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Veranstalter/innen:<br />
11<br />
3. und 4. November 2011 • Austria Center Vienna<br />
Freiwilligkeit und Pflege: Rückschritt oder Fortschritt?<br />
www.pflegenetz.at www.wundplattform.com pflegenetz.02/09><br />
17<br />
Abstractband 11 | November 2011
Eröffnungsreferat<br />
Klaus Haberkern:<br />
Informelle Pflege in Europa<br />
Gesellschaftliche und demografische Entwicklungen stellen eine Herausforderung<br />
für Familien und Wohlfahrtsstaaten dar. Es wird befürchtet, dass einerseits<br />
der Bedarf an Hilfe- und Pflegeleistungen deutlich ansteigen wird,<br />
andererseits jedoch immer weniger Personen diese Aufgaben übernehmen<br />
können. Heute wird in nahezu allen europäischen Ländern das Gros der<br />
Unterstützungsleistungen an ältere Personen von Angehörigen erbracht.<br />
Auch in Zukunft werden die Gesellschaften auf die umfassende informelle<br />
Unterstützung angewiesen sein. In Anbetracht hoher Staatsdefizite könnte<br />
deren Bedeutung sogar weiter ansteigen.<br />
Vor diesem Hintergrund wird zunächst der Frage nachgegangen, welche<br />
Faktoren die informelle Unterstützung von bzw. an Angehörige beeinflussen,<br />
z.B. Erwerbstätigkeit, Familienstrukturen. Dabei werden neben der<br />
aktuellen Situation auch zukünftige demografische, soziale und technische<br />
Entwicklungen angesprochen. Hierbei interessiert besonders die Frage, welche<br />
Auswirkungen Trends in der Erwerbstätigkeit, Familienformen sowie<br />
neuen Technologien auf den Bedarf, die Nachfrage und das Angebot an<br />
(informellen) Unterstützungsleistungen haben (könnten).<br />
Neben der individuellen und familialen Situation sind auch kulturelle Normen<br />
und wohlfahrtsstaatliche Programme für das informelle Engagement<br />
entscheidend. In einem weiteren Schritt werden daher europäische Länder<br />
in den Blick genommen. Unterschiede bestehen sowohl bei institutionellen<br />
Faktoren, z.B. Angebot an professionellen Pflegeleistungen und gesetzliche<br />
Verpflichtungen zwischen Angehörigen, als auch bei kulturellen Werten,<br />
Freiwilligkeit in der Pflege<br />
Ulrike Schneider:<br />
Informelle Pflege in Österreich:<br />
Bestandsaufnahme und Ausblick<br />
In der österreichischen Pflegepolitik sind staatliche Leistungen als Beitrag<br />
zur Versorgung bei Pflegebedürftigkeit konzipiert, der die Eigenleistungen<br />
von Betroffenen und Unterstützungen seitens ihrer Familien ergänzt. Informelle<br />
Pflege durch Angehörige bleibt daher eine wesentliche Ressource für<br />
pflegebedürftige Menschen. Allerdings fehlt ein systematisches Monitoring<br />
der Möglichkeiten und Grenzen informeller Pflege, und Unterstützungen für<br />
pflegende Angehöriger verdienen mehr Aufmerksamkeit.<br />
Wie viele Österreicherinnen und Österreicher aktuell Angehörige, Nachbarn<br />
oder Bekannte informell pflegen, ist nicht genau bekannt, weil dazu keine<br />
regelmäßigen repräsentativen Erhebungen durchgeführt werden. Nach<br />
Ergebnissen aus einer Mikrozensus-Sondererhebung erbrachten 2002 rund<br />
426.000 Personen über 17 Jahren (8,5% der Frauen und 4,7% der Männer)<br />
informelle Betreuungs- und Pflegetätigkeiten. Deren Beitrag zur Pflegevorsorge<br />
