Sedimentation - Lehrstuhl Mechanische Verfahrenstechnik
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3 <strong>Sedimentation</strong> 96<br />
3.1 Grundlagen und Auslegung des <strong>Sedimentation</strong>sprozesses...............97<br />
3.1.1 Einzelpartikel-<strong>Sedimentation</strong> ...................................................98<br />
3.1.2 Zonen-<strong>Sedimentation</strong> .............................................................100<br />
3.1.3 Auslegung eines kontinuierlichen <strong>Sedimentation</strong>sprozesses .103<br />
3.1.3.1 Rechteckbecken...................................................................103<br />
3.1.3.2 Rundbecken.........................................................................104<br />
3.1.3.3 Absetz-Reihenversuche der <strong>Sedimentation</strong>.........................108<br />
3.1.3.4 Kompressionsversuche........................................................111<br />
3.2 <strong>Sedimentation</strong>sapparate..................................................................114<br />
3.2.1 Schwerkrafteindicker und -klärer...........................................114<br />
3.2.1.1 Rechteckbecken...................................................................114<br />
3.2.1.2 Schlammräumung................................................................114<br />
3.2.1.3 Rundeindicker .....................................................................115<br />
3.2.2 Intensivierungsmöglichkeiten des <strong>Sedimentation</strong>sprozesses: 120<br />
3.2.2.1 Lamelleneindicker...............................................................120<br />
3.3 Agglomerieren (Flocken) und Dispergieren feiner Feststoffpartikeln<br />
in Suspensionen ......................................................................................123<br />
3.3.1 Flocken und Dispergieren mittels Beeinflussung der Adhäsionsund<br />
Abstoßungskräfte.........................................................................123<br />
3.3.1.1 Wechselwirkungspotentiale und -kräfte..............................123<br />
3.3.1.2 Strukturmodelle des Wassers ..............................................126<br />
3.3.1.3 Modelle der Ausbildung elektrischer Doppelschichten......126<br />
3.3.2 Flocken durch organische Makromoleküle ............................137<br />
3.3.3 praktischer Einsatz der Flockung ...........................................140<br />
3.4 Zentrifugalkrafteindicker und -klärer............................................143<br />
3.4.1 Hydrozyklone .........................................................................143<br />
3.4.1.1 Apparate ..............................................................................143<br />
3.4.1.2 Hydrozyklonauslegung .......................................................146<br />
3.4.2 Mantelzentrifugen...................................................................152<br />
3.4.2.1 Auslegung ...........................................................................152<br />
3.4.2.2 Zentrifugen..........................................................................156<br />
MFA_3.doc © <strong>Mechanische</strong> Flüssigkeitsabtrennung, Prof. Dr. J. Tomas 21.09.2008
96<br />
3 <strong>Sedimentation</strong><br />
Bei der <strong>Sedimentation</strong> setzen sich die in einer Trübe enthaltenen Feststoffpartikeln<br />
unter der Wirkung eines Schwerkraft- oder Zentrifugalkraftfeldes<br />
ab und bilden einen Dickschlamm, den man wie die geklärte Flüssigkeit<br />
kontinuierlich oder diskontinuierlich abzieht.<br />
Prozeßziele:<br />
- Erreichen eines hohen Eindickeffektes im Dickschlamm und/oder<br />
- hohe Klärwirkung in überlaufender Flüssigkeit.<br />
Evtl. Kompromiß zwischen beiden Zielen.<br />
Beim Sedimentieren lassen sich mehrere Teilprozesse in charakteristischen<br />
Prozeßräumen (s. Grundlagen MVT Hierarchie 3.) abgrenzen, Bild F 3.1.1:<br />
‣ Zentrale Zuführung der Aufgabetrübe (turbulente Strömung), da<br />
deren Dichte i.a. wesentlich höher als die der geklärten Flüssigkeit ist, ρ<br />
Tr > ρ l sinkt diese zunächst bis auf das Niveau der oberen Grenze der<br />
<strong>Sedimentation</strong>szone ab und verteilt sich dort durch eine laminare Radialströmung<br />
über den Behälterquerschnitt.<br />
‣ Klarflüssigkeitszone,<br />
• Sehr geringe Feststoffkonzentration bei sachgemäßer Auslegung der<br />
Ausrüstung und entsprechender Prozeßführung.<br />
• Bedingungen der Einzelpartikel-<strong>Sedimentation</strong>.<br />
‣ <strong>Sedimentation</strong>szone,<br />
• Obere Grenze zeigt deutlichen Sprung der Feststoffkonzentration,<br />
diese entspricht hier etwa der Aufgabetrübe.<br />
• Die Partikeln (Körner, Flocken) bzw. die Partikelstruktur sedimentieren<br />
in dieser Zone gegen die Widerstandkräfte der Flüssigkeit.<br />
Hier wird der Zustand der Zonen-<strong>Sedimentation</strong> angestrebt,<br />
der dadurch gekennzeichnet ist, daß sich alle Partikeln unabhängig<br />
von ihrer Größe mit einer Geschwindigkeit absetzen, die nur von der<br />
örtlichen Feststoffkonzentration abhängt:<br />
v sink = f(Feststoffkonzentration ϕ s bzw. c s ) ≠ f(Partikelgröße)<br />
‣ Kompressionszone,<br />
• weitere Eindickung unter der Wirkung der Auflast der darüberliegenden<br />
Partikelschichten, ⇒ Wechselwirkungskräfte in den Flocken<br />
bzw. der Partikelstruktur sind zu überwinden,<br />
• insbesondere bei geflockten Trüben ⇒ Flocken sind sehr kompressibel,<br />
• Unterstützung durch langsames Umwälzen (Krählen) der Schichten<br />
(Umlagerung der gebildeten Packung!),<br />
‣ Übergangszone,<br />
• Hier überlagern sich Zonen-<strong>Sedimentation</strong> und Kompression.<br />
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97<br />
• In manchen Trüben kommt es hier durch Zusammenschließen großer<br />
Poren zur Ausbildung aufwärtsgerichteter Kanäle.<br />
Die Übergangszone und die für die Kompressionszone beschriebenen Vorgänge<br />
fehlen völlig, wenn zwischen den Körnern keine die Flockung bewirkenden<br />
Wechselwirkungen vorhanden sind. Dann gelangen die sedimentierenden<br />
Körner unmittelbar in einen Dickschlamm, der sich nicht wesentlich<br />
verdichten läßt (inkompressibel !!).<br />
Im allgemeinen vollziehen sich <strong>Sedimentation</strong>sprozesse unter flockenden<br />
Wechselwirkungen. Flockungsmittelzusatz (polymere Flockungsmittel) am<br />
Einlauf zur Erhöhung der Absatzgeschwindigkeit und Verbesserung der<br />
Klärwirkung. Jedoch sind unter flockenden Bedingungen die Feststoff-<br />
Konzentrationen im Dickschlamm niedriger als unter nicht flockenden.<br />
Feststoffkonzentration und Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein von<br />
flockenden Wechselwirkungen beeinflussen den Gesamtprozeß und seine<br />
Teilprozesse entscheidend, Bild F 3.1.2.<br />
Die Anwendung von <strong>Sedimentation</strong>sprozessen ist auf fein- bis feinstkörnige<br />
Trüben beschränkt. Vorteilhaft sind dabei die im Vergleich zur<br />
Filtration niedrigeren Betriebskosten (die Anwendung der Schwerkraft<br />
braucht man nicht zu bezahlen!), nachteilig die höhere Restfeuchte der Entwässerungsprodukte.<br />
Deshalb werden für die Entwässerung fein- bis<br />
feinstkörniger Trüben vielfach <strong>Sedimentation</strong>s- und Filtrationsprozesse derart<br />
kombiniert, daß die letzteren auf die erstgenannten folgen.<br />
3.1 Grundlagen und Auslegung des <strong>Sedimentation</strong>sprozesses<br />
Die <strong>Sedimentation</strong>sgeschwindigkeit (Absatzgeschwindigkeit) der Partikeln<br />
bzw. Partikelstruktur ist bei gegebener Ausrüstung und festgelegtem Durchsatz<br />
die entscheidende verfahrenstechnische Zielgröße. Deshalb steht die<br />
Prozeßmodellierung zunächst vor der Aufgabe, den funktionellen Zusammenhang<br />
zwischen der <strong>Sedimentation</strong>sgeschwindigkeit und den wesentlichen<br />
Prozeßeinflußgrößen herzustellen.<br />
Bei der Modellierung und somit auch Auslegung ist zu beachten, daß in<br />
einem <strong>Sedimentation</strong>sapparat die in der Einleitung dargestellten Teilprozesse<br />
bzw. <strong>Sedimentation</strong>stypen im allgemeinen übereinander anzutreffen sind.<br />
Somit ist nicht ohne weiteres voraussagbar, welcher Teilprozeß der für den<br />
Gesamtprozeß geschwindigkeitsbestimmende ist.<br />
Als zulässige Vereinfachung wird für Schwerkrafteindicker und -klärer vorausgesetzt,<br />
daß die<br />
‣ Strömungs- und Bewegungsvorgänge als eindimensional (vertikal)<br />
aufgefaßt werden können, d.h.,<br />
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98<br />
‣ es existieren keine horizontalen bzw. radialen Konzentrationsgradienten<br />
und keine horizontalen Unterschiede der abwärts gerichtete Geschwindigkeitskomponenten.<br />
3.1.1 Einzelpartikel-<strong>Sedimentation</strong><br />
‣ Einzelne Partikeln, die entweder als frei gegeneinander bewegliche<br />
Körner oder als Flocken vorliegen, sedimentieren.<br />
‣ Bei diskontinuierlichen Absetzversuchen bildet sich keine deutliche<br />
Grenze zwischen sedimentierendem Feststoff und darüber anstehender<br />
geklärter Flüssigkeit.<br />
Für die Modellierung läßt sich auf das Modell der laminaren Querstromhydroklassierung<br />
(Pfropfenströmung !) zurückgreifen (siehe Stromklassierung).<br />
Die Verweilzeit t V,f der Flüssigkeit in horizontaler Strömungsrichtung des<br />
Apparates der Länge L muß groß genug sein, damit die Feststoffpartikeln<br />
einen bestimmten Weg (Schicht- oder Wehrhöhe) h zum Sedimentieren zurückgelegt<br />
haben, d.h.<br />
A<br />
u<br />
K<br />
h<br />
L<br />
v sφT<br />
D<br />
Bild 3.1: Wirkprinzip einer Querstromtrennung<br />
t t bzw L h<br />
uh<br />
≥ . ≥ ⇒ v Vl , Vs , u v s ϕ ≥ T L<br />
( 3.1)<br />
s ϕ T<br />
Für den horizontalen Flüssigkeitsvolumenstrom gilt auch mit der Apparatebreite<br />
B &V = uBh, so daß für eine bestimmte (Trenn-)Korngröße dT folgt:<br />
l<br />
( ρ −ρ<br />
) d 2 z⋅g<br />
V&<br />
v = k ⋅k<br />
⋅<br />
s l T<br />
≥ u = l<br />
s ϕ T ϕ ψ 18 η<br />
A<br />
( 3.2)<br />
A = B*L<br />
<strong>Sedimentation</strong>sapparatefläche<br />
&V l<br />
Klarflüssigkeitsvolumenstrom<br />
k = ( 1 −ϕ )<br />
n<br />
ϕ s<br />
Schwarmbehinderungsfaktor mit n = 4,65 im Bereich<br />
laminarer Umströmung (Re < 0,5..1)<br />
k =<br />
ψ<br />
ψ<br />
A Kornformkorrekturfaktor mit<br />
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ψ<br />
A<br />
( ⋅ / )<br />
A π π π<br />
SKAS<br />
d V<br />
= = ⋅ 2 ⋅ 6<br />
,<br />
V = s<br />
A A S<br />
S<br />
2/<br />
3<br />
99<br />
Daraus folgt für die erforderliche <strong>Sedimentation</strong>sfläche (Klärfläche):<br />
V&<br />
18 η V&<br />
A = l<br />
=<br />
l<br />
v s ϕ T k k ( − ) d z⋅g<br />
ϕ ψ ρ s<br />
ρ<br />
( 3.3)<br />
2<br />
l T<br />
Der flächenbezogener Überlaufvolumenstrom<br />
& / V l<br />
A<br />
bestimmt den Kläreffekt.<br />
Für stark verdünnte Suspensionen ist gewöhnlich<br />
V& = V& − V& = ( 1 −φ<br />
) V & ≈ V &<br />
l Tr s s Tr Tr<br />
der Aufgabevolumenstrom der Trübe.<br />
Der berechneten Fläche sind etwa 50 % zur Berücksichtigung der Turbulenzen<br />
und Schwankungen des Aufgabestromes, als Sicherheitswert zuzuschlagen,<br />
um die effektiv notwendige <strong>Sedimentation</strong>sfläche zu erhalten:<br />
A eff := 1.5 *A ( 3.4)<br />
Die Anwendung von Gl. (3.3) setzt eine Festlegung bezüglich der Trennpartikelgröße<br />
dT voraus. Diese sollte im Interesse der Klärung so niedrig wie<br />
möglich liegen.<br />
Aber: A/ V & ≈ 1 l<br />
d<br />
2 und geht für d T = 0 gegen Unendlich → ∞.<br />
T<br />
Daraus sich ergebende Schwierigkeiten lassen sich durch Flockung der<br />
feinsten Partikeln umgehen. Dann entstehen aber neue Probleme, weil Dichte,<br />
Größenverteilung usw. der Flocken nicht bekannt ist.<br />
Weiterhin können Flockungsvorgänge mit Beginn der <strong>Sedimentation</strong> noch<br />
nicht abgeschlossen sein oder beide sogar überhaupt parallel verlaufen.<br />
Dann muß die der Auslegung zugrunde zu legende Sinkgeschwindigkeit v sϕ<br />
T experimentell gewonnen werden.<br />
Dazu soll folgende beispielhafte Abschätzung dienen:<br />
Die Schwerkraftsedimentation ist gewöhnlich nicht mehr sinnvoll für v sϕT <<br />
3 cm/h.<br />
wenn ρs = 2,65 g/cm³ Quarzit<br />
ρl = 1 g/cm³ Wasser<br />
η = 10-3 Pa*s<br />
k ψ = 1 kugelförmige Partikeln<br />
k ϕ = 1<br />
Aus Gl.(3.2) folgt:<br />
18 η v sϕT<br />
d =<br />
=<br />
T ( ρ − ρ ) g<br />
s f<br />
(≈ Größe von Tonpartikeln)<br />
18 ⋅10 − 3 kg m /( s 2 m 2 ) ⋅ 0, 03m /( 3600s)<br />
( 2650 −1000) kg / m<br />
3<br />
⋅ 981 , m / s<br />
2<br />
≈ 3 µ m<br />
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100<br />
und für & 3<br />
V = 150 m / h Trübeaufgabe folgt:<br />
Tr<br />
15 , V&<br />
A Tr 15 , ⋅150<br />
m<br />
3<br />
/ h<br />
= =<br />
= 7500 m<br />
2<br />
ein Rundeindicker mit<br />
eff v 003 , m/<br />
h<br />
s ϕ T<br />
4 A 4 ⋅ 7500 m<br />
D = =<br />
π π<br />
D =100 m die größten Eindicker.<br />
2<br />
= 97, 7 m Durchmesser, d.h., diese sind mit<br />
3.1.2 Zonen-<strong>Sedimentation</strong><br />
Die ideale Zonen-<strong>Sedimentation</strong> ist dadurch charakterisiert, daß alle Körner<br />
bzw. Flocken unabhängig von ihrer Größe mit einer Geschwindigkeit sedimentieren,<br />
die nur von der lokalen Feststoffkonzentration abhängt.<br />
vsink = f(Feststoffkonzentration ϕs bzw. cs)<br />
≠ f(Partikelgröße d)<br />
Folglich handelt es sich hierbei um die Durchströmung einer Partikelstruktur.<br />
Für die Modellierung läßt sich deshalb auf die Gl. (3.1) zurückgreifen, wobei<br />
zu beachten ist, daß für die <strong>Sedimentation</strong>sbzw. Absetzgeschwindigkeit<br />
r r<br />
vs der Partikelstruktur gilt v =− u:<br />
s<br />
∆h k<br />
u k W<br />
p<br />
= ⋅ bzw.<br />
u = ⋅gradp<br />
f ∆h η<br />
b<br />
mit k p Permeabilität (Durchlässigkeit) in m² folgt nach Carman und Kozeny<br />
(Kapillarmodell):<br />
9 εd 2<br />
k = h<br />
=<br />
p 4 k CK<br />
d 2 ε<br />
3<br />
ST<br />
( 3.5)<br />
k ( 1 − ε)<br />
2<br />
CK<br />
kCK = 180 Carman-Kozeny-Konstante für Kugeln (KCK = 5) bzw. =<br />
150 für zerkleinertes Gut enger Verteilungsbreite,<br />
ε = 1 - ϕs Porosität der Partikelstruktur,<br />
dh bzw. dST hydraulische bzw. Sauter-Durchmesser als charakteristische<br />
Abmessung der Poren (Porengrößenverteilung !)<br />
Der Zusammenhang zum (mittleren) hydraulischen Durchmesser der zylindrisch<br />
gedachten Kapillaren ist wie folgt gegeben:<br />
d = h<br />
4 A Querschnitt , durchströmt 2ε<br />
⋅ d ST<br />
= ( 3.6)<br />
U 3( 1−<br />
ε)<br />
benetzt<br />
u =<br />
d<br />
2<br />
1 ST<br />
k η CK<br />
( 1 − ϕ )<br />
3<br />
s<br />
gradp<br />
ϕ 2<br />
s<br />
( 3.7)<br />
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101<br />
Mit dem scheinbaren Gewicht der Partikelstruktur der Schichtdicke hb<br />
gradp = ∆p / ∆h = ( ρ − ρ ) gh / h = ( ρ − ρ ) g folgt die Analogie<br />
b s l b b s l<br />
zur Einzelpartikelsedimentation nach Gl.(3.3):<br />
d<br />
2<br />
1 ( 1 − ϕ )<br />
3<br />
u = v = ST s<br />
s ϕ k η CK ϕ 2<br />
s<br />
( ρ − ρ ) g<br />
( 3.8)<br />
s f<br />
Aus der Analyse dieses Modells folgt, daß sich ohne Änderung der inneren<br />
Geometrie der Partikelstruktur, d.h. mit dem<br />
- Feststoffvolumenanteil ϕs bzw. der<br />
- Porosität ε mit der<br />
- Porengrößenverteilung (Q3(dPoren), dh oder dST) sowie des<br />
- bezogenen Druckgefälles ∆p<br />
/ ∆h b<br />
auch die Absetzgeschwindigkeit vsϕ nicht ändern kann.<br />
Tatsächlich beobachtet man im Bereich der Zonen-<strong>Sedimentation</strong> vielfach<br />
eine konstante Absetzgeschwindigkeit.<br />
Bei der Anwendung dieses Modells ergeben sich jedoch die gleichen<br />
Schwierigkeiten wie bei der Filtration. Infolgedessen bleibt auch hier nur<br />
der Weg übrig, die Absetzgeschwindigkeit experimentell zu bestimmen.<br />
Dies geschieht in Meßzylindern, deren Durchmesser im Hinblick auf das<br />
weitgehende Ausschließen von Wandeffekten ≥ 50 mm betragen sollte und<br />
die bei Vorliegen eines komprimierbaren Dickschlammes auch möglichst<br />
hoch sein sollten.<br />
Anhand des Bildes F 3.1.3 soll der Ablauf derartiger <strong>Sedimentation</strong>sversuche<br />
beschrieben werden:<br />
(1) Die Trübeprobe wird in den Meßzylinder eingefüllt, falls erforderlich<br />
das gewählte Flockungsmittel (gegebenenfalls zur Wirksamkeitssteigerung<br />
stufenweise) zugesetzt und schließlich durch mehrfaches<br />
Wenden des Zylinders eine ausreichende Mischung bewirkt.<br />
(2) Dann Beginn des Versuches. Unter den Bedingungen der Zonen-<br />
<strong>Sedimentation</strong> bildet sich schon bald nach Versuchsbeginn eine deutliche<br />
Grenzfläche zwischen Klarflüssigkeitszone und <strong>Sedimentation</strong>szone.<br />
(3) Der Weg dieser Grenzfläche wird als Funktion der Zeit erfaßt und in<br />
Form von Absetzkurven dargestellt (Bild F 3.1.4). Unter den Bedingungen<br />
idealer Zonensedimentation entsprechen Zusammensetzung und<br />
Konzentration der <strong>Sedimentation</strong>szone denen der Aufgabetrübe. In der<br />
Aufgabetrübe evtl. vorhandene gröbere Körner können gegebenenfalls<br />
die Teilchstruktur durchbrechen (plastisches bzw. pseudoplastisches<br />
