28.04.2014 Aufrufe

Programm 2012/13 - Universität für Musik und darstellende Kunst ...

Programm 2012/13 - Universität für Musik und darstellende Kunst ...

Programm 2012/13 - Universität für Musik und darstellende Kunst ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

DissertantInnen<br />

kolleg 20<strong>13</strong><br />

Datum<br />

Freitag, 3. Mai 20<strong>13</strong> – von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Ort<br />

Fanny Hensel-Mendelssohn-Saal, 3., Anton-von-Webern-Platz 1<br />

Information<br />

Karin Zacsek<br />

T: +43 1 71155–6042, zacsek@mdw.ac.at


DissertantInnenkolleg Mai 20<strong>13</strong><br />

Ein Forum, Öffentlichkeit <strong>für</strong> die eigene Forschungsarbeit haben, ist im internationalen Wissenschaftsbetrieb<br />

in den letzten Jahren immer wichtiger geworden! An der mdw – <strong>Universität</strong> <strong>für</strong> <strong>Musik</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>darstellende</strong> <strong>Kunst</strong> Wien gibt es da<strong>für</strong> seit dem Jahr 2007 ein regelmäßig stattfindendes<br />

DissertantInnenkolleg.<br />

Das DissertantInnenkolleg bietet den Rahmen <strong>für</strong> die Präsentation der an der mdw entstehenden<br />

Dissertationsprojekte, die Doktorandinnen <strong>und</strong> Doktoranden stellen sich einem fachk<strong>und</strong>igen<br />

Publikum, referieren ihre Thesen <strong>und</strong> versuchen sich in der Einübung der öffentlichen Rede, eine<br />

Kompetenz, die ein zentraler Teil des wissenschaftlichen Anforderungsprofils geworden ist.<br />

Die Förderung von jungen Wissenschafterinnen <strong>und</strong> Wissenschaftern ist der <strong>Universität</strong> <strong>für</strong> <strong>Musik</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>darstellende</strong> <strong>Kunst</strong> Wien ein großes Anliegen. Seit dem Studienjahr 2008/09 werden jährlich<br />

zehn leistungsgeb<strong>und</strong>ene Doktoratsstipendien vergeben, wovon ein Stipendium der Frauen<strong>und</strong><br />

Geschlechterforschung gewidmet ist. Zudem wird im Dezember 20<strong>13</strong> der „Best Publication<br />

Award 20<strong>13</strong>“ verliehen, ein Preis, mit dem herausragende Dissertationsveröffentlichungen prämiert<br />

werden.<br />

Ich wünsche den Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmern des DissertantInnenkollegs im Sommersemester<br />

20<strong>13</strong> alles Gute, <strong>und</strong> freue mich auf spannende Vorträge <strong>und</strong> die daraus resultierenden Diskussionen!<br />

Ulrike Sych<br />

Vizerektorin <strong>für</strong> Lehre <strong>und</strong> Frauenförderung


Freitag, 3. Mai 20<strong>13</strong><br />

9:00 Uhr Katharina BLEIER<br />

piano 20.21 – Klavier(spiel) zwischen experimenteller Spieltechnik,<br />

Präparation <strong>und</strong> Performance<br />

10:00 Uhr Alex Michael HOFMANN<br />

Analyse von Spielweisen an Einzelrohrblattinstrumenten<br />

durch Einsatz von Spezialsensorik<br />

11:00 – 11:15 Pause<br />

11:15 Uhr Bernhard HUNZIKER<br />

Die Entwicklung des Berufsstandes KantorIn<br />

in der reformierten Kirche der Schweiz seit Zwinglis<br />

Reformation bis heute<br />

12:15 – <strong>13</strong>:30 Pause<br />

<strong>13</strong>:30 Uhr Matej SANTI<br />

Zwischen drei Kulturen: <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> Nationalitätsbildung<br />

in Triest 1848 - 1920<br />

14:30 Uhr Laurentiu Nicolae BELDEAN<br />

Anatol Vieru (1926 – 1998).<br />

Zu den Begriffen seiner Kompositionstheorie<br />

15:30 – 15:45 Pause<br />

15:45 Uhr Tobias Emanuel MAYER<br />

Der Bernstein-Effekt – <strong>Musik</strong>vermittlung <strong>für</strong><br />

