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Mobile Demenzberatung Pinzgau Aufsuchende Beratung durch ein ...

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Diakonie-Zentrum<br />

Salzburg<br />

Diakonie-Zentrum<br />

Salzburg<br />

<strong>Mobile</strong> <strong>Demenzberatung</strong> <strong>Pinzgau</strong><br />

<strong>Aufsuchende</strong> <strong>Beratung</strong> <strong>durch</strong> <strong>ein</strong><br />

multiprofessionelles Demenzteam<br />

im Rahmen <strong>ein</strong>es Modellprojektes<br />

DIAKONIE-ZENTRUM SALZBURG<br />

Pflegekongress<br />

Wien 2008<br />

Ausgangssituation<br />

• Fördergeber: BM für Soziales und Konsumentenschutz<br />

• Fördernehmer: Diakonie-Zentrum Salzburg<br />

• Teil <strong>ein</strong>er Informationsoffensive des BMfSK im Jahr 2008<br />

zum Thema Demenz<br />

Österreichweit 3 Modellprojekte:<br />

Multiprofessionelle Teams im Burgenland und in Salzburg,<br />

Projekt Family-Networker in der Steiermark.<br />

• Laufzeit – Demenzprojekt <strong>Pinzgau</strong><br />

01.01.08 – 31.03.09<br />

Diakonie-Zentrum<br />

Salzburg<br />

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Salzburg<br />

Prävalenz zur Demenz im <strong>Pinzgau</strong><br />

Quelle: Österreichische Alzheimer Liga, Alf et al. (2006)<br />

Prävalenz zur Demenz im <strong>Pinzgau</strong><br />

Quelle: Österreichische Alzheimer Liga, Alf et al. (2006)<br />

• Demenzprävalenz bei den 65jährigen und älteren: 3-11 %<br />

• Verdoppelung der Prävalenz im Abstand von jeweils 5 Altersjahren<br />

• Demenzprävalenz bei den 85jährigen und älteren: 25-47%<br />

• Österreich (2000): ca. 90.500 ältere Menschen mit Demenz erfasst<br />

• Prognosen: 2010: ca. 108.400<br />

2050: ca. 233.800 Personen mit Demenz<br />

• <strong>Pinzgau</strong>: Einwohnerzahl: ca. 85.000<br />

2000: ca. 925 Personen mit Demenz<br />

Prognosen: 2010: ca. 1.110, 2050: ca. 2.391 Personen mit Demenz


Diakonie-Zentrum<br />

Salzburg<br />

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Salzburg<br />

Defizite in der Betreuung<br />

• Betroffene wenden sich zu spät oder gar nicht an <strong>ein</strong>en Facharzt<br />

(Fehlende medikamentöse Behandlung).<br />

• Hemmschwelle, <strong>ein</strong>en Facharzt bei ersten Symptomen präventiv<br />

aufzusuchen, ist hoch.<br />

• Psychischer und körperlicher Dauerstress (Burnout) der<br />

Angehörigen: Angehörige können k<strong>ein</strong>e Hilfe mehr in Anspruch<br />

nehmen.<br />

• Fehlendes Wissen über Pflege- und Betreuungsmöglichkeiten und<br />

die Zugangswege.<br />

Defizite in der Betreuung<br />

• Fehlendes fokussierendes psychologisches Betreuungsangebot<br />

(Copingstrategien im Umgang mit der Erkrankung).<br />

• Fehlen von finanziell leistbaren Tagesbetreuungsanboten und<br />

Angehörigengruppen.<br />

• Mangelnde oder fehlende Vernetzung vorhandener Hilfsangebote.<br />

• Zu wenig evidenzbasiertes Wissen, welche strukturellen<br />

Interventionsformen entwickelt werden müssen (für Erkrankte<br />

und Angehörige).<br />

Diakonie-Zentrum<br />

Salzburg<br />

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Salzburg<br />

Warum Region <strong>Pinzgau</strong>?<br />

• Sozialbericht Land Salzburg (2006): Bevölkerung in der Region<br />

<strong>Pinzgau</strong>: 85.000 Menschen<br />

• Ca. 100.000 Menschen in Österreich mit Demenzerkrankung<br />

-> ca. 1.000 Menschen im <strong>Pinzgau</strong><br />

• Demenzerkrankung als erhebliche Belastung für das gesamte<br />

familiäre System (drei involvierte Angehörige)<br />

-> insgesamt ca. 4.000 Menschen betroffen.<br />

• Geringe Dichte (im Vgl. zu städtischen Strukturen):<br />

Fachärztlicher Versorgung.<br />

• Geringe Dichte: Pflege- und Betreuungsanbote.<br />

• Geringe Dichte: Psycho-soziale <strong>Beratung</strong>smöglichkeiten.<br />

Zielsetzungen – Modellprojekt <strong>Pinzgau</strong><br />

• Sammlung von Erfahrungen für allgem<strong>ein</strong> gültige<br />

Betreuungsmuster, Unterstützungsmöglichkeiten und<br />

Interventionsstrategien<br />

• Verbesserung der medizinischen, pflegerischen, psychologischen<br />

und psycho-sozialen Situation von Demenzerkrankten<br />

• Strukturelle Verbesserung in der Demenzbetreuung <strong>durch</strong> aktive<br />

