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Katalog LET'S CEE Film Festival 2012

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LOOK EAST FOR GREAT FILMS<br />

28 MAY-<br />

03 JUNE 12<br />

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EDITORIAL_MAGDALENA ŻELASKO | SEITE 03<br />

EDITORIAL<br />

„Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.“<br />

„To achieve the possible, we must attempt the impossible again and again.“ (Hermann Hesse)<br />

FOTO: STANISLAW ŻELASKO<br />

Wie kommt man auf die Idee, in Wien ein <strong>Festival</strong> zu veranstalten,<br />

bei dem die besten <strong>Film</strong>e aus Zentral- und Osteuropa gezeigt werden,<br />

und das noch dazu vorwiegend in Originalsprache? Nun, ich bin Polin<br />

und lebe jetzt schon über 15 Jahre in Österreich. Und so sehr es mir hier<br />

gefällt, die <strong>Film</strong>e von zuhause habe ich von Anfang an vermisst. Wollte<br />

ich großes Kino in meiner Muttersprache sehen, musste ich nach Polen<br />

fahren. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Produktionen aus<br />

dem <strong>CEE</strong>-Raum finden hierzulande nach wie vor so gut wie nie ihren<br />

Weg auf die Leinwand, obwohl allein in und rund um Wien zehntausende<br />

Menschen aus meiner alten Heimat leben. Und Hunderttausende,<br />

die ihre Wurzeln irgendwo anders in Zentral- und Osteuropa haben.<br />

Die über zwanzig verschiedenen Sprachen, die man in den <strong>Festival</strong>-<br />

Kinos hören wird, werden somit natürlich auch in Wien gesprochen.<br />

In den Wohnungen der Neo-WienerInnen, in Lokalen, Büros, auf der<br />

Straße, in der U-Bahn, überall. Und sie sind unserer Meinung nach eine<br />

enorme Bereicherung für die Stadt. Nicht nur aus wirtschaftlicher, sondern<br />

auch aus kultureller Sicht. Unsere einwöchige Veranstaltung soll<br />

ein klares Signal sein: Integration ist für uns keine Einbahnstraße, sondern<br />

ein Dialog. Von dieser Erkenntnis zur Gründung des LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong><br />

<strong>Festival</strong>s war es dann nicht mehr sehr weit. Wobei ich mir die Sache<br />

ehrlich gestanden etwas leichter vorgestellt habe als sie es dann war.<br />

Denn obwohl die Vertreter der meisten Institutionen und öffentlicher<br />

Förderstellen sowie praktisch aller Unternehmen die Idee toll fanden,<br />

war die Finanzierung des <strong>Festival</strong>s letztlich doch fast ein Ding der Unmöglichkeit.<br />

Dank einer Reihe von großartigen Partnern, allen voran<br />

Cineplexx International, und eines wunderbaren Teams haben wir es<br />

schließlich aber doch geschafft, über 30 hervorragende <strong>Film</strong>e nach<br />

Wien zu bringen. Dass uns obendrein 30 Regisseure, Drehbuchautoren<br />

und Schauspieler ihr Kommen zugesagt haben, freut uns ganz besonders.<br />

Wenn unser Angebot jetzt zudem noch vom Publikum angenommen<br />

wird, haben sich die Anstrengungen der letzten Monate auf jeden<br />

Fall ausgezahlt. Zusammen mit dem <strong>Festival</strong>-Team wünsche ich Ihnen<br />

viel Vergnügen mit unserem Angebot und eine schöne <strong>Festival</strong>-Woche.<br />

In diesem Sinne: LET‘S <strong>CEE</strong> you soon!<br />

What lies behind the idea to organise a film festival in Vienna with the<br />

purpose to show the best film productions from central and eastern<br />

Europe - most of them in their original versions? Well, I am from Poland<br />

and have been living in Austria for more than fifteen years now - and<br />

as much as I love living here, I have missed Polish films from the very<br />

beginning. Whenever I wanted to watch good films in my native language<br />

in a cinema, I had to go to Poland - and that still has not changed.<br />

<strong>Film</strong>s from central and eastern Europe almost never make it into<br />

Austrian cinemas, although tens of thousands of people from my native<br />

country live in Vienna - and hundreds of thousands of people with<br />

central and eastern European roots. Thus, all of the more than twenty<br />

languages which will be represented in the festival cinemas are spoken<br />

languages in Vienna. These languages are present in the homes of the<br />

Viennese, in bars and restaurants, offices, in the streets as well as public<br />

transport vehicles - they are everywhere and we believe that they<br />

are an invaluable enrichment for our city, not only from an economical<br />

but also from a cultural point of view. Our one-week festival is meant<br />

to be a clear signal: For us integration is not a one-way road, but can<br />

only be achieved through dialogue. It was not a long way from these<br />

ideas to the organisation of the first LET‘S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong>, although<br />

I must admit that I had imagined the whole matter to be a lot easier<br />

than it actually was. Although representatives of many institutions and<br />

spokespersons of public funding bodies as well as practically all organisations<br />

found the idea to be a great one, actually financing the festival<br />

proved almost impossible. Thanks to a number of great partners, above<br />

all Cineplexx International, and thanks to a wonderful team we finally<br />

did make it and managed to bring more than 30 excellent films to Vienna.<br />

And we are especially thrilled about the fact that 30 directors,<br />

scriptwriters and actors have also confirmed their visit to our festival.<br />

Now we sincerely hope that the audience will accept our offered range<br />

of films - if they do, all the hard work will have been more than worth it.<br />

Together with the festival‘s team I would like to take the opportunity to<br />

wish you an enjoyable festival week and much pleasure with our films.<br />

With this in mind: LET‘S <strong>CEE</strong> you soon!<br />

Magdalena Żelasko<br />

Geschäftsführerin und <strong>Festival</strong>direktorin<br />

Managing Director and <strong>Festival</strong> Director<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


FEEL THE CINEMA<br />

Entertainment from Vienna to SEE<br />

OPENINGS 2011-<strong>2012</strong><br />

08.04.2011 | Osijek<br />

10.04.2011 | Split<br />

10.11.2011 | Podgorica<br />

08.12.2011 | Belgrade<br />

20.03.<strong>2012</strong> | Kragujevac<br />

29.03.<strong>2012</strong> | Zagreb<br />

Sept. <strong>2012</strong> | Skopje<br />

Constantin-<strong>Film</strong> Group of Companies | Siebensterngasse 37, 1070 Vienna, Austria | Phone +43 1 52128 1123<br />

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GRUSSWORT_CHRISTOF PAPOUSEK | SEITE 05<br />

GRUSSWORT<br />

Best Wishes<br />

FOTO: CONSTANTIN FILM<br />

Das LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong>, das heuer erstmals in Wien stattfindet,<br />

bietet die Möglichkeit, hervorragende <strong>Film</strong>e aus unseren östlichen und<br />

südlichen Nachbarländern kennenzulernen. Und das natürlich nicht<br />

nur den hunderttausenden Migranten und Migrantinnen, die in den<br />

letzten Jahrzehnten aus dem <strong>CEE</strong>-Raum zu uns gekommen sind, sondern<br />

schlichtweg allen Österreichern und Österreicherinnen, die sich<br />

für das großartige <strong>Film</strong>schaffen aus Zentral- und Osteuropa interessieren.<br />

Die Kombination von Originalfassungen mit deutschen und englischen<br />

Untertiteln sowie von Synchronfassungen macht das möglich.<br />

Eine Woche lang werden sorgsam ausgewählte Meisterwerke aus der<br />

<strong>CEE</strong>-Region in den zwei traditionsreichen Kinos Urania und Apollo zu<br />

sehen sein: aktuelle Produktionen und Klassiker, Arthouse-<strong>Film</strong>e und<br />

Kassenschlager. Zum ersten, aber mit Sicherheit nicht zum letzten Mal.<br />

Denn Wien ist zweifellos der beste Schauplatz für ein derartiges <strong>Festival</strong>.<br />

Immerhin liegt Österreichs Bundeshauptstadt im Herzen Europas<br />

und immerhin ist sie mit den meisten jener Länder, aus denen <strong>Film</strong>kunst<br />

zu sehen sein wird, historisch, kulturell und wirtschaftlich bis zum<br />

heutigen Tag eng verbunden.<br />

Dass wir von Cineplexx International und Constantin-<strong>Film</strong> uns ganz besonders<br />

über unsere Rolle als strategischer Partner des LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong><br />

<strong>Festival</strong>s freuen, hat viele gute Gründe. Einer davon soll stellvertretend<br />

hier erwähnt werden: Wir gehören mittlerweile zu einer der führenden<br />

Kinoketten in dieser Region. Und wir haben auch für die Zukunft im<br />

<strong>CEE</strong>-Raum noch einiges vor. Wir wollen daher nicht nur den Besuchern<br />

und Besucherinnen unserer Kinos in Kroatien, Serbien und Co. die besten<br />

<strong>Film</strong>e aus aller Welt zeigen, sondern auch umgekehrt: die besten<br />

<strong>Film</strong>e aus eben den Ländern, in denen wir tätig sind, in Österreich präsentieren.<br />

Die Idee, für die das LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong> steht, passt so<br />

gesehen perfekt zu uns.<br />

Wir wünschen allen Gästen eine interessante und<br />

spannende <strong>Film</strong>woche in Wien.<br />

The LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong>, taking place for the first time in Vienna this<br />

year, will offer an opportunity to watch excellent films from our eastern<br />

and southern neighbouring countries. Naturally, the film festival<br />

not only wants to address the hundreds of thousands of migrants<br />

who have come to Austria from the <strong>CEE</strong> region during the past decades,<br />

but simply all Austrians interested in great cinematic art from<br />

Central and Eastern Europe. The combination of original versions with<br />

German and English subtitles, as well as dubbed versions will allow<br />

for just that. For one week, carefully selected masterworks from the<br />

<strong>CEE</strong> region will be shown at the two historical movie theaters of Urania<br />

and Apollo: current productions and classics, arthouse films and<br />

box office hits. For the first, but definitely not for the last time. Vienna<br />

is undoubtedly the perfect venue for this type of festival. After all,<br />

Austria’s capital is located in the heart of Europe, and it has always had<br />

close ties – historically, culturally and economically – with most of the<br />

countries whose motion pictures are going to be shown at the festival.<br />

There are many good reasons why we at Cineplexx International<br />

and Constantin <strong>Film</strong> take particular pleasure in being a strategic partner<br />

of the LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong>. One of them should be mentioned<br />

here by way of example: we are one of the leading chains of movie<br />

theaters in the region today. And we have great plans for the future in<br />

the <strong>CEE</strong> region. Accordingly, we not only want to show the best films<br />

from all over the world to visitors of our movie theaters in Croatia,<br />

Serbia etc., but also the other way round: to present the best films<br />

from the countries where we are active, in Austria. Under this aspect,<br />

the idea which the LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong> stands for perfectly suits us.<br />

We wish all guests an interesting, exciting cinematic<br />

week in Vienna.<br />

Christof Papousek<br />

Finanzchef und Co- Gesellschafter der CINEPLEXX International GmbH<br />

CFO and Co- Director of the CINEPLEXX International GmbH<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


SEITE 06 | INHALTSVERZEICHNIS<br />

Schlager<br />

Bulgarien<br />

Oper<br />

Ungarn<br />

Marketing<br />

15 Jahre Erfahrung<br />

Beratung<br />

Verwaltung<br />

Fußball<br />

Musical<br />

Polen Bosnien-Herzegowina<br />

Tickethotline<br />

Direct Mailings Mazedonien<br />

4.000.000 Tickets/Jahr<br />

5 oetCenter österreichweit<br />

Montenegro<br />

Verkaufsberichte<br />

20.000 verwaltete Events<br />

oetCARD<br />

Slowakei<br />

Rumänien<br />

250.000 Privatkunden<br />

Rock<br />

71 % gestützte Bekanntheit<br />

print@home<br />

Ticket Magazin<br />

400.000 Newslettersubscriber<br />

77 Mitarbeiter<br />

4.000<br />

Konzerte<br />

330.000 Unique Pageviews/Tag<br />

Outlets<br />

Mobile Access Control Systeme<br />

Service oeticket.com<br />

oeticket Plus<br />

Slowenien<br />

Kabarett<br />

SMS Ticket<br />

30.000 Facebook Fans<br />

Anlage<br />

Serbien<br />

Kroatien<br />

Plakatversand<br />

43,4 % ungestützte Bekanntheit<br />

Kurz …<br />

Cross Border<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

EDITORIAL MAGDALENA ŻELASKO | SEITE 03<br />

GRUSSWORT CHRISTOF PAPOUSEK | SEITE 05<br />

SPONSOREN, FÖRDERER, PARTNER | SEITE 08<br />

DANKSAGUNG | SEITE 10<br />

ZU GAST BEI LET‘S <strong>CEE</strong> | SEITE 12<br />

WHO IS WHO DIE KURATOREN | SEITE 15<br />

WHO IS WHO DIE JUROREN | SEITE 19<br />

FESTIVALKINOS | SEITE 22<br />

PREISE | SEITE 24<br />

DAS PROGRAMM IM ÜBERBLICK | SEITE 26<br />

ERÖFFNUNGSFILM IN DARKNESS | SEITE 28<br />

SPIELFILM WETTBEWERB | SEITE 33<br />

DOKUMENTARFILM WETTBEWERB | SEITE 47<br />

100 JAHRE ESTNISCHER FILM | SEITE 65<br />

EIN PORTRAIT DES SCHAUSPIELERS TURHAN BEY | SEITE 71<br />

MUSIKDOKUMENTATIONEN AUS DEM EHEMALIGEN JUGOSLAWIEN | SEITE 77<br />

SCHULKINO | SEITE 81<br />

DER INTERNATIONALE KINDERTAG | SEITE 84<br />

HIGHLIGHTS | SEITE 86<br />

WANDERKINO | SEITE 93<br />

EESC VIDEO CHALLENGE | SEITE 95<br />

FILMSYMPOSIUM | SEITE 97<br />

MULTIMEDIA VORTRAG | SEITE 101<br />

RAHMENPROGRAMM | SEITE 102<br />

FILMWORKSHOP | SEITE 107<br />

FOTOAUSSTELLUNG | SEITE 108<br />

DAS TEAM | SEITE 111<br />

IMPRESSUM | SEITE 114<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


TABLE OF CONTENTS | SEITE 07<br />

Table of contents<br />

PAGE 03 | EDITORIAL MAGDALENA ŻELASKO<br />

PAGE 05 | BEST WISHES CHRISTOF PAPOUSEK<br />

PAGE 08 | SPONSORS, SUPPORTERS, PARTNERS<br />

PAGE 10 | ACKNOWLEDGEMENTS<br />

PAGE 12 | GUESTS AT LET‘S <strong>CEE</strong><br />

PAGE 15 | WHO IS WHO THE CURATORS<br />

PAGE 19 | WHO IS WHO THE JURY<br />

PAGE 22 | FESTIVAL CINEMAS<br />

PAGE 24 | AWARDS<br />

PAGE 26 | PROGRAMME OVERVIEW<br />

PAGE 28 | OPENING FILM IN DARKNESS<br />

PAGE 33 | FEATURE FILM COMPETITION<br />

PAGE 47 | DOCUMENTARY FILM COMPETITION<br />

PAGE 65 | 100 YEARS OF ESTONIAN FILM<br />

PAGE 71 | A PORTRAIT OF THE ACTOR TURHAN BEY<br />

PAGE 77 | MUSIC DOCUMENTARIES FROM THE FORMER YUGOSLAWIA<br />

PAGE 81 | SCHOOL CINEMA<br />

PAGE 84 | THE INTERNATIONAL CHILDREN‘S DAY<br />

PAGE 86 | HIGHLIGHTS<br />

PAGE 93 | TRAVELLING CINEMA<br />

PAGE 95 | EESC VIDEO CHALLENGE<br />

PAGE 97 | FILM SYMPOSIUM<br />

PAGE 101 | MULTIMEDIA LECTURE<br />

PAGE 102 | FRAMEWORK PROGRAMME<br />

PAGE 107 | FILM WORKSHOP<br />

PAGE 108 | PHOTO EXHIBITION<br />

PAGE 111 | THE TEAM<br />

PAGE 113 | IMPRINT<br />

Last-Minute-Tickets<br />

bequem von zu Hause<br />

aus drucken!<br />

KLASSIK<br />

THEATER<br />

FESTIVALS<br />

ÖFB-SPIELE<br />

MUSICALS<br />

KONZERTE<br />

Live spürt man mehr.<br />

PRINT@HOME bietet die Möglichkeit, sich Eintrittskarten<br />

für viele Veranstaltungen im Internet auszusuchen,<br />

zu bestellen und sofort auszudrucken.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


Logo Eventkatalog<br />

HAUPTPARTNER/MAIN PARTNER<br />

SPONSOREN/SPONSORS<br />

Farbe: 100% Cyan<br />

Schrift: Eurostile Bold Oblique<br />

FÖRDERER/FUNDING INSTITUTIONS


PROGRAMMPARTNER/PROGRAMME PARTNER<br />

FESTIVALPARTNER/FESTIVAL PARTNERS<br />

MEDIENPARTNER/MEDIA PARTNERS<br />

KOSMO<br />

WEITERE UNTERSTÜTZER UND PARTNER/FURTHER SUPPORTERS AND PARTNERS<br />

Mail Boxes Etc. 0011


SEITE 10 | DANKSAGUNG<br />

DANKE. DANKE SEHR!<br />

Thank you. Thank you very much!<br />

Als Direktorin des LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong>s bedanke mich in meinem Namen und in dem meines <strong>Festival</strong>teams bei all<br />

jenen Personen (und damit auch jenen Organisationen, für die eben diese im Falle des Falles stehen), ohne die wir<br />

dieses <strong>Festival</strong> nicht veranstalten hätten können.<br />

Wir danken allen und jedem ganz explizit und ganz besonders. Wer nicht dabei war, kann sich wohl nur schwer<br />

vorstellen, was einige von den Genannten für das <strong>Festival</strong> geleistet haben. Allen in der Folge angeführten Namen<br />

gebührt daher unser großer und respektive sogar unser größter Dank. Und zwar ohne jegliche Reihung abseits einer<br />

alphabetischen. Und im Wissen, dass die Liste nicht ganz gerecht ist, denn: Manche haben nur sehr wenig, aber doch<br />

etwas zum Gelingen des LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong>s beigetragen, und manche sehr, sehr viel. Hier exakt abzuwägen, ist<br />

freilich ein Ding der Unmöglichkeit.<br />

As the director of the LET‘S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong>, my team and I want to thank all the people (including<br />

the organisations they represent), without whom this festival would never have been possible.<br />

We thank everyone who was involved in this project explicitly. Those who were not involved can<br />

hardly imagine what some of the people mentioned here have accomplished for the festival. To all<br />

those mentioned below we owe our gratitude and greatest thanks. The list is sorted in no other<br />

way than just alphabetically. We know that this list is not entirely fair: While some have done less<br />

work to contribute to the success of the LET‘S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong>, others have worked so very much,<br />

but all the work was valuable, so it is absolutely impossible to assign different values to the work<br />

provided by these persons.<br />

Bei unseren Sponsoren und Partnerunternehmen haben wir versucht, alles, was wir an Unterstützung gekriegt haben,<br />

so gut es ging oder sogar darüber hinaus mit Gegenleistungen abzugelten. Bei unseren MitarbeiterInnen ging<br />

das natürlich nicht. Einfach weil uns dazu die Mittel fehlten. Was wir ihnen geben konnten, war die Mitarbeit an<br />

einem fantastischen Projekt und das Wissen, dass es ohne sie nie dieses <strong>Festival</strong> in der Art gegeben hätte. Und da<br />

fast alle von denen, die wir hier erwähnen, dazu beigetragen haben, dass die Arbeit rund um das <strong>Festival</strong> keine Qual,<br />

sondern in allererster Linie eine große, oft anstrengende, aber sehr sinnvolle Herausforderung geworden ist, bedanken<br />

wir uns gleich doppelt. Danke, und nochmals danke.<br />

We have done our best to repay all the support provided by our sponsors and partners as best we<br />

could by providing services in return. Of course we have not been able to repay our personnel, because<br />

we simply lacked the financial means to do so. What we could offer them was to participate<br />

in a fantastic project and the certainty that without their help this festival would never have been<br />

possible. And since almost all of those mentioned here have contributed to making all the work a<br />

pleasure rather than toil and to making all this a meaningful albeit exhausting challenge, we thank<br />

them again. Thank you, thank you so much.<br />

Sollten wir jemanden, trotz größter Sorgfalt, vergessen haben zu erwähnen, gilt dem- oder derjenigen nicht nur ebenfalls<br />

unser Dank, sondern natürlich auch jetzt und hier gleich eine Entschuldigung: Sorry, das tut uns leid. Und wir versprechen<br />

jetzt schon: Wir werden das nachholen und jeden der vergessenen Namen im nächsten <strong>Katalog</strong> erwähnen.<br />

In case we forgot to mention somebody: We not only thank you but also beg your pardon - we are<br />

very sorry. And we promise you: We will make up for this and mention all the names we forgot in<br />

our next catalogue.<br />

Magdalena Żelasko<br />

Geschäftsführerin und <strong>Festival</strong>direktorin<br />

Managing Director and <strong>Festival</strong> Director<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


DANKSAGUNG | SEITE 11<br />

Adamus Krzysztof, Adrian Stefan, Albrecht-Stadler Katharina, Alieva Sitora, Altinyildiz Sanem, Andrea<br />

Gašparovýchová, Angerer Matthias, Babić Gaby, Bączyk Arkadiusz, Badegruber Stefan, Baran Marta, Bartholmae<br />

Jens, Beck Alfred, Beig Stefan, Bell Jenny, Bellinger Eva-Maria, Benedikter Valentina, Bernert Marlies, Bertl Johanna,<br />

Bertl Rosa, Beto Okoedim Sunday, Bielecka Magdalena, Billeth Renate, Biller Hanna, Biron Georg, Bobei Claudia,<br />

Boboschewski Alexander, Braun Kathrin, Brugner Philipp Raoul, Bukowiecka Agnes, Ćavić Mattea, Červinka Lubomír,<br />

Chocian Robert, Corti Armando, Csacsinovits Nicole, Čubela Ružica, Dabrowski Karolina Daria, Dąbrowski<br />

Jarosław, Darok Anne-Marie, Dedić Amra, Deixler Astrid, Distl Gottfried, Djezić Selver, Dornemann Anne, Daghici<br />

Cinzia, Dudkiewicz Monika, Duţă Mircea Dan, Ebner Daniel, Echerer Mercedes, Eckert Andrea, Elleau Valentine,<br />

Emkić Jessie, Eppensteiner Barbara, Erhard Chvojka, Eschberger Christa, Ewelina Suchorzebska, Fejzuli Dinko, Ferner<br />

Kathy, Fink Tone, Firat Serife, Fischer Gero, Foitl Lissy, Frauenhofer Monika, Fresacher Anna, Furmaniewicz<br />

Iwona, Fürst Markus, Gabler Andreas, Gartner Wolfgang, Gatternig Paul, Gerersdorfer Michael, Gerstl Birgit, Gessl<br />

Christian, Ghakhar Mirjam, Ghakhar Sheraz, Gila Renata, Głowa Katarzyna, Golińska Justyna, Govorčin Vedrana,<br />

Göweil Reinhard, Grażyńska Ola, Greuling Matthias, Grilc Nikolaj, Grilc Sara, Gryska Karina, Hadwig Wolfgang, Harrucksteiner<br />

Viktoria, Hartmann Caterina, Hećo Pašan, Hetherington Keith, Hilz Patrick, Hinckley Mark, Hofferer Robert,<br />

Hoffmann Christian, Hoheneder Barbara, Hohla Maria, Höllmüller Siegfried, Holt Robert, Horvath Andreas,<br />

Höslinger-Finck Annette, Hrnjak Bogdan, Humer Barbara, Isakiewicz Mateusz, Isibs George, Jäger Christian, Jakubec<br />

Christian, Jamshid Gharabaghi, Jurasch Max, Kaiser Alexander, Kala Eve-Külli, Kalisiak Alicja, Kammermann Andreas,<br />

Kaniewska Ksenia, Kapeller Susanne, Kapl Christina, Kareda Saale, Katalin Szondy, Kaufmann Bernhard, Kelp Ingo,<br />

Kier Susanne, Kiszka-Hoflik Izabela, Klasmann Stephan, Klatev Stefan, Kniaginin Karolina, Kocziha Magdolna, Koesslbacher<br />

Doris, Kofler Michael, Kogl Manuela, Kohn Gabriel, Koinig Josef, Kolb Waltraud, Kollwig Alexandra, Konar<br />

Rudi, Konicek Branko, Kostić Miša, Kostro Anja, Krafl Martin, Kravagna Simon, Kreuhsler Wolfgang, Kudrnofsky Aslan,<br />

Kukla Łukasz, Kuliga Adela, Kurz Sebastian, Kusturica Nina, Ladinig Manfred, Lagler Marius, Lahofer Elisabeth,<br />

Langhammer Christian, Lary Eric, Lehenbauer Daniela, Leimberger Bettina, Leitenmüller Paul, Leko Matilda, Lendl<br />

Brigitte, Leuning Reanne, Lisiecki Mariusz, Łoś Czesław, Lubański Michał, Lubański Piotr, Lucin Brigitte, Łuczyński<br />

Tomek, Madersbacher Thomas, Mair Stefan, Malenta Magdalena Maria, Mantz Tanja, Marie-Christin Wölbitsch,<br />

Marjanović-Zoubek Nicole, Marketa Kovarova, Marković Aleksandar, Marković Boris, Marković Milica,<br />

Marszałkowska Magdalena, Marz Stefan, Matosević Edina, Mauthe Johannes, Méhes Márton, Memić<br />

Nedad, Mertaslan Cihan, Milford Susan, Miodunka Amelia, Mirković Amela, Mitko Javritchev, Mitterlehner<br />

Birgit, Mittersteger Stefan, Möhring Rubina, Moises Anthony, Mösel Christopher, Moser Marzena<br />

Anna, Mosser Peter, Mrva Nina, Mugiraneza Simplice, Mujović Denis, Mukhey Banu, Nadjivan<br />

Silvia, Natrapei Iulia, Nebejea Alexandru, Nikitin Nikolaj, Nowak Klara, Odorowicz Agnieszka, Öllinger<br />

Paul, Ördög Richard, Osmanović Dijana, Pająk Daniel, Papousek Christof, Pardel Piotr, Pasarin Loredana,<br />

Pattiss Jörg, Pawluk Anna, Petrović Angelina, Petrović Helena, Petrović Ivana, Pfeiffer Matthias,<br />

Pfiel Stephanie, Pijanowski Magdalena, Piotrowski Sara, Pitoňáková Andrea, Pitsch Andrea, Pokay<br />

Julian, Polacsek Jakob, Polakovičová Viera, Popp Daniela, Popp Daniela, Popržan Jelena, Pötzl Nina,<br />

Prałat Agnieszka, Priimägi Tristan, Pshkevych Yulia, Purkart Daniela, Purkart Isabella, Rabl Alice, Raczek<br />

Tomasz, Radda Chris, Radl Alexandra, Raunjak Kurt, Ray Ursula, Reis Leonhard, Reis Natalia, Renner<br />

Wolfgang, Resch Carina, Reutz Michael, Riahi Arash T., Rieder Mario, Riemer Sonja, Rietz Susanne,<br />

Rille Johanna, Ronzheimer Hanna, Saeidi Ali, Sasha Wieser, Scheuer Johanna, Schiefer Maria, Schiener<br />

Marius, Schmid Carola, Schmid Wolfgang, Schneider Helmut, Schniebs Katharina, Schöffmann<br />

Patricia, Schöninger Christian, Schwarz Ursula, Schwelle Wolfgang, Šećerbegović Ismar, Seelig Nina,<br />

Šešić Rada, Sinanović Lejla, Skopalik Sonja, Smerdova Lena, Smogorowski Łukasz, Spörl Axel, Stankiewicz<br />

Emilia, Steiner Sandra, Steinhäusler Barbara, Steinhöfer Nicklas Johannes, Stoisits Marijana,<br />

Stölzl Lena, Stuckart Theresa, Sucharski Andreas, Suwandschieff Peter, Szczygielski Marcin, Taschner<br />

Thomas, Tatzberger Gabriele, Temper Isabella, Tenić Azra, Thiele Eberhard, Toda Miruna, Todireanu<br />

Corina, Türk Annemarie, Urbanowska Agnieszka, Uzelac Anna, Velagić Alen, Vneková Tereza, Vosicky<br />

Lukas, Wagenlechner Robert, Wakounig Matej, Weber Valerie, Weisz Leonie, Werndl Kristina, Wesely<br />

Peter, Westenberger Markus, Wichart Julia, Wilder Steve, Wimmer Olivia, Winter Andrea, Wischin Ip,<br />

Wolf Waltraud, Wysocki Dawid Ryszard, Yeoh Oliver, Zahuta Łukasz, Zain Makari, Zajacz Paul, Zawia<br />

Alexandra, Ziembicka Ewa, Ziemska Joanna, Zurek Isabella, Żelasko Stanisław, Željko Posavec.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


SEITE 12 | ZU GAST BEI LET‘S <strong>CEE</strong><br />

ZU GAST BEI LET‘S <strong>CEE</strong><br />

LET‘S <strong>CEE</strong> guests<br />

KIUR AARMA Produzent von Disco And Atomic War 29.05. – 30.05.<br />

producer of Disco And Atomic War<br />

SULEV KEEDUS Regisseur von Georgica 30.05.<br />

director of Georgica<br />

ARMINE ANDA Drehbuchautorin und Produzentin sowie 28. 05. – 31.05.<br />

Hauptdarstellerin von Joan And The Voices<br />

screenwriter, producer and leading<br />

actress of Joan And The Voices<br />

SITORA ALIEVA Programmdirektorin und künstlerische Leiterin von 28.05. – 01.06.<br />

Kinotavr, des größten nationalen <strong>Film</strong>festivals in Russland<br />

programme and art director of Kinotavr, the biggest<br />

national film festival in Russia<br />

KEREM CAN Hauptdarsteller in Zenne – Dancer 02.06. – 03.06.<br />

leading actor in Zenne – Dancer<br />

DRAGOMIR KERANOV Produzent von My Mate Manchester United 31.05. – 03.06.<br />

producer of My Mate Manchester United<br />

SAŠA LOŠIĆ Drehbuchautor von Orkestar, Komponist und Musiker 28.05. – 03.06.<br />

screenwriter of Orkestar, composer and musician<br />

ANAMARIA MARINCA Hauptdarstellerin von Look, Stranger 28.05. – 03.06.<br />

leading actress in Look, Stranger<br />

IGOR MIRKOVIĆ Regisseur von Lucky Kid 30.05. – 01.06.<br />

director of Lucky Kid<br />

MARC-DANIEL DICHANT Produzent von In Darkness 28.05.<br />

producer of In Darkness<br />

JASMIN DURAKOVIĆ Drehbuchautor und Regisseur von Sevdah for Karim 01.06. – 03.06.<br />

screenwriter and director of Sevdah for Karim<br />

ADAM DVOŘÁK Produzent von Lidice 01.06 – 03.06.<br />

producer of Lidice<br />

AGNIESZKA HOLLAND Regisseurin von In Darkness 28.05.<br />

director of In Darkness<br />

DOROTA KĘDZIERZAWSKA Regisseurin von Tomorrow Will Be Better 29.05. – 31.05.<br />

director of Tomorrow Will Be Better<br />

FOTO: URBAN RUTHS<br />

Kerem Can<br />

FOTO: RONALD DICK<br />

Anamaria Marinca<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


ZU GAST BEI LET‘S <strong>CEE</strong> | SEITE 13<br />

MARKO NABERŠNIK Regisseur von Rooster‘s Breakfast 02.06 – 03.06.<br />

director of Rooster’s Breakfast<br />

LAILA PAKALNIŅA Regisseurin von 33 Animals Of Santa Claus 31.05. – 03.06.<br />

director of 33 Animals Of Santa Claus<br />

TOMASZ RACZEK <strong>Film</strong>kritiker, Journalist, Verleger und TV-Moderator 28.05. – 03.06.<br />

film critic, journalist, publisher und TV presenter<br />

GORAN RADOVANOVIĆ Regisseur von With Fidel Whatever Happens 01.06. – 03.06.<br />

director of With Fidel Whatever Happens<br />

FOTO: KRZYSZTOF OPALINSKI<br />

ARTUR REINHART Kameramann und Produzent von Tomorrow Will Be Better 29.05. – 31.05.<br />

cinematographer and producer of Tomorrow Will Be Better<br />

Agnieszka Holland<br />

Goran Radovanović<br />

SLAVA ROSS Regisseur von Siberia, Monamour 28.05.– 03.06.<br />

director of Siberia, Monamour<br />

AUDRIUS STONYS Regisseur von Ramin 29.05. – 30.05.<br />

director of Ramin<br />

RAINER SARNET Regisseur und Drehbuchautor von The Idiot 29.05. – 30.05.<br />

director and screenwriter of The Idiot<br />

JAN SVĚRÁK Regisseur von Kooky 01.06.<br />

director of Kooky<br />

RADA ŠEŠIĆ <strong>Film</strong>emacherin, <strong>Film</strong>kritikerin und -dozentin 28.05. – 03.06.<br />

filmmaker, film critic and film lecturer<br />

ZDENĚK SVERÁK Darsteller in Kooky 01.06.<br />

actor in Kooky<br />

MIHAELA SÎRBU Darstellerin in Everybody In Our Family 28.05. – 02.06.<br />

actress in Everybody In Our Family<br />

MARCIN SZCZYGIELSKI Schriftsteller und Journalist 28.05. – 03.06.<br />

writer and journalist<br />

ÁGNES SÓS Regisseurin von The Invisible Strings 30.05. – 03.06<br />

director of The Invisible Strings<br />

DUŠKA ZAGORAC Regisseurin von Patria Mia, Nomad Direction 28.05. – 29.05.<br />

director of Patria Mia, Nomad Direction<br />

WOJCIECH STAROŃ Regisseur von Argentinian Lesson und Sibirian Lesson 29.05. – 31.05.<br />

director of Argentian Lesson and Sibirian Lesson<br />

PJER ŽALICA Regisseur von Orkestar 28.05. – 30.05.<br />

director of Orekstar<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


WHO IS WHO_DIE KURATOREN | SEITE 15<br />

Mercedes Echerer<br />

Kuratoriumssprecherin für den Spielfilm-Wettbewerb<br />

Head curator of the feature film competition<br />

KURATOREN<br />

Curators<br />

FOTO: HAGEN SCHNAUSS<br />

Mercedes Echerer absolvierte ihre ersten Bühnenauftritte als Ballettschülerin am<br />

Theater ihrer Geburtsstadt Linz. Nach der Schule spielte sie an Traditionshäusern<br />

wie dem Volkstheater Wien oder dem Theater in der Josefstadt ebenso wie in der<br />

Offszene. Neben ihren vielschichtigen Rollen am Theater präsentierte sie im ORF<br />

die legendären kunst-stücke und arbeitete unter anderem mit Wolfgang Murnberger,<br />

Hansjörg Thurn, Sven Bohse, Wolfram Paulus oder Florian Flicker für Kino<br />

und TV. Von 1999 bis 2004 war sie Mitglied
des Europäischen Parlaments; ihre<br />

Kernkompetenz waren dabei die Kultur- und Medienpolitik. Seit ihrer Rückkehr<br />

aus der EU-Politik ist sie
freischaffende Schauspielerin, Produzentin literarischmusikalischer<br />

Hörbücher (Europa Erhören), Gastgeberin der Ö1 Sendung Café<br />

Sonntag und Leiterin von EU XXL <strong>Film</strong>. Sie war Jurorin bei diversen <strong>Film</strong>festivals
und<br />

vor kurzem bei der ersten Past Forward - EESC Annual Video Challenge,<br />

die sie auch im Rahmen des LET‘S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong>s
vorstellen wird.<br />

Mercedes Echerer had her first stage performances as a ballet student at a theater<br />

in her native city of Linz. Having completed school, she was engaged by theaters<br />

with a long-standing tradition such as Volkstheater Wien or Theater in der<br />

Josefstadt, as well as in the off theater scene. Apart from her multi-facted roles at<br />

the theater, she presented the legendary kunst-stücke show on Austrian TV (ORF),<br />

while working among others with Wolfgang Murnberger, Hansjörg Thurn, Sven<br />

Bohse, Wolfram Paulus or Florian Flicker for movie and TV productions. From 1999<br />

to 2004, she was a member of the European Parliament; her core competence in<br />

this context was cultural and media politics. Since then she has been working as a<br />

freelance actress, producer of literary/musical audio books (Europa Erhören), host<br />

of the Ö1 broadcast Café Sonntag and manager of EU XXL <strong>Film</strong>. She has been a juror<br />

at various film festivals, and only recently at the first Past Forward - EESC Annual<br />

Video Challenge that she is also going to present at the LET‘S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong>.<br />

Rada Šešić<br />

Kuratorin für den Dokumentarfilm-Wettbewerb<br />

Curator of the documentary competition<br />

FOTO: MLADEN PIKULIC<br />

Rada Šešić, geboren 1957 in Bjelovar/Kroatien, studierte und arbeitete in Sarajevo,<br />

bevor sie 1993 nach Utrecht übersiedelte. Sie ist <strong>Film</strong>emacherin, Kritikerin, Journalistin<br />

und <strong>Film</strong>dozentin und hat bereits bei mehreren internationalen <strong>Film</strong>festivals<br />

(u.a. International <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong> Rotterdam, Sarajevo <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong> und International<br />

<strong>Film</strong> <strong>Festival</strong> of Kerala) als Kuratorin oder Jurymitglied mitgewirkt. Šešić lehrt seit<br />

vielen Jahren an der Universität von Amsterdam, ist Gastdozentin an mehreren<br />

<strong>Film</strong>hochschulen und hat Workshops in Europa und Indien konzipiert und geleitet.<br />

Ihre Kurz- und Dokumentarfilme gewannen mehrere Auszeichnungen, wurden<br />

auf über 40 internationalen <strong>Film</strong>festivals präsentiert und im MoMA in New<br />

York archiviert. Im Rahmen des diesjährigen LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong>s kuratiert Rada<br />

Šešić überdies einen südosteuropäischen Musikfilm-Schwerpunkt.<br />

Rada Šešić, born 1957 in Bjelovar in Croatia, studied and worked in Sarajevo, before<br />

moving to Utrecht in 1993. She is a filmmaker, a critic and film professor and<br />

has worked at several international film festivals (e.g. International <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong><br />

Rotterdam, Sarajevo <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong> and International <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong> of Kerala in India)<br />

both as a curator and a jury member. Rada Šešić has been teaching at the University<br />

of Amsterdam for many years and is a visiting lecturer at several film schools.<br />

She has also planned and held several workshops in Europe and India. Her short<br />

films and documentaries have won several awards and were presented at over 40<br />

international film festivals. Her films have been archived at the MoMA in New York.<br />

Besides curating this year’s LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong> documentary competition, she<br />

also curates the South Eastern European music film focus.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


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the LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong>.<br />

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WHO IS WHO_DIE KURATOREN | SEITE 17<br />

Banu Mukhey<br />

Kuratoriumsmitglied für den Spielfilm-Wettbewerb<br />

Member of the curatoring team of the feature film competition<br />

Paul Zajacz<br />

Kuratoriumsmitglied für den Spielfilm-Wettbewerb<br />

Member of the curatoring team of the feature film competition<br />

Banu Mukhey studierte Theaterwissenschaft an der Universität<br />

Wien. Nach einigen Jahren am Theater und in der Verlagsbranche<br />

machte sie ihre Leidenschaft, den <strong>Film</strong>, zum Beruf. Seit 2007<br />

leitet sie bei EU XXL FILM das Projekt Die Reihe, das Wanderkino<br />

des 21. Jahrhunderts.<br />

Paul Zajacz, geboren 1977 in Wien, ist Rechtswissenschaftler. Neben dem Studium<br />

arbeitete er als Regieassistent am Wiener Theater Scala und am Schauspielhaus<br />

Wien. Er absolvierte die Gerichtspraxis im Oberlandesgericht Wien und war<br />

bis Ende 2009 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Ludwig-Boltzmann-Institut für<br />

Europarecht. Seit 2010 ist er für EU XXL FILM tätig.<br />

Banu Mukhey studied Theater science at the University of Vienna.<br />

After several years of working in the Theater and the publishing<br />

industry, she turned her passion for film into a profession.<br />

Since 2007, she has been the head of the EU XXL FILM project<br />

Die Reihe, the travelling cinema of the 21st century.<br />

Paul Zajacz, born 1977 in Vienna, is a jurist. During his law studies he worked as<br />

assistant director at Vienna’s Theaters Scala and Schauspielhaus. He gained his<br />

practical law court experience at the Court of Appeal in Vienna and worked as a<br />

research assistant at the Ludwig Boltzmann Institute for European Law until the<br />

end of 2009. He has worked for EU XXL FILM since 2010.<br />

Arash T. Riahi<br />

Künstlerische Beratung<br />

Artistic adviser<br />

FOTO: JÖRG BURGER<br />

Arash T. Riahi, 1972 im Iran geboren, lebt seit 1982 in Österreich. Noch während<br />

der Schulzeit unternahm er erste Kurzfilmversuche. Nach seiner Zeit als Student<br />

der <strong>Film</strong>- und Geisteswissenschaften an der Universität Wien war er freier Mitarbeiter<br />

des ORF, unter anderem bei den Sendungen nitebox und kunst-stücke.<br />

1997 gründete er gemeinsam mit Kollegen die <strong>Film</strong>- und Medienproduktionsfirma<br />

Golden Girls <strong>Film</strong>produktion. Seit 2010 ist er Gruppenleiter und Dramaturg<br />

beim MEDIA Programm SOURCES 2. Riahis <strong>Film</strong>schaffen umfasst eine Reihe von<br />

Dokumentarfilmen für Fernsehen und Kino, Werbespots, Musik-Videos, Kurz- und<br />

Experimentalfilme, darunter auch die mehrfach international prämierte, außergewöhnliche<br />

Familiengeschichte Exile Family Movie. Sein erster Spielfilm Ein<br />

Augenblick Freiheit aus dem Jahr 2008 erhielt 30 internationale Auszeichnungen<br />

und war der offizielle österreichische Kandidat für den Auslandsoscar 2010.<br />

Arash T. Riahi, born 1972 in Iran, has lived in Austria since 1982. When still at<br />

school, he did his first attempts at making short films. After graduating in film<br />

and human science at the University of Vienna, he worked as a freelancer at the<br />

Austrian TV channel ORF for television programmes such as nitebox and kunststücke.<br />

In 1997, together with some of his colleagues, he founded the film and<br />

media production company Golden Girls <strong>Film</strong>produktion. He’s been the group<br />

leader and dramatic adviser at the MEDIA programme SOURCES 2 since 2010.<br />

His body of work comprises various awarded documentaries, commercials, music<br />

videos, short and experimental films, including the internationally acclaimed<br />

and award winning documentary Exile Family Movie. His first feature film Ein Augenblick<br />

Freiheit from the year 2008 received 30 international awards und was<br />

Austria’s official candidate for the Best Foreign Picture Oscar in 2010.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


Korporationsportale<br />

Produktseiten<br />

Webportale


WHO IS WHO_DIE JUROREN | SEITE 19<br />

Sitora Alieva<br />

Jurymitglied/Jury member<br />

JUROREN<br />

Jury<br />

Sitora Alieva wurde in Dushanbe in Tadschikistan geboren. Bereits als Siebenjährige<br />

stand sie erstmals vor einer Kamera. Nach einem 1987 absolvierten Studium<br />

am Institut für Drehbuch und <strong>Film</strong>geschichte an der Staatlichen Russischen<br />

<strong>Film</strong>hochschule WGIK in Moskau und einem Intermezzo als Schauspielerin sowie<br />

als Mitarbeiterin eines Kulturinstituts wurde sie Redakteurin im Tadjikfilm-<br />

Studio. Von 1991 bis 1993 war sie journalistisch in der <strong>Film</strong>förderungsstiftung<br />

in Moskau tätig, anschließend bis 1996 als Assistentin von Daniel Dondurai für<br />

das Iskusstvo Kino <strong>Film</strong>magazin. 1994 stieß Alieva zum Team des Internationalen<br />

<strong>Film</strong>festivals in Sotschi, wo sie ab 1999 Spitzenpositionen bekleiden konnte.<br />

Seit 2005 ist sie ebendort Programmdirektorin und künstlerische Leiterin des<br />

Offenen Russischen <strong>Film</strong>festivals Kinotavr, des größten nationalen <strong>Film</strong>festivals<br />

in Russland. Sitora Alieva war schon bei zahlreichen <strong>Film</strong>festivals Mitglied der Jury.<br />

Die in Europa bekanntesten <strong>Festival</strong>s, bei denen sie um ihr Urteil gebeten wurde,<br />

sind die Berlinale und die Internationalen <strong>Film</strong>festspiele von Venedig.<br />

Sitora Alieva was born in Dushanbe in Tajikistan. She began her acting career in<br />

front of the camera at the age of seven. After graduating in screenwriting and<br />

film history at the Russian State University of Cinematography VGIK in Moscow,<br />

she worked as an actress and assistant in a cultural institute and then as an editor<br />

at the Tadjikfilm studio. From 1991 to 1993, she worked as a journalist at the<br />

<strong>Film</strong> Foundation in Moscow, and soon after as the assistant of Daniel Dondurai<br />

for the film magazine Iskusstvo Kino, where she worked until 1996. In 1994,<br />

Alieva joined the team of the International <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong> in Sochi, where she<br />

started to hold top positions from the beginning of 1999. Since 2005, she has<br />

been the festival’s programme director as well as the art director of the Open<br />

