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natur kennt keine grenzen - Niederösterreichische Landesausstellung

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NATUR KENNT KEINE GRENZEN<br />

Streuobstwiesen im Grenzraum Waldviertel - Südböhmen<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Das Modul umfasst mehrere Arbeitsblätter: Es wird ein Vergleich von<br />

Streuobstwiesen und Obstplantagen aus ökologischer und ökonomischer<br />

Sicht erarbeitet.<br />

Die Bedeutung von alten lokalen Obstsorten im Grenzgebiet Waldviertel –<br />

Tschechien soll bewusst gemacht werden.<br />

Inhalte:<br />

• Ökologische Bedeutung von Streuobstwiesen - Nahrungsnetze<br />

• Vergleich Streuobstbau – Obstplantage (ökonomisch – ökologisch)<br />

• Ausgewählte Tierarten der Roten Listen, die in Streuobstwiesen des<br />

Waldviertels und der Böhmischen Grenzgebiete Lebensbedingungen<br />

finden<br />

• Sortensteckbriefe alter Apfelsorten, die typisch für das Waldviertel und<br />

für Tschechien sind<br />

• Vereine zur Erhaltung der Sortenvielfalt im Waldviertel und in Tschechien<br />

• Bewusstmachen der Bedeutung von Kulturpflanzenvielfalt am Beispiel<br />

von Apfelsorten<br />

• Bestimmen und Kennenlernen von alten Apfelsorten<br />

• Die Bedeutung von Natur- und Kulturlandschaften erkennen<br />

• Historische Entwicklung des Obstbaus im Waldviertel und in Böhmen<br />

Durchführung:<br />

Arbeitsblatt 1:<br />

Streuobstwiesen als vielfältiger Lebensraum, Gegenüberstellung von<br />

Streuobstwiesen und Obstplantagen, Brut- und Nahrungsnischen von Vogelarten<br />

Arbeitsblätter 2:<br />

Nahrungsketten – Nahrungspyramiden – Nahrungsnetze – Räuber-Beute-<br />

Beziehungen – Vogelarten der Roten Liste – Vogelstimmen<br />

Arbeitsblätter 3:<br />

Grundzüge der Pomologie – Ausgewählte Apfelsorten – Sortenblätter und<br />

Bestimmungsmerkmale – Fachausdrücke der Pomologie (Deutsch – Tschechisch<br />

– Waldviertlerisch – Hörproben von CD)<br />

Arbeitsblätter 4:<br />

Kulturhistorische Zusammenfassung über die Entwicklung des Obstbaus<br />

in Böhmen und im Waldviertel – Vereine und Organisationen zur Förderung<br />

der alten Obstsorten in Niederösterreich und in Tschechien<br />

PowerPointPräs.:<br />

Natur <strong>kennt</strong> <strong>keine</strong> Grenzen – Streuobstwiesen im Grenzraum Waldviertel –<br />

Südböhmen<br />

Die Arbeitsaufträge können in Gruppenarbeiten und Stationenbetrieb mit<br />

bereitgestelltem Material und Unterlagen erarbeitet und gemeinsam verglichen<br />

werden.<br />

• Biologie<br />

• Ökologie<br />

Schulstufe<br />

10 - 13<br />

Unterrichtsfächer<br />

Unterrichtseinheiten<br />

2 - 3<br />

benotigtes Material<br />

Plakate, Stifte, Wollknäuel,<br />

Bestimmungsbücher,<br />

CD-Rom „OBSTGEVIERT“ und<br />

Obstsortenmappe des Landes<br />

NÖ (www.arche-noah.at)<br />

PC, Internetzugang,<br />

Apfelsorten als Kostproben,<br />

Messer, Teller<br />

Lehrziele<br />

• Ökologische Bedeutung<br />

von Streuobstwiesen<br />

• Bedeutung alter lokaler<br />

Apfelsorten im Grenzgebiet<br />

Waldviertel und Tschechien<br />

• Pomologische Grundbegriffe<br />

am Beispiel von Sortensteckbriefen<br />

kennenlernen<br />

Die SchülerInnen sollten ökologische Grund<strong>kennt</strong>nisse haben<br />

(Nahrungsbeziehungen, ökologischen Nischen)


NATUR KENNT KEINE GRENZEN<br />

Streuobstwiesen im Grenzraum Waldviertel - Südböhmen<br />

Foto B.<br />

Mag. Elisabeth Riederer<br />

HLW/FW Horn<br />

Mag. Elisabeth Riederer HLW HORN 1


NATUR KENNT KEINE GRENZEN<br />

Streuobstwiesen im Grenzraum Waldviertel - Südböhmen<br />

TEXT 1<br />

Streuobstwiesen als vielfältige Lebensräume<br />

für Vögel, Insekten und Säugetiere<br />

Streuobstwiesen bilden eine Übergangsform zwischen Wald und reinem Grünland und<br />

weisen bei entsprechender Struktur und extensiver Bewirtschaftung eine<br />

außergewöhnliche hohe Artenvielfalt auf. Im Gegensatz zu geschlossenen Wäldern<br />

gelangt hier genügend Licht zur Ausbildung einer dichten Gras- und Krautschicht zum<br />

Boden und auch die Baumkronen werden noch gut besonnt. Pflanzen und Tiere finden<br />

durch die Kombination von Wiese und Baum ein besonders großes Spektrum an<br />

unterschiedlichsten Lebensräumen.<br />

Die Krone – Nahrungsquelle und Aufenthaltsort, stellt für die Tierwelt eine ganz<br />

besondere Attraktion dar. Vor allem das Nahrungsangebot lockt fast das ganze Jahr<br />

über: Im Frühjahr übt die Obstblüte eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf Insekten<br />

aus. Danach konzentriert sich das Insektenleben auf die austreibenden Blätter der<br />

Bäume. Aber auch das Holz und nicht zuletzt die Früchte und Samen werden als<br />

Nahrung angenommen. Die Krone selbst ist Nist- und Brutplatz, Rast- und Zufluchtsort.<br />

Eine wichtige Funktion haben dürre Totholzteile der Krone: sie werden als Singwarten,<br />

als Ansitzplätze für die Jagd sowie als Wachposten während der Brutzeit benutzt.<br />

Die Borke – Unterschlupf für zahlreiches Getier! Obstbaumrinden erscheinen nur auf<br />

den ersten Blick unscheinbar und langweilig. Sobald man sich eingehend mit diesem<br />

„Klein – Lebensraum“ beschäftigt, entdeckt man eine Vielfalt von Lebensräumen für die<br />

Tierwelt. Insbesondere Asseln, Milben, Fadenwürmer und Springschwänze fühlen sich<br />

auf und unter der Obstbaumrinde wohl. Flechten und Moose siedeln sich bei günstigen<br />

Bedingungen am Stamm an. Jede Obstart hat ihren eigenen Rindentyp, der mit<br />

zunehmenden Alter seine Ausprägung erfährt. Die Palette reicht von tiefrissiger bis hin<br />

zu glatter Oberfläche.<br />

Baumhöhlen – Oasen der Ruhe! Baumhöhlen sind wichtige Lebensräume innerhalb<br />

der Obstbestände. Diese Höhlen sind Brutplatz für Vögel und Hornissen, Unterschlupf<br />

für Mäuse und andere Säuger (Fledermäuse, Sieben- oder Gartenschläfer) sowie<br />

„Kinderstube“ für Ohrwürmer. Für den Steinkauz sind Baumhöhlen sowohl<br />

Vorratskammer als auch „Raststätte“. Die Fähigkeit solche Baumhöhlen zu entwickeln,<br />

hängt vom Baumalter ab und ist je nach Obstart sehr unterschiedlich ausgeprägt:<br />

Apfelbäume sind „gute Höhlenbildner“, gefolgt von Birne und Zwetschke. Kirsche,<br />

Mostbirne und Walnuss weisen hingegen kaum Höhlen auf. Daher ist es wichtig auch<br />

solche Bäume zu belassen die aus obstbaulicher Sicht ‚nichts mehr bringen’. Mit ihren<br />

Höhlen sind sie Herberge für viele Arten, die auch der Obstbauer gerne in Garten sieht,<br />

die das ökologische Gleichgewicht im Obstgarten erhalten.<br />

Text www.arche-noah.at<br />

TEXT 2<br />

Mag. Elisabeth Riederer HLW HORN 2


NATUR KENNT KEINE GRENZEN<br />

Streuobstwiesen im Grenzraum Waldviertel - Südböhmen<br />

Streuobstwiesen – Obstplantagen<br />

Unter “Streuobstbau” versteht man eine aufgelockerte Anpflanzung von Obstbäumen mit einer<br />

Stammhöhe von 1,80 bis 2,00 m. Früher pflanzte man Hochstämme in relativ großem Abstand zu<br />

einander, damit man die Fläche unter den Bäumen z.B. zum Anbau von Kartoffeln, Getreide oder<br />

Rüben nutzen konnte. Handelt es sich bei der Unterkultur um eine Wiese oder Weide, spricht<br />

man von einer „Streuobstwiese“. Selten stehen mehr als 100 Bäume auf einem Hektar, der<br />

Pflegeaufwand ist gering, und es werden <strong>keine</strong> oder kaum Düngemittel und Pestizide<br />

ausgebracht. Überwiegende werden Apfelsorten, aber auch Birnen im Streuobstbau angepflanzt.<br />

Alle anderen Obstarten spielen eine untergeordnete Rolle.<br />

Streuobstwiesen werden extensiv genutzt und gewöhnlich nur einmal im Jahr gemäht. Zu einem<br />

Bestand können auch sehr alte und morsche Bäume gehören, deren Stämme tiefe Spalten und<br />

Höhlen aufweisen. Aus der hohen Strukturvielfalt ergeben sich die ökologischen Vorzüge des<br />

