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EUYC-Unterlagen: ANDERS ESSEN

Didaktische Unterlagen

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Unterrichtsmaterial<br />

EU Youth Cinema: Green Deal<br />

<strong>ANDERS</strong> <strong>ESSEN</strong> – DAS EXPERIMENT<br />

1


Allgemeine Bemerkung:<br />

Da, wo es nicht anders angegeben wurde, dienten als Quelle die <strong>Unterlagen</strong>:


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Über den Film……………………………..……………………………………………………….…4<br />

2. Das Regie-Duo………………………………………….…………………………………………….5<br />

3. Lehren und Inspirationen aus dem Film…………………………………………………..6<br />

4. Hintergrundinformationen und Grafiken……..…………….…………………….…..10<br />

4.1. Gesund und nachhaltig essen ………….………………………………….………10<br />

4.2. Maßvolle Landnutzung…….………………………………………………………….11<br />

4.3. Klimaauswirkung der Ernährung……………………..…………………………..12<br />

4.4. Welternährung…………………….……………………………………………………..13<br />

5. Didaktische Anregungen und Material zum Film …………………………………..14<br />

5.1. Essen…………………………………………………………………………………………..14<br />

5.2. Erleben……………………………………………………………………………………….14<br />

5.3. Erkunden………………………..…………………………………………………………..15<br />

5.4. Erforschen und diskutieren…………………………….……………………………18<br />

5.5. Engagieren………………………………………………………………………………….23<br />

6. Weiterführende EU-Seiten……………………………………………………………………25<br />

6.1. Farm to Fork-Strategie…………………………………………………………………25<br />

6.2. EU-Lebensmittelpolitik – Slow Food………………………………………..…..27<br />

6.3. Aufgaben für mehr Klimafreundlichkeit……………………………………….28<br />

6.4. EU-Clips auf der Streaming-Plattform www.euyc.green..................32<br />

3


1. Über den Film<br />

Dokumentarfilm<br />

Regie: Andrea Ernst und Kurt Langbein<br />

Produktionsland und -jahr: Österreich 2020<br />

Länge: 90 Min.<br />

Drehorte: Österreich, Spanien, Kolumbien, Brasilien, Indonesien, Korea<br />

Sprachen: Deutsch, Französisch mit Untertiteln<br />

Produktionsfirma: Langbein & Partner Media<br />

Alterskennzeichnung: uneingeschränkt<br />

Unsere Empfehlung: ab 10 Jahren<br />

Unterrichtsfächer: Biologie, Geografie, Wirtschaftskunde, Sozialkunde, Politik, Ethik<br />

Themen: Landwirtschaft, Welternährung, Nahrungsmittelproduktion, nachhaltigeres Essen,<br />

Globalisierung, konventionelle und ökologische Landwirtschaft, Massenproduktion<br />

Weiterführende Informationen zum Film:


Die Auswirkungen unserer Ernährung fassen Kurt Langbein und Andrea Ernst in ihrem Film<br />

<strong>ANDERS</strong> <strong>ESSEN</strong> in Bilder und Grafiken. Derzeit produziert die Erzeugung unserer Lebensmittel<br />

so viel Treibhausgase wie der Autoverkehr. Wie es anders geht, wird vor allem im zweiten Teil<br />

des Films behandelt. Der Film ist zugleich als Einstieg in das Thema Ernährung und seine Auswirkungen<br />

geeignet. Er leistet einen Beitrag, das Bewusstsein für unsere Nahrungsmittelproduktion<br />

zu stärken, sowohl hinsichtlich der negativen Auswirkungen als auch bezüglich Alternativen<br />

und Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Der Acker des Durchschnittsverbrauchs ist eine neue und hilfreiche Veranschaulichung. Zunächst<br />

vermittelt er recht neutral, dass unsere Ernährungsgewohnheiten globale Auswirkungen<br />

haben. Wie negativ diese Auswirkungen sind, wird über die Bilder von Massentierhaltung<br />

und der Umweltzerstörung unter anderem in Kolumbien oder Indonesien gezeigt. Im Vordergrund<br />

stehen die Auswirkungen auf Umwelt und Klima. Diese werden auch durch Grafiken<br />

verdeutlicht. Die sozialen Probleme unserer Esskultur sind nicht der Hauptfokus des Films,<br />

aber es finden sich einige Beispiele in Bildern und Interviews zu Arbeitsbedingungen und sozialen<br />

negativen wie positiven Auswirkungen.<br />

Der Film ist eine Ermutigung, auf persönlicher Ebene aktiv zu werden, und präsentiert mögliche<br />

Ansätze für nachhaltige Ernährung. Er fokussiert dabei auf verändertes Ernährungsverhalten<br />

und Konsum. Politische Handlungsmöglichkeiten für eine Agrarwende sowie Forderungen<br />

an einen fairen Welthandel werden wenig behandelt.<br />

2. Das Regie-Duo<br />

Andrea Ernst, geboren 1957, begann ihre journalistische Karriere während<br />

des Sozialwissenschaftsstudiums in ihrer Heimatstadt Wien. Sie<br />

publizierte Sachbücher und führte Co-Regie bei mehreren Fernsehprojekten<br />

für den ORF. Als stellvertretende ARTE-Beauftragte des WDR in<br />

Köln verantwortete sie redaktionell eine Reihe mehrfach ausgezeichneter<br />

(Kino-)Dokumentarfilme, Dokumentationsreihen sowie internationale<br />

Koproduktionen. Seit 2019 entwickelt sie als unabhängige Autorin<br />

dokumentarische Stoffe und arbeitet als freie Dramaturgin, Publizistin<br />

und Regisseurin überwiegend in Hamburg.<br />

Kurt Langbein wurde 1953 in Budapest geboren und studierte in Wien<br />

Soziologie. Er war von 1979 bis 1989 Redakteur für TV-Reportagen im<br />

ORF und von 1989 bis 1992 Wissenschaftsressortleiter beim Nachrichtenmagazin<br />

profil. Seit 1992 ist er geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Produktionsfirma Langbein & Partner Media. Er ist u.a. Autor des<br />

Bestsellers Bittere Pillen (mit 2,7 Mio. verkauften Exemplaren) und des<br />

Buchs Radieschen von oben: Über Leben mit Krebs, in dem er über seinen<br />

persönlichen Kampf mit der Krebserkrankung berichtete. 2013<br />

wurde er für seine engagierten und kritischen Fernsehbeiträge mit<br />

dem Axel-Corti-Preis ausgezeichnet. Sein Credo: „Als Autor und Filmemacher<br />

versuche ich Impulse für eine bessere Welt zu geben.“<br />

Quelle:


3. Lehren und Inspirationen aus dem Film<br />

• Anders essen<br />

„Wir sind letztlich diejenigen, die dieses Stück Land bewirtschaften durch die Art und Weise,<br />

wie wir einkaufen. Wir geben Landwirt*innen einen Auftrag.“ – Benedikt Haerlin<br />

Der Film geht vom Konsum der Verbraucher*innen in Österreich, Deutschland und Frankreich<br />

aus. Dafür wurde zusammen mit einem Team von Forschenden des Instituts für ökologische<br />

Ökonomie der Wirtschaftsuniversität Wien und der Wiener Universität für Bodenkultur ein<br />

Acker mit genau jenen Getreiden, Früchten, Ölsaaten und Gräsern bepflanzt, die durchschnittlich<br />

auf unseren Tellern landen. Dabei wird auch berücksichtigt, was die Industrie braucht, um<br />

Futtermittel für Tiere oder ähnliches zu produzieren. Die benötigte Fläche, 4.400 m², entspricht<br />

einem kleinen Fußballfeld. Bei einer gerechten Verteilung stehen jedem Menschen nur<br />

zirka 2.000 m² an fruchtbarem Boden zur Verfügung. Eine Unterteilung durch den Acker zeigt,<br />

welche Teile im Inland und welche im Ausland produziert werden.<br />

Ein weiterer Ackerteil bildet ab, welche Pflanzen direkt gegessen werden bzw. welche indirekt,<br />

zum Beispiel als Futtermittel für Tiere, verwendet werden. Drei Familien veranschaulichen dabei,<br />

wie ein durchschnittlicher Essenskonsum beim Einkaufen und auf den Tellern aussieht. Sie<br />

geben Einblicke in ihre Überlegungen und Gewohnheiten, sodass verschiedene Themenbereiche<br />

angesprochen werden. Im Laufe des Films nehmen die Familien die Zuschauenden auch<br />

bei den Veränderungen ihrer Essgewohnheiten mit, um zum Schluss zu zeigen, welche positiven<br />

Auswirkungen sie erreichen konnten.<br />

• Anders einkaufen<br />

„Die Zeit darf dir nicht zu schade sein, die du für dich aufwendest.“ – Christa Böhm<br />

Familie Kovacs-Vajda – die Mutter, der Vater und ihre zwei schulpflichtigen Söhne – leben gemeinsam<br />

in Wien. Bei ihren Essgewohnheiten ist Zeit ein entscheidender Faktor. Frau Kovacs-<br />

Vajda möchte rasch einkaufen und hat wenig Zeit, Essen zuzubereiten. Da sind Tiefkühlprodukte<br />

wie Pizza genauso hilfreich wie das Mittagessen in der Betriebs- bzw. Schulkantine.<br />

Diese neue Esskultur beflügelt die Lebensmittelindustrie in Europa, denn etwa die Hälfte der<br />

Verbraucher*innen konsumiert regelmäßig industriell hergestellte Fertignahrung. Entscheidend<br />

bei der Herstellung dieser Produkte ist die Haltbarkeit durch Chemie und der Preis. Die<br />

Rohstoffe müssen billig sein, für die Herstellung ebenso wie für die Endverbraucher*innen.<br />