Medium) und am Anfang aussedimentieren (F 3.1.3 Schicht E). Auf-<br />
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102<br />
grund des Absetzens der <strong>Sedimentation</strong>szone entsteht am Boden über<br />
der Schicht E eine Zone D eingedickten Schlammes, die Kompressionszone.<br />
In ihr nimmt die Feststoffkonzentration im allgemeinen vom Boden<br />
nach oben hin ab, und mit fortschreitender Zeit erfolgt eine weitere<br />
Verdichtung. Die Übergangszone C zwischen B und D kann entweder<br />
völlig fehlen oder sogar den gesamten Raum zwischen A und D einnehmen.<br />
Für sie ist neben den Bedingungen der Zonen-<strong>Sedimentation</strong><br />
die Kanalbildung kennzeichnend. Mit fortschreitender <strong>Sedimentation</strong><br />
wird die <strong>Sedimentation</strong>szone immer kleiner, und schließlich ist der Zeitpunkt<br />
erreicht, wo B bzw. C in die Kompressionszone D eintaucht. →<br />
Kompressionspunkt Ko (Bilder F 3.1.3). Anschließend weitere Verdichtung,<br />
bis sich Höhenlage der Grenzfläche nicht mehr ändert.<br />
(4) Bild F 3.1.4 zeigt Absetzkurve h(t) für geflockte Trübe;<br />
‣ Anlaufperiode ≡ Umordnung der Flockenstruktur. Solche Anlaufperioden<br />
sind vor allem bei Trüben mittlerer Konzentration anzutreffen.<br />
‣ Linearer Kurventeil, d.h. stationäre Absetzgeschwindigkeit dh/dt = vs<br />
ϕ = const.<br />
‣ möglicher instationärer Übergangsbereich und weitere Kompression.<br />
‣ Die Lage des Kompressionspunktes ist nicht immer deutlich auszumachen:<br />
• grafische Annäherung durch zwei Geradenstücke möglich,<br />
h(t)<br />
K o<br />
h D<br />
Bild 3.2: Ermittlung des Kompressionspunktes bei Absetzkurven<br />
t<br />
• Grafische Darstellungen lg h = f(lg t) oder lg (h - h D ) = f(t)<br />
können das Auffinden erleichtern, h D = h ∞ ist Lage der Grenzfläche<br />
für t→ ∞.<br />
‣ Bild F 3.1.5 gibt typische Verläufe von Absetzkurven wieder.<br />
h<br />
t<br />
h<br />
t<br />
Bild 3.3: Grenzverläufe von Absetzkurven<br />
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103<br />
Bei lose geflockten Schlämmen ist vielfach kein Knickpunkt im Kurvenverlauf<br />
feststellbar. Dann behilft man sich mit dem Kurvenpunkt<br />
stärkster Krümmung. Ähnlich ist bei nichtgeflockten Dünntrüben zu<br />
verfahren, bei denen das typische Kompressionsregime nicht auftritt<br />
(Bild F 3.1.5).<br />
Problem: <strong>Sedimentation</strong>skurven sind nicht hinreichend für wirklich feststofffreies<br />
Klarwasser,<br />
enthalten feinste nanodisperse Schadstoffpartikeln d < 1 µm und Makromoleküle<br />
Ausweg: <strong>Sedimentation</strong> im Zentrifugalkraftfeld,<br />
Endfiltration mittels Tiefenfiltration, Mikro- oder Ultrafiltration;<br />
3.1.3 Auslegung eines kontinuierlichen <strong>Sedimentation</strong>sprozesses<br />
3.1.3.1 Rechteckbecken<br />
Die Klärfläche wird nach der Gl.( 3.17) oder ( 3.33) wie beim Rundbecken<br />
ermittelt. Die Beckentiefe H resultiert aus einer möglichst turbulenzarmen<br />
Kanalströmung:<br />
Re K < 2 000 ... 6 000<br />
Mit dem gleichwertigen hydraulischen Durchmesser D h des Kanales<br />
4A<br />
durchströmt<br />
4 H B<br />
D<br />
h<br />
= = ⋅⋅ ⋅<br />
U 2 ⋅ H+<br />
B<br />
benetzt<br />
und einer mittleren Horizontalgeschwindigkeit<br />
V&<br />
A<br />
uA<br />
=<br />
H⋅<br />
B<br />
folgt für die Kanal-Re-Zahl:<br />
Re<br />
K<br />
u &<br />
A<br />
⋅Dh ⋅ρl 4 ⋅VA ⋅ρl<br />
= =<br />
η ⋅ + ⋅η<br />
( 2 H B)<br />
( 3.9)<br />
Damit läßt sich die Becken- oder Kanaltiefe H für eine minimal zulässige<br />
Re K,min -Zahl abschätzen, wenn die Breite etwa B = 2 ... 20 m<br />
B=( 2... 4)<br />
⋅ H<br />
( 3.10)<br />
gewählt wird und H = 1,5 ... 4 m (ggf. auch größer):<br />
H =<br />
4 ⋅V&<br />
( 2 B H)<br />
A<br />
⋅ρ<br />
+ / ⋅Re ,min<br />
⋅η<br />
l<br />
K<br />
( 3.11)<br />
Die Beckenlänge ist mit jeweils 10%-igen Zuschlägen für die Ein- und Auslaufbereiche:<br />
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104<br />
A V&<br />
K<br />
Lges<br />
= 12 , ⋅ L= 12 , ⋅ = 12 , ⋅<br />
B v ⋅ B<br />
sϕ<br />
( 3.12)<br />
t<br />
V<br />
V A⋅<br />
H Lges<br />
⋅ B⋅<br />
H<br />
= = =<br />
V& V& V& ( 3.13)<br />
A<br />
A<br />
A<br />
3.1.3.2 Rundbecken<br />
Klärfläche A<br />
Aufgabetrübe<br />
& , ϕ<br />
,<br />
V A<br />
s A<br />
Klarwasser V& K<br />
, s ,<br />
ϕ K<br />
u K<br />
v sφ<br />
φ s<br />
u S<br />
mit etwa L/B = 3 ... 5.<br />
Die mittlere Verweilzeit im Becken sollte gewöhnlich etwa 1 ... 2 h betragen:<br />
<strong>Sedimentation</strong>szonenhöhe<br />
h<br />
dh<br />
φ s,D<br />
u S,D<br />
Dickschlamm<br />
& , ϕ<br />
,<br />
V D<br />
s D<br />
Bild 3.4: Rundbecken<br />
Will man die bisher angestellten Überlegungen auf einen kontinuierlichen<br />
stationären <strong>Sedimentation</strong>sprozeß übertragen, so ist zu beachten, daß sich<br />
die Feststoffbewegung durch die <strong>Sedimentation</strong>szone der Höhe dh aus zwei<br />
Anteilen zusammensetzt, und zwar<br />
‣ eingangsseitig:<br />
• dem Absetzen relativ zur Flüssigkeit, charakterisiert durch die Absetzgeschwindigkeit<br />
v sϕ und dem Feststoffvolumenanteil ϕ s ,<br />
• Trübestrom auf Grund des Dickschlammaustrages mit einem Feststoffanteil<br />
ϕ s und der Geschwindigkeit u S<br />
‣ ausgangsseitig:<br />
• Trübestrom auf Grund des kontinuierlichen Dickschlammaustrages<br />
mit dem erhöhten Feststoffanteil ϕ s,D und der Geschwindigkeit u S,D<br />
Im stationären Falle müssen konstante Zonenhöhen gewährleistet werden:<br />
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105<br />
‣ kein Feststoffdurchbruch in der Klarflüssigkeit und<br />
‣ kein Flüssigkeitsdurchbruch im Schlamm.<br />
Das bedeutet, daß die gespeicherte Feststoffmenge in einem Volumenelement<br />
der <strong>Sedimentation</strong>szoneder Höhe A⋅dhsich nicht ändert und eine<br />
Komponentenbilanz des Feststoffstromes wie folgt aussieht:<br />
Akkumulation = 0 = ∑ Eingänge −∑ Ausgänge<br />
( 3.14)<br />
Mit der charakteristischen Geschwindigkeit (Sinkgeschwindigkeit der<br />
Grenzfläche Klarwasser-<strong>Sedimentation</strong>szone) v sϕ folgt bei feststoffreiem<br />
Klarwasser<br />
dVs<br />
dt<br />
= 0 = ϕ ⋅A⋅ v + ϕ ⋅A⋅u − ϕ ⋅A⋅u<br />
s sϕ s S s, D S,<br />
D<br />
( 3.15)<br />
und mit der Bedingung für die stationäre Höhenkonstanz der beiden Grenzflächen<br />
Klarwasser-<strong>Sedimentation</strong>szone und <strong>Sedimentation</strong>szone-Kompressionszone<br />
uS<br />
≡ uS, D<br />
V&<br />
V&<br />
Tr,<br />
D<br />
s<br />
und uSD<br />
,<br />
= =<br />
A ϕ ⋅ A<br />
folgt für die Feststoffbilanz<br />
( , )<br />
0 = ϕ v + ϕ − ϕ<br />
s sϕ<br />
s s D<br />
V&<br />
s<br />
ϕ A<br />
sD ,<br />
sD ,<br />
( 3.16)<br />
V&<br />
s<br />
A<br />
⎛ ϕ<br />
⎜1 −<br />
⎝ ϕ<br />
s<br />
sD ,<br />
⎞<br />
⎟ = ϕ<br />
⎠<br />
s<br />
⋅v<br />
sϕ<br />
Somit ergibt sich zur Auslegung eines Eindickers:<br />
V&<br />
A R v<br />
s<br />
sϕ<br />
= =<br />
1 1<br />
−<br />
ϕ ϕ<br />
s<br />
s,<br />
D<br />
& &<br />
bzw.<br />
A<br />
V V ⎛<br />
s s<br />
1 1<br />
= = ⋅⎜<br />
−<br />
R v ⎝ ϕ ϕ<br />
sϕ<br />
s s,<br />
D<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
( 3.17)<br />
R<br />
und<br />
flächenbezogener Feststoffvolumenstrom<br />
m&<br />
A S v<br />
s<br />
sϕ<br />
= =<br />
1 1<br />
−<br />
c c<br />
s<br />
s,<br />
D<br />
&<br />
bzw.<br />
A m ⎛<br />
s<br />
1 1 ⎞<br />
= ⋅⎜<br />
− ⎟<br />
v ⎝ c c ⎠<br />
sϕ<br />
s s,<br />
D<br />
( 3.18)<br />
S<br />
flächenbezogener Feststoffmassenstrom<br />
wenn c = m / ( V + V ) = ρ V / ( V + V ) = ϕ ρ die Feststoffmassekonzentration<br />
in g Feststoff/l Trübe<br />
s s s l s s s l s s<br />
ist.<br />
Im allgemeinen Falle, bei vollständiger Bilanzierung ergeben sich:<br />
(1) Gesamtvolumenstrombilanz über den Apparat:<br />
V&<br />
= V&<br />
+ V&<br />
( 3.19)<br />
A<br />
K<br />
D<br />
MFA_3.doc © <strong>Mechanische</strong> Flüssigkeitsabtrennung, Prof. Dr. J. Tomas 21.09.2008
106<br />
(2) Feststoffvolumenstrombilanz über den Apparat:<br />
Im stationären Falle muß eine konstante Zonenhöhe gewährleistet werden,<br />
d.h.<br />
- kein Feststoffdurchbruch in der Klarflüssigkeit<br />
- und kein Flüssigkeitsdurchbruch im Schlamm,<br />
d.h. wenn die gespeicherten Feststoffmenge im Volumenelement sich<br />
nicht ändert folgt für die Komponentenbilanz d/dt = 0:<br />
dVs<br />
dt<br />
= 0 = V& A<br />
⋅ϕs − V& K<br />
⋅ϕs K<br />
− V&<br />
, D<br />
⋅ϕ s,<br />
D<br />
( 3.20)<br />
V V&<br />
wenn der Feststoffvolumenanteil ϕ s s V&<br />
s<br />
= =<br />
ist.<br />
s V + V V&<br />
+ V&<br />
=<br />
V&<br />
s l s l<br />
&V A<br />
Aufgabetrübevolumenstrom<br />
ϕ s<br />
&V D<br />
ϕ s,D<br />
&V K<br />
ϕ s,K ≈ 0<br />
Feststoffvolumenanteil der Aufgabetrübe<br />
Dickschlammvolumenstrom<br />
Feststoffvolumenanteil des Dickschlammes<br />
Klarwasser-(Trübe-)volumenstrom<br />
Feststoffvolumenanteil des Klarwassers<br />
Aus den beiden Bilanzen folgt nach Ersetzen des sich im <strong>Sedimentation</strong>sprozeß<br />
ergebenden Dickschlammvolumenstromes &V D<br />
, da der Klarwasservolumenstrom<br />
dann durch Bedingung (3) ausgedrückt werden<br />
kann:<br />
V& & ( & &<br />
A<br />
⋅ ϕs = VK ⋅ ϕs, K<br />
+ VA − VK)<br />
⋅ϕ<br />
s,<br />
D<br />
ϕsD<br />
,<br />
− ϕs<br />
1 − ϕ<br />
V& V& V&<br />
K<br />
=<br />
A<br />
⋅ =<br />
A<br />
⋅<br />
ϕ − ϕ 1 − ϕ<br />
sD , sK ,<br />
s<br />
ϕ<br />
s,<br />
D<br />
ϕ<br />
sK , sD ,<br />
Tr<br />
( 3.21)<br />
Für die innere Bilanzierung der Teilprozesse Zonensedimentation und Kompression<br />
gilt:<br />
(3) Um die die Grenzfläche zwischen Klarwasser und <strong>Sedimentation</strong>szone<br />
stationär auf konstantem Höhenniveau in Schwebe halten zu können,<br />
muß die aufwärts gerichtete Geschwindigkeit des Klarwassers u K infolge<br />
des Trübezulaufes betragsmäßig gleich der Sinkgeschwindigkeit des<br />
Feststoffes v sϕ sein (flächenbezogenen Volumenstrombilanz der <strong>Sedimentation</strong>s-Teilprozeßzone),<br />
&V<br />
K<br />
=<br />
A u v K<br />
= s ϕ<br />
( 3.22)<br />
wenn kein Schlammabfluß wäre - entspricht einem Aufstrom- oder Wirbelschichtprozeß.<br />
Allerdings muß hier der gleichmäßige Schlammabzug mit der abwärts<br />
gerichteten Geschwindigkeit u S,D und damit eine konstante Dickschlammzonenhöhe<br />
berücksichtigt werden:<br />
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107<br />
V&<br />
K<br />
=<br />
,<br />
A u v u<br />
K<br />
=<br />
sϕ +<br />
S D ( 3.23)<br />
Übliche Werte von u K liegen etwa im Bereich von 1 m/h, d.h., die Klärung<br />
großer Volumenströme erfordert große Klärflächen:<br />
Beim Prozeßziel Klärung dürfte folglich der Klarwasserstrom die prozeßbestimmende<br />
Größe sein - gemäß Bedingung (3).<br />
VK<br />
Mit der sog. Klärflächenbelastung u<br />
K<br />
= &<br />
ist dann die Klärfläche A:<br />
A<br />
A<br />
V & V&<br />
1 − ϕ<br />
K A<br />
s<br />
ϕs,<br />
D<br />
= = ⋅<br />
( 3.24)<br />
u u 1 − ϕ ϕ<br />
K<br />
K<br />
sK , sD ,<br />
Zusätzlich prozeßbestimmend für die Eindickung ist die Feststoffbelastung<br />
der Aufgabe und daher ist es zweckmäßig, die Auslegung auf den Feststoffvolumenstrom<br />
zu beziehen:<br />
V & V & /<br />
A<br />
=<br />
s<br />
ϕ s<br />
V&<br />
1ϕ<br />
s s<br />
− 1ϕs,<br />
D<br />
A = ⋅<br />
( 3.25)<br />
u 1 − ϕ ϕ<br />
K<br />
sK , sD ,<br />
und für den feststoffreien Klarwasserüberlauf ϕ s,K = 0 folgt<br />
V&<br />
⎛<br />
s<br />
1 1<br />
A = ⋅⎜<br />
−<br />
u ⎝ϕ<br />
ϕ<br />
,<br />
K s s D<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
oder mit der sog. Verdünnung D s = 1/ϕ s in m 3 Trübe/m 3 Feststoff<br />
V&<br />
s<br />
A = ⋅(<br />
Ds<br />
− D<br />
u<br />
K<br />
s, D)<br />
( 3.26)<br />
( 3.27)<br />
Um einen kritischen flächenbezogenen Feststoffluß R bei diskontinuierlichen<br />
Absetzversuchen ohne Schlammaustrag v D = 0 zu ermitteln,<br />
u<br />
v<br />
K<br />
=<br />
s ϕ ( 3.28)<br />
stellt man wie folgt um:<br />
V&<br />
A R u v<br />
s<br />
K<br />
sϕ<br />
= = =<br />
1 1 1 1 ( 3.29)<br />
− −<br />
ϕ ϕ ϕ ϕ<br />
s<br />
s, D s s,<br />
D<br />
und für die Apparateauslegung wiederum bei kontinuierlicher <strong>Sedimentation</strong><br />
gilt dann:<br />
V&<br />
s<br />
A = ⋅<br />
R<br />
krit<br />
(<br />
12 , ... 13) ,<br />
( 3.30)<br />
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108<br />
Wenn c = m /( V + V ) = ρ V /( V + V ) = ϕ ρ die Feststoffmassekonzentration<br />
in g Feststoff/l Trübe ist, gilt<br />
s s s l s s s l s s<br />
entsprechend:<br />
&m<br />
s<br />
A S uK<br />
= =<br />
1 1 ( 3.31)<br />
−<br />
c c<br />
s<br />
s,D<br />
S flächenbezogener Feststoffmassestrom<br />
bzw.<br />
A<br />
m &<br />
s<br />
m& ⎛<br />
s<br />
1 1<br />
= = ⋅⎜<br />
−<br />
S u ⎝c c<br />
K s s,D<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
( 3.32)<br />
Tabelle 3.1: Beckengrößenverhältnisse sind gewöhnlich:<br />
Durchmesser D in m < 15 15 ... 30 > 30<br />
Durchmesser/Tiefe D/H < 1 3 ... 4 ... 10<br />
3.1.3.3 Absetz-Reihenversuche der <strong>Sedimentation</strong><br />
Bereits Coe und Clevanger gingen von den Annahme aus, daß bei der Zonen-<strong>Sedimentation</strong><br />
die stationäre Absetzgeschwindigkeit vs nur eine Funktion<br />
der örtlichen Feststoffkonzentration ist<br />
v s = v sϕ (ϕ s ) ≠ f(t, d) bzw. vs = vsϕ(cs).<br />
Unter dieser Voraussetzung ist es berechtigt, die am diskontinuierlichen<br />
Absetzversuch ermittelte Absetzgeschwindigkeit auf den kontinuierlichen<br />
Prozeß zu übertragen.<br />
Es kann dann angenommen werden, daß im kontinuierlichen Eindicker ein<br />
Konzentrationssprung existiert, der der Grenzfläche Klarflüssigkeit-<strong>Sedimentation</strong>szone<br />
entspricht und sich mit der Geschwindigkeit vs relativ zur<br />
Flüssigkeit bewegt.<br />
Auf der Grundlage von Absetz-Reihenversuchen wandten Coe und Clevanger,<br />
deren Methode auch heute noch verbreitet benutzt wird, die zuletzt<br />
entwickelten Gleichungen für die Auslegung von Eindickern an.<br />
Unter den getroffenen Voraussetzungen vs = vs(cs) wird beim Eindicken ein<br />
Höhen- bzw. Konzentrationsniveau existieren, das durchsatzbestimmend für<br />
den Gesamtprozeß ist. Dieses kritische Niveau kann mit Hilfe von Absetzreihenversuchen,<br />
die den im Betracht zu ziehenden Konzentrationsbereich<br />
überdecken, bestimmt werden. Dabei sollte von genügend großer Trübeprobe<br />
ausgegangen werden → Dekantieren → Ansetzen der Teilproben.<br />
S = f(cs) Werte berechnet mit Gl.( 3.32) aus Ergebnissen der Absetz-<br />
Reihenversuche, siehe Bild F 3.2.7a.<br />
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Durchführung von Absetz-Reihenversuchen:<br />
‣ <strong>Sedimentation</strong> einer großen Trübeprobe,<br />
‣ Dekantieren von Klarflüssigkeit und Dickschlamm,<br />
109<br />
‣ Teilen der Sammelprobe ⇒ dadurch gleichmäßige Ionenkonzentration<br />
in der Flüssigkeit,<br />
‣ Mischen der Klarflüssigkeit- und Dickschlammproben verschiedener<br />
Konzentrationen cs, ϕs<br />
‣ Durchführung von Absetzversuchen, da Übertragbarkeit von diskontinuierlichen<br />
Laborversuchen auf kontinuierliche Prozesse bei Zonensedimentation<br />
möglich ist.<br />
‣ Ermittlung vsϕ = dh/dt = f(cs) ≠ f(t, d),<br />
‣ Ermittlung des flächenbezogenen Feststoffmassestromes nach Gl.( 3.18)<br />
mit Annahme oder Messung einer Dickschlammkonzentration cs,D<br />
m&<br />
v s s<br />
A S ϕ<br />
= =<br />
( 3.18)<br />
1 1<br />
−<br />
c c s sD ,<br />
‣ grafische Darstellung von S = f(cs),<br />
‣ Ablesen von Skrit,<br />
• Für den Fall, daß ein Eindicker mit S > Skrit belastet wird, wird die<br />
Grenzfläche zwischen Klarflüssigkeit und <strong>Sedimentation</strong>szone an<br />
Höhe zunehmen (kritische Zone), bis es zum "Feststoff-Durchbruch"<br />
im Überlauf kommt.<br />
• Für S < Skrit (für S
110<br />
Bild F 3.2.7b SAbs und STra für kontinuierlichen Prozeß bzw.<br />
S= S + S = c v + c u Absetz Transport s s ϕ s S<br />
( 3.34)<br />
für den stationären <strong>Sedimentation</strong>sprozeß gelten die partiellen Ableitungen:<br />
dS<br />
dt<br />
∂S<br />
∂S<br />
dc<br />
c s t dt<br />
dS( c )<br />
= 0= + → 0 = s<br />
∂ ∂<br />
dc s s<br />
und mit der Gl.( 3.34):<br />
( 3.35)<br />
d( c v ) s s<br />
dc ( u ) d( c v )<br />
ϕ s S s s ϕ<br />
+ = + u = 0<br />
( 3.36)<br />
dc dc dc S<br />
s s s<br />
Am Schlammaustrag ist S ≡ SAbs = uS cs,D und somit:<br />
d ( c v ) s s φ S<br />
=− u =− Abs<br />
( 3.37)<br />
dc S c s sD ,<br />
Dementsprechend ist für das den Durchsatz begrenzende kritische Konzentrationsniveau<br />
im <strong>Sedimentation</strong>sstrom zu schreiben:<br />
d ( c v ) s s φ<br />
S<br />
=− krit<br />
dc c = c s s skrit , c ( 3.38)<br />
sD ,<br />
Somit erhält man im Bild F 3.2.7c den kritischen flächenbezogenen sedimentierenden<br />
Feststoff-Massestrom Skrit, indem man von einem vorgegebenen<br />
cs,D die Tangente an die Kurve legt und Skrit am Schnittpunkt mit<br />
der Ordinate abliest. Diese Methode ist von Yoshioka und Mitarbeitern<br />
vorgeschlagen worden. Die <strong>Sedimentation</strong>sfläche wird wiederum mit der<br />
Gl.( 3.33) ermittelt.<br />