Russian <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong> Kinotavr, Russia’s biggest national film festival. Sitora Alieva<br />

has already worked as a jury member at numerous film festivals. In Europe, she<br />

was asked to be the jury member of such noted festivals as the Berlinale or the<br />

Venice <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong>.<br />

Nina Kusturica<br />

Jurymitglied/Jury member<br />

Nina Kusturica, geboren 1975 in Mostar im ehemaligen Jugoslawien ist in einer<br />

Künstlerfamilie in Sarajevo aufgewachsen. Seit dem Ausbruch des Krieges in<br />

Bosnien-Herzegowina im Jahr 1992 lebt sie in Wien, wo sie auch das Regie- und<br />

Schnitt-Studium an der <strong>Film</strong>akademie Wien absolviert hat. Bereits ihr Abschlussfilm<br />

Auswege wurde als Eröffnungsfilm für die Diagonale in Graz ausgewählt. Im<br />

Jahr 2003 gründete sie zusammen mit Eva Testor die Produktionsfirma Mobilefilm.<br />

Hier brachte sie auch ihren Dokumentarfilm Little Alien heraus, der mehrere<br />

Auszeichnungen erhielt. In der Bürgerinitiative Machen wir uns STARK engagiert<br />

sie sich für ein Umdenken in der Integrationspolitik. Zudem schreibt Nina Kusturica<br />

Artikel und Beiträge für Zeitschriften und Publikationen, lehrt an der Universität<br />

Wien und leitet Regie- und Schnitt-Workshops.<br />

Born in 1975 in Mostar, Ex-Yugoslavia, Nina Kusturica grew up in a family of<br />

artists in Sarajevo. Living in Vienna since the outbreak of the war in Bosnia-<br />

Herzegovina in 1992, she studied directing and editing at the <strong>Film</strong>academy<br />

Vienna. Already her graduation film Auswege was selected as opening movie<br />

at the Diagonale in Graz. In 2003, together with Eva Testor, she founded the<br />

production company Mobilefilm, through which she also released her documentary<br />

Little Alien, which did receive various awards. She actively promotes<br />

a rethinking of integration policies in the citizens’ initiative Machen wir uns<br />

STARK. Furthermore, Nina Kusturica writes articles and contributions for magazines<br />

and publications, teaches at the University of Vienna and runs workshops<br />

on directing and editing.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


Andrzej Wajda, Tomasz Stańko, Krzysztof Warlikowski, Paweł Althamer, Krzysztof Kieślowski, Andrzej Szczypiorski, Fryderyk<br />

Chopin, Lech Majewski, Totalniy Futbol: Eine polnisch-ukrainische Fußballreise (5.6., Strandbar Herrmann, Wien), Urszula Dudziak,<br />

Michał Zadara, Henryk Mikołaj Górecki, Wojciech Kuczok, Agnieszka Holland, Krzysztof Penderecki, Radek Knapp, Katarzyna<br />

Kozyra, The Witcher – Vom polnischen Fantasy-Romanbestseller zum Rollenspielhit (15.6., quartier 21/Museumsquartier, Wien),<br />

Leszek Możdżer, Ryszard Kapuściński, Michał Budny, Elwira Wojtunik, Olga Tokarczuk, Grażyna Auguścik, Piotr Anderszewski,<br />

Café Mascherlʼski in der Pianistengasse (15.6., Piaristengasse 15, Wien), Jan Klata, Czesław Miłosz, Krzysztof Dobrek,<br />

Grzegorz Jarzyna, Witold Lutosławski, Andrzej Stasiuk, Roman Polański, Krystian Lupa, Paweł Szamburski & Burkhard Stangl<br />

(20.6., Porgy & Bess, Wien), Artur Żmijewski, Marcin Maciejowski, Tomasz Bagiński, Wisława Szymborska, Janusz Kamiński,<br />

Witold Gombrowicz, Krzysztof Penderecki, Stanisław Lem, Jan Karpiel-Bułecka (7./8.7., SchrammelKlang<strong>Festival</strong>, Litschau),<br />

Grażyna Auguścik, Piotr Anderszewski, Hanna Krall, Joanna Rajkowska, Andrzej Wajda, Tomasz Stańko, Krzysztof Warlikowski,<br />

Premiere „Polnische Hochzeit“ (19.7., Schlosspark Theresianum, Wien), Paweł Althamer, Krzysztof Kieślowski, Andrzej Szczypiorski,<br />

Fryderyk Chopin, Lech Majewski, Radek Knapp, Katarzyna Kozyra, Motion Trio... Schauen Sie doch öfter mal nach Polen.<br />

KUNST | LITERATUR | FILM | MUSIK | THEATER | TANZ<br />

www.polnisches-institut.at


WHO IS WHO_DIE JUROREN | SEITE 21<br />

Rubina Möhring<br />

Jurymitglied/Jury member<br />

Rubina Möhring wurde in Berlin geboren und ist österreichische Staatsbürgerin.<br />

Sie belegte nach diversen Sprachstudien, unter anderem in Cambridge und Genf,<br />

Germanistik und Soziologie in Freiburg im Breisgau sowie Geschichte in Istanbul<br />

und Wien, wo sie auch promovierte. Ihre Berufslaufbahn begann sie als Redakteurin<br />

bei der Tagezeitung Die Presse. Bis 2010 war sie als leitende Redakteurin bei<br />

ORF und 3Sat verantwortlich für die Bereiche Kultur und Wissenschaft. Heute ist<br />

sie Präsidentin der Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen Österreich,<br />

Historikerin, Journalistin und Herausgeberin der Zeitschrift press.freedom.now –<br />

Zeitschrift für freie Information. Die Autorin zahlreicher Publikationen und Artikel<br />

zu gesellschafts- und medienpolitischen Themen (Jüngstes Buch: Die Asylfalle,<br />

Czernin-Verlag 2011) ist zudem langjährige Universitätslektorin an den Universitäten<br />

Wien, Innsbruck und Krems und seit 2011 Bloggerin auf derstandard.at.<br />

Rubina Möhring is an Austrian journalist, born in Berlin. She studied languages in<br />

Cambridge, Geneva and Istanbul, German studies and sociology in Freiburg im<br />

Breisgau (Germany) and history in Istanbul and Vienna, where she obtained her<br />

doctorate degree. She began her career as a journalist for the daily newspaper Die<br />

Presse and was editor-in-chief for the areas culture and science at ORF and 3Sat until<br />

2010. Nowadays Rubina Möhring is head of Reporters Without Borders Austria, an<br />

international NGO advocating freedom of the press and freedom of information.<br />

She is also a historian, a journalist and the publisher of the new magazine press.<br />

freedom.now – Zeitschrift für freie Information. Apart from being the author of numerous<br />

publications and articles on topics related to social and media policy (latest<br />

book: Die Asylfalle, Czernin-Verlag 2011), she is an university lecturer at the Universities<br />

of Vienna, Innsbruck and Krems and also a blogger at derstandard.at since 2011.<br />

Tomasz Raczek<br />

Vorsitzender der Jury/Head of Jury<br />

Tomasz Raczek, geboren 1957 in Warschau, ist <strong>Film</strong>kritiker, Journalist und Verleger.<br />

Nach seinem Studium der Theaterwissenschaften an der Theater-Akademie<br />

in Warschau hat er einige Fernseh- und Radiosendungen initiiert und moderiert<br />

und Beiträge für mehrere Fachzeitschriften (darunter Theater, Cinema, Cinemy,<br />

The European, On, Home Theater) geschrieben. Raczek war auch Herausgeber<br />

und erster Chefredakteur der polnischen Ausgabe des Playboy. Als Programmdirektor<br />

des Verlagshauses Gruner+Jahr Polska hat er unter anderem die Wochenzeitschrift<br />

Gala auf dem polnischen Pressemarkt etabliert. Er war literarischer<br />

Leiter von mehreren polnischen Theatern und stellvertretender Direktor des<br />

zweiten Programms des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Im Jahr 2009 gründete<br />

Tomasz Raczek zwei TV-Kanäle (premium n<strong>Film</strong> HD und n<strong>Film</strong> HD2) sowie<br />

ein digitales Radio mit <strong>Film</strong>musik, welche er bis Januar 2011 leitete. Darüber<br />

hinaus gründete er 2002 seinen eigenen Verlag Latarnik, den er bis heute führt.<br />

Tomasz Raczek, born in Warsaw in 1957, is a film critic, journalist and publisher.<br />

After completing his drama studies at the Theater Academy in Warsaw, he has<br />

initiated and presented several television and radio broadcasts and has written<br />

articles for various professional journals (including Theater, Cinema, Cinemy, The<br />

European, On and Home Theater). Raczek was also the publisher and first editor<br />

of the Polish edition of Playboy. As program director of the publishing house<br />

Gruner + Jahr Polska he introduced, among others, the weekly magazine Gala<br />

to the Polish press market. He used to be the literary director of several Polish<br />

Theaters and deputy director of Poland’s second public-service television channel.<br />

In 2009 Tomasz Raczek founded two TV channels (premium n<strong>Film</strong> HD and<br />

n<strong>Film</strong> HD2) and a digital radio channel featuring film music, which he headed<br />

until January 2011. He is also the director of his own publishing house, Latarnik,<br />

which he founded in 2002.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


SEITE 22 | FESTIVALKINOS<br />

FESTIVALKINOS<br />

<strong>Festival</strong> cinemas<br />

Urania Kino<br />

Anfahrt / Directions<br />

FOTO: CONSTANTIN FILM<br />

In der Urania befindet sich eines der historisch bedeutendsten Kinos in Wien.<br />

Das 1910 erbaute, am Donaukanal liegende Jugendstilgebäude ist ein wichtiges<br />

Wahrzeichen der Stadt und dient schon seit seinen Anfangstagen als Kino,<br />

Sternwarte und Bildungseinrichtung zugleich. Eine Zeit lang galt das Haus sogar<br />

als führende Einrichtung Mitteleuropas im Bereich des Kulturfilms. Die zentrale<br />

Lage und die interessante Architektur machen die Urania als solche, wie<br />

auch das in ihr beheimatete gleichnamige Kino, als <strong>Festival</strong>-Location einzigartig.<br />

Neben 269 Sitzplätzen, verteilt auf Balkon und Parterre, locken <strong>Film</strong>freunde ein<br />

extrabreiter Reihenabstand von 1,3 Metern, eine neue Leinwand und digitale<br />

<strong>Film</strong>- und Tontechnik in Dolby SRD.<br />

ÖFFENTLICH:<br />

Linie U1 und U4 Schwedenplatz<br />

Straßenbahn 1, 2 bis Julius-Raab-Platz<br />

PARKEN: Öffentliche Parkplätze<br />

ADRESSE: Uraniastraße 1, 1010 Wien<br />

Tel. 01/ 715 82 06<br />

FOTO: CONSTANTIN FILM<br />

The Urania is home to one of Vienna‘s historically most important cinemas.<br />

The Art Nouveau building situated on the Danube canal is a landmark of the<br />

city and has been used as a cinema, observatory and educational institution<br />

since the day it was built. For a time it was even considered Europe‘s leading<br />

institution for art films. Its central position in the city as well as its interesting<br />

architectural features render the Urania as well as the cinema therein a<br />

unique festival location. Apart from its 269 seats distributed across balcony<br />

and ground floor, the cinema‘s most attractive features include extra wide<br />

aisles between the rows measuring 1,3 metres, a brand-new screen as well as<br />

state of the art digital equipment and sound technology in Dolby SRD.<br />

BY PUBLIC TRANSPORTS:<br />

U1 and U4 underground lines<br />

Tramway 1, 2 to Julius-Raab-Platz<br />

PARKING: Public parking spaces<br />

ADDRESS: Uraniastraße 1, 1010 Vienna<br />

Tel. 01/ 715 82 06<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


FESTIVALKINOS | SEITE 23<br />

Apollo – das Kino Wien<br />

Apollo – Das Kino Wien, so der offizielle Name, oder einfach das Apollo Kino, wie es die meisten Wiener nennen,<br />

liegt inmitten des sechsten Gemeindebezirks und ist eines der ältesten erhaltenen Lichtspielhäuser Österreichs.<br />

1904 erbaut, wurde es bis 1929 als Varieté genutzt und gilt seither als bedeutender Ort in der Wiener Kinolandschaft.<br />

Mit insgesamt über 2000 Sitzplätzen zählt das Kino zu den größten <strong>Film</strong>theatern der Stadt. Nicht nur die<br />

Kombination aus dem leicht antik wirkenden Charme des Hauses mit modernster Technik in den 12 Sälen, sondern<br />

auch die zentrale Lage machen das Apollo Kino für <strong>Festival</strong>besucher besonders attraktiv.<br />

Apollo - Das Kino Wien as it is officially called, or just the Apollo, as locals call it, is situated in the centre of the<br />

sixth district and it is one of Austria‘s oldest cinemas. Built in 1904 it was used as a Varieté Theater and has since<br />

held a significant place in Vienna‘s cinematic landscape. Counting more than 2000 seats it is also one of the<br />

largest cinemas in the city. Not only the combination of its glorious antique charm and modern technology in<br />

all its twelve Theater rooms but also its central location in the centre of the city render the Apollo an especially<br />

attractive venue for the festival audience.<br />

Anfahrt<br />

Directions<br />

ÖFFENTLICH:<br />

Linie U3 Neubaugasse / U4 Pilgramgasse (dann mit<br />

dem Bus 13A oder 14A Kaunitzgasse) / Linie U4<br />

Kettenbrückengasse (dann weiter zu Fuß 4 Min.) /<br />

Linie U6 Gumpendorferstraße / U2 Museumsquartier<br />

(dann weiter mit dem Bus 57A Gumpendorferstraße)<br />

jeweils beim Haus des Meeres<br />

BY PUBLIC TRANSPORT:<br />

U3 underground line to Neubaugasse / U4 to Pilgramgasse<br />

(then bus 13A or 14A to Kaunitzgasse)<br />

/ U4 to Kettenbrückengasse (a 4 min. walk) / U6<br />

to Gumpendorferstraße / U2 to Museumsquartier<br />

(then bus 57A to Gumpendorferstraße) right across<br />

the Haus des Meeres<br />

FOTO: CONSTANTIN FILM<br />

PARKEN: Öffentliche Parkplätze oder WIPARK Garage<br />

in der Windmühlgasse schräg gegenüber – Vergünstigungsstempel<br />

an der Kinokassa erhältlich<br />

ADRESSE: Gumpendorferstraße 63, 1060 Wien<br />

Tel. 01/ 587 96 51<br />

PARKING: Public parking spaces or WIPARK garage<br />

in Windmühlgasse across the street – discount<br />

stamps available at the Apollo‘s box offices<br />

ADDRESS: Gumpendorferstraße 63, 1060 Vienna<br />

Tel. 01/ 587 96 51<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


SEITE 24 | PREISE<br />

PREISE<br />

Awards<br />

Der Urania Award<br />

The Urania Award<br />

Die Urania, die Himmlische unter den neun Musen, ist das Sinnbild für das Wissen<br />

um die Gestirne, in die mit Muße blickend wohl schon viele Kunstschaffende<br />

ihre Inspiration gefunden haben. „Ich habe die Figur sehr weiblich und<br />

sehr kräftig modeliert sowie in toneischer Manier realistisch gekringelt. Nicht<br />

gerade erotisch, aber so, dass die Verbindung zum Gedanken nahe liegt, dass<br />

Künstler versucht sein sollten, nach den Sternen zu greifen und dass die Arbeit<br />

von Kreativen immer ja auch mit Fruchtbarkeit zu tun hat“, sagt der Künstler<br />

Tone Fink, der die Urania entworfen hat. Und, mit Augenzwinkern: „Auf jeden<br />

Fall ist sie jetzt schon ein großer Preis. Immerhin überragt sie mit 36 cm Höhe<br />

sogar die Oscars um ein kleines Stück“. Die aus Aluminium gegossene Statuette<br />

wird gemeinsam mit einem Geldpreis in Höhe von 1500 Euro jeweils an den<br />

Gewinner bzw. an die Gewinnerin des Spielfilm- und des Dokumentarfilm-<br />

Wettbewerbs des LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong>s übergeben werden.<br />

In Urania, the heavenly among the nine muses and symbolizing the knowledge<br />

about the stars, many artists have found inspiration by looking at her<br />

at leisure. “I modeled the figure in a way that it is very feminine and strong,<br />

and realistically curled her in a Tone-like manner. Not exactly erotic, but in a<br />

way that suggests the idea of artists reaching for the stars and that creative<br />

work is always associated with fertility”, says artist Tone Fink, creator of the<br />

Urania. And, with a wink, he adds: “In any case, it is a big prize already. After<br />

all, with its height of 36 cm, it even overtops the Oscars by a small amount.”<br />

Together with a cash prize in the amount of 1500 Euros, the statuette cast<br />

from aluminum will be handed over to the respective winners of the feature<br />

film and the documentary film competition of the LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong>.<br />

Der Stern der Urania<br />

The Star of the Urania<br />

Der Stern der Urania ist ein sehr aufwendig gestaltetes, schweres und wertvolles<br />

Unikat. Immerhin ist der Lifetime Achievement Award des LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong><br />

<strong>Festival</strong>s 26 cm hoch und einzig und allein aus Kristall. Verliehen wird der Preis<br />

von der <strong>Festival</strong>leitung – und zwar aus einer Reihe von Vorschlägen, die aus<br />

dem Kuratorium oder der Jury an sie heran getragen wurden.<br />

The Star of the Urania is a very elaborately designed, heavy and precious<br />

unique piece. After all, the Lifetime Achievement Award of the LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong><br />

<strong>Festival</strong> measures 26 cm in height and is made solely of crystal. The prize is<br />

awarded by the festival directors – out of a number of suggestions made to<br />

them by the curators or by the jury.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


PREISE | SEITE 25<br />

Tone FinkDer 1944 in Schwarzenberg, Vorarlberg geborene Ausnahmekünstler Tone Fink hat<br />

sich nach seinem Studium an der Akademie der Bildenden Künste (unter anderem bei Max Weiler) in<br />

verschiedensten künstlerischen Bereichen einen hervorragenden Namen machen können. Als Zeichner<br />

und Maler kann er ebenso auf ein umfangreiches und anerkanntes Werk zurückblicken wie als Objekt-<br />

und Performancekünstler sowie als <strong>Film</strong>emacher. Seine Affinität zu letztgenanntem Genre hat er<br />

sich übrigens bis heute erhalten, erst vor wenigen Wochen wurde auf der Diagonale in Graz sein neuer<br />

Experimentalfilm präsentiert. Der mehrmalige Biennale-Teilnehmer, der auch als Lehrender sein Wissen<br />

immer wieder gerne weitergibt, hat rund um die Welt ausgestellt und wurde für seine Arbeit wiederholt<br />

ausgezeichnet. So ist er unter anderem Träger des Preises der Stadt Wien für bildende Künste. Mit seiner<br />

Vielseitigkeit, die sich ständig neu orientiert und nicht innehält, die formalen Möglichkeiten bis an ihre<br />

Grenzen auszuloten, gehört Tone Fink seit vielen Jahren zu den beständigsten Vertretern moderner österreichischer<br />

Kunst.<br />

Born 1944 in Schwarzenberg, Vorarlberg, the exceptional artist Tone Fink has made an excellent name<br />

for himself in various artistic fields after his studies at the Academy of Fine Arts Vienna (amongst others<br />

with Max Weiler). He can look back upon an extensive and recognized oeuvre not only as a drawer and<br />

painter, but also as an object artist, performance artist and filmmaker. His affinity to the last-mentioned<br />

genre lasts until today – just weeks ago his new experimental film was presented at the Diagonale in<br />

Graz. The repeated participant of the Biennale, who also likes to pass on his knowledge as a teacher, had<br />

exhibitions all over the world and received many awards for his works, including the Award of the City<br />

of Vienna for Fine Arts (Preis der Stadt Wien für bildende Künste). His constantly re-orientating versatility,<br />

which never stops exploring formal possibilities to their limits, has made Tone Fink one of the most<br />

persistent representatives of modern Austrian art for many years now.


SEITE 26 | DAS PROGRAMM IM ÜBERBLICK<br />

WIENER URANIA<br />

Uraniastraße 1, 1010 Wien<br />

APOLLO KINO SAAL 4<br />

Gumpendorfer Straße 63, 1060 Wien<br />

APOLLO KINO SAAL 5<br />

Gumpendorfer Straße 63, 1060 Wien<br />

28.05.<strong>2012</strong><br />

17:00, 20:30<br />

IN DARKNESS (W CIEMNOŚCI)<br />

Regie: Agnieszka Holland<br />

29.05.<strong>2012</strong><br />

29.05.<strong>2012</strong> 29.05.<strong>2012</strong><br />

13:30<br />

IN DARKNESS (W CIEMNOŚCI)<br />

Regie: Agnieszka Holland<br />

17:00<br />

19:00<br />

21:00<br />

RAMIN<br />

Regie: Audrius Stonys<br />

VORBITOR (Visiting Room)<br />

Regie: Alexandru Baciu, Radu Muntean<br />

EVERYBODY IN OUR FAMILY<br />

(TOATĂ LUMEA DIN FAMILIA NOASTRĂ)<br />

Regie: Radu Jude<br />

16:00<br />

17:30<br />

20:00<br />

SHUFFLE – POLITICS, BULLSHIT AND ROCK’N’ROLL<br />

(SHUFFLE – POLITIKE, LAKNURË DHE ROKENROLL)<br />

Regie: Edon Rizvanolli, Ylber Mehmedaliu<br />

LUCKY KID (SRETNO DIJETE)<br />

Regie: Igor Mirković<br />

ORCHESTRA (ORKESTAR)<br />

Regie: Pjer Žalica<br />

13:00<br />

14:30<br />

16:00<br />

SIBERIAN LESSON (SYBERYJSKA LEKCJA)<br />

Regie: Wojciech Staroń<br />

PATRIA MIA, NOMAD DIRECTION<br />

Regie: Duška Zagorac<br />

LOOK, STRANGER<br />

Regie: Arielle Javitch<br />

30.05.<strong>2012</strong><br />

30.05.<strong>2012</strong><br />

30.05.<strong>2012</strong><br />

14:00<br />

ORCHESTRA (ORKESTAR)<br />

Regie: Pjer Žalica<br />

14:30<br />

THE IDIOT (IDIOOT)<br />

Regie: Rainer Sarnet<br />

14:00<br />

PATRIA MIA, NOMAD DIRECTION<br />

Regie: Duška Zagorac<br />

17:00<br />

ARGENTINIAN LESSON (ARGENTYŃSKA LEKCJA)<br />

Regie: Wojciech Staroń<br />

17:30<br />

DISCO & ATOMIC WAR (DISKO JA TUUMASÕDA)<br />

Regie: Jaak Kilmi<br />

15:30<br />

LOOK, STRANGER<br />

Regie: Arielle Javitch<br />

19:00<br />

21:00<br />

MY MATE MANCHESTER UNITED<br />

(MANCHESTER UNITED OT SVISHTOV)<br />

Regie: Stefan Valdobrev<br />

JOAN AND THE VOICES (JANNAN EV DZAINERE)<br />

Regie: Mikayel Vatinyan<br />

20:00<br />

GEORGICA<br />

Regie: Sulev Keedus<br />

18:30<br />

20:30<br />

RAMIN<br />

Regie: Audrius Stonys<br />

COURAGE (WYMYK)<br />

Regie: Greg Zgliński<br />

31.05.<strong>2012</strong><br />

31.05.<strong>2012</strong><br />

31.05.<strong>2012</strong><br />

14:00<br />

17:00<br />

19:00<br />

THE IDIOT (IDIOOT)<br />

Regie: Rainer Sarnet<br />

MOBITEL (A CELL PHONE MOVIE)<br />

Regie: Nedžad Begović<br />

33 ANIMALS OF SANTA CLAUS<br />

(33 ZVĒRI ZIEMASSVĒTKU VECĪTIM)<br />

Regie: Laila Pakalniņa<br />

14:30<br />

17:30<br />

TOMORROW WILL BE BETTER<br />

(JUTRO BĘDZIE LEPIEJ)<br />

Regie: Dorota Kędzierzawska<br />

NICKY‘S FAMILY (NICKYHO RODINA)<br />

Regie: Matej Mináč<br />

15:30<br />

17:30<br />

JOAN AND THE VOICES (JANNAN EV DZAINERE)<br />

Regie: Mikayel Vatinyan<br />

EVERYBODY IN OUR FAMILY<br />

(TOATĂ LUMEA DIN FAMILIA NOASTRĂ)<br />

Regie: Radu Jude


WIENER URANIA<br />

Uraniastraße 1, 1010 Wien<br />

APOLLO KINO SAAL 4<br />

Gumpendorfer Straße 63, 1060 Wien<br />

APOLLO KINO SAAL 5<br />

Gumpendorfer Straße 63, 1060 Wien<br />

DAS PROGRAMM IM ÜBERBLICK | SEITE 27<br />

31.05.<strong>2012</strong><br />

31.05.<strong>2012</strong><br />

31.05.<strong>2012</strong><br />

21:00<br />

SIBERIA, MONAMOUR (SIBIR, MONAMOUR)<br />

Regie: Slava Ross<br />

20:00<br />

LUCKY KID (SRETNO DIJETE)<br />

Regie: Igor Mirković<br />

20:30<br />

IN DARKNESS (W CIEMNOŚCI)<br />

Regie: Agnieszka Holland<br />

01.06.<strong>2012</strong><br />

01.06.<strong>2012</strong><br />

01.06.<strong>2012</strong><br />

12:00<br />

14:30<br />

KOOKY (KUKY SE VRACÍ)<br />

Regie: Jan Svěrák<br />

DIE KLEINEN BANKRÄUBER<br />

Regie: Armands Zvirbulis<br />

15:00<br />

SHUFFLE – POLITICS, BULLSHIT AND ROCK’N’ROLL<br />

(SHUFFLE – POLITIKE, LAKNURË DHE ROKENROLL)<br />

Regie: Edon Rizvanolli, Ylber Mehmedaliu<br />

14:00<br />

16:00<br />

VISITING ROOM (VORBITOR)<br />

Regie: Alexandru Baciu, Radu Muntean<br />

JOAN AND THE VOICES (JANNAN EV DZAINERE)<br />

Regie: Mikayel Vatinyan<br />

16:30<br />

18:30<br />

02.06.<strong>2012</strong><br />

14:00<br />

16:30<br />

18:30<br />

21:00<br />

03.06.<strong>2012</strong><br />

12:00<br />

14:30<br />

WITH FIDEL WHATEVER HAPPENS<br />

(CON FIDEL, PASE LO QUE PASE)<br />

Regie: Goran Radovanović<br />

LIDICE<br />

Regie: Petr Nikolaev<br />

SEVDAH FOR KARIM (SEVDAH ZA KARIMA)<br />

Regie: Jasmin Duraković<br />

INVISIBLE STRINGS (LÁTHATATLAN HÚROK)<br />

Regie: Ágnes Sós<br />

GOOD NIGHT, MISSY (LAHKO NOČ, GOSPODIČNA)<br />

Regie: Metod Pevec<br />

ZENNE – DANCER (ZENNE)<br />

Regie: Caner Alper, Mehmet Binay<br />

ROOSTER‘S BREAKFAST (PETELINJI ZAJTRK)<br />

Regie: Marko Naberšnik<br />

KOOKY (KUKY SE VRACÍ)<br />

Regie: Jan Svěrák<br />

16:30<br />

19:00<br />

02.06.<strong>2012</strong><br />

14:30<br />

16:00<br />

18:00<br />

20:00<br />

03.06.<strong>2012</strong><br />

14:00<br />

16:00<br />

17:30<br />

20:00<br />

GEORGICA<br />

Regie: Sulev Keedus<br />

IN DARKNESS (W CIEMNOŚCI)<br />

Regie: Agnieszka Holland<br />

MY MATE MANCHESTER UNITED<br />

(MANCHESTER UNITED OT SVISHTOV)<br />

Regie: Stefan Valdobrev<br />

DISCO & ATOMIC WAR (DISKO JA TUUMASÕDA)<br />

Regie: Jaak Kilmi<br />

WITH FIDEL WHATEVER HAPPENS<br />

(CON FIDEL, PASE LO QUE PASE)<br />

Regie: Goran Radovanović<br />

IN DARKNESS (W CIEMNOŚCI)<br />

Regie: Agnieszka Holland<br />

INVISIBLE STRINGS (LÁTHATATLAN HÚROK)<br />

Regie: Ágnes Sós<br />

MOBITEL (A CELL PHONE MOVIE)<br />

Regie: Nedžad Begović<br />

GOOD NIGHT, MISSY (LAHKO NOČ, GOSPODIČNA)<br />

Regie: Metod Pevec<br />

ZENNE – DANCER (ZENNE)<br />

Regie: Caner Alper, Mehmet Binay<br />

18:00<br />

20:30<br />

02.06.<strong>2012</strong><br />

13:30<br />

15:00<br />

16:30<br />

19:00<br />

21:30<br />

03.06.<strong>2012</strong><br />

14:00<br />

16:30<br />

19:00<br />

20:30<br />

SIBERIA, MONAMOUR<br />

Regie: Slava Ross<br />

CINEMA KOMUNISTO<br />

Regie: Mila Turajlić<br />

SIBERIAN LESSON (SYBERYJSKA LEKCJA)<br />

Regie: Wojciech Staroń<br />

ARGENTINIAN LESSON (ARGENTYŃSKA LEKCJA)<br />

Regie: Wojciech Staroń<br />

LIDICE<br />

Regie: Petr Nikolaev<br />

EVERYBODY IN OUR FAMILY (OT siehe 29.05.)<br />

Regie: Radu Jude<br />

ROOSTER‘S BREAKFAST (PETELINJI ZAJTRK)<br />

Regie: Marko Naberšnik<br />

SEVDAH FOR KARIM (SEVDAH ZA KARIMA)<br />

Regie: Jasmin Duraković<br />

SIBERIA, MONAMOUR (SIBIR, MONAMOUR)<br />

Regie: Slava Ross<br />

33 ANIMALS OF SANTA CLAUS (OT siehe 31.05.)<br />

Regie: Laila Pakalniņa<br />

IN DARKNESS (W CIEMNOŚCI)<br />

Regie: Agnieszka Holland


A True Story<br />

EIN TRIUMPH DES<br />

HUMANISMUS<br />

A triumph of humanity<br />

AN AGNIESZKA HOLLAND FILM<br />

Tomasz Raczek<br />

Vorsitzender der Jury<br />

Head of jury<br />

Es gibt <strong>Film</strong>e, deren Kunstform begeistert. Es gibt solche, deren gnadenlose Wahrheit der Geschichte<br />

mitten ins Herz trifft. Und es gibt solche, die sich, einmal gesehen, auf die Netzhaut<br />

des erschütterten Zuschauers für immer einbrennen. In Darkness, der neue <strong>Film</strong> von Regisseurin<br />

Agnieszka Holland, bewirkt all das. Er erzählt eine wahre Geschichte: Der <strong>Film</strong> handelt<br />

vom Schicksal einer Gruppe von Juden, die über ein Jahr in den Abwasserkanälen von Lwow<br />

(in der Zeit zwischen der Befriedung des Ghettos und der Befreiung) durch einen polnischen<br />

Kanalarbeiter und seine Familie versteckt gehalten wurde. Diese Geschichte, nach dem<br />

Kriegsende von Überlebenden erzählt, hat zwar ein Happy End, doch lässt sie einen erschaudert<br />

und im sprachlosen Erstaunen darüber zurück, dass so etwas überhaupt möglich war.<br />

Holland erweist sich hierbei als eine wahre Meisterin: Sie sucht nicht mit einfachen Effekten<br />

zu beeindrucken, sie spielt nicht mit Emotionen, spielt sich nicht auf mit inszenatorischen<br />

Ideen. Sie konzentriert sich auf Menschen, die sich dem Holocaust widersetzen mussten –<br />

jeder so gut er konnte, ohne Heroismus oder Hysterie, selbst jene, die schon nah am Verzweifeln<br />

waren; Männer, Frauen, Kinder, unterschiedlicher Religionsbekenntnisse, Mutige und<br />

Ängstliche. In Darkness – ein Triumph des Humanismus und ein cineastischer Meilenstein.<br />

BETA CINEMA PRESENTS<br />

A SCHMIDTz KATZE FILMKOLLEKTIV STUDIO FILMOWE ZEBRA THE FILM WORKS PRODUCTION AN AGNIESZKA HOLLAND FILM “IN DARKNESS” ROBERT WIE ¸ CKIEWICZ BENNO FÜRMANN AGNIESZKA GROCHOWSKA MARIA SCHRADER HERBERT KNAUP KINGA PREIS KRZYSZTOF SKONIECZNY<br />

PHOTOGRAPHY<br />

DIRECTOR OF JOLANTA DYLEWSKA PSC PRODUCTION<br />

ART<br />

ERWIN DESIGNER PRIB KATARZYNA DIRECTORS SOBAN ´ SKA MARCEL SŁAWIN ´ SKI FILM MICHAŁ EDITOR CZARNECKI MUSIC BY ANTONI KOMASA-ŁAZARKIEWICZ PRODUCED BY STEFFEN REUTER PATRICK KNIPPEL MARC-DANIEL DICHANT LEANDER CARELL JULIUSZ MACHULSKI PAUL STEPHENS ERIC JORDAN<br />

EXECUTIVE PRODUCER WOJCIECH DANOWSKI DAVID F. SHAMOON DR. CARL WOEBKEN CHRISTOPH FISSER WRITTEN BY DAVID F. SHAMOON BASED ON THE BOOK “IN THE SEWERS OF LVOV” BY ROBERT MARSHALL DIRECTED BY AGNIESZKA HOLLAND<br />

A POLISH FILM INSTITUTE CO-FINANCED PRODUCED WITH<br />

PRODUCTION MITTELDEUTSCHE THE SUPPORT OF MEDIENFÖRDERUNG MEDIENBOARD BERLIN BRANDENBURG DEUTSCHER FILMFÖRDERFONDS FILMFÖRDERUNGSANSTALT HESSEN INVEST FILM ASTRAL’S HAROLD GREENBERG FUND ROGERS TELEFUND<br />

MONGREL MEDIA HERITAGE CANADA ONTARIO MEDIA DEVELOPMENT CORPORATION CITY OF ŁÓDZ ´ CINE POSTPRODUCTION FILMISSIMO CINEGATE TVT .FILM & VFX STUDIO BABELSBERG


ERÖFFNUNGSFILM_IN DARKNESS | SEITE 29<br />

W CIEMNOŚCI<br />

In Darkness<br />

Spielfilm; Polen, Deutschland, Kanada 2011<br />

Sprache Polnisch, engl. UT bzw. deutsche Synchronfassung<br />

Länge 143 min<br />

Format 35 mm<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regie Agnieszka Holland<br />

Drehbuch David Shamoon<br />

Kamera Jolanta Dylewska<br />

Schnitt Michał Czarnecki<br />

Musik Antoni Komasa-Łazarkiewicz<br />

Szenenbild Erwin Prb<br />

Kostüm Katarzyna Lewińska, Jagna Janicka<br />

Maske Janusz Kaleja<br />

Art Director Katarzyna Sobańska, Marcel Sławiński<br />

Casting Weronika Migon<br />

Produzenten Steffen Reuter, Patrick Knippel, Marc-Daniel Dichant,<br />

Leander Carell, Juliusz Machulski, Paul Stephens, Eric Jordan<br />

There are films whose arthouse style leaves cinemagoers enthusiastic. There are others whose merciless truth pierces<br />

viewers to the heart. And again others that will forever leave their traces in the souls of the shaken audience. In<br />

Darkness, the new film by director Agnieszka Holland, is all of those. The film tells a true story: it is about the fate of<br />

a group of Jews that was hidden by a Polish sewerage worker and his family in the sewer tunnels of Lwow for over<br />

a year (in the period from the enclosure of the ghetto until its liberation). While this story, told by a survivor after<br />

the end of the war, has a happy ending, it leaves the audience appalled, in speechless astonishment about the fact<br />

that anything like this could have happened at all. Holland shows true mastery: she is not striving to impress with<br />

easy effects, she does not play with emotions, does not show off any directorial tricks. She rather concentrates on<br />

people who were forced to resist the Holocaust – each of them as best they could, without any heroism or hysteria,<br />

even those who were close to despair; men, women, children, of different religious affiliations, both courageous<br />

and anxious. In Darkness tells about a triumph of humanity – a cinematic milestone.<br />

DARSTELLER<br />

Leopod Socha Robert Więckiewicz<br />

Mundek Margulies Benno Fürmann<br />

Klara Keller Agnieszka Grochowska<br />

Paulina Chiger Maria Schrader<br />

Ignacy Chiger Herbert Knaup<br />

Wanda Socha Kinga Preis<br />

Szczepek Krzysztof Skonieczny<br />

Chaja Julia Kijowska<br />

Yanek Weiss Marcin Bosak<br />

Produktion SCHMIDTz KATZE FILMKOLLEKTIV, Zebra <strong>Film</strong> Studios,<br />

The <strong>Film</strong> Works, Beta Cinema<br />

Vertrieb/Kontakt Beta Cinema<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


ERÖFFNUNGSFILM_IN DARKNESS | SEITE 31<br />

W CIEMNOŚCI<br />

In Darkness<br />

Die damals polnische Stadt Lvov im Schreckensjahr 1943. Während die Nazis wüten, hat sich eine Gruppe von jüdischen<br />

Flüchtlingen ganz unterschiedlicher Herkunft in der Kanalisation der Stadt versteckt, um der Auflösung<br />

des örtlichen Ghettos und somit ihrer Ermordung zu entgehen. Dort werden sie von dem Dieb und Handwerker<br />

Leopold Socha entdeckt. Er hat selbst um das Überleben seiner Familie zu kämpfen und erklärt sich bereit, der<br />

Gruppe gegen Bares zu helfen. Ein durchaus gefährliches Unterfangen. Die Juden, unter ihnen der vermögende<br />

Ignacy Chiger mit seiner Frau Paulina sowie der zwiespältige Mundek Margulies, versuchen unter Tage so<br />

etwas wie Normalität zu leben. Doch können sie Socha wirklich trauen? Schließlich droht die Katastrophe: Ein<br />

Regenguss könnte die gesamte Kanalisation überfluten.
Die bekannte polnische Regisseurin Agnieszka Holland<br />

beschäftigt sich in ihren <strong>Film</strong>en wie Hitlerjunge Salomon schon lange mit den Verbrechen der Nazis. Mit diesem<br />

auf wahren Begebenheiten beruhenden Stoff setzt sie sowohl sprachlich, in einem Mix diverser Idiome, als auch<br />

inszenatorisch sehr eindringlich auf Authentizität. Das sehr realistisch wirkende und packende Drama war dieses<br />

Jahr für einen Oscar nominiert.<br />

Lvov: A Polish city in the year 1943. While the Nazi ravage the country, a group of Jewish refugees of various origins<br />

are hiding in the city’s sewers to escape the liquidation of the ghetto and certain death. They are eventually<br />

found by the thief and craftsman Leopold Socha who himself is fighting for the survival of his family but agrees to<br />

help the group in exchange for money – a very risky business. The group of Jews, among them the rich businessman<br />

Ignacy Chiger with his wife Paulina and the ambiguous Mundek Margulies, try their best to live a normal life<br />

underground. But can they trust Socha? Disaster looms above them: a downpour threatens to flood the sewers.<br />

Acclaimed Polish director Agnieszka Holland has been handling the topic of Nazi crimes for some time now with<br />

films such as Europa Europa. In this film, based on a true story, she strongly employs a high degree of authenticity<br />

both in terms of language – using a mixture of various idioms – and staging. This engulfing and hauntingly realistic<br />

drama was nominated for an Academy Award.<br />

BIOGRAFIE AGNIESZKA HOLLAND<br />

Agnieszka Holland, geboren 1948 in Warschau, studierte <strong>Film</strong>regie an<br />

der <strong>Film</strong>- und Fernsehakademie der Kunsthochschule Prag. Ihre Karriere<br />

begann sie als Regieassistentin von Krzysztof Zanussi und Andrzej<br />

Wajda. Für Letzteren schrieb sie unter anderem Eine Liebe in Deutschland<br />

nach Rolf Hochhuths gleichnamiger Novelle und Danton. Mit Fieber gewann<br />

sie 1981 den Hauptpreis beim Polnischen <strong>Film</strong>festival. Kurz vor der<br />

Verhängung des Kriegsrechts emigrierte nach Frankreich, wo sie heute<br />

noch lebt. In Frankreich arbeitete sie auch mit Krzysztof Kieślowski, für<br />

den sie das Skript für Drei Farben: Blau verfasste. Ihren ersten internationalen<br />

Erfolg als Regisseurin hatte sie mit der deutschen Produktion<br />

Bittere Ernte. Der <strong>Film</strong> war 1986 für den besten fremdsprachigen <strong>Film</strong><br />

Oscar-nominiert. Ihr in Österreich bekanntester Streifen ist Hitlerjunge<br />

Salomon, der ihr auch eine Oscar-Nominierung für das beste Drehbuch<br />

und einen Golden Globe einbrachte. 1993 gelang ihr der Sprung in die<br />

USA, als Francis Ford Coppola ihren <strong>Film</strong> Der geheime Garten produzierte.<br />

Seitdem dreht sie dort immer wieder für Kino und Fernsehen; so inszenierte<br />

sie unter anderem bei The Wire, Cold Case und The Killing jeweils<br />

mehrere Episoden. Agnieszka Holland hat mit vielen Hollywoodstars gearbeitet,<br />

darunter Ed Harris, Leonardo Di Caprio, Christopher Lambert,<br />

Albert Finny und Jennifer Garner.<br />

FILMOGRAFIE AGNIESZKA HOLLAND<br />

2011 In Darkness – Eine wahre Geschichte<br />

2006 Klang der Stille (Copying Beethoven)<br />

2002 Julia Walking Home<br />

1997 Washington Square<br />

1995 Total Eclipse – Die Affäre von Rimbaud und Verlaine<br />

1993 Der geheime Garten<br />

1990 Hitlerjunge Salomon<br />

1985 Bittere Ernte<br />

1981 Fieber<br />

1978 Provinzschauspieler<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


Dedicated to<br />

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Transylvania has never tasted<br />

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SPIELFILM WETTBEWERB | SEITE 33<br />

SPIELFILM WETTBEWERB<br />

Feature film challenge<br />

Mercedes Echerer<br />

Kuratoriumssprecherin für den Spielfilm-Wettbewerb<br />

Head curator of the feature film competition<br />

598 Minuten sind die Produktionen, die im Spielfilm-Wettbewerb des von mir und meinem Team<br />

kuratierten LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong>s laufen, in Summe lang. 598 Minuten, die über Gemeinsames und<br />

Trennendes in der Bildsprache und im Erzählrhythmus von Spielfilmen aus Zentral- und Osteuropa<br />

Zeugnis ablegen. Welches Zeugnis? Nun, vielleicht lässt sich ein roter Faden durch die gezeigten<br />

Meisterwerke am ehesten spinnen, wenn man annimmt, dass jeder <strong>Film</strong>, mit dem ihm eigenen Zugang<br />

und ihm immanenten Anliegen, Identitäten in einem sich in Auflösung begriffenen Verband<br />

bespricht; ein Thema, das (nicht nur) in den <strong>CEE</strong>-Staaten auf hohes Interesse stößt. Die Stärke der<br />

in diesem Kontext geschaffenen Figuren beziehungsweise die unterschiedliche Art und Weise, wie<br />

die <strong>Film</strong>schaffenden formale Zwänge beachten, aber zugleich mit gängigen Genremustern spielen,<br />

entspricht der kulturellen Vielfalt Mittel- und Osteuropas. Vom Historiendrama Lidice zum Experimentalfilm<br />

Jannan ev dzainere/Joan and the Voices, von den bunt gezeichneten Charakteren in Zenne/<br />

Zenne – Dancer hin zum bitteren Widerstreben des Menschen gegen die Natur in Sibir, Monamour/<br />

Siberia, Monamour, bis von Zerwürfnissen in der Familie aus der Sicht der jeweiligen Geschlechterrolle<br />

in Lahko noč, gospodična/Good Night, Missy und Toată lumea din familia noastră/Everybody in Our<br />

Family: Wie unterschiedlich dies in den jeweiligen <strong>Film</strong>en umgesetzt und dabei durch die Bank atmosphärische<br />

Dichte erzeugt wird, ist erstaunlich und spannend zugleich anzusehen. Fest steht: Ob<br />

Newcomer oder arrivierter <strong>Film</strong>emacher, jeder im Wettbewerb vertretene Regisseur findet seinen<br />

eigenen Platz in den gezeigten Geschichten und bringt diese mit seiner Vision gekonnt zu Ende. Die<br />

diesjährige Auswahl führt von Bukarest nach Jerewan, von Ljubljana nach Monamour in Sibirien. <strong>CEE</strong><br />

als nicht nur geografisch sehr großer und nicht exakt definierter Raum bietet naturgemäß genügend<br />

Platz für ein Riesen-Spektrum an Dramen. Es galt also einen großen Bogen zu spannen, um hier in<br />

Wien und innerhalb einer einzigen Woche eine Auswahl der besten Produktionen zu zeigen, welche<br />

diese Bezeichnung rechtfertigt. EU XXL FILM, mein Team und ich sind zuversichtlich, genügend unterschiedliche<br />

und eben herausragende Spielwiesen der Gattung Drama gefunden zu haben, die<br />

hoffentlich auch auf das Wohlwollen des Publikums stoßen. Womit uns nur noch eines zu wünschen<br />

bleibt: Gute Unterhaltung und gute Projektion!<br />

The total length of all productions shown in the feature film<br />

competition of the LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong> curated by me<br />

and my team amounts to 598 minutes. 598 minutes bearing<br />

witness to common and separating threads in the metonymy<br />

and the narrative style of feature films from Central<br />

and Eastern Europe. Which witness exactly? Well, maybe<br />

the easiest way of identifying a common theme in all of<br />

the masterpieces is to assume that each film, with its own<br />

approach and its specific imminent concern, discusses identities within an association in the state of dissolution<br />

– a topic of interest (not only) in the <strong>CEE</strong> states. The strength of the characters created in this context<br />

or rather the individual approaches by the film makers towards adhering to formal constraints, while playing<br />

with the traditional genre patterns, reflects the cultural variety of Central and Eastern Europe. From the historic<br />

drama Lidice to the experimental film Jannan ev dzainere/Joan and the Voices, the colorfully drawn characters<br />

in Zenne/Zenne – Dancer and the bitter reluctance of mankind against nature in Sibir, Monamour/Siberia<br />

Monamour, family disagreements from the gender role perpectives in Lahko noč, gospodična/Good Night,<br />

Missy und Toată lumea din familia noastră/Everybody in Our Family: It’s astonishing and exciting at the same<br />

time to watch how the directors implement their own style in their films, while creating atmospheric density.<br />

One thing is certain: Be it a newcomer or an established film maker, each director in the competition stays<br />

true to both the respective film’s story as well as to his/her own vision of translating it onto the screen. This<br />

year’s selection leads us from Bucharest to Yerevan, from Ljubljana to Monamour in Siberia. As a – not only<br />

geographically – very large and not exactly defined area, <strong>CEE</strong> naturally provides sufficient space for a huge<br />

spectrum of different dramas. Thus, it was necessary to span a large gap in order to show – here in Vienna<br />

and within just one week – a selection of the best productions worth the name. EU XXL FILM, my team and I<br />

are confident of having found enough different and outstanding playing fields of the genre of drama, which<br />

will hopefully find the audience’s sympathy as well. And that leaves us just one more thing to wish for: Good<br />

entertainment and good projection!<br />

FOTO: HAGEN SCHNAUSS<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


Mercedes Echerer<br />

Der immer noch junge, aber bereits vielfach ausgezeichnete rumänische <strong>Film</strong>emacher Radu<br />

Jude hat in seinem dritten Langfilm ein Familiendrama rund um den fantastischen Hauptdarsteller<br />

Serban Pavlu und sein intensives Spiel etabliert. Ein chaotischer, durchaus schwarzhumorig gemeinter<br />

Besuchsrechtshorror mit wohlfeil verfassten Dialogen und einem eingebetteten Generationenportrait<br />

inklusive.<br />

Though the Romanian filmmaker Radu Jude is still very young, he has already received many<br />

awards for his works. In his third feature-length film he has established a family drama that revolves<br />

around leading actor Serban Pavlu and his outstanding acting abilities. A chaotic, black-humoured<br />

family-visit horror with rich dialogue and a portrait of generations embedded in it.