Der Film greift zwei Beispiele heraus:<br />

- Tomaten werden in Spanien im mar del plastico („Plastikmeer“) produziert ‒ nicht nur weil<br />

sie dort so gut wachsen, sondern auch weil die Arbeitskräfte dort besonders billig sind.<br />

- Ölpalmen sind die ertragreichsten Ölgewächse und das aus ihren Früchten gewonnene<br />

Palmöl ist sehr vielseitig einsetzbar: zum Frittieren, in Lebensmitteln, in Duschgels, Waschmitteln<br />

oder Kosmetikartikeln. Da die Palmen jedoch vor allem rund um den Äquator wachsen,<br />

werden für die steigende Nachfrage riesige Flächen Urwald gerodet. Tiere verlieren<br />

6


ihren Lebensraum, Kleinbäuerinnen und -bauern finden ihren Lebensunterhalt nur noch<br />

als Plantagenarbeiter*innen. Familie Kovacs-Vajda beschließt, den Konsum von Fleisch und<br />

Palmöl zu reduzieren. Mittels einer HandyApp überprüft die Familie gleich beim Einkauf,<br />

ob Palmöl enthalten ist. Sie achtet stärker auf regionale, biologische Produkte und probiert<br />

dafür andere Einkaufmöglichkeiten aus. Im Film wird dafür beispielhaft die Plattform


• Anders wirtschaften<br />

„Wir müssen zu regionalen Kreisläufen zurückkommen.“ – Martin Häusling<br />

Die Pariser Familie Allain trifft sich nahezu jeden Abend zum gemeinsamen Essen, das Frau<br />

Allain frisch kocht. Oft kommen alle fünf Kinder dazu nach Hause, auch die, die schon studieren.<br />

Es soll möglichst allen schmecken und ausgewogen sein. Besonders am Wochenende darf es<br />

neben Fleisch auch mal Fisch geben.<br />

Da Fisch als gesund empfohlen wird, ist sein Verbrauch pro Kopf in den letzten Jahren von<br />

15 kg auf 22 kg gestiegen. Der Film präsentiert zwei Schwierigkeiten, die die gestiegene Nachfrage<br />

mit sich bringt:<br />

- Um Fisch günstig zu bekommen, werden die Gewässer rund um die EU mit riesigen<br />

Schleppnetzen befischt. Die großen Netze zerstören den Meeresboden, fangen auch viel zu<br />

kleine Fische, und sind entscheidend dafür, dass die Meere rund um Europa als überfischt<br />

gelten. Auch die Qualität leidet, denn die einzelnen Fische liegen in den Schleppnetzen oft<br />

wie zerquetscht unter 200-300 kg Fisch.<br />

- Aquakulturen sollen helfen, den Hunger nach Fisch zu decken. So werden Lachs in Norwegen<br />

oder Pangasius in Vietnam gezüchtet. Es ist eine gigantische Industrie, auch mit negativen<br />

Auswirkungen: Rückstände von Pestiziden finden sich in fast allen Zuchtfischen, denn<br />

sie werden mit behandeltem Pflanzenfutter, wie Soja, großgezogen. Wenn es wenig gesetzliche<br />

Beschränkungen gibt, werden auch Antibiotika eingesetzt. Kot und Keime belasten<br />

die Tiere und Gewässer zusätzlich.<br />

Frau Allain möchte noch bewusster einkaufen und kochen. Das heißt für sie, weniger Fleisch<br />

und Fisch zu kochen und möglichst direkt von regionalen Produzent*innen zu kaufen. Sie fragt<br />

beim Einkauf am Wochenmarkt genau nach, woher die Produkte kommen und nutzt, hauptsächlich<br />

für Obst und Gemüse, eine Online-Plattform. Über diese verkaufen Produzent*innen<br />

aus dem Pariser Umland ihre Erzeugnisse. Am Ende der Veränderungen soll der CO2-Verbrauch<br />

geringer sein als der einer durchschnittlichen französischen Familie.<br />

Das Ziel hinsichtlich CO2-Verbrauch erreichen die Mitglieder der Familie Allain. Deutlich zeigt<br />

sich bei der Berechnung, wie stark Fleischkonsum ins Gewicht fällt. Fazit der Familie Allain nach<br />

der Testphase: „So gewinnt jeder. An erster Stelle der bzw. die Produzent*in und dann wir,<br />

bezogen auf unsere Gesundheit.“<br />

• Anders handeln<br />

„Mit jedem Essen haben wir auch einen Beitrag zum Klimawandel oder auch nicht geleistet,<br />

haben wir zum Artensterben beigetragen oder auch nicht.“ – Benedikt Haerlin<br />

Die drei Familien zeigen, was sich im Privaten verändern kann. Darüber hinaus bringen weitere<br />

Beispiele den Nachweis, dass es auch anders geht, bei der Tierhaltung genauso wie beim Einkaufen<br />

und Kochen:<br />

8


- Ein Ansatz sind Fleischalternativen. Sie werden aus vegetarischen Rohstoffen, an erster<br />

Stelle Erbsen, hergestellt und können klimafreundlicher produziert werden als Fleisch. Geschmacklich<br />

und vom Mundgefühl sollen die Produkte, wie Cevapcici, Burger oder ähnliches,<br />

so an Fleisch erinnern, dass sie für möglichst viele Fleischliebhaber*innen eine Alternative<br />

darstellen.<br />

- Tierische Produkte können auch umweltbewusster und somit sozialer sowie mit Rücksicht<br />

auf das Tierwohl hergestellt werden. Egal ob ein Dorf oder eine Großstadt versorgt<br />

werden soll: Vereine bzw. Kooperativen zeigen entsprechende Ansätze. So zum Beispiel im<br />

österreichischen Gailtal. Das Dorfgeschäft in Sankt Daniel dient als Verbindungspunkt zwischen<br />

den Verbraucher*innen sowie den lokalen Produzent*innen. Ohne Zwischenhändler*innen<br />

und Supermärkte bleibt den Erzeuger*innen mehr Geld für ihre Waren. In der<br />

südkoreanischen Stadt Seoul haben sich 1,5 Millionen Konsument*innen zusammengeschlossen,<br />

um die Erzeugnisse von 3.000 Produzent*innen aus der Region zu beziehen. Die<br />

Lebensmittel werden umweltfreundlich erzeugt: meist auf kleinen Feldern mit viel Handarbeit<br />

oder Fische nachhaltig nach Jahrhunderte alter Tradition gefangen. Produkte wie<br />

Tofu oder Sojapaste werden in genossenschaftlichen Betrieben hergestellt.<br />

- Nicht nur in privaten Küchen, sondern auch in Großküchen ist ein Umdenken notwendig.<br />

Weniger tierische Produkte, mehr pflanzenbasierte Küche, den Abfall gering halten. Wie es<br />

möglich ist, zeigt der französische Koch François Pasteau. Er legt beim Einkauf Wert auf<br />

regionale Produkte und hat ein Lokal, in dem Hülsenfrüchte als Proteinquelle im Zentrum<br />

stehen. Des Weiteren ist er als Berater tätig. Er arbeitet mit Betriebsküchen, um diese auf<br />

umweltbewusstes Kochen, das auch kostengünstig ist, umzustellen. Im Film ist das Beispiel<br />

eines Seniorenheims zu sehen.<br />

Diskussion<br />

Mögliche Fragen an die Schüler*innen zur Reflexion des Filmes:<br />

- Welche Aspekte einer nachhaltigen Ernährung wurden genannt? Gab es welche, die dir<br />

fehlten?<br />

- Was waren die Motivationen der Familien, sich dem Experiment zu stellen?<br />

- War es für die Schüler*innen interessant bzw. hilfreich, den Lebensmittelkonsum in<br />

Form eines Ackers visualisiert zu bekommen? Konnte man dadurch neue Erkenntnisse<br />

gewinnen?<br />

Weitere Fragen eignen sich besonders gut, um sie in Kleingruppen zu diskutieren und anschließend<br />

eine Zusammenfassung zu präsentieren:<br />

- Welche Argumente für eine nachhaltige Ernährung haben dich überzeugt? Welche<br />

nicht?<br />

- Welche Ernährungsgewohnheiten hast du?<br />

- Würdest du auch an einem solchen Experiment teilnehmen? Wenn ja, was würdest du<br />

verändern wollen?<br />

- Wäre deine Familie bereit, dich zu unterstützen? Welche Argumente hättest du, um sie<br />

davon zu überzeugen?<br />

9


4. Hintergrundinformationen und Grafiken<br />

4.1. Gesund und nachhaltig essen<br />

Die Grundlage einer gesunden und ausgewogenen Ernährung ist genug Flüssigkeit, am besten<br />

Wasser. Dann kommen Getreideprodukte und Kartoffeln. Gemüse und Obst hält uns fit und<br />

wir sollten daher fünf Portionen am Tag davon essen. Eiweiße und Fette benötigen wir nur in<br />

geringeren Mengen. Neben tierischen Lebensmitteln wie Milch, Ei, Fisch und Fleisch gibt es<br />

auch pflanzliche Eiweiß- und Fettquellen ‒ z. B. Erbsen, Bohnen, Linsen, Soja, Nüsse und Pflanzenöl.<br />

Süßigkeiten sind für eine gesunde Ernährung nicht notwendig, da wir auch über andere<br />

Lebensmittel schon viel Zucker zu uns nehmen. Man darf sie aber natürlich in geringen Mengen<br />

genießen.<br />

Die Ernährungspyramide:<br />

Quelle:


