Wir spazieren bei strahlendem Sonnensche<strong>in</strong> <strong>zu</strong>r berühmten italienischen Blumenwassertreppe. q Q
Bett<strong>in</strong>a Gräf<strong>in</strong> <strong>Bernadotte</strong> ÜBER die <strong>Insel</strong> Ma<strong>in</strong>au Präriekerze (Gaura l<strong>in</strong>dheimeri) <strong>und</strong> Knorpelmöhre (Ammi majus). Wie auf e<strong>in</strong>er Reise durch die eigene Fantasiewelt, verlässt der Gast diese <strong>Insel</strong> des hellen Lichts wieder durch <strong>den</strong> engen, dunklen Tunnel <strong>und</strong> kehrt nun beschw<strong>in</strong>gt <strong>und</strong> <strong>in</strong>spiriert <strong>in</strong> <strong>den</strong> Alltag <strong>zu</strong>rück. E<strong>in</strong> Garten für alle „Was wären Ihre Wünsche für e<strong>in</strong>en Garten, Gräf<strong>in</strong> <strong>Bernadotte</strong>?“ – „In e<strong>in</strong>em Garten sollten Menschen willkommen se<strong>in</strong> <strong>und</strong> sich sofort wohlfühlen“, kommt die Antwort sofort. Als Mutter wünsche sie sich außerdem e<strong>in</strong>en möglichst großen strapazierfähigen Rasen für die K<strong>in</strong>der. In <strong>den</strong> Beeten gefalle ihr e<strong>in</strong> heiteres Mite<strong>in</strong>ander von Zier- <strong>und</strong> Nutzpflanzen: „Vermischen verzaubert“. E<strong>in</strong>gestreute Erdbeeren oder Beerensträucher verlockten da<strong>zu</strong>, Leckeres im Vorbeigehen <strong>zu</strong> naschen. Sie liebt Taglilien, weil die Blüten nicht nur w<strong>und</strong>erschön, sondern auch essbar s<strong>in</strong>d. Gräf<strong>in</strong> <strong>Bernadotte</strong> <strong>zu</strong>pft e<strong>in</strong> paar Blüten <strong>und</strong> reicht sie uns <strong>zu</strong>m Verzehr. Die Staubgefäße entfernt, knabbern wir an e<strong>in</strong>zelnen pikanten Blütenblättern. Das Beste kommt <strong>zu</strong>m Schluss, <strong>den</strong>n der Blütenstempel schmeckt besonders würzig. Welch e<strong>in</strong> ungewöhnlicher <strong>und</strong> s<strong>in</strong>nlicher Genuss! Taglilienblüten über <strong>den</strong> oben Der große Stau<strong>den</strong>garten schenkt mit bunter Pracht vielfältige Inspirationen. Rechts unten Dill e<strong>in</strong>fach pur: e<strong>in</strong> Genuss für alle S<strong>in</strong>ne. Salat gestreut, verleihen diesem e<strong>in</strong>en pikanten bis nussigen Geschmack. Auch die robuste, bunt blühende Kapuz<strong>in</strong>erkresse sei übrigens e<strong>in</strong>e essbare Augen- <strong>und</strong> Zungenweide. Wir spazieren bei strahlendem Sonnensche<strong>in</strong> <strong>zu</strong>r berühmten italienischen Blumenwassertreppe. Über die steile Kaskade rauscht Wasser herab <strong>und</strong> sorgt für e<strong>in</strong>en erfrischen<strong>den</strong>, plätschern<strong>den</strong> Klang. Erstaunt blickt der Besucher die aufsteigen<strong>den</strong>, prächtigen Blumenrabatten empor, die saisonal <strong>und</strong> jährlich neu <strong>in</strong>szeniert wer<strong>den</strong>. Uns bezaubert e<strong>in</strong> üppiger, eleganter Sommerflor <strong>in</strong> Rosé, Lila <strong>und</strong> Weiß. Viele Ideen für <strong>den</strong> Garten daheim können im Stau<strong>den</strong>garten gesammelt wer<strong>den</strong>. Gehölze <strong>und</strong> markante wie duftige Gräsertuffs schaffen Struktur <strong>und</strong> bil<strong>den</strong> das Gerüst für <strong>den</strong> modernen Mix aus bunten Stau<strong>den</strong>. Über 700 Arten <strong>und</strong> Sorten sorgen für e<strong>in</strong> Feuerwerk der Blüten vom Frühl<strong>in</strong>g bis <strong>in</strong> <strong>den</strong> Herbst h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Im Gegensatz <strong>zu</strong>r Präriebepflan<strong>zu</strong>ng wird durch die <strong>zu</strong>sätzliche Verwendung von Prachtstau<strong>den</strong> wie Pf<strong>in</strong>gstrosen, Orientalischem Mohn <strong>und</strong> Taglilien, e<strong>in</strong>e blühende Dynamik für ganzjährig attraktive Beete geschaffen. Gräf<strong>in</strong> <strong>Bernadotte</strong> berichtet gern, dass die