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199 - Österreichische Mathematische Gesellschaft

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Was nicht im Protokoll steht . . .<br />

Die IMO in Österreich war ja die erste außerhalb der osteuropäischen Staaten<br />

bzw. der ehemaligen UdSSR. Im Vorfeld wurden von einigen Staaten<br />

Garantien gefordert, dass sich Schüler nicht absetzen können. Diese wurden<br />

zwar nicht erteilt, im Gegenzug wurden allerdings auffallend viele Berichterstatter<br />

für Schülerzeitungen mitentsandt.<br />

Der Sprachfähigkeit der österreichischen Jury ist es zu verdanken, dass bei<br />

der Punktevergabe alles fair verlief. So wurde auch ein Delegationsleiter<br />

sofort ertappt, als er viel mehr übersetzte, als der Schüler tatsächlich geschrieben<br />

hatte.<br />

Der Leiter der Jury hat keine Mühe gescheut und alle seine Kontakte genutzt,<br />

den verschiedenen Delegationen den Aufenthalt und auch die Reisen<br />

so problemlos wie möglich zu gestalten. So konnte er dem bulgarischen Delegationsleiter<br />

erfolgreich zusagen, dass sich das (ihm nicht passende regnerische)<br />

Wetter nach der Punktekoordination bessern würde, obwohl dies<br />

dem Wetterbericht zu Folge nicht zu erwarten war. Andere Probleme hatte<br />

der britische Delegationsleiter. Ohne die (wieder erfolgreiche) Intervention<br />

des Leiters der Jury hätte er beim Rückflug für das durch die österreichischen<br />

Geschenke verursachte Übergepäck auch noch zahlen müssen.<br />

Auch für das Seelenwohl wurde gesorgt. Auf Initiative von Prof. Hlawka<br />

wurde Thomas Mühlgassner verpflichtet, Interessenten zu einer Frühmesse<br />

um 5 Uhr Früh zu bringen. Das Angebot wurde auch von zwei Delegationsmitgliedern<br />

der damaligen Ostblockstaaten angenommen.<br />

Die IMO in Österreich war in modischen Belangen Trendsetter. Erstmals<br />

bekamen alle Teilnehmer ein T-Shirt mit einem aufgedruckten Emblem der<br />

IMO 1976. Alle weiteren IMOs folgten diesem Beispiel.<br />

Selbst bei der perfektesten Organisation kann auch etwas schiefgehen. Bei<br />

der Preisverleihung in der Hofburg, die vom damaligen Unterrichtsminister<br />

Fred Sinowatz vorgenommen wurde, mussten die im Ministerium liegengebliebenen<br />

Urkunden im letzten Moment nachgebracht werden. Fast<br />

hätte der Kapellmeister die Eingangsmusik wiederholen müssen – er wartete<br />

schon auf ein Zeichen der Organisatoren –, um den (davon nicht informierten)<br />

Minister nicht durch eine Kunstpause zu vergrämen.<br />

darunter auch schon die USA. Das sind zwar im Vergleich zu heute 6 relativ wenig,<br />

trotzdem erforderte die Organisation umfangreiche Vorbereitungen. Traditio-<br />

6 Im Jahr 2005 nahmen bei der IMO 91 Länder teil.<br />

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