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1. Woche Der Mensch auf der Suche nach Gott 1 ... - Die Pallottiner

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<strong>1.</strong> <strong>Woche</strong><br />

<strong>Der</strong> <strong>Mensch</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Suche</strong> <strong>nach</strong> <strong>Gott</strong><br />

<strong>1.</strong> Tag<br />

Lies in aller Ruhe den Bibeltext des heutigen Tages:<br />

Lukas 19,1-5<br />

Nimm Dir Zeit für diesen Text und verweile so lange bei dieser Bibelstelle, wie Dich einzelne<br />

Worte o<strong>der</strong> Verse beschäftigen. Dann erst lies den folgenden "Tagestext".<br />

<strong>Gott</strong> nimmt die Sehnsucht des <strong>Mensch</strong>en ernst<br />

Zachäus, diese stadtbekannte Persönlichkeit, wollte Jesus sehen. Deshalb kletterte er <strong>auf</strong> einen<br />

Baum. Wieviel Sehnsucht muß wohl in ihm gewesen sein, daß er das Risiko einging, dort im<br />

Baum zum Gespött <strong>der</strong> Leute zu werden!<br />

Bin auch ich ein suchen<strong>der</strong> <strong>Mensch</strong>, voller Sehnsucht und heimlicher Neugier wie dieser<br />

Zachäus? Was suche ich, was erwarte o<strong>der</strong> erhoffe ich? Geht es mir bisweilen wie ihm, daß ich<br />

mich - wie er - klein fühle, keinen Überblick habe - und doch Antworten <strong>auf</strong> meine Fragen<br />

ersehne?<br />

Spüre den Fragen, Erwartungen und Gefühlen <strong>nach</strong>, die im Moment in Deinem Leben eine<br />

Rolle spielen. Frage Dich: Welche tieferen Sehnsüchte, welche Wünsche sind in mir?<br />

- Vielleicht beschäftigt mich die Frage <strong>nach</strong> dem Sinn meines Lebens. Ich bin unzufrieden<br />

mit meinem bisherigen Lebensstil. Muß es nicht mehr geben, mehr Tiefe, mehr<br />

Intensität?<br />

- Vielleicht habe ich gerade eine Lebenskrise erlebt: eine schwere Krankheit, den Tod<br />

eines lieben <strong>Mensch</strong>en, Schwierigkeiten im Beruf, enttäuschte Liebe, eine Krise in <strong>der</strong><br />

Ehe ... Nun erscheint mir alles sinnlos. - Wie soll es weitergehen? Welchen Sinn hat<br />

mein Leiden? Gibt es <strong>auf</strong> diese Fragen eine Antwort? Ich fühle mich allein - wer<br />

begleitet mich?<br />

- Vielleicht stehe ich vor o<strong>der</strong> mitten in einer Lebenswende: Berufswahl bzw. -wechsel,<br />

Heirat, Geburt des ersten Kindes, Erwachsenwerden <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, "Krise <strong>der</strong><br />

Lebensmitte", Schwelle zum Pensionsalter ... Wie kann ich mit dieser neuen Situation<br />

zurechtkommen? Gibt es eine Hilfe, eine Orientierung?<br />

- Vielleicht leide ich unter Enttäuschungen und Wi<strong>der</strong>ständen, weil nicht alles, was ich<br />

tat, nicht alles, wofür ich mich einsetze, Erfolg hat. - Vielleicht bin ich auch in meinem<br />

Engagement verunsichert. Wo finde ich eine Orientierung, um in unserer komplizierten<br />

Gesellschaft das Richtige zu tun? Und wenn ich doch falsch handle - wie werde ich<br />

fertig mit Schuld und Scheitern?<br />

<strong>1.</strong> <strong>Woche</strong> – Seite 1 von 13<br />

Begleitmappe zum „Vallendarer Glaubenskurs“ – www.pallottiner.org


- Vielleicht ist meine <strong>Suche</strong> ausgesprochen religiöser Natur - ich spüre die Sehnsucht<br />

<strong>nach</strong> dem ganz An<strong>der</strong>en. "Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in <strong>Gott</strong>", sagte Augustinus.<br />

Bin ich <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Suche</strong> <strong>nach</strong> <strong>Gott</strong>? Möchte auch ich - wie Zachäus - Jesus kennenlernen?<br />

Möglicherweise ist dieser Wunsch im Moment gar nicht groß, aber irgend etwas hat<br />

mein Interesse an diesem Glaubenskurs geweckt ...<br />

Als Jesus an dem Baum vorbeikam, <strong>auf</strong> dem Zachäus saß und von dem er neugierig-vorsichtig<br />

herunterblickte, da schaute Er zu Zachäus hin<strong>auf</strong>. Er - Jesus, Er - <strong>Gott</strong>, sucht den <strong>Mensch</strong>en und<br />

schaut zu ihm <strong>auf</strong>! <strong>Gott</strong> sehnt sich <strong>nach</strong> <strong>der</strong> Begegnung mit dem <strong>Mensch</strong>en: "Ich stehe an deiner<br />

Tür und klopfe an" (Offenbarung 3,20), so sagt <strong>Gott</strong> zu jedem von uns, auch zu mir!<br />

