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Leibnitz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim eV (ATB)

Leibnitz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim eV (ATB)

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Leibniz-<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Agrartechnik</strong><br />

<strong>Potsdam</strong>-<strong>Bornim</strong> e.V. (<strong>ATB</strong>)<br />

Wissenschaftlicher Direktor<br />

Prof. Dr. Reiner Brunsch<br />

Verwaltungsleiterin<br />

Dr. Uta Tietz<br />

Mitarbeiter<br />

170<br />

Mitglied der<br />

Das Leibniz-<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Agrartechnik</strong> <strong>Potsdam</strong>-<strong>Bornim</strong><br />

e.V. (<strong>ATB</strong>) ist eine gemeinsam<br />

vom Bund und dem Land Brandenburg getragene<br />

Forschungseinrichtung. Aufgabe<br />

des <strong>Institut</strong>s ist es, mit Methoden anwendungsorientierter<br />

Grundlagenforschung<br />

Verfahren und Technik <strong>für</strong> eine wirtschaftlich<br />

effiziente und nachhaltige Landbewirtschaftung<br />

zu entwickeln und innovative<br />

Lösungen <strong>für</strong> die Wirtschaft im ländlichen<br />

Raum und <strong>für</strong> die Industrie bereitzustellen.<br />

Hauptgebäude des <strong>ATB</strong><br />

Die Forschungsaktivitäten konzentrieren<br />

sich auf die Entwicklung umweltverträglicher<br />

und wettbewerbsfähiger landwirtschaftlicher<br />

Produktionsverfahren, auf die<br />

Qualität und Sicherheit von Lebens- und<br />

Futtermitteln sowie auf nachwachsende<br />

Rohstoffe und Energie im ländlichen<br />

Raum. Dabei ist die Nutzung von Sensorund<br />

Informationstechnik zur komplexen<br />

Steuerung und Dokumentation von Prozessabläufen<br />

von zentraler Bedeutung,<br />

künftig auch verstärkt im Bereich der Produktsicherheit<br />

und Rückverfolgbarkeit von<br />

Nahrungsmitteln. Gleichzeitig kommt der<br />

Anwendung biotechnologischer Wirkprinzipien,<br />

zum Beispiel zur Erzeugung hochwertiger<br />

Energieträger aus Biomasse, eine<br />

wichtige Rolle zu. Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts-<br />

und Sozialwissenschaften wirken<br />

am <strong>ATB</strong> stets eng zusammen. Die Forschung<br />

trägt den zum Teil sehr unterschiedlichen<br />

Erwartungen des Verbraucher-,<br />

Tier- und Umweltschutzes Rechnung.<br />

Insbesondere der Klimawandel und<br />

der sich abzeichnende Strukturwandel in<br />

der Landwirtschaft stellen die agrartechnische<br />

Forschung vor neue Herausforderungen.<br />

Mit seinen Forschungsarbeiten<br />

greift das <strong>Institut</strong> aktuelle wissenschaftliche<br />

Fragestellungen auf und trägt zum<br />

praktischen Beratungs- und Unterstützungsbedarf<br />

<strong>für</strong> Politik, Industrie, Landwirtschaft<br />

und Gartenbau bei.<br />

Kooperationen und Netzwerke<br />

Das <strong>ATB</strong> arbeitet intensiv mit Universitäten,<br />

Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen<br />

im In- und Ausland<br />

zusammen, z. T. auf Basis langjähriger<br />

Rahmenvereinbarungen. Die FuE-Zusammenarbeit<br />

mit Unternehmen der klassischen<br />

Landmaschinenindustrie und neuer<br />

Technologiebereiche hat die Erarbeitung<br />

Leibniz-<strong>Institut</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Agrartechnik</strong><br />

<strong>Potsdam</strong>-<strong>Bornim</strong> e.V.<br />

Max-Eyth-Allee 100<br />

14469 <strong>Potsdam</strong><br />

Tel.: +49 (0)331 5699-0<br />

Fax: +49 (0)331 5699-849<br />

atb@atb-potsdam.de<br />

www.atb-potsdam.de<br />

12 Forschen <strong>für</strong> den ländlichen Raum


Leibniz-<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Agrartechnik</strong><br />

<strong>Potsdam</strong>-<strong>Bornim</strong> e.V. (<strong>ATB</strong>)<br />

