07.02.2013 Aufrufe

Download

Download

Download

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Mit freundlicher Unterstützung von:<br />

Veranstalter/innen:<br />

11<br />

3. und 4. November 2011 • Austria Center Vienna<br />

Freiwilligkeit und Pflege: Rückschritt oder Fortschritt?<br />

www.pflegenetz.at www.wundplattform.com pflegenetz.02/09><br />

17<br />

Abstractband 11 | November 2011


Eröffnungsreferat<br />

Klaus Haberkern:<br />

Informelle Pflege in Europa<br />

Gesellschaftliche und demografische Entwicklungen stellen eine Herausforderung<br />

für Familien und Wohlfahrtsstaaten dar. Es wird befürchtet, dass einerseits<br />

der Bedarf an Hilfe- und Pflegeleistungen deutlich ansteigen wird,<br />

andererseits jedoch immer weniger Personen diese Aufgaben übernehmen<br />

können. Heute wird in nahezu allen europäischen Ländern das Gros der<br />

Unterstützungsleistungen an ältere Personen von Angehörigen erbracht.<br />

Auch in Zukunft werden die Gesellschaften auf die umfassende informelle<br />

Unterstützung angewiesen sein. In Anbetracht hoher Staatsdefizite könnte<br />

deren Bedeutung sogar weiter ansteigen.<br />

Vor diesem Hintergrund wird zunächst der Frage nachgegangen, welche<br />

Faktoren die informelle Unterstützung von bzw. an Angehörige beeinflussen,<br />

z.B. Erwerbstätigkeit, Familienstrukturen. Dabei werden neben der<br />

aktuellen Situation auch zukünftige demografische, soziale und technische<br />

Entwicklungen angesprochen. Hierbei interessiert besonders die Frage, welche<br />

Auswirkungen Trends in der Erwerbstätigkeit, Familienformen sowie<br />

neuen Technologien auf den Bedarf, die Nachfrage und das Angebot an<br />

(informellen) Unterstützungsleistungen haben (könnten).<br />

Neben der individuellen und familialen Situation sind auch kulturelle Normen<br />

und wohlfahrtsstaatliche Programme für das informelle Engagement<br />

entscheidend. In einem weiteren Schritt werden daher europäische Länder<br />

in den Blick genommen. Unterschiede bestehen sowohl bei institutionellen<br />

Faktoren, z.B. Angebot an professionellen Pflegeleistungen und gesetzliche<br />

Verpflichtungen zwischen Angehörigen, als auch bei kulturellen Werten,<br />

Freiwilligkeit in der Pflege<br />

Ulrike Schneider:<br />

Informelle Pflege in Österreich:<br />

Bestandsaufnahme und Ausblick<br />

In der österreichischen Pflegepolitik sind staatliche Leistungen als Beitrag<br />

zur Versorgung bei Pflegebedürftigkeit konzipiert, der die Eigenleistungen<br />

von Betroffenen und Unterstützungen seitens ihrer Familien ergänzt. Informelle<br />

Pflege durch Angehörige bleibt daher eine wesentliche Ressource für<br />

pflegebedürftige Menschen. Allerdings fehlt ein systematisches Monitoring<br />

der Möglichkeiten und Grenzen informeller Pflege, und Unterstützungen für<br />

pflegende Angehöriger verdienen mehr Aufmerksamkeit.<br />

Wie viele Österreicherinnen und Österreicher aktuell Angehörige, Nachbarn<br />

oder Bekannte informell pflegen, ist nicht genau bekannt, weil dazu keine<br />

regelmäßigen repräsentativen Erhebungen durchgeführt werden. Nach<br />

Ergebnissen aus einer Mikrozensus-Sondererhebung erbrachten 2002 rund<br />

426.000 Personen über 17 Jahren (8,5% der Frauen und 4,7% der Männer)<br />

informelle Betreuungs- und Pflegetätigkeiten. Deren Beitrag zur Pflegevorsorge<br />

ist in Österreich fundamental: Knapp 60% der BezieherInnen von<br />

Pflegegeld werden zuhause und alleine durch Angehörige versorgt, weitere<br />

24% zuhause durch Angehörige und soziale Dienste.<br />

Aus dem European Working Conditions Survey ist bekannt, dass eine/r aus<br />

vierzehn Erwerbstätigen mindestens wöchentlich im privaten Umfeld ältere<br />

Menschen betreut oder pflegt. Umgekehrt sind ca. 40% aller Personen,<br />

die im weitesten Sinn informell betreuen oder pflegen, erwerbsaktiv. Vor<br />

diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach der Vereinbarkeit familiärer<br />

und beruflicher Verantwortungen auch mit Blick auf informelle Pflege. Eine<br />

Möglichkeit, informelle Pflege und Beruf besser in Einklang zu bringen,<br />

können flexible Arbeitszeiten und Teilzeitoptionen sein. Eine gesetzliche<br />

Regelung, die diese Teilzeitmöglichkeit im Fall informeller Pflegeverantwortung<br />

eröffnet, existiert laut einer aktuellen OECD Studie (Colombo et al.<br />

2011) derzeit nur in der Hälfte aller OECD Länder.<br />

Bestehende Unterstützungsangebote für informell pflegende Menschen<br />

Zur Person<br />

Dr. Klaus Haberkern<br />

Ist als Oberassistent am Soziologischen Institut der Universität Zürich tätig. Er<br />

forscht zu den Themen Familie und Alter. Die Promotionsschrift wurde zum<br />

Thema informelle und formelle Pflege in europäischen Ländern verfasst. Laufende<br />

Projekte behandeln die Themen: Zukunft der Familie, die Rolle älterer<br />

Menschen in ihren Familien sowie Geschlechterungleichheit im Wohlfahrtsstaat.<br />

Zuletzt wurde das Projekt „Future of families to 2030 – The role of the<br />

elderly as providers and recipients of care“ für die OECD durchgeführt.<br />

11<br />

z.B. normative Verpflichtungen und Familienmodelle. Zwar finden sich viele<br />

politische Instrumente wie Pflegegeld („cash for care“), Pflegezeit („care<br />

leave“) und Sachleistungen in nahezu allen Ländern, der Zugang, Art und<br />

Umfang variieren jedoch erheblich. Große Unterschiede in der informellen<br />

Unterstützung bestehen z.B. zwischen den familialistischen Pflegesystemen<br />

in Südeuropa und dem skandinavischen Modell mit umfassenden Hilfe- und<br />

Pflegeleistungen.<br />

Abschließend wird kurz die Zukunftsfähigkeit und Reformbedürftigkeit<br />

der verschiedenen Programme und Modelle eingeschätzt und es werden<br />

mögliche Lösungen präsentiert, wobei neben der informellen Unterstützung<br />

auch das Pflegesystem als Ganzes in den Blick genommen wird.<br />

Zur Person<br />

Prof. in Ulrike Schneider<br />

Ist seit 2002 Professorin für Wirtschafts- und Sozialpolitik an der WU Wien.<br />

Sie leitet dort das Department für Sozioökonomie, das Institut für Sozialpolitik<br />

und das WU Forschungsinstitut für Altersökonomie. Ökonomische Analysen<br />

des Sozialsektors, speziell die Bereitstellung sozialer Dienstleistungen sowie<br />

die ökonomische Analyse von Pflege und Pflegebedürftigkeit bilden ihre<br />

Arbeitsschwerpunkte.<br />

11<br />

werden insgesamt nur von einem kleinen Teil der Zielgruppe angenommen.<br />

Dies zeigen u.a. Ergebnisse der Wiener Studie zur informellen Pflege<br />

und Betreuung älterer Menschen, die 2008 vom WU Forschungsinstitut für<br />

Altersökonomie durchgeführt wurde. Weniger als ein Drittel der Befragten,<br />

die im Familien- oder Bekanntenkreis den größten Teil an Hilfe leisteten,<br />

nahmen eine professionelle Unterstützung (Beratungen, Ersatzpflege u.ä.)<br />

in Anspruch. Dies erklärt sich teilweise aus Scham, aus Zeitmangel oder aus<br />

Unkenntnis der Angebote.<br />

pflegekongress11 3


11<br />

Das Verhältnis zwischen angestellten und freiwilligen MitarbeiterInnen<br />

im Bereich der Pflege und Betreuung ist nicht unproblematisch. Noch vor<br />

rd. drei bis vier Jahrzehnten standen als Unterstützung für die häusliche<br />

Betreuung fast ausschließlich freiwillige HelferInnen der organisierten<br />

Nachbarschaftshilfe zur Verfügung. Im Zuge der Professionalisierung haben<br />

sich die Aufgaben und Tätigkeitsfelder in der Langzeitpflege verändert<br />

und ausdifferenziert, wodurch die Freiwilligenarbeit vielerorts bezahlten<br />

Arbeitsplätzen gewichen ist. Wachsende Qualitätsansprüche erforderten<br />

Aus- und Weiterbildung.<br />

Seit 1997 sind im Gesundheits- und Krankenpflegegesetz die Pflegetätigkeiten<br />

als Vorbehaltstätigkeiten des Gehobenen Dienstes für Gesundheitsund<br />

Krankenpflege festgelegt, deren VertreterInnen diese an bestimmte<br />

Berufsgruppen delegieren können.<br />

Aufgrund des steigenden Bedarfs an Pflege und Betreuung und des<br />

Rückgangs des familiären Pflegepotenzials wird den Formen freiwilligen<br />

Engagements als Ergänzung zu professionellen Angeboten neuerdings<br />

zunehmend Bedeutung zukommen.<br />

Freiwilliges Engagement darf professionelle Aufgaben nicht ersetzen,<br />

sondern soll sie unterstützen und ergänzen. Dazu bedarf es einer gesellschaftspolitischen<br />

Aufwertung von freiwilligem Engagement sowie struk-<br />

Charlotte Strümpel:<br />

Lebenslanges Lernen und freiwilliges Engagement im Gemeinwesen:<br />

Gesundheitsförderung mit und für ältere Menschen<br />

In den letzten Jahren ist vielfach auf die Bedeutung des Lernens und freiwilligen<br />

Engagements älterer Menschen im Gemeinwesen hingewiesen worden.<br />

Einerseits zeigen sich durch Förderung der sozialen Kontakte und der<br />

sinnstiftenden Wirkung positive Effekte auf die Gesundheit der freiwilligen<br />

und lernenden älteren Menschen selbst. Andererseits hat dies eine positive<br />

und gesundheitsfördernde Wirkung auf die (älteren) Menschen, die an den<br />

Angeboten der freiwilligen MitarbeiterInnen teilnehmen.<br />

Bezüglich Gesundheitsförderung älterer Menschen spielen neben einer gesunden<br />

Ernährung und ausreichenden Bewegung auch das Lernen, das soziale<br />

Engagement und die sozialen Kontakte eine große Rolle. Es gibt zahlreiche<br />

Beispiele für Gesundheitsförderungsprojekte für ältere Menschen, wie<br />

„LIMA“, „Aktiv im Alter“, „Plan 60“ oder „Silver Songs Clubs“. Hier werden<br />

Bewegung gefördert, soziale Kontakte gefördert, aber auch Möglichkeiten<br />

für Engagement und den Aufbau eigener Projekte bereitgestellt.<br />

Eine tragende Säule dieser Projekte ist das freiwillige Engagement von<br />

Menschen aller Altersgruppen. In manchen Projekten werden auch ältere<br />

Freiwillige geschult, um andere ältere Menschen bei der Erhaltung und Förderung<br />

ihrer Gesundheit zu unterstützen. Auch das freiwillige Engagement<br />

selbst hat zahlreiche positive Effekte auf die Gesundheit durch die Sinnstiftung<br />

und das Entstehen sozialer Zusammenhänge.<br />

Freiwillige MitarbeiterInnen können in diesem Zusammenhang zahlreiche<br />

Tätigkeiten übernehmen, wie etwa die Hilfe bei der Projektarbeit, die<br />

Durchführung von Bewegungs- oder Gedächtnistrainings oder das Durchführen<br />

von Kursen zu bestimmten Themen. Dabei ist es wichtig, dass die<br />

4 pflegekongress11<br />

Freiwilligkeit in der Pflege<br />

Monika Wild:<br />

Freiwilligenarbeit in der Langzeitpflege:<br />

Voraussetzungen, Rahmenbedingungen und Spannungsfelder<br />

Zur Person<br />

Mag. a Monika Wild, MAS, MSc<br />

Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester, 10-jährige Berufstätigkeit<br />

im Krankenhaus; Lehrgangsleitung einer Pflegehelferausbildung; Studium der<br />

Pädagogik mit Schwerpunkt Pflegewissenschaft in Graz; Hochschullehrung<br />

„Gesundheitsförderung Internationales Training für Projektentwicklung“; Univ.<br />

Lehrgang Gesundheitsmanagement; Univ. Lehrgang Nursing Science; seit<br />

1993 Leiterin der Gesundheits- und Sozialen Dienste im Österreichischen<br />

Roten Kreuz; Lektorin an der Universität Wien; stv. Obfrau der Österreichischen<br />

Gesellschaft für Care und Casemanagement.<br />

tureller Rahmenbedingungen. Freiwilligenarbeit trägt auch zum Aufbau<br />

von sozialem Kapital einer Gesellschaft bei und fördert die Integration<br />

verschiedener sozialer Bevölkerungsgruppen in die Gemeinschaftsbildung.<br />

Im Vortrag werden die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für den<br />

Einsatz von Freiwilligen in der Langzeitpflege skizziert. Darüber hinaus wird<br />

auf die Spannungsfelder, welche sich durch die Mitwirkung von Freiwilligen<br />

in der Langzeitpflege ergeben, eingegangen und es werden Lösungsansätze<br />

skizziert.<br />

Zur Person<br />

Mag. a Charlotte Strümpel<br />

Klinische und Gesundheitspsychologin; seit 2006 Projektkoordinatorin für<br />

EU-Projekte im Generalsekretariat des Österreichischen Roten Kreuzes; langjährige<br />

nationale und internationale Forschungstätigkeiten und zahlreiche<br />

Publikationen im Bereich Pflege und Betreuung sowie Gesundheitsförderung<br />

älterer Menschen, Chancengleichheit älterer Frauen, Freiwilliges Engagement<br />

älterer Menschen und Prävention von Gewalt gegen älteren Frauen.<br />

Interessen, Fähigkeiten und Ziele der Freiwilligen mit den Angeboten und<br />

Zielsetzungen der Organisation bzw. des Projekts übereinstimmen. Eine<br />

ausreichende Schulung und begleitende Unterstützung Freiwilliger, sowie<br />

die Bereitstellung von Lernmöglichkeiten und eine ausreichende Wertschätzung<br />

der Tätigkeiten sind weitere wichtige Erfolgsfaktoren.<br />

Dabei können MitarbeiterInnen der Pflege eine wichtige Rolle beim Assessment<br />

und der Bedarfserhebung für gesundheitsfördernde Angebote sowie<br />

bei der Planung und Aufbau von Projekten spielen. Schließlich können sie<br />

auch eine tragende Rolle bei der Unterstützung und Koordination (älterer)<br />

freiwilliger MitarbeiterInnen einnehmen.<br />

In diesem Beitrag werden o.g. Themen auf der Grundlage der Ergebnisse<br />

der EU-Projekte „healthPROelderly“ und „SLIC-Sustainable learning in the<br />

community“ aufgezeigt.


Freiwilligkeit in der Pflege<br />

Felix Andreaus:<br />

Freiwillige Pflegekräfte als kostengünstige Alternative:<br />

Eine rechtliche Betrachtungsweise<br />

Im europäischen Jahr der Freiwilligkeit werben Krankenpflegeeinrichtungen<br />

damit, von freiwilligen MitarbeiterInnen unterstützt zu werden. Dabei ist<br />

zwischen der typischen Nachbarschaftshilfe, der Mitarbeit aus altruistischen<br />

Gründen sowie einer freiwilligen Tätigkeit aufgrund wirtschaftlicher Überlegungen<br />

zu unterscheiden. Entgegen der weit verbreiteten Darstellungen<br />

ist der Einsatz von VolontärInnen, wie die freiwilligen MitarbeiterInnen<br />

bezeichnet werden, generell nicht unproblematisch. Laufende Schulungen<br />

und das notwendige Maß an wirtschaftlicher Ausgewogenheit müssen<br />

gewahrt bleiben, um einerseits die Sicherheit der PatientInnen zu gewährleisten<br />

und andererseits nicht gegen wettbewerbsrechtliche Bestimmungen<br />

zu verstoßen. Auch besteht aufgrund der hohen Beteiligung von<br />

Frauen am Pflegeprozess die Gefahr einer Ungleichbehandlung und eines<br />

massiven Arbeitsplatzverlustes zu Lasten dieser. Daher muss der Einsatz<br />

von VolontärInnen wirtschaftlich vertretbar sein, der strengen Kontrolle<br />

des Gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege unterliegen<br />

und dürfen sich Unternehmen keinen unlauteren wettbewerbsrechtlichen<br />

Vorteil verschaffen.<br />

Erich Fenninger:<br />

Methoden der Sozialarbeitswissenschaft in der Pflege:<br />

Soziale Diagnostik – Sozialraumorientierung – Empowerment<br />

Eine wesentliche Aufgabe von sozialen Organisationen ist die Unterstützung<br />

sowie Betreuung von Menschen mit sozialen Defiziten und Problemen. Die<br />

Methoden der Sozialarbeitswissenschaft können hierbei einen Beitrag zur<br />

Pflege und Betreuung alter, kranker und behinderter Menschen leisten.<br />

Der Prozess der Diagnose und Intervention muss sich verstärkt auf die zu<br />

betreuende Person, mit dem Ziel einer verbesserten Bewältigung deren<br />

Lebenswelt, ausrichten. In der Sozialarbeit werden verschiedene Methoden<br />

angewendet, drei davon werden im Detail vorgestellt:<br />

1. Soziale Diagnostik<br />

Die Soziale Diagnostik ist ein spezielles Werkzeug zur Qualitätsbegutachtung.<br />

Die Anwendung von sozialen diagnostischen Verfahren kann die<br />

Ergebnisse sozialer Organisationen auf allen Ebenen (Mikro-, Meso- und<br />

Makroebene) beeinflussen und somit verbessern.<br />

2. Sozialraumorientierung<br />

Sozialraumorientierte Ansätze richten das Augenmerk nicht auf die Schwächen<br />

bzw. Defizite der Menschen, sondern immer auf deren Ressourcen<br />

bzw. Stärken.<br />

Zur Person<br />

Dr. Felix Andreaus<br />

Doktor der Rechtswissenschaften, Universität Wien. Rechtskundiger Bediensteter<br />

der Gemeinde Wien. Vortrags- und Referententätigkeit in unterschiedlichen<br />

Einrichtungen. Seit Dezember 2007 Geschäftsführer von DOCERE, Schulung<br />

und Beratung im Gesundheitswesen, Schlemitz & Partner.<br />

Zur Person<br />

Mag. (FH) Erich Fenninger<br />

Geb. 1963; Bundesakademie für Sozialarbeit, Lehrgang Leitung und Organisationsentwicklung,<br />

Masterstudiengang Sozialarbeit. 1988-2003 Volkshilfe<br />

Niederösterreich, ab 1991 Geschäftsführung der Volkshilfe NÖ, seit 2003<br />

Bundesgeschäftsführer der Volkshilfe Österreich; Vorstandsmitglied von Solidar<br />

– europäischer NGO-Dachverband; stellvertretender Vorsitzender der BAG,<br />

Vorstandsmitglied der BAG, Vorstandsmitglied der ÖKSA.<br />

11<br />

3. Empowerment<br />

Das Prinzip des „Empowerments“ ist, dass Menschen in Situationen des<br />

Mangels oder der gesellschaftlichen Ausgrenzung beginnen, ihre Angelegenheiten<br />

selbst in die Hand zu nehmen. Ihnen wird bewusst, welche<br />

Fähigkeiten und Fertigkeiten sie haben und entwickeln Kräfte, die sie zu<br />

nutzen wissen. Empowerment zielt auf diese Wiederherstellung von Selbstbestimmung<br />

der Umstände des eigenes Lebens bzw. Alltags.<br />

pflegekongress11 5


11<br />

Jana Bockholdt:<br />

Pflege ist Thema – Aber pflegen heißt mehr<br />

83% der PflegegeldempfängerInnen werden im häuslichen Umfeld gepflegt,<br />

davon 60% ausschließlich von LaiInnen. Weniger als ein Drittel der<br />

PflegegeldbezieherInnen daheim wird mit professioneller Unterstützung<br />

gepflegt. Aus einer über 30jährigen Erfahrung des Hilfswerks heraus ist<br />

erkennbar, dass pflegende Angehörige immer häufiger überlastet sind.<br />

Gründe hierfür sind unter anderem Überforderung, Doppelbelastung, Isolation,<br />

körperliche Beschwerden, Schuldgefühle und hohe Verantwortung.<br />

Ein weiterer Aspekt in diesem Bereich ist mangelndes Wissen zum einen<br />

in Bezug auf zielgerichtete Wissensvermittlung, Anleitung und Information.<br />

Zum anderen spielt die Komplexität der alltäglichen pflegerischen und<br />

organisatorischen Tätigkeiten bis hin zu Beziehungsarbeit ein große Rolle.<br />

Das Hilfswerk hat daher in Kooperation mit dem Seniorenbund Österreich<br />

ein Pilotprojekt zur Schulung pflegender Angehöriger durchgeführt. Hauptziele<br />

des Projektes waren:<br />

• Durch Schulung in pflegerischen Handlungen und der Vermittlung von<br />

praktischen Wissen erlangen pflegenden Angehörigen mehr Sicherheit bei<br />

ihrem täglichen Handeln.<br />

• Durch die Teilnahme an den Schulungen wird einer sozialen Isolation von<br />

pflegenden Angehörigen, vor allem von jenen, die an Demenz erkrankte<br />

Menschen pflegen, entgegengewirkt.<br />

• Die Verbesserung von kommunikativen Fähigkeiten trägt zu einer besseren<br />

Selbst- und Fremdwahrnehmung bei, mit dem Ziel, psychische<br />

Belastungen zu reduzieren und auch die Zusammenarbeit mit Angehörigen<br />

der Gesundheits- und Sozialberufe im Rahmen der häuslichen Pflege zu<br />

erleichtern.<br />

Im Vortrag werden zentrale Ergebnisse der vom Bundesministerium für Arbeit,<br />

Soziales und Konsumentenschutz geförderten Untersuchung zu Armut und Pflege<br />

präsentiert.<br />

Innerhalb der sozial- und gesundheitspolitischen Diskussion spielen „Armut<br />

und Pflege“ und die Ungleichbehandlung von armutsbetroffenen Menschen im<br />

Bereich Pflege und Betreuung eine weitgehend unbedeutende Rolle. Allerdings<br />

können sich nicht alle Menschen in Österreich eine adäquate pflegerische Versorgung<br />

und Betreuung leisten. So besteht einerseits nicht nur die Gefahr eines<br />

möglichen Mangels an Pflegeleistungen, sondern auch ein erhöhtes Risiko,<br />

weiter in die Armut abzurutschen.<br />

Studien belegen, dass arme Menschen häufiger krank sind und in weiterer Folge<br />

Pflege und Betreuung benötigen. Umgekehrt ist Krankheit bzw. Pflegebedürftigkeit<br />

in vielen Fällen mit finanziellen Belastungen verbunden, die sich von Armut<br />

betroffene oder bedrohte Menschen nicht leisten können und deshalb noch<br />

stärker in die Armutsfalle abrutschen. Insbesondere das Armutsrisiko im Alter<br />

hängt stark mit der Pflegebedürftigkeit zusammen: Wer kein Vermögen hat und<br />

nur eine kleine Pension bezieht, kann sich die Kosten der Pflege und Betreuung<br />

nicht ohne Unterstützung leisten. Dabei haben Menschen mit geringem sozialen<br />

Status im Alter weniger von Behinderung freie Jahre in Gesundheit zu erwarten<br />

als Menschen mit höherem sozialen Status. Das erhöhte Armutsrisiko begrenzt<br />

sich nicht nur auf die pflegebedürftige Person, sondern betrifft das gesamte Familiensystem.<br />

Frauen und Personen in besonderen Lebenslagen sind besonders<br />

stark betroffen.<br />

Nach einem Überblick über die Studienergebnisse werden Good-Practice-Beispiele<br />

aus dem In- und Ausland präsentiert, die unterschiedliche Herangehens-<br />

6 pflegekongress11<br />

Freiwilligkeit in der Pflege<br />

Zur Person<br />

Jana Bockholdt, MAS<br />

Pflegedirektorin, NÖ Hilfswerk. Geboren am 23.09.1970 in Berlin; 1 Tochter<br />

12 Jahre.<br />

Ausbildung: Donauuniversität 2002-2003; WU 1998-2001; Krankenpflegeschule<br />

1990-1993.<br />

Tätigkeiten: Hilfswerk NÖ (seit 2008); LK St. Pölten (2006-2008) - Controlling;<br />

LK Krems (2001-2006) - Pflegedirektion, Stabstelle OE und Pflegecontrolling.<br />

Davor: Klinikum Berlin Spandau, LK Melk, Wilhelminenspital.<br />

• Die Möglichkeit zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch kann, neben<br />

dem quantitativen und qualitativen Gesprächsgewinn, zur Entstehung kleiner<br />

Netzwerke innerhalb der pflegenden Angehörigen beitragen.<br />

In einem multiprofessionellen Team von Pflegepersonen und einer Gerontopsychologin<br />

wurden diese Schulungen erarbeitet und durchgeführt.<br />

Mittels eines Feedbackfragebogens wurden nach Abschluss der Veranstaltungen<br />

die Hauptziele evaluiert. Eines der interessantesten zukunftsweisenden<br />

Ergebnisse der Evaluation war, dass etwa die Hälfte der pflegenden<br />

Angehörigen sich eine regelmäßige individuelle Pflegeberatung zuhause<br />

vorstellen können und sich diese wünschen würden. Dieser Aspekt muss<br />

als ein klarer Auftrag für eines der künftigen präventiven Handlungsfelder<br />

von Pflegepersonen gesehen werden, wenn das Potenzial von pflegenden<br />

Angehörigen erhalten werden soll.<br />

Erich Fenninger, Verena Fabris:<br />

Krankheit und Pflegebedürftigkeit<br />

können arm machen:<br />

Maßnahmen für eine Pflege, die nicht ausgrenzt<br />

Zu den Personen<br />

Mag. (FH) Erich Fenninger<br />

Geb. 1963; Bundesakademie für Sozialarbeit, Lehrgang Leitung und Organisationsentwicklung,<br />

Masterstudiengang Sozialarbeit. 1988-2003 Volkshilfe<br />

Niederösterreich, ab 1991 Geschäftsführung der Volkshilfe NÖ, seit 2003<br />

Bundesgeschäftsführer der Volkshilfe Österreich; Vorstandsmitglied von Solidar<br />

– europäischer NGO-Dachverband; stellvertretender Vorsitzender der BAG,<br />

Vorstandsmitglied der BAG, Vorstandsmitglied der ÖKSA.<br />

Mag. a Verena Fabris<br />

Studium der Politikwissenschaft, Publizistik- und Kommunikationswissenschaften;<br />

mehrjährige journalistische Tätigkeit; seit 2003 im Sozialbereich tätig; seit<br />

2007 bei der Volkshilfe Österreich im Bereich Sozialpolitik beschäftigt. Themenschwerpunkte:<br />

Armut, Asyl & Migration, Ehrenamt, Arbeit und Integration.<br />

weisen aufzeigen und zu innovativen Projekten anregen sollen. So zeigt sich<br />

etwa, dass aufsuchende Ansätze zur Informationsvermittlung und persönlicher<br />

Kontakt das Sicherheitsgefühl pflegebedürftiger Personen und deren Angehörigen<br />

erhöhen.<br />

Abschließend werden Forderungen an die Politik formuliert. Zentral ist, dass<br />

soziale und gesundheitliche Ungleichheit ein zentrales Thema im Bereich Pflege<br />

und Betreuung, aber auch in der Politik werden. Es ist zudem notwendig, dass<br />

die Situation sozial benachteiligter Menschen in das Blickfeld der Öffentlichkeit<br />

kommt.