Lies noch einmal den angegebenen Bibeltext: Lukas 19,1-5. Vielleicht hat Dich ein Wort, ein<br />

Satz, ein Gedanke beson<strong>der</strong>s angesprochen - schreibe ihn Dir ruhig <strong>auf</strong>:<br />

<strong>1.</strong> <strong>Woche</strong> – Seite 2 von 13<br />

Begleitmappe zum „Vallendarer Glaubenskurs“ – www.pallottiner.org


Zur "Stillen Zeit"<br />

Zur Pflege freundschaftlicher Beziehungen sind "gute Gewohnheiten" eine große Hilfe. <strong>Die</strong>s ist<br />

nicht nur unter <strong>Mensch</strong>en so, es gilt auch für meine Beziehung zu <strong>Gott</strong>: Um Ihm wirklich<br />

begegnen zu können, sollte man sich regelmäßig, d.h. täglich, Zeit zu Besinnung, Schriftlesung<br />

und Gebet nehmen, eine "Stille Zeit" halten. Nur wer sich Ruhe und Zeit für <strong>Gott</strong> nimmt, kann<br />

erwarten, für Seine leise Stimme empfänglich zu werden. Nun wird manchem die Einhaltung<br />

<strong>der</strong> täglichen "Stillen Zeit" noch ungewohnt sein und anfangs vielleicht Mühe und<br />

Selbstüberwindung kosten. Möglicherweise fühlt man sich auch etwas hilflos und fragt sich,<br />

wie man diese Zeit eigentlich füllen soll. <strong>Die</strong> Anregungen in dieser Mappe wollen eine Hilfe zur<br />

Einübung sein. Je mehr man sich erst einmal mit dem täglichen persönlichen Gebet vertraut<br />

gemacht hat, desto mehr kann es zu einer Quelle von Kraft und innerem Frieden werden, die<br />

man nicht mehr missen möchte.<br />

Wie kann ich die tägliche "stille Zeit" gestalten?<br />

Vor allem während einer Einübungszeit ist es sinnvoll, die tägliche Gebets- zeit <strong>nach</strong> dem<br />

Rhythmus<br />

zu gestalten.<br />

Sammlung - Gebet - Lesen - Besinnung - Gebet<br />

<strong>1.</strong> Sammlung<br />

Ich suche mir einen stillen Winkel in <strong>der</strong> Wohnung o<strong>der</strong> ziehe mich in eine Kirche bzw. Kapelle<br />

zurück. <strong>Der</strong> Blick <strong>auf</strong> ein Kreuz, ein Christusbild o<strong>der</strong> <strong>der</strong>gleichen kann die Konzentration und<br />

Hinwendung <strong>auf</strong> <strong>Gott</strong> erleichtern. Eine brennende Kerze kann mich an Seine Gegenwart<br />

erinnern. Ich setze mich entspannt hin und versuche, alle Hektik loszulassen. Ich mache mir die<br />

Gegenwart <strong>Gott</strong>es bewußt:<br />

"Du bist da - und ich bin da."<br />

Er ist über mir - neben mir - in mir. Mit meinem ganzen Wesen will ich mich Ihm zuwenden<br />

und mir für die Begegnung mit Ihm Zeit nehmen.<br />

2. Gebet<br />

Jetzt bete ich (evtl. laut) einen passenden Psalm, z.B. (ab <strong>der</strong> 2. <strong>Woche</strong>) den "<strong>Woche</strong>npsalm"<br />

und/o<strong>der</strong> das folgende bzw. ein ähnliches Gebet:<br />

"Jesus, Du hast die Emmausjünger <strong>auf</strong> ihrem Weg begleitet. Schritt für Schritt hast Du ihnen<br />

den Sinn <strong>der</strong> Schrift erklärt und ihre Herzen (neu) für Dich geöffnet. Sei jetzt auch bei mir und<br />

öffne mein Herz für Dich und Dein Wort. Amen."<br />

3. Schriftlesung<br />

Nun lese ich langsam und mit innerer Teilnahme (evtl. mehrfach und laut) den Bibeltext und<br />

lasse <strong>Gott</strong>es Wort <strong>auf</strong> mich wirken. Durch Sein Wort will <strong>Gott</strong> mich persönlich ansprechen, und<br />

zwar jetzt, in meiner augenblicklichen Situation. Es ist Wort <strong>Gott</strong>es - heute für mich!<br />

<strong>1.</strong> <strong>Woche</strong> – Seite 3 von 13<br />

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4. Besinnung<br />

Dann frage ich mich: Was hat mich angesprochen? Was macht mich be- troffen? Woran bleibe<br />

ich hängen? In welcher Person / in welchem Wort erkenne ich mich selbst wie<strong>der</strong>? Wo regt sich<br />

in mir Wi<strong>der</strong>spruch?<br />

Es kommt jetzt nicht allein dar<strong>auf</strong> an, daß ich eine Bibelstelle sachlich ganz genau auslege.<br />