Vernetzung<br />

• Öffentliche Sensibilisierung für die Thematik Demenz in der<br />

Region


Diakonie-Zentrum<br />

Salzburg<br />

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Salzburg<br />

Zielgruppen<br />

• Zuhause lebende Personen mit <strong>ein</strong>er demenziellen Erkrankung<br />

• Zuhause lebende Personen mit (begründetem) Verdacht <strong>ein</strong>er<br />

demenziellen Erkrankung<br />

• Betroffene Angehörige oder betroffene Betreuungspersonen<br />

• Ärzte in der Region<br />

<strong>Aufsuchende</strong>s Multiprofessionelles Demenzteam<br />

(AMD)<br />

1. Facharzt für Neurologie/Psychiatrie<br />

2. Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegekräfte<br />

3. Gerontopsychologin/e<br />

4. Demenz-KoordinatorIn (inkl. Sozialberatung)<br />

• Bevölkerung im <strong>Pinzgau</strong> allgem<strong>ein</strong><br />

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Salzburg<br />

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Salzburg<br />

Aufgaben für Facharzt f. Psychiatrie/Neurologie<br />

• Diagnostische Erst-Abklärung<br />

(Differentialdiagnose Demenz – Depression)<br />

• Indikationsstellung zur fachärztlichen Behandlung<br />

Empfehlung für weiterführende fachärztliche oder hausärztliche<br />

Behandlung <strong>durch</strong> Zuweisung.<br />

• Zweitbesuch nach 6 Monaten: Neuerliche Begutachtung <strong>ein</strong>es<br />

Demenzerkrankten zur Verschreibung <strong>ein</strong>er neuen Medikation.<br />

• Evaluierung: Gründe für die bisherige Inanspruchnahme oder<br />

Nicht-Inanspruchnahme <strong>ein</strong>er Demenzmedikation.<br />

• Brückenfunktion zu Ärzten in der Region.<br />

Aufgaben für Dipl. Gesundheits- u. Krankenpflegekraft<br />

Leistungen <strong>durch</strong> die drei Partnerorganisationen:<br />

Caritas, Hilfswerk, Rotes Kreuz<br />

Case-Management <strong>durch</strong> DemenzkoordinatorIn<br />

• Erstbesuch und Erstanamnese: Situationsabklärung unter<br />

pflege- und betreuungsrelevanten Gesichtpunkten<br />

• Information und <strong>Beratung</strong> (Pflegegeld, Seniorenheimanmeldung,<br />

Behördenwege, Selbsthilfegruppen, <strong>Mobile</strong> Dienste, …)<br />

• Vermittlung weiterer Hausbesuche <strong>durch</strong> das AMD<br />

• Vermittlung weiterführender Betreuung


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Salzburg<br />

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Salzburg<br />

Aufgaben für Gerontopsychologin<br />

• Psycho-soziale Belastungs- und Ressourcenanalyse<br />

• Krisenintervention<br />

• Erarbeitung von Coping-Strategien für Betroffene<br />

• Psychologische und psycho-soziale <strong>Beratung</strong><br />

• Weitervermittlung an vorhandene Hilfesysteme<br />

Aufgaben für Demenzkoordinatorin<br />

• Öffentlichkeitsarbeit<br />

• Aktive Vernetzung mit Kooperationspartnern und<br />

Stakeholdern<br />

• Case-Management über Elektronisches<br />

Klienteninformationssystem – Moodle: Koordination laufender<br />

Klientenarbeit, Planung weiterer Schritte für das AMD,<br />

Möglichkeit von Hausbesuchen<br />

Zugang zur/zum DemenzkoordinatorIn:<br />

über die Kooperationspartner Caritas, Hilfswerk, Rotes Kreuz;<br />

über Stakeholder (z.B. Krankenhäuser, Ärzte etc.)<br />

über Betroffene selber<br />

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Salzburg<br />

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Salzburg<br />

Arbeitsweise und interne Koordination des<br />

Demenzteams<br />

Kooperationspartner<br />

• Pro betreuter Person maximal zwei Hausbesuche.<br />

• Fokus des AMD auf Indikationsstellung („Was braucht der<br />

Betroffene und/oder das betroffene Familiensystem?“).<br />

-> Zentrale Aufgabe<br />

Unterstützung beim Zugang der betroffenen Menschen zu<br />

professionellen Hilfesystemen, k<strong>ein</strong> Ersatz!


