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Zeitschrift der LBV-Kreisgruppe München - LBV München

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Artenschutz an Gebäuden<br />

1 / 2013 15<br />

Schon 1929 setzte sich <strong>der</strong> Vorgänger des Münchner <strong>LBV</strong> dafür ein, dass am Städtischen<br />

Hochhaus Niststeine für Mauersegler integriert wurden. Foto: Sylvia Weber<br />

Mauerseglern und Haussperlingen<br />

bis heute ein Heim unter unseren<br />

Dächern ermöglichen. Zwar sind sie<br />

meist nicht zum Wohle <strong>der</strong> Vogelwelt<br />

eingebaut worden. Sie entstanden<br />

vermutlich bei früheren Dachsanierungen,<br />

wenn durch den Einbau<br />

einer Traufbohle die Rinnenhaken<br />

neu gesetzt wurden. Die alten Aussparungen<br />

<strong>der</strong> Rinnenhaken blieben<br />

jedoch erhalten, und schon waren<br />

wie<strong>der</strong> ein paar neue Einliegerwohnungen<br />

für die Tierwelt entstanden.<br />

Energetische Bauweise:<br />

Kein Platz für Tiere<br />

Aber heute hat sich das Blatt gewendet<br />

– zu Ungunsten <strong>der</strong> Gebäudebrüter.<br />

Nur noch wenige Naturfreunde<br />

denken beim Bauen o<strong>der</strong><br />

energetischen Sanieren an ihre fliegenden<br />

Untermieter. Dem Klimaschutz<br />

wird ein hoher Stellenwert<br />

zugesprochen, denn Energie ist<br />

teuer. Der Artenschutz hingegen<br />

wird in den wenigsten Fällen berücksichtigt.<br />

Im Gegenteil: Tiere<br />

werden bewusst ausgesperrt, ein<br />

Lochblech, das „Vogelgitter“, versperrt<br />

ihnen den Weg unters Dach.<br />

So sinnvoll es ist, sich <strong>der</strong> Klimaerwärmung<br />

und dem CO 2-Ausstoß<br />

entgegenzustemmen – wie wertvoll<br />

ist <strong>der</strong> städtische Lebensraum ohne<br />

Artenvielfalt? Dass auch Gebäude<br />

bewohnende Tierarten nicht nur ein<br />

Recht aufs Mitwohnen unter unseren<br />

Dächern haben, son<strong>der</strong>n dass es<br />

unsere Pflicht ist, sie zu schützen<br />

und ihnen auch weiterhin eine Überlebenschance<br />

in unseren Städten<br />

und Siedlungen zu geben, das muss<br />

in den Köpfen <strong>der</strong> Menschen erst<br />

wie<strong>der</strong> verankert werden. Dafür<br />

steht das Projekt Artenschutz an Gebäuden.<br />

Hier wird Überzeugungsarbeit<br />

für die Stadtnatur geleistet, hier<br />

werden Maßnahmen umgesetzt, die<br />

Gebäudebrütern und Fle<strong>der</strong>mäusen<br />

auch bei Einhaltung mo<strong>der</strong>ner Bauweisen<br />

und Energiesparvorschriften<br />

eine Überlebenschance in <strong>München</strong><br />

ermöglichen. Doch die Überzeugungsarbeit<br />

ist lei<strong>der</strong> auch mit Rückschlägen<br />

verbunden. Wohl hat man<br />

in <strong>der</strong> <strong>München</strong>er Stadtverwaltung<br />

erkannt, dass mit Schaffung neuer<br />

Nistplätze an öffentlichen Gebäuden<br />

dem Quartierverlust und damit<br />

dem Rückgang <strong>der</strong> Gebäudebrüterbestände<br />

entgegen gearbeitet werden<br />

kann. Doch bis heute konnte<br />

sich die Landeshauptstadt <strong>München</strong><br />

nicht dazu entschließen, den Einbau<br />

von Quartieren verpflichtend in<br />

ihren „Katalog ökologischer Kriterien<br />

bei Baumaßnahmen“ aufzunehmen.<br />

Es hat bislang nur zu einer<br />

Empfehlung gereicht. Man darf gespannt<br />

sein, ob einer solchen Empfehlung<br />

je freiwillig nachgekommen<br />

wird. Für eine flächendeckende Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Quartiersituation in<br />

<strong>München</strong> ist dies jedoch mit Sicherheit<br />

zu wenig. Wenn man daran<br />

denkt, was früher ganz offensichtlich<br />

ohne viel Fe<strong>der</strong>lesens auch ohne<br />

gesetzliche Verpflichtung für unsere<br />

fliegenden Untermieter getan<br />

wurde, kann man nur hoffen, dass<br />

sich wie<strong>der</strong> mehr private Bauherren<br />

und kommunale o<strong>der</strong> kirchliche<br />

Bauträger an die „gute, alte Zeit“ erinnern<br />

und sich in Sachen Artenschutz<br />

dorthin zurückorientieren –<br />

<strong>der</strong> <strong>LBV</strong> tut sein Bestes dazu.<br />

Sylvia Weber,<br />

Projektleiterin Artenschutz an Gebäuden<br />

Spendenkonto:<br />

Landesbund für Vogelschutz<br />

Konto-Nr.: 100 107 911<br />

BLZ: 701 500 00<br />

Kennwort: Gebäudebrüter<br />

För<strong>der</strong>er des Projekts Artenschutz an Gebäuden:<br />

Die Grundlage für das Projekt bildet das Erbe, das die <strong>Kreisgruppe</strong> <strong>München</strong><br />

von Frau Barbara Fuchs erhalten hat. Weitere Gel<strong>der</strong> erhalten wir von<br />

zahlreichen Spen<strong>der</strong>n in und außerhalb des <strong>LBV</strong>, vom Referat für Gesundheit<br />

und Umwelt <strong>der</strong> Landeshauptstadt <strong>München</strong> und von unseren Arbeitskreisen<br />

Naturschutzzentrum und Nistkästen. Allen Spen<strong>der</strong>n und<br />

För<strong>der</strong>ern ein herzliches Dankeschön!

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