Wichtiger als alles an<strong>der</strong>e ist, daß ich mich persönlich vom Wort <strong>Gott</strong>es ansprechen lasse: Was<br />

will Er mir wohl hier und jetzt sagen?<br />

<strong>Die</strong> Impulsfragen, die zu je<strong>der</strong> Textstelle angegeben sind, können eine Hilfe bei <strong>der</strong> Besinnung<br />

sein. Es mag sein, daß mir eine Stelle o<strong>der</strong> ein Gedanke Schwierigkeiten bereitet, vielleicht<br />

sogar Wi<strong>der</strong>spruch hervorruft. Ich brauche das nicht wegzuschieben, ich versuche, mich redlich<br />

damit auseinan<strong>der</strong>zusetzen und bitte <strong>Gott</strong> um Erleuchtung. Vielleicht muß ich eingestehen, daß<br />

ich im Augenblick unfähig bin, eine bestimmte Aussage o<strong>der</strong> Auffor<strong>der</strong>ung anzunehmen o<strong>der</strong><br />

einen bestimmten inneren Schritt zu tun. <strong>Gott</strong> setzt mich nicht unter Druck - zur rechten Zeit<br />

wir Er mir die nötige Klarheit und Kraft geben.<br />

Sätze, die ich nicht verstehe - mit denen ich nichts "anfangen" kann, die mir unsinnig erscheinen<br />

- können leicht zum "Grübeln" verführen. Vor allem am Anfang ist es wichtig, nicht zu grübeln,<br />

son<strong>der</strong>n zu versuchen, sich mit dem zu befassen, von dem man sich angesprochen fühlt.<br />

Unverstandenes läßt man am besten zunächst einmal einfach "stehen".<br />

Am Ende <strong>der</strong> Besinnung kann ich mir aus dem Bibeltext das Wort o<strong>der</strong> den Satz<br />

heraussuchen, <strong>der</strong> mich beson<strong>der</strong>s angesprochen hat, und diesen in die dafür vorgesehenen<br />

Zeilen unter die Impulsfragen schreiben. So kann ich mich vielleicht leichter im L<strong>auf</strong>e des<br />

Tages (o<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Woche</strong>) immer wie<strong>der</strong> an den Gedanken erinnern, <strong>der</strong> mir heute <strong>der</strong> wichtigste<br />

war. <strong>Die</strong>ses Schriftwort kann auch zum Ausgangspunkt des Gruppengesprächs beim nächsten<br />

Treffen werden (muß es aber nicht). Denn manchem ist es hilfreich, das, was er vom<br />

Schriftwort verstanden hat und ihm persönlich wichtig war, jemandem weiterzugeben, davon zu<br />

erzählen. Manche Teilnehmer legen sogar ein eigenes Kurstagebuch an, in das sie in<br />

Stichworten ihre persönlichen Gedanken zum jeweiligen Bibeltext - das, was sie beson<strong>der</strong>s<br />

angesprochen hat - eintragen.<br />

5. Gebet<br />

Nun versuche ich, auch <strong>Gott</strong> gegenüber auszudrücken, was mich beschäftigt und was mir <strong>auf</strong><br />

dem Herzen liegt ...<br />

Danken kann ich<br />

für ...<br />

Ich möchte auch bitten ... (u.a. auch für den Glaubenskurs, die Mitglie<strong>der</strong> meiner Gruppe).<br />

Es kann hilfreich sein, normalerweise die "Stille Zeit" in einer liebgewordenen Form (z.B. mit<br />

einem Psalm, dem Vaterunser, dem "Ehre sei dem Vater", einem Lied o<strong>der</strong> mit dem<br />

Kreuzzeichen) abzuschließen.<br />

<strong>1.</strong> <strong>Woche</strong> – Seite 4 von 13<br />

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Das Wichtigste beim Beten ist, daß ich mich innerlich <strong>auf</strong> <strong>Gott</strong> ausrichte und dabei meine<br />

persönliche Beziehung zu Ihm ausdrücke. Mit eigenen Worten zu beten gelingt nicht immer<br />

gleich gut, aber vor <strong>Gott</strong> darf ich frei und ungezwungen sprechen - in meinen (vielleicht<br />

unbeholfenen) Worten und ganz ehrlich.<br />

Du hast mehr Möglichkeiten,<br />

als du denkst -<br />

ganz zu schweigen<br />

von den Möglichkeiten <strong>Gott</strong>es mit dir!<br />

<strong>1.</strong> <strong>Woche</strong> – Seite 5 von 13<br />

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2. Tag<br />

Lies zuerst den ersten Teil des Textes mit den Vorschlägen zur Gestaltung <strong>der</strong> "Stillen Zeit"<br />

(<strong>auf</strong> <strong>der</strong> gelben Beilage zur <strong>1.</strong> <strong>Woche</strong>), und zwar bis Nr. 3 (Schriftlesung) einschließlich.<br />

Versuche, diese Hinweise ab heute als Leitfaden für die tägliche Gebetszeit zu nehmen und jetzt<br />

gleich "anzuwenden".<br />

Text <strong>der</strong> heutigen Schriftlesung:<br />

Lukas 7,11-17<br />

<strong>Gott</strong> nimmt sich Seines Volkes an<br />

Jesus begegnet einem Leichenzug, Er sieht die trauernde Mutter, die <strong>nach</strong> dem Verlust von<br />