ist in Österreich fundamental: Knapp 60% der BezieherInnen von<br />
Pflegegeld werden zuhause und alleine durch Angehörige versorgt, weitere<br />
24% zuhause durch Angehörige und soziale Dienste.<br />
Aus dem European Working Conditions Survey ist bekannt, dass eine/r aus<br />
vierzehn Erwerbstätigen mindestens wöchentlich im privaten Umfeld ältere<br />
Menschen betreut oder pflegt. Umgekehrt sind ca. 40% aller Personen,<br />
die im weitesten Sinn informell betreuen oder pflegen, erwerbsaktiv. Vor<br />
diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach der Vereinbarkeit familiärer<br />
und beruflicher Verantwortungen auch mit Blick auf informelle Pflege. Eine<br />
Möglichkeit, informelle Pflege und Beruf besser in Einklang zu bringen,<br />
können flexible Arbeitszeiten und Teilzeitoptionen sein. Eine gesetzliche<br />
Regelung, die diese Teilzeitmöglichkeit im Fall informeller Pflegeverantwortung<br />
eröffnet, existiert laut einer aktuellen OECD Studie (Colombo et al.<br />
2011) derzeit nur in der Hälfte aller OECD Länder.<br />
Bestehende Unterstützungsangebote für informell pflegende Menschen<br />
Zur Person<br />
Dr. Klaus Haberkern<br />
Ist als Oberassistent am Soziologischen Institut der Universität Zürich tätig. Er<br />
forscht zu den Themen Familie und Alter. Die Promotionsschrift wurde zum<br />
Thema informelle und formelle Pflege in europäischen Ländern verfasst. Laufende<br />
Projekte behandeln die Themen: Zukunft der Familie, die Rolle älterer<br />
Menschen in ihren Familien sowie Geschlechterungleichheit im Wohlfahrtsstaat.<br />
Zuletzt wurde das Projekt „Future of families to 2030 – The role of the<br />
elderly as providers and recipients of care“ für die OECD durchgeführt.<br />
11<br />
z.B. normative Verpflichtungen und Familienmodelle. Zwar finden sich viele<br />
politische Instrumente wie Pflegegeld („cash for care“), Pflegezeit („care<br />
leave“) und Sachleistungen in nahezu allen Ländern, der Zugang, Art und<br />
Umfang variieren jedoch erheblich. Große Unterschiede in der informellen<br />
Unterstützung bestehen z.B. zwischen den familialistischen Pflegesystemen<br />
in Südeuropa und dem skandinavischen Modell mit umfassenden Hilfe- und<br />
Pflegeleistungen.<br />
Abschließend wird kurz die Zukunftsfähigkeit und Reformbedürftigkeit<br />
der verschiedenen Programme und Modelle eingeschätzt und es werden<br />
mögliche Lösungen präsentiert, wobei neben der informellen Unterstützung<br />
auch das Pflegesystem als Ganzes in den Blick genommen wird.<br />
Zur Person<br />
Prof. in Ulrike Schneider<br />
Ist seit 2002 Professorin für Wirtschafts- und Sozialpolitik an der WU Wien.<br />
Sie leitet dort das Department für Sozioökonomie, das Institut für Sozialpolitik<br />
und das WU Forschungsinstitut für Altersökonomie. Ökonomische Analysen<br />
des Sozialsektors, speziell die Bereitstellung sozialer Dienstleistungen sowie<br />
die ökonomische Analyse von Pflege und Pflegebedürftigkeit bilden ihre<br />
Arbeitsschwerpunkte.<br />
11<br />
werden insgesamt nur von einem kleinen Teil der Zielgruppe angenommen.<br />
Dies zeigen u.a. Ergebnisse der Wiener Studie zur informellen Pflege<br />
und Betreuung älterer Menschen, die 2008 vom WU Forschungsinstitut für<br />
Altersökonomie durchgeführt wurde. Weniger als ein Drittel der Befragten,<br />
