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Contra emag Nr. 02/14

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Nach der<br />

Ukraine:<br />

Regime-<br />

Change in<br />

der Türkei?<br />

Angesichts der Korruptionsskandale<br />

und der zunehmend<br />

islamistisch-autokratischen<br />

Haltung der Regierung<br />

Erdogan, könnten die<br />

Vereinigten Staaten ihren<br />

wichtigsten NATO-Partner in<br />

der Region verlieren. Inzwischen<br />

gibt es schon erste<br />

Anzeichen dafür, dass die<br />

nächste Aktion eines von<br />

US-Diensten inszenierten<br />

Regierungswechsels in der<br />

Türkei stattfinden könnte.<br />

Die aufgeheizte Stimmung<br />

in der Türkei bietet<br />

einen guten Nährboden für<br />

jene destabilisierenden<br />

Kräfte, die sich schon in der<br />

Ukraine für einen Coup d'Etat<br />

einsetzten, um eine politisch<br />

genehmes Marionettenregime<br />

zu installieren.<br />

Der Militärisch-Industrielle-<br />

Komplex der Vereinigten<br />

Staaten kann einen Verlust<br />

der Türkei nicht riskieren,<br />

da das geostrategisch günstig<br />

gelegene Land ein wichtiger<br />

Brückenkopf für militärische<br />

Aktionen der NATO<br />

im mittleren Osten darstellt.<br />

Während man die innenpolitische<br />

Situation in Russland<br />

oder der Ukraine immer<br />

wieder thematisch ausschlachtet(e),<br />

genoss die<br />

Türkei bislang weitestgehend<br />

Narrenfreiheit. Immerhin<br />

durfte das wichtigste<br />

NATO-Land nicht verprellt<br />

werden. Und so glich<br />

die Kritik an den verbalen<br />

Ausritten gegen "ausländische<br />

Mächte" inklusive des<br />

US-Verbündeten Israel, der<br />

fehlenden Pressefreiheit,<br />

der teilweise ausufernde<br />

Polizeigewalt, sowie die Inhaftierung<br />

von Regierungsgegnern<br />

oftmals leerer rhetorischer<br />

Floskeln, wobei<br />

die westlichen Medien dieses<br />

Spiel gerne mitspielten.<br />

Doch nun droht das Ende<br />

der Ära Erdogan, so dass<br />

die transatlantischen Strategen<br />

alles erdenklich Mögliche<br />

daran setzen werden,<br />

dass die neue Führung ganz<br />

auf Linie der NATO liegen<br />

wird.<br />

Deshalb kann man davon<br />

ausgehen, dass über verdeckte<br />

Kanäle Unsummen<br />

zu diversen Protestgruppen<br />

fließen, um eine Eskalation<br />

zu provozieren. Der kürzlich<br />

bei Auseinandersetzungen<br />

zwischen Demonstranten<br />

und Sicherheitskräften getötete<br />

Junge war schon einer<br />

der Zündfunken für größere<br />

Demonstrationen und<br />

Proteste. Sollten nun wie in<br />

der Ukraine bezahlte<br />

Scharfschützen angeheuert<br />

werden, um noch mehr Tote<br />

auf den türkischen Straßen<br />

zu hinterlassen, könnte dies<br />

zu einem raschen Aus für<br />

die islamistische AKP Erdogans<br />

führen.<br />

Noch halten die USA Erdogan<br />

die Stange, doch unter<br />

der glänzenden Oberfläche<br />

beginnt die Unterstützung<br />

längst schon zu bröckeln.<br />

Die Geduld mit dem<br />

türkischen Premierminister<br />

ist in Washington nicht unendlich.<br />

Nur die gezielte<br />

Wahl eines potentiellen<br />

Nachfolgers der auch das<br />

türkische Militär und große<br />

Teile der Bevölkerung hinter<br />

sich hat, bietet hier eine<br />

Chance für die Interessen<br />

und Pläne der transatlantischen<br />

Strategen. Eine<br />

"Halbmond-Revolution" in<br />

der Türkei nach Beispiel der<br />

Ukraine böte einfach eine<br />

riesige Gelegenheit. Ob diese<br />

genutzt wird, werden die<br />

kommenden Wochen zeigen.<br />

(mm)<br />

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