praxisnaher Lösungen, deren Verifizierung<br />

und den Transfer der Forschungsergebnisse<br />

zum Ziel. Das <strong>Institut</strong> verfügt über<br />

keinen eigenen landwirtschaftlichen Versuchsbetrieb<br />

und kooperiert deshalb eng<br />

mit Praxisbetrieben und Verarbeitern in<br />

Landwirtschaft und Gartenbau. Dank der<br />

engen Vernetzung mit Forschung und<br />

Wirtschaft – vor allem auf regionaler Ebene<br />

– können Ressourcen effizienter genutzt<br />

und der Technologie- und Wissenstransfer<br />

gezielt befördert werden.<br />

Geschichte des <strong>Institut</strong>s<br />

Am heutigen Standort des <strong>ATB</strong> befand<br />

sich bis Mitte des letzten Jahrhunderts<br />

das Gebäudeensemble der Domäne <strong>Bornim</strong>.<br />

König Friedrich Wilhelm IV. hatte die<br />

Domäne in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts<br />

neu einrichten lassen.<br />

Die von Ludwig Persius entworfenen Bauten<br />

und die von Peter Joseph Lenné gestaltete<br />

Feldflur bildeten eine harmonische<br />

Verbindung von Landschaft, Architektur<br />

und Landwirtschaft. 1927 wurde die Domäne<br />

<strong>Bornim</strong> zum Versuchsgut <strong>für</strong> Landarbeit<br />

der Landwirtschaftlichen Hochschule<br />

zu Berlin. Parallel dazu entstand 1929 in<br />

<strong>Bornim</strong> das erste „Schlepper-Prüffeld“ in<br />

Deutschland. Es schuf die wissenschaftlichen<br />

Grundlagen <strong>für</strong> die Entwicklung und<br />

Eignungsprüfung von Traktoren.<br />

Aus beiden Einrichtungen ging 1933 die<br />

selbständige Preußische Versuchs- und<br />

Forschungsanstalt <strong>für</strong> Landwirtschaft hervor.<br />

In den Nachkriegswirren des Jahres<br />

1945 kam es zu einem verheerenden<br />

Brand, dem das historische Gebäudeensemble<br />

zum Opfer fiel.<br />

Unter Leitung von Prof. Sylvester Rosegger<br />

wurde das <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Landtechnik,<br />

wie es seit 1952 offiziell hieß, bis Anfang<br />

der 60er Jahre völlig neu aufgebaut. 1992<br />

ist das Gründungsjahr des heutigen Leibniz-<strong>Institut</strong>s<br />

<strong>für</strong> <strong>Agrartechnik</strong> <strong>Potsdam</strong>-<br />

<strong>Bornim</strong> e.V. – ein Ergebnis der ersten positiven<br />

Evaluierung durch den Wissenschaftsrat.<br />

Heute zählt das <strong>ATB</strong> zu den<br />

führenden agrartechnischen Forschungsstätten<br />

in Europa.<br />

Abbildung: <strong>ATB</strong><br />

Historische Ansicht der Domäne <strong>Bornim</strong><br />

Organisation der Forschung<br />

Die Fachabteilungen des <strong>ATB</strong> halten die<br />

fachliche und methodische Kompetenz im<br />

jeweiligen Wissensgebiet vor und entwickeln<br />

diese weiter. Dazu zählen:<br />

Bioverfahrenstechnik: Mikro- und Molekularbiologie,<br />

Biokonversion, Biogeochemie,<br />

Umweltbioverfahrenstechnik<br />

Technikbewertung und Stoffkreisläufe:<br />

Prozessgrundlagen und Zielsysteme, Bewertung<br />

von Umweltwirkungen, ökonomische<br />

Analysen, sozialwissenschaftliche<br />

Begleitung, Gesamtbewertungen<br />

Technik der Aufbereitung, Lagerung und<br />

Konservierung: Strömungsmechanik, Klimaregelung,<br />

thermische Verfahrenstechnik,<br />

Energieverfahrenstechnik<br />

Technik im Pflanzenbau: bodenschonende<br />

Landbewirtschaftung, Sensortechnik zur<br />

Felddatenerfassung, teilflächenspezifische<br />

Bestandesführung, Informationsgewinnung<br />

und -management<br />

Technik in der Tierhaltung: Stallklimagestaltung,<br />

Emissionen und Immissionen,<br />

Haltungssysteme, Prozessdatenerfassung,<br />

Tier-/Umweltwechselwirkungen, Melktechnik,<br />

Rheologie und Fördertechnik<br />

Technik im Gartenbau: physiologische<br />

Produkteigenschaften, Sensortechnik, Klimatechnik<br />

und Frischhaltung, Ernte und<br />

Aufbereitung, Verfahrens- und Prozesstechnik,<br />

Arbeitsgestaltung und -systeme.<br />

Die Komplexität der Forschungsaufgaben<br />

erfordert eine problemorientierte Herangehensweise<br />

und eine Bearbeitung durch<br />

interdisziplinäre, in der Regel abteilungsübergreifende<br />

Forschergruppen.<br />

Beispiele regionaler<br />

Vernetzung<br />

NEMO-Netzwerk EMiL-NET <strong>für</strong><br />

die „Entwicklung von<br />

Mikrosystemtechnik <strong>für</strong><br />

innovative Lebensmittelerzeugung“<br />

(gefördert durch BMWi)<br />

Leibniz AGRI RESEARCH plus<br />

(Plattform <strong>für</strong> den Bereich der<br />

„Knowledge Based Bio-Economy“)<br />

Forschungsplattform<br />

Klimawandel<br />

Literatur<br />

Preußische Versuchs- und<br />

Forschungsanstalt <strong>für</strong> Landarbeit<br />

und das Schlepperprüffeld in<br />

<strong>Bornim</strong> – 1927 bis 1945.<br />

<strong>Bornim</strong>er Agrartechnische<br />

Berichte, Heft 7 (1995)<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Landtechnik der<br />

