pdf Zeitschrift - Schweizerische Pfingstmission
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NICHT MACHT ODER<br />
KARRIERE,<br />
SONDERN ZEUGNIS<br />
WIR WOLLTEN VON EINEM<br />
ERFAHRENEN POLITIKER<br />
WISSEN, WAS IHN FÜR DIE<br />
POLITIK MOTIVIERT UND<br />
WELCHE ERFAHRUNGEN ER<br />
IN SEINER POLITISCHEN<br />
KARRIERE GEMACHT HAT.<br />
WIR FRAGTEN ALT NATIONAL-<br />
RAT WALTER DONZÉ AUS<br />
FRUTIGEN.<br />
zoom: Herr Donzé, aus welchem Anlass<br />
sind Sie in die Politik eingestiegen?<br />
Walter Donzé: Ich wurde angefragt, in einer<br />
Gemeindekommission mitzuwirken.<br />
Ich sagte zu, weil ich den Kontakt mit<br />
Leuten am Ort schätzte.<br />
Haben Sie ein politisches Vorbild?<br />
Die Gesinnung und das Wirken von Bundesrat<br />
Fritz Traugott Wahlen haben mich<br />
beeindruckt. Er war der Vater der Anbauschlacht<br />
im Zweiten Weltkrieg und hat<br />
die Schweiz im Nachkriegs-Europa positioniert.<br />
Ebenso sind mir andere Christen<br />
beispielhaft vorausgegangen oder haben<br />
mich ermutigt.<br />
richtig gemacht, aber eine krasse Fehlentscheidung<br />
ist mir nicht bewusst. Zu Beginn<br />
meines Wirkens hatte ich noch nicht<br />
so deutlich zwischen der Sache und dem<br />
Persönlichen unterschieden und deshalb<br />
mehr Emotionen «verbraucht».<br />
Welches war Ihre grösste Enttäuschung<br />
in Ihrer politischen Laufbahn, und wie<br />
sind Sie damit umgegangen?<br />
Der schwierigste «Kunde» war ausgerechnet<br />
ein Christ, der sich ständig beschwerte<br />
und dabei alle Tricks anwandte,<br />
um zu Vorteilen zu gelangen. Ich bot ihm<br />
rechtliches Gehör, musste ihn aber in die<br />
Schranken weisen. Sein schlechtes Zeugnis<br />
hat mir lange zu schaffen gemacht.<br />
Können Sie das Argument, dass Politik<br />
ein schmutziges Geschäft ist, nachvollziehen?<br />
Politik ist nur so schmutzig wie die, welche<br />
sie machen. Gerade deshalb sollten<br />
Christen nicht zurückschrecken, sondern<br />
hinstehen und ihren Beitrag leisten. Ich<br />
halte mich an den Grundsatz: Klug, aber<br />
ohne Falsch.<br />
Welche politische Aufgabe, die Sie bis jetzt<br />
ausübten, war die anspruchsvollste?<br />
Die Führung der Gemeindebehörde in<br />
Frutigen. Sie forderte rasche und überprüfbare<br />
Entscheide und ein gutes Zusammenspiel<br />
mit den Ressortchefs und<br />
mit der Verwaltung.<br />
Welche Rolle spielt der christliche Glaube<br />
in Ihren politischen Entscheidungen?<br />
Eine persönliche Beziehung zu Gott macht<br />
Verantwortung erträglicher und gegenüber<br />
Kritik gelassener. In der Bibel finde<br />
ich grundsätzliche Anweisungen und<br />
lerne viel von den beschriebenen Menschen.<br />
Jede Entscheidung fordert mir aber<br />
auch Sachverstand und Augenmass ab.<br />
Gab es in Ihrer politischen Laufbahn<br />
Entscheidungen, die Sie heute anders<br />
treffen würden?<br />
Ich habe sicher nicht alles auf Anhieb<br />
Viele junge Menschen interessieren<br />
sich nicht für Politik, sehen Sie Gründe<br />
dafür?<br />
Vielleicht müssen sie erst noch erkennen,<br />
dass sie ihr «Schicksal» mitgestalten<br />
können. Die Lücke zwischen dem Staatskundeunterricht<br />
in der Schule und dem<br />
Stimm- und Wahlrecht sollte geschlossen<br />
werden. Ich plädiere für einen «Lernfahrausweis»<br />
(abstimmen und wählen ab<br />
16, gewählt werden können ab 18).<br />
Wie haben Sie die Entwicklung der weltweiten<br />
Politik in den letzten Jahren<br />
erlebt?<br />
Die Wirtschaft hat die Nase vorn. Mit der<br />
Globalisierung wird die Autonomie der<br />
Staaten eingeschränkt. Die Ressourcen<br />
(Rohstoffe, Wasser …) werden egoistisch<br />
ausgebeutet. Die Menschenrechte kommen<br />
einerseits von Nationalisten und andererseits<br />
von aufstrebenden grossen<br />
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