die im Familien- oder Bekanntenkreis den größten Teil an Hilfe leisteten,<br />
nahmen eine professionelle Unterstützung (Beratungen, Ersatzpflege u.ä.)<br />
in Anspruch. Dies erklärt sich teilweise aus Scham, aus Zeitmangel oder aus<br />
Unkenntnis der Angebote.<br />
pflegekongress11 3
11<br />
Das Verhältnis zwischen angestellten und freiwilligen MitarbeiterInnen<br />
im Bereich der Pflege und Betreuung ist nicht unproblematisch. Noch vor<br />
rd. drei bis vier Jahrzehnten standen als Unterstützung für die häusliche<br />
Betreuung fast ausschließlich freiwillige HelferInnen der organisierten<br />
Nachbarschaftshilfe zur Verfügung. Im Zuge der Professionalisierung haben<br />
sich die Aufgaben und Tätigkeitsfelder in der Langzeitpflege verändert<br />
und ausdifferenziert, wodurch die Freiwilligenarbeit vielerorts bezahlten<br />
Arbeitsplätzen gewichen ist. Wachsende Qualitätsansprüche erforderten<br />
Aus- und Weiterbildung.<br />
Seit 1997 sind im Gesundheits- und Krankenpflegegesetz die Pflegetätigkeiten<br />
als Vorbehaltstätigkeiten des Gehobenen Dienstes für Gesundheitsund<br />
Krankenpflege festgelegt, deren VertreterInnen diese an bestimmte<br />
Berufsgruppen delegieren können.<br />
Aufgrund des steigenden Bedarfs an Pflege und Betreuung und des<br />
Rückgangs des familiären Pflegepotenzials wird den Formen freiwilligen<br />
Engagements als Ergänzung zu professionellen Angeboten neuerdings<br />
zunehmend Bedeutung zukommen.<br />
Freiwilliges Engagement darf professionelle Aufgaben nicht ersetzen,<br />
sondern soll sie unterstützen und ergänzen. Dazu bedarf es einer gesellschaftspolitischen<br />
Aufwertung von freiwilligem Engagement sowie struk-<br />
Charlotte Strümpel:<br />
Lebenslanges Lernen und freiwilliges Engagement im Gemeinwesen:<br />
Gesundheitsförderung mit und für ältere Menschen<br />
In den letzten Jahren ist vielfach auf die Bedeutung des Lernens und freiwilligen<br />
Engagements älterer Menschen im Gemeinwesen hingewiesen worden.<br />
Einerseits zeigen sich durch Förderung der sozialen Kontakte und der<br />
sinnstiftenden Wirkung positive Effekte auf die Gesundheit der freiwilligen<br />
und lernenden älteren Menschen selbst. Andererseits hat dies eine positive<br />
und gesundheitsfördernde Wirkung auf die (älteren) Menschen, die an den<br />
Angeboten der freiwilligen MitarbeiterInnen teilnehmen.<br />
Bezüglich Gesundheitsförderung älterer Menschen spielen neben einer gesunden<br />
Ernährung und ausreichenden Bewegung auch das Lernen, das soziale<br />
Engagement und die sozialen Kontakte eine große Rolle. Es gibt zahlreiche<br />
Beispiele für Gesundheitsförderungsprojekte für ältere Menschen, wie<br />
„LIMA“, „Aktiv im Alter“, „Plan 60“ oder „Silver Songs Clubs“. Hier werden<br />
Bewegung gefördert, soziale Kontakte gefördert, aber auch Möglichkeiten<br />
für Engagement und den Aufbau eigener Projekte bereitgestellt.<br />
Eine tragende Säule dieser Projekte ist das freiwillige Engagement von<br />
Menschen aller Altersgruppen. In manchen Projekten werden auch ältere<br />
Freiwillige geschult, um andere ältere Menschen bei der Erhaltung und Förderung<br />
ihrer Gesundheit zu unterstützen. Auch das freiwillige Engagement<br />