Deutschen Akademie der<br />

Landwirtschaftswissenschaften<br />

zu Berlin – 1951 bis 1965.<br />

<strong>Bornim</strong>er Agrartechnische<br />

Berichte, Heft 24 (1999)<br />

J. Hahn und J. Zaske (Hrsg.):<br />

<strong>Agrartechnik</strong>. Tradition –<br />

Sachstand – Visionen. 100 Jahre<br />

agrartechnische Lehre,<br />

Forschung und Prüfung in Berlin<br />

und Brandenburg. VDI Reihe 14<br />

Fortschritt-Berichte, Nr.113. VDI-<br />

Verlag, Düsseldorf (2003)<br />

Forschen <strong>für</strong> den ländlichen Raum 13


Leibniz-<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Agrartechnik</strong><br />

<strong>Potsdam</strong>-<strong>Bornim</strong> e.V. (<strong>ATB</strong>)<br />

Ressourcenbewirtschaftung<br />

und Klimawandel<br />

Kontakt<br />

PD Dr. rer. agr.<br />

Annette Prochnow<br />

Abteilung Technikbewertung und<br />

Stoffkreisläufe<br />

aprochnow@atb-potsdam.de<br />

Projekte<br />

Biomasse <strong>für</strong> SunFuel<br />

(Volkswagen AG, Landwirtschaftsministerien<br />

Niedersachsens und<br />

Brandenburgs)<br />

Ökologische Optimierung der<br />

Produktion und energetischen<br />

Nutzung von Biomasse –<br />

Natur- und raumverträglicher<br />

Ausbau energetischer<br />

Biomassepfade –<br />

SUNREG2 (DBU)<br />

Sensorgestützte<br />

Informationsgewinnung und<br />

Informationsmanagement<br />

Kontakt<br />

Dr.-Ing. Detlef Ehlert<br />

Technik im Pflanzenbau<br />

dehlert@atb-potsdam.de<br />

Projekte<br />

Detektion von Mykotoxin<br />

bildenden pilzlichen<br />

Schaderregern an der<br />

Getreideähre – ProSenso.net2<br />

(BMBF/PtJ)<br />

Teilflächenspezifische<br />

Grunddüngung (DBU)<br />

Forschungsprogramme<br />

Ressourcenbewirtschaftung<br />

und Klimawandel<br />

Die Landwirtschaft nutzt die natürlichen<br />

Ressourcen wie Boden, Wasser, Energie<br />

und die biologische Vielfalt. Dabei beeinflusst<br />

sie sowohl diese als auch das Klima<br />

wesentlich und vielschichtig. Die Landwirtschaft<br />

als Mitverursacher des Klimawandels<br />

muss die Bewirtschaftung der Ressourcen<br />

verstärkt auf die Reduzierung von<br />

Treibhausgasemissionen ausrichten. Durch<br />

die Bereitstellung von Biomasse <strong>für</strong> die<br />

energetische Nutzung kann sie aber auch<br />

erheblich zum Klimaschutz beitragen.<br />

Rückwirkend führt der Klimawandel zu Veränderungen<br />

der Beschaffenheit und Verfügbarkeit<br />

von Ressourcen, an die sich die<br />

Landwirtschaft anpassen muss. Ziel des<br />

Forschungsprogramms ist es, Klima- bzw.<br />

Umweltwirkungen sowie sozioökonomische<br />

Auswirkungen von Verfahren der<br />

Landbewirtschaftung zu bewerten. Die hier<strong>für</strong><br />

erforderlichen Prozessgrundlagen und<br />

Methoden werden entwickelt und übergreifende<br />

Systemzusammenhänge bearbeitet.<br />

Ein am <strong>ATB</strong> entwickeltes Lasersensorsystem erfasst die<br />

örtlich ausgebildete Pflanzenmassedichte.<br />

Foto: <strong>ATB</strong><br />

Untersuchungen von Stoffumsätzen und<br />

-transportprozessen richten sich verstärkt<br />

auf den Anbau nachwachsender Rohstoffe<br />

sowie auf optimierte Düngungsstrategien.<br />

Hier kann die Landwirtschaft einen Beitrag<br />

zur Senkung klimarelevanter Emissionen<br />

(CO 2 , CH 4 , N 2 O) leisten. Das Ziel ist eine<br />

hohe Biomasseproduktion und damit verbundene<br />

C-Sequestrierung bei gleichzeitig<br />

geringer Umweltbelastung. Die Forschung<br />

beinhaltet auch die ökologische<br />

und ökonomische Bewertung der Biomassebereitstellung<br />

auf betrieblicher und regionaler<br />

Ebene. Technisch und logistisch<br />

realisierbare, ökonomisch attraktive und<br />

ökologisch verträgliche Biomassepfade<br />

<strong>für</strong> einen Ausbau der energetischen und<br />

stofflichen Nutzung werden aufgezeigt<br />

und deren Etablierung unterstützt.<br />

Weitere Schwerpunkte sind die Erarbeitung<br />

von Konzepten <strong>für</strong> ein betriebliches<br />

und regionales Wassermanagement, die<br />

Entwicklung von Verwertungsstrategien<br />

<strong>für</strong> Reststoffe und Abwässer sowie die<br />

Energiebilanzierung in der Tierhaltung.<br />

Sensorgestützte Informationsgewinnung<br />

und Informationsmanagement<br />

Zukunftsfähige Produktionsverfahren im<br />

Pflanzenbau und in der Tierhaltung erfordern<br />

eine höhere Effizienz des Einsatzes<br />

an Betriebsmitteln. Ein bedarfsgerechter<br />