Eine elegante Auswertung der Absetz-Reihenversuche ist mit Hilfe des Diagramms<br />
nach Bild F 3.2.7c möglich. SAbs = cs vsφ ist aufgetragen.<br />
Kynch-Methode:<br />
‣ Die genannten beide Methoden nicht anwendbar, wenn der Bereich stationärer<br />
Absetzgeschwindigkeit v sφ sehr klein, der instationäre Übergangsbereich<br />
aber sehr groß ist, d.h. für geflockte Dünntrüben<br />
‣ daher auch folgende Methode unter Verwendung nur einer Absetzkurve<br />
anwendbar, F 3.1.4<br />
‣ für ideale diskontinuierliche Zonensedimentation ohne Anlaufphase, F<br />
3.1.5c<br />
‣ solange t < t 2 konstante <strong>Sedimentation</strong>sgeschwindigkeit der Grenzfläche<br />
Klarwasser/<strong>Sedimentation</strong>szone mit c s,0 = c s, Tr, Eingang ,<br />
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111<br />
‣ von unten beginnend t = t 0 Aufbau von Schlammschichten erhöhter<br />
Feststoffkonzentration c s,*<br />
‣ Betrachtung oberhalb des Kompressionspunktes und aus der Feststoffmassebilanz<br />
folgt:<br />
c V = c V bzw. ( 3.39)<br />
s Tr sD , Tr, D<br />
c () t = c h / dh(t)<br />
= c h / dh(t)<br />
s sD , D s , 0 0 und<br />
dh<br />
c ⋅ h s , 0 0<br />
S = v c = ⋅ c =<br />
Abs s , φ s dt s<br />
( 3.40)<br />
t − t<br />
0<br />
Weiter dann mit der Gl.( 3.38), siehe auch Yoshioka-Methode<br />
h 0<br />
c s,0<br />
S Abs<br />
Einzelpartikelsedim.<br />
Zonensedimentation<br />
Kompression<br />
c s,*<br />
h D<br />
c s,D<br />
c s<br />
Bild 3.5: Zur Kynch-Methode<br />
⇒ auch noch weitere Methoden zur Auswertung von Absetzkurven bekannt,<br />
z.B. Talmage u. Fitch oder Oltmann, s. LB MVT<br />
3.1.3.4 Kompressionsversuche<br />
Das Komprimieren eines Dickschlammes vollzieht sich durch Überwinden<br />
der Wechselwirkungskräfte zwischen den geflockten Körnern durch das<br />
Gewicht (Vertikaldruck p = ρ ⋅ g ⋅h) der darüberliegenden <strong>Sedimentation</strong>s-<br />
und Klarflüssigkeitszone, wodurch die dafür unerläßliche Umordnung<br />
v Tr<br />
bewirkt wird.<br />
Bis in die neuere Zeit hinein maß man der Kompression bei der Auslegung<br />
von <strong>Sedimentation</strong>sprozessen eine relativ geringe Bedeutung bei. Inzwischen<br />
wird aber zunehmend erkannt, daß in geflockten Trüben die Vorgänge<br />
in der Kompressionszone bestimmend für den gesamten <strong>Sedimentation</strong>sprozeß<br />
sein können. Infolgedessen wird auch ihrer Modellierung größere Aufmerksamkeit<br />
geschenkt bzw. sogar ein die <strong>Sedimentation</strong> umfassend wider-<br />
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112<br />
spiegelndes Modell angestrebt. Diese Entwicklung ist aber noch im vollen<br />
Gange.<br />
In Ermangelung genügend entwickelter, die physikalischen Sachverhalte<br />
hinreichend widerspiegelnder Auslegungsmethoden greift man auch heute<br />
noch überwiegend auf eine Methode zurück, die schon von Coe und Clevanger<br />
ausgearbeitet wurde. Dieser Methode liegt die Voraussetzung<br />
zugrunde, daß es sich bei der Kompression um einen Teilprozeß handelt, der<br />
nur von der Zeit abhängt.<br />
‣ Kompression = f(t) ≠ f(cs). Diese Annahme ist aber für stark geflockte<br />
Trüben selbst als sehr grobe Näherung offensichtlich nicht mehr zulässig,<br />
wie schon von Coe und Clevanger selbst erkannt worden war.<br />
‣ Simulation der instationären Kompression:<br />
• Versuche zur Bestimmung der Kompressionszeit tKo sollten<br />
zweckmäßigerweise in Meßzylindern von 1 l durchgeführt werden.<br />
• Trübeproben werden ähnlich wie für Absetzversuche vorbereitet,<br />
wobei die Anfangs-Feststoffkonzentration so gewählt werden sollte,<br />
daß das Volumen des komprimierten Dickschlammes etwa 20 - 30 %<br />
des Gesamtvolumens beträgt:<br />
V V h h<br />
Dickschlamm , kompr . / = 02 , ... 03<br />
0<br />
, = / wobei<br />
D 0<br />
c = c ⋅h / h sD , s, 0 0 D<br />
• Zur Simulation des Krählvorganges wendet man ein Rührwerk an,<br />
von dem im Bild F 3.2.8 eine Standard-Ausführung dargestellt ist.<br />
• Dieses wird während des Absetzens intermittierend mit einer Drehzahl<br />
von 1/6 min-1 so betrieben, daß etwa eine Umdrehung pro<br />
Stunde gewährleistet ist.<br />
• Während des Absetzversuches wird wiederum der Weg der Grenzfläche<br />
als Funktion der Zeit registriert und als Absetzkurve dargestellt<br />
Bild F 3.2.9.<br />
• Nunmehr ist im Diagramm die Zeit tD zu bestimmen, nach der die<br />
geforderte Konzentration cs,D des Dickschlammaustrages erreicht<br />
ist. Weiterhin ist nach den früher behandelten Methoden die Lage<br />
des Kompressionspunktes, charakterisiert durch die Zeit tF, zu ermitteln.<br />
Für die Kompressionszeit folgt:<br />
tKo = tD - tF.<br />
• Schließlich ist das mittlere Kompressionsvolumen VKo aus dem<br />
Absetzkurven-Diagramm zu ermitteln, d. h. das mittlere Volumen<br />
des Dickschlammes im Zeitintervall von tF bis tG.<br />
h + h<br />
V = D F<br />
⋅ Azyl<br />
Ko 2<br />
Da man vielfach davon ausgehen kann, daß die Zonen-<strong>Sedimentation</strong> bestimmend<br />
für den Gesamtprozeß ist, wobei gemäß Gl.( 3.32) ein flächenbe-<br />
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113<br />
zogener Massestrom Skrit zugrundegelegt worden ist, so folgt für die erforderliche<br />
Höhe HKo des Kompressionsraumes im Eindicker.<br />
H Ko<br />
S t V<br />
= krit Ko Ko<br />
( 3.41)<br />
( 12 , ... 13 , ) m s<br />
m = c V s s Tr<br />
Feststoffmasse beim Absetzversuch und<br />
m / V = c s Ko sD ,<br />
mittlere Feststoffkonzentration während der Kompression<br />
Falls sich jedoch dabei Höhen HKo > 1 m ergeben, so ist der flächenbezogene<br />
Massestrom Skrit für die Gesamtauslegung des Eindickers derart herabzusetzen,<br />
so daß HKo = 1 m erfüllt ist.<br />
Damit folgt aus den Gln.( 3.32) und ( 3.41):<br />
m&<br />
⋅ t ⋅ V<br />
A = s Ko Ko<br />
H ⋅ m<br />
Ko s<br />
Ein Vergleich der Auslegungsmethoden von<br />
- Coe und Clevanger,<br />
- Yoshioko,<br />
- Kynch,<br />
- Talmage und Fitch,<br />
- Oltmann<br />
( 3.42)<br />
sollte durchgeführt werden, wobei die größere Fläche maßgebend ist.<br />
Darüberhinaus wurde im vorstehenden die experimentelle Bestimmung der<br />
Prozeßparameter sowie die Dimensionierung der <strong>Sedimentation</strong>sprozesse<br />
ausschließlich auf Grundlage diskontinuierlicher Laborversuche behandelt.<br />
Teilweise wird aber auch die Auffassung vertreten, daß für eine befriedigende<br />
Dimensionierung kontinuierliche Untersuchungen in einer<br />
Pilotanlage unerläßlich seien.<br />
MFA_3.doc © <strong>Mechanische</strong> Flüssigkeitsabtrennung, Prof. Dr. J. Tomas 21.09.2008
114<br />
3.2 <strong>Sedimentation</strong>sapparate<br />
3.2.1 Schwerkrafteindicker und -klärer<br />
Sind weit verbreitet. Dabei besteht bezüglich der Prozßziele - Eindicken<br />
und/oder Klären - kein prinzipieller Unterschied hinsichtlich der Gestaltung<br />
der Ausrüstungen. Deshalb wird im folgenden nur kurz von Eindickern gesprochen.<br />
3.2.1.1 Rechteckbecken<br />
- Langbecken V = 150 ... 3 000 m³, Bild F 3.3.1<br />
- Länge bis etwa 40 m,<br />
- Fließgeschwindigkeiten um etwa 1 cm/s<br />
- Tabelle 3.2: mittlere Verweilzeiten t = V/ V& im Minimum:<br />
V Tr<br />
t V<br />
in min<br />
mechanische Reinigung 70...80<br />
chemische Fällung 20...30<br />
Tropfkörper 70<br />
Belebungsanlagen 20...30<br />
- Breite B = 4 .. 10 m, bei größeren Anlagen Zwischenwände sinnvoll,<br />
- Wassertiefen bei Abwasserreinigung:<br />
* Vorklärung HW = 1,5 ... 2,5 m ausreichend,<br />
* Belebungsprozesse HW = 2 ... 3,5 m günstig,<br />
- Trübe wird an einer Schmalseite des Beckens aufgegeben, Problematik der<br />
Beruhigung der turbulenten Einlaufströmung notwendig<br />
- Klarflüssigkeit läuft an der gegenüberliegenden über.<br />
- Betrieb kann halbkontinuierlich (d.h. Dickschlamm wird von Zeit zu Zeit<br />
abgepumpt) oder vollkontinuierlich geschehen. Im letzten Fall ist eine<br />
Räumvorrichtung erforderlich.<br />
Hinweise zur Gestaltung von Absetzbecken<br />
* glatte, antiadhäsive Wände, Auskleidungen möglich (z.B. Epoxidharzanstriche,<br />
PE-Folien aufgeklebt usw.)<br />
* Bodenneigung 4...16° Rundeindicker, 0,5...1° Längsbecken<br />
* Schlammtrichter am Beckenzulauf, dadurch kurzer Weg des gröberen<br />
Schlammes aus dem vorderen Drittel<br />
* ankommendes Wasser am Einlauf beruhigen und verteilen über gesamten<br />
Beckenquerschnitt mit geringst möglicher Turbulenz<br />
3.2.1.2 Schlammräumung<br />
in Deutschland: → Räumwagen verbreitet<br />
* fahren auf dem Beckenrand<br />
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115<br />
* schieben Schlamm mit Räumschild weg<br />
* Schildhöhe ≈ 30 cm optimal ansonsten größere Wassertiefen bei<br />
größeren Schildhöhen notwendig,<br />
* aufschwimmender Schlamm = Leichtgut auch mitberäumt,<br />
für Nachklärung von Belebungsanlagen → Kettenräumer<br />
* 2 Zugketten mit dazwischen angeordneten Räumbalken, wie bei Trogkettenförderer,<br />
* wegen großer Schlammengen und damit notwendiger schneller Beräumung<br />
(sonst Schädigung des belebten Schlammes wegen Sauerstoffmangels)<br />
* Fördergeschwindigkeit v ≈ 1...3 cm/s,<br />
Rechteckbecken ebenfalls mit Schwimmschlammschild<br />
Schlamm in Trichter geschoben<br />
* Absaugung des Schlammes<br />
* Ausspülen des Schlammes mit Wasserüberdruck oder Druckluft<br />
bei Ketterräumer → Querkratzer möglich zur Schlammberäumung, →<br />
Einsparung der Trichter<br />
sog. Hamburgbecken (Kombination Belebung - Absetzen)<br />
- Flockungs- o. Belebungsbecken vorgeschaltet<br />
- Beruhigungsgitter<br />
- sehr langes Absetzbecken, daher 2 Schlammtrichter notwendig<br />
Im Bild F 3.12.5 ist ebenfalls ein Längseindicker mit Räumwagen, Bauart<br />
Passerant, dargestellt.<br />
3.2.1.3 Rundeindicker<br />
Trichterbecken ohne Zwangsräumung (Dortmundbecken), Bild F 3.4,<br />
• Schlammabfluß nur durch Schwerkraft<br />
• Trichterneigung zur Horizontalen 60° und mehr → siehe Auslegung<br />
von Bunker- und Silotrichter<br />
• schwebende Flocken "filtern" feine Partikeln<br />
- Aufbau von Makroflocken<br />
- Wirkung eines Tiefenfilters<br />
- günstige Klärwirkung<br />
Rundbecken mit Mischraum<br />
* im Mittelrohr, Paddel oder Strombrecher (mäßige Turbulenz erzeugt) angebracht<br />
MFA_3.doc © <strong>Mechanische</strong> Flüssigkeitsabtrennung, Prof. Dr. J. Tomas 21.09.2008
116<br />
* Dosierung und Mischung mit Flockungsmitteln<br />
* äußere Beruhigungszone im Gegenstrom durch das Schlamm- bzw. Flockenbett<br />
* Problematik der Trichterneigung, Abfließen muß gewährleistet sein<br />
beide Becken für kleine und mittlere Abwasseraufbereitungsanlagen geeignet.<br />
zweistöckiges Absetzbecken (Emscherbecken)<br />
• Trennung von Absetzraum und Faulraum,<br />
• rechteckiger Querschnitt<br />
• Schlamm gleitet an Trichterwand in Faulraum<br />
• biochemische Umsetzungen<br />
• Schwimmschlamm und Gasblasen gelangen nicht ins Klarwasser<br />
Rundbecken<br />
Am weitesten verbreitet; Bild F 3.5<br />
- zentrale Zuführung<br />
- radiale Strömung zum Beckenrand<br />
- durch Schlammschild oder Krählwerk Schlamm in den Trichter gefördert<br />
und abgesaugt<br />
- Durchmesser: 30...40 m bei Abwasserreinigungsanlagen optimal<br />
- Wassertiefe: 1,6...3 m DIN 19 552<br />
- Tabelle 3.3: empfohlene Hauptmaße und Beckenvolumen in m3 von<br />
Rundbecken in Anlehnung an DIN 19 552:<br />
D in m 18 20 22 24 26 28 30 32 35 40 45 50<br />
A in m2 254 314 380 452 531 616 707 804 962 1257 1590 1989<br />
Tiefe in m<br />
1,6 458<br />
1,8 509 635 777<br />
2,0 698 853 1025 1215<br />
2,2 929 1116 1321 1546 1791<br />
2,4 1206 1428 1669 1932 2216 2683 3571<br />
2,6 1534 1793 2073 2377 2876 3826 4930<br />
2,8 1916 2215 2533 3068 4077 5248 6589<br />
3,2 2860 3453 4580 5885 7371<br />
- zylindrischer Behälter mit stumpfkonischem oder z. T. auch ebenem Boden;<br />
MFA_3.doc © <strong>Mechanische</strong> Flüssigkeitsabtrennung, Prof. Dr. J. Tomas 21.09.2008
117<br />
- im letzten Fall bildet sich ein "falscher" stumpfkonischer Trichter aus sedimentiertem<br />
Feststoff ⇒ daher Anpassung der Bodenform an das natürliche<br />
Fließverhalten des Dickschlammes sinnvoll.<br />
- Durchmesser/Höhe-Verhältnis für Rundeindicker<br />
* D < 15 m: 1 : 1 bis 3 : 1;<br />
* für D = 15 bis 30 m: 3 : 1 bis 4 : 1.<br />
- Aufgabetrübe fließt über Rohr oder Gerinne dem zentralen Aufgabezylinder<br />
zu,<br />
- Aufgabezylinder, Tauchrohre bei Rundeindickern als Misch-, Kontaktund<br />
Flockungszone im mäßig turbulenten Strömungsbereich, muß die<br />
Beruhigung der turbulenten Einlaufströmung fördern.<br />
- Überlaufrohre sind verstellbar und justierbar.<br />
- Vorgelagertes Schutzwehr, das Überschwimmen von Leichtstoffen,<br />
Fremdkörpern, Schaum usw. verhindert.<br />
- Krählwerk übernimmt Dickschlammförderung zum zentralen Austrag als<br />
Austraghilfe, n = 0,03 .. 0,35 min -1 .<br />
* Neigung des Bodens: 6° bis 16°<br />
* Neigung des zentralen Konus: 30° bis 50°<br />
- Rundeindicker bis etwa 30 m ∅ werden vorwiegend aus Stahlblech gefertigt<br />
(Bild F 3.5.1).<br />
- Krählwerksantrieb über zentrale Mittelwelle;<br />
- Antrieb ist auf Brücke gelagert, die den Behälter überspannt.<br />
- Hebevorrichtung, hand- oder motorbetätigt, erlaubt des Anheben des<br />
Krählwerkes aus dem Dickschlamm bei zu hoher Belastung.<br />
Drehmomentenüberwachung geschieht mechanisch, hydraulisch oder<br />
auch elektrisch. Bei Überschreiten des zulässigen Wertes erfolgt Betätigen<br />
einer Warnhupe, Stillsetzen oder auch automatisches Anheben des<br />
Krählwerkes.<br />
- Dickschlammabzug geschieht mittels Pumpen<br />
* Membranpumpen,<br />
* Kolbenpumpen, oder<br />
* Kreiselpumpen (Zentrifugalradpumpen),<br />
die unmittelbar an den Dickschlammaustrag angeschlossen<br />
werden.<br />
- sogenannte Schnellkläreinrichtung, Bauart Lurgi<br />
* zentrale Zuführung in Tauchrohr<br />
* Rührer zum Mischen mit Flockungsmittel<br />
* am Tauchrohr Rinne für Leichtstoffe und Schaum<br />
* "schwimmende" radiale Klarwasser-Sammelrinnen<br />
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118<br />
* im Spalt zwischen Sammelrinne und Tauchrohr umlaufendes<br />
Krählwerk mit Dickschlammabsaugung<br />
- kleine Eindicker, L o., D < 10 m, Hilfsanlagen in Abwasseraufbereitung<br />
von klein- und mittelständischen Betrieben, z.B.<br />
* metallverarbeitende Industrie,<br />
* Wäschereien,<br />
* Landwirtschaftsbetriebe,<br />
* Kommunen;<br />
Sandfang mit Rechenklassierer (-austrag), Bauart Dorr F 3.6 und F 3.7<br />
• Einlauf über Rinne, Verteilung und Strömungsberuhigung mittels Leitschaufeln<br />
• zwecks Reparaturen u. ä. Umlauf-Bypass vorgesehen<br />
• im runden Absetzbecken, Förderung des abgesetzten Feststoffes radial<br />
nach außen in den tieferliegenden Sandaustrag und von dort in die Klassierrinne<br />
Kratzerkonstruktionso, daß bei Überlastung dieser sich abhebt<br />
und den Feststoff schichtenweise abschiebt<br />
• Überlastungsschutz<br />
• in Klassierrinne mittels Harkbewegung des Rechenklassierers Sand auf<br />
der schrägen Sohle hochgeschoben<br />
• organisches Material durch "Harken" aufgewirbelt<br />
• über Schneckenpumpe (oder freier Zulauf) dem Einlauf wieder zurückgeführt<br />
• Sand auf Schräge weitergefördert und durch Schwerkraft (= Filtration)<br />
entwässert<br />
• "erdfeuchter" Sand kann abtransportiert werden<br />
Hinweise zur Auslegung:<br />
v Tr ≤ 0,3 m/s maximale Zulaufgeschwindigkeit damit Klärfläche A bemessen<br />
Tabelle 3.4: Hauptabmessungen Dorr-Absetzbecken<br />
D in m 4 6 8 12<br />
A in m 2 13 28 50 113<br />
große Rundeindicker mit Durchmessern von etwa D = 30 bis 130 m bestehen<br />
meist aus Beton F 3.8.2 und 3<br />
- Krählwerksantrieb ist auf einer zentralen Mittelsäule (1) aus Stahl oder<br />
Beton angeordnet.<br />
- Der Antrieb erfolgt über ein die Mittelsäule umschließendes Traggerüst<br />
(2), an dem die Krählarme besfestigt sind.<br />
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119<br />
- Durchmesser/Höhe-Verhältnis bis 10 : 1.<br />
- Vorrichtungen zum Heben und Senken des Krählwerkes bzw. für den Ü-<br />
berlastungschutz sind vorhanden.<br />
- Vielfach wird Dickschlamm durch Rohrleitungen abgeführt, die in begehbaren<br />
Kanälen unter dem Eindicker verlegt sind.<br />
- Für Trüben mit geringem Feststoffgehalt und stärker geflockte Dickschlämme<br />
werden auch Rundeindicker mit Randantrieb bis zu D = 100 m<br />
Durchmesser eingesetzt F 3.8.3<br />
- Der Antrieb geschieht durch einen Radsatz, der auf einer Schiene oder<br />
direkt unter Verwendung eines gummibereiften Stahlrades auf dem Rand<br />
des Betonbeckens umläuft.<br />
- Ein langer Krählarm ist an dem Radsatz und - zusammen mit drei weiteren<br />
kurzen Armen - an einem Traggerüst befestigt, das an einer auf der Mittelsäule<br />
gelagerten Kugeldrehverbindung aufgehängt ist.<br />
Rundeindicker mit zentraler Welle (klein) F 3.8.1<br />
- Rundeindicker mit Mittelsäule (D < 50 m)<br />
* Laufsteg mit Zulaufrinne<br />
* Drehzahl n = 0,03 ... 0,35 min -1<br />
* Überlastschutz durch Ausheben des Krählwerkes<br />
* Feststoffvolumenanteile im Dickschlamm bis φ s,D ≈ 0,5 ... 0,6 mögl.,<br />
aber Pumpfähigkeit gewährleisten!<br />
