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Am Beispiel einer Doppelhaushälfte. PDF, 1 kB - Pfalzwerke

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Eine umweltgerechte<br />

Heizung für<br />

mein Haus.<br />

<strong>Am</strong> <strong>Beispiel</strong><br />

<strong>einer</strong> Doppelhaushälfte.<br />

Prof. Dr. Ing. Günther Häßler<br />

Georg-Friedrich-Händel-Straße 7<br />

76275 Ettlingen<br />

Dipl. Ing. Walter Kirsch<br />

<strong>Pfalzwerke</strong> AG<br />

Landauer Straße 28<br />

76870 Kandel<br />

<strong>Pfalzwerke</strong> Aktiengesellschaft<br />

Kurfürstenstraße 29<br />

67061 Ludwigshafen<br />

Telefon 0621 585-0<br />

Telefax 0621 585-2896<br />

Internet: www.pfalzwerke.de


Einleitung<br />

Anlagenbeschreibung<br />

Gesucht:<br />

ein Energiekonzept<br />

mit Zukunft.<br />

Das Anlagenkonzept:<br />

Erdsonden plus<br />

Wärmepumpe.<br />

Klima- und Ressourcenschonung<br />

am <strong>Beispiel</strong> <strong>einer</strong><br />

Doppelhaushälfte<br />

von Günther Häßler und<br />

Walter Kirsch,<br />

Hayna im August 2002<br />

Inhalt<br />

Einleitung<br />

Anlagenbeschreibung<br />

Betriebserfahrungen<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

Zusammenfassung<br />

Literaturhinweise<br />

Die Primärenergieträger Kohle, Öl und Gas stehen nach heutigen<br />

Erkenntnissen nur noch wenige Jahrhunderte zur Verfügung und sind für<br />

die Wärmeerzeugung im Einfamilienhaus eigentlich viel zu kostbar. Ihr<br />

Einsatz in Kleinanlagen ist nur mit unbefriedigenden Wirkungsgraden und<br />

beachtlichen CO 2 -Emissionen möglich. Kohle-, Stick- und Schwefeloxide<br />

sind zwar bei kleinen, gut geführten Anlagen relativ unbedeutend, aber<br />

dennoch unerwünscht.<br />

Wind- und Sonnenenergie können auch in unseren Regionen genutzt werden.<br />

Beide Energieträger leiden jedoch an einem grundsätzlichen Mangel:<br />

der unzureichenden zeitlichen Verfügbarkeit. Der Wind bläst weder ständig<br />

noch gleichmäßig. Und das Sonnenlicht steht nachts überhaupt nicht und<br />

im Winterhalbjahr und bei schlechtem Wetter nur eingeschränkt zur Verfügung.<br />

Erdwärme steht demgegenüber als nachhaltige Energiequelle ständig zur<br />

Verfügung. Sie erfordert lediglich einen gewissen Investitionsaufwand und<br />

die begrenzte Nutzung zusätzlicher Edelenergie. Dafür kommen grundsätzlich<br />

Öl, Gas oder Strom in Frage. Bei kl<strong>einer</strong>en Anlagen – zum <strong>Beispiel</strong> für<br />

eine Doppelhaushälfte - wäre der Einsatz von Öl oder Gas zu aufwendig.<br />

Hier bietet sich deshalb der Einsatz von exergetisch, hochwertigem elektrischem<br />

Strom an.<br />

Glücklicherweise ist der Stromeinsatz in <strong>einer</strong> Wärmepumpe erstens physikalisch<br />

begrenzt und zweitens durch den in Deutschland für die Stromerzeugung<br />

eingesetzten Primärenergiemix umweltfreundlich ausgerichtet,<br />

wie eine GEMIS-Studie zeigt (1).<br />

Im vorliegenden Projekt entschied man sich für den Einsatz <strong>einer</strong> Wärmepumpe<br />

- im Rahmen eines visavi Versorgungsangebotes der <strong>Pfalzwerke</strong><br />

(2). Dieses Konzept verteilt den Investitionsaufwand für den Bauherrn auf<br />

einen Zeitraum von 12 Jahren. Darüber hinaus hält sich auch der laufende<br />

Aufwand für die bereitgestellte Heizwärme über einen attraktiven Preis in<br />

Grenzen, wie die folgenden Seiten zeigen.<br />

Die Heizwärmebedarfsrechnung hat für die zur Diskussion stehende Doppelhaushälfte<br />

eine erforderliche Leistung von aufgerundet 6 kW nach DIN<br />

ergeben. Zum Einsatz kam eine Wärmepumpe des Typs DS 5011.3 von<br />

Waterkotte, Herne, mit <strong>einer</strong> Leistungsaufnahme von 2,1 kW und <strong>einer</strong><br />

