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Jahresbericht - NAV-Virchow-Bund

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Vorwort<br />

Titelbilder: © Lopata - <strong>NAV</strong>-<strong>Virchow</strong>-<strong>Bund</strong><br />

© Lopata – <strong>NAV</strong>-<strong>Virchow</strong>-<strong>Bund</strong><br />

Dr. Dirk Heinrich, <strong>Bund</strong>esvorsitzender<br />

Nach dem politischen Großereignis des<br />

Jahres schaut die Republik gespannt auf<br />

die Koalitionsgespräche der Parteien. Die<br />

CDU verfehlte nur knapp die absolute<br />

Mehrheit der <strong>Bund</strong>estagssitze und ist die<br />

eindeutige Gewinnerin der <strong>Bund</strong>estagswahl.<br />

Durch das Aus für die FDP ist der<br />

Union jedoch der liebste Bündnispartner<br />

abhanden gekommen. Eine Regierungsbildung<br />

mit Sozialdemokraten oder Grünen,<br />

wird Kanzlerin Merkel teurer als mit den<br />

Liberalen zu stehen bekommen.<br />

Mit dem Wahlergebnis wurde den Planspielen<br />

für einen vereinheitlichten Versicherungsmarkt<br />

eine eindeutige Absage erteilt.<br />

Die Bürgerversicherung ist bis auf Weiteres<br />

vom Tisch. Darüber können sich die niedergelassenen<br />

Ärzte freuen, denn ohne die<br />

Einnahmen der Privatversicherten könnten<br />

viele Praxen nicht wirtschaftlich arbeiten.<br />

Grund zur Freude bereitet denn auch die<br />

Nachricht, dass sich <strong>Bund</strong>esärztekammer<br />

und PKV-Verband über die Eckpunkte zur<br />

Reform der ärztlichen Gebührenordnung<br />

(GOÄ) einig geworden sind. Wenn auch der<br />

Zeitpunkt kurz vor einem Wechsel im Gesundheitsministerium<br />

nicht der günstigste<br />

ist, kann sich die Politik der Erneuerung der<br />

Uralt-GOÄ nicht verweigern. Eine eigenständig<br />

und wirtschaftlich kalkulierte Gebührenordnung<br />

ist das Kernmerkmal eines<br />

freien Berufes. Nur sie steht für die gesamte<br />

Bandbreite der Behandlungsmöglichkeiten<br />

in der Arztpraxis und unterscheidet sich<br />

damit grundsätzlich von der Kassengebührenordnung.<br />

Allen Bestrebungen, die Vergütungssysteme<br />

von Privater und Gesetzlicher<br />

Krankenversicherung zusammenzuführen,<br />

ist eine deutliche Absage zu erteilen.<br />

Darüber hinaus muss auch die Vergütung<br />

vertragsärztlicher Leistungen so gestaltet<br />

sein, dass die Praxen ihren Betrieb sicher<br />

kalkulieren können. Feste und kostendeckende<br />

Preise sind dafür unabdingbar und<br />

müssen auf den Weg gebracht werden. Nur<br />

so lässt sich eine leistungsgerechte Vergütung<br />

realisieren, die den Wert der ärztlichen Arbeit<br />

deutlich macht und die steigenden Gesundheitskosten<br />

einer alternden Gesellschaft von<br />

den Schultern der Ärzte nimmt. Dies kann<br />

jedoch nur gelingen, wenn die Ärzteschaft<br />

einig gegenüber den Krankenkassen auftritt<br />

und Partikularinteressen der Fachgruppen<br />

zurückstellt. Setzt sich die innerärztliche<br />

Spaltung fort, werden die Kassen auch künftig<br />

auf Umverteilung der begrenzten Mittel<br />

pochen, anstatt ihrer Versorgungsverantwortung<br />

gerecht zu werden.<br />

Dass sich gemeinsame Lösungen bei strittigen<br />

Themen finden lassen, zeigte sich<br />

beim diesjährigen Deutschen Ärztetag in<br />

Hannover. Nach einer hitzig geführten<br />

Diskussion verständigten sich die Delegierten<br />

darauf, dass die ambulante Weiterbildung<br />

gefördert werden muss. Das ist auch<br />

dringend notwendig, werden doch heutzutage<br />

viele Krankheiten nur noch ambulant<br />

behandelt. Die dafür erforderlichen Kompetenzen<br />

müssen den jungen Medizinern<br />

in den Praxen vermittelt werden. Gleichzeitig<br />

hilft ein fester ambulanter Abschnitt in<br />

der Weiterbildung, das Interesse an der<br />

Tätigkeit als Praxisarzt zu wecken. Bleibt<br />

das Nachwuchsproblem ungelöst, können<br />

die Strukturen der wohnortnahen ärztlichen<br />

Versorgung der Bevölkerung auf<br />

Dauer nicht gehalten werden. Bei dieser<br />

gesamtgesellschaftlichen Herausforderung<br />

ist auch die Politik gefragt. Sie muss die<br />

Mittel für eine gleichwertige Vergütung<br />

der Assistenzärzte auch im niedergelassenen<br />

Bereich bereitstellen.<br />

All diese Themen hat der Verband der niedergelassenen<br />

Ärzte Deutschlands als fachübergreifender<br />

Berufsverband maßgeblich<br />

mitbestimmt. Es geht um die Zukunft der<br />

ambulanten Versorgung, die auch künftig<br />

nur von Haus- und Fachärzten gemeinsam<br />

gestaltet werden kann. Sie sehen, es ist viel<br />

zu tun. Packen wir’s an!<br />

Ihr Dr. Dirk Heinrich<br />

<strong>Bund</strong>esvorsitzender<br />

des <strong>NAV</strong>-<strong>Virchow</strong>-<strong>Bund</strong>es<br />

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