Jugendliche durch Klassikstars.<br />

16:45 Uhr Wilfried AIGNER<br />

SchülerInnen komponieren im Social Web


Freitag, 3. Mai 20<strong>13</strong> – 9:00 Uhr<br />

Katharina BLEIER<br />

piano 20.21 – Klavier(spiel) zwischen experimenteller Spieltechnik, Präparation <strong>und</strong> Performance<br />

Chair: ao.Univ.-Prof.Dr.phil. Cornelia Szabo-Knotik<br />

Diskutant: o.Univ.-Prof. Dr.phil. Peter Röbke<br />

Der Verlauf der Geschichte der Tasteninstrumente <strong>und</strong> ihrer <strong>Musik</strong> ist geprägt durch die Wechselwirkung zwischen<br />

Komposition, Interpretation <strong>und</strong> Instrumentenbau. Die bauliche Entwicklung des heute verbreiteten (Konzert-)Flügels<br />

war um die Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts im Wesentlichen abgeschlossen, Erweiterungen der klanglichen Möglichkeiten,<br />

sowie eine Um- <strong>und</strong> Neubewertung der innermusikalischen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Funktion des Klaviers offenbaren sich<br />

seit Beginn des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts vor allem in einer neuen Handhabung des Instruments.<br />

Die Sammlung <strong>und</strong> Systematisierung unterschiedlicher Phänomene außergewöhnlicher Klavierbehandlung im 20.<br />

<strong>und</strong> 21. Jahrh<strong>und</strong>ert, etwa Spielen im Innenraum <strong>und</strong> am Korpus, Präparationen, Verwendung von Zuspielungen <strong>und</strong><br />

Elektronik sowie performative Aktionen der Interpretinnen <strong>und</strong> Interpreten, bilden die Gr<strong>und</strong>lage der Untersuchung.<br />

Durch komparative Analyse ausgewählter Werke unterschiedlicher Stilrichtungen wird die Formbarkeit des Materials<br />

sowie die Deutbarkeit durch den Kontext erforscht; ein Vergleich zwischen Solo- <strong>und</strong> Ensemblewerken soll Aufschluss<br />

über Unterschiede zwischen der klanglichen Differenzierung des Klaviers in sich <strong>und</strong> der Einbindung in den Ensembleklang<br />

geben. Darüber hinaus werden Funktionen des erweiterten Klaviers in performativen Konzepten untersucht, die<br />

die Rolle von Instrument <strong>und</strong> InterpretIn in den Kontexten des Konzertbetriebs thematisieren. Die Ergebnisse der Analyse<br />

sollen die spezielle Ausprägung pianistischer Phänomene in zentralen Themen der Stilforschung zur <strong>Musik</strong> des 20. <strong>und</strong><br />

21. Jahrh<strong>und</strong>erts beleuchten <strong>und</strong> einen Beitrag zur Differenzierung einer an einer traditionellen Werkästhetik gebildeten<br />

Terminologie leisten.<br />

Fachbereich: <strong>Musik</strong>alische Stilforschung<br />

Erstbetreuer: o.Univ.-Prof. Mag. Mag.art. Dr.phil. Hartmut Krones<br />

Zweitbetreuer: em.o.Univ.-Prof. Dr.phil. Gernot Gruber<br />

Bisherige Studien:<br />

Instrumentalpädagogik Klavier (Hochschule <strong>für</strong> <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>darstellende</strong> <strong>Kunst</strong> Mozarteum Salzburg <strong>und</strong> <strong>Universität</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>darstellende</strong> <strong>Kunst</strong> Wien), <strong>Musik</strong>wissenschaft (<strong>Universität</strong> Wien)<br />

Arbeitsschwerpunkte:<br />

Tätigkeit als Pianistin <strong>und</strong> Klavierpädagogin; Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut <strong>für</strong> musikalische Stilforschung /<br />

Abteilung Wissenschaftszentrum Arnold Schönberg der <strong>Universität</strong> <strong>für</strong> <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>darstellende</strong> <strong>Kunst</strong> Wien; Assistentin des<br />

Vorstandes des Österreichischen Komponistenb<strong>und</strong>es


Freitag, 3. Mai 20<strong>13</strong> – 10:00 Uhr<br />

Alex Michael HOFMANN<br />

Analyse von Spielweisen an Einzelrohrblattinstrumenten durch Einsatz von Spezialsensorik<br />

