Medieninformation Top Exonate (pdf) - Niederösterreichische ...
Medieninformation Top Exonate (pdf) - Niederösterreichische ...
Medieninformation Top Exonate (pdf) - Niederösterreichische ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Medieninformation</strong><br />
<strong>Niederösterreichische</strong> Landesaustellung 2013:<br />
Brot & Wein<br />
TOP-EXPONATE DER AUSSTELLUNGEN IN ASPARN AN DER ZAYA UND POYSDORF<br />
Urgeschichtemuseum Niederösterreich (Asparn an der Zaya):<br />
1. Venus von Falkenstein<br />
Mittelneolithikum (MOG Ib), um 4900–4300 v. Chr., Keramik; 7 x 3 x 14, Landessammlung<br />
Urgeschichtemuseum Niederösterreich, Asparn an der Zaya<br />
Die „Venus von Falkenstein“ wurde bei archäologischen Ausgrabungen in den Jahren 1975 bis 1980 auf dem<br />
„Schanzboden“ zwischen Poysdorf und Falkenstein entdeckt. Dort befand sich in der mittleren Jungsteinzeit<br />
(Lengyel-Kultur) eine ausgedehnte Befestigungsanlage. Die Idolfigur mit dicken Hüften, einem schlanken<br />
Oberkörper, kleinen Brüsten und seitlich weggestreckten Armstümpfen zählt zu den wenigen vollständig<br />
erhaltenen Exemplaren ihrer Art. Auf dem langen Hals sitzt ein stilisierter Kopf; die Frisur aus schulterlangen<br />
Zöpfchen ist in schwarzer Farbe aufgemalt. Auf der Brust ist ein Anhänger in Form einer roten Doppelspirale<br />
dargestellt. Als einziges Kleidungsstück trägt sie ein kurzes, schwarz gemustertes Röckchen mit rotem<br />
Gürtel. Bis heute ist ungeklärt, ob derartige Idolfiguren Fruchtbarkeitsgöttinnen oder Priesterinnen<br />
darstellen. Jedenfalls spielten sie im Kult der mittleren Jungsteinzeit eine bedeutende Rolle.<br />
1<br />
2. Ägyptische Kornmumie<br />
um 500 v. Chr., Privatsammlung<br />
Die Kornmumie steht mit den Mysterien des Osiris-Kultes in Verbindung: Im Sprießen des Getreides wurde<br />
die Wiedergeburt des Gottes gesehen. In der ägyptischen Spätzeit war sie Teil des Begräbnisritus: Die<br />
Kornmumie sollte dem hochgestellten Verstorbenen als Acker dienen und ihn mit dem notwendigen Getreide<br />
versorgen. Man fertigte sie aus Erde und Gerstenkörnern, umwickelte sie mit Leinenbinden und legte sie in<br />
einen dem falkenköpfigen Sokar nachempfundenen Holzsarkophag.<br />
3. Maisgöttin<br />
Mexiko, 1324–1501, Wien, Museum für Völkerkunde Wien<br />
Die ältesten Spuren von Mais wurden in Mexiko gefunden, wo man ihn wahrscheinlich schon 4700 v. Chr.<br />
kultiviert hatte. Mais war in präkolumbischer Zeit die Hauptnahrung der Indianer Zentralmexikos. Da die<br />
Existenz der Bevölkerung von einer guten Ernte abhing, waren neben dem Maisgott Cinteotl auch die<br />
Göttinnen Chicomecoatl, Xilonen – sie verkörpert den grünen, zarten Mais – und Ilamatecuhtli, die auf den<br />
trockenen Mais verweist, für das Gedeihen verantwortlich. Ein ausgesätes Korn Mais brachte auf schlechten<br />
Böden 150, auf sehr guten Böden gar 800 Körner Ertrag – eine ungeheuer reiche Ernte, vergleicht man sie<br />
mit dem mittelalterlichen europäischen Weizenertrag von vier Körnern aus einem ausgesäten. Ohne Mais<br />
wären die gigantischen Bauten der Azteken und Maya nicht möglich gewesen.<br />
Schallaburg T +43 (0)2754 6317-0<br />