bzw. teilflächenspezifischer Einsatz von<br />

z. B. Dünge-, Pflanzenschutz-, Futtermitteln<br />

und Wasser ist nur realisierbar, wenn<br />

die natürliche Variabilität von Boden,<br />

Pflanzen und Tieren in den Produktionsverfahren<br />

berücksichtigt wird. Mit Hilfe<br />

geeigneter Sensoren sowie eines effektiven<br />

Datenmanagements lassen sich relevante<br />

Boden-, Pflanzen- und Tierparameter<br />

in ausreichender räumlicher und zeitlicher<br />

Dichte erfassen, um die Verfahren<br />

entsprechend gestalten zu können. Sensortechnische<br />

Lösungen werden <strong>für</strong> die<br />

Nutzung im Agrarbereich angepasst bzw.<br />

entwickelt und anschließend praxisnah erprobt.<br />

Die Bewertung der produktionstechnischen<br />

und ökonomischen Effekte<br />

des Technikeinsatzes und nicht zuletzt der<br />

Auswirkungen auf die Umwelt und die<br />

Tiergesundheit ist elementar <strong>für</strong> die weitere<br />

Entwicklung der Präzisionslandwirt-<br />

14 Forschen <strong>für</strong> den ländlichen Raum


Leibniz-<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Agrartechnik</strong><br />

<strong>Potsdam</strong>-<strong>Bornim</strong> e.V. (<strong>ATB</strong>)<br />

Neue euterschonende Melktechnik entlastet auch den<br />

Melker<br />

schaft und des Präzisionsgartenbaus. Anwendungsbeispiele<br />

sind die sensorgestützte<br />

Detektion von pilzlichem Schaderregerbefall<br />

in Getreidebeständen und die<br />

berührungslose Erfassung der Bestandesdichte<br />

zur Steuerung von Applikations-<br />

und Erntetechnik. Darüber hinaus<br />

werden Möglichkeiten einer automatisierten<br />

und gegebenenfalls autonomen Informationsgewinnung<br />

entwickelt, um künftig<br />

den Arbeitsaufwand in der Produktion reduzieren<br />

zu können.<br />

Umweltverträgliche und<br />

tiergerechte Haltung von Nutztieren<br />

Vor dem Hintergrund des erwarteten Klimawandels<br />

zählt die Minderung der Emissionen<br />

aus der Tierhaltung zu den primären<br />

Zielen. Hauptsächlich untersucht werden<br />

Ammoniak, Methan und Lachgas,<br />

Gerüche und Lärm. Ausbreitungsverhalten<br />

und stallnahe Immissionen werden erfasst,<br />

um das Belastungspotenzial <strong>für</strong> benachbarte<br />

Ökosysteme und Bewohner<br />

abzuschätzen und daraus Ansätze <strong>für</strong> umweltschonendere<br />

Produktionsverfahren<br />

abzuleiten.<br />

Auch die Haltungsverfahren müssen weiterentwickelt<br />

werden. Beispielsweise sind<br />

Stallgebäude und Haltungstechnik an differenzierte<br />

Produktionsintensitäten und<br />

klimatische Bedingungen anzupassen.<br />

Die Notwendigkeit einer tiergerechteren<br />

Verfahrensgestaltung zeigt sich u. a. in der<br />

Milchviehhaltung. Trotz zahlreicher technischer<br />

Verbesserungen stellt der maschinelle<br />

Milchentzug <strong>für</strong> das Tier eine physiologische<br />

Belastung dar. Forschungsaufgabe<br />

am <strong>ATB</strong> ist es, die beim Melken auf das<br />

Euter einwirkenden Kräfte zu quantifizieren<br />

und das Melkzeug hinsichtlich der belastenden<br />

Technikkomponenten zu analysieren.<br />

Die Ergebnisse bilden die Basis <strong>für</strong><br />

konstruktive Verbesserungen am Melkzeug.<br />

Vielversprechend ist die technische<br />

Weiterentwicklung der sogenannten viertelindividuellen<br />

Melksysteme, die zudem<br />

mit Sensoren zur Überwachung der Eutergesundheit<br />

ausgestattet werden sollen.<br />

Auch die Belastungen des Melkpersonals<br />

stehen im Forschungsfokus: ergonomische<br />

Untersuchungen tragen dazu bei, sie<br />

zu reduzieren.<br />

Messung der Emissionen aus der Tierhaltung (Messstation<br />

mit Windmast in Storkow).<br />

Foto: <strong>ATB</strong><br />

Umweltverträgliche<br />

und tiergerechte Haltung<br />

von Nutztieren<br />

Kontakt<br />

Dr. Werner Berg<br />

Technik in der Tierhaltung<br />

wberg@atb-potsdam.de<br />

Projekte<br />

Reduzierung von gasförmigen<br />

Emissionen aus der<br />

Rinderhaltung (BMELV)<br />

Pump- und Abscheidetechnik <strong>für</strong><br />

hochviskose,<br />

fremdkörperbelastete<br />

Suspensionen (BMWi/AiF)<br />

Entwicklung einer zentralen<br />

Online-Analyse- und<br />

Steuerungseinheit zur<br />

Milchgewinnung – OASE (BLE)<br />

Forschen <strong>für</strong> den ländlichen Raum 15


Leibniz-<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Agrartechnik</strong><br />

