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Petite Camargue Alsacienne», Saint-Louis, Haut-Rhin, Frankreich

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104 Luka, Germann, Marggi, Nagel, Luka, Lenzin, Ochsenbein, Durrer Mitt. Naturf. Ges. beider Basel 14<br />

stichus diligens, Bembidion mannerheimii oder<br />

Oodes helopioides, bei den Kurzflügelkäfern:<br />

Paederus riparius, Ocyusa picina sowie Stenus<br />

carbonarius und bei den Rüsselkäfern sind dies<br />

beispielsweise Vertreter der Gattungen Bagous,<br />

Microon, Nanophyes, Neophytobius, Pelenomus,<br />

<strong>Rhin</strong>oncus und Thryogenes. Das Vorkommen<br />

von steno-hygrophilen Arten in der beweideten<br />

Extensivwiese Grand Pré, wie der sehr<br />

seltene Laufkäfer Pterostichus aterrimus oder<br />

der Kurzflügelkäfer Gabrius toxotes untermauern<br />

dies.<br />

Da jedoch nur ein Teil der beweideten Flächen<br />

vernässt war, waren die restlichen Teile xerotherm,<br />

deswegen traten dort auch mehrere xerothermophile<br />

Arten wie Ophonus puncticeps,<br />

Amara aenea oder Calathus melanocephalus bei<br />

den Laufkäfern sowie Rabigus tenuis und Rabigus<br />

pullus bei den Kurzflügelkäfern und Ceutorhynchus<br />

resedae, Hypera meles, H. plantaginis,<br />

H. striata, Larinus turbinatus, Lepyrus capucinus,<br />

Sitona waterhousei, Stenopterapion<br />

meliloti, Tychius junceus, Tychius pusillus und<br />

Zacladus exiguus bei den Rüsselkäfern auf.<br />

Hygrophile Arten müssen eine Anpassung an<br />

Wasserschwankungen und Überschwemmungsperioden<br />

aufweisen. Nach Rothenbücher und<br />

Schaefer (2006) sind es 70 % der Laufkäfer-<br />

Arten, die Flussauen in jedem Frühjahr neu besiedeln.<br />

Viele dieser Arten haben einen hohen<br />

Spezialisierungsgrad. Einwandernde Arten wurden<br />

vor allem auf Flächen, die im Winter und im<br />

Sommer überflutet werden, gefunden. Da ein<br />

Grossteil der typischen Flussauenfauna den Lebensraum<br />

nach jedem Hochwasser neu besiedelt,<br />

sollten im Rahmen von Renaturierungsmassnahmen<br />

die typischen nicht überschwemmten<br />

Überwinterungshabitate dieser Arten mitberücksichtigt<br />

werden. Weiterhin haben Rothenbücher<br />

und Schaefer (2006) gezeigt, dass für einige<br />

seltene Auenarthropoden besonders regelmässige<br />

und lange andauernde Überflutungsereignisse<br />

von grosser Bedeutung sind.<br />

5.3 Beweidung<br />

Die Beweidung mit an den Standort angepassten<br />

Tierarten sowie Tierzahl- und Dichte<br />

(als Simulation der früher natürlich vorkommenden<br />

Grossherbivoren) wirkt sich auf die<br />

Arten- und Strukturenvielfalt positiv aus. Insgesamt<br />

gesehen hat also die extensive Beweidung<br />

einen positiven Einfluss auf die Artenvielfalt<br />

und zwar nicht nur auf Ruderalarten<br />

und eurytope Arten, sondern vor allem auf<br />

ökologisch hochspezialisierte Zielarten des<br />

Naturschutzes, die auf den in der Einleitung<br />

genannten Standorten vorkommen (Walther<br />

1994, Schley und Leytem 2004). Dies trifft vor<br />

allem dann zu, wenn die Beweidung ganzjährig<br />

ist. Schulz (2003) stellte fest, dass durch die<br />

zunehmende Beweidungsintensität die Anteile<br />

der xero-thermophilen Laufkäfer-Arten ansteigen,<br />

während die Anteile hygrophiler Arten<br />

abnehmen. Gleichzeitig zeichnen sich die extensiv<br />

beweideten Flächen durch das Vorkommen<br />

seltener und gefährdeter Arten aus<br />

(Walther 1994). Auch in den beweideten Extensivwiese-<br />

und Riedflächen der PCA kamen<br />

viele sehr seltene steno-hygrophilen Arten vor.<br />

Zu hohe Beweidungsintensität kann jedoch<br />

dazu führen, dass wenige Arten, die den unbewachsenen<br />

Boden bevorzugen, oder eurytope<br />

Arten dominant werden und Arten, die empfindlich<br />

auf Umweltveränderungen reagieren,<br />

abnehmen (Dennis et al. 2002). Eine niedrige<br />

Beweidungsintensität dagegen wirkt sich positiv<br />

auf eine ausgeglichene Laufkäfer-Artengemeinschaft<br />

aus (mehr Arten mit gleichmässigerer<br />

Individuenverteilung) (Dennis et al.<br />

2004). Zahn et al. (2007) und Byers et al.<br />

(2000) stellten eine höhere Artenvielfalt der<br />

Lauf- und Kurzflügelkäfer in beweideten Flächen<br />

fest, gegenüber nicht beweideten Flächen.<br />

Dies war in der PCA bei den Laufkäfern und<br />

Rüsselkäfern der Fall; dazu wiesen die Kurzflügelkäfer<br />

der beweideten Extensivwiese<br />

Grand Pré die höchste mittlere Aktivitätsdichte<br />

auf.<br />

Generell begünstigt die Beweidung xerothermophile<br />

Arten. Andererseits wird der Boden<br />

stellenweise verdichtet und es entstehen<br />

nasse Flecken (Mikrohabitate), die durch hygrophile<br />

Arten genutzt werden. Irmler (2003)<br />

zeigt auf, dass zu hohe Beweidungsintensität<br />

zur Senkung der Artendiversität bei Laufkäfern<br />

führen kann, deswegen ist es wichtig, diese<br />

Massnahme zu überwachen.

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