Der DVF feiert auf der photokina 2008 - Deutscher Verband für ...
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Seite 12 <strong>DVF</strong>-journal 7-8/<strong>2008</strong><br />
VDAV – Die Jahre nach dem 1. Weltkrieg brachten erste Umstrukturierungen<br />
Was die Amateurfotografen bewegte<br />
Während <strong>der</strong> Kriegszeit von 1914 bis 1918<br />
versorgte <strong>der</strong> <strong>Verband</strong> die Vereine mit Diareihen<br />
und mit Vortragsstoff <strong>für</strong> die Sitzungen.<br />
Um die deutsche Sprache vom<br />
Fremdwort zu säubern, wurde <strong>für</strong> das<br />
photographische Gebiet eine umfassende<br />
Liste <strong>auf</strong>gestellt, allerdings unterblieb die<br />
Bekanntgabe.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Verband</strong>stag 1921 wird zum ersten<br />
Nachkriegs-<strong>Verband</strong>stag nach Leipzig einberufen.<br />
Die <strong>Verband</strong>sausstellung im Buchgewerbehaus<br />
zu Leipzig ist die erste <strong>der</strong>artige<br />
Veranstaltung nach dem Kriege. In<br />
seiner Ansprache betonte Dipl.-Chem. Max<br />
Schiel, »… dass wir durch den Krieg und seine<br />
Folgen mit unseren Arbeiten sozusagen<br />
von vorn anfangen müssen…«. An <strong>der</strong> <strong>Verband</strong>s-Ausstellung<br />
beteiligten sich 21 Vereine<br />
mit nahezu 300 Bil<strong>der</strong>n.<br />
Im Mai war in <strong>der</strong> »Liebhaber-Photo-graphie«<br />
eine Veröffentlichung von Arnold<br />
Petersen (Freie Vereinigung von Amateurphotographen<br />
zu Hamburg) erfolgt, die mit<br />
»Alarm« überschrieben, Aufsehen erregte<br />
und die als Frage »Wie steht es um die<br />
deutsche Liebhaberphotographie« in <strong>der</strong><br />
Photographischen Rundschau weiterverbreitet<br />
wurde.<br />
Gründung von Unterverbänden<br />
Petersen stellte zunächst fest, dass die<br />
deutschen Liebhaberphotographen unter<br />
<strong>der</strong> 10-fachen Verteuerung ungemein zu<br />
leiden hätten und ein allgemeiner Rükkgang<br />
zu verzeichnen sei. Gegenüber dem<br />
<strong>Verband</strong> kritisierte er die »Weitma-schigkeit«<br />
des von Berlin aus geleiteten VDAV.<br />
Befruchtende Arbeitsmöglichkeiten sieht<br />
<strong>der</strong> Schreiber in engeren Kontakten, und<br />
diese könnten nur entstehen, wenn <strong>der</strong><br />
<strong>Verband</strong> sich in »Unterverbände« teile.<br />
Die »Liebhaberphotographie« vertritt<br />
den Standpunkt, dass »Unterverbände geschaffen<br />
werden müssen, auch ohne Einwilligung<br />
des <strong>Verband</strong>es«. Wenn dieser<br />
sich als Hemmschuh <strong>der</strong> vorwärts strebenden<br />
Bewegung erweise, wird ihm offener<br />
Kampf angesagt. Noch im L<strong>auf</strong>e des Sommers<br />
erfolgt die Gründung des »Bundes Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
<strong>Deutscher</strong> Lichtbildvereine«.<br />
Die siebenjährige Pause hatte <strong>für</strong> den<br />
<strong>Verband</strong>stag eine große Menge Verhandlungsstoff<br />
angehäuft. Bei <strong>der</strong> Besprechung<br />
<strong>der</strong> mehrfachen Anträge <strong>auf</strong><br />
Schaffung von Unterverbänden, gab <strong>der</strong><br />
Geschäftsführer zunächst einen Überblick<br />
über frühere, gleichartige Wünsche, die<br />
stets, auch mit den Stimmen <strong>der</strong> heute<br />
<strong>für</strong> diese Grün-dungen eintretenden<br />
Hamburger Vereine, abgelehnt worden<br />
seien.<br />
<strong>Der</strong> Standpunkt <strong>der</strong> Geschäftsleitung<br />
sei, entgegen <strong>der</strong> von Hamburg ausgehenden<br />
Behauptungen, nicht ablehnend,<br />