<strong>Potsdam</strong>-<strong>Bornim</strong> e.V. (<strong>ATB</strong>)<br />

Qualitätssicherung<br />

bei leichtverderblichen<br />

Produkten<br />

Kontakt<br />

Dr. agr. Martin Geyer<br />

Technik im Gartenbau<br />

geyer@atb-potsdam.de<br />

Projekte<br />

Integrating Safety and<br />

Environment Knowledge In Food<br />

towards European Sustainable<br />

Development – ISEKI_Food 2 (EU)<br />

Highly Efficient<br />

Sensors for Perishable fruit<br />

products to Evaluate the Role and<br />

Impact of technologies on<br />

nutritional Damage and Elaborate<br />

optimising Strategies –<br />

HESPERIDES (DFG)<br />

Prozessbegleitende<br />

Charakterisierung von<br />

Lebensmitteln auf Basis<br />

mikrosystemtechnischer<br />

Detektorvarianten – FreshScan<br />

(VDI/VDE Innovation + Technik<br />

GmbH)<br />

Nutzung innovativer<br />

Sensortechnologien und<br />

ganzheitlicher<br />

Bewertungsmodelle in der<br />

Produktionskette von<br />

pflanzlichen Lebensmitteln –<br />

PSn2 (BMBF/PtJ)<br />

Qualitätssicherung bei<br />

leichtverderblichen Produkten<br />

Höchste Qualität und Sicherheit leichtverderblicher<br />

Produkte in der Nachernte sind<br />

zentrale Forschungsziele am <strong>ATB</strong>. Dabei<br />

geht es um die Entwicklung innovativer<br />

Produktionskonzepte sowie um die Weiterentwicklung<br />

und Bewertung bewährter<br />

technischer Verfahren und Prozesse. Betrachtet<br />

wird dabei stets die gesamte Wertschöpfungskette<br />

– vom Feld bis zum Verbraucher.<br />

Im Blickpunkt stehen leichtverderbliche<br />

Produkte wie Obst, Gemüse und<br />

Kartoffeln, aber auch Milch und Fleisch.<br />

Frisches Obst und Gemüse – ob Apfel<br />

oder Zuckerhut – sind lebende Produkte.<br />

Sie entwickeln sich nach der Ernte weiter<br />

und verderben meist rasch. Kennt man<br />

das spezifische Verhalten z. B. von Äpfeln<br />

gegenüber äußeren Einflüssen genau, lassen<br />

sich messbare – und damit objektive –<br />

Qualitätskriterien definieren. Die Ergebnisse<br />

werden direkt zur Verbesserung verfahrenstechnischer<br />

Nachernteprozesse genutzt.<br />

Sie liefern auch die Basis <strong>für</strong> mikrosystemtechnische<br />

Entwicklungen der Industrie.<br />

Analyse von Nachernteprozessen bei Gemüse<br />

Reifebestimmung mit Hilfe optischer Verfahren<br />

Foto: <strong>ATB</strong><br />

Um Qualitätsverlusten vorzubeugen,<br />

müssen die Abläufe in der gesamten<br />

Produktions- und Handelskette optimal<br />

auf das jeweilige Produkt abgestimmt<br />

sein. Eine wesentliche Aufgabe ist die<br />

Anpassung und Optimierung von Sensorsystemen<br />

zur kostengünstigen, nicht<br />

destruktiven und schnellen Qualitätsund<br />

Sicherheitsanalyse. Integriert in<br />

die Lebensmittelkette können diese optimal<br />

zur Qualitätskontrolle genutzt werden.<br />

Sie erhöhen die Produktsicherheit<br />

und verbessern die Rückverfolgbarkeit.<br />

Mikroorganismen können insbesondere<br />

bei empfindlichen Lebensmitteln wie<br />

Obst, Gemüse, Milch oder Fleisch große<br />

Verluste verursachen. Ziel ist es, durch<br />

den Einsatz verschiedener mikro- und<br />

molekularbiologischer Nachweisverfahren<br />

den Befall mit mikrobiellen Verderbund<br />

Schaderregern kontinuierlich zu detektieren.<br />

Die Anwendung neuartiger physiko-chemischer<br />

Methoden zur Stabilisierung,<br />

z. B. die Behandlung mit UV-C,<br />

Essigsäure, Ozon, Chlor oder Niedertemperatur-Plasma,<br />

soll den Verderb<br />

deutlich reduzieren und auch das Gesundheitsrisiko<br />

<strong>für</strong> die Verbraucher durch<br />

16 Forschen <strong>für</strong> den ländlichen Raum


Leibniz-<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Agrartechnik</strong><br />