SPIELFILM_EVERYBODY IN OUR FAMILY | SEITE 35<br />

TOATA LUMEA DIN FAMILIA NOASTRA<br />

Everybody In Our Family<br />

Der rumänische Regisseur Radu Jude erzählt rund fünf Stunden aus dem Leben von Marius, der getrennt<br />

von seiner Frau lebt und die gemeinsame Tochter Sofia nur jeweils ein Wochenende pro Monat sehen darf.<br />

Gestresst vom morgendlichen Kater, dem Kampf gegen das Nikotin, dem kaputten Auto und vom anstehenden<br />

Besuch bei der Ex fährt er los, um Sofia abzuholen, und, um mit ihr ein paar Tage ans Meer zu fahren.<br />

Die Mutter hat jedoch bereits etwas anderes mit dem Kind geplant, also kommt es zum Streit. Lange dauert<br />

der Besuch bei der Patchworkfamilie (Oma und neuer Freund seiner Frau inklusive) nicht, der Zuseher erlebt<br />

ihn in Echtzeit, aber das macht diesen nicht weniger herausfordernd und spannend. In seiner typischen<br />

Verdichtung der Handlung auf der Zeit- und Erzählebene und getragen von einer inszenatorischen Ökonomie,<br />

entwickelt Radu Jude eine intensive Studie über Familienstreitigkeiten, welche die Aufmerksamkeit<br />

des Zusehers in jeder Einstellung vielfach belohnt. Das Grundthema des <strong>Film</strong>s, eben ein Familienstreit, ist so<br />

universell wie intim und Jude schöpft das Potenzial, den Zuschauer assoziativ und persönlich zu involvieren<br />

bis aufs Äußerste aus. Mit Everybody In Our Family lässt er damit seine Zuseher nicht nur einmal in einen emotionalen<br />

und paradoxerweise sehr lohnenden Albtraum blicken.<br />

Romanian director Radu Jude depicts five hours from the life of Marius, who lives separated from his wife<br />

and can only see their daughter Sofia for one weekend a month. Stressed out by a morning hangover, his<br />

struggle with nicotine, his broken car and the upcoming visit to his ex, he sets off to pick up Sofia in order to<br />

take her to the ocean for a few days. However, the mother has already made other plans for the child, which<br />

leads to a heated argument. Marius’ visit to the patchwork family (including the grandmother and his wife’s<br />

new boyfriend) doesn’t last long. The viewer experiences this family get-together in real-time, which doesn’t<br />

make it any less challenging or fascinating. By characteristically compressing the action on both the time and<br />

the narrative level and by staging it all in a minimalist setting, Radu develops an intense study of family affairs,<br />

which rewards the viewer’s attention in every scene. The film’s main topic, a family argument, is as universal<br />

as it is intimate, and the director exploits its potential to the maximum by involving the viewer associatively<br />

and personally. Thus, Everybody In Our Family provides the viewer with strong insight into an emotional nightmare,<br />

which, ironically, turns out to be very worthwhile in the end.<br />

TOATĂ LUMEA DIN FAMILIA NOASTRĂ<br />

Everybody In Our Family<br />

Spielfilm; Rumänien, <strong>2012</strong><br />

Sprache Rumänisch, engl. UT bzw. engl./dt. UT<br />

Länge 107 min<br />

Format 35 mm<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regie Radu Jude<br />

Drehbuch Radu Jude, Corina Sabău<br />

Kamera Andrei Butică<br />

Schnitt Cătălin F. Cristuţiu<br />

Sound Design Dana Bunescu<br />

Ton Simone Galavazi<br />

Kostüme Augustina Stanciu,<br />

Maske Dana Roșeanu<br />

Produzent Ada Solomon<br />

DARSTELLER<br />

Marius Șerban Pavlu<br />

Sofia Sofia Nicolaescu<br />

Otilia Mihaela Sîrbu<br />

Aurel Gabriel Spahiu<br />

Coca Tamara Buciuceanu-Botez<br />

Marius’ Mutter Stela Popescu<br />

Marius’ Vater Alexandru Arșinel<br />

Produktion HI <strong>Film</strong> Productions<br />

Vertrieb/Kontakt <strong>Film</strong>s Boutique<br />

BIOGRAFIE RADU JUDE<br />

Radu Jude wurde 1977 in Bukarest geboren. Er studierte bis 2003 Medizin<br />

in Bukarest, ehe er als Regieassistent, unter anderem von Costa<br />

Gavras, zu arbeiten begann. Er ist Regisseur und Drehbuchautor. Sein<br />

The Tube with a Hat war 2007 der bei <strong>Film</strong>festivals erfolgreichste Kurzfilm<br />

überhaupt. 2009 feierte sein erster Langspielfilm The Happiest Girl<br />

in the World auf der Berlinale seine Premiere.<br />

FILMOGRAFIE RADU JUDE<br />

2011 Everybody in Our Family<br />

2011 <strong>Film</strong> pentru prieteni<br />

2009 The Happiest Girl in the World<br />

2007 In the Morning<br />

2006 The Tube with a Hat<br />

2006 Alexandra<br />

2003 Wrestling<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


Mercedes Echerer<br />

Slava Ross inszeniert diese Charakterstudie in seinem Debütfilm auf kraftvoll karge Weise. Die<br />

Einöde wird als Widerpart in die Handlung eingebunden, und während die Grenzen zwischen<br />

Mensch und Tier verschwimmen, lösen monumentale Kamerafahrten intensive Close-Ups ab und<br />

lassen den Zuseher dabei, aber immer inmitten des Geschehens, wissend, dass alles noch viel<br />

schlimmer werden wird.<br />

In his first film, Slava Ross stages a character study in a strongly scant manner. The solitude is an integral<br />

part of the plot and while the borders between man and animal seem to become more and<br />

more blurred, intense close-ups are interrupted by monumental long shots leaving the audience in<br />

the middle of events, knowing that all this will become much worse.


SPIELFILM_SIBERIA, MONAMOUR | SEITE 37<br />

SIBIR, MONAMOUR<br />

Siberia, Monamour<br />

Sibirien, Monamour<br />

Sibirien im Spätherbst. In einem verlassenen Dorf leben Ivan, ein alter, frommer Mann, und sein sieben Jahre<br />

alter Enkel Lyochka. Beide warten auf Lyochkas Vater, angeblich ein Kriegsheld, der aber nicht und nicht<br />

zurückkehrt. Ein Rudel streunender Hunde macht die Gegend unsicher. Einer von ihnen ist Lyochkas einziger<br />

und bester Freund. Von Zeit zu Zeit bringt Lyochkas Onkel Yuri den beiden Lebensmittel. Als er eines<br />

Tages auf dem Rückweg von den wilden Hunden getötet wird, bricht die Nahrungsversorgung damit ab.<br />

Ivan und Lyochka sind durch den Schneefall von der Außenwelt abgeschnitten. Das Essen wird knapp. Der<br />

kleine Bub sieht später, wie Ivan auf seinen Lieblingshund schießt. Daraufhin läuft er davon und fällt in eine<br />

Höhle, aus der ihn sein Großvater nicht mehr befreien kann. Ivan macht sich auf die beschwerliche Suche<br />

nach Hilfe. Die Hunde verfolgen ihn dabei. Unter schwierigen Bedingungen fanden auch die Dreharbeiten<br />

von Siberia, Monamour statt: Regisseur und Drehbuchautor Slava Ross kam mehr als die Hälfte seiner Crew<br />

im Zuge der Finanzkrise abhanden. Seinen viel beachteten <strong>Film</strong> konnte er mit viel Idealismus, aber zum<br />

Glück trotzdem fertig stellen. „Barmherzigkeit geht über Gerechtigkeit hinaus.“ Das, so Ross, sei die zentrale<br />

Aussage seines Werkes.<br />

Sibiria in late fall. Ivan, an old religious man, and his seven-year-old grandson Lyochka live in a deserted<br />

village. Both are awaiting the return of Lyochka’s father, an alleged war hero, who, however, just doesn’t<br />

come back. A pack of straying dogs is threatening the neighborhood. One of them is Lyochka’s sole and<br />

best friend. From time to time, Lyochka’s uncle Yuri brings them foods. So when one day he gets killed by<br />

the wild dogs on his way back, the food supply collapses. Due to the snowfall, Ivan and Lyochka are isolated<br />

from the outside world. They are running short on food. Later, the little boy witnesses Ivan shooting at his<br />

favorite dog. As a result, he runs away and falls into a cave, out of which his grandfather cannot rescue him.<br />

Ivan sets out for the difficult search for help, with the dogs chasing him. Siberia, Monamour was shot under<br />

difficult conditions as well: Director and screenwriter Slava Ross lost more than half of his crew in the course<br />

of the financial crisis. Fortunately and with a lot of idealism, he still was able to finish his much-noticed movie.<br />

“Compassion goes beyond justice” – this, as Ross states, is the central message of his film.<br />

SIBIR, MONAMOUR<br />

Siberia, Monamour<br />

Sibirien, Monamour<br />

Spielfilm; Russland 2011<br />

Sprache Russisch, engl. UT bzw. engl./dt. UT<br />

Länge 102 min<br />

Format DCP<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regie Slava Ross<br />

Drehbuch Slava Ross<br />

Kamera Yury Rajsky<br />

Schnitt Igor Litoninskiy<br />

Musik Aydar Gaynullin<br />

Kostüm Maria Rtishcheva<br />

Produzenten Vadim Zhuk, Slava Ross, Igor Chekalin<br />

DARSTELLER<br />

Ivan Petr Zaichenko<br />

Lyochka Misha Protsko<br />

Yuri Sergey Novikov<br />

Anna Lidiya Bayrashevskaya<br />

Kapitän Nikolay Kozak<br />

Jelezniak Maxim Emelyanov<br />

Liouba Sonya Ross<br />

Produktion Tundra <strong>Film</strong><br />

Vertrieb/Kontakt Tundra <strong>Film</strong>, Julia Leonova<br />

BIOGRAFIE SLAVA ROSS<br />

Slava Ross wurde 1966 in Sibrien geboren. Er war von 1989 bis 1996<br />

Schauspieler am Red Torch Theater in Novosibirsk. Anschließend studierte<br />

er Regie am staatlichen russischen Institut für Kinematografie.<br />

Für seinen ersten Kurzfilm Meat hat er über 30 Auszeichnungen erhalten.<br />

2003 gründete Slava Ross Tundra <strong>Film</strong> und produzierte seinen<br />

ersten Langfilm. Siberia, Monamour ist sein zweiter Langfilm und das<br />

Ergebnis zehnjähriger Arbeit. Slava Ross ist Mitglied des Director’s Guild<br />

of Russia.<br />

FILMOGRAFIE SLAVA ROSS<br />

2011 Siberia, Monamour<br />

2006 Dummer fetter Hase<br />

2002 Meat<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


Mercedes Echerer<br />

TV-Serien-Veteran Petr Nikolaev entwirft in dieser groß angelegten Historienverfilmung ein<br />

dichtes Portrait einer zerrissenen Dorfgemeinschaft, das die Tragik des Einzelnen dem Schicksal<br />

des Dorf- beziehungsweise Familienverbandes gegenüberstellt und deren Wechselwirkungen<br />

untersucht. Herzerwärmend erzählte Geschichten zeigen den Spaß an einem Leben, das im Nu<br />

verloren sein kann. Ein <strong>Film</strong> um Schuld und den Ballast, den Überlebende mit sich führen. Ein<br />

wuchtiges Drama.<br />

In this big history drama, TV show veteran Petr Nikolaev portrays a torn village community, which<br />

is confronted by the tragedy of the individual versus that of the community. The film studies how<br />

those tragedies affect each other. Heart-warming stories tell of the joy of a life that can be lost in<br />

a second. A film about guilt and the burden carried by survivors. A powerful drama.


SPIELFILM_LIDICE | SEITE 39<br />

LIDICE<br />

LIDICE<br />

Lidice ist eine wahre Geschichte und František Šíma ist ihr tragischer Held. Er wohnt im tschechischen Dorf<br />

Lidice und wie die meisten seiner Landsleute, will er nichts anderes, als den Zweiten Weltkrieg unbeschadet<br />

überstehen. Šíma ist verheiratet und hat zwei Söhne. In betrunkenem Zustand gerät er in Streit mit seinem<br />

älteren Sohn und tötet ihn versehentlich. Er muss ins Gefängnis und glaubt, die Sympathie seiner Familie für<br />

immer verloren zu haben. Es dauert allerdings nicht lange, da besucht ihn sein jüngerer Sohn und auch von<br />

seiner Frau treffen immer wieder Pakete ein. Am Ende kommt alles anders. Im Juni 1942 werden alle Männer<br />

von Lidice erschossen, die meisten Kinder umgebracht und die Frauen in Konzentrationslager deportiert. Die<br />

Nazis rächen sich so für das tödliche Attentat auf Reinhard Heydrich, den stellvertretenden Reichsprotektor<br />

in Böhmen und Mähren. Sie beschuldigen die Bewohner von Lidice nämlich fälschlicherweise, die Attentäter<br />

zu verstecken. František Šíma erfährt von all dem nichts. Als sich seine Familie nicht mehr blicken lässt, glaubt<br />

er, sie wäre schlussendlich doch nicht imstande gewesen, ihm zu verzeihen und habe ihn vergessen. Erst bei<br />

seiner Freilassung erfährt er die schreckliche Wahrheit. Seine Schuld, die ihm das Leben gerettet hat, wird<br />

nun zur noch größeren Last.<br />

Lidice tells a true story and František Šíma is its tragic hero. He lives in the Czech village Lidice and, just like<br />

the majority of his fellow countrymen, he wants nothing more than to survive World War II unscathed. Šíma<br />

is married and has two sons. In drunken state, he gets into an argument with his older son and kills him by<br />

accident. He is sent to jail and believes he has lost his family’s sympathy forever. However, it doesn’t take long<br />

until his younger son visits him and soon his wife starts sending him packages on a regular basis. In the end,<br />

everything turns out differently. In June 1942, all men of Lidice get shot, most of the children get killed and<br />

the women are deported to concentration camps. In so doing, the Nazis take revenge for the deadly assassination<br />

of Reinhard Heydrich, the Deputy Reich Protector of Bohemia and Moravia, wrongly accusing the<br />

people of Lidice of hiding the assassin. František Šíma does not hear about any of this. When his family stops<br />

showing up, he believes they were eventually not capable of forgiving him after all and must have forgotten<br />

about him. It is not until his release that he learns about the horrible truth. His guilt, which has saved him his<br />

life, now becomes an even heavier burden.<br />

Spielfilm; Tschechien/Slowakei 2011<br />

Sprache Tschechisch, engl. UT bzw. engl./dt. UT<br />

Länge 126 min<br />

Format DCP<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regie Petr Nikolaev<br />

Drehbuch Zdeněk Mahler<br />

Kamera Antonio Riestra<br />

Schnitt Adam Dvořák<br />

Ton Marek Hart<br />

Musik Michal Hrůza, James Harries, Karel Heřman<br />

Kostüm Simona Rybáková<br />

Produzent Adam Dvořák<br />

DARSTELLER<br />

Frantisek Šíma Karel Roden<br />

Marie Vanková Zuzana Fialová<br />

Anezka Šímová Zuzana Bydzovská<br />

Vlcek Roman Luknár<br />

Karel Šíma Ondrej Novák<br />

Produktion Movie, Magic Box<br />

Vertrieb/Kontakt Bioscop , Adam Dvorak<br />

BIOGRAFIE PETR NIKOLAEV<br />

Petr Nikolaev wurde 1957 in Prag geboren. Er hat an der <strong>Film</strong>hochschule<br />

FAMU in Prag studiert und dort einen wichtigen Preis gewonnen, obwohl<br />

er aufgrund seiner unangepassten Art ausgegrenzt wurde. Nach<br />

dem Abschluss seines Studiums lebte er viele Jahre in Frankreich; wo er<br />

sich zunächst mit Jobs wie Eisverkäufer oder Plakatierer durchschlug.<br />

Später inszenierte er Lehrfilme und unterrichtete Regie an der privaten<br />

<strong>Film</strong>schule ESRA in Paris. 1992 kehrte er wieder nach Prag zurück, wo<br />

er seitdem als Regisseur und Drehbuchautor tätig ist und zahlreiche<br />

Fernseharbeiten sowie Dokumentar- und Kinofilme drehte.<br />

FILMOGRAFIE PETR NIKOLAEV<br />

2011 Lidice<br />

2010 Klub osamelých srdcí<br />

2009 Jménem krále<br />

2007 …und es kommt noch schlimmer<br />

2005 Kousek nebe<br />

2001 Chaos<br />

1997 The Wonderful Years That Sucked<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


Mercedes Echerer<br />

Dieser <strong>Film</strong> unter der versierten Regie von Metod Pevec stellt die blendende Hauptdarstellerin<br />

Polona Juh in den Mittelpunkt. Poetisch dargelegt und insbesondere in der Farbdramaturgie bestechend,<br />

strotzt der <strong>Film</strong> nur so vor inszenatorischen Einfällen, die allesamt faszinieren und gefallen.<br />

Durch starkes Schauspiel unterlegt, schneidet dieser <strong>Film</strong> eine Kerbe in das Herz jedes bemühten<br />

Familienverbanderhalters.<br />

This film directed by experienced director Metod Pevec puts its brilliant main actress Polona Juh in<br />

the centre of things. Poetical and impressive, especially in terms of colour dramaturgy, this film is<br />

filled to the brink with fascinating and pleasant scenic ideas. Supported by strong acting, this film<br />

touches the heart of anyone who values strong family ties.


SPIELFILM_GOOD NIGHT, MISSY | SEITE 41<br />

LAHKO NOČ, GOSPODIČNA<br />

Good Night, Missy<br />

Auf den ersten Blick läuft alles bestens: Hana und Samo sind ein junges Paar, sie haben ein Haus, eine wunderbare<br />

Tochter und beide einen interessanten, gut bezahlten Job. Samo ist als erfolgreicher Architekt ein<br />

wichtiger Entscheidungsträger, Hana ist Künstlerin und eine etwas übersensible Träumerin. Doch die behagliche<br />

Familienidylle bekommt Kratzer durch Lügen, fehlendes Vertrauen und Eifersucht. Als Hana erfährt, dass<br />

Samo im Büro ein Verhältnis mit einer jungen Rezeptionistin hat, versucht sie erst gar nicht die Ehe zu retten,<br />

sondern packt ihre Sachen und zieht zu ihrer Mutter. Das Wiederaufblühen einer alten Liebe aus Studentenzeiten<br />

scheint ihr zu helfen über die Trennung hinweg zu kommen, doch ihr charmanter neuer Freund<br />

Lev neigt noch mehr zu Untreue als Samo. Ihrem Pech mit Männern zum Trotz fällt Hana schließlich eine<br />

Entscheidung – und ist am Ende zufrieden und erleichtert. Der slowenische Regisseur Metod Pevec zeigt in<br />

seinem Drama das schmerzliche Scheitern einer Ehe und die schwere Zeit danach. Dass er zwischendurch<br />

drollige, animierte Illustrationen aus den Gute-Nacht-Geschichten zeigt, die Hana ihrer Tochter vorliest, bildet<br />

dazu einen angenehm ironischen Kontrast.<br />

At first sight, everything is going fine: Hana and Samo are a young couple, they have a house, a wonderful<br />

daughter and two interesting, well-paid jobs. Being a successful architect, Samo is an important decisionmaker.<br />

Hana is an artist and a slightly oversensitive dreamer. But the cozy family idyll is disturbed by lies, lack<br />

of trust and jealousy. When Hana learns about Samo’s office affair with a young receptionist, she doesn’t<br />

even try to save their marriage, but packs her bags and moves to her mother. The revival of an old love from<br />

student times seems to help her get over the separation, but her charming new boyfriend Lev is even more<br />

unfaithful towards her than Samo was. Despite her bad luck with men Hana comes to a decision – and, in the<br />

end, comes out happy and relieved. In his drama, Slovenian director Metod Pevec depicts the painful failure<br />

of a marriage and the hard times afterwards. The funny, animated illustrations from the bedtime stories Hana<br />

reads to her daughter, which he shows in between, form a pleasant and ironic contrast to that.<br />

LAHKO NOČ, GOSPODIČNA<br />

Good Night, Missy<br />

Spielfilm; Slowenien/Kroatien 2011<br />

Sprache Slowenisch, engl. UT bzw. engl./dt. UT<br />

Länge 97 min<br />

Format 35 mm<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regie Metod Pevec<br />

Drehbuch Metod Pevec<br />

Kamera Sven Pepeonik<br />

Schnitt Jurij Moskon, Andrija Zafranović<br />

Kostüme Monika Lorber<br />

Musik Aldo Kumar<br />

Sound Design Julij Zornik<br />

Art Director Maja Moravec<br />

Produzenten Danijel Hocevar, Anita Juka<br />

DARSTELLER<br />

Hana Polona Juh<br />

Samo Jerney Sugman<br />

Anja Mila Fürst<br />

Lev Jan Cvitković<br />

Mama Marinka Stern<br />

Miro Igor Žužek<br />

Produktion Vertigo/Emotionfilm & 4 <strong>Film</strong> & RTV Slovenija<br />

Vertrieb/Kontakt Emotionfilm, Danijel Hočevar<br />

BIOGRAFIE METOD PEVEC<br />

Metod Pevec wurde 1958 in Ljubljana geboren. Er ist <strong>Film</strong>regisseur,<br />

Schriftsteller, Romanautor und Schauspieler. Pevec hat an der Akademie<br />

der Künste in Ljubljana Philopsophie und vergleichende Literaturwissenschaften<br />

studiert. In den 1970er und 1980er Jahren spielte er<br />

selber einige Hauptrollen in Kinofilmen und TV-Serien.<br />

FILMOGRAFIE METOD PEVEC<br />

<strong>2012</strong> Alexandrians<br />

2011 Good night, Missy<br />

2008 Hit of the season<br />

2007 Estrellita<br />

2003 Beneath Her Window<br />

1995 Carmen<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


Mercedes Echerer<br />

Regisseur Mikayel Vatinyan schickt die an Johanna von Orleans angelehnte Titelheldin in seinem<br />

ersten Langfilm auf eine große Reise, quer durch lyrisch verstrickte Bildlandschaften hin zur<br />

Quintessenz eines Experimentalfilmes, nämlich zur meditativen Begegnung zwischen Publikum<br />

und Bildgestaltung. Auch bei der heutigen Johanna geht es um ihre Visionen, die der Regisseur<br />

kunstvoll einzuweben vermag.<br />

In his first feature-length film director Mikayel Vatinyan sends the protagonist – who is very close<br />

in character to Joan of Arc – on a great journey across lyrically intertwined landscapes to the very<br />

essence of an experimental film, the meditative encounter between the audience and art work. The<br />

modern Joan of Arc is also haunted by visions, artfully embedded by the director.


SPIELFILM_JOAN AND THE VOICES | SEITE 43<br />

JANNAN EV DZAINERE<br />

Joan and the Voices<br />

Joan lässt ihre Freunde und ihre Familie hinter sich und reist in ihrem neuen Job durch Armenien, ein Land<br />

nach einem Krieg. Die junge Frau soll statistische Daten erheben und Leute interviewen. Durch die Begegnung<br />

mit der Natur, deren Klängen und mit Menschen und deren Stimmen beginnt sie sich mehr und mehr<br />

nach einer neuen Wahrnehmung der Welt zu sehnen. Und nach jenem Menschen, von dem sie sich gerufen<br />

fühlt. Da trifft sie auf einen attraktiven Mann, einen Deserteur, der sich in einem verlassenen Dorf versteckt<br />

hat und der es versteht, ihr Herz zu berühren. Er braucht Harmonie, welche sie ihm bringt. Regisseur Mikayel<br />

Vatinyan vergleicht seine Joan mit Johanna von Orleans und spricht von der „persönlichen Geschichte einer<br />

Heldin, die mit dem gleichen Mut auf der Suche nach ihrem Schicksal ist.“ Auch ihr Handeln ist nicht logisch,<br />

sondern irrational. Und auch sie ist in Wahrheit nicht von Realitäten, sondern von der Stimme ihres großen<br />

Herzens getrieben. „Ich habe Joan vorgeschickt, um ihr zu folgen und um mich so an alle jene Worte zu<br />

erinnern, die ich langsam vergesse – Mut, Herz, Liebe, Land, Würde, Menschen, Hoffnung.“ Gespielt wird<br />

Joan von Armine Anda, die gleichzeitig Co-Autorin des Drehbuchs ist und die Mikayel Vatinyans poetischen<br />

Debütfilm produziert hat.<br />

Joan leaves her friends and family behind and for professional reasons travels to Armenia, a post-war country.<br />

Her task is to collect statistic data and to interview people. Her encounter with nature, its sounds, the people<br />

and their voices makes her long for a new kind of perception of the world. And for the person she feels drawn<br />

to. That is when she meets an attractive man, an army deserter, who is hiding in an abandoned village and<br />

who is capable of touching her heart. He is in need of harmony which she provides. Director Mikayel Vatinyan<br />

compares his Joan with Joan of Arc and speaks of „the personal story of a hero who is looking for her destiny<br />

with the very same bravery“. Her actions are not logical either, but rather irrational. She is not driven by reality<br />

but by the voice of her heart. „I sent Joan ahead to follow her and to thus remember all those words I am<br />

slowly starting to forget – courage, heart, love, land, dignity, humanity, hope.“ Armine Anda, who plays Joan,<br />

is also the co-author of the script and producer of Mikayel Vatinyan‘s debut film.<br />

JANNAN EV DZAINERE<br />

Joan and the Voices<br />

Spielfilm; Armenien 2011<br />

Sprache Armenisch, engl. UT bzw. engl./dt. UT<br />

Länge 67 min<br />

Format DCP<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regisseur Mikayel Vatinyan<br />

Drehbuch Mikayel Vatinyan & Armine Anda<br />

KameraTammam Hamza<br />

Schnitt Tammam Hamza & Arthur Petrossyan<br />

Ton Paruir Baghyan<br />

Musik Arthur Manukyan<br />

Ausstattung Ivana Krcadinac<br />

Produzentin Armine Anda<br />

DARSTELLER<br />

Joan Armine Anda<br />

Deserteur Mikayel Vatinyan<br />

Produktion Hoshkee <strong>Film</strong><br />

Vertrieb/Kontakt Hoshkee <strong>Film</strong>, Armine Abrahamian<br />

BIOGRAFIE MIKAYEL VATINYAN<br />

Mikayel Vatinyan studierte Regie und Schauspiel in Yerevan. Er hat mit<br />

diversen experimentellen Theatergruppen zusammengearbeitet und<br />

führende Rollen in Stücken von Bulgakov, Tschechov und Anouilh gespielt.<br />

Im Jahr 2000 war er Mitbegründer des Theaters IO, dessen preisgekrönte<br />

Produktionen in Armenien sehr populär und bei vielen internationalen<br />

Theaterfestivals zu Gast waren. Mikayel Vatinyan arbeitete<br />

auch als Schauspieler und Regisseur einer Stummfilm Comedy-Show<br />

mit dem Titel No-<strong>Film</strong> im armenischen Fernsehen und hatte auch diverse<br />

Hauptrollen in Spielfilmen. Sein animierter Kurzfilm Bojo erhielt<br />

etliche Auszeichnungen in und außerhalb Armeniens. Joan and the<br />

Voices ist sein erster Spielfilm in Kinolänge.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


Mercedes Echerer<br />

Zenne – Dancer ist der Erstling des Regie-Duos M. Caner Alper und Mehmet Binay und beruht<br />

auf einer tragischen sowie zugleich wahren Begebenheit. Frappant stechen dem Betrachter sein<br />

gut aufgelegtes Ensemble sowie die fulminante, detailverliebte Ausstattung ins Auge. Der <strong>Film</strong><br />

beeindruckt durch sich sanft abwechselnde Töne von Humor und Drama, schnelle Schnitte und<br />

zahlreiche berührende Momente. Eine Empfehlung von Rupert Everett!<br />

Zenne – Dancer is the first work by directors M. Caner Alper and Mehmet Binay based on a tragic and<br />

true story. The film strikes the audience with its agile ensemble as well as its fulminant and detailed<br />

settings. Among its most impressive features are its softly interchanging tunes of humour and drama,<br />

fast cuts and many touching moments. Recommended by Rupert Everett!


SPIELFILM_DANCER | SEITE 45<br />

ZENNE<br />

Zenne – Dancer<br />

ZENNE<br />

Zenne – Dancer<br />

Am 18. Juli 2008 wurde der Homosexuelle Ahmet Yildiz von seinem Vater ermordet. Der erste offizielle Ehrenmord<br />

dieser Art in der Türkei hat das Regie-Duo M. Caner Alper und Mehmet Binay zu ihrem aufwühlenden<br />

<strong>Film</strong> Zenne – Dancer (was soviel wie Bauchtänzer heißt) inspiriert. Im Zentrum stehen drei Personen: Ahmet,<br />

der in einer sehr konservativen Familie hineingeboren wurde, der männliche Bauchtänzer Can und der deutsche<br />

Fotojournalist Daniel, der nach Istanbul gekommen ist, um einen Bildband über die Stadt zu machen.<br />

Unter den drei jungen Männern entsteht eine Freundschaft und zwischen Daniel und Ahmet eine immer<br />

enger werdende Beziehung. Doch Daniel wird skeptisch, als Ahmet etwas vor ihm zu verstecken scheint und<br />

sich mit jemand anderem trifft. Als er Ahmet zur Rede stellt, erzählt ihm dieser von seiner Familie, die einen<br />

Spion auf ihn angesetzt hat, der ihn nun erpresst, damit er seine sexuelle Orientierung geheim hält. Daniel<br />

ahnt die Gefahr und rät Ahmet zur gemeinsamen Flucht nach Deutschland. Doch ohne den Militärdienst<br />

absolviert zu haben, kriegt man keinen Reisepass. Aus Angst vor Schikanen beim Heer unterziehen sich Can<br />

und Ahmet einer ärztlichen Untersuchung, die ihre Homosexualität beweisen und sie so vom Militärdienst<br />

befreien soll. Ahmets Eltern beginnen Verdacht zu schöpfen...<br />

On July 18, 2008 Ahmed Yildiz was murdered by his own father for being gay. This first official so-called honour<br />

killing of its kind in Turkey inspired directors M. Caner Alper and Mehmet Binay to make their disturbing film<br />

Zenne – Dancer, which in colloquial Turkish means male belly dancer. The film is centred around three persons:<br />

Ahmet who was born into a very conservative family, male belly dancer Can and German photo journalist<br />

Daniel who has come to Istanbul to make an illustrated book about the city. The three young men quickly develop<br />

a friendship and the relationship between Daniel and Ahmet grows stronger. But Daniel grows sceptical<br />

when he notices that Ahmet seems to be hiding something from him and starts meeting with somebody else.<br />

When confronted by Daniel, Ahmet tells him of his family who hired a spy to keep an eye on him and now,<br />

that spy is blackmailing Ahmet and threatening to reveal his sexual orientation to his family. Daniel senses the<br />

immense danger and advises Ahmet to flee with him to Germany. But Ahmet cannot get a passport without<br />

serving his military service first. Fearing harassment in the army, Ahmet and Can undergo a medical check<br />

which is meant to prove their homosexuality. Ahmet‘s parents start getting suspicious…<br />

Spielfilm; Türkei <strong>2012</strong><br />

Sprache Türkisch, engl. UT bzw. engl./dt. UT<br />

Länge 101 min<br />

Format DCP<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regie M.Caner Alper, Mehmet Binay<br />

Kamera Norayr Kasper<br />

Schnitt Jasmin Guşo<br />

Musik Paolo Poti, Demir Demirkan<br />

Art Director Hüseyin Binay<br />

Kostüm Belma Özdemir<br />

Choreografie Daphnis Kokkinos, Beril Şenöz, Burçin Orhon<br />

Produzenten M. Caner Alper, Mehmet Binay<br />

DARSTELLER<br />

Can Kerem Can<br />

Daniel Bert Giovanni Arvaneh<br />

Ahmet Erkan Avci<br />

Sev Sevgi Tilbe Saran<br />

Kezban Rüçhan Caliskur<br />

Produktion Zeynofilm<br />

Vertrieb/Kontakt Zeynofilm, Zeynep Özbatur Atakan<br />

BIOGRAFIE M. CANER ALPER<br />

M. Caner Alper war früher als Journalist für verschiedene Magazine<br />

und Internetseiten tätig. Alper hat als Produzent und Koregisseur mit<br />

Mehmet Binay bereits an verschiedenen Dokumentationen gearbeitet.<br />

2008 entschlossen sie sich, auch den Langfilm Zenne – Dancer gemeinsam<br />

zu drehen.<br />

FILMOGRAFIE M. CANER ALPER<br />

<strong>2012</strong> Zenne<br />

2008 Anadolu‘dan fisiltilar<br />

BIOGRAFIE MEHMET BINAY<br />

Mehmet Binay studierte Politikwissenschaften in Deutschland. Seine<br />

berufliche Laufbahn startete er als Korrespondent eines türkischen<br />

Nachrichtensenders. Mehmet Binay ist auch als Fotograf tätig.<br />

FILMOGRAFIE MEHMET BINAY<br />

<strong>2012</strong> Zenne – Dancer<br />

2011 Nor Anadolu<br />

2008 Anadolu‘dan fisiltilar<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


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DOKUMENTARFILM WETTBEWERB | SEITE 47<br />

DOKUMENTARFILM WETTBEWERB<br />

Documentary film challenge<br />

Rada Šešić<br />

Kuratorin für den Dokumentarfilm-Wettbewerb<br />

Curator of the documentary competition<br />

Die Kunst des Dokumentarfilmens nahm in Europa und da insbesondere in Zentral- und Osteuropa immer<br />

schon einen wichtigen Stellenwert ein. Unterdrückt vom eigenen Regime und vom Westen abgeschirmt,<br />

haben die dortigen <strong>Film</strong>emacher eine ganz eigene Methode des künstlerischen Ausdrucks entwickelt. Von<br />

bemerkenswerter Klarheit und scharfer Kritik, gleichzeitig aber auch poetisch und philosophisch, wurde ihre<br />

spezielle <strong>Film</strong>sprache als die Sprache der Blumen bekannt. Inzwischen hat sich Europa in vielerlei Hinsicht<br />

verändert, doch glücklicherweise ist jene <strong>Film</strong>tradition in den introspektiven Werken vieler <strong>CEE</strong>-<strong>Film</strong>emacher<br />

erhalten geblieben. Wir haben es hier mit soliden und fesselnden <strong>Film</strong>en zu tun, die bewegen, mitunter gar<br />

aufrütteln. Nicht selten vermitteln diese Regisseure bemerkenswerte Standpunkte, fernab von den üblichen<br />

und stereotypen Ansichten. Es ist wirklich wundervoll mitzuerleben, wie sie äußerst kreative Wege finden,<br />

große, universelle Geschichten über gewöhnliche Menschen zu erzählen und diese gekonnt als richtige<br />

Dramen zu strukturieren. Ihre Dokumentationen leben von feinen Zwischentönen zwischen Intimität und<br />

Zuneigung, Humor und Charme und bieten ein starkes, nachdenklich stimmendes Kinoerlebnis. Wir laden<br />

Sie ein, in diese Welt des Dokumentarfilms einzutauchen, in eine Welt, die vor großartigen Talenten, Dichtern<br />

und visuellen Künstlern nur so strotzt, vor Geschichtenerzählern, die dem Medium <strong>Film</strong> mit viel Liebe und<br />

ehrfürchtigem Respekt begegnen. Genießen Sie diese Produktionen und lernen Sie dabei Neues über das<br />

Leben, die Kunst und das menschliche Befinden. Einige der für den Dokumentarfilm-Wettbewerb ausgewählten<br />

<strong>Film</strong>e verbindet ein ähnliches Grundmotiv: Je tiefer man die persönlichen und privaten Welten<br />

erforscht, desto universeller sind die Wahrheiten, die man dabei findet. Lassen wir uns von einfühlsamen<br />

Geschichten über Menschen, die auf der Leinwand zu überlebensgroßen Figuren werden mitreißen. Lassen<br />

wir den Dokumentarfilm zum Barometer des Zustands der Gesellschaft werden: Ein ehrlicher <strong>Film</strong> sagt nämlich<br />

viel über die Lage der Demokratie aus. Ich bin der Meinung, dass wir als Menschen wachsen können,<br />

wenn wir uns dem <strong>Film</strong> hingeben und uns gemeinsam mit dem Regisseur auf seine Reise begeben. Der<br />

Dokumentarfilm-Wettwebewerb des LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong>s schafft nun eine neue spannende Möglichkeit<br />

für derartige (<strong>Film</strong>-) Erlebnisse in Wien, einer Stadt, in der seit jeher viele unterschiedliche Kulturen zusammenkommen<br />

und sich gegenseitig bereichern.<br />

The Art of Documentary film making has always been<br />

important in Europe, especially in the central and eastern<br />

parts. When still isolated from the West under repressive<br />

regimes, filmmakers there developed a specific<br />

artistic method of expression – often remarkably lucid,<br />

sharp and critical, yet poetic and philosophical – that<br />

became known as the language of flowers. Europe has<br />

changed, but luckily many <strong>CEE</strong> directors still create poetic<br />

and contemplative works in this tradition. These are solid, compelling films that move us, sometimes<br />

even shake us. Directors often convey appealing standpoints, avoiding observations or views that are<br />

common place or stereotypical. It’s really wonderful to witness how local film makers find very creative<br />

ways to tell big, universal stories by taking the stories of common people as a starting point and<br />

skilfully let these be the structuring device of a real drama. Often they explore tones of intimacy and<br />

affection, humour and charm, yet invoking rather serious reflections and providing a strong viewing<br />

experience. That is why we invite you to dive into this documentary scene abounding with great talents,<br />

poets and visual artists, story tellers who approach the cinematic medium with sacred respect<br />

and loving care. Enjoy watching them, while learning about life, art and the human condition. Several<br />

films selected for the competition program, start from the artistic idea that the deeper you delve into<br />

the personal and private, the more universal the truths you find. Let’s open ourselves to compassionate<br />

stories about individuals that become larger than life. Allow documentaries to be the thermometer of<br />

society: an honest film tells us a lot about the state of the democracy. I believe that we become better<br />

persons if we let ourselves be drawn deeply into the core of the filmmaker’s journey. The LET’S <strong>CEE</strong><br />

<strong>Film</strong> <strong>Festival</strong> documentary competition program creates a lot of exciting opportunities for this kind of<br />

enriching encounters in Vienna, the city where traditionally so many cultures from around the world<br />

swarm and benefit from each other.<br />

FOTO: MLADEN PIKULIC<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


Rada Šešić<br />

Einer der bewegendsten und denkwürdigsten Dokumentarfilme der letzten Saison. Der <strong>Film</strong><br />

verleitet zum Nachdenken über das Leben und seine möglichen seltsamen Formen. Lyrisch, mit<br />

einer stark melancholischen Note, sinnt er nach über Freundschaft, Erwachsenwerden, die träumerische<br />

Verspieltheit der Kinder, aber auch reale Erwachsenenthemen. Sanft, mit einem langsamen,<br />

überaus angemessen gewählten Rhythmus, vermittelt dieser Dokumentarfilm eine sehr profunde,<br />

spannende Erfahrung, anstatt bloß eine Geschichte zu erzählen – sollte man gesehen haben!<br />

One of the most moving and memorable documentaries of the last season. The film evokes contemplation<br />

on life and its possible strange forms. Lyrical, with a powerful flavour of melancholia, it<br />

ponders over friendship, growing up, dreamy children‘s playfulness but also real adult concerns.<br />

Gentle, with a sluggish, very properly chosen rhythm, this documentary, more than only conveying<br />

a narrative, renders a very profound and exciting experience – a must see film.


DOKUMENTARFILM_ARGENTINIAN LESSON | SEITE 49<br />

ARGENTYŃSKA LEKCJA<br />

Argentinian Lesson<br />

Für den achtjährigen Janek bringt die Übersiedelung seiner Familie von Polen in ein Dorf im Norden Argentiniens<br />

viele neue Eindrücke mit sich. Dort, wo seine Mutter künftig Polnischunterricht geben soll, findet er<br />

eine ihm völlig unbekannte Welt vor, zwischen einer neuen Sprache, Mate mit Eis und einer Schule mitten<br />

im Regenwald. Zaghaft entwickelt Janek eine Freundschaft zu der ebenfalls polnischstämmigen, 11-jährigen<br />

Marcia, die ihren Eltern bei deren Geldnöten helfen will, indem sie Ziegel aus Lehm formt. Außerdem muss<br />

sie sich um die Medikamente ihrer gewalttätigen Mutter und um die Versorgung ihrer Brüder kümmern.<br />

Mehr und mehr nimmt Janek am Leben Marcias teil, die ganz eigene Vorstellungen davon hat, ihre Familienprobleme<br />

zu lösen: Sie will ihren Vater finden, der in einer hunderte Kilometer entfernten Reisplantage<br />

arbeitet. Argentinian Lesson kann als eine Art Roadmovie gelesen werden, das in der Kindheit beginnt und<br />

im realen Leben, in der Welt der Erwachsenen endet – eine Geschichte der Reife. Regisseur Wojciech Staroń<br />

zeigt diese Reise in intensiven Bildern voller Wärme und Poesie. Besonders bemerkenswert ist auch, dass die<br />

Grenzen zwischen Dokumentar- und Spielfilm zeitweise völlig zu verschwimmen scheinen. Der <strong>Film</strong> ist in<br />

der Nachfolge von Starońs Siberian Lesson (1998) entstanden.<br />

His family’s emigration from Poland to a village in northern Argentina brings a lot of new impressions for<br />

eight-year-old Janek. For him this place, where his mother is meant to give Polish lessons, is a completely<br />

new world between an unknown language, mate tea with ice and a new school in the middle of the rain forest.<br />

He tentatively develops a friendship with the eleven-year-old Marcia who is also from Poland and wants<br />

to help her parents in their need for money by making clay bricks. She also has to take care of her brothers<br />

and the medication for her violent mother. Janek becomes increasingly involved in the life of Marcia who has<br />

her very own way of dealing with problems in her family: She wants to find her father who works in the rice<br />

fields hundreds of kilometres away. Argentinian Lesson can be seen as a road movie which starts in childhood<br />

and ends in the world of grown-ups in this coming-of-age-story. Director Wojciech Staroń captures this journey<br />

in intense images filled with warmth and poetry. The fact that the boundaries between documentary<br />

and feature film seem to become blurred at times is an especially notable aspect of this film which originated<br />

in succession of Staroń’s Siberian Lesson (1998).<br />

ARGENTYŃSKA LEKCJA<br />

Argentinian Lesson<br />

Dokumentarfilm; Polen 2011<br />

Sprache Polnisch, engl./dt. UT<br />

Länge 56 min<br />

Format Digi Beta<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regie Wojciech Staroń<br />

Drehbuch Wojciech Staroń<br />

Kamera Wojciech Staroń<br />

Schnitt Zbigniew Osiński, Wojciech Staroń<br />

Musik Agata Steczkowska, Sergio Gurrola<br />

Ton Małgorzata Staroń<br />

Redaktion Barbara Pawłowska<br />

Produzent Małgorzata Staroń<br />

Produktion Staroń <strong>Film</strong>, Telewizja Polska<br />

Verleih/Kontakt Staroń <strong>Film</strong><br />

BIOGRAFIE WOJCIECH STARON<br />

Wojciech Staroń wurde 1973 in Polen geboren. 1996 hat er die polnische<br />

<strong>Film</strong>akademie in Łódź abgeschlossen. Er arbeitet als Kameramann<br />

und als Regisseur. Vielfach ausgezeichnet wurde er in beiden<br />

Disziplinen. So erhielt er etwa erst 2011 auf der 61. Berlinale den Silbernen<br />

Bären für seine herausragende künstlerische Leistung für seine<br />

Kameraführung in der ersten Regiearbeit der Mexikanerin Paula Markovitch,<br />

El Primeo.<br />

FILMOGRAFIE WOJCIECH STARON<br />

2011 Argentinian Lesson<br />

2010 Pierwsza klasa<br />

2005 For A While<br />

2004 Mrs. Nikifor<br />

2000 El Misionero<br />

1999 Czas trwania<br />

1998 Siberian Lesson<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


Rada Šešić<br />

Invisible Strings: The Talented Pusker Sisters zeigt auf, dass ein guter <strong>Film</strong> zumeist das Ergebnis eines<br />

soliden, langwierigen Nachforschungsprozesses ist. Viele Drehs, ein großartiger Zugang zu den<br />

Charakteren, ein enormes Vertrauen zwischen dem <strong>Film</strong>emacher und den Protagonisten – all das<br />

wurde in eine zwingende Geschichte mit fesselnden Entwicklungen und Wendungen transponiert.<br />

Die Beziehung zwischen den Schwestern, die von der Regisseurin raffiniert eingefangen wird,<br />

macht das Drama so greifbar und stark, dass das Erlebnis noch lange in uns nachwirkt, nachdem<br />

wir den <strong>Film</strong> gesehen haben.<br />

Invisible Strings: The Talented Pusker Sisters makes obvious that in most cases a good film is a result of<br />

a well conducted long-lasting process of research. Many seasons of shooting, a great access to the<br />

characters, an enormous trust between the maker and the protagonists: All that is transposed into<br />

a compelling human story with intriguing life developments and turns. The relationship between<br />

the sisters, captured by the director with sophistication, makes the drama so tangible and strong<br />

that we cherish the experience long time after watching the film.