selbst hat zahlreiche positive Effekte auf die Gesundheit durch die Sinnstiftung<br />
und das Entstehen sozialer Zusammenhänge.<br />
Freiwillige MitarbeiterInnen können in diesem Zusammenhang zahlreiche<br />
Tätigkeiten übernehmen, wie etwa die Hilfe bei der Projektarbeit, die<br />
Durchführung von Bewegungs- oder Gedächtnistrainings oder das Durchführen<br />
von Kursen zu bestimmten Themen. Dabei ist es wichtig, dass die<br />
4 pflegekongress11<br />
Freiwilligkeit in der Pflege<br />
Monika Wild:<br />
Freiwilligenarbeit in der Langzeitpflege:<br />
Voraussetzungen, Rahmenbedingungen und Spannungsfelder<br />
Zur Person<br />
Mag. a Monika Wild, MAS, MSc<br />
Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester, 10-jährige Berufstätigkeit<br />
im Krankenhaus; Lehrgangsleitung einer Pflegehelferausbildung; Studium der<br />
Pädagogik mit Schwerpunkt Pflegewissenschaft in Graz; Hochschullehrung<br />
„Gesundheitsförderung Internationales Training für Projektentwicklung“; Univ.<br />
Lehrgang Gesundheitsmanagement; Univ. Lehrgang Nursing Science; seit<br />
1993 Leiterin der Gesundheits- und Sozialen Dienste im Österreichischen<br />
Roten Kreuz; Lektorin an der Universität Wien; stv. Obfrau der Österreichischen<br />
Gesellschaft für Care und Casemanagement.<br />
tureller Rahmenbedingungen. Freiwilligenarbeit trägt auch zum Aufbau<br />
von sozialem Kapital einer Gesellschaft bei und fördert die Integration<br />
verschiedener sozialer Bevölkerungsgruppen in die Gemeinschaftsbildung.<br />
Im Vortrag werden die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für den<br />
Einsatz von Freiwilligen in der Langzeitpflege skizziert. Darüber hinaus wird<br />
auf die Spannungsfelder, welche sich durch die Mitwirkung von Freiwilligen<br />
in der Langzeitpflege ergeben, eingegangen und es werden Lösungsansätze<br />
skizziert.<br />
Zur Person<br />
Mag. a Charlotte Strümpel<br />
Klinische und Gesundheitspsychologin; seit 2006 Projektkoordinatorin für<br />
EU-Projekte im Generalsekretariat des Österreichischen Roten Kreuzes; langjährige<br />
nationale und internationale Forschungstätigkeiten und zahlreiche<br />
Publikationen im Bereich Pflege und Betreuung sowie Gesundheitsförderung<br />
älterer Menschen, Chancengleichheit älterer Frauen, Freiwilliges Engagement<br />
älterer Menschen und Prävention von Gewalt gegen älteren Frauen.<br />
Interessen, Fähigkeiten und Ziele der Freiwilligen mit den Angeboten und<br />
Zielsetzungen der Organisation bzw. des Projekts übereinstimmen. Eine<br />
ausreichende Schulung und begleitende Unterstützung Freiwilliger, sowie<br />
die Bereitstellung von Lernmöglichkeiten und eine ausreichende Wertschätzung<br />
der Tätigkeiten sind weitere wichtige Erfolgsfaktoren.<br />
Dabei können MitarbeiterInnen der Pflege eine wichtige Rolle beim Assessment<br />
und der Bedarfserhebung für gesundheitsfördernde Angebote sowie<br />
bei der Planung und Aufbau von Projekten spielen. Schließlich können sie<br />
auch eine tragende Rolle bei der Unterstützung und Koordination (älterer)<br />
freiwilliger MitarbeiterInnen einnehmen.<br />
In diesem Beitrag werden o.g. Themen auf der Grundlage der Ergebnisse<br />
der EU-Projekte „healthPROelderly“ und „SLIC-Sustainable learning in the<br />
community“ aufgezeigt.