Gabriele Bartoszek:<br />

Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse in die Pflege<br />

Nicht nur die Pflege steht vor der zentralen Frage, wie sie den Transfer<br />

der wachsenden Erkenntnisse aus ihrer wissenschaftlichen Bezugsdisziplin<br />

in die praktische Versorgung organisieren kann. Eine zunehmende Anzahl<br />

von Publikationen macht die Auswahl der relevanten Informationen umso<br />

bedeutsamer. Es gilt, die beste verfügbare wissenschaftliche Erkenntnis<br />

(externe Evidence) für pflegerisches Handeln zu identifizieren, zu bewerten<br />

und hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit zu prüfen. Evidence-based<br />

Nursing (EBN) befähigt ihre AnwenderInnen, aktuelle Forschungsergebnisse<br />

aufzugreifen, zu reflektieren und zu implementieren, entweder auf<br />

Organisationsebene oder in der individuellen Behandlungssituation. Es gilt,<br />

Interventionen mit nachgewiesenem Nutzen einzuführen, Interventionen<br />

ohne nachweisbaren Nutzen zu beenden bzw. gar nicht erst einzuführen<br />

(Muir-Gray 1997). Entscheidend für den zeitnahen und barrierefreien<br />

Transfer von wissenschaftlich überprüften Verfahrensweisen und Prozessen<br />

in die Praxis ist eine wissenschaftsfreundliche Organisationskultur. Erfahrungen<br />

aus Rahmenmodellen liegen vor, wie z.B. aus dem „IOWA Model<br />

of Evidence-based Practice“ (Rycroft-Malone 2007). Auch hier galt es,<br />

Hürden zu überwinden, wie fehlende zeitliche Ressourcen, unzureichende<br />

Bereitstellung von Internet- und Datenbankzugängen als auch mangelndes<br />

Vertrauen Pflegender in den praktischen Nutzen von Forschungsergebnissen<br />

bei einem immer schnelleren Verfall des Wissens (DiCenso et al. 2005;<br />

Hutchinson 2004; Sitzia 2002).<br />

Die Diagnose Krebs löst eine tiefe Krise bei den Erkrankten, deren Familien<br />

und Angehörigen aus. Das In-Beziehung-Treten mit GesundheitsprofessionistInnen<br />

stellt einen wesentlichen Bereich in der Erlangung des<br />

Wohlbefindens dar. Das vorliegende Forschungsvorhaben stützt sich auf<br />

die sinngemäße Auffassung des Begriffes Caring nach Swanson (1991) als<br />

vertrauensvolles, wertschätzendes In-Beziehung-Treten mit eine/m/r Anderen,<br />

indem sich die Beteiligten verbunden fühlen, um Wohlbefinden zu<br />

ermöglichen. Ziel der Studie war es, Caring-Bedürfnisse von krebskranken<br />

Menschen zu benennen, zu gewichten, die Ausprägungen in den verschiedenen<br />

Settings (behandlungszentriert, postoperativ und palliativ) darzustellen,<br />

deren Erfüllung zu beleuchten und mit den Prioritäten zu verknüpfen<br />

und letztlich dies mit der Sichtweise von Vertreterinnen und Vertretern<br />

der professionellen Pflege in Verbindung zu setzen. Die Studie liegt einem<br />

quantitativen deskriptiven Design zugrunde. Die Daten wurden durch standardisierte<br />

mündliche und schriftliche Befragungen erhoben. Das dreiteilige<br />

„Caring Measurement Tool, Vienna Version 2010“ zur Erhebung von Caring<br />

Aspekten basiert auf den drei praxiserprobten Messinstrumenten (Care-<br />

Q Scale1 , Modified Care-Q2 , CARE/SAT3 ), welche übersetzt und adaptiert<br />

wurden. Die Erhebung wurde auf insgesamt 12 Stationen eines Wiener<br />

Krankenhauses über einen Zeitraum von neun Monaten durchgeführt. Die<br />

Stichprobe beträgt 395.<br />

Das Forschungsprojekt befindet sich gerade in der Auswertungsphase,<br />

erste Ergebnisse zeigen jedoch bereits, dass bestimmte Caring-Bedürfnisse<br />

unabhängig vom Setting (postoperativ, behandlungszentriert und palliativ)<br />

Wissenschaft<br />

Zur Person<br />

Gabriele Bartoszek, MScN<br />

Krankenschwester; langjähre Dozentin im Gesundheitswesen; Mitarbeit in<br />

Forschungsprojekten u.a. beim „Schmerzfreien Krankenhaus“ und „Prävention<br />

und Behandlungsoptimierung des Dekubitus“. Zurzeit tätig als wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin an der Universität Witten Herdecke mit dem Schwerpunkt<br />

„Klinische Pflegeforschung“.<br />

Mitglied bei Train the Trainer im German Center for Evidence-based Nursing<br />

»sapere aude« in Halle Wittenberg.<br />

11<br />

In der individuellen Behandlungssituation kann die beste externe Evidenz<br />

nur durch eine objektive und verständliche Aufbereitung des Wissens an die<br />

PatientInnen herangetragen werden. Evidenz-basierte Patienteninformation<br />

(EBPI) kann PatientInnen und VerbraucherInnen im Gesundheitswesen<br />

befähigen, vor dem Portfolio ihrer eigenen Präferenzen, eine informierte<br />

Entscheidung zu treffen. Beratung gemäß EBPI hat nicht zum Ziel, PatientInnen<br />

zu überreden und zu manipulieren (Köpke; Meyer 2011; Smoliner<br />

2009).<br />

Das Referat zum Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse in die Praxis möchte<br />

Wege zur Implementierung von EBN aufzeigen, in dessen Mittelpunkt die<br />

informierte Entscheidungsfindung mit dem/der PatientIn steht.<br />

Hanna Mayer, Eva Zojer:<br />

„Careful“ – Caring-Bedürfnisse von<br />

onkologisch erkrankten Menschen<br />

Zu den Personen<br />

Univ.-Prof. in Mag. a Dr. in Hanna Mayer<br />

Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester; Pädagogin und Professorin<br />

für Pflegewissenschaft an der Universität Wien. Seit 2007 Vorständin des<br />

Instituts für Pflegewissenschaft und Vize-Studienprogrammleitung des Individuellen<br />

Diplomstudiums und Masterstudiums Pflegewissenschaft an der<br />

Universität Wien. Internationale Lehrtätigkeit für Pflegewissenschaft und -forschung,<br />

Autorin zahlreicher Fach- und Lehrbücher im Bereich Pflegeforschung.<br />

Eva Zojer<br />

Studium IDS Pflegewissenschaft an der Universität Wien.<br />

sowohl für die PatientInnen als auch für Pflegepersonen einen sehr hohen<br />

Stellenwert einnehmen. Infolgedessen ist es von hoher Wichtigkeit diese<br />

Caring-Bedürfnisse bewusst und als eigenständige Teilkomponente der<br />

Pflege in die Versorgung von Menschen in jedem Stadium einer Krebserkrankung<br />

mit einzubeziehen.<br />

1 Larson 1986<br />

2 Holroyd, Yue-kuen, Sau-wai, Fung-shan, & Waiwan 1998<br />

3 Larson/Ferketich 1993<br />

pflegekongress11 7


8 pflegekongress11<br />

11<br />

Problemstellung:<br />

Mangelernährung führt zu einer erhöhten Morbidität und Mortalität, zu<br />

verlängerten Krankenhausaufenthalten verbunden mit erhöhten Kosten<br />

für das Gesundheitssystem. Die Prävalenz von Mangelernährung in Krankenhäusern<br />

wurde in zahlreichen Studien untersucht und bewegt sich<br />

international zwischen 4% und 85%. Adäquate präventive Maßnahmen<br />

und wissenschaftlich basierte Leitlinien zur Prävention und Behandlung<br />

können zur Senkung der Prävalenz von Mangelernährung beitragen. Solche<br />

Maßnahmen werden in Krankenhäusern und Pflegeheimen jedoch nicht<br />

ausreichend eingesetzt. Der Verlauf der Prävalenz von Mangelernährung<br />

sowie auch des Einsatzes präventiver Maßnahmen über mehrere Jahre<br />

hinweg wurden bislang kaum erforscht.<br />

Ziel:<br />

Das Ziel dieser Studie ist das Aufzeigen der Veränderung in<br />

• der Prävalenz von Mangelernährung<br />

• der durchgeführten Prävention und Behandlung<br />

• den vorhandenen Qualitätsindikatoren<br />

in Krankenhäusern, welche von 2009 bis 2011 an der Europäischen Pflegequalitätserhebung<br />

teilgenommen haben.<br />

Methode:<br />

Im Rahmen der Europäischen Pflegequalitätserhebung werden seit 2009<br />

jährlich Daten zur Prävalenz, Prävention und Behandlung von Mangelernährung<br />

sowie zum Vorhandensein von Qualitätsindikatoren in österreichischen<br />

Gesundheitseinrichtungen erhoben. Für die Datenerhebung wurde ein<br />

standardisierter und geprüfter Fragebogen verwendet. Seit 2009 konnten<br />

Daten von 63 Einrichtungen erhoben werden, wobei der Großteil der Ein-<br />

Wissenschaft<br />

Silvia Schönherr:<br />

Prävalenz, Prävention und Behandlung von Mangelernährung:<br />

Ergebnisse der europäischen Pflegequalitätserhebung<br />

Zur Person<br />

Maria Magdalena Schreier:<br />

ALFIT: Alterbezogenes Fitness-Training<br />

Aufgrund der altersassoziierten Abnahme von Muskelkraft, Balancefähigkeit<br />

und Ausdauer ist die Funktionalität und Mobilität von betagten Menschen<br />

häufig eingeschränkt. Pflegerischer Unterstützungs- und Hilfebedarf<br />

sind häufig die Folge. In diesem Zusammenhang steht auch Mangelernährung,<br />

die u. a. Schwäche, Sturzgefahr sowie Zunahme von Morbidität und<br />

Mortalität nach sich zieht.<br />

Bei der ALFIT-Studie wurde untersucht, ob motorische und sensorische<br />

Funktionsbeeinträchtigungen alter Menschen durch gezieltes Training von<br />

Kraft, Koordination und Ausdauerleistung günstig beeinflusst und damit<br />

auch der Ernährungszustand verbessert sowie der pflegerische Unterstützungsbedarf<br />

reduziert werden können. Zudem wurde untersucht, welche<br />

Erfahrungen die TrainingsteilnehmerInnen beim ALFIT machen, welchen<br />

Nutzen sie daraus ziehen und welche motivationalen Aspekte beim Sport<br />

im Alter für sie von Bedeutung sind.<br />

Es handelt sich um eine multiprofessionellen Studie der Pflegewissenschaft<br />

und Geriatrie, bei der ein 8-wöchiges, physiotherapeutisch betreutes<br />

Trainingsprogramm an Trainingsgeräten entwickelt und mit geriatrischen<br />

TagesklinikpatientInnen getestet wurde. Mit einem Methodenmix aus<br />

quantitativen und qualitativen Untersuchungen wurden sensomotorische/<br />

muskuläre Veränderung, Ernährungszustand, Alltagskompetenzen, Wohlbefinden<br />

und trainingsbezogene motivationale Aspekte untersucht.<br />

In diesem Beitrag werden die inhaltsanalytischen Ergebnisse aus 18 Leitfadeninterviews<br />

mit TeilnehmerInnen der Trainingsgruppe vorgestellt.<br />

Die Ergebnisse der Interviews zeigen, dass ALFIT die Trainingsteil-<br />

nehmerInnen motiviert hat, sich mehr zu bewegen, sich sportliche Aktivitäten<br />

zu suchen, die fit halten und Spaß machen. Wesentliche Gründe für<br />

das Mitmachen beim Training waren der therapeutische Nutzen und der<br />

Silvia Schönherr, MSc, BSc<br />

Studium Gesundheits- und Pflegewissenschaft an der Medizinischen Universität<br />

Graz (Bachelor und Masterabschluss). Seit über einem Jahr am Institut<br />

für Pflegewissenschaft in Graz als Universitätsassistentin tätig. Doktorandin<br />

im Doktorandenprogramm Nursing Science der Medizinischen Universität<br />

Graz, Charité-Universitätsmedizin Berlin und Universität Maastricht. Zu den<br />

Hauptaufgaben gehören Lehre und Forschung. Forschungsschwerpunkt ist<br />

Mangelernährung in österreichischen Gesundheitseinrichtungen. Dazu liegen<br />

bereits (internationale) Publikationen und Präsentationen vor.<br />

richtungen ein- oder zweimal an der Erhebung teilgenommen haben. 3<br />

Einrichtungen nahmen von 2009 bis 2011 teil.<br />

Ergebnisse:<br />

Die Prävalenz von Mangelernährung sank in diesen drei Einrichtungen<br />

von ursprünglich 29.0% auf 23.2%. Die Erhebung des Gewichtes stieg von<br />

75.1% auf 88.9% an. Bezüglich der Qualitätsindikatoren zeigte sich, dass im<br />

Jahr 2009 keine Einrichtung ein Ernährungsteam hatte, wohingegen 2011<br />

schon 2 der 3 Einrichtungen ein Ernährungsteam etabliert hatten.<br />

Diskussion:<br />

Besonders deutlich ist, dass die Prävalenz von Mangelernährung innerhalb<br />

der Erhebungsjahre gesunken und die Erfassung des Gewichtes signifikant<br />

angestiegen ist, was auf eine Bewusstseinsbildung hinweist. Bei der Interpretation<br />

ist jedoch zu beachten, dass es sich hier um einen Vergleich von<br />

drei Jahren mit einer kleinen Stichprobe von nur drei Einrichtungen handelt.<br />

Zur Person<br />

Maria Magdalena Schreier, Dipl.-Pflegewirtin<br />

Universitätsassistentin, Institut für Pflegewissenschaft der Paracelsus Medizinische<br />

Privatuniversität, Strubergasse 21, 5020 Salzburg.<br />

Pflegewissenschaftliche Schwerpunkte in Lehre und Forschung: Ernährung,<br />

Bewegung, Assessment sowie Schmerz im Alter.<br />

magdalena.schreier@pmu.ac.at<br />

Wunsch, durch Bewegung fit und selbstständig zu bleiben. Wesentliche<br />

Motivationen, bei der ALFIT-Studie dabei zu bleiben, waren gute Laune<br />

beim Training, körperlich spürbare Verbesserungen, kompetente Betreuung<br />

sowie Wertschätzung und Lob durch den Physiotherapeuten. Einige<br />

Befragte erlangten durch das Training mehr Selbstsicherheit und Selbstvertrauen<br />

in der körperlichen Leistungsfähigkeit. Funktionale Verbesserung<br />

wirkte sich auch günstig auf Alltag und Selbstpflegekompetenz aus.<br />

Obwohl die ungewohnte Anstrengung und die persönlichen Grenzen der<br />

Leistungsfähigkeit für einige Befragte zeitweise unangenehm waren, würden<br />

alle TrainingsteilnehmerInnen das ALFIT-Training oder etwas Ähnliches<br />

wieder mitmachen, vorausgesetzt, es würde in dieser Art angeboten und<br />

professionell betreut.<br />

Eine Verbesserung der Pflegebedürftigkeit war aus den quantitativen und<br />

qualitativen Daten nicht eindeutig abzuleiten, da es sich bei den TrainingsteilnehmerInnen<br />

überwiegend um selbstständige alte Menschen handelte.<br />

Allerdings sprechen die Ergebnisse dafür, dass sich der positive Effekt von<br />

ALFIT auf Pflegebedürftigkeit präventiv auswirkt.


1. Hintergrund: Die Studie „Präventive Seniorenberatung Tirol“ wird auf<br />

kommunaler Ebene in 27 Gemeinden und drei Städten von 10 Sozial- und<br />

Gesundheitssprengel durchgeführt. Der Hintergrund ist, dass auf Basis der<br />

ermittelten Daten von >500 80 jährigen und älteren zuhause lebenden<br />

Menschen zum bio-psycho-sozialen Gesundheitszustand und zur Pflegebedürftigkeit<br />

eine Bedarfsplanung zur Pflege und Betreuung älterer Menschen<br />

in Tirol für die Zukunft entwickelt wird. Diese geplante Studie wird zusammen<br />

mit der Abteilung Soziales des Landes Tirol durchgeführt.<br />

2. Ziele der Studie: (1) Simultane Erhebung der Pflegebedürftigkeit und<br />

des derzeitigen funktionalen Gesundheitszustandes von zuhause lebenden<br />

Menschen ab 80 Jahren (Querschnittstudie), (2) Bestimmen der kurzfristigen<br />

Faktoren von funktionaler Gesundheit und Pflegebedürftigkeit, (3) Bestimmen<br />

des Hilfs-und Betreuungsbedarfs für Tirol, (4) Bestimmen des aktuellen<br />

Beratungsbedarfs zu ausgewählten Themen.<br />

3. Methode: (1) Studiendesign: Querschnittstudie, Dauer 1 Jahr; (2) Zielgruppe:<br />

ca. 500 zuhause lebende Menschen mit dem Hauptwohnsitz in<br />

Tirol im Alter von 80 Jahren und älter in ausgewählten 27 Gemeinden und<br />

3 Städten. Die Studie umfasst die einmalige Befragung und anschließende<br />

Beratung zu ausgewählten Themen bei ca. 500 ProbandInnen. Die Prozesse<br />

der Rekrutierung, die Machbarkeit der Befragung und Beratung werden<br />

getestet und die erhobenen Daten hinsichtlich der Ziele analysiert. Die Befragungen<br />

und Beratungen werden von 11 Diplomierten Gesundheits- und<br />

Krankenpflegepersonen mit einer Spezialausbildung zum/r SeniorenberaterIn<br />

aus 10 Sozial- und Gesundheitssprengel durchgeführt. Der Hausbesuch<br />

dauert maximal 2 Stunden.<br />

4. Ergebnisse: Die Befragungen sollen Antworten sowohl zum derzeitigen<br />

Hilfs- und Betreuungsbedarf als auch über den funktionalen Gesundheitszustand<br />

der 80+-Jährigen Tirolerinnen und Tiroler liefern. Des Weiteren kann<br />

Wissenschaft<br />

Eva Schulc:<br />

Präventiver Hausbesuch: Eine Bedarfs- und Akzeptanzanalyse<br />

Zur Person<br />

Univ.-Ass. MMag. a Dr. in Eva Schulc<br />

Jahrgang 1966, absolvierte die Ausbildung zur Dipl. Physiotherapeutin an der<br />

Akademie für Physiotherapie am AZW für Gesundheitsberufe sowie das Magister-<br />

Studium Sportwissenschaften mit dem Schwerpunkt Prävention an der<br />

Leopold-Franzens Universität in Innsbruck. Berufsbegleitend absolvierte sie<br />

das Magister-Studium der Gesundheitswissenschaften und promovierte 2011<br />

im Fach Pflegewissenschaft mit dem Schwerpunkt Pflegeexpertise. Im Zeitraum<br />

von 2006-2011 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut<br />

für Pflegewissenschaft tätig und seit April 2011 am Institut für Gerontologie<br />

und demografische Entwicklung. Ihre wissenschaftliche Ausrichtung fokussiert<br />

die Gebiete der Rehabilitationswissenschaften und Health Promotion unter<br />

dem Gesichtspunkt der Gerontologie.<br />

11<br />

erhoben werden, durch welche privaten und öffentlichen Einrichtungen<br />

die 80+-Bevölkerung bereits unterstützt werden und in welchen Bereichen<br />

Erweiterungsbedarf besteht. Da mit dieser Untersuchung der Bedarf an<br />

pflegerisch-medizinischen, rechtlich-finanziellen und sozialen Maßnahmen<br />

rechtzeitig erhoben wird, kann es gelingen, den an der Studie teilnehmenden<br />

Personen ein Älterwerden in den eigenen vier Wänden über einen<br />

längeren Zeitraum zu ermöglichen. Durch die gewonnenen Daten kann<br />

frühzeitig auf gesteigerte Betreuungs- und Unterstützungsbedürfnisse reagiert<br />

werden, die sodann zuhause mit Pflege- bzw. Heimhilfen abgedeckt<br />

werden können, ohne dass für die Betroffenen ein Heimeintritt von Nöten<br />

wird.<br />

Zum Zeitpunkt des pflegekongress11 können die ersten Ergebnisse zur präventiven<br />

Seniorenberatung in Tirol präsentiert werden.<br />

pflegekongress10 9


10 pflegekongress11<br />

11<br />

Die Forderung nach Lebensqualität in Altenheimen geht über konventionelle<br />

Standards von Pflegequalität hinaus und zeichnet sich durch eine<br />

ganzheitliche Perspektive aus, die die persönlichen Bedürfnisse von pflegebedürftigen<br />

Menschen in den Mittelpunkt stellt. So verbindet die WHO<br />

die Lebensqualität von Menschen mit Pflegebedarf mit einem Höchstmaß<br />

an Unabhängigkeit, Autonomie, Teilhabe, Selbstverwirklichung und Menschenwürde.<br />