Ergebnisse<br />

• -> Aktuell über 200 Fälle im Modellprojekt<br />

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Salzburg<br />

• -> Das Demenzteam konnte sich in kurzer Zeit sehr gut in die<br />

Versorgungsstrukturen in der Region <strong>Pinzgau</strong> integrieren.<br />

• -> Das breite Spektrum der Versorgung <strong>durch</strong> das <strong>Mobile</strong><br />

Demenzteam (z.B. Sozialberatung, Hauskrankenpflege, Psychologie,<br />

Fachärzte, usw.) empfinden die Betroffenen als sehr große Hilfe,<br />

insbesondere den aufsuchenden Aspekt auch <strong>durch</strong> die Fachärzte für<br />

Psychiatrie/Neurologie.<br />

• -> Es gibt allgem<strong>ein</strong> wenig Versorgungsangebot im <strong>Pinzgau</strong> für<br />

Demenzerkrankte und Angehörige (Fachärzte für Neurologie/Psychiatrie,<br />

<strong>Beratung</strong>sstellen, Sozialarbeit, Gerontopsychologie, Psychotherapie,<br />

Selbsthilfegruppen u.a.).<br />

Ergebnisse<br />

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Salzburg<br />

• -> Es besteht <strong>ein</strong> hoher Bedarf nach individueller <strong>Beratung</strong> und<br />

Information bezüglich Demenz bei den Betroffenen, insbesondere bei den<br />

pflegenden Angehörigen.<br />

• -> Es werden insbesondere die Persönlichkeits- und<br />

Verhaltensänderungen der Erkrankten als sehr belastend von den<br />

Angehörigen wahrgenommen und weniger die Gedächtnisstörungen.<br />

• -> Pflegende Angehörige betonen oft die Wichtigkeit der aufsuchenden<br />

<strong>Beratung</strong>, da sie aufgrund der Betreuung des Erkrankten kaum<br />

Möglichkeiten haben, das häusliche Umfeld zu verlassen.<br />

• -> Pflegende Angehörige sind <strong>durch</strong> die Pflegesituation psychisch sehr<br />

belastet (z.B. Burn-out-Gefahr, Depressionen u.a.).<br />

Ergebnisse<br />

Diakonie-Zentrum<br />

Salzburg<br />

• -> Die neurologische/psychiatrische fachärztliche Abklärung und<br />

Medikation ist für die pflegenden Angehörigen sehr wichtig.<br />

• -> Demenzerkrankte befinden sich zum Teil in k<strong>ein</strong>er Pflegestufe oder<br />

sind diesbezüglich extrem niedrig <strong>ein</strong>gestuft.<br />

• -> Es wurden vom Demenzteam Wahrnehmungen über pflegerische<br />

Missstände gemacht, die in der Folge <strong>durch</strong> maßgeschneiderte,<br />

multiprofessionelle <strong>Beratung</strong>en behoben werden konnten.<br />

• -> Die pflegenden Angehörigen wurden für Risikofaktoren für Erkrankte<br />

(z.B. Dekubitusgefahr, Sturzgefahr u.a.) sensibilisiert und diesbezüglich<br />

konkret beraten.<br />

Ergebnisse<br />

Diakonie-Zentrum<br />

Salzburg<br />

• -> Die Psychologie hat <strong>ein</strong>e sehr wichtige Rolle im Projekt, da sich die<br />

Betroffenen da<strong>durch</strong> noch ernster genommen, noch besser versorgt und<br />

noch mehr unterstützt fühlen.<br />

• -> Die emotionalen Belastungen bei Angehörigen (Trauer, Burn-out,<br />

Depressionen u.a.) konnten <strong>durch</strong> gezielte psychologische Interventionen<br />

gemindert werden.<br />

• -> Ärzte für Allgem<strong>ein</strong>medizin erkennen häufig erste Anzeichen der<br />

Demenz nicht und aus diesem Grunde bleibt die Erkrankung häufig lange<br />

unbehandelt.


Diakonie-Zentrum<br />

Salzburg<br />

<strong>Mobile</strong> <strong>Demenzberatung</strong> <strong>Pinzgau</strong><br />

<strong>Aufsuchende</strong> <strong>Beratung</strong> <strong>durch</strong> <strong>ein</strong><br />

multiprofessionelles Demenzteam<br />

im Rahmen <strong>ein</strong>es Modellprojektes<br />

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