Untitled - Quartier Pankstrasse
Untitled - Quartier Pankstrasse
Untitled - Quartier Pankstrasse
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seite 8<br />
W i e h e i s s t D e i n G e r ä u s c h ?<br />
M a s c h i n e n m u s i k<br />
Mit der „Maschinenmusik“ haben Schüler der Humboldthain-Grundschule eindrucksvoll bewiesen:<br />
Geräusche machen nicht nur Krach, sondern können auch echte Musik erzeugen. Zustande gekommen<br />
ist das Projekt mit dem „Deutschen Symphonie Orchester“ (DSO) und der finanziellen<br />
Unterstützung des „<strong>Quartier</strong>smanagements Pankstraße“.<br />
gehört von Michaela Nolte<br />
Die Pauke hämmert, die Guiro zischt, Holzratschen lassen das Drehen großer Schrauben erklingen. Die Glocken<br />
ticken im Takt einer Stech-Uhr. Der russische Komponist Alexander Mossolow hat in „Die Eisengießerei“<br />
gelauscht. Was da so lärmte und zischte, verwandelte er 1928 in eine sinfonische Dichtung.<br />
Über 80 Schüler der Humboldthain-Grundschule haben sich von diesem Orchesterwerk zu Musik und Tanz<br />
und einem Bühnenbild anregen lassen. Aber ebenso von Charlie Chaplins Film „Moderne Zeiten“, der erzählt,<br />
wie es früher in einer Fabrik so zuging.<br />
Gemeinsam mit ihrem Lehrer Christoph Riggert - von dem die Projektidee stammt - haben die Schüler<br />
der Klasse 6c eine ganz eigene Musik erfunden, die phantastisch zu Mossolows Orchesterklängen passt.<br />
Vier Monate lang wurde im Musikunterricht und an Projekttagen geprobt, bis alle mit ihrer Komposition<br />
zufrieden waren.<br />
Die Mühen haben sich gelohnt. Nach der ersten Probe mit den Profis vom DSO lobte der Dirigent die gute<br />
Vorbereitung der Schüler. Das hat Mut gemacht. Trotzdem gesteht die zwölfjährige Tabea: „Es war sehr,<br />
sehr aufregend mit dem großen Orchester und vor so vielen Leuten zu spielen.“ Immerhin saßen im Konzertsaal<br />
der Universität der Künste 1300 Zuschauer.<br />
Bei der Aufführung in der Schulaula wurde das Humboldthain-Ensemble vom „Jazzorchester Prokopätz“<br />
begleitet. Abwechselnd führten die Schüler und das Orchester die einzelnen Passagen vor. Am Schluss gab<br />
es ein großes Finale mit allen Beteiligten. Da war dann nicht nur Spannendes zu hören, sondern auch zu<br />
sehen!<br />
Zwei schillernde und herrlich scheppernde Maschinen hatte die Klasse 6b im Kunstunterricht gefertigt.<br />
Fahrradgabeln, allerlei Räder, eine Waschmaschinentrommel und was man sonst so auf dem Schrottplatz<br />
findet, wurden zum klingenden Bühnenbild. „Wie heißt Dein Geräusch?“ fragte Rebekka Hüttmann, die<br />
Moderatorin vom DSO. „Die Nudelmaschine“, „Die letzten Sekunden“ oder „Die Gänsehaut“ sorgten beim<br />
Publikum nicht nur für neue Hörerlebnisse, sondern auch für viel Heiterkeit.<br />
Die Humboldthain-<br />
GS bietet nicht nur die<br />
üblichen Fächer. Mehr als<br />
an anderen Grundschulen wird<br />
hier musiziert, getanzt und gesungen.<br />
Neben Instrumental-, Chor- und<br />
Tanz-AGs gibt es kostenlosen Musikunterricht<br />
und die Mädchentrommelband<br />
„Tumbadora-Girls“.<br />
Fortgeschrittene können ihr Talent bei der<br />
„Chicken-Brass-Band“ unter Beweis stellen.<br />
Humboldthain-GS: Grenzstraße 7 |<br />
13355 Berlin | Tel.: 4677 7330<br />
www.humboldthain-gs.cidsnet.de<br />
Dass es heute in Fabriken anders zugeht als vor 80 Jahren, zeigte die Tanz-AG. Im Roboter-Takt und mit<br />
schicken Arbeitshosen setzten sich die „Maschinen“ in Bewegung (Kostüme: Oberstufenzentrum Bekleidung<br />
und Mode). Wissenswertes zur Geschichte der Industrie im Wedding steuerte eine vierte Klasse auf<br />
Plakaten bei.<br />
Ein rundum sehens- und hörenswertes Musiktheater! Auch die DSO-Moderatorin war beeindruckt. Gegenüber<br />
<strong>Quartier</strong> sagte Frau Hüttmann: „Für mich persönlich ist es besonders erfreulich zu sehen, wie so viele<br />
Schüler aus einem als ‘schwierig‘ geltenden Umfeld so intensiv an einer Sache arbeiten und zu so schönen<br />
Ergebnissen kommen.“<br />
Die Sendung „Klassik für Kinder“ vom<br />
rbb Kulturradio (auf 92,4) überträgt<br />
die Kinderkonzerte in den Sommerferien.<br />
Das Konzert mit den<br />
Schülern der Humboldthain-GS<br />
heißt „Takt der Technik“ und<br />
ist am 5. August, von<br />
8.04 – 9.00 Uhr<br />
zu hören<br />
foto : Humboldthain-GS<br />
Das Deutsche Symphonie Orchester gehört zu<br />
den berühmtesten Klangkörpern der Stadt. Seit<br />
vier Jahren veranstaltet es mit dem rbb die<br />
„Kulturradio-Kinderkonzerte“. Außerdem gehen<br />
die Musiker in Schulen, geben Workshops<br />
und lassen sich bei Proben über die Schulter<br />
schauen.<br />
bildung@dso-berlin.de, Fax: 2029 87539<br />
Am 6. Mai steht Johan Williams „Harry-<br />
Potter-Suite“ auf dem Programm<br />
(12 Uhr, Universität der Künste,<br />