Der Beitrag stellt das Internetportal www.Heimverzeichnis.de vor, das<br />

vom deutschen Verbraucherschutzministerium gefördert und von der<br />

Bundesinteressenvertretung der Altenheimbewohnerinnen und -bewohner<br />

(BIVA e.V.) betrieben wird. Alle deutschen Pflegeheime sind dort mit ihren<br />

Kontaktdaten erfasst, die durch die Einrichtungen selbst um individuelle<br />

Leistungsangebote ergänzt werden können. Darüber hinaus haben sie Gelegenheit,<br />

sich in Bezug auf Aspekte der Lebensqualität der Bewohnerinnen<br />

und Bewohner bewerten und bei einem positiven Ergebnis auf der Website<br />

mit einem entsprechenden Zertifikat versehen zu lassen. Anders als in<br />

herkömmlichen Bewertungsverfahren wird auf diese Weise die gute Praxis<br />

in der Langzeitpflege hervorgehoben, und Heime, die sich ihr verpflichten,<br />

werden mit öffentlichem Reputationsgewinn gewürdigt.<br />

Die 6- bis 8-stündigen Begutachtungen umfassen Gespräche mit Leitungskräften<br />

und Vertretungen der BewohnerInnen sowie Begehungen und die<br />

Analyse von Dokumenten. Sie werden von Ehrenamtlichen der BIVA durchgeführt,<br />

die damit eine Perspektive „von unten“ einnehmen. Die Ehrenamt-<br />

Ausbildung Qualifikation<br />

Karin Stiehr:<br />

Ehrenamtliche als GutachterInnen<br />

der Lebensqualität in Altenheimen<br />

Das Konzept wurde in einer interdisziplinären Projektgruppe (Medizin,<br />

Pflege, Therapie, Verwaltung, Seelsorge) 2000-2001 im Zuge der Vorbereitungen<br />

für die Installierung eines Ehrenamtlichen Besuchsdienstes im<br />

Diakonie-Zentrum Salzburg erarbeitet. Grundlage dafür war eine Befragung<br />

(Oktober-November 2000) von BewohnerInnen in der stationären Seniorenarbeit<br />

und PatientInnen im Privatkrankenhaus.<br />

2003 begann die Kooperation mit der Caritas, bisher gab es in Stadt und<br />

Land Salzburg von Caritas & Diakonie über 30 Lehrgänge mit an die 500<br />

TeilnehmerInnen.<br />

Die Inhalte orientieren sich an den Einsatzgebieten der Zielgruppe.<br />

Struktur<br />

11 Module in einem Jahr mit einem monatlichen Termin, Freitag, 16:00-<br />

19:30 Uhr.<br />

Ort: abwechselnd an beiden Fachschulen von Caritas und Diakonie.<br />

Beschränkte TeilnehmerInnenzahl, der Lehrgang wird als geschlossene<br />

Gruppe geführt; es wird keine Kursgebühr eingehoben.<br />

Modul 1: Ehrenamt in Caritas und Diakonie<br />

Geschäftsführer des Diakonie-Zentrums und Direktor der Caritas Salzburg<br />

eröffnen den Lehrgang mit einer kurzen Vorstellung der Organisationen<br />

und Einrichtungen.<br />

Modul 2: Begegnung und Gespräch gestalten<br />

Einführung in die Gesprächsführung, Reflexion des eigenen Kommunikationsverhaltens<br />

durch Übungen, Praxisreflexion.<br />

Modul 3: Sterben – Tod – Trauer: Die Frage nach dem Woher und Wohin<br />

Sterbephasen von Kübler-Ross und Trauerphasen von Kast, Diskussion anhand<br />

von Praxis- bzw. Lebenserfahrungen.<br />

Modul 4: Krisen als Chance und Gefahr: Krisen erkennen und auf Krisen<br />

richtig reagieren.<br />

Bedeutung von Krisen in meinem Leben.<br />

Zur Person<br />

Dr. in Karin Stiehr<br />

Ist Politikberaterin und Geschäftsführerin des Instituts für Soziale Infrastruktur<br />

(ISIS) in Frankfurt am Main. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen auf sozialgerontologischen<br />

Themen, in denen sie Synthesen zwischen Forschung, Politik und<br />

Praxis anstrebt, um konkrete Verbesserungen in der Lebenssituation älterer<br />

Menschen zu bewirken. Hierzu gehören u.a. der Aufbau und die Etablierung<br />

des Internetportals www.Heimverzeichnis.de sowie die Mitwirkung an den<br />

europäischen Projekten WeDO zur Förderung der Lebensqualität und der<br />

Würde pflegebedürftiger Menschen und INTERLINKS, in dem eine Systematik<br />

für die Entwicklung und Bewertung der Politik und Praxis in der Langzeitpflege<br />

erarbeitet wurde.<br />

lichen werden für ihre Tätigkeit geschult und durch eine Reihe flankierender<br />

Rahmenbedingungen unterstützt. Neben der Prüfung von 121 Kriterien für<br />

Lebensqualität in den Dimensionen Autonomie, Teilhabe und Menschenwürde<br />

sind sie auch im Rahmen der Qualitätsentwicklung beratend tätig.<br />

Der Beitrag beschreibt den Einsatz von Ehrenamtlichen als Gutachterinnen<br />

und Gutachter für Lebensqualität in Pflegeheimen, lässt sie selbst zu ihrer<br />

Motivation und den Ergebnissen zu Wort kommen und bewertet das Konzept<br />

hinsichtlich seiner Stärken und Schwächen. Die Chancen der wirtschaftlichen<br />

Selbstständigkeit des Projekts nach Ablauf der Förderphase im Jahr<br />

2012 werden in einem Ausblick diskutiert.<br />

Michaela R. Koller:<br />

Kundig und engagiert: Das curriculare Konzept Besuchsdienst<br />

Zur Person<br />

MMag. a Dr. in Michaela R. Koller<br />

Geb. 1967. Studium der kath. Theologie in Salzburg, Promotion in Innsbruck<br />

und Wien. Seit 2007 Psychotherapeutin (Integrative Gestalttherapie) in freier<br />

Praxis. Seit 1991 berufliche Tätigkeit im Bereich Schule, Pfarre, Krankenhausseelsorge.<br />

Seit 1998 Seelsorgerin im Diakonie-Zentrum Salzburg. Seit<br />

Jänner 2000 beauftragt mit dem Projekt „Ehrenamtlicher Besuchsdienst“. Seit<br />

Oktober 2005 Installation und Leitung der Stabstelle Freiwilligenarbeit. Seit<br />

2005 Universitätslehrgang Palliative Care, derzeit Stufe III Masterlehrgang.<br />

Evaluierung der Besuchsdienstlehrgänge von Caritas & Diakonie 2002-07,<br />

März/April 2008.<br />

m.koller@diakoniewerk.at<br />

Modul 5: „Damit Begegnung zur Freude wird…“<br />

Praxisbezogene Begleitung von Menschen, die z.B. an Alzheimer erkrankt<br />

sind.<br />

Modul 6: Einführung in die Behindertenpädagogik.<br />

Modul 7: Soziologische Aspekte von Altern und Krankheit.<br />

Neuro-Psychiatrische Krankheitsbilder.<br />

Modul 8: Wahrheit am Krankenbett aus der Sicht eines Arztes.<br />

Ethische Fragestellungen rund um den Besuchsdienst: Warum tue ich, was<br />

ich tue?<br />

Modul 9: Rechtliche Grundlagen eines Ehrenamtlichen Besuchsdienstes.<br />

Parkinson: Situation von Angehörigen und Betroffenen; die Arbeit in Selbsthilfegruppen.<br />

Modul 10: Alter(n) aus entwicklungspsychologischer Sicht.<br />

Gerontopsychologische Grundlagen und Erfahrungen.<br />

Modul 11: Reflexion des Lehrgangs mit den Auftraggebern.<br />

Abschluss und Zertifikatsverteilung.


Ausbildung Qualifikation<br />

Christa Them:<br />

Qualitätskritierien für das Studium<br />

der Pflegewissenschaft am Beispiel der UMIT<br />

Die späten Anfänge der Verortung von Pflegewissenschaft in der universitären<br />

Bildungslandschaft in Österreich sind im engen Kontext mit der<br />

Berufsbildentwicklung von Diplomierten Pflegepersonen zu sehen. Bis<br />

zum Jahr 1997 sah das Berufsbild der Diplomierten Pflegepersonen keinen<br />

eigenverantwortlichen Tätigkeitsbereich vor. Mit In-Krafttreten des<br />

Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes im Jahr 1997, mit welchem ein<br />

eigenverantwortlicher Tätigkeitsbereich für Diplomierte Pflegende definiert<br />

wurde, war der Meilenstein zur Akademisierung der Pflege in Österreich<br />

gesetzt. Aktuell kann Pflegewissenschaft als wissenschaftliche Disziplin an<br />

vier Universitäten Österreichs (Graz, Hall i. Tirol, Salzburg und Wien) inskribiert<br />

werden. Ergänzt wird das Ausbildungsportfolio durch eine erhebliche<br />

Anzahl an pflegewissenschaftlichen Fachhochschulstudiengängen, die nicht<br />

Gegenstand dieses Vortrags sind.<br />

Mit der Etablierung eines Bachelor-, Master- und Doktoratsstudiums der<br />

Pflegewissenschaft im Jahr 2005 an der Privaten Universität für Gesundheitswissenschaften,<br />

Medizinische Informatik und Technik (UMIT) wurden<br />

Studienprogramme mit international anerkannten Abschlüssen für die<br />

Pflege auf Basis der Qualitätskriterien des Österreichischen Akkreditierungsrates<br />

(ÖAR), einer Behörde, die durch Akkreditierung von privaten<br />

Universitäten deren Qualität überprüft und zertifiziert und dadurch die<br />

Qualitätsentwicklung dieser Institutionen fördert, geschaffen.<br />

Ziel<br />

Es werden jene Qualitätskriterien, welche für die Antragsstellung angeführter<br />

pflegewissenschaftlicher Studienprogramme der UMIT beim ÖAR im<br />

Jahr 2005 von Bedeutung waren und die zudem Gegenstand der institutionellen<br />

Reakkreditierung gem. Leitfaden zur Akkreditierung von Studiengängen<br />

des ÖAR vom 11.1.2011 im Mai 2011 sind, vorgestellt.<br />

Darstellung der Qualitätskriterien<br />

Der Vortrag beinhaltet Informationen zum Ziel und dem Profil der pflegewissenschaftlichen<br />

Studiengänge der UMIT, deren Orientierung am<br />

Leitbild der Institution, die Zulassungsvoraussetzungen für Studierende, das<br />

Auswahlverfahren, die Studienform und der Studienplan mit Lernzielen,<br />

Lehr- und Lernformen, die Anzahl der Semesterwochenstunden einschl.<br />

Zur Person<br />

Univ.-Prof. in Dr. in Christa Them<br />

Jahrgang 1960, absolvierte die Diplompflegeausbildung. 1991 wurde sie zur<br />

Direktorin des Fachbereichs Pflege am AZW für Gesundheitsberufe, Innsbruck,<br />

ernannt. Berufsbegleitend absolvierte sie das Magister- und Doktorat-Studium<br />

der Erziehungswissenschaft und habilitierte 2003 zur Universitätsdozentin für<br />

das Fach Gesundheitswissenschaften unter Berücksichtigung der Pflegewissenschaft.<br />

Seit 2006 ist sie Inhaberin des Lehrstuhls für Pflegewissenschaft<br />

an der UMIT. Seit Juli 2010 ist sie als Rektorin und Geschäftsführerin der UMIT<br />

tätig.<br />

11<br />

des Workloads für die Studierenden in ECTS-Punkten, die Qualifikation der<br />

Lehrenden sowie die Studien- und Prüfungsordnung einzubringen.<br />

Folgend wird auch der Forschungsraum, der im Zusammenhang mit<br />

den pflegewissenschaftlichen Studiengängen der UMIT steht sowie der<br />

Transmission von Forschungsergebnissen in die Lehre, ein bedeutender<br />

Stellenwert eingeräumt, zumal Kernkriterium einer Universität die Hochschulbereiche<br />

„Forschung & Entwicklung“ sowie „Lehre“ sind. Einen zentralen<br />

Bereich stellt ebenso das Qualitätsmanagement (Qualitätssicherung,<br />

Evaluierung der Lehre, Weiterentwicklung der Curricula auf Basis der Evaluierungsergebnisse<br />

zur Verbesserung der Employability der AbsolventInnen<br />

etc.) dar.<br />

Conclusio<br />

Durch Bearbeitung bzw. Behandlung aller relevanten Qualitätskriterien<br />

erfolgt sowohl im Rahmen einer Programmakkreditierung als auch einer institutionellen<br />

Akkreditierung eine externe Qualitätsprüfung durch den ÖAR,<br />

die auch die Weiterentwicklung qualitätssichernder Maßnahmen fördert.<br />

Bei Entsprechung der vorgeschriebenen Voraussetzungen seitens des ÖAR<br />

erfolgt eine Qualitätszertifizierung der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität<br />

des beantragten Studienprogrammes bzw. der jeweiligen Institution<br />

nach internationalen Standards.<br />

pflegekongress11 11


12 pflegekongress11<br />

11<br />

Im Rahmen wachsender Bedeutung bzw. Herausforderungen an die Altenpflege<br />

nimmt die Zufriedenheit und Bindung von MitarbeiterInnen einen<br />

wichtigen Stellenwert ein.<br />

Berichtet werden empirische Ergebnisse und praktische Ansätze aus dem<br />

Verbundprojekt „PflegeWert“. Ein Projekt zur Förderung der Wertschätzung<br />

von Pflegekräften in der stationären Altenhilfe sowie deren Berufszufriedenheit<br />

und Stolz auf die eigene Arbeit mit praktischen Maßnahmen.<br />

Der primäre Untersuchungsbereich des Projektes PflegeWert ist die stationäre<br />

Altenpflege. In diesem erleben die Beschäftigten eine hohe Arbeitsbelastung,<br />

die ihre Gesundheit oftmals beeinträchtigt. Als Belastung erlebt<br />

werden vor allem der hohe Zeitdruck, die große Arbeitsintensität und der<br />

Druck zu immer größerer Effizienz. Die Beschäftigten geraten zunehmend<br />

in Konflikt mit dem Anspruch, immer mehr pflegebedürftige Menschen<br />

optimal zu versorgen. Zudem herrscht ein Fachkräftemangel und ein Altern<br />

der MitarbeiterInnen in der Pflege, was zu einer verstärkten Konkurrenz<br />

der Träger und auch zwischen den einzelnen Pflegesektoren führt. Dadurch<br />

gewinnt die MitarbeiterInnenbindung – auch durch Wertschätzung – größere<br />

Bedeutung.<br />

Im Projekt wird davon ausgegangen, dass Wertschätzung auf fünf Ebenen<br />

erlebt und gegeben werden kann: Als Selbst-Wertschätzung, Wertschätzung<br />

durch KundInnen und ihre Angehörigen, Wertschätzung durch das Team und<br />

die Vorgesetzten, Wertschätzung als Bestandteil der Organisation (Einrichtung)<br />

und Wertschätzung durch Gesellschaft und Umwelt. Wertschätzung<br />

entsteht in einem dialogischen Prozess, der in eine Wertschätzungskultur<br />

im Unternehmen eingebettet sein muss.<br />

Palliative Care als eine Haltung von Personen und eine Orientierung in und<br />

zwischen den Pflege- und Betreuungsorganisationen wird zunehmend von<br />

Menschen eingefordert werden. Diesem Anspruch muss sich Palliative Care<br />

stellen. Das qualitativ Auszeichnende von Palliative Care wird sich in gut<br />

organisierten, dokumentierten und evaluierten Abläufen zeigen.<br />

PalliativklientInnen sind Menschen mit hohem komplexen Pflege- und<br />

Betreuungsbedarf. Sie befinden sich in einem sehr beweglichen Krankheitsverlauf<br />

und bedürfen einer besonders sensiblen Betreuung, vor allem wenn<br />

es um den Transfer von stationär nach ambulant geht.<br />

Ein strukturiertes und prozessorientiertes Entlassungsmanagement der<br />

interdisziplinär beteiligten Professionen sichert eine qualitätsorientierte<br />

Überleitung (Entlassungsmanagement) der Anspruchsgruppen ab.<br />

Das Entlassungsmanagement für PalliativklientInnen besteht aus der interdisziplinären<br />

Bedarfserhebung, dem interdisziplinären Assessment, der<br />

KlientInnen- und Angehörigenedukation, der Organisation des häuslichen<br />

Bedarfes, dem Transferbericht und der Begleitung nach Hause. Die zielorientierte<br />

kontinuierliche Übergabe und Information an alle beteiligten<br />

Professionen (Medizin, Pflege, Sozialarbeit, Psychologie und Seelsorge) ist<br />

eminent wichtig und kann nur in guter Kommunikation mit dem/der KlientIn<br />

und den Angehörigen oder Bezugspersonen passieren.<br />

Die Bezugspersonen im Krankenhaus und in der Palliativbetreuung zuhause<br />

sind ident. Das heißt, die handelnden Personen / Professionen aus dem<br />

Palliativkonsiliardienst, aus dem Entlassungsmanagement und das Mobile<br />

Management<br />

Andrea Neuhaus:<br />

Wertschätzung und MitarbeiterInnenbindung in der Altenpflege<br />

Zur Person<br />

Andrea Neuhaus, M.A.<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Institut für angewandte Pflegewissenschaft<br />

e.V., Köln.<br />

Derzeitige Projekte: PflegeWert – Optimierung und Innovation in der Altenpflege<br />

durch systematische Wertschätzung und Landesberichterstattung Gesundheitsberufe<br />

Nordrhein-Westfalen 2011.<br />

Veröffentlichung: U.a. Neuhaus, A. (2010): Wertschätzung und Stolz fördern<br />

Wertschöpfung. In: P. Fuchs-Frohnhofen (Hg.): Wertschätzung, Stolz und<br />

Professionalisierung in der Dienstleistungsarbeit „Pflege“, Beiträge aus den<br />

pflegebezogenen Projekten der Förderrichtlinie „Dienstleistungsqualität durch<br />

professionelle Arbeit“ des BMBF. Marburg: Tectum, S. 14-21.<br />

Aufbauend auf diesen Annahmen und quantitativen wie qualitativen empirischen<br />

Ergebnissen wurden praktische Handlungsanregungen entwickelt<br />

und erprobt, welche die Wertschätzung und Stolz in diesem Berufsfeld<br />

aber auch in der (sozialen) Dienstleitungsarbeit insgesamt verbessern<br />

können. Entsprechend der unterschiedlichen Ebenen der Wertschätzung<br />

findet der praktische Einsatz der Handlungsanregungen gemeinsam mit<br />

den Altenpflegenden auf der Ebene der Teams und der Organisation statt<br />

und ebenfalls in Richtung bzw. mit Fokus auf öffentliche Darstellung bzw.<br />

Kommunikation.<br />

Im Vortrag werden die Annahmen, die Ergebnisse und die praktischen<br />

Handlungsanregungen vor dem Hintergrund der altenpflegerischen Versorgung<br />

in Deutschland dargestellt.<br />

Anneliese Gottwald:<br />

Ambulantes Entlassungsmanagement in der Palliative Care<br />

Zur Person<br />

Anneliese Gottwald<br />

Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester; Diabetesberaterin; Masterstudium<br />

Pflegemanagement Donau Universität Krems; Pflegedienstleitung<br />

und Prokuristin der Johanniter NÖ-Wien Gesundheits- und Soziale Dienste<br />

GmbH.<br />

Projektmanagement und Organisationsentwicklung des Akutinterventionsdienstes<br />

(A.I.D.) in Wien. Projektmanagement und Organisationsentwicklung<br />

des Mobilen Palliativteams / Palliativkonsiliardienstes in Waidhofen/Ybbs.<br />

Palliativteam, sind „aus einer Hand“, sie können mit wenig Informationsverlust<br />

reibungslos und gut informiert begleiten und erfolgreich größtmögliche<br />

Lebensqualität gestalten.<br />

Besonderes Augenmerk ist der ‚Entlassungsplanung unter Vorbehalt’ und<br />

der spontanen Anpassung der Entlassungsplanung zu geben, um auf sich<br />

akut verändernde Bedarfe zu reagieren.<br />

Im häuslichen Umfeld gilt der Palliativpflege große Beachtung, hier gilt es<br />

die Profession an sich einzubringen und kreative Prozesse anzuregen.<br />

Die ethischen Aspekte, die Würde und Wünsche der KlientInnen stehen<br />

immer im Vordergrund und sind als Ziel omnipräsent. Es geht darum, der<br />

Zeit (Tage, Wochen oder Monate) Sinn und Leben zu geben und dabei<br />

auf die Struktur-, Qualitäts- und Ergebniskriterien in der Palliative Care zu<br />

achten.