Kulturbetriebsges.m.b.H. F +43 (0)2754 6317-611<br />
A-3382 Schallaburg 1 E office@noe-landesausstellung.at<br />
www.noe-landesausstellung.at
4. „Ruralia commoda“<br />
Petrus de Crescentiis, 1493, Graz, Universitätsbibliothek Graz<br />
Eines der bedeutendsten mittelalterlichen Werke zur Landwirtschaft stammt von einem Bologneser Juristen:<br />
In den zwölf Bänden seiner „Ruralia commoda“ widmete sich Petrus de Crescentiis (um 1253–1320) allen<br />
Bereichen der Landwirtschaft: vom Getreideanbau über den Weinbau bis zur Pferdeheilkunde. Er griff auf<br />
antike Texte ebenso zurück wie auf eigene Erfahrung: De Crescentiis arbeitete in mehreren Städten<br />
Oberitaliens und lernte dort unterschiedliche landwirtschaftliche Techniken kennen, bevor er sich der<br />
Verwaltung seines Gutes widmete. Mitte des 15. Jahrhunderts wurden die „Ruralia commoda“ erstmals ins<br />
Deutsche übersetzt.<br />
5. Kundschaft eines Bäckers<br />
Preßburg, um 1780; Kupferstich; 34,5 x 42; Stadtmuseum St.Pölten<br />
Zur Bäckerausbildung gehörte auch eine von der Zunft vorgeschriebene Wanderschaft. Hatte ein Geselle an<br />
einem Ort ausgelernt, erhielt er die Kundschaft, mit der er sich ausweisen konnte. Machte er sich woanders<br />
sesshaft, blieb die Kundschaft in Verwahrung der dortigen Zunft. Das Wanderwesen der Gesellen diente<br />
auch dazu, Konkurrenten vorübergehend vom eigenen Markt fernzuhalten und Arbeitskräfte europaweit<br />
auszugleichen. Manche Gesellen zogen jahrelang quer durch den Kontinent.<br />
6. Ein Taglöhner mit seinem Sohn<br />
Ferdinand Georg Waldmüller, 1825, Öl auf Holz; 25 x 20, Belvedere Wien<br />
Dieses Gemälde – eines der ersten Genrebilder Ferdinand Georg Waldmüllers – spiegelt eine Änderung im<br />
Essverhalten der Bevölkerung wider: Anders als Bauern oder Handwerker konnten Arbeiter nicht zu einem<br />
warmen Mittagessen nach Hause gehen. Für sie ergaben Brot und Wurst, wie sie hier vor dem Tagelöhner<br />
auf dem Tisch liegen, eine leicht zu transportierende Mahlzeit.<br />
7. Brotskulptur Teigwaage<br />
Daniel Spoerri, 20. Jh., 32 x 61 x 31, Graz, Wolfgang Philipp<br />
In den Brotobjekten von Daniel Spoerri, dem Begründer der Eat Art, geht Teig oft eine ungewöhnliche<br />
Beziehung ein: Er füllt ihn in Schuhe oder gießt ihn über eine Waage. 1960 experimentierte der Schweizer<br />
Künstler erstmals mit Teig als künstlerischem Material. Das brachte ihm den Vorwurf der<br />
Lebensmittelverschwendung ein. Die Empörung, die das Experimentieren mit Teig provoziert, zeigt, wie sehr<br />
man geneigt ist, an das Wesenhafte des Teiges zu glauben.<br />
2<br />
8. Walze zum Entfernen von Chametz<br />
Avi Biran, 2008, Sterling Silber, gegossen, gestanzt, montiert Feder, Wachskerze; 14 x 15,2 x 25,5,<br />
Jüdisches Museum Berlin<br />
Vor dem Pessachfest werden Haus und Wohnung von allem Gesäuerten („Chametz“) gereinigt. Zur Suche<br />
danach dient diese mit einer Feder und einer Kerze ausgestattete Dampfwalze. Sie versinnbildlicht, mit<br />
welcher Konsequenz Chametz aus dem Haus zu bringen ist. Was nach der Reinigung an Gesäuertem übrig<br />
bleibt, muss an Nichtjuden verkauft oder vor Beginn des Festes verbrannt werden.
