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Panova OSB - Tutzing, Missions-Benediktinerinnen

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In Erinnerung an unsere liebe<br />

Schwester Iliana (Vera Gaitanova) <strong>Panova</strong> <strong>OSB</strong><br />

12.10.1927 – 09.02 2011<br />

Am 09. Februar 2011 in aller Frühe um 4:00 Uhr morgens übergab Schwester Iliana ganz still ihr<br />

Leben dem, den sie so sehr geliebt hat, Christus. Am Vorabend empfing Schwester Iliana nach der<br />

Vesper das Sakrament der Krankensalbung, und sang noch leise das Sucipe mit.<br />

Schwester Iliana wurde am 12.10.1927 in Belene als drittes von fünf Kindern in die Familie des<br />

Landwirts Gaiatanov <strong>Panova</strong> und seiner Ehefrau……. geboren. Schwester Iliana wuchs mit ihren<br />

zwei Brüdern und zwei Schwestern in einer Atmosphäre auf, die geprägt war von Liebe und<br />

gegenseitiger Achtung. Die Mutter legte in der Erziehung großen Wert auf die religiöse Bildung<br />

ihrer Kinder und vermittelte ihnen eine unerschütterliche Liebe und einen tiefen Glauben an Gott,<br />

geprägt von einer außerordentlichen Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft.<br />

Nach Abschluss der 8. Volksschulklasse hält Schwester Iliana nichts mehr in Belene und 1944 tritt<br />

sie trotz der schwierigen politischen Situation in Bulgarien, geprägt von der kommunistischen<br />

Herrschaft, mit 17 Jahren als Kandidatin in Zarevbrod in unsere Gemeinschaft ein. Am 26.11.1949<br />

legte sie ihre erste Profess und am 21.03.1956 ihre ewige Profess ab. Alles muss in aller Stille in der<br />

Morgenfrühe und nur im engsten Kreis der Schwesterngemeinschaft geschehen, da das Leben im<br />

Kloster wesentlich beeinflusst und bestimmt wurde von der kommunistischen Regierung, die im<br />

September 1944 ihre Herrschaft in Bulgarien antrat.<br />

1950 begann Schwester Iliana ihre Tätigkeit in dem von den Kommunisten im Kloster<br />

eingerichteten psychiatrischen Krankenhaus. 27 Jahre erfüllte Schwester Iliana ihre Aufgabe als<br />

Betreuerin der Geisteskranken gewissenhaft und verantwortungsvoll. Nach ihrer Pensionierung<br />

konnte man Schwester Iliana in der Klosterküche und im Klostergarten finden. Unzähligen<br />

Menschen öffnete sie in dieser Zeit die Klosterpforte und hörte sich ihre kleinen und großen Sorgen<br />

an und oft trug sie diese gemeinsam mit den Besuchern im Gebet zu Gott.<br />

Als besonderes Geschenk hatte sie eine wunderbare Stimme von Gott erhalten. Wie viele<br />

Gottesdienste und wie viele größere und kleinere Feste im Kloster hat ihr Gesang verschönert, Gott<br />

allein weiß es.<br />

Wer Schwester Iliana begegnete, begegnete einer Schwester mit einem großen weiten Herzen und<br />

einem breiten Lächeln im Gesicht. Im Dorf und in der Pfarrgemeinde sagten die Menschen:<br />

“Schwester Iliana liebte alle und für sie waren alle Menschen gut; sie liebte so, wie Gott seine<br />

Kinder liebt.” Für jeden fand sie ein gutes Wort und richtete damit manche mit Sorgen beladene<br />

Menschen wieder auf. Für viele war sie in dieser schwierigen Zeit ein von Gott auf diese Erde<br />

geschickter Engel. Schwester Iliana war ein froher und gütiger Mensch, immer hilfsbereit und teilte<br />

Freuden und Sorgen mit den anderen.<br />

Mit folgenden Worten verabschiedeten wir uns in der Hl. Messe vor dem offenen Sarg von unserer<br />

lieben Schwester Iliana:


„Wir alle, die wir hier beisammen sind, haben gute Erinnerungen aus den vergangenen Jahren an<br />

unsere Schwester Iliana.<br />

1944 trat sie in unsere Gemeinschaft ein und scheute sich nicht, standhaft und bewusst für ihre<br />

