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Gesund werden - Gesund bleiben 02/2012

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HALLO <strong>Gesund</strong> <strong>werden</strong> - <strong>Gesund</strong> <strong>bleiben</strong><br />

November <strong>2012</strong> 9<br />

Volksleiden Tinnitus<br />

Was hinter Ohrengeräuschen stecken kann und welche Behandlungsmöglichkeiten helfen können<br />

Viele Menschen leiden unter<br />

Tinnitus. HALLO-Redakteurin<br />

Meike Kessler hat mit Dr.<br />

Mario Koopmann über Ursachen<br />

und Behandlungsmöglichkeiten<br />

der Ohrgeräusche<br />

gesprochen. Der Facharzt für<br />

Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />

(HNO) ist zuständig für die<br />

Tinnitus-Sprechstunde an<br />

der Uniklinik Münster.<br />

Was bedeutet Tinnitus<br />

eigentlich?<br />

Koopmann: Tinnitus steht<br />

allgemein für ein Ohrgeräusch.<br />

Dabei unterscheidet<br />

man zwischen einem<br />

subjektiven und objektiven<br />

Tinnitus. Den subjektiven<br />

Tinnitus nimmt nur der Patient<br />

war. Beim objektiven<br />

Tinnitus kann auchder Arzt<br />

das Ohrgeräusch hören,<br />

was allerdings sehr selten<br />

vorkommt. Des Weiteren<br />

unterscheidet man zwischen<br />

einem akuten Tinnitus<br />

und einem chronischen<br />

Ohrgeräusch, das länger als<br />

drei Monate besteht.<br />

Was sollten Patienten tun,<br />

die ein Ohrgeräusch haben?<br />

Koopmann: Patienten die,<br />

ein Ohrgeräusch haben,<br />

sollten das unbedingt von<br />

einem HNO-Arzt abklären<br />

lassen. Allerdings zählt ein<br />

akuter Tinnitus nicht mehr<br />

zu den Notfällen. Ein Ohrgeräusch<br />

ist kein Grund,<br />

nachts ins Krankenhaus zu<br />

fahren.<br />

Was kann hinter einem<br />

Ohrgeräusch stecken?<br />

Koopmann: Es gibt verschiedene<br />

Ursachen. Jede Hörminderung,<br />

die unter anderem<br />

imInnenohr, amHörnerv<br />

oder auch imMittelohr<br />

entstehen kann, kann<br />

auch zu einem Ohrgeräusch<br />

führen. Ohrenschmalz<br />

oder ein Loch im<br />

Trommelfell können ebenfalls<br />

einen Tinnitus verursachen.<br />

Verantwortlich kann<br />

außerdem ein sogenannter<br />

Hörsturz sein, eine akute<br />

Verschlechterung des Hörvermögens<br />

ohne erkennbare<br />

Ursache. Auch taube<br />

Menschen können unter<br />

einem Tinnitus leiden. In<br />

seltenen Fällen führen auch<br />

Herz-Kreislauf- und Stoffwechselstörungen<br />

zu einem<br />

Tinnitus. Weitere mögliche<br />

Ursachen für ein Ohrgeräusch<br />

können Erkrankungen<br />

an der Halswirbelsäule<br />

und des Kiefergelenks sein.<br />

Was ist mit Stress als eine<br />

Ursache für Tinnitus?<br />

Koopmann: Nicht jeder, der<br />

Stress hat, bekommt Tinnitus.<br />

Oftmals sind diese<br />

Symptome somatisiert, das<br />

heißt, die Patienten stellen<br />

einen Zusammenhang her,<br />

ohne dass es eine organische<br />

Ursache dafür gibt.<br />

Wie <strong>werden</strong> Ohrgeräusche<br />

behandelt?<br />

Koopmann: Bei der Therapie<br />

wird die Ursache für das<br />

Ohrgeräusch, wie zum Beispiel<br />

die Verletzung des<br />

Trommelfells, behandelt. Es<br />

gibt auch Fälle, bei denen<br />

symptomatisch behandelt<br />

wird. Autogenes Training<br />

kann Betroffenen beispielsweise<br />

helfen. Es gibt auch<br />

Zusammenhänge mit Besch<strong>werden</strong><br />

in der Halswirbelsäule,<br />

bei denen Akupunktur<br />

oder Akupressur<br />

hilfreichsind. Deutlichseltener<br />

wird Cortison eingesetzt,<br />

da diese Therapie<br />

mittlerweile kritischbewertet<br />

wird. Es gibt Betroffene,<br />

bei denen ein Hörgerät Linderung<br />

verschafft. Hilfreich<br />

istvor allem die Aufklärung<br />

über Ursachen von Ohrgeräuschen,<br />

das sogenannte<br />

Tinnitus-Counseling.<br />

Wo bekommen Betroffene<br />

Hilfe?<br />

Koopmann: HNO-Ärzte sollten<br />

die erste Anlaufadresse<br />

sein. Zudem gibt es in der<br />

Poliklinik der Uni eine Tinnitus-Sprechstunde.<br />

Was kann ich vorbeugend<br />

tun, um Ohrgeräusche zu<br />

verhindern?<br />

Koopmann: Der Schutz des<br />

Gehörs ist extrem wichtig,<br />

um ein erhöhtes Risiko<br />

einer langfristigen Hörminderung<br />

auszuschließen.<br />

Tinnitus-Sprechstunde<br />

der Uniklinik Münster<br />

<strong>02</strong>51/8 35 68 11<br />

Foto:Pixelio/BenjaminThorn<br />

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