Ausstellungsgelände Poysdorf:<br />
9. „Weinetikett“ auf Ostrakon<br />
Ägypten, um 1221–1215 v. Chr., Ton, 6,77 x 11,8 x 1,55, Kunsthistorisches Museum Wien, Ägyptisch-<br />
Orientalische Sammlung<br />
„Weinetiketten“ kannte man schon bei den Ägyptern: Sie vermerkten Herkunft, Winzer und Jahrgang auf<br />
den Weinbehältern – hier in hieratischer Schrift auf einem Ostrakon. Die größte Zahl „etikettierter“<br />
Weingefäße wurde 1922 mit dem Grab Tutanchamuns entdeckt: Auf 26 Krügen waren das Jahr der Lese,<br />
Hinweise zu Qualität und Herkunft der Trauben, die Besitzer der Weingärten und der Name des Oberwinzers<br />
angegeben.<br />
10. Kolonettenkrater<br />
aus Agrigent, Italien; 2. Viertel 5. Jh. v. Chr., Ton, 44 x 46,4,<br />
Kunsthistorisches Museum Wien, Antikensammlung<br />
Wein wurde nur beim Trankopfer zu Beginn eines Symposions pur getrunken. Ansonsten mischte man ihn<br />
mit Wasser. Hierfür dienten weite, offene Gefäße – sogenannte Kratere aus Ton oder Bronze. Beliebtes<br />
Bildthema der Vasenmalerei war das Symposion. Auf diesem Kolonettenkrater – so bezeichnet man die<br />
Variante mit säulchenförmigen Henkeln – liegen vier Zecher auf zwei Klinen. Ein jugendlicher Mundschenk<br />
bedient die Gäste mit Salbfläschchen, Schöpfer und Schale.<br />
11. Heinrichskelch<br />
Zweite Hälfte 12. Jh., Silber, teils vergoldet, Niello; 11,8 x 10, Kunstsammlungen Erzabtei St. Peter, Salzburg<br />
Ab dem 9. Jahrhundert wurden Kelche neben Ornamenten und christlichen Symbolen auch mit<br />
Widmungsinschriften versehen. Jene am Fußrand dieses spätromanischen Kelches verweist auf die<br />
Sieghardinger – damals eines der wichtigsten bayerischen Adelsgeschlechter. Apropos Inschrift: Ursprünglich<br />
trug der Kelch aus Salzburger Werkstätte ja einen anderen Namen. Die Bezeichnung „Heinrichskelch“<br />
verdankt er der Inschrift auf der vermutlich später hinzugekommenen Patene: „GAUDEAT IN VITA<br />
HEINRICUS SIRUS ET ITA“.<br />
3<br />
12. Weinbestellung für Ferdinand I.<br />
12. November 1563, 22 x 33, Augustiner Chorherrenstift (Stiftsmuseum, Stiftsbibliothek), Klosterneuburg<br />
818 Eimer Bauwein im Jahr 1558, 1.396 Eimer im Oktober 1563, einen Monat später noch einmal 2.278<br />
Eimer: Die im Stiftsarchiv erhaltenen Listen geben Zeugnis von den Weinkäufen des Wiener Hofes im Stift<br />
Klosterneuburg. Hierfür entsandte Kaiser Ferdinand I. seinen Kellerschreiber und den Hofkontrollor. Eimer<br />
war ein Volumenmaß für Wein (58,5 Liter) und konnte je nach Region stark abweichen. Oftmals war dies<br />
schlicht der landestypischen Benennung wie etwa „Kanne, Kannl, Maß“ geschuldet, die nicht für andere<br />
Flüssigkeiten wie Bier oder Öl verwendet werden durften.<br />
13. Falkensteiner „Bergtaidingbuechl“<br />
1584, Pergament, 4 Seiten; 20 x 31, Falkenstein, Marktgemeinde Falkenstein [1/2]<br />
Die Markengemeinschaft der Gemeinde Falkenstein hat weit zurückreichende historische Wurzeln. Zwischen<br />
dem 13. Und dem 18. Jahrhundert war das „Falkensteiner Berggericht“ juristische Oberinstanz für alle<br />
„Weinbergsachen und daraus fließenden Erträgnisse“ zwischen Wien und Brünn. Eine besondere Rolle nahm<br />
das „Bergtaidingbuechl“, ein einschlägiges Gesetzeswerk, ein. Jedes Jahr am St. Markus-Tag hatten sich alle<br />
Weinbergbesitzer zum Bergtaiding zu versammeln, bei dem unter anderem über Streit- und<br />
Appellationsfragen, Lesetermine und Qualitätskontrollen verhandelt wurde.
