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Damhain Alla 14

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46 Steine Steine 47<br />

tin Hathor zugeschrieben, die berühmte chinesische<br />

Terrakottaarmee war mit Malachit<br />

überzogen.<br />

Im Brihat Jataka, einem Sanskrittext aus<br />

dem sechsten Jahrhundert unserer Zeit werden<br />

neun Edelsteine den Tierkreiszeichen<br />

zugeordnet.<br />

Auch die Christenheit kannte die Steine, so<br />

heißt es in der Bibel über den Brustschild eines<br />

Hohepriesters:<br />

"Das Amtsschild sollst du machen nach der<br />

Kunst, wie den Leibrock, von Gold, blauem<br />

und rotem Purpur, Scharlach und gezwirnter<br />

weißer Leinwand. Viereckig soll es sein und<br />

zwiefach; eine Spanne breit soll seine Länge<br />

sein und eine Spanne breit seine Breite. Und<br />

sollst's füllen mit 4 Reihen voll Steine. Die<br />

erste Reihe sei ein Sarder, Topas, Smaragd;<br />

die andere ein Rubin, Saphir, Diamant; die<br />

dritte ein Lynkurer (Hyazenit oder Opal),<br />

Achat, Amethyst; die vierte ein Türkis, Onyx,<br />

Jaspis."<br />

2. Moses 28, Vers 15-21<br />

Schriftliche Aufzeichnungen über die Heilwirkungen<br />

von Steinen fertigte unter anderem<br />

Aristoteles (384-322 v.u.Z.) an.<br />

Der griechische Arzt und Pharmakologe Pedanios<br />

Dioscurides beschrieb im ersten Jahrhundert<br />

unserer Zeit in seinem Werk De materia<br />

medica 102 mineralische Arzneimittel.<br />

Aber am bekanntesten und in esoterischen<br />

Kreisen immer noch aktuell ist das lapis lapidarium<br />

der Äbtissin Hildegard von Bingen<br />

(1098-1179). Sie zeigt darin 24 Steine und<br />

deren Wirkung auf. Im 16. Jahrhundert extrahierte<br />

Paracelsus (<strong>14</strong>93-1541) zum Zweck<br />

der Heilmittelherstellung Mineralstoffe aus<br />

Edelsteinen.<br />

Mit der Zeit der Aufklärung verschwanden<br />

die heilenden Steine vorübergehend von der<br />

medizinischen Bildfläche.<br />

Wie Steine helfen sollen<br />

Die Erklärungen zur Heilwirkung sind nicht<br />

ganz eindeutig und ebenso wenig einhellig.<br />

Am häufigsten wird die Wirksamkeit mit Eigenschwingungen<br />

bzw. Strahlungen erklärt,<br />

die der betreffende Stein über seine Kristallgitterstruktur<br />

aussendet. Dabei soll diese<br />

Schwingung in unsere Aura eindringen und<br />

auf diese Weise unsere, unter Umständen aus<br />

dem Gleichgewicht geratene, Eigenschwingung<br />

ausgleichen.<br />

Viele gehen darüber hinaus von einem Ähnlichkeitsprinzip<br />

aus, das heißt, dass sehr kurz<br />

gesagt zum Beispiel der klare Bergkristall<br />

klärend wirkt, der sonnengelbe Bernstein<br />

Kummer vertreibt und Sonne ins Leben<br />

bringt und der sogenannte Blutstein die Blutbildung<br />

fördert.<br />

Außerdem wird oft von einer Wirkung ähnlich<br />

wie in der Homöopathie ausgegangen.<br />

Sehr häufig werden dabei sogenannte Edelsteinessenzen<br />

und Edelsteinwasser eingesetzt.<br />

Das bedeutet, dass der Stein für eine<br />

gewisse Zeit in der Flüssigkeit liegt und dadurch<br />

seine Schwingungen oder Mineralspuren<br />

in die Flüssigkeit abgeben soll. Die Flüssigkeit<br />

wird entweder getrunken oder äußerlich<br />

angewendet.<br />

Im Internet findet man unzählige Rezepte<br />

und regelrechte Rituale dafür. Übrigens<br />

stammt die Herstellung solcher Essenzen aus<br />

der Spagyrik, dem medizinischen Teilgebiet<br />

der Alchemie.<br />

Gelegentlich wird der Stein als empfindsames<br />

Individuum bezeichnet, welches bei guter<br />

Behandlung dem Besitzer Glück und Gesundheit<br />

beschert (z.B. Moqui Marbles).<br />

Beinahe alle Esoteriker gehen davon aus,<br />

dass ein Stein über ein gewisses Maß an Eigenleben<br />