- Rundeindicker mit Radantrieb des Krählwerkes auf dem Beckenrand umlaufend,<br />
D > 50 m<br />
- Schlammabzug mittels Membranpumpen mit verstellbarem Hub<br />
* Förderung in Rohrleitungen<br />
* verlegt in begehbaren Kanälen<br />
Bei Anwendung von polymeren Flockungsmitteln spielen deren Zusatzbedingungen<br />
(Mischung, stufenweiser Zusatz u.a.) für den Flockungserfolg<br />
und damit die <strong>Sedimentation</strong>sgeschwindigkeit eine ausschlaggebene Rolle.<br />
Derartige Überlagerungen waren für die Entwicklung von Eindickern mit<br />
Aufgabezylinder maßgebend, die eine gute Vermischung in turbulenten<br />
Einlaufzone und den stufenweisen Zusatz ermöglichen (Bild F 3.8.4 und F<br />
3.5).<br />
Eindicker dieser Art verfügen auch über eine Stabilisierung des Dickschlammniveaus,<br />
indem dieses mittels einer Sonde (z. B. Ultraschall- oder γ<br />
-Strahlenschwächung) abgetastet und danach der Dickschlammaustrag geregelt<br />
wird. Dadurch und aufgrund des langen Aufgabezylinders wird die<br />
geflockte Aufgabetrübe gezwungen, in das Dickschlammbett einzutauchen,<br />
wodurch eine weitere Flockung begünstigt wird.<br />
MFA_3.doc © <strong>Mechanische</strong> Flüssigkeitsabtrennung, Prof. Dr. J. Tomas 21.09.2008
120<br />
Mehrkammereindicker:<br />
drei bis sechs übereinander angeordnete Kammern, die in einem Behälter<br />
durch Zwischenböden abgegrenzt sind. Kammern können parallel oder in<br />
Reihe geschaltet sein, Bilder F 3.9, F 3.10 und F 3.11.<br />
3.2.2 Intensivierungsmöglichkeiten des <strong>Sedimentation</strong>sprozesses:<br />
1) Verringerung der Absetzzeit bzw, des <strong>Sedimentation</strong>sweges,<br />
2) "Vergrößerung" der Feststoffpartikel, Agglomeration durch Flockung<br />
mittels Flockungsmittel,<br />
3) Erhöhung der Triebkraft im Zentrifugalkraftfeld, s. Abschnitt 3.4<br />
3.2.2.1 Lamelleneindicker<br />
Zur 1. Variante, Bild F 3.12.6<br />
90 grd<br />
a<br />
l<br />
b<br />
Bild 3.6: Partikelsedimentation in einem Prozeßraum mit Lamellen<br />
A = n*a*b<br />
A = n*l*b<br />
* flachliegendes Kammermodell ⇒ hier aber kein kontinuierlicher Feststoffaustrag<br />
möglich, daher<br />
* Schrägstellung der Kammern<br />
a<br />
l<br />
vs<br />
u<br />
α<br />
Bild 3.7: Lamelleneindicker<br />
Auslegung eines Lamelleneindickers:<br />
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121<br />
Bekanntlich ist Trübedurchsatz der <strong>Sedimentation</strong>sfläche proportional. Es<br />
liegt nun nahe, die <strong>Sedimentation</strong>sfläche je Einheit Apparatevolumen dadurch<br />
zu erhöhen, indem man dieses durch Lamellen aufgliedert, Bild F<br />
3.12.6a.<br />
Es muß die notw. Verweilzeit des Aufstromes t V ≥ Partikelsinkzeit t s<br />
l<br />
u<br />
h<br />
≥ s<br />
=<br />
v s ϕ<br />
a<br />
v cosα s ϕ<br />
( 3.43)<br />
a<br />
u<br />
Lamellenabstand<br />
Aufstromgeschwindigkeit der Trübe<br />
sein und damit:<br />
lv cosα s ϕ<br />
u =<br />
a<br />
bzw. die volumenbezogene Klärfläche:<br />
A<br />
V<br />
v cosα<br />
ab 1 s ϕ<br />
= = =<br />
abl l au<br />
( 3.44)<br />
( 3.45)<br />
d.h., wenn α = 0 → cosα = 1 aber kein Feststoffaustrag sinnvoll möglich,<br />
auch α ↓ → A/V ↑<br />
Kontinuierlicher Betrieb setzt eine genügende Neigung α der Lamellen gegenüber<br />
der Horizontalen voraus, weil der selbsttätige kontinuierliche Dickschlammtransport<br />
- gegebenenfalls mittels Vibrationen als Austraghilfe -<br />
durch Abgleiten gewährleistet werden muß.<br />
D.h., je geringer die Neigung und der Abstand der Platten sind, um so größer<br />
ist die theoretische volumenbezogene <strong>Sedimentation</strong>sfläche:<br />
* α = 30...40° Gleichstrom für feststoffarme Suspensionen<br />
* α = 45...60° Gegenstrom für feststoffreiche Suspensionen<br />
* α = 45...55° Quer- bzw. Kreuzstrom ⇒ daher Vibratoren als Austraghilfen<br />
eingesetzt !<br />
- Gebräuchliche Lamellenabstände: 50 mm bzw. 40...80 mm und<br />
- Länge l = 1..2,5 m<br />
- Untergliederung fördert auch laminare Strömungsverhältnisse.<br />
Trennprinzip nach der Strömungsführung:<br />
‣ Gleichstromprinzip, Bild F 3.12.6a,<br />
‣ Gegenstrom F 3.12.6b und F 3.12.7 und<br />
‣ Querstrom möglich<br />
Auslegung:<br />
- Berechnung der Klärfläche nach Gl.( 3.32) aber:<br />
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122<br />
Wegen störender Einflüsse sind erhöhte Sicherheitszuschläge von etwa 50<br />
% für die berechnete <strong>Sedimentation</strong>sfläche erforderlich:<br />
- erhöhte Gefahr von Schlammdurchbrüchen,<br />
- Scherbeanspruchung bei Gegenstrom,<br />
- plötzliches Abrutschen des Schlammes möglich,<br />
- gewisse Einlauf- und Beruhigungszone (unerwünschte Turbulenz!) notwendig,<br />
- keine ausgeprägte Eindickwirkung (kaum Kompression) gegenüber konventionellen<br />
Eindickern;<br />
Vorteile:<br />
- Intensivierung des Absetzprozesses pro m 3 Apparatevolumen, d.h. nur 10<br />
% eines konventionellen Absetzbeckens benötigt,<br />
- → Einsparung an Platzbedarf, Apparatekosten und umbauten Raum.<br />
Betriebsweise:<br />
- mittlere Verweilzeit t V = 5...10 min sehr kurz,<br />
- → daher kein Flockenwachstum, Flockung vorher beispielsweise in Rührbehältern<br />
durchführen,<br />
- Klärflächenbelastung R = 0,4...0,8 m 3 /(h*m 2 ) entspricht der von Absetzbecken,<br />
- bei φ s > 0,08...0,1 Feststoffbelastung der Trübe Vorklärbecken erforderlich,<br />
Lamellenformen:<br />
- glatte Platten,<br />
- gewellte Platten,<br />
- Zick-Zack-Platten,<br />
- schräge Rohrbündel mit rundem, vier- oder sechseckigem Querschnitt;<br />
Lamelleneindicker, Bauart Sala, Bild F 3.12.7:<br />
Arbeitet nach dem Gegenstromprinzip. Aufgabetrübe gelangt in den zentralen<br />
bodenlosen Aufgabekaste (1) und verteilt sich an dessen Unterseite auf<br />
die Lamellen-Pakete (Neigungswinkel 45° oder 55°). Oberhalb dieses Niveaus<br />
liegen Verhältnisse der Einzelpartikel-<strong>Sedimentation</strong> vor (Klärzone),<br />
unterhalb davon die Zonensedimentation und Kompression (<strong>Sedimentation</strong>s-<br />
und Kompressionszone). Klarflüssigkeit strömt in den Lamellen nach<br />
oben und durch die Drossellöcher in der Abdeckung in die Ablaufkästen.<br />
Dickschlamm gleitet in die Kästen (4), wo Verdichtung durch Schwingungen<br />
einer Vibrationseinheit (5) erhöht und auch einem Verstopfen im Unterlauf<br />
entgegengewirkt wird. Falls erforderlich kann auch das Lamellenpaket<br />
vibriert werden.<br />
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123<br />
Diese Eindicker werden mit <strong>Sedimentation</strong>sflächen bis zu 600 m2 gebaut<br />
und in verschiedenen Werkstoffen geliefert.<br />
Lamellenabscheider, Bauart WABAG, Bild F 3.13:<br />
- gleichzeitige Abscheidung von Leicht- und Schwerstoffen,<br />
- wellenförmige Plattenbündel,<br />
- Aufsteigen der Leichtstoffe im Wellenberg der Platten<br />
* Sammlung an der Wasseroberfläche,<br />
* Abzug über kippbare Überlaufrinne,<br />
- Absinken des Schlammes im Wellental der Platten,<br />
- Plattenmaterial muß korrosionsbeständig sein und glatte Oberflächen besitzen;<br />
- verstellbares Klarwasser-Überlaufwehr,<br />
3.3 Agglomerieren (Flocken) und Dispergieren feiner Feststoffpartikeln<br />
in Suspensionen<br />
Zur 2. Variante:<br />
Feine Feststoffpartikeln können in einer Suspension dispergiert oder agglomeriert<br />
(geflockt) sein. Im erstgenannten Fall liegen sie als gegeneinander<br />
frei bewegliche Einzelpartikeln vor, im zweiten Fall demgegenüber in Form<br />
von Agglomeraten (Flocken). Kenntnis und Kontrolle dieser Zustände ist<br />
für Prozesse mit fein- und feinstkornhaltigen Suspensionen von Bedeutung.<br />
Dispergierung oder Agglomeration können in wäßrigen Suspensionen über<br />
die<br />
- Beeinflussung der Adhäsions- bzw. Abstoßungskräfte erreicht werden.<br />
- Weiterhin läßt sich zur Agglomeratbildung der Mechanismus der Überbrückungsflockung<br />
mittels organischer Makromoleküle nutzen.<br />
3.3.1 Flocken und Dispergieren mittels Beeinflussung der Adhäsionsund<br />
Abstoßungskräfte<br />
3.3.1.1 Wechselwirkungspotentiale und -kräfte<br />
Sind sich Partikeln genügend nahe gekommen, so setzt sich die gesamte<br />
Wechselwirkungskraft F(a) aus folgenden vom Abstand a abhängigen Komponenten<br />
zusammen:<br />
Fa ( ) = F ( a) + F( a)<br />
( 3.46)<br />
VdW<br />
el<br />
Die VAN-DER-WAALS-Kraft F VdW ist näherungsweise berechenbar<br />
(siehe VO MVT Abschnitt 6.1.1).<br />
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124<br />
HAMAKER hat das LONDON-Anziehungspotential zwischen zwei Atomen<br />
h<br />
EA =− 3 2<br />
α ν<br />
0<br />
6 , ( 3.47)<br />
4 a<br />
auf zwei räumlich ausgedehnte Platten der Oberfläche A S übertragen (hier<br />
zweckmäßig mit - Vorzeichen versehen, da die bei Annäherung freiwerdende<br />
Anziehungsenergie abgegeben wird)<br />
E<br />
A<br />
A<br />
S,<br />
Platte<br />
CH<br />
=− 12<br />
2<br />
( 3.48)<br />
π a<br />
oder Kugel-Kugel-Kontakt E<br />
A<br />
CH<br />
d<br />
=− bzw. mit 2 ½ Oberflächen<br />
24 a<br />
E<br />
A<br />
A<br />
SKugel ,<br />
CH<br />
d 1<br />
=− ⋅<br />
2<br />
=−<br />
24 a π d<br />
CH<br />
24 π ad<br />
( 3.49)<br />
C H = 6 ... 15*10 -20 J<br />
bzw. CHM ,<br />
= CH ⋅NA<br />
C H,M = 36 ... 90 kJ/mol<br />
HAMAKER-VAN-DER-WAALS-Konstante<br />
für Vergleichszwecke auf ein Mol bezogen<br />
molare HAMAKER-Konstante<br />
Zur Gewinnung molarer Wechselwirkungsenergien soll abgeschätzt werden<br />
(Vorzeichen wurde weggelassen):<br />
- Platte-Platte<br />
E<br />
AM ,<br />
EA<br />
Ms<br />
CH<br />
Ms<br />
= =<br />
3<br />
A a ρ 12 π a d ρ<br />
SPlatte ,<br />
s<br />
−9<br />
a = a ≈ 04 , ⋅10<br />
m Gleichgewichtsabstand<br />
E<br />
A<br />
E<br />
A<br />
0<br />
S,<br />
Platte<br />
AM ,<br />
- Kugel-Kugel<br />
E<br />
AM ,<br />
( 6... 15)<br />
⋅10<br />
=<br />
12 π 0 4 10<br />
−20<br />
−<br />
( , )<br />
−<br />
( , ⋅ )<br />
J<br />
m<br />
9 2 2<br />
s<br />
−<br />
= ( 10... 25) 10 J / m<br />
−20 3<br />
(... 6 15) ⋅10 J ( 18... 200)<br />
kg m<br />
=<br />
≈<br />
9<br />
12 0 4 10 3 3<br />
π<br />
m kmol 2000 kg<br />
EA<br />
Ms<br />
CH<br />
Ms<br />
= = −<br />
2<br />
A a ρ 24 π a dρ<br />
SKugel ,<br />
d ≈ 1 µm Partikelgröße<br />
−20<br />
EA<br />
( 6... 15)<br />
⋅10<br />
J<br />
=<br />
−<br />
A 24 π 0,<br />
4 10 m⋅10<br />
E<br />
SKugel ,<br />
AM ,<br />
s<br />
−<br />
( , )<br />
9 −6<br />
s<br />
3 2<br />
( 022 62)<br />
−<br />
= ( 2... 5) 10 J / m<br />
m<br />
( 3.50)<br />
, ... , kJ / mol<br />
6 2<br />
−20 3<br />
( 6... 15) ⋅10 J ⋅( 18... 200)<br />
kg m<br />
=<br />
≈<br />
9 −<br />
12 0 4 ⋅10 2 2 6<br />
π<br />
m ⋅10 m kmol ⋅2000<br />
kg<br />
( 009 25)<br />
( 3.51)<br />
, ... , J / mol<br />
⇒ Die Kugel-Kugel-Paarung hat aufgrund des Punktkontaktes und der<br />
starken Zunahme des Abstandes durch die Krümmung wesentlich gerin-<br />
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125<br />
gere Anziehungsenergien als die Platte-Platte-Paarung mit konstantem<br />
Abstand!<br />
Die HAMAKER-Konstante kann aus den elektrischen Materialeigenschaften<br />
wie folgt abgeschätzt werden:<br />
C<br />
H<br />
= 3 π<br />
4<br />
2<br />
q<br />
α<br />
ν<br />
2 2<br />
n, k<br />
h<br />
0<br />
, ( 3.52)<br />
nN<br />
k A<br />
mN<br />
k A<br />
N<br />
A<br />
ρ<br />
q<br />
nk ,<br />
= = =<br />
V MV M<br />
k<br />
N A = 6,022*10 23 mol -1<br />
k<br />
k<br />
k<br />
k<br />
Dipolzahldichte (Anzahl atomarer Dipole<br />
je Partikelvolumeneinheit der Komponente k)<br />
AVOGADRO-Zahl<br />
wobei für die Polarisierbarkeit α, d.h. Verschiebung der Ladungsschwerpunkte<br />
von Kern und Hülle bei Atomen und Molekülen unter Wirkung eines<br />
äußeren elektrischen Feldes ( p = α ⋅ E ) bei geringen Dipolzahldichten (Gase)<br />
gilt<br />
3<br />
α = 3V A<br />
ε0<br />
= π/ 2⋅d A<br />
ε 0<br />
( 3.53)<br />
d A<br />
V A<br />
8,<br />
8542 10<br />
−12<br />
ε 0<br />
= ⋅<br />
Atom- oder Moleküldurchmesser<br />
Atom- oder Molekülvolumen<br />
As<br />
elektrische Feldkonstante (Influenzkonstante,<br />
Vm<br />
für elektrische Leiter)<br />
und für hohe Dipolzahldichten (Flüssigkeiten)<br />
ε<br />
r<br />
ε r ≥ 1<br />
= q<br />
1 + χ = + e<br />
1<br />
1 − q<br />
χ e ≥ 0<br />
nk ,<br />
nk ,<br />
α/<br />
ε0<br />
. ( 3.54)<br />
α/( 3ε<br />
)<br />
0<br />
relative Dielektrizitätskonstante (Permittivitätszahl<br />
von Nichtleitern (Dielektrika), für Vakuum ε r = 1)<br />
elektrische Suszeptibilität (kennzeichnende Eigenschaft<br />
von Isolatoren, Abweichung vom Vakuumverhalten)<br />
Außerdem gelten folgende Zusammenhänge:<br />
E<br />
p = q a<br />
elektrische Feldstärke (in V/m), F = q E<br />
elektrisches Dipolmoment (in C m = A s m), permanent<br />
(z.B. H 2 O-Molekül) oder durch andere Dipole<br />
induziert möglich<br />
ν 0 ≈ 10 12 ... 10 14 s -1 Grenzfrequenz des Atoms, wobei h ⋅ ν = h/ ⋅ ϖ<br />
h = 6,62618*10 -34 J s Plancksches Wirkungsquantum<br />
−<br />
h/ = h/ 2π<br />
= 1,<br />
055⋅10 34 J s elementarer Drehimpuls<br />
En = ( n + 1/ 2)<br />
⋅h<br />
ν<br />
0<br />
n = 0, 1, 2, ...<br />
Energie eines quantenmechanischen Oszillators<br />
Quantenzahl = Niveau der Elektronenbahnen<br />
0<br />
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126<br />
In Abhängigkeit von der geometrischen Ausbildung der Adhäsionspartner<br />
klingt die Anziehungskraft, die man mit den Gln.( 3.48) und ( 3.49) erhalten<br />
kann = − = − (- Vorzeichen soll bestehen bleiben),<br />
FVdW<br />
dE<br />
A<br />
2CH<br />
3<br />
A A da 12πa<br />
S<br />
S<br />
proportional 1/a2 bis 1/a3 mit dem Abstand ab:<br />
⇒ Kugel-Kugel (Index 0 bedeutet ohne Kontaktverformung)<br />
F<br />
CH<br />
⋅ d<br />
=−<br />
24 ⋅ a<br />
VdW,0 2<br />
( 3.55)<br />
p<br />
⇒ Platte-Platte bzw. Kugelabplattung-Kugelabplattung bei elastisch-plastischer<br />
Kontaktdeformation<br />
VdW<br />
FVdW<br />
= = −<br />
A<br />
S, Abplattung<br />
6<br />
CH<br />
π ⋅ a<br />
3<br />
( 3.56)<br />
Demgegenüber werden die Partikeln durch eine Abstoßungskraft (hier mit<br />
+ Vorzeichen versehen, da bei Annäherung die Abstoßungsenergie kompensiert<br />
bzw. zugeführt werden muß) im jeweiligen Gleichgewicht gehalten.<br />
In Abhängigkeit von der geometrischen Kontaktform elektrisch aufgeladener<br />
Partikeln klingt sie proportional 1/a bis 1/a 2 mit dem Abstand ab:<br />
⇒ Platte-Platte (Zweiplattenkondensator der Kapazität (Ladungsmenge Q)<br />
C= Q/ U = ε ε A/<br />
a)<br />
F<br />
A<br />
el<br />
Platte<br />
0<br />
r<br />
= 1 2<br />
1<br />
ε0<br />
ε<br />
r<br />
U<br />
2 a<br />
2<br />
( 3.57)<br />
U = 0,1 ... 0,7 V<br />
8,<br />
8542 10<br />
−12<br />
ε 0<br />
= ⋅<br />
Kontaktpotential<br />
As<br />
Vm<br />
elektrische Feldkonstante (Influenzkonstante)<br />
ε r relative Dielektrizitätskonstante des Zwischenmediums, z. B. ε r = 81<br />
für destilliertes Wasser, = 1,0006 für Luft<br />
⇒ Kugel-Kugel (Kugelkondensatoren für zwei Punktladungen der Kapazität<br />
C = 2 πε0<br />
ε<br />
1 Q1 Q2<br />
r<br />
d und der COULOMB-Kraft FC<br />
= ⋅ 2 )<br />
πε ε a<br />
F<br />
el<br />
4<br />
0<br />
d<br />
= π 2<br />
ε εr<br />
U ( 3.58)<br />
4 0 a<br />
r<br />
3.3.1.2 Strukturmodelle des Wassers<br />
‣ Strukturmodelle des Wassers, siehe Bild F 3.14<br />
‣ Bindungsmodelle von Wasser an Feststoffoberflächen, siehe Bild F 3.15<br />
3.3.1.3 Modelle der Ausbildung elektrischer Doppelschichten<br />
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127<br />
Nach der Modellvorstellung der Ausbildung eines Molekularkondensators<br />
(siehe BREZINSKI und MÖGEL Grenzflächen und Kolloide S. 76 ff 1993,<br />
DÖRFLER Grenzflächen- und Kolloidchemie S. 115 ff 1994)<br />
⇒ nach HELMHOLTZ Plattenkondensator gebildet aus der starren Ladung<br />
der Festkörperoberfläche und den hydratisierten Gegenionen im Fluid,<br />
bzw. weiterentwickelt, Bild F 3.16<br />
⇒ geladene Grenzfläche im kinetischen Gleichgewicht mit diffuser „Raumladungswolke“<br />
als Gegenplatte (nach GOUY-CHAPMAN)<br />
kann eine elektrostatische Kraft F el angenommen werden. Diese elektrostatische<br />
Kraftkomponente kommt dadurch zustande, daß die Wechselwirkungen<br />
zwischen den oberflächlichen Ionen oder Atomen vieler Feststoffe<br />
und den Wassermolekülen nicht nur zur Bildung einer Hydrathülle,<br />
sondern auch zum Entstehen einer Oberflächenladung, die durch Adsorptionsvorgänge<br />
weiter modifiziert werden kann, und somit zur Ausbildung<br />
einer elektrochemischen Doppelschicht führen, Bild F 3.16.<br />
Hierbei wird die Oberflächenladung durch eine entsprechende, aber entgegengesetzt<br />
geladene Anzahl von Ladungsträgern (Ionen) kompensiert, die<br />
sich lösungsseitig in der Umgebung der Oberflächenladung anreichern. Ein<br />
Teil der Gegenionen wird mehr oder weniger starr unmittelbar an der Partikeloberfläche<br />
angeordnet (innere HELMHOLTZ- oder STERN-Schicht),<br />
der restliche Teil infolge der Wärmebewegung diffus verteilt sein (diffuse<br />
Schicht oder GOUY-Schicht).<br />
‣ Zur Messung siehe Bilder F 3.17 und F 3.18<br />
Die Wechselwirkungen im Mehrphasensystem, das nach außen elektrisch<br />
neutral ist, ist neben der Betrachtung der molekularen Anziehungs- und Abstoßungskräfte<br />