Abgabe von 8,4 kW - bei Temperaturen von 0° C für die Wärmeaufnahme<br />

und 35° C für die Heizwärmeabgabe (Abb. 1).<br />

Als Wärmequelle wurden 2 Erdwärmesonden aus Polyethylen auf eine<br />

optimale Teufe von 60 m niedergebracht (Abb. 2). Damit können <strong>einer</strong>seits<br />

nachteilige Auswirkungen durch Oberflächenauskühlung und Lärmbelästigung<br />

ausgeschlossen und andererseits die im Ansiedlungsgebiet bekannten,<br />

erhöhten Temperaturen im oberflächennahen Erdreich genutzt werden.<br />

Die Auswahl eines Fabrikates stellt kein grundsätzliches Problem dar. Es<br />

gibt ein ausreichend breites Angebot an geeigneten und erprobten Geräten,<br />

die im KundenCentrum Kandel der <strong>Pfalzwerke</strong> im Betrieb vorgeführt<br />

werden. Von Vorteil bei der Gerätewahl war die Bereitstellung von geeigneten<br />

Komponenten für eine Schaltung mit Pfiff (Abb. 3). Hierzu gehören beispielsweise<br />

eine passende Warmwasserbereitung, die die Anzucht von<br />

Legionella Keimen ausschließt sowie eine Programmsteuerung mit Fernüberwachung<br />

über ein Modem. Letztere ist für die 12jährige Bereitstellung<br />

von Wärme, die Wartung und die Instandhaltung durch die <strong>Pfalzwerke</strong><br />

unabdingbar.<br />

Abb. 1. Sole-Wasser-WP; Fabrikat: Waterkotte<br />

Abb. 2. Erdsonde mit Ersondenkopf<br />

2<br />

3


Anlagenbeschreibung<br />

Warmwasser<br />

48°C<br />

35°C<br />

Heizsystem<br />

1/2”a mit Kappe<br />

1 1 /4”a<br />

180<br />

Elektroanschlußkasten<br />

50°C<br />

Vorlaufpumpe<br />

3/4”i mit Stopfen<br />

Kaltwasser<br />

100<br />

Abb. 3. Schaltung mit<br />

Pfiff: Warmwasserbereitung<br />

und Fußbodenheizung<br />

Heizwasserspeicher mit<br />

außenliegendem Wärmetauscher<br />

(Durchlaufprinzip)<br />

Erdsonde<br />

Kabelverschraubung<br />

1 1 /4”a<br />

145<br />

120 445<br />

258<br />

Die maximalen Temperaturen für Heizung und Warmwasser wurden auf<br />

35 bzw. 48° C begrenzt. Das Brauchwasser wird im Durchlaufprinzip direkt<br />

erwärmt, also nicht in einem Boiler bevorratet. Vielmehr gibt es nur im<br />

Heizkreislauf ein entsprechendes Puffervolumen für die Brauchwassererwärmung,<br />

so dass die bei niedrigen Brauchwasser-Vorlauftemperaturen<br />

gefürchtete Legionärskrankheit ausgeschlossen ist.<br />

Selbstverständlich wurden dem Bauherrn bei der Übergabe das Betriebshandbuch,<br />