Infobox<br />

Grundsätze für eine nachhaltige Ernährung:<br />

1. Bevorzugung pflanzlicher Lebensmittel.<br />

2. Ökologisch erzeugte Lebensmittel kaufen.<br />

3. Regionale und saisonale Erzeugnisse.<br />

4. Bevorzugung gering verarbeiteter Lebensmittel.<br />

5. Umweltverträglich verpackte Produkte.<br />

6. Fair gehandelte Lebensmittel.<br />

7. Genussvoll und bekömmlich Speisen.<br />

Quelle: vgl. Koerber, Männle & Leitzmann (2012): Vollwert-Ernährung ‒ Konzeption einer<br />

zeitgemäßen und nachhaltigen Ernährung. 11. Aufl., Stuttgart.<br />

4.2. Maßvolle Landnutzung<br />

Im Film wird ein 4.400 m² großes Feld gezeigt, das ein Mensch in Europa im Durchschnitt für<br />

seine Nahrung benötigt. 30 verschiedene Pflanzen werden hier angebaut. Aber nur ein Drittel<br />

der Fläche dient der direkten menschlichen Ernährung. Der größere Teil wird für Futterpflanzen<br />

für Tiere, deren Fleisch, Milchprodukte und Eier wir essen, aufgewendet. Von den 4.400<br />

m² befindet sich nur etwa ein Drittel im eigenen Land. Etwa zwei Drittel der Anbaufläche liegt<br />

im Ausland. So stammt bspw. das Sojakraftfutter für die europäische Fleischerzeugung aus<br />

Südamerika.<br />

Die Fläche auf dem „Durchschnittsacker“ teilt sich folgendermaßen auf: 2.072 m² für Weideland,<br />

535 m² für Mais, 486 m² für Getreide, 244 m² für Raps, 203 m² für Soja, 164 m² für Gerste,<br />

97 m² für Sonnenblumen, 83 m² für Ölpalmen & Kokos, 58 m² für Gemüse, 57 m² für Obst, 56<br />

m² für Zuckerrüben, 52 m² für Nüsse, 43 m² für Kaffee, 40 m² für Kartoffeln, 38 m² für sonstige<br />

Futtermittel, 33 m² für Wein, 29 m² für Ölsaaten, 23 m² für Oliven, 21 m² für Reis, 16 m² für<br />

Zuckerrohr, 12 m² für Sesam, 5 m² für Kakao und 3 m² für Gewürze.<br />

Umkämpftes Land:<br />

Land ist für viele Menschen im globalen Süden von großer Bedeutung. Sie bauen auf dem Land<br />

Nahrungsmittel für den eigenen Bedarf an und verkaufen den Überschuss auf dem lokalen<br />

Markt. Sie benötigen Land, damit sie ihre Tiere weiden, jagen und Früchte und Brennholz sammeln<br />

können. Sie fühlen sich dem Land oft eng verbunden und leben dort seit Generationen.<br />

Der steigende Futtermittelbedarf und die Nachfrage nach Energiepflanzen führen zu einem<br />

Wettlauf um fruchtbares Land. Das so genannte Land Grabbing findet dabei oft in rechtlichen<br />

Grauzonen statt, da traditionelle Landnutzungsrechte durch moderne Eigentumsrechte abgelöst<br />

werden. Land, das Menschen seit Generationen als Lebensgrundlage dient, wird verkauft<br />

und die dort lebende Bevölkerung wird vertrieben. In großem Umfang findet das in Staaten<br />

mit schwachen Regierungen statt, z.B. in Kongo, Sudan, Mosambik, Äthiopien und Sierra Leone.<br />

Pflanzen ernähren mehr Menschen:<br />

Ackerbau statt Viehzucht liefert genügend Nahrung. Ein Hektar Kulturland ernährt viele Menschen.<br />

11


Quelle: Brot für die Welt<br />

4.3. Klimaauswirkung der Ernährung<br />

Der Film <strong>ANDERS</strong> <strong>ESSEN</strong> – DAS EXPERIMENT zeigt CO2-Äquivalente für verschiedene Lebensmittel.<br />

Grundsätzlich haben tierische Lebensmittel größere Auswirkungen auf das Klima. Doch<br />

auch die Energieintensität der Verarbeitung fällt ins Gewicht. So haben Tiefkühl-Pommes eine<br />

noch schlechtere CO2-Bilanz als Schweinefleisch und Geflügel. Eine Tomate aus einem beheizten<br />

Glashaus verursacht 96-mal so viel CO2-Emissionen wie eine saisonale Freiland-Tomate.<br />

CO2-Äquivalente inklusive Methan und Lachgas:<br />

Quelle: Brot für die Welt<br />

12


4.4. Welternährung<br />

Kann die Weltbevölkerung ernährt werden?<br />

Ja. Die FAO und das Umweltprogramm der Vereinten Nationen sind sich sicher, dass die heutige<br />

Landwirtschaft dazu in der Lage ist. Entscheidend ist, dass die Förderung nicht-nachhaltiger<br />

Agrarindustrie beendet wird. Stattdessen muss bäuerliche Landwirtschaft stärker gefördert<br />

werden. 90 % aller landwirtschaftlichen Betriebe sind Familienbetriebe. Auf 70 % der weltweiten<br />

Ackerfläche erzeugen sie 80 % der weltweiten Agrarerzeugnisse. Bei kleinen, diversifizierten<br />

Bauernhöfen sind die Produktivität pro Fläche höher und der Energieverbrauch geringer<br />

als bei intensiven Bewirtschaftungssystemen in Gebieten, in denen Bewässerung notwendig<br />

ist. Nach einer Berechnung des UN-Umweltprogramms könnten die Kalorien, die bei der Umwandlung<br />

von pflanzlichen in tierische Lebensmittel verloren gehen, theoretisch 3,5 Milliarden<br />

Menschen ernähren.<br />

Quelle: FAO<br />

Hunger und Übergewicht:<br />

Laut Welternährungsbericht steigt die Zahl der Hungernden langsam wieder an. 2018 litten<br />

821 Millionen Menschen (10,8 % der Weltbevölkerung) an Unterernährung. Gleichzeitig steigt<br />

die Zahl der übergewichtigen Personen stark an. 2018 litten bereits 2,387 Milliarden Menschen<br />

(31,4 % der Weltbevölkerung) an Übergewicht. Überfluss und Mangel hängen zusammen.<br />

Urbane Landwirtschaft:<br />

In europäischen Städten erfreut sich Urban Gardening wachsender Beliebtheit. Stadtbewohnende<br />

können sich mit dem Gärtnern vertraut machen und erleben einen naturnahen Ausgleich<br />

zum Stadtleben. In manchen Ländern haben v.a. wirtschaftliche Notsituationen dazu<br />

geführt, dass städtische Landwirtschaft tatsächlich zu einem relevanten Anteil zur Versorgung<br />

der Bevölkerung mit Lebensmitteln beiträgt. Im amerikanischen Detroit wurden nach dem Kollaps<br />

der Autoindustrie Lebensmittel so teuer, dass Menschen begannen, Gemüse für die<br />

Selbstversorgung anzubauen. Als im kubanischen Havanna Anfang der 1990er Jahre plötzlich<br />

die Lebensmittellieferungen aus den Sowjetstaaten ausblieben, wurden Freiflächen zur Nahrungsmittelerzeugung<br />

genutzt. Heute deckt Havanna zwei Drittel des Obst- und Gemüsebedarfs<br />

durch mehrheitlich ökologische Landwirtschaft innerhalb der Stadtgrenzen.<br />

Quelle: Brot für die Welt<br />

13


5. Didaktische Anregungen und Material zum Film<br />

Der Film <strong>ANDERS</strong> <strong>ESSEN</strong> – DAS EXPERIMENT eignet sich für unterschiedliche Zielgruppen und<br />

wird bereits ab 10 Jahren als Diskussionsstoff empfohlen. Er kann in den Fächern Biologie, Geografie,<br />

Politik, Ethik, Religion und Wirtschaftskunde eingesetzt werden. Er kann aber auch in<br />

der beruflichen Bildung für Berufsfelder mit Lebensmittelbezug – Landwirtschaft, Gastronomie,<br />

Lebensmitteltechnik und Fachverkauf – genutzt werden. Auch für außerschulische Bildungsarbeit<br />

ist der Film geeignet und bietet zahlreiche Anregungen und Reflexionsangebote.<br />

Essen ist ein existenzielles Grundbedürfnis. Das Thema wird nicht in erster Linie rational wahrgenommen.<br />

Es wird sinnlich erlebt. Wenn Ernährungsgewohnheiten hinterfragt werden, ist<br />

dies häufig mit emotionalen Abwehrreaktionen verbunden. Bildungsarbeit zum Film <strong>ANDERS</strong><br />

<strong>ESSEN</strong> sollte sich daher nicht auf rein kognitive Lernformen beschränken. Das Thema kann<br />

durchaus mit vielen Sinnen erlebt werden: durch Ernten, Riechen, Schmecken, Kochen, etc.<br />

Wichtig ist es dabei, an die Erfahrungswelt der Schüler*innen wertschätzend anzuknüpfen.<br />

Welches Ernährungsverhalten ist aktuell bei den Schüler*innen üblich? Welche Gründe gibt es<br />

für Fast Food oder starken Fleischkonsum? Welche positiven Erfahrungen konnten schon mit<br />

gesunder, nachhaltiger Ernährung gesammelt werden? Und welche neuen Erfahrungen könnten<br />

die Schüler*innen gemeinsam sammeln? Welche Ernährungsformen streben Jugendliche<br />

an, die zunehmend selbst darüber bestimmen, was und wie sie essen? In diesem Sinne sind<br />

auf den darauffolgenden Seiten vielfältige Ideen für die Bildungsarbeit rund um das Thema<br />