Freiwilligkeit in der Pflege<br />
Felix Andreaus:<br />
Freiwillige Pflegekräfte als kostengünstige Alternative:<br />
Eine rechtliche Betrachtungsweise<br />
Im europäischen Jahr der Freiwilligkeit werben Krankenpflegeeinrichtungen<br />
damit, von freiwilligen MitarbeiterInnen unterstützt zu werden. Dabei ist<br />
zwischen der typischen Nachbarschaftshilfe, der Mitarbeit aus altruistischen<br />
Gründen sowie einer freiwilligen Tätigkeit aufgrund wirtschaftlicher Überlegungen<br />
zu unterscheiden. Entgegen der weit verbreiteten Darstellungen<br />
ist der Einsatz von VolontärInnen, wie die freiwilligen MitarbeiterInnen<br />
bezeichnet werden, generell nicht unproblematisch. Laufende Schulungen<br />
und das notwendige Maß an wirtschaftlicher Ausgewogenheit müssen<br />
gewahrt bleiben, um einerseits die Sicherheit der PatientInnen zu gewährleisten<br />
und andererseits nicht gegen wettbewerbsrechtliche Bestimmungen<br />
zu verstoßen. Auch besteht aufgrund der hohen Beteiligung von<br />
Frauen am Pflegeprozess die Gefahr einer Ungleichbehandlung und eines<br />
massiven Arbeitsplatzverlustes zu Lasten dieser. Daher muss der Einsatz<br />
von VolontärInnen wirtschaftlich vertretbar sein, der strengen Kontrolle<br />
des Gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege unterliegen<br />
und dürfen sich Unternehmen keinen unlauteren wettbewerbsrechtlichen<br />
Vorteil verschaffen.<br />
Erich Fenninger:<br />
Methoden der Sozialarbeitswissenschaft in der Pflege:<br />
Soziale Diagnostik – Sozialraumorientierung – Empowerment<br />
Eine wesentliche Aufgabe von sozialen Organisationen ist die Unterstützung<br />
sowie Betreuung von Menschen mit sozialen Defiziten und Problemen. Die<br />
Methoden der Sozialarbeitswissenschaft können hierbei einen Beitrag zur<br />
Pflege und Betreuung alter, kranker und behinderter Menschen leisten.<br />
Der Prozess der Diagnose und Intervention muss sich verstärkt auf die zu<br />
betreuende Person, mit dem Ziel einer verbesserten Bewältigung deren<br />
Lebenswelt, ausrichten. In der Sozialarbeit werden verschiedene Methoden<br />
angewendet, drei davon werden im Detail vorgestellt:<br />
1. Soziale Diagnostik<br />
Die Soziale Diagnostik ist ein spezielles Werkzeug zur Qualitätsbegutachtung.<br />
Die Anwendung von sozialen diagnostischen Verfahren kann die<br />
Ergebnisse sozialer Organisationen auf allen Ebenen (Mikro-, Meso- und<br />
Makroebene) beeinflussen und somit verbessern.<br />
2. Sozialraumorientierung<br />
Sozialraumorientierte Ansätze richten das Augenmerk nicht auf die Schwächen<br />
bzw. Defizite der Menschen, sondern immer auf deren Ressourcen<br />
bzw. Stärken.<br />
Zur Person<br />
Dr. Felix Andreaus<br />
Doktor der Rechtswissenschaften, Universität Wien. Rechtskundiger Bediensteter<br />
der Gemeinde Wien. Vortrags- und Referententätigkeit in unterschiedlichen<br />
Einrichtungen. Seit Dezember 2007 Geschäftsführer von DOCERE, Schulung<br />
und Beratung im Gesundheitswesen, Schlemitz & Partner.<br />
Zur Person<br />
Mag. (FH) Erich Fenninger<br />
Geb. 1963; Bundesakademie für Sozialarbeit, Lehrgang Leitung und Organisationsentwicklung,<br />