eine Beschreibung mit Schaltplänen und Strukturprogramm für<br />

die Software, eine Betriebsanleitung mit den Einstellungsvorgaben für die<br />

Inbetriebnahme und ein Übergabeprotokoll zur Verfügung gestellt. Alle<br />

Temperaturen können über den „Bordcomputer“ direkt abgefragt werden,<br />

so dass man den Anlagebetrieb leicht überschauen kann (Abb.4).<br />

Menü RESÜMAT CD4<br />

Für die drei Kreisläufe<br />

1. Ethylenglycol-Wasser-Gemisch für die Erdwärmeaufnahme,<br />

2. Kältemittel R 407 C im Wärmepumpenkreislauf und<br />

3. Wasser im Heizkreislauf<br />

wurden selbstverständlich optimale Eigenschaften gewählt<br />

und eingestellt (Abb. 6).<br />

Wärmeaufnahme<br />

aus der Erdrinde<br />

To<br />

Qzu<br />

Verdampfer<br />

Pu<br />

Tu<br />

Verdichter<br />

Po<br />

T o * T*<br />

verdichten<br />

verdampfen<br />

entspannen<br />

To<br />

verflüssigen<br />

Wärmeabgabe<br />

an den Fußboden<br />

Qab<br />

T<br />

Verflüssiger<br />

Abb. 5. Reserveheizung<br />

eingebaut in der Wärmepumpe<br />

Abb. 6. Kältekreislauf<br />

<strong>einer</strong> Wärmepumpe<br />

0: Messwerte<br />

1: Heizungseinstellung<br />

Pu<br />

Po<br />

2: Warmwassereinstellung<br />

3: Zeiteinstellung<br />

Expansionsventil<br />

4: Warnung/Ausfall<br />

6: Servicedaten<br />

5: Ausfalldaten<br />

7: Handschaltung<br />

Die wasserrechtliche Genehmigung durch die Kreisverwaltung Südliche<br />

Weinstraße wurde postwendend und mit Hinweisen zu Arbeiten im Wasserschutzgebiet<br />

als sogenannte „Erlaubnis“ erteilt.<br />

Abb. 4. Menü des<br />

Wärmepumpenreglers<br />

8: Statusmeldungen<br />

9: Programmdaten<br />

Leider lässt sich der Durchsatz des 30prozentigen Glycol-Wasser-Gemisches<br />

nicht direkt erfassen. Deshalb kann der geothermische Wärmeeintrag<br />

und damit die Leistungskennzahl nur indirekt über den Wärmezähler<br />

und die Stromaufnahme ermittelt werden. Selbstverständlich sieht die<br />

Schaltung auch eine direkte Reserveheizleistung von 6 kW für den Fall<br />

von Anlagebetriebsstörungen vor (Abb. 5).<br />

Das Abteufen darf nur mit einem zugelassenen Bohrverfahren von einem<br />

anerkannten Fachbetrieb durchgeführt werden. Die Ergebnisse des Aufschlusses<br />

müssen vom Bohrmeister dokumentiert und dem geologischen<br />

Landesamt vorgelegt werden. Das Wärmepumpenprinzip selbst ist in zahlreichen<br />

Veröffentlichungen beschrieben [3 bis 6]. Es braucht in diesem<br />

Aufsatz nicht vertieft zu werden.<br />

4<br />

5


Anlagenbeschreibung<br />

Prospekte liegen im KundenCentrum der <strong>Pfalzwerke</strong>, beim Bauträger DOMA<br />

und selbstverständlich bei der Heizungsfirma KWK in reicher Auswahl und<br />

auf dem neuesten Stand vor und stehen Interessenten zur Verfügung [7, 8].<br />

Nur folgendes sei zum Verfahren ausgeführt: Eine Wärmepumpe arbeitet<br />

wie ein Kühlschrank (Abb. 6). Dabei stellt die Erdrinde gewissermaßen das<br />

„Kühlgut“ und die Fußbodenheizung den Wärmetauscher aussen am Kühlschrank<br />

dar. Man spricht deshalb auch von einem „umgekehrten Kältemaschinen-Prozess“.<br />

Ein Blick in das Innere der DS 5011.3 zeigt insbesondere den hermetisch<br />

gekapselten Verdichter, dessen Entwicklung einen hervorragenden, industriell<br />

erprobten Standard mit hoher Lebenserwartung erreicht hat (Abb. 7).<br />

Tabelle 1: Umweltverträglichkeit<br />

CO 2 -Äquvalent = Emissionen und weitere klimawirksame Gase, die auf<br />

entsprechende, bewertete CO 2 -Emissionen umgerechnet sind.<br />

Datensatz GEMIS 4.13, Ökoinstitut VDEW-GEMIS Stammdatensatz 3,0<br />

Strom Wärmepumpe in g CO 2/kWh 682,6 Strom Wärmepumpe in g CO 2/kWh 648<br />

Erdgas frei kWh Wärme in g CO 2/kWh 254 Erdgas frei kWh Wärme in g CO 2/kWh 238<br />

Gesamt in Tonnen bei der Wärmepumpe 2.958 to Gesamt in Tonnen bei der Wärmepumpe 2.808 to<br />