<strong>ANDERS</strong> <strong>ESSEN</strong> zusammengestellt – mit dem Fokus auf Essen, Erleben, Erkunden, Erforschen<br />

und Engagieren.<br />

5.1. Essen<br />

Blindverkostung:<br />

Wenn verschiedene Obst- und Gemüsesorten mit verbundenen Augen gekostet werden, ist<br />

die Wahrnehmung von Haptik, Geruch und Geschmack besonders intensiv. Wer errät, was es<br />

ist? Hier kann man gut regionale Sorten probieren und weniger bekannte kennenlernen.<br />

Gemeinsam kochen:<br />

Gemeinsam Essen zubereiten macht Spaß und ist eine vielseitige Lernerfahrung. Dafür können<br />

saisonale Produkte aus der Region verwendet und leckere vegetarische Rezepte ausprobiert<br />

werden. Ein solches gemeinsames Koch- und Esserlebnis ist eine gute Grundlage, um zu thematisieren,<br />

inwiefern die Verwendung regionaler, saisonaler und vegetarischer Lebensmittel<br />

helfen kann, den Flächenverbrauch der Ernährung zu verringern. Dabei kann auch der Flächenverbrauch<br />

eines Gerichtes errechnet und mit anderen Gerichten verglichen werden.<br />

5.2. Erleben<br />

Gärtnern:<br />

Gibt es vor der Schule ein Stück Garten, das in ein Beet verwandelt werden kann? Dies wäre<br />

eine optimale Möglichkeit, eigenes Gemüse und Obst anzubauen: Salat, Radieschen, Erdbeeren<br />

oder Zucchini. Steht kein Beet zur Verfügung, dann lassen sich Tomaten, Gurken und Erdbeeren<br />

auch gut in Töpfen anpflanzen. Kresse wächst sogar auf Watte oder Sägespänen. Wir<br />

sind es gewohnt, dass zu jeder Jahreszeit alles an Obst und Gemüse zur Verfügung steht. Und<br />

in der Regel kostet es uns nicht viel. Aber wie schön ist es, sich wieder auf das Saisongemüse<br />

14


zu freuen. Beim Selbstanbauen von Gemüsen, Kräutern und Früchten wird erlebt, wie viel Arbeit,<br />

Zeit, Boden, Wasser und auch Wissen in der Produktion von Lebensmitteln steckt.<br />

Mundraub:<br />

Früchte, die im öffentlichen Raum wachsen, gehören der Allgemeinheit. Außerdem gibt es<br />

viele Besitzer*innen von Obstbäumen, die deren Früchte zur freien Verfügung anbieten. Doch<br />

wo stehen diese Bäume? Was gibt es in meiner Gegend? Auf der Seite


Lebensmittel<br />

(in 100g)<br />

Ökologischer<br />

Fußabdruck<br />

(in gm 2 *)<br />

Rindfleisch 15,7<br />

Schweinefleisch 4,9<br />

Geflügel 3,2<br />

Schaf-/Lammfleisch 7,6<br />

Kuhmilch 1,7<br />

Käse 11,1<br />

Butter 11,5<br />

Eier 2,5<br />

Hülsenfrüchte 1,9<br />

Reis 0,6<br />

Kartoffeln 0,1<br />

Brot 0,5<br />

Gemüse 0,1<br />

Obst 0,2<br />

Gesamt<br />

Wiener Schnitzel mit Petersilienkartoffeln<br />

für 4<br />

Personen<br />

Flächensparsames, leckeres<br />

Essen für 4 Personen<br />

Ein persönliches Ernährungstagebuch:<br />

Zur Reflexion der eigenen Ernährung wird eine Woche lang ein Ernährungstagebuch geführt.<br />

Die Schüler*innen sollen dafür täglich folgende Punkte in die Tabelle dokumentieren:<br />

a) Wie viele Portionen hast du jeweils täglich gegessen?<br />

• 1 Portion (eine Hand voll) Obst und Gemüse = … Portionen<br />

• 1 Portion (zwei Hände voll) Brot, Getreide, Beilagen = … Portionen<br />

• 1 Portion (eine Handfläche) Fisch, Fleisch, Wurst = … Portionen<br />

• 1 Portion (eine ganze Hand voll) Süßes, Knabbereien = …Portionen<br />

b) Wie viel Gläser (250 ml) hast du über den Tag verteilt getrunken? Welchen Anteil davon<br />

machen Säfte oder Softdrinks aus? Welchen Anteil macht Wasser aus?<br />

16


c) Wie viel Zeit hast du dir für das Essen genommen? Hast du dich auf das Essen konzentriert<br />

oder nebenbei gegessen? Warst du in Gesellschaft?<br />

………………………………………………………………………………………………………………………………………………<br />

………………………………………………………………………………………………………………………………………………<br />

………………………………………………………………………………………………………………………………………………...<br />

Die Schüler*innen sollen die Summe der Tage zusammenrechnen und sie in die Spalte<br />

„Summe“ eintragen. Die hinten stehenden Zahlen geben einen Richtwert, wie viele Portionen<br />

pro Woche ungefähr empfohlen werden.<br />

Nun sollen die Schüler*innen reflektieren:<br />

- In welchen Bereichen entspricht ihr Essverhalten in etwa den Ernährungsempfehlungen?<br />

- In welchen Bereichen erscheint eine Veränderung sinnvoll?<br />

Gemüse und Obst<br />

Zahl der Portionen<br />

Brot, Getreide, Beilagen<br />

Zahl der Portionen<br />

Fisch, Fleisch, Wurst<br />

Zahl der Portionen<br />

Süßes, Knabbereien<br />

Zahl der Portionen<br />

Getränke<br />

in Litern<br />

davon Softdrinks<br />

in Litern<br />

Anzahl der Mahlzeiten<br />

Mo Di Mi Do Fr Sa So Summe<br />

/ 35<br />

/ 28<br />

/ max. 7<br />

/ max. 7<br />

/ 11 l<br />

Dauer der Mahlzeiten<br />

in Minuten<br />

Zahl der Mahlzeiten<br />

in Gesellschaft<br />

<strong>ANDERS</strong> <strong>ESSEN</strong>-Challenge:<br />

Die Schüler*innen sollen einen optimalen <strong>ANDERS</strong> <strong>ESSEN</strong>-Tag einplanen. Zunächst sollen sie<br />

einen Ernährungsplan für den Tag aufschreiben und ihn ausprobieren. Dabei können sie Ernährungsempfehlungen<br />

der Deutschen Gesellschaft für Ernährung folgen:


5.4. Erforschen und diskutieren<br />

Im Film <strong>ANDERS</strong> <strong>ESSEN</strong> – DAS EXPERIMENT werden drei Familien vorgestellt: die Familie<br />

Kovacs-Vajda in Wien, die Familie Richter in Stockerau und die Familie Allain in Paris. Alle drei<br />

Familien lassen sich auf ein Experiment ein. Sie versuchen anders zu essen und dabei ihren<br />

Ernährungsfußabdruck zu verkleinern. Die beiden Familien in Österreich besuchen auch den<br />

Weltacker. Sie sind neugierig, wie weit sie ihren Flächenbedarf pro Kopf reduzieren können.<br />

Vor dem Experiment entspricht ihr Flächenbedarf pro Kopf dem Durchschnitt in Deutschland<br />

und Österreich: 4.400 m². Nach dem Experiment hat Familie Richter es geschafft, den Flächenbedarf<br />

auf 3.000 m² zu reduzieren. Familie Kovacs-Vajda hat es sogar auf 2.700 m² geschafft.<br />

Notiere, welche Veränderungen die Familien dafür vorgenommen haben und welche neuen<br />

Erkenntnisse und Einstellungen es bei den Familien nach dem Experiment gab.<br />

Fragen für die Diskussion:<br />

- Wie leicht oder schwer ist den Familienmitgliedern die Teilnahme am Experiment gefallen?<br />

- Sind die Familien mit ihrem Ergebnis zufrieden?<br />

- Welche Einstellungsveränderungen gab es und wie begründen die Personen diese?<br />

- Für wie realistisch halten es die Familien, den Flächenbedarf weiter bis auf 2.200 m² zu<br />

reduzieren? Was zählen die Familien auf, was sie dafür noch ändern müssten?<br />

- Traut ihr euch so eine Ernährungsumstellung auch zu?<br />

- Für die nachhaltige Umgestaltung unserer Lebensmittelerzeugung ist ein kultureller<br />

Wandel im Ernährungsverhalten notwendig, aber nicht ausreichend. Welche Veränderungen<br />

müssen über die individuelle Ebene hinaus umgesetzt werden?<br />

• Weltacker<br />

Zur Erinnerung: Im Film wird ein 4.400 m² großes Feld gezeigt, welches ein Mensch in Europa<br />

im Durchschnitt für seine Ernährung benötigt. 30 verschiedene Pflanzen werden hier angebaut.<br />

Aber nur ein Drittel der Fläche dient der direkten menschlichen Ernährung. Der größere Teil<br />

sind Futterpflanzen für Tiere, deren Fleisch, Milchprodukte und Eier wir essen. Von den 4.400<br />

m² befindet sich nur etwa ein Drittel im eigenen Land. Etwa zwei Drittel der Anbaufläche liegt<br />

im Ausland. So stammt bspw. das Sojakraftfutter für die europäische Fleischerzeugung aus<br />

Südamerika. Die Fläche auf dem „Durchschnittsacker“ teilt sich folgender Maßen auf: 2.072<br />

m² für Weideland, 535 m² für Mais, 486 m² für Getreide, 244 m² für Raps, 203 m² für Soja, 164<br />

m² für Gerste, 97 m² für Sonnenblumen, 83 m² für Ölpalmen & Kokos, 58 m² für Gemüse, 57<br />

m² für Obst, 56 m² für Zuckerrüben, 52 m² für Nüsse, 43 m² für Kaffee, 40 m² für Kartoffeln, 38<br />

m² für sonstige Futtermittel, 33 m² für Wein, 29 m² für Ölsaaten, 23 m² für Oliven, 21 m² für<br />