Projektpartner:<br />

NaMaR ist ein von Interreg und dem FGÖ gefördertes Projekt, das von den<br />

Caritasverbänden Salzburg, Innsbruck und München-Freising gemeinsam<br />

durchgeführt wird.<br />

Zielgruppe(n):<br />

• Pflegende Angehörige und ältere Menschen mit Pflege- und/oder Betreuungsbedarf<br />

• Menschen, die ehrenamtlich in diesem Bereich tätig sein wollen<br />

Ziele<br />

• Kooperation und gemeinsame Projektentwicklung über die Grenzen<br />

hinweg: Neue Unterstützungsformen für ältere Menschen und pflegende<br />

Angehörige werden entwickelt und umgesetzt<br />

• Entlastung pflegender Angehöriger durch Begleitung in der häuslichen<br />

Umgebung, die von geschulten Ehrenamtlichen durchgeführt wird = Gesundheitsförderung<br />

für pflegende Angehörige<br />

• (Weiter-) Entwicklung von bestehenden Netzwerken für Menschen in<br />

höherem Alter und deren pflegenden/betreuenden Angehörigen<br />

• Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit für die Anliegen von pflegenden Angehörigen<br />

(Planung und Durchführung von Fach-Veranstaltungen)<br />

• Wissenschaftliche Begleitung (Evaluation) des Projektes<br />

Pflegende Angehörige sind Expert/inn/en<br />

Pflegende Angehörige sind vielmals Expert/inn/en „ihrer“ Pflegesituation<br />

und dennoch gilt oft: „Pflege zu Hause, das ist oft werken und tun ohne<br />

Pause“.<br />

Auch Expert/inn/en brauchen Begleitung<br />

Im Projekt NaMaR wird der Wunsch nach Aufmerksamkeit und Zeit für<br />

pflegende Angehörige aufgegriffen und umgesetzt. Durch eine spezielle<br />

Weiterbildung werden interessierte Menschen auf die Tätigkeit als<br />

ehrenamtliche/r Begleiter/in von pflegenden Angehörigen vorbereitet.<br />

Eine interessante Weiterbildung besuchen – Ehrenamtlich tätig werden<br />

Die Weiterbildung für interessierte Ehrenamtliche dauert 45 Unterrichtseinheiten<br />

und wird in den teilnehmenden Regionen organisiert.<br />

Die Leitkonzepte des Lehrganges lassen sich mit folgenden Begriffen<br />

beschreiben:<br />

Empowerment – Kompetenzentwicklung – Vernetzung.<br />

Management<br />

Anita Hofmann, Thomas Neureiter:<br />

Workshop: Begleitung von pflegenden Angehörigen<br />

durch Freiwillige – Projekt NaMaR<br />

Zu den Personen<br />

Mag. a Anita Hofmann<br />

Dipl. Sozialarbeiterin; Studium Pädagogik an der Uni Innsbruck.<br />

Bisherige Tätigkeiten in der Caritas Salzburg: Einsatzleiterin Familienhelferinnen;<br />

Leiterin Arbeitsprojekt: “Kirche beschäftigt“; seit Okt. 2008: Leiterin der<br />

„Fachstelle für pflegende Angehörige“; seit Juni 2010: Projektleiterin NaMaR.<br />

Veröffentlichung: In: Andrea Bramberger (2008): Geschlechtersensible Soziale<br />

Arbeit „Beruf FamilienhelferIn – traditionell mütterlich, traditionell weiblich?“<br />

LIT Verlag GmbH & Co.KG Wien.<br />

Mag. Thomas Neureiter<br />

Studium Theologie an der Universität Salzburg; Jugendarbeit in Österreich und<br />

Bolivien. Betriebsseelsorge Tätigkeiten in der Caritas Salzburg: ab Sept 1999:<br />

Leitung Sozialberatung Salzburg Aufbau Arbeitsprojekt: “Kirche beschäftigt“;<br />

Sozialmanagementausbildung ASOM; seit Sept. 2007: Bereichsleitung Betreuung<br />

und Pflege in der Caritas Salzburg; in dem Zusammenhang seit Juni 2010:<br />

Projektverantwortlicher NaMaR<br />

11<br />

Die Eigenverantwortung der LehrgangsteilnehmerInnen sowie die bewusste<br />

Mitgestaltung der Lerninhalte und -prozesse stehen im Mittelpunkt<br />

der Ausbildung.<br />

Lehrgangsinhalte<br />

Modul 1: Einführung, Projektvorstellung<br />

Modul 2: Handwerkszeug für die konkrete Begleitung / Unterstützung<br />

Modul 3: Pflegende Angehörige im Spannungsfeld Pflege<br />

Modul 4: Gesetzliche Rahmenbedingungen)<br />

Modul 5: Netzwerke für die Pflege<br />

Modul 6: Gesundheit / Krankheit im Alter<br />

Modul 7: Handlungsfelder<br />

UnterstützerInnen<br />

Projektzeitraum<br />

01.06.2010 - 31.12.212<br />

für ehrenamtliche BegleiterInnen/<br />

pflegekongress10 13


14 pflegekongress11<br />

11<br />

Demografische Alterung bedeutet eine weiterhin steigende Lebenserwartung<br />

und damit eine Vergrößerung des Anteils von Hochbetagten in unserer<br />

Gesellschaft. Demografische Alterung bedeutet auch ein steigendes Durchschnittsalter<br />

der Erwerbsbevölkerung. Insgesamt hat die demografische<br />

Alterung einen wesentlichen Einfluss auf den zukünftigen Pflegebedarf.<br />

Arbeitsplatzbedingungen stehen in einem direkten Zusammenhang mit der<br />

individuellen Gesundheit, und die individuelle Gesundheit entscheidet über<br />

den kurz- und auch langfristigen Pflegebedarf bzw. die Fähigkeit andere zu<br />

pflegen. Es ergeben sich zwei wesentliche Fragen: (1) Wie wirken sich Arbeitsplatzbelastungen<br />

auf die individuelle Gesundheit im Alter aus? (2) Wie<br />

wirken sich die Arbeitsplatzbelastungen in Gesundheits- und Pflegeberufen<br />

auf die individuelle Gesundheit im Erwerbsalter aus?<br />

Der langfristige Zusammenhang zwischen Arbeitsplatzbelastungen und<br />

Pflegebedarf im Alter ist noch nicht erforscht. Auch gibt es im Bereich der<br />

Folgewirkungen von Arbeitsplatzbelastungen auf die Gesundheit der Bevölkerung<br />

im Erwerbsalter noch Forschungsdefizite. Einige Wirkungszusammenhänge<br />

konnten in der jüngsten Vergangenheit in Studien – die von der<br />

Arbeiterkammer Wien in Auftrag gegeben wurden – belegt werden. 1 Diese<br />

neuen empirischen Befunde stehen im Mittelpunkt des Vortrags:<br />

Veränderung der Arbeitsbedingungen<br />

Arbeitsintensität nimmt in der ganzen EU seit 1990 kontinuierlich zu,<br />

ganz besonders in Skandinavien und in Österreich. In Österreich sind die<br />

Belastungsfaktoren Arbeitstempo und Zeitdruck stärker ausgeprägt als im<br />

EU-Schnitt. Für knapp die Hälfte der unselbstständig Beschäftigten gehören<br />

kurzfristige Termine und ein hohes Arbeitstempo zum Berufsleben. Zwei<br />

Viertel hat repetitive Tätigkeiten, ein Viertel hohe körperliche Belastungen<br />

(Vibration, Lasten, schmerzhafte Haltung).<br />

Arbeitsplatzbelastungen und Gesundheit im Alter<br />

Physische Belastungsfaktoren verursachen insgesamt rund ein Viertel der<br />

in Österreich anfallenden Krankenstände eines Jahres (attributives Risiko<br />

von 23%). Werden Arbeitsunfälle mitberücksichtigt, liegt der geschätzte<br />

arbeitsbedingte Anteil der Krankenstände zwischen 40% und 50%.<br />

Zeitdruck wird von einem Drittel der unselbstständig Beschäftigten als psychischer<br />

Belastungsfaktor wahrgenommen. Daraus resultieren für 13% der<br />

Männer und 12% der Frauen arbeitsbedingte gesundheitliche Beschwerden.<br />

Beschäftigte ohne Belastungsfaktoren fielen im Schnitt nur 0,8 Tage<br />

im Jahr aus, während auf Personen mit einem psychischen (aber keinem<br />

körperlichen) Belastungsfaktor 3,3 arbeitsbedingte Ausfalltage und auf<br />

Personen mit einer körperlichen Belastung durchschnittlich 2,6 Ausfalltage<br />

entfallen.<br />

Management<br />

Anna Faustmann, Christine Mayrhuber:<br />

Psychische und physische Belastungen der Arbeitswelt<br />

und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit<br />

Zu den Personen<br />

Mag. a Anna Faustmann<br />

Ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Department für Migration und Globalisierung<br />

an der Donau-Universität Krems. Sie ist Soziologin und arbeitet an Forschungsprojekten<br />

zu Querschnittsthemen von Migration und Arbeitsmarkt, Sozialpolitik<br />

und Gesundheit sowie im Bereich der Sozialsystemvergleiche. U.a.<br />

Mitarbeit an der Studie „Psychische Belastungen der Arbeit und ihre Folgen“.<br />

Mag. a Christine Mayrhuber<br />

Ist Ökonomin am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung im<br />

Forschungsbereich Arbeitsmarkt, Einkommen und Soziale Sicherheit. Ihr Forschungsschwerpunkt<br />

liegt im Bereich der Alterssicherung (Finanzierung, Angemessenheit<br />

und Übergänge vom Erwerbsleben in die Pension), und der Einkommensverteilung.<br />

U.a Mitarbeit an den Studien „Arbeitsplatzbelastungen,<br />

arbeitsbedingte Krankheiten und Invalidität“ (2009), „Erwerbsinaktivität und<br />

soziale Sicherungssysteme: Ein europäischer Vergleich (2010) „Psychische<br />

Belastungen der Arbeit und ihre Folgen“ (2011).<br />

Die psychischen Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz nehmen in Österreich<br />

zu und führen zu einem steigenden Anteil von Krankenstandsfällen und<br />

Pensionierungen aufgrund psychiatrischer Krankheiten.<br />

Arbeitsplatzbelastungen in Gesundheits- und Sozialberufen<br />

Abgesehen von den körperlichen Belastungen im Gesundheits-, Pflege- und<br />

Sozialbereich wie das Heben schwerer Lasten ist diese Berufsgruppe mit<br />

hohen psychischen Anforderungen konfrontiert: Nacht- und Schichtarbeit,<br />

Personalengpässe, geringe vertikale Karrieremöglichkeiten, intensiver KlientInnen-/PatientInnen-Kontakt,<br />

Zeitdruck aber auch Gewaltandrohungen<br />

führen zu einer Belastung der individuellen Gesundheit. Neben einer Belastung<br />

des allgemeinen Gesundheitszustands können insbesondere Bluthochdruck<br />

als stressassoziiertes Gesundheitsproblem aber auch psychische<br />

Beschwerden wie Erschöpfungszustände häufig auftreten. Es zeigen sich<br />

bedeutende geschlechts- und bildungsspezifische Unterschiede.<br />

Die empirischen Befunde unserer jüngsten Untersuchung unterstreichen die<br />

dringende Notwendigkeit von zusätzlichen und flächendeckenden Präventionsstrategien<br />

um die vorhandene Zunahme arbeitsbedingter Erkrankungen<br />

zu stoppen bzw. den Trend umzukehren.<br />

1 Biffl, G.; Leoni, Th.; Arbeitsbedingte Erkrankungen. Schätzung der gesamtwirtschaftlichen<br />

Kosten mit dem Schwerpunkt auf physischen Belastungen. WIFO-<br />

Monografie 3/2008, http://www.wifo.ac.at/wwa/jsp/index.jsp?fid=23923&id=<br />

35099&typeid=8&display_mode=2<br />

Biffl, G., Faustmann, A., (DUK), Gabriel, D., Leoni, Th., Mayrhuber, Ch., Rückert, E.,<br />

(WIFO), Psychische Belastungen der Arbeit und ihre Folgen. Im Erscheinen.


Die hier vorgestellte Studie der Sozialökonomischen Forschungsstelle (SFS)<br />

aus dem Jahr 2010 untersucht Arbeitsbedingungen und Arbeitsbelastungen<br />

von rund 80.000 Gesundheitsbeschäftigten in Wien und NÖ sowie von<br />

5.000 angestellten ÄrztInnen in NÖ. Auftraggeber waren die AK Wien und<br />

die AK NÖ sowie die Ärztekammer Niederösterreich.<br />

Belastungen finden sich in erster Linie aus der Arbeitsorganisation, vor<br />

allem durch überlange bzw. unplanbar lange Arbeitszeiten, Personalmangel<br />

und organisatorische Probleme. Psychische Belastungen lassen sich an<br />

einem relativ hohen Anteil der Burnout-Bedrohung („emotionale Erschöpfung“)<br />

und Burnout beschreiben. Körperliche Belastungen finden sich vor<br />

allem im Bereich des Hebens und Tragens und bei einem hohen Anteil von<br />

Infektionen. Daneben sind Belastungen durch PatientInnen und Angehörige<br />

seltener fest zu stellen.<br />

Auffällig ist eine trotz hoher Belastungen große Liebe zum Beruf, aber<br />

auch eine große Zufriedenheit mit dem eigenen Gesundheitszustand, die<br />

allerdings relativ hohen Krankenständen gegenübersteht. Die Beschäftigten<br />

im Gesundheitsbereich fordern mehr Aktivitäten der betrieblichen<br />

Gesundheitsförderung und einen Rechtsanspruch auf betriebliche Gesundheitsförderung<br />

ein.<br />

Die Gesundheitsbeschäftigten finden hohe Arbeitserfüllung, aber auch<br />

wesentliche Arbeitsbelastungen durch die Arbeitsorganisation, durch psychische<br />

Belastungen, durch körperliche Belastungen und im Umgang mit<br />

PatientInnen. Diese Belastungen können von den politisch und ökonomisch<br />

Verantwortlichen wesentlich reduziert werden. Um die Gesundheitsversorgung<br />

der Bevölkerung in Zukunft zu gewährleisten, müssen die Belastungen<br />

der Gesundheitsbeschäftigten gesenkt werden, damit kann auch<br />

die Attraktivität des Berufes erhöht werden.<br />

Zur Mitarbeit im Projekt des Geschäftsbereichs Pflegemanagement – KAV/<br />

GED für 2011 wurden 11 Stationen aus dem KFJ respektive Preyer‘schen<br />

Kinderspital und 3 Stationen aus dem Spital Floridsdorf ausgewählt. Diese<br />

Auswahl wurde sehr bedacht vorgenommen, um den künftigen fachlichen<br />

und baulichen Ansprüchen Rechnung tragen zu können und die Versorgungsplanung<br />

am KAV kompetenzorientiert angehen zu können. Eine<br />

Projektorganisation mit interner Projektleitung, Steuergruppe, Projektadministration<br />

und externer Beratung unterstützt das für alle Beteiligten zeitlich<br />

und fachlich fordernde Vorhaben; gearbeitet wird nach dem Ansatz der<br />

Organisationsentwicklung, um möglichst die entscheidenden Fachpersonen<br />

(hier Stationsleitungen) zur Eruierung des für jede Station optimalen „Skill-<br />

& Grademix“ zu beteiligen.<br />

Als Projektleitfaden, der acht Schritte enthält, dient das in der Schweiz 2007<br />

entwickelte Handbuch „Der richtige Mix bringt’s!“. In den Schweizer Projekten<br />

wird deutlich, dass in der Praxis das Fachpersonal unterschiedlicher<br />

„Grades“ häufig dieselben Aufgaben erledigt und dass die Rolle der Diplomierten<br />

Pflegefachpersonen nicht dem neuesten Berufsprofil entspricht,<br />

das heißt, dass wesentliche Rollenaspekte nicht ausgeschöpft werden. Dies<br />

hat sich durch die Tertiarisierung des Berufes noch verschärft.<br />

Die Berufsprofile neuer Gesundheitsberufe, gesetzliche Bestimmungen<br />

sowie die im Projekt ermittelten Arbeitsaufgaben werden Hinweise für den<br />

neuen Skill- & Grademix liefern. Dies jedoch nicht, ohne das Organisationsmodell<br />

zu beleuchten, in welchem Themen der fachlichen Verantwortung<br />

und der Kontinuität für die Patienten und Patientinnen angegangen wer-<br />

Management<br />

Gerda Mostbauer, Tom Schmid:<br />

Immer zu wenig Zeit: Arbeitsbedingungen<br />

in den Gesundheitsberufen<br />

Zu den Personen<br />

Gerda Mostbauer<br />

Geb. 18.7.1954, verh. 1 Sohn.<br />

Ausbildungen: 1975: Krankenpflegediplom in Mistelbach; 1979: Sonderausbildung<br />

für Intensivpflege und Dialyse; 1985: Sonderausbildung für Leitendes<br />

Pflegepersonal; 1989: Sonderausbildung für Lehrendes Personal.<br />

Beruflicher Werdegang: 1976-1988: tätig an der Intensivstation im AKH<br />

Wien, davon von 1981 bis 1984 Stationsschwesterstellvertretung; 1984-1988<br />

Stationsschwester; 1988-1994: Lehrerin an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule<br />

im SMZ Ost Wien.<br />

Als Interessensvertretung: seit 1990 Personalvertreterin im SMZ-Ost; seit<br />

2005 Vorsitzende des Fachausschusses für Gesundheitsberufe der AK-Wien.<br />

Prof. (FH) Dr. Tom Schmid<br />

Institutsleitung der Sozialökonomischen Forschungsstelle (SFS); Politikwissenschaftler<br />

mit Zusatzausbildung Sozialmanagement; Professor für Sozialpolitik<br />

an der Fachhochschule St. Pölten sowie Lektor am IMC Krems (Gesundheitsmanagement),<br />

an der Universität Klagenfurt/Celovec sowie an der Donau-<br />

Universität Krems. Vorsitzender des Vereins Sozaktiv – Verein zur Fortbildung<br />

und Forschung in der Sozialarbeit – St. Pölten sowie Obmann der Bandgesellschaft,<br />

Wien. Zahlreiche wissenschaftliche Publikationen.<br />

e-mail: tom.schmid@sfs-research.at<br />

11<br />

Die hier dargestellten Probleme sind ernst zu nehmen, es geht um nichts<br />

weniger als die Zukunftsfähigkeit unseres Gesundheitssystems angesichts<br />

der bevorstehenden demografischen Veränderungen.<br />

Iris Ludwig:<br />

Das Skill-Grademix-Projekt 2011/2012 im KAV: Herausforderungen<br />

für das Basale und Höhere Management<br />

Zur Person<br />

Iris Ludwig, MA<br />

Fachliche Qualifikation: Studium Erziehungswissenschaften, Freiburg im Breisgau,<br />

und Master of Arts in Pflegeberatung.<br />

Beruflicher Werdegang: Als Fachdidaktikerin in der Ausbildung zur Berufsschullehrerin<br />

am WE’G beschäftigt. Während 12 Jahren zuerst als Entwicklerin<br />

und danach 6 Jahre als Leiterin des Master In Nursing Science-Studiengangs<br />

in Zusammenarbeit zw. der Universität Maastricht und dem WE’G beschäftigt.<br />

Freiberufliche Arbeit: Seit 2008 selbstständig erwerbend tätig im Bereich<br />

Skill- & Grademix in der deutsch- und französischsprachigen Schweiz sowie<br />

in Österreich, als Dozentin an Höheren Fachschulen, Fachhochschulen und<br />

Universitäten insbesondere zum Thema PBL und Dritten Lernorte sowie als<br />

Laufbahncoach.<br />

Ausgewählte Publikationen: 2008, Auf den Mix kommt es an, Schwerpunkt<br />

Bildung, in Zeitschrift Care Management, 1, 2008 S. 19-21<br />

2011, mit Schäfer, M.: Wie trägt die pflegewissenschaftliche (Berufs-)Bildung<br />

zur wissenschaftlichen Durchdringung der Pflegepraxis bei? in: Pflegewissenschaft<br />

in der Praxis, eine kritische Reflexion, Käppeli, S. (Hrsg). Bern, Verlag<br />

Huber.<br />

den. Die Erkenntnisse aus allen acht Schritten beinhalten die für Ende 2011<br />

erwarteten Resultate des Skill- & Grademix-Projekt am KAV, die in einer<br />

nächsten Phase erprobt und umgesetzt werden sollen.<br />

pflegekongress11 15


11<br />

Ausgangslage<br />

Die Erfahrung der letzten Jahre zeigte eine steigende Fluktuation an MitarbeiterInnen<br />

in der mobilen Pflege und Betreuung.<br />

Eine langfristige MitarbeiterInnenbindung als Unternehmensziel ist besonders<br />

in der Pflege und Betreuung wesentlich, um Kontinuität in der<br />

Unterstützung bieten zu können und damit den KlientInnenbedürfnissen zu<br />

entsprechen. Bezugspflege beispielsweise ist nur umsetzbar, wenn MitarbeiterInnen<br />

langfristig im Unternehmen bleiben (vgl. Loffing, 2010, S.7).<br />

Als einer der größten Anbieterorganisationen mobiler Pflege und Betreuung<br />

in Wien – mit über 800 MitarbeiterInnen in den mobilen Pflege- und Betreuungsberufen<br />

– sind die Wiener Sozialdienste vermehrt bemüht auf die<br />

spezielle Situation zu reagieren und einer hohen Fluktuation vorzubeugen.<br />

Kollegiale Begleitung und arbeitsbezogene Gruppenreflexion<br />

Erfahrungsgemäß ergeben sich vor allem in den ersten Tagen und Wochen<br />

eines Arbeitsverhältnisses eine Vielzahl an Fragen und Unsicherheiten im<br />

Umgang mit organisatorischen Richtlinien und/ oder Abläufen.<br />

Durch eine gut strukturierte und geplante Einschulungsphase mit kollegialer<br />

Begleitung sowie mit arbeitsbezogener Gruppenreflexion sollen diese<br />

Unsicherheiten aufgefangen werden und längerfristig die MitarbeiterInnenbindung<br />

verbessert werden.<br />

Das Ziel all dieser Maßnahmen besteht darin, internes fachliches Wissen<br />

auf möglichst rasche und einfache Weise weiterzugeben, die Integration ins<br />

Team zu fördern und den Verbleib der MitarbeiterInnen im Unternehmen<br />

über längere Zeit zu sichern.<br />

Im Vortrag wird auf die Phasen der Einschulung, die Möglichkeit der kol-<br />

16 pflegekongress11<br />

Management<br />

Rita Mayrhofer-Reinhartshuber:<br />

Miteinander – Füreinander:<br />

Kollegiale Begleitung in der mobilen Pflege und Betreuung<br />

Zur Person<br />

Günter Flemmich, Peter Hoffmann:<br />

Zertifizierung im Gesundheitswesen:<br />

AK-Gütesiegel für Arbeitsqualität<br />

Die gängigen Zertifizierungsarten TQM, EFQM, KTQ, Joint Commission, ISO<br />

etc.: Überprüfung auf ihre Möglichkeit, ob Arbeitsbedingungen in ihrem<br />

Bereich zertifiziert werden.<br />

Gemeinsamkeit der meisten Modelle: Festlegung von Qualitätspolitik,<br />

Definition von Zielen, Festlegung von Verantwortungen und Befugnissen,<br />

Gestaltung von Prozessen und Strukturen (z.B. Infrastruktur, Schulung),<br />

Qualitätsplanung, Qualitätslenkung der Prozesse mittels Messgrößen, kontinuierlicher<br />

Verbesserungsprozess inkl. Risikoprozess, gesetzliche/behördliche<br />

Anforderungen sind zu erfüllen.<br />

Ursachen für Burn-out im Gesundheitswesen: belastende Arbeitszeiten (z.<br />

B. Nachtarbeit), Zeitdruck (z. B. durch Personalmangel), physische Belastungen<br />

(z. B. Stützen, Heben von PatientInnen/KlientInnen) bzw. zu wenig<br />

Zeit, regelmäßig Hebehilfen zu verwenden, psychische Belastungen (z. B.<br />

Umgang mit Schwerkranken und Sterbenden und die Konfrontation mit<br />

Krankheit, Leid und Tod, Widerspruch, Zuwendung, Arbeitszeit. Arbeitsklima-Index<br />

2006: Zeitdruck, seelisch belastende und aufreibende Arbeit und<br />

Hebetätigkeiten werden nicht erfasst, die Gegebenheiten nicht verändert.<br />

Was muss die Evaluierung umfassen? Die Gestaltung und die Einrichtung<br />

der Arbeitsstätte, die Gestaltung und der Einsatz von Arbeitsmitteln, die<br />

Verwendung von Arbeitsstoffen, die Gestaltung der Arbeitsplätze, die<br />

Gestaltung der Arbeitsverfahren und Arbeitsvorgänge und deren Zusammenwirken<br />

und der Stand der Ausbildung und die Unterweisung der ArbeitnehmerInnen,<br />

alle Bereiche (Stationen, Labor, Küche, Wäscherei, Büros<br />

etc.), alle Gefahren (ansteckende Krankheiten wie Hepatitis, manuelle<br />

Lasthandhabung, psychische Belastungen, Bildschirmarbeit, Arbeitsmittel,<br />

Arbeitsstoffe) und alle Personen (ArbeiterInnen, Angestellte, KrankenpflegeschülerInnen<br />

etc.).<br />

MMag. a Rita Mayrhofer-Reinhartshuber<br />

Geb. 1976 in Salzburg. Seit 2003 bei der Wiener Sozialdienste Alten- und Pflegedienste<br />

GmbH in der Leitung der Mobilen Dienste mit dem Schwerpunkt<br />

auf Personalagenden tätig.<br />

Aus- und Weiterbildungen: Studium der Rechtswissenschaften und der<br />

Psychologie mit dem Schwerpunkt auf Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie<br />

(Sponsion 2000 bzw. 2003); Laufende Fort- und Weiterbildungen<br />

zu diversen Management- und arbeitsrechtlichen Themen: u.a. Lehrgang<br />

systemisches Management in Teams und Organisationen beim AGB - Ausbildungsinstitut<br />

für Gruppen und Bildung; NLP-Practitioner.<br />

legialen Begleitung und die arbeitsbezogene Gruppenreflexion eingegangen,<br />

welche die MitarbeiterInnen in den ersten Monaten ihrer Anstellung<br />

erfahren.<br />

Erwartungen<br />

Durch diese umfassenden Maßnahmen, im Zentrum die kollegiale Begleitung,<br />

erwarten wir uns eine höhere MitarbeiterInnenzufriedenheit, eine<br />

verbesserte KlientInnenzufriedenheit sowie einen vermehrten Zulauf von<br />

neuen MitarbeiterInnen im ambulanten Bereich, vor allem durch Mundpropaganda.<br />

Als Unternehmen erwarten wir uns schnellere effizientere Einbindung<br />

der MitarbeiterInnen ins Unternehmen, dadurch eine Verbesserung der<br />

Zufriedenheit und der Arbeitsleistung der neuen MitarbeiterInnen. Neue<br />

MitarbeiterInnen sind schneller mit Richtlinien und dem Betreuungskonzept<br />

der Organisation betraut und können die Richtlinien effizienter umsetzen.<br />

Zu den Personen<br />

Prof. Mag. Dr. Günter Flemmich<br />

Bundesarbeitskammer, parlamentarischer Gesundheitsexperte; FA Akademie<br />

für Gesundheitsberufe, FH Lektor; Mitglied: Juristenkommission, Gesellschaft<br />

für Medizinrecht, Gesellschaft für Public health. Publikationen u.a.: Einführung<br />

in das Gesundheitsrecht und in die Gesundheitsökonomie 1994, 2. Aufl.<br />

2000; GuKG Kommentar, 2004, MTD Kommentar, 2009.<br />

Leitung der Gesundheitsgespräche in der AK Wien; Chefredakteur der Zeitschrift<br />

Gesundheit und Soziales INFO<br />

Merkmale gut gestalteter Aufgaben: vollständige/ganzheitliche sinnvolle<br />

Arbeitseinheiten, für die Arbeitenden erkennbarer bedeutsamer Beitrag,<br />

angemessene Vielfalt von Fertigkeiten und Fähigkeiten; Vermeidung<br />

repetitiver, einseitiger Aufgaben, Handlungsspielraum (hinsichtlich Arbeitstempo/Abfolge/Vorgehen),<br />

ausreichend sinnvolle Rückmeldungen über<br />

Aufgabendurchführung, Berücksichtigung der Kenntnisse, Erfahrungen, Fertigkeiten<br />

und Fähigkeiten der Arbeitenden (keine Über-/Unterforderung),<br />

Möglichkeit zu Einsatz und Weiterentwicklung vorhandener bzw. Aneignung<br />

neuer Kenntnisse, Erfahrungen, Fertigkeiten und Fähigkeiten, Vermeidung<br />

sozial isolierender Arbeit.<br />

Um diese Ziele zu erreichen sollte ein verpflichtendes Modul „Arbeitsqualität“<br />

bei der Zertifizierung von Gesundheitseinrichtungen gesetzlich<br />

vorgesehen werden.