Gesamt in Tonnen bei der Erdgasheizung 3.609 to Gesamt in Tonnen bei der Erdgasheizung 3.382 to<br />

Die Emissionen des Treibhausgases CO 2 sind beim Datensatz GEMIS des Ökoinstitutes für die Wärmepumpe um 18 %<br />

günstiger, als bei <strong>einer</strong> Erdgasbrennwertheizung mit 6 qm Solaranteil. Beim VDEW-GEMIS Datensatz sind nur 17 % ausgewiesen.<br />

Tabelle 2: Basiswerte und Investitionen<br />

Sole-Wasser Wärmepumpe<br />

Erdgasbrennwertanlage mit 6 qm Solaranteil<br />

Wohnfläche 160 qm Wohnfläche 160 qm<br />

Heizleistung 8 kW bei 50 W/qm Heizleistung 8 kW bei 50 W/qm<br />

Brauchwasser/Person 700 kWh Brauchwasser/Person 700 kWh<br />

Personen 4 Personen 4<br />

Gesamtwärmebedarf 15.600 kWh 15.600 kWh<br />

Jahresarbeitszahl 3,6 Wirkungsgrad 0,95<br />

Solaranlage 6qm Energieernte 2.100 kWh<br />

Energie-Einsatz 4.333 kWh elektrisch Energie-Einsatz 14.211 kWh thermisch ohne Hilfsenergie<br />

Sole-Wasser Wärmepumpe-Investitionen Erdgasbrennwertanlage mit 6qm Solaranteil-Investitionen<br />

visavi-Wärme 5.848 € Schornstein 1.750 €<br />

Gasanschluß 1.995 €<br />

Gasheizung 7.100 €<br />

Solaranlage 6qm 5.200 €<br />

Aufwand 36 % 5.848 € Aufwand 100 % 16.045 €<br />

Abb. 7. Sole/Wasser<br />

Wärmepumpe;<br />

Fabrikat Waterkotte<br />

Ein weiterer Aspekt darf in diesem Kapitel nicht fehlen. Der vergleichbare<br />

CO 2-Ausstoss liegt nach Tabelle 1 selbst für eine Erdgasheizung mit 6 m 2 -<br />

Solaranteil um 18 % über dem <strong>einer</strong> Wärmepumpenanlage. Dies lässt sich<br />

anhand der GEMIS-Studie des Öko-Institutes, aber auch am Datensatz<br />

VDEW-GEMIS Stammdatensatz belegen [9,10].<br />

Tabelle 3: Jahreskosten während der Vertragslaufzeit von 12 Jahren<br />

Sole-Wasser Wärmepumpe<br />

Erdgasbrennwertanlage mit 6qm Solaranteil<br />

Zins und Tilgung* der Investition 717 € Zins und Tilgung* der Investition 1.967 €<br />

Jahresgrundpreis 500 € Jahresgrundpreis 181 €<br />

Arbeitspreis 11,23 Cent/kWh 487 € Arbeitspreis 3,65 Cent/kWh 527 €<br />

visavi-Aufpreis 13,00 Cent/kWh 563 € Schornsteinfeger 80 €<br />

Garantieverl. 12 J 350 €<br />

Energie-Umwälzp. 58 €<br />

Gesamtkosten 2.267 € Gesamtkosten 3.163 €<br />

Spezifischer Arbeitspreis 65% 14,53 Cent/kWh Spezifischer Arbeitspreis 100 % 22,26 Cent/kWh<br />

*Zinssatz 6,5 % was <strong>einer</strong> Annuität von 12,26 % entspricht<br />

Tabelle 4: Jahreskosten nach 12 Jahren<br />

Sole-Wasser Wärmepumpe<br />

Erdgasbrennwertanlage mit 6qm Solaranteil<br />

Jahresgrundpreis entfällt Jahresgrundpreis 181 €<br />

Zählermiete 70,99 €<br />

Arbeitspreis 11,23 Cent/kWh 487 € Arbeitspreis 3,71 Cent/kWh 527 €<br />

visavi-Aufpreis 13,00 Cent/kWh entfällt Schornsteinfeger 80 €<br />

Energie-Umwälzp. 58 €<br />

Gesamtkosten 558 € Gesamtkosten 847 €<br />

Spezifischer Arbeitspreis 60% 3,57 Cent/kWh Spezifischer Arbeitspreis 100 % 5,96 Cent/kWh<br />