DOKUMENTARFILM_INVISIBLE STRINGS | SEITE 51<br />

LÁTHATATLAN HÚROK -<br />

THTEHETSÉGES PUSKER NŐVÉREK<br />

Invisible Strings – The Talented Pusker Sisters<br />

Ágnes ist erst fünf Jahre alt, als ihre kleine Schwester Júlia an Krebs stirbt. Sie leidet sehr unter dem Verlust. Als<br />

sie eines Tages Geige zu spielen beginnt, bemerkt sie, dass sie sich so von ihrem Schmerz ablenken kann. Sie<br />

übt und übt und wird immer besser. Bald nach dem schweren Schicksalsschlag bekommt ihre Mutter wieder<br />

eine Tochter und die Eltern taufen auch dieses Kind auf den Namen Júlia. Dem nicht genug, ist diese Júlia<br />

obendrein ein Ebenbild der verstorbenen Schwester. Es scheint so, als trage sie deren Seele in sich. Die Jahre<br />

vergehen, doch die Familie schafft es nicht, dem Mädchen zu erzählen, dass es bereits eine andere Júlia gab.<br />

Doch irgendwann kommt natürlich trotzdem die Wahrheit ans Licht. Um dem Beispiel der älteren Schwester<br />

zu folgen, beginnt Júlia ebenfalls Geige zu spielen. Ágnes merkt schnell, dass ihre jüngere Schwester sehr<br />

talentiert ist, vielleicht noch talentierter als sie. Der Dokumentarfilm legt den Fokus einfühlsam auf die innige<br />

Beziehung zwischen Ágnes und Júlia und fängt sensibel den Kampf gegen die natürliche Eifersucht ein. Auf<br />

literarische und einfühlsame Weise versucht die ungarische Regisseurin Ágnes Sós die Passion für die Musik,<br />

aber auch die Konkurrenz und Liebe der beiden Schwestern zueinander festzuhalten.<br />

Ágnes is only five years old when her little sister Júlia dies of cancer. She suffers enormously from the loss.<br />

When she starts playing the violin one day she notices that playing distracts her from her pain. So she plays<br />

and plays and gets better day by day. Soon after the loss of her child her mother has a baby and the parents<br />

decide to call her Júlia as well. But as if that were not enough, she is also the spitting image of Ágnes‘s deceased<br />

sister and it seems as if she were carrying her soul inside her. The years go by but the family cannot<br />

muster the courage to tell the girl that there had been another Júlia. But the truth eventually comes to light.<br />

To follow the example of her elder sister Júlia also starts to play the violin. Ágnes quickly notices that her<br />

younger sister is very gifted, maybe even more so than her. This documentary focuses on the strong relationship<br />

between Ágnes and Júlia and manages to catch the essence of the fight against natural jealousy.<br />

Hungarian director Ágnes Sós tries to capture the passion for music as well as the rivalry and love between<br />

the two sisters in a most poetic and empathetic way.<br />

LÁTHATATLAN HÚROK – THTEHETSÉGES PUSKER NŐVÉREK<br />

Invisible Strings - The Talented Pusker Sisters<br />

Dokumentarfilm; Ungarn 2011<br />

Sprache Ungarisch, engl. UT bzw. engl./dt. UT<br />

Länge 70 min<br />

Format HD<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regie Ágnes Sós<br />

Drehbuch Ágnes Sós<br />

Kamera Ágnes Sós, AndrásPetróczy, Károly Markert<br />

Schnitt Thomas Ernst<br />

Ton Gábor Császár<br />

Aufnahmeleiter László Osztermayer I.<br />

Produktionsleitung Ágoston F. Megyesy<br />

Produzenten Dorota Roszkowska , György Czutor , Marc Lorber<br />

Produktion HBO Hungary<br />

Vertrieb/Kontakt HBO Central Europe<br />

BIOGRAFIE AGNES SÓS<br />

Agnes Sós studierte an der Karl Marx Universität der Wirtschaftswissenschaften<br />

(der heutigen Corvinus Universität) in Budapest. Nach ihrem<br />

Studienabschluss 1989 arbeitete sie elf Jahre lang als Cutterin für das<br />

ungarische Fernsehen. Ab 1991 drehte sie Dokumentationen, die sie<br />

zum Teil auch produzierte. Sie hat insgesamt 15 längere und in etwa<br />

ebenso viele kurze Dokumentationen in den letzten 20 Jahren gedreht.<br />

FILMOGRAFIE AGNES SÓS<br />

2010 Invisible Strings<br />

2009 A Mad Love That Is<br />

2005 I Just Wanted To Show<br />

2003 Granny Teri<br />

2002 So What, We’re Capitalists…<br />

2000 There is the Prison, Honey…<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


Rada Šešić<br />

Ich finde Tonfilme nicht besonders spannend; für gewöhnlich machen sie zu wenig Gebrauch von<br />

der Kraft und der Magie der filmischen Sprache. Aber der <strong>Film</strong> von Nedžad Begović, einem bosnischen<br />

<strong>Film</strong>regisseur, Trickfilmzeichner und Konzeptkünstler, ist ein ganz anderes Kaliber. Auf höchst<br />

kreative und originelle Weise beschränkt er sich ausschließlich auf Bild- und Tonmaterial aus seinem<br />

Mobiltelefon. Auf diese Weise erfahren wir sehr viel über seinen persönlichen Mikrokosmos sowie<br />

einiges über die geistige Verfassung der Stadt. Der <strong>Film</strong> ist witzig, charmant und zugleich todernst.<br />

I don’t find talkies very exciting; usually they neglect the strength and magic of the cinematic language.<br />

But when it comes to the film of Nedžad Begović, a Bosnian film director, animator and<br />

conceptual artist, it’s a different ball game all together. With creative ingenuity, he is exercising the<br />

self restraint to use only image and sound from his cell phone. This way we get to understand his<br />

personal microcosm, as well as bits of the mental state of the city. The film is funny, charming and<br />

dead-serious at the same time.


DOKUMENTARFILM_MOBITEL | SEITE 53<br />

MOBITEL (A CELL PHONE MOVIE)<br />

Etwas mehr als fünf Billionen aktive Mobiltelefone gibt es zurzeit auf unserem Planeten – Anlass für den<br />

aus Bosnien und Herzegowina stammenden Regisseur Nedžad Begović, sich die Möglichkeiten, aber auch<br />

die Limitierungen, die diese Technologie mit sich bringt, genauer anzusehen und selbst einen <strong>Film</strong> mit seinem<br />

Mobiltelefon zu drehen. In einer mittlerweile omnipräsenten YouTube- und iPhone-Ästhetik sucht er<br />

damit innerhalb der Grenzen, die ihm das Telefon setzt, nach Bereichen der künstlerischen Freiheit. Mittels<br />

Sprachaufzeichnungs-Funktion integriert er die täglichen Telefon-Konversationen mit seinen Freunden, seinem<br />

Arbeitgeber, seiner Familie und editiert das Material unterwegs gleichsam in der so genannten Clip-<br />

Ästhetik. Minimalistisch in den Möglichkeiten der Ausdrucksformen, elementar und ohne die Regeln klassischer<br />

<strong>Film</strong>erzählweise, enstpinnt sich wie auf wundersame Weise, eine spontane, amüsante und emotionale<br />

Spionagegeschichte des täglichen Lebens. Ungewöhnlich.<br />

Today there are more than five billion active mobile phones on our planet – good reason for director<br />

Nedžad Begović from Bosnia and Herzegovina to take a closer look at the potential as well as at the limitations<br />

this technology brings – and for himself to shoot a film using his mobile phone. Within the limits<br />

imposed on him by the phone, he looks for areas of artistic freedom in the YouTube and iPhone aesthetics<br />

which meanwhile have become omnipresent. He uses voice recording to integrate his daily phone conversations<br />

with his friends, his employer and his family and edited the material on the road in the so-called<br />

clips aesthetics. Minimalistic in the possible forms of expression, fundamental, and detached from the rules<br />

of classical film narrative, a spontaneous, amusing and emotional espionage story of daily life unfolds almost<br />

miraculously. Extraordinary.<br />

MOBITEL (A CELL PHONE MOVIE)<br />

Dokumentarfilm; Bosnien und Herzegowina 2011<br />

Sprache Bosnisch, engl. UT bzw. engl./dt. UT<br />

Länge 62 min<br />

Format 35 mm<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regisseur Nedžad Begović<br />

Drehbuch Nedžad Begović<br />

Kamera Nedžad Begović<br />

Schnitt Adnan Zilić<br />

Musik Adnan Zilić<br />

Produzent Nedžad Begović<br />

Produktion Foto Art<br />

Vertrieb/Kontakt Fotos Art<br />

BIOGRAFIE NEDŽAD BEGOVIĆ<br />

Nedžad Begović wurde 1958 in Bijeljina in Bosnien und Herzegowina<br />

geboren. Er studierte an der University of Low in Sarajevo und ist Regisseur<br />

und Drehbuchautor. Er setzt sich in seinen Werken mit den verschiedenen<br />

<strong>Film</strong>genres auseinander: Animations-, Dokumentationsund<br />

Kurzfilmen sowie TV Serien.<br />

FILMOGRAFIE NEDŽAD BEGOVIĆ<br />

2011 Mobitel (A Cell Phone Movie)<br />

2010 Jasmina<br />

2007 Burdensome Job<br />

2005 Completely Personal<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


Rada Šešić<br />

My Mate Manchester United ist ein bezaubernder, unterhaltsamer und doch ernsthafter <strong>Film</strong>. Er<br />

erzählt uns die erstaunliche Geschichte eines Mannes und seiner außerordentlichen Leidenschaft.<br />

Indem er tief in das Leben seines Helden eindringt, bringt der Regisseur die Sorgen und Probleme der<br />

heutigen bulgarischen Gesellschaft an die Oberfläche. Dieser große, vielschichtige Bildteppich, der<br />

aus der Intimität des Lebens eines Mannes hervortritt, zeigt uns, woraus wir gemacht sind. Je tiefer<br />

man ins Private abtaucht, desto universaler werden die Wahrheiten, auf die man dabei stößt.<br />

My Mate Manchester United is a charming, rather entertaining, yet serious film. It brings us the amazing<br />

story of a man and his enormous passion. The director, by penetrating deeply into the hero’s<br />

life, brings to the surface the concerns and problems of Bulgarian society today. This large multilayered<br />

tapestry emerging from the intimacy of a man’s personal life shows us what we are made of.<br />

The deeper one delves into the private, the more universal the truth that is found.


DOKUMENTARFILM_MY MATE MANCHESTER UNITED | SEITE 55<br />

MANCHESTER UNITED OT SVISHTOV<br />

My Mate Manchester United<br />

Im Zentrum des <strong>Film</strong>s des bulgarischen Regisseurs Stefan Valdobrev steht ein Mann, der davon träumt, so<br />

zu heißen wie sein Lieblings-Fußballklub – Manchester United. Die Suche nach den Gründen für diesen<br />

seltsamen Wunsch führt in die Welt des 48-jährigen Bauarbeiters Marin Zdravkov Levidzhov und seiner Kumpel<br />

in einer kleinen Stadt am Ufer der Donau. Dort lebt der Junggeselle mit seiner Mutter und seiner Katze<br />

namens Beckham. Das Wichtigste in seinem Leben ist die Liebe – und zwar die zu seinem Fußballverein, für<br />

den er jedes Opfer bringen würde. Als Manchester United 1999 im Championsleague-Finale gegen Bayern<br />

München knapp vor dem Schlusspfiff zurückliegt, schwört er, seinen Namen zu ändern, sollten seine Idole<br />

das Ruder in letzter Sekunde noch herumreißen können. Es gelingt ihnen tatsächlich – und der getreue Fan<br />

macht sich daran, sein Versprechen einzulösen. Der <strong>Film</strong>, der zugleich ein interessantes Porträt des zeitgenössischen<br />

Bulgariens ist, folgt dem Protagonisten auf seinem wahnwitzigen und jahrelangen Kampf gegen<br />

die komplizierte Bürokratie, aber vor allem auch auf seiner Suche nach Möglichkeiten, seine eigene Identität<br />

zu gestalten. Dass er dabei den Zuseher nicht nur vortrefflich unterhält, sondern auch zum Nachdenken<br />

anregt, macht ihn besonders sehenswert.<br />

A man who is dreaming about being named after his favourite football club, Manchester United, is the main<br />

character in this movie by the Bulgarian director Stefan Valdobrev. The search for the reasons behind this<br />

strange desire leads the film maker into the world of 48-year-old construction worker Marin Zdravkov Levidzhov<br />

and his buddies in a small town at the shore of the Danube. There lives the bachelor with his mother<br />

and his cat named Beckham. The most important thing in his life is the love for his soccer team, for which<br />

he would do anything in the world. During the Champions League final in 1999, when it looks like Bayern<br />

Munich is winning over Manchester United, he swears that, if his idols turn the game around in their favour,<br />

he will change his name to Manchester United. In an unforeseen twist of events, they manage to do the<br />

impossible and win the final – and the faithful fan begins his quest to fulfil what he promised. The movie,<br />

which in addition is an interesting portrait of contemporary Bulgaria, follows the main character through his<br />

lunatic fight lasting for years against the complicated bureaucracy, but more importantly, accompanies him<br />

on his search for possibilities to create his own identity. This documentary is not only highly entertaining but<br />

also thought-provoking, which makes this movie particularly worth seeing.<br />

MANCHESTER UNITED OT SVISHTOV<br />

My Mate Manchester United<br />

Dokumentarfilm; Bulgarien 2011<br />

Sprache Bulgarisch, engl. UT bzw. engl./dt. UT<br />

Länge 57 min<br />

Format DigiBeta<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regie Stefan Valdobrev<br />

Drehbuch Stefan Valdobrev<br />

Kamera Krum Rogriguez<br />

Schnitt Kristian Budev<br />

Musik Comics, Stefan Valdobrev<br />

Sound Design Ivan Andreev, Mariana Valkanova<br />

Produzenten Stanimir Trifonov, Stefan Valdobrev,<br />

Dragomir Keranov, Zornitsa Popova<br />

Produktion Across Works and Vreme <strong>Film</strong> Studio<br />

Vertrieb/Kontakt Across Works Entertainment Ltd.<br />

BIOGRAFIE STEFAN VALDOBREV<br />

Stefan Valdobrev wurde 1970 in Stara Zagora in Bulgarien geboren.<br />

Er hat 1993 das Schauspielstudium an der National Academy for Theater<br />

and <strong>Film</strong> Arts in Sofia abgeschlossen und in den Folgejahren in<br />

zehn Spielfilmen und über 40 Theateraufführungen mitgewirkt. Darüber<br />

hinaus hat er für zahlreiche Theaterstücke und <strong>Film</strong>e die Musik<br />

komponiert, eine Reihe von Alben mit eigenen Songs eingespielt und<br />

einen Gedichtband veröffentlicht. 2007 belegte er einen Regiekurs an<br />

der <strong>Film</strong>akademie FAMU in Prag und arbeitet seitdem als Regisseur für<br />

Kurzfilme, Fernsehfilme und Musikvideos. My Mate Manchester United<br />

ist sein erster Dokumentarfilm.<br />

FILMOGRAFIE STEFAN VALDOBREV<br />

2011 My Mate Manchester United<br />

2007 Hide<br />

2006 Hana<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


Rada Šešić<br />

Audrius Stonys ist einer der raffiniertesten Autoren der heutigen europäischen Dokumentarfilmszene.<br />

Jeder seiner <strong>Film</strong>e trägt seinen persönlichen filmischen Stempel. Stonys findet immer einen<br />

ausgeklügelten Weg, um sich mit den sonderbaren Fähigkeiten oder Leidenschaften seiner Charaktere<br />

auseinander zu setzen. In gewisser Weise entblößt er sich in seinen <strong>Film</strong>en ebenso, wie er die Leben<br />

seiner Helden offenlegt. Diese geteilte Intimität überträgt sich besonders stark auf die Leinwand, was<br />

das Betrachten seiner <strong>Film</strong>e zu einer sehr wertvollen, aufbauenden Erfahrung macht.<br />

Audrius Stonys is one of the most refined authors on the European documentary scene today. Each<br />

of his films carries his personal cinematic imprint. Stonys always finds a sophisticated manner to<br />

deal with the peculiar abilities or passions of his characters. In a way, he exposes himself in his films<br />

as much as he unveils the lives of his heroes. This shared intimacy gets transposed profoundly to the<br />

screen, making watching each of his films a very valuable, uplifting experience.


DOKUMENTARFILM_RAMIN | SEITE 57<br />

RAMIN<br />

Ramin Lomsadze ist ein 75-jähriger, georgischer Wrestler und vielleicht der einzige seiner Berufssparte, der<br />

jemals sieben Gegner in weniger als 55 Sekunden besiegen konnte. Wrestling, das ist in Georgien mehr als<br />

der Nationalsport, es ist ein Teil der Kultur, des Lifestyles, und für viele sogar eine Religion. Ein Palavani, ein<br />

absoluter Champion, wie Ramin einer ist, muss sich nicht nur durch körperliche Exzellenz und Gentleman-<br />

Manieren auszeichnen, sondern ist immer auch eine moralische Instanz. Obwohl seine eher schmächtige<br />

Statur dies nicht verrät, hat Ramin einen Handschlag wie eine Gripzange. Regisseur Audrius Stonys trifft ihn,<br />

als er sich gerade auf den Kampf mit seinem letzten und schwierigsten Gegner vorbereitet: die Einsamkeit.<br />

Doch selbst dafür hat Ramin schon eine Strategie: Er setzt sich in den Zug und will in einem weit entfernten,<br />

kleinen Dorf jenes Mädchen namens Sveta wiederfinden, das er vor 50 Jahren geliebt und verloren hatte.<br />

So folgt der <strong>Film</strong> einem Gewinner, der sich nie gewinnen hat lassen, auf seiner Reise durch die mystische,<br />

georgische Landschaft und die amüsantesten und berührendsten Stationen seiner Erinnerung.<br />

Ramin Lomsadze is a 75-year old Georgian wrestler and possibly the only representative of his profession to<br />

defeat seven opponents in less than 55 seconds. In Georgia wrestling is more than just a national sport – it is<br />

part of the culture, of the lifestyle, and for many it even constitutes a religion. A Palavani, an absolute champion,<br />

as Ramin has become, does not only have to stand out for physical excellence and gentlemanly manners,<br />

but is also always a moral authority. His slender build doesn‘t hint at a handshake which feels like lockingpliers.<br />

Director Audrius Stonys meets with him during the preparations for his fight versus his last and hardest<br />

opponent: solitude. But even for that Ramin already has a strategy: he boards the train to a small village far<br />

away where he hopes to find that girl called Sveta whom he loved and lost 50 years ago. In this way the film<br />

follows a victor who never let himself win on his journey through the mystical Georgian landscape and the<br />

funniest and most touching stages of his memory.<br />

RAMIN<br />

Dokumentarfilm; Lettland/Georgien 2011<br />

Sprache Georgisch, engl. UT bzw. engl./dt. UT<br />

Länge 58 min<br />

Format HDCAM<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regie Audrius Stonys<br />

Drehbuch Audrius Stonys, Givi Odisharia<br />

Kamera Audrius Kemezys<br />

Schnitt Ugis Olte<br />

Produzent Uldis Cekulis<br />

Produktion Vides <strong>Film</strong>u Studija<br />

Vertrieb/Kontakt Taskovski <strong>Film</strong>s Ltd.<br />

BIOGRAFIE AUDRIUS STONYS<br />

Audrius Stonys wurde 1966 in Vilnius geboren. Er ist unabhängiger<br />

<strong>Film</strong>produzent und gilt als Hauptvertreter der poetischen Dokumentation.<br />

Stonys hat Dokumentarfilm an der <strong>Film</strong>akademie in Vilnius sowie<br />

an der International <strong>Film</strong> School in Ebeltoft in Dänemark unterrichtet<br />

und war als Gastprofessor und Vortragender in vielen Ländern tätig,<br />

darunter Spanien, Japan und den USA. Neben zahlreichen anderen<br />

Auszeichnungen hat er 1992 den Europäischen <strong>Film</strong>preis gewonnen.<br />

FILMOGRAFIE AUDRIUS STONYS<br />

2011 Ramin<br />

2006 Uku Ukai<br />

2002 Der letzte Waggon<br />

2000 Alone<br />

1999 Fedia. Oder: Drei Minuten nach dem Urknall<br />

1996 Über blaue Felder fliegen<br />

1995 Entgegen der Erdanziehung<br />

1992 Erde der Blinden<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


Rada Šešić<br />

Die erstaunlich produktive lettische Regisseurin Laila Pakalniņa, die Spielfilme und Dokumentationen<br />

dreht, ist eine Autorin mit besonderer Sensibilität. Sie ist fasziniert von ungewöhnlichem<br />

menschlichem Verhalten und den Entscheidungen und Beweggründen hinter einem bestimmten<br />

Lebensstil. Mit subtilem Humor und profunder Neugier entführt uns die Regisseurin tief in eine ganz<br />

besondere Realität. Indem sie – in wunderschönen Schwarz/Weiß-Bildern – ziemlich dunkle Innenaufnahmen<br />

mit den schneebedeckten Straßen der Stadt abwechselt, erweckt sie in ihrem <strong>Film</strong> äußerst<br />

wirkungsvoll ein fast greifbares Gefühl von Einsamkeit und Isolation.<br />

Amazingly productive Latvian director Laila Pakalniņa, who makes fiction and documentaries, is an<br />

author with a specific sensibility. She is intrigued by uncommon human behaviour and the choices<br />

and reasons behind a certain life style. With subtle humour and a profound curiosity the director<br />

takes us deeply in a peculiar reality. Juxtaposing rather dark house interior with snow covered<br />

streets of the city, within beautifully created black-white photography, the film very effectively evokes<br />

an almost tangible feeling of isolation and loneliness.


DOKUMENTARFILM_33 ANIMALS OF SANTA CLAUS | SEITE 59<br />

33 ZVĒRI ZIEMASSVĒTKU VECĪTIM<br />

33 Animals Of Santa Claus<br />

Santa Claus lebt im vierten Stock eines Appartementhauses irgendwo in einer Stadt in Lettland – und heißt<br />

Livia. Sie besitzt sieben Hunde, sechs Katzen, zwei Hasen, eine Krähe, eine Taube, einen Chinchilla, ein Meerschweinchen,<br />

zehn Strauchratten und ein paar Fische. Manche würden Livia als anders bezeichnen, vielleicht<br />

sogar als seltsam. Dabei ist Livia einfach nur ein guter Mensch. Und wann immer die Balance in der Welt da<br />

draußen in Richtung Kaltherzigkeit rutscht, ist Livia noch ein Stückchen großherziger, gutmütiger, liebevoller.<br />

In ihrer bunten Wohnung mitten im grauen, tristen Arbeiterviertel sticht sie heraus, fasziniert, macht aber<br />

auch Angst. Es ist eine ungewöhnliche Annäherung an eine spezielle Person, die die lettische Regisseurin<br />

Laila Pakalniņa hier wählt und damit eine starke Assoziationskette auslöst, weil sie kaum Informationen über<br />

ihre Protagonistin zulässt, sich nicht in ihre psychologische Biografie begibt. Ist es wirklich ihre Liebe zu Tieren,<br />

die Livia so vielen Asyl gewähren lässt? Oder gibt es da ein dunkles Geheimnis, das niemand zu erahnen<br />

wagt? Und was sagt es über andere Menschen aus, die es verstört, wenn Livia im Santa Claus Kostüm Liebe<br />

und Fürsorge schenkt, und zwar das ganze Jahr hindurch?<br />

Santa Claus lives on the 4th floor of a building somewhere in Latvia – and is called Livia. She shares her<br />

flat with seven dogs, six cats, two rabbits, a crow, a pigeon, a chinchilla, a guinea pig, ten degus and a<br />

few fish. Some people might call Livia different, maybe even strange. But Livia is simply a good-hearted<br />

person. Whenever the balance of things in this world shifts to more cold-heartedness, Livia becomes even<br />

more generous, considerate and caring. She and her colourful flat stand out and fascinate in the midst of<br />

a grey and dreary working class neighbourhood, but her eccentricity also causes fear. The Latvian director<br />

Laila Pakalniņa chooses an unconventional approach to her protagonist by hardly revealing any personal<br />

information about her or her psychological biography. Is it really her love for animals that makes Livia grant<br />

asylum to so many of them? Or is there a dark secret no one dares to imagine? And what does the movie<br />

tell us about those who are disturbed by the sight of Livia, dressed in her Santa Claus costume, giving love<br />

and care all year long?<br />

33 ZVĒRI ZIEMASSVĒTKU VECĪTIM<br />

33 Animals Of Santa Claus<br />

Dokumentarfilm; Lettland 2011<br />

Sprache Lettisch, engl. UT bzw. engl./dt. UT<br />

Länge 50 min<br />

Format HD<br />

s/w<br />

STABLISTE<br />

Regie Laila Pakalniņa<br />

Drehbuch Laila Pakalniņa<br />

Kamera Uldis Jancis<br />

Schnitt Kaspar Kallas<br />

Ton Anrijs Krenbergs<br />

Produzent Laila Pakalniņa<br />

Produktion Hargla Company<br />

Vertrieb/Kontakt Laila Pakalniņa, laila.pakalnina@inbox.lv<br />

BIOGRAFIE LAILA PAKALNIŅA<br />

Laila Pakalniņa wurde 1962 in Liepāja in Lettland geboren. Sie schloss<br />

1986 das Studium Fernsehjournalismus an der Moskauer Universität<br />

und 1991 ein Folgestudium der <strong>Film</strong>regie am Moskauer Institut für<br />

Kinematographie ab. Sie hat als Regisseurin bereits jede Menge Dokumentar-<br />

und Kurzfilme sowie drei Spielfilme gedreht, war immer<br />

wieder auch als Drehbuchautorin tätig und wurde für ihre Arbeiten<br />

vielfach ausgezeichnet.<br />

FILMOGRAFIE LAILA PAKALNIŅA<br />

2011 33 Animals of Santa Claus<br />

2010 Auf Rubiks Strasse<br />

2008 Three Men and A Fishbond<br />

2003 The Python<br />

1998 Der Schuh<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


Rada Šešić<br />

Dieser fesselnde, sehr geradlinige Dokumentarfilm konfrontiert uns mit den erstaunlichen Erfahrungen<br />

der Protagonisten, die an einem unwirtlichen Ort die Liebe finden – im Gefängnis. Menschen,<br />

die nichts mehr zu verlieren haben, klammern sich an Liebe und Ehe als ihre einzige Hoffnung, ihr<br />

Leben wieder in den Griff zu kriegen. Zwei junge kreative Regisseure steuern auf eine ruhige, fast<br />

distanzierte Art und Weise durch die dramatischen Begegnungen, ohne jedoch zu urteilen. Ein <strong>Film</strong>,<br />

den man nicht vergisst.<br />

This compelling, very straightforward documentary confronts us with the amazing experiences of<br />

the main characters who find love at a rough place – in prison. People that no longer have anything<br />

to lose, embrace love and marriage as their only hope to take life into their own hands. Two young<br />

directors creatively navigate through the dramatic encounters in a calm, almost detached way,<br />

never passing judgment. A memorable film.


DOKUMENTARFILM_VISITING ROOM | SEITE 61<br />

VORBITOR<br />

Visiting Room<br />

Wie es möglich sein kann, dass zwei Menschen, die einander noch nie persönlich getroffen haben, sich<br />

ewige Liebe schwören können, ist eine der Fragen, welche die rumänischen Regisseure Radu Muntean und<br />

Alexandru Baciu in ihrer Dokumentation Visiting Room stellen. Sie folgen den Liebesgeschichten verschiedener<br />

Gefängnisinsassen in insgesamt neun Anstalten des Landes, die alle erst hinter Gittern ihren Anfang<br />

genommen hatten. Seit 2006 erlaubt der rumänische Staat Eheschließungen für Menschen in Haft, entweder<br />

mit einer außenstehenden Person oder einem anderen Insassen. In amüsanten und tiefgehenden<br />

Anekdoten erzählen die Gefangenen vor der Kamera von den Schönheiten – und Schrecklichkeiten – der<br />

Liebe, wie etwa auch Cristina und Constantin, die nach ihrer Heirat im Zuchthaus lediglich über briefliche<br />

Kommunikation sogar an den Rand der Scheidung kamen. Teilweise ohne die Aussicht einander je treffen<br />

zu können, finden die Häftlinge im regelmäßigen Austausch von Briefen, in der Idee von Liebe und allein<br />

durch den Trost des Aneinander-Denkens gegenseitigen Halt und auch Hoffnung auf eine mögliche bessere<br />

Zukunft. Visiting Room stellt so treffend wie beiläufig die Frage: Wo fängt Liebe an, wo hört Freiheit auf – und<br />

wie viel von beidem braucht der Mensch?<br />

How is it possible that two people who have never met can swear eternal love for each other? This is one<br />

of the questions asked by Romanian directors Radu Muntean and Alexandru Baciu in their documentary<br />

Visiting Room. They follow the love stories of inmates in nine different prisons across the country, all of which<br />

began behind bars. Since 2006, Romania allows prison inmates to marry, both persons inside and outside the<br />

prison. Inmates tell about the beautiful – and hideous – sides of love in amusing and intense stories. Such as<br />

that of Cristina and Constantin, who got married in jail and came close to divorce, all in letter form. Sometimes<br />

without even the prospect of actually ever being able to meet, the inmates find meaning and hope for<br />

a better future just in the love and comfort they find through exchanging letters and thinking of each other.<br />

Both spot-on and en passant, Visiting Room poses the question: Where does love start, where does freedom<br />

end – and how much of each do people need?<br />

VORBITOR<br />

Visiting Room<br />

Dokumentarfilm; Rumänien, 2011<br />

Sprache Rumänisch, engl. UT bzw. engl./dt. UT<br />

Länge 62 min<br />

Format HDCam<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regie Radu Muntean, Alexandru Baciu<br />

Drehbuch Radu Muntean, Alexandru Baciu<br />

Kamera Tudor Lucaciu RSC, Diana<br />

Schnitt Alexandru Radu<br />

Ton Gelu Costache, Dragoș Stanomir<br />

Produzent Carmen Harabagiu, Aurelian Nica, Andrei Creţulescu<br />

Produktion HBO Central Europe<br />

Vertrieb/Kontakt HBO Central Europe<br />

BIOGRAFIE RADU MUNTEAN<br />

Radu Muntean wurde 1971 in Bukarest geboren. 1994 beendete er sein<br />

Studium an der Theater- und <strong>Film</strong>akademie in Bukarest. 1996 fing er an<br />

Werbespots zu drehen, mittlerweile sind es ein paar hundert geworden,<br />

mit denen er viele nationale und internationale Preise gewinnen<br />

konnte. 2002 veröffentlichte er seinen Debütspielfilm Furia, der, mit<br />

den auf ihn folgenden Werken, die rumänischen New Wave der <strong>Film</strong>industrie<br />

maßgeblich beeinflusste. Mit seinem Kollegen Alexandru Baciu<br />

hat er bereits wiederholt zusammen gearbeitet.<br />

FILMOGRAFIE RADU MUNTEAN<br />

2011 Vorbitor<br />

2010 Tuesday after Christmas<br />

2008 Boogie<br />

2006 Das Papier wird blau sein<br />

2002 Furia<br />

BIOGRAFIE ALEXANDER BACIU<br />

Alexander Baciu wurde 1977 in Bukarest geboren. Visiting Room ist<br />

seine erste Regiearbeit, zuvor hat er sich vor allem als Drehbuchautor<br />

seine ersten Sporen verdient.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


Rada Šešić<br />

Viele westliche Regisseure haben im Kuba Fidel Castros gedreht. Noch mehr <strong>Film</strong>e arbeiten mit<br />

Klischees und vorgefassten Meinungen. Mit der Empfindsamkeit eines intuitiven Künstlers hat Radovanovic<br />

immer wieder Bilder von seinem jahrelangen Aufenthalt in Kuba, wo er an der <strong>Film</strong>akademie<br />

unterrichtet hat, verarbeitet. Indem er uns – mit dem scharfen Auge des Beobachters und der Seele<br />

eines Poeten – in den Alltag gewöhnlicher Menschen hineinzieht, nimmt uns der Autor auf eine<br />

meditative, etwas melancholische und visuell spannende Reise mit.<br />

Many Western directors have filmed the Cuba of Fidel Castro. Even more films incorporate cliché<br />

images and notions. Radovanovic, with the sensitivity of an intuitive artist, constantly kept processing<br />

images from life during his yearlong stay there teaching at the Cuban film academy. Drawing<br />

us into the everyday life of common men, with a sharp observer’s eye and a poet’s soul, the author<br />

takes us on a meditative, somewhat melancholic and visually exciting journey.


DOKUMENTARFILM_WITH FIDEL WHATEVER HAPPENS | SEITE 63<br />

CON FIDEL, PASE LO QUE PASE<br />

With Fidel whatever happens<br />

Sierra Maestra, Kuba, 850 km östlich von Havanna: Es ist der Vorabend des 52. Jahrestages der Revolution.<br />

Ein alter Mann fährt auf seinem Jahrzehnte alten Motorrad. Immer wieder muss er absteigen, um den Motor<br />

erneut zum Laufen zu bringen. Er bleibt dabei seelenruhig. Ein junger Zahnarzt versucht, eine Mitfahrgelegenheit<br />

in eine entlegene Klinik in den Bergen zu finden, wo er einen Mann namens Vladimir Ilich Rodriguez<br />

behandeln soll. Es bleibt ihm nicht erspart, ein Stück zu reiten. Der Lastwagen, der ihn schließlich mitnimmt,<br />

bleibt mitten im Dschungel stecken. Ein Ehepaar in mittleren Jahren betreibt in seinem bescheidenen Zuhause<br />

eine Telefonzelle für die Dorfbewohner, die selbst kein Telefon haben. Der Belgrader Regisseur Goran<br />

Radovanović vernetzt in seinem Dokumentarfilm das Schicksal dieser Menschen und anderer Bewohner der<br />

Sierra Maestra an einem Tag ideologischer Ekstase, dem Fest einer nationalen Idee. Wie sieht deren Leben<br />

aus, während aus den Lautsprechern 52 Jahre alte ideologische Slogans dröhnen? Und wie sieht es am<br />

nächsten Tag aus? Und wie lange hält sich die Revolution noch in ihren Köpfen? Ein beizeiten fast lyrisches,<br />

lakonisches Porträt über das heutige Kuba, das ohne Interviews und Begleitkommentar auskommt, weil die<br />

starken Bilder ohnehin für sich selber sprechen.<br />

Sierra Maestra, Cuba, 850 kilometres east of Havana: It is the eve of the fifty-second anniversary of the Revolution.<br />

An old man rides his decades-old motorcycle. Every now and again he must get off to re-start the<br />

engine. During the process, he remains completely calm. A young dentist is trying to hitch a ride to a small<br />

clinic in the mountains where he is supposed to treat a man named Vladimir Ilich Rodriguez. He is not spared<br />

the joy of having to master a part of the way on horseback. The truck that eventually picks him up gets stuck<br />

in the middle of a jungle. A middle-aged married couple operates a phone booth for the villagers in their<br />

modest home. In his documentary, Belgrade-born director Goran Radovanović intertwines the fate of these<br />

people and other inhabitants of the Sierra Maestra on a day of ideological ecstasy, the celebration of a national<br />

idea. What is happening in their lives while 52-year-old ideological slogans blare from the loudspeakers?<br />

And what happens on the day after? How long will the Revolution remain in their heads? An almost lyrical,<br />

laconic portrayal of today’s Cuba which succeeds without interviews or voice-over commentary because its<br />

strong and intense images speak for themselves.<br />

CON FIDEL, PASE LO QUE PASE<br />

With Fidel whatever happens<br />

Dokumentarfilm; Serbien/Kuba 2011<br />

Sprache Spanisch, engl. UT bzw. engl./dt. UT<br />

Länge 48 min<br />

Format HD, Dolby Digital<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regie Goran Radovanović<br />

Drehbuch Goran Radovanović<br />

Kamera José Manuel Alguacil, Claudia Alves<br />

Schnitt Andrija Zafranović, Maja Kokić<br />

Sound Design Aleksandar Protić, Sergio Fernandez Borras<br />

Produzenten Jesenka Jasniger Radovanović, Goran Radovanović,<br />

Nenad Dukić<br />

Produktion Nama <strong>Film</strong><br />

Vertrieb/Kontakt Goran Radovanović, princip@eunet.rs<br />

BIOGRAFIE GORAN RADOVANOVIĆ<br />

Goran Radovanović wurde 1957 in Belgrad geboren und studierte<br />

Kunstgeschichte ebendort. Zwischen 1977 und 1980 lebte er in München.<br />

Nach dem Studium arbeitete er als Regisseur und Drehbuchautor<br />

für Spiel- und Dokumentarfilme. Er hat zahlreiche <strong>Film</strong>preise gewonnen<br />

und arbeitet als Gastprofessor an der <strong>Film</strong>- und Fernsehschule<br />

EICTV in Kuba.<br />

FILMOGRAFIE GORAN RADOVANOVIĆ<br />

2011 With Fidel whatever happens<br />

2009 The Ambulance<br />

2005 Chicken Elections<br />

2003 Casting<br />

2001 Otpor: The Fight To Save Serbia<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


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100 JAHRE ESTNISCHER FILM | SEITE 65<br />

100 JAHRE ESTNISCHER FILM<br />

100 Years of Estonian <strong>Film</strong><br />

Tristan Priimägi<br />

Manager für internationale Beziehungen beim Estnischen <strong>Film</strong> Institut<br />

International Relations Manager of the Estonian <strong>Film</strong> Foundation<br />

1912 wurde ein kurzer <strong>Film</strong> aufgenommen, auf dem ein Flugzeug über der Stadt Tartu zu sehen war. Der Flug<br />

der Utochkin ging zwar tragischerweise verloren, trotzdem markiert er den Beginn der estnischen <strong>Film</strong>kunst.<br />

100 Jahre später sind wir wie durch ein Wunder immer noch hier und feiern nun gemeinsam mit all unseren<br />

Freunden, Verbündeten und Mitverschwörern auf der ganzen Welt ein großartiges Jubiläum. Weshalb, wie<br />

durch ein Wunder? Nun, über einen Zeitraum von 15 Jahren (1932-1947) waren überhaupt keine Spielfilme<br />

bei uns gedreht worden – aus wirtschaftlichen, technischen, aber auch politischen Gründen. Und zu Sowjetzeiten<br />

hatte es der estnische <strong>Film</strong> ebenfalls nicht leicht, selbst wenn er schließlich durch die Gründung<br />

des nationalen <strong>Film</strong>studios Tallinfilm 1963 letztlich doch noch gerettet wurde. Die Kunst des Kompromisses<br />

bestimmte damals den Alltag und Plänkeleien mit der zentralistischen Führung und den Zensoren waren<br />

an der Tagesordnung. Trotzdem wurden in den 1960er und 1970er Jahren Klassiker geschaffen. Gegen Ende<br />

dieser beiden Jahrzehnte tauchten nämlich jeweils neue und zukunftsorientierte Regisseure auf, deren Arbeiten<br />

bis heute überaus geschätzt werden. Als Tallinfilm, dieses fabrikähnliche <strong>Film</strong>studio, 1992 seine Pforten<br />

schließen musste, kam es vorübergehend zu Unsicherheit und Chaos. Kurzlebige Produktionsfirmen mit<br />

zweifelhaften Finanzierungskonzepten stellten <strong>Film</strong>e her, um schnelles Geld zu machen, aber nicht mehr. Die<br />

gesamte Struktur der estnischen <strong>Film</strong>wirtschaft schrie nach einer Neuorganisation und die trat dann schließlich<br />

auch Schritt für Schritt ein. Irgendwie hatten wir es geschafft, uns durch diese raue See zu kämpfen und<br />

auf der bewegten Fahrt sogar einen kleinen Schatz lokaler (und manchmal internationaler) Erfolgsgeschichten<br />

zusammenzutragen. Mittlerweile freuen wir uns sogar darauf, den Herausforderungen der nächsten<br />

hundert Jahre ebenfalls die Stirn zu bieten. Es ist uns eine große Freude als das heurige Schwerpunktland des<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong>s in Wien ausgewählt worden zu sein und so die Möglichkeit zu bekommen, gemeinsam<br />

mit der Estnischen Botschaft in Wien, drei herausragende Werke der estnischen <strong>Film</strong>kunst im Ausland<br />

Menschen vorzustellen, die vorher wahrscheinlich noch nie etwas davon gehört, geschweige denn gesehen<br />

haben. Georgica, Idioot/The Idiot und Disko ja tuumasõda/Disco and Atomic War sind sicherlich <strong>Film</strong>e, auf die<br />

wir stolz sein können. Ich hoffe sehr, dass Sie unsere Auswahl in all ihrer Traurigkeit und Freude mögen und<br />

sich so ein kleines Stück von ihr als Erinnerung an unsere Kultur bewahren werden.<br />

In 1912 a strip of film was shot, depicting a flight of a<br />

plane over the city of Tartu. Unfortunately, this film The<br />

Flight of Utotshkin has since been lost, but that was the<br />

start of cinema for a small European country called Estonia.<br />

100 years later we are still miraculously here, celebrating<br />

the first centennial of our filmmaking with all of<br />

our friends and co-conspirators all over the world. Miraculously,<br />

why? It has not always been easy. For a stint of<br />

15 years (1932-1947) there were no feature films made at all, for commercial, technological and political<br />

reasons. During the Soviet times, we were kind of saved by the fact that the national film studio<br />

Tallinnfilm was established in 1963. The art of compromise ruled the day, and the squabbles with the<br />

centralized leadership and censors were commonplace. Despite that, quite a few of Estonian all-time<br />

classics were made in the 60s and 70s. The end of both those decades brought a fresh wave of forwardthinking<br />

directors, whose works are valued today and will undoubtedly be tomorrow. The collapse of<br />

that national factory-style Tallinnfilm studio in 1992 brought uncertainty and chaos. Short-lived production<br />

companies with shady financing were making films to earn a quick buck, not really taking the<br />

possible future history into consideration. The whole structure was waiting to be reorganized and step<br />

by step it happened. Despite all this turmoil we have somehow managed to pull through, have been<br />

able to amass a small quantity of local (and sometimes international) success stories, and ready to face<br />

the next hundred years. It is our utmost pleasure to be selected by the LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong> to be the<br />

country of focus in Vienna and to be able to promote our film art abroad together with the Estonian<br />

Embassy, to people who most likely have not heard anything about it. Georgica, Idioot/The Idiot and<br />

Disko ja tuumasõda/Disco and Atomic War are certainly films that we feel we can be proud of. I hope<br />

you like our films in sadness and joy and a small bit of them stays with you as a reminder of our culture.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


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ESTNISCHER FILM_DISCO AND ATOMIC WAR | SEITE 67<br />