Streuobstbaus: Er bietet vielen verschiedenen Tierarten eine Existenzgrundlage. Hier finden z.B.<br />

vile Insekten und Singvögel sowie Höhlenbrüter wie Spechte und Steinkauz Nahrung und<br />

Brutraum. Als „Nachmieter“ ziehen Fledermaus, Siebenschläfer oder auch Wildbienen in<br />

verlassene Spechthöhlen ein. Eine artenreiche Wiesenvegetation sichert die Lebensgrundlagen<br />

für Insekten wie Schmetterlinge und Käfer. Durch verrottende Pflanzenteile werden Bodenflora<br />

und –fauna gefördert, was u.a. Igel und Spitzmaus zugute kommt. Viele Tiere wie z.B.<br />

Schnecken und Wespen profitieren auch vom Überangebot an Fallobst.<br />

Im Gegensatz zu Streuobstanlagen erfolgt in Obstplantagen eine intensive Bodennutzung.<br />

Angebaut werden Niederstämme mit maximal 1 m Stammhöhe. Der niedrige Wuchs wird<br />

dadurch erreicht, dass man die Apfelsorten auf schwachwüchsige Unterlagen pfropft (veredelt).<br />

Dadurch wird das Wachstum des Baumes gebremst. Bei regelmäßiger Düngung und Spritzungen<br />

gegen Schadinsekten und Pilze liefern die Niederstämme Jahr für Jahr äußerlich einwandfreie<br />

Früchte. Der Boden wird gemulcht, um <strong>keine</strong> Pflanzen wachsen zu lassen oder mit<br />

Herbizidspritzmitteln freigehalten..<br />

Alljährlich werden die Bäume durch einen starken Rückschnitt ausgelichtet. Nach ca. 15 – 20<br />

Ertragsjahren wird die Obstplantage neu angelegt. Deshalb ist nur selten ein abgestorbener Ast<br />

und erst recht kein morsches Holz zu finden. An den dünnen Stämmen kann sich <strong>keine</strong> dicke<br />

Borke mit Spalten und schon gar <strong>keine</strong> Höhle bilden. Die ökologischen Nachteile einer<br />

Obstplantage liegen auf der Hand: Als Nistplatz scheiden die Bäume aus, weil die mischen<br />

Vogelarten eine bestimmte Höhe bevorzugen. Außerdem bieten die glatten, kaum verzweigten<br />

Äste Nestern wenig Halt. Durch den Einsatz von Spritzmitteln wird das Nahrungsangebot für<br />

Insektenfresser stark eingeschränkt, auch die Bodenorganismen leiden darunter, sowie die von<br />

ihnen abhängigen kleinen Säugetiere.<br />

Seitdem ökologische Überlegungen immer mehr Gewicht erhalten, bemühen sich besonders<br />

Naturschutzorganisationen, den ökologischen Wert von Streuobstwiesen u.a. als Rückzugsgebiet<br />

für Tiere und Pflanzen mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Wo viele<br />

verschiedene Arten leben, können sich stabile Räuber-Beute-Beziehungen ausbilden, die den<br />

Einsatz von Pestiziden unnötig machen.<br />

Text aus: Zeitschrift Unterricht Biologie Nr. 257/September 2000 – Streuobstwiesen<br />

Mag. Elisabeth Riederer HLW HORN 3


NATUR KENNT KEINE GRENZEN<br />

Streuobstwiesen im Grenzraum Waldviertel - Südböhmen<br />

ARBEITSBLATT 1<br />

Finde aus TEXT 1 und TEXT 2 die wichtigsten Informationen über Streuobstwiesen und<br />