6<br />

7


Betriebserfahrung<br />

Erdwärme liegt<br />

voll im Trend.<br />

Erdwärmesondenanlagen wurden in den zurückliegenden Jahren wesentlich<br />

verbessert und liegen derzeit in einem steilen Aufwärtstrend. Diese<br />

Aussage stützt sich nicht nur auf die zunehmende Anzahl eingesetzter<br />

Geräte, sondern insbesondere auch auf die langjährige Verfügbarkeit,<br />

Wartungsfreundlichkeit und hervorragende Leistungs- und Arbeitszahlen.<br />

Nur mit solchen Eigenschaften sind langjährige Leasingmodelle durch<br />

Energieversorgungsunternehmen möglich geworden und erfreuen sich<br />

wachsender Beliebtheit. Eine gerade erst in Betrieb gehende Wärmepumpenanlage<br />

kann naturgemäß nicht langjährige Erfahrungen vorweisen. Von<br />

dieser Tatsache auszunehmen ist die Inbetriebnahme selbst, sowie der<br />

anfänglich durch die Bautrocknung bedingte erhöhte Wärmebedarf. Was<br />

die Inbetriebnahme betrifft, sollte man auf die Übergabe aller Unterlagen<br />

zur Anlage großen Wert legen. Hierzu gehören insbesondere die Anlagebeschreibung,<br />

das Betriebshandbuch, das Inbetriebnahme-Protokoll mit<br />

der zugehörigen Mängelliste, Anschlusspläne, Reglerbeschreibung, Energiezähler<br />

und Modemanschluss zur überwachenden Dienststelle. Dies<br />

sind eigentlich Selbstverständlichkeiten, die von allen Fachfirmen anerkannt<br />

sind und auch beherzigt werden. Bezüglich des erhöhten Wärmebedarfs<br />

in der Bautrocknungsphase kann man von einem normalen physikalischen<br />

Vorgang ausgehen, der allen vergleichbaren Bauwerken anhängt.<br />

Die für die Trocknungswärme anfallenden Kosten müssen deshalb den<br />

Baukosten zugeschlagen werden und laufen nach etwa einem Jahr aus.<br />

Nachstehend werden drei <strong>Beispiel</strong>e für umweltfreundlichen, kostengünstigen,<br />

langjährigen und wartungsarmen Wärmepumpenbetrieb geschildert:<br />

<strong>Beispiel</strong> 1: Kostenvorteil<br />

Eine Siemens Wärmepumpenanlage in Berg ermöglichte bereits nach<br />

dem ersten Betriebsjahr eine beachtliche Reduzierung der Heizungskosten<br />

gegenüber dem früheren Heizungssystem (Abb. 8).<br />

<strong>Beispiel</strong> 2: Umweltfreundlichkeit<br />

Die Umweltverträglichkeit eines Wärmepumpensystems lässt sich auch<br />

anhand der Jahresarbeitszahl deutlich machen. Dies ist das Verhältnis der<br />

bereitgestellten Heizwärme zu der bezogenen – also auch zu bezahlenden –<br />

Energieaufnahme. Wie Abb. 9 zeigt, ist die genutzte Heizwärme im Jahresmittel<br />

um das 4,13 fache höher als der zu bezahlende Energieaufwand für<br />

den elektrischen Strom. In der Jahresarbeitszahl kommt also nicht nur ein<br />

wirtschaftlicher Vorteil, sondern auch die Umweltverträglichkeit des Wärmepumpensystems<br />

zum Ausdruck (siehe Tabelle 1).<br />

Arbeitszahl<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

Juli<br />

August<br />

September<br />

Oktober<br />

Erdwärmesondenanlage Rathaus Schwabhausen<br />

3,7 3,2 3,3 4,2 4,4 3,9 4,0 4,0 4,1 4,1 4,1 4,2 4,13<br />

November<br />

Dezember<br />

Januar<br />

Februar<br />

Vollbenutzungsstunden: 1.528 h/a; Stromverbrauch: 35.800 kWh/a, Verbrauchskosten: 5.370 DM/a = 3 DM/m 2 /a<br />