Konzertsaal, Hardenbergstraße;<br />
ab 10.30 Uhr Open house).<br />
Karten unter: 2029 8711 o.<br />
tickets@dso-berlin.de<br />
Das <strong>Quartier</strong>smanagement Pankstraße hat die<br />
„Maschinenmusik“ mit Geldern aus dem Programm<br />
„Soziale Stadt“ gefördert. Wenn Ihr,<br />
Eure Lehrer oder Jugendeinrichtung eine<br />
Idee habt, für die Ihr Unterstützung braucht,<br />
hier könnt Ihr Vorschläge einreichen:<br />
<strong>Quartier</strong>smanagement Pankstraße<br />
Prinz-Eugen-Straße 1 | 13347 Berlin<br />
Tel.: 74 74 63 47 | Fax: 74 74 63 49<br />
qm-pank@list-gmbh.de |<br />
www.pankstrasse-quartier.de
Se<br />
Seite 3<br />
Nauener platz neu<br />
Seite 5 Treberhilfe Seite 8 Maschinenmusik<br />
QUARTIERKURIER NEU<br />
Für die erste Ausgabe noch weiß auf<br />
schwarz - demnächst finden Sie hier<br />
schwarz auf weiß: was sich im und um<br />
das <strong>Quartier</strong> Pankstraße tut, wo sich etwas<br />
verändert, welche spannenden Initiativen<br />
und interessanten Leute es gibt.<br />
Die Zeitung soll Spiegel, aber auch Forum von und für alle Bewohner sein.<br />
Die <strong>Quartier</strong>-Redaktion – Barbara Caveng<br />
(Gestaltung) und Michaela Nolte (Artikel)<br />
– hat gemeinsam mit den <strong>Quartier</strong>smanagerInnen<br />
Sükran Altunkaynak, Christian<br />
Luchmann und Susanne Walz, eine Menge<br />
Ideen entwickelt. Die Seite „Vorgestellt“<br />
porträtiert und interviewt Menschen,<br />
die im <strong>Quartier</strong> leben oder arbeiten. Geschichten<br />
und Aktivitäten von und für<br />
Kinder und Jugendliche bringt die Seite<br />
„7 BIS 17“, die „Hauptsache“ informiert<br />
über wichtige Ereignisse.<br />
Weil das Erfolgsgeheimnis des <strong>Quartier</strong>smanagements<br />
auf der aktiven Beteiligung<br />
der Bürgerinnen und Bürger beruht,<br />
wünschen wir uns nicht nur viele Leser,<br />
sondern ebenso, dass viele von Ihnen und<br />
Euch mitmachen.<br />
Die Rubrik „Leserbriefe“ soll den Dialog<br />
im Kiez wiedergeben, weiterführen und<br />
anheizen. Themen, die unter den Nägeln<br />
brennen, Erlebnisse oder Bemerkenswertes<br />
– erzählen oder schreiben Sie uns,<br />
wir werden darüber berichten.<br />
Oder wollen Sie / wollt Ihr eine Seite gemeinsam<br />
mit uns produzieren? <strong>Quartier</strong><br />
kommt in die Schulen, Seniorenheime<br />
oder Projekte. Wer eigene Gedichte, Liedtexte<br />
oder Fotos veröffentlichen möchte,<br />
wer einen spannenden Film, ein Buch<br />
oder eine CD vorstellen mag- <strong>Quartier</strong><br />
macht‘s möglich. Gerne auch zweisprachig.<br />
Kontaktadressen finden Sie im Impressum<br />
(Seite 2).
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quartier intern<br />
A k t i o n s f o n d s f ü r B ü r g e r - E n g a g e m e n t<br />
Im <strong>Quartier</strong> Pankstraße tut sich eine ganze Menge. Doch nicht nur die spektakulären Vorhaben bedürfen der Förderung. Wichtig sind gerade auch die kleinen<br />
Dinge, die das Leben schöner oder einfacher – oder eben lebenswert machen.<br />
15.000 Euro stellt der Aktionsfonds des <strong>Quartier</strong>smanagements Pankstraße hierfür in jedem Jahr bereit. Sie planen ein Nachbarschaftsfest, Sie möchten einen<br />
Kunst-Workshop anbieten oder brauchen für Ihr Kiez-Café einen Samowar? Beim Aktionsfonds können Sie Beiträge bis zu 1.000 Euro pro Aktivität beantragen.<br />
Drei von insgesamt 27 Projekten, die im Jahr 2006 unterstützt werden konnten, stellen wir an dieser Stelle kurz vor.<br />
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KINDER [BUCH] AUTOREN<br />
Gemeinsam mit Kindern erarbeitet und<br />
gestaltet der Künstler Klaus Lettow Geschichten<br />
und Illustrationen. In seinem Mini-<br />
Verlag, der TORTUGA Presse, werden sie<br />
dann als „KiezKinderBücher“ in Kleinstauflagen<br />
und nichtkommerziell publiziert.<br />
Mit einem Beitrag zu Sach- und Honorarmitteln<br />
ermöglichte der Aktionsfonds im<br />
vergangenen Jahr das Projekt mit Schülern<br />
der Weddinger Trift-Grundschule. Sie<br />
haben über ihre Erlebnisse oder Fantasien<br />
geschrieben, anderen Erzählungen und der<br />
Geschichte ihres Kiezes nachgespürt. Neben<br />
dem Verfassen von Texten, haben die<br />
Teilnehmer aber auch etwas über Illustrationen<br />
und vor allem über das Herstellen von<br />
Büchern erfahren. Und: Am Ende hat jedes<br />
Kind sein eigenes Buch erhalten!<br />
Die Abbildung zeigt einen Linolschnitt von<br />
Soner Kayar. Auf seiner Website stellt das<br />
<strong>Quartier</strong>smanagement hin und wieder Geschichten<br />
aus den „KiezKinderBüchern“ vor.<br />
Kontakt: hlettow@online.de | Tel: 4480356<br />
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WEDDING-FUSSBALL INTERNATIONAL<br />
Einen Zuschuss zu Reisekosten hat die Fußball-Abteilung<br />