verfügt.<br />

Alles Lüge? Raubbau, Fälschungen und<br />

Veredelungen<br />

Vergegenwärtigen wir uns einmal den Werdegang<br />

eines Steines von seinem Ursprung<br />

bis zum Händler, dann werden die sensibleren<br />

Naturen unter uns vermutlich das Bedürfnis<br />

bekommen, den Stein zu heilen.<br />

In Sierra Leone schürfen auf einer Fläche<br />

von 20 000 Quadratkilometern ca. 120 000<br />

Menschen Diamanten. Das einstige Waldgebiet<br />

ist von rotbraunen Kratern überzogen.<br />

Die Arbeiter erhalten oftmals kein Geld,<br />

sondern etwas Reis als Entlohnung. In Indien<br />

werden 80% der Weltproduktion an Diamanten<br />

größtenteils von Kindern geschliffen.<br />

In Brasilien werden Smaragd, Topas, Amethyst,<br />

Rosenquarz und Bergkristall durch<br />

Sprengungen gewonnen, oft mit fatalen Folgen<br />

für das Ökosystem. Von Arbeitsschutz<br />

ist dort keine Rede, das kostet zuviel Geld.<br />

Wen es interessiert, der kann sich bei Greenpeace<br />

informieren. Während diese Steine unser<br />

Wasser energetisieren sollen, wird das<br />

Trinkwasser in deren Herkunftsland gerade<br />

durch den aggressiven Abbau unbrauchbar<br />

gemacht.<br />

Ist der Stein an die Oberfläche befördert<br />

worden, wird er gespalten, gereinigt, gebohrt,<br />

geschliffen, poliert - und als würde das<br />

alles nicht genügen, aufgewertet.<br />

Das ist ein sehr freundliches Wort für die<br />

verschiedensten Methoden, um die Beschaffenheit,<br />

aber viel öfter noch die Farbe des<br />

Steines zu verändern, damit auf diese Weise<br />

höhere Gewinne erzielt werden können. Risse<br />

werden mit Wachs, Kunstharz oder Harz<br />

aufgefüllt, damit wird auch häufig die Farbe<br />

verändert. Manche Schmucksteine werden<br />

gebrannt, dass heißt auf bis zu 550°C erhitzt.<br />

Auf diese Weise werden zum Beispiel aus<br />

Amethysten Citrine gemacht. Gelegentlich<br />

werden die Steine mit radioaktiven Strahlen<br />

farblich verändert. Onyx kann man fälschen,<br />

indem man Achate in Zuckerlösungen legt<br />

und später die Flüssigkeit entzieht. Der meiste<br />

heute erhältliche Bernstein besteht aus<br />

verschmolzenem Bernsteinpulver.<br />

Dabei kann man noch einigermaßen glücklich<br />

sein, wenn der Schmuckstein nicht<br />

gleich aus Glas oder Kunststoff hergestellt<br />

wurde, denn der Laie hat eigentlich kaum eine<br />

Chance, den Unterschied zu echten Steinen<br />

zu bemerken.<br />

Die Nachfrage bestimmt auch hier, wie überall,<br />

das Angebot. Und spätestens seit die<br />

Esoterikszene verstärkt nach allen möglichen<br />

und möglichst preiswerten Steinen verlangt,<br />

wird „industriell behandelt“, was das Zeug<br />

hält. Wen will es da noch wundern, dass die<br />

Heilwirkung von Steinen nicht nachgewiesen<br />

werden kann und einige Aussagen darüber<br />

wirklich in Welt der Phantasie gehören. Was<br />

sollen solche Steine denn bewirken können?<br />

Wer tatsächlich einen Stein spüren möchte,<br />

sollte den Läden den Rücken kehren und<br />

selbst auf die Suche gehen. Vielleicht kommt<br />

ein unbehandelter, nicht ganz so bunter Stein<br />

für dich aus der Erde hervor, vielleicht<br />

spricht auch ein Kiesel zu dir...<br />

Im der nächsten Ausgabe, lassen wir einen<br />

Sammler zu Wort kommen, der euch Hinweise<br />

zum Selberfinden geben kann.<br />

Quellen:<br />

Dwalin<br />

www.wikipedia.de, Juli 2009<br />

www.edelsteine-heilsteine-info.de, Juli 2009<br />

www.greenpeace-magazin.de, Juli 2009<br />

Michael Gienger und Wolfgang Dengler,<br />

Lexikon der Heilsteine, 1999<br />

Michael Gienger, Anja Gienger, Ines<br />

Blersch, Die Heilsteine der Hildegard von<br />

Bingen, 2004

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