März<br />

April<br />

Mai<br />

Juni<br />

Jahresverbrauch<br />

Abb. 8. Energieeinsatz eines Einfamilienhauses<br />

in Berg vor und nach Umstellung<br />

der Heizungsanlage auf Wärmepumpenbetrieb<br />

kWh/Jahr – Jährlicher Energieeinsatz<br />

24000<br />

20000<br />

16000<br />

12000<br />

8000<br />

4000<br />

Wechsel des Heizungssystemes<br />

September 1999<br />

<strong>Beispiel</strong> 3: Langjähriger, wartungsarmer Betrieb.<br />

Langjährige Wartungsfreundlichkeit lässt sich am besten mit <strong>einer</strong> guten<br />

Verfügbarkeit belegen, wie die Anlage im Verwaltungsgebäude der Betonbau<br />

GmbH&Co.KG in Waghäusel-Kirrlach zeigt. Sie wurde von Waterkotte<br />

geliefert und von KWK, Germersheim eingebaut und seitdem überwacht.<br />

Die Anlage ging 1981 in Betrieb, wurde zwischenzeitlich „vergessen“ und<br />

läuft bis heute zur vollen Zufriedenheit des Kunden. Nur auf der Basis solcher<br />

Betriebsergebnisse sind Energieversorger wie die <strong>Pfalzwerke</strong> bereit,<br />

attraktive Bereitstellungsverträge für Heizwärme mit <strong>einer</strong> Laufzeit von<br />

12 Jahren anzubieten – wie dies zum <strong>Beispiel</strong> mit VISAVI Wärme geschieht.<br />

Abb. 9. Jahresarbeitszahl <strong>einer</strong><br />

Wärmepumpenheizungsanlage<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

Einsatzjahr<br />

2000<br />

2001<br />

8<br />

9


Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />

Zusammenfassung<br />

Die Erdwärmeheizung<br />

ist ökologisch<br />

und ökonomisch klar<br />

im Vorteil.<br />

Das Wichtigste<br />

auf einen Blick.<br />

Abb. 10. Wohnhaus in Herxheim Hayna<br />

In der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung sind die Fußbodenheizung und die<br />

Warmwasserbereitung kostenneutral und können deshalb ausgeklammert<br />

werden, obwohl beide gegenüber herkömmlich eingesetzten Konvektorheizungen<br />

bzw. Warmwasserboilern grundsätzlich teurer ausfallen. Sie sind<br />

jedoch Grundvoraussetzung für eine thermisch optimale Nutzung der<br />

Primärenergieträger Gas oder Erdwärme, was Gegenstand der Überlegungen<br />

in diesem Kapitel sein soll.<br />

Eine weitere Schwierigkeit in den Wirtschaftlichkeitsüberlegungen zur<br />

Systemwahl Gas oder Erdwärmepumpe besteht darin, das VISAVI Dienstleistungsangebot<br />

mit <strong>einer</strong> Investitionsvariante zu vergleichen. Dieses Problem<br />

lässt sich ganz einfach dadurch umgehen, dass das Ziel der vorliegenden<br />

Betrachtung nur darauf ausgerichtet ist, Aussagen zu den jährlichen<br />

bzw. monatlichen Kosten für die Wärme- und Brauchwasserbereitung zu<br />

gewinnen. Dies sind für den ohnehin stark belasteten „Häuslebauer“ die entscheidenden<br />

Kriterien. Außerdem beschränken sich die Überlegungen lediglich<br />

auf die Vertragsdauer von 12 Jahren – eine weitere Vereinfachung.<br />

Alle Überlegungen gehen von einem Gesamtjahresbedarf von 15.600 kWh/a<br />

bei einem Umsetzungsgrad der Gasheizung von 95 % für das ganze Jahr aus.<br />

Eine ausführliche Betrachtung durch die <strong>Pfalzwerke</strong> führt zu folgenden<br />

Erkenntnissen:<br />

Der Aufwand für die Wärmebereitstellung aus der Wärmepumpe liegt um<br />

ca. 64 % unter dem für die Erdgasbrennwerttechnik mit 6 m 2 Solarwärmebeitrag<br />

(siehe Tabelle 2). Obwohl die Investitionskosten für eine Wärmepumpenanlage<br />

höher liegen als die <strong>einer</strong> Erdgasbrennwertanlage, fallen die<br />

Jahreskosten dank des VISAVI Dienstleistungsangebotes der <strong>Pfalzwerke</strong> um<br />