<strong>Potsdam</strong>-<strong>Bornim</strong> e.V. (<strong>ATB</strong>)<br />

humanpathogene Keime minimieren. Die<br />

Entwicklung neuer Verfahren, beispielsweise<br />

zur produktschonenden und wassersparenden<br />

Gemüsewäsche, zielt dabei<br />

stets auch auf die Schonung der natürlichen<br />

Ressourcen.<br />

Sensible Produkte erfordern nach wie<br />

vor viel Handarbeit. Die Arbeitsplätze in<br />

diesem Umfeld sind häufig wenig entwickelt<br />

und werden daher hinsichtlich<br />

Qualität der Arbeit, Leistung und<br />

menschlicher Belastung untersucht und<br />

weiterentwickelt.<br />

Qualitätssicherung bei Futtermitteln<br />

Eine hohe Futterqualität ist elementar <strong>für</strong><br />

die Tiergesundheit und Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> hochwertige Lebensmittel tierischen<br />

Ursprungs. Bei der Trocknung und Lagerung<br />

von Agrarprodukten kommt es trotz<br />

zum Teil weit entwickelter Konservierungsmethoden<br />

immer wieder zu Qualitätseinbußen<br />

und damit zu ökonomischen<br />

Verlusten. Ursachen sind häufig<br />

die Bildung von Schimmelpilzen und Toxinen,<br />

thermische Schädigungen oder<br />

Energieeffiziente Trocknungstechnik <strong>für</strong> Arznei- und<br />

Gewürzpflanzen<br />

Foto: <strong>ATB</strong><br />

der Verlust an wertbestimmenden Inhaltsstoffen<br />

– hervorgerufen durch fehlerhafte<br />

Behandlung.<br />

Die Forschungsarbeiten konzentrieren<br />

sich auf die Optimierung der Prozesse im<br />

Nacherntebereich, insbesondere auf die<br />

Entwicklung neuer und die Optimierung<br />

bestehender thermischer Verfahren zur<br />

energieeffizienten, umweltverträglichen<br />

und produktschonenden Konservierung.<br />

Mathematische Modelle zur Wärme- und<br />

Stoffübertragung in der bewegten Getreideschüttung<br />

sowie die Entwicklung eines<br />

neuartigen, mikrowellenbasierten Sensorsystems<br />

zur Inline-Messung der Gutfeuchte<br />

bilden die Grundlagen <strong>für</strong> die Weiterentwicklung<br />

und Erprobung einer optimierten<br />

Regelung <strong>für</strong> Getreide-Schachttrockner.<br />

Ein weiterer Anwendungsbereich ist die<br />

Trocknung von Sonderkulturen, z. B. Arznei-<br />

und Gewürzpflanzen. Ziel ist die Optimierung<br />

eines neuen Flächentrocknungsverfahrens<br />

mit kombinierter Wärmepumpen-<br />

und Gasbeheizung, das <strong>für</strong> verschiedene<br />

Pflanzenarten nutzbar sein soll.<br />

Futtergetreide und Grüngut werden häufig<br />

feucht konserviert. Untersucht werden<br />

u. a. Verfahren zur Feuchtgetreide-<br />

Zerkleinerung, Maßnahmen zur Gutverdichtung<br />

und der Einsatz von Silierhilfsmitteln<br />

bei der Silierung von Gras. Innovative<br />

Sensoren, die am <strong>ATB</strong> beispielsweise<br />

zur Detektion von Schimmelpilzen<br />

und Mykotoxinen sowie zur Inline-Messung<br />

der Gutfeuchte in der Nachernte<br />

entwickelt werden, können künftig <strong>für</strong> erhöhte<br />

Produktsicherheit sorgen und zu<br />

einer verbesserten Prozesskontrolle und<br />

Rückverfolgbarkeit beitragen.<br />

Stoffliche Nutzung<br />

nachwachsender Rohstoffe<br />

Die Nutzungsmöglichkeiten nachwachsender<br />

Rohstoffe sind sehr vielfältig. Insbesondere<br />

<strong>für</strong> die Gewinnung von Chemikalien,<br />

Synthesebausteinen, Polymeren und<br />

Werkstoffen bergen sie großes Potenzial. In<br />

der chemischen Industrie werden gegenwärtig<br />

bereits ca. 10 % biogene Rohstoffe<br />

eingesetzt. Mit Hilfe biotechnologischer<br />

Verfahren lassen sich aus Pflanzeninhaltsstoffen<br />

z. B. Basischemikalien <strong>für</strong> die wei-<br />

Qualitätssicherung<br />

bei Futtermitteln<br />

Kontakt<br />

Dr.-Ing. Jochen Mellmann<br />

Technik der Lagerung,<br />

Aufbereitung und<br />

Konservierung<br />

jmellmann@atb-potsdam.de<br />

Projekte<br />

Wissenschaftliche Grundlagen <strong>für</strong><br />

Entwicklung und Erprobung einer<br />

Getreidezerkleinerungsmaschine<br />

(BMWi/AiF)<br />

Entwicklung eines zur<br />

Prozesskontrolle geeigneten<br />

In-line-Mikrowellen-<br />

Getreidefeuchtesensors –<br />

ProSenso.net2 (BMBF/PtJ)<br />

Optimierung von<br />

Trocknungsverfahren <strong>für</strong> Arzneiund<br />

Gewürzpflanzen hinsichtlich<br />

Energieeinsatz, Wirtschaftlichkeit<br />

und Produktqualität –<br />

Flächentrocknung (BMELV/FNR)<br />

Forschen <strong>für</strong> den ländlichen Raum 17


Leibniz-<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Agrartechnik</strong><br />