Reis, 16 m² für Zuckerrohr, 12 m² für Sesam, 5 m² für Kakao und 3 m² für Gewürze.<br />

Wenn man die weltweite Ackerfläche auf die Weltbevölkerung aufteilt, stehen etwa 2.200 m²<br />

pro Mensch zur Verfügung. Das sind 44 x 50 Meter, weniger als ein Drittel eines normalen<br />

Fußballfeldes (7.140 m²).<br />

Nun sollen sich Schüler*innen vorstellen, dass sie jeweils 2.200 m² zur Verfügung bekommen<br />

und selbst entscheiden dürfen, was sie für den persönlichen Bedarf anbauen.<br />

18


Hilfreiche Fragen:<br />

- Baut man nur eine Pflanze an oder verschiedene Pflanzen an?<br />

- Benutzt man industrielle oder natürliche Pflanzenschutzmittel und Düngemittel?<br />

- Baut man Pflanzen für den direkten Verzehr an oder Futtermittel für Tiere oder Energiepflanzen,<br />

etwa für Treibstoff?<br />

- Wie viel Fläche wird wofür genutzt? Die Schüler*innen sollen die Fläche auf einem Blatt<br />

skizzieren und markieren, wofür sie welche Flächenanteile nutzen würden.<br />

Nun sollen die Ergebnisse miteinander vergleicht und in der Gruppe diskutiert werden.<br />

- Wie nachhaltig sind die Nutzungsideen?<br />

- Welche Auswirkungen hätten sie auf die Welternährung?<br />

Quelle: Umweltbundesamt (2017): Quantifiying the land footprint of Germany and the EU using<br />

a hybrid accounting model. Dessau-Roßlau.<br />

• Den ökologischen Fußabdruck ermitteln<br />

Der Ökologische Fußabdruck übersetzt den Naturverbrauch in Fläche (globale Hektar = gha).<br />

So kann man gut vergleichen, wie viel Fläche eigentlich verfügbar ist, wie viel wir schon nutzen<br />

und auch, wer wie viel verbraucht.<br />

Die Schüler*innen sollen im Internet ihren persönlichen, ökologischen Fußabdruck ermitteln:


Prinzipien einer zukunftsorientieren Landwirtschaft:<br />

- Verantwortung für die internationalen Folgen landwirtschaftlicher Entscheidungen übernehmen<br />

und Schaden vermeiden (do no harm).<br />

- Ernährungssouveränität anderer Länder respektieren und Länder dabei unterstützen, sich<br />

langfristig selbst ernähren zu können.<br />

- Selbstversorgung der Bevölkerung mit gesunden Lebensmitteln auf den europäischen<br />

Landwirtschaftsflächen ermöglichen.<br />

- Ressourcenschutz, Klimaschutz, Tierschutz und Schutz biologischer Vielfalt fördern.<br />

Politische Forderungen für eine zukunftsorientieren Landwirtschaft:<br />

- Exportorientierung abbauen: Die europäischen Lebensmittelexporte gefährden in vielen<br />

Ländern die Ernährungssouveränität. Zudem wird die Überproduktion erst durch die Einfuhr<br />

von Futtermitteln und Agrarrohstoffen ermöglicht. Deren Anbau in sogenannten Entwicklungs-<br />

und Schwellenländern führt zu Landkonflikten, Menschenrechtsverletzungen<br />

und Verlusten an Biodiversität.<br />

- Kleinbäuerliche Landwirtschaft fördern: Die Entwicklungszusammenarbeit sollte mindestens<br />

10 % ihres Etats zur Unterstützung von kleinbäuerlichen Produzent*innen verwenden,<br />

die mit nachhaltiger Landwirtschaft die Versorgung der einheimischen Bevölkerung sichern.<br />

Lebensmittelverluste in Ländern des globalen Südens können durch Investitionen in Lagerhaltung<br />

verringert werden.<br />

- Landwirte verlässlich und nachhaltig fördern: Veränderungen in den Rahmenbedingungen<br />

sind planbar und verlässlich zu gestalten. Die Förderung mit öffentlichen Mitteln ist<br />

aber konsequent an gesellschaftlich erwünschten Leistungen auszurichten: Versorgungssicherheit,<br />

Klimaschutz und Erhalt von Artenvielfalt, Pflege von Kulturlandschaften, Erhalt<br />

nachhaltiger, regionaler Strukturen.<br />

- Verschwendung vermeiden: Lebensmittelverschwendung ist in allen Produktions- und<br />

Verarbeitungsschritten zu vermeiden. Landwirt*innen müssen auch wirtschaftlich dafür<br />

entlohnt werden, dass sie Verluste möglichst vollständig vermeiden.<br />

- Massentierfabriken schließen: Landwirtschaft muss Menschenrechte und Tierschutz umsetzen.<br />

Die Tierfabriken der industriellen Landwirtschaft sind damit nicht vereinbar. Die<br />

Erzeugung tierischer Lebensmittel ist dann enkeltauglich, wenn man sie guten Gewissens<br />

auch Kindern zeigen und erklären kann.<br />

- Gesellschaftliche Verantwortung stärken: Durch ehrliche und verständliche Information<br />

(Lebensmittelkennzeichnung) und Sanktionen ist Verbrauchertäuschung zu unterbinden.<br />

Durch Bewusstseinsbildung soll gesunde und verantwortliche Ernährung (bspw. mit geringerem<br />

Fleischkonsum) gefördert werden.<br />

Nun sollen Schüler*innen in Kleingruppen die „Prinzipien einer zukunftsorientieren Landwirtschaft“<br />

besprechen:<br />

- Erscheinen ihnen die Prinzipien plausibel?<br />

- Fallen ihnen weitere, wichtige Prinzipien ein?<br />

- Die Schüler*innen sollen versuchen, konkrete Beispiele zu den Prinzipien zu finden.<br />

20


Auch die „Politischen Forderungen für eine zukunftsorientiere Landwirtschaft“ lassen sich in<br />

der Kleingruppen sehr gut diskutieren:<br />

- Können die Schüler*innen die Forderungen nachvollziehen?<br />

- Finden sie die Punkte sinnvoll? Und leicht umsetzbar? Sie sollen ihre Einschätzung begründen.<br />

Anschließend könnten sie eine der politischen Forderungen auswählen und dazu einen Spruch<br />

und ein Demoschild gestalten.<br />

• Fleischkonsum reduzieren<br />

„Wenn wir den Fleischkonsum in den reichen Ländern reduzieren, ihn weltweit bis 2050<br />

auf einem Pro-Kopf-Verbrauch auf dem Niveau von 2000 festschreiben, also auf jährliche<br />

37,4 kg pro Kopf dann könnten ungefähr 400 Millionen Tonnen Getreide für die menschliche<br />

Ernährung freigesetzt werden. Das ist genug um 1,2 Milliarden Menschen mit ausreichend<br />

Kalorien zu versorgen.“ – Olivier de Schutter,<br />

UN-Sonderberichterstatter zum Recht auf Nahrung 2008‒2014<br />

Laut Olivier de Schutter können durch eine Reduzierung des Fleischkonsums landwirtschaftliche<br />

Flächen freigesetzt werden, die mehr Menschen ernähren können, als derzeit auf der Welt<br />

Hunger leiden.<br />

Fragen für die Diskussion:<br />

- Ist diese Option umsetzbar? Was müsste dafür in deinem Land passieren?<br />

- Welche Einschätzungen haben die Familien im Film nach ihrem Experiment zur Möglichkeit<br />

einer global nachhaltigen Ernährung?<br />

- Welche anderen Landnutzungsinteressen gibt es, die die Ernährung der Weltbevölkerung<br />

gefährden?<br />

- Welche weiteren Möglichkeiten gibt es, den Flächenbedarf für Ernährung zu reduzieren?<br />

Pro-Contra-Debatte:<br />

Ein Team argumentiert zugunsten der Umsetzbarkeit der von de Schutter beschriebenen<br />

Option. Ein Team argumentiert dagegen.<br />

• Wo kommen die Früchte her?<br />

Mit dieser Übung kann der globalisierte Agrarhandel anhand von bekannten Lebensmitteln<br />

veranschaulicht und diskutiert werden. Dafür kann als Gruppenübung versucht werden, für<br />

jedes Lebensmittel das wichtigste Herkunftsland für Importe ins Heimatland zu benennen. Die<br />

Lebensmittel-Abbildungen werden dafür auf einer Weltkarte positioniert. So entsteht eine<br />

Übersicht über die zahlreichen Herkunftsregionen unseres Lebensmittel-Sortiments.<br />

Ausgewählte Lebensmittel und die Hauptlieferanten-Länder:<br />

Äpfel (Neuseeland), Bananen (Ecuador), Orangen (Spanien), Trauben (Südafrika), Birnen<br />

(China), Pfirsiche (Italien), Walnüsse (USA), Haselnüsse (Türkei), Tomaten (Holland), Kartoffeln<br />

(Ägypten), Kaffee (Brasilien), Kakao (Elfenbeinküste).<br />

21


Zum Kopieren und Ausschneiden:<br />

22


Anregungen für die Reflexion bei der Zuordnung und die anschließende Diskussion:<br />

- Wo fällt die richtige Zuordnung leicht? Wo fällt sie schwer?<br />

- Welche Herkunft erstaunt?<br />

- Welche anderen Herkunftsländer sind bekannt?<br />

- Welche Argumente sprechen für den globalen Handel mit Agrarprodukten und welche dagegen?<br />