35 % niedriger aus. Ergänzend sei angemerkt, dass der spezifische Arbeitspreis<br />

nach Ablauf des VISAVI Vertrages für die Wärmepumenanlage immer<br />

noch um 40 % günstiger ausfällt als für die Erdgasfeuerung mit Solaranteil<br />

(vergleiche Tabelle 4).<br />

Die vorliegende Arbeit entstand anlässlich des Neubaus eines Doppelhauses<br />

im Jahr 2001/2002 in Herxheim-Hayna, Pfalz, das der Verfasser<br />

mitgeplant und zur Hälfte erworben hat (Abb. 10). Bauträger war die<br />

Firma DOMA, Massivhausbau aus Speyer. Die Informationen zur Wahl<br />

des Heizungssystems wurden dankenswerter Weise von der Firma<br />

THÜGA, Rheinpfalz, den <strong>Pfalzwerke</strong>n in Ludwigshafen und den örtlichen<br />

Fachfirmen, insbesondere der Firma KWK, Germersheim, zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Die Wahl des Heizungssystems fiel zugunsten <strong>einer</strong> Wärmepumpenanlage<br />

mit 60 m tiefer Erdwärmesonde aus. Die wichtigsten Argumente für diese<br />

Entscheidung waren folgende:<br />

▲▲▲▲▲▲▲<br />

Klimaschutz durch CO 2 -arme Lösung (siehe Kapitel 3 und Tabelle 1)<br />

Ressourcenschonung (siehe Kapitel 1)<br />

Wartungsarme Anlage mit hoher Lebenserwartung (siehe Kapitel 3)<br />

Hervorragende Wirtschaftlichkeit (siehe Kapitel 4)<br />

Keine Oberflächenauskühlung<br />

Keine Lärmbelästigung<br />

Geringer Raumbedarf<br />

Eine wichtige Anmerkung scheint zum Schluss an dieser Stelle angebracht:<br />

Die optimale Systemwahl erfordert hohen Sachverstand und<br />

redliche Ansprechpartner. Man sollte sich von qualifizierten Fachleuten<br />

Alternativen ausarbeiten und interpretieren lassen. Anders ausgedrückt:<br />

Leichtgläubigkeit kann teuer werden. In diesem Zusammenhang braucht<br />

man jedoch nicht nur den qualifizierten Rat des Planers, des Versorgungsunternehmens<br />

und des Anlagenbauers, sondern auch des Kreditgebers<br />

sowie den des Finanz- und des Steuerberaters. Nur so können Förderprogramme<br />

optimal genutzt und die Belastungen des Bauherrn gemindert<br />

werden. Die Verfasser danken den <strong>Pfalzwerke</strong>n, den Firmen DOMA und<br />

KWK für die Unterstützung bei der Abfassung der vorliegenden Arbeit.<br />

Literaturhinweise<br />

[ 1] GEMIS (Globales Emissions-<br />

Modell Integrierter Systeme),<br />

Öko-Institut Darmstadt, Berlin,<br />

Freiburg, Jan. 2001<br />

[ 2] <strong>Pfalzwerke</strong> Ludwigshafen,<br />

visavi Dienstleistungsangebot<br />

(Rund um Sorglos), 2002,<br />

Internet: www.pfalzwerke.de<br />

[ 3] Nesselmann, K., Angewandte<br />

Thermodynamik,<br />

Springer-Verlag, Berlin, 1950<br />

[ 4] Baehr, H.-D., Thermodynamik,<br />

Springer-Verlag, Berlin 1966<br />

[ 5] Kirn, H., et.al., Wärmepumpen,<br />

Müller-Verlag, Karlsruhe, 1979<br />

[ 6] Halozan, H., Heizen mit<br />

Wärmepumpen, Verlag TÜV<br />

Rheinland, 1987<br />

[ 7] Förderprogramm<br />

Programm zur Förderung<br />

erneuerbarer Energien des<br />

Bundes und des Landes<br />

Rheinlandpfalz<br />

www.kfw.de<br />

www.mwvlw.rlp.de<br />

[ 8] <strong>Pfalzwerke</strong>, Prospekte in<br />

reicher Auswahl, Kandel,<br />

KundenCentrum<br />

[ 9] GEMIS – Studie des Öko-<br />

Institutes<br />

Internet:www.oeko.de<br />

[10] VDEW-GEMIS<br />

Internet:www.vdew.de<br />

10<br />

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