DISKO JA TUUMASÕDA<br />

Disco and Atomic War<br />

In den 1980er Jahren befindet sich Estland immer noch im<br />

Würgegriff der Sowjetunion. Der Versuch der Machthaber,<br />

das alltägliche Leben auch im Baltikum einer totalen Kontrolle<br />

zu unterwerfen und das Land kulturell zu isolieren,<br />

scheitert letztlich jedoch an einer riesigen Fernsehantenne,<br />

die einige Kilometer hinter der estnisch-finnischen Grenze<br />

errichtet wurde und die mit den Programmen westlicher,<br />

vor allem amerikanischer Fernsehstationen Träume von<br />

einem besseren Leben nährt. Der Regisseur Jaak Kilmi erzählt<br />

in seinem preisgekrönten, sehr unterhaltsamen und<br />

überaus aufschlussreichen Dokumentarfilm die Geschichte<br />

einer ungewöhnlichen gesellschaftlichen Revolution im<br />

Spannungsfeld zwischen schriller Diskomusik und drohender<br />

atomarer Katastrophe; die Geschichte einer ungleichen<br />

und absurden langjährigen Propagandaschlacht zwischen einem totalitären Regime und der Soft Power der Popkultur, in der letztlich<br />

der Erotikstar Emmanuelle die Rote Armee zu Fall bringt, MacGyver die Schulbehörden austrickst und David Hasselhoff als Knight Rider<br />

den roten Stern des Kommunismus erblassen lässt. Jaak Kilmi verwendet jede Menge interessantes Archivmaterial und hat obendrein<br />

eine Reihe von Szenen nachgestellt, die auf Erinnerungen von Kindern beruhen, die zu eben dieser Zeit in Estland aufgewachsen sind.<br />

The 1980s. Estonia is still in the iron grip of the Soviet Union. The reigning class‘s attempt to subjugate everyday life in the Baltic to<br />

total control and to isolate the country culturally, ultimately fails due to the giant TV broadcast antenna a few kilometres west of the<br />

Estonian-Finnish border. That antenna transmits Western – especially American – programmes, thus feeding their viewers’ dreams of<br />

freedom and a better life. In his award-winning, entertaining and very illuminative documentary director Jaak Kilmi tells the story of a<br />

peculiar social revolution against the background of an absurd year-long propaganda struggle, which is fought on very unequal terms<br />

between the totalitarian regime and the pop culture‘s Soft Power; a struggle in which Emmanuelle vanquishes the Red Army, MacGyver<br />

tricks the school authorities and Knight Rider David Hasselhoff makes the red star of communism tremble. Jaak Kilmi uses a lot of highly<br />

interesting material from various archives and even re-enacts scenes based on the memories of children who were growing up in<br />

Estonia at that time.<br />

DISKO JA TUUMASÕDA<br />

Disco and Atomic War<br />

Dokumentarfilm; Estland 2009<br />

Sprache Estnisch, engl. UT<br />

Länge 80 min<br />

Format DigiBeta<br />

Farbe, s/w<br />

STABLISTE<br />

Regie Jaak Kilmi<br />

Drehbuch Jaak Kilmi, Kiur Aarma<br />

Kamera Manfred Vainokivi, Kristjan Svirgsden, Asko Kase<br />

Schnitt Lauri Laasik<br />

Musik Ardo Ran Varres<br />

Ton Olger Bernadt<br />

Casting Margus Karu, Karin Karu<br />

Produzent Kiur Arma<br />

DARSTELLER<br />

Urve Gerda Viira<br />

Jaak Oskar Vuks<br />

Toomas Toomas Pool<br />

Joosep Jaan-Joosep Puusaag<br />

Junger Nikolai Einar Kotka<br />

Jooseps Vater Aleksandr Aug<br />

Produktion Eetriüksus, Helsinki <strong>Film</strong>i Oy<br />

Vertrieb/Kontakt Icarus <strong>Film</strong>s<br />

BIOGRAFIE JAAK KILMI<br />

Jaak Kilmi, geboren 1973, machte seinen Abschluss in <strong>Film</strong>regie<br />

an der Pädagogischen Universität Tallinn. Er führte bereits<br />

bei mehreren Dokumentar- und Spielfilmen Regie. Außerdem<br />

drehte er zahlreiche preisgekrönte Kurzfilme, mehr als 50 Spots<br />

für das baltische Fernsehen und ist Autor kritischer Essays über<br />

Bücher und <strong>Film</strong>e. Kilmi unterrichtet seit 2001 <strong>Film</strong>regie an der<br />

Estnischen Akademie der Künste und der Universität Tallinn.<br />

FILMOGRAFIE JAAK KILMI<br />

2011 Täitsa lõpp<br />

2011 Tallinn Spiced Sprats: The Canned Tales<br />

2009 Disco and Atomic War<br />

2006 The Art of Selling<br />

2006 Elusive Miracle<br />

2004 Revolution of Pigs<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


SEITE 68 | ESTNISCHER FILM_GEORGICA<br />

GEORGICA<br />

Spielfilm; Estland 1998<br />

Sprache Estnisch, engl. UT<br />

Länge 109 min<br />

Format 35 mm<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regie Sulev Keedus<br />

Drehbuch Madis Kõiv, Sulev Keedus<br />

Kamera Rein Kotov<br />

Schnitt Kaie-Ene Rääk<br />

Ton Mart Otsa<br />

Musik Ariel Lagle<br />

Kostüme Maret Kukkur, Ene-Liis Semper<br />

Produzenten Sulev Keedus, Mati Sepping, Hendrik Laanjärv<br />

DARSTELLER<br />

Jakub Evald Aavik<br />

Maecenas Mait Merekülski<br />

Jakubs Mutter Ülle Toming<br />

Produktion Q <strong>Film</strong><br />

Vertrieb/Kontakt F-Seitse OÜ<br />

BIOGRAFIE SULEV KEEDUS<br />

Sulev Keedus wurde 1957 in Estland geboren. 1979 hat er sein<br />

Studium an der Pädagogischen Akademie in Tallin, zehn Jahre<br />

später seine Ausbildung als Regisseur und Drehbuchautor in<br />

Moskau abgeschlossen. Seit 1983 arbeitet er als freiberuflicher<br />

Regisseur und Kameramann. Sein Werk umfasst mittlerweile vier<br />

Spielfilme und 14 Dokumentationen.<br />

FILMOGRAFIE SULEV KEEDUS<br />

<strong>2012</strong> The Russians Of The Isle Of Crows<br />

2011 Letters To Angels<br />

2007 Jonathan From Australia<br />

2005 Tormis’ Sledge Of Song<br />

2004 A Family<br />

2003 A&O<br />

2003 Somnaambuul<br />

1998 Georgica<br />

1993 In Paradisum<br />

GEORGICA<br />

Der Einsiedler Jakub lebt auf einer evakuierten Insel vor<br />

dem estnischen Festland, mitten in einem militärischen<br />

Sperrgebiet. Auf telefonischen Befehl hin muss er die Trefferquote<br />

von sowjetischen Bombern kontrollieren, die hier<br />

nächtens Übungsflüge absolvieren. Jakub lebt aber nicht<br />

ganz allein dort, man hat ihm einen schwer erziehbaren<br />

Buben geschickt, einen Sozialfall, der nicht spricht. Dieser<br />

soll ihm Gesellschaft leisten und im Gegenzug von seiner<br />

Sprachlosigkeit geheilt werden. Jakub verbringt viel Zeit<br />

mit der Bienenzucht, der Ernte und dem Fischfang und er<br />

versucht, auch den Jungen in das ländliche Dasein einzuführen.<br />

In seinem Zuhause, einem alten Hangar, übersetzt<br />

er das Lehrgedicht Georgica des römischen Dichters Vergil<br />

vom Lateinischen in Suaheli. Beide werden von ihren Erinnerungen<br />

verfolgt, der Junge von solchen an seine Mutter, Jakub von solchen an seine Zeit als Missionar in Afrika. Sulev Keedus vereint<br />

in Georgica die große Präzision seiner Bilder mit den Visionen Tarkowskis. Ihm geht es um das Leben in Grenzsituationen, oder anders<br />

gesagt: um das Dasein an den Rändern der Welt. Der viel gelobte <strong>Film</strong> wurde 2006 von einer Jury zum besten estnischen <strong>Film</strong> seit der<br />

Wiedererlangung der Unabhängigkeit gewählt.<br />

Jakub the hermit lives on an evacuated island off the Estonian coast in the middle of a military zone. His task is to check the hit rate<br />

of Soviet bombs dropped in nightly attack runs. However, he is not completely alone. A boy with a behavioural disorder, a charity<br />

case who does not speak, was sent to live with him, in the hope that he will be healed from his speechlessness. Jakub invests a lot of<br />

time in the bees he is keeping, and through harvesting and fishing he tries to include the boy in the country life. In his home, an old<br />

hangar, he translates Vergil’s didactic poem Georgica from Latin into Suaheli. Both of them are haunted by their own memories, the<br />

boy by memories of his mother and Jakub by memories of his time as a missionary in Africa. In Georgica Sulev Keedus combines the<br />

great precision of his visual images with the visions of Tarkovsky. His theme is life in extreme conditions or, to put it differently: life at<br />

the edge of the world. In 2006, a jury selected this acclaimed film as best Estonian film since the country’s recovery of independence.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


ESTNISCHER FILM_THE IDIOT | SEITE 69<br />

IDIOOT<br />

The Idiot<br />

Wer Fjodor Dostojewskis 1868 erschienenen Roman Der Idiot<br />

nicht gelesen hat, sollte dies vor dem Besuch von Idioot<br />

in der <strong>Film</strong>fassung des estnischen Regisseurs Rainer Sarnet<br />

vielleicht noch nachholen. Die Geschichte eines naiven<br />

Mannes, dessen Verhalten, insbesondere seine direkte Art,<br />

in seinen Mitmenschen moralische Unruhe und Wut hervorruft,<br />

ist in der Verfilmung Sarnets nämlich gespickt mit<br />

visuell umgesetzten Details aus dem Buch. Und wer die<br />

wirklich allesamt entdecken und entschlüsseln will, dem<br />

wird die Lektüre eben nicht erspart bleiben. Ein echtes Muss<br />

ist diese Herangehensweise freilich nicht. Wer sich nicht in<br />

den Text des Buches vertiefen will, muss nun einmal den<br />

<strong>Film</strong> respektive dessen Figuren lesen, und dass das funktionieren<br />

kann, beweist nicht zuletzt die positive Resonanz von<br />

Sarnets preisgekröntem Meisterwerk bei Kritik und Publikum. Rainer Sarnet verwendet Voice Over und Erzählstimme, um die literarische<br />

Annäherung an Dostojewski zu versuchen. Inspiriert von orthodoxer Musik und den imposanten Kirchen und Klostergebäuden Estlands,<br />

unternimmt er hier auch einen beeindruckenden visuellen Trip in die Welt des Symbolismus, der zuweilen an die Ausgestaltung<br />

religiöser Gemälde erinnert.<br />

Those who have never read Fyodor Dostoyevsky’s 1868 masterpiece The Idiot, should consider it before seeing Estonian director Rainer<br />

Sarnet’s film version, Idioot. Sarnet’s adaptation of the story of a naïve man, whose behaviour, above all his straightforward manner,<br />

provokes moral uneasiness and anger in the minds of others, is riddled with visual details from the novel. So whoever wants to discover<br />

and unravel all of them will not be spared from reading the novel. However, this approach is far from imperative. Those who do not<br />

want to delve into the book will just have to read the film and its characters. The fact that Sarnet’s award-winning masterpiece film has<br />

triggered such positive resonance among critics and its audience alike proves that this will work just as well. Sarnet uses a voice-over<br />

and a narrating voice to attempt an approach to Dostoyevsky’s original. Inspired by Russian Orthodox music and Estonia’s impressive<br />

churches and monasteries, he also creates an impressive visual trip into the world of symbolism which at times reminds of the artifices<br />

of religious paintings.<br />

IDIOOT<br />

The Idiot<br />

Spielfilm; Estland 2011<br />

Sprache Estnisch, engl. UT<br />

Länge 132 min<br />

Format 35 mm<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regie Rainer Sarnet<br />

Drehbuch Rainer Sarnet<br />

Kamera Mart Taniel<br />

Schnitt Tambet Tasuja<br />

Musik Ülo Krigul<br />

Szenenbild Jaagup Roomet<br />

Sound Design Ivo Felt<br />

Art Director Jaagup Roomet<br />

Produzent Katrin Kissa<br />

DARSTELLER<br />

Myshkin Risto Kübar<br />

Nastasja Filippovna Katariina Unt<br />

Rogozin Tambet Tuisk<br />

Aglaja Ragne Veensalu<br />

Jepantsin Ain Lutsepp<br />

Produktion Homeless Bob Production<br />

Vertrieb/Kontakt Homeless Bob Production<br />

BIOGRAFIE RAINER SARNET<br />

Rainer Sarnet wurde 1969 in Rakvere in Estland geboren. Er ist<br />

auch Drehbuchautor und hat bei <strong>Film</strong>en sowie vor allem bei<br />

Theaterstücken – von Maxim Gorki bis zu Elfriede Jelinek – Regie<br />

geführt.<br />

FILMOGRAFIE RAINER SARNET<br />

2011 The Idiot<br />

2007 Wohin Seelen gehen<br />

2005 Libahundi Needus<br />

1999 Kass Kukub Käppadele<br />

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EIN PORTRAIT DES SCHAUSPIELERS TURHAN BEY | SEITE 71<br />

TURHAN BEY: EIN PORTRAIT<br />

Turhan Bey: A portrait<br />

Turhan Bey wurde am 30.3.1922 in Wien geboren. Sein Vater war türkischer Diplomat, die Mutter Jüdin<br />

aus der damaligen Tschechoslowakei. Er wuchs in einem begüterten Milieu auf, doch das sorgenfreie<br />

Leben in dem großen Hietzinger Haus in der Kuppelwiesergasse fand mit dem Einmarsch der Nazis ein<br />

jähes Ende. Turhan Beys Mutter sah die jubelnden Menschen am Heldenplatz und wusste, dass sie dieses<br />

Land verlassen mussten. Sie emigrierten über die Schweiz und Paris in die USA: Ein Onkel arbeitet als Mathematiker<br />

für Albert Einstein und bei ihm in Princeton lässt sich die Familie vorübergehend nieder. Man<br />

war bei Einstein öfter zum Tee geladen – der Onkel plant für seinen Neffen eine mathematische Karriere.<br />

Der wiederum verspürt dazu aber nicht die geringste Lust; er lockt seine Mutter mit der Aussicht auf ein<br />

mildes Klima ins sonnige Kalifornien. In Beverly Hills wird ein Haus gemietet und Turhan Bey besucht die<br />

Drama-School von Ben Bard, um sein Englisch zu vervollkommnen. Bei einer Schüleraufführung wird er<br />

von Talentsuchern der Warner Brothers entdeckt und sofort engagiert. Der <strong>Film</strong> heißt Footsteps in the dark<br />

und sein Partner Errol Flynn: Turhan Beys <strong>Film</strong>karriere hat begonnen. So leicht ihm der Einstieg in dieses<br />

schwierige Geschäft gemacht wurde, so selbstverständlich ging seine Karriere weiter. Er spielte europäische<br />

Adelige, geheimnisvolle Orientalen, Agenten etc. Die Universal Studios nahmen ihn unter Vertrag<br />

und seine Partner waren Berühmtheiten wie Boris Karloff, Peter Lorre, Brenda Marshall, Kathrin Hepburn,<br />

Walter Houston, Maria Montez, Joan Hall und Merle Oberon. Am Ende des Krieges wurde Turhan Bey<br />

zum Militärdienst einberufen. Als er nach 18 Monaten zurückkam, hatte sich viel verändert. Die Universal<br />

Studios waren verkauft worden und die familiäre Atmosphäre, die dort geherrscht hatte, verflogen.<br />

Turhans Vertrag wurde, nachdem er eine Rolle abgelehnt hatte, an die Eagle-Lion Studios weiterverkauft.<br />

Auch hier drehte er noch eine beträchtliche Anzahl von <strong>Film</strong>en, bis er von einem Tag auf den anderen<br />

beschloss, seine Karriere abzubrechen und in das Land zurückzukehren, aus dem er mit Mutter und<br />

Großmutter zehn Jahre zuvor geflohen war. In Wien wurden sie, wie alle Emigranten, nicht mit offenen<br />

Armen empfangen: Ihr Haus war arisiert worden und die „Arier“ dachten nicht daran, es seinen Besitzern<br />

zurückzugeben. Es dauert einige Zeit, bis die Familie Bey wieder über das verfügen konnte, was ihr gehörte.<br />

Von nun an spielte das Leben Turhans in Wien; er kehrt wohl noch für einige Fernsehrollen in die USA<br />

FOTO: TURHAN BEY<br />

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EIN PORTRAIT DES SCHAUSPIELERS TURHAN BEY | SEITE 73<br />

Andrea Eckert<br />

Schauspielerin und <strong>Film</strong>emacherin in Wien und Berlin<br />

Actress and film maker in Vienna and Berlin<br />

zurück, doch sein Hauptwohnsitz blieb Wien. Er erwarb einige Kinos – und blieb auf diese Art seinem Beruf<br />

irgendwie doch noch treu – und ging fortan seiner alten Leidenschaft, dem Fotografieren nach. Landschaften<br />

und schöne Frauen waren und blieben seine Lieblingssujets. Turhan Bey war ein „Leading Man“ des<br />

amerikanischen Kinos der 40er Jahre. Er hatte mit fast allen Stars seiner Zeit gearbeitet und war mit ihnen<br />

teilweise gut befreundet. Die Selbstironie, der feine Humor und die Leichtigkeit, mit der er über sein Leben<br />

spricht, das ihm – seiner Aussage nach – so viel in den Schoß gelegt hat, nimmt einen sofort gefangen. Er<br />

ist ein außerordentlich begabter Erzähler und seine Geschichten über Tee bei Einstein, rauschende Hollywoodpartys<br />

oder Persönlichkeiten wie Errol Flynn, Peter Lorre, Lana Turner und Kathrin Hepburn nehmen<br />

einen unweigerlich gefangen. Abgesehen von den köstlichen Anekdoten, die er hinreißend erzählen kann,<br />

ist das Erstaunliche an seinem Charakter und seinem Lebensweg die Schwerelosigkeit, mit der er Dinge,<br />

um die andere gekämpft hätten, so leicht wieder aus der Hand legen lässt. Loszulassen scheint für ihn eine<br />

Selbstverständlichkeit zu sein, und so bezeichnet er sich froh als bindungslos und daher ohne Schutz vor<br />

der großen Einsamkeit. Sein Leben spielt sich in dem kleinen Haus in der Paradisgasse ab; seine Wohnung<br />

und sein Auto in Beverly Hills warten auf ihn wohl vergeblich. Er zieht Spaziergänge mit dem Hund oder die<br />

Arbeit in seinem zum Fotoatelier ausgebauten Dachboden vor.<br />

Turhan Bey was born in Vienna on March 30, 1922. His father was a Turkish diplomat, his mother a Jew from<br />

former Czechoslovakia. He grew up in wealthy surroundings, with his carefree life in the large house in Hietzing<br />

in Kuppelwiesergasse coming to an abrupt end upon the invasion of the Nazis. Turhan Bey‘s mother<br />

saw the cheering crowd on Heldenplatz and she knew that they would have to leave this country. They<br />

emigrated to the USA via Switzerland and Paris: One of his uncles worked as a mathematician for Albert<br />

Einstein, and the family settled temporarily with him in Princeton. There were regular invitations for tea at<br />

Einstein‘s place – the uncle had planned a mathematical career for his nephew. The latter, however, doesn‘t<br />

have the slightest inclination in that direction; he lures his mother to sunny California for the mild climate.<br />

They rent a house in Beverly Hills, and Turhan Bey attends Ben Bard‘s drama school to improve his English.<br />

During a student performance, he is discovered by some Warner Brothers talent scouts and engaged directly.<br />

The film is Footsteps in the dark and his partner is Errol Flynn: Turhan Bey‘s film career had begun. His<br />

career continued just as effortlessly as his initiation to this tricky business had been. He played European<br />

aristocrats, mysterious Orientals, secret agents etc. Universal Studios made a contract with him, and his<br />

partners were celebrities like Boris Karloff, Peter Lorre,<br />

Brenda Marshall, Kathrin Hepburn, Walter Houston, Maria<br />

Montez, Joan Hall and Merle Oberon. Towards the end of<br />

the war, Turhan Bey was drafted. When he returned after<br />

18 months, many things had changed. Universal Studios<br />

had been sold, and the familial atmosphere that had previously<br />

prevailed there was gone. After he had refused a<br />

role, Turhan‘s contract was sold on to Eagle-Lion Studios. He made a considerable number of movies for<br />

that company, until he decided – more or less overnight – to finish his career and return to the country<br />

that he had left as a refugee with his mother and grandmother ten years earlier. Like all emigrants, he<br />

was not received with open arms in Vienna: their house had been Arianised and the „Arians“ were by no<br />

means willing to return it to their owners. It took some time for the Bey family to get back their former<br />

property. Since then, Turhan has spent his life in Vienna; he returned to the USA for a few TV roles, but<br />

Vienna has remained his main residence. He bought a few movie theaters – in this way, maintaining a<br />

certain connection with his former profession – and started to pursue an old passion: photography.<br />

Landscapes and beautiful women have always been his favourite subjects. Turhan Bey was a leading<br />

man of American movies of the forties. He has worked with almost all stars of his time and was an intimate<br />

friend of many of them. His self-mockery, his subtle sense of humour and the ease characterising<br />

the way he talks about his life that – according to him – has given him so much, is immediately captivating.<br />

He is an extraordinarily talented storyteller, and his stories about tea at Einstein‘s place, glittering<br />

Hollywood parties or personalities like Errol Flynn, Peter Lorre, Lana Turner and Kathrin Hepburn never<br />

fail to fascinate his listeners. Apart from the hilarious anecdotes that he tells in a brilliant manner, the<br />

remarkable thing about his character and his life is the lightness with which he is able to let go of things<br />

that others would have had to fight for. Letting go seems to be a quite natural thing for him, and accordingly<br />

he happily designates himself as detached and therefore unprotected against loneliness. His life<br />

takes place in the small house in Paradisgasse; his apartment and his car in Beverly Hills will probably<br />

wait for him in vain. He prefers to walk the dog or to work in his attic turned into a photographic studio.<br />

FOTO: JANINE GULDENER<br />

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HOMMAGE_VOM GLÜCK VERFOLGT | SEITE 75<br />

VOM GLÜCK VERFOLGT:<br />

WIEN – HOLLYWOOD – RETOUR<br />

Optimismus ist die Schlagzeile meines Lebens. – So resümierte<br />

Turhan Bey, Österreicher mit türkischen und tschechischen<br />

Wurzeln und in den 1940er Jahren ein Leading<br />

Man der Traumfabrik Hollywood, im Gespräch mit der <strong>Film</strong>emacherin<br />

und Schauspielerin Andrea Eckert sein ungewöhnliches<br />

Leben. 2002 fand dieses Gespräch statt. Bey war<br />

damals bereits achtzig Jahre alt, aber die bemerkenswerte<br />

Leichtigkeit, mit der er einst den Reichen und Schönen den<br />

Rücken gekehrt hatte, um nach wenigen Jahren wieder nach<br />

Österreich zurückzukehren, war immer noch einer seiner sofort<br />

hervorstechenden Charakterzüge. Eckert entlockte dem<br />

Meister der Selbstironie in langen Gesprächen in seinem<br />

Haus in Wien Döbling abgeklärte Einsichten ins Leben ebenso<br />

wie eine Reihe vergnüglicher Anekdoten aus der goldenen<br />

Ära Hollywoods; aus jener Zeit, als die Stars noch Halbgötter waren und Lana Turner nur eine der Diven, die dem charmanten Wiener<br />

zu Füßen lagen. Außer Turhan Bey kommt in diesem einfühlsamen Porträt übrigens niemand zu Wort. Der <strong>Film</strong> über seine bewegte Reise<br />

durchs Leben wird einzig und allein aus seiner Sicht erzählt. Und mit seinen Bildern, von denen es jede Menge zu sehen gibt: Die wahre<br />

große Leidenschaft des mittlerweile 90-jährigen ist die längste Zeit nämlich nicht der <strong>Film</strong>, sondern die Fotografie gewesen.<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Optimism is the headline of my life. – With these words Turhan Bey sums up his extraordinary life in conversation with the film maker<br />

and actress Andrea Eckert in 2002. Bey, an Austrian actor of Turkish and Czech decent and leading man in Hollywood in the 1940s, was<br />

already 80 years old at the time of this interview. Nonetheless, you could sense his characteristic and remarkable ease with which he<br />

once turned his back on the rich and the beautiful in order to return to Austria after a few years. Eckert met the “master of self-irony” in<br />

his house in Vienna Döbling, where she managed to educe from him worldly-wise insights into his life during the Hollywood’s Golden<br />

Age, including a number of amusing anecdotes. He told her about a time when stars were treated like half-gods and when Lana Turner<br />

was just one of the many divas who adored the charming Viennese actor. Turhan Bey is the only person who speaks in this sensitive<br />

portrait. Thus, the film depicts his eventful journey through life solely from his personal perspective, accompanied by a great amount<br />

of his own photographs – and the viewer discovers that the true life passion of the today 90-year-old actor has been photography for<br />

most of the time, and not the movies.<br />

VOM GLÜCK VERFOLGT:<br />

WIEN – HOLLYWOOD – RETOUR<br />

Dokumentarfilm; Österreich 2002<br />

Sprache Deutsch<br />

Länge 41 min<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regie Andrea Eckert<br />

Drehbuch Andrea Eckert<br />

Schnitt Tanja Lesowsky<br />

Kamera Heribert Senegacnik<br />

Sound Design Klaus Wachschütz<br />

Produzent Martin Kraml<br />

Produktion MMKmedia und ORF<br />

Vertrieb/Kontakt ORF<br />

BIOGRAFIE ANDREA ECKERT<br />

Andrea Eckert wurde in Baden geboren. Nach dem Literaturstudium<br />

in Paris und Schauspielunterricht bei Dorothea Neff<br />

folgten Engagements am Kornmarkttheater Bregenz, dem Linzer<br />

Landestheater, am Schauspielhaus Wien, dem Frankfurter<br />

Schauspielhaus, dem Wiener Burgtheater und dem Volkstheater<br />

Wien. Andrea Eckert spielte zahlreiche Hauptrollen und wurde<br />

mit Theaterauszeichnungen wie der Kainz Medaille und der<br />

Romy für ihre Arbeit geehrt. 2010 wurde ihr der Berufstitel Kammerschauspielerin<br />

verliehen. Sie lebt als freie Schauspielerin und<br />

<strong>Film</strong>emacherin in Wien und Berlin.<br />

FILMOGRAFIE ANDREA ECKERT<br />

2000 Alles ist ein Wunder. Ein Artistenleben<br />

2002 Vom Glück verfolgt. Wien – Hollywood – Retour<br />

2002 Königin Josefine. Die Hawelkas und ihr Café<br />

2008 Die Bekenntnisse des Pater Georg,<br />

aus dem Leben des Jesuiten Georg Sporschill SJ<br />

2009 Durch die Welt nach Hause.<br />

Die Lebensreise des Frederic Morton<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


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MUSIKDOKUMENTATIONEN AUS DEM EHEMALIGEN JUGOSLAWIEN | SEITE 77<br />

MUSIKDOKUMENTATIONEN AUS DEM EHEMALIGEN JUGOSLAWIEN<br />

Music documentaries from the former Yugoslavia<br />

MUSIK IM NIEMANDSLAND ZWISCHEN NOSTALGISCHER ERINNERUNGSKULTUR UND VERGANGENHEITSAUFBEREITUNG.<br />

Music in no man‘s land between a nostalgic culture of remembrance and the process of coming to terms with the past.<br />

Die jugoslawische Musikszene kann auf eine glorreiche Vergangenheit zurückblicken. In den 1970er<br />

Jahren gehörte sie sogar zu den bedeutendsten in ganz Europa. Innerhalb des sozialistischen Systems<br />

wurde ein Austausch mit westlichen Musikszenen ermöglicht, wobei internationale Bands von Ljubljana<br />

bis nach Skopje auftreten konnten und auch umgekehrt, jugoslawische Gruppen im Ausland präsent<br />

waren. Dabei entstand eine liberale Musikkultur, die der westlichen durchaus ähnelte. Anders<br />

als unter anderen sozialistischen Regimen wurde MusikerInnen eine weitgehende kreative Freiheit<br />

zugebilligt, und das, trotz Differenzen mit dem kommunistischen System. Die Bedeutung dieser Musikszene<br />

im ehemaligen Jugoslawien zeigt sich heute im Aufkommen einer gewissen Jugonostalgie.<br />

Die Altherren des Jugo-Rocks – von Bijelo Dugme bis Plavi Orkestar – kommen auch bei der jungen<br />

Generation immer besser an und touren wie früher durch ausverkaufte Stadien in allen ehemaligen<br />

Republiken. Die bis zum Zusammenbruch des Vielvölkerstaates angesehenen Bands, die sich auch<br />

für eben diesen und seine Vorzüge aussprachen, schöpfen nach wie vor aus dem jugoslawischen<br />

Liederwerk, dessen Aufgabe es – damals wie heute – war, über die ethnischen und religiösen Unterschiede<br />

hinwegzusehen. Im Zuge des LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong>s werden mit der Unterstützung von KulturKontakt<br />

Austria drei Musikdokumentationen aus dem ehemaligen Jugoslawien vorgestellt, wobei<br />

überdies am 30. Mai <strong>2012</strong> im ost klub eine Diskussion mit den Regisseuren zur (post)jugoslawischen<br />

Musiklandschaft und jugonostalgischer Erinnerungskultur stattfindet. Dabei wird debattiert, wie die<br />

gemeinsame Vergangenheit in der modernen Musik der Nachfolgestaaten Jugoslawiens aufgearbeitet<br />

und erinnert wird: Handelt es sich um eine idealisierte Rückbesinnung auf eine utopische Vergangenheit<br />

oder um eine korrelative Abrechnung mit ebendieser? Welchen Einfluss haben die Altherren<br />

des Jugorocks, als Träger der jugoslawischen Erinnerungskultur, auf postjugoslawische Solidarität und<br />

Kohäsion? Und warum trägt die Musiklandschaft von heute noch immer die Bürden von gestern?<br />

„Von den Subkulturen aus betrachtet war Jugoslawien in den Achtzigern ein wunderbarer Ort.“<br />

“Regarding subcultures, Yugoslavia was a wonderful place in the 1980s“. (Rüdiger Rossig)<br />

The Yugoslav music scene can look back on a glorious past. In fact, during the 1970s, it was among the most<br />

important in Europe – as exchange with the western music scene was made possible within the socialist system,<br />

international bands could perform in cities like Ljublijana or Skopje and Yugoslav bands in turn could perform<br />

abroad. The result was a liberal music culture, similar to the western one. Unlike under other socialist regimes,<br />

musicians were allowed a high degree of creative freedom, in spite of their differences with the Communist<br />

system. The importance of this music scene in the former Yugoslavia illustrates today’s emergence of a certain<br />

“Yugo-nostalgia”. The veterans of Yugoslav rock, from Bijelo Dugme to Plavi Orkestar, are appealing more and<br />

more to the younger generation, performing at sold-out concerts in all former republics – just like they used to.<br />

The bands renowned in the former Yugoslavia, that pronounced themselves in favour of a multi-ethic state with<br />

all its benefits, use this very same Yugoslav music, of which the purpose has been – and still is – to gloss over<br />

ethnic and religious differences. As part of the LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong> and supported by KulturKontakt Austria,<br />

three music documentaries from the former Yugoslavia will be presented. Moreover, on May 30th <strong>2012</strong> at the ost<br />

klub we’ll have a discussion with the directors on the post-Yugoslav music scene and the Yugo-nostalgic culture<br />

of remembrance. This debate is about how our common past is reminisced and processed through the modern<br />

music of the successor states of former Yugoslavia: Is it an idealised return to a utopian past or a correlative<br />

try to settle with this very past? What influence do the veterans of Yugoslav Rock – as upholders of the Yugoslav<br />

culture of remembrance – have on the post-Yugoslav solidarity and cohesion? And why does today’s music scene<br />

still carry yesterday’s burden?<br />

Nikolaj Grilc<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


SEITE 78 | MUSIKDOKUMENTATION_LUCKY KID<br />

SRETNO DIJETE<br />

Lucky Kid<br />

Dokumentarfilm; Kroatien 2003<br />

Sprache Serbisch, engl. UT<br />

Länge 97 min<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regie Igor Mirković<br />

Drehbuch Igor Mirković<br />

Kamera Silvestar Kolbas, Domagoj Lozina<br />

Schnitt Ivana Fumić<br />

Musik Azra, Električni orgazam, <strong>Film</strong>, Haustor, Idoli,<br />

Prljavo kazalište ua.<br />

Produzent Rajko Grlić<br />

BIOGRAFIE IGOR MIRKOVIĆ<br />

Igor Mirković wurde 1965 in Zagreb geboren. Von 1989 bis 2001<br />

arbeitete er als Fernsehjournalist und Drehbuchautor für Dokumentarfilme<br />

und politische Fernsehshows. Schon damals konnte<br />

er mit seiner Arbeit einige nationale und internationale Preise<br />

gewinnen. Seit 1998 ist er als Regisseur sowohl im Dokumentar-<br />

als auch im Spielfilmbereich tätig. Seit 2006 ist er obendrein<br />

Direktor des Motovun <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong>s, einer der renommiertesten<br />

einschlägigen Veranstaltungen im ehemaligen Jugoslawien.<br />

FILMOGRAFIE IGOR MIRKOVIĆ<br />

<strong>2012</strong> Night Boats<br />

2008 LA unfinished<br />

2006 The Tenth <strong>Film</strong><br />

2003 Lucky Kid<br />

2001 Who Wants to be a President<br />

SRETNO DIJETE<br />

Lucky Kid<br />

Das sozialistische Jugoslawien der frühen 1980er Jahre wird<br />

von Schicksalsschlägen gebeutelt: Präsident Tito stirbt, aus<br />

Polen kommen beunruhigende Nachrichten und das Land<br />

steckt in einer wirtschaftlichen Sackgasse. Die Jugend flüchtet<br />

sich in ein Leben, das der Song Imagine Life in the Rhythm<br />

of Dance Music wohl am besten beschreibt. Aufstrebende<br />

Bands überwinden mit ihrer Leidenschaft für den Rock’n’Roll,<br />

für Punk und New Wave Sprachbarrieren und die triste Alltagsroutine.<br />

Die Musik einer famosen Undergroundszene<br />

und Clubkultur wird immer populärer, und der neue eigenständige<br />

Sound samt zugehörigem Lebensgefühl belebt<br />

schon bald das ansonsten graue Pflaster Zagrebs. Der kroatische<br />

Regisseur Igor Mirković, der damals noch ein kleiner<br />

Bub war, reiste für seine mittlerweile schon legendäre<br />

Dokumentation 25 Jahre später nach Zagreb, Laibach, Belgrad, Wien, Budapest, Utrecht, Paris und New York. Auf der Suche nach den<br />

Idolen jener Zeit, die ihn so sehr geprägt hat. Bebildert mit raren Archivaufnahmen, ist sein sehr persönlicher <strong>Film</strong> nicht nur ein selbstzentrierter<br />

Trip in eine aufregende Vergangenheit, sondern ein Versuch, die eigenen Wurzeln zu verstehen – die freilich nicht nur seine,<br />

sondern die einer ganzen Generation sind.<br />

Socialist Yugoslavia of the early 1980s is stricken by crises. Tito, the Yugoslavian president, has died and economically, the country has<br />

reached a dead end. There are also alarming news coming from Poland. The youth takes refuge in a life which is probably best described<br />

by the song Imagine Life in the Rhythm of Dance Music. With their passion for rock ‚n‘ roll, punk and new wave, emerging bands are breaking<br />

through language barriers and the bleak daily routine. The music of a great underground scene and club culture gains popularity<br />

and the new distinct sound and its corresponding lifestyle are soon reviving Zagreb’s grey streets. For his celebrated documentary,<br />

Croatian director Igor Mirković, a small boy in the 80s, travelled 25 years later to Zagreb, Ljubljana, Belgrade, Vienna, Budapest, Utrecht,<br />

Paris and New York. In search of his idols from a time which influenced him greatly. Accompanied by rare archive footage, this very<br />

personal film is not only a self-centred trip into an exciting past, but also an attempt to understand one’s own roots, which are also<br />

those of an entire generation.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


MUSIKDOKUMENTATION_ORCHESTRA | SEITE 79<br />

ORKESTAR<br />

Orchestra<br />

Mit Orchestra schickt der bosnische Regisseur Pjer Žalica die<br />

Kinobesucher auf eine Zeitreise in das späte Jugoslawien. Der<br />

Balkan-Beat brummt im Vielvölkerstaat und das Kollektiv Plavi<br />

Orkestar aus Sarajevo gehört zu den Superstars der Szene. Die<br />

Band rund um Frontmann Saša Lošić (der übrigens Co-Autor<br />

der Dokumentation ist) nutzt die zunehmend liberale Stimmung<br />

im Land und spielt einen Folk-Rock, der nicht immer<br />

system-, dafür aber massentauglich ist. Landesweit ausverkaufte<br />

Tourneen stehen auf der Tagesordnung. Pjer Žalica erzählt<br />

aber auch, wie es während und nach dem Zerfall Jugoslawiens<br />

mit dem „blauen Orchester“ weiterging. Der Erfolg<br />

der Band riss nämlich bis heute nicht ab. Inzwischen konnte<br />

man über fünf Millionen Tonträger verkaufen und tausende<br />

Konzerte spielen. Und zwar weltweit. Es sei ein <strong>Film</strong> über jene<br />

Menschen, die selbst unter schwierigsten Umständen an ihre eigene Kreativität und eine bessere Zukunft glaubten, so der Regisseur. Ein<br />

<strong>Film</strong>, in dem er prägende Persönlichkeiten (darunter Superstar Goran Bregović und den auch vielen nichtmusikalischen Österreichern<br />

sattsam bekannten Ivica Osim) über ein Land zu Wort kommen lässt, das heute nicht mehr existiert. Ganz im Gegensatz zum Balkan-Beat,<br />

der die Träume der Menschen schier ungebrochen zu beleben versteht.<br />

With Orchestra the Bosnian director Pjer Žalica sends us back in time to a country that was once Yugoslavia. In this multiracial state the<br />

Balkan beat is booming and the collective Plavi Orkestar (Blue Orchestra) from Sarajevo is among the stars of the scene. The band around<br />

lead singer Saša Lošić, who is also co-author of this documentary, uses the increasingly liberal mood in the country and plays music that,<br />

although not always compatible with the system, is certainly appreciated by the public. Nationally sold-out tours are on the daily agenda.<br />

But Pjer Žalica also talks about the story of the group during and after the disintegration of Yugoslavia. The success of the band continues<br />

to this day. To date, they have sold over 5 million records and played thousands of concerts worldwide. According to the director, this is a<br />

movie about those who believe in their own creativity and a better future even under the most difficult of circumstances. A movie in which<br />

big personalities (including superstars Goran Bregović and Ivica Osim) talk about a country that does not exist anymore. Unlike the Balkan<br />

beat, which continues to stimulate the human heart.<br />

ORKESTAR<br />

Orchestra<br />

Dokumentarfilm; Bosnien und Herzegowina <strong>2012</strong><br />

Sprache Bosnisch, engl. UT<br />

Länge 105 min<br />

Format HDCam<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regie Pjer Žalica<br />

Drehbuch Pjer Žalica, Saša Lošić<br />

Kamera Almir Djikoli<br />

Schnitt Aida Huseinović<br />

Ton Srdjan Kurpjel<br />

Musik Saša Lošić<br />

Produzenten Ademir Kenović<br />

DARSTELLER<br />

Mitglieder der Band Plavi Orkestar, Goran Bregović,<br />

Nikša Bratoš, Saša Broz, Elvis J. Kurtović, Severina, Filip David,<br />

Miljenko Jergović, Ivica Osim, Dragan Bjelogrlić, Branko Djurić,<br />

Rade Šerbedžija, Bogdan Diklić, Jani Novak… alle als sie selbst<br />

Produktion Refresh Production, AMC Communication<br />

Vertrieb/Kontakt Refresh Productions<br />

BIOGRAFIE PJER ŽALICA<br />

Pjer Žalica wurde 1964 in Sarajevo geboren, wo er in der Akademie<br />

der Darstellenden Künste studiert hat, ehe er zusätzlich<br />

eine Ausbildung als Drehbuchautor und Produzent an der Internationalen<br />

<strong>Film</strong>schule von Grozny machte. Die Dokumentarfilme<br />

von Pjer Žalica wurden weltweit gezeigt und mehrfach<br />

ausgezeichnet, auch im Rahmen der wichtigsten <strong>Film</strong>festivals.<br />

Der Regisseur hat auch das Drehbuch zum ersten Nachkriegsspielfilm<br />

aus Bosnien und Herzegowina geschrieben, zu Perfect<br />

Circle von Ademir Kenović. Gori Vatra war sein erster eigener, viel<br />

beachteter Spielfilm. 
<br />

FILMOGRAFIE PJER ŽALICA<br />

2011 Orkestar<br />

2004 Kod amidze Idriza<br />

2003 Gori vatra<br />

2000 Mostar sevdah reunion 
<br />

1998 Made in Sarajevo<br />

1994 MGM Sarajevo: Covjek, Bog, Monstrum<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


SEITE 80 | MUSIKDOKUMENTATION_SHUFFLE<br />

SHUFFLE – POLITIKE, LAKNURË DHE ROKENROLL<br />

Shuffle – Politics, Bullshit and Rock’n’Roll<br />

Dokumentarfilm; Kosovo 2005<br />

Sprache Albanisch, engl. UT<br />

Länge 42 min<br />

Format BETA SX<br />

Farbe, s/w<br />

STABLISTE<br />

Regie Ylber Mehmedaliu, Edon Rizvanolli<br />

Drehbuch Ylber Mehmedaliu, Edon Rizvanolli<br />

Kamera Ylber Mehmedaliu, Edon Rizvanolli<br />

Schnitt Edon Rizvanolli<br />

Ton Ylber Mehmedaliu<br />

Übersetzung Sara Kelmendi<br />

Produzenten Ylber Mehmedaliu, Edon Rizvanolli<br />

DARSTELLER<br />

Mitglieder der Bands Jericho, Cute Babulja, Por-No, Humus, Retrovizorja,<br />

KEK, Crème de la Crème – alle als sie selbst.<br />

Produktion Deebeeduss and 1244 Productions<br />

Vertrieb/Kontakt Deebeeduss and 1244 Productions<br />

BIOGRAFIE YLBER MEHMEDALIU<br />

Ylber Mehmedaliu stammt aus Priština im Kosovo. Er hat die<br />

Kunstakademie der Universität Priština abgeschlossen und an<br />

der Universität Oslo Kunstgeschichte studiert. Er hat eine Reihe<br />

von Musikvideos inszeniert und wiederholt auch als Kameramann<br />

und Drehbuchautor gearbeitet. Shuffle ist sein erster<br />

Dokumentarfilm.<br />

BIOGRAFIE EDON RIZVANOLLI<br />

Edon Rizvanolli arbeitet seit 1993 als Theaterschauspieler in Österreich.<br />

Er hat am Lee Strasberg Theater Institute in New York<br />

Schauspiel und Regie studiert. Heute ist er als Drehbuchautor,<br />

Regisseur, Kameramann, Cutter und Produzent tätig. Shuffle ist<br />

der erste Dokumentarfilm, bei dem er Regie führte.<br />

SHUFFLE –<br />

POLITIKE, LAKNURE DHE ROKENROLL<br />

Shuffle – Politics, Bullshit and Rock’n’Roll<br />

Fünf Jahre nach Ende des Krieges beherrschen immer noch<br />

die oftmals hasserfüllt geführten ethnischen Konflikte, die extreme<br />

Armut, die hohe Arbeitslosigkeit, der Drogenschmuggel<br />

und die Prostitution die Schlagzeilen, die aus dem Kosovo<br />

kommen. In einem Land, das von Krisen gebeutelt wird,<br />

schaffen es Berichte über die unabhängige Musikszene nur<br />

schwer in die Medien – noch dazu, wenn aus den meisten<br />

Radios ohnehin nur nationalistischer Turbo-Folk dröhnt. Um<br />

die Kunde zu verbreiten, dass es abseits des Mainstreams<br />

und entgegen den politischen und wirtschaftlichen Miseren<br />

durchwegs beachtliche Alternativen gibt, dokumentierten Ylber<br />

Mehmedaliu und Edon Rizvanolli das Schaffen von sechs<br />

jungen kosovarischen Bands, die in Priština mit ihrer Musik<br />

gegen Unbillen wie Stromausfälle und den Geschmack des<br />

Durchschnitts ankämpfen. Mehr als 3000 CDs hat keine von ihnen je verkauft, ans Aufgeben denken sie dennoch nicht. Straßenszenen<br />

des Alltags, Interviews und Live-Mitschnitte vermitteln so Einblick in ein Leben im Spannungsfeld zwischen Politik und Kunst. Vielleicht ist<br />

es genau diese Diskrepanz, die diese Musik derart prägt, dass man nach dem <strong>Film</strong> gerne mehr davon hören möchte. Vielleicht ist es aber<br />

auch einfach nur gute Musik.<br />

Five years after the war ended, news coming from Kosovo is still dominated by hatred-filled conflict, extreme poverty, high unemployment<br />

rates, drug smuggling and prostitution. In a country shaken by crises, reports on the independent music scene have had a difficult<br />

time being broadcast in the media, especially when the only thing you hear blaring from most radio stations is nationalistic turbo folk.<br />

With their documentary, Ylber Mehmedaliu and Edon Rizcanolli aim to spread the word that there are respectable music alternatives in<br />

Kosovo, off the mainstream and contrary to the dreadful political and economic state. They document the creative activity of six young<br />

bands from Priština, who struggle with their music against all odds such as power outages and the common taste of the average. None<br />

of these bands have ever sold more than 3.000 CDs, but for them quitting is not an option. Scenes from daily life, interviews and live<br />

recordings communicate an insight into a life in the middle of tension between politics and art. Maybe it is exactly this discrepancy<br />

that makes their music so special and makes you want to hear more after seeing the movie. Then again, maybe it’s just good music.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


