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VOORTREKKING UTOPIA - Disputationsrede - Sven Merzbach

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<strong>Sven</strong> <strong>Merzbach</strong>: Voortrekking Utopia (<strong>Disputationsrede</strong>) 7<br />

beispielsweise die Gruppenkultur vor das Subjekt, für sie ist soziale Kontrolle ein Sicherheitsfaktor<br />

und keine Mißachtung individueller Ansprüche, die ja grundlegend in der Aufrechterhaltung<br />

der Gruppe liegen. (Vgl. z.B. die Borg)<br />

Diese völlig andere Sichtweise verändert allerdings auch den Umgang mit Fiktionen und stellt<br />

ein ernsthaftes Problem mit möglicher Interkulturalität dar, die sich in gewisser Weise auf gemeinsame<br />

Bezugspunkte stützen muß, sofern sie den begrifflichen und pragmatischen Ansprüchen<br />

genügen will. Ich möchte diese Thema hier nicht weiter vertiefen, aber dennoch darauf<br />

hinweisen, daß die Konstruktion des LACANschen „Anderen“ immer kulturell gebunden bleibt.<br />

Dritter Akt: Eine Fernsehserie als virtueller Ort interkultureller Pädagogik<br />

Wir leben heute in einer Zeit, in der wir mehr denn je miteinander auskommen müssen. Die so<br />

oft zitierte „multikulturelle Gesellschaft“ und mittlerweile auch das sog. „globale Dorf“ sind<br />

keine theoretischen Hypothesen mehr, sie sind Tatsachen geworden – ob es uns nun gefällt oder<br />

nicht. Daher müssen wir lernen miteinander auszukommen. Wie dieses Zusammenleben aussehen<br />

kann, dafür bietet die Serie Star Trek einen großen Fundus von Geschichten, Metaphern und<br />

Bildern, – welche jedoch immer auch interpretierbar und diskutierbar bleiben müssen.<br />

Wenn ich bei der Verwendung des vorliegenden Materials meiner Arbeit insbesondere an die<br />

Lehrer der Oberstufen denke, welche anhand ausgewählter Filmepisoden ihren Schülern aktuelle<br />

Problematiken näherbringen können, so ersetzt das nicht deren Phantasie zum Umgang mit dem<br />

vorliegenden Material. Meine Arbeit ist nicht als didaktische Unterweisung und schon gar nicht<br />

als Schulbuch zu verstehen, das als konkreter Lehrplan dienen kann.<br />

In erster Linie soll meine Arbeit dazu geeignet sein, an den vielfältigen Themen zu partizipieren,<br />

welche die Serie bietet. Sie ermöglicht hoffentlich einen Zugang mit anderem Blickwinkel, der<br />

manchmal helfen kann, scheinbare Tatsachen mit den Augen des „Anderen“ anders zu sehen,<br />

ohne sich im „Eigenen“ angegriffen zu fühlen – obwohl oder gerade weil keine der dargebotenen<br />

Perspektiven eine eindeutige Allegorie ist. Dennoch bleiben die Filmbilder so verständlich, daß<br />

sich jeder Jugendliche damit identifizieren kann.<br />

Ich möchte jedoch darauf hinweisen, daß eine Lektüre meiner Arbeit die lebendigen Bilder nicht<br />

ersetzen kann. Ohne einen entsprechenden Bezug müssen sie defizitär bleiben. So verstehe ich<br />

meine Dissertation in erster Linie als Anregung und Aufforderung, sich auf andere Perspektiven<br />

einzulassen. „Unendliche Vielfalt in unendlichen Kombinationen“ lautet ein Lehrsatz einer der<br />

virtuellen Kulturen von Star Trek . Wenn es gelingen kann, diese Anforderung nicht als Bedrohung<br />

sondern als Chance aufzufassen (und dies legen die Filmbilder eindeutig nahe), muß niemand<br />

mehr Gefahr laufen, in einer Welt voller bunter, aber inhaltloser und unverbindlicher Angebote<br />

verlorenzugehen.<br />

Ich habe in meiner Arbeit einige Aspekte herausgegriffen, die das Phänomen des „Fremden“<br />

erläutern sollten und bin dabei von einer gewissen Beliebtheitskala der Figuren ausgegangen.

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