- Bei Obst und Gemüse, das auch hierzulande angebaut wird, dient der Import v.a. dazu das<br />

ganzjährige Angebot auch außerhalb der Saison anzubieten. Welche Alternativen gäbe es?<br />

- Auf welche Importfrüchte können die Schüler*innen verzichten? Auf welche möchten sie<br />

nicht verzichten?<br />

5.5. Engagieren<br />

Vier Dimensionen nachhaltiger Ernährung<br />

Gesundheitsverträglichkeit:<br />

- Gesunde Lebensmittel<br />

- Nährstoffreiche Ernährung<br />

- Bevorzugung gering verarbeiteter Lebensmittel<br />

- Spaß und Lebensfreude beim Essen<br />

- Zeit für gemeinsame Mahlzeiten<br />

Umweltverträglichkeit<br />

- Ökologische Erzeugung ohne Pestizide und Gentechnik<br />

- Keine Schadstoffbelastung von Luft, Wasser und Böden<br />

- Minimierung von Abfall<br />

- Artgerechte Tierhaltung<br />

- Keine Überfischung der Meere<br />

- Vorzug pflanzlicher Lebensmittel<br />

Sozialverträglichkeit<br />

- Niemand wird ausgebeutet<br />

- Niemand muss sich vermeidbaren Risiken aussetzen<br />

- Faire Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />

- Angemessene Löhne<br />

- Keine Kinderarbeit<br />

Wirtschaftsverträglichkeit<br />

- Dauerhafte Wirtschaftlichkeit<br />

- Minimierung der Umwelt- und Gesundheitskosten<br />

- Kein Export auf Kosten der eigenen Versorgung<br />

- Regionale & saisonale Produkte<br />

- Für alle erschwingliche Nahrung<br />

- Verschwendung minimieren<br />

23


• Weitersagen<br />

Die Schüler*innen sollen nun in Kleingruppen beraten, welche Themen für eine nachhaltige<br />

Ernährung sie besonders wichtig finden und davon ausgehend eine Idee für eine Informationskampagne<br />

für nachhaltige Ernährung entwickeln. Folgende Fragen sollen dabei geklärt werden:<br />

- Was ist unser Kommunikationsziel? Welche Botschaft wollen wir kommunizieren? Welche<br />

Reaktionen erhoffen wir uns?<br />

- Wen wollen wir ansprechen – Mitschüler*innen, Lehrer*innen, Eltern, Kund*innen im Lebensmittelladen,<br />

Politiker*innen, andere?<br />

- Wie können wir unsere Botschaft wirkungsvoll transportieren?<br />

- Welche Medien nutzen wir dafür, z.B. Film, Ansprache, Flyer, Poster, Homepage, Social Media,<br />

anderes?<br />

Nun sollen die Ideen mit der ganzen Klasse diskutiert werden und die Konzepte anhand der<br />

Rückmeldungen optimiert werden. Im weiteren Schritt können die Schüler*innen ihre Informationskampagne<br />

kreativ umsetzen und den Prozess dokumentieren. Anschließend soll das<br />

Projekt ausgewertet werden: Wie ist die Kampagne angekommen? Wurden die Botschaften<br />

wahrgenommen und verstanden? Konnten die Ziele erreichet werden?<br />

• Dimensionen nachhaltiger Ernährung beim Schulessen<br />

Ein gesundes und schmackhaftes Schulessen ist wichtig, damit Kinder und Jugendliche gesund<br />

aufwachsen, gut lernen können und nachhaltige Ernährungsgewohnheiten entwickeln. Die<br />

Schüler*innen sollen acht Kleingruppen bilden, in denen sie die vier Dimensionen nachhaltiger<br />

Ernährung – Gesundheitsverträglichkeit, Sozialverträglichkeit, Umweltverträglichkeit und<br />

Wirtschaftsverträglichkeit – analysieren werden. Somit wird jede Dimension von zwei unterschiedlichen<br />

Kleingruppen analysiert.<br />

Zunächst soll jede Gruppe Ideen sammeln, wie das Schulessen in Bezug auf die ihr zugeteilte<br />

Dimension nachhaltig gestaltet werden kann. Hilfreich dabei wäre die Erstellung einer Mindmap<br />

mit Faktoren, die die Qualität von Schulessen beeinflussen (z. B. die Auswahl des Schulverpflegers,<br />

der Einkauf, die Zulieferung, die Arbeitsbedingungen, die Gestaltung der Schulkantine,<br />

Essgewohnheiten der Schüler*innen, Preis, Einstellung der Eltern). Auch kann recherchiert<br />

werden, welche Konzepte für nachhaltige Schulverpflegung es bereits im Land gibt.<br />

Nun sollen sich die jeweils zwei Kleingruppen, die die gleiche Dimension ausgearbeitet haben,<br />

über die Ideen und Erkenntnisse austauschen, um eine gemeinsame Zusammenfassung zu erstellen.<br />

Bei unterschiedlichen Meinungen soll versucht werden, ein Kompromiss zu finden.<br />

Die Ergebnisse der vier Dimensionen sollen anschließend mit der gesamten Schulklasse diskutiert<br />

werden. Folgende Fragen stehen dabei im Vordergrund:<br />

- Gibt es dazu weitere Verbesserungsvorschläge?<br />

- Passen die Ideen zur Situation an eurer Schule?<br />

In weiterer Folge kann ein Informationsblatt mit den umsetzbaren Vorschlägen für eine nachhaltige<br />

Schulverpflegung gestaltet werden und den dafür verantwortlichen Personen überreicht<br />

werden.<br />

24


Anmerkung: Die Einführung bzw. die Optimierung eines nachhaltigen Schulessens ist ein langwieriger<br />

Prozess, an dem viele Personen und Einrichtungen beteiligt werden müssen – daher<br />

sollten es die Schüler*innen und die Lehrer*innen gemeinsam angehen und dabei klar die Rollen<br />

verteilen.<br />

Wer spricht wen an?<br />

Mitschüler*innen<br />

Lehrer*innen<br />

Schulleitung<br />

Eltern<br />

Zulieferer<br />

Mensapersonal<br />

Städtische Stellen<br />

Name<br />

6. Weiterführende EU-Seiten<br />

6.1. Farm to Fork-Strategie<br />

Für ein faires, gesundes und umweltfreundliches Lebensmittelsystem.<br />

Die „Farm to Fork“-Strategie ist das Herzstück des Europäischen Green Deals, der darauf abzielt,<br />

die Lebensmittelsysteme fair, gesund und umweltfreundlich zu gestalten.<br />

25


Lebensmittelsysteme können Krisen wie der COVID-19-Pandemie nicht standhalten, wenn sie<br />

nicht nachhaltig sind. Wir müssen unsere Lebensmittelsysteme umgestalten, die heute für fast<br />

ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind, große Mengen natürlicher<br />

Ressourcen verbrauchen, zum Verlust der biologischen Vielfalt und zu negativen Auswirkungen<br />

auf die Gesundheit (aufgrund von Unter- und Überernährung) führen und nicht<br />

allen Akteur*innen, insbesondere den Primärerzeuger*innen, faire wirtschaftliche Erträge<br />

und Lebensgrundlagen ermöglichen.<br />

Unsere Lebensmittelsysteme auf einen nachhaltigen Weg zu bringen, bringt auch neue Chancen<br />

für die Akteur*innen der Lebensmittelwertschöpfungskette. Neue Technologien und wissenschaftliche<br />

Entdeckungen in Verbindung mit einer zunehmenden Sensibilisierung der Öffentlichkeit<br />

und der Nachfrage nach nachhaltigen Lebensmitteln werden allen Beteiligten zugute<br />

kommen.<br />

Die „Farm to Fork“-Strategie zielt darauf ab, den Übergang zu einem nachhaltigen Lebensmittelsystem<br />

zu beschleunigen und:<br />

- eine neutrale oder positive Auswirkung auf die Umwelt haben,<br />

- zur Abschwächung des Klimawandels und Anpassung an seine Auswirkungen beizutragen,<br />

- den Verlust der biologischen Vielfalt umzukehren,<br />

- Lebensmittelsicherheit, Ernährung und öffentliche Gesundheit zu gewährleisten, indem sichergestellt<br />

wird, dass jeder Zugang zu ausreichenden, sicheren, nahrhaften und nachhaltigen<br />

Lebensmitteln hat,<br />

- die Erschwinglichkeit von Lebensmitteln zu erhalten und gleichzeitig gerechtere wirtschaftliche<br />

Erträge zu erzielen, die Wettbewerbsfähigkeit des EU-Versorgungssektors zu fördern<br />

und den fairen Handel zu unterstützen.<br />

Die Strategie sieht sowohl regulierende als auch nicht-regulierende Initiativen vor, wobei die<br />

Gemeinsame Agrar- und Fischereipolitik als Schlüsselinstrumente zur Unterstützung eines gerechten<br />

Übergangs dienen.<br />

Es wird ein Vorschlag für einen Rechtsrahmen für nachhaltige Lebensmittelsysteme vorgelegt,<br />

um die Umsetzung der Strategie und die Entwicklung einer nachhaltigen Lebensmittelpolitik<br />

zu unterstützen. Unter Berücksichtigung der Lehren aus der COVID-19-Pandemie wird die<br />

Kommission außerdem einen Notfallplan zur Gewährleistung der Lebensmittelversorgung und<br />

Lebensmittelsicherheit entwickeln. Die EU wird den weltweiten Übergang zu nachhaltigen Agrarnahrungsmittelsystemen<br />

durch ihre Handelspolitik und ihre internationalen Kooperationsinstrumente<br />

unterstützen.<br />

Um den Übergang zu einem fairen, gesunden und umweltfreundlichen Lebensmittelsystem zu<br />

ermöglichen und zu beschleunigen, sind Beratungsdienste, Finanzinstrumente, aber auch Forschung<br />

und Innovation von entscheidender Bedeutung, da sie dazu beitragen können, Spannungen<br />

zu lösen, Lösungen zu entwickeln und zu testen, Hindernisse zu überwinden und neue<br />