Obstplantagen und stelle dabei einen Vergleich an!<br />

Merkmale<br />

Stammhöhe<br />

Beschaffenheit der Stämme<br />

Pflanzabstände<br />

Baumbestand<br />

Ertragsdauer<br />

Obstsorten<br />

Reifezeiten<br />

Krankheitsanfälligkeit<br />

Nutzung<br />

Pflanzenwuchs auf der<br />

Wiese<br />

Düngung<br />

Pestizideinsatz<br />

Ernte<br />

Lebensraum<br />

Streuobstwiese<br />

Obstplantage<br />

Ökologische Bedeutung<br />

Brut- und Nahrungsnischen<br />

für Vogelarten<br />

Mag. Elisabeth Riederer HLW HORN 4


NATUR KENNT KEINE GRENZEN<br />

Streuobstwiesen im Grenzraum Waldviertel - Südböhmen<br />

Lösungsvorschlag zu Arbeitsblatt 1<br />

Merkmale<br />

Stammhöhe<br />

Beschaffenheit der<br />

Stämme<br />

Pflanzabstände<br />

Baumbestand<br />

Ertragsdauer<br />

Obstsorten<br />

Reifezeiten<br />

Krankheitsanfälligkeit<br />

Nutzung<br />

Pflanzenwuchs auf der<br />

Wiese<br />

Düngung<br />

Pestizideinsatz<br />

Ernte<br />

Lebensraum<br />

Streuobstwiese<br />

Hochstämme ab 1,80 m<br />

Kräftige Stämme mit rissiger<br />

Borke, zum Teil Baumhöhlen<br />

Große Abstände 8 bis 10 m<br />

Auch alte und morsche<br />

Bäume, verschiedene<br />

Obstsorten<br />

50 Jahre und länger<br />

Verschiedene Obstsorten<br />

Verschiedene Reifezeiten<br />

Geringe<br />

Krankheitsanfälligkeit<br />

Geringerer Ertrag,<br />

Vielfältiger Pflanzenwuchs<br />

mit ein bis zwei Mahden<br />

Düngung der Altbäume nicht<br />

notwendig<br />

Keine Pestizide<br />

Ernte zeitaufwendig<br />

Vielfältig – viele Tierarten<br />

(Vögel, Kleinsäuger,<br />

Insekten, reiches Bodenleben)<br />

Obstplantage<br />

Niederstämme<br />

bis 1m<br />

Dünne, glatte Stämme ohne<br />

Risse und Höhlen<br />

Dichte Pflanzungen in Reihen<br />

dazwischen Grasstreifen<br />

Regelmäßiger Ersatz alter und<br />

kranker Bäume<br />

15 bis 20 Jahre<br />

Monokulturen<br />

Früchte werden zur gleichen<br />

Zeit reif<br />

Erhöhtes Krankheitsrisiko<br />

Hoher Ertrag auf kleiner<br />

Fläche<br />

Graswuchs mit häufigem<br />

Mulchen<br />

Regelmäßige Düngung,<br />

Einsatz von Kunstdüngern<br />

Mehrmals Pestizideinsatz, da<br />

hohe Krankheitsanfälligkeit<br />

Ernte vom Boden aus,<br />

maschinell<br />

Für Tiere eingeschränkter<br />

Lebensraum<br />

Ökologische Bedeutung Sehr wertvoll Wenig wertvoll<br />

Brut- und<br />

Nahrungsnischen<br />

für Vogelarten<br />

Viele Vogelarten, auch<br />

seltene Arten<br />

Wenige Vogelarten<br />

Mag. Elisabeth Riederer HLW HORN 5


NATUR KENNT KEINE GRENZEN<br />

Streuobstwiesen im Grenzraum Waldviertel - Südböhmen<br />

ARBEITSBLATT 2A<br />

Tiere der Streuobstwiesen - Kurzsteckbriefe<br />

REGENWURM - Gliedertiere<br />

NACKTSCHECKEN<br />

Weichtiere<br />

WILDBIENEN<br />

Insekten<br />

BOCKKÄFER<br />

Insekten<br />

ADMIRAL<br />

Schmetterlinge<br />

OHRWURM<br />

Insekten<br />

WESPEN<br />

Insekten<br />

LAUFKÄFER<br />

Insekten<br />

MARIENKÄFER<br />

Insekten<br />

BLATTLÄUSE<br />

Insekten<br />

APFELWICKLER Insekten,<br />

Schmetterlinge<br />

APFELBLÜTENSTECHER Insekten,<br />

Käfer<br />

GOLDAFTER<br />

Insekten, Nachtfalter<br />

AMEISEN<br />

Insekten<br />

SCHWEBFLIEGEN<br />

Insekten<br />

Bohrt Gänge in den Boden – ernährt sich als Destruent von<br />

verrottenden pflanzlichen Überresten – Abbau von Laub zu<br />

Humus<br />

Kriechen auf Schleimspur – kein Schneckenhaus – Raspeln<br />

Pflanzenteile ab – können im Garten zur lästigen Plage werden.<br />

Verwandte der als „Haustiere“ gehaltenen Honigbiene – lebt<br />

einzeln oder in Gemeinschaft – sammeln Pollen und Nektar -<br />

wichtige Blütenbestäuber im Obstbau<br />

Etwa bis 5 cm lange Käfer mit langen gegliederten Fühlern<br />

(ähneln den Hörnern eines Bockes > Name!!!) – Ihre Larven<br />

fressen Totholz > daher in abgestorbenen Stämmen und Ästen<br />

– die Käfer sind Pflanzenfresser und wichtige Blütenbesucher<br />

Großer Tagfalter mit leuchtend rotem Band auf dunklem Grund<br />

über beide Flügelpaare – Blütenbesucher – im Herbst oft an<br />

reifem Obst - schwarze Raupe mit feinen Stachelhaaren lebt<br />

von Brennnesselblättern!<br />

Etwa 2 cm großes Insekt mit Zangen am Hinterende – ernährt<br />

sich von pflanzlichen Resten, Blattläusen und Mehltausporen<br />

(Pilz auf Blättern) – Tagsüber in Rindenverstecken<br />

Typisch ist der schwarz-gelbe Hinterleib mit schmaler „Taille“<br />

- Leben als soziale Insekten in einem Nest aus „Wespenpapier“<br />

und ernähren sich von Nektar und süßen Früchten, fangen<br />

Fliegen und Raupen als Larvennahrung<br />

Bis 6 cm große Käfer mit kleinem Kopf und kräftigen Beinen<br />

und Flügeldecken – die schnellen Läufer überwältigen auf der<br />

Suche nach Nahrung Insekten, Schnecken und Würmer<br />

Etwa 5 mm große Käfer mit halbkugeligem Körper –<br />

Deckflügel meist rot oder gelb mit großen schwarzen Punkten<br />

– Hauptnahrung der Käfer und ihrer Larven sind Blattläuse<br />

Sehr kleine Insekten – treten in Massen auf und vermehren sich<br />

teils aus unbefruchteten Eiern – saugen Pflanzensäfte –<br />

überschüssiger, zuckerhaltiger Saft wird als „Honigtau“ am<br />

Hinterleib ausgeschieden<br />

Unscheinbarer Schmetterling – Raupen entwickeln sich im<br />

Obst, besonders in Äpfeln, wo sie mit braunem Kot gefüllte<br />

Gänge hinterlassen<br />

3 bis 4 mm langer Käfer – gefürchteter Obstbauschädling – legt<br />

seine Eier in die Blütenknospen von Apfelbäumen – die<br />

schlüpfende Larve wächst in der braun verfärbten Knospe<br />

heran<br />

Kleiner Nachtfalter mit orange- bis goldfarbenen Haaren am<br />

Hinterleib – die Larven können Obstbäume kahl fressen – ihre<br />

Gifthaare können zu lästigen Hautausschlag führen<br />

Kleine staatenbildende Insekten – bauen oberirdisch große<br />

Nesthaufen oder Erdnester – Allesfresser – Obst, Samen und<br />

Honigtau von Blattläusen<br />

Harmlose Fliegen, die wie gefährliche Wespen aussehen<br />

(Mimikry) – können flügelschwirrend in der Luft „stehen<br />

bleiben“ und „schweben“ – leben überwiegend von Nektar und<br />

Pollen – die Larven fressen Blattläuse<br />

Mag. Elisabeth Riederer HLW HORN 6


NATUR KENNT KEINE GRENZEN<br />

Streuobstwiesen im Grenzraum Waldviertel - Südböhmen<br />

SPINNEN Haben 4 Beinpaare, Kopf mit Zangen und Giftklauen –<br />

Gefangene Insekten werden ausgesaugt<br />

ASSELN<br />

Grau-braun mit abgeflachtem Körper und 7 Beinpaaren – sind<br />

gerne im Dunkeln – fressen verrottendes Pflanzenmaterial<br />

GARTENROTSCHWANZ<br />

Singvogel – baut Nest in Baumhöhlen und frisst Insekten und<br />

ihre Larven<br />

BUCHFINK Rostrote Bauchseite, die dunklen Flügel tragen weiße Binden –<br />

napfförmiges Nest wird mit Gabelungen von Bäumen oder<br />

Sträuchern gebaut – frisst Samen und Knospen, im Sommer<br />

auch Insekten<br />

GARTENBAUMLÄUFER Etwas langer nach unten gebogener Insektenfresserschnabel –<br />

STEINKAUZ<br />

Sperlingsähnlich – baut sein Nest in Baumspalten und Höhlen<br />

Amselgroße Eule mit dunkelbraunem Gefieder und weißer<br />

Musterung – brütet ohne Nistmaterial in Baumhöhlen –<br />

dämmerungsaktiv – erbeutet vor allem Feldmäuse, Vögel,<br />

Insekten und Regenwürmer<br />

BUNTSPECHT Häufigster heimischer Specht mit schwarz-weißer Oberseite –<br />

Männchen haben roten Nacken – baut Nisthöhlen in alte<br />

Bäume – ernähren sich im Sommer von Insektenlarven, die sie<br />

unter der Borke finden, im Winter von Samen und Früchten<br />

GRÜNSPECHT<br />

Specht mit grün-grauem Gefieder – vor allem am Boden auf<br />

Futtersuche – frisst besonders gerne Ameisen<br />

WENDEHALS Spechtähnlicher Vogel mit braun gesprenkelter Oberseite –<br />

kann Kopf und Hals sehr weit drehen und wenden – nistet in<br />

Baum- und verlassenen Spechthöhlen – frisst Insekten, vor<br />

allem Ameisen<br />

SINGDROSSEL<br />

Baut grobe napfförmige Nester auf Bäumen – lebt von<br />

Gehäuseschnecken, Regenwürmern, Insekten und Beeren<br />

ERDKRÖTE Grau-braun gefärbter Lurch mit warzigem Körper –<br />

dämmerungs- und nachtaktiv – erbeutet Nacktschnecken,<br />

Insekten und Spinnen – überwintert an Land, wandert zum<br />

Laichen zu einem Gewässer<br />

BLINDSCHLEICHE Etwa 30 cm lange beinlose bronzfarbene Eidechse –<br />

Schlangenähnlich – meist nachtaktiv – fängt Regenwürmer und<br />

Nacktschnecken<br />

WALD/ZAUNEIDECHSE<br />

SIEBENSCHLÄFER<br />

FELDMAUS<br />

Sonnenhungrige Reptilien – tagaktiv, ernähren sich von<br />

Insekten, Spinnen, Würmern<br />

12 bis 20 cm langer silbrig-braungrauer Kleinsäuger mit<br />

buschigem Schwanz –lebt in Baumhöhlen – dämmerungs- und<br />

nachtaktiv – ernährt sich von Früchten, Samen und Insekten –<br />

Winterschläfer<br />

Nagetier – lebt in verzweigten Erdgängen – ernährt sich von<br />

Kräutern, Wurzeln, Samen und Früchten<br />

IGEL Stacheltier – Allesfresser –<br />

Frisst Insekten, Würmer, Frösche, Schlangen, Feldmäuse und<br />

sogar Vogeleier<br />

SPITZMAUS<br />

ABENDSEGLER<br />

Mausähnliches Säugetier – zugespitzter Kopf – nachtaktiver<br />

Insekten- und Wurmjäger<br />

Kleinsäuger mit rot-braunem Fell, die Spannweite seiner<br />

Flughäute ist bis zu 20 cm – bewegt sich in einem<br />

ausdauernden segelnden Flug fort – dämmerungs- und<br />

nachtaktiv –jagt mithilfe von Ultraschall nach fliegenden<br />

Insekten – hängt tagsüber kopfüber in Baumhöhlen und bringt<br />

dort auch seine Jungen zur Welt<br />

Mag. Elisabeth Riederer HLW HORN 7


NATUR KENNT KEINE GRENZEN<br />

Streuobstwiesen im Grenzraum Waldviertel - Südböhmen<br />

ARBEITSBLATT 2B<br />

Das „Kommmitchen“<br />

Das ist nur einer von vielen Spitznamen des<br />

Steinkauzes!!<br />

Mit wissenschaftlichem Namen heißt er<br />

Athene noctua, weil er im antiken<br />

Griechenland als ständiger Begleiter der Göttin<br />

der Weisheit, Pallas Athene, galt.<br />

Abb. 1 Steinkauz<br />

Foto: H.W. Grömping<br />

www.<strong>natur</strong>schule.com<br />

Er wird bei uns als Totenvogel, Leichenhühnchen, oder Klagemutter verschrieen.<br />

Steinkäuze sind nur 20 cm kleine Eulen mit kurzen, gerundeten Flügeln, ebenfalls kurzem<br />

geraden Schwanz, kräftig bewehrten Zehen und seitlich zusammengedrücktem, stark<br />

gekrümmten Schnabel. Das brauen Gefieder ist weiß gefleckt, die großen Augen schwefelgelb.<br />

Der Steinkauz kommt in ganz Mitteleuropa vor. Er bevorzugt flache Landschaften und meidet<br />

Höhenlagen über 400 m. Man findet ihn in Flussauen, wo alte Kopfweiden Unterschlupf bieten.<br />

Da, wo Obstgärten mit alten Bäumen Dörfer umgeben, fühlt er sich besonders wohl. In den<br />

knorrigen alten Bäumen gibt es genügend Höhlen, die ihm als Nistplatz und als Nahrungsdepot<br />

dienen. Manchmal nistet er auch auf Türmen und Dachböden mitten in Städten. Dichte Wälder<br />

meidet er.<br />

Am Tag lebt er verborgen in seinem Schlupfwinkel. Nachts wird er aktiv und er wurde als Unheil<br />

weissagender Vogel verfolgt. Der Steinkauz schreit zuerst leise und gedämpft „Bu uuhg“, bald<br />

laut und helltönenden „Kuwitt, kuwitt“ und das wurde von abergläubischen Menschen mit<br />

„Komm mit, komm mit auf den Kirchhof, -hof, -hof“ übersetzt und deshalb hat man den<br />

Steinkauz als Totenvogel verfolgt.<br />

Der Steinkauz ist nicht so lichtscheu wie andere Eulen, weil er auch bei Tage gut sieht. Sein Flug<br />

ist der kurzen Flügel wegen sehr eigentümlich. Der Vogel fliegt niedrig und ruckweise in Wellen<br />

und Bögen, etwa nach Art des Spechtes. Im Sitzen hält sich der Kauz gebückt, sobald er aber<br />

etwas Verdächtiges sieht, richtet er sich hoch empor, streckt sich, macht Verbeugungen und fasst<br />

den Gegenstand seiner Betrachtung scharf ins Auge. Sein Jagd gilt meist kleinen Säugetieren,<br />

Vögeln, und Insekten. Er fängt Fleder-, Spitz- und andere Mäuse, Lerchen, Sperlinge,<br />

Heuschrecken und Käfer. Mäuse sind aber seine wichtigste Beute. Bis zu 1400 Mäuse kann ein<br />

Steinkauz pro Jahr verzehren.<br />

Im April oder Mai ist Fortpflanzungszeit. Der Kauz ist dann besonders unruhig, schreit und lärmt<br />

viel, auch bei Tag! Ein eigentliches Nest baut er nicht. Er sucht sich passende Höhlungen in<br />