auch dem Energiesatz zugänglich. Da allgemein für die potentielle<br />
mechanische Energie gilt<br />
E<br />
= ∫ F ( a ) d a ( 3.59)<br />
kann Gl.( 3.46) auch als Energiesatz (Index A Anziehung (Attraktion) aus<br />
VdW-Kraft, R Abstoßung (Repulsion) aus elektrostatischer Kraft)<br />
E ( a) = E ( a) + E ( a)<br />
( 3.60)<br />
ges A R<br />
bzw. mit der elektrostatischen Energie<br />
E<br />
el<br />
= Q ⋅ U = ν ⋅ e ⋅ ψ(a)<br />
( 3.61)<br />
k<br />
ν k<br />
Wertigkeit eines Iones k<br />
e = 1,6022*10 -19 A s Elementarladung<br />
als Potentiale (z.B. in mV) formuliert werden:<br />
ψ ( a) = ψ ( a) + ψ ( a )<br />
( 3.62)<br />
ges A R<br />
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128<br />
Im Bild F 3.19.1 sind die Verteilung der Gegenionen um eine geladene ebene<br />
Phasengrenze und im Bild F 3.19.2 der Potentialabfall als Funktion des<br />
Abstandes a von der Phasengrenze dargestellt.<br />
Die Existenz der elektrochemischen Doppelschicht um ein Partikel führt im<br />
elektrischen Feld dazu, daß zwischen dem Partikel einschließlich der festgebundenen<br />
Hydrat-Schicht und der darin adsorbierten Ionen einerseits sowie<br />
dem diffusen Teil der elektrochemischen Doppelschicht andererseits Relativbewegungen<br />
zustande kommen. Man bezeichnet diese Relativbewegungen<br />
als elektrokinetische Erscheinungen, die wiederum durch die Wärmebewegung<br />
der Ionen und deren kinetischer Energie k B *T beeinflußt werden.<br />
Aufgrund dieser Erscheinungen ist jener Teil der Potentialdifferenz einer<br />
elektrischen Doppelschicht meßbar, der zwischen der Lösung und der von<br />
der Partikeloberfläche festgebundenen Hydrathülle besteht.<br />
Diese Differenz bezeichnet man als elektrokinetisches Potential oder Zeta-Potential.<br />
Allerdings ist die Lage des Zeta-Potentials im Bild F 3.16 und<br />
F 3.19.1 nicht exakt angebbar. Manchmal setzt man stark vereinfachend das<br />
Zeta-Potential gleich dem Doppelschichtpotential ψδ an der Grenze von<br />
STERN-Schicht und diffuser Schicht. ψδ -Potential und ζ-Potential werden<br />
sowohl durch Adsorption in der STERN-Schicht als auch durch die Elektrolyt-Konzentration<br />
der Lösung beeinflußt, siehe Gln.( 3.68) und ( 3.69). Mit<br />
steigender Elektrolyt-Konzentration c k bzw. Ionenstärke I k erfolgt eine<br />
Kompression der diffusen Schicht (siehe Tabelle 3.5), d.h., die diffus verteilten<br />
Gegenionen konzentrieren sich mehr und mehr in Oberflächennähe.<br />
Gleichsinnig geladene Partikeln stoßen sich ab, sobald sich die diffusen<br />
Bereiche ihrer elektrochemischen Doppelschichten durchdringen.<br />
Die elektrostatische Potentialkomponente kann auf Grundlage der Annahmen<br />
verdünnter Lösungen (DEBYE-HÜCKEL-Theorie) gegenwärtig nur<br />
für den Fall berechnet werden, daß die gegenseitige Durchdringung der<br />
Doppelschichten nicht zu stark ist. Dementsprechend nimmt sie nach einer<br />
Exponentialfunktion mit dem Abstand ab Gl.( 3.68):<br />
Und zwar gilt unter dem Einfluß sowohl der elektrostatischen Energie<br />
ν ⋅e<br />
⋅ ψ als auch der kinetischen Energie R ⋅ T die BOLTZMANN-<br />
k<br />
Statistik für die Abstandsverteilung der Ionen normal zur Grenzfläche, wobei<br />
man für die ungestörte Lösung auch ψ( a = ∞ ) = ψ ≈ 0 setzen kann.<br />
⎛<br />
ck( a) = ck( a = ∞) ⋅exp<br />
⎜−<br />
⎝<br />
[ ( ) ( )]<br />
ν F⋅ ψ a − ψ a = ∞<br />
k<br />
RT<br />
c k = c +<br />
Ionenkonzentration (mol/l)<br />
F= N ⋅ e = 9, 649 ⋅10 A s/ mol FARADAY-Konstante<br />
A<br />
R = 8,3145 J/(mol K)<br />
universelle Gaskonstante<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
l<br />
( 3.63)<br />
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ν k<br />
129<br />
Ionenladungszahl (Ionenwertigkeit einschließlich<br />
Vorzeichen)<br />
Mit der Raumladungsdichte q v,k der Ionen k, wobei q<br />
Vk ,<br />
= q<br />
V, +<br />
− q<br />
V,<br />
−<br />
gilt,<br />
qV, k( a) = F⋅ ∑νk ck( a) = F⋅∑νk ck( ∞) exp<br />
⎛ ⎜−<br />
⎝<br />
ν<br />
k<br />
Fψ( a)<br />
⎞<br />
⎟<br />
RT ⎠<br />
( 3.64)<br />
folgt die POISSON-Gleichung für die eindimensionale Potentialverteilung<br />
2<br />
d ψ<br />
2<br />
da<br />
qVk<br />
a F<br />
=− =− ⋅ νk<br />
ck<br />
∞ ⎛ ,<br />
( )<br />
∑ ( ) exp⎜<br />
−<br />
ε ε ε ε<br />
⎝<br />
0 r<br />
0<br />
r<br />
k<br />
ν<br />
k<br />
Fψ( a)<br />
⎞<br />
⎟<br />
RT ⎠<br />
( 3.65)<br />
Diese wird mittels MCLAURINscher Reihenentwicklung und Abbruch nach<br />
dem linearen Glied ( νk<br />
⋅ ψ0
130<br />
ψ 0<br />
0,37*ψ 0<br />
Potential ψ<br />
charakteristische<br />
Dicke der diffusen<br />
Schicht<br />
a 37 = 1/κ Abstand a<br />
Mit der charakteristischen<br />
Dicke der diffusen<br />
Schicht (auch DEBYE-<br />
Länge genannt, = Radius<br />
einer Ionenwolke) 1/κ =<br />
a 37 folgt für a = a 37<br />
ψ / ψ<br />
0<br />
= exp( − 1) = 0,<br />
368<br />
das Abklingen der Potentialfunktion<br />
auf 0,37*ψ 0 ,<br />
siehe Bild 3.8.<br />
Bild 3.8: Doppelschichtpotentialverlauf nach GOUY-CHAPMAN<br />
Tabelle 3.5: Abhängigkeit der charakteristischen Dicke der diffusen Schicht<br />
a 37 von der Elektrolytwertigkeit ν k und -konzentration c k bei 25°C (ε r,Wasser =<br />
78,6 siehe MÖGEL S. 79)<br />
ν k c k in mol/l a 37 in nm<br />
1 + - 1 - 0,001 9,56<br />
2 + - 2 - 0,001 4,78<br />
2 + - 2 - 0,1 0,45<br />
Praktisch liegt die Dicke der der diffusen Schicht in Abhängigkeit von der<br />
Ionenstärke zwischen 0,5 nm bis 100 nm (5 Å ... 1000 Å).<br />
Die Ladungsdichte auf der Festkörperoberfläche q A,k,0 ist proportional dem<br />
Potential und der reziproken Schichtdicke κ = 1/a 37 :<br />
q<br />
= ε ε ⋅κ ⋅ψ = ε ε ⋅ ψ a37<br />
( 3.70)<br />
Ak , , 0 0 r 0 0 r 0<br />
/<br />
Für den Spezialfall eines symmetrischen ν k+ *-ν k- *-Elektrolyten kann Gl.(<br />
3.66) ohne vereinfachender Annahme kleiner Potentiale analytisch gelöst<br />
werden,<br />
*<br />
⎛ νk<br />
F ψ<br />
exp⎜<br />
4 RT ⎝ 2 RT<br />
ψ( a)<br />
=<br />
*<br />
⋅<br />
*<br />
νk<br />
F ⎛ νk<br />
F ψ<br />
exp⎜<br />
⎝ 2 RT<br />
0<br />
0<br />
⎞<br />
⎟−1<br />
⎠<br />
⎞<br />
⎟+ 1<br />
⎠<br />
(<br />
⋅exp<br />
− κ ⋅a), ( 3.71)<br />
wobei mit tanh x =<br />
e<br />
e<br />
x<br />
x<br />
−<br />
+<br />
e<br />
e<br />
−x<br />
−x<br />
=<br />
e<br />
e<br />
x<br />
x<br />
/<br />
/<br />
e<br />
e<br />
−x<br />
−x<br />
2x<br />
− 1 e<br />
x<br />
+ = − 1<br />
2<br />
sich auch<br />
1 e + 1<br />
*<br />
4 RT ⎛ ν F ψ ⎞<br />
k 0<br />
ψ( a) =<br />
*<br />
⋅tanh⎜<br />
⎟⋅exp(<br />
−κ<br />
⋅a) ( 3.72)<br />
ν F ⎝ 4 RT ⎠<br />
schreiben läßt.<br />
k<br />
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131<br />
STERN, GRAHAME u.a. haben diese Modellvorstellungen weiterentwickelt<br />
(siehe auch H. SCHUBERT: Aufbereitung fester Stoffe, Band II Sortierprozesse<br />
1996, S. 282 ff).<br />
charakteristische Dicke der inneren HELMHOLTZ-Schicht<br />
ψ 0<br />
ψ 0,H<br />
ψ δ<br />
charakteristische Dicke der STERN-Schicht<br />
Scherebene zw. starrer u. diffuser Schicht<br />
ζ<br />
0,37*ψ δ<br />
charakteristische Dicke der diffusen Schicht<br />
δ 0 δ δ + r K a 37 = 1/κ<br />
Abstand a<br />
Bild 3.9: Doppelschichtpotentialverlauf nach STERN (Kombination der<br />
Modelle der starren inneren und äußeren HELMHOLTZ-Doppelschicht mit<br />
der starr-diffuse GOUY-CHAPMAN-Doppelschicht)<br />
Die durch Chemisorption, Wasserstoffbrücken oder VAN-DER-WAALS-<br />
Kräfte fest gebundenen, an der Feststoffoberfläche adsorbierten dehydratisierten,<br />
negativ geladenen Anionen der inneren HELMHOLTZ-Schicht der<br />
vergleichsweise kleinen Dicke zwischen den Ladungsschwerpunkten δ 0 = r A<br />
(Anionenradius) werden durch die relativ festgebundenen, positiv geladenen<br />
hydratisierten Kationen der äußeren HELMHOLTZ- oder STERN-Schicht<br />
teilweise kompensiert. Der Abstand der Ladungsschwerpunkte oder<br />
Schichtdicke beträgt hier δ ≈ r A + s H + r K (s H Dicke der Hydratschicht hervorgerufen<br />
durch thermisch stabile Ion-Dipol-Wechselwirkung des polaren<br />
Lösungsmittels, r K Kationenradius).<br />
Nach linearem Anstieg von ψ 0H auf ψ 0 fällt das Potential von ψ 0 linear auf<br />
das der STERN-Schicht ψ δ ab, das man im Ladungsschwerpunkt der Kationen<br />
lokalisieren kann. Am äußeren Rand der starren STERN-Schicht δ + r K<br />
+ s H bildet sich infolge der Beweglichkeit der Partikeln (elektrokinetischen<br />
Effekte: Elektrophorese, Elektroosmose) eine Scherebene zur diffusen<br />
Schicht aus. Das zugehörige Potential ist als sog. Zeta-Potential insbesondere<br />
dann meßbar, wenn die diffusen Schicht durch die geringe Ionenstärke<br />
einer verdünnten Elektrolytlösung (c k ≈ 0,001 mol/l) breit genug ausgebildet<br />
ist. Die restliche negative Überschußladung der Grenzfläche wird von überzähligen<br />
Kationen dieser diffusen Übergangschicht kompensiert, ⇒ Dreischichtmodell<br />
starr-starr-diffus, Bild 3.9.<br />
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132<br />
Für die molare Adsorptionsdichte Γ δ,k , die gewöhnlich auf die Oberfläche<br />
der Partikeln des Adsorbens<br />
Γ k<br />
n<br />
m<br />
k<br />
k<br />
= = ( 3.73)<br />
AS<br />
Mk<br />
AS<br />
Γ k<br />
n<br />
m<br />
= k<br />
k<br />
m<br />
= s<br />
Mk<br />
m<br />
( 3.74)<br />
s<br />
oder ggf. auf die Partikelmasse bezogen werden kann, läßt sich meist eine<br />
lineare Abhängigkeit von der Ionenkonzentration c k des Adsorptivs k beobachten<br />
(svw. lineare Isotherme analog der Gaslöslichkeit in Flüssigkeiten<br />
nach dem Gesetz von HENRY und DALTON)<br />
Γ δ<br />
= C δ<br />
dK c<br />
( 3.75)<br />
k<br />
d K = 2 r K<br />
wirksamer Kationendurchmesser des Adsorbates in der maximal<br />
monomolekular belegten STERN-Schicht<br />
mit der energieabhängigen Adsorptionskonstanten (siehe auch VO MVT<br />
BET-Gleichung 1.2.2.5)<br />
C<br />
δ<br />
H<br />
δ<br />
νk<br />
e ψ<br />
= ⎛ ∆ ⎞ ⎛ + ⎞<br />
δ<br />
Φ<br />
exp⎜−<br />
⎟= exp⎜−<br />
⎟<br />
⎝ k T⎠<br />
⎝ k T ⎠<br />
B<br />
B<br />
( 3.76)<br />
∆H δ Adsorptionsenthalpie (freiwerdende Wärme der Phasenumwandlung)<br />
Φ<br />
nichtelektrostatischer Anteil der Bindungsenergie<br />
Die Adsorbierbarkeit eines Iones hängt nicht nur von seinem Radius, sondern<br />
auch von dessen Wertigkeit, seiner Hydratation, die bei gleicher Wertigkeit<br />
mit abnehmendem Radius wächst, und von der Löslichkeit der sich<br />
bildenden Adsorptionskomplexe ab. Hierbei wird häufig die Gültigkeit der<br />
Ionenreihen von HOFMEISTER beobachtet. Die Ionenreihe für die Adsorbierbarkeit<br />
von Kationen auf negativ geladenen Mineraloberflächen lautet:<br />
Li<br />
+ < Na<br />
+ < K<br />
+ < Rb<br />
+ < Ca<br />
+ < NH<br />
+ < Mg<br />
2+ < Ca<br />
2+ < Ba<br />
2+ < H<br />
+ < Al<br />
3+ < Fe<br />
3+<br />
4<br />
Durch die Adsorption mehrwertiger Ionen kann eine ursprünglich vorhandene<br />
Partikelladung<br />
- völlig kompensiert (ζ = 0; Ladungsnullpunkt) oder mit weiter steigender<br />
Adsorption sogar eine<br />
- Umladung herbeigeführt werden.<br />
Die Abstands-Potentialfunktion besteht damit für a < δ bzw. ψ > ψ δ aus<br />
einem linearen Term Gl.( 3.77) (HELMHOLTZ-Modell) und für a > δ bzw.<br />
ψ < ψ δ aus dem exponentiellen Term Gl.( 3.78):<br />
dψ 2<br />
ψ<br />
2<br />
= 0 bzw. ψ =−<br />
da<br />
0<br />
− ψ<br />
δ<br />
δ<br />
⋅ a + ψ<br />
( 3.77)<br />
0<br />
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133<br />
δ<br />
ψ = ψδ<br />
⋅ ( − κ ⋅ − δ ) = ψδ<br />
⋅ ⎛ a<br />
⎜− − ⎞<br />
exp ( a ) exp ⎟<br />
( 3.78)<br />
⎝ a 37 ⎠<br />
Wichtig ist aber vor allem, daß die Konzentration (Intensität) dieser Ionenkomponente<br />
die Höhe des ψδ-Potentials und die charakteristische Dicke<br />
STERN-Schicht δ und der diffusen Schicht 1/κ = a 37 mitbestimmt (siehe<br />
auch Tabelle 3.5 und Bild F 3.16.c).<br />
Der Zusammenhang zwischen der elektrostatischen Abstoßung und der<br />
Van-der-WAALS-Anziehung gemäß GL.(3.47a) wurde erstmals zur Kennzeichnung<br />
der Stabilität von Emulsionen und Dispersionskolloiden beschrieben<br />
- sog. DLVO-Theorie von DERJAGUIN, LANDAU (SU),<br />
VERWEY und OVERBEEK (NL, 1939 bis 1945).<br />
Aus dem Vorstehenden folgt damit für beide flächenbezogene Energieanteile<br />
Gln. ( 3.48) und ( 3.49), ( 3.78) (siehe auch MÖGEL S. 189):<br />
⇒ Platte - Platte<br />
E<br />
ges<br />
A<br />
( a)<br />
S<br />
= 64 c a R T⋅tanh<br />
k<br />
37<br />
2<br />
*<br />
⎛ νk<br />
F ψ ⎞ a CH<br />
⎜ ⎟⋅exp<br />
⎛ − − ⎞<br />
δ<br />
δ<br />
⎜ ⎟−<br />
⎝ 4 RT ⎠ ⎝ a ⎠ 12<br />
π a<br />
37<br />
2<br />
( 3.79)<br />
⇒ Kugel - Kugel (≈ mit 2 ½ Oberflächen)<br />
2<br />
*<br />
Eges( a)<br />
32 c a R T ⎛ F ⎞<br />
k k<br />
a CH<br />
= ⋅tanh<br />
⎜ ⎟⋅exp<br />
⎛ − − ⎞<br />
37<br />
2<br />
ν ψδ<br />
δ<br />
⎜ ⎟−<br />
A d<br />
⎝ 4 RT ⎠ ⎝ a ⎠ 24<br />
π ad<br />
S<br />
( 3.80)<br />
Neuerdings sind auch Modellvorstellungen entwickelt worden, die neben<br />
der äußeren festgebundenen HELMHOLTZ- oder STERN-Schicht der Dicke<br />
δ noch weitere strukturierte Schichten berücksichtigen ⇒ „Vierschichtmodell“<br />
von DROST-HANSEN (siehe auch SCHUBERT Aufbereitungs-<br />
Technik 38 (1997) 4, S. 175 ff, F 3.9 und F 3.10):<br />
1) starre innere HELMHOLTZ-Schicht<br />
2) starre äußerer HELMHOLTZ- oder STERN-Schicht,<br />
3) strukturierte Dipol- oder Ionenschichten,<br />
4) diffuse Übergangsschicht<br />
Demzufolge ist neben den beiden bisher erörterten Wechselwirkungskomponenten<br />
noch bei geringem Abstand a von mehreren Dipolschichten<br />
sowohl eine<br />
♦ strukturelle Wechselwirkung (Anziehung/Abstoßung durch Einwirkung<br />
elektrischer Felder Ausbildung induzierter oder permanenter Dipole<br />
und deren Aufbau zu räumlichen Strukturen und ausgeprägter Verstärkung<br />
inhomogener Felder),<br />
37<br />
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134<br />
♦ sterische Behinderung (formschlüssige Bindungen, die durch räumliche<br />
Molekülformen, Nano- oder Mikrorauhigkeiten der Partikeloberflächen,<br />
Verhakungen, durch Verfilzungen von Molekülketten Hinderungen bewirken<br />
- aber auch wie bei Reiß- oder Klettverschlüssen den Zusammenhalt<br />
verstärken können - und sog. Sieb- oder Sperreffekte der Moleküle<br />
(mit Durchmessern im nm-Bereich) an den Öffnungen der Nanorauhigkeiten<br />
(oder ggf. Mikroporen) in den Partikeloberflächen) als auch eine<br />
♦ entropische Abstoßung (Energiedissipation und somit Entropieverlust<br />
durch Schwingungen oder Rotationen weniger fest gebundener Ionen-<br />
oder Atomgruppen und Überlappung deren wahrscheinlicher Bewegungsräume<br />
- man denke dabei an die generelle Aufenthaltswahrscheinlichkeit<br />
von Elektronen auf deren Orbitalen gemäß des quantenmechanischen<br />
Atommodelles)<br />
zu beachten, die auf eine räumliche Strukturierung und Packungsdichte der<br />
Hydrathülle zurückzuführen sind.<br />
- Für hydrophile Partikeloberflächen bewirkt diese bei genügender Annäherung<br />
eine Adsorptionsstrukturbehinderung/Abstoßung mit geringer werdender<br />
Packungsdichte der adsorbierten Moleküle,<br />
- für hydrophobe Partikeloberflächen dagegen eine Adsorptionsstrukturbegünstigung/Anziehung<br />
/3.138/.<br />
Der Spaltdruck im Nahbereich zwischen zwei Partikeln (siehe unten) läßt<br />
sich wie folgt beschreiben:<br />
a<br />
pst<br />
() a = pst,<br />
⋅exp<br />
⎛ ⎞<br />
0<br />
⎜−<br />
⎟<br />
⎝ λ ⎠<br />
p st,0<br />
p st,0 < 0<br />
p st,0 > 0<br />
λ st ≈ 10 ... 20 Å<br />
st<br />
( 3.81)<br />
von der Ausbildung der Schichtstruktur abhängiger<br />
Maximaldruck bei a = 0<br />
hydrophobe Anziehung<br />
hydrophile Abstoßung<br />
Korrelationslänge für die Orientierung der Wasserdipole<br />
Durch Adsorption hydrophiler Makromoleküle läßt sich gegebenenfalls die<br />
Strukturierung/Molekülpackungsdichte der Hydrathülle verstärken und somit<br />
die Dispergierung verbessern.<br />
Die Überlagerung der drei Wechselwirkungsanteile gemäß Gl.( 3.46) liefert<br />
Fa ( ) = F ( a) + F ( a) + F ( a)<br />
, ( 3.82)<br />
VdW el st<br />
bzw. für den Spaltdruck (Differenzdruck zwischen der Volumenphase (Umgebung)<br />
der Flüssigkeit und dem Grenzschichtfilm) zwischen zwei sich annähernden<br />
Partikeln nach DERJAGUIN<br />
p ( a) = p ( a) + p ( a) + p ( a)<br />
( 3.83)<br />
Sp Sp, VdW Sp, el Sp,<br />
st<br />
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135<br />
Für eine Spaltdruckisotherme p Sp (a) T=const. gilt die gleiche Vorzeichenregelung<br />
wie bei den Energiebetrachtungen:<br />
Tabelle 3.6: Spaltdruckverläufe<br />
Druckvorzeicheanstieg<br />
Spaltdruck-<br />
⎛ ∂pSp<br />
⎞<br />
⎜ ⎟<br />
⎝ ∂a<br />
⎠<br />
T=<br />
const<br />
p Sp<br />
+ Abstoßung<br />
a<br />
- Anziehung<br />
Kraftwirkung Stabilität des Flüssigkeitsfilmes<br />
zwischen Partikeln<br />
im<br />
Korn-Blase-Kontakt<br />
+ Überdruck < 0 Abstoßung stabil<br />
- Unterdruck > 0 Anziehung instabil<br />
Beim Fehlen äußerer Kräfte (Feld-, Trägheits-, Strömungskräfte) gilt für<br />
einen stabilen Gleichgewichtsfilm:<br />
0 = pSp, VdW<br />
( a) + pSp, el<br />
( a) + pSp,<br />
st<br />
( a) + pK<br />
( 3.84)<br />
p K<br />
= 4 σ lg<br />
/ d K<br />
Kapillardruck<br />