Chair: ao.Univ.-Prof.Dr.phil. Cornelia Szabo-Knotik<br />

Diskutant: o.Univ.-Prof. Mag.art. Gregor Widholm<br />

Die Interaktion zwischen <strong>Musik</strong>erIn <strong>und</strong> <strong>Musik</strong>instrument ist <strong>für</strong> unterschiedliche Fachgebiete wie <strong>Musik</strong>erziehung,<br />

<strong>Musik</strong>psychologie, <strong>Musik</strong>ermedizin <strong>und</strong> <strong>Musik</strong>alische Akustik von großem Interesse. Gerade bei Blasinstrumenten<br />

können einige wichtige Steuerungsparameter der Klangerzeugung wie beispielsweise die Artikulation nicht visuell untersucht<br />

werden. Die Fingerkraft beim Schließen der Tonlöcher hat wiederum keinen sofortigen Einfluss auf den Klang,<br />

könnte aber durchaus die Qualität der musikalischen Darbietung beeinflussen. Um Empfehlungen über eine angemessene<br />

Spieltechnik geben zu können, wird die Feinmotorik von professionellen KlarinettistInnen gemessen <strong>und</strong> analysiert.<br />

In meiner Dissertation werden Darbietungen auf Einzelrohrblattinstrumenten unter Einsatz von Spezialsensorik untersucht.<br />

Es werden empirische Studien mit SpielerInnen unterschiedlicher Ausbildungsniveaus durchgeführt, um akustische<br />

Effekte der Artikulation, die nötigen Fingerkräfte zum Schließen der Tonlöcher <strong>und</strong> die Koordination zwischen<br />

Zunge <strong>und</strong> Fingern genauer zu verstehen. Die notwendigen methodischen Schritte umfassen dabei: die Erprobung <strong>und</strong><br />

Anbringung geeigneter Sensorik an den <strong>Musik</strong>instrumenten, die Vorbereitung der Mehrkanaldatenerfassung, das Entwerfen<br />

des Versuchsdesigns <strong>für</strong> die Studien mit den InstrumentalistInnen <strong>und</strong> die anschließende Auswertung der gesammelten<br />

Daten. Die gewonnen Ergebnisse können offene Fragen aus der <strong>Musik</strong>erziehung <strong>und</strong> der <strong>Musik</strong>alischen Akustik<br />

beantworten <strong>und</strong> könnten auch in der synthetischen Klangerzeugung realistischer Klarinettenklänge Anwendung finden.<br />

Fachbereich: <strong>Musik</strong>alische Akustik<br />

Erstbetreuer: ao.Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Wilfried Kausel


Freitag, 3. Mai 20<strong>13</strong> – 11:15 Uhr<br />

Bernhard HUNZIKER<br />

Die Entwicklung des Berufsstandes KantorIn in der reformierten Kirche der Schweiz seit Zwinglis Reformation bis heute<br />

Chair: ao.Univ.-Prof.Dr.phil. Cornelia Szabo-Knotik<br />

Diskutantin: o.Univ.-Prof. Dr.phil. Marie-Agnes Dittrich<br />

Anlass zu meinen Untersuchungen der kirchenmusikalischen Entwicklung innerhalb der reformierten Kirche der deutschsprachigen<br />

Schweiz nach Zwinglis Reformation gab die (nicht nur <strong>für</strong> KirchenmusikerInnen) oft unbefriedigende Situation<br />

liturgischer Formen <strong>und</strong> Feiern in der heutigen evangelisch-reformierten Kirche. In Zürich, <strong>und</strong> hier insbesondere an der<br />

Wirkungsstätte des Reformators, konnte ich die letzten Jahrzehnte persönlich etwas genauer mitverfolgen.<br />

Zwinglis folgenschwerer Entscheid von 1523, künftig alles die Wortverkündigung Störende aus dem Gottesdienst zu verbannen<br />

(„Nam sedentes et tacite auscultantes verbo Domini edimus et bibimus coenae sacramentum“, Zwingli, 1531), musste<br />