<strong>Potsdam</strong>-<strong>Bornim</strong> e.V. (<strong>ATB</strong>)<br />

Stoffliche Nutzung<br />

nachwachsender Rohstoffe<br />

Kontakt<br />

Dr.-Ing. Joachim Venus<br />

Bioverfahrenstechnik<br />

jvenus@atb-potsdam.de<br />

Netzwerke und Projekte<br />

Länderübergreifende<br />

Zukunftsinitiative<br />

„Biomasse-basierte<br />

Stoffproduktion Deutschland Ost“<br />

Innovationsforum „Bioraffinerien<br />

und Biobasierte Industrielle<br />

Produkte“ (BMBF)<br />

Herstellung von<br />

Verbundwerkstoffen unter<br />

Verwendung von Holz, Hanf und<br />

Gewebeeinlagen auf Hanfbasis<br />

(BMELV/FNR)<br />

Voraussetzungen und<br />

Rahmenbedingungen der<br />

Anlagenindustrialisierung <strong>für</strong> die<br />

Faseraufbereitung (BMELV/FNR)<br />

tere Verarbeitung zu Biokunststoffen gewinnen.<br />

Die fermentative Stoffwandlung<br />

steht daher gegenwärtig im Fokus von Forschung<br />

und Entwicklung. Mit der am <strong>ATB</strong><br />

entwickelten kontinuierlichen Fermentation<br />

von Stärke zu Milchsäure soll ein Verfahren<br />

zur Praxisreife geführt werden, dessen<br />

mögliche Produktivität weit über dem konventioneller<br />

batch-Verfahren liegt. Um es<br />

technologisch beherrschen zu können,<br />

werden Kenntnisse über die Kinetik dieser<br />

Prozesse benötigt. Die erforderlichen<br />

Grundlagen erstrecken sich von der Rohstoffaufbereitung<br />

über die mikrobielle<br />

Stoffwandlung bis hin zur Produktabtrennung,<br />

-reinigung und -aufarbeitung. Großes<br />

Potenzial bietet auch die Produk tion<br />

und Verarbeitung von Naturfasern. Genutzt<br />

werden sie hauptsächlich in Faserverbundwerkstoffen<br />

und <strong>für</strong> die Herstellung von<br />

Dämm- und Baustoffen. Die gegenwärtig<br />

existierenden Aufschlussanlagen <strong>für</strong> Naturfasern<br />

arbeiten jedoch unwirtschaftlich.<br />

Außerdem genügt die Faserqualität oft<br />

nicht den Ansprüchen der Verarbeiter. Mit<br />

den neuartigen Verfahrenslinien der Gewinnung<br />

von Fasern aus dem Erntegut<br />

Herstellung von Milchsäure aus stärkehaltiger Biomasse in<br />

einer <strong>ATB</strong>-Pilotanlage<br />

Foto: <strong>ATB</strong><br />

Foto: <strong>ATB</strong><br />

Vom Rohstoff zur fertigen Bauplatte: Verarbeitung von<br />

Hanfpflanzen in der <strong>ATB</strong>-Pilotanlage<br />

sowie der Aufbereitung und Verarbeitung<br />

von Hanfkonservat werden am <strong>ATB</strong> neue<br />

Verfahren der Herstellung von Werkstoffen<br />

entwickelt und untersucht. Das Ziel ist<br />

eine deutliche Verminderung der Verfahrenskosten<br />

und Anlageninvestitionen bei<br />

Sicherung der Qualitätsanforderungen.<br />

Die Verfahren sind weitgehend witterungsunabhängig<br />

und lassen sich in die<br />

Produktionsabläufe von Landwirtschaftsbetrieben<br />

gut einpassen.<br />

Am <strong>ATB</strong> sind beide Bereiche der stofflichen<br />

Verwertung nachwachsender Rohstoffe<br />

bereits im Stadium von Pilotanlagen<br />

angesiedelt. Die Bearbeitung vollständiger<br />

Verfahrenslinien – vom Rohstoff zum<br />

Produkt – ermöglicht neben der Grundlagenforschung<br />

eine praxisnahe Prozessoptimierung<br />

und die Bereitstellung von<br />

Produktmustern <strong>für</strong> spezifische Anwendungen.<br />

Im Sinne möglichst geschlossener<br />

Stoffkreisläufe werden die bei der<br />

Milchsäureherstellung aus Roggen anfallenden<br />

Reststoffe bereits mit Erfolg als<br />

natürliche Bindemittel <strong>für</strong> die Faserverarbeitung<br />

eingesetzt.<br />

18 Forschen <strong>für</strong> den ländlichen Raum


Leibniz-<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Agrartechnik</strong><br />