Bäumen, wo er zwei bis sieben rundliche Eier legt. Knapp 4 Wochen brütet das Weibchen, die<br />

Jungen werden mit Mäusen, kleinen Vögeln und Insekten gefüttert.<br />

Text aus: Zeitschrift Unterricht Biologie Nr. 257/September 2000 – Streuobstwiesen<br />

Mag. Elisabeth Riederer HLW HORN 8


NATUR KENNT KEINE GRENZEN<br />

Streuobstwiesen im Grenzraum Waldviertel - Südböhmen<br />

ARBEITSBLATT 2C<br />

Brut- und Nahrungsnischen verschiedener Vogelarten auf<br />

Hochstammobstbäumen in Streuobstwiesen:<br />

Nahrungsnischen:<br />

1. Luftraum: Fluginsekten ><br />

Mehlschwalben<br />

2. Zweige: Raupen > Kohlmeisen<br />

3. Blätter: Insektennahrung ><br />

Zilpzalp<br />

4. Rinde: Insektennahrung ><br />

Baumläufer<br />

5. Sämereien: > Distelfink<br />

6. Boden: Insekten, Würmer > Amsel<br />

Informationen aus:<br />

Zeitschrift Unterricht Biologie Nr.<br />

257/September 2000 – Streuobstwiesen<br />

Brutnischen:<br />

7. Kronenrand: Freibrüter > Girlitz<br />

8. Kronenmitte: Freibrüter ><br />

Singdrossel<br />

9. Ast: Höhlenbrüter > Blaumeise,<br />

Kleiber<br />

10. Stamm: Höhlenbrüter ><br />

Grünspecht, Steinkauz<br />

11. Nischenbrüter > Gartenrotschwanz<br />

12. Am Boden: Freibrüter ><br />

Baumpieper<br />

Mag. Elisabeth Riederer HLW HORN 9


NATUR KENNT KEINE GRENZEN<br />

Streuobstwiesen im Grenzraum Waldviertel - Südböhmen<br />

ARBEITSBLATT 2<br />

Arbeitsaufträge >> Benütze dazu die Arbeitsblätter 2A, 2B und 2C<br />

‣ Stelle 3 Nahrungsketten mit den aufgezählten Tieren der Streuobstwiese dar!<br />

‣ Stelle eine Nahrungspyramide mit ausgewählten Tierarten der Streuobstwiese auf einem<br />

Plakat dar!<br />

‣ Versuche mit diesen Tieren ein Nahrungsnetz auf einem Plakat darzustellen<br />

• Benütze dazu die Kurzsteckbriefe über Nahrungsbeziehungen!<br />

• Du kannst in den bereitgestellten Bestimmungsbüchern nachschauen!<br />

• Du kannst noch weitere Tierarten im Nahrungsnetz des Biotops Streuobstwiese<br />

dazunehmen: z. B. Grünspecht, Wiedehopf, Baumläufer<br />

• Welche Aufgabe haben die Destruenten im Biotop Streuobstwiese?<br />

• Welche Räuber-Beute-Beziehungen könnten durch den Einsatz von Pestiziden<br />

gestört werden?<br />

• Erläutere, warum man den Steinkauz als „Totenvogel“ bezeichnet und verfolgt hat!<br />

Nenne Gründe, warum der Steinkauz selten geworden ist und auf der „Roten Liste“<br />

der besonders gefährdeten Tierarten steht. (Siehe dazu Text „Kommmitchen“)<br />

• Höre dir die Vogelstimmen auf der CD-Rom „OBSTGEVIERT“ von folgenden<br />

Vögeln der Streuobstwiesen an: Gartenrotschwanz, Wendehals, Wiedehopf,<br />

Grünspecht, Stieglitz, Steinkauz<br />

> CD-Rom „Obstgeviert“ zu bestellen bei www.arche-noah.at (12 €)<br />

‣ Alle SchülerInnen der Klasse versuchen mit einem Wollknäuel, wo der Faden weitergegeben<br />

wird, das Nahrungsnetz darzustellen – dabei soll vorher ausgemacht oder zugeteilt werden,<br />

wer welches Tier darstellt!<br />

Mag. Elisabeth Riederer HLW HORN 10


NATUR KENNT KEINE GRENZEN<br />

Streuobstwiesen im Grenzraum Waldviertel - Südböhmen<br />

Lösungsvorschlag zu Arbeitsblatt 2<br />

Hier sind einige Nahrungsbeziehungen dargestellt!<br />

Gartenrotschwanz<br />

Abendsegler<br />

Admiral<br />

Ohrwurm<br />

Bockkäfer<br />

Wendehals<br />

Apfelwickler<br />

Marienkäfer<br />

Steinkauz<br />

Blattlaus<br />

Ameise<br />

Spitzmaus<br />

Blindschleiche<br />

Mag. Elisabeth Riederer HLW HORN 11


NATUR KENNT KEINE GRENZEN<br />

Streuobstwiesen im Grenzraum Waldviertel - Südböhmen<br />

ARBEITSBLATT 3 A<br />

POMOLOGIE – Die Lehre von den Apfelsorten – Benannt nach Pomona, der<br />

römischen Göttin der Baumfrüchte – Äpfel werden in Europa seit über 2000 Jahren<br />

kultiviert!<br />

Abb. 2 Beispiel aus Sortenmappe von ARCHE NOAH<br />

HIMBEERAPFEL von HOLOWOUS - MALINOVE HOLOVOUSKE<br />

Die Sorte ist böhmischen Ursprungs, sie wurde vom Baumschulbesitzer Levener in<br />

Holowous in Böhmen gezüchtet und ab 1850 verbreitet.<br />

Es war der Lieblingsapfel von Kaiser Franz Joseph, der den vorzüglichen Himbeergeschmack<br />

schätzte. Angeblich haben die Böhmen dem Kaiser alljährlich von Holovousky mit dem<br />

Pferdefuhrwerk Äpfel dieser Sorte nach Wien gebracht!<br />

Quelle: Pomologe Andreas Vogler – andi.vogler@wvnet.at<br />

CHRISOFKER = ROTER JUNGFERNAPFEL – PANENSKE CESKE<br />

Wurde 1798 von Dechant Rösler, einem Pomologen, beschrieben. Er heißt auch<br />

„Chrysofsker Pannensky“ und wird im Waldviertel Chrisofsker bezeichnet, das sich vom<br />

tschechischen „krizovity“ – Kreuzform ableitet, weil das Kerngehäuse manchmal nur<br />

vierfächrig ist und dann im Querschnitt Kreuzform hat. Dieser Apfel ist im Waldviertel und<br />

in Böhmen häufig zu finden.<br />

EDELBORSDORFER - MISENSKE<br />

Zitat von Jan Riha in dem Werk Ceske ovoce (Tschechisches Obst): „Es ist unbestritten, dass<br />

diese Sorte in Böhmen seit jeher bekannt ist und man kann annehmen, dass tschechische<br />

Auswanderer nach der Schlacht am Weißen Berg diese Sorte als Erinnerung an die<br />

böhmischen Obstgärten in die neue Heimat mitgenommen haben. Dort haben sie diese mit<br />

Liebe angebaut und später wurde sie auch in andere Teile des deutschsprachigen Raums<br />

verbreitet.<br />

KUHLÄNDER GULDERLING – JADEMIKY<br />

Die Sorte stammt aus der Tschechei und ist seit 1820 bekannt!<br />

Mag. Elisabeth Riederer HLW HORN 12


NATUR KENNT KEINE GRENZEN<br />

Streuobstwiesen im Grenzraum Waldviertel - Südböhmen<br />

ARBEITSBLATT 3 B<br />

Weitere alte Apfelsorten, die im Waldviertel/Tschechien zu finden sind:<br />

Boikenapfel (Boikovo), Goldrenette von Blenheim (Blenheimska reneta), Schöner von<br />

Boskop (Boskopse), Rheinischer Bohnapfel (Strymka), Apfel von Croncels (Cronscelske),<br />

Geflammter Kardinal (Kardinal zihany), Prinzenapfel (Rechtac soudkovity),<br />

Wintergoldparmäne<br />

Kaiser Wilhelm (Wilemovo), Antonovka, Danziger Kantapfel (Gdansky hranac),<br />

Landsberger Renette (Landsberska reneta)<br />

Auswahl aus der Sortenliste der gefundenen und bestimmten Apfelsorten in<br />

grenznahen Gebieten Häufigkeit des Vorkommens:<br />

+ selten ++ vereinzelt +++ häufig<br />

Deutscher Tschechischer Südböhmen Nord/ Süd/ Waldviertel<br />

Name Name<br />

Westböhmen Ostmähren<br />

Boikenapfel Boikovo + +++ +++ +++<br />

Bohnapfel Strymka +++<br />

Danziger Gdansky hranac +++ + +++ +++<br />

Kantapfel<br />

Geflammter Kardinal zihany +++ + +++ ++<br />

Kardinal<br />

Kaiser Cisar Vilem ++ +++ + +++<br />

Wilhelm<br />

Himbeerapfel Malinove ++ + +++ ++<br />

von<br />

Holovousy<br />

holovouske<br />

Schmidtberger Schmidtbergerovo + ++ + +++<br />

Renette<br />

Landsberger<br />

Renette<br />

Landsberska<br />

reneta<br />

+ + +++ +++<br />

Mag. Elisabeth Riederer HLW HORN 13


NATUR KENNT KEINE GRENZEN<br />

Streuobstwiesen im Grenzraum Waldviertel - Südböhmen<br />

ARBEITSBLATT 3C<br />

1) Suche die Sortensteckbriefe typischer Apfelsorten, die in Südböhmen und im<br />