Mann und Sohn zu <strong>der</strong> damaligen Zeit gesellschaftlich ein "Niemand" war. Als Jesus sie, die<br />

Trauernde und Verlassene, sieht, erfaßt Ihn Mitleid. Jesus blickt tiefer - hinter dem Schmerz<br />

über den Verlust des Sohnes sieht Er, daß diese Frau nun rechtlos und schutzlos geworden ist.<br />

Machtvoll hilft Er und setzt zugleich ein Zeichen: Jesus erweckt nicht nur den Toten zum<br />

Leben, son<strong>der</strong>n Er gibt ihn auch "seiner Mutter zurück", wie es ausdrücklich heißt. Auch bei<br />

Seinem eigenen Sterben sorgt Jesus für Maria, Seine Mutter, indem Er ihr Johannes zur Seite<br />

stellt: "Frau, siehe dein Sohn!", "Siehe, deine Mutter!" (vgl. Johannes 19,26.27) Welche<br />

Achtung vor <strong>der</strong> Frau, welche Fürsorge drückt sich in dieser Geste aus! Machtvoll setzt Jesus<br />

ein Zeichen, so daß die <strong>Mensch</strong>en sagen: "<strong>Gott</strong> hat sich seines Volkes angenommen."<br />

<strong>Der</strong> <strong>Mensch</strong>, ja das Schicksal jedes einzelnen <strong>Mensch</strong>en, ist <strong>Gott</strong> nicht gleichgültig. Jesus<br />

wendet sich den Trauernden zu und spricht "weint nicht". Er sieht den am Boden Liegenden und<br />

sagt "stehe <strong>auf</strong>".<br />

Habe ich die Sehnsucht, mehr über diesen Jesus zu erfahren? Kann ich es wagen, zu Ihm eine<br />

persönliche Beziehung zu suchen? - Vielleicht sind größere Ängste o<strong>der</strong> berechtigte Zweifel in<br />

mir - all das darf sein. Ich darf mir Zeit lassen. Auch mit Abwehr im Herzen darf ich mich Ihm<br />

nähern. Jesus sieht mich und blickt mich voll Mit-Leid an - Er leidet mit an dem, was mich<br />

bedrückt, was mir Angst macht, was mich zögern läßt.<br />

Vielleicht glaube ich zwar an <strong>Gott</strong>, doch fehlt mir die lebendige innere Verbundenheit mit Ihm.<br />

Ich sehne mich da<strong>nach</strong>, mit <strong>Gott</strong> in Beziehung zu treten o<strong>der</strong> die schon vorhandene Beziehung<br />

zu vertiefen. Ich darf vertrauen:<br />

Irgendwann - vielleicht in den kommenden <strong>Woche</strong>n - ist <strong>der</strong> rechte Augen- blick da. Niemand<br />

kann Tag o<strong>der</strong> Stunde voraussehen; <strong>Gott</strong> offenbart sich, wann Er will. - Bin ich bereit, mit einer<br />

"glühenden Sehnsucht" <strong>auf</strong> Ihn zu warten?<br />

"<strong>Gott</strong> - Dich suche ich.<br />

Zeige Dich mir so, wie Du wirklich bist!"<br />

Lies noch einmal die angegebene Schriftstelle Lukas 7,11-17 und notiere Dir das Wort o<strong>der</strong> den<br />

Satz, <strong>der</strong> Dir beson<strong>der</strong>s wichtig geworden ist:<br />

<strong>1.</strong> <strong>Woche</strong> – Seite 6 von 13<br />

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3. Tag<br />

Lies erneut die Vorschläge zur Gestaltung <strong>der</strong> "Stillen Zeit" bis Nr. 3 einschließlich und nimm<br />

sie wie<strong>der</strong> als Leitfaden für Deine Gebetszeit.<br />

Text <strong>der</strong> heutigen Schriftlesung:<br />

Johannes 13,1-9<br />

Er erwies ihnen Seine Liebe<br />

bis zur Vollendung<br />

Im Lukasevangelium wird berichtet, daß sich die Jünger Jesu noch beim Abendmahl am<br />

Gründonnerstag stritten, wer von ihnen <strong>der</strong> Größte sei (Lukas 22,24-30). - An<strong>der</strong>en die Füße zu<br />

waschen war im Orient (und ist auch bei uns) we<strong>der</strong> Chef- noch Ehrensache. Doch Jesus steht<br />

<strong>auf</strong> ... Welche Liebe muß Er doch gehabt haben und immer noch für uns haben: Er wird<br />

<strong>Mensch</strong>, kommt in <strong>der</strong> Unscheinbarkeit und Erbärmlichkeit eines Stalles zur Welt, wäscht<br />

Seinen Jüngern die Füße und stirbt dann - unschuldig - wie ein Verbrecher. <strong>Gott</strong>es Liebe, das<br />

wird deutlich, ist nicht berechnend und <strong>auf</strong> ihren eigenen Vorteil bedacht. - Unter uns <strong>Mensch</strong>en<br />

heißt es nicht selten: "Wie du mir - so ich dir." - "Was hast du mir geschenkt - was 'muß' ich dir<br />

jetzt schenken?" <strong>Gott</strong>es Liebe aber ist an<strong>der</strong>s, damals wie heute. Kann ich mich dar<strong>auf</strong><br />

einlassen? Kann ich diesem Jesus trauen? Auch Petrus zögert, aber seine Gründe sind wohl<br />

an<strong>der</strong>er Natur: "Das geht doch nicht! Wie kann ich mir von Dir, Jesus, die Füße waschen lassen.<br />