Management<br />

Peter Kurz:<br />

Vom freiberuflichen Wundmanager zum Unternehmer<br />

Zur Person<br />

Peter Kurz<br />

Bis 1995 Tätigkeit als Diplomierter psychiatrischer Gesundheits- und Krankenpfleger,<br />

Wien; 1995 bis 2001 Leitende Funktion als DPGKP an einer Abteilung<br />

im SMZO Donauspital, Wien; 2002 bis 2008 Tätigkeit als DPGKP bei einem<br />

mobilen Pflegedienst – NÖ Hilfswerk, St.Pölten; 2004 Ausbildung „Wundmanagement<br />

und Wunddiagnostik“, Wien; seit 2005 Vorsitzender des Board der<br />

Wundplattform (www.wundplattform.com); seit 2009 Geschäftsführer der<br />

WPM Wund Pflege Management GmbH, Wien (www.w-p-m.at).<br />

11<br />

pflegekongress11 17


18 pflegekongress11<br />

11<br />

Der Anteil der Personen ab 65 Jahren steigt in der Schweiz stetig auf einen<br />

Anteil von 28% bis ins Jahr 2060 an. Dies führt zu einer steigenden Anzahl<br />

älterer Menschen mit Pflegebedarf. Die Studie befasst sich daher mit dem<br />

Umfang und den Formen ambulanter Pflege sowie Unterstützungslücken<br />

aus der Sicht zuhause lebender pflegebedürftiger älterer Menschen. Die<br />

Potenziale und Grenzen der nichtprofessionellen und professionellen Pflege<br />

wurden mit pflegenden Angehörigen, Freiwilligen und Fachleuten in<br />

Interviews diskutiert.<br />

712 Personen nahmen an der Studie teil. Der Altersdurchschnitt der Befragten<br />

betrug 81.9 Jahre. 87% der befragten Personen möchten trotz<br />

Unterstützungsbedürftigkeit so lange als möglich zuhause leben. Die<br />

Resultate zeigen drei verschiedene Pflege- und Betreuungsarrangements<br />

auf. Im ersten Arrangement können die Personen viele Alltagsaktivitäten<br />

insbesondere im Bereich der Mobilität nicht mehr selbstständig ausführen<br />

und benötigen viel Pflege und Unterstützung. Im zweiten Arrangement<br />

benötigen die Befragten vor allem Unterstützung in der Haushaltsführung<br />

bei mittelstarker Pflegebedürftigkeit. Personen mit geringer Bedürftigkeit<br />

(Arrangement drei) benötigen im Durchschnitt nur in einer Aktivität des<br />

täglichen Lebens Unterstützung. Die Analyse verdeutlicht die zentrale Rolle<br />

der PartnerInnen in der Pflege und Betreuung zuhause. Sie leisten sowohl<br />

im Bereich der haushaltsbezogenen Aktivitäten als auch bei der Mobilität<br />

und Körperpflege sehr viel. Die spitalexterne Pflege erbringt Leistungen im<br />

Bereich Mobilität und Körperpflege. Bei drei Viertel der Befragten gibt es<br />

In Deutschland wurden und werden u.a. folgende kritische und teilweise<br />

demotivierende Vorbehalte gegenüber Expertenstandards aufgeführt:<br />

Sie wollen und können nicht die Umsetzung der geforderten Prophylaxe in<br />

den einzelnen Einrichtungen festlegen, erfüllen (noch) nicht die vom DNQP<br />

selbst erhobenen internationalen Standards, sind nicht evidenzbasiertes<br />

Wissen, sondern weisen z.T. den Weg dorthin. Außerdem seien die Empfehlungen<br />

sind nicht immer eindeutig formuliert, der Gültigkeitsanspruch für<br />

alle Arten von Pflegeeinrichtungen macht es zusätzlich schwer, konkrete<br />

Empfehlungen auszusprechen, zumal sie für Krankenhäuser entwickelt und<br />

dort auch erprobt wurden. Des Weiteren stehen erläuternde Texte nicht<br />

kostenlos zur Verfügung; Auslegung und Schulungsangebote in diesem<br />

Zusammenhang werden z.T. von beteiligten ExpertInnen kommerziell<br />

genutzt. Vor allem wurden vom DNQP keine Hilfsmittel zur Einführung der<br />

Expertenstandards in die Praxis erstellt.<br />

Neben diesen Vorbehalten – mögen sie berechtigt sein oder nicht – gelten<br />

Expertenstandards in Deutschland im Streitfall als vorweggenommene<br />

Sachverständigengutachten, anhand derer Pflegequalität gemessen werden<br />

kann. Die Prüfung der Qualität der Standards hinsichtlich logischer<br />

Fehlschlüsse oder auch Sachfehler erfolgt jedoch nicht. Und hier liegt für<br />

PraktikerInnen das Problem der Umsetzung, wenn sie sich nahezu wörtlich<br />

an die tabellarisch dargestellten Kurzfassungen der Texte halten und jede<br />

weitere informierende Schulung durch Mitglieder des AutorInnenteams<br />

ausbleibt. Denn:<br />

Ein Fachmann (= Experte – Anm. d. Verf.) ist ein Mann, der einige der gröbsten<br />

Fehler kennt, die man in dem betreffenden Fach machen kann, und der<br />

sie deshalb zu vermeiden versteht (Heisenberg, Werner: Der Teil und das<br />

Ganze. Gespräche im Umkreis der Atomphysik. Piper, München 1969, 7.<br />

Auflage 2001).<br />

Praxis.Guides<br />

Sabine Hahn, Thomas Schwarze:<br />

Ambulante Alterspflege und Altershilfe: Umfang, Leistungsfähigkeit<br />

und Defizite von Pflege- und Unterstützungsarrangements<br />

Heidi Heinhold:<br />

Aktualisierter Expertenstandard<br />

Dekubitusprophylaxe in der Pflege<br />

Zu den Personen<br />

Prof. in Sabine Hahn<br />

DKKS. Ist Master in Nursing Science. Sie leitet die angewandten Forschung<br />

& Entwicklung/Dienstleitung Pflege der Berner Fachhochschule und verfügt<br />

neben langjähriger Praxiserfahrung über fundierte Erfahrung in Lehre & Forschung.<br />

Themenbereiche: Aggression, Patientenedukation, Gesundheitsförderung<br />

und Prävention, Alter und Qualität.<br />

Thomas Schwarze, MNS, BfS<br />

Dipl. Pflegefachmann Psychiatrie, arbeitet an der Berner Fachhochschule im<br />

Bereich der Angewandten Forschung und Entwicklung / Dienstleistung Pflege<br />

als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Seine Forschungsthemen sind Suchtkrankenpflege,<br />

ambulante Alterspflege und psychiatrische Pflege.<br />

keine Absprachen zwischen den leistungserbringenden Personen und Organisationen.<br />

Seitens der spitalsexternen Pflege ist man sich der Wichtigkeit<br />

der Zusammenarbeit mit allen AkteurInnen bewusst. Personen mit geringem<br />

Unterstützungsbedarf wünschen sich mehr Hilfe im Haushalt. Personen<br />

mit größerem Bedarf nehmen Lücken in der Unterstützung ihrer Mobilität<br />

wahr. Der Wunsch nach mehr sozialen Kontakten ist groß. Die Angehörigen<br />

bestätigen insgesamt das Bild einer adäquaten Versorgung. Sie nehmen<br />

bei großem Pflege- und Betreuungsbedarf eine zentrale Rolle ein. Dieses<br />

Unterstützungssetting ist jedoch fragil.<br />

Zur Person<br />

Heidi Heinhold<br />

Jahrgang 1945. Kinderkrankenschwester; Weiterbildungen Fachschwester<br />

für Anästhesie und Intensivpflege und Leitung des Pflegedienstes im Krankenhaus.<br />

Zahlreiche Publikationen. Seit 1972 freie Mitarbeiterin an verschiedenen<br />

Fachzeitschriften, von 1988 bis 1994 fest angestellte Redakteurin (Die<br />

Schwester Der Pfleger). Seit 1994 freiberuflich tätig, Gründungsmitglied der<br />

Deutschen Dekubitus Liga e. V. Berlin.<br />

In Österreich scheint der Umgang mit Expertenstandards anders: Sie werden<br />

als Rahmen für die Einrichtung angesehen und auf Umsetzbarkeit geprüft.<br />

Hier lautet die Frage:<br />

„Wie können Expertenstandards genutzt werden, um die Organisation zu<br />

verbessern und die Arbeit zu erleichtern?“<br />

Dieser Weg erscheint sinnvoll, weil in unterschiedlichen Einrichtungen unterschiedliche<br />

Bedingungen herrschen. Auch wird so bereits vor der Implementierung<br />

die Antwort auf die Frage gesucht: „Was bedeutet der Expertenstandard<br />

für unsere Einrichtung?“ und nicht: „Gibt der Expertenstandard<br />

klar und eindeutig formulierte Antworten auf unsere Fragen (möglichst in<br />

Form einer Checkliste)?“ Das kann er nicht, denn das ist nicht der Sinn eines<br />

Expertenstandards. Expertenstandards sind Leistungsstandards. Ihr Sinn ist,<br />

einen abstrakten Handlungs- und Leistungsrahmen aufzuzeigen, innerhalb<br />

dessen sich Einrichtungen und MitarbeiterInnen bewegen sollten, um eine<br />

zumindest sichere Pflege zu gewährleisten.


Ende 2008 wurde der 7. Nationale Expertenstandard des Deutschen Netzwerkes<br />

für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) „Ernährungsmanagement<br />

zur Sicherstellung und Förderung der oralen Ernährung in der Pflege“<br />

erstmals vorgestellt und diskutiert. Anfang 2009 fand die modellhafte<br />

Implementierung dieses Expertenstandards in Piloteinrichtungen statt und<br />

im Februar 2010 wurden die Ergebnisse der Pilotierung veröffentlicht. Ziel<br />

des Expertenstandards zum Ernährungsmanagement ist es, „bei jedem Patienten/<br />

Bewohner mit pflegerischem Unterstützungsbedarf oder einem Risiko<br />

für oder Anzeichen von Mangelernährung entsprechend seinen Bedürfnissen<br />

und seinem Bedarf sicherzustellen“ (DNQP 2010). Hierbei widmen sich die<br />

Standardebenen folgenden Themen:<br />

1. Die Pflegediagnostik<br />

2. Die berufsgruppenübergreifende Planung<br />

3. Die individuelle Planung<br />

4. Die Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme<br />

5. Die Beratung<br />

6. Die Evaluation<br />

Diese Standardebenen richten sich nach den Kriterien der Struktur-, Prozess-<br />

und Ergebnisqualität und bilden die Grundlage für die Einführung des<br />

Expertenstandards zum Ernährungsmanagement.<br />

Am Beispiel der Charité-Universitätsmedizin Berlin werden die einzelnen<br />

Schritte der (modellhaften) Implementierung des Expertenstandards<br />

Praxis.Guides<br />

Kristine Schmidt:<br />

Expertenstandard Ernährungsmanagement:<br />

Umsetzung in die Praxis<br />

Zur Person<br />

Kristine Schmidt, Diplompflegewirtin (FH)<br />

Krankenschwester; Studium: Pflegemanagement an der Alice-Salomon-Fachhochschule<br />

Berlin, Abschluss als Diplom-Pflegewirtin (FH).<br />

Beruflicher Werdegang: 1993- 2007 Tätigkeit als Krankenschwester auf Intensivstationen<br />

in verschiedenen Krankenhäusern Berlins, vornehmlich auf der<br />

Neurologischen Intensivstation der Charité, Campus Mitte. Seit 2008 Mitarbeiterin<br />

im zentralen Qualitätsmanagement der Charité.<br />

Honorarlehrkraft; Schwerpunkte: Qualitätsindikatoren, Interne Audits, Dekubitusmanagement,<br />

Patienten- und Angehörigenbefragungen (Intensivstationen).<br />

11<br />

vorgestellt. Diese reichen von der Planung der nötigen personellen und<br />

zeitlichen Ressourcen über die Erfassung des Fortbildungsbedarfes bis<br />

hin zur Evaluation der Ergebnisse der Pilotierung. Auch auf die einzelnen<br />

Instrumente, wie z.B. die Screening- und Assessmentbögen zur Erfassung<br />

des Ernährungszustandes und der Ursachen für drohende bzw. bestehende<br />

Mangelernährung, die während der modellhaften Implementierung erarbeitet<br />

wurden und im Rahmen dieser zur Anwendung kamen, werden<br />

vorgestellt. Die für den Erfolg maßgebliche multiprofessionelle bzw. multidisziplinäre<br />

Zusammenarbeit im Rahmen des Ernährungsmanagements ist<br />

ebenfalls Thema des Vortrages.<br />

11<br />

pflegekongress11 19


20 pflegekongress11<br />

11<br />

Aktuelle Entwicklungen auf dem Gebiet der Gesundheitsberufe mit Relevanz<br />

für die Gesundheits- und Krankenpflege.<br />

Gasser, L.; Hausreither, M. (2011): Berufs- und Tätigkeitsvorbehalte von<br />

Gesundheitsberufen im Spannungsverhältnis zu Ausbildungen im tertiären<br />

Bereich. In: Hauser (Hrsg.): Jahrbuch Hochschulrecht 2011, NWV Graz.<br />

Pflege reagiert vielmehr auf Änderungen die eigene Berufsgruppe betreffend,<br />

als dass sie proaktiv und zukunftsgestaltend agiert. Die Pflege als<br />

zahlenmäßig größte Gruppe innerhalb der Gesundheitsberufe hat es bis<br />

dato verabsäumt, sich politisch zu positionieren und Einfluss auf gesundheitspolitische<br />

Entscheidungen zu nehmen. Warum eigentlich? Als frauendominierter<br />

Beruf war und ist die Pflege eher schlecht organisiert und<br />

teilweise noch stark verhaftet in der Berufsgeschichte, geprägt von unterschiedlichen<br />

Formen der Fremdbestimmung und ihrem primär dienenden<br />

Charakter. Hinderlich wirkt sich in diesem Zusammenhang auch aus, dass<br />

auch PflegeempfängerInnen keine Lobby bilden, zumal viele Menschen erst<br />

über Pflege nachzudenken beginnen, wenn sie selbst oder nahe Angehörige<br />

pflegebedürftig sind.<br />

Diese Aussage „Pflegen kann jeder“ – ist noch immer weit verbreitet und<br />

PolitikerInnen fordern wiederholt, in Anbetracht des steigenden Pflegebedarfs<br />

aufgrund der demografischen Entwicklung, einerseits Langzeitarbeitslose<br />

und anderseits schulisch leistungsschwache Jugendliche in der<br />

Pflege auszubilden und einzusetzen. Pflege ist eine personenbezogene<br />

Dienstleistung, die in ihrer gesellschaftlichen Rolle ganz allgemein mit der<br />

Sicherstellung der pflegerischen Versorgung und der damit verbundenen<br />

adäquaten Deckung eines sukzessiv steigenden Pflegebedarfs gesehen<br />

werden muss. Pflege hat demgemäß eine bedeutende Rolle in der Gesundheitsversorgung<br />

sowie der Aufrechterhaltung des sozialen Friedens<br />

innerhalb der Gesellschaft inne. Pflegende sind mehr denn je aufgefordert -<br />

Aktuelle pflegepolitische Fragen<br />

Ludmilla Gasser, Meinhild Hausreither:<br />

Qualitätssicherung gesundheitsberuflicher Ausbildungen<br />

im tertiären Bereich<br />

Zu den Personen<br />

Astrid Engelbrecht:<br />

Politisches Denken und Handeln in der Pflege<br />

MMag. a Ludmilla Gasser<br />

Studium der Rechtswissenschaften und Erziehungswissenschaften in Graz;<br />

Tätigkeit im Bundesministerium für Gesundheit seit 1991; stellvertretende<br />

Abteilungsleiterin im Bundesministerium für Gesundheit seit 1999;<br />

Schwerpunkte der beruflichen Tätigkeit sind rechtliche Angelegenheiten<br />

der Gesundheitsberufe, insbesondere Ausbildungsfragen, Publikationen zu<br />

Berufs- und Ausbildungsrecht von Gesundheitsberufen, Lehrtätigkeit an österreichischen<br />

Fachhochschulen.<br />

Dr. in Meinhild Hausreither<br />

Studium der Rechtswissenschaften in Wien; Abteilungsleiterin im Bundesministerium<br />

für Gesundheit seit 1991; Schwerpunkte der beruflichen Tätigkeit<br />

sind allgemeine Gesundheitsrechtsangelegenheiten, rechtliche Angelegenheiten<br />

der Gesundheitsberufe (Legistik und Vollziehung) samt Ausbildung<br />

und Umsetzung ausbildungsrelevanter internationaler Entwicklungen;<br />

zahlreiche einschlägige Publikationen; Vortragstätigkeit; Lehraufträge an österreichischen<br />

Universitäten und Fachhochschulen und anderen Ausbildungseinrichtungen;<br />

Mitglied in nationalen und internationalen Expertengremien<br />

zu Pflege und Gesundheit.<br />

Zur Person<br />

Astrid Engelbrecht<br />

Seit 1.12.2003 Direktorin der Pflegedienstes des Krankenhaus Hietzing mit<br />

Neurologischem Zentrum Rosenhügel. 1992-1994 Universitätslehrgang für<br />

Krankenhausmanagement, Wirtschaftsuniversität Wien. 2002 Abschluss der<br />

Ausbildung zum NLP-Practitioner. 2003-2004 Abschluss der Ausbildung zum<br />

NLP-Master-Practitioner. 2004-2005 Sonderausbildung „Führung“. 2009 Weiterbildung<br />

zum zertifizierten Riskmanager im Krankenhaus (ÖQMed). 2011<br />

Abschluss zur zertifizierten Senior Prozessmanagerin. Seit 2010 Masterstudiengang<br />

für Pflegemanagement an der Donauuniversität Krems.<br />

entsprechend ihrem gesellschaftlichen und gesundheitspolitischen Auftrag<br />

- politisch zu denken und zu handeln, ihr Berufsfeld aktiv zu gestalten und<br />

zu verantworten. Die Weiterentwicklung der Profession Pflege erfordert<br />

zusätzliche Qualifikationen und Kompetenzen. Dies setzt voraus, dass die<br />

gesamte Berufsgruppe Pflege sich neu organisieren und solidarisieren<br />

sowie ihre großteils passive Rolle aufgeben muss. Die Pflege, die bis dato<br />

ihre politische Funktion unzureichend wahrgenommen hat, steht nunmehr<br />

der großen Herausforderung gegenüber, vehement darauf drängen zu<br />

müssen, in Entscheidungsprozesse – die Pflege und die Gesundheitspolitik<br />

betreffend – aktiv eingebunden zu werden.


Komplementäre Methoden<br />

Evelyn Deutsch:<br />

Aromapflege: Traditionelles Wissen in neuem Gewand.<br />

Überlieferungen, Erfahrungen, Forschung<br />

1. Überlieferungen<br />

Ätherische Öle waren in den verschiedenen Kulturen fixer Bestandteil der<br />

Heilkunde. Ein kurzer geschichtlicher Rückblick zeigt die Entwicklung von<br />

den Ursprüngen bis zur Jetztzeit.<br />

2. Analyse des Ist-Zustands der Aromapflege<br />

a. Was ist Aromapflege?<br />

Ein kurzer Blick auf die Möglichkeiten, die Einsatzgebiete und das Wirkungsspektrum<br />

dieser komplementären Pflegemethode.<br />

b. Kompetenzbereich der DGKS/DGKP in punkto Aromapflege<br />

Möglichkeiten, Grenzen im gesetzlichen Rahmen des GuKG<br />

c. Status der Aromapflege heute<br />

Die Aromapflege als komplementäre Pflegemethode ist in vielen Pflegeeinrichtungen<br />

bereits zum fixen Bestandteil des Pflegealltags geworden.<br />

d. Positive Erfahrungswerte der Aromapflege<br />

Folgende aromapflegerische Erfahrungswerte stellen das große Spektrum<br />

an Möglichkeiten dar, die die Aromapflege in der Pflegepraxis bietet:<br />

• Vermehrte menschliche Zuwendung und persönliche Düfte<br />

Durch gesteigertes Wohlbefinden kann der Heilungsverlauf beschleunigt<br />

werden.<br />

Die Aromapflege, bietet Möglichkeiten auf die individuellen Bedürfnisse<br />

und Vorlieben der PatientInnen zu reagieren und einzugehen.<br />

• Dekubitus<br />

Die Aromapflege kann unterstützend das Auftreten von Dekubitus reduzieren.<br />

• Intertrigo<br />

Ähnliche Ergebnisse wurden bei Intertrigo erzielt.<br />

Zur Person<br />

Evelyn Deutsch<br />

Ist gelernte Drogistin, Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester, geprüfte<br />

Aromatologin und ausgebildete Heilkräuterfachfrau. Sie ist Gründerin<br />

und Leiterin der „Schule für Aromapflege & Heilpflanzenkunde“ in Wien, ist<br />

Mitautorin des „Aromapflegehandbuchs“ und stellvertretende Vorsitzende der<br />

ÖGwA. Seit 2008 ist ihre Aromapflege-Produktserie „Evelyn Deutsch“ auf dem<br />

Markt, die es Pflegeeinrichtungen ermöglicht, die Aromapflege einfach, sicher<br />

und kosteneffizient einsetzen zu können.<br />

11<br />

• Soor<br />

Durch Mundwasserkonzentrate mit speziellen ätherischen Ölen kann Befall<br />

maßgeblich reduziert bzw. sogar verhindert werden.<br />

• Einschlafhilfe<br />

Lavendelöl aus „Lavandula angustifolia“ hat eine schlaffördernde Wirkung.<br />

Die Studien von Univ. Prof. Dr. Gerhard Buchbauer und die Untersuchung der<br />

Kurklink Bad Pirawarth bestätigen diesen Effekt sehr eindrucksvoll.<br />

• Resistente Keime in Krankenhäusern<br />

Ätherische Öle können durch ihre natürliche Zusammensetzung von oft bis<br />

zu mehreren hundert verschiedenen chemischen Einzelkomponenten die<br />

Resistenzbildung von Keimen verhindern.<br />

3. Die Zukunft<br />

Ziel der Pflegeforschung ist es, die Nachvollziehbarkeit der bereits erzielten<br />

aromapflegerischen Erfahrungen wissenschaftlich zu belegen. Ein Überblick<br />

über die laufenden Projekte zeigt, dass auch diesbezüglich bereits Schwerpunkte<br />

gesetzt werden.<br />

pflegekongress11 21


22 pflegekongress11<br />

11<br />

ChiroAesthetik ® Anwendungen fördern die gesamtleibliche Fähigkeit zur<br />

Eigenregulation und damit die Selbstheilungskräfte des Menschen. Die<br />

„ChiroAesthetik ® in der Pflege“ ist aus der Leibarbeit ChiroAesthetik ® hervorgegangen,<br />

deren Grundlagen sie treu bleibt.<br />

Jeder Mensch verfügt über die Fähigkeit, seine Spannkraft zu regulieren<br />

- emotional, mental und physisch. Diese Anpassungsleistung kann nachlassen<br />

oder überfordert sein. Das Nachlassen dieser Fähigkeit kann zu<br />

mannigfaltigen gesundheitlichen Störungen führen und die Lebensqualität<br />

insgesamt mindern. Daher ist das Ziel der ChiroAesthetik ® in der Pflege, die<br />

