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PEG Sonde

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<strong>PEG</strong> <strong>Sonde</strong><br />

Schmidl/Kojer 2011 1


Wer entscheidet?<br />

Im internationalen und interdisziplinären<br />

Diskurs kam man überein, dass das<br />

Setzen einer <strong>PEG</strong> <strong>Sonde</strong> nicht Teil der<br />

„unverzichtbaren Basisversorgung“ ist,<br />

sondern eine gezielte ärztliche Therapie<br />

darstellt (Strätling et al., 2005) und daher einer<br />

medizinischen Indikation bedarf<br />

Schmidl/Kojer 2011 2


Folgende Personen sollten an dem<br />

Entscheidungsprozess teilnehmen<br />

• Der Patient selber (Verbale und nonverbale<br />

Mitteilungen, Patientenverfügung, mutmaßlicher<br />

Wille..)<br />

• Die Angehörigen<br />

• Das betreuende Team<br />

Schmidl/Kojer 2011 3


Komplikationen<br />

• Übelkeit und Erbrechen<br />

• Durchfälle<br />

• Blähungen<br />

• Aspiration und Aspirationspneumonie<br />

• Perforation<br />

• Verstopfung der <strong>Sonde</strong><br />

• Infektionen an der Einstichstelle<br />

• Magenentleerungsstörungen<br />

Schmidl/Kojer 2011 4


Mortalität und <strong>PEG</strong><br />

bei schwer demenzkranken Menschen<br />

• 54% sterben im ersten Monat nach<br />

Setzen der <strong>Sonde</strong><br />

• 78% sterben innerhalb von 3 Monaten<br />

• 81% sterben nach 6 Monaten<br />

Nur 10% leben länger als ein Jahr (Sanders<br />

et al., 2000)<br />

Schmidl/Kojer 2011 5


<strong>Sonde</strong>nernährung bei<br />

schwer dementen alten Menschen<br />

• Verhindert nicht: Aspirationspneumonien,<br />

Druckulzera, Infektionen<br />

• Verbessert nicht: Körperfunktionen,<br />

palliative Betreuung<br />

• Verlängert nicht: Überleben<br />

Finucane TE et al: JAMA 1999; 282: 1365-1370<br />

Gillik MR: N Engl J Med. 2000;342(3): 206-210<br />

Schmidl/Kojer 2011 6


Aus diesen Befunden lassen sich<br />

folgende Schlüsse ableiten<br />

1. Der Großteil der Patienten ist zu dem Zeitpunkt, an<br />

dem die <strong>Sonde</strong> gesetzt wird in der terminalen<br />

Phase der Erkrankung<br />

2. Die <strong>Sonde</strong> ändert nichts am Krankheitsverlauf<br />

(Christmas und Finucane, 2003)<br />

3. Da die Belastung des Eingriffs für diese<br />

Patientengruppe besonders hoch ist und die Zahl<br />

der gravierenden Komplikationen im Spätstadium<br />

der Demenz deutlich ansteigt, ist anzunehmen,<br />

dass das Setzen der <strong>Sonde</strong> das Leben der<br />

Betroffenen sogar verkürzen kann.<br />

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Keine <strong>PEG</strong> <strong>Sonde</strong><br />

Was geschieht dann?<br />

• Verzicht auf Ernährung bedeutet nicht, dass wir nichts<br />

mehr für den Patienten tun können<br />

• Was sich ändert ist das Therapieziel:<br />

Da Heilung nicht mehr möglich ist, zielen alle Handlungen<br />

und Unterlassungen darauf ab Leiden zu lindern und<br />

die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern<br />

– Vertrauensvolle Beziehung aufbauen<br />

– Einfühlsames Beobachten des Kranken<br />

– Schmerzen erkennen und behandeln<br />

– Symptome lindern<br />

– da sein…<br />

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Fazit: <strong>PEG</strong> und Demenz<br />

1. Es gibt keinen Beweis, dass die <strong>PEG</strong> einen Nutzen<br />

für diese Patientengruppe bringt<br />

2. Das sukzessive Einstellen der Nahrungsaufnahme<br />

im Rahmen des Endstadiums einer Demenz dürfte<br />

nicht Ursache des Sterbens, sondern einer seiner<br />

Begleitumstände sein<br />

3. Es erscheint ethisch eher geboten den Menschen<br />

in dieser Situation liebevolle Zuwendung (auch im<br />

Sinne einer händischen Nahrungsreichung)<br />

anzubieten, als den vielleicht einfacheren Weg<br />

einer <strong>Sonde</strong>nernährung vorzuziehen (Fasching 2001)<br />

Schmidl/Kojer 2011 9


Das einzige Ziel<br />

einer Ernährungstherapie<br />

in der Palliativen Geriatrie<br />

ist die Verbesserung<br />

der Lebensqualität<br />

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