Scan (20 MB) - Deutscher Rat für Landespflege
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Eventuell zusätzliche Kosten:<br />
Quartierplan in der Regel max Fr. 3,-/ m 2<br />
Baukostenbeitrag an Erschließungsstraße<br />
Zivilschutzanlage<br />
Garagenanlage<br />
b) Wiederkehrende jährliche Abgaben<br />
Grundsteuer<br />
Vermögenssteuer für die Liegenschaft<br />
Einkommenssteuer für die Liegenschaft<br />
Haushaltssteuer<br />
Feuerwehrsteuer<br />
Kehrichttaxe<br />
Taxe für Wasserverbrauch<br />
Kanalisation, Kläranlage<br />
Total<br />
422,-<br />
681,-<br />
437,-<br />
10,-<br />
317,50<br />
270,-<br />
467,50<br />
635,-<br />
3240,-<br />
Die wirtschaftliche Lage hat sich tatsächlich gebessert.<br />
Doch dürfen wir dieser Entwicklung nicht unkontrolliert<br />
freien Lauf lassen. Kein Haus, keine Straße, keine Maschine<br />
wird ohne einen gut durchdachten Plan erstellt. Eine<br />
weitere Aufgabe ist es auch, dahin zu wirken, daß die<br />
Dörfer Silvaplana und Champfer so schnell wie möglich<br />
durch den Julier- resp. durch den Talverkehr umfahren<br />
werden. Damit gewinnen sie an Ruhe, was für die Förderung<br />
des Fremdenverkehrs von sehr großer Bedeutung<br />
sein wird. Die Realisierung all dieser Gedanken und Vorstellungen<br />
ist aber ohne eine gründliche Planung nicht<br />
möglich. Darum ist es umso wichtiger, daß wir heute versuchen,<br />
aufgrund dieser Erkenntnisse im kleinen, die<br />
Richtlinien im großen für eine maß- und sinnvolle Entwicklung<br />
festzulegen. Die Vergangen heit hat unsere Fehler<br />
aufgezeichnet, und gerade diese Fehler sollen unsere<br />
Lehrmeister für die Gestaltung einer besseren Zukunft<br />
sein.<br />
Jon Moren<br />
Beitrag der Gemeinde Sils i. E./Segl<br />
zum Schutze der Engadiner Seenlandschaft<br />
Die Bemühungen, in der Gemeinde Sils eine soziale Ordnung<br />
zu schaffen, reichen weit in die Vergangenheit. Ein<br />
langer Reifeprozeß über Generationen liegt hinter uns,<br />
haben doch die Silser schon recht früh erkannt, daß echte<br />
Freiheit, Eigenständigkeit und Unabhängigkeit nach außen<br />
nur durch Verzicht auf kurzlebige Annehmlichkeiten und<br />
durch Selbstbeschränkung aufgewogen werden können.<br />
Als erste Gemeinde im Engadin gab sich Sils bereits 1523<br />
·eine Gemeindeverfassung; Sils entwickelte sich von einem<br />
Fischereidörfchen zu einem Bauerndorf und mit dem Bau<br />
des ersten Hotels im. Jahre 1865 zu einem beliebten und<br />
recht renommierten Kurort. Trotz den beinahe unwiderstehlichen<br />
Versuchungen von außen - denken wir nur an<br />
die Expansion in St. Moritz - bildet diese einzigartige<br />
Landschaft, die schon Nietzsche, Hermann Hesse, Thomas<br />
Mann und auch Rainer Maria Rilke hierher zog, die Lebensgrundlage<br />
unserer Gemeinde.<br />
Einer echten, die Grenzen der Demokratie beinahe sprengenden<br />
Zerreißprobe war das Silser Volk Ende der<br />
dreißiger Jahre ausgesetzt, als man ihm für die damalige<br />
Zeit - der noch wenige Jahre zuvor recht blühende Tourismus<br />
lag zerschmettert am Boden, eine ideale Voraussetzung<br />
für Versuchungen also - verlockende Angebote<br />
unterbreitete, mit dem Ziele, die Wassernutzungskonzession<br />
für die Nutzbarmachung der Wasserkraft des Silsersees<br />
für die Energieerzeugung zu erlangen. Um ein Haar<br />
hätten damals die Silser ihre Tradition vergessen und ihre<br />
guten Vorsätze aufgegeben und teilweise zweifellos gegen<br />
ihre eigentliche Vernunft dem Mammon den Vorzug gegeben.<br />
Eine solche Wendung wäre nie mehr wiedergutzumachen<br />
gewesen. Kein halbes Dezennium später - um uns<br />
herum wütete der Zweite Weltkrieg - verhinderte der Silser<br />
Stimmbürger mit dem Kauf der sehr teuren Fischereirechte<br />
für den Silsersee der Erben Badrutt, das diese Rechte in<br />
fremde Hände gerieten und so dem Einfluß der Gemeinde<br />
unter Umständen völlig entglitten. Die Güterzusammenlegung<br />
im Jahre 1948, ebenfalls eine Pionierleistung der<br />
Gemeinde Sils, die, wie wir gleich sehen werden, nicht nur<br />
positive Auswirkungen zeitigte, leitete die eigentliche Planungsphase<br />
ein, in der wir heute noch stecken, und von<br />
der wir nun eben eine Etappe abgeschlossen haben. Die<br />
Güterzusammenlegung, zweifellos ein Segen für die Landwirtschaft,<br />
offenbarte sich bereits bei den Vorbereitungsarbeiten<br />
für den Zonenplan 1963, im Falle von Sils zu-<br />
1 Alter Dorfteil Champfer<br />
2 Parkierung<br />
'3 Unterniveaugarage<br />
4 Autoverkehr<br />
5 Fussgängerzone<br />
6 Durch Konzentration<br />
erhaltene Freifläche<br />
Abb. 7: Di e Konzentration des gleichen Bauvolumens schafft<br />
zusätzliche Freiflächen und erlaubt eine spannungsvol<br />
Jere Bauweise, die mit dem Engadiner-Dorf verwandt ist.<br />
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