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Newsletter Gesunde Schule 2013 - Landesschulrat für Oberösterreich

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NEWSLETTER<br />

2_Oktober <strong>2013</strong><br />

<strong>Gesunde</strong> <strong>Schule</strong> OÖ<br />

Ansatz zur psychosozialen Gesundheitsförderung aufgegriffen.<br />

Es umfasst ein weites Spektrum und reicht vom<br />

grundlegenden präventiven Schwerpunkt im Schulprogramm<br />

über förderliche pädagogische Leitsätze und Haltungen<br />

bis hin zu Teamentwicklung und Psychohygiene.<br />

Schüler/innen wird zugestanden, den Umgang mit ihren<br />

negativen Gefühlen erst lernen zu müssen. Von Pädagog/<br />

innen wird erwartet, eigene Gefühle unter Kontrolle zu<br />

haben, professionell zu agieren und die Bedürfnisse anderer<br />

voranzustellen. Das entspricht einer Helferhaltung in<br />

Sozialberufen. Um auftauchende eigene Gefühle von<br />

Überforderung, Hilflosigkeit, Kränkung oder Erschöpfung<br />

in den Griff zu bekommen, brauchen auch „Helfer“<br />

manchmal eine Unterstützung. Leichter gelingt eine Problemanalyse<br />

zur Selbstdistanzierung außerhalb der beruflichen<br />

Stresssituation, um ein angekratztes Selbstbild positiv<br />

aufzufüllen und neue Kräfte zu sammeln. Die emotionale<br />

Selbstregulation betrifft ja nicht nur die Lehrerrolle,<br />

sondern auch andere Lebensbereiche in denen jeweils der<br />

„ganze Mensch“ gefordert ist.<br />

Daher ist auch die Verflechtung von persönlicher und<br />

beruflicher Biografie zu beachten. Den Berufsanfänger<br />

und Junglehrer werden andere Fragen beschäftigen als<br />

nach langjähriger Unterrichtstätigkeit und Routine. Auch<br />

die Zusammenarbeit im Team und wechselnde Situationen<br />

in der Klasse verlangen flexible Veränderung. Um<br />

diese Arbeit langfristig leisten zu können, ohne auszubrennen,<br />

sollte die Energiebilanz zwischen Geben und<br />

Erhalten stimmen. Daher lohnt sich auch im Beratungsgespräch<br />

die Bestandsaufnahme von aktuellen Belastungen<br />

(„Energieräubern“) und nutzbringenden Entlastungen<br />

(„Energiequellen“) in den folgenden vier Bereichen:<br />

Körper<br />

und<br />

Gesundheit<br />

Partnerschaft<br />

und<br />

Familie<br />

persönliches<br />

soziales<br />

Netzwerk<br />

Arbeit<br />

und<br />

Beruf<br />

Die psychische Energiebalance sollte in diesen vier<br />

Bereichen kompensatorisch zu einem Ausgleich kommen.<br />

Ein Missverhältnis oder Defizit in einem Bereich stört<br />

durch seinen Mangel andere Rollen und Sozialkontakte,<br />

die vernachlässigt werden. So wirkt eine ständige berufliche<br />

Überlastung wie ein mit nach Hause genommener<br />

Rucksack, voll mit Gedanken und Sorgen über ungelöste<br />

Probleme, nicht förderlich <strong>für</strong> den Privatbereich. Dasselbe<br />

leidige Thema taucht bei Tag und Nacht auf, beeinträchtigt<br />

die Beziehung in der Familie oder die Erholung im<br />

Schlaf. Wobei sich natürlich auch umgekehrt private Sorgen<br />

beruflich auswirken, speziell wenn sie über längere<br />

Zeit viel Einsatz verlangen.<br />

Die Wahrnehmung und Verarbeitung von Stress, die psychische<br />

Resilienz, ist ähnlich der Schmerzempfindung je<br />

Person sehr unterschiedlich. Was der Eine noch als durchaus<br />

normalen Stresspegel empfindet und bewertet, kann<br />

<strong>für</strong> den Anderen schon überdurchschnittlich viel Negativstress<br />

bedeuten. Die eigene Einschätzung, Erwartung<br />

und Bewertung der Situation spielt also auch eine Rolle<br />

im Umgang mit alltäglichen Herausforderungen. Normalerweise<br />

wird Ärger oder psychische Verstimmung ein<br />

Anlass <strong>für</strong> entlastende Gespräche mit Kollegen, Freunden<br />

und Partnern sein, wobei eigener Frust sich relativiert und<br />

rechtzeitig ein Ausgleich und die Wiederherstellung der<br />

Energiebilanz möglich wird. Kollegiale Beratung ist hierbei<br />

durchaus hilfreich.<br />

In manchen Fällen gelingt diese Problemdistanzierung<br />

aber nicht, wenn persönliche Verstrickungen in alten<br />

Verhaltensmustern und negative Haltungen unbewusst<br />

Wirkung zeigen. Hierbei kann psychologische Beratung<br />

helfen, systemische Zusammenhänge und Selbstbeteiligung<br />

zu klären und so Wege zur Neuorientierung öffnen.<br />

Dr. Hannelore Lensing, Schulpsychologin i. R.<br />

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