des „SV Nord Wedding 1893<br />
e.V.“ erhalten. Zwei Jugendmannschaften<br />
konnten an einem internationalen Fußballturnier<br />
in der Nähe von Barcelona teilnehmen.<br />
Die Mannschaft der Zwölf- bis Dreizehnjährigen<br />
erreichte sogar das Halbfinale!<br />
Die Älteren mussten zwar in der Vorrunde<br />
ausscheiden, durften aber als „Trostpflaster“<br />
das Stadion des „FC Barcelona“ besichtigen<br />
und keinen Geringeren als Ronaldinho<br />
beim Training beobachten. „Da wären die<br />
Jüngeren gerne auch ausgeschieden“, so<br />
der Trainer Bülent Eren.<br />
Wer Ronaldinho auch mal die Hand schütteln<br />
möchte oder einfach nur Fußball spielen,<br />
beim „SV Nord Wedding“ finden Menschen<br />
zwischen fünf und hundert Jahren viele<br />
Sportangebote: Vom Boxen und Fechten<br />
über Tennis und Tischtennis bis zur Gymnastik<br />
– und natürlich: Fußball.<br />
www.svnord-wedding.de<br />
foto: caveng<br />
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FRÜH STÜCK KULTUR<br />
Seit 2003 knüpfen Jürgen Breiter und Ben<br />
Gundlach ihr Netzwerk aus lokalen Akteuren,<br />
Anwohnern und Wedding-Freunden. Gemäß<br />
ihrer Philosophie: „Soziales Stadtleben<br />
braucht alltägliches Kulturleben“, initiierten<br />
die beiden umtriebigen Architekten der<br />
Agentur „Wedding Windows“ an sommerlichen<br />
Sonntagen „Früh Stück Kultur“.<br />
foto: wedding windows<br />
Zur „Rückeroberung des öffentlichen<br />
Raumes für einen gemeinsamen Sonntagsbrunch“<br />
wurden Freunde und vor allem auch<br />
Nachbarn auf den Utrechter Platz geladen.<br />
Mitzubringen waren ein Stuhl, Brötchen<br />
oder Picknickkorb, für Live-Musik sorgte<br />
„Wedding Windows“.<br />
Etwas mehr Neugierde und Beteiligung der<br />
direkten Nachbarschaft hätte sich Jürgen<br />
Breiter allerdings gewünscht, weshalb das<br />
Frühstück in diesem Sommer leider wieder<br />
zu Hause eingenommen wird.<br />
Kontakt: Wedding Windows | Tel: 39827394<br />
E-Mail: info@wedding-windows.de<br />
Und das Schönste: Es geht schnell, zeitnah und unbürokratisch. Eine kurze Projektbeschreibung,<br />
eine knappe Darstellung der Ziele, Nutzen und Kostenplanung<br />
sowie einige Angaben zum Antragsteller genügen.<br />
Der Vergabebeirat, bestehend aus zwölf ehrenamtlichen Bewohnern, tagt je<br />
nach „Bedarf“, das heißt: wenn eine gewisse Anzahl von Anträgen eingegangen<br />
ist oder auch schon mal bei „eiligen“ Anfragen. Am 21. Mai wird ein Teil der Mitglieder<br />
nachgewählt. Neue Mitstreiter sind herzlich willkommen!<br />
<strong>Quartier</strong>smanagement Pankstraße<br />
Ansprechpartnerin: Sükran Altunkaynak<br />
Prinz-Eugen-Straße 1 | 13347 Berlin<br />
Tel.: 74 74 63 47 | Fax: 74 74 63 49 | E-Mail: qm-pank@list-gmbh.de<br />
Informationen und Antragsformulare finden Sie auch unter:<br />
www.pankstraße-quartier.de<br />
impressum<br />
Herausgeber<br />
Redaktion<br />
V.i.S.d.P<br />
<strong>Quartier</strong><br />
Grafik | Satz<br />
Druck<br />
L.I.S.T GmbH - <strong>Quartier</strong>smanagement<br />
Reinickendorfer Straße | Pankstraße<br />
Michaela Nolte | Barbara Caveng<br />
© Texte: Michaela Nolte<br />
Christian Luchmann | L.I.S.T GmbH<br />
Prinz-Eugen-Str.1 13347 Berlin<br />
Tel 030 74 74 63 47<br />
Fax 030 74 74 63 49<br />
Email qm-pank@list-gmbh.de<br />
www.pankstrasse-quartier.de<br />
Barbara Caveng<br />
Union Druckerei Berlin<br />
gefördert durch die Europäische Union, die Bundesrepublik Deutschland<br />
und das Land Berlin im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“
k u r z vo r S c h lu s s s e i t e 7<br />
Das <strong>Quartier</strong> blüht auf!<br />
Stiefmütterchen, Fleißige Lieschen oder Studentenblumen…<br />
Wer etwas mehr Farbe in seiner Umgebung mag, sollte am<br />
16. Mai, ab 10 Uhr zum Laden des <strong>Quartier</strong>smanagements kommen.<br />
600 einjährige, blühende Pflanzen werden dort kostenlos zur Verfügung<br />
gestellt. Anwohner, Institutionen und Initiativen können die Blumen<br />
in Baumscheiben oder Hochbeete vor ihrer Haustür oder auch im<br />
Innenhof einpflanzen. Natürlich sollen sie auch gepflegt werden -<br />
damit das <strong>Quartier</strong> den ganzen Sommer über aufblüht.<br />
Anmeldung: <strong>Quartier</strong>smanagement Pankstraße<br />
Prinz-Eugen-Str.1 | 13347 Berlin | Tel.: 74746347<br />
ZIRKUS THEATER FEST<br />
Vor elf Jahren startete der „Zirkus Internationale“<br />
als mobiles Kulturprojekt in Schulen und Jugendeinrichtungen.<br />
Mittlerweile ist das Zirkustheater<br />
im Wedding eine beliebte Größe und hat seit einem<br />
Jahr sogar einen festen Standort: die „KiezKultur-<br />
Etage“. Zwei gute Gründe ein Fest zu feiern. Die<br />
kleinen und großen Artisten zeigen Theater und<br />
Akrobatik und erzählen Geschichten. Für die Gäste<br />
