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Viskosimetrie

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<strong>Viskosimetrie</strong><br />

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Abb. 3:<br />

Schematische Darstellung des Fließverhaltens nicht-NEWTON'scher Fluide<br />

• Dilatanz: Von dilatantem Fließverhalten spricht man, wenn sich die Scherviskosität mit<br />

steigender Schergeschwindigkeit erhöht. (D.h. das Fluid wird beim Fließen "dickflüssiger".)<br />

Beispiel: Stärkeaufschlämmung in Wasser. Ursache der Dilatanz: Wechselwirkungen<br />

zwischen den Partikeln (Ladungen) und Immobilisierung des Dispersionsmittels.<br />

• Plastizität: Bei Stoffen mit plastischem Fließverhalten beginnt das Fließen erst oberhalb<br />

einer Mindestschubspannung. Unterhalb dieser Grenze verhält sich die Substanz wie ein<br />

Feststoff. Bei diesen Stoffen handelt es sich meist um stark gefüllte, disperse Systeme mit<br />

benetztem dispersen Anteil. Bei sehr niedrigen Einwaagekonzentrationen des Feststoffes<br />

verhalten sich diese Fluide wie Newtonsche Flüssigkeiten. Beispiele: Farben, Lacke, Mayonnaise,<br />

Zahnpasta, Vaseline. Diese Stoffe sind meist gleichzeitig thixotrop 1 .<br />

Pseudoplastizität: Pseudoplastisches Fließverhalten (Strukturviskosität) zeigen Polymerfluide<br />

oder Stoffe, die durch energetische Wechselwirkungen (H-Brücken, interionische<br />

Wechselwirkungen, ...) Überstrukturen aufbauen können. Bei kleinen Schergeschwindigkeiten<br />

(im sogenannten Bereich der Ruhescherviskosität η 0 oder 1. Newtonschen Bereich)<br />

ist die Scherviskosität unabhängig von der Schergeschwindigkeit, d.h. die Kettenmoleküle<br />

bzw. -segmente relaxieren schnell genug. Oberhalb einer kritischen Schergeschwindigkeit<br />

nimmt die Scherviskosität ab und weist dann eine lineare Abhängigkeit von der Schergeschwindigkeit<br />

auf. Als mögliche Erklärung für dieses Phänomen wird eine Streckung der<br />

Polymerketten mit zunehmender Schergeschwindigkeit angenommen, bis ein Maximalwert<br />

erreicht ist.<br />

Beispiele: Lacke, Thermoplaste, Mehrbereichsöle, Klebstoffe. Diese Stoffe haben gleichzeitig<br />

die Tendenz viskoelastisch zu sein, d.h. neben den beim Fließen auftretenden Schubspannungen<br />

(viskoser Anteil) treten auch sogenannte Normalspannungen (elastischer Anteil)<br />

auf, wobei ein Teil der auf das Fluid wirkenden Deformationsenergie für reversible<br />

elastische Verformungen verbraucht wird.<br />

1 Thixotropie bezeichnet die Eigenschaft eines nicht-Newtonschen Fluids, bei einer konstanten Scherung die<br />

Viskosität mit der zeit zu verringern. Nach Aussetzung der Scherbeanspruchung wird die Ausgangsviskosität<br />

wieder aufgebaut. Das gegensätzliche Verhalten wird Rheopexie genannt.<br />

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Apparatives Praktikum Physikalische Chemie, Dr. Christof Maul SS 2009<br />

TU Braunschweig, Institut für Physikalische und Theoretische Chemie

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