<strong>für</strong> die Kirchenmusik <strong>und</strong> deren Ausübende einschneidende Konsequenzen haben; diese sind bis in die Gegenwart deutlich<br />

spürbar (<strong>2012</strong> [!] verabschiedete der Kirchenrat des Kantons Zürich erstmals ein Reglement zu den Anstellungsbedingungen<br />

der Kirchenmusikberufe).<br />

Im Vergleich dazu entwickelte sich parallel in der katholischen <strong>und</strong> der evangelisch-lutherischen Kirche eine (<strong>Musik</strong>-)Kultur<br />

zu Höchstformen heran: Mozart <strong>für</strong> die eine <strong>und</strong> Bach <strong>für</strong> die andere Konfession seien hier stellvertretend <strong>für</strong> andere als ihre<br />

jeweils größten Exponenten genannt.<br />

Obwohl der Gemeindegesang sukzessive wieder in die reformierten Kirchen zurückgef<strong>und</strong>en hat (1524 in Straßburg <strong>und</strong><br />

1526 bereits wieder in Basel !), dauerte es damit in Zürich noch bis zum Ende des 16. Jhdts. an; der Wiedereinbau einer Orgel<br />

im Zürcher Großmünster sogar bis 1876 !<br />

Der Fokus meiner Recherchen ist auf die Wirkungskreise der KirchenmusikerInnen <strong>und</strong> ihre Ausbildung während des kirchenmusikalischen<br />

Vakuums in der reformierten Deutschschweiz zwischen 1523 (Reformation) <strong>und</strong> 1962 (Gründungsjahr<br />

des Instituts <strong>für</strong> Kirchenmusik) gerichtet.<br />

Fachbereich: <strong>Musik</strong>alische Stilforschung<br />

Erstbetreuer: o.Univ.-Prof. Mag. Mag.art. Dr.phil. Hartmut Krones<br />

Bisherige Studien:<br />

Gesangsstudium (Pädagogik in Zürich, Mag., <strong>und</strong> Frankfurt, Prof. Paul Lohmann) sowie Konzertfach (München, Meisterklasse,<br />

Ks Ernst Haefliger). Internationales Opernstudio Zürich; Meisterkurse in England (Peter Pears, Heather Harper).<br />

Kirchenmusik-Studium in Zürich (Kantorendiplom, Mag.) <strong>und</strong> Studium der <strong>Musik</strong>wissenschaften (<strong>Universität</strong> Zürich,<br />

Akzess-Examen, Bakk., <strong>und</strong> Ludwig-Maximilian-<strong>Universität</strong> München). Diverse Studien- <strong>und</strong> Förderpreise in der Schweiz.<br />

Arbeitsschwerpunkte:<br />

Intensive Tätigkeit als Konzert- <strong>und</strong> Opernsänger in ganz Europa <strong>und</strong> Israel; zahlreiche LP-, CD-, R<strong>und</strong>funk- <strong>und</strong> Fernsehaufnahmen<br />

im In- <strong>und</strong> Ausland, u.a. mit Dirigenten wie A.Fischer, H.Rilling, S.Kuijken, Y.Menuhin, S.Lopes-Cobos.<br />

Ein Schwerpunkt bildet die Beschäftigung mit dem (deutschen) <strong>Kunst</strong>lied, u.a. mit dem Pianisten Irwin Gage. Tenor des<br />

Zürcher Vokalquartetts.<br />

2000: Gründung des Bach Collegium Zürich (Chor <strong>und</strong> Orchester) <strong>und</strong> seither dessen musikalischer Leiter. Periodische<br />

Organisation der „Internationalen Bach-Tage Zürich“.<br />

Viele Jahre künstlerischer Leiter der Zürcher Kammermusikreihe Geheimtipp am Mittag.<br />

Acht Jahre Präsident von EVTA.CH, des Verbandes Schweizer Gesangslehrender.<br />

2010: Berufung auf eine Professur an die <strong>Universität</strong> <strong>für</strong> <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>darstellende</strong> <strong>Kunst</strong> Wien.