Waldviertel verbreitet sind. Benütze dazu die Sortenmappe mit den Sortenblättern oder<br />

die Homepage www.arche-noah.at > Da findest du ebenfalls die Sortensteckbriefe!<br />

2) Verkostung von Apfelsorten: Vergleiche die bereitgestellten Apfelsorten:<br />

Chrisofsker = Roter Jungfernapfel und Himbeerapfel von Holowous<br />

und die modernen Sorten Golden Delicious und Gloster auf sortentypische Merkmale in<br />

ihrem Geschmack.<br />

Merkmale Chrisofsker Gloster Himbeerapfel Golden Delicius<br />

Fruchtfleisch –<br />

Farbe<br />

Schale<br />

Kernhaus<br />

Säure<br />

Geschmack<br />

3) Welche charakteristischen Merkmale werden zur Bestimmung einer Apfelsorte in der<br />

Pomologie herangezogen? > Siehe Sortensteckbriefe!!<br />

Mag. Elisabeth Riederer HLW HORN 14


NATUR KENNT KEINE GRENZEN<br />

Streuobstwiesen im Grenzraum Waldviertel - Südböhmen<br />

ARBEITSBLATT 3D<br />

Erkläre einige Fachbegriffe der Pomologie !!<br />

‣ Versuche die Begriffe im Waldviertler Dialekt zu erklären<br />

‣ Versuche dir die tschechische Aussprache zu merken<br />

‣ Benutze dazu die CD-Rom „OBSTGEVIERT“ des Interreg Projektes<br />

„Grenzüberschreitende Erhaltung nutzbarer Fruchtgehölze“ von Arche Noah<br />

Deutscher Fachbegriff<br />

Alternanz<br />

Tschechischer Fachbegriff<br />

Stridava lodnost (alternace)<br />

Erklärung auf<br />

„Waldviertelerisch“<br />

Edelreis<br />

Roub<br />

Hochstamm<br />

Vysokokmen<br />

Pomologie<br />

Pomolgie<br />

Povidel<br />

Povidla<br />

Sämling<br />

Semenac<br />

Streuobstwiesen<br />

Zatravneny sad<br />

Veredeln<br />

Roubovani<br />

Wintersorte<br />

Zimni odrida<br />

Mag. Elisabeth Riederer HLW HORN 15


NATUR KENNT KEINE GRENZEN<br />

Streuobstwiesen im Grenzraum Waldviertel - Südböhmen<br />

ARBEITSBLATT 4A/1<br />

‣ Fasse den Textauszug ALTE OBSTSORTEN IN DEN GRENZREGIONEN<br />

SÜDBÖHMENS UND NIEDERÖSTERREICHS in Stichworten<br />

zusammen, aus denen du erklären kannst, worum es dabei geht!<br />

‣ Tausche dich über diesen Text mit einem anderen Team aus!!<br />

Zu den Reichtümern, die unsere Vorfahren im Einklang mit der Natur geschaffen haben, gehören<br />

auch die in der Landschaft frei wachsenden Obstbäume, die seit jeher die Kulturlandschaft<br />

mitgeprägt haben. Diese Bäume haben nicht nur eine landschaftsprägende Bedeutung. Viel mehr<br />

erfüllen sie auch andere, nicht weniger bedeutende Aufgaben. Es geht vor allem darum, dass<br />

diese Bäume eine riesige, recht vielfältige Quelle von genetischen Informationen darstellen, die<br />

sich vor allem bei der Züchtung von neuen ertragreichen Sorten bewähren können, die im Bezug<br />

auf die lokalen Umweltbedingungen besonders anpassungs- und widerstandsfähig sind.<br />

Wir haben Glück, dass in Tschechien und Österreich der Obstbau eine langjährige Tradition hat<br />

und große Wertschätzung bei der Bevölkerung genießt. Daher sind hier viele Obstsorten erhalten<br />

geblieben, die auch Fachleute in anderen Ländern schätzen und unter denen sich auch Sorten<br />

befinden, die anderswo längst ausgestorben sind. Leider müssen wir uns damit abfinden, dass<br />

sich auch hier die Prinzipien der Konsumgesellschaft durchsetzen und viele Konsumenten Obst<br />

aus der ausländischen Großproduktion bevorzugen. Die Auswahl ist jedoch nur arm und<br />

beschränkt sich auf wenige weltweit verbreitete Sorten. Allgemein kann man behaupten, dass die<br />

enge genetische Verwandtschaft moderner Marktsorten und die geringe Sortenzahl im<br />

Widerspruch zum Konzept einer nachhaltigen Landwirtschaft stehen. Die Rettung der<br />

Sortenvielfalt ist somit zur existenziellen Notwendigkeit der Menschheit geworden. Sie ist für die<br />

Anpassung an die veränderten Umweltbedingungen, für die Funktionsfähigkeit der Biosphäre<br />

und für das Überleben der Menschen an sich unabdingbar.<br />

Das Gebiet der Böhmischen Masse, durch eine Staatsgrenze geteilt, wurde in den letzten Jahren<br />

durch verschiedene Gruppen beiderseits der Grenze pomologisch bearbeitet.<br />

In Tschechien sind mehrere Kultursorten von Obstgehölzen entstanden. Diese sind sowohl an das<br />

Klima im Waldviertel wie auch in Böhmen gut angepasst und sind heute noch zu finden. Diese<br />

lokalen Apfelsorten sind für die moderne Sortenzüchtung sehr wertvoll, da sie<br />

Resistenzeigenschaften gegen Krankheiten und Widerstandskraft gegenüber klimatischen<br />

Extremen erworben haben. Sie werden heute auch in Zuchtprogrammen verwendet, die auf hohe<br />

Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten wie den Feuerbrand oder Schorf abzielen. Lokale<br />

Obstsorten und Wildobst sind daher für die moderne Sortenzüchtung unersetzlich!<br />

Bereits seit dem neunten Jahrhundert wurden vor allem Apfelbäume in den Klöstern und<br />

Adelssitzen in Form von Hochstämmen auf Sämling kultiviert. Während der Herrschaft von Karl<br />

IV. , also seit Mitte des 14. Jahrhunderts, erfuhr der Obstbau in Böhmen einen ungeahnte<br />

Entwicklung, während des Dreißigjährigen Krieges gab es einen Verfall des Obstbaus und erst<br />

unter der Herrschaft von Josef II. blühte der Obstbau in Böhmen und im Waldviertel wieder auf.<br />

Das Kloster Zlata Koruna an der Grenze der beiden Bezirke Cesky Krumlov und Ceske<br />

Rudejovice war für die Verbreitung von Obstsorten sehr bedeutend. Die Entwicklung des<br />

Obstbaus haben vor allem fortschrittliche Adelige, Pfarrer und Lehrer vorangetrieben. So hat<br />

etwa im 18. und 19. Jahrhundert der Freizeitpomologe Pfarrer Jakub Rossler in Podebrady eine<br />

Kollektion von 260 Apfelsorten zusammengetragen. Im Jahr 1830 wurde in Böhmen die<br />

„Pomologische Gesellschaft“ gegründet, um bewährte Sorten zu erhalten und zu züchten.<br />

Mag. Elisabeth Riederer HLW HORN 16


NATUR KENNT KEINE GRENZEN<br />

Streuobstwiesen im Grenzraum Waldviertel - Südböhmen<br />

ARBEITSBLATT 4A/2<br />

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden in tschechischen Gärten große Sammlungen von<br />

Apfelsorten angelegt. In bäuerlichen Strukturen entwickelten sich Streuobstwiesen mit doppelter<br />

Nutzung von Wiese und Obst.<br />

Nach dem Ausrufen der Tschechoslowakischen Republik im Jahr 1918 wurde in Pruhonice das<br />

„Staatlich pomologische Zentrum“ gegründet, das den Kernobstbau regeln sollte. Die<br />

Züchteranstalten für Obstkulturen wie VSUO Holovousy, UEB AV Strizovice und Techobuzice<br />

haben viele Kernobstsorten gezüchtet, die sich durch eine besondere Widerstandsfähigkeit gegen<br />

die Schorfkrankheit auszeichnen und sehr gute wirtschaftliche und handelsbezogene<br />

Eigenschaften haben – etwa die modernen Apfelsorten Julia, Selena, Bohemia Gold und Topaz.<br />

Im Waldviertel haben sich die ersten Obstkulturen auf das Sammeln von wildwachsenden<br />

Früchten beschränkt. Die Römer brachten Obstsorten in den Donauraum und führten vor allem<br />

verschiedene Veredelungstechniken ein. Durch Kaiser Karl dem Großen wurden Obstsorten in<br />

der Landgüterverordnung „Capitulare de villis“ festgelegt, die der Kaiser in seinen Ländereien<br />

ausgepflanzt haben wollte. Unter der Herrschaft der Babenberger (876 – 1246) und der<br />

Gründung von Stiften im 11. und 12. Jahrhundert wurden viele Obstgärten angelegt. Nach den<br />

Babenbergern wurde das Land durch Kriege und Raubzüge verwüstet, worunter auch der<br />

Obstbau litt. Die Apfelsortengärten waren nicht mehr auf die Gärten der Klöster und Adelssitze<br />

beschränkt, sondern breiteten sich auch auf das freie Feld aus. Streuobstwiesen mit einer<br />

doppelten Nutzung von Wiese und Obst entstanden. Das Stift Zwettl im Waldviertel spielte eine<br />

große Rolle, da von hier aus der Obstbau in die Umgebung hinausgetragen wurde.<br />

Ab 1850 erfuhr der Obstbau im Waldviertel einen großen Aufschwung, denn durch die<br />

Errichtung von landwirtschaftlichen Schulen wurde das Obstbauwissen verbreitet.<br />

In vielen Regionen des Waldviertels ist der Obstbau zum Großteil auf den Ortsbereich<br />

beschränkt, die Bäume sind in Hofnähe angesiedelt, befinden sich am Anger oder im Hintaus.<br />

