14.05.2014 Aufrufe

PARKINSON - Deutsche Parkinson Vereinigung eV

PARKINSON - Deutsche Parkinson Vereinigung eV

PARKINSON - Deutsche Parkinson Vereinigung eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

2 B U N D E S V E R B A N D<br />

dPV-Nachrichten Nr. 109 (Juli 2009)<br />

geschafft. Am 17. April hat der G-<br />

BA in einem Brief an Herrn Spahn<br />

bestätigt, dass eine neurogene<br />

Darmlähmung zum Beispiel durch<br />

eine diabetische autonome Neuropathie,<br />

durch eine <strong>Parkinson</strong>-<br />

Krankheit und durch Multiple Sklerose<br />

hervorgerufen werden kann.<br />

„Die Entscheidung, ob es sich im<br />

individuellen Fall eines <strong>Parkinson</strong>-<br />

Patienten mit Obstipation um eine<br />

neurogene Darmlähmung handelt,<br />

liegt in der fachlichen Bewertung<br />

des jeweils behandelnden Arztes“,<br />

so das Schreiben des G-BA. Und<br />

„neurogene Darmlähmung“ sollte<br />

dann natürlich auch vom Arzt auf<br />

dem Rezept vermerkt werden.<br />

Erfolg für Herrn Jens Spahn,<br />

MdB, Erfolg für die Arbeit der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Parkinson</strong> <strong>Vereinigung</strong>, aber<br />

auch ein Erfolg für Sie. An dieser<br />

Stelle möchte ich mich im Namen<br />

unseres Vorstandes und unserer<br />

Geschäftsführung ganz herzlich bei<br />

Herrn Spahn für sein gesundheitspolitisches<br />

Engagement bedanken.<br />

Ich habe mich sehr gefreut.<br />

Zu einem anderen, gesundheitspolitisch<br />

brisanten Thema: Vielleicht<br />

konnten Sie es in der Presse<br />

mitverfolgen, die Diskussion, die<br />

der im Juni zurückgetretene Vorstandsvorsitzende<br />

der Kassenärztlichen<br />

<strong>Vereinigung</strong> Nordrhein, Dr.<br />

med. Leonhard Hansen, in Gang gesetzt<br />

hat. Dr. med. Hansen, zuständig<br />

für den hausärztlichen Bereich,<br />

fordert, dass zukünftig für jeden<br />

Arztbesuch fünf bis zehn Euro erhoben<br />

werden. Ein Facharztbesuch<br />

ohne Überweisungsschein soll nach<br />

Dr. Hansen bis zu 25 Euro kosten.<br />

Für die Überweisung zum Facharzt<br />

sollen fünf bis zehn Euro anfallen.<br />

Hansen geht davon aus, dass es in<br />

Deutschland bei den Versicherten<br />

ein fehlendes Empfinden dafür gibt,<br />

dass sie Kosten verursachen. Er verspricht<br />

sich von einer höheren Praxisgebühr<br />

mehr Effizienz bei der<br />

medizinischen Versorgung. So hat<br />

der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen<br />

<strong>Vereinigung</strong> Nordrhein<br />

wörtlich gesagt: „Wenn die<br />

Arztbesuche auf die notwendigen<br />

Fälle reduziert werden könnten,<br />

wird es auch weniger Wartelisten<br />

geben.“<br />

Dieses Ansinnen/diese Forderungen<br />

wurden vom Bundesgesundheitsministerium<br />

und dem Spitzenverband<br />

der gesetzlichen Krankenkassen<br />

umgehend zurückgewiesen.<br />

Das Gesundheitsministerium betonte,<br />

dass es keine höheren Zuzahlungen<br />

geben werde. Dieser Beschluss<br />

stehe „felsenfest“. Außerdem<br />

sei eine Erhöhung der Praxisgebühr<br />

keine Lösung für die Schwierigkeiten<br />

der Finanzierung des Gesundheitssystems.<br />

Und doch gab<br />

es auch Zuspruch zu Dr. Hansens<br />

Forderungen.<br />

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung<br />

ist der Ansicht, obwohl ein<br />

unpopuläres Thema, sei es doch an<br />

der Zeit, über eine Verschärfung<br />

der Praxisgebühr nachzudenken<br />

und zu diskutieren.<br />

In eine ähnliche Richtung geht<br />

auch die Rede des Präsidenten<br />

der Bundesärztekammer und des<br />

<strong>Deutsche</strong>n Ärztetages, Prof. Dr.<br />

Jörg-Dietrich Hoppe, im Mai dieses<br />

Jahres zur Eröffnung des 112. Ärztetages<br />

in Mainz. Der Präsident hat<br />

seiner Eingangsrede die Überschrift<br />

„Verteilungsgerechtigkeit<br />

durch Priorisierung - Patientenwohl<br />

in Zeiten der Mangelverwaltung“<br />

gegeben. Er möchte eine Diskussion<br />

provozieren, in der die Politik<br />

Farbe bekennen muss. Er will eine<br />

Diskussion in der Gesellschaft anstoßen,<br />

wie viel diese bereit ist, für<br />

Gesundheit auszugeben.<br />

Was ist unter Priorisierung überhaupt<br />

zu verstehen? Es ist die ausdrückliche<br />

Festlegung einer Vorrangigkeit<br />

bestimmter Krankheitsbilder<br />

und Patientengruppen. Prof. Hoppe<br />

führt in seiner Rede zum besseren<br />

Verständnis das schwedische<br />

Beispiel an: Schweden hat<br />

nach langen und vielen Diskussionen<br />

folgende Priorisierungsgruppen<br />

eingeführt:<br />

1. die Versorgung lebensbedrohlicher<br />

akuter Krankheiten und solcher,<br />

die ohne Behandlung zu dauerhafter<br />

Invalidität führen sowie die<br />

palliativmedizinische Versorgung;<br />

2. Prävention und Rehabilitation;<br />

3. die Versorgung weniger schwer<br />

akuter und chronischer Erkrankungen;<br />

4. und die Versorgung aus anderen<br />

Gründen als Krankheit oder<br />

Schaden.<br />

Priorisierung soll also dazu beitragen,<br />

die knappen Mittel nach<br />

gesellschaftlichen Kriterien möglichst<br />

gerecht zu verteilen. Und darum<br />

fordert der Präsident die Errichtung<br />

eines Gesundheitsrates, in<br />

dem Ärzte gemeinsam mit Ethikern,<br />

Juristen, Gesundheitsökonomen,<br />

Theologen und Patientenvertretern<br />

Empfehlungen für die Politik entwickeln,<br />

damit es zu einer gerechteren<br />

Verteilung der knappen Mittel<br />

kommen kann.<br />

Letzteres hört sich gut an, kostet<br />

aber auch wieder viel Geld.<br />

Schau’n mer mal!<br />

Ich habe Sie mit vielen Informationen<br />

überschüttet. Vielleicht lesen<br />

Sie das Editorial mehr als nur<br />

einmal. Ich selbst habe das Ihnen<br />

vorliegende und so ausführliche<br />

Editorial viele, viele Male gelesen.<br />

Noch einmal: Erfolg für Movicol ® ,<br />

dank Herrn Jens Spahn, MdB!<br />

Ich wünsche Ihnen allen eine<br />

schöne Zeit in einem schönen<br />

Sommer.<br />

Ihre

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!