Freitag, 3. Mai 20<strong>13</strong> – <strong>13</strong>:30 Uhr<br />

Matej Santi<br />

Zwischen drei Kulturen: <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> Nationalitätsbildung in Triest 1848 – 1920<br />

Chair: ao.Univ.-Prof. Dr.phil. Ursula Hemetek<br />

Diskutantin: ao.Univ.-Prof. Mag.art. Dr.phil. Anita Mayer-Hirzberger<br />

Jenseits einer <strong>Musik</strong>geschichtsschreibung, welche sich vorwiegend der Rezeption <strong>und</strong> Auswertung von kanonbildenden<br />

Werken widmet, sind in allen Epochen <strong>und</strong> in allen geographischen Gebieten räumlich <strong>und</strong> zeitlich geb<strong>und</strong>ene kulturelle<br />

Praktiken der Pflege der musischen <strong>Kunst</strong> zu verorten. Als Fallbeispiel <strong>für</strong> die Auseinandersetzung mit der Auswirkung zeitlich-räumlicher<br />

Spezifika auf die Ausübung musikalischer Tätigkeiten wird die Hafenstadt Triest in der Zeit der Ausbildung<br />

von nationalen Identitäten untersucht. Auf diesem Grenzgebiet zwischen drei Kulturen – deutsch, italienisch <strong>und</strong> slawisch<br />

– entwickelte sich ein reges <strong>Musik</strong>leben, welches einerseits Indizien <strong>für</strong> das Selbstverständnis der jeweiligen Ethnien in einem<br />

breiteren sozio-ökonomischen <strong>und</strong> politischen Rahmen liefert, <strong>und</strong> andererseits auch selbst als prägend <strong>für</strong> die Konstruktion<br />

der jeweiligen nationalen Identitäten interpretiert werden konnte.<br />

Die Vorgangsweise dieses Dissertationsprojektes ist es daher, vorhandene Sek<strong>und</strong>ärliteratur – welche nicht selten unter dem<br />

Einfluss der Kategorie des Nationalismus steht – kritisch zu hinterfragen <strong>und</strong> Primärquellen auszuwerten (die relevantesten<br />

Zeitschriften werden als „Zeitzeugen“ der musischen Gebräuche jeder einzelnen Kultur diskutiert), um die (<strong>Musik</strong>-)<br />

Geschichte Triests nicht mehr als eine Ansammlung musikalischer Praktiken der einzelnen Sprachgruppen zu verstehen,<br />

sondern als einen vielschichtigen, jedoch synergetisch funktionierenden Organismus zu deuten, welcher Aufschluss über das<br />

entstehende Nationalbewusstsein vermittelt.<br />

Ziel der Forschung ist es, der eventuellen Wechselwirkung zwischen der Pflege der <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> der Stärkung des Nationalbewusstsein<br />

auf dem Territorium von Triest in der zweiten Hälfte des 19. <strong>und</strong> Anfang des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts auf die Spur zu<br />

kommen. Als theoretisches Gerüst der Arbeit dienen sowohl der rege wissenschaftliche Diskurs um den s. g. „spatial turn“,<br />

welcher den Raum als Projektion von sozialen Verhältnissen versteht <strong>und</strong> die Vorherrschaft der teleologisch orientierten<br />

Historiographie anzweifelt, als auch die kritische Auseinandersetzung mit den verschiedenen in der Gegenwart relevanten<br />

Nationalismustheorien.<br />

Fachbereich: <strong>Musik</strong>wissenschaft<br />

Erstbetreuerin: ao.Univ.-Prof.Dr.phil. Cornelia Szabo-Knotik<br />

Bisherige Studien:<br />

IGP Violine (<strong>Universität</strong> <strong>für</strong> <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>darstellende</strong> <strong>Kunst</strong> Wien), Psychologie (<strong>Universität</strong> Triest)<br />

Arbeitsschwerpunkte:<br />

Geigenlehrer, Kammermusik, <strong>Musik</strong>wissenschaften (Schwerpunkt: Kulturwissenschaften)


Freitag, 3. Mai 20<strong>13</strong> – 14:30 Uhr<br />

Laurentiu Nicolae BELDEAN<br />

Anatol Vieru (1926 – 1998). Zu den Begriffen seiner Kompositionstheorie<br />

Chair: ao.Univ.-Prof. Dr.phil. Ursula Hemetek<br />

Diskutant: Univ.-Prof. Mag.phil. Dr.phil. Martin Eybl<br />

Einer der repräsentativen rumänischen KomponistInnen – welcher der zweiten Generation nach George Enescu angehört<br />