Marktchancen zu erschließen.<br />

Quelle:


6.2. EU-Lebensmittelpolitik – Slow Food<br />

• Ein Vorschlag für ein neues europäisches Gesetz für Nachhaltigkeit in Lebensmittelsystemen<br />

Im Jahr 2020 kündigte die Europäische Kommission im Rahmen des Green Deals ihre neue<br />

„Farm to Fork“-Strategie an, die darauf abzielt, Lebensmittelsysteme fair, gesund und umweltfreundlich<br />

zu gestalten. Als Teil dieser Strategie wird die Kommission bis Ende 2023 einen Legislativvorschlag<br />

für einen Rahmen für nachhaltige Lebensmittelsysteme (SFS) ausarbeiten.<br />

Dieses neue SFS-Gesetz sollte darauf abzielen, die Nachhaltigkeit in alle lebensmittelbezogenen<br />

Politikbereiche zu integrieren, indem EU-weite Ziele, gemeinsame Definitionen und<br />

Grundsätze sowie verbindliche Maßnahmen festgelegt werden. So könnte das Gesetz beispielsweise<br />

bei Aspekten wie der Förderung eines besseren Lebensmittelkonsums und einer<br />

gesünderen Ernährung durch die Verbesserung des Lebensmittelumfelds und des öffentlichen<br />

Beschaffungswesens, der Auferlegung von Nachhaltigkeitsverpflichtungen für die Akteur*innen<br />

der Lebensmittelversorgungskette sowie einer verbesserten Transparenz und stärkeren<br />

sozialen und ökologischen Schutzmaßnahmen im Handel mit Meeresfrüchten und landwirtschaftlichen<br />

Erzeugnissen neue Wege beschreiten.<br />

• Pestizidfreies Europa<br />

Seit die Europäische Kommission im Juni 2022 mit der neuen Verordnung über die nachhaltige<br />

Verwendung von Pestiziden ihren Plan zur Halbierung des Pestizideinsatzes und der damit<br />

verbundenen Risiken bis 2030 vorgestellt hat, haben Lobbygruppen der Industrie und konservative<br />

Politiker*innen keine Mühen gescheut, um den Plan zu verwässern, zu verzögern oder<br />

gar zu beseitigen. Die jüngste Wendung der Geschichte fand im vergangenen Dezember statt,<br />

als die EU-Mitgliedsstaaten einstimmig beschlossen, dass vor der Genehmigung des Plans zusätzliche<br />

Forschungsarbeiten durchgeführt werden müssen, wodurch sich seine Annahme und<br />

Umsetzung verzögerte.<br />

• Werden neue GVO in Europa weiterhin streng reguliert?<br />

Gegenwärtig müssen in der Europäischen Union alle Arten von GVO (alte und neue) gemäß<br />

den EU-Vorschriften einer eindeutigen Risikobewertung unterzogen, rückverfolgt und gekennzeichnet<br />

werden. Solche Sicherheitsnetze ermöglichen es Landwirt*innen, Einzelhändler*innen<br />

und Verbraucher*innen zu entscheiden, welche Lebensmittel sie produzieren, verkaufen<br />

und kaufen, und gewährleisten, dass nur sichere Lebensmittel auf den Markt kommen.<br />

Dieser positive Status quo wird jedoch von Agrar- und Lebensmittellobbys und -konzernen<br />

gefährdet, die wollen, dass die EU neue GVO von den geltenden GVO-Vorschriften ausnimmt,<br />

weil sie angeblich dazu beitragen können, die Lebensmittelsysteme „nachhaltig“ zu machen.<br />

Das Urteil der Europäischen Kommission wird für dieses Jahr erwartet.<br />

• Die Europäische Union könnte zu einem weltweiten Vorreiter im Tierschutz werden<br />

2023 ist ein entscheidendes Jahr für die Verbesserung des Tierschutzes in Europa, da die Europäische<br />

Kommission voraussichtlich ihre neuen EU-Tierschutzvorschriften vorlegen wird.<br />

27


Diese Überarbeitung, die auch einen Teil zu Tiertransporten und Tierschlachtungen umfasst,<br />

zielt darauf ab, die geltenden EU-Rechtsvorschriften an die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse<br />

anzupassen (die unter anderem belegen, dass Tiere fühlende Wesen mit natürlichen<br />

Lebensbedürfnissen sind) und ein höheres Tierschutzniveau in der EU zu gewährleisten.<br />

Es wird erwartet, dass der Vorschlag die Abschaffung der Käfige für eine Reihe von Nutztieren<br />

beinhaltet, wie es die Europäische Bürgerinitiative zur Beendigung des Käfigzeitalters fordert,<br />

die von 1,4 Millionen europäischen Bürger*innen und mehr als 170 Organisationen in der gesamten<br />

EU unterstützt wurde.<br />

Quelle:


Verbraucher“ dargelegt. Es handelt sich um einen Ansatz zur Erzeugung unserer Lebensmittel<br />

auf eine Weise, die wirtschaftlich fair ist und die Gesundheit der Menschen unterstützt sowie<br />

die Umwelt nicht schädigt. Sie ist auch ein wichtiger Teil der umfassenderen Bemühungen der<br />

EU, das Netto-Null-Emissionsziel bzw. die Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Aber es geht<br />

nicht nur um Maßnahmen der Regierungen – jede/r muss eine Rolle spielen. Als Verbraucher*innen<br />

haben wir die Macht, auf einen Wandel hinzuwirken. Einfache Ernährungs- und<br />

Kaufentscheidungen können einen Unterschied machen und uns dabei gesünder machen.<br />

Was genau ist das Problem mit unseren Lebensmittelsystemen?<br />

Der Lebensmittelsektor ist derzeit für fast ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen<br />

verantwortlich – Tendenz steigend. Methanemissionen aus der Viehzucht und Lachgas-emissionen<br />

aus bestimmten Düngemitteln tragen zum Klimawandel bei. Der übermäßige Einsatz<br />

von Stickstoffdüngern beeinträchtigt Boden, Wasser und Luft. Außerdem hat der Anbau von<br />

mehr Pflanzen zu einem Anstieg des Wasserverbrauchs für die Bewässerung geführt, so dass<br />

die Landwirtschaft heute für 70% des globalen Süßwasserverbrauchs verantwortlich ist. Der<br />

Monokulturanbau, d.h. der Anbau einer einzigen Kulturpflanze Jahr für Jahr auf denselben<br />

Flächen, verringert die biologische Vielfalt ebenfalls erheblich. Je geringer die Diversität an<br />

Lebewesen in einem Ökosystem ist, desto weniger widerstandsfähig ist dieses.<br />

Wie kann eine nachhaltige Landwirtschaft und Ernährung helfen?<br />

Nach Angaben des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) könnten Änderungen<br />

unserer Lebensweise und unseres Verhaltens, die durch die richtigen politischen<br />

Maßnahmen, Infrastrukturen und Technologien ermöglicht werden, bis 2050 zu einer Verringerung<br />

der Treibhausgasemissionen um 40-70% führen. Eine dieser wichtigen Veränderungen<br />

wäre die Umstellung auf eine ausgewogene, nachhaltige und gesunde Ernährung sowie die<br />

Verringerung von Lebensmittelverlusten und -abfällen. Nachhaltige Landbewirtschaftungspraktiken<br />

wie die Erhaltung und Wiederverwendung von Wasser, die Verwendung organischer<br />

Düngemittel und das Pflanzen von Bäumen auf Anbauflächen werden ebenfalls dazu beitragen,<br />

die Umweltauswirkungen der Landwirtschaft insgesamt zu verringern.<br />

Aber nicht nur die Umwelt profitiert davon. Die übermäßige Abhängigkeit von Monokulturen<br />

macht uns anfällig für Dürren oder Krankheiten, die zu Versorgungsproblemen führen können.<br />

Der Anbau verschiedener Kulturen kann zur Ernährungssicherheit beitragen, d.h. zu einer Situation,<br />

in der alle Menschen Zugang zu ausreichend sicheren und nahrhaften Lebensmitteln<br />

haben.<br />

Hier sind einige Tipps, wie du dich gesünder ernähren kannst:<br />

- Iss mehr nahrhafte, unverarbeitete „Vollwertkost“, wie Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte;<br />

- Vermeide stark verarbeitete Lebensmittel wie Fertiggerichte oder zuckerhaltige Getränke,<br />

die Zusatzstoffe wie Zucker, künstliche Aromen und Konservierungsmittel enthalten;<br />

- Iss weniger raffinierte Kohlenhydrate wie Weißbrot und Nudeln, die weniger Ballaststoffe,<br />

Vitamine und Mineralien enthalten als beispielsweise Schwarzbrot und Vollkornnudeln;<br />

- Verzichte auf cholesterinsteigernde Transfette, die in gebratenem Essen und Fast Food enthalten<br />

sind;<br />

- Reduziere deinen Verzehr von rotem Fleisch und Salz – und wenn du schon dabei bist, warum<br />

versuchst du es nicht eine Zeit lang mit einer rein pflanzlichen Ernährung?<br />

29


Für die portugiesische Klimapakt-Botschafterin und Expertin für Ernährungssicherheit, Amélia<br />

Delgado, ist nachhaltiges Essen auch ein wichtiger Bestandteil einer lebendigen regionalen<br />

Kultur. „In Italien, Portugal, Spanien oder Griechenland gibt es Küchen, die auf lokalen und<br />

saisonalen Zutaten basieren“, sagt sie. Und auch hier profitieren alle davon. „Eine nachhaltige<br />

