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pdf Zeitschrift - Schweizerische Pfingstmission

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AUF DIE RELIGIONSFREIHEIT<br />

KOMMT ES AN<br />

DER STAAT IST IN CHRISTLI-<br />

CHEN KREISEN EIN KONTRO-<br />

VERSES THEMA. SOLL MAN<br />

EINEN CHRISTLICHEN STAAT<br />

ANSTREBEN?<br />

EVENTUELL GAR MIT VOLKS-<br />

INITIATIVEN BIBLISCHE<br />

WERTE ERZWINGEN? ODER<br />

IST ES VIELLEICHT DOCH<br />

BESSER, KIRCHE UND STAAT<br />

ZU TRENNEN WIE BISHER?<br />

Für uns Christen ist die letzte Frage die<br />

grundlegende Ausgangsfrage, denn die<br />

Bibel ist der Massstab für alles. Für das<br />

Verhältnis von Kirche und Staat ist die<br />

Perspektive des Neuen Testaments entscheidend,<br />

weil das Alte Testament von<br />

einem grundlegend anderen Staatsverständnis<br />

ausging. In der alttestamentlichen<br />

Zeit schuf Gott mit Israel ein auserwähltes<br />

Volk, für welches er das System<br />

eines Gottesstaates vorgesehen hatte. Er<br />

gab ihnen Gesetze, welche nicht nur den<br />

Gottesdienst, sondern auch das Zusammenleben<br />

der Menschen regelten. Dieser<br />

Teil des mosaischen Gesetzes – das sogenannte<br />

Zivilgesetz – gilt im Neuen Testament<br />

nicht mehr. Der Grund dafür ist<br />

nicht, dass sich Gott verändert hätte. Vielmehr<br />

hat er in souveräner Art und Weise<br />

für unterschiedliche Zeiten und Situationen<br />

jeweils unterschiedliche Systeme<br />

vorgesehen.<br />

TRENNUNG VON RELIGION<br />

UND STAAT IST BIBLISCH<br />

Im Neuen Testament gibt es mehrere<br />

Stellen, welche das Verhältnis zwischen<br />

Christen und dem Staat ansprechen.<br />

Schon Jesus unterschied in Mt. 22,15-<br />

21 klar zwischen Kirche («was Gott gehört»)<br />

und Staat («was dem Kaiser gehört»).<br />

Paulus machte in seinen Briefen<br />

deutlich, dass Gott selbst den Staat als Institution<br />

eingesetzt und ihm den Auftrag<br />

erteilt hat, für Ruhe und Ordnung zu sorgen,<br />

gute Menschen zu belohnen und böse<br />

zu bestrafen (Röm. 13,1-7). Der Grund für<br />

diesen Auftrag ist zunächst im Sündenfall<br />

zu suchen. Weil die Sünde den Menschen<br />

versklavt (Joh. 8,34), ist er ständig in Versuchung,<br />

Böses zu tun und braucht deshalb<br />

eine Ordnungsmacht, die ihn vor der<br />

Selbstvernichtung schützt. Darüber hinaus<br />

braucht es diese Ordnungsmacht aber<br />

auch, um uns Christen den nötigen Freiraum<br />

schaffen, damit wir den göttlichen<br />

Missionsbefehl erfüllen können. Damit<br />

der Staat seinen Auftrag überhaupt ausführen<br />

kann, müssen wir uns ihm unterordnen<br />

(Röm. 13,1-2). Damit er ihn<br />

gut ausführt, müssen wir für ihn beten<br />

(1. Tim. 2,2). Natürlich untersteht auch der<br />

Staat den Geboten Gottes, und wer Staatsgewalt<br />

innehat, muss sich gegenüber Gott<br />

verantworten. Dennoch gilt die Pflicht<br />

zur Unterordnung nicht nur für Bürger<br />

von Rechtsstaaten – Paulus lebte ja in<br />

einer Diktatur. Lediglich wenn der Staat<br />

von den Christen etwas verlangt, was ihnen<br />

nur noch die Wahl zwischen dem<br />

Gehorsam gegenüber dem Staat und dem<br />

Gehorsam gegenüber Gott lässt, müssen<br />

sie sich für Gott und gegen den Staat ent-<br />

scheiden (Apg. 5,29; Apg. 4,19-20). Dies<br />

ist aber nur als allerletztes Mittel zu verstehen,<br />

wenn es keine Möglichkeit mehr<br />

gibt, sowohl Gott als auch dem Staat gegenüber<br />

loyal zu sein. In einem Rechtsstaat<br />

kommt das kaum je vor.<br />

DAS NEUE TESTAMENT IST<br />

ANTIREVOLUTIONÄR<br />

Die Bibel erteilt keinerlei Weisungen an<br />

den Staat, die Aufgaben der Christen an<br />

sich zu ziehen. Das Gleiche gilt aber auch<br />

umgekehrt: Es gibt weder göttliche Aufträge,<br />

auf einen christlichen Staat hinzuarbeiten,<br />

noch solche, den Staat zur<br />

Gemeindezucht heranzuziehen oder<br />

Nichtchristen mit Gewalt zur Einhaltung<br />

der göttlichen Gebote zu zwingen. Paulus<br />

macht in 1. Kor. 5,12-13 im Gegenteil klar,<br />

dass Gemeindezucht eine interne Angelegenheit<br />

der Gemeinde ist. Das Neue Testament<br />

ist antirevolutionär. Veränderungen<br />

sollen in den Herzen der Menschen<br />

geschehen. Evangelisation mit Zwang<br />

schafft lediglich Namenschristen. Die Geschichte<br />

hat dies wiederholt gezeigt.<br />

9 | DOSSIER

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