– ist Anatol Vieru, Autor von über 150 Werken aller musikalischen Genres, sowie von bedeutenden Theoriewerken. Da sich<br />

bei ihm fortschrittliche Ansichten zeigten (als Mitglied der Avantgarde der 60er Jahre des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts), verwendete<br />

Vieru auf originelle Weise ein umfangreiches Repertoire an strukturalistisch gefärbten Techniken, hatte aber auch den Mut,<br />

manche Klangelemente zurückzuholen, die von seinen Zeitgenossen gebrandmarkt oder gemieden wurden.<br />

Meine wissenschaftliche Forschung bezweckt eine systematische <strong>und</strong> detaillierte Erörterung seiner Theorie über die Modi,<br />

die den Gegenstand des Buchs der Modi (ein in den 80er Jahren erschienenes Kompendium) bilden. Dieses Buch steht als<br />

einzigartige Publikation innerhalb der rumänischen <strong>Musik</strong>theorie <strong>und</strong> zählt zu den wenigen mit ähnlicher Thematik in Europa<br />

<strong>und</strong> Amerika. Das Buch der Modi hat als ursprüngliche Gr<strong>und</strong>lage die Systematik der von Olivier Messiaen analysierten<br />

Tonleitern (siehe dessen Technik meiner musikalischen Sprache). Es bietet einen modernen Zugang sowie Modelle auf mathematischer<br />

Basis (als effizientes Analysewerkzeug der Strukturen jeglicher oktavierender <strong>Musik</strong>) <strong>und</strong> überschneidet sich<br />

bisweilen mit der Thematik der Theorien über Pitch Class Sets, wobei sie sich jedoch von diesen größtenteils unterscheidet.<br />

Durch seine lebendige Praxis, in der Arbeit „an der Partitur” gelangt Vieru dazu, den Modus völlig umzudefinieren (aufgr<strong>und</strong><br />

der „Modulo 12–Restklassen”). Er schlägt den Wiederaufbau der elementaren <strong>Musik</strong>theorie vor <strong>und</strong> enthüllt nicht nur ihre<br />

reichen Anwendungsressourcen, sondern auch eine entzückende Zahlenschönheit. Auf der Suche nach subtilen Bedeutungen<br />

im Verhältnis der Theorie mit dem Klangaufbau lässt er in seinem Buch viele Erklärungen betreffs Verhältnisbezug<br />

außermusikalischer Konzepte beiseite beim (oftmals hemmendem) Aufzeigen von abstrakten Begriffen der Mathematik/<br />

Logik (die er handhabt, also als selbstverständlich betrachtet).<br />

Meine Aufgabe ist genau das systematische Auffüllen der Lücken, die sich aus dem Vorstellen seiner Theorie ergeben. Ich<br />

erachte diesen Schritt als wesentlich beim Bestimmen eines umfangreichen Verständnisprozesses deren Ressourcen. Ich<br />

denke, dass meine Forschung auch den potentiellen zeitgenössischen Untersuchungen zum Erdenken von möglichen Kompositionssystemen<br />

<strong>für</strong> <strong>Musik</strong>er, die das mathematische Werkzeug teilweise (oder gar nicht) besitzen, weiterhin Sinn verleihen<br />

wird.<br />

Ich werde einige Aspekte dieser Theorie (bzw. bei Vieru angetroffene Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Techniken) mit Anwendung im Falle<br />

des 4. Satzes seiner 5. Sinfonie darlegen <strong>und</strong> Operationen mit Ton-, Intervallmengen, Einschließtechniken, Symmetrie<br />

(Verlegungs-), Diatonie- oder Chromatismusaspekte ins Licht stellen.<br />

Fachbereich: <strong>Musik</strong>theorie/<strong>Musik</strong>wissenschaft<br />

Erstbetreuer: ao.Univ.-Prof. Dr.phil. Gerold Gruber<br />

Zweitbetreuer: em.o.Univ.-Prof. Dr.phil. Gernot Gruber<br />

Bisherige Studien:<br />

Komponist, <strong>Universität</strong> Mozarteum Salzburg, Magister der <strong>Musik</strong>komposition <strong>und</strong> <strong>Musik</strong>theorie<br />

Arbeitsschwerpunkte:<br />

Unterrichtstätigkeit an der „Transilvania“ <strong>Universität</strong> in Brasov/Kronstadt, Fächer Komposition, vergleichende Stilanalyse,<br />

