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VOORTREKKING UTOPIA - Disputationsrede - Sven Merzbach

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<strong>Sven</strong> <strong>Merzbach</strong>: Voortrekking Utopia (<strong>Disputationsrede</strong>) 3<br />

„Wir hegen keinen Zweifel [...], daß die Freiheit in der Gesellschaft vom aufklärenden Denken<br />

unabtrennbar ist. Jedoch glauben wir, genauso deutlich erkannt zu haben, daß der Begriff eben<br />

dieses Denkens, nicht weniger als die konkreten historischen Formen, die Institutionen der Gesellschaft,<br />

in die es verflochten ist, schon den Keim zu jenem Rückschritt enthalten, der heute<br />

überall sich ereignet. Nimmt Aufklärung die Reflexion auf dieses rückläufige Moment nicht in<br />

sich auf, so besiegelt sie ihr eigenes Schicksal.“<br />

Dieses Gesellschaftsverständnis verbunden mit der Forderung, „... daß Auschwitz nicht noch<br />

einmal sei ...“ ist als „roter Faden“ meiner Arbeit zu verstehen, stellt sie doch so etwas wie eine<br />

Minimalethik der Gegenwart dar, mit der sich zwar natürlich nicht jeder Bildungsanspruch erfüllen<br />

läßt, die aber doch ein wesentliches Element von Erziehungswissenschaft darstellen sollte<br />

– besonders da eine berechtigte Vermutung besteht, daß jede Erziehung ohne diese Minimalethik<br />

m.E. ins Leere laufen muß.<br />

Zweiter Akt: Kurzdarstellung der Inhalte meiner Arbeit<br />

Ich möchte nun im folgenden die Inhalte meiner Arbeit skizzieren und dabei besonders meine<br />

erziehungswissenschaftliche Argumentation erläutern.<br />

TEIL 1: Bereits im ersten Kapitel meiner Arbeit Das klassische Utopia und das moderne Science-Fiction-Genre<br />

skizziere ich einige grundlegende Theorien, die ganz bewußt einen deutlichen<br />

Fokus auf erziehungswissenschaftlich relevante Aspekte (wörtlich: „Betrachtungsweise“)<br />

legen und auf die ich im Laufe meiner Arbeit immer wieder Bezug nehme. Es handelt sich dabei<br />

u.a. um entsprechende Konzepte von PLATON (im sog. „Höhlengleichnis“), Thomas MORUS<br />

(Vernunft, Toleranz, Gemeinschaft), Niccolo MACCHIAVELLI (Führungsstrategien), Jean-<br />

Jacques ROUSSEAU (Natur und Spiel), Immanuel KANT (Kategorischer Imperativ) und Friedrich<br />

HÖLDERLIN (Hinwendung zur „Mythologie“ der sinnlichen Erfahrungswerte). Auch jüngere<br />

Autoren werden dort bereits von mir behandelt: neben HORKHEIMER und ADORNO<br />

(„Dialektik der Aufklärung“), Peter SINGER („How are we to live?“), Umberto ECO (Umgang<br />

mit der Jahrtausendwende, Deformation des Wissens), James Ogilvy („future studies and nomative<br />

scenarios“) und Richard SLAUGHTER („critical future studies and educational strategy“),<br />

sowie Stefan AUFENANGER („Ort des Pädagogischen“), um nur einige zu nennen. Ich verfolge<br />

in diesem Kapitel das Hauptanliegen, einen literaturgeschichtlichen Zusammenhang zwischen<br />

antiken Atlantis-Vorstellungen, neuzeitlichen Utopien sowie aktuellen Thesen der Geisteswissenschaften<br />

herzustellen. Ich habe diesen Ansatz gewählt, weil ich der Meinung bin, daß gerade<br />

hinsichtlich der pädagogischen Wirkung die sozialpopulären Phänomene unserer Zeit im wesentlichen<br />

mit Aspekten der Kulturgeschichte verbunden sind. Ich gehe dabei von der Prämisse<br />

aus, daß die utopischen Aspekte des Science Fiction Genres als legitime Fortführung der klassischen<br />

Philosophie-Konzepte gesehen werden können.<br />

TEIL 2: Die relativ ausführlichen Überlegungen im zweiten Teil Science-Fiction-Filme im<br />

Spiegel der Zeitgeschichte haben vor allem den Hintergrund, den Blick auf die „konkreten histo-

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