Das stellt ja alle Maßstäbe <strong>auf</strong> den Kopf!" Ja - Jesus stellt menschliche Maßstäbe <strong>auf</strong> den Kopf,<br />

und Er zeigt Petrus, daß nur so Gemeinschaft mit <strong>Gott</strong> möglich ist: Nur wenn ich mich lieben<br />

lasse, wenn ich mich <strong>auf</strong> Ihn einlasse, kann ich Anteil am Leben <strong>Gott</strong>es haben. Und damit trifft<br />

Er Petrus in dessen tiefster Sehnsucht: Denn dieser wünscht sich Gemeinschaft mit Jesus - sogar<br />

über alle Maßen: "...nicht nur meine Füße, son<strong>der</strong>n auch die Hände und das Haupt." Bin auch<br />

ich bereit, Jesus so nahe an mich heranzulassen? Sehne ich mich <strong>nach</strong> einer Begegnung mit Ihm<br />

o<strong>der</strong> ängstigt mich dieser Gedanke? Meine ich, selbst <strong>Gott</strong> gegenüber erst etwas vorweisen zu<br />

müssen, bevor Er mich beschenkt?<br />

"Jesus, Du hast Deinen Jüngern die Füße gewaschen, auch dem Judas, <strong>der</strong> Dich später verriet.<br />

Deine Liebe zu uns <strong>Mensch</strong>en ist so groß, ich kann dies nicht begreifen. Du willst auch mir die<br />

Füße waschen, willst mit mir Gemeinschaft haben. Ich aber bin noch unsicher, ob ich Dir<br />

trauen kann. Jesus, was willst Du von mir? Kann ich mich Dir anvertrauen?"<br />

Lies nochmals die Textstelle Johannes 13,1-9 und notiere den Satz o<strong>der</strong> das Wort, das Dich<br />

beson<strong>der</strong>s beschäftigt:<br />

<strong>1.</strong> <strong>Woche</strong> – Seite 7 von 13<br />

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4. Tag<br />

Lies zuerst den gesamten Text mit den Vorschlägen zur Gestaltung <strong>der</strong> "Stillen Zeit" und nimm<br />

diese Hinweise ab heute als Leitfaden für Deine tägliche Gebetszeit.<br />

Nehemia 8,1-13<br />

Das ganze Volk bat Esra, aus dem Buch mit dem Gesetz des Mose vorzulesen. Welche<br />

Sehnsucht <strong>nach</strong> dem Wort <strong>Gott</strong>es muß damals die <strong>Mensch</strong>en bewegt haben? Unglaublich -<br />

unverständlich? Wie geht es mir, wenn ich erfahre, daß jemand in meinem Bekanntenkreis<br />

regelmäßig in <strong>der</strong> Bibel liest? - Esra und die Leviten lasen abschnittsweise vor und gaben<br />

Erklärungen. Wünsche ich mir auch, daß mir jemand weiterhilft, mir von seinem Glauben<br />

erzählt, einiges aus <strong>der</strong> Bibel erklärt? - Sehne ich mich da<strong>nach</strong>, auch Freude über <strong>Gott</strong>es Wort<br />

zu empfinden?<br />

Vielleicht ist Dir ein Bibelwort o<strong>der</strong> ein Gedanke beson<strong>der</strong>s wichtig - Du kannst ihn Dir hier<br />

notieren:<br />

Freude an <strong>Gott</strong>es Wort<br />

Nach <strong>der</strong> Rückkehr aus dem Exil beginnt das Volk Israel einen Neuanfang: <strong>Die</strong> <strong>Mensch</strong>en<br />

öffnen ihre Herzen wie<strong>der</strong> für <strong>Gott</strong>. Und Sein Wort, das sie so lange Zeit hindurch kaum o<strong>der</strong><br />

gar nicht beachtet hatten, bedeutet ihnen wie<strong>der</strong> viel. Als das Buch mit <strong>Gott</strong>es Wort<br />

<strong>auf</strong>geschlagen wird, erheben sich alle voller Ehrfurcht. Sie loben und preisen <strong>Gott</strong>. Ihre Freude<br />

darüber, wie<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Hl. Schrift zu hören, ist überaus groß - die Schriftlesung wird zum Fest!<br />

Wie ausgedörrt müssen diese <strong>Mensch</strong>en in ihrem Innern gewesen sein, daß sie so reagieren! Sie<br />

reagieren mit tiefer Betroffenheit - <strong>Gott</strong>es Wort trifft sie ins Herz!<br />

Solche Augenblicke innerer Betroffenheit sind Wegmarken und Chancen: Man kann mit seinen<br />