„<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> Sprache”


Freitag, 3. Mai 20<strong>13</strong> – 15:45 Uhr<br />

Tobias Emanuel MAYER<br />

Der Bernstein-Effekt – <strong>Musik</strong>vermittlung <strong>für</strong> Jugendliche durch Klassikstars. Eine exemplarische Untersuchung<br />

Chair: o.Univ.-Prof. Dr.phil. Peter Röbke<br />

Diskutant: ao.Univ.-Prof. Mag.rer.soc.oec. Dr.rer.soc.oec. Franz Otto Hofecker<br />

Das Ziel meines Dissertationsvorhabens ist der Nachweis eines Phänomens, das ich den Bernstein-Effekt nenne. Die<br />

Definition dieses Begriffs ist zugleich meine Gr<strong>und</strong>hypothese:<br />

Klassikstars können durch <strong>Musik</strong>vermittlung bei Jugendlichen (ohne Affinität zur klassischen <strong>Musik</strong>) ein Interesse <strong>für</strong><br />

Klassik hervorrufen.<br />

Die zentrale Forschungsaufgabe ist die Untersuchung des Bernstein-Effekts hinsichtlich seiner Wirkungsintensität <strong>und</strong><br />

seiner Relevanz: Ist nur ein kurzfristiger „Stareffekt“ feststellbar oder wird ein Interesse <strong>für</strong> die <strong>Musik</strong> selbst ausgelöst?<br />

Für mein Vorhaben ergeben sich drei Leitfragen:<br />

• Was ist der Bernstein-Effekt?<br />

• Wie (intensiv) wirkt der Bernstein-Effekt?<br />

• Wie relevant ist der Bernstein-Effekt?<br />

Der Theorieteil dient der Klärung der ersten Forschungsfrage, sowie der Generierung von Hypothesen. Diese bilden die<br />

Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> den standardisierten computergestützten Fragebogen, der das zentrale Forschungsinstrument darstellt.<br />

Zur Überprüfung der zweiten <strong>und</strong> dritten Forschungsfrage dient mir die methodische Triangulation, indem die empirische<br />

Untersuchung durch qualitative Forschungstools (Interviews mit den Klassikstars <strong>und</strong> Lehrpersonen, sowie Beobachtungsprotokolle<br />

<strong>und</strong> Videoaufzeichnungen der Schulbesuche) validiert wird <strong>und</strong> somit aussagekräftige Ergebnisse<br />

möglich werden. Die Studie erfolgt am Bespiel von vier ausgewählten Klassikstars im Kontext von Schulbesuchen.<br />

Die Zielgruppe sind, insbesondere aus entwicklungspsychologischen <strong>und</strong> soziologischen Gründen, <strong>13</strong>- bis 16-jährige<br />

Jugendliche an Hauptschulen.<br />

Als Ergebnis meines Dissertationsprojekts sind weitere Erkenntnisse in dem bislang noch kaum erforschten Feld der <strong>Musik</strong>vermittlung<br />

<strong>für</strong> Jugendliche zu erwarten, die den musik-pädagogischen Diskurs bereichern <strong>und</strong> neue Untersuchungen<br />

initiieren können.<br />

Dieser Begriff ist durch Leonard Bernstein inspiriert, der mit seinen „Young People‘s Concerts“ in den 1960er Jahren<br />

einen Meilenstein in der <strong>Musik</strong>vermittlung gesetzt hat.<br />

Fachbereich: <strong>Musik</strong>pädagogik<br />

Erstbetreuer: o.Univ.-Prof. Mag.art. Dr.phil. Franz Niermann<br />

Zweitbetreuer: ao.Univ.Prof.Dr. Marcus Hudec (Institut <strong>für</strong> Scientific Computing der <strong>Universität</strong> Wien)<br />

Bisherige Studien:<br />

Studium der Instrumentalpädagogik an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf<br />

Arbeitsschwerpunkte:<br />

Der Forschungs- <strong>und</strong> Arbeitsschwerpunkt ist <strong>Musik</strong>vermittlung/Konzertpädagogik, geringfügige zeitlich beschränkte Tätigkeit<br />

als Kulturvermittler im Technischen Museum Wien (2010/11), Klavierlehrer (Privatunterricht), derzeit ausschließlich<br />