Masterstudiengang Sozialarbeit. 1988-2003 Volkshilfe<br />
Niederösterreich, ab 1991 Geschäftsführung der Volkshilfe NÖ, seit 2003<br />
Bundesgeschäftsführer der Volkshilfe Österreich; Vorstandsmitglied von Solidar<br />
– europäischer NGO-Dachverband; stellvertretender Vorsitzender der BAG,<br />
Vorstandsmitglied der BAG, Vorstandsmitglied der ÖKSA.<br />
11<br />
3. Empowerment<br />
Das Prinzip des „Empowerments“ ist, dass Menschen in Situationen des<br />
Mangels oder der gesellschaftlichen Ausgrenzung beginnen, ihre Angelegenheiten<br />
selbst in die Hand zu nehmen. Ihnen wird bewusst, welche<br />
Fähigkeiten und Fertigkeiten sie haben und entwickeln Kräfte, die sie zu<br />
nutzen wissen. Empowerment zielt auf diese Wiederherstellung von Selbstbestimmung<br />
der Umstände des eigenes Lebens bzw. Alltags.<br />
pflegekongress11 5
11<br />
Jana Bockholdt:<br />
Pflege ist Thema – Aber pflegen heißt mehr<br />
83% der PflegegeldempfängerInnen werden im häuslichen Umfeld gepflegt,<br />
davon 60% ausschließlich von LaiInnen. Weniger als ein Drittel der<br />
PflegegeldbezieherInnen daheim wird mit professioneller Unterstützung<br />
gepflegt. Aus einer über 30jährigen Erfahrung des Hilfswerks heraus ist<br />
erkennbar, dass pflegende Angehörige immer häufiger überlastet sind.<br />
Gründe hierfür sind unter anderem Überforderung, Doppelbelastung, Isolation,<br />
körperliche Beschwerden, Schuldgefühle und hohe Verantwortung.<br />
Ein weiterer Aspekt in diesem Bereich ist mangelndes Wissen zum einen<br />
in Bezug auf zielgerichtete Wissensvermittlung, Anleitung und Information.<br />
Zum anderen spielt die Komplexität der alltäglichen pflegerischen und<br />
organisatorischen Tätigkeiten bis hin zu Beziehungsarbeit ein große Rolle.<br />
Das Hilfswerk hat daher in Kooperation mit dem Seniorenbund Österreich<br />
ein Pilotprojekt zur Schulung pflegender Angehöriger durchgeführt. Hauptziele<br />
des Projektes waren:<br />
• Durch Schulung in pflegerischen Handlungen und der Vermittlung von<br />
praktischen Wissen erlangen pflegenden Angehörigen mehr Sicherheit bei<br />
ihrem täglichen Handeln.<br />
• Durch die Teilnahme an den Schulungen wird einer sozialen Isolation von<br />
pflegenden Angehörigen, vor allem von jenen, die an Demenz erkrankte<br />
Menschen pflegen, entgegengewirkt.<br />
• Die Verbesserung von kommunikativen Fähigkeiten trägt zu einer besseren<br />
Selbst- und Fremdwahrnehmung bei, mit dem Ziel, psychische<br />
Belastungen zu reduzieren und auch die Zusammenarbeit mit Angehörigen<br />
der Gesundheits- und Sozialberufe im Rahmen der häuslichen Pflege zu<br />
erleichtern.<br />
Im Vortrag werden zentrale Ergebnisse der vom Bundesministerium für Arbeit,<br />
Soziales und Konsumentenschutz geförderten Untersuchung zu Armut und Pflege<br />
präsentiert.<br />
Innerhalb der sozial- und gesundheitspolitischen Diskussion spielen „Armut<br />
und Pflege“ und die Ungleichbehandlung von armutsbetroffenen Menschen im<br />
Bereich Pflege und Betreuung eine weitgehend unbedeutende Rolle. Allerdings<br />
können sich nicht alle Menschen in Österreich eine adäquate pflegerische Versorgung<br />
und Betreuung leisten. So besteht einerseits nicht nur die Gefahr eines<br />