verbleiben<strong>den</strong> Fruchtstände der Stau<strong>den</strong> bei Frost oder Schnee h<strong>in</strong>reißende W<strong>in</strong>terbilder schaffen, die auf der ganzjährig geöffneten Ma<strong>in</strong>au e<strong>in</strong> <strong>zu</strong>sätzliches Highlight setzen. Beim Anblick der kunterbunten Blumenwiesen schlägt jedes Gärtnerherz höher. q Q Bienen braucht das Leben Der neu gestaltete Insektengarten unweit des <strong>Insel</strong>we<strong>in</strong>bergs ist lehrreich <strong>und</strong> anregend <strong>zu</strong>gleich. In e<strong>in</strong>er bunten Sommerblumenwiese steht das rustikale wie attraktive „Insektenhotel“, dessen Material ausschließlich von der Ma<strong>in</strong>au stammt. Naturste<strong>in</strong>platten, Ziegel, Holz <strong>und</strong> Schilfhalme wur<strong>den</strong> <strong>zu</strong> e<strong>in</strong>em urigen Mauerwerk geschichtet. Se<strong>in</strong>e wärmespeichern<strong>den</strong> Materialien bieten verschie<strong>den</strong>sten Insektenarten trockenen, gut belüfteten, sprich artgerechten Unterschlupf. Unweit davon schauen die „Wohn-Wolkenkratzer für Wildbienen“ besonders chic aus. Künstlerisch wie ökologisch wertvoll, bekamen Bäume, die auf der Ma<strong>in</strong>au gefällt wer<strong>den</strong> mussten, so neues Leben geschenkt. Mit vier bis zehn Millimeter tiefen Bohrungen versehen, wer<strong>den</strong> die turmhohen Skulpturen <strong>zu</strong>r Heimat für Wildbienen, <strong>und</strong> e<strong>in</strong>ige s<strong>in</strong>d sogar schon <strong>in</strong> die neue Behausung e<strong>in</strong>gezogen. Besonders spektakulär ist der hohle Stamm e<strong>in</strong>er Ma<strong>in</strong>auer Silberpappel, der bereits e<strong>in</strong> umfangreiches Bienenvolk beherbergt. Besucher können <strong>in</strong> die Stammhöhle krabbeln <strong>und</strong>, durch e<strong>in</strong> Netz geschützt, <strong>den</strong> fleißigen Bienen <strong>zu</strong>schauen <strong>und</strong> das muntere Summen hören: e<strong>in</strong> ungewöhnliches wie spannungsvolles Erlebnis. Gräf<strong>in</strong> <strong>Bernadotte</strong>s Anliegen mit dem vielseitigen Insektengarten ist, <strong>den</strong> <strong>Blick</strong> auf die kle<strong>in</strong>en, lebenswichtigen Helfer der Natur <strong>zu</strong> lenken. 80 Prozent der Kultur- <strong>und</strong> Wildpflanzen s<strong>in</strong>d auf die Honigbiene als Bestäuber angewiesen, die damit e<strong>in</strong>es unserer bedeutendsten Nutztiere ist, wegen ihrer m<strong>in</strong>imalen Größe oft aber unterschätzt wird. Der Honigbiene drohen heute viele Gefahren, etwa durch Pflanzenschutzmittel oder Krankheiten. Daher sei es von großer Wichtigkeit mehr Wildwuchs <strong>zu</strong><strong>zu</strong>lassen, Monokulturen <strong>zu</strong> reduzieren <strong>und</strong> Wildbienen Brutmöglichkeiten an<strong>zu</strong>bieten. Die Ma<strong>in</strong>au ist e<strong>in</strong> Bienenparadies: die frühzeitige Apfelblüte, e<strong>in</strong> reicher Sommerblumenflor <strong>und</strong> im Herbst spätblühende Arten wie der Efeu, liefern <strong>den</strong> emsigen Insekten während der ganzen Saison reichlich Nahrung. Für die Wiesen des Insektengartens hat man unterschiedliche, heimische Saatmischungen gewählt. Zur weiteren Vielfalt des Nahrungsangebots <strong>und</strong> als lebhafter <strong>Blick</strong>fang für die Besucher, wer<strong>den</strong> <strong>zu</strong>sätzlich jedes Jahr nicht heimische, farbenfrohe Sommerblumen e<strong>in</strong>gesät. Beim Anblick der kunterbunten Blumenwiesen schlägt jedes Gärtnerherz höher, <strong>und</strong> vielleicht ist die Anregung geweckt, im heimischen Garten selbst e<strong>in</strong>e hübsche Bienenherberge <strong>zu</strong> gestalten. Herzlichen Dank Gräf<strong>in</strong> <strong>Bernadotte</strong> für e<strong>in</strong>en w<strong>und</strong>erbaren sonnigen Sommertag auf der Blumen<strong>in</strong>sel Ma<strong>in</strong>au. Als bleibende Er<strong>in</strong>nerung nehmen wir viele schöne E<strong>in</strong>drücke, Gedanken <strong>und</strong> Anregungen mit nach Hause. 22 23