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Ein <strong>Mobitare</strong>-Stilbund 4<br />
Skandinavien<br />
ist für immer.<br />
Cord Hanger<br />
Das Möbel-Label «Hay» brauchte nur zehn Jahre von der<br />
Lancierung bis zum Überflieger-Status. In den Entwürfen<br />
trifft sich eine entspannte nordische Klassik mit High-Tech zu<br />
einer Neuinterpretation des skandinavischen Stils.<br />
Loop Stand Hall<br />
er Schweiz den skandinavischen<br />
Wohnstil vorzustellen, wäre Heringe<br />
nach Kopenhagen getragen. Als<br />
in den Fünfzigerjahren des letzten<br />
Jahrhunderts der Heimatstil der Kriegs- und<br />
Nachkriegszeit in der Schweiz endlich zugunsten<br />
eines offeneren Zeitgeistes das Feld räumte, liessen<br />
sich Schweizer Designer und Architekten<br />
von Schweden und Dänemark inspirieren. Mit<br />
einem bäuerlich-sparsamen Design-Ethos und<br />
einer egalitären, sozialdemokratischen Haltung<br />
in Politik und Architektur waren die Skandinavier<br />
ein grossartiges Vorbild für die ähnlich denkenden<br />
Schweizer Entwerfer.<br />
Wiederentdeckung und neuer Schwung<br />
Der Schwung ging allerdings in den Siebzigerjahren<br />
verloren; Plastikmöbel begannen die<br />
Szene zu dominieren, Holz und Leder galten<br />
<strong>als</strong> alte Schule. Erst in den Neunzigern entstand<br />
in Schweden eine neue Designbewegung mit<br />
frischen Ideen, gleichzeitig wurden die immer<br />
noch gültigen Designs von Altmeistern wie Arne<br />
Jacobsen, Alvar Aaalto und Poul Kjaerholm wieder<br />
entdeckt und sind bis heute begehrt. Die<br />
Neuentdeckung ist immer noch im Gang – derzeit<br />
sind die Stücke des Dänen Finn Juhl sowohl<br />
<strong>als</strong> Vintage-Modelle wie auch in Neuauflagen<br />
überaus begehrt und seine Ästhetik wird in zahlreichen<br />
Neuheiten zitiert, welche diesen Frühling<br />
an den Möbelmessen zu sehen waren.<br />
Kaleido<br />
Weiterentwicklung des Erbes<br />
Von der grossen Wiedergeburt des nordischen<br />
Designs mitprofitiert haben auch Rolf und Mette<br />
Hay, Gründer des nach ihnen benannten Möbel-Labels.<br />
Gegründet erst vor elf Jahren, ist es<br />
an Geschichte weniger reich <strong>als</strong> Hersteller wie<br />
Fritz Hansen, Carl Hansen & Søn oder Fredericia.<br />
Dies wird allerdings durch ein entschlossenes<br />
Plus an Innovation wettgemacht. «Hay»<br />
bewirtschaftet keinen ererbten Fundus von Designklassikern,<br />
sondern schreibt die Geschichte<br />
der skandinavischen Formensprache weiter und<br />
nimmt neue Techniken ins Vokabular auf. Auf<br />
die Bekanntheit der Designer wurde früher nie<br />
besonders viel Wert gelegt. «Wir bringen heraus,<br />
was wir gut finden», lässt sich Rolf Hay zum<br />
Thema vernehmen. «Mal ehrlich, interessiert es<br />
einen Kunden, ob der Sessel von einem Stardesigner<br />
stammt?» Am deutlichsten zeigt sich dieser<br />
Ansatz beim Stuhl «Nobody» vom dänischen<br />
Designerduo Komplot: Seine Form ist nüchtern<br />
und neutral – aber raffiniert, denn er wirkt wie<br />
ein Holzstuhl, der mit einem Leintuch zugedeckt<br />
«Wir bringen<br />
heraus, was wir<br />
gut finden»<br />
wurde. Die Oberfläche von «Nobody» ist textil<br />
und warm für die Hand. Aber er besteht aus<br />
rezykliertem PET und nur aus einem einzigen, in<br />
die richtige Form gebrachten Werkstück. Klassische<br />
Holzmöbel im charakteristisch schlanken,<br />
reduzierten Skandinavien-Look bilden zwar<br />
weiterhin einen wichtigen Teil des Sortiments<br />
von «Hay», aber es gibt keinerlei Berührungsängste<br />
mit Kunststoff, Metall und Verbindungen<br />
verschiedener Werkstoffe.<br />
Auch Stars sind begeistert<br />
Das Designer-Portfolio des Labels hat sich allerdings<br />
entwickelt und wirkt auffälliger <strong>als</strong> auch<br />
schon. Während man zu Beginn auf fast schon<br />
anonymes Design setzte, ist heute eine ganze<br />
Mette und Rolf Hay