möglichen Mangels an Pflegeleistungen, sondern auch ein erhöhtes Risiko,<br />
weiter in die Armut abzurutschen.<br />
Studien belegen, dass arme Menschen häufiger krank sind und in weiterer Folge<br />
Pflege und Betreuung benötigen. Umgekehrt ist Krankheit bzw. Pflegebedürftigkeit<br />
in vielen Fällen mit finanziellen Belastungen verbunden, die sich von Armut<br />
betroffene oder bedrohte Menschen nicht leisten können und deshalb noch<br />
stärker in die Armutsfalle abrutschen. Insbesondere das Armutsrisiko im Alter<br />
hängt stark mit der Pflegebedürftigkeit zusammen: Wer kein Vermögen hat und<br />
nur eine kleine Pension bezieht, kann sich die Kosten der Pflege und Betreuung<br />
nicht ohne Unterstützung leisten. Dabei haben Menschen mit geringem sozialen<br />
Status im Alter weniger von Behinderung freie Jahre in Gesundheit zu erwarten<br />
als Menschen mit höherem sozialen Status. Das erhöhte Armutsrisiko begrenzt<br />
sich nicht nur auf die pflegebedürftige Person, sondern betrifft das gesamte Familiensystem.<br />
Frauen und Personen in besonderen Lebenslagen sind besonders<br />
stark betroffen.<br />
Nach einem Überblick über die Studienergebnisse werden Good-Practice-Beispiele<br />
aus dem In- und Ausland präsentiert, die unterschiedliche Herangehens-<br />
6 pflegekongress11<br />
Freiwilligkeit in der Pflege<br />
Zur Person<br />
Jana Bockholdt, MAS<br />
Pflegedirektorin, NÖ Hilfswerk. Geboren am 23.09.1970 in Berlin; 1 Tochter<br />
12 Jahre.<br />
Ausbildung: Donauuniversität 2002-2003; WU 1998-2001; Krankenpflegeschule<br />
1990-1993.<br />
Tätigkeiten: Hilfswerk NÖ (seit 2008); LK St. Pölten (2006-2008) - Controlling;<br />
LK Krems (2001-2006) - Pflegedirektion, Stabstelle OE und Pflegecontrolling.<br />
Davor: Klinikum Berlin Spandau, LK Melk, Wilhelminenspital.<br />
• Die Möglichkeit zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch kann, neben<br />
dem quantitativen und qualitativen Gesprächsgewinn, zur Entstehung kleiner<br />
Netzwerke innerhalb der pflegenden Angehörigen beitragen.<br />
In einem multiprofessionellen Team von Pflegepersonen und einer Gerontopsychologin<br />
wurden diese Schulungen erarbeitet und durchgeführt.<br />
Mittels eines Feedbackfragebogens wurden nach Abschluss der Veranstaltungen<br />
die Hauptziele evaluiert. Eines der interessantesten zukunftsweisenden<br />
Ergebnisse der Evaluation war, dass etwa die Hälfte der pflegenden<br />
Angehörigen sich eine regelmäßige individuelle Pflegeberatung zuhause<br />
vorstellen können und sich diese wünschen würden. Dieser Aspekt muss<br />
als ein klarer Auftrag für eines der künftigen präventiven Handlungsfelder<br />
von Pflegepersonen gesehen werden, wenn das Potenzial von pflegenden<br />
Angehörigen erhalten werden soll.<br />
Erich Fenninger, Verena Fabris:<br />
Krankheit und Pflegebedürftigkeit<br />
können arm machen:<br />
Maßnahmen für eine Pflege, die nicht ausgrenzt<br />
Zu den Personen<br />
Mag. (FH) Erich Fenninger<br />
Geb. 1963; Bundesakademie für Sozialarbeit, Lehrgang Leitung und Organisationsentwicklung,<br />
Masterstudiengang Sozialarbeit. 1988-2003 Volkshilfe<br />
Niederösterreich, ab