gibt‘s Zirkus- und Seifenblasentraining und eine<br />
Malstraße. Vorhang auf am 5. Mai von 14-18 Uhr !<br />
KiezKulturEtage | Adolfstr.2 | 13347 Berlin<br />
RADIo in Schulen und international<br />
Das Kinderradio „RADIJOJO!“ führt in Grundschulen und<br />
Kindereinrichtungen Radioprojekte durch: Medienpädagogisch<br />
geschulte MitarbeiterInnen leiten die Kinder an, eine<br />
eigene Radiosendung zu gestalten. Die wird dann professionell<br />
abgemischt und gesendet; nicht nur über „RADIJOJO!“, sondern<br />
europaweit via Satellit und in vielen lokalen Partnerradios in<br />
Deutschland. Außerdem besteht die Möglichkeit, über das Internet<br />
mit Kindern in anderen Ländern und Kontinenten gemeinsam Radio<br />
zu machen.<br />
www.radijojo.de und www.world-childrens-radio.net<br />
Kontakt: Thomas Röhlinger o. Martin Küchler | Tel.: 28041795<br />
Nachbarschafts- und Kulturtreff<br />
Mit einer „Nach-BAR“ / „Komşular-BAR“ für Menschen aus verschiedenen<br />
Kulturen oder Gesprächskreisen für Frauen bietet das NABACA einen neuen<br />
Ort des Austauschs und der Kreativität. Lesungen, kostenlose Kunstkurse oder<br />
Fotoworkshops für Kinder und Jugendliche finden hier statt, und Getränke und<br />
Kuchen gibt es zu fairen Preisen.<br />
Weil das NABACA allen Nachbarn zugute kommen soll, sind Anregungen willkommen:<br />
zum Beispiel für „Kinder-Wunschfilme“ oder das „Internationale Kino“.<br />
Prinz-Eugen-Str. 23 | Tel.: 70225601 | DI bis FR und SO, 14-20 Uhr<br />
GeMÜSETRANSFORMATOR<br />
Ein poppig buntes Gefährt radelt neuerdings durchs <strong>Quartier</strong>. Ein Fahrrad<br />
mit Kochfeld, Suppentellern und Musik „an Bord“, gebaut von den Schülern<br />
der Theodor-Plievier-Oberschule. Jeden Dienstag und Donnerstag fährt<br />
der „Gemüsetransformator“ durchs <strong>Quartier</strong> und lädt Kinder zum gemeinsamen,<br />
kostenlosen Essen ein.<br />
Der Verein „Start up“ und das Jugendamt-Mitte wollen so Ernährungsproblemen<br />
entgegenwirken, vor allem aber Spaß und Appetit auf gesunde<br />
Nahrung machen.<br />
Kontakt: Oliver Knaute | Tel.: 200934616 | E-Mail: oliver.knaute@ba-mitte.verwalt-berlin.de<br />
Hundebesitzer,<br />
die der Meinung sind, mit der Hundesteuer seien all ihre Pflichten abgegolten, gibt es<br />
nach wie vor auch im <strong>Quartier</strong> Pankstraße. Doch schon der Dichter Adalbert Stifter<br />
schrieb: „Es gibt Dinge, die jeder leicht haben kann, nur bücken muss er sich danach.“<br />
Erfreulicherweise mehren sich denn auch die Einsichtigen unter den Herrchen und<br />
Frauchen. Sie ziehen im Fall der Fälle diskret eine Tüte aus der Manteltasche,<br />
bücken sich und sorgen persönlich dafür, dass ihr Nachbar nicht “ins Glück“ tritt.<br />
Für alle Hundeliebhaber, die gerade kein Tütchen zur Hand haben:<br />
Hier gibt es Hundekotbeutel<br />
GRATIS! Zwei Beutelspender der Organisation Stadt & Hund stehen außerdem<br />
am Leopoldplatz. Greifen Sie zu!<br />
QM Pankstraße<br />
Prinz-Eugen-Str. 1<br />
Blumenhaus Wedding<br />
Am Nettelbeckplatz<br />
Friseursalon Struwwelpeter<br />
Am Nettelbeckplatz<br />
Gerichts-Apotheke<br />
Am Nettelbeckplatz<br />
Zoo Günther – Im Karstadt<br />
Haus Müllerstr. 25<br />
Tierarzt S. Wiesner<br />
Müllerstr. 34<br />
Tierärztin Dr. med. vet. C. Pastor<br />
Brüsseler Str. 52 a<br />
Die Futterkammer Am Cittipoint<br />
Brüsseler Str. 52B<br />
Zoogeschäft Herzberg<br />
Am Nettelbeckplatz<br />
Tierarzt Dr. med. vet. F.-J. Wenk<br />
Hochstädter Str. 10 a,<br />
Kolberger Apotheke<br />
Gerichtstr. 18
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vorgestellt<br />
E v r i m S o y l u<br />
im Gespräch mit Michaela Nolte<br />
Als Evrim Soylu sich 2001 in der Türkei als Lehrerin<br />
für den Außendienst bewirbt, erklärt sie den Prüfern:<br />
„Ich möchte nach Berlin gehen und den Kindern<br />
helfen, die genauso wie ich sind.“ Denn was<br />
der ständige Spagat zwischen den Kulturen insbesondere<br />
für junge Menschen bedeutet, hat sie<br />
selbst hautnah erlebt.<br />
GEBOREN<br />
sTUDIUM<br />
BERUF<br />
1973 IN YALOVA<br />
DEUTSCHE LITERATUR | LEHRAMT<br />
TÜRKISCH-LEHRERIN<br />
in Deutschland VON 1973 BIS 1989 UND SEIT 2001<br />
FAMILIENSTAND<br />
VERHEIRATET, 2 Söhne<br />
Aus dem türkischen Yalova siedelten die Eltern<br />
nach Deutschland über als Evrim ein Baby war.<br />
Aufgewachsen ist sie in München-Dachau. „Damals<br />
gab es dort zwei, drei Migrantenfamilien. In meiner<br />
Klasse war ich die einzige Türkin. Das war nicht<br />
einfach. Es gab Sprachbarrieren und was für mich<br />
selbstverständlich war, kannten die anderen Kinder<br />
nicht. Zum Beispiel, dass man kein Schweinefleisch<br />
isst. Aber meine Eltern haben immer dafür gesorgt,<br />
dass ich mit meinen Mitschülern zusammen<br />