Gedanken und Empfindungen an <strong>der</strong> Oberfläche bleiben, so weiterleben, wie man es bisher tat,<br />

mit Distanz und in einer gewissen Gleichgültigkeit. Aber man kann sich von einem <strong>Gott</strong>eswort<br />

auch so treffen lassen wie die <strong>Mensch</strong>en im heutigen Schrifttext. Wo dies geschieht, da<br />

verän<strong>der</strong>t sich etwas. Mein Leben hat dann eine neue Dimension bekommen: "<strong>Die</strong> Freude am<br />

Herrn ist eure Kraft!" Auch mir wird zugerufen: "Mach dir keine Sorgen, freue dich am Herrn -<br />

das gibt dir Kraft für den Alltag."<br />

Esra lädt die <strong>Mensch</strong>en ausdrücklich ein, diesen Tag, an dem sie sich erneut für <strong>Gott</strong>es Wort<br />

entschieden haben, festlich zu feiern: Ein Freudenfest, an dem auch alle Bedürftigen teilhaben<br />

sollen - niemand ist ausgeschlossen. Freude an <strong>Gott</strong>, das ist es, was die Israeliten damals<br />

bewegte. Halte ich ein solches Empfinden für möglich? Hatte ich selbst schon einmal Freude an<br />

<strong>Gott</strong>? Sehne ich mich da<strong>nach</strong>, so von Ihm erfüllt zu sein?<br />

<strong>1.</strong> <strong>Woche</strong> – Seite 8 von 13<br />

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x x x<br />

<strong>Der</strong> <strong>nach</strong>folgende Text ist - wie an<strong>der</strong>e "Ergänzungstexte" auch - vorwiegend für solche Teilnehmer gedacht, die<br />

am Glaubenskurs zum wie<strong>der</strong>holten Male teilnehmen.<br />

Das Volk Israel macht einen neuen Anfang mit <strong>Gott</strong>: <strong>Die</strong>s bedeutet, mit offenem<br />

Herzen und voller Freude <strong>auf</strong> Sein Wort zu hören. Und sie erleben, daß dieser<br />

Tag <strong>der</strong> Schriftlesung, des Neuanfangs, ein heiliger Tag ist.<br />

Wie sieht mein Alltag aus? Sehne ich mich manchmal da<strong>nach</strong>, daß mein<br />

alltägliches Leben "heiler" wird, daß mein Tun von <strong>Gott</strong> her geheiligt wird?<br />

Das kann nur geschehen, wenn ich in einer lebendigen Beziehung zu <strong>Gott</strong><br />

stehe, mir immer wie<strong>der</strong> Zeit für Ihn und Sein Wort nehme - im Vertrauen <strong>auf</strong><br />

das Wort des Psalmisten: "Hoffe <strong>auf</strong> den Herrn und sei stark: Hab festen Mut<br />

und hoffe <strong>auf</strong> den Herrn." (Psalm 27) <strong>Die</strong> Begegnung mit <strong>Gott</strong>es Wort kann<br />

dann auch meinen Alltag verwandeln und zum Tag <strong>der</strong> Freude werden lassen -<br />

und "die Freude am Herrn" wird auch mir zur Kraft.<br />

5. Tag<br />

Lukas 4,14-21<br />

Jesus kommt in Seine Heimat Galiläa zurück und lehrt dort - allerdings nicht aus eigener Kraft,<br />

son<strong>der</strong>n erfüllt mit dem "Geist des Herrn". Wer mag dieser Jesus sein, <strong>der</strong> so kraftvoll lehrt und<br />

von allen gepriesen wird? Will ich Ihm zuhören, mich <strong>auf</strong> Ihn und Sein "Programm" einlassen?<br />

Jesus - zu den Gefangenen, Blinden und<br />

Zerschlagenen gesandt<br />

Jesus ist <strong>Gott</strong>es Wort an uns. Machtvoll tritt Er <strong>auf</strong>, und Sein Wort spricht die <strong>Mensch</strong>en auch<br />

wirklich an. Sie sind beeindruckt und horchen <strong>auf</strong>. Jesus macht sich die verheißungsvollen<br />

Worte des Propheten Jesaja zu eigen: "Er hat mich gesandt ..."<br />

Ob Jesus auch zu mir gesandt ist? - Will ich das überhaupt? Fühle ich mich den Armen,<br />

Gefangenen, Blinden, Zerschlagenen ... zugehörig? Erwarte ich etwas von Ihm? - Jesus sagt:<br />

"Heute hat sich das Schriftwort, das ihr gehört habt, erfüllt!" - Auch zu uns spricht Er: "Heute!"<br />

<strong>1.</strong> <strong>Woche</strong> – Seite 9 von 13<br />

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Kann ich glauben, daß sich auch heute Sein Wort unter uns erfüllt, - in meinem konkreten<br />

Leben?<br />

"Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt" (Matthäus 11,28),<br />

heißt die Einladung Jesu. - Habe auch ich Lasten zu tragen? Welche?<br />

- Vielleicht Krankheit, Enttäuschungen, zerbrochene Beziehungen, Ablehnung,<br />

Verleumdung ...<br />

- Vielleicht beruflichen Streß, schulische Überfor<strong>der</strong>ung, von den Eltern nicht akzeptiert<br />

zu sein, keine richtige Heimat zu haben; Abhängigkeiten von <strong>Mensch</strong>en, Dingen,<br />