Doktorand


Freitag, 3. Mai 20<strong>13</strong> – 16:45 Uhr<br />

Wilfried AIGNER<br />

SchülerInnen komponieren im Social Web<br />

Chair: o.Univ.-Prof. Dr.phil. Peter Röbke<br />

Diskutant: ao.Univ.-Prof. Mag.phil. Dr.phil. Matthias Bertsch<br />

Im Kern des Forschungsinteresses steht die Erk<strong>und</strong>ung von Möglichkeiten, wie in einem schulischen Kontext aktuelle Technologien<br />

des Internetzeitalters, das eigenständige Erfinden <strong>und</strong> Gestalten von <strong>Musik</strong> <strong>und</strong> die Beschäftigung mit traditionellen<br />

musikalischen Basiskompetenzen in eine fruchtbare Verbindung gebracht werden können. Gr<strong>und</strong>lage der Untersuchung<br />

ist ein eigens entwickeltes, an österreichischen Schulen durchgeführtes Modellprojekt (ecompose Austria – www.ecompose.<br />

at), bei dem SchülerInnen eigene <strong>Musik</strong>stücke entwickelten, <strong>und</strong> zwar mit Hilfe von Web2.0-basierter <strong>Musik</strong>notation <strong>und</strong><br />

von Kommunikations- <strong>und</strong> Arbeitsformen auf online-Plattformen ebenso wie im Klassenunterricht mit Peer-, Lehrenden<br />

<strong>und</strong> ExpertInnen-Feedback. In diesem als Praxisforschungsprozess konzipierten Modellversuch wurde vielfältiges Datenmaterial<br />

generiert. Das breit angelegte Methodenrepertoire umfasste Elemente der Handlungsforschung (z.B. Projekttagebücher,<br />

Online-Wiki, Postings in online-Foren, Entwicklungsdokumentation) <strong>und</strong> der qualitativen Sozialforschung (ausgewählte<br />

Leitfaden-Interviews).<br />

Die Untersuchung im Hinblick auf das didaktische Potential der Vorgangsweise steht im Zentrum. Unter Bezugnahme auf<br />

aktuelle Forschungsergebnisse aus vergleichbaren Projekten außerhalb des deutschsprachigen Raums <strong>und</strong> mit Blick auf die<br />

dynamischen Entwicklungen im Bereich von Webtechnologie <strong>und</strong> Webkommunikation fokussiere ich aus drei verschieden<br />

Zugangsperspektiven auf die Vorgänge im Modellprojekt: aus der Perspektive von „Kommunikation“, aus jener von<br />

„Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologie (ICT)“ <strong>und</strong> aus der Perspektive von „eigenständigem Erfinden von <strong>Musik</strong>“.<br />

Aus dieser multiperspektivischen Betrachtungsweise heraus lauten die zentralen Forschungsfragen:<br />

• In wie weit <strong>und</strong> mit welcher Qualität können SchülerInnen fähig werden, unter bestimmten<br />

Bedingungen <strong>und</strong> mit bestimmten Vorgangsweisen online-Notation <strong>und</strong> online-Kommunikationsprozesse<br />

zu nützen, um eigene <strong>Musik</strong> zu erfinden?<br />

• Was bedeutet ein solches Setting <strong>für</strong> die Rollen der Beteiligten (Lehrende/SchülerInnen/ExpertInnen),<br />

<strong>und</strong> in welchem Zusammenhang stehen bei solchen Prozessen Internettechnologien <strong>und</strong> online-<br />

Kommunikationsformen mit realer Musizierpraxis <strong>und</strong> mit „face-to-face“-Kommunikation?<br />

Fachbereich: <strong>Musik</strong>pädagogik<br />

Erstbetreuer: o.Univ.-Prof. Mag.art. Dr.phil. Franz Niermann<br />

Bisherige Studien:<br />

Lehramt <strong>Musik</strong>erziehung/Französisch, Instrumental(Gesangs)Pädagogik (IGPII/Diplomstudium)<br />

Lehrgang f. Atem-, Stimm- u. Bewegungserziehung<br />

Arbeitsschwerpunkte:<br />

www.musiceducation.at/de/das-institut/personen/aigner-wilfried/


www.mdw.ac.at

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!