Im Bild F 3.19.2 ist die Kraft-Abstands-Funktion dargestellt. Bei geringeren<br />
Ionenstärken und höheren ψδ-Potentialen dominiert in einem mittleren Abstandsbereich<br />
die elektrostatische Abstoßung. Diese Barriere müßte beim<br />
Partikelstoß überwunden werden, wenn es zur Haftung im inneren Energieminimum<br />
kommen soll. Die dafür notwendige kinetische Energie kann<br />
• der Wärmebewegung,<br />
• der Strömung in einem Kraftfeld (<strong>Sedimentation</strong>) oder auch<br />
• einem mechanischen Energieeintrag (z.B. durch Rühren)<br />
entstammen. Tabelle 3.7 vermittelt eine Abschätzung dieser Energien in<br />
Abhängigkeit von der Partikelgröße.<br />
Tabelle 3.7: Wechselwirkungsenergie in Suspensionen<br />
Wechselwirkung Partikelgröße d in µm<br />
Anziehung<br />
elektrostatische<br />
Abstoßung<br />
Van-der-Waals-<br />
0,1 1 10<br />
≈ 10 k B T ≈ 10 2 k B T ≈ 10 3 k B T<br />
0 ... 10 2 k B T 0 ... 10 3 k B T 0 ... 10 4 k B T<br />
Brownsche Bewegung 1 k B T 1 k B T 1 k B T<br />
kinetische Energie durch:<br />
a) <strong>Sedimentation</strong><br />
b) Rühren<br />
k B = R/N A = 1,38054 10 -23 J/K<br />
10 -13 k B T<br />
≈ 1 k B T<br />
10 -6 k B T<br />
≈ 10 3 k B T<br />
Boltzmann-Konstante<br />
1 k B ⋅T = 4,045⋅10 -21 J bei T = 293 K<br />
10 k B T<br />
≈ 10 6 k B T<br />
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136<br />
Dabei gehorchen die kinetischen Energien immer einer Verteilungsfunktion.<br />
Folglich werden für eine gegebene Verteilung um so weniger Partikeln den<br />
zur Überwindung der Barriere erforderlichen Energiebetrag aufbringen, je<br />
größer diese ist (langsame Flockung). Bei genügend großer Barriere tritt<br />
dann praktisch Flockungsmittelstabilität der Suspension auf. Die Barriere<br />
Fmax kann jedoch durch Verändern des ψδ-Potentials mittels Adsorption<br />
von Gegenionen in der STERN-Schicht sowie Verändern der Ionenstärke<br />
beeinflußt werden. Bei vollständig abgebauter Barriere, Bild F 3.19.2, liegen<br />
dann die Bedingungen der schnellen Flockung vor. Bei der Flockung<br />
im inneren Energieminimum nehmen die Partikeln dan Gleichgewichtsabstand<br />
a0 ein, bei dem sich sämtliche molekularen Kraftkomponenten kompensieren<br />
(F = 0). Beim Zerstören der gebildeten Flocken durch äußere<br />
Kräfte (z.B. in Turbulenzfeldern) ist die Haftkraft FH zu überwinden.<br />
In Suspensionen mineralischer Stoffe besitzen um den neutralen pH-Bereich<br />
herum die vielfach vorherrschenden silikatischen Partikeln negative Oberflächenladungen.<br />
Deshalb spielen lösliche Verbindungen von Al3+, Fe3+<br />
und Ca2+ zur Steuerung der Potentialverhältnisse eine dominierende Rolle.<br />
Im Bild F 3.19.3 ist schematisch dargestellt, auf welche Weise die Dispergierung<br />
oder die Flockung in einer silikatischen Trübe mit Hilfe einer löslichen<br />
Verbindung, die ein mehrwertiges Kation enthält, erreicht werden<br />
kann. Bei geringer Konzentration weisen die Silikatpartikeln ein negatives<br />
ψδ-Potential und ζ-Potential auf (ψδ ≈ ζ!). Mit wachsender Konzentration<br />
und somit auch Zunahme der Adsorption der mehrwertigen Kationen in der<br />
Stern-Schicht werden das negative ψδ-Potential sowie das ζ-Potential mehr<br />
und mehr abgebaut und bei weiterer Erhöhung sogar eine Vorzeichenänderung<br />
erreicht. Um ψδ = 0 bzw. ζ = 0 herum erstreckt sich deshalb der erste<br />
Bereich der Flockung. Die Potentiale mit entgegengesetztem Vorzeichen<br />
durchlaufen ein Maximum, weil die diffuse Schicht mit ansteigender Konzentration<br />
zunehmend komprimiert wird. Anschließend gehen die Potentiale<br />
wieder gegen null. Dort tritt ein zweiter Bereich der Flockung auf, der immer<br />
dann unvermeidbar ist, wenn höher konzentrierte Elektolytlösungen<br />
vorliegen (z.B. bei der Kalisalz-Aufbereitung).<br />
Sind in einer Suspension Partikeln verschiedenen Ladungsvorzeichens vorhanden,<br />
so begünstigen die elektrostatischen Kräfte das Flocken. Das kann<br />
man in Suspensionen mit heterogener Zusammensetzung und großen Unterschieden<br />
bezüglich der Lage des Ladungsnullpunktes der stofflich unterschiedlichen<br />
Partikeln erwarten.<br />
Von verfahrenstechnischem Interesse können auch Art und Dichte der Packung<br />
sein, die Partikeln in einem Sediment einnehmen, das durch Absetzen<br />
aus einer Suspension hervorgeht. Im allgemeinen ist das Sedimentvolumen<br />
größer, als es der dichtesten Packung entspricht. Für die Eigenschaften des<br />
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137<br />
Sediments spielen die elektrische Ladung und die Dicke der Hydrathülle der<br />
Partikeln eine wichtige Rolle. Das Sedimentvolumen ist für geflockte Suspensionen<br />
größer als für nicht geflockte. Das hängt damit zusammen, daß<br />
die Partikeln im geflockten Zustand ein lockeres Agglomerat mit einem<br />
größeren Porenvolumenanteil bilden, weil die Partikeln im allgemeinen in<br />
der Anordnung zueinander bleiben, in der sie beim ersten Zusammentreffen<br />
aneinander haften.<br />
Sind die Partikeln demgegenüber gleichsinnig geladen, so gleiten sie so<br />
lange aneinander vorbei, bis sich eine relativ dichte Packung einstellt.<br />
3.3.2 Flocken durch organische Makromoleküle<br />
Generell können die Partikeloberflächen im Sinne einer Flockung bzw.<br />
Dispergierung durch Adsorption von oberflächenaktiver Reagenzien modifiziert<br />
werden, und zwar typischer Weise durch<br />
- saure R-COOH Gruppen (anionaktive Carbon- oder Fettsäuren mit saurer<br />
Carboxylgruppe -COO - , bzw. deren in Wasser besser lösliche Alkalimetallsalze<br />
(Alkalicarboxylate oder Seifen), z.B. R-COONa),<br />
- basische R-NH 2 Gruppen (kationaktive Alkylamine mit basischer Ammoniumgruppe<br />
-NH + 3 , bzw. deren in Wasser besser lösliche Ammoniumsalze,<br />
z.B. R-NH 3 Cl),<br />
- neutrale R-CH 3 Gruppen (nichtionogene, unpolare, hydrophobe oder lipophile<br />
(öl- oder fettanziehende) Alkylgruppen), die bei Adsorption die<br />
Partikel-Partikel-Wechselwirkungen in Wasser verringern und eine hohe<br />
Packungsdichte der Flocken oder Agglomerate ermöglichen.<br />
Makromolekulare Flockungsmittel bringen bei zweckmäßiger Auswahl und<br />
unter optimalen Einsatzbedingungen stärkere Effekte (d.h. größere und stabilere<br />
Flocken) als die im letzten Abschnitt erörterten Mechanismen hervor.<br />
Diese Aussage gilt vor allem für synthetische Flockungsmittel.<br />
Makromolekulare Flockungsmittel natürlichen Ursprungs werden schon seit<br />
langem angewendet, vor allem Stoffe, die zu den Polysacchariden (Stärken<br />
Guar Gums u.a.) zu zählen sind und deren Molekularmassen bis zu etwa<br />
105 kg/kmol betragen können, sowie Tannine.<br />
Die synthetischen makromolekularen Flockungsmittel lassen sich wie folgt<br />
gliedern:<br />
a) nichtionogene Polymere, vor allem Polyacrylamide,<br />
b) anionische Polymere, vor allem Polyacrylate,<br />
c) kationische Polymere, wie z.B. Polydiallyldimethylammoniumchlorid,<br />
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138<br />
d) Copolymere, vorwiegend mit nichtionogenen und ionogenen Gruppen<br />
(z.B. Amid- und Acrylat-Gruppen).<br />
Am weitesten verbreitet sind die Polyacrylate als Salze und Ester der polymerisierten<br />
Acrylsäure (auch Propensäure, Vinylkarbonsäure - Vinyl...<br />
oder Äthenyl..., Bezeichnung für aktive Molekülgruppe CH 2 =CH- mit<br />
instabilem freien Radikal - oder Äthenkarbonsäure, eine ungesättigte<br />
Monokarbonsäure CH 2 =CH-COOH), die instabil und damit auch sehr<br />
reaktionsfreudig ist und unter Einwirkung von Wärme, Licht oder<br />
Reduktionsmitteln sehr schnell zur Polyacrylsäure polymerisiert:<br />
⎡− CH − − ⎤<br />
2<br />
CH<br />
⎢<br />
⎥<br />
⎢ / ⎥<br />
⎢ C = 0⎥<br />
⎢<br />
⎥<br />
⎢ / ⎥<br />
⎢<br />
⎥<br />
⎣ OH ⎦<br />
n<br />
Anstelle der Polymerisation können an die Doppelbindung Wasserstoff,<br />
Wasser, Halogene (z.B. Vinylchlorid CH 2 =CH-Cl), Halogenwasserstoffe<br />
oder Alkohole angelagert werden. Insbesondere der Wasserstoff übernimmt<br />
dann eine „Brückenfunktion“ zu aktiven Gruppen an den Oberflächen von<br />
Partikeln und bewirkt eine starke Adhäsion.<br />
Modifizierte Polyacrylate werden demzufolge auch als vorzügliche Heiß-<br />
und wasserlösliche Kaltklebstoffe (z.B. EVA-Copolymere bestehend aus gut<br />
einstellbaren Anteilen an Äthylen (E) CH 2 =CH 2 und Vinylazetat (VA)<br />
CH 2 =CH-CH 3 COO) oder Oberflächenbeschichtungen eingesetzt.<br />
Aufgrund dieser adhäsiven Bindungseigenschaften werden sie auch bevorzugt<br />
als Flockungsmittel eingesetzt, wie z.B. die Polyacrylamide:<br />
⎡− CH − − ⎤<br />
2<br />
CH<br />
⎢<br />
⎥<br />
⎢ / ⎥<br />
⎢ C = 0⎥<br />
⎢<br />
⎥<br />
⎢ / ⎥<br />
⎢<br />
⎥<br />
⎣ NH<br />
2 ⎦<br />
n<br />
und deren Copolymere mit Polyacrylsäuren:<br />
⎡<br />
⎡− − − ⎤ ⎡− − − ⎤ ⎤<br />
⎢<br />
CH<br />
2<br />
CH CH<br />
2<br />
CH<br />
⎢<br />
⎥ ⎢<br />
⎥ ⎥<br />
⎢<br />
⎢ / ⎥ ⎢ / ⎥ ⎥<br />
⎢<br />
⎢<br />
= ⎥ + ⎢<br />
= ⎥ ⎥<br />
⎢ C 0 C 0<br />
⎢<br />
⎥ ⎢<br />
⎥ ⎥<br />
⎢<br />
⎢ / ⎥ ⎢ / ⎥ ⎥<br />
⎢<br />
⎢<br />
⎥ ⎢<br />
⎥ ⎥<br />
−<br />
⎢<br />
⎣<br />
⎣ NH<br />
2 ⎦ ⎣ O<br />
x<br />
⎦ ⎥<br />
y ⎦<br />
Flockungsmittel dieser Art werden<br />
- mit Molekularmassen bis zu 14 ⋅ 106 kg/kmol, d.h.<br />
m<br />
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- ≅ 40 µm gestreckte Länge<br />
139<br />
hergestellt. Die Amid-Gruppe besitzt in alkalischem bis schwach saurem<br />
Medium aber schwache kationische Eigenschaften. Die Hydratation dieser<br />
Gruppen bewirkt die Entknäuelung und Streckung der Moleküle. Dies wird<br />
durch den Einbau der ionogenen Gruppen (elektrostatische Abstoßung!)<br />
verstärkt.<br />
Auch kationische Copolymere der Polyacrylamide sind erhältlich:<br />
⎡<br />
⎡− − − ⎤ ⎡− − − ⎤ ⎤<br />
⎢<br />
CH<br />
2<br />
CH CH<br />
2<br />
CH<br />
⎢<br />
⎥ ⎢<br />
⎥ ⎥<br />
⎢<br />
⎢ / ⎥ ⎢ / ⎥ ⎥<br />
⎢<br />
⎢<br />
= ⎥ + ⎢<br />
= ⎥ ⎥<br />
⎢ C 0 C 0<br />
⎢<br />
⎥ ⎢<br />
⎥ ⎥ mit R:<br />
CH<br />
3<br />
oder C2H<br />
⎢<br />
⎢ / ⎥ ⎢ / ⎥ ⎥<br />
⎢<br />
⎢<br />
⎥ ⎢<br />
⎥ ⎥<br />
+<br />
⎢<br />
⎣<br />
⎣ NH<br />
2 ⎦ ⎣ NR<br />
x<br />
3 ⎦ ⎥<br />
y ⎦<br />
Der Einfluß, den Molekularmassen bzw. Molekülgröße, Charakter und Zahl<br />
der bindungsaktiven Gruppen für die Wirksamkeit makromolekularer Flockungsmittel<br />
haben, ergibt sich aus dem Wirkungsmechanismus der Überbrückungsflockung.<br />
Je größer die Molekularmasse (Moleküllänge) ist, um<br />
so wirksamer kann ein Molekül seine Brückenfunktion (neben notwendiger<br />
Adhäsion eine Art formschlüssige Bindung, F 3.19.4) wahrnehmen.<br />
Die obere Grenze der anwendbaren Molekularmassen ist entweder durch die<br />
mit dieser abnehmenden Löslichkeit, durch die erforderliche Durchmischung<br />
nach dem Zusatz zur Trübe oder durch die Art der Herstellung gegeben.<br />
Mit zunehmender Molekularmasse werden die Adsorption und die<br />
Bildung großer stabiler Flocken begünstigt. Gleichzeitig verschiebt sich das<br />
Wirksamkeitsmaximum nach höheren Zugabemengen. Der Charakter der<br />
polaren Gruppe bestimmt in einem gegebenen System die möglichen Wechselwirkungen<br />
mit den Partikeloberflächen. Als Adsorptionsmechanismen<br />
kommen vor allem in Betracht:<br />
a) Wasserstoffbrückenbindungen zwischen -OH, -NH2 oder ähnlichen<br />
Gruppen der Flockungsmittelmoleküle und geeigneten Partnern der Partikeloberfläche<br />
bzw. der Hydrathülle. Obgleich die Bindungsenergie der<br />
Wasserstoffbrückenbindungen nur etwa 25 kJ/mol beträgt, ist wegen der<br />
hohen Zahl der aktiven Gruppen eine ausreichende Bindungsstabilität erreichbar<br />
(z.B. besitzt ein Polyacrylamid-Molekül mit der Molekularmasse<br />
106 kg/kmol bis zu 14000 bindungsaktive Gruppen).<br />
b) Elektrostatische Adsorption, d.h. unspezifische Wechselwirkungen<br />
zwischen den ionogenen Gruppen der Flockungsmittel (z.B. - COO-, -<br />
NH3 + ) und den entgegengesetzt geladenen Partikeloberflächen (Adsorption<br />
in der elektrischen Doppelschicht);<br />
m<br />
5<br />
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140<br />
c) Chemisorption, d.h. das Entstehen einer Oberflächenverbindung aufgrund<br />
chemischer Bindungskräfte (z.B. zwischen Ca-Mineralen und -<br />
COOH-Gruppen (Karboxylgruppen)).<br />
Durch die Adsorption der Makromoleküle werden auch die elektrischen<br />
Doppelschichten und Hydrathüllen an den Partikeloberflächen verändert,<br />
woraus ein Einfluß auf die im Abschnitt 2.5.1.1 behandelten Adhäsionskräfte<br />
folgt.<br />
Eigentlich stellt jede Anwendung der makromolekularen Flockungsmittel<br />
eine kombinierte Wirkung der Adhäsionskräfte und der Überbrückungsflockung<br />
dar. Durch günstiges Zusammenwirken beider Effekte läßt<br />
sich deshalb die Wirksamkeit makromolekularer Flockungsmittel verbessern.<br />
Polymere Flockungsmittel müssen vor ihrer Anwendung in eine stark verdünnte<br />
wäßrige Lösung überführt werden. In Abhängigkeit vom Polymerisationsgrad<br />
liegen die gebräuchlichen Anwenderkonzentrationen etwa zwischen<br />
0,1 und 0,01 Masse-%. Beim Zusatz der Reagenslösung ist für eine<br />
angemessene Durchmischung der Suspension Sorge zu tragen.<br />
Nichtionogene Polymere werden erst bei höheren Konzentration als ionogene<br />
optimal wirksam. Sie sind über einen breiten pH-Bereich einsetzbar und<br />
gegenüber mehrwertigen Kationen unempfindlich. Rein nichtionogene Polymere<br />
wird man vor allem für stark saure Trüben vorziehen, während in<br />
den anderen pH-Bereichen Copolymere vorteilhaft sind. Für ionogene Flockungsmittel<br />
ergeben sich günstige Anwendungsbedingungen in jenem pH-<br />
Bereich, in dem sie angemessen dissoziiert vorliegen und ihr Charakter zur<br />
Gewährleistung einer elektrostatischen Adsorption der Oberflächenladung<br />
der Partikeln angepaßt ist. Darüber hinaus läßt sich aber für die Anwendung<br />
sowohl von ionogenen als auch nichtionogenen Flockungsmitteln sagen,<br />
daß sie nur im Bereich geringerer Oberflächenladung optimal wirksam werden<br />
können, weil sonst zu hohe gleichsinnige Ladungen das auch für die<br />
Überbrückungsflockung erforderliche Annähern der Partikeln zu stark behindern.<br />
3.3.3 praktischer Einsatz der Flockung<br />
Die Mechanismen, die eine Flockung bewirken, sind bereits im Abschnitt<br />
3.3.1.1 behandelt worden. Dort wurde auch herausgebildet, daß diese Agglomerationsprozesse<br />
heute vorwiegend unter Anwendung synthetischer<br />
makromolekularer Flockungsmittel realisiert werden.<br />
Bei der verfahrenstechnischen Durchführung der Flockung ist zunächst der<br />
Handhabung dieser Flockungsmittel Beachtung zu schenken /8.23/. Diese<br />
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141<br />
werden sowohl in fester Form als Pulver bzw. Granulat (100 % Aktivsubstanz)<br />
als auch in flüssiger Form (bis 10 % Aktivsubstanz), teilweise aber<br />
auch in Emulsionsform (ca. 40 % Aktivsubstanz) geliefert. Die gebräuchlichsten<br />
Konzentrationen der Einsatzlösungen liegen etwa zwischen 0,1 und<br />
0,01 Masse-%.<br />
Festprodukte sind mit geringeren Transportkosten belastet und unterliegen<br />
nicht der Alterung. Diesen Vorteilen stehen ein höherer Aufwand für Löseund<br />
Vorratsgefäße gegenüber sowie eine verzögerte Verfügbarkeit infolge<br />
der notwendigen Reifezeit zum Erreichen der optimalen Wirksamkeit.<br />
Bei der technologischen Durchführung der Flockung müssen die Strömungsverhältnisse<br />
und besonders die Strömungsturbulenz beachtet werden.<br />
Die Kinetik der Flockung, d.h. die zeitliche Abnahme der Anzahlkonzentration<br />
nichtgeflockter Partikeln, wird von der Kollisionshäufigkeit und der<br />
Haftwahrscheinlichkeit bestimmt. Man bezeichnet die Flockung aufgrund<br />
der Brownschen Bewegung als perikinetische Flockung, die durch laminare<br />
oder turbulente Bewegung der Partikeln (<strong>Sedimentation</strong>, Rühren) als orthokinetische<br />
Flockung. Für Partikeln > 1 µm kommt eigentlich nur die letztgenannte<br />
unter turbulenten Strömungsbedingungen in Betracht. Für diese<br />
Kollisionsereignisse ist vorwiegend der Dissipationsbereich der<br />
Mikroturbulenz bestimmend (s. auch Abschn. 2.3.1.). Dann läßt sich für<br />
die Anzahlkonzentration np(t) nichtgeflockter Partikeln zum Zeitpunkt t<br />
schreiben /8.24/:<br />
{<br />
n () t = n ()exp 0 − K & t<br />
p p 1 αϕ s<br />
γ } ( 3.85)<br />
k1<br />
Konstante<br />
α<br />
Kollisionswirksamkeitsfaktor<br />
ϕs<br />
Feststoffvolumenanteil<br />
γ& ≈ ( ε/ v) 1/<br />
2 Geschwindigkeitsgradient in den Turbulenzelementen<br />
des Dissipationsbereiches<br />
Gegebenenfalls kann auch der Übergangsbereich zwischen Dissipationsbereich<br />
und Trägheitsbereich für die Flockung wesentlich sein.<br />
Neuere Entwicklung der Flockungstechnik schenken der vorteilhaften hydrodynamischen<br />
Gestaltung des Prozesses in speziellen Flockungsreaktoren<br />
besondere Aufmerksamkeit. Hierbei ist noch zu beachten, daß zunächst in<br />
einer Intensivmischphase die Flockungsmittellösung möglichst momentan<br />
in dem gesamten Suspensionsstrom vermischt werden sollte. Dabei können<br />
sich gleichzeitig infolge Einzelpartikelkollision Mikroflocken bilden. Mit<br />