Nur vereinzelt sind Obstanlagen auch außerhalb des Ortsbereichs in der freien Feldflur angelegt.<br />

So befinden sich beispielsweise in St. Bernhard im Horner Becken ausgedehnte Obstgärten um<br />

die Ortschaft.<br />

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden viele als unwirtschaftlich verrufene Streuobstwiesen<br />

gerodet und durch moderne Anlagen mit Niederstämmen ersetzt. Im Waldviertel haben sich<br />

Hochstämme nur dort erhalten, wo sie für die Eigenversorgung eine Rolle spielen und kein<br />

wirtschaftlicher Druck nach Sorten, die den Qualitätsklassen entsprechen, vorhanden war.<br />

Heute ist man um die Belebung und alter und lokaler Obstsorten bemüht – im Waldviertel ebenso<br />

wie in Tschechien und hat dazu Organisationen, die sich darum kümmern. Auch der biologische<br />

Landbau ist an ökologisch wertvollen Landschaften interessiert.<br />

Textauszug: „Alte Obstsorten in den Grenzregionen Südböhmens und Niederösterreichs“<br />

„Stare odrudx ovocnych drevin v prihranici jiznich cech a doloniho rakouska“<br />

Herausgeber: Arche Noah und Phare<br />

Mag. Elisabeth Riederer HLW HORN 17


NATUR KENNT KEINE GRENZEN<br />

Streuobstwiesen im Grenzraum Waldviertel - Südböhmen<br />

ARBEITSBLATT 4B<br />

Grenzüberschreitende Erhaltung nutzbarer Fruchtgehölze:<br />

Der Obstbau im Waldviertel und Böhmen ist nicht nur durch ähnliche Standortbedingungen<br />

geprägt, sondern auch durch eine gemeinsame obstbauliche Vergangenheit miteinander<br />

verbunden. Nachdem schon seit Jahren auf beiden Seiten der Grenze das Thema Obst bearbeitet<br />

wird, haben sich 1999 die Projektpartner zusammengeschlossen, um im Rahmen eines EU-<br />

Projekts (Förderprogramm INTERREG) im Gebiete der Böhmischen Masse vorhandene<br />

Obstbestände aufzuspüren und deren Erhaltung und Weiterentwicklung zu fördern.<br />

Ziele dieses Projektes:<br />

• Erstellung eines Obstnetzwerkes – Arche Noah als Anlaufstelle<br />

• Erfassung von Obstbeständen und Obstsorten<br />

• Erhaltung durch Veredelungen<br />

• Verbreitung von Fachwissen<br />

• Herausgabe einer modernen Pomologie (Verfügbare Obstsorten in Niederösterreich –<br />

Sortenblätter)<br />

• Fortbildungsveranstaltungen (Obstbaumschnittkurse und Veredelungskurse)<br />

• Obstpatenschaften<br />

• Obstsortenausstellungen und Verkostungen<br />

• Zusammenarbeit mit Baumschule<br />

Initiativen und Organisationen (Vereine) zur Rettung von alten und lokalen Sorten:<br />

• ARCHE NOAH in Schiltern (NÖ)<br />

• Ökokreis im Stift Zwettl (Sortenerhaltungsgärten)<br />

• LACON – Technisches Büro für Landschaftsplanung<br />

• Forschungsinstitut für Züchtung und Obstbau in Holovousky<br />

• Verein GENGEL (Organisation zum Schutz der Lebensvielfalt) in<br />

Trhove Sviny<br />

• Natur- und Gartenbauverein in Nove Hrady<br />

Abb. 3 Obstplantage in Wolfshoferamt<br />

(Foto Mag. Elisabeth Riederer)<br />

Abb. 4 Streuobstwiese in Altenhof (Foto<br />

Bernd Kajtna, Arche Noah)<br />

Mag. Elisabeth Riederer HLW HORN 18


NATUR KENNT KEINE GRENZEN<br />

Streuobstwiesen im Grenzraum Waldviertel - Südböhmen<br />

ARBEITSBLATT 4C<br />

Beantworte folgende Fragen nach der Lektüre des Textes:<br />

1) Welche Bedeutung haben Obstbäume mit alten Apfelsorten, die heute noch<br />

im Waldviertel und in Tschechien erhalten sind?<br />

2) Warum sind viele Apfelsorten in Tschechien und im Waldviertel gleich?<br />

3) Was versteht man unter nachhaltiger Landwirtschaft?<br />

4) Was verlangt die moderne Konsumgesellschaft von Obstsorten?<br />

5) Welche Klöster waren für die Verbreitung von Apfelsorten in Böhmen und<br />

im Waldviertel von Bedeutung?<br />

6) Wie werden Streuobstwiesen in bäuerlichen Strukturen genutzt?<br />

7) Welche Bedeutung hatte Karl der Große für den Obstbau?<br />

8) Welche Herrschergeschlechter und Völker prägten den Obstbau im<br />

Waldviertel?<br />

9) Wo wurden Obstbäume ausgepflanzt?<br />

10) Warum sind Streuobstwiesen „unwirtschaftlich“?<br />

11) Welche Organisationen sind heute mit der Erhaltung von alten lokalen<br />

Apfelsorten in Tschechien und in Österreich beschäftigt?<br />

12) Welche Ziele verfolgen die einzelnen Organisationen im<br />

Allgemeinen? (Recherchiere dazu im Internet)<br />

Mag. Elisabeth Riederer HLW HORN 19


NATUR KENNT KEINE GRENZEN<br />

Streuobstwiesen im Grenzraum Waldviertel - Südböhmen<br />

Literaturangaben<br />

1) W. Votteler: Verzeichnis der Apfel- und Birnensorten, Obst- und Gartenbauverlag,<br />

München<br />

2) Herbert Petzold: Apfelsorten, Neumann Verlag<br />

3) Bernkopf, Keppel, Novak: Neue alte Obstsorten, Club/Niederösterreich<br />

4) Fachberichte aus dem NÖ Landschaftsfonds Nr.7/1986: Obstbaumtage 1996/97, Auszüge<br />

aus Referaten (Beispielhafte Auswahl typischer Apfelsorten aus der Tschechischen<br />

Republik)<br />

5) Niederösterreich Perspektiven – Vierteljahresschrift für Kultur, Wirtschaft und Tourismus<br />

in Niederösterreich 3_Herbst 2008 (Artikel „Streuobstwiesen im Netzwerk der Natur“)<br />

6) Zeitschrift: Unterricht Biologie Nr 257/September 2000 – Streuobstwiesen<br />

7) www.arche-noah.at<br />

8) www.dafne.at - LACON<br />

9) Sortenmappe des Landschaftsfonds „Verfügbare Obstsorten aus Niederösterreich“<br />

10) Schramayr Georg, Nowak Horst: Obstgehölze in Österreich – Ökologie, Landschaft und<br />

Naturschutz , Umweltbundesamt – mit CD-ROM<br />

11) CD-ROM „OBSTGEVIERT – Frühlingsedition“ – Arche Noah, 3553 Schiltern<br />

12) Arche Noah, Phare: Alte Obstsorten in den Grenzregionen Südböhmens und<br />

Niederösterreichs, Publikace vytistema z prostredku<br />

13) Michael Chinery: Insekten Mitteleuropas<br />

14) Flegg, Hosking: Vögel Europas<br />

Mag. Elisabeth Riederer HLW HORN 20


KUHLÄNDER GULDERLING<br />

WINTERAPFEL<br />

HERKUNFT:<br />

Die Sorte stammt aus der Tschechoslowakei und ist seit etwa 1820 bekannt.<br />

Synonyme: Mährisch-Walachischer Gulderling, Rosmarinapfel, Jadernicky.<br />

FRUCHTBESCHREIBUNG:<br />

Die Frucht ist mittelgroß, 53 – 70 mm hoch und 55 – 70 mm breit, auf Grund<br />

des reichen Fruchtansatzes sind eher die kleineren Werte anzutreffen. Spitzkegelförmig<br />

bis kegelförmig, meist sehr regelmäßig gebauter Apfel, manchmal auch<br />

etwas ungleichhälftig, Querschnitt nicht ganz rund, einzelne stärker ausgebildete<br />

Rippen laufen über die Frucht bis zur Stielfläche, mittel bis stielbauchig.<br />

SCHALE:<br />

Ist dick, fest, beim Genuß etwas störend, glatt, etwas fettig, Grundfarbe zuerst<br />

grünlich, zur Genußreife grünlichgelb bis intensiv gelb. Deckfarbe leicht, seltener<br />

sonnseits intensiv gerötet bis rötlich orangebraun 0 – 1/5, feine Schalenpunkte<br />

hell umhoft, seltener auch größere Schalenpunkte, manchmal mit feinen Rostbildungen<br />

und Figuren. Geruch schwach.<br />

KELCH:<br />

Ist geschlossen bis halboffen, Blättchen mittellang aufrecht, bewollt, die Kelchgrube<br />

ist wenig tief bis mitteltief, eng, um die Blättchen etwas grünlich bleibend,<br />

sehr ebenmäßig, seltener etwas gefältelt, teils unberostet, teils schwacher Flugrost.<br />

Rand nur schwach gewellt.<br />

STIEL:<br />

Ist kurz (10 – 16 mm), mitteldick, holzig, braun, bewollt, Stielgrube ist mitteltief,<br />

mittelbreit, strahlig berostet. Die Stielfläche ist zumeist leicht gewellt.<br />

FRUCHTFLEISCH:<br />

Weißlich bis weißlichgelb, fein, mittelfest, saftig, schwach gewürzt, mit milder<br />