Voraussetzung allerdings die<br />
Zugehörigkeit zum <strong>Verband</strong>, und<br />
dass dieser keine geldlichen Zuwendungen<br />
zu leisten habe. Auf<br />
dieser Grundlage wird die Gründung<br />
von Unterverbänden beschlossen.<br />
<strong>Der</strong> Vorstand wird durch Zuruf neu gewählt.<br />
Ihm gehören wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kammerherr<br />
v. Westernhagen als 1. Vorsitzen<strong>der</strong><br />
sowie Dipl.-Chem. Max Schiel/Leipzig als 2.<br />
Vor-sitzen<strong>der</strong> und Friedrich Bludau/Hannover<br />
als 3. Vorsitzen<strong>der</strong> an. Eine Kommission<br />
soll sich mit <strong>der</strong> Neuordnung <strong>der</strong> Satzung<br />
befassen. Am 30. Oktober erfolgt im »Curio-<br />
Haus« in Hamburg <strong>der</strong> 1. Nie<strong>der</strong>sächsische<br />
Bundestag, an dem auch <strong>der</strong> Geschäfts-führer<br />
des VDAV teilnahm. Zunächst einigte man<br />
sich <strong>auf</strong> den Namen »Gau Nie<strong>der</strong>-sachsen<br />
im VDAV«. Hinsichtlich <strong>der</strong> Grenzen des Gaues<br />
entsprach man einer kleineren Lösung,<br />
um spätere Gaugründungen nicht zu behin<strong>der</strong>n.<br />
Fragen des Ausstellungs-wesens<br />
u.a.m. wurden als Angelegenheit des Gaues<br />
angesehen.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Verband</strong>stag von 1924 in Nürnberg<br />
beschließt, dass die Glie<strong>der</strong>ung des <strong>Verband</strong>es<br />
in »Unterverbände« (Gaue) restlos durchgeführt<br />
werden soll. Bis dahin bestehen<br />
noch einige große Vereine, die keinem Gau<br />
angehören.<br />
Kuriose Wahl des Vorsitzenden<br />
Beim 10. <strong>Verband</strong>stag in Dresden vom 7.<br />
bis 9. Juni 1923 tritt <strong>der</strong> seit 1908 amtierende<br />
Vorsitzende des VDAV, Kammerherr<br />
und Major a.D. Oskar von Westernhagen,<br />
zurück. Gelobt wird seine unparteiische<br />
Amtsführung. <strong>Der</strong> <strong>Verband</strong> ehrt ihn mit <strong>der</strong><br />
Goldenen Ver-<br />
bandsmedaille<br />
und macht ihn zum Ehrenvorsitzenden.<br />
Von Westernhagen war gleichzeitig Vorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> »Deutschen Gesellschaft <strong>für</strong><br />
Photographie zu Berlin«.<br />
Bereits 1921 wollte Paul Gebhard sein<br />
Amt als Geschäftsführer <strong>auf</strong>geben, stellte<br />
diesen Entschluss jedoch <strong>für</strong> ein Jahr zurück.<br />
Gebhard – als Beruf ist Rechnungsrat angegeben<br />
– wird wegen seiner hohen Verdienste<br />
<strong>für</strong> die während des Krieges geleistete Arbeit<br />
ebenfalls mit <strong>der</strong> Goldenen Verdienstme-daille<br />
geehrt. Maßgebend <strong>für</strong> seinen<br />
Rück-tritt soll die Unterteilung des <strong>Verband</strong>es<br />
in Gaue gewesen sein. Seine Nachfolge<br />
tritt M. Kießling an – jedoch nur <strong>für</strong> die<br />
Amts-zeit von v. Westernhagens.<br />
Damit stand <strong>der</strong> <strong>Verband</strong>stag vor einem<br />
schwierigen Problem. Die notwendige Wahl<br />
muss als kurios angesehen werden. <strong>Der</strong> als<br />
VDAV-Vorsitzen<strong>der</strong> vorgeschlagene Oberregierungsrat<br />
Kann aus Nürnberg, <strong>der</strong> nur<br />
bedingt annehmen möchte, empfahl den<br />
Vorsitzenden des Gaues Bayern, den Landtagsabgeordneten<br />
Hübsch, <strong>der</strong> nicht aus<br />
München angereist und unbekannt war.<br />
Würde dieser nicht annehmen, stünde er<br />
(Kann) zur Verfügung. Die Versammlung<br />
erklärte ihr Einverständnis.<br />
Die Geschäftsführung des <strong>Verband</strong>es geht