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Predigt-Erzbischof am 06. November 2011, St. Antonius Kirche

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Wir leben in einer Zeit, in der der zwischenmenschliche Umgangston rauer und kritischer<br />

geworden ist, in der viel über Gott, die Welt und den Menschen gej<strong>am</strong>mert,<br />

gemeckert, kritisiert und genörgelt wird. Nicht ohne Grund trägt ein aktuelles Buch,<br />

das derzeit überall im Handel zu finden ist, den bezeichnenden Titel „Einfach nur dagegen“.<br />

Darin schreibt der Autor Gerhard Matzig: „Einfach nur dagegen zu sein, das<br />

ist einfach viel zu einfach. Das heißt, die Probleme den Nachgeborenen zu überlassen,<br />

während sich eine depressiv verstimmte, ängstliche Gesellschaft voller Empörungsrituale<br />

von den Lösungen der Zukunft abwendet, um sich in Nostalgie und Innerlichkeit<br />

zu flüchten. Die Gefahren einer Protestgesellschaft, […] liegen nicht in der<br />

Zukunft, sondern darin, die Zukunft zu verneinen.“<br />

Hier haben wir Christen ein deutliches Gegengewicht zu setzen, einen Kontrapunkt.<br />

„Seid, was ihr singt! Ihr seid sein Lob, wenn ihr ein heiliges Leben führt.“ – das ist die<br />

Partitur für eine Art Motivations-Song gegen die vielen Klagelieder, um nicht zu sagen<br />

gegen die Fluchpsalmen, all jener Zeitgenossen, die an Gottes Liebe vorbeileben,<br />

die meinen, ohne Gott auskommen zu können und so auch die Achtung vor seiner<br />

Schöpfung verlieren. Es stimmt mehr als nachdenklich, wenn kürzlich in der Süddeutschen<br />

Zeitung zu lesen war, dass in unserem Land nahezu ein Drittel aller Lebensmittel<br />

im Müll landen. Und das vor allem deshalb, weil sie entweder den hohen<br />

Ansprüchen vieler Verbraucher an Form, Farbe und Größe nicht entsprechen oder<br />

weil weit mehr gekauft wird als verbraucht. Es scheint auch im Lebensmittelbereich<br />

so etwas wie eine Diktatur des Makellosen und Perfekten zu herrschen. Während in<br />

vielen Ländern der Erde Menschen hungern, wirft in Europa und Nord<strong>am</strong>erika jeder<br />

Bürger rund 100 Kilo Essen im Jahr weg. Das sind allein zwanzig Millionen Tonnen in<br />

Deutschland. Viele müssen heute wieder neu lernen, den Wert von Lebensmitteln<br />

schätzen zu wissen. Dazu braucht es eine Haltung, die nicht zu jeder Jahreszeit alles<br />

verfügbar und auf dem Tisch haben will. Dazu braucht es auch einen Bezug zum natürlichen<br />

Kreislauf von Aussaat, Wachstum und Ernte. Die Wertschätzung der Lebensmittel<br />

steigt mit der Achtung vor dem Urheber des Lebens und dem Schöpfer aller<br />

guten Gaben: Gott, der diese Welt erschaffen hat.<br />

Alles zur größeren Ehre Gottes! – Sie, liebe Sängerinnen und Sänger, sind nicht nur<br />

eine singende Gemeinschaft; mehr noch: Sie leisten einen wertvollen und unüberhörbaren<br />

Dienst: Sie zeugen von der Freude und Hoffnung unsres Glaubens. Sie<br />

halten mit Ihrem Gesang unseren Horizont offen für Gott, den Schöpfer. Ihre Chorgemeinschaft<br />

ist eine beständige und tragende Säule sowohl im Leben Ihrer Ge-<br />

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