Säure bei ausreichendem Zuckergehalt.<br />

KERNHAUS:<br />

Mittelgroß, oval, hohlachsig, zu den Fächern hin geöffnet, geräumig. Samen<br />

zahlreich, gut ausgebildet, hellbraun, länglich zugespitzt.<br />

BAUMEIGENSCHAFTEN:<br />

Der Wuchs ist schwach bis mittelstark, bildet dennoch später eine größere Krone,<br />

diese ist zuerst aufrecht, später trotz des reichlichen Fruchtbehanges nur wenig<br />

hängend. Äste sehr gut mit Fruchtholz garniert.<br />

GEEIGNETE BAUMFORM:<br />

Hoch- und Halbstamm auf Sämling ist für diese Sorte am besten geeignet. Kann<br />

gut als Straßenobstbaum verwendet werden.<br />

BODEN UND KLIMAANSPRÜCHE:<br />

Die Sorte liebt kräftigen tiefgründigen frischen und nährstoffreichen Boden. Sie<br />

gedeiht auch noch in Höhenlagen bis 500 Meter.<br />

BLÜTE:<br />

Blüte mittelfrüh, ist wenig frostempfindlich, verträgt <strong>keine</strong> Nässe.<br />

POLLENSPENDER/BEFRUCHTUNGSPARTNER:<br />

Polleneigenschaften und Befruchtungsverhältnisse sind nicht untersucht, der Pollen<br />

dürfte aber gut sein.<br />

PFLÜCKREIFE:<br />

Ab Mitte Oktober, recht gut und lange am Baum haftend.<br />

GENUSSREIFE:<br />

Ab Dezember bis April.<br />

LAGEREIGENSCHAFTEN:<br />

Im <strong>natur</strong>kühlen Keller gut haltbar bis April. Bei ungünstigeren Lagerverhältnissen<br />

besteht die Gefahr des Faulens von Kelch- und Stielgrube her.<br />

ERTRAG UND EIGNUNG:<br />

Fruchtbarkeit tritt mittelfrüh ein, ist etwas schwankend, aber meist sehr reichtragend.<br />

Eignet sich als guter Tafelapfel sowie als sehr guter Wirtschaftsapfel.<br />

PFLEGEHINWEISE:<br />

Nach dem Aufbau eines tragfähigen Astgerüstes sind ab und zu Auslichtungsschnitte<br />

notwendig, um Kleinfrüchtigkeit bzw. zu großen Fruchtansatz zu vermeiden.<br />

KRANKHEITSANFÄLLIGKEIT:<br />

In feuchten Lagen etwas schorfanfällig, sonst sehr gesund und widerstandsfähig.<br />

Impressum:<br />

Herausgeber: Arche Noah, A-3553 Schiltern, www.arche-noah.at<br />

in Zusammenarbeit mit dem Amt d. NÖ Landesregierung, Abt. Naturschutz<br />

Dieses Projekt wird von der EU und dem NÖ Landschaftsfonds kofinanziert.


HIMBEERAPFEL VON HOLOVOUS<br />

WINTERAPFEL<br />

Stiel meist<br />

mit Wulst<br />

Schale oft wie rot<br />

lackiert<br />

offenes Kernhaus mit<br />

scheppernden Kernen<br />

mildes Fruchtfleisch<br />

mit Himbeeraroma<br />

Die Früchte sind in Originalgröße abgebildet.


GOLDRENETTE VON BLENHEIM<br />

SPÄTHERBST/WINTERAPFEL<br />

HERKUNFT: Nach englischen Berichten ist diese Sorte schon um 1740<br />

als Zufallssämling in Woodstock (Oxfordshire, England) gefunden und ab 1820<br />

verbreitet worden. Später wurde sie nach dem benachbarten Landsitz des Herzogs<br />

von Marlborough benannt. Der Name Blenheim geht geschichtlich auf den<br />

deutschen Ortsnamen Blindheim (Kreis Dillingen, Bayern) zurück. Vereinzelt sind<br />

Bäume dieser Sorte auch in Niederösterreich noch zu finden. Die abgebildeten<br />

Früchte stammen von einem Baum südlich des Tullnerfeldes. Es gibt auch einige<br />

intensiver rotgefärbte Mutanten dieser Sorte, wie „Aldenham Blenheim, Rote<br />

Blenheim, Scarlet Blenheim“.<br />

FRUCHTBESCHREIBUNG: Die Frucht ist groß bis sehr groß 58–75<br />

mm hoch, 80–89 mm breit, flachrund bis stark abgestumpft rundlich, zumeist mittelbauchig,<br />

Hälften sind ziemlich gleich, Querschnitt nicht ganz rund bis rund.<br />

SCHALE: ziemlich glatt bis feinrauh, matt bis glänzend, grünlichgelb später<br />

hellgoldgelb, sonnseits meist nur leicht gerötet, mitunter bis seltener stärker flächig<br />

gerötet und darüber hinausgehend nicht sehr auffällig verwaschen gestreift.<br />

Punkte sind ziemlich zahlreich fein bis zumeist mitteldick, mitunter auch eckig<br />

bräunlich, Anflüge von Rost sind häufig, welkt nicht, Geruch fehlt.<br />

KELCH: ist weit offen, groß, meist grünlich, schwach wollig, Blättchen breit<br />

angesetzt, am Grunde weit getrennt, mäßig lang, aufrecht, mit nach außen<br />

geneigter Spitze. Einsenkung meistens ziemlich tief und weit, eben oder sehr<br />

schwach faltig. Kelchhöhle kurzer Trichter mit flacher Mündung. Kelchrand leicht<br />

gewellt.<br />

STIEL: ist kurz, mitteldick, etwa 10–17 mm, bräunlich bis grünlich, bewollt,<br />

Höhle ziemlich tief und weit, eben, berostet, öfters weit ausstrahlend, hellbraun,<br />

mitunter auch schuppig.<br />

FRUCHTFLEISCH: hell gelblichweiß, fein, abknackend, später mürbe,<br />

saftig, gewürzt, vorherrschend angenehm süßweinig, zuweilen mit leichtem<br />

herbem Anflug.<br />

KERNHAUS: länglich zwiebelförmig, hohlachsig, Achsenhöhle mäßig weit,<br />

gegen Fächer leicht geöffnet, Kammern stielwärts spitz, kelchwärts abgerundet,<br />

Kerne zu 1 oder 2, mittelgroß, langeiförmig, lang gespitzt, braun, oft nicht<br />

vollkommen ausgebildet.<br />

BAUMEIGENSCHAFTEN: Der Baum dieser Sorte wächst in der<br />

Jugend sehr stark, bildet eine breit gewölbte Krone mit abstehenden Ästen, diese<br />

weisen dicht mit Kurztrieben besetzte Langtriebe auf. Besitzt eine dunkelgrüne,<br />

große und feste Belaubung, die für Pilzbefall nicht empfänglich ist. Typisches<br />

Sortenkennzeichen am Stamm des Baumes sind die zahlreichen Bäulenbildungen.<br />

GEEIGNETE BAUMFORM: Die Sorte eignet sich für alle Baumformen<br />

und gedeiht auf allen Unterlagen, trägt aber auf <strong>keine</strong>r besonders reich.<br />

BODEN- UND KLIMAANSPRÜCHE: Der Baum ist anspruchsvoll<br />

in bezug auf Boden und Lage, für zufriedenstellende Fruchtbarkeit und gute<br />

Fruchtqualität sind nährstoffreiche kräftige Lehmböden und windgeschützte sonnige<br />

warme Lagen nötig. Sowohl auf trockenen bzw. feuchten Standorten zeigt<br />

sich die Sorte als fauler Träger.<br />

BLÜTE: ist mittelfrüh, relativ frostempfindlich<br />

POLLENSPENDER: nein, Pollen ist schlecht (triploid)<br />

BEFRUCHTERSORTEN: Baumanns Renette, Champagner Renette, Cox,<br />

Croncels, Glockenapfel, Klarapfel, Landsberger Renette, u.a.<br />

PFLÜCKREIFE: ist etwa Anfang Oktober, darf nicht zu früh geerntet<br />

werden<br />

GENUSSREIFE: von November bis März<br />

LAGEREIGENSCHAFTEN: hält sich auf dem Lager gut, ist fest im<br />

Fleisch, dadurch wenig druckempfindlich, allerdings wird sie früh saftarm und<br />

ist stippeanfällig.<br />

ERTRAG UND EIGNUNG: Der Ertrag setzt spät ein und ist selten<br />

hoch, als Sorte mit ganz vorzüglichem Geschmack eignet sie sich als sehr guter<br />

Tafel- und Wirtschaftsapfel<br />

PFLEGEHINWEISE: Der Baum benötigt viel Platz, er verzweigt sich<br />

sehr gut, benötigt daher nicht zu häufige Schnittmaßnahmen, mitunter jedoch<br />

ein Auslichten.<br />

KRANKHEITSANFÄLLIGKEIT: zu große Früchte sind stippeanfällig,<br />

anfällig für Krebs- und Blattlaus.<br />

Impressum:<br />

Herausgeber: Arche Noah, A-3553 Schiltern, www.arche-noah.at<br />

in Zusammenarbeit mit dem Amt d. NÖ Landesregierung, Abt. Naturschutz<br />

Dieses Projekt wird von der EU und dem NÖ Landschaftsfonds kofinanziert.