<strong>Potsdam</strong>-<strong>Bornim</strong> e.V. (<strong>ATB</strong>)<br />

Ermittlung des Energiepotenzials verschiedener Substrate<br />

zur Biogaserzeugung<br />

Erzeugung und Nutzung<br />

von Bioenergieträgern<br />

Die Produktion und Aufbereitung von Biomasse<br />

eröffnet dem Landwirt neue Möglichkeiten<br />

der Einkommenssicherung.<br />

Eine verstärkte Nutzung von Bioenergieträgern,<br />

die aus organischen Reststoffen<br />

oder als Energiepflanzen bereitgestellt<br />

werden können, trägt auch bei zur Reduzierung<br />

der CO 2 -Emissionen.<br />

Offen ist bislang, welche der etwa 60 in<br />

Frage kommenden Energiepflanzenarten<br />

akzeptable Energieerträge bei geringem<br />

Aufwand und hoher Umweltverträglichkeit<br />

gewährleisten. Ziel der Forschung ist die<br />

Identifikation energieeffizienter, umweltverträglicher<br />

und kostengünstiger Energiepflanzenarten<br />

und Produktionsverfahren.<br />

Der Schwerpunkt liegt dabei auf Energiepflanzen,<br />

die <strong>für</strong> die Biogasproduktion geeignet<br />

sind, sowie auf schnell wachsenden<br />

Baumarten <strong>für</strong> die Kraftstoffgewinnung.<br />

Für schnell wachsende Gehölze wird an<br />

der Optimierung der Erntetechnologie gearbeitet<br />

und die Möglichkeiten verlustarmer<br />

und hygienischer Lagerung von Holzhackschnitzeln<br />

untersucht. Ein weiterer<br />

Schwerpunkt ist die Entwicklung optimierter<br />

Anbausysteme <strong>für</strong> Energiepflanzen unter<br />

verschiedenen Standortbedingungen<br />

Deutschlands.<br />

Zunehmend werden nachwachsende Rohstoffe<br />

<strong>für</strong> die Biogaserzeugung eingesetzt.<br />

Der Einsatz energiereicher Substrate stellt<br />

höhere Anforderungen an die Prozesskontrolle<br />

als bei der traditionellen Biogasgewinnung<br />

aus Gülle. Um kritische Belastungszustände<br />

in den Anlagen zu verhindern, wird<br />

beispielsweise an der Entwicklung eines<br />

Frühwarnsystems durch ein Gassensorarray<br />

gearbeitet. Grundlegende Analysen der<br />

Methan-bildenden Bakterien und Untersuchungen<br />

zum Einsatz von Enzymen zielen<br />

auf die Optimierung der Biogaserzeugung.<br />

Darüber hinaus werden leistungsfähigere<br />

Fermentersysteme <strong>für</strong> die ausschließliche<br />

Vergärung von pflanzlicher Biomasse entwickelt.<br />

Eine Alternative zur Nutzung von Biogas<br />

in Gasmotoren ist die Verwertung in einem<br />

Polymer-Elektrolyt-Membran (PEM)<br />

Brennstoffzellensystem. Am <strong>ATB</strong> werden<br />

hier<strong>für</strong> die Grundlagen erarbeitet.<br />

Neues Aufstromverfahren zur effizienteren Fermentation<br />

organischer Feststoffe<br />

Erzeugung und Nutzung<br />

von Bioenergieträgern<br />

Kontakt<br />

Prof. Dr. agr. habil. Bernd Linke<br />

Bioverfahrenstechnik<br />

blinke@atb-potsdam.de<br />

Projekte<br />

European biogas initiative<br />

to improve the yield of<br />

agricultural biogas plants –<br />

EU-AGRO-BIOGAS (EU)<br />

Klon-Standort-<br />

Wechselwirkungen bei Pappel<br />

und Weide auf<br />

landwirtschaftlichen Standorten<br />

in kurzen Umtriebszeiten –<br />

ProLog (BMELV/FNR)<br />

Dynamische Regelung von<br />

Prozessen zur Vergärung<br />

nachwachsender Rohstoffe unter<br />

Verwendung eines Propionsäure<br />

erkennenden Gas-Sensor-Arrays<br />

(BMELV/FNR)<br />

Vergärung von nachwachsenden<br />

Rohstoffen im Aufstromverfahren<br />

(BMELV/FNR)<br />

Nutzung von Biomasseaschen <strong>für</strong><br />

die Phosphor-Versorgung im<br />

Pflanzenbau (BMELV/FNR)<br />

Entwicklung und Vergleich von<br />

optimierten Anbausystemen <strong>für</strong><br />

die landwirtschaftliche<br />

Produktion von Energiepflanzen<br />

unter den verschiedenen<br />

Standortbedingungen<br />

Deutschlands – EVA (BMELV)<br />

Forschen <strong>für</strong> den ländlichen Raum 19

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