SCHULKINO | SEITE 81<br />

SCHULKINO<br />

School Cinemal<br />

INTERKULTURELLE BEGEGNUNGEN AUF AUGENHÖHE<br />

Intercultural Encounters at eye-level<br />

Das LET´S <strong>CEE</strong> Schulkino, das in Kooperation mit dem Schulkino von Cineplexx entstanden ist und hochqualitative<br />

<strong>Film</strong>e aus dem <strong>CEE</strong>-Raum zeigen wird, bildet eine eigene Programmschiene im Rahmen des<br />

neuen <strong>Film</strong>festivals. Es wird als Dialogveranstaltung geführt werden. Mit dem damit verbundenen Engagement<br />

wollen die Programmmacher nicht nur gute und pädagogisch wertvolle <strong>Film</strong>e aus Zentral- und<br />

Osteuropa zeigen, sondern auch einen Beitrag zur Begegnung verschiedener Kulturen auf Augenhöhe<br />

schaffen. Dabei sollen Interkulturalität und Zusammenleben zwischen Kindern mit unterschiedlicher Muttersprache<br />

gefördert werden. Dass das Thema Zusammenleben in den beiden heuer ausgewählten Produktionen<br />

einen zentralen Aspekt darstellt, ist somit alles andere als ein Zufall. Der Spielfilm Jutro będzie<br />

lepiej/Tomorrow will be better der Regisseurin Dorota Kędzierzawska, eine polnisch-japanische Produktion,<br />

zeigt die Abenteuer von drei obdachlosen russischen Jungen, die auf der Suche nach einem besseren<br />

Leben sind. Sie überqueren die „grüne Grenze“ nach Polen und werden so zu Flüchtlingen. Die Regisseurin<br />

erzählt ihre Geschichte, die im Übrigen auf einer wahren Begebenheit beruht, ohne zu moralisieren,<br />

zu belehren oder gar zu polemisieren. Der <strong>Film</strong> hat unter anderem den begehrten Friedensfilmpreis der<br />

Berlinale 2011 gewonnen. Im zweiten <strong>Film</strong> des Schulprogramms stehen historische Ereignisse mit Gegenwartsbezug<br />

im Mittelpunkt. Nickyho Rodina/Nicky´s Family erzählt davon, wie der Brite Nicholas George<br />

Winton knapp vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs hunderten tschechischen Kindern das Leben gerettet<br />

hat. Durch seine Heldentat ist Winton zu einem inspirierenden Vorbild geworden: Menschen in aller Welt,<br />

darunter viele Kinder, starteten ein Hilfsprojekt nach dem anderen. In seiner Thematik ist der slowakische<br />

Dokumentarfilm, der unter der Regie von Matej Mináč entstanden ist, daher ebenfalls hochaktuell.<br />

Beide Produktionen sind Österreich-Premieren und werden in Anwesenheit der jeweiligen Regisseure<br />

sowie dem Produzenten und Kameramann von Jutro będzie lepiej/Tomorrow will be better, Artur Reinhart,<br />

gezeigt, die den SchülerInnen nach den Vorführungen Rede und Antwort stehen werden.<br />

The LET´S <strong>CEE</strong> School Cinema, which was developed in cooperation with CINEPLEXX Schulkino (school<br />

cinema program), will show high-quality films from the <strong>CEE</strong> region and constitutes its own program<br />

element within the new film festival. It will take place in the form of a dialogue event. This way, the<br />

program planners do not only intend to show good films of educational value from Central and Eastern<br />

Europe, but also to contribute to encounters of different cultures at eye-level and – in so doing – promote<br />

interculturality and the living together of children with different mother tongues. It is therefore by<br />

no means a coincidence that living together is a key aspect in both of this year’s selected productions.<br />

Director Dorota Kędzierzawska’s feature film Jutro będzie lepiej/ Tomorrow will be better, a Polish-Japanese<br />

production, shows the adventures of three homeless Russian boys searching for a better life. They cross<br />

the “green border” to Poland, thereby becoming refugees. The director tells their story, which, by the<br />

way, is based on true events, without moralizing, indoctrinating or polemicizing. Amongst other prizes,<br />

the film has won the highly valued Peace <strong>Film</strong> Award at the Berlinale 2011. The second film of the school<br />

program focuses on historic events with contemporary relevance. Nickyho Rodina/Nicky´s Family tells<br />

the story of the British man Nicholas George Winton saving the lives of hundreds of Czech kids shortly<br />

before the outbreak of World War II. His heroic deed has made Winton an inspirational example: People<br />

all over the world, including many children, have started one aid project after another. Thus, the focus of<br />

this Slovakian documentary, created under the direction of Matej Mináč, is also highly topical.<br />

Both productions are Austrian premieres and will be shown in the presence of their respective directors<br />

and the producer and cinematographer of Jutro bedzie lepiej/Tomorrow will be better, Artur Reinhart, who<br />

will be available for students’ questions after the screenings.<br />

Nicole Csacsinovits<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


SEITE 82 | SCHOOL CINEMA_NICKY‘S FAMILY<br />

NICKYHO RODINA<br />

Nicky‘s Family<br />

Dokumentarfilm; Tschechien 2011<br />

Sprache Deutsches Voice-Over<br />

Länge 96 min<br />

Format DCP<br />

Farbe, s/w<br />

STABLISTE<br />

Regie Matej Mináč<br />

Drehbuch Matej Mináč, Patrik Pašš<br />

Kamera Dodo Šimončić, Antonín Daňhel, Martin Kubala,<br />

Petr Zubal<br />

Schnitt Patrik Pašš<br />

Musik Janusz Stoklosa, Lubica Čekovská, Ivan Čermák<br />

Sound Design Peter Németh, Igor Vrabec<br />

Kostüme Jarmila Konecna<br />

Produzenten Matej Mináč, Patrik Pašš<br />

Produktion Trigon Productions<br />

Vertrieb/Kontakt Trigon Productions<br />

BIOGRAFIE MATEJ MINÁČ<br />

Matej Mináč wurde 1961 in Bratislava geboren und studierte<br />

Regie an der Akademie der Darstellenden Künste in seiner Heimatstadt.<br />

In seinem Debutfilm konnte er bereits mit Frederico<br />

Fellini arbeiten. Später realisierte Mináč in Zusammenarbeit mit<br />

Fero Fenić den Spielfilm Four Angry Men und produzierte für das<br />

Fernsehen einige Portraits über berühmte Persönlichkeiten. Desweiteren<br />

ist er Autor diverser Dokumentar- und Musikfilme. Mináč<br />

hat bereits früher zwei <strong>Film</strong>e über Nicholas Winton gedreht, den<br />

Spielfilm All My Loved Ones im Jahr 1999 und die Produktion Nicholas<br />

Winton – The Power of Good im Jahr 2002, für die er in den<br />

USA mit einem Emmy Award für den besten ausländischen Dokumentarfilm<br />

ausgezeichnet wurde. Auch mit Nicky‘s Family konnte<br />

er wieder diverse internationale Preise gewinnen.<br />

FILMOGRAFIE MATEJ MINÁČ<br />

2011 Nicky`s Family<br />

2002 Nicholas Winton – The Power of Good<br />

1999 All My Loved Ones<br />

1987 Teta (TV-Serie)<br />

NICKYHO RODINA<br />

Nicky’s Family<br />

Der mittlerweile 103-jährige Nicholas Winton gilt als der britische Oskar Schindler,<br />

weil er 1939 die Rettung von 669 überwiegend jüdisch tschechischen Kindern<br />

vor dem bevorstehenden Holocaust kurz vor dem Einmarsch der Deutschen<br />

in die Tschechoslowakei organisierte. Regisseur Matej Mináč folgt in<br />

Nicky‘s Family dem außergewöhnlichen Leben des von der britischen Queen<br />

zum Sir geadelten Londoner Börsenhändlers und lässt dabei auch zahlreiche<br />

der von ihm geretteten Kinder zu Wort kommen. Die Rettungsaktion, die als der<br />

tschechische Kindertransport bekannt wurde, wird rekonstruiert, die Schicksale<br />

der Kinder werden nachgezeichnet. Und auch der Umstand, dass Winton ein<br />

bescheidener Held war, wird erläutert: Erst 50 Jahre nach seiner Tat brachte seine<br />

Frau die Geschichte, die sie am Dachboden in einem Notizbuch mit exakten Aufzeichnungen<br />

aus dieser Zeit entdeckte, an die Öffentlichkeit. Mit großer Emotion<br />

berichtet Nicky‘s Family von der Zivilcourage und dem Mut Nicholas Wintons,<br />

dem auch Persönlichkeiten wie der Dalai Lama, Vaclav Havel oder Madeleine Albright<br />

öffentlich Tribut zollten.<br />

Sir Nicholas Winton, now 103 years old, is known as the British Oskar Schindler<br />

for organizing the rescue of 669 children of mainly Czech-Jewish origin from<br />

the approaching Holocaust. This happened shortly before the German invasion of Czechoslovakia in 1939. In Nicky’s Family director<br />

Matej Mináč follows the extraordinary life of the London stock trader who was later knighted by the Queen, and also lets the individuals<br />

he saved as children have their say. He reconstructs the rescue action, later to be known as the Czech Kindertransport (the Refugee<br />

Children Movement or RCM), and retraces the children’s fates. Sir Winton’s extreme modesty as a hero is also examined: His wife made<br />

the story public fifty years later, after finding a book with detailed notes from that time. With a great deal of emotion Nicky‘s Family tells<br />

the story of the moral courage and sheer bravery of a man whom the likes of the Dalai Lama, Vaclav Havel and Madeleine Albright have<br />

applauded publicly.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


SCHOOL CINEMA_TOMORROW WILL BE BETTER | SEITE 83<br />

JUTRO BĘDZIE LEPIEJ<br />

Tomorrow Will Be Better<br />

Morgen wird alles besser<br />

Die drei obdachlosen Straßenkinder Petya, Vasya und Lyapa<br />

reisen als Anhalter, als blinde Passagiere auf einem Güterzug<br />

und auf langen, beschwerlichen Fußmärschen durch eine<br />

verwilderte, malerische russische Landschaft. Die Buben<br />

wollen zur polnischen Grenze, hinter der sie sich ein besseres<br />

Leben erhoffen. In ihren Köpfen hat sich nämlich die<br />

Vorstellung festgesetzt, dass sie dort automatisch eine schönere<br />

Zukunft erwartet als da, wo sie herkommen. Nachdem<br />

sie sich nächtens mit bloßen Händen und Blechtassen unter<br />

Elektrozäunen und Stacheldrähten ins vermeintlich gelobte<br />

Land durchgegraben haben, müssen sie aber bald feststellen,<br />

dass sie die Tücken der Bürokratie schwer unterschätzt<br />

haben. Die polnische Drehbuchautorin und Regisseurin<br />

Dorota Kędzierzawska hat mit Morgen wird alles besser ein<br />

Roadmovie gedreht, in dem die drei hervorragenden Kinderdarsteller mit ganzer Wucht die Sehnsucht nach einer segensreichen Zukunft<br />

auf die Leinwand bringen. Der <strong>Film</strong> zeigt nicht nur, wie wichtig Ziele und Träume sind, sondern auch, dass man diese als Teil<br />

einer Gemeinschaft leichter erreichen bzw. verwirklichen kann als alleine. Kędzierzawskas in beeindruckenden Bildern gefilmte Arbeit<br />

berührt den Zuseher, ohne dabei aber rührselig zu werden und hat aus gutem Grund bereits mehrere Preise gewonnen.<br />

The homeless street kids Petya, Vasya and Lyapa try to fight their way through to the Polish border by hitchhiking, hiding in cargo<br />

trains and walking long and exhausting distances. On their way, they encounter wild and beautiful Russian landscapes. But their goal<br />

is Poland, the land of their dreams where the boys hope for a better life and a brighter future. After digging their way through electric<br />

fences and barbed wire by using their bare hands and tin cups, reality hits them hard and the pitfalls of bureaucracy put obstacles in<br />

their way. In Tomorrow Will Be Better, the Polish director and screenwriter Dorota Kędzierzawska has created a road movie that powerfully<br />

portrays the longing for a happy and better future. This desire is emphasised by the outstanding performances of the three child<br />

actors. The movie describes not only how important goals and dreams are, but also how much easier they can be achieved and realised<br />

in cooperation with others. Kędzierzawska’s visually impressive movie touches the viewer without ever becoming too sentimental. With<br />

good reason it has already won several prizes.<br />

JUTRO BĘDZIE LEPIEJ<br />

Tomorrow Will Be Better<br />

Morgen wird alles besser<br />

Spielfilm; Polen/Japan 2010<br />

Sprache Polnisch, dt. UT<br />

Länge 118 min<br />

Format DCP<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regie Dorota Kędzierzawska<br />

Drehbuch Dorota Kędzierzawska<br />

Kamera Arthur Reinhart<br />

Schnitt Dorota Kędzierzawska, Arthur Reinhart<br />

Musik Sem sorok und Zhuravli von Arkady Severny<br />

Sound Design Michal Pajdiak, Honza Martinek<br />

Kostüme Katarzyna Morawska<br />

Produzent Arthur Reinhart<br />

DARSTELLER<br />

Pietia Oleg Ryba<br />

Waska Jewgienij Ryba<br />

Liapa Akhmed Sardalov<br />

Policeman Stanisław Sojka<br />

Lala Kinga Walenkiewicz<br />

Produktion KID FILM<br />

Vertrieb/Kontakt KID FILM<br />

BIOGRAFIE DOROTA KEDZIERZAWSKA<br />

Dorota Kędzierzawska wurde 1957 in der polnischen Stadt Łódź<br />

geboren. Nach einem Studium der Kulturwissenschaften studierte<br />

sie an der VGIK in Moskau zwei Jahre lang <strong>Film</strong>regie, ehe<br />

sie die Fächer Theater und <strong>Film</strong> an der <strong>Film</strong>hochschule in Łódź<br />

belegte. Ihre <strong>Film</strong>e wurden unter anderem bei den <strong>Film</strong>festspielen<br />

in Cannes und Berlin präsentiert und vielfach preisgekrönt.<br />

FILMOGRAFIE DOROTA KEDZIERZAWSKA<br />

2010 Morgen wird alles besser<br />

2007 Pora Umierac<br />

2005 Jestem<br />

1998 Nic<br />

1994 Wrony<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


SEITE 84 | DER INTERNATIONALE KINDERTAG<br />

DER INTERNATIONALE KINDERTAG<br />

International Childrens Day<br />

AUCH BEIM LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL GEHÖRT DER 1. JUNI DEN KINDERN<br />

The 1st of June is for the children - also during the LET‘S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong><br />

Die Idee, im Rahmen des LET‘S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong>s ein eigenes Kinderprogramm anzubieten, erschien der<br />

<strong>Festival</strong>gründerin Magdalena Żelasko und ihrem Team eine Selbstverständlichkeit. Das genau am 1. Juni<br />

zu tun, sollte dies vom Terminplan her möglich sein, auch: Immerhin wird an diesem Datum in vielen<br />

Zentral- und osteuropäischen Ländern, wie etwa in Bulgarien, Polen, Tschechien, in der Slowakei und in<br />

Russland, seit vielen Jahren der Internationale Kindertag gefeiert. Der Vorschlag für die Einführung eines<br />

Internationalen Kindertages geht bis in die 20-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück. Aber erst<br />

am 21. September 1954 wurde dann mit der Erklärung der Rechte des Kindes, während der neunten Vollversammlung<br />

der Vereinten Nationen, die Sache endgültig und weltweit offiziell. Heute wird der Weltkindertag<br />

in mehr als 145 Ländern gefeiert, und das zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Es geht hierbei darum,<br />

zu erinnern, wofür er eigentlich ins Leben gerufen wurde, nämlich um die Rechte der Kinder in den Blickpunkt<br />

der Öffentlichkeit zu rücken, Freundschaften zwischen Kindern und Jugendlichen zu fördern, sowie<br />

an die Verpflichtung zur jährlichen Unterstützung des Kinderhilfswerks UNICEF vonseiten der Regierungen<br />

aufmerksam zu machen. Je nach Geschichte und Tradition wird der Internationale Kindertag in jedem<br />

Land unterschiedlich gewürdigt. In den <strong>CEE</strong>-Ländern hat er nach wie vor einen großen Stellenwert. Im<br />

Rahmen des LET´S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong>s werden am 1. Juni kreative Workshops und künstlerische Darbietungen<br />

in den Räumlichkeiten der Strandbar Herrmann, die die Schirmherrschaft für diesen Tag übernommen<br />

hat, stattfinden. Das Angebot richtet sich an junge Teilnehmer unterschiedlichen Alters und bietet ihnen<br />

einerseits die Möglichkeit sich aktiv am Programm zu beteiligen und andererseits neue Projekte durch interaktive<br />

Präsentationen kennenzulernen. Den Schwerpunkt bildet dabei immer das Medium <strong>Film</strong>. Ergänzt<br />

wird das Programm durch Spiele und Wettbewerbe, bei denen es attraktive Preise zu gewinnen gibt. Die<br />

Vorführung des lettisch-österreichischen Kinderfilms Mazie laupītāji/Die kleinen Bankräuber im benachbarten<br />

Urania Kino wird dabei sicher eines der Highlights sein.<br />

The idea to offer a separate children‘s programme during the LET‘S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong> was considered a<br />

matter of course by festival founder Magdalena Żelasko and her team. To offer that programme precisely<br />

on 1 June - to the extent feasible within the time schedule - was an equally obvious thing to do: after<br />

all, numerous countries in Central and Eastern Europe, e.g. Bulgaria, Poland, the Czech Republik, Slovakia<br />

and Russia, have celebrated the International Children‘s Day on this day for many years. The idea<br />

to introduce an international children‘s day goes back to the 20ies of the last century. But it was only<br />

on 21 September 1954 that the project got going officially all over the globe through the declaration<br />

of children‘s rights by the United Nations during their ninth plenary meeting. Today, the International<br />

Children‘s Day is celebrated in over 145 countries at different times. Its purpose is to direct the attention<br />

of the general public to children‘s rights, to promote friendships among children and adolescents,<br />

and to draw people‘s attention to the obligation on the part of governments to annually support the<br />

UNICEF children‘s fund. Depending on history and tradition, the International Children‘s Day is celebrated<br />

in different way in the respective countries. It has always been and still is of great importance in<br />

<strong>CEE</strong> countries. Within the LET‘S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong>, creative workshops and artists‘ performances will take<br />

place at the location of Strandbar Herrmann - having assumed patronage of this day - on 1 June. The<br />

offer addresses young participants of different age groups, providing an opportunity to participate in<br />

the programme, on the one hand, and to make oneself familiar with new projects through interactive<br />

presentations, on the other hand. In this context, the focus will always be on film. The programme is<br />

complemented through games and competitions with attractive prizes for the winners. The presentation<br />

of the Latvian/Austrian children‘s film Mazie laupitaji/Die kleinen Bankräuber at the nearby Urania<br />

movie Theater is definitely going to be one of the highlights.<br />

Nicole Csacsinovits<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


DER INTERNATIONALE KINDERTAG_LITTLE ROBBERS | SEITE 85<br />

MAZIE LAUPĪTĀJI<br />

Little Robbers<br />

Die kleinen Bankräuber<br />

Der fünfjährige Robby und seine siebenjährige Schwester<br />

Louise begleiten ihre Eltern in eine Bank. Dort dürfen sie einen<br />

Blick auf das viele Geld im Tresorraum werfen und müssen<br />

danach miterleben, wie der fiese Bankdirektor ihrem<br />

arbeitslosen Vater kurzerhand den Wohnungskredit streicht.<br />

Was für die Familie letztlich heißt, dass sie ins kleine Bauernhaus<br />

der Großeltern aufs Land übersiedeln muss. Robby<br />

versteht die Welt nicht mehr. Er will in die alte Wohnung zurück<br />

und den Eltern das dafür notwendige Bare besorgen.<br />

Gemeinsam mit seiner Schwester macht er sich verkleidet<br />

auf in die Bank. Und tatsächlich gelingt es den beiden, mit<br />

einem Haufen Geld wieder zu verschwinden. Der Diebstahl<br />

wird vom Bankdirektor schnell entdeckt. Die Polizei schaltet<br />

er aber nicht ein. Denn das Geld, das die Kinder mitgehen<br />

haben lassen, war Falschgeld. Also macht sich der Direktor auf, um den Kindern die Beute wieder abzujagen. Mit diesem Vorhaben ist<br />

er jedoch nicht der Einzige. Eine sorgfältig gefilmte ebenso witzige wie turbulente Abenteuergeschichte mit einer guten Botschaft,<br />

die zu Recht schon mehrere <strong>Film</strong>preise einheimsen konnte: Die kleinen Bankräuber ist ein schräger Kinderkrimi und ein vergnüglicher<br />

Familienfilm, wie ihn sich nicht nur Kids, sondern auch deren Eltern wünschen.<br />

Five-year-old Robby and his seven-year-old sister Louise are accompanying their parents on the way to the bank. Inside they catch a<br />

glimpse of the big amount of money kept in the vault, and it is there and then that they have to witness the bank manager discontinuing<br />

their unemployed father’s loan. For the family this means they have to move into the grandparent’s small farmhouse in the<br />

countryside. Robby isn’t happy at all. He just wants to move back into their old apartment as quickly as possible. So he plans to get the<br />

necessary money for their parents to do so. Wearing a disguise, he and his sister set off for the bank and they really manage to escape<br />

with a lot of money. The bank director catches on to the theft, but does not alert the police, since the money stolen by the children was<br />

fake money. So the director sets out to get the money back, but he is not the only one with this plan. A carefully made adventure-story,<br />

as funny as it is turbulent and with a positive message, this film has already won several well-earned movie awards. Little Robbers is the kind<br />

of unconventional thriller and entertaining family movie that does not only appeal to kids, but also to their parents.<br />

MAZIE LAUPĪTĀJI<br />

Little Robbers<br />

Die kleinen Bankräuber<br />

Spielfilm; Lettland/Österreich 2009<br />

Sprache Deutsche Synchronfassung<br />

Länge 77 min<br />

Format DCP<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regie Armands Zvirbulis<br />

Drehbuch Māris Putniņš<br />

Kamera Rein Kotov<br />

Schnitt Britta Nahler<br />

Musik Mārtiņš Brauns<br />

Ton Anrijs Krenbergs<br />

Maske/Frisuren Ilze Trumpe<br />

Produzent Gatis Upmalis<br />

DARSTELLER<br />

Robby Gustavs Vilsons<br />

Louisa Zane Leimane<br />

Bankdirektor Karl Markovics<br />

Klutz Arturs Skrastins<br />

Goochi Juris Zagars<br />

Produktion Studio F.O.R.M.A/Riga und MINI <strong>Film</strong>/Wien<br />

Vertrieb/Kontakt Luna <strong>Film</strong>verleih<br />

BIOGRAFIE ARMANDS ZVIRBULIS<br />

Armands Zvirbulis wurde 1972 in Riga geboren. Er ist ein aufstrebender<br />

Fernsehfilm-Regisseur und hat jahrelang erfolgreich als<br />

Cutter gearbeitet. Für seine Arbeit wurde er bereits wiederholt<br />

ausgezeichnet. Die kleinen Bankräuber ist sein erster Kinofilm.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


SEITE 86 | HIGHLIGHTS<br />

HIGHLIGHTS<br />

KLASSE STATT MASSE<br />

Quality over quantity<br />

<strong>Film</strong>e aus Zentral- und Osteuropa finden, obwohl man aufgrund der historischen und geografischen Nähe zu<br />

Österreich durchaus etwas anderes vermuten könnte, nur sehr selten ihren Weg in die heimischen Kinos. Das<br />

hat zweifellos viel mit den Sehgewohnheiten eines vorwiegend jungen Publikums zu tun, das sehr an den Box-<br />

Office-Hits made in Hollywood orientiert sind. Aber natürlich spielen auch wirtschaftliche Gründe eine große<br />

Rolle: Nur wer recht viel Geld in Marketing und Werbung investieren kann, hat heutzutage noch eine realistische<br />

Chance, im unglaublich lauten medialen Getöse einigermaßen wahrgenommen zu werden. Und genau davon<br />

haben die Produzenten der allermeisten Produktionen aus den Ländern Zentral- und Osteuropas eben schlicht<br />

und einfach viel zu wenig. Mit der Qualität des <strong>Film</strong>schaffens hat es jedenfalls nichts zu tun, dass man außer auf<br />

<strong>Festival</strong>s und in Arthouse-Kinos hierzulande so gut wie nie eines der vielen cineastischen Highlights aus Polen,<br />

Tschechien und Co. zu sehen kriegt. Ganz im Gegenteil. Die war ebendort nämlich immer schon erstaunlich hoch<br />

und ist es nach wie vor. Ein Indiz von vielen und exemplarisch genannt: Zu den ehemaligen Studenten der polnischen<br />

<strong>Film</strong>hochschule in Łódź zählen für ihre hervorragenden Arbeiten weltberühmte Regisseure wie Andrzej<br />

Wajda, Krzysztof Kieślowski und Roman Polanski und zu denen der FAMU in Prag große Namen wie Emir Kusturica,<br />

Miloš Forman, Jan Svěrák und Angnieszka Holland. In der Reihe Highlights fasst das LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong> Meisterwerke<br />

zusammen, die älter als ein Jahr alt sind und deswegen nicht im Wettbewerb laufen können und die<br />

obendrein keiner anderen Programmschiene zugeordnet werden können. Heuer wurden vier <strong>Film</strong>e als Highlights<br />

ausgewählt: Cinema Komunisto, eine ebenso informative wie vergnügliche, vielfach preisgekrönte Dokumentation<br />

aus Serbien über die jugoslawische <strong>Film</strong>industrie unter Tito, der einfallsreiche Kinder-und Familienfilm Kuki se<br />

vrací/Kooky des tschechischen Oscar-Gewinners Jan Svěrák, welcher Puppenspiel, Stop-Motion und Realfilm vortrefflich<br />

kombiniert, das packende bosnische Melodrama Sevdah za Karima/Sevdah for Karim und die vor ein paar<br />

Jahren für den Oscar nominierte bunte Komödie Petelinji zajtrk/Rooster’s Breakfast, die in ihrem Herkunftsland<br />

Slowenien völlig zu Recht ein absoluter Kassenschlager gewesen ist. So unterschiedlich alle vier Produktionen<br />

damit auch sind, eines haben sie ganz bestimmt gemeinsam: Sie sind absolut empfehlenswert. Dass so manches<br />

Highlight künftig da oder dort sogar als Klassiker gehandelt werden wird, davon darf man also getrost ausgehen.<br />

Despite historical and geographic connections, it is very hard for films from central and eastern<br />

Europe to find their way into Austrian cinemas. This is doubtlessly related to the habits of the rather<br />

young Austrian audience which is rather interested in Hollywood-made blockbusters. But economic<br />

considerations also play an important role: Only those who can invest a lot of money into<br />

marketing and advertisements will have a realistic chance to be noticed in today‘s incredibly loud<br />

media frenzy - and that is just the one thing which producers from central and eastern Europe do<br />

not have enough of. The fact that, in Austria, the many cinematic highlights from Poland, the Czech<br />

Republic and so on can only be seen on festivals and in art-house cinemas is certainly in no way related<br />

to the general quality of central and eastern European filmmaking. Quite the contrary - the quality<br />

of films has always been a very good one. One of many proofs: Well-known directors, famous for their<br />

excellent filmmaking are former students of the Polish <strong>Film</strong> Academy in Łódź, among them Adrzej<br />

Wajda, Krzysztof Kieślowski and Roman Polanski. Some graduates of the FAMU in Prague are Emir Kusturica,<br />

Miloš Forman, Jan Svěrák and Angnieszka Holland. The LET‘S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong> will show several<br />

highlights, among them masterpieces which are older than one year and thus cannot be shown as<br />

part of the competition or which cannot be assigned to any programme focus. Four films have been<br />

chosen as highlights this year: Cinema Komunisto, an informative and entertaining, prize-winning<br />

documentary made in Serbia about the Yugoslavian film industry under the reign of Tito; or Kuki se<br />

vrací/Kooky by Czech Academy Award winner Jan Svěrák - an innovative film for children and families<br />

which combines puppet performance, stop-motion and real film. Also featured are the gripping Bosnian<br />

drama Sevdah za Karima/Sevdah for Karim and the Academy Award nominated comedy Petelinji<br />

zajtrk/Rooster‘s Breakfast which was a great hit in Slovenia. Though these four films are very different,<br />

there is one thing they certainly have in common: They are absolutely recommendable. One can<br />

assume that some of these highlights will be regarded as a classic in the future.<br />

Florian Falk<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


HIGHLIGHTS_CINEMA KOMUNISTO | SEITE 87<br />

CINEMA KOMUNISTO<br />

Cinema Komunisto nimmt den Zuseher mit auf eine Reise<br />

durch die Geschichte der <strong>Film</strong>industrie unter Josip Broz aka<br />

Tito, und damit zugleich durch die Geschichte vom Aufstieg<br />

und Fall Jugoslawiens. Der <strong>Film</strong> zeigt in einem wichtigen Dialog<br />

zwischen Mythos und Wahrheit, wie der kinobegeisterte<br />

Präsident seinem Land nach dem Zweiten Weltkrieg eine<br />

neue Identität zu geben versuchte, indem er ein narratives<br />

Konstrukt dieses Staates aufbaute und, wie Bild und Realität<br />

allmählich divergierten, bis das System letztlich kollabierte.<br />

Die junge serbische <strong>Film</strong>emacherin Mila Turajlić verwendet in<br />

ihrer Erstlingsarbeit unter anderem rares Material aus zahlreichen<br />

vergessenen <strong>Film</strong>en, noch nie gezeigtes Archivmaterial<br />

vom Geschehen auf diversen Sets und von Titos privaten Vorführungen<br />

– der Marshall ließ sich in 32 Jahren gezählte 8801<br />

<strong>Film</strong>e zeigen – sowie Aufnahmen von Hollywood-Stars wie Richard Burton und Sophia Loren. Letztere sollten mit den von Jugoslawien<br />

staatlich massiv geförderten Produktionen der Nation etwas von ihrem Glamour abgeben. Interviews mit Stars und Profis von damals<br />

runden das Bild ab. Eine rasant geschnittene, ebenso unterhaltsame wie informative Dokumentation, die zu Recht vielfach diskutiert und<br />

vielfach ausgezeichnet wurde.<br />

Cinema Komunisto takes the viewer on a journey through the history of the film industry under Josip Broz (aka Tito), and at the same<br />

time through the rise and fall of Yugoslavia. In an important dialogue between truth and myth, this film shows how the movie-struck<br />

president tried to give his country a new identity after World War II by establishing a narrative construct of this nation, and how the<br />

image and reality gradually diverged until the system finally collapsed. In her first work, young Serbian filmmaker Mila Turajlić uses<br />

tools such as rare material from numerous forgotten movies, unseen archive material of the events on various sets and of Tito’s private<br />

screenings – the Marshal was shown 8801 movies in 32 years – as well as recordings of Hollywood stars such as Richard Burton and<br />

Sophia Loren. Some of the latter’s glamour was intended to rub off on Yugoslavia through the productions massively sponsored by the<br />

state. Interviews with stars and professionals from back then complete the picture. A dynamically-cut documentary, entertaining and<br />

informative at the same time, which well-deservedly is being widely discussed and has won numerous awards.<br />

CINEMA KOMUNISTO<br />

Spielfilm; Serbien 2010<br />

Sprache Serbisch, engl. UT<br />

Länge 101 min<br />

Format HDCam<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regie Mila Turajlić<br />

Drehbuch Mila Turajlić<br />

Kamera Goran Kovacević<br />

Schnitt Aleksandra Milovanović<br />

Musik Nemanja Mosurović<br />

Sound Design Aleksandar Protić<br />

Produzenten Dragan Pešikan, Mila Turajlić, Iva Plemić, Dejan<br />

Petrović, Goran Ješić<br />

Produktion Dribbling Pictures,<br />

3K Productions & Intermedia Network<br />

Vertrieb/Kontakt Dribbling Pictures, Ltd.<br />

BIOGRAFIE MILA TURAJLIĆ<br />

Mila Turajlić wurde 1979 in Belgrad geboren. Sie studierte die<br />

Fächer Politik und Internationale Entwicklung an der London<br />

School of Economics sowie <strong>Film</strong>- und TV-Produktion und Medien-<br />

und Kommunikationswissenschaften in Belgrad. Die Konfrontation<br />

mit der politischen Realität im postrevolutionären<br />

Serbien führte sie zum <strong>Film</strong>. Sie ist Gründerin des Magnificent 7<br />

<strong>Festival</strong> of European Feature Documentary <strong>Film</strong>s, das alljährlich<br />

im Januar in Belgrad stattfindet. Cinema Komunisto ist ihre erste<br />

Regiearbeit, zuvor war sie vor allem Regieassistentin und als Produzentin<br />

im Einsatz.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


SEITE 88 | SCHOOL HIGHLIGHT_CINEMA CINEMA_NICKY‘S KOMUNISTO FAMILY<br />

KUKY SE VRACÍ<br />

Kooky<br />

Spielfilm; Tschechien/ Dänemark, 2010<br />

Sprache Tschechisch, engl. UT<br />

Länge 95 min<br />

Format DCP<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regie Jan Svěrák<br />

Drehbuch Jan Svěrák<br />

Kamera Vladimír Smutný, Mark Bliss<br />

Schnitt Alois Fišárek<br />

Musik Michal Novinski<br />

Ton Jakub Čech, Juraj Mravec, Pavel Rejholec<br />

Maske/Frisuren Simona Rybáková<br />

Art Director Jakub Dvorský<br />

Produzent Jan Svěrák, Eric Abraham<br />

DARSTELLER<br />

Hergot Zdenek Svěrák<br />

Ondra/Kuky Ondřej Svěrák<br />

Anuska Jiri Machácek<br />

Ondras Mutter Kristina Nováková-Fuitová<br />

Produktion Portobello Pictures, Phoenix <strong>Film</strong> Investments<br />

and Česká televize<br />

Vertrieb/Kontakt Falcon a. s.<br />

BIOGRAFIE JAN SVĚRÁK<br />

Jan Svěrák wurde 1965 in Žatec in Tschechien geboren. Er beendete<br />

sein Studium an der Prager <strong>Film</strong> Akademie im Jahre 1988.<br />

1991 wurde sein Debütspielfilm Die Volksschule bei den Academy<br />

Awards für den besten fremdsprachigen <strong>Film</strong> nominiert.<br />

1996 hat er mit Kolya sogar den Oscar in dieser Kategorie gewonnen.<br />

Auch ein Golden Globe zählt zu seinen Auszeichnungen.<br />

Svěrák gilt als der erfolgreichste tschechische <strong>Film</strong>regisseur<br />

seit der Samtenen Revolution 1989.<br />

FILMOGRAFIE JAN SVĚRÁK<br />

2011 Gypsy<br />

2010 Kooky<br />

2007 Leergut<br />

2004 Papa<br />

2001 Dark Blue World<br />

1996 Kolya<br />

1991 Die Volksschule<br />

KUKY SE VRACÍ<br />

Kooky<br />

Der kleine Ondra leidet an Asthma. Seine Mutter überredet<br />

ihn daher, seinen schmuddeligen, aber geliebten rosa Stoffteddy<br />

Kooky wegzugeben. Noch in der folgenden Nacht<br />

betet Ondra, dass Kooky sicher und bald zurückkehren<br />

möge. Der erwacht unterdessen auf einer Müllhalde und<br />

kann von dort gerade noch in letzter Sekunde entkommen,<br />

ansonsten wäre er zerquetscht worden. Ganz auf sich allein<br />

gestellt, flüchtet er in einen geheimnisvollen Wald, wo er<br />

auf eine ganze Reihe schräger Kreaturen trifft. Etwa auf den<br />

schrulligen Waldhüter Hergot, der ihm hilft, sich in der rauen<br />

Natur zurechtzufinden. Doch auch in der Phantasiewelt<br />

existiert nicht nur das Gute. Das Böse manifestiert sich etwa<br />

in einer Gruppe knollenartiger Wesen, die die Herrschaft<br />

über den Wald an sich reißen wollen. Der Stoffbär muss sich<br />

seinen Ängsten stellen und als wahrer Held beweisen. Regisseur Jan Svěrák vereint seinen Realfilm mit Sequenzen des Puppenspiels,<br />

das von den Werken des tschechischen Künstlers František Skála inspiriert ist. Das einfallsreiche, spannende und preisgekrönte Meisterwerk<br />

ist eine gelungene Ode an die Phantasie und spricht als solche nicht nur Kinder, sondern auch das innere Kind im Erwachsenen<br />

auf vortreffliche Manier an.<br />

Young Ondra suffers from asthma and so his mother persuades him to throw away his favourite toy: the musty pink teddy bear Kooky.<br />

The same night Ondra prays for Kooky to return soon safely. Kooky awakes on a rubbish dump just in time to escape from being<br />

crushed. On his own, the bear gets lost in a mysterious forest where he comes across a number of strange creatures, like the crotchety<br />

forest guardian Hergot who helps him find his way in the rough wilderness. Good exists as well as evil in this small imaginary world<br />

characterised by a group of bulbous creatures who aim to seize power of the forest. The stuffed bear must face his fears in order to<br />

prove himself a real hero. Inspired by the Czech artist František Skála, director Jan Svěrák combines live action with puppet animation.<br />

This inventive, fascinating and prize-winning masterpiece is a successful ode to fantasy and as such appeals to children as well as the<br />

inner child in all of us.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


HIGHLIGHTS_PETEPINJI HIGHLIGHT_KOOKY ZAJTRK | | SEITE 89<br />

PETELINJI ZAJTRK<br />

Rooster‘s Breakfast<br />

Djuro arbeitet als Automechaniker bei Gajas, einem älteren<br />

Besitzer einer kleinen Garage. Sein beschauliches Leben<br />

wird eines Tages durch eine schöne Brünette namens Bronja<br />

heftig durcheinander gewirbelt. Nicht nur, dass er sich in<br />

die Frau verliebt und mit ihr eine Affäre beginnt, seine neue<br />

Flamme ist auch noch verheiratet. Der lebensfrohe Gajas<br />

wiederum ist ein Verehrer von Severina, einer berühmter<br />

Pop-Sängerin, die gerade auf Tour ist. Als er erfährt, dass<br />

er bald Gelegenheit haben wird, sie zu treffen, schüttelt es<br />

ihn richtiggehend durch vor Aufregung. Und dann sind da<br />

auch noch der trinkende Zahnarzt Zobar, der ungeschickte<br />

Physiklehrer Rajko und ein paar andere originelle Typen, wie<br />

etwa der gerissene Lepec, seines Zeichens Bronjas Zuhälter<br />

und Ehemann. Fazit: Die Protagonisten leben ihr Leben still<br />

und unbemerkt, alle besitzen jedoch verborgene Leidenschaften, die letztlich eine Reihe von dramatischen Ereignissen in Gang setzen.<br />

Und genau das haben die meisten Zuschauer zum Glück wohl nicht erlebt, nachvollziehen können sie es aber trotzdem. Marko<br />

Naberšniks warmherzige und bunte Komödie Rooster’s Breakfast – der Begriff steht in Slowenien für Morgensex und natürlich heißt<br />

der <strong>Film</strong> nicht grundlos so. Ein <strong>Film</strong> über Liebe und Intrigen in einer slowenischen Kleinstadt, der 2007 in seinem Herkunftsland ein<br />

absoluter Kassenschlager war.<br />

Djuro works as a car mechanic for Gajas who owns a small garage. His calm life is disrupted one day by a beautiful brunette by the<br />

name of Bronja. Not only does he fall in love with this woman and starts an affair, but he soon finds out that she is married. Gajas, a<br />

jovial character, on the other hand is in love with Severina, a famous pop singer who is touring the country. When Gajas learns that he<br />

will have the opportunity to meet her, he cannot contain his excitement. And there is also the drunkard dentist Zobar, clumsy physics<br />

teacher Rajko and some other originals like, for example, the cunning Lepec, Bronja‘s husband - and a pimp.<br />

The protagonists live a quiet and calm life but they all have their own undisclosed desires which ultimately set off a series of dramatic<br />

events. Fortunately, most spectators have never experienced anything like that, but they can still relate. Marko Neberšnik‘s warmhearted<br />

and colourful comedy Rooster‘s Breakfast is synonymous for Sex in the morning in Slovenia – and the name fits. This film about<br />

love and intrigues in a Slovenian provincial town was an absolute bestseller in its native country in 2007.<br />

PETEPINJI ZAJTRK<br />

Rooster‘s Breakfast<br />

Spielfilm; Slowenien 2007<br />

Sprache Slowenisch, engl. UT<br />

Länge 124 min<br />

Format 35mm<br />

Farbe<br />

Stabliste<br />

Regie Marko Naberšnik<br />

Drehbuch Marko Naberšnik<br />

Kamera Valentin Perko<br />

Schnitt Janez Bricelj<br />

Sound Design Boštjan Kačičnik<br />

Ausstattung Miha Ferkov<br />

Kostüme Nataša Rogelj<br />

Produzent Franci Zajc<br />

Darsteller<br />

Pišti Gajaš Vlado Novak<br />

Djuro Primož Bezjak<br />

Bronja Vuksanović Pia Zemljić<br />

Lepec Dario Varga<br />

Jure Cikuta Janez Škof<br />

Roki Davor Janjić<br />

Produktion Arsmedia, d.o.o., Jadran <strong>Film</strong> Zagreb<br />

Vertrieb/Kontakt Arsmedia<br />

BIOGRAFIE MARKO NABERŠNIK<br />

Marko Naberšnik wurde 1973 in Maribor geboren. Nach seiner<br />

Schulzeit in Maribor begann er das Studium an einer wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Fakultät. 1996 produzierte er während eines<br />

Semesters an der New York <strong>Film</strong> Academy seinen ersten Kurzfilm<br />

Začetek/The Beginning. Mit diesem <strong>Film</strong> erreichte er die<br />

Aufnahme in die Ljubljana Academy for Theater, Radio, <strong>Film</strong> and<br />

Television (AGRFT). Nach dem Studium arbeitete er als Professor<br />

an der Akademie und als Regisseur von Dokumentarfilmen und<br />

Fernsehshows. Rooster‘s Breakfast ist sein erster Langfilm.<br />

FILMOGRAFIE MARKO NABERŠNIK<br />

2007 Rooster’s Breakfast<br />

2006 Martina and the Scarecrow<br />

2005 Seeking the Lost Love<br />

2004 The Experience of Difference<br />

2002 Soulmates<br />

1999 The Tenth Planet<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


SEITE 90 | HIGHLIGHT_SEVDAH FOR KARIM<br />

SEVDAH ZA KARIMA<br />

Sevdah for Karim<br />

Spielfilm; Bosnien und Herzegowina 2010<br />

Sprache Bosnisch, engl. UT<br />

Länge 95 min<br />

Format 35mm<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regie Jasmin Duraković<br />

Drehbuch Jasmin Duraković, Asmir Kujović<br />

Kamera Šahin Šišić<br />

Schnitt Midhat Mujkić<br />

Ton Predrag Doder, Samir Foco, Nirvan Imamović<br />

Art Director Maja Cerić<br />

Produzenten Angelina Duraković, Jasmin Duraković, Robert<br />

Hofferer, Dénes Szekeres<br />

DARSTELLER<br />

Karim Amar Selimović<br />

Ivana Marija Karan<br />

Juka Adnan Hasković<br />

Dzemila Asli Bayram<br />

Produktion Artdeluxe, Depo, Tivoli <strong>Film</strong><br />

Vertrieb/Kontakt Depo d.o.o., Amela Kvrgić<br />

BIOGRAFIE JASMIN DURAKOVIĆ<br />

Jasmin Duraković, geboren 1966 in Bugojno in Bosnien und<br />

Herzegowina, hat als Regisseur bereits zahlreiche Dokumentationen,<br />

Kurzfilme und TV-Produktionen sowie zwei Kinospielfilme<br />

gedreht und ist auch als Drehbuchautor sowie vor allem als<br />

Produzent erfolgreich. Duraković ist obendrein Autor von zwei<br />

preisgekrönten Theaterstücken und wurde für seine Arbeit mit<br />

den höchsten Preisen seiner Heimat ausgezeichnet. Von 2001 bis<br />

2008 war er Generaldirektor des TV-Senders RTV FBiH und hat<br />

in dieser Eigenschaft zahlreiche preisgekrönte Kinofilme produziert.<br />

Heute ist er Eigentümer und Geschäftsführer der DEPO<br />

Group, dem zweitgrößten Onlineportal in Bosnien-Herzegowina.<br />

FILMOGRAFIE JASMIN DURAKOVIĆ<br />

2010 Sevdah for Karim<br />

2006 Nafaka<br />

2000 Milenijski ćevap<br />

1999 Neka bude<br />

1998 Obećana zemlja<br />

SEVDAH ZA KARIMA<br />

Sevdah for Karim<br />

Sarajevo im September 2001. Karim und seine Schwester<br />

Džemila sind junge und gläubige bosnische Muslime. Ihre<br />

Eltern sind erst vor kurzem ums Leben gekommen. Karim<br />

arbeitet, oft unbezahlt, als Minenräumer in den Hügeln um<br />

die Stadt, weil das die einzige Arbeit ist, bei der er sich voll<br />

konzentrieren muss und an nichts anderes denken darf. Er<br />

träumt davon, in den Irak zu gehen, um dort mit seinem<br />

Job das große Geld zu verdienen. Oft hängt er mit seinem<br />

Kumpel Juka rum, einem neurotischen Schlägertypen, mit<br />

dem er gemeinsam im Krieg war. Eines Tages, Juka verbringt<br />

gerade eine Nacht im Gefängnis, verschaut sich Karim in<br />

dessen Freundin Ivana, ein schönes Mädchen aus Belgrad,<br />

und beginnt mit ihr eine Affäre. Juka kommt dahinter und<br />

Karims Welt beginnt immer mehr und aus den Fugen zu<br />

geraten. Sevdah bedeutet in Bosnien soviel wie unerfüllte Sehnsucht oder Liebeskummer. Das von Jasmin Duraković inszenierte Melodrama<br />

ist eine spannende Dreiecksgeschichte und eine über die Suche eines innerlich zerrissenen Mannes nach Moral und Stabilität<br />

zugleich. Und es ist noch mehr. Es ist auch eine Geschichte darüber, wie die junge Bevölkerung Sarajevos mit den Herausforderungen<br />

umgeht, die ein Leben zwischen religiöser Tradition und liberal-modernem, westlichem Lebensstil unweigerlich mit sich bringt.<br />

