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über Sr. Lia

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Z u m T h e m a<br />

<br />

Abtei Ndanda mit Hospital und Dorf<br />

Ende 1969 hatte ich meinen Stoff weitgehend<br />

beisammen und wollte ernsthaft<br />

mit dem Schreiben beginnen. Aber da kam<br />

wieder Abt-Bischof Viktor dazwischen. Er<br />

brauche einen neuen Prior in Ndanda, und<br />

nachdem ich inzwischen so viel gesehen<br />

und gelernt hätte, wäre ich wohl der rechte<br />

Mann dafür. Ich sagte Ja. Am Abend blieben<br />

doch noch viele Stunden zum Nachdenken<br />

und zum Schreiben. So wuchsen<br />

aus dem Berg von gesammeltem Material<br />

allmählich die „Wege christlicher Verkündigung“.<br />

1973 reichte ich das Manuskript<br />

bei den Professoren Willeke und Zerfass<br />

in Würzburg ein. Nach einigem Gerangel<br />

wurde es angenommen und Anfang 1974<br />

folgten die mündlichen Prüfungen. Auch<br />

diese gingen gut vorüber und man machte<br />

mir Hoffnung, Ende 1975 als Nachfolger<br />

von Erzabt Suso Brechter den Lehrstuhl Missionswissenschaft<br />

in München zu erhalten.<br />

Doch dann kam wiederum alles anders: Am<br />

23. September 1975 wurde Abtbischof Viktor<br />

in Österreich von einem Auto überfahren<br />

und starb eine Woche später. Es war ein<br />

schwerer Schlag für Ndanda. Die Wahl zum<br />

neuen Abt änderte mein Leben noch einmal.<br />

Ich sollte es machen, entschieden die<br />

Mitbrüder. Nimmst du an? In Gottes Namen,<br />

Ja! Damit begann wieder ein neuer<br />

Abschnitt. Ich glaubte an die Zukunft von<br />

Ndanda und war überzeugt, dass die junge<br />

afrikanische Kirche mitten in unserem<br />

islamischen Umfeld noch auf Jahre hinaus<br />

unsere Unterstützung nötig hatte. Aber wie<br />

das auf längere Sicht geschehen konnte,<br />

das musste sich erst finden. Zunächst fuhren<br />

wir fort mit unseren bisherigen Aufgaben<br />

in den Pfarreien, Werkstätten, im Hospital<br />

und in der Druckerei. Die Aufnahme<br />

junger Afrikaner in unsere Gemeinschaft<br />

war noch kein aktuelles Thema.<br />

Das änderte sich Anfang der 80er Jahre.<br />

Die Frage war: Wollen wir Ndanda aussterben<br />

lassen oder sollen wir den Versuch<br />

wagen, junge Afrikaner in unsere Gemeinschaft<br />

zu integrieren? Die Ansichten waren<br />

sehr geteilt. Über Jahre diskutierten wir.<br />

Schließlich musste entschieden werden:<br />

Ja oder Nein. 90 Prozent votierten für Integration.<br />

Damit war der Weg klar. Bald<br />

meldeten sich eine ganze Reihe von Kandidaten,<br />

und in P. Thomas Estermann, P. Hildebert<br />

Walter und P. Dionys Lindenmaier<br />

fanden sich zudem drei Mitbrüder, die mit<br />

großer Liebe und Geschick die Erziehung<br />

dieser Kandidaten in die Hand nahmen.<br />

Es war gewiss nicht leicht. Immer wieder<br />

gab es Enttäuschungen, aber eine ganze<br />

Reihe wuchs offensichtlich in ihre Berufung<br />

hinein. 1990 legten die ersten von<br />

ihnen ihre Gelübde ab. Heute sind es nicht<br />

weniger als 34, die sich durch zeitliche oder

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