sein konnte. Ich durfte zum Schwimmen, und bei<br />
Klassenfahrten haben sie mir Extra-Lebensmittel<br />
eingepackt.“<br />
Eines Tages steht auf der Schulwand „Ausländer<br />
raus“. Auf Anraten des Vater gehen die Mutter und<br />
die drei Geschwister in die Türkei zurück. Evrim ist<br />
16 Jahre alt. „Anfangs habe ich mich fehl am Platz<br />
gefühlt – wie in einem fremden Land. Ich konnte<br />
mich nicht richtig ausdrücken, und die Freunde waren<br />
ja auch hier. Aber meine Eltern hatten immer<br />
das Ziel, dass aus mir etwas werden soll, und dafür<br />
haben sie alles gegeben.“<br />
Ziel! Das Wort fällt ein gutes dutzend Mal während<br />
Evrim Soylu erzählt. Zielstrebigkeit als wesentliche<br />
Voraussetzung für Heranwachsende, aber auch für<br />
Frauen. „Für mich stand immer fest: erst die Schule<br />
und der Beruf - das Heiraten kommt dann schon.“<br />
Während des Studiums in der Türkei kam es dann<br />
in Gestalt eines Kommilitonen. Ihr heutiger Mann ist<br />
ebenfalls Lehrer, und mit ihren zwei Söhnen leben<br />
sie in Schöneberg.<br />
Ihren Alltag meistert Evrim Soylu, wie viele berufstätige<br />
Mütter, mit großem Organisationstalent. Das<br />
erlaubt ihr, sich neben der Arbeit, auch noch zum<br />
Thema Migrantinnen zu engagieren. Wie bei der<br />
Veranstaltung „Frauen der zweiten Generation“,<br />
die das <strong>Quartier</strong>smanagement Pankstraße mit dem<br />
„Türkischen Kulturverein“ organisiert hat. Natürlich<br />
kommt auch die Familie zum Zuge. „Wir treiben mit<br />
den Kindern Sport, lesen oder lernen mit ihnen. In<br />
den Ferien reisen wir ins Umland oder zeigen ihnen<br />
andere Städte wie München oder Stuttgart, wo<br />
mein Mann aufgewachsen ist. Im Sommer besuchen<br />
wir die Verwandten in der Türkei. Es ist wichtig, mit<br />
den Kindern etwas zu unternehmen; nur fernsehen<br />
oder diese Spiele, das schadet so!“<br />
Motivation und Selbstmotivation sind weitere<br />
„Mein Alltag fängt früh an: 5.30 Uhr aufstehen · Kinder wecken · Kurzes Frühstück · Um 6.45<br />
Uhr fahre ich in die Schule · Rückkehr: 14.30 Uhr · Haushalt machen · Essen vorbereiten · Gegen<br />
16 Uhr kommen meine Söhne · Mittagessen · Hausaufgaben · Später kommt der Vater ·<br />
Alles für den kommenden Morgen organisieren . Wenn die Kinder im Bett sind, trinke ich eine<br />
Tasse Tee und bereite den Unterricht am nächsten Tag vor. Natürlich gibt es auch Handicaps.<br />
Aber ich meine, dass jede Frau Familie und Beruf vereinen kann. Die Energie kommt, wenn<br />
man sich Ziele setzt.“<br />
Schlüsselbegriffe für Evrim Soylu. Im Vergleich zu ihrer Jugend sieht sie heute viel mehr Möglichkeiten:<br />
zum Beispiel in sozialen Einrichtungen, vor allem aber in „ihrer“ Schule. Die Trift-Grundschule<br />
im Wedding, an der sie seit 2004 arbeitet, unterrichtet von der ersten Klasse an in deutscher und<br />
türkischer Sprache.<br />
„Ich hänge sehr an der zweisprachigen Erziehung. Die Migrantenkinder trauen sich mehr zu äußern,<br />
fühlen sich akzeptiert, und ihr Selbstwertgefühl wird größer. Die deutschen Kinder lernen früh eine<br />
zweite Sprache – das ist immer von Vorteil, auch ökonomisch. Außerdem erfahren sie mehr über<br />
meine Kultur, die sie hier ja tagtäglich auch umgibt. An unserer Schule sind wir ein Ganzes! Dadurch<br />
wird der Hass gegen eine andere Kultur geringer.“ Dem Argument, man spreche ja zu Hause<br />
Türkisch, hält Evrim Soylu entgegen: „Warum lernen deutsche Kinder in der Schule Deutsch? -<br />
Integration ist nicht, die eigene Sprache zu verlernen.“<br />
Ein früherer Türkischlehrer prophezeite, dass mit ihren Türkischkenntnissen gar nichts aus ihr werde.<br />
Evrim Soylu hat gekämpft und „geackert“. Und der Lehrer hat sich gewaltig geirrt.<br />
Evrim Soylu liebt ihren Beruf. Das muss die junge Lehrerin nicht erwähnen; man spürt es<br />
nach wenigen Minuten. Am Ende unseres Gesprächs rutscht es der sympathisch lebhaften<br />
Frau mit dem dichten<br />
blonden Haar und<br />
dem roten Pulli doch<br />
noch heraus: „Ich liebe<br />
meinen Beruf. Darum<br />
springe ich auch bei<br />
jedem Wort gleich an<br />
und sage meine Meinung!“<br />
Sagt es und<br />
lacht.<br />
foto | caveng
hauptsache<br />
seite 3<br />
antastischer Kiez!<br />
K R E AT I V E P L A N S P I E L E a u f d e m n a u e n e r p l at z<br />
Themenspielplatz<br />
mit generationsübergreifenden<br />
Spielgeräten<br />
Sportplatz<br />
Fussball | Hockey<br />
Sonnendeck<br />
Bürgergärten<br />
Bis zum Jahre 2009 soll der Nauener Platz ein<br />
Ort werden, an dem sich viele und vor allem<br />
auch die so unterschiedlichen Menschen, die<br />
hier leben, wohl fühlen können. Der Entwurf für den<br />
vorderen Bereich ist bereits jetzt auf einem Plakat<br />
an der Ecke Reinickendorfer/Schulstraße zu sehen.<br />