zunehmendem Flockenwachstum ist dann mildere Turbulenz vorzusehen, da<br />
MFA_3.doc © <strong>Mechanische</strong> Flüssigkeitsabtrennung, Prof. Dr. J. Tomas 21.09.2008
142<br />
große Flocken durch die turbulenten Strömungskräfte wieder zerteilt werden<br />
(s. auch Abschn. 2.3.2.2).<br />
Für die apparative Realisierung der Flockung bestehen folgende Möglichkeiten:<br />
- Anwendung von Flockungskammern im Einlauf von <strong>Sedimentation</strong>sapparaten<br />
/8.25, 8.26, 8.28/,<br />
- Einsatz spezieller Flockungsreaktoren, z. B. Rohrflockungsreaktoren mit<br />
oder ohne Einbauten /8.27/<br />
- sowie Kaskaden von Rührmaschinen mit abnehmender Turbulenzintensität<br />
/8.23/.<br />
Da die Mikroturbulenz die Flockungsprozesse steuert, gelten entsprechend<br />
Abschnitt 2.3.1<br />
ε = const. und ν = const. als Maßstabsübertragungskriterien.<br />
Im Zusammenhang mit der Bewertung der Flockungskinetik hat sich die<br />
CAMP-Zahl eingeführt /8.29/:<br />
Ca<br />
= &γ ⋅t<br />
( 3.86)<br />
MFA_3.doc © <strong>Mechanische</strong> Flüssigkeitsabtrennung, Prof. Dr. J. Tomas 21.09.2008
3.4 Zentrifugalkrafteindicker und -klärer<br />
143<br />
Zur 3. Variante<br />
(eingefügt Hydroklassierer:)<br />
Die Hydroklassierung in Zentrifugalkraftfeldern ist für Fein- bis Feinstkornabtrennungen<br />
wichtig. Zur Charakterisierung der im Vergleich zum Schwerkraftfeld<br />
eintretenden Prozeßintensivierung bzw. Erhöhung der Triebkraft<br />
eignet sich das auf die Schwerebeschleunigung bezogene Beschleunigungsvielfache<br />
(Froude-Zahl):<br />
u<br />
a r ω 2 tg<br />
z = = =<br />
( 3.87)<br />
g g rg<br />
utg<br />
r<br />
Tangentialgeschwindigkeit<br />
Drehradius<br />
Es lassen sich zwei Gruppen von Zentrifugalkraftklassierern unterscheiden.<br />
‣ Die erste Gruppe (Hydrozyklone) besitzt einen feststehenden, vorwiegend<br />
zylindrisch-konischen Behälter, dem die Suspension unter Druck<br />
durch eine am Umfang angeordnete tangentiale oder evolutenartig ausgebildete<br />
Einlaufdüse zugeführt und im Inneren zu Umlaufströmungen<br />
gezwungen wird.<br />
‣ Die Apparate der zweiten Gruppe verfügen über einen rotierenden zylindrisch-konischen<br />
Behälter, in dem die Drehbewegung durch Wand-<br />
und Flüssigkeitsreibung auf die Suspension übertragen wird. Dieses<br />
Prinzip wird in Vollmantelzentrifugen realisiert, die aber in erster Linie<br />
für die mechanische Flüssigkeitsabtrennung (<strong>Sedimentation</strong> im Zentrifugal-kraftfeld)<br />
und nur selten als Klassierer für Trennkorngrößen im<br />
Bereich weniger µm eingesetzt werden.<br />
Andererseits benutzt man aber auch Hydrozyklone zum Eindicken sowie<br />
Klären. Diese Prozesse der mechanischen Flüssigkeitsabtrennung kann man<br />
als Grenzfälle der Stromklassierung auffassen, bei denen die Trennkorngröße<br />
dT = 0 angestrebt wird, die sich jedoch praktisch nur näherungsweise<br />
erreichen läßt.<br />
3.4.1 Hydrozyklone<br />
3.4.1.1 Apparate<br />
Hydrozyklon Realisierung in<br />
- einem feststehendem runden Trenngefäß:<br />
* tangentiale Aufgabe,<br />
* Zwang zur Wirbelströmung durch die runde Apparateform,<br />
* Grundlagen und Wirkprinzip: s. VO-MVT als Stromklassierer<br />
MFA_3.doc © <strong>Mechanische</strong> Flüssigkeitsabtrennung, Prof. Dr. J. Tomas 21.09.2008
144<br />
Ein Hydrozyklon normaler Ausführung ist im Bild F 3.20.1 dargestellt, die<br />
Hauptströmungen verdeutlicht Bild F 3.20.2. Die Einlaufströmung wird<br />
aufgrund der Zyklongeometrie zu einer äußeren, abwärts gerichteten Umlaufströmung<br />
(Außenwirbel) gezwungen.<br />
Infolge der Drosselwirkung des unteren konischen Teils mit der Unterlaufdüse<br />
(2) werden vom abwärts gerichteten Außenwirbel laufend Teile zu<br />
einer inneren, aufwärts gerichteten Wirbelströmung (Innenwirbel) umgelenkt,<br />
Bild F 3.20.2. Die Teile des Außenwirbels, die weit in den Hydrozyklonunterteil<br />
vordringen, werden weitgehend durch die Unterlaufdüse ausgetragen,<br />
während die aufsteigenden Teile des Innenwirbels vor allem durch<br />
die Überlaufdüse (3) (Wirbelsucher) den Hydrozyklon verlassen. Da die<br />
REYNOLDS-Zahlen der Hydrozyklonströmungen Re = 105 bis 106 betragen,<br />
so liegen hochturbulente Strömungsverhältnisse vor. Infolgedessen<br />
läßt sich die Trennwirkung nur mit Hilfe entsprechend angepaßter Modelle<br />
der turbulenten Querstromklassierung widerspiegeln /5.1./ bis 5.3./ /5.18./<br />
/5.20/. Gemäß dem Modell der turbulenten Querstromhydroklassierung ist<br />
davon auszugehen, daß sich für jede Korngrößenklasse mehr oder weniger<br />
unabhängig voneinander eine radiale Konzentrationsverteilung unter der<br />
Wirkung von <strong>Sedimentation</strong>sstrom im Zentrifugalkraftfeld und turbulente<br />
Diffusionsstrom einstellt, Bild F 3.20.5, beachte hierzu auch Abschn.<br />
2.3.2.2.. Somit kommt die Klassierwirkung dadurch zustande, daß sich die<br />
gröberen Kornklassen durch die Feldkraft vor allem im Außenwirbel anreichern<br />
und durch die Unterlaufdüse ausgetragen werden. Da der Überlaufstrom<br />
den Unterlaufstrom im allgemeinen bedeutend überwiegt<br />
V&<br />
>> V&<br />
, F G<br />
so gelangen die sich in der Hydrozyklonströmung gleichmäßiger verteilenden<br />
feineren Anteile (weitestgehend unabhängig von der zu Zentrifugen<br />
vergleichsweise geringen Beschleunigung) vor allem in den Überlauf (siehe<br />
auch Bild F 3.20.4). Charakteristisch für die Arbeitsweise der Hydrozyklone<br />
ist weiterhin, daß sich um die Zyklonachse ein "Luftkern" ausbildet (siehe<br />
auch Bild F 3.20.4). Die Flüssigkeitsoberfläche am Luftkern ist somit eine<br />
freie Flüssigkeitsoberfläche im Zentrifugalkraftfeld, und man kann infolgedessen<br />
den Abfluß der Trübe aus dem Zykloninnern als Strömung über<br />
Wehre auffassen, die von Unter- und Überlaufdüse gebildet werden, Bild F<br />
3.21. Eine gute Trennwirkung des Hydrozyklons setzt eine stabile Wirbelströmung<br />
voraus. Dies ist dann gewährleistet, wenn die Zyklonströmung<br />
durch genügend hohe REYNOLDS- und FROUDE-Zahlen charakterisiert<br />
ist /5.21./.<br />
Ist die kinetische Energie der als Unterlauf austretenden Wirbelströmung<br />
noch ausreichend groß, so hat dieser Austrag das Aussehen eines Sprühkegels.<br />
MFA_3.doc © <strong>Mechanische</strong> Flüssigkeitsabtrennung, Prof. Dr. J. Tomas 21.09.2008
145<br />
Ist die kinetische Energie der Wirbelströmung im Unterteil mehr oder weniger<br />
aufgezehrt, so tritt der Unterlauf strangförmig aus.<br />
Die Art des Unterlaufaustrages wird wesentlich von den Fließeigenschaften<br />
und damit auch vom Feststoffvolumenanteil in der Unterlaufsuspension<br />
mitbestimmt ϕ s < 0,35 !.<br />
Weiterhin sollte die Aufgabesuspension möglichst stoßfrei durch die Aufgabedüse<br />
in den Hydrozyklon einströmen. Dies begünstigen eine<br />
entsprechende ausgebildete Einlauf-Evolute und die Abstimmung<br />
Zyklondurchmesser D, Einlaufdüsendurchmesser Di und<br />
für Überlaufdüsendurchmesser Entwässerungszyklone: Do.<br />
‣ Konuswinkel α ≈ 10°, Ist in Übereinstimmung mit Trennmodell, weil<br />
turbulenter Diffusionskoeffizient mit dem Konuswinkel abnimmt.<br />
‣ Trennkorngröße dT → 0, angestrebt, d.h. feststoffreier Überlauf mit<br />
Sprayaustrag als Klärapparat<br />
‣ feststoffreicher Unterlauf mit Strangaustrag als Eindicker<br />
bevorzugt mehrstufige Anordnungen, z.B. mit Entwässerungssieb (aufsteigendes<br />
Schwingsieb als Schwerkraftfilter), Bild 3.10:<br />
Bild 3.10: Hydrozyklon mit Entwässerungssieb<br />
‣ zur Vorabscheidung von gröberen Sanden und Verringerung der Belastungen<br />
von Kläreindickern,<br />
‣ Entwässerung auf der schräg nach oben laufenden „Schwingrinne" mit<br />
Siebboden (d.h. Durchlaufen des Wassers),<br />
‣ → Problem: Rückgewinnung der Feinkornanteile,<br />
‣ Rückgewinnung des durchgespülten Feinkornes aus dem Sieb (AKW-<br />
Variante, Bild 3.11),<br />
‣ Aufgabe des "Mittelgutes" (Unterlauf kleiner Zyklon) auf Sandbett (Unterlauf<br />
großer Zyklon),<br />
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146<br />
‣ Tiefenfilterwirkung des Grobsandbettes für das feinere Mittelgut<br />
‣ Beachte:<br />
d ∝ D d.h. kleine Zyklone für Feingut !<br />
T Zyklon<br />
Bild 3.11: Hydrozyklon mit Entwässerungssieb und Rückgewinnung der<br />
Feinkornanteile<br />
weitere Schaltungen F 3.22.6 und 7<br />
‣ Aufgabe in großen Zyklon 1<br />
‣ Feingutrückführung über kleinen Zyklon 2<br />
‣ .7 c) Eindickung des Überlaufes (Feingutes) zur weiteren Klärung<br />
‣ .7 d) Eindickung des Unterlaufes (Grobgutes)<br />
‣ .7 a) Filtration des Unterlaufes<br />
‣ .7 b) Filtration des Überlaufes<br />
3.4.1.2 Hydrozyklonauslegung<br />
Folgende Bereiche der Abmessungsverhältnisse sind empfehlenswert /5.1./<br />
/5.22./:<br />
- Do = (0,2 bis 0,4)*D,<br />
- Di = (0,15 bis 0,25)*D,<br />
- D a = (0,2 bis 0,8)*D o , ( 3.88)<br />
Da<br />
D o<br />
D i<br />
Unterlaufdüsendurchmesser<br />
Überlaufdüsendurchmesser<br />
Einlaufdüsendurchmesser<br />
Wichtig für die Trennwirkung des Hydrozyklons ist das Verhältnis der<br />
Suspensionsvolumenströme<br />
V& / V& = V& / V&<br />
.<br />
o a F G<br />
MFA_3.doc © <strong>Mechanische</strong> Flüssigkeitsabtrennung, Prof. Dr. J. Tomas 21.09.2008
147<br />
Dies wird in erster Linie vom Düsenverhältnis, aber auch noch von anderen<br />
Einflußgrößen mitbestimmt. Dafür ist kein allgemeingültiger Zusammenhang<br />
angebbar (siehe z.B. /5.22./ /5.23./). Von den einfachen empirisch gewonnenen<br />
Zusammenhängen, die offensichtlich vor allem für Dünnstromtrennungen<br />
befriedigen (ϕs = 5 bis 10%), sind zu nennen:<br />
a) nach PLITT /5.23./:<br />
V&<br />
o<br />
V&<br />
a<br />
& 3...<br />
4<br />
V ⎛ D ⎞<br />
= F<br />
≈<br />
o<br />
( 3.89)<br />
V&<br />
⎜ D ⎟ G ⎝ a ⎠<br />
b) nach TARJAN /5.24./<br />
V&<br />
o<br />
V&<br />
a<br />
&<br />
3<br />
V ⎛ D ⎞<br />
= F<br />
≈091<br />
, ⋅<br />
o<br />
V&<br />
⎜ D ⎟<br />
G ⎝ a ⎠<br />
( 3.90)<br />
Zur Berechnung der theoretischen Trennschärfe (reziproke Kornstreuung)<br />
einer Hydrozyklontrennung kann man unmittelbar Gl.( 3.91) benutzen:<br />
1/<br />
2<br />
⎡ ⎡<br />
3⎤⎤<br />
⎢ln ⎢0, 303 ( D / D<br />
d<br />
) ⎥<br />
κ= = ⎢ ⎣ o a ⎥<br />
25<br />
⎦⎥<br />
d ⎢ ⎡<br />
3⎤<br />
⎥<br />
75 ⎢ ln ⎢273<br />
, ( D / D ) ⎥ ⎥<br />
⎣⎢<br />
⎣ o a<br />
⎦ ⎦⎥<br />
( 3.91)<br />
Demgegenüber ist zur Berechnung der Trennkorngröße dT eine entsprechende<br />
Anpassung der Gl.( 3.92) unter Beachtung des Bildes F 3.20.4 notwendig<br />
/5.1./ bis /5.3./ /5.18./ /5.20/. Diese liefert unter der Voraussetzung,<br />
daß sich die Sinkgeschwindigkeit im Zentrifugalkraftfeld nach STOKES<br />
beschreiben läßt, zunächst:<br />
1/<br />
2<br />
⎡<br />
D ts<br />
⎛ V&<br />
⎞⎤<br />
d = k ⎢ 1 18 η , 1<br />
ln<br />
F<br />
⎥<br />
T theor ⎢k k ( ρ −ρ<br />
) a h ⎜ V&<br />
⎟<br />
⎣ S s f ⎝ G ⎠<br />
⎥<br />
ψ<br />
⎦<br />
( 3.92)<br />
ktheor Konstante zur Anpassung an die Hydrozyklongeometrie<br />
Für die weitere Modellentwicklung sind Substitutionen erfoderlich, die teilweise<br />
auch wesentliche Vereinfachungen darstellen. Es soll mit k ψ ≈ 1 für<br />
kugelförmige Partikeln gelten:<br />
( 1 ϕ ) ( 1 ϕ )<br />
n n<br />
k = − dh . . vs / v = − für Re < 05 , ... 1 ( 3.93)<br />
ϕ s ϕ s s<br />
Auf Grundlage der für die Ableitung getroffenen Voraussetzungen gilt Gl.(<br />
3.93) mit n = 4,65 für Dünnstromtrennungen, d. h.<br />
- etwa ϕs = 5...10 % in der Aufgabe;<br />
MFA_3.doc © <strong>Mechanische</strong> Flüssigkeitsabtrennung, Prof. Dr. J. Tomas 21.09.2008
148<br />
- feiner und feinster Körnungen (Zentralwert d50 ≤ 20 µm der Aufgabekorngrößenverteilung);<br />
- Hydrozyklondurchmesser etwa D ≤ 50 mm.<br />
Mit D ≈ D ≈ 810 ⋅<br />
− 4 ⋅ u ⋅ D<br />
( 3.94)<br />
ts , t tg<br />
a ≈ u<br />
2<br />
/ r ∝u 2<br />
D<br />
tg tg ,max / ( 3.95)<br />
u ≈ u ∝ 2 ∆ p/ ρ sauchp . ≈ ρ ⋅u<br />
2 / 2 ( 3.96)<br />
tg ,max max<br />
Tr i Tr<br />
∆p<br />
pi<br />
ρTr<br />
h ~ D<br />
wirksames Druckgefälle der Hydrozyklonströmung; im allgemeinen<br />
ist: ∆p = pi<br />
Einlaufdruck<br />
Suspensionsdichte<br />
folgt aus Gl.( 3.92):<br />
⎡<br />
( )<br />
D ⎡<br />
D D 3⎤<br />
⎤<br />
1/<br />
2<br />
⎢ η ln ⎢091<br />
, / o a ⎥ ⎥<br />
d = k ⎢ ⎣<br />
⎦ ⎥<br />
T theor ⎢ n<br />
⎥<br />
⎢( 1 −ϕ s ) ( ρ −ρ ) p / ρ ⎥<br />
s f i Tr<br />
⎣⎢<br />
⎦⎥<br />
( 3.97)<br />
Weiterhin bedarf die obige Gl.( 3.97) auf Grundlage des Vergleiches von<br />
berechneten und praktisch erzielten Werten entsprechender Anpassungskorrekturen,<br />
die jedoch die grundsätzliche Leistungsfähigkeit des Modells<br />
nicht in Frage stellen. Die empirische Anpassung wird mittels der Konstanten<br />
kexp vorgenommen, die ktheor ersetzt und durch den erwähnten Modellvergleich<br />
zu gewinnen ist. Da Hydrozyklone hinsichtlich der speziellen<br />
Prozeßraumgestaltung<br />
- zylindrisch-konische Ausführung,<br />
- Form der Düsen,<br />
- Oberflächenrauhigkeit der Wandungen usw.,<br />
nicht genormt sind und vielfältig variiert werden können, ist bei höheren<br />
Anforderungen an die Genauigkeit eine spezielle Anpassung der Konstanten<br />
an den jeweiligen Hydrozyklontyp vorzunehmen. Erfahrungsgemäß kann<br />
die Korngrößenverteilung des Aufgabegutes einen ausgeprägten Einfluß<br />
auf die Trennkorngröße d = f<br />
⎛ ⎞<br />
⎜Q<br />
(d)<br />
⎟ ausüben. Dies läßt sich vom<br />
T ⎝ 3, A ⎠<br />
Standpunkt des Modells der turbulenten Querstromhydroklassierung wie<br />
folgt erklären.<br />
Bei höheren Feststoffkonzentrationen in der Aufgabesuspension wird die<br />
Turbulenz hinter dem Hydrozykloneinlauf wesentlich gedämpft. Diese<br />
Dämpfung ist bei gleichem Feststoffvolumenanteil um so ausgeprägter, je<br />
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149<br />
feinkörniger der Feststoff ist (Beeinflussung der Fließfähigkeit der Trübe!)<br />
/5.25./. Infolgedessen kann es auch zu einer Feststoffabscheidung an der<br />
Hydrozyklonwandung kommen, und der eigentliche Trennvorgang im Sinne<br />
einer Dünnstromklassierung vollzieht sich nur noch mit dem Feststoffanteil,<br />
der im Suspensionszustand verbleibt. Die Berücksichtigung dieses Einflusses<br />
auf dT ist gegenwärtig nur empirisch möglich, wofür ein Korrekturfaktor<br />
kd eingeführt wird. Um Gl.( 3.97) für die überschlägliche Berechnung<br />
der Trennkorngröße in einem breiteren Bereich der Hydrozyklonanwendung<br />
weiterzuentwickeln, sind mit<br />
- n = 3 als angenommenen mittleren Wert<br />
- für etwa 300 Hydrozyklonanwendungsfälle mit D zwischen 15 und<br />
1400 mm,<br />
- ϕs = 0,01...0,4 in der Aufgabe sowie<br />
- Zentralwerte d50 ≤ 200 µm der Aufgabekorngrößenverteilungen<br />
die Anpassungskonstanten mittels Regressionsanalyse bestimmt worden.<br />
Danach ergibt sich dT wie folgt:<br />
( )<br />
D ⎡<br />
D D 3⎤<br />
η ln ⎢091<br />
, / o a ⎥<br />
d k ⎣<br />
⎦<br />
= 0,<br />
284 T d n<br />
( 1 −ϕ s ) ( ρ −ρ ) p / ρ<br />
s f i Tr<br />
( 3.98)<br />
wobei gilt:<br />
k d<br />
⎡<br />
m<br />
ρ − ρ ⎤<br />
d<br />
s f<br />
⎧ 5⋅ D für D<<br />
0,<br />
1m<br />
= ⎢220 ⎥ mit m =<br />
⎢ 50<br />
⎨<br />
D ⎥<br />
für D ≥ m<br />
⎣<br />
⎦<br />
⎩ 05 , 01 ,<br />
( 3.99)<br />
d50 und D in m<br />
ρs, ρf in kg/m3<br />
Mit Hilfe Gl.(3.76) kann ein breiter Bereich der Hydrozyklonklassierung<br />
überschläglich erfaßt werden. Für ausgesprochene Dünnstromtrennungen<br />
- ϕs < 0,1<br />
- feiner Körnungen (d50 ≤ 20 µm;<br />
- D ≤ 50 mm) geht<br />
- kd → 1.<br />
Überhaupt können trennscharfe Klassierprozesse feiner und feinster Körnungen<br />
wegen der intensiven Rückwirkung der Partikeln auf die Fluidströmung<br />
nur als Dünnstromtrennungen verwirklicht werden. Andererseits zeigen<br />
die Ergebnisse, daß bei Trennungen gröberer Körnungen in<br />
- größeren Hydrozyklonen (D ≥ 100 mm) und<br />
- bei höheren Aufgabefeststoffgehalten<br />
- der Faktor kd Werte im Bereich 0,2 ≤ kd ≤ 5 annehmen kann.<br />
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150<br />
Für derartige Fälle wird demnach der Korngrößeneinfluß dominierend. Offensichtlich<br />
bedürfen die bisher ausgearbeiteten Trennmodelle für derartige<br />
Dichtstromtrennungen einer Erweiterung (siehe hierzu /5.18./).<br />
Gegebenenfalls läßt sich bei Dünn- bis Dichtstromtrennungen der zunehmende<br />
Einfluß des Feststoffvolumenanteiles auf die Viskosität in Gl.( 3.98)<br />
berücksichtigen:<br />
⎛<br />
φ ⎞2<br />
125 ,<br />
η= η ⎜1<br />
s<br />
+ ⎟<br />
l ⎜ 1 − φ / φ ⎟<br />
⎝ s s,max⎠<br />
η l<br />
für φ s < 0,3<br />
Viskosität der reinen Flüssigkeit<br />
mit φ s,max = 0,63 ...0,84 (lt. Stieß MVT II S. 169)<br />
( 3.100)<br />
besser aber etwa φ s,max = 0,35 ... 0,5, da dies die Fließfähigkeitsgrenze des<br />
Unterlaufes ist !<br />
Der Suspensionsdurchsatz<br />
&V Zykl<br />
eines Hydrozyklons läßt sich befriedigend<br />
mit folgender Formel vorausberechnen /5.22./:<br />
V& = k D D p / ρ Zykl α i o i Tr<br />
( 3.101)<br />
kα = 1/3,6 für α = 20°<br />
k = 0, 225/<br />
α<br />
02 ,<br />
α := α*π/180 in Bogenmaß<br />
α<br />
Nach den Gln.( 3.98) und ( 3.90) sind niedrige Trennkorngrößen mittels<br />
- kleinem Hydrozyklondurchmesser D und/oder<br />