Fähigkeit zur Spannungsregulierung zu fördern.<br />

Anwendungen für die PatientInnen:<br />

• Zum Senken von hohem Stress:<br />

Für Angstreduktion, emotionale Entspannung und psychische Ruhe.<br />

• Für großflächigeres Liegen (Dekubitusprophylaxe)<br />

• Zur sanften Mobilisierung:<br />

Zum Aufrechterhalten eines wachen Muskeltonus, zum Erhalten der Beweglichkeit<br />

– auch wenn sie längere Zeit das Bett hüten.<br />

Seminare ChiroAesthetik ® in der Pflege für Sie als Pflegende/r:<br />

• Zum Erweitern der Bewegungsfähigkeit<br />

• Zur Verfeinerung der Berührungskompetenz<br />

• Zum persönlichen Stress-Management<br />

• Zum Erhöhen der kommunikativen Kompetenz<br />

• Für das Vertiefen Ihrer Kompetenz in der „aktivierenden Pflege“<br />

Was bedeutet ChiroAesthetik ® ?<br />

Gabriele Berger:<br />

ChiroAesthetik ® in der Pflege<br />

Mit meinen Händen trage ich den Körper eines Menschen. Mit seinen<br />

Muskelsinnen nimmt er dies wahr. ChiroAesthetik ® fasst das zusammen.<br />

Das Wort leitet sich vom Griechischen her: chiro - die Hand; aesthesis - die<br />

Wahrnehmung, Wahrnehmung durch die Sinne, auch die Lehre von der<br />

Harmonie in der Natur.<br />

Das Grundprinzip<br />

Die ChiroAesthetik ® baut auf einem einfachen Prinzip auf: Dem TRAGEN.<br />

• Dabei werden einzelne Körperteile (Schultern, Beine, Becken) behutsam<br />

minimal angehoben und mit den Händen getragen.<br />

• Die Griffabfolgen werden im natürlichen Atemrhythmus des Menschen<br />

angewandt.<br />

Komplementäre Methoden<br />

Zur Person<br />

Gabriele Berger<br />

geboren am 12.10.1957<br />

Ausbildung: 1977 Diplom der allgemeinen Krankenpflege; 1980 Abschluss<br />

Sonderausbildung für OP; Sonderausbildung Praxisanleitung; Kinaesthetik<br />

Grund- und Aufbaukurs; Anwenderin und Trainerin für ChiroAesthetik ® in der<br />

Pflege.<br />

Berufsausübung: 1977-1993 OP HNO im Kaiser Franz Josef Spital; seit 1993<br />

Chirurgie OP im SMZ Süd.<br />

info@chiroaesthetik-in-der-pflege.at<br />

http://www.chiroaesthetik-in-der-pflege.at<br />

So braucht der Mensch sein Körpergewicht nicht selbst zu tragen. Das<br />

lockert Verspannungen in Muskeln und Sehnen, mobilisiert die Gelenke,<br />

verbessert die Versorgung des Körpers durch den Blutkreislauf, fördert eine<br />

vollere Atmung und erleichtert daher auch psychisch, so dass hoher Stress<br />

sich senken kann und auch eine psychische Kräftigung erfolgt.<br />

Die ChiroAesthetik ® in der Pflege wendet spezielle Griffabfolgen an,<br />

welche den PatientInnen bereits in wenigen Minuten deutlich spürbare<br />

Erleichterung bringen. Die Anwendungen bewähren sich in der Pflege und<br />

in der Pflege im OP.<br />

Theoretische Grundlagen<br />

Die ChiroAesthetik ® stützt sich auf drei Säulen:<br />

• Die menschliche Bewegungsentwicklung.<br />

Diese geschieht ganz natürlich aus eigener Initiative und ist eng mit der<br />

Persönlichkeitsentwicklung verknüpft.<br />

• Die personenzentrierte humanistische Psychologie.<br />

Diese sieht den Leib mit den Körperfunktionen als den Selbstausdruck der<br />

Person mit all ihrem Fühlen und Denken.<br />

• Die Systemtheorie<br />

Diese sieht den lebenden Organismus als ein sich selbst ordnendes<br />

System, das bis zu einem gewissen Maß körperliche und seelische Verletzungen<br />

ohne therapeutische Hilfe heilen kann.


Komplementäre Methoden<br />

Leona J. Mörth:<br />

Ayurveda und der Umgang mit dem Lebensende<br />

Die Schulmedizin hat sich den Tod zum Feind erklärt und einen eigenen<br />

Bereich (Palliative Care bzw. Palliative Medizin) entwickeln müssen, wo<br />

gestorben werden darf. Meine Dissertation und dieser Vortrag beschäftigen<br />

sich mit der Frage, wie Ayurveda in Indien und in Österreich mit dem Tod<br />

umgeht. Im Zuge meiner Forschung in Indien konnte ich feststellen, dass<br />

viele meiner Vorstellungen, die ich als westliche Ayurveda-Praktikerin und<br />

Religionswissenschafterin dazu hatte, sich nicht bewahrheiten. Es stellte<br />

sich heraus, dass sich mein romantisches „Soll-Bild“ von dem tatsächlichen<br />

„Ist“ stark unterscheidet, insbesondere was den „natürlichen“ Zugang zum<br />

Tod betrifft und wo die Wertigkeit innerhalb des ayurvedischen Systems<br />

gesetzt wird. Zuerst ist zu klären, was ein „natürlicher“ Zugang zum Tod<br />

bedeutet, ob es hier einen allgemein gültigen Zugang gibt? Bedeutet dieser<br />

Anspruch, dass man dem Tod gelassen und/oder angstfrei entgegenblickt?<br />

Dass man ihn bekämpft und eventuell verleugnet? Bedeutet das Wissen<br />

um den bevorstehenden Tod automatisch Depression und Verlust der Lebenslust<br />

bzw. des Lebenswillens? Und letztlich in welcher Rolle sieht sich<br />

ein Arzt oder eine Ärztin in dieser Situation? Diese Fragen werden vor allem<br />

anhand der Information, die an die PatientInnen weitergegeben wird,<br />

diskutiert. Hier geht das indische Verständnis zum Teil diametral mit dem<br />

westlichen auseinander. Herrscht im Westen das Bedürfnis der absoluten<br />

Aufklärung der PatientInnen, findet man bei indischen Ayurveda-ÄrztInnen<br />

eine Weigerung dagegen, um den Lebenswillen der Betroffenen nicht zu<br />

zerstören. Wäre nicht gerade in einem Land wie Indien anzunehmen, dass<br />

die Vorbereitung auf das Streben und den Tod bewusst vollzogen wird,<br />

Evelin Habicher:<br />

Schau auf dich! Einfache Selbstpflegemöglichkeiten<br />

mit komplementären Methoden<br />

Das vorrangige Problem in unserer Berufsgruppe ist Stress. Bedingt durch<br />

die tägliche physische wie psychische Belastung die unser Beruf mit sich<br />

bringt, entsteht eine massive Burnout-Gefährdung, Schlafstörungen in<br />

Folge von Schichtdiensten und berufsbedingter unregelmäßiger Lebensweise<br />

und Kreuzschmerzen. Bedenken Sie – nur wer selber fit und gesund ist,<br />

kann qualitativ hochwertige Pflegearbeit leisten!<br />

Meine Empfehlungen in diesem Zusammenhang beziehen sich hauptsächlich<br />

auf Wickel und Kompressen und Heilpflanzenanwendungen und stellen<br />

einen kleinen Ausschnitt von Komplementären Methoden dar. Ich möchte<br />

für einige der oben erwähnten Beschwerden kleine Hilfestellungen aufzeigen,<br />

damit sie den Anfängen wehren können. Die vorgestellten Möglichkeiten<br />

sind einfach in der Handhabung, wirken effizient und die benötigten<br />

Materialien sind leicht zu besorgen oder bereits vorhanden.<br />

Chronische Müdigkeit wird vielfach durch zu wenig und vor allen Dingen<br />

einer nicht entsprechenden Schlafqualität verursacht. Eine Möglichkeit<br />

dieses zu verbessern ist ein Vollbad am Abend mit verschiedenen Kräuterzusätzen,<br />

wie z.B. Lavendel. Auch mit einem Kräuter-Schlafkissen kann<br />

eine entsprechende Verbesserung des Schlafes erreicht werden. Als Füllung<br />

eignen sich Lavendel, Hopfen, Orangenblüten oder Steinklee. Diese Kräutermischung<br />

kann auch intuitiv ausgesucht werden, denn: was für einen<br />

Menschen gut duftet wirkt auch. Ein weiterer Tipp ist der altbewährte<br />

Baldrian. Diese Heilpflanze leistet wertvolle Dienste nicht nur bei Schlafstörungen<br />

sondern auch bei Nervosität, Angstzuständen, Wetterfühligkeit,<br />

Erschöpfungszuständen und Konzentrationsstörungen.<br />

Erhältlich sind verschiedene Fertigpräparate in Apotheken. Wichtig dabei<br />

Zur Person<br />

Mag. a Leona J. Mörth<br />

Geb. 1980. 2001-2007 Studium der Religionswissenschaft mit Schwerpunkt<br />

Indologie. Seit 2008 Doktorandin an der IFF Wien mit dem Thema „Ayurveda<br />

und der Umgang mit dem Lebensende“. 2003-2006 Ayurveda-Ausbildung im<br />

Ayurveda-Verein Nexenhof und in Indien. Seit 2003 Mitarbeit im Ayurveda-<br />

Verein Nexenhof, seit 2007 Dozentin und Co-Leiterin in der Ausbildung zur/m<br />

Ayurveda-Wohlfühl-PraktikerIn und der Weiterbildung „Komplementäre Pflege<br />

Ayurveda“ für DGKS/P. Seit 2011 Obfrau des Ayurveda-Vereins Nexenhof.<br />

Yoga-Lehrerin in der WKO und im Ayurveda-Verein sowie Referentin für Taiji<br />

Quan im Verein Perform.<br />

11<br />

nachdem die Religiosität ständige Begleiterin des Alltags ist? Findet hier<br />

insofern auch eine Verdrängung des Todes statt? Ich habe eine starke<br />

Desillusionierung erlebt, konnte aber nach meinen Gesprächen mit europäischen<br />

ÄrztInnen feststellen können, dass ich nicht alleine mit meinen<br />

Vorstellungen von Ayurveda und den Umgang mit dem Lebensende dastehe.<br />

Ayurveda erlebt also in Europa eine neue Interpretation.<br />

Der Vortrag wird eine kurze Einführung in die Grundprinzipien des Ayurveda<br />

bieten und sich anschließend mit der Frage auseinandersetzen, welche<br />

Möglichkeiten der Ayurveda in der Betreuung von sterbenden Menschen<br />

birgt.<br />

Zur Person<br />

Evelin Habicher<br />

DGKS (Diplom 1977) Krankenpflegeschule Innsbruck; Nachtschwester an der<br />

Privatklinik Hochrum seit 1995 (zuvor allg. chir. Stationen, chir. Ambulanz,<br />

Hauskrankenpflege); Einführung Komplementärer Pflege Privatklinik Hochrum;<br />

Fachfrau für Wickel-Anwendungen (Linum) 2001; Kursleiterin für Wickel-<br />

Anwendungen (Linum) 2002; Diplom für Erwachsenenbildung 2006; Mitarbeit<br />

Wickelfachforum (Linum) seit 2001; Mitarbeit im Internationalen Fachgremium<br />

für Wickel und Kompressen seit 2001 (Schwerpunkt Erstellung der<br />

Homepage www.wickel.biz); Heilpflanzenfachfrau (Freiburger Heilpflanzenschule)<br />

2007; Referententätigkeit seit 2001; Konzepterstellung und Leitung<br />

der Weiterbildung Komplementäre Pflege nach § 64 des Gesundheits- und<br />

Krankenpflegegesetzes seit 2006<br />

www.calendula.at • www.wickel.biz<br />

ist die richtige Dosierung, denn nieder dosiert macht Baldrian wach und<br />

konzentriert und hoch dosiert fördert er die Schlafbereitschaft.<br />

Ein weiteres großes Problem stellen Wirbelsäulenprobleme dar. Angefangen<br />

von Verspannungen bis hin zu Bandscheibenproblemen ist die Palette<br />

groß. Auch hier gibt es zahlreiche komplementäre Möglichkeiten. Besonders<br />

geeignet für die Selbstpflege sind Einreibungen und Ölkompressen mit<br />

Johanniskrautöl, Solum oder Aconit. Auch Vollbäder mit Heublumenextrakt<br />

können eine sehr gute Wirkungen erzielen.<br />

Das Wichtigste bei allen diesen Maßnahmen ist: Fangen Sie an, nehmen Sie<br />

die kleinen Signale Ihres Körpers ernst und warten Sie nicht! Schau auf dich!<br />

pflegekongress11 23


24 pflegekongress11<br />

11<br />

Pflege.IT<br />

Die Firma Care-Ring GmbH bietet seit 2004 Pflegemanagement, auch genannt<br />

Case und Care Management, für Menschen mit unterschiedlichem<br />

Pflegebedarf im eigenen Zuhause an.<br />

Im Rahmen des privaten Case und Care Management ist eine Ansprechperson<br />

pro KlientIn und Familie zuständig, die alle benötigten Leistungen<br />

unterschiedlicher Berufsgruppen bzw. Organisationen für eine/n Klientin/<br />

Klienten koordiniert. Zum einen führen Diplomierte Pflegekräfte, Case<br />

ManagerInnen, die gesamte Planung und Organisation durch. Zum anderen<br />

sind selbstständige PersonenbetreuerInnen im Einsatz, die direkte Pflegeleistungen<br />

bei den KlientInnen durchführen.<br />

Das Case Management ist meist durch eine hohe Komplexität in der Übernahme<br />

eines Klienten/einer Klientin gekennzeichnet. Je komplexer sich<br />

eine Pflegesituation gestaltet, desto wichtiger wird eine lückenlose Darstellung<br />

des Verlaufs, auch für andere involvierte Berufsgruppen, anhand<br />

einer vollständigen und standardisierten Dokumentation. Ein regelmäßiges<br />

Monitoring im Sinne der Qualitätssicherung erfolgt regelmäßig durch Pflegevisiten<br />

bei den einzelnen KlientInnen.<br />

Bislang wurden alle Tätigkeiten bei den KlientInnen vor Ort schriftlich in<br />

einer selbst entwickelten Dokumentations-Mappe aufgezeichnet. Das hat<br />

die Nachteile, dass relevante Informationen ausschließlich bei den KlientInnen<br />

einsehbar sind, dass diese Informationen in keiner standardisierten<br />

Form verfügbar sind und dass eine schriftliche Dokumentation hohe Zeitansprüche<br />

erfordert, Zeit, die eigentlich für die Unterstützung von KlientInnen<br />

und Angehörigen investiert werden sollte. Des weiteren besteht die<br />

Gefahr, dass schriftliche Aufzeichnungen verloren gehen und somit keine<br />

Nachweise über den Betreuungsverlauf inklusive Leistungen möglich sind.<br />

Care-Ring hat aus diesen Gründen ein web-basiertes System ‚E-Care’ entwickelt,<br />

das eine mobile Dokumentation und somit jederzeit Einsicht in<br />

die KlientInnenakte ermöglicht. Zu dieser Software haben nur Diplomierte<br />

Pflegepersonen – Case und Care ManagerInnen – Zugang.<br />

Übersicht Assessment Organisation Qualitäts-<br />

sicherung<br />

Stammdaten Basis<br />

Assessment<br />

Zuweisung an<br />

Case ManagerIn<br />

Re-Assessment<br />

- Pflegeplanung<br />

Erstorganisation Pflegevisite<br />

Laufendes Case<br />

Management<br />

Evaluation<br />

Intake Fallabschluss<br />

Dokumentationskategorien im Programm E-Care.<br />

Ein neues Projekt ‚Care-Pad’ hat das Ziel, mehreren Berufsgruppen zum<br />

einen die erforderliche Dokumentation und zum anderen die Zeiterfassung<br />

Corinna Christl, Natalie Lottersberger:<br />

E-Care: IT-gestützte Dokumentation<br />

im ambulanten Pflegebereich<br />

Zu den Personen<br />

Mag. a Corinna Christl<br />

Geb. 1985 in OÖ.<br />

Beruflicher Werdegang: Studium der Pflegewissenschaft an der Uni Wien; seit<br />

Juli 2009 bei Care-Ring tätig, Durchführung diverser Projektarbeiten, Qualitätsmanagement,<br />

Schwerpunkt Case Management.<br />

Sonstige Projekte: „Lebensqualität im Pflegeheim“, Institut für Soziologie an<br />

der Universität Wien und Zentas (Zentrum für Alternswissenschaften, Gesundheits-<br />

und Sozialpolitikforschung) 2006 und 2007.<br />

Entwicklung eines Qualitätsstandards für die Akademie für Fort- und Sonderausbildungen,<br />

Bereich Pflege am AKH, 2009-2010.<br />

Evaluation des Qualitätsstandards für die theroretische Ausbildung in der Gesundheits-<br />

und Krankenpflege am Rudolfinerhaus, Wien, 2010.<br />

Natalie Lottersberger<br />

Geb. 1969 - Buffalo, N.Y., USA.<br />

Beruflicher Werdegang: Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester<br />

(1991); Akademisch geprüfte Lehrerin für Gesundheits- und Krankenpflege;<br />

Gründung der Firma Care-Ring GmbH / Case und Care Management (2004);<br />

Gründung der Firma Malteser Care-Ring GmbH (2010).<br />

Lehrtätigkeit: Akademie für GuK BB Wien/UMIT; Akademie für Sonderausbildungen<br />

AKH Wien; Krankenanstaltenverbund Wien.<br />

Mitgliedschaften: Gründungsmitglied des Forums Freiberufliche Pflege; Austrian<br />

Standards Institute Expertengruppe QM in der Pflege; Stellvertretende<br />

Vorsitzende der ARGE Freiberufliche Pflege ÖGKV; Mitglied des Berufsverbands<br />

österreichischer Gesundheits- und Krankenpflegeberufe.<br />

ihrer Leistungen zeitnahe vor Ort des Klienten/der Klientin zu ermöglichen.<br />

Es werden mobile Endgeräte mit einer Touch-Oberfläche und einer<br />

eigenen Software eingesetzt, die während des gesamten Pflege- und<br />

Betreuungsverlaufs beim Klienten/der Klientin bleiben und der integrierten<br />

Versorgung und Dokumentation dienen. Das System ermöglicht den Case<br />

ManagerInnen eine Monitoring-Funktion im Rahmen von Pflegevisiten und<br />

den BetreuerInnen das Verfassen eines täglichen Pflegeberichts.<br />

Wichtige Informationen werden somit vor Ort in einer einheitlichen, standardisierten<br />

Form erfasst und mit den Informationen, die ein/e Case ManagerIn<br />

in E-Care aufzeichnet, vereint. Somit entsteht ein Gesamtbild über die<br />

Pflegesituation im häuslichen Bereich.<br />

Im Rahmen des Vortrages beim pflegekongress11 werden die beiden<br />

Systeme E-Care und Care-Pad vorgestellt und es wird anhand eines Fallbeispiels<br />

demonstriert, wie die Dokumentation während des Case Management<br />

Prozesses und während der Betreuung stattfindet.<br />

Weitere Informationen zu den beiden Projekten finden Sie unter www.<br />

care-ring.or.at.


Ausgangslage<br />

Die demografische Entwicklung der Bevölkerung und der Anstieg des Hilfsund<br />

Pflegebedarfs im Alter führten in den letzten Jahren auch bei den<br />

Pflegeorganisationen verstärkt zu Bemühungen, Entwicklungen im Bereich<br />

moderner Informations- und Kommunikationstechnologie für die Gesundheitsversorgung<br />

und Betreuung älterer Menschen nutzbar zu machen. Über<br />

den Zeitraum 2008 bis 2010 wurde ein derartiges Projekt – das Videofon<br />

(Bildtelefonie) – in der Steiermark durchgeführt.<br />

Projektregionen und Zielgruppe(n)<br />

Das Projekt wurde in sechs Regionen kostenlos durchgeführt. Als Zielgruppe<br />

wurden vorwiegend pflege- und/oder betreuungsbedürftige Menschen<br />

ausgewählt, die in einzelnen Lebensaktivitäten pflegefachliche<br />

Unterstützung in Form von Beratungen und Anleitungen benötigten. Auch<br />

(pflegende) Angehörige wurden angesprochen, um durch pflegefachliche<br />

Beratung Entlastung zu erhalten.<br />

Anleitung und Beratung mittels Videofon<br />

Den pflege- und/oder betreuungsbedürftigen Menschen bzw. deren (pflegenden)<br />

Angehörigen ist es mit Hilfe des Videofons möglich, per Knopfdruck<br />

über den Fernseher Kontakt mit BeraterInnen (DGKP) aufzunehmen.<br />

Ziel dieser pflegefachlichen Begleitung per Sichtkontakt ist unter anderem<br />

die Förderung bzw. Erhaltung der Selbstständigkeit der pflege- und/oder<br />

betreuungsbedürftigen Menschen.<br />

Ergebnisse<br />

Die Evaluierung (Datenauswertung, Fragebogenerhebung und Interviews)<br />

hat folgendes ergeben:<br />

• Im Zeitraum 2008 bis 2010 wurden 15 KundInnen durchgehend betreut<br />

(Alter: zwischen 33 und 90 Jahre)<br />

• Durchgeführt wurden gezielte Anleitungen und Beratungen bei der Medikamenteneinnahme,<br />

dem Toilettentraining, der Flüssigkeitszufuhr, den<br />

Blutdruck- oder Blutzuckerselbstmessungen und dem Gedächtnistraining<br />

• Von allen angebotenen Dienstleistungen wurden das Gedächtnistraining<br />

und die pflegefachliche Beratungen sowie die Entlastungsgespräche am<br />

häufigsten genutzt<br />

Pflege.IT<br />

Andrea Raab:<br />

Das Videofon: Ein möglicher neuer Baustein<br />

in der Betreuungslandschaft<br />

Zur Person<br />

Andrea Raab<br />

Beruflicher Werdegang: 1993: Diplom für Gesundheits- und Krankenpflege;<br />

Arbeitsfelder: tätig in den Bereichen Neurologie, Intensivpflege (Herz- und<br />

Transplantintensivstation LKH Graz, Sonderausbildung für Intensiv- und Anästhesiepflege)<br />

und Controlling: Pflegefachgruppe der Stadt Graz (7 Jahre).<br />

Seit 2008 angestellt bei der Volkshilfe Steiermark, Fachbereich Connect: Institut<br />

für Forschung, Bildung und Entwicklung: seit 2008 Projektleitung Videofon<br />

und hauptverantwortliche DGKS und zusätzlich innerhalb der Volkshilfe Steiermark<br />

Referentin für die Bereiche Pflegedokumentation und Pflegeprozess.<br />

Derzeit in Karenz.<br />

andrea.raab@stmk.volkshilfe.at<br />

11<br />

• Die Bedienung des Videofons wurde als einfach empfunden<br />

• Alle betreuten KundInnen würden das Videofon auch kostenpflichtig weiterhin<br />

nutzen<br />

• Bei bekannten psychischen Erkrankungen oder bei fortgeschritten geistigkognitiven<br />

Beeinträchtigungen kann das Videofon nicht eingesetzt werden<br />

• Die Bild- und Lichtqualität entscheiden mit, welche Dienstleistungen angeboten<br />

werden können<br />

Conclusio<br />

Steigende Sozialausgaben erfordern die Testung von individuellen Angeboten<br />

in der Pflege- und Betreuungslandschaft. Das Projekt hat gezeigt,<br />

dass das Videofon ein den Mobilen Diensten ähnlicher Dienst ist und im<br />

Bereich der Gesundheitsförderung, Vermittlung von Sicherheit sowie der<br />

Früherkennung von Risiken Platz finden kann und andere Dienste entlasten<br />

könnte. In der Fortführung des Projekts gäbe es viele Entwicklungsmöglichkeiten,<br />

beispielsweise in der Verknüpfung mit anderen Diensten<br />

und Pflegeorganisationen.<br />

pflegekongress11 25


26 pflegekongress11<br />

11<br />

Pflege.IT<br />

Einleitung<br />

Seit 2001 hat die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft mbH<br />