Gerätespielplatz<br />
mit Schaukel, Wippe,<br />
Drehscheibe<br />
“sound-insel“<br />
mit Sonnenschirm<br />
und Podest<br />
Wissenslandschaft<br />
Themenspielplatz, Wellenlandschaft, Bürgergarten - bei der zweiten Raumnutzungswerkstatt<br />
Ende März erläuterten die Planerin Barbara Willecke und<br />
der Moderator Holger Scheibig den Anwohnern zunächst, was die erste Phase<br />
der Bürgerbeteiligung für die Umgestaltung ergeben hat. Rund 30 Teilnehmer<br />
zwischen vier und 80 Jahren hörten gespannt zu, fragten nach und begutachteten<br />
die Pläne.<br />
Arena<br />
Vor dem „Haus der Jugend“<br />
entsteht eine Promenade mit Bäumen und großzügigen Sitzgelegenheiten. Unter<br />
Schirmen kann man dort plaudern, sich ausruhen oder Klängen lauschen, die den<br />
Straßenlärm neutralisieren. Bunte, freundliche Bodenflächen sind geplant, und ein<br />
Beleuchtungskonzept, das den Platz auch abends sicher macht. Das „Café Naumi“<br />
bekommt eine schöne Terasse und die Kinder einen Brunnen mit Wasserspielen.<br />
Was konkret zwischen dem „Haus der Jugend“ und der Seniorenwohnanlage<br />
entstehen soll, war Thema des Nachmittags. Bedürfnisse und Wünsche wurden<br />
in kleinen Gruppen spontan gesammelt, und anschießend in sehr kreative Modelle<br />
umgesetzt. Mit allerlei Bastelutensilien gestalteten Jung und Alt, Männer und<br />
Frauen, Deutsche und Mitbürger aus anderen Kulturkreisen spielend „ihren Platz“.<br />
Eine junge Frau kreierte einen Aussichtsturm, den auch alte Leute bequem<br />
“outdoorlounge“<br />
mit “RadiJojo!“<br />
und Mobiliar<br />
Vorzimmer<br />
Sportplatz<br />
Streetball | Volleyball<br />
Wasserspiele<br />
fotos: mino | grafik: caveng<br />
Von Michaela Nolte<br />
besteigen können, und dessen schneckenartiger<br />
Aufgang zugleich als Rutsche für die Kinder dient.<br />
Die Jungen bauten ein Karussell, aus dem Wasser<br />
fließt, wenn es in Gang gesetzt wird. Anlagen für<br />
Blumen und Vögel, Kuschelecken und „Kratzbäume“<br />
für Menschen wurden entworfen und beleuchtete<br />
Mülleimer, die so schön sind, dass es Spaß macht,<br />
seinen Müll hineinzuwerfen.<br />
Ein etwa fünfjähriges Mädchen erntete Beifall für<br />
ihre Hummel: „Die soll brummen und machen, dass<br />
die Trinker hier weggehen.“ Manch einer mag darin<br />
schlichte Verdrängungstaktik sehen, und natürlich<br />
werden Alkohol- und Drogenprobleme so nicht<br />
gelöst. Aber früher wurden eben die Menschen<br />
verdrängt, die rund um den Nauener Platz leben,<br />
wohnen, spielen oder arbeiten.<br />
Seit der Gründung der Initiative „Nauener Neu!“<br />
im Jahre 2004 ist viel Bewegung und Belebung<br />
rund um den Platz entstanden. Mittlerweile hat<br />
das Bezirksamt-Mitte 200.000 Euro für die Grundsanierung<br />
bereitgestellt. Doch soll der Platz nicht<br />
einfach nur optisch schöner werden. Mit Mitteln<br />
des Programms „Soziale Stadt“ wurden Bewohner<br />
und umliegende Initiativen aktiv in die Planung einbezogen<br />
und konnten in Workshops und Werkstätten<br />
ihre Ideen einbringen. Die erste Phase hat viele<br />
neue und spannende Ansätze gebracht, deren Weiterentwicklung<br />
dem Bund zusätzlich 611.000 Euro<br />
wert war.<br />
Mit diesen Fördergeldern werden Geräte und Elemente<br />
gebaut, die von unterschiedlichen Generationen<br />
und für verschiedene Anlässe gleichermaßen<br />
genutzt werden können. Frau Rossmanith von<br />
der Abteilung Stadtentwicklung, erklärte kurz das<br />
Forschungsvorhaben „Experimenteller Wohnungsund<br />
Städtebau“ (ExWoSt). Danach machte sie selbst<br />
in einer der „Baugruppen“ mit. Eine Dschungellandschaft<br />
gab es dort, mit Echo-Wald und elektronischem<br />
Memory. Ob und wie so etwas zu verwirklichen<br />
ist, werden die nächsten Runden zeigen: Jetzt<br />
sind Fachleute, Klang- und Lichtkünstler aufgerufen,<br />
die Interessen und Entwürfe der Anwohner in<br />
innovative Techniken zu verwandeln.<br />
Projektträger: Bezirksamt Mitte von Berlin | Abteilung<br />
Stadtentwicklung | Ansprechpartnerin: Fr. Rossmanith,<br />
Tel.: 200945407<br />
Projektsteuerung: L.I.S.T. GmbH | Ansprechpartnerin:<br />
Frau Walz, Tel: 74746347<br />
Initiative „Nauener Neu!“, c/o „Haus der Jugend“ |<br />
Reinickendorfer Straße 54 | 13347 Berlin<br />
Offenes Treffen: jeden Donnerstag, 16.30 – 17.30 Uhr |<br />
Ansprechpartner: René Wagener, Tel.: 200945454,<br />
www.nauenerneu.de
seite 4<br />
Schöner Wohnen<br />
W o h n V e r w a n T d s c h a f t e n<br />
A K R A B A L I K G i B i K o m ş U L U K<br />
W o h n K o o p e r a t i o n e n<br />
In Berlin existieren vielfältige Wohnformen. Insbesondere<br />
seit den 1980er-Jahren haben Menschen in<br />
Eigenregie Hausgemeinschaften, alternative oder<br />
genossenschaftliche Lebensformen oder unterschiedlichste<br />