14. Lot und seine Töchter<br />
Johann Michael Rottmayr, 1695/1697, Malerei, 178 x 147,<br />
Augustiner Chorherrenstift (Stiftsmuseum, Stiftsbibliothek), Klosterneuburg<br />
Oberflächlich betrachtet spricht wohl einiges dafür, die Geschichte von Lot und seinen Töchtern als<br />
biblischen Inzestfall zu betrachten. Wäre da nicht der Wein, der Lot die Besinnung raubt und ihn über<br />
jeglichen Verdacht erhaben macht: Er „ward ’s nicht gewahr, da sie sich legte“. Wäre da auch nicht die<br />
Vorgeschichte: Denn mit Sodom und Gomorrha waren Lots Schwiegersöhne zugrunde gegangen. Sie hätten<br />
für den dynastischen Erhalt sorgen müssen. So traten die Töchter auf den Plan: „Komm, lass uns unserm<br />
Vater Wein zu trinken geben und bei ihm schlafen, dass wir Samen von unserm Vater erhalten.<br />
15. Bobenhausenscher Willkomm<br />
Paulus Dulner, um 1572, Silber; 28,3 x 18,4 x 23,9,<br />
Schatzkammer und Museum des Deutschen Ordens, Wien<br />
Einem ins Mittelalter zurückreichenden Brauch zufolge diente dieses Deckelgefäß einst als Willkomm. Es<br />
wurde bei festlichen Anlässen adeliger Gesellschaften oder bürgerlicher Korporationen, insbesondere der<br />
Zünfte, dem zu ehrenden Gast gereicht oder in der Runde herumgegeben. Das hier vorgestellte kunstvolle<br />
Beispiel ist in Form eines Fuchses mit abnehmbarem Kopf gearbeitet, der eine Gans zwischen den Zähnen<br />
hält. Dass der Willkomm für den 41. Hochmeister des Deutschen Ordens, Heinrich von Bobenhausen,<br />
gefertigt wurde, zeigt sich auch an der Umsetzung von Silber und Gold, den Farben seines Familienwappens.<br />
16. Schüttbild<br />
Hermann Nitsch, 2012, Blut und Acryl auf Jute; 150 x 100, Prinzendorf, Atelier Hermann Nitsch<br />
Schon 1961 stellte Hermann Nitsch seine ersten „Schüttbilder“ mit dem Blut geschlachteter Lämmer her. Im<br />
herabrinnenden Blut verlieh der im Weinviertel lebende Aktionskünstler dem eucharistischen Bild des<br />
Opferlammes wie auch dem Geheimnis der Transsubstantiation des Weines in das Blut Christi<br />
beklemmenden Ausdruck. In seinem künstlerischen Werk und seinen religionsphilosophischen Ansätzen<br />
bewegt sich der „Kirchenmaler ohne Kirche und ohne Religion“ stets im Religiös-Kultischen. Seit Jahrzehnten<br />
lebt Hermann Nitsch im Weinviertler Schloss Prinzendorf. In seinem Weingarten reifen Grüner Veltliner,<br />
Welschriesling und Müller-Thurgau zu einem „Gemischten Satz“ heran.<br />
4<br />
Besuchen Sie uns auf www.noe-landesaustellung.at oder werden Sie Fan der <strong>Niederösterreichische</strong>n<br />
Landesausstellung 2013 auf Facebook!<br />
Für Rückfragen kontaktieren Sie gerne:<br />
Mag. phil. Florian Müller, Pressesprecher Schallaburg & <strong>Niederösterreichische</strong> Landesausstellungen<br />
M +43 (0) 664 60499-652, E florian.mueller@noe-landesausstellung.at<br />
Stand: 02.04.2013