Rauschmitteln ...<br />

- Vielleicht belastet mich (etwas aus) meine(r) Vergangenheit ...?<br />

Kann ich glauben, bzw. möchte ich glauben können, daß da jemand ist, <strong>der</strong> trotz aller meiner<br />

Belastungen dennoch Ruhe, Frieden und Freiheit in mein Leben bringen kann? Bitte um die<br />

Hoffnung und das Vertrauen, daß dies irgendwann während <strong>der</strong> Zeit dieses Seminars o<strong>der</strong><br />

da<strong>nach</strong> geschehen kann.<br />

Versuche Jesus gegenüber Deine Sehnsüchte, Bitten und Erwartungen zum Ausdruck zu<br />

bringen. Du kannst dies in einfachen Worten tun (vielleicht auch schriftlich), in einem (laut<br />

gesprochenen) Gebet, in einem Bild o<strong>der</strong> auch in einer körperlichen Geste.<br />

x x x<br />

Jesus lehrt in <strong>der</strong> Synagoge zu Nazaret und greift den alten Text von Jesaja<br />

<strong>auf</strong>. <strong>Die</strong>sen Text bezieht Er <strong>auf</strong> sich, dieser Text beschreibt Seine Sendung.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>telang hat dieses Wort das Volk Israel begleitet, ihm Kraft und<br />

Hoffnung geschenkt - nun<br />

erst kommt diese Zusage <strong>Gott</strong>es zu ihrer wahren Erfüllung, denn mit dem<br />

Kommen Jesu ist die Heilszeit angebrochen. "Heute hat sich dieses Schriftwort<br />

erfüllt!" - so sagt Jesus dort in <strong>der</strong> Synagoge, und heute will <strong>Gott</strong> Seine<br />

Zusage auch in meinem konkreten Leben erfüllen.<br />

Blicke <strong>auf</strong> den heutigen Tag: Kann ich glauben, daß Er auch heute meine<br />

Belastungen mit mir trägt, mir das Augenlicht öffnet, wo mir <strong>der</strong> Durchblick<br />

fehlt, daß Er mir dort Hoffnung - gute Nachricht - ins Herz gibt, wo ich so<br />

skeptisch bin? Kann ich glauben, daß Jesus mich heute von unguten Fesseln<br />

befreien will, daß Er mich dort in Freiheit setzen will, wo ich mich durch<br />

Zwänge gebunden fühle? Heute will <strong>Gott</strong> mich beschenken. Bin ich bereit, mich<br />

Ihm zu öffnen und Sein Geschenk anzunehmen?<br />

<strong>1.</strong> <strong>Woche</strong> – Seite 10 von 13<br />

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6. Tag<br />

Lukas 24,13-35<br />

Zwei Jünger l<strong>auf</strong>en weg; voller Angst und Enttäuschung verlassen sie Jerusalem, die Stadt, in<br />

<strong>der</strong> sie Großes zu erleben gehofft hatten, dann aber erfahren mußten, daß alle ihre Hoffnungen<br />

zerschlagen wurden. Kenne ich das auch, dieses Wegl<strong>auf</strong>en, das Sich-Flüchten <strong>nach</strong><br />

Enttäuschungen und Ärger? Wovor möchte ich wegl<strong>auf</strong>en, wo(vor) l<strong>auf</strong>e ich weg? Sehne ich<br />

mich da<strong>nach</strong>, daß mich jemand begleitet, dort, wo ich enttäuscht, frustriert, vielleicht<br />

verzweifelt bin? Sehne ich mich da<strong>nach</strong>, daß jemand die Angst mit mir teilt und aushält? Hoffe<br />

ich, daß jemand Licht in mein Dunkel bringt?<br />

Jesus geht mit<br />

<strong>Die</strong> Erzählung von den Emmausjüngern ist ein Beispiel dafür, wie Jesus bei <strong>Mensch</strong>en anklopft<br />

(s. Offenbarung 3,20), die dabei sind, voller Angst und Enttäuschung wegzul<strong>auf</strong>en: Ihr Leben<br />

hatte seinen Inhalt und Sinn verloren! Offenbar war <strong>der</strong> große Einsatz in den letzten Jahren<br />

vergebens gewesen, ihre Begeisterung für diesen Jesus, von dem sie sich so viel erhofft hatten,<br />

erwies sich letztlich als grundlos. Jahre des Lebens verpfuscht - Kräfte vergeudet! Was kann<br />

man da noch tun?<br />

<strong>Die</strong> beiden reden miteinan<strong>der</strong> über ihre Trauer, über das, was sie bewegt. Zwar l<strong>auf</strong>en sie weg,<br />

aber im Gespräch stellen sie sich ihren trüben Gedanken und tauschen diese aus. Und da -<br />

mitten in diesem Dunkel - tritt Jesus hinzu. Unerkannt! - Aber Er ist da, um sich von ihnen<br />

selbst all das erzählen zu lassen, was an Enttäuschung in ihnen ist. Jesus geht mit - Er läßt sie<br />

nicht allein <strong>auf</strong> dem dunklen Weg - nein, Er kommt mit, mit <strong>auf</strong> diesem Weg ins Ungewisse<br />

hinein.<br />

Kannst Du Dir vorstellen, daß Jesus auch in Deinem Leben mitgeht, sogar dort, <strong>auf</strong> schweren<br />