Sarajevo, September 2001. Karim and his sister Džemila are young religious Bosnian Muslims. Their parents died recently. Karim works as<br />

a minesweeper in the hills around the city. Often enough, he doesn’t even get paid. But this is the only type of work for which Karim has<br />

to concentrate completely, not allowing any room to think of anything else. His dream is to go to Iraq and make a lot of money there. He<br />

usually hangs out with his mate Juka, a neurotic bully he served with in the war. One day, when Juka is in jail for one night, Karim falls in<br />

love with Juka‘s girlfriend Ivana, a beautiful girl from Belgrade and the two start an affair. When Juka finds out, Karim‘s world starts to go<br />

to pieces. In Bosnia, Sevdah essentially means something like an undisclosed and unfulfilled desire or lover‘s grief. Jasmin Duraković‘s<br />

drama is a suspenseful love triangle and a story of a torn man‘s search for morale and stability - and more. It is also the story of how<br />

young people in Sarajevo deal with the immense challenges set by a life between religious traditions and a liberal, modern way of life.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


HIGHLIGHT_ROOSTER‘S SPIELFILM_BODY COMPLETE BREAKFAST | | SEITE 91<br />

BODY COMPLETE<br />

Nicole arbeitet als Journalistin bei einem TV Sender in Wien. 2004 reist sie nach<br />

Bosnien, um eine Reportage über eine vermisste junge Frau namens Edina zu<br />

drehen. Diese wollte ihren moslemischen Vater in Bosnien begraben, nachdem<br />

dessen Überreste in einem Massengrab entdeckt wurden. Die Suche führt Nicole<br />

nach Morovci, wo sich die Spur von Edina verliert. Morovci liegt in der nach<br />

dem Krieg errichteten Republika Srpska, dem Hauptschauplatz der sogenannten<br />

ethnischen Säuberung, der zigtausende moslemische Zivilisten zum Opfer<br />

fielen. Ihre hartnäckigen Nachforschungen bringen Nicole zunehmend in<br />

Gefahr. Inmitten von fanatischem Nationalismus und offener Aggression wird<br />

ihre Suche zur lebensgefährlichen Mission. Der nach intensiven zeithistorischen<br />

Recherchen an Originalschauplätzen gedrehte Thriller der Produzenten Robert<br />

Hofferer und Lukas Sturm thematisiert in realistischer Erzählform die bis in die<br />

Gegenwart erkennbaren gesellschaftlichen Auswirkungen der Kriegsverbrechen<br />

während des Bosnienkrieges in den Jahren 1992 - 1996.<br />

Nicole works as a journalist for a Viennese TV channel. In 2004 she travels to<br />

Bosnia to film a report on a young girl who went missing. The girl named Edina<br />

disappeared while attempting to arrange a funeral for her Muslim father<br />

whose remains were found in a mass grave. Nicole’s research leads to the city<br />

of Morovci, but Edina’s trail grows cold there. Morovci is situated in the post-war creation called Republic of Srpska which was the<br />

stage of the so-called ethnic cleansings that claimed the lives of thousands of Muslim civilians during the war. Her persistent research<br />

increasingly endangers Nicole and in the middle of fanatical nationalism and outright aggression her quest becomes a perilous one.<br />

This thriller was filmed in original locations after long and intense historical research. Produced by Robert Hofferer and Lukas Sturm,<br />

this hauntingly realistic narrative broaches the issue of the trauma caused by the Bosnian war crimes between 1992 and 1996, a trauma<br />

which is still palpable in the society to this day.<br />

BODY COMPLETE<br />

Spielfilm, Österreich <strong>2012</strong><br />

Sprache Deutsch bzw. Bosnisch, engl. UT<br />

Länge 85 min<br />

Format HD<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regie Lukas Sturm<br />

Drehbuch Lukas Sturm<br />

Kamera Šahin Šišić<br />

Schnitt Thomas Vondrak, Britta Nahler<br />

Sound Samir Foco<br />

Musik Brano Jakubović<br />

Kostüm Belma Zisko<br />

Produzenten Robert Hofferer, Lukas Sturm<br />

Koproduzent Puls 4<br />

Line Producer Jasmin Duraković<br />

DARSTELLER<br />

Nicole Asli Bayram<br />

Murat Senad Basić<br />

Slobodan Adnan Hasković<br />

Bürgermeister Miraj Grbić<br />

Branko Adi Hrustemović<br />

Anica Sadžida Setić<br />

George James Hallett<br />

Produktion Artdeluxe GmbH, neulandfilm und medien gmbh<br />

Vertrieb/Kontakt Artdeluxe GmbH<br />

BIOGRAFIE LUKAS STURM<br />

Lukas Sturm, 1966 in Oberösterreich geboren, ist Drehbuchautor,<br />

Regisseur und Produzent. Sein Werk umfasst zahlreiche<br />

Dokumentationen, Werbefilme und TV-Formate. Als Autor hat<br />

er beispielsweise für zwei Tatort-Folgen das Drehbuch geschrieben.<br />

Bei den Spielfilmen Die Katze und Body Complete führte er<br />

Regie und schrieb auch das Drehbuch. Sturm wurde vielfach<br />

ausgezeichnet, darunter etwa mit einer Romy für die beste TV<br />

Dokumentation und mit der Golden Rose of Montreux.<br />

FILMOGRAFIE LUKAS STURM<br />

<strong>2012</strong> Body Complete<br />

2011 Scheitern, scheitern, besser scheitern<br />

2006 Die Katze<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


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WANDERKINO | SEITE 93<br />

DAS WANDERKINO DES 21. JAHRHUNDERTS<br />

The Travelling Cinema of the 21st century<br />

DISKUSSION: 30.05., FESTIVALZENTRUM<br />

Discussion: 30/05, festival center<br />

INTERKULTURELLE BEGEGNUNGEN AUF AUGENHÖHE<br />

Wenn das Publikum nicht ins Kino kommen kann, dann muss eben der <strong>Film</strong> seinen Weg zum Publikum finden.<br />

INTERCULTURAL ENCOUNTERS AT EYE LEVEL<br />

If the audience can’t make it to the movie Theater, the films simply have to find their way to the audience.<br />

EU XXL Die Reihe bringt das Kino erfolgreich ins Dorf.<br />

Im Herbst 2006 startete EU XXL Die Reihe als Pilotprojekt in vier niederösterreichischen Gemeinden. Ziel war<br />

es, in ländlichen Regionen ohne regulären Kinobetrieb, die örtliche Bevölkerung für den heimischen und<br />

europäischen <strong>Film</strong> zu begeistern. Die notwendigen Zutaten waren klar und gegeben: ein Partner vor Ort,<br />

die gute alte DVD, eine Leinwand, eine Förderung des Landes NÖ und ein Sponsor – die Raika NÖ-Wien.<br />

Das Team von EU XXL Die Reihe sichtete unzählige <strong>Film</strong>e, klärte Rechte, ließ Plakate und Programmhefte<br />

drucken und zauberte schließlich in Büchereien, Gasthäusern, Gemeindesälen oder Kulturkellern eine<br />

überaus kinoähnliche Atmosphäre. Was im ersten Jahr ein Flop zu sein schien, nur knapp 800 Menschen<br />

kamen ins Wanderkino, entwickelte sich langsam, aber stetig zu einer Erfolgsstory. Nach mittlerweile sechs<br />

Jahren Arbeit sahen zuletzt über 7000 Menschen in sieben Bundesländern die <strong>Film</strong>e ihrer Wahl in ihrem Dorf,<br />

im Wanderkino des 21. Jahrhunderts.<br />

Mehr Infos unter www.eu-xxl.at.<br />

EU XXL Die Reihe successfully brings cinema to the countryside.<br />

In the fall of 2006, EU XXL Die Reihe started as a pilot project in four Lower Austrian municipalities. It aimed<br />

at filling the population of rural areas without a regularly operating movie Theater with enthusiasm for<br />

the domestic as well as for the European cinema. The necessary ingredients were obvious and given: a<br />

local partner, the good old DVD, a projection screen, funding by the state of Lower Austria and a sponsor,<br />

Raika NÖ-Wien. The team of EU XXL Die Reihe viewed countless films, clarified rights, had posters and programs<br />

printed and finally succeeded in creating a very cinema-like atmosphere in libraries, guesthouses,<br />

community halls or culture cellars. What seemed to flop the first year – merely 800 people visited the<br />

travelling cinema – slowly but steadily turned into a success story. After six years of work, lately more<br />

than 7000 people in seven states watched the movies of their choice in their village, in the travelling<br />

cinema of the 21st century.<br />

For more information visit www.eu-xxl.at.<br />

Polen Lichtempfindlich (Polska Światłoczuła)<br />

Das Projekt Polen Lichtempfindlich breitet sein Netz über das ganze Land aus und entdeckt dabei spezielle<br />

Orte, um für die <strong>Film</strong>vorführungen eine einzigartige Atmosphäre zu schaffen: im Gefängnis, in<br />

Kirchen, in vergessenen kleinen Opernsälen, in Kulturzentren – und das oft in Anwesenheit von <strong>Film</strong>schaffenden.<br />

Die <strong>Film</strong>vorführungen – Spiel-, Dokumentar- und Zeichentrickfilme – laden zur Diskussion<br />

über <strong>Film</strong>kunst und im weiteren Sinne auch über die polnische Kultur ein. Polen Lichtempfindlich will<br />

das näher bringen, woran Regisseure sehr lange arbeiten, mitunter jahrelang, und das dann nur für ein<br />

paar Momente in den Kinos der Großstädte zu sehen ist, kleinere Ortschaften jedoch nie erreicht. Die<br />

<strong>Film</strong>e werden in Digitalkopien aus Digitalprojektoren der Spitzenklasse ausgestrahlt, vergleichbar mit<br />

der Qualität in den besten Kinosälen einer Großstadt. Das Projekt ist zwar derzeit nur für ein Jahr geplant,<br />

sollte jedoch im Kalender für wichtige Kulturereignisse einen dauerhaften Platz finden.<br />

Mehr Infos unter www.polskaswiatloczula.pl.<br />

Poland light-sensitive (Polska Światłoczuła)<br />

The project Polska Światłoczuła is spreading out all over the country, discovering special places in the<br />

process in order to create a unique atmosphere for film screenings: in prison, in churches, in small forgotten<br />

opera halls, in cultural centres – often in the present of film makers. The screenings – feature<br />

films, documentaries and animated movies – encourage to debate on cinematic art and in broader<br />

terms also on Polish culture. Polska Światłoczuła aims to bring closer what directors are working on for a<br />

long time, sometimes for years, and what then can only be seen for a few moments in the major cities’<br />

cinemas, but never makes it to smaller villages. Top-class digital projectors are used to show the digital<br />

copies of the films, achieving a quality comparable to the best movie Theaters in the big cities. At this<br />

point, the project is scheduled to exist for one year only; however, it should find its way into becoming<br />

a permanent entry in the calendar of important cultural events.<br />

For more information visit www.polskaswiatloczula.pl.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


SEITE 94 | WANDERKINO_COURAGE<br />

WYMK<br />

Courage<br />

Spielfilm; Polen 2011<br />

Sprache Polnisch, engl. UT<br />

Länge 85 min<br />

Format DCP<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regie Greg Zgliński<br />

Drehbuch Greg Zgliński, Janusz Margański<br />

Kamera Witold Płóciennik<br />

Schnitt Leszek Starzyński<br />

Musik Jacek Grudzień, Mariusz Ziemba<br />

Ausstattung Elwira Pluta<br />

Kostüm Małgorzata Zacharska<br />

Produzenten Łukasz Dzięcioł, Piotr Dzięcioł<br />

DARSTELLER<br />

Alfred Robert Więckiewicz<br />

Jerzy Łukasz Simlat<br />

Viola Gabriela Muskala<br />

Stefan Marian Dziędziel<br />

Anna Anna Tomaszewska<br />

Produktion Opus <strong>Film</strong><br />

Vertrieb/Kontakt Best <strong>Film</strong>, Opus <strong>Film</strong><br />

BIOGRAFIE GREG ZGLINSKI<br />

Greg Zgliński (eigentlich Grzegorz Zgliński) wurde 1968 in Warschau<br />

geboren. Zgliński lebte von 1978 bis 1992 in der Schweiz,<br />

zog dann wieder nach Polen, wo er 1996 an der <strong>Film</strong>schule in<br />

Łódź sein Diplom machte. Einer seiner Professoren war Krzysztof<br />

Kieślowski. Seit 1983 arbeitet Greg Zgliński als Drehbuchautor,<br />

Regisseur, Kameramann, Produzent, Cutter und als Komponist<br />

von <strong>Film</strong>musik. Zudem war er auch Gitarrist und Bassist in den<br />

Rockgruppen Incognito, Far Beyond und Downunder. 2004 wurde<br />

sein <strong>Film</strong> Kein Feuer im Winter als bester Schweizer <strong>Film</strong> ausgezeichnet.<br />

FILMOGRAFIE GREG ZGLINSKI<br />

2008 Londyńczycy (TV-Serie)<br />

2007 Pit Bull (TV-Serie)<br />

2007 Na dobre i na złe/Auf Gut und Böse (TV-Serie)<br />

2004 Kein Feuer im Winter<br />

2001 Nach seinem Ebenbild<br />

1997 Das Leben von Łódź<br />

WYMYK<br />

Courage<br />

Alfred ist eifersüchtig auf seinen Bruder Jerzy, der ihm in<br />

allem, bei den Frauen ebenso wie beim Geschäft, voraus<br />

scheint, dem die Eltern mehr Aufmerksamkeit zukommen<br />

lassen und mit dem er nur wenig gemeinsam hat. Wegen<br />

einer Panne müssen die beiden eines Tages mit dem Zug<br />

fahren und werden Zeugen eines Zwischenfalls: Hooligans<br />

belästigen eine junge Frau und Jerzy stellt sich ihnen in den<br />

Weg. Alfred reagiert zurückhaltend und muss kurz darauf<br />

mit ansehen, wie sein jüngerer Bruder aus dem fahrenden<br />

Zug geworfen wird. Jerzy landet im Koma, und während<br />

er um sein Leben kämpft, versucht Alfred seinen Fehler zu<br />

kaschieren und gibt sich als Held, der nur deswegen nicht<br />

geholfen haben will, weil er bewusstlos geschlagen worden<br />

war. Da taucht im Internet ein Handy-Video auf, das Alfred<br />

starr vor Angst zeigt, während sein Bruder attackiert wird. Regisseur Greg Zgliński, ein Schüler des großen Krzysztof Kieślowski, legt<br />

seinen rasant inszenierten Psychothriller Courage als moderne Kain-und-Abel-Geschichte an. Das beeindruckende und hoch gelobte<br />

Meisterwerk zeigt auf ebenso packende wie berührende Weise, wie mangelnde Zivilcourage beziehungsweise ein Moment der Feigheit<br />

ein ganzes Leben im Handumdrehen Richtung Abgrund treiben kann.<br />

Alfred is jealous of his brother Jerzy who seems to be ahead of him in all respects, be it women or their parents’ affection and with<br />

whom he has very little in common. One day both of them are forced to take the train together where they witness an incident as<br />

hooligans molest a young woman. While Jerzy intervenes, Alfred remains cautious and must stand by and watch as the offenders toss<br />

his younger brother off the train. Jerzy ends up in a coma and while he is fighting for his life Alfred tries to hide his fault and pretends<br />

to be the hero who was knocked out as he tried to help. But then a mobile video of the scene appears on the internet, showing Alfred<br />

petrified by fear and watching as his brother is being brutally attacked. Director Greg Zgliński, a scholar of the great Krzysztof Kieślowski,<br />

constructs his fast-paced psychological thriller Courage as a modern Cain and Abel story. This impressive and highly acclaimed masterpiece<br />

shows in an absorbing and touching way how a lack of courage, a moment of cowardice, can change an entire life in the blink<br />

of an eye and turn it towards disaster.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


EESC VIDEO CHALLENGE | SEITE 95<br />

EUROPE PAST FORWARD – DIE PREMIERE DES EESC VIDEO CHALLENGE<br />

Europe Past Forward – the premiere of the EESC Video Challenge<br />

Der Startschuss zur ersten Video Challenge des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (EWSA),<br />

mit der Europas Jugend angesprochen werden soll, erfolgte Anfang <strong>2012</strong>. Nach knapp drei Monaten wurde<br />

der Wettbewerb im März <strong>2012</strong> mit einer sehr emotionalen Preisverleihung im EWSA abgeschlossen. Der<br />

Wettbewerb gab jungen Menschen zwischen 18 und 30 die Möglichkeit, in einem kurzen Video zu zeigen,<br />

was Europa für sie bedeutet. Der Amateur-Status war eine Teilnahmebedingung und das Europäische Jahr<br />

zum Aktiven Altern/Solidarität zwischen den Generationen sollte ebenfalls berücksichtigt werden. Von 67<br />

Beiträgen wurden 43 zur öffentlichen Abstimmung zugelassen. Eine Jury aus zwei Mitgliedern des EWSA<br />

und zwei <strong>Film</strong>- und Medien-Experten kürte schließlich aus den elf bestplatzierten Videos drei Sieger. Für<br />

den Wettbewerb wurden soziale Medien eingesetzt. Einerseits konnten die jungen Menschen Videos über<br />

Online-Kanäle einreichen, andererseits konnten alle dann die Clips online auch teilen, diskutieren und<br />

schließlich durch besagtes Public Voting bewerten.<br />

DIE PREISTRÄGER:<br />

1. Preis: Zinnekes, der Beitrag eines internationalen Teams aus Belgien, zeigt auf kreative Weise unterschiedliche<br />

Werte und Überzeugungen durch auf ein großes Blatt Papier geschriebene Schlüsselwörter. Wenn Europa<br />

ein Wort wäre, was für ein Wort wäre das? Momentaufnahmen von Menschen auf der Straße heben<br />

europäische Werte, Ideen und Erfolge hervor – manchmal auch kritisch oder mit einem Augenzwinkern. Vernetzung<br />

und Gemeinschaftsgefühl werden deutlich gemacht: eine Botschaft voller Optimismus für Europa.<br />

2. Preis: Barre Barreras aus Spanien zeigt durch einen sehr symbolischen und kreativen Ansatz bestehende<br />

Grenzen und Unterschiede in der europäischen Gesellschaft auf. Bilder und Aktionen in diesem Video stehen<br />

durch ihre Einfachheit symbolhaft für viele europäische Themen, mit denen wir bis heute konfrontiert<br />

sind. Das Video ist voller Hoffnung auf positive Veränderung: bestehende Grenzen werden am Ende einfach<br />

wegfegt. Das Team spendete das Preisgeld an eine Wohltätigkeitsorganisation in Nicaragua.<br />

3. Preis: Our European Life aus Ungarn nutzt vertraute und jugendliche Requisiten wie kleine Spielzeugfiguren<br />

und Zeichenpapier, um einen optimistischen und dynamischen Animationsfilm zu erstellen. Wichtige<br />

europäische Werte werden so vermittelt und zeigen deutlich, was Europa für die Produzenten dieses Videos<br />

heißt. Auf der folgenden Website sind die Sieger-Videos zu sehen:<br />

Die Plätze vier bis elf belegten folgende Beiträge:<br />

PRÄSENTATION: 01.06., FESTIVALZENTRUM<br />

Presentation: 01/06, festival center<br />

Information: www.eesc.europa.eu/video-challenge<br />

T-Shirt erzählt eine Geschichte aus der Sicht eines T-Shirts. „Europa, das bist du und das bin ich und das ist<br />

alles rund um uns und in uns, Europa ist unser Leben“, schreibt der Regisseur dieses Videos. Und weiter: Wir<br />

betrachten das Thema des aktiven Alterns und der Solidarität zwischen den Generationen, indem wir uns<br />

die Stadien des Älterwerdens und der Abnützung eines T-Shirts ansehen.“ Auf Platz fünf landete das Video<br />

EU-Zutaten. Es handelt davon, dass jeder einzelne EU-Bürger ganz gewiss ein Stück EU bei sich zuhause hat,<br />

sich dessen aber oft gar nicht bewusst ist, genauso wenig übrigens, wie sich viele Europäer der Ähnlichkeit<br />

zwischen ihren kulturellen und wirtschaftlichen Wurzeln bewusst sind. Den sechsten Platz belegte ein Beitrag<br />

aus Estland, Connected Europe. Da <strong>2012</strong> das Europäische Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen<br />

den Generationen ist, hat dieses Team über Anlässe nachgedacht, die Europas verschiedene Generationen<br />

näher zusammenrücken lassen. Fazit: Der beste Anlass ist immer noch Omas Geburtstag. Dass Großmutter<br />

und Enkeltochter diesen in einem Nachtclub ausklingen lassen, kann als Beitrag zum aktiven Altern gesehen<br />

werden. Junge Leute, solche mittleren Alters und alte Menschen haben nicht alle dieselbe Meinung<br />

darüber, was ihnen Europa bedeutet. Der Beitrag What Europe means to us zeigt, dass es letztlich eben auch<br />

diese unterschiedlichen Meinungen sind, die aus Europa das machen, was es heute ist. The Progress auf Platz<br />

acht handelt davon, wie der Traum eines Jungen vom Land Wirklichkeit wird. Lebe deine Träume! Wähle<br />

deinen Weg! Willkommen in Europa! „Wir wollten auf ironische Art und Weise ein Europa vorstellen, in dem<br />

jeder Bürger und jede Bürgerin, seinen oder ihren eigenen Kommissar hat, der ihnen eine starke Stimme im<br />

Entscheidungsprozess verleiht“, schrieben die Macher des Videos Strong Voice, das auf dem neunten Rang<br />

landete. Tears Do Not Matter if you have a young heart: Die meisten jungen Menschen haben zum Glück<br />

noch Großeltern. Von denen sind manche noch sehr aktiv, andere weniger, aber wann immer sie etwas<br />

gemeinsam mit ihren Enkeln unternehmen, werden die Alten wieder jung, erinnern sich an ihre eigene<br />

Jugend und erzählen Geschichten von früher. Kurzum: Sie fühlen sich großartig und die Jungen auch. Und<br />

genau davon handelt dieser Beitrag. Im Video Luff Story geht es um den Löwen Luff, der sein Glück in Europa<br />

sucht, wo er frei leben, reisen und der sein kann, der er ist. Sprich: Europa bedeutet Bewegungsfreiheit,<br />

reisen ohne Grenzen, Lebensfreiheit in jeder erdenklichen Weise.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


SEITE 96 | EESC VIDEO CHALLENGE<br />

Launched at the beginning of <strong>2012</strong>, the European Economic and Social Committee‘s first Video Challenge<br />

was created to reach out to European youth. Less than three months later, the competition was wrapped<br />

up during a very emotional award ceremony held at the EESC in March <strong>2012</strong>. The competition gave European<br />

youth aged 18-30 years the opportunity to showcase what Europe means to them via a short video.<br />

Being an amateur was one the conditions for the competition as was taking into consideration the <strong>2012</strong><br />

European year of “Active Ageing and Solidarity between Generations”. Out of 67 entries, 43 videos qualified<br />

to enter the online public voting. Finally, a jury composed of two EESC Members and two film and media<br />

professionals selected the three winning video clips out of a shortlist of 11 videos resulting from the initial<br />

public voting. The challenge actively used social media to engage with the citizens. On the one hand, with<br />

the youth of Europe via video submissions, and on the other hand, with all EU citizens who could share and<br />

discuss the videos and finally take part in the public voting.<br />

THE WINNING PROJECTS<br />

1st prize<br />

The video Zinnekes from an international team from Belgium creatively demonstrates different values and<br />

beliefs through the use of key words written on a big sheet of paper. If Europe was a word, which word<br />

would it be? It includes snapshots of people from the street highlighting European values, ideas and key<br />

achievements- sometimes in a critical or a light-hearted way. The interconnectivity and sense of community<br />

is greatly shown, and the overall message is an optimistic one for Europe.<br />

2nd prize<br />

Barre Barreras from Spain shows the borders and differences present in European society through a symbolic<br />

and creative approach. The simplicity of the actions taken in this video provides symbolic meaning to<br />

many European issues faced in the past as well as today. The overall message is one of hope and positive<br />

change as the borders are finally simply swept away. The team donated the money they won to a charity<br />

organisation in Nicaragua.<br />

3rd prize<br />

Our European Life, a video entry from Hungary, uses familiar and youthful props such as little figures and<br />

drawing paper to create an upbeat and dynamic animated clip. Key European values are communicated<br />

and clearly demonstrate what Europe means to the producers of this video.<br />

www.eesc.europa.eu/video-challenge<br />

Here are the projects which made the<br />

final shortlist, from 4th to 11th place:<br />

The 4th place is occupied by T-Shirt, a<br />

story told from the perspective of a T-<br />

Shirt. “Europa, you are you and this is me<br />

and all this is around us and in us, Europe<br />

is our life”, writes the director of this<br />

video, and goes on: “We chose to tell<br />

the story from a T-shirt‘s point of view!<br />

We look into the topic of Active Ageing<br />

and Solidarity between generations,<br />

showing the stages of ageing and how<br />

it gets damaged.” EU-Ingredients made the 5th place. The video bears the idea that each and every<br />

citizen of the EU has a piece of the EU at home, but may not even realise it, just as many Europeans<br />

aren’t aware of their similar or shared cultural and economic roots. The 6th place features Connected<br />

Europe, a project sent it from Estonia. Since <strong>2012</strong> is the European year for ‚Active Ageing and Solidarity<br />

between Generations‘, this team thought of events that would bring different generations and Europe<br />

together. The best event is grandmother‘s birthday. The fact that the grandmother celebrates the day<br />

with her granddaughter in a night club, may be seen as contribution to active ageing. Young, middleaged<br />

and older people don‘t all have the same opinion on what Europe means to them. What Europe<br />

means to us shows that it’s precisely these different opinions that make Europe to what it is now. The<br />

Progress, a project on the 7th place is about a country boy‘s dream which becomes reality. Live your<br />

dream! Choose your path! Welcome to Europe! “We wanted to introduce a Europe in an ironical way, in<br />

which every citizen has his/her individual ‘commissioner’ who allows him/her to have a strong voice in<br />

the decision-making process”, wrote the makers of the video Strong Voice, which made the 9th place.<br />

Tears do not matter if you have a young heart: Most of us young people are fortunate enough to still<br />

have a grandmother and/or a grandfather. Some of the grandparents are still very active, some less,<br />

but whenever they do something together with their grandchildren, then the old become young, are<br />

reminded of their youth and tell stories of the past. In short: They feel great and the young one ones,<br />

too. And that’s what this video is about. The video Luff Story is about the lion Luff who takes his chances<br />

to live and travel freely in Europe. Europe means free movement, travelling without borders, living free<br />

in every possible way.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


FILMSYMPOSIUM | SEITE 97<br />

„I SEE YOU. DO YOU SEE ME?“<br />

BEWEGTE IDENTITÄTEN. KONTINUITÄTEN UND BRÜCHE.<br />

Identities on the move. Continuities and fractures.<br />

Am Dienstag, dem 29. Mai <strong>2012</strong>, findet von 13.00 bis 20.00 Uhr im Wiener Apollo Kino (Gumpendorferstraße<br />

63, 1060 Wien) das erste LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong>symposium statt. Unter dem Titel „I SEE YOU. DO YOU SEE ME? Bewegte<br />

Identitäten. Kontinuitäten und Brüche“ werden filmische Arbeiten zu Migration und Identitäten anhand der<br />

folgenden Kernfragen beleuchtet: In welchem Zusammenhang stehen Biographie und Migration? Inwiefern<br />

bedingen sie sich gegenseitig? Wie verläuft die filmische Erzählung von konkreten Migrationserfahrungen<br />

und -geschichten? Welche Schlüsse können hier auf der kontextuellen Ebene gezogen werden? Die für<br />

das Symposium ausgewählten zwei Dokumentarfilme, Siberian Lesson des polnischen Regisseurs Wojciech<br />

Staroń aus dem Jahr 1998 und Patria Mia, Noman Direction (2008) der bosnischen Regisseurin Duška Zagorac<br />

sowie der Spielfilm Look, Stranger (2010) der in New York geborenen Arielle Javitsch illustrieren auf eine<br />

einfühlsame, teils unterhaltsame und teils bestürzende Weise, wie sich die unterschiedlichen Protagonisten<br />

und Protagonistinnen auf ihren Migrationswegen, im Exil oder bei der Rückkehr in die „Heimat“, zwangsläufig<br />

auf Identitätssuche begeben und dabei ihre Identität(en) immer wieder neu definieren müssen. Nach den<br />

<strong>Film</strong>vorführungen findet als zweiter Teil des <strong>Film</strong>symposiums eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion<br />

statt, die vom LET‘S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong>festival und dem Institut für den Donauraum und Mitteleuropa (IDM) organisiert<br />

wird. Hauptförderer dieser Veranstaltung ist das österreichische Bundesministerium für Inneres (BMI).<br />

DAS PROGRAMM DES FILMSYMPOSIUMS<br />

The first LET’S <strong>CEE</strong> film symposium is scheduled for the second day of the festival, the 29th of May, <strong>2012</strong>,<br />

and takes place at Vienna’s Apollo Cinema (Gumpendorferstraße 63, 1060 Vienna). This year’s symposium<br />

„I SEE YOU.DO YOU SEE ME? Identities on the Move. Continuities and Fractures” focuses on film works<br />

confronting the issues of migration and identity while raising the following main questions: To what extent<br />

are biography and migration interrelated? To what extent do they determine each other? How can<br />

the individual history and experience of migration be translated onto the screen? What is the contextual<br />

conclusion? The films chosen for the symposium are the two documentaries, Siberian Lesson by the Polish<br />

director Wojciech Staroń from 1998 and Patria Mia, Nomad Direction (2008) by the Bosnian director Duška<br />

Zagorac as well as the feature film Look, Stranger (2010) by the New York-born Arielle Javitsch. In a powerful,<br />

sensitive and even disturbing way, the films depict their protagonists on their different migration journeys,<br />

in exile or on their way back to their ‘home country’ and show how their journey inevitably becomes a<br />

search for identity, since all characters have to redefine or even re-invent their own identity/-ies in that<br />

process. The film screenings will be followed by a high-quality panel discussion, which is organized by the<br />

LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong> and the Institute for the Danube Region and Central Europe (IDM). The event’s main<br />

supporter is the Austrian Federal Ministry of the Interior (BMI).<br />

Karolina Dabrowski<br />

PROGRAMME OF THE FILM SYMPOSIUM<br />

13:00 Uhr Syberyjska lekcja (Siberian Lesson)<br />

Dokumentarfilm, Polen 1998, 57 min;<br />

Regie und Kamera: Wojciech Staroń<br />

16:00 Uhr Look, Stranger<br />

Spielfilm, Serbien/Slowenien 2010, 86 min;<br />

Regie und Buch: Arielle Javitch;<br />

Darsteller: Anamaria Marinca, Tom Burke, Valentina Berisa<br />

Moderation: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Müller-Funk,<br />

Institut für Europäische und Vergleichende Sprachund<br />

Literaturwissenschaften<br />

14:30 Uhr Patria Mia, Nomad Direction<br />

Dokumentarfilm, UK/Bosnien und<br />

Herzegowina 2008, 52 min;<br />

Regie: Duška Zagorac<br />

18:00 Uhr Podiumsdiskussion mit: Anamaria<br />

Marinca, Hauptdarstellerin in Look, Stranger,<br />

Dr. Tina Olteanu FernUni Hagen, Fakultät für<br />

Kultur- und Sozialwissenschaften, Wojciech<br />

Staroń, Regisseur von Syberyjska lekcja, Duška<br />

Zagorac, Regisseurin von Patria Mia, Nomad<br />

Direction<br />

13:00 Syberyjska lekcja (Siberian Lesson)<br />

Documentary, Poland 1998, 57 min;<br />

director and camera: Wojciech Staroń<br />

16:00 Look, Stranger<br />

Feature film, Serbia/Slovenia 2010, 86 min;<br />

director and screenplay: Arielle Javitch;<br />

Actors: Anamaria Marinca, Tom Burke, Valentina Berisa<br />

Moderation: Prof. Dr. Wolfgang Müller-Funk,<br />

Department of European and Comparative Literature<br />

and Language Studies of the University of Vienna<br />

14:30 Patria Mia, Nomad Direction<br />

Documentary, UK/Bosnia and<br />

Herzegovina 2008, 52 min;<br />

director: Duška Zagorac<br />

18:00 Panel discussion with: Anamaria Marinca,<br />

main actress in Look, Stranger, Dr. Tina Olteanu,<br />

FernUni Hagen, Faculty of culture and social<br />

sciences, Wojciech Staroń, director of Syberyjska<br />

lekcja, Duška Zagorac, director of Patria Mia, Nomad<br />

Direction<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


SEITE 98 | FILMSYMPOSIUM_LOOK, STRANGER<br />

LOOK, STRANGER<br />

Spielfilm; USA/Serbien/Slowenien 2010<br />

Sprache Englisch<br />

Länge 86 min<br />

Format Color HD (Red)<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regie Arielle Javitch<br />

Drehbuch Arielle Javitch<br />

Kamera Michael Simmonds<br />

Schnitt Travis Sittard<br />

Sound Design Jacob Ribicoff<br />

Kostüm Claudia Hill<br />

Ausstattung Nevena Mijusković<br />

Art Director Gus Powell<br />

Produzenten Lisa Muskat, Snežana Penev, Arielle Javitch<br />

DARSTELLER<br />

Anamaria Marinca<br />

Tom Burke<br />

Valentina Berisa<br />

Naod Dile Corić<br />

Celestine Olisa<br />

Andjela Stamenković<br />

Produktion Muskat <strong>Film</strong>ed Properties, Narwhale<br />

Productions, Work In Progress, A Atalanta<br />

Vertrieb/Kontakt VISIT FILMS<br />

BIOGRAFIE ARIELLE JAVITCH<br />

Arielle Javitch wurde 1975 in New York City geboren. Ursprünglich<br />

war sie Tänzerin. Als sie ihren Beruf aufgrund von gesundheitlichen<br />

Beschwerden aufgeben musste, begann sie 2002<br />

Tanzfilme zu drehen. Look, Stranger ist ihr erster Spielfilm.<br />

LOOK, STRANGER<br />

Es ist eine kriegerische Welt zwischen urbaner Ödnis und<br />

trostlosen Wäldern. Nur wenige Menschen sind unterwegs,<br />

sie leben in Lagern, da wie dort ist das Land vermint und in<br />

der Ferne ist wiederholt Artilleriegrollen zu hören. Viel mehr<br />

erfährt der Zuseher nicht über das Setting von Look, Stranger<br />

der US-amerikanischen Regiedebütantin Arielle Javitch,<br />

die dieses psychologische Drama in Serbien gedreht hat,<br />

und die über den Ort, die Zeit und die genauen Umstände<br />

der Handlung bewusst keine weiteren Angaben macht. Der<br />

<strong>Film</strong> folgt einer jungen Frau auf ihrem gefährlichen Weg aus<br />

einem Flüchtlingslager nach Hause. Ein Mann, der sie heimbringen<br />

soll, wird willkürlich ermordet. Ihr selbst fällt die<br />

Orientierung schwer, sie kennt den Weg nicht. Ein junges<br />

Mädchen taucht auf und verschwindet wieder. Schließlich<br />

trifft sie auf einen zornigen und desillusionierten jungen Kerl, der ihr verspricht, sie gegen Bezahlung nach Hause zu bringen. Die Frau<br />

kann immer weniger zwischen Realität und Halluzination unterscheiden, sie muss gegen die Wirklichkeit des Krieges und gegen ihre<br />

Erinnerungen ankämpfen. Getrieben von ihrer Sehnsucht nach Hoffnung und Halt lässt sie sich auf eine schwer zu fassende, flüchtige<br />

Beziehung mit ihrem Begleiter ein.<br />

It is a war-torn world between urban wasteland and bleak forests. Few people are on the move. They live in camps where the soil is<br />

teeming with mines and the growling thunder of heavy artillery can be heard from a distance. The audience does not receive any more<br />

information on the setting of Look, Stranger, a film by American director Arielle Javitch who captured this psychological drama in Serbia.<br />

She consciously chooses not to provide any detailed information on the time, place and exact circumstances of the plot. The film follows<br />

a young woman’s perilous journey home from a refugee camp. A man who is supposed to take her home is randomly killed along<br />

the way and she quickly loses her bearings. A young girl appears and disappears again. She finally meets an angry disaffected young<br />

man who agrees to take her home if she can pay him. It is becoming increasingly difficult for the young woman to tell the difference<br />

between the real world and imagination, as she has to fight the reality of war and her own memories. Driven by her craving for hope<br />

and stability she engages in an elusive fleeting relationship with her companion.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


FILMSYMPOSIUM_PATRIA MIA, NOMAD DIRECTION | SEITE 99<br />

PATRIA MIA, NOMAD DIRECTION<br />

Die Rückkehr aus dem Exil in die einstige Heimat fällt Regisseurin<br />

Duška Zagorac nicht leicht. 15 Jahre lang hatte<br />

die bosnische <strong>Film</strong>emacherin in London gelebt, 15 Jahre, in<br />

denen sich in Bosnien und Herzegowina einiges verändert<br />

hat. Aber hat es sich tatsächlich verändert? Zagorac spürt<br />

mit ihrer Kamera einer gar nicht so kleinen chinesischen<br />

Community nach, die sich in Bosnien angesiedelt hat und<br />

hier ihre Identität sucht. Die Asiaten sind eine Minderheit in<br />

diesem Land und wirken damit wie ein Spiegelbild der einstigen<br />

Bevölkerung Bosniens, die stets damit beschäftigt war,<br />

ihre eigene Identität zu finden, respektive natürlich auch der<br />

Exil-Bosnier, die dasselbe Schicksal fernab ihres Herkunftslandes<br />

teilen. Patria Mia, Nomad Direction beobachtet den genannten<br />

Mikrokosmos in einem zwischen Krieg und Frieden,<br />

Sozialismus und Kapitalismus hin- und hergerissenen Land, in dem die Tradition hochgehalten wird, Widersprüche aber ebenso längst<br />

zur Tradition geworden sind. „Eine sehr lustige und liebenswerte Dokumentation“, urteilte The Times und verwies auf die wunderbaren<br />

Charaktere und den Optimismus, den der <strong>Film</strong> ausstrahlt, trotz der subtilen Einsamkeit, die in manchen Geschichten durchkommt<br />

The return from exile to her home country is a hard one for director Duška Zagorac. She had spent fifteen years living in London, fifteen<br />

years in which many things have changed fundamentally in Bosnia and Herzegovina. But have they really? Zagorac traces a not-sosmall<br />

Chinese community which has settled in Bosnia and is looking for its own identity. Asians are a minority in the country and serve<br />

as a mirror image of the Bosnian people who have always been busy finding their own identity and of the countless Bosnians living<br />

in exile who share the same fate as their compatriots, far away from their homeland. Patria Mia, Nomad Direction is an observation of a<br />

microcosm in a country torn between war and peace, socialism and capitalism, where traditions are held high, but where contradiction<br />

has also become a part of tradition. “A very funny and likeable documentary”, as The Times noted pointing to the wonderful characters<br />

and the optimism that radiates from the film despite the subtle sense of loneliness coming through in some of the stories.<br />

PATRIA MIA, NOMAD DIRECTION<br />

Dokumentarfilm; Großbritannien/<br />

Bosnien und Herzegowina 2008<br />

Sprache Bosnisch, engl. UT<br />

Länge 50 min<br />

Format Digi Beta PAL, Beta SP PAL<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regie Duška Zagorac<br />

Kamera Vladimir Trivić<br />

Schnitt Andrea Sibers<br />

Musik Dado Džihan<br />

Sound Design Sacha Walker, Zound London<br />

Produzenten Amra Baksić Camo, Duška Zagorac<br />

Produktion Bethnal <strong>Film</strong>s and SCCA Pro.ba<br />

Vertrieb/Kontakt Jane Balfour Services<br />

BIOGRAFIE DUŠKA ZAGORAC<br />

Duška Zagorac hat Sarajevo 1992 verlassen und lebt und arbeitet<br />

seitdem in London. Sie debütierte als Regisseurin mit dem<br />

kurzen Musicaldrama La Apertura. Anschließend drehte sie zwei<br />

Dokumentationen, Mao in Bosnia und den hochgelobten und<br />

preisgekrönten Patria Mia, Nomad Direction. Zurzeit bereitet sie<br />

ihren ersten Spielfilm vor.<br />

FILMOGRAFIE DUŠKA ZAGORAC<br />

<strong>2012</strong> Salt Grain<br />

2008 Patria Mia, Nomad Direction<br />

2008 Mao in Bosnia<br />

2005 La Apertura<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


SEITE 100 | FILMSYMPOSIUM_SIBERIAN LESSON<br />

SYBERJSKA LEKCJA<br />

Siberian Lesson<br />

Dokumentarfilm; Polen 1998<br />

Sprache Polnisch mit englischen Untertiteln<br />

Länge 58 min<br />

Format 35mm<br />

Farbe<br />

STABLISTE<br />

Regie Wojciech Staroń<br />

Drehbuch Wojciech Staroń<br />

Kamera Wojciech Staroń<br />

Schnitt Zbigniew Osęka-Osiński<br />

Musik Agata Steczkowska<br />

Ton Spas Christow<br />

Produzent Anna Wojdat<br />

Produktion Kronika <strong>Film</strong> Studio<br />

Vertrieb/Kontakt Kronika <strong>Film</strong> Studio<br />

BIOGRAFIE WOJCIECH STARON<br />

Wojciech Staroń wurde 1973 in Polen geboren. 1996 hat er die<br />

polnische <strong>Film</strong>akademie in Łódź abgeschlossen. Er arbeitet als<br />

Kameramann und als Regisseur. Vielfach ausgezeichnet wurde<br />

er in beiden Disziplinen. So erhielt er etwa erst 2011 auf der 61.<br />

Berlinale den Silbernen Bären für seine herausragende künstlerische<br />

Leistung für seine Kameraführung in der ersten Regiearbeit<br />

der Mexikanerin Paula Markovitch, El Primeo.<br />

FILMOGRAFIE WOJCIECH STARON<br />

2010 Argentinian Lesson<br />

2010 Pierwsza klasa<br />

2005 For A While<br />

2004 Mrs. Nikifor<br />

2000 El Misionero<br />

1999 Czas trwania<br />

1998 Siberian Lesson<br />

SYBERYJSKA LEKCJA<br />

Siberian Lesson<br />

Siberian Lesson dokumentiert die Zeit, die der polnische Regisseur<br />

Wojciech Staroń mit seiner späteren Frau dereinst<br />

am Baikalsee verbracht hat. Der <strong>Film</strong> erzählt die Geschichte<br />

eines jungen Paares, das nach dem Uni-Abschluss ein Jahr<br />

in Sibirien leben will. Małgosia möchte hier die Kinder von<br />

Exilanten aus ihrer Heimat in deren Muttersprache unterrichten<br />

und ihr Freund Wojciech begleitet sie und hält fest,<br />

was passiert. Herausgekommen ist nicht nur das Porträt einer<br />

romantischen Beziehung, sondern auch das einer Frau,<br />

die ein neues, für sie am Ende der Welt gelegenes Land für<br />

sich entdeckt. Vom Priester über den Arzt bis zum Maler –<br />

sie alle werden eine wichtige Rolle im Leben von Małgosia<br />

spielen. Als der Winter kommt, werden die Lebensmittel<br />

knapp. Małgosia und Wojciech beschließen zu heiraten. Die<br />

populäre und preisgekrönte Dokumentation, die natürlich auch das schwierige Leben in Sibirien gekonnt widerspiegelt, wird von einem<br />

emotionalen Hintergrund-Kommentar getragen. Ganz im Gegensatz zum Nachfolgefilm Argentinian Lesson, der 13 Jahre später<br />

mit spärlichen Dialogen auskommt. In diesem <strong>Film</strong> verschlägt es Wojciech Staroń mit seiner Familie nach Argentinien, wo sein Sohn mit<br />

jener Fremdheit konfrontiert wird, die dereinst schon sein Vater und seine Mutter am Baikalsee erlebt haben.<br />

Siberian Lesson tells of the time the Polish director Wojciech Staroń and his later wife spent on the shores of the Lake Baikal. The film tells<br />

the story of a young couple of university graduates who want to spend a year living in Siberia. Małgosia wants to teach Polish to the<br />

children of people exiled from their homeland. She is accompanied by her boyfriend Wojciech who films the events. The result is not<br />

only a portrait of a romantic relationship but also of a woman who discovers a new, unknown land at the end of the world. Whether<br />

priest, doctor or painter – they will all become integral parts of Małgosia’s life. As winter approaches and food reserves grow short,<br />

Małgosia and Wojciech decide to get married. This popular and award-winning documentary also manages to capture the rough life in<br />

Siberia and is carried by an emotional background commentary, quite the contrary to its follow-up film Argentinian Lesson, which was<br />

filmed thirteen years later and does without much dialogue. Here Wojciech Staroń and his family end up in Argentina where his son<br />

faces the same sense of foreignness that his parents experienced on the shores of Lake Baikal.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


