I. Elementargeometrie
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12 <strong>Elementargeometrie</strong><br />
Man kann diese Sätze über die besonderen Punkte des Dreiecks mit Ausnahme von<br />
Satz 12 auch mit Hilfe der Umkehrung des Satzes von Ceva (Satz 7) beweisen. Es ist<br />
ja nur das in diesem Satz auftretende Produkt von Verhältnissen zu berechnen. Für die<br />
Schwerlinien ist das sehr einfach. In diesem Fall sind diese Verhältnisse ja alle gleich 1. In<br />
den anderen Fällen muss man sie zuerst berechnen. Im folgenden Satz tun wir das für die<br />
Winkelsymmetralen.<br />
Satz 16: Sei △ ABC ein Dreieck. Sei D der Schnittpunkt der Winkelsymmetrale durch C<br />
mit AB, E der der Winkelsymmetrale durch A mit BC und F der der Winkelsymmetrale<br />
durch B mit AC. Dann gilt AD<br />
DB = |AC|<br />
|BC| , BE<br />
EC = |BA| CF<br />
|CA|<br />
und<br />
F A = |CB|<br />
|AB| .<br />
Beweis: Wir führen den Beweis nur für die Winkelsymmetrale<br />
durch C. Ihr Schnittpunkt mit der<br />
Seite AB wurde mit D bezeichnet. Wir zeichnen<br />
die Parallele zur Seite AC durch den Eckpunkt<br />
B. Sie schneidet die Winkelsymmetrale durch C in<br />
einem Punkt, den wir G nennen. Aus dem Strahlensatz<br />
folgt DA<br />
DB<br />
= AC<br />
BG .<br />
A und B liegt, hat DA<br />
DB<br />
Da D immer zwischen<br />
negatives Vorzeichen. Es<br />
folgt AD<br />
DB<br />
|BG|<br />
. Da BG parallel zu AC<br />
liegt, erhalten wir ∠ BGD = ∠ ACD = γ 2 . Da<br />
= |DA|<br />
|DB|<br />
= |AC|<br />
auch ∠ BCD = γ 2<br />
gilt, ist das Dreieck △ CBG<br />
gleichschenkelig. Es gilt |BG| = |BC|. Damit ist<br />
gezeigt. Die beiden anderen Gleichungen<br />
beweist man ganz analog.<br />
AD<br />
DB = |AC|<br />
|BC|<br />
Jetzt können wir einen zweiten Beweis für Satz 14 geben. Sind D, E und F die Schnittpunkte<br />
der Winkelsymmetralen mit den gegenüberliegenden Seiten, wie sie in Satz 16<br />
eingeführt wurden, dann folgt aus diesem Satz sofort, dass AD BE CF<br />
DB EC F A = |AC| |BA| |CB|<br />
|BC| |CA| |AB| = 1<br />
gilt. Aus Satz 7 erhalten wir dann, dass die drei Geraden l(A, E), l(B, F ) und l(C, D),<br />
das sind die drei Winkelsymmetralen, einander in einem Punkt schneiden. Die Winkelsymmetralen<br />
können ja nicht parallel liegen.<br />
A<br />
F<br />
G<br />
D<br />
C<br />
γ<br />
2 γ 2<br />
E<br />
B<br />
4. Beweisen mit Hilfe von Abbildungen<br />
Wir behandeln die Eulergerade und den Feuerbachkreis. Entsprechende Sätze beisen wir<br />
unter Zuhilfenahme von Abbildungen, und zwar von sogenannten zentrischen Streckungen.<br />
Sei c ∈ R\{0, 1} und S ein beliebiger Punkt in der Ebene. Wir definieren eine Abbildung<br />
φ : R 2 → R 2 folgendermaßen: Ist P ∈ R 2 , dann sei φ(P ) der eindeutig bestimmte Punkt<br />
V auf der Geraden l(S, P ), für den SV<br />
SP<br />
= c gilt. Weiters sei φ(S) = S. Durch diese<br />
Abbildung wird die Ebene vom Punkt S aus um den Faktor c gestreckt. Ist |c| < 1, dann<br />
wird sie gestaucht. Bei negativem c wird außerdem um den Punkt S gespiegelt. Man<br />
nennt diese Abbildung die zentrische Streckung mit Zentrum S und Streckungsfaktor c.<br />
Zuerst beweisen wir Eigenschaften dieser zentrischen Streckungen.<br />
Hilfssatz B: Sei φ die zentrische Streckung mit Zentrum S und Streckungsfaktor c. Seien<br />
P und Q Punkte, die ungleich S sind. Sei V = φ(P ) und W = φ(Q). Dann liegt l(P, Q)<br />
parallel zu l(V, W ) und es gilt |V W | = |c| · |P Q|.