genossenschaftliche Wohnprojekte<br />
begründet. Einerseits mit ganz praktischen Eigenleistungen<br />
(bei Renovierungs- oder Sanierungsarbeiten)<br />
oder andererseits mit (relativ) geringem<br />
Eigenkapital, konnte mit derartigen Kooperationen<br />
dauerhaft preiswerter Wohnraum erschlossen<br />
werden.<br />
Das <strong>Quartier</strong>smanagement verfügt über langjährige<br />
Erfahrungen mit Bauprojekten, an denen sich<br />
die Bewohner aktiv beteiligen. Diese Praxis soll in<br />
einem Projekt weiterentwickelt werden, das die<br />
lebendige Mischung des Weddings widerspiegelt<br />
und seine vielfältigen Kulturen und verschiedenen<br />
Generationen „unter einem Dach“ vereint.<br />
Gesucht wird ein Haus in einem gewachsenen Kiez<br />
im Wedding, in dem circa zehn Wohnparteien in<br />
grüner und zentraler Lage leben können. Es kann<br />
ein leer stehendes Objekt oder ein Gebäudeteil<br />
sein. Ebenso möglich ist aber auch ein bereits bewohntes<br />
Haus, in dem Mieter oder eine Mietergemeinschaft<br />
den baulichen Zustand, das Leben und<br />
Zusammenleben verbessern möchten. Wo zum<br />
Beispiel auch - im Einvernehmen mit dem Eigentümer<br />
- Einfluss auf die neuen Mieter genommen<br />
werden kann, wenn eine Wohnung frei wird.<br />
Eine gute Nachbarschaft soll hier entstehen, in der<br />
man seine Privatsphäre pflegen kann, die aber auch<br />
Raum für gemeinschaftliche Aktivitäten und Kommunikation<br />
bietet. Die Gepflogenheiten anderer<br />
Kulturen kann man so im alltäglichen Miteinander<br />
kennen lernen oder eben seine Nachbarn mit der<br />
eigenen Kultur bekannt machen.<br />
Durch Eigenleistungen sollen die Wohn- und Betriebskosten<br />
vergleichsweise günstig gehalten<br />
werden. Das erfordert Engagement, bietet aber<br />
im Gegenzug Möglichkeiten der Selbstbestimmung<br />
und Mitgestaltung. Eigene Ideen, Bedürfnisse und<br />
Wünsche, wie Ihre Wohnung aussehen soll, aber<br />
auch Vorstellungen zur Gestaltung der gesamten<br />
Wohnanlage, können Sie bei den „WohnVerwandtschaften“<br />
verwirklichen.<br />
Mit bereits funktionierenden Wohnprojekten<br />
möchten wir Erfahrungen austauschen und mit<br />
Ihnen (Ihren Freunden, Nachbarn und/oder Ihrer<br />
Familie) Ihre Wohnvisionen umsetzen.<br />
Interessierte Gruppen oder Einzelpersonen können<br />
sich an das <strong>Quartier</strong>smanagement wenden.<br />
QM Pankstraße | Ansprechpartnerinnen:<br />
Sükran Altunkaynak | Brita Wauer<br />
Prinz-Eugen-Straße 1 | 13347 Berlin<br />
Tel: 74746347 | Fax: 74746349<br />
E-Mail: qm-pank@list-gmbh.de<br />
www.pankstrasse-quartier.de<br />
grafik : altunkaynak-türk | caveng<br />
Den Chancen und Potenzialen von Genossenschaften<br />
im 21. Jahrhundert widmete sich ein<br />
Forschungsfeld des „Experimentellen Wohnungs-<br />
und Städtebaus“ (ExWoSt) von 2004<br />
bis 2006.<br />
Die Prinzipien genossenschaftlicher Modelle – Mitsprache<br />
und Mitverantwortung, Selbstorganisation<br />
und Selbsthilfe – bedeuten auch heutzutage<br />
eine Alternative zum üblichen Mietverhältnis.<br />
Die Mieter sind Teilhaber und haben zudem ein<br />
lebenslanges Wohnrecht. Insbesondere einkommensschwachen<br />
Bewohnern - wie etwa jungen<br />
Familien, Alleinerziehenden, Migrantenfamilien,<br />
arbeitslosen oder alten Menschen - bieten gemeinschaftliche<br />
Hausprojekte sozialverträglichen<br />
und bezahlbaren Wohnraum. Seit 2006 gibt es<br />
über die KfW Förderbank sogar eine Möglichkeit<br />
zur Finanzierung des Erwerbs von Genossenschaftsanteilen<br />
für Privatpersonen.<br />
Über den Wohnbestand hinaus setzt die Idee der<br />
Genossenschaft aber auch für die generelle <strong>Quartier</strong>sentwicklung<br />
positive Zeichen. So koordiniert<br />
die „Stadtteilgenossenschaft Wedding“ wohnungsnahe<br />
Dienstleistungen im Bezirk. Das Wirtschaftsnetzwerk<br />
bezieht Gewerbetreibende aus<br />
dem nahen Umfeld gezielt bei Sanierungs- und<br />
Renovierungsvorhaben ein. Rund 20 Handwerker<br />
und Baubetriebe sind hier organisiert, aber auch<br />
ortsansässige Haus- und Büroservices, Grafik-<br />
Designer oder Werbeagenturen. Das kurbelt die<br />
lokale Wirtschaft an und verbessert die Lebensqualität<br />
im Kiez.<br />
Gemeinsam mit dem „Verbund Nordberliner Wohnungsbaugenossenschaften“<br />
gehörte die „Stadtteilgenossenschaft“<br />
zum ExWoSt-Programm im<br />
Wedding. „Neue Genossenschaften oder Kooperationen<br />
sind in diesem Zusammenhang bislang<br />
nicht entstanden“, so Volker Devermann vom<br />
„Nordverbund“. „Aber wir konnten vier der sieben<br />
Altbauten, die zur Privatisierung anstanden, an<br />
eine Investorengruppe veräußern, die die Strukturen<br />
im Kiez berücksichtigt. Ein ortsansässiger<br />