GEFLAMMTER KARDINAL<br />

HERBST- / WINTERAPFEL<br />

HERKUNFT: ist eine alte deutsche Sorte, deren Ursprung nicht bekannt<br />

ist. Wie weit er schon vor mehr als 200 Jahren verbreitet war, beweist, daß ihn<br />

schon der Pomologe Diel unter sechs Namen beschrieb, also mehrere Sorten<br />

darunter vermutete. Die Sorte war während der Österr. Ung. Monarchie im Großteil<br />

der Kronländer zur Auspflanzung empfohlen. Sie sollte richtig „Geflammter<br />

weißer Kardinal“ heißen, da es auch einen „Geflammten roten Kardinal“gibt. Die<br />

Sorte heißt auch „Bischofsmütze“, „Rasselapfel“,“Tortenapfel“, „Semmelapfel“,<br />

„Gestreifter Pfundapfel“, wurde früher am Wiener Markt „Strudelapfel“ genannt.<br />

Es gibt auch minderwertige Spielarten dieser Sorte. Die abgebildeten Früchte<br />

stammen aus dem Wienerwaldgebiet und Alpenvorland.<br />

FRUCHTBESCHREIBUNG: Die Frucht ist in der Form außerordentlich<br />

veränderlich, meist kugelig bis hochgebaut, flach bis stark gerippt, 60<br />

– 85 mm hoch, 75 – 90 mm breit, starke Kanten machen den Apfel bisweilen<br />

dreieckig, die Hälften sind meist stark ungleich, mittelbauchig, dem Kelch zu<br />

stärker abnehmend.<br />

SCHALE: ist glatt, fein, geschmeidig, wenig fettig, zuerst grünlich bis grünlichgelb,<br />

lagerreif weißgelb bis schöngelb, Deckfarbe sonnseits undeutlich bis<br />

deutlich blaßhellrot bis rotgestreift und geflammt, dazwischen fein rotpunktiert.<br />

Hellbraune feine bis mittelstarke Rostpunkte über die Frucht verteilt, feine Roststrichelung<br />

und größere Rostflecken können vorkommen.<br />

KELCH: ist offen oder halboffen, bisweilen auch geschlossen, Blättchen grün,<br />

wollig, aufrecht, nach außen umgeschlagen, Einsenkung mitteltief, eng, faltig bis<br />

rippig, Rand höckrig.<br />

STIEL: ist kurz, 10 – 14 mm, dick, selten herausragend, holzig, Grube mitteltief,<br />

eng, unregelmäßig faltig, meist sorteneigentümlich strahlig berostet.<br />

FRUCHTFLEISCH: grüngelblichweiß, saftig, locker, mittelfeinzellig, mittelhart<br />

bis weich. Geschmack säuerlichsüß erfrischend, ohne Würze. Zu früh<br />

geerntete Früchte bleiben säuerlich geschmacksleer.<br />

KERNHAUS: ist hohlachsig, stielständig, zwiebelförmig, Fächer sehr geräumig,<br />

weit offen und zerrissen, Samen sind braun, groß, langoval zugespitzt,<br />

bisweilen schlecht ausgebildet.<br />

BAUMEIGENSCHAFTEN: Er wächst in der Jugend stark, in der<br />

Baumschule aber nicht gerade, benötigt daher gute Stammerziehung, seine<br />

Krone nimmt sehr bald eine breitgewölbte Gestalt an, die Äste werden später<br />

hängend. Junges Laub und Triebe stark wollig. Baum kann sehr alt werden.<br />

GEEIGNETE BAUMFORM: Aufgrund der vorerwähnten Kronenform<br />

sollte er nur als Hochstamm erzogen werden, für Formobstbäume hat die Sorte<br />

<strong>keine</strong> Bedeutung.<br />

BODEN- UND KLIMAANSPRÜCHE: Er ist in seinen Ansprüchen an<br />

Boden und Klima sehr bescheiden, gedeiht noch in trockenen dürftigen Böden<br />

und mindergünstigen Lagen. Weniger geeignet für schweren und feuchten Boden,<br />

da er sich dort krebsempfindlich zeigt. Als Gebirgsobstbaum bewährt er sich sehr<br />

in den Voralpen und ist dort empfehlenswert. Etwas windgeschützter Standort<br />

günstig, da Früchte vorzeitig vom Wind abgeworfen werden können.<br />

BLÜTE: ist früh, widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse, Jungfernfrüchtigkeit<br />

kann vorkommen.<br />

POLLENSPENDER: nein, Pollen ist schlecht.<br />

BEFRUCHTERSORTEN: Apfel von Croncels, Goldparmäne, Gelber<br />

Bellfleur, Baumanns Renette u.a.<br />

PFLÜCKREIFE: aus wärmeren Lagen Mitte September, in mittleren Lagen<br />

reift er im Oktober.<br />

GENUSSREIFE: tritt im Oktober ein.<br />

LAGEREIGENSCHAFTEN: ist bis in den Winter hinein lagerfähig,<br />

gesunde Früchte nur unter sehr günstigen Lagerbedingungen bis Februar. Gute<br />

Lagerüberwachung notwendig, da von feuchten Standorten Früchte von innen<br />

her faulen können.<br />

ERTRAG UND EIGNUNG: Die Sorte tritt bald in Ertrag und trägt<br />

regelmäßig und reich, gilt in weniger begünstigten Obstbaugebieten als guter<br />

Tafel- und sehr guter Wirtschaftsapfel, auch gut geeignet zum Dörren.<br />

PFLEGEHINWEISE: Stamm und Kronenerziehung in der Jugend wichtig,<br />

später hin und wieder Auslichtungsschnitt sowie Fruchtholzerneuerung.<br />

KRANKHEITSANFÄLLIGKEIT: ist widerstandsfähig gegen<br />

Krankheiten und Schädlinge, in feuchten Lagen krebsanfällig.<br />

Impressum:<br />

Herausgeber: Arche Noah, A-3553 Schiltern, www.arche-noah.at<br />

in Zusammenarbeit mit dem Amt d. NÖ Landesregierung, Abt. Naturschutz<br />

Dieses Projekt wird von der EU und dem NÖ Landschaftsfonds kofinanziert.


ROTER ASTRACHAN<br />

SOMMERAPFEL<br />

HERKUNFT:<br />

Es dürfte sich um eine ältere, russische Sorte handeln. Nach Berichten ist sie über<br />

Schweden nach England gebracht worden. Im deutsch spra chi gen Raum scheint<br />

sie ab 1840 verbreitet worden zu sein.<br />

Synonyme: Erdbeerapfel, Himbeerapfel, Roter Jakobiapfel, Roter Kornapfel,<br />

Roter Sommerapfel.<br />

FRUCHTBESCHREIBUNG:<br />

Die Frucht ist klein bis mittelgroß, kann aber bei guter Pflege und Ausdünnen auch<br />

groß werden. 38 – 72 mm hoch, 53 – 86 mm breit, kugelig bis abgestumpft,<br />

rundlicher, ziemlich gleichmäßig, teils auch hoch gebauter, kelchwärts verjüngter,<br />

stielbauchiger Apfel, Relief teils schwach rippig, Querschnitt rundlich bis schwach<br />

kantig.<br />

SCHALE:<br />

ist fein, geschmeidig, Grundfarbe grünlichgelb, später gelblichweiß, sonnenseits<br />

oft weithin lebhaft karmesinrot, schattenwärts heller rot, mehr marmoriert überzo<br />

gen und deutlich gestreift. Punkte zahlreich, hellgrau, oft auch für die Sorte<br />

cha rak te ri stisch karmesinrot umhoft, die Schale ist oft bläulich beduftet.<br />

KELCH:<br />

ist geschlossen, mit zumeist sehr großen, grünen bis graubraunen, nach au ßenge<br />

schla ge nen Kelchblättern. Die Kelchgrube ist flach bis mitteltief, eng, teils<br />

faltig, der Rand oft höckerig.<br />

STIEL:<br />

ist holzig, kurz bis mittellang, zumeist zwischen 11 und 18 mm lang, mitteldick,<br />

zumeist grün, seltener rötlich-bräunlich, bewollt. Stielhöhle mäßig tief, ziemlich<br />

weit, eben, strahlig berostet.<br />

FRUCHTFLEISCH:<br />

hellgelblich weiß, fein, locker, saftig, an ge nehm säuerlich, minimal gewürzt, bei<br />

Überreife mehlig werdend.<br />

KERNHAUS:<br />

ist mittelgroß, zwiebelförmig, Achse hohl, gegen Kammern teilweise geöffnet,<br />

Sa men zahlreich, mittelgroß, kastanienbraun, eiförmig, kurz, zugespitzt.<br />

Kleine Früchte bei überreichem Behang<br />

BAUMEIGENSCHAFTEN:<br />

Er wächst in der Jugend kräftig, bildet später eine regelmäßige, mittelgroße, rundli<br />

che bis hochkugelige Krone.<br />

GEEIGNETE BAUMFORM:<br />

ist der Hoch- und Halbstamm.<br />

BODEN UND KLIMA:<br />

Ansprüche an den Boden und Klima sind gering, er ist breit anbaufähig, auch<br />

noch für rauhere Lagen geeignet.<br />

BLÜTE:<br />

ist früh bis mittelfrüh, etwas frostempfindlich.<br />

POLLENSPENDER:<br />

Ja, ist diploid.<br />

BEFRUCHTERSORTEN:<br />

Selbstbefruchtung soll angeblich möglich sein.<br />

PFLÜCKREIFE:<br />

ab Ende Juli.<br />

GENUSSREIFE/HALTBARKEIT:<br />

Genußreif vom Baum, Haltbarkeit im <strong>natur</strong>kühlen Keller bis Mitte August.<br />

ERTRAG UND EIGNUNG:<br />

Ertrag tritt früh bis mittelfrüh ein, ist reich bis überreich und ziemlich regelmäßig.<br />

Eignet sich hauptsächlich als Tafelapfel und Wirt schafts ap fel.<br />

PFLEGEHINWEISE:<br />

Schnitt der Leitäste lang, der des Fruchtholzes kurz.<br />

KRANKHEITSANFÄLLIGKEIT:<br />

Der Baum ist blutlausempfänglich, neigt auf feuchtem Boden zu Krebs.<br />

Große Früchte durch Schnitt und Ausdünnen<br />

Impressum:<br />

Herausgeber: Arche Noah, A-3553 Schiltern, www.arche-noah.at<br />

in Zusammenarbeit mit dem Amt d. NÖ Landesregierung, Abt. Naturschutz<br />

Dieses Projekt wird von der EU und dem NÖ Landschaftsfonds kofinanziert.

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