MULTIMEDIA VORTRAG | SEITE 101<br />

NEUE (UND NEUERE) NEUE WELLEN IM <strong>CEE</strong>-RAUM<br />

New (and newer) new waves in Central East Europe (<strong>CEE</strong>)<br />

Ich muss gestehen, ich fürchte mich ein bisschen vor den Dingen, über die jeder<br />

Bescheid weiß, sodass man sie normalerweise niemandem erklären muss. Daher ist<br />

es sehr schwierig, über die Neuen Wellen im <strong>Film</strong>geschäft in den 60ern des 20. Jahrhunderts<br />

zu schreiben, denn natürlich wissen manche Leute ganz sicher, dass die<br />

Neuen Wellen der 60er Jahre die wichtigsten Bewegungen in der Geschichte des<br />

Kinos waren. Andere wieder sind ganz sicher, dass die Neuen Wellen vollkommen<br />

sinnlos waren und nur Schaden angerichtet haben, indem sie letztlich die zum damaligen<br />

Zeitpunkt perfekt ausgereifte Kunst des Kinos komplett vernichtet haben.<br />

Es gibt auch die Auffassung, dass die Neuen Wellen in den 60er Jahren eigentlich<br />

gar nicht existiert haben oder, dass sie nur eine Erfindung der Medien waren (Verschwörungstheorie).<br />

Nun, wir werden versuchen, ein paar Dinge darüber zu sagen.<br />

Vielleicht auch, um unseren Glauben daran zu erhalten (wir sind natürlich auch subjektiv),<br />

dass die Neuen Wellen in <strong>CEE</strong> in den 60er Jahren tatsächlich existiert und mit<br />

Sicherheit die Entwicklung des Weltkinos, einschließlich aktueller Trends, beeinflusst<br />

haben. Oder in dem Versuch einer Erklärung, warum weder im tschechischen noch<br />

im slowakischen Kino keine Neuen Wellen wie die Bewegungen nach dem Jahr<br />

2000 mehr entstanden sind, obwohl die Neuen Wellen in Tschechien und der Slowakei<br />

in den 60ern die vielleicht eindrucksvollsten in unserer Region waren. Oder,<br />

um das beinahe wundersame Erscheinen der überzeugendsten zeitgenössischen<br />

Neuen Wellen ausgerechnet in Rumänien anzumerken, vielleicht das einzige <strong>CEE</strong>-<br />

Land, das keine Neue Welle-Bewegung im Kino wie in den 60ern aufzuweisen hatte.<br />

Oder um zu argumentieren, dass es in den 60ern tatsächlich eine starke und wunderschöne<br />

Neue Welle in Ungarn gab (oder etwa nicht?), und um zu diskutieren, ob<br />

die junge Generation ungarischer <strong>Film</strong>regisseure, die sich um das Jahr 2000 herum<br />

formiert hat, von ihren älteren Kollegen beeinflusst werden (etwa nicht?) oder nicht<br />

(etwa doch?). Und so weiter. Wir sind selbstverständlich bereit, uns unterschiedlichen<br />

(sogar gegensätzlichen) Meinungen zu stellen. Und vor allem sind wir überaus<br />

gerne bereit, das Publikum des LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong>s über die (alten oder neuen)<br />

Neuen Wellen in <strong>CEE</strong> zu informieren, um Diskussionen über all diese Themen zu provozieren,<br />

anzustoßen. Seien Sie unsere Gäste, besuchen Sie uns, lernen Sie unsere<br />

Neuen Wellen kennen und sehen Sie sich unsere <strong>Film</strong>e an!<br />

I must confess I am a little bit afraid of things everybody knows, so<br />

usually nobody needs any explanation about. Therefore it is – by<br />

the way – very hard to write about the film new waves (NW) in the<br />

60s of the 20th century. Because some people know for sure, that<br />

the new waves in the 60s were the most important movements in<br />

the history of cinema. Other ones are positive about the NWs being<br />

completely useless and only damaging, eventually totally destroying<br />

the – at that time already perfectly established – cinema art.<br />

There is also the opinion that the NWs in the 60s actually did not<br />

exist at all, or that they were only an invention of media (conspiracy<br />

theory). Well, we will try to say a couple of things about it. Maybe<br />

also to sustain our belief (alright, we are subjective, too) that in <strong>CEE</strong><br />

the new waves in the 60s really existed and influenced for sure the<br />

evolution of the world cinema including today´s trends. Or to try to<br />

explain why, despite the Czech and Slovak new waves in the 60s<br />

being maybe the most impressive in our region, there appeared<br />

no new waves-like movements after the year 2000 neither within<br />

the Czech, nor within the Slovak cinema. Or to remark the almost<br />

miraculous appearing of the most convincing contemporary new<br />

waves just in Romania, maybe the only country in <strong>CEE</strong> that gave no<br />

film new waves-like movement in the 60s. Or to argue that there<br />

really was (wasn´t it?) a strong and beautiful Hungarian new waves<br />

in the 60s and whether the young generations of Hungarian film directors<br />

that emerged around the year 2000 are (aren´t they?) or are<br />

not (are they?) influenced by their older colleagues. And so on. Of<br />

course, we are prepared to face different (even contrary) opinions.<br />

And mainly: we are prepared and happy to inform the audience<br />

of the LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong> about the (old or new) new waves in<br />

<strong>CEE</strong>, to provoke, to trigger a discussion about all this. Be our guests,<br />

come to visit us, meet our NWs and watch our films!<br />

Mircea Dan Duţă<br />

PRÄSENTATION: 01.06., FESTIVALZENTRUM<br />

Presentation: 01/06, festival center<br />

Mircea Dan Duţă, geboren 1967, studierte Mathematik, Theater-<br />

und <strong>Film</strong>wissenschaften sowie Romanistik in Bukarest<br />

und Prag. Er lange für das rumänische Fernsehen, seit 2000<br />

moderiert er zahlreiche Events in Prag und unterrichtet unter<br />

anderem an der berühmten FAMU in Prag. Duta veröffentlichte<br />

seit 1993 Beiträge zu kulturellen Fragen in tschechischen,<br />

slowakischen und rumänischen Medien und ist auch<br />

immer wieder im Fernsehen und Radio präsent. Seit 2006<br />

leitet er das rumänische Kulturinstitut in Prag.<br />

Mircea Dan Duţă, born in 1967, studied mathematics, theater<br />

and film sciences, as well as Romance languages and literature<br />

in Bucharest and Prague. For many years, he worked as a<br />

producer for Romanian television; since 2000 he has presented<br />

numerous events in Prague and has been teaching at the<br />

famous FAMU in Prague. Ever since 1993, Duta has published<br />

articles on cultural issues in the Czech, Slovak and Romanian<br />

media, where he is also present on TV and radio time and<br />

again. Since 2006 he has been head of the Romanian Cultural<br />

Institute in Prague.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


SEITE 102 | RAHMENPROGRAMM<br />

HAUPTSACHE, DER RHYTHMUS STIMMT!<br />

It‘s all about the rhythm!<br />

DIE LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL PARTY LINE IM OST KLUB<br />

The LET‘S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong> party line at ost klub<br />

Als 2005 aus dem legendären früheren Atrium der ost klub wurde, konnte man noch schwer abschätzen,<br />

wie gut der Laden laufen würde. Die Zweifel der Kritiker, das neue Konzept wäre ungeeignet, die großen<br />

Räumlichkeiten – mit zwei Bühnen und drei Bars – regelmäßig zu füllen, erwiesen sich aber schnell als<br />

unberechtigt. Mit ihrer breiten musikalischen Aufstellung von Russendisko und Balkanbeats über Gypsy-<br />

Sound bis hin zu französischen Soirée-Abenden mauserte sich die Location ganz rasch zu einem Fixstern<br />

der Wiener Fortgeh-Szene. Und bis heute ist man nirgendwo in der Bundeshauptstadt aktueller am Puls<br />

der einschlägigen Musikszene(n) als hier. Im Frühjahr <strong>2012</strong> wird der ost klub nun erstmals als Partyzentrale<br />

für das neue LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong> fungieren und dabei einige wirklich heiße Acts mit eindeutigem <strong>CEE</strong>-<br />

Bezug präsentieren. Zumal die auftretenden Künstler zwar allesamt ihren Wohnsitz in Wien haben, aber<br />

durch die Bank auf ihre eigene Art und Weise mit dem osteuropäischen (Musik-)Raum verbunden sind.<br />

Dank der intensiven Kooperation mit Matthias Angerer, dem Betreiber und Mastermind des ost klubs, und<br />

mit dessen Musik-Manager Marcus Westenberger, zugleich Besitzer der Music-Agency AMP, kann das LET’S<br />

<strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong> an drei verschiedenen Abenden die ganze Vielfalt dessen präsentieren, was Osteuropa-<br />

Sound heißen kann. Stellvertretend dafür stehen sicher gleich einmal Locomotiv, die als Dubstep-Jünger<br />

auch gerne mal die Swing-Combo geben und dazu mit Ska-Klängen auf die Pauke hauen. Zusammen mit<br />

der bunten Truppe von Coffeeshock Company und dem Klangtüftler Ulf Lindemann, der als Dunkelbunt<br />

Electro-Swing mit Balkan-Beats kombiniert, werden sie die LET’S <strong>CEE</strong> Partyreihe im ost klub am 26. Mai<br />

offiziell eröffnen. Die weiteren Tanzabende dürfen dann mit dem 1. und 2. Juni rot im Kalender eingetragen<br />

werden. So gibt es zum Beispiel Zivatar Utca zu sehen, die einen roughen Analog-Sound, den sie<br />

gerne auch mal auf der Straße produzieren, mit Ska, Reggae und Dub verbinden. Dazu gibt’s elektronische<br />

Einsprengsel. Für nichts und gleichzeitig alles stehen Ost in Translation, denen jede korsettartige Genrezuschreibung<br />

Unrecht tut. Mit ihren musikalischen Explosionsversuchen umspannen sie den Globus der<br />

Weltmusik wie niemand sonst. Von progressiv-traditionalistisch bis zu zentrifugal-europäisch und revolutionär-konservativ<br />

– was immer man sich darunter auch vorzustellen vermag – dürfen alle Gefühlszustände<br />

durchexerziert werden. Die vier Herren von Django 3000 wiederum rühren kräftig in der traditionellen<br />

FOTO: DUNKELBUNT<br />

FOTO: COFFEESHOCK COMPANY<br />

FOTO: NINA OBERLEITNER<br />

Volksmusik und mischen daraus ihren eigenen Sound ab, der nach bayerischen Texten, Balkan und Gypsy-<br />

Pop klingt. Nahtlos in die Party-Reihe reihen sich auch Circus Domino ein. Ihr simpler Anspruch: Aus den<br />

verschiedensten Musik-Stilen dieser Welt etwas noch nie Dagewesenes schaffen. Hauptsache, der Rhythmus<br />

stimmt. Was im Übrigen auch für die feinen DJ-Sets gilt, bei denen nach den Konzerten natürlich<br />

noch weitergeschwitzt werden darf.<br />

Erreichbar ist der ost klub am Schwarzenbergplatz 10/Ecke Schwindgasse 1 im vierten Wiener Gemeindebezirk<br />

mit dem Auto, für das reservierte Parkplätze am Schwarzenbergplatz zur Verfügung stehen,<br />

sowie mit allen auf dem Ring verkehrenden Straßenbahnlinien bis zum Schwarzenbergplatz oder mit<br />

den U-Bahnen U1, U2, U4 bis zum Karlsplatz.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


RAHMENPROGRAMM | SEITE 103<br />

When in 2005 the legendary former Atrium became the ost klub, it was hard to tell if the joint would<br />

work out. However, the reservations of critical minds to the effect that the new concept would not be<br />

suitable to – regularly fill the large premises – (including two stages and three bars) proved unfounded<br />

very quickly. With its wide range of musical styles, from Russian disco and Balkan beats through to gypsy<br />

sound and French soirees, the location became an integral part of the nightlife of Vienna in no time. And<br />

until today, you can‘t get any closer to the Austrian capital‘s pulse of contemporary musical communities.<br />

In spring <strong>2012</strong>, the ost klub will act as party headquarters for the new LET‘S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong> for the first<br />

time and present some really hot acts with a clear <strong>CEE</strong> connection. Although all the performing artists<br />

live in Vienna, they are all connected to the countries and the music of Eastern Europe in their very special<br />

ways. Thanks to the close cooperation with Matthias Angerer, operator and mastermind of Ost Klub, and<br />

with his music manager Marcus Westenberger, who also owns the AMP music agency, the LET‘S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong><br />

<strong>Festival</strong> is in a position to present the whole range of Eastern European sound on three evenings. One<br />

representative band are Locomotiv, dubstep disciples who also like to play the swing combo once in a<br />

while, whooping it up with ska sounds. Together with the wild bunch of the Coffeeshock Company and<br />

the sound gadgeteer Ulf Lindemann combining electro-swing with Balkan beats under his pseudonym<br />

Dunkelbunt, they will officially open the LET‘S <strong>CEE</strong> series of parties at ost Klub on 26 May. Further dancing<br />

parties should be marked red in the calendar on 1st and 2nd of June. For instance, there will be a performance<br />

by Zivatar Utca who combine a rough analogue sound, which they even like to produce in the<br />

street now and then, with ska, reggae and dub. And a few electronic dots to go with it. Ost in Translation<br />

cannot be classified in the narrow sense and accordingly stand for nothing and everything. With their<br />

attempts at musical explosions, they span the globe of world music like no-one else. From progressively<br />

traditional to centrifugally European and revolutionarily conservative – whatever you may imagine all<br />

these styles to be – all emotional states are allowed. The four gentlemen forming Django 3000, for their<br />

part, take heavily from traditional folk music, concocting their own sound from this, with connotations of<br />

Bavarian texts, Balkan and gypsy pop. Circus Domino are another logical ingredient of this party cocktail.<br />

Their simple claim: to create something unheard of from the most varied musical styles of this world. If<br />

you got rhythm, what more do you need? The same is true, incidentally, of the cool DJ sets that will ensure<br />

that the audience stays in a mood for dancing even after the concerts. ost klub is located at Schwarzenbergplatz<br />

10/Schwindgasse 1 in Vienna‘s fourth municipal district; reserved parking spaces are available<br />

on Schwarzenbergplatz; you may also get there with all tram lines travelling on the Ring until Schwarzenbergplatz<br />

or with underground lines U1, U2, U4 until Karlsplatz.<br />

OST KLUB<br />

Durch ein außergewöhnliches und vielseitiges Programm hat sich der ost klub innerhalb von wenigen Jahren<br />

an der Spitze der Wiener Weltmusik-Szene etablieren können. Das geschichtsträchtige Lokal gilt heute<br />

als beliebter Treffpunkt der heimischen Live-Musik-Szene und bevorzugter Landeplatz für Soundakrobaten<br />

aus allen Himmelsrichtungen. Den Siegeszug von Balkan-Beats, Gypsy-Swing, Klezmer-Punk, Speed-Folk<br />

und Turbo-Polka hat der ost klub entscheidend mitgetragen. Die verschiedenen Räume des ost klubs können<br />

auch gemietet werden und eignen sich für jede Art von Feier.<br />

Within just a few years, the ost klub managed to establish itself on top of Vienna’s world music scene thanks<br />

to its extraordinary and diverse programme. Today, the club is well-known in the regional live music scene<br />

and serves as a stage for musicians of all kinds and from all places. The increasing popularity of Balkan Beats,<br />

Gypsy Swing, Klezmer Punk, Speed Folk and Turbo Polka is mainly due to the ost klub which acts as a “cultural<br />

bridge”. Its various rooms are available for hire and can be used for all kinds of celebrations and events.<br />

Programm auf:<br />

See programme at:<br />

www.ost-klub.at<br />

www.ost-klub.at<br />

www.facebook.com/ostklubvienna<br />

www.facebook.com/ostklubvienna<br />

Adresse: Schwarzenbergplatz 10, 1040 Wien<br />

Address: Schwarzenbergplatz 10, 1040 Vienna<br />

FOTO: NINA OBERLEITNER<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


SEITE 104 | RAHMENPROGRAMM<br />

STRANDBAR HERRMANN<br />

FESTIVALZENTRUM UND CHILLOUT BEREICH<br />

<strong>Festival</strong> center and chillout zone<br />

Die Strandbar Herrmann am Donaukanal, seit Jahren eine der angesagtesten Locations der<br />

Stadt Wien, steht eine Woche lang ganz im Zeichen des LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong>s. Dank der<br />

enthusiastischen Unterstützung der beiden Geschäftsführer, Alexander Kaiser und Rudi<br />

Konar, wird der Strand als Chillout-Bereich für geladene <strong>Festival</strong>gäste und das Publikum<br />

dienen, während im Pavillon der Strandbar Herrmann das offizielle <strong>Festival</strong>zentrum untergebracht<br />

sein wird. Zwischen dem 27. Mai und dem 3. Juni verwandelt sich der Pavillon<br />

in einen frei zugänglichen Treffpunkt für <strong>Film</strong>emacher und <strong>Film</strong>liebhaber. Die spannende<br />

Veranstaltungsreihe wird am 27. Mai um 12:00 Uhr mit einem Electro Brunch mit DJ Amblio<br />

und DJ Matijae/Prasselbande eröffnet. Am 29. Mai folgt eine Diskussion darüber, wie man<br />

hochqualitative <strong>Film</strong>e dem Publikum näher bringen kann, vor allem überall dort, wo es an<br />

der Kinoinfrastruktur fehlt. Wer über das russische bzw. osteuropäische Kino mehr erfahren<br />

will, darf multimediale Präsentationen von Sitora Alieva, der Leiterin des <strong>Festival</strong>s Kinotavr<br />

(am 31. Mai, 14:00 Uhr), und dem FAMU-Professor Dan Mircea Duţă (1. Juni, 15:00 Uhr), nicht<br />

verpassen. Das Autorengespräch mit dem Bestsellerautor Marcin Szczygielski und der vom<br />

Verein Vienna goes LA initiierte Workshop für angehende <strong>Film</strong>emacher (beide am 31. Mai)<br />

sowie ein buntes Programm anlässlich des Internationalen Kindertages am 1. Juni runden<br />

den offiziellen Veranstaltungskalender ab. Dazu gibt es einige Überraschungstermine, die<br />

kurzfristig über die <strong>Festival</strong>-Homepage angekündigt werden. Das LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong><br />

kehrt Ende Juni in die Strandbar Herrmann zurück und präsentiert am 20., 26. und 29. Juni<br />

bei freiem Eintritt ein Open Air Kino mit den Gewinner-<strong>Film</strong>en des Wettbewerbs sowie einem<br />

Überraschungsfilm.<br />

FOTO: STRANDBAR HERRMANN<br />

Strandbar Herrmann, situated on the Danube channel, has been one of Vienna‘s top locations for years and will be hosting this<br />

year‘s LET‘S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong> throughout the week. Thanks to the enthusiastic support of its two managers Alexander Kaiser<br />

and Rudi Konar, the beach will be serving as a chill-out area for the <strong>Festival</strong>‘s invited guests and the audience while the official<br />

<strong>Festival</strong> Centre will be in the pavilion of the Strandbar Herrmann. The pavilion will become the publicly accessible meeting<br />

point for filmmakers and film enthusiasts in the <strong>Festival</strong> week from May 27th to June 3rd. The exciting event series will start on<br />

May 27th at 12 p.m. with an Electro Brunch featuring DJ Ambilo and DJ Matijae/Prasselbande. How high-quality films can still be<br />

produced and brought to the audience in regions where there is a lack of cinematic infrastructure will be debated on the next<br />

day. Those who want to know more about Russian or eastern European cinema in general should not miss the multi-media presentation<br />

by Sitora Alieva, leader of the Kinotavr <strong>Festival</strong> (May 31st, 2 p.m.), and by FAMU professor Dan Mircea Duţă (June 1st,<br />

3 p.m.). The program will be complemented by an author‘s panel with best-seller author Marcin Szczygielski and the workshop<br />

for prospective filmmakers initiated by the Vienna goes LA association (both on May 31st) as well as a wide programme on the<br />

occasion of the International Children‘s Day on June 1st. There will also be several surprise events which will be announced via<br />

the <strong>Festival</strong>‘s home page. The LET‘S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong> will return to Strandbar Herrmann at the end of June to present the winner<br />

films of the competition as well as a surprise film in an open-air cinema for free on June 20th, 26th and 29th.<br />

Öffnungszeiten des <strong>Festival</strong>zentrums<br />

27. Mai – 3. Juni von 10:00 bis 20:00 Uhr<br />

Alle Veranstaltungen in der Strandbar Herrmann sind frei zugänglich.<br />

Genaue Termine und Uhrzeiten unter www.letsceefilmfestival.com<br />

<strong>Festival</strong> centre opening hours<br />

May 27th - June 3rd from 10 a.m. to 8 p.m.<br />

All events in Strandbar Herrmann are freely accessible.<br />

For exact dates and times please visit www.letsceefilmfestival.com<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


RAHMENPROGRAMM | SEITE 105<br />

FOTO: LATARNIK<br />

Marcin Szczygielski<br />

Poczet Królowych Polskich<br />

(Dynastie polnischer Königinnen, Übersetzung der Redaktion)<br />

Der Roman Poczet Królowych Polskich von Marcin Szczygielski ist eine umfassende<br />

Familiensaga und ein packender Krimi zugleich und beruht auf<br />

dem Leben von Ina Benita, einem gefeierten <strong>Film</strong>star der Zwischenkriegszeit.<br />

Die Revue-Diva mit höllischem Sexappeal und Klasse legte Anfang der<br />

30er Jahre eine Blitzkarriere hin und stieg rasch zur populärsten polnischen<br />

Schauspielerin auf. Ihre jüdische Herkunft hielt die platinblonde Schönheit<br />

geheim. Im Krieg verliebte sie sich in einen österreichischen Offizier und<br />

bekam von ihm ein Kind, wofür das Paar der Rassenschande angeklagt<br />

wurde. Während sie mit dem Kind im Gefängnis eingesperrt wurde, schickte man ihn an die vorderste Front<br />

im Westen. Benita gelang es zu flüchten und sie verschwand spurlos. Einige meinen, sie wäre ums Leben gekommen,<br />

während andere behaupten, sie hätte sich nach Wien abgesetzt und einfach mit der Vergangenheit<br />

abgeschlossen. In Polen wurde sie nach dem 2. Weltkrieg jedenfalls gezielt totgeschwiegen und in einschlägigen<br />

Nachschlagewerken nicht einmal mehr erwähnt. Marcin Szczygielski hat jahrelange Nachforschungen<br />

zu ihrer Person betrieben, vor allem aber auch über Menschen, die sie gekannt haben. Er durchforstete ganze<br />

Jahrbände zahlreicher Zeitschriften, durchblätterte verstaubte Dokumente und stückelte so das komplette<br />

Porträt Ina Benitas zu einem Ganzen zusammen. Das Ergebnis seiner Arbeit liegt in Form des Bestsellers Poczet<br />

Królowych Polskich vor, dessen zweite erweiterte Ausgabe im Frühling <strong>2012</strong> erschienen ist.<br />

Am 27. Mai <strong>2012</strong> gibt es ab 12 Uhr in der Strandbar Herrmann ein Electro-Frühstück mit den Prasselbande<br />

DJs. Also mit DJ Amblio, der dank seines Gespürs für gute Musik und seines Talents in der Wiener Clubszene<br />

mit viel Lob und großer Begeisterung aufgenommen wurde und mittlerweile voll etabliert ist. Das er nicht<br />

zufällig zum Supportact von Trentemøller, Parov Stelar und andhim geworden ist, davon kann man ausgehen.<br />

Ebenfalls mit dabei ist DJ Matijæ, der sich normalerweise hinter Visuals versteckt, aber hie und da eine<br />

Ausnahme macht und sich dann doch an die CD-Player heranwagt, um zu zeigen, was er kann. Wer also<br />

immer schon wissen wollte, was ein VJ von Musik versteht, sollte sich das keinesfalls entgehen lassen.<br />

On May 27, <strong>2012</strong> starting at noon precisely, Strandbar Herrmann will host an electro breakfast with the DJs<br />

of Prasselbande – among them DJ Amblio who, thanks to his natural feeling for great music and his talent,<br />

has been accepted into Vienna’s club scene with lots of praise and enthusiasm and has become one of its<br />

established members. One can be certain that it is no coincidence that he has become a supporting act for<br />

Trentemøller, Parov Stelar and andhim. DJ Matijæ will also join the action. Usually hiding behind visuals, he<br />

does make some rare exceptions and takes to the CD players to show his skills. So if you ever wanted to know<br />

what a VJ really knows about music, do not miss this opportunity.<br />

Chillout Bereich des LET‘S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong>s<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> Chillout Zone<br />

Offnungszeiten: 10:00 - 02:00 Uhr<br />

Open from 10am till 2am<br />

Coctail Happy Hour: 18:00 - 19:00 Uhr<br />

Coctail Happy Hour: 6pm - 7pm<br />

The novel Poczet Królowych Polskich by Marcin Szczygielski is a comprehensive family epic and a thrilling<br />

murder mystery at the same time; it is based on the life of Ina Benita, a famous film star in the interwar period.<br />

The classy revue diva, who was reputed for her great sex appeal and became a shooting star at the beginning<br />

of the thirties, quickly turned into Poland‘s most famous actress. The platinum blonde beauty was bent on keeping<br />

her Jewish roots a secret. During the war, she fell in love with an Austrian army officer and had his child;<br />

the pair were accordingly accused of racial defilement. While she was imprisoned together with the child, he<br />

was sent to fight at the front line in the West. Benita managed to flee and disappeared without a trace. Some<br />

say she was killed. Others claim that she fled to Vienna and simply tried to forget the past. In any case, her story<br />

was intentionally hushed up in Poland after World War II; she was not even mentioned in relevant reference<br />

books any more. Marcin Szczygielski has investigated her life and fate for many years, especially talking to<br />

people who had known her. He browsed through entire yearbooks of magazines, fusty documents etc. and<br />

finally managed to put together a complete portrait of Ina Benita. The result of his work is available in the form<br />

of the bestseller Poczet Królowych Polskich, which was published in a second extended edition in spring <strong>2012</strong>.<br />

FOTO: STRANDBAR HERRMANN<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


GALADEA is a brand created by the Tercja<br />

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colourfully embroidered accessories offer many<br />

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to accentuate their unique style with a bit<br />

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GALADEA products are carefully handmade<br />

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are produced in Poland. The belts, embroidered<br />

on linen or felt, stem from our fascination with<br />

the beauty of embroidery. Due to many years<br />

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in the field of embroidery our Tercja Company<br />

is versed in altering patterns and colours,<br />

looking for inspiration in everything we are<br />

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foreign folklore, representing national heritage,<br />

are the main inspiration for our collection, featuring<br />

both magical colourful designs inspired<br />

by Polish traditional clothing cultures as well as<br />

the more subdued series based on traditional<br />

tartan checks. Our latest pattern suggestions<br />

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FILMWORKSHOP | SEITE 107<br />

VIENNA GOES L.A.<br />

In Kooperation mit dem LET‘S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong><br />

In cooperation with the LET‘S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong> <strong>Festival</strong><br />

Die eigenen Geschichten erzählen, Gemeinschaft erfahren, Visionen<br />

verwirklichen – das ermöglicht Vienna goes L.A. jugendlichen <strong>Film</strong>emachern<br />

in Wien. In Workshops erwerben die Teilnehmer filmisches<br />

Know-How, danach produzieren sie Kurzfilme und präsentieren diese<br />

der Öffentlichkeit. Vor einem Jahr hat der US-amerikanische <strong>Film</strong>produzent<br />

Robin Saban diese Initiative gestartet, an zwei Wiener Schulen<br />

wurde sie bereits erfolgreich durchgeführt. Nun kooperiert Vienna goes<br />

L.A. mit LET’S <strong>CEE</strong>: Schüler der Kooperativen Mittelschule Schopenhauerstraße<br />

79 wurden ausgewählt, während des <strong>Film</strong>festivals einen <strong>Film</strong><br />

zu drehen und am Donnerstag, den 31. Mai, im Pavillon der Strandbar<br />

Herrmann dem Publikum vorzustellen. Alle Kinder haben Migrationshintergrund:<br />

Ihre Eltern stammen aus Serbien, der Türkei und anderen<br />

Ländern. „Wien wurde kosmopolitisch“, sagt Robin Saban. „Die Jugend<br />

hier wünscht sich Visionen.“ Die Initiative ermöglicht es den Teens „etwas<br />

mit den Anderen zu teilen, auf das sie stolz sind. Dieses Projekt<br />

steigert ihr Selbstwertgefühl. Sie stellen ihre eigenen Geschichten öffentlich<br />

vor und entdecken ihre Kreativität. Darüber hinaus lernen sie<br />

zusammenzuarbeiten.“<br />

FOTO: VIENNA GOES L.A.<br />

Vienna goes L.A. is a project that enables young film makers in Vienna<br />

to tell their own stories, to experience the sense of community and<br />

to make their visions come true. The participants acquire cinematic<br />

knowledge in workshops before producing their own short film and<br />

presenting it to the public. One year ago, the US-American business<br />

man and film producer Robin Saban has initiated the project and so<br />

far, two schools in Vienna have successfully realised it. Now Vienna goes<br />

L.A. cooperates with LET’S <strong>CEE</strong>: Students from the Cooperative Middle<br />

School Schopenhauerstrasse 79, who have a particular interest in film,<br />

have been chosen to shoot a film during the film festival and present it<br />

to the public at the Strandbar Herrmann Pavillon on Thursday, 31st May.<br />

All of those children have a migrant background: Their parents come<br />

from Serbia, Turkey, Iran and other countries. “Vienna became cosmopolitan”,<br />

says Robin Saban. “I went to the tenth and fifteenth district.<br />

Young people here wish for visions.” The initiative enables them to “share<br />

something with others they’re proud of. This project increases their selfesteem.<br />

They present their own stories to the public and discover their<br />

creativity. What is more, they learn to cooperate with each other.”<br />

STEFAN BEIG<br />

Stefan Beig wurde 1978 in Wien geboren. Nach seiner Matura<br />

studierte er Tonsatz und Komposition am Konservatorium der<br />

Stadt Wien sowie Philosophie an der Universität Wien. Seit 2005<br />

ist er als Journalist tätig, seit März 2010 koordiniert er die täglich<br />

erscheinende Integrationsseite der Wiener Zeitung, die alle Facetten<br />

interkulturellen Zusammenlebens thematisiert. Mehr als zehn<br />

Mitarbeiter arbeiten an der Seite mit. 2011 wirkte Stefan Beig als<br />

Schauspieler und Komponist an einer Neuverfilmung von Woyzeck<br />

mit. Im selben Jahr gründete er die Initiative Vienna goes L.A. gemeinsam<br />

mit dem US-amerikanischen Geschäftsmann Robin Saban<br />

und dem Wiener <strong>Film</strong>coach Ippolit Wischin.<br />

Stefan Beig was born 1978 in Vienna. He studied composition at the<br />

Conservatory of Vienna (Konservatorium Wien) and philosophy at<br />

the University of Vienna. Since 2005, he has worked as a journalist<br />

and is also the coordinator of the Integrationsseite of the Austrian<br />

newspaper Wiener Zeitung, a daily-published page dedicated to intercultural<br />

living and integration, founded in 2010, with more than<br />

10 people working on it. In 2011 Stefan Beig worked as an actor and<br />

a composer for a remake of Woyzeck. In the same year he founded,<br />

the integration-focused project Vienna goes L.A. together with the<br />

US-american film creator Robin Saban and Ippolit Wischin, head of<br />

the Academy of Independent <strong>Film</strong> Making in Vienna.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


SEITE 108 | FOTOAUSSTELLUNG<br />

AUF RAUEN WEGEN ZU DEN STERNEN<br />

Rough Paths to the Stars<br />

Geht man durch eine Fotoausstellung (wie etwa durch die, die am<br />

30. Mai im Foyer der Wiener Urania eröffnet wird und dort einige<br />

Wochen lang eine Auswahl der besten aktuellen Arbeiten von Mitgliedern<br />

des Fotoclubs Maribor zeigen wird*), so findet man Künstler,<br />

die verschiedenste Techniken verwenden und verschiedenste Motive<br />

bevorzugen. Zum Glück, denn ohne Vielfalt wäre es langweilig.<br />

Der große Physiker Stephen Hawking sagt, es gibt keine Perfektion.<br />

Denn wenn es sie gäbe, hätte sich das Weltall nach dem Urknall völlig<br />

symmetrisch entwickelt. Die Planeten und Sterne wären in vollkommener<br />

Symmetrie angeordnet, sie würden einander mit völlig<br />

gleichen Kräften beeinflussen und dadurch wäre das All ohne jegliche<br />

wechselseitige Dynamik, was letztlich auch die Entstehung von<br />

Leben schlichtweg unmöglich machen würde. Ähnliches gilt für Fotografie.<br />

Können Sie sich vorstellen, dass alle fotografischen Motive<br />

absolut symmetrisch aufgenommen wären? Die Fotos wären dann<br />

wahrscheinlich ebenfalls völlig ohne Leben. Ein wirklich gutes Bild<br />

muss in den Augen des Beobachters einen dauerhafteren Eindruck<br />

hinterlassen, als einen ersten, kurzen Anflug von Begeisterung. Wer<br />

nach den Sternen greifen will, muss den Gesetzmäßigkeiten der Fotografie<br />

folgen – und seinem Inneren. Denn ein wirklich gutes Foto<br />

entsteht, wie die meisten erstklassigen Dinge, die mit Kreativität zu<br />

tun haben, in den Gedanken des Fotografen, in seinen Gefühlen. So<br />

wie das Leben, braucht auch ein Foto Weisheit, Erfahrungen... und<br />

viel Liebe. Es gibt keine einheitliche Meinung darüber, wie ein wirklich<br />

gutes Foto aussehen soll, aber zum Nachdenken biete ich Ihnen<br />

ein Zitat des serbischen Ausnahmekönners Imre Szabo an, der beim<br />

Anblick guter Fotos von Kollegen gerne sagt: „Ich wünschte, ich hätte<br />

diese Fotos gemacht... .“<br />

When you walk through a photo exhibition (such as the one on display<br />

in the lounge of the Wiener Urania for two weeks from May 30th,<br />

showing a selection of the finest works of the current members of<br />

the Photoclub Maribor*) you will find works by artists who use the<br />

most variable of techniques and prefer very different motifs. Which<br />

is lucky, because art would be plain boring without diversity. Stephen<br />

Hawking, a great physicist and probably one of today‘s greatest<br />

experts on outer space, says perfection does not exist. If it existed,<br />

the universe would have developed in an entirely symmetrical manner<br />

after the big bang. The planets and stars would be arranged in<br />

complete symmetry, they would influence each other with equal<br />

forces, and accordingly the universe would be bare of any reciprocal<br />

dynamics, without any chance for life to emerge. The same is true<br />

for photography. Can you imagine that all photographic motives are<br />

shot completely symmetrically, in line with all the conventional rules?<br />

The photos would probably be completely lifeless. Therefore, a<br />

really good shot must fufill more than just the laws of composition;<br />

it should leave a more permanent impression in the beholder‘s eyes<br />

than immediate, short-lived enthusiasm. We may ignore the laws of<br />

photography completely - but if we do that just to be different, it is<br />

not very probable that we will reach for the stars. Like most extraordinary<br />

things, a good shot is created within. In the photographer‘s<br />

thoughts, in his or her emotions. Like life, a photograph needs wisdom,<br />

experience... and great love. There is no consensus as to what a<br />

really good photo should look like, but maybe you want to think about<br />

the quote of the Serbian photographer enthusing this year‘s visitors of<br />

Stolp photo gallery. When seeing a good shot by another photographer,<br />

Imre Szabo likes to say: „I wish it was one of mine... .“<br />

FOTO: DRAGO CESTAR<br />

Katja Finec-Kos<br />

Pressesprecherin des Fotoclubs Maribor<br />

Press officer of the Maribor Photo Club<br />

*) Weitere Fotos werden zeitgleich auch in der Galerie auf der Pawlatsche<br />

im Alten AKH in Wien zu sehen sein, deren Organisatoren auch<br />

die Ausstellung in der Urania verantworten.<br />

*) Further information will be available at the same time in the Galerie<br />

auf der Pawlatsche in the yard of Spitalgasse 2-4 (Altes AKH). Its organisers<br />

will also be responsible for the exhibition in the Urania.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


FOTOAUSSTELLUNG | SEITE 109<br />

FOTO: GERO FISCHER<br />

Galerie auf der Pawlatsche<br />

FORUM FÜR DOKUMENTARFOTOGRAFIE<br />

Die Galerie, die vom Verein zur Förderung von Dokumentarfotografie<br />

und Wissenschaft betrieben wird, existiert seit 1999. Seitdem hat sie<br />

sich zu einem lebendigen Forum für die Begegnung mit der osteuropäischen,<br />

sozialdokumentarischen Fotografie entwickelt, das den<br />

Dialog zwischen Fotodokumentation und Gesellschaftswissenschaft<br />

fördert. Bisher wurden über 100 Ausstellungen realisiert. Zusätzlich<br />

werden für StudentInnen aller Fachrichtungen auch Workshops mit<br />

bekannten Fotografen angeboten.<br />

Galerie auf der Pawlatsche<br />

Spitalgasse 2-4/Hof 3, c.o. Institut für Slawistik, 1090 Wien<br />

www.univie.ac.at/pawlatsche<br />

Gründer und Leiter: Gero Fischer<br />

FORUM FOR DOCUMENTARY PHOTOGRAPHY<br />

The gallery, which is run by the Verein zur Förderung von Dokumentarfotografie<br />

und Wissenschaft (an association promoting documentary<br />

photography and science), was founded in 1999. Ever since, it<br />

has developed to become a lively forum for encounters with Eastern<br />

European socio-documentary photography, promoting the dialogue<br />

between photodocumentation and social science. So far, more than<br />

100 exhibitions have been held. Additionally, workshops with famous<br />

photographers are organised for students of all disciplines.<br />

Galerie auf der Pawlatsche<br />

Spitalgasse 2-4/Hof 3, c.o. Slavistics Institute, 1090 Vienna<br />

www.univie.ac.at/pawlatsche<br />

Founder and Chairman: Gero Fischer<br />

FOTO: PETER ZIMMERER<br />

FOTO: BRANKO ZOROVIC<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


01 | <strong>2012</strong> 6,– €<br />

Zeitschrift für freie information<br />

Zeitschrift für freie information<br />

© JR | JR bespielt als Künstler den öffentlichen Raum. Verbrannte Polizeiautos in der Stadt Sidi Bouzid, Tunesien, 2011<br />

Reportage<br />

Undercover in syrien<br />

Debatte<br />

Analyse<br />

Wozu öffentlich-rechtlicher rundfunk?<br />

mediensituation in russland<br />

Kampagne südafrikas „right 2 Know“<br />

Ansichten fotos für die Pressefreiheit<br />

Pressefreiheit, Informationsfreiheit, Brancheninformation, Diskussion, inter nationaler Austausch, JournalistInnen portraits,<br />

medienkritische Reflexion, Reporter ohne Grenzen Österreich<br />

4x jährlich im Zeitschriftenhandel<br />

Jahresabonnement:<br />

(Jahresabo 20.– €)<br />

Bestellungen: info@rog.at<br />

www. rog.at


DAS TEAM | SEITE 111<br />

FESTIVAL TEAM<br />

MAG. NICOLE CSACSINOVITS<br />

Schulkino und Projekte im Bildungsbereich<br />

School cinema and education projects<br />

MARK HINCKLEY<br />

Konzeption, Gestaltung und Realisierung der LET’S <strong>CEE</strong>-Werbekampagne<br />

Concept, design and realization of the LET’S <strong>CEE</strong> advertising campaign<br />

MMAG. KAROLINA DABROWSKI<br />

Übersetzungen und Untertitelungen<br />

Translations and subtitling coordination<br />

MATEUSZ ISAKIEWICZ<br />

Konzeption und Umsetzung der Online-Aktivitäten<br />

Concept & implementation of online activities<br />

MAG. NIKOLAJ GRILC<br />

Event Management<br />

Event management<br />

ALEXANDRA KOLLWIG<br />

Art Direction, Corporate Design und Drucksorten<br />

Art Direction, Corporate Design and printed materials<br />

MAG. PAUL GATTERNIG<br />

Steuerberatung<br />

Tax consulting<br />

PIOTR LUBAŃSKI<br />

Konzeption und Umsetzung der Online-Aktivitäten<br />

Concept & implementation of online activities<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


stefan badegruber<br />

photography<br />

www.badegruber.com


DAS TEAM | SEITE 113<br />

DENIS MUJOVIĆ<br />

Produktion<br />

Production<br />

MAG. WOLFGANG P. SCHWELLE<br />

Kommunikationsleitung/Co-Direktor<br />

Head of Communications/<strong>Festival</strong> Co-Director<br />

RICHARD ÖRDÖG<br />

Konzeption, Gestaltung und Realisierung<br />

der LET’S <strong>CEE</strong>-Werbekampagne<br />

Concept, Design and realization of the<br />

LET’S <strong>CEE</strong> advertising campaign<br />

MAG. PETER SUWANDSCHIEFF<br />

Presseverteiler<br />

Press distribution<br />

DIJANA OSMANOVIĆ, BA<br />

Direktionsassistenz und Gästemanagement<br />

Assistant to Management Board & Guest Management<br />

MAG. OLIVIA WIMMER<br />

<strong>Katalog</strong>-Koordination und Redaktion<br />

Catalogue Coordination and Editing<br />

DR. MAGDALENA ŻELASKO<br />

Geschäftsführerin/<strong>Festival</strong>direktorin<br />

Managing Director/<strong>Festival</strong> Director<br />

DR. LEONHARD REIS<br />

Juristische Beratung<br />

Legal Counselling<br />

LENA SMERDOVA, BA<br />

Koordination der <strong>Film</strong>kopien<br />

Coordination of films<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> FILM FESTIVAL <strong>2012</strong>


SEITE 114 | IMPRESSUM<br />

IMPRESSUM<br />

Imprint<br />

Herausgeber/Publisher Verein LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong>festival/LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong>festival Society <strong>Festival</strong>direktorin<br />

und Geschäftsführerin/<strong>Festival</strong> Director and Managing Director Magdalena Żelasko <strong>Festival</strong> Co-<br />

Direktor und Chefredakteur/<strong>Festival</strong> Co-Director und Editor in Chief Wolfgang P. Schwelle Chefin<br />

vom Dienst/Managing Editor Olivia Wimmer Art Direktion und DTP/Art Direction and DTP Alexandra<br />

Kollwig Redaktionelle Mitarbeit/Editorial Contribution Stefan Beig, Kathrin Braun, Philipp Raoul<br />

Brugner, Nicole Csacsinovits, Mircea Dan Duţă, Anne-Marie Darok, Mercedes Echerer, Andrea Eckert,<br />

Florian Falk, Gero Fischer, Matthias Greuling, Nikolaj Grilc, Banu Mukhey, Christof Papousek, Julian Pokay,<br />

Tristan Priimägi, Isabella Purkart, Tomasz Raczek, Nina Seelig, Lena Smerdova, Lena Stölzl, Marcin Szczygielski,<br />

Paul Zajacz, Alexandra Zawia Schlussredaktion/Final Editing Dijana Osmanović Koordination<br />

Übersetzungen/Translation Coordinator Karolina Daria Dabrowski Übersetzungen/Translations Jens<br />

Bartholmae, Ismar Šećerbegović, Stephanie Pfiel, Alice Rabl, Valerie Weber Korrektorat/Proofreading<br />

Agnes Bukowiecka, Barbara Heske, Keith Hetherington, Anthony Moises, Steve Wilder, Ewa Ziembicka.<br />

Coverfotos /Cover Photos Stefan Badegruber Covergestaltung/Cover Design The Gentlemen Creatives<br />

Druck/Printing Tiskárna Helbich, a.s., Valchařská 36, 614 00 Brünn/Brno<br />

Verkaufspreis/Price EUR 5,-<br />

© <strong>2012</strong> Alle Rechte vorbehalten/All rights reserved<br />

Der Inhalt dieses <strong>Katalog</strong>s basiert auf dem Wissensstand vom 18. Mai <strong>2012</strong>. Informationen, die nach diesem<br />

Termin eingetroffen sind, konnten nicht mehr berücksichtigt werden.<br />

Alle Fotos zu den in diesem <strong>Katalog</strong> besprochenen <strong>Film</strong>en wurden uns von den entsprechenden <strong>Film</strong>produktions-<br />

oder <strong>Film</strong>verleihfirmen zur Verfügung gestellt.<br />

Das <strong>Festival</strong> Team konnte in einzelnen Fällen die Inhaber der abgebildeten Fotos nicht eindeutig klären.<br />

Wir ersuchen dies zu entschuldigen und eventuelle Ansprüche dem <strong>Festival</strong> mitzuteilen.<br />

The content of this catalogue is based on the information available by May 18, <strong>2012</strong>. Information received<br />

after this date could not be taken into consideration.<br />

All images of films discussed in this catalogue were provided by the respective film production or film<br />

distribution companies.<br />

In certain cases, the festival team was not able to ascertain the copyright holders to the photos reproduced<br />

here. We hope for your understanding and ask you to please notify the <strong>Festival</strong> about any existing claims.<br />

Verein LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong>festival/<br />

LET’S <strong>CEE</strong> <strong>Film</strong>festival Association<br />

Zinckgasse 20-22<br />

1150 Wien/Vienna<br />

FOTO: ASLAN KUDRNOFSKY<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> <strong>Festival</strong> Team


IRGENDJEMAND<br />

MUSS SICH UM<br />

SIE KÜMMERN.<br />

WIR TUN ES!<br />

www.vier-pfoten.at<br />

Mehr Menschlichkeit für Tiere


DIESER KATALOG WURDE VON SPOTLIGHT DESIGN GESTALTET.<br />

LET‘S <strong>CEE</strong> YOU SOON.<br />

www.spotlightdesign.at

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