Glaubensüberzeugung in der kommunistischen Zeit einzutreten und zu leben. Tat es auch<br />

manchmal weh, verachtet zu werden, blieb sie dennoch treu. Liebe Schwester Iliana, wir danken dir<br />

für deine Treue, die du uns vorgelebt hast.<br />

Wir alle kennen sie als sorgend für andere. Wir durften ihr Gutsein erfahren und ich bin sicher, ihr<br />

Gutsein wird uns durch den Rest unseres Lebens begleiten. Ihr Gutsein konnte so weit gehen, dass<br />

sie das letzte Paket Nudeln aus dem Schrank nahm für einen Armen, wissend, dass es der<br />

Gemeinschaft fehlt.<br />

Liebe Schwester Iliana, wir danken dir für dein Gutsein.<br />

Was vielen von Ihnen verborgen geblieben ist, sind die letzten 3 oder 4 Jahre ihres Lebens. 2006<br />

stürzte sie und lag für drei Tage ohne Bewusstsein in Schumen im Krankenhaus. Nach ihrer<br />

Genesung gestaltete sich ihr Leben in einer anderen Dimension. Mehr und mehr zog sie sich<br />

zurück, und ihre geistigen und körperlichen Kräfte schwanden langsam. Mehrmals stürzte sie in<br />

diesen Jahren und brach sich einen Arm oder ein Bein. In dieser ganzen Zeit behielt sie ihre Sorge<br />

um andere in ihrem Herzen, konnte es nicht materiell sein, so hatte sie immer Zeit für ein Gebet.<br />

In diesen Jahren durfte ich ihr sehr nahe sein und konnte miterleben wie sie immer mehr auf Gott<br />

hin reifte. Nach ihrem Oberschenkelhalsbruch im Mai 2010 konnte sie sich nur soweit erholen, dass<br />

sie von Zeit zu Zeit im Rollstuhl an die Gartentür oder in den Gottesdienst gefahren werden konnte.<br />

Außer den täglichen Verrichtungen wie Schlafen und Essen war ihr Tag geprägt vom Gebet.<br />

Bewusst bereitete sie sich auf den wichtigsten Moment in ihrem Leben vor, ihrem Herrn, den sie so<br />

sehr geliebt hat, von Angesicht zu Angesicht zu begegnen.<br />

Bei ihrem letzten Gottesdienstbesuch am 30. Januar wurde der Psalmenvers “Der Herr ist mein<br />

Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten?”(Ps. 27) als Zwischengesang gesungen.<br />

Ganz bewusst und strahlend betete sie diesen Vers mit und übergab sich dem Herrn. Im Januar und<br />

Februar suchte uns eine Grippewelle heim. Auch Schwester Iliana blieb nicht verschont. Am 1.<br />

Februar bekam sie leichtes Fieber und Husten, von dem sie sich trotz Antibiotika und anderer<br />

Medikamente nicht mehr richtig erholte. Sie verbrachte die Tage bis zum 9. Februar bewusst ruhig<br />

und betend bis sie am 9. Februar morgens um 4:00 Uhr ihr Leben still in die Hand Gottes zurück<br />

gab.<br />

Liebe Schwester Iliana wir danken dir für dein Leben in unserer Gemeinschaft.“<br />

Noch zu erwähnen bleibt, dass sie Zeit ihres Lebens eng mit ihrer Familie verbunden blieb und auch<br />

jetzt wird sie eine gute Fürsprecherin bei Gott für ihre Familie und für uns alle sein.<br />

Am 12. Februar wurde Schwester Iliana beerdigt. Zusammen mit ihren Nichten und Neffen, 5<br />

Priestern, allen Schwestern der Diözese, vielen Gläubigen und vielen Dorfbewohnern, die weinend<br />

Abschied nahmen von ihrer Schwester Iliana, begleiteten wir sie zu ihrer letzten Ruhestätte.<br />

Möge sie ruhen in Frieden.<br />

Schwester Beate und alle Schwestern unserer Bulgarischen Mission und die Pfarrangehörigen der<br />

Pfarrgemeinde Zervebrod

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