Architekt wurde in die Planung einbezogen, wir<br />
sind als Unternehmen mit der Hausverwaltung<br />
und der Projektsteuerung betraut. Da können wir<br />
zum Wohle des <strong>Quartier</strong>s weiter Einfluss nehmen.<br />
Ein solches Modell ist relativ selten; also keine<br />
Übernahme durch so genannte Heuschrecken.“<br />
Ein weiteres Objekt hat die hiesige, gemeinnützige<br />
Gesellschaft „Pro Maxx“ gekauft, und in der<br />
Schererstraße 8 wird gemeinsam mit dem „Hausverein“<br />
eine Strategie entwickelt durch die die<br />
Bewohner das Haus langfristig gemeinschaftlich<br />
tragen können. Denkbar wäre die Finanzierung<br />
über ein „Haus-Syndikat-Modell“, bei dem die Mieter<br />
51 Prozent der Hausanteile kaufen, den Rest<br />
würde eine GmbH übernehmen.<br />
Michaela Nolte
<strong>Quartier</strong> Initiativ<br />
seite 5<br />
W o h n h i l f e<br />
„Das Leben kann soweit ganz schön sein“,<br />
hat jemand auf die Tafel in der „Treberhilfe Wedding“<br />
geschrieben. Wären da nicht die Arbeitslosigkeit,<br />
der Schuldenberg und bevor man es realisiert<br />
– die Räumungsklage. „Der häufigste Grund für<br />
Obdachlosigkeit ist tatsächlich die Überschuldung“,<br />
sagt Natalie Siehr. Sie ist eine von sieben MitarbeiterInnen<br />
in der Reinickendorfer Straße.<br />
Obdachlose, von Obdachlosigkeit Bedrohte und<br />
auch Jugendliche, die in unzumutbaren Familienverhältnissen<br />
leben, bekommen bei der „Treberhilfe<br />
Berlin“ seit fast zwanzig Jahren Beistand. Neben<br />
Beratungsstellen, ambulanten Diensten und Kriseneinrichtungen<br />
werden mittlerweile auch sechs<br />
Wohnprojekte im gesamten Stadtraum unterhalten.<br />
Eines davon ist die „Treberhilfe Wedding“, die seit<br />
1991 in erster Linie Einzel-Wohnungen betreut;<br />
etwa sechzig stehen derzeit zur Verfügung, von<br />
denen drei bis vier für akute Fälle immer frei sind.<br />
In einem Zeitraum von ein bis zwei Jahren sollen<br />
die Klienten dann möglichst soweit stabilisiert sein,<br />
dass sie die Wohnungen selbstständig und dauerhaft<br />
übernehmen können. Bis dahin werden die<br />
Maßnahmen über die „Soziale Wohnhilfe“ des Bezirks<br />
finanziert.<br />
Wieviele Männer und Frauen ohne eine feste Wohnung<br />
leben, ist nicht belegt und nicht alle finden<br />
den Weg zur „Treberhilfe“. „Da muss man ja auch<br />
erst einmal die Scham überwinden, sich von Fremden<br />
helfen zu lassen“, so die zierliche Sozialarbeiterin<br />
mit dem schwarzen Outfit und der freundlichen,<br />
ruhigen Stimme.<br />
Wenn alle Unterlagen vorhanden sind und die Ämter<br />
den Hilfebedarf anerkennen, dauert es etwa<br />
drei bis vier Wochen, eine Wohnung zu vermitteln.<br />
Danach gilt es in individuellen Gesprächen und bei<br />
Hausbesuchen zu klären, ob die Menschen das<br />
Alleinleben bewältigen, wie der Schuldenberg mit dem wenigen Geld, das<br />
zur Verfügung steht, abgetragen werden kann oder wo sonstiger Hilfsbedarf<br />
besteht.<br />
„Viele sind schon mit dem Antrag auf Arbeitslosengeld II überfordert oder<br />
mit dem Gang aufs Amt, da begleiten wir unsere Klienten auch schon mal“,<br />
sagt Natalie Siehr. „Nur mit massiven Suchtproblemen wären wir überlastet;<br />
da vermitteln wir dann an andere Stellen weiter.“ Wer aber seinen<br />
Alltag grundsätzlich bewältigt, dem steht die „Treberhilfe“ mit Rat und Tat<br />
zur Seite. Gleich, ob es sich um Verhandlungen mit Gläubigern dreht oder<br />
um den Antrag auf Einrichtungsgeld. Wenn das nötigste Mobiliar fehlt,<br />
verfügt die „Treberhilfe“ außerdem über ein Möbellager.<br />
Wer einen brauchbaren Tisch, ein Bett oder einen Kühlschrank übrig hat:<br />
Spenden sind immer willkommen!<br />
Nachdem sich die Angebote ursprünglich vor allem an Jugendliche zwischen<br />
15 und 25 Jahren richteten, hat die „Treberhilfe“ ihr Programm neuerdings<br />
auch für Menschen ab 27 Jahren geöffnet. Denn auch von Seiten<br />
der Erwachsenen ist die Nachfrage seit der Einführung von Arbeitslosengeld<br />
II gestiegen. „Es ist schwierig, damit zurecht zu kommen“, sagt Natalie<br />
Siehr. Und wieder fällt das Stichwort: Überschuldung.<br />
Michaela Nolte<br />
Die zwanzigjährige Deborah gehört zu den rund 80 Menschen, die derzeit<br />
von der „Treberhilfe Wedding“ betreut werden. Bevor sie die bescheidenen,<br />
dafür aber „eigenen vier Wände“ beziehen konnte, verbrachte die junge Frau<br />
aus Italien einige Wochen im Krisenhaus der „Treberhilfe Berlin“ und lebte ein<br />
Jahr in einer der betreuten Wohngruppen. Köchin möchte Deborah werden;<br />
nur mit dem Rechnen in Gramm und Kilos muss es noch besser klappen.<br />
Treberhilfe Wohnprojekt Wedding<br />
Reinickendorfer Str. 30 | 13347 Berlin<br />
Tel.: 45 60 67 37 | www.treberhilfe.de<br />
wohnprojekt-wedding@treberhilfe.de<br />
fotos : caveng