(KAGes) in ihren 17 Krankenhäusern sukzessive eine elektronische Pflegeprozessplanung<br />

eingeführt und die papiergestützte Pflegeprozessdokumentation<br />

abgelöst. Der Vortrag beschreibt die damit verbundenen<br />

Herausforderungen, deren Bewältigung entscheidend für den Erfolg eines<br />

solchen Projektes ist.<br />

Methode<br />

Voraussetzung war die flächendeckende Einführung des Dokumentationsund<br />

Kommunikationsnetzwerks openMEDOCS bestehend aus SAP for<br />

Healthcare (KAGes ist der weltweit größte SAP-Kunde im Gesundheitsbereich),<br />

i.s.h.med von Siemens und anderen Systemen. Innerhalb von open-<br />

MEDOCS unterstützt das Modul i.s.h.med-Pflege das Pflegepersonal bei der<br />

Planung, Durchführung und Dokumentation von Pflegeaktivitäten.<br />

Das IT-Werkzeug erlaubt die Abbildung verschiedener Pflegemodelle, gibt<br />

aber lediglich die Grundstruktur für die Pflegeplanung vor. Konkrete Inhalte<br />

(Basiskataloge, Standardpflegepläne) müssen anhand der eigenen Prozesse<br />

selbst erarbeitet werden. 2003 startete die KAGes dafür das Projekt<br />

DiZiMa ® (Diagnosen, Ziele, Maßnahmen). Damit die Dokumentation möglichst<br />

direkt am Krankenbett erfolgen kann, wurde eine Infrastruktur für die<br />

mobile Datenerfassung eingerichtet.<br />

Ergebnisse<br />

Nach anfänglich höherem Zeitaufwand u.a. für Katalogerstellung und<br />

Schulungen war bald eine deutliche Qualitätsverbesserung der Pflegedokumentation<br />

zu verzeichnen. Zudem kann jetzt nach einheitlichen Vorgaben<br />

gearbeitet werden, und die flexible Auswertung der dokumentierten Leistungen<br />

vereinfacht die Evaluierung der Pflegequalität.<br />

PatientInnen mit Herz- und Kreislauferkrankungen stellen einen hohen Anteil<br />

am zu leistenden pflegerischen Aufwand dar. Nahezu alle Hersteller von<br />

implantierbaren Defibrillatoren und Herzschrittmachern bieten für deren<br />

laufende Überprüfungen telemedizinische Lösungen an, die vielfältige<br />

Möglichkeiten bieten. Anfang 2009 gab die Arbeitsgruppe für Rhythmologie<br />

und nichtinvasive Elektrophysiologie der Österreichischen Kardiologischen<br />

Gesellschaft ein Positionspapier heraus, in dem die Thematik der Telemedizin<br />

in der Kardiologie konkret beleuchtet wird. Darin wird bestätigt,<br />

dass durch die Anwendung der telemedizinischen Lösungen Ressourcen<br />

effizienter genutzt werden und die exisitierenden medizinischen Standards<br />

unter Reduktion der Kosten erhalten werden können.<br />

Aus pflegerischer Sicht bieten diese neuen Systeme ebenso Erleichterungen<br />

und Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen, die Systeme optimal in<br />

die Klinikroutine einzubinden. Die Hersteller der kardiologischen Implantate<br />

stellen hierfür ihre Systeme zur Verfügung, die sich in ihrer Grundaufgabe<br />

ähneln, jedoch technische und konzeptionelle Unterschiede aufweisen. Anhand<br />

von Beispielen sollen aus pflegerischer Sicht die Herangehensweisen<br />

vorgestellt und deren Nutzen und Aufwand aufgezeigt werden.<br />

Birgit Fürst, Michaela Schaller:<br />

Zeitgemäßes Pflegeprozessmanagement<br />

braucht IT-Unterstützung<br />

Zu den Personen<br />

Birgit Fürst, MBA<br />

Diplomierte Kinder- und Säuglingskrankenschwester (1986-1995, LKH Graz);<br />

Diplom für Gehobene Gesundheits- und Krankenpflege; Qualitätsmanagerin<br />

für Soziales und Gesundheit sowie akademisch geprüfte Lehrerin für<br />

Gesundheits- und Krankenpflege (1994); Höheres Management für Führungsaufgaben<br />

im Gesundheitswesen, MBA (2008); Pädagogische Leitung<br />

Pflegehilfeausbildung (bfi, 1995-1999); Pflegemodulverantwortliche und<br />

openMEDOCS-Hausverantwortliche (KAGes Services Medizininformatik und<br />

Prozesse, seit 1999).<br />

Michaela Schaller<br />

Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester (1982); Akademisch geprüfte<br />

Lehrerin für Gesundheitsberufe (1998); Consultant (i.s.h.med Pflege seit<br />

2001); Mitglied des ÖGKV (Berufsverbands österreichischer Gesundheits- und<br />

Krankenpflegeberufe).<br />

Diskussion<br />

Die enge Kooperation von Pflege-Fachbereich, operativer Pflege und IT<br />

war eine Grundvoraussetzung für den Erfolg. Insbesondere die Pflegekräfte<br />

müssen umfassend unterstützt und an die neuen Werkzeuge und Prozesse<br />

herangeführt werden.<br />

Die seit 2001 gesammelten Erfahrungen aus dem IT-gestützten Pflegeprozessmanagement<br />

sind auch in das komplett überarbeitete i.s.h.med-<br />

Pflegemodul eingeflossen, das im April 2011 – weltweit zum ersten Mal – in<br />

einem Haus der KAGes eingeführt wurde.<br />

Suzan Yamuti:<br />

Telemedizinische Lösungen in der Pflege von PatientInnen mit aktiven<br />

kardiologischen Implantaten<br />

Zur Person<br />

Suzan Yamuti, BSc<br />

Nach ihrem Abschluss (BSc in Nursing) in Teheran/Iran ging Suzan Yamuti<br />

nach Wien, wo sie seit 1982 am Krankenhaus Hietzing, 4. Med. Abt. für<br />

Kardiologie, tätig ist. Dort arbeitete sie lange auf der Intensivstation, bevor<br />

sie auf die kardiologische Ambulanz wechselte (Herzschrittmacher, ICD, CRT,<br />

Ergometrie, Holter, Herzinsuffizienzschulung für PatientInnen).<br />

Dabei sind die Vorteile für die PatientInnen aufgrund erhöhter Sicherheit<br />

und schnellerer Reaktionszeit nur zu bestätigen. Um die zukünftigen<br />

Möglichkeiten der Optimierung der einzusetzenden Ressourcen nutzen<br />

zu können und auch die weiteren PatientInnenströme in die Ambulanzen<br />

eingrenzen zu können, ist eine gut strukturierte Einbindung der damit vertrauten<br />

Pflegepersonen unabdingbar. Aus Sicht der Pflege kann es nur zu<br />

begrüßen sein, den Ansätzen „Move the information, not the patient“ und<br />

der Betreuung „just in case“ statt „just in time“ verstärkt Aufmerksamkeit<br />

zu schenken.


Eine Mangel- oder Fehlernährung kann den Wundheilungsprozess verzögern<br />

bzw. verhindern, da wichtige Baumaterialien für den Wundverschluss<br />

fehlen. Generell gilt für junge und alte Menschen, dass z.B. nach Operationen<br />

oder Verletzungen nur dann eine Wunde gut und schnell verheilt,<br />

wenn keine Fehl- oder Mangelernährung vorliegt. Zu niedrige Flüssigkeitszufuhr,<br />

einseitiges Essverhalten wie beispielsweise Radikaldiäten,<br />

eintönige vegane oder vegetarische Ernährung u.ä. in Kombination mit<br />

Immobilität und mangelnder bzw. falscher Lagerung und Pflege erhöhen<br />

das Dekubitusrisiko und verzögern die Wundheilung.<br />

Die neuesten NPUAP Richtlinien 2009 (National Pressure Ulcer Advisory<br />

Panel) empfehlen, den Ernährungszustand zu überprüfen und zu beurteilen,<br />

um eine Mangelernährung zu verhindern. Mit gezielten Ernährungsinterventionen<br />

im Rahmen des Ernährungsstufenplanes ist ein guter<br />

Ernährungszustand sicherzustellen. Der Proteinbedarf bei Wundheilungsstörungen<br />

ist deutlich erhöht und liegt bei 1,25-1,5 g pro Kilogramm Körpergewicht.<br />

Wenn man bedenkt, dass unser Organ Haut zu ca. 72 % aus Wasser<br />

besteht, ist das Augenmerk auf eine adäquate Flüssigkeitszufuhr bei PatientInnen<br />

mit Wundheilungsstörungen eine logische Schlussfolgerung. Ebenso<br />

gesichert ist eine angemessene Energiezufuhr, wobei 30-35 kcal pro Kilogramm<br />

Körpergewicht für Normalgewichtige und 35-40 kcal pro Kilogramm<br />

Körpergewicht für Untergewichtige empfohlen werden (NPUAP 2009). Bei<br />

Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen steht die Deckung des<br />

Tagesbedarfs im Vordergrund, da praktisch jeder Mikronährstoff seinen<br />

Praxis.Extra<br />

Edburg Edlinger:<br />

Ernährungsmanagement bei chronischen Wunden<br />

Es gibt keine spezielle Demenzdiät. Die Ernährung muss an die unterschiedlichen<br />

Probleme der jeweiligen Personen angepasst werden.<br />

Häufig auftretende Probleme bei Demenzkranken sind die Essensverweigerung,<br />

das fehlende Verständnis für den Umgang mit Essen, starker Bewegungsdrang,<br />

Umkehrung des Tag-Nachtrhythmus und vieles mehr.<br />

Dies alles stellt Angehörige und Pflegepersonen vor große Herausforderungen.<br />

Tipps und Tricks helfen dabei, die Bedürfnisse der Betroffenen zu erkennen,<br />

zu stillen und so eine bedarfsgerechte Ernährung zu ermöglichen:<br />

• Rituale/Gewohnheiten erkennen und fördern<br />

• Akzeptanz psychischer und physischer Einschränkungen und Anpassung<br />

der Betreuung<br />

• Gemeinschaft vs. alleine essen<br />

• Langsamkeit erlauben<br />

• Selbstständigkeit beim Essen fördern<br />

• „Finger food“, „eat by walking“, „Bed side cooking“<br />

• Angepasstes Geschirr<br />

• Tischwäsche entsprechend der Biografie<br />

• Ergonomische und sichere sowie „altbekannte“ Einrichtung des Essbereiches:<br />

Tische, Sesseln, Kredenz etc.<br />

Am Beispiel der Tagesstrukturierung erkennt man gut die Bedeutung der<br />

Biografie:<br />

Fixe Essenszeiten helfen, dem Tag eine Regelmäßigkeit zu geben und so<br />

auch den Tag-Nacht-Rhythmus zu festigen. Hier ist der Bezug zur Biografie<br />

ein ganz wichtiger, da über viele Jahre gelernte Abläufe nur schwer verändert<br />

werden können (Beispiel Bäcker – Frühstück).<br />

Essenszeiten helfen den BewohnerInnen sich an fixen Punkten zu orientieren<br />

und so den Tag in kleine Einzelteile zu zerlegen, die mit Aktivitäten<br />

gefüllt werden können und überschaubar sind.<br />

Zur Person<br />

Edburg Edlinger<br />

Diaetologin, selbstständig, Abschluss 1997; Auszeichnung 1. Wissenschaftspreis<br />

für Ernährungsmedizin 1998, Ordinationen in Graz, Wien, Innsbruck.<br />

office@diaetologin.eu<br />

Praxiserfahrung auf angestellter Basis: Altenheim & Rehazentrum Kiefersfelden<br />

(D), Sanatorium Barmherzige Schwestern Innsbruck, LKH Kufstein,<br />

Menopause-Institut Balance Innsbruck, Apotheke Zum Tiroler Adler Innsbruck,<br />

Stadtapotheke Zur Mariahilf Landeck, Nutricia (Tirol-Vorarlberg), Vienna Online<br />

Wien.<br />

Tätigkeiten auf selbstständiger Basis seit 1999: Ernährungsmedizinische Beratung,<br />

Ernährungsprojekte, -vorträge, -seminare; Unterrichtende Tätigkeit,<br />

Seminarkabarett: „Schweinehund am Spieß – Das Genusskabarett mit Biss“<br />

11<br />

Beitrag zur erfolgreichen Wundheilung leistet. Die im Wachstum essentielle<br />

Aminosäure Arginin wird bereits seit längerem mit Erfolg bei chronischen<br />

Wunden eingesetzt, wobei eine positive Unterstützung der Wundheilung<br />

mit Argininsubstitutionen von 17-24,8 g pro Tag erzielt werden kann. Um<br />

die Entstehung von Wundheilungsstörungen zu verringern bzw. die Wundheilung<br />

zu forcieren, bedarf es einer interdisziplinären Zusammenarbeit in<br />

Institutionen. Mit durchdachtem Entlassungsmanagement wird auch nach<br />

stationärem Aufenthalt der Wundheilung nichts mehr im Wege stehen.<br />

Wirken Sie WUNDErbar im Team! Nützen Sie Synergien!<br />

Susanne Bayer, Ramona Egger:<br />

Stadiengerechte Ernährung bei Demenz<br />

Zu den Personen<br />

Susanne Bayer<br />

Seit 10 Jahren im Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser (KWP) als<br />

Diätologin tätig. Aufbau eines strukturierten Risk-Managements in der Ernährungsversorgung<br />

pflegeabhängiger BewohnerInnen im KWP.<br />

Leitung des Arbeitskreises „Geriatrie & Ernährung“ des Verbandes der Diätologen<br />

Österreichs.<br />

Ramona Egger<br />

Seit 1985 im Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser. 1989 Übernahme<br />

der Stationsleitung im Haus am Mühlengrund.<br />

2005 Zusatzausbildung Psychobiographisches Pflegemodell nach Prof. Erwin<br />

Böhm.<br />

Rituale, wie täglich das gleiche Lied zur gleichen Tageszeit oder passende<br />

Musik und Tischdekoration zu bestimmten Jahreszeiten, dienen ebenfalls<br />

der Strukturierung.<br />

Die Nachtpause sollte nicht länger als 10 Stunden sein, da eine längere<br />

Pause und die damit verbundenen Schwankungen im Wasser- und Mineralstoffwechsel<br />

von älteren Menschen nur schlecht kompensiert werden<br />

können.<br />

Diese Punkte und noch viele mehr dienen dazu, die Selbstständigkeit der<br />

BewohnerInnen zu erhalten und ihre Kompetenzen zu fördern. SelbstständigSEIN<br />

heißt ICH-SEIN und damit noch einen Sinn im Leben finden.<br />

Wer eine Geschichte zu erzählen hat, ist ebenso wenig einsam, wie der, der<br />

einer Geschichte zuhört. Und solange es noch irgendjemand gibt, der Geschichten<br />

hören will, hat es Sinn so zu leben, dass man eine zu erzählen hat.<br />

(Sten Nadolny, Selim oder die Gabe der Rede)<br />

pflegekongress11 27


28 pflegekongress11<br />

11<br />

Wie alt wollen wir werden? Wie alt werden wir? Mit welcher Lebensqualität<br />

wollen wir alt werden? Fragen die sich relativ einfach beantworten lassen.<br />

Auch das Faktum, dass wir möglichst mit eigenen Zähnen, respektive mit<br />

unseren hochwertigen Restaurationen und Implantaten ins hohe Alter<br />

gehen wollen, ist weitgehend unbestritten.<br />

Risikobereiche auf diesem Wege sind allgemeinmedizinisch zahlreich<br />

vorhanden. Die Chance, in die Pflegebedürftigkeit zu geraten, ist gegeben<br />

und damit eine Frage, die sich jede älter werdende Person vielleicht schon<br />

gestellt hat: Wie wird die Situation, wenn ich pflegebedürftig sein werde?<br />

Wie wird die Umgebung, das Essen, das Personal, der Tagesablauf sein?<br />

Was wird aus meinen Zähnen, Restaurationen und Implantatversorgungen?<br />

Mundbezogen tritt hier der Hochrisikofall Pflegebedürftigkeit ein. Mit zunehmendem<br />

Alter wird bei institutionalisierten Personen die Frequenz der<br />

Beanspruchung von AllgemeinmedizinerInnen und SpezialistInnen größer<br />

– in dem gleichen Maße nimmt jedoch die Inanspruchnahme der ZahnärztInnen<br />

ab. Regelmäßige Dentalhygiene in der zahnärztlichen Ordination,<br />

durchgeführt durch die ausgebildete zahnärztliche Assistenz, ist als Standard<br />

für gesunde Zähne und zum Erhalt jedweder restaurativen Versorgung<br />

definiert. Mundhygiene – selbstverständlich, aber von wem? Der Mundhygienezustand<br />

unserer pflegebedürftigen SeniorInnen ist weitgehend erschreckend,<br />

wie wir im Rahmen einer breitangelegten Studie über 2 Jahre in der<br />

Steiermark feststellen mussten, ebenso wie der Wissensstand des dafür zuständigen<br />

Pflegepersonals. Für Restaurationen, komplexe teilprothetische<br />

Versorgungen und Implantate ist keine Altersgrenze definiert. Die Problematik,<br />

die sich dadurch bei betreungsbedürftigen Personen (Depression,<br />

Schlaganfall, Demenz u.dgl.) ergibt, ist nicht gelöst. Die Demenzerkrankten<br />

mit akuter Pulpitis oder SchlaganfallpatientInnen mit Periimplantitis sind<br />

noch nicht allzuoft in unserer täglichen Befassung präsent geworden. Mit<br />

der steigenden Lebenserwartung und zunehmend höherem zahnärztlichen<br />

Praxis.Extra<br />

Gerwin Arnetzl<br />

Mundgesundheit: Risiko Pflegebedürftigkeit<br />

Viele Frauen und Männer, die in Pflegeberufen tätig sind, fühlen sich oft<br />

müde und ausgelaugt, leiden an Verdauungsstörungen, sind häufig krank<br />

oder fühlen sich einfach nicht wohl in ihrer Haut. Der Alltag ist anstrengend,<br />

manche stoßen an ihre Grenzen. Häufig liegt die Ursache aber nicht nur in<br />

der beruflichen Herausforderung, sondern auch in einer einseitigen Ernährung.<br />

Das ist zwar vielen bewusst, aber trotzdem wiederholt sich immer<br />

wieder folgender Ablauf: In der Hektik des Alltags bleibt oftmals nicht die<br />

Zeit für ein gesundes und ausgewogenes Frühstück, zu Mittag schnell ein<br />

Weckerl und am Nachmittag helfen Schokolade und Kaffee über das Tief.<br />

Und hat man mal mehr Zeit, geht man schnell in die Kantine, isst möglichst<br />

viel in kurzer Zeit, um bis in den späten Abend durchzuhalten und wundert<br />

sich, dass man sich danach am liebsten hinlegen würde. So bekommt man<br />

keine auch Energie, so kann der Körper nicht auf Touren kommen. So tut<br />

man sich nichts Gutes. So ist es auch nicht verwunderlich, dass man sich<br />

von einem Tief zum nächsten schleppt, keinen Antrieb mehr verspürt und<br />

früher oder später „ausgelaugt“ ist.<br />

Eine abwechslungsreiche Ernährung, die alle notwendigen Nährstoffe für<br />

Körper und Geist liefert, ist die optimale Grundlage, um alle Anforderungen<br />

im Alltag zu meistern. Gerade Pflegepersonen leisten sehr viel körperliche<br />

Arbeit und geben „Energie“ an zu pflegende Personen ab. Diese gilt es,<br />

regelmäßig aufzutanken. Wie das geht? Mit „besser essen“ und Tipps für<br />

eine bewusstere Auswahl in Kantinen, Restaurants oder im Supermarkt.<br />

Viele von uns wissen, wie wichtig das Frühstück für die körperliche und<br />

geistige Leistungsfähigkeit über den ganzen Tag ist. Wie lässt sich dieses<br />

Zur Person<br />

Univ.-Prof. Dr. Gerwin Arnetzl<br />

Klinische Abteilung für Zahnersatzkunde Universitätsklinik für Zahn-, Mund-<br />

und Kieferheilkunde Graz; 2008: Leiter des Curriculum Gerostomatologie;<br />

2007: VizePräsident ISCD (International Society of Computerized Dentistry)<br />

Leiter Projekt mobile Zahngesundheit Stmk; 2007-2008: wissenschaftlichklinischer<br />

Leiter des 3-jährigen Lehrganges für Zahnarztassistentinnen; 1995:<br />

Ao. Univ. Prof.; 1995-2008: Leiter der Arbeitsgruppe Restaurative Zahnheilkunde<br />

und Adhäsivprothetik der Klinischen Abteilung für Zahnersatzkunde; 1994:<br />

Habilitation; 1988: Facharzt für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde; 1988-1994:<br />

Univ. Assistent Zahnklinik Graz, Klin. Abteilung für Prothetik, Restaurative<br />

Zahnheilkunde und Parodontologie; 1983: Promotion Dr. med univ.<br />

Auszeichnungen<br />

2008: Austrian Dental Award - beste Posterpräsentation 1. Platz Gerostomatologie<br />

verliehen durch ÖGZMK-ODV; 2008: Wissenschaftlicher Förderungspreis<br />

des Zweigvereins Steiermark der ÖGZMK als Koautor; 2008: Austrian Dental<br />

Award - bester Vortrag 3. Platz verliehen durch ÖGZMK-ODV; 2008: Wissenschaftlicher<br />

Förderungspreis des Zweigvereins Steiermark der ÖGZMK als<br />

Seniorautor (Gerostomatologie); 2007: Austrian Dental Award - beste Posterpräsentation<br />

1. Platz verliehen durch ÖGZMK-ODV (Gerostomatologie); 2007:<br />

Austrian Dental Award - bester Vortrag 3. Platz verliehen durch ÖGZMK-ODV;<br />

2007: Austrian Dental Award - beste Posterpräsentation 3. Platz verliehen<br />

durch ÖGZMK-ODV.<br />

Versorgungsgrad unserer Bevölkerung müssen wir Betreuungssysteme anbieten,<br />

die nicht nur für Kinder, Jugendliche und Erwachsene definiert sind,<br />

sondern sämtliche Altersgruppen umfassen. Vor allem in der Ausbildung im<br />

Pflegebereich und den Pflegeprotokollen sind die geänderten Situationen<br />

zu berücksichtigen und rechtzeitig darauf bedacht zu nehmen.<br />

Claudia Nichterl:<br />

Besser essen für Pflegepersonen:<br />

Bedarfsgerechte Ernährung praxistauglich umgesetzt<br />

Zur Person<br />

Dr. in Claudia Nichterl<br />

Ist Ernährungswissenschafterin und renommierte Ernährungsberaterin nach<br />

der Traditionellen Chinesischen Medizin (Fünf-Elemente-Ernährung). Neben<br />

ihrer Beratungstätigkeit hält sie Kochkurse, Seminare, Vorträge und veröffentlichte<br />

bereits zahlreiche Bücher zum Thema. Die begeisterte Hobbyköchin ist<br />

Spezialistin für einfache, schnelle Gerichte. Zu ihren Stärken zählen Improvisation,<br />

Phantasie und die Liebe zu frischen, saisonalen Zutaten.<br />

www.essenz.at<br />

also zeitoptimiert in Ihrem Alltag unterbringen? Auch die Zeitplanung der<br />

Mahlzeiten ist ein Thema, nicht alle Speisen passen für jede Tages- oder<br />

Jahreszeit, oder anders formuliert: Manche Lebensmittel geben Power am<br />

Morgen, andere wiederum helfen über die nachmittägliche Müdigkeit hinweg,<br />

und diese Wirkungen kann man sich zu Nutzen machen. So können Sie<br />

auch wieder Energie in die Arbeit und die PatientInnen investieren, ohne<br />

dabei selber zu kurz zu kommen. Sie erhalten Tipps zur Organisation einer<br />

gesünderen Ernährungsweise im Alltag – vom Einkauf und der Lagerung von<br />

Lebensmitteln, zeitsparender Vor- und Zubereitung der Speisen bis hin zur<br />

Umstellung „eingefahrener“, ungünstiger Ernährungsgewohnheiten. Und<br />

das alles ohne viel Aufwand. Tun Sie sich was Gutes! Optimieren Sie Ihre<br />

Ernährungsgewohnheiten und starten Sie energiegeladen durch!