- kleinen V&<br />
/ V&<br />
- bzw.<br />
F G<br />
- Do/Da- Verhältnisses realisierbar.<br />
Letzteres wirkt sich aber gemäß Gl.( 3.91) nachteilig auf die Trennschärfe<br />
aus. Deshalb ist es üblich, für niedrige Trennkorngrößen kleine Hydrozyklone,<br />
für höhere entsprechend größere einzusetzen.<br />
Der Konuswinkel α ist von Einfluß auf die Verweilzeit und wahrscheinlich<br />
auch für die Turbulenzintensität des Fluids. Klassierhydrozyklone weisen<br />
gewöhnlich Konuswinkel von 20° auf.<br />
Zum Eindicken und Klären werden Konuswinkel 10° vorgezogen.<br />
Die Ausbildung einer stabilen Wirbelströmung erfordert einen Mindestaufgabedruck<br />
pi. Zu hohe Aufgabedrücke sind vom Standpunkt des Verschleißes<br />
abzulehnen. Praktisch kommt etwa der Bereich von 30 bis 400<br />
kPa in Betracht, und zwar die untere Grenze für relativ grobe, die obere für<br />
relativ feine Klassierung.<br />
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151<br />
Am meisten verbreitet sind zylindrisch-konische Einzelhydrozyklone. Größere<br />
Zyklone (D = 150 bis 1600 mm) werden gewöhnlich aus Stahlblech<br />
oder Spezialgußeisen und teilweise auch aus Polyurethan-Gießharzen gefertigt.<br />
Zur Verschleißminderung werden zunehmend die Innenflächen gummiert<br />
oder auf andere Weise geschützt. Für kleinere Hydrozyklone kommt<br />
neben der Blech- oder Gußausführung die Herstellung aus Hartporzellan<br />
oder Kunststoff (= Polyurethan-Gießharze) in Betracht.<br />
Mehrere Einzelzyklone können zu Gruppenanordnungen parallel geschaltet<br />
zusammengestellt werden:<br />
n Zykl<br />
= V & VZykl & ( 3.102)<br />
Für sehr niedrige Trennkorngrößen setzt man Multizyklone ein, die in einem<br />
Block untergebracht sind.<br />
Zylindrisch-konische Hydrozyklone werden verbreitet für die Hydroklassierung<br />
bei Trennkorngrößen zwischen etwa dT = 3...250 µm eingesetzt.<br />
Es zeichnet sich neuerdings ab, daß durch vollzylindrische Hydrozyklone<br />
das Anwendungsgebiet bis zu etwa dT = 500 µm erweiterbar ist (5.27,<br />
5.28).<br />
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152<br />
3.4.2 Mantelzentrifugen<br />
rotierende Trenngefäße, Vollmantelzentrifuge, Bild F 3.23<br />
zur Abschätzung der Klärfläche bei Partikelsedimentation g ersetzt durch<br />
v<br />
2<br />
g⇒ a = r ω<br />
2<br />
= u = 4 π 2 rn<br />
2 = 2 π<br />
2 D n<br />
2<br />
r<br />
Z<br />
r<br />
Mantelradius<br />
DZ<br />
Trommelinnendurchmesser<br />
Umfangsgeschwindigkeit<br />
v = r = D n<br />
( 3.103)<br />
u<br />
ω π<br />
Z<br />
( 3.104)<br />
gemäß Gl.(2.3) folgt<br />
V&<br />
18 η V&<br />
A = s<br />
=<br />
s<br />
v s ϕ T k k ( −<br />
s f)<br />
d r<br />
ψ ϕ ρ ρ 2 ω 2<br />
T<br />
- wirksame Zentrifugalbeschleunigung rω2<br />
- Beschleunigungsvielfaches z (Zentrifugenkennzahl, Froude-Zahl):<br />
( 3.105)<br />
a r n r v<br />
z = g<br />
= ω<br />
2<br />
u<br />
g<br />
= 4 π<br />
2 2 2 2<br />
g<br />
=<br />
( 3.106)<br />
D g Z<br />
Gilt unter der Voraussetzung, daß Flüssigkeitsraum mit der gleichen Drehzahl<br />
wie die Trommel rotiert. Wenn L/D genügend klein ist, so:<br />
2 2<br />
2 π n D<br />
z ≈ Z = 300... 50 000<br />
( 3.107)<br />
g<br />
Beschleunigungsvielfache von in der <strong>Verfahrenstechnik</strong> eingesetzten Vollmantelzentrifugen<br />
liegen etwa zwischen<br />
* z = 300 (bei großen Rotoren, kleine n) und<br />
* z = 50 000 (bei kleinsten Rotoren, große n).<br />
3.4.2.1 Auslegung<br />
Für die Auslegung von <strong>Sedimentation</strong>sprozessen in Vollmantelzentrifugen<br />
ist vielfach von den Gln. der laminaren Querstromhydroklassierung ausgegangen<br />
worden, indem anstatt der Schwerebeschleunigung g die Zentrifugalbeschleunigung<br />
z*g eingesetzt worden ist. In diesem Zusamenhang hat<br />
man auch die äquvivalente Klärfläche Aäq eingeführt. Sie stellt jene <strong>Sedimentation</strong>sfläche<br />
dar, die im Schwerkraftfeld theoretisch die gleiche Trennwirkung<br />
hervorbringen würde.<br />
Unter Voraussetzung, daß die Einzelpartikel-<strong>Sedimentation</strong> im Stokes-<br />
Bereich (Re < 0,5...1) erfolgt, erhält man folglich für eine zylindrische Vollmantelzentrifuge<br />
mit der<br />
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Mantelfläche AZ = π DZ LZ:<br />
A = A ⋅ z =<br />
äq Z<br />
2 π<br />
3 D 2 n<br />
2<br />
L Z Z<br />
g<br />
( 3.108)<br />
153<br />
* Ermittlung der Klärfläche mittels Absetzversuche nach Gl.( 3.33)<br />
A = A = m& ( 12 , ... 13 , ) / S äq s krit<br />
( 3.109)<br />
* danach Auswahl der Zentrifuge<br />
Es hat sich jedoch herausgestellt, daß eine Berechnung der Trennwirkung<br />
auf dieser Grundlage zu günstige Ergebnisse liefert. Ursachen der Unterdimensionierung<br />
sind:<br />
- Drehzahlschlupf zwischen Trommel und Suspension (d.h. es rotiert die<br />
Suspension mit etwas geringerer Geschwindigkeit als die Trommel).<br />
- In einfachen Überlaufzentrifugen ist eine ausgeprägte Grenzschicht-<br />
Strömung in der <strong>Sedimentation</strong>szone vorhanden;<br />
- In Dekantern liegt meist Strömung mit ausgeprägt turbulentem Charakter<br />
vor (keine Beruhigung des Einlaufes infolge der geringen Trommellänge,<br />
z.B. 10% bis 20% länger.<br />
- Weiterhin erhebt sich die Frage, ob Re P < 0,5...1 noch erfüllt ist ?<br />
(Beachte <strong>Sedimentation</strong> im Zentrifugalkraftfeld!).<br />
- Schließlich stößt man bei geflocktem Feststoff wiederum auf die gleichen<br />
Probleme wie bei der Schwerkraft-<strong>Sedimentation</strong>. Hierzu kommt aber<br />
noch, daß die Flocken Scherbeanspruchungen - vorallem in der Einlaufströmung<br />
- ausgesetzt sind.<br />
Folglich spielen experimentelle Untersuchungen im Technikumsmaßstab<br />
für die Auslegung von Zentrifugen nach wie vor eine entscheidende Rolle.<br />
Abschätzung des Durchsatzes:<br />
- gewöhnlich für feine Partikelabtrennung eingesetzt, d.h. laminare Partikelumströmung,<br />
- Basis der Auslegung wiederum Verweilzeitrelation t v ≥ t sink<br />
2<br />
( −<br />
2)<br />
V πL r r<br />
t Z Z Z i<br />
s r − r<br />
= t Tr Z i<br />
V V&<br />
=<br />
V&<br />
≥ = =<br />
Sink v v Tr Tr s ϕ Z s ϕ Z<br />
mit =<br />
2<br />
−<br />
2<br />
= ( + ) ( )<br />
( 3.110)<br />
v zv und r r r r r − r ( 3.111)<br />
s ϕ Z s ϕ Z i Z i Z i<br />
folgt daraus:<br />
V zv<br />
V& Z s ϕ 4 π<br />
3 ≤ = L ( r + r ) r n<br />
2<br />
v Tr r − r g Z Z i Z s ϕ<br />
Z i<br />
( 3.112)<br />
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154<br />
und mit dem gewöhnlich benutztem Füllungsgrad ϕZ:<br />
V = ϕ V dh . . π L ⎛⎜ r<br />
2 − r<br />
2⎞⎟ L r Tr Z Z Z ⎝ Z i ⎠<br />
= ϕ π<br />
2<br />
Z Z Z<br />
( 3.113)<br />
r i<br />
r Z<br />
D<br />
= i<br />
= 1 − ϕ = 0, 707 wenn meist ϕ<br />
D Z<br />
Z = 0,5 ( 3.114)<br />
Z<br />
ϕ<br />
bzw. D s =<br />
Z DZ<br />
2<br />
( 3.115)<br />
mTr , Tr 4<br />
+<br />
und = = ( + − )<br />
D D D<br />
D Z i Z<br />
1 1 ϕ ( 3.116)<br />
mTr , 2 2<br />
Z<br />
Für den maximal möglichen Trübedurchsatz erhält man nun:<br />
V&<br />
Tr ,max<br />
= π<br />
g v 2<br />
u v L<br />
sϕ<br />
+ Z<br />
( 1 1 ϕ )<br />
−<br />
Z<br />
( 3.117)<br />
Im Rahmen einer Baureihe geometrisch ähnlicher Zentrifugen trägt bei<br />
gleichartiger Ausnutzung der Materialfestigkeit die Rotorlänge linear, der<br />
Rotordurchmesser aber nicht zur Durchsatzsteigerung bei.<br />
Danach ist großes Verhältnis λ = L/D anzustreben. Dem sind jedoch wegen<br />
des notwendigen Speichervolumens Grenzen gesetzt.<br />
Die Länge der effektiven Trennzone L eff (Vermeidung der Störungen an<br />
Ein- und Auslauf) ist geringer als die Trommellänge:<br />
L = L = ( 08 , ... 09 , ) ⋅ L ( 3.118)<br />
Z eff Trommel<br />
Infolgedessen können Klärzentrifugen (geringer Feststoffgehalt in der Aufgabe)<br />
schlanker als Eindickzentrifugen (höherer Feststoffgehalt) sein. D.h.<br />
eine Erhöhung des Durchsatzes ist nur möglich, wenn<br />
- die Trommel (LZ) verlängert oder<br />
- vu bzw. n erhöht wird.<br />
dem letzterem (einer Steigerung der Zentrifugalbeschleunigung) sind jedoch<br />
aus Festigkeitsgründen Grenzen gesetzt.<br />
⇒ Zusammenhang zwischen verfahrenstechnischer und maschinentechnischer<br />
Apparateauslegung, F 3.24:<br />
Zentrifugalkraft aus der Trommelmasse:<br />
F Z<br />
A Ring 2 v 2<br />
= m a = ρ LZ u<br />
mit A = π D s<br />
Z sZ 2 D Ring mZ ,<br />
mZ ,<br />
F Z<br />
= πρ L sv<br />
2<br />
sZ Z u<br />
Zentrifugalkraft aus der Trübemasse:<br />
( 3.119)<br />
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F Tr<br />
F Tr<br />
155<br />
A 2 v Ring , 2 Tr uTr ,<br />
= m a = ρ<br />
LZ mit A = π D s Tr Tr 2 D Ring , Tr mTr , Tr<br />
mTr ,<br />
π ϕ<br />
= ρ D<br />
2<br />
s L ω<br />
2<br />
mit D<br />
2<br />
s =<br />
Z DZ<br />
3<br />
Tr Tr Z mTr Tr ( 1+ 1−<br />
ϕ<br />
4<br />
,<br />
Z )<br />
mTr ,<br />
8<br />
folgt mit<br />
π<br />
F = ρ L v<br />
2 ϕ<br />
Tr Tr Z u Z ( 1+<br />
1 −ϕ<br />
8<br />
Z )<br />
( 3.120)<br />
( 1+ 1−<br />
)<br />
⎛<br />
⎜ ρ<br />
Tr D ϕ ϕ<br />
Z Z Z<br />
F + F = πρ L v<br />
2<br />
s +<br />
Z Tr sZ Z u ⎜1<br />
⎜<br />
8 ρ<br />
⎝<br />
sZ s<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎟<br />
⎠<br />
( 3.121)<br />
und damit:<br />
⎛<br />
π<br />
ρ ϕ<br />
⎛⎜<br />
+ −ϕ<br />
⎞⎟<br />
⎞<br />
⎜<br />
⎝<br />
1 1 ⎠ ⎟<br />
σ = ρ<br />
2<br />
⎜1<br />
+<br />
⎟<br />
( 3.122)<br />
ϕ 2 sZ v Tr D Z Z Z<br />
u ⎜<br />
8 ρ<br />
⎟<br />
⎝<br />
sZ s<br />
⎠<br />
σ ϕ<br />
σ ψ<br />
≤ σ =<br />
F Z<br />
zul ν<br />
S<br />
( 3.123)<br />
Ring-Zugspannungen σϕ in der Trommelwand dürfen die zulässigen Spannungen<br />
σzul nicht überschreiten (σϕ ≤ σzul), wobei die zulässige Spannung<br />
durch die Festigkeit σF des Trommelwerkstoffes (Fließgrenze !), einen Sicherheitsfaktor<br />
νS (teilweise ν S ≈ 4 bis 8 LB MVT) und einen Minderungsfaktor<br />
ψZ festgelegt ist, der Schweißnähte, Perforationen und andere Einflüsse<br />
berücksichtigt:<br />
- σF Fließgrenze ( Streckgrenze bei 0,2% Dehnung)<br />
z.B. 190 kPa Cr-Ni-Stahl (V2A)<br />
240 kPa St 37 b-2<br />
- νS Sicherheitsbeiwert = 1,2...4 bei Zentrifugen hoch wählen !!<br />
- ψZ = 0,8...1 Abminderungsfaktor für Schweißnähte < 1 für Längsnähte<br />
Damit folgt die maximale Umfangsgeschwindigkeit der Zentrifugentrommel:<br />
2 σ ψ<br />
v<br />
F Z<br />
u ,max = ⎛<br />
Tr D ⎛⎜<br />
+ −<br />
⎞⎟<br />
⎞<br />
⎜ ρ ϕ<br />
Z Z ⎝<br />
1 1 ϕ<br />
Z ⎠ ⎟<br />
ν πρ ⎜1<br />
+<br />
S sZ⎜<br />
sZ s ⎟<br />
8 ρ<br />
⎟<br />
⎝<br />
⎠<br />
( 3.124)<br />
und die minimale Wandstärke:<br />
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156<br />
( 1 1 )<br />
πρ<br />
Tr v 2<br />
u D ϕ + −ϕ<br />
Z Z Z<br />
s<br />
min = ⎛<br />
⎜<br />
σ ψ πρ<br />
F Z<br />
−<br />
sZ v 2 ⎞<br />
u ⎟<br />
16<br />
⎜ ν 2<br />
⎝ S<br />
⎟<br />
⎠<br />
( 3.125)<br />
d.h. auch hier ist<br />
s ∝ v 2 ( 3.126)<br />
min uZ<br />
wesentlich von der Trommelumfangsgeschwindigkeit abhängig,<br />
Zuschläge:<br />
s = s + s + s + s<br />
ges min 1 2 3<br />
( 3.127)<br />
+ s1 = 1 mm einseitige Korrosion<br />
s1 = 2 mm zweiseitige Korrosion<br />
+ s2 = 0,6 mm bei s < 6 mm<br />
s2 = 0,8 mm bei s = 6..20 mm<br />
Minustoleranzzuschlag<br />
+ s3 = 1...5 mm bei stark abrasive Suspensionen<br />
(Quarzit, Tonerden u.ä.)<br />
sges aufrunden auf übliche Blechdicken, z.B.<br />
3, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16 mm !<br />
3.4.2.2 Zentrifugen<br />
Laborgerät: Becherzentrifugen<br />
- Suspension in pendelnd eingehängte Becher eingefüllt<br />
- bei Rotation ausschwenken in radialer Richtung<br />
- n bis 40 000 min -1 ; z bis 375 000<br />
Vollmantelschneckenzentrifugen (Dekanter)<br />
- für Suspensionen mit hohen Feststoffanteilen und Durchsätzen<br />
Im Bild F 3.23.2a, b, c sind drei Bauarten dargestellt. Charakteristisch ist für<br />
alle drei, daß sich der <strong>Sedimentation</strong>sraum (6) zwischen der im allgemeinen<br />
zylindrisch-konischen Vollmanteiltrommel (5) und dem Schneckenrotor (7)<br />
befindet. Letzterer rotiert mit einem geringem Geschwindigkeitsschlupf<br />
von etwa ±1 % vor- oder nacheilend<br />
∆n/n Trommel ≈ 0,01<br />
nSchnecke<br />
− n<br />
Trommel<br />
nTrommel<br />
≈+1% bei Klärung (voreilende Schnecke)<br />
nSchnecke<br />
− n<br />
Trommel<br />
n<br />
≈−1% bei Eindickung (nachlaufende Schnecke)<br />
Trommel<br />
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157<br />
gegenüber der Vollmanteiltrommel, um mit Hilfe der angepaßten Schneckenwindungen<br />
den Dickschlammtransport zum Austrag am konischen<br />
Trommelende zu gewährleisten. Die Klarflüssigkeit fließt über ein verstellbares<br />
Wehr (8) ab.<br />
λ = L/D beträgt für Eindickdekanter 1,5 : 1 bis 2 : 1,<br />
für Klärdekanter (Langrohrdekanter) 3 : 1 bis 4 : 1.<br />
Rotordurchmeser: 0,15 bis 1,4 m,<br />
z = 300 bis 7000 (siehe hierzu Bild ... ).<br />
Gegenstromdekanter, Bild F 3.23.2a:<br />
Aufgabetrübe wird über eine Stahlwelle dem Klassierraum etwa an der<br />
Grenze vom zylindrischen zum konischen Trommelteil zugeführt, so daß<br />
sich Klarflüssigkeit und Dickschlamm im wesentlichen im Gegenstrom bewegen,<br />
Bild F 3.25.<br />
- zentrale Aufgabe über Hohlwelle<br />
- Klarflüssigkeit (Fugat) strömt entgegen Förderrichutng der Schnecke<br />
- Schneckendrehzahl etwa ∆ n ≈ 40 min -1 geringer als Trommeldrehzahl ⇒<br />
bei Schlammentwässerung<br />
- ⇒ kontinuierlicher Feststoffaustrag<br />
- ⇒ weitere Entwässerung des Feststoffes (Filtration) am konischen Trommelteil<br />
- ⇒ Vermeidung hoher Restfeuchten bei sonst zyl. Trommeln<br />
- aber hoher Kläreffekt im zylindrischen Trommelteil durch verhältnissmäßig<br />
hohe Verweilzeit<br />
- bei Klärung höhere Schneckendrehzahl gegenüber Trommeldrehzahl<br />
⇒ daher sinnvolle Kombination von guter Klärung und Eindickung<br />
- Trommeldurchmesser D Z = 0,15 ... 1,5 m<br />
- Drehzahlen n = 400 ... 8 000 min -1<br />
- Beschleunigungsvielfache z = 400 ... 7 000<br />
Gleichstromdekanter (Bild F 3.23.2b):<br />
Dekanter mit fliegend gelagerter Trommel (Bild F 3.23.2c)<br />
Tellerzentrifugen, Bilder F 3.22.5 und F 3.26:<br />
Prinzip des Lamelleneindickers und -klärers ist auf das Zentrifugalkraftfeld<br />
übertragen. Werden für ähnliche Aufgaben wie Röhrenzentrifugen eingesetzt<br />
(z bis etwa 12000) Trommel (1) und Tellereinbauten (2) rotieren gemeinsam.<br />
Die letzteren bestehen aus etwa 40 bis 100 kegelförmigen, 30° bis<br />
40° geneigten Tellern, die den Trübestrom in sehr dünne Schichten zerlegen.<br />
Der Schlamm wird kontinuierlich über am Umfang angeordnete Düsen<br />
oder diskontinuierlich abgezogen.<br />
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158<br />
- Prinzip des Lamellenklärers im Zentrifugalkraftfeld, F 3.22.5<br />
- maximal 100 Teller bei Neigungswinkeln<br />
α = 30...40° bei minimalen Tellerabständen<br />
a ≈ 0,1 mm (für Emulsionen)<br />
- bei Emulsionen Steiglöcher in den Tellern<br />
- D Z = 0,15...0,8 m<br />
- n = 3000...12 000 min -1<br />
- z = 4000...10 000<br />
- V&<br />
bis 25 m<br />
3 /h<br />
Tr max<br />
- geeignet für Trennung von Flüssigkeiten unterschiedlicher Dichte und<br />
Feststoff geringer Konzentration<br />
- Abtrennung Flüssigkeit geringer Dichte an Tellerinnenseiten (oberer Austrag)<br />
- schwerere Flüsssigkeit außen über Überlaufring austragen<br />
- Austrag der Sedimente periodisch durch hydraulische Öffnung der Trommel<br />
- Anwendung bei Herstellung von Obstsaft, Speieöl, Klärung von Gülle,<br />
Altöl, Schlachthofabfällen, Abtrennung Bakterien und Hefen<br />
Röhrenzentrifugen, Bild F 3.22.4:<br />
Zur Abtrennung sehr feiner Partikeln aus Suspensionen mit geringem Feststoffgehalt<br />
bzw. für die Trennung von Emulsionen. Trommeldurchmesser<br />
50 bis 150 mm; z bis 50 000.<br />
- kontinuierlicher Flüssigkeitsaustrag<br />
- diskontinuierlicher Feststoffaustrag, daher ϕ s < 1 %, mehr geeignet zur<br />
Trennung von Flüssigkeitsgemischen<br />
- große Schlankheitsgrade L Z /D Z<br />
- D Z = 50...150 mm<br />
- n ≈ 10 000...50 000 min -1<br />
- z ≈ 16 000...50 000<br />
- V&<br />
≈ 4 m<br />
3 /h<br />
Tr max<br />
- Siebzentrifugen:<br />
- <strong>Sedimentation</strong> und Filtration im Zentrifugalkraftfeld<br />
⇒ Schubzentrifuge, Bild F 3.27<br />
- Trommelwand mittels Filtergewebe oder Siebbelag ausgelegt<br />
- Aufgabe über mittiges Rohr in mitrotierenden Einströmkegel, Bild F 3.28<br />
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159<br />
- mitrotierender Schubboden über Hydraulik nach vorn geschoben, gleitet<br />
auf dem Siebboden und schiebt Feststoff periodisch heraus<br />
⇒ weitere Entleerungsmöglichkeiten des Feststoffes:<br />
‣ Messer als Schäleinrichtungen<br />
‣ leicht nach außen konische Trommelgestaltung (d. h. Trägheitsentleerung)<br />
‣ Anwendung axialer Schwingungen (Vibrationsentleerung) in der Kegeltrommel<br />
‣ Austrag der Flüssigkeit durch die Feststoffschicht gefiltert durch Sieböffnungen<br />
⇒ d. h. Abtrennung verhältnismäßig grober Feststoffe nur<br />
möglich<br />
- Pendelzentrifuge, Bild F 3.29<br />
elastische Lagerung von Trommel und Antrieb, siehe auch Wäscheschleuder<br />
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