Wegen, wo Du Ihn nicht vermutest? Vielleicht hast Du Zweifel, ob Er tatsächlich in Deinem<br />

Leben gegenwärtig ist. Auch die Jünger zweifelten, sie glaubten nicht den Worten <strong>der</strong> Frauen<br />

und <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en, die vom Auferstandenen erzählt hatten. Sie konnten nicht mehr glauben.<br />

Deshalb liefen sie weg. Doch Jesus ging mit, auch wenn sie Ihn nicht erkannten. Und sie<br />

konnten Ihm offen sagen, wie ihnen zumute war. Er sprach mit ihnen, und Sein Wort brachte<br />

allmählich - ganz allmählich - Licht in das Geschehene. Ihre Herzen begannen zu brennen, aber<br />

lange Zeit hindurch merkten sie es nicht. Dann aber erkannten sie Ihn! Und da waren sie erfüllt<br />

von Freude und Mut. Sie kehrten wie<strong>der</strong> zurück, um auch den an<strong>der</strong>en von dem zu erzählen,<br />

was sie erlebt hatten.<br />

Jesus geht mit. - Gilt das nur damals, für diesen Weg von Jerusalem <strong>nach</strong> Emmaus? Kann das<br />

auch heute wahr sein, hier in meinem konkreten Leben? "Jesus geht mit." Vielleicht ist mir<br />

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Begleitmappe zum „Vallendarer Glaubenskurs“ – www.pallottiner.org


dieser Gedanke neu und fremd, möglicherweise löst er Befremden und Wi<strong>der</strong>stand in mir aus.<br />

Vielleicht kann auch ich nicht (mehr) glauben, so wie die Jünger damals.<br />

<strong>Die</strong> beiden ließen sich <strong>auf</strong> den Fremden ein, <strong>der</strong> sich da zu ihnen gesellt hatte. - Und in ihm,<br />

dem Unbekannten, erkannten sie Jesus.<br />

x x x<br />

Jesus begleitet die beiden Jünger <strong>auf</strong> ihrem Weg - <strong>auf</strong> ihrer Flucht vor <strong>der</strong><br />

Wahrheit. Unerkannt ist Er da und geht mit, eine lange Zeit. Sie aber wissen<br />

nicht, daß Er da ist, können dies erst später - im Zurückschauen - erkennen.<br />

Wie geht es mir, wenn ich <strong>auf</strong> mein Leben zurückschaue? Gibt es dunkle<br />

Wegstrecken, wo ich mich allein glaubte? Wie sehe ich diese Zeit heute? Kann<br />

ich Spuren <strong>der</strong> Gegenwart Jesu auch in den dunklen, verworrenen Zeiten<br />

meines Lebens erkennen? Sehne ich mich da<strong>nach</strong>, auch im Unverstandenen<br />

Jesu Spuren sehen zu können, sehne ich mich da<strong>nach</strong>, daß "auch mein Herz<br />

brennt"? Immer wie<strong>der</strong> habe auch ich viele Fragen, verstehe nicht, was<br />

geschieht, kenne mich in meinem eigenen Leben nicht aus. Kann (möchte) ich<br />

glauben (können), daß Jesus mitten in meinem <strong>Suche</strong>n und Fragen da ist? Kann<br />

ich glauben, daß Er mit Seinem Licht Klarheit bringen möchte?<br />

Beim Brotbrechen gingen den Jüngern die Augen <strong>auf</strong>, und sie erkannten Ihn.<br />

Dann aber sahen sie Ihn nicht mehr. Ein Geheimnis! Jesus ist da in meinem<br />

Leben, aber ich kann Ihn nicht festhalten, nicht über Ihn verfügen. - Aber<br />

auch ich kann und darf dar<strong>auf</strong> vertrauen, daß Er gegenwärtig ist und daß ich<br />

meinen Alltag aus <strong>der</strong> Kraft <strong>der</strong> Begegnung mit Ihm leben und bewältigen kann.<br />

Er schenkt mir alles, was ich dazu brauche.<br />

Ein Geheimnis - man kann es nicht begreifen, aber es kann uns berühren und<br />

verwandeln.<br />

7. Tag<br />

Rückblick<br />

Blicke noch einmal zurück <strong>auf</strong> die vergangene <strong>Woche</strong>. Welche Gedanken waren Dir wichtig,<br />

was hat Dich vielleicht auch befremdet? Möglicherweise fühlst Du Dich, was den Kurs betrifft,<br />

hin- und hergerissen; es kommen Zweifel <strong>auf</strong>, ob es richtig ist, an diesem Seminar<br />

teilzunehmen.<br />

Spüre Deinen Sehnsüchten, Wünschen und Befürchtungen <strong>nach</strong>:<br />

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Kann und will ich es wagen, mich - wie die Emmausjünger - zusammen mit an<strong>der</strong>en <strong>auf</strong> den<br />

Weg zu machen - in <strong>der</strong> Hoffnung, Ihm näherzukommen?<br />

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