Neonatologie.Pädiatrie<br />

Durch eine verbesserte Pränatalmedizin (Spezialultraschall, Steroidprophylaxe<br />

ab der 23+0 Schwangerschaftswoche) und die enge Zusammenarbeit<br />

von GeburtshelferInnen und KinderärztInnen ist es nun auch bei uns möglich,<br />

sehr unreife Frühgeborene (


„Zu erkennen, dass der Mensch mehr ist als ein Körper, ist Erkenntnis.<br />

Zu erkennen, dass der Mensch ein göttliches Wesen ist, ist Erwachen.<br />

Zu erkennen, dass der Mensch Eins ist mit allem, ist Gnade.“<br />

Gemäß dem Zitat von Frau Univ. Prof. Dr. Med. Jeanette Strametz-Juranek<br />

sprechen wir über die Hintergründe, die Technik und den Einsatz des berührungslosen<br />

Pranic Energy Healing in diesem sensitiven Bereich der Medizin.<br />

Ich betrachte es als Ehre und persönliche Bestätigung, dass ich als Energetikerin<br />

in diesem Forum in Österreich zu genau diesem Thema sprechen<br />

kann. Ehre, den betroffenen Kinderseelen gegenüber, die aus der schützenden<br />

Umgebung der Mutter herausgerissen und oft krank um ihr junges<br />

Leben ringen.<br />

Ehre den betroffenen Eltern gegenüber, die neben persönlichem Schmerz<br />

von Stress, Ausgeliefertsein und Angst um das Leben ihres Kindes gepeinigt<br />

sind und Ehre, den betroffenen ÄrztInnen und Pflegpersonen gegenüber<br />

von einer möglichen Stressreduktion zu sprechen. Bei derartiger Verantwortung<br />

für Frühgeborene und unsere Kinder ist die Stressbelastung in diesen<br />

Berufen sicher massiv.<br />

Ich werde in meinem Vortrag wohl die Technik ansprechen und die inneren<br />

und unsichtbaren Zusammenhänge erklären, die mit Lebensenergie und<br />

deren Einsatz zur Anhebung von Selbstheilungskraft und Transformation<br />

von Stressenergien zusammenhängen.<br />

Ich will aber dieses Forum auch nutzen, um mehr Bewusstsein auf die<br />

dahinterliegenden spirituellen Gegebenheiten und die Strukturen und<br />

Energien in den entstehenden Systemen Kind/Eltern/ÄrztInnen und Intensivbetreuung<br />

hinzuweisen.<br />

Persönliche Bestätigung finde ich darin, die Zusammenarbeit mit der Pflege,<br />

die das Institut für Energiearbeit seit mehr als 10 Jahren mal mehr mal<br />

weniger intensiv, aber immer fortlaufend betreibt, zu vertiefen.<br />

32 pflegekongress11<br />

11<br />

Neonatologie.Pädiatrie<br />

Claudia Diekmann:<br />

Der Einsatz von Energiearbeit (Pranic Energy Healing)<br />

in Neonatologie und Pädiatrie<br />

Hintergrund: Familien sind heute an allen Kinderabteilungen anzutreffen.<br />

Sie übernehmen pflegerische Tätigkeiten und sind oft selbst diejenigen, die<br />

Unterstützung brauchen. Die Kinderkrankenschwester ist vorwiegend für<br />

die Pflege von Kindern- und Jugendlichen ausgebildet und nur unzureichend<br />

auf das Handlungsfeld familienorientierte Pflege vorbereitet.<br />

Zielsetzung: Ziel war es, Erfahrungen, Sichtweisen und Einstellungen erfahrener<br />

Kinderkrankenschwestern, in der Zusammenarbeit mit Familien, in<br />

einem österreichischen Akutkinderkrankenhauses, zu beschreiben; weiters<br />

Veränderungen in der Berufspraxis aufzuzeigen, den Begriff der familienorientierten<br />

Pflege für die Kinder- und Jugendlichenpflege zu definieren sowie<br />

Rahmenbedingungen zu beschreiben.<br />

Methodisches Vorgehen: Es wurde ein qualitatives Forschungsdesign mit<br />

Methodentriangulation gewählt. Befragt wurden erfahrene Kinderkrankenschwestern<br />

eines österreichischen Akutkinderkrankenhauses. Die Datenanalyse<br />

aus einer Gruppendiskussion und einem Experteninterview erfolgte<br />

nach der zusammenfassenden Inhaltsanalyse nach Mayring.<br />

Ergebnisse: Familienorientierte Pflege ist eine Grundvoraussetzung in der<br />

Pflege von Kindern und Jugendlichen, muss systemisch ausgerichtet sein<br />

und arbeitet interdisziplinär. Die Kinderkrankenschwester benötigt dazu<br />

vertieftes Wissen im Bereich der Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz.<br />

Pflegerische Angebote werden auf allen drei Systemebenen der Familie<br />

Zur Person<br />

Mag. a Claudia Dieckmann<br />

Spondiert 1978 an der Universität Linz zur Betriebswirtin. Darauf folgten<br />

Jahre als Prüferin und Managerin im gemeinnützigen Wohnungswesen. 1995<br />

gründet sie das „Institut für Energiearbeit“® und ist seither selbstständig als<br />

Energetikerin, Lehrerin und Beraterin tätig.<br />

Als Vortragende zu den Themen Lebenskraft, Gesundheit, Komplementärmethoden<br />

und Management ist sie eine gesuchte und geschätzte Expertin.<br />

Ihren Leitsatz lebt sie als Pionierin der Energiearbeit in Österreich:<br />

„Gib Kranken Hoffnung und Mut und Gesunden ein Mittel der Vorbeugung für<br />

ein besseres Leben!“<br />

Ich hoffe sehr, dass es mir gelingen wird, Sie aufmerksam zu machen auf<br />

moderne und doch sehr alte Technologien, die eine moderne Pflege heute<br />

nicht mehr missen sollte.<br />

Das System Pflege, welches heute damit ringt, den Betriebswirtschaftlichen<br />

Gesetzen fast mehr zu entsprechen als den Gesetzen der caritativen Hinwendung<br />

zu den PatientInnen, krankt.<br />

Es krankt an Menschen, die mit Wissen, Liebe und Hingabe pflegen dürfen<br />

und das ist besonders im Bereich unserer Kinder gefährlich, weil diese<br />

Seelen so besonders schwach, verletzlich und prägbar sind.<br />

Ich meine daher, dass die Pflege in der Neonatologie und Pädiatrie einen<br />

spirituell energetischen Ansatz dringend braucht, um nicht nur den medizinisch-technischen<br />

oder den betriebswirtschaftlichen oder den pflegewissenschaftlichen,<br />

sondern ebenso dem menschlichen und nicht zuletzt dem<br />

selbsterhaltenden Aspekt gerecht zu werden.<br />

Möge unser Beisammensein eine befruchtende, positive, offene Annäherung<br />

zum Wohle aller Beteiligten bewirken!<br />

Michaela Bilir:<br />

Familienorientierte Pflege im stationären Umfeld<br />

eines österreichischen Akut-Kinderkrankenhauses<br />

Zur Person<br />

Mag. a Michaela Bilir<br />

Geb. 1963 in Wien. Diplom der Kinderkrankenpflege 1982, Diplom der Allgemeinen<br />

Gesundheits- und Krankenpflege, 1999. Akademische Lehrerin für<br />

Gesundheits- und Krankenpflege und seit 1993 an der Schule für Kinder- und<br />

Jugendlichenpflege am AKH Wien tätig. Unterrichtsschwerpunkte liegen im<br />

Bereich der Pflegeforschung, Gesundheitsförderung und -erziehung in der<br />

Pflege und der Familienorientierten Pflege. Studium der Pflegewissenschaft,<br />

2010; Thema der Magisterarbeit: Familienorientierte Pflege im stationären<br />

Kontext eines Akut-Kinderkrankenhauses in Österreich<br />

angeboten. Für die Weiterentwicklung sind berufspolitisches Engagement<br />

und Rahmenbedingungen erforderlich.<br />

Schlussfolgerungen: Die positive Einstellung für familienorientierte Pflege<br />

ist grundsätzlich verankert muss aber noch ausgebaut werden. Dafür muss<br />

eine vertiefte Auseinandersetzung im Praxisfeld, in der Lehre und der<br />

Forschung erfolgen.<br />

Schlüsselwörter: Familienorientierte Pflege, Kinder- und Jugendlichenpflege,<br />

Familie, Rahmenbedingungen, Hemmnisse


Praxis.Specials<br />

Robert Kucera:<br />

Suchtmittelmissbrauch im letzten Lebensabschnitt.<br />

(K)ein Thema für Institutionen<br />

In Österreich sind etwa 23% der Menschen über 60 Jahre. Das geringe<br />

Forschungsinteresse ist hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung, vor allem<br />

über den Aspekt der Steigerung des durchschnittlichen Alters der Gesamtbevölkerung,<br />

überraschend. Junge Menschen mit Suchtproblematiken stehen<br />

im Vordergrund. Sucht und Alter sind zwei Tabuthemen, die nicht gerne<br />

alleine und auch nicht gerne gemeinsam behandelt werden.<br />

Alkoholabhängigkeit<br />

Eine Abhängigkeit von Alkohol bei institutionell versorgten Menschen tritt<br />

häufiger auf wie bei der Allgemeinbevölkerung. Aus aktuellen Erhebungen<br />

in amerikanischen Heimen liegen die Häufigkeiten von Alkoholmissbrauch<br />

zwischen 2,8 und 49%. Im deutschsprachigen Raum kam man auf ähnliche<br />

Ergebnisse.<br />

Aus den bisherigen Forschungsergebnissen gehen zwar unterschiedliche<br />

Prävalenzraten, aber folgende Übereinstimmungen hervor:<br />

1. Männliche Heimbewohner sind vom Alkoholmissbrauch häufiger betroffen<br />

als weibliche.<br />

2. Alkoholmissbrauch besteht häufiger bei jüngeren BewohnerInnen. Dies<br />

liegt wahrscheinlich daran, dass die meisten der Alkoholabhängigen bereits<br />

vor der Aufnahme ins Heim TrinkerInnen waren.<br />

Medikamentenabhängigkeit<br />

In der Literatur werden zwei Umstände für den hohen Anteil an mit Psychopharmaka<br />

behandelten älteren Menschen beschrieben:<br />

1. Das mangelnde Wissen über den sachgerechten Umgang mit Psychopharmaka<br />

auf Seiten der behandelnden ÄrztInnen<br />

PranaVita ist eine moderne Energiemethode, basierend auf energetischem<br />

Wissen aus der ayurvedischen und der traditionell chinesischen Medizin. Sie<br />

ist eine wunderbar einfache Methode, um die Energien im Körper wieder<br />

in Harmonie zu bringen und somit zu mehr körperlichem und psychischem<br />

Wohlbefinden beizutragen. PranaVita ist leicht zu erlernen und für sich<br />

selbst sowie auch für andere Menschen anwendbar.<br />

Wer sehnt sich nicht nach etwas mehr Ruhe und Gelassenheit in seinem<br />

Arbeitsumfeld? Schwierige PatientInnen, wachsende Anforderungen, Müdigkeit,<br />

„ausgepowert“ sein – damit sehen sich viele Berufstätige in ihrem<br />

Arbeitskontext tagtäglich konfrontiert. Aber muss der Arbeitsalltag wirklich<br />

so aussehen? Kann es nicht ein wenig einfacher, entspannter und stressfreier<br />

sein?<br />

Manchmal reicht es schon, wenn wir den Blickwinkel nur ein wenig verändern,<br />

wenn wir mit unserem Gewahrsein ganz bei der Sache sind, die wir<br />

gerade tun, wenn unser Geist und unsere Emotionen ruhig sind. Unzählige<br />

Studien haben bereits wissenschaftlich bewiesen, dass Meditation positive<br />

Auswirkungen auf Körper und Psyche hat. Die deutsche Psychologin Britta<br />

Hözel konnte beispielsweise am General Hospital in Boston bei extrem<br />

gestressten Versuchspersonen nach einem achtwöchigen Achtsamkeits-Mediationsprogramm<br />

eine signifikante Stressminderung nachweisen. Es wurde<br />

festgestellt, dass sich durch Meditation die graue Masse in bestimmten<br />

Denkarealen des Gehirns verdichtet hatte, demzufolge sich Nervenzellen<br />

erneuern und regenerieren konnten.<br />

Stress und Überforderung und die Arbeit mit kranken Menschen verlangen<br />

Zur Person<br />

Michaela Spranger:<br />

PranaVita – mit mehr Energie und Harmonie<br />

den Pflegealltag meistern<br />

Robert Kucera<br />

Dipl. psych. Gesundheits- und Krankenpfleger; Akademischer Pflegemanager.<br />

Projekte: Tag der seelischen Gesundheit in Wien; CIRS-Analyseteamleiter OWS<br />

4.Psych.Abtlg.; Regionalkonferenz 20+21.Bezirk.<br />

Aufgaben: Leitung der Akutstation 4/2 OWS; Vertretung der Abteilungsleitung<br />

4.Psych.OWS; Analyseteamleiter CIRS 4.Psych OWS.<br />

2. Die besonderen Anforderungen in der Altenpflege und die damit verbundenen<br />

Belastungen.<br />

Suchtkrankenversorgung im Alter<br />

Die derzeitige alle Altersstufen betreffende Suchtbehandlung wird in<br />

Sonderkrankenanstalten für Suchtkranke oder Suchtabteilungen in psychiatrischen<br />

Krankenhäusern angeboten.<br />

Zwischen dem System der Altenpflege und dem der Suchtkrankenversorgung<br />

besteht keine Verbindung.<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Sucht auch im Alter vorhanden<br />

ist. Die derzeitige Versorgung dieser speziellen Pflegebedürftigen<br />

geht über die Duldung und die immer wiederkehrende Aufnahme in eine<br />

akutpsychiatrische Versorgungeinheit nicht hinaus. Möglichkeiten für die<br />

Zukunft wären aber durchaus gegeben. Einerseits durch Anreizsysteme für<br />

Träger und andererseits durch spezielle Schulungen der MitarbeiterInnen.<br />

Zur Person<br />

Mag. a Michaela Spranger<br />

Ist Psychologin und selbstständige Energetikerin, PranaVita-Lehrerin der Internationalen<br />

Pranaschule Austria, Reikilehrerin, Trainerin für Symbolarbeit,<br />

Matrixquantentransformation und Spiegelgesetz-Methode. Sie bietet weiters<br />

Einzelsitzungen in den Bereichen PranaVita, Reiki, Craniosacral Balancing, hawaiianische<br />

Körperarbeit (Lomi Lomi Nui, Kahi Loa) und diverse Mental- und<br />

Entspannungstechniken an. Sie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Entspannungs-,<br />

Atem- und Meditationstechniken.<br />

auch dem Energiekörper viel ab. Müdigkeit, das Gefühl der Überforderung,<br />

Lustlosigkeit und schnell aufkommender Ärger können ein Hinweis darauf<br />

sein, dass unsere Energietanks leer sind. In solchen Fällen ist es besonders<br />

wichtig, mit einem Schwung frischer Lebensenergie gegenzusteuern, um<br />

stressbedingte Erkrankungen oder Burn-Out zu vermeiden.<br />

PranaVita ist eine hervorragende Möglichkeit, den besonderen Anforderungen<br />

in der Pflege gerecht zu werden. Spezielle PranaVita-Reinigungs- und<br />

Vitalisierungstechniken können helfen, blockierte, verschmutzte Energie<br />

aus dem Energiefeld zu entfernen, den Körper mit frischer Lebensenergie<br />

zu versorgen und damit den natürlichen Energiefluss wiederherzustellen<br />

sowie die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.<br />

Weiters bietet PranaVita auch viele Übungen und Meditationen, die uns<br />

eine wichtige Hilfe sein können, im Arbeitsalltag mit mehr Achtsamkeit,<br />

Gewahrsein und Gelassenheit zu handeln.<br />

11<br />

pflegekongress11 33


Die Voraussetzung für eine gelungene Pflegeintervention in der Inkontinenzversorgung<br />

ist eine gründliche Pflegeanamnese.<br />

In Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen bedient man sich heute sogenannter<br />

Standards zur Förderung der Harnkontinenz in der Pflege. Aus der<br />

Aktualität des fachlichen Wissens wird eine Verbindlichkeit zur Umsetzung<br />

eines Standards abgeleitet.<br />

Der Einsatz von pflegerischen Interventionen soll jedoch immer auf die<br />

Angemessenheit überprüft werden.<br />

Pflegekompetenz im Bereich der Kontinenzförderung heißt, die Mehrdimensionalität<br />

der Harninkontinenz zu kennen:<br />

• Risikofaktoren, die zu einer Inkontinenz führen, zu erkennen und zu<br />

identifizieren<br />

• Symptome der Harninkontinenz und deren Auswirkungen im Alltag der<br />

Betroffenen zu erkennen<br />

• Formen der Harninkontinenz zu kennen<br />

• Strategien der Betroffenen im Umgang mit der Harninkontinenz zu kennen<br />

• Instrumente und Methoden zur differenzierten Einschätzung der Harninkontinenz<br />

anwenden zu können<br />

• Kompetenzen für eine individuelle Beratung einzusetzen<br />

• Maßnahmen zur Kontinenz-Erhaltung oder- Förderung zu kennen und<br />

anzuwenden<br />

• Hilfsmittel zur Kompensation der Inkontinenz zu kennen und individuell<br />

einsetzen zu können<br />

• Maßnahmen zu evaluieren.<br />

Assessmentinstrumente:<br />

1. Das Blasentagebuch (Miktionsprotokoll): ist ein einfaches Instrument,<br />

um Informationen über die Blasenentleerungsgewohnheiten und Blasenfüllmengen<br />

eines Betroffenen zu erfahren. Es sollte mindestens über zwei<br />

Tage geschrieben, die Harn- und Trinkmenge gemessen und die Uhrzeit und<br />

der Harnverlust notiert werden.<br />

2. Die Inkontinenzanalyse (Assessmentdaten): richtet sich nach Symptomen,<br />

Häufigkeit und Menge des Urinverlustes, Miktionsgewohnheiten<br />

und -verhalten (Pressen), Art und Menge der Flüssigkeitszufuhr, Allgemeinzustand<br />

und Mobilität, Arbeit und Lebensbedingungen sowie weitere<br />

Erkrankungen und psychischer Allgemeinzustand.<br />

3. Inkontinenzfragebogen: über Sexualität, Lebensqualitätscore, Medikamente,<br />

Operationen und Menge der benötigten Einlagen und ob eine<br />

konservative Therapie durchgeführt wurde.<br />

Nach Informationensammlung und ärztlicher Abklärung kann mit individuellen<br />

Pflegeinterventionen begonnen werden.<br />

34 pflegekongress11<br />

11<br />

Praxis.Specials<br />

Rosalinde Schur:<br />

Assessmentinstrumente und Pflegeinterventionen<br />

in der Inkontinenzversorgung<br />

Pflegeinterventionen:<br />

• Miktionstraining: dient u.a. zur Verlängerung von zu kurzen Miktionsintervallen,<br />

um so einen normalen Miktionsrhythmus zu erreichen.<br />

• Toilettentraining: es wird empfohlen, zu festgelegten Zeiten auf die Toilette<br />

zu gehen, um so eine mögliche Inkontinenz zu vermeiden.<br />

• Hilfsmittelberatung: erfolgt durch eine/n PflegeexpertIn, die/der die entsprechenden<br />

Hilfsmittel empfiehlt, wobei darauf geachtet wird, dass es<br />

zu keiner Unterversorgung oder Überversorgung kommt.<br />

• Lebensstilberatung: wird von PflegeexpertInnen durchgeführt, in erster<br />

Linie gestützt auf die ADL (Activities of Daily Living ).<br />

• Wahrnehmungsschulung: erfolgt über die Aufklärung der anatomischen<br />

Verhältnisse im kleinen Becken sowie der Aufgabe der Beckenbodenmuskulatur.<br />

• Biofeedbacktraining: misst mittels Klebeelektroden oder Sonden elektrische<br />

Aktionspotentiale, die bei Aktivität der Muskeln entstehen und<br />

gibt diese als akustisches oder optisches Signal wieder.<br />

• Beckenbodentraining: ist ein Programm, bei dem die Beckenbodenmuskulatur<br />

durch spontane Kontraktionswiederholungen und/ oder Einsatz<br />

eines Hilfsmittels unter professioneller Anleitung trainiert wird.<br />

• Elektrostimulation: Ziel ist, elektrische Impulse in die Beckenbodenmuskulatur<br />

zu übertragen, um so die Schichten des Muskels zu trainieren. Die<br />

Beckenbodenmuskulatur wird gestärkt und eine Kräftigung des Schließmuskels<br />

wird erreicht. Bei überaktiver Blase kann eine Dämpfung des Blasenmuskels<br />

und so ein normales Entleerungsverhalten erreicht werden.<br />

Impressum<br />

Zur Person<br />

Rosalinde Schur<br />

DGKS; akademische Gesundheitsbildnerin; Kontinenz- und Stomaberaterin.<br />

Leitung der Kontinenzberatung der Salzburger Landeskliniken, Urogyn-Ambulanz,<br />

Vortragstätigkeit in der Weiterbildung.<br />

Beratungstätigkeit für die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich,<br />

Landesstelle Salzburg.<br />

Impressum: Herausgeberin, Medieninhaberin und Verlegerin5: Medical Update, Marketing & Media GmbH, Baumeistergasse 32/5/1, 1160 Wien, T: +43.1.897 21 10, F:+43.1.897 23 88, www.medicalupdate.net.<br />

Anzeigenrepräsentanz: Medical Update, Marketing & Media GmbH. Anzeigenverwaltung und –koordination; Claudia Kastner-Roth, claudia.kastner-roth@medical-update.net. Art Director:<br />

Isa Farnleitner, isa.farnleitner@ad-line.at., Lektorat: Susanne Speigner, susanne.speigner@medical-update.net, Bankverbindung: Erste Bank, BLZ 20111, Kontonummer: 283 264 100 00, Verlags-<br />

und Erscheinungsort: Wien. Redaktionelle Leitung: Susanne Speigner, susanne.speigner@medical-update.net. Redaktion: Claudia Kastner-Roth, claudia.kastner-roth@medical-update.net, Susanne<br />

Speigner, susanne.speigner@medical-update.net, Birgit Busch, birgit.busch@medical-update.net. Anschrift: Redaktion Pflegenetz, c/o Medical Update, Marketing & Media GmbH, Baumeistergasse<br />

32/5/1, 1160 Wien.<br />

Die Beiträge sind die persönliche und/oder wissenschaftliche Meinung der VerfasserInnen und müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Sie fallen in den persönlichen Verantwortungsbereich<br />

der VerfasserInnen. Gekennzeichnete Beiträge (AD) sowie Supplements sind entgeltliche Einschaltungen gemäß § 26 des Mediengesetzes. Die darin enthaltenen Angaben und<br />

Aussagen liegen in der Verantwortlichkeit der jeweiligen AuftraggeberInnen. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Quellenangabe und schriftlicher Genehmigung.


3. Universitätslehrgang<br />

Komplementäre Gesundheitspflege<br />

Veranstaltungsort:<br />

Donau-Universität Krems<br />

Beginn:<br />

10. September 2012<br />

Dauer:<br />

3 Semester<br />

Kosten:<br />

Euro 6.550,–<br />

Fachwissenschaftliche<br />

Begleitung:<br />

Mag. a Claudia Kastner-Roth<br />

Alle Informationen unter<br />

www.pflegenetz.at • www.donau-uni.ac.at/pflegewissenschaft<br />

eine Kooperation der<br />

Donau-Universität Krems und Vienna Med/pflegenetz<br />

pflegenetz.care<br />

Sie arbeiten im Gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege und möchten<br />

ergänzend komplementäre Kompetenzen erwerben, um Klient/inn/en in der Gesundheitsförderung,<br />

der Prävention und der Krankenpflege zu unterstützen und zu beraten?<br />

Hier erlangen Sie in drei Semestern den Abschluss als Akademische/r Expert/e/in der<br />

Komplementären Gesundheitspflege!<br />

Kontakt:<br />

Medical Update Marketing & Media GesmbH<br />

Baumeistergasse 32/5/1, 1160 Wien<br />

T: +43 (0)1 897 21 10 • F: +43 (0)1 897 23 88<br />

Mag. a Claudia Kastner-Roth<br />

M: +43 (0)699 104 6 13 14<br />

claudia.kastner-roth@medical-update.net<br />

Mag. a Brigitte Spittau<br />

M: +43 (0)699 180 83 226<br />

brigitte.spittau@medical-update.net<br />

Donau-Universität Krems<br />

Fakultät für Gesundheit und Medizin<br />

Dr.-Karl-Dorrek-Straße 30<br />

A-3500 Krems<br />

Mag. a Larissa Flitsch<br />

T:+43 (0)2732 893-2742<br />

F:+43 (0)2732 893-4602<br />

larissa.flitsch@donau-uni.ac.at


8. und 9. November 2012 • Austria Center Vienna<br />

Ein Beruf – viele Welten<br />

Infos:<br />

office@pflegenetz.at • Tel: 01/897 21 10<br />

www.pflegekongress.at<br />

12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!