Ernährung schützt und respektiert die Biodiversität und die Ökosysteme. Sie ist wirtschaftlich<br />

fair und erschwinglich, ernährungsphysiologisch ausgewogen und gesund“, sagt Amélia.<br />

Nachhaltigkeit steht auch im Mittelpunkt des EU-Aktionsplans für die Entwicklung der ökologischen<br />

Erzeugung. Ziel ist es, bis 2030 mindestens 25% der landwirtschaftlichen Flächen in<br />

der EU ökologisch zu bewirtschaften. Dies kommt zu anderen Zielen hinzu, die in der „Farm to<br />

Fork“-Strategie festgelegt wurden, wie z.B. die Verringerung des Einsatzes von Pestiziden und<br />

Düngemitteln um 50% oder die Verringerung von Lebensmittelverlusten und Abfällen, um nur<br />

einige zu nennen.<br />

Was muss also passieren?<br />

Amélia würde es begrüßen, wenn mehr Anstrengungen unternommen würden, um die Lebensmittelkompetenz<br />

zu verbessern, d.h. das Verständnis der Menschen für die Auswirkungen<br />

ihrer Lebensmittelwahl auf ihre Gesundheit, Gemeinschaft und Umwelt. „Es geht nicht<br />

nur darum, was man isst, sondern auch darum, was man nicht isst“, betont sie. „Wenn man<br />

sich für eine Fruchtlimonade statt für einen Apfel entscheidet, verzichtet man auf Vitamine,<br />

Antioxidantien und Ballaststoffe.“ Und natürlich tragen nicht-nachhaltige Lebensmittel nicht<br />

nur zu Fettleibigkeit und Krankheiten bei, sondern haben auch Auswirkungen auf den Klimawandel.<br />

So weist Amélia darauf hin, dass ultra-verarbeitete, verpackte Waren oft aus Monokulturen<br />

hergestellt werden, die nach der Abholzung von Wäldern angepflanzt werden.<br />

Eine Sensibilisierung ist daher unerlässlich. Die italienische Klimapakt-Botschafterin Marina<br />

Kovari ist Vertreterin der Slow-Food-Bologna-Bewegung, deren Ziel es ist, lokale Esskulturen<br />

und Traditionen zu fördern. Auf diese Weise bringt sie die Verbraucher*innen näher an die<br />

Erzeuger*innen heran und trägt dazu bei, die Bedeutung von lokal erzeugten Produkten und<br />

regionaler biologischer Vielfalt für die Zubereitung schmackhafter und nahrhafter Gerichte zu<br />

verdeutlichen. Marina ist davon überzeugt, dass die weltweite Slow-Food-Bewegung, die Anhänger*innen<br />

in über 150 Ländern hat, eine tragfähige, nachhaltige Vision dafür bietet, wie<br />

wir in den kommenden Jahren Lebensmittel anbauen und konsumieren könnten. „Es geht<br />

nicht darum, die Klimakrise mit Einhornlösungen zu lösen, sondern zu zeigen, wie wir die Welt<br />

verändern können, indem wir anders essen“, sagt sie. „Wir zeigen, dass es möglich ist, lokal<br />

zu produzieren und zu konsumieren, ohne dass Pestizide oder andere Chemikalien eingesetzt<br />

werden müssen. Auf diese Weise können wir unsere regionale Artenvielfalt und unsere gastronomischen<br />

Traditionen erhalten und gleichzeitig unsere Emissionen reduzieren.“<br />

Wie Amélia wünscht sich auch Marina eine Änderung der Gewohnheiten im öffentlichen<br />

Raum, etwa in den Schulen. „Wir können den Klimawandel mit Lebensmitteln bekämpfen,<br />

indem wir Kinder ermutigen, lokal zu essen“, sagt sie. „Die Fähigkeit, das Richtige zu tun, ist<br />

oft eine Frage des Wissens und der Information.“ Die EU stimmt dem zu – deshalb besteht die<br />

Strategie „Farm to Fork“ auf verbesserten Informationen über die Nachhaltigkeit unserer Lebensmittel,<br />

um die Konsument*innen in die Lage zu versetzen, die richtigen Entscheidungen<br />

zu treffen. Und der EU-Aktionsplan für den ökologischen Landbau sieht Maßnahmen vor, um<br />

den Bürger*innen ökologische Lebensmittel näher zu bringen, zum Beispiel in öffentlichen<br />

Kantinen und Schulen.<br />

30


Wie können wir unsere eigene Ernährung umweltfreundlicher gestalten?<br />

Wir können unseren ökologischen Fußabdruck verringern, indem wir umweltbewusste Lebensmittel<br />

auswählen – ohne Kompromisse bei der Qualität einzugehen.<br />

Kaufe saisonal und regional<br />

Geh auf einen örtlichen Bauernmarkt oder nutze ein Gemüsekistenprogramm, anstatt importierte<br />

Produkte außerhalb der Saison zu kaufen, die oft teurer sind. Wenn du im Supermarkt<br />

nach lokalen und saisonalen Produkten suchst, achte auf das Herkunftsland, das auf dem Etikett<br />

angegeben ist. Wenn die Nachfrage nach Produkten aus der Region steigt, können sich<br />

die Landwirte auf saisonale Kulturen konzentrieren, die am besten für ihre lokale Umgebung<br />

geeignet sind.<br />

Die Lösung kann auch köstlich sein. „Saisonale, lokale Lebensmittel sind oft einfach zuzubereiten“,<br />

sagt Amélia, die im Süden Portugals lebt. „Ich koche gerne Ackerbohnen mit gehackten<br />

Zwiebeln und Knoblauch, nativem Olivenöl, Minze, Koriander, Petersilie, Kreuzkümmel, Weißwein<br />

und vielleicht ein wenig Fleisch – und dazu eine Scheibe Brot". Auch Marina ist sehr stolz<br />

auf das gastronomische Erbe Italiens und weist darauf hin, dass jede Region ihre eigenen Spezialitäten<br />

hat. „Man muss wirklich keine Produkte aus dem Ausland kaufen, um gut zu essen“,<br />

sagt sie. „Ich liebe es, zu essen und zu trinken, und versuche immer, neue Lebensmittel aus<br />

meiner Region zu probieren und zu entdecken.“<br />

Setze deinen grünen Daumen sinnvoll ein<br />

Es ist überraschend einfach, eigenes Gemüse anzubauen. Kirschtomaten wachsen gut in Töpfen<br />

auf sonnigen Balkonen, ebenso wie Erdbeeren, Salate und Kräuter, während Himbeeren,<br />

Zucchini und Kürbisse sehr pflegeleicht im Garten wachsen. Erkundige dich, welche Sorten in<br />

deiner Region gedeihen, und lerne, wie du deine eigenen anbauen kannst.<br />

Sei schlau bei den Körnern<br />

Nicht alle Nutzpflanzen sind in Bezug auf die Umweltauswirkungen gleich. Beim Anbau von<br />

Reis auf Reisfeldern wird z.B. viel Methan freigesetzt – ein starkes Treibhausgas. Warum nicht<br />

Quinoa kaufen, die viel Eiweiß, Eisen und andere Mineralien und Vitamine enthält? Hülsenfrüchte<br />

wie Bohnen und Linsen sind nicht nur schmackhaft und sättigend, sondern binden<br />

auch Stickstoff aus der Luft und speichern ihn im Boden, wodurch dieser fruchtbarer wird und<br />

weniger Stickstoffdünger benötigt wird. Oder du entscheidest dich für Brot aus Getreide wie<br />

Gerste und Hirse, die besonders trockenheitsresistent sind und weniger Wasser und Pflege<br />

benötigen als herkömmlicher Weizen. Schaue dir das Angebot in der örtlichen Bäckerei genauer<br />

an und scheue dich nicht, dein Interesse an anderen Getreidesorten zu bekunden.<br />

Gib Abfällen eine zweite Chance<br />

Viele von uns werfen unwissentlich Teile von Pflanzen weg, die eigentlich essbar sind. Aus<br />

Karottengrün kann man Pesto machen, Rote-Bete-Blätter schmecken köstlich in Olivenöl gebraten,<br />

und Ackerbohnenschoten können Auberginen in einer Parmigiana ersetzen. Wenn du<br />

Gemüse geschält und entkernt magst, kannst du die Schalen zu Chips backen oder Kürbiskerne<br />

für einen weiteren gesunden Snack rösten. Bevor du Reste wegwirfst, solltest du ein wenig<br />

recherchieren, ob sie noch genießbar sind.<br />

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Tausche rotes gegen weißes Fleisch und iss mehr Pflanzen<br />

Fleisch, insbesondere Rindfleisch, trägt in zweierlei Hinsicht zum Klimawandel bei: erstens,<br />

weil Kühe das Treibhausgas Methan ausstoßen, und zweitens, weil Wälder zerstört werden,<br />

um Weideland und Futtermittel anzubauen. Du musst zwar nicht ganz auf Fleisch verzichten,<br />

aber du könntest versuchen, Rindfleisch durch Huhn oder Fisch zu ersetzen und ein- oder<br />

zweimal pro Woche ein neues fleischfreies Rezept auszuprobieren.<br />

Das kannst du als Nächstes tun:<br />

- Lies weiter und informiere dich über dieses Thema.<br />

- Probiere


Impressum<br />

Redaktion:<br />

Dr. Tobias Spöri, Dr. Magdalena Żelasko<br />

Lektorat und Übersetzung:<br />

Gloria Dimmel<br />

Korrektur:<br />

Gabi Pachler<br />

----<br />

EU Youth Cinema: Green Deal<br />

Veranstalter: Verein LET’S CEE Filmfestival<br />

Mommsengasse 6/17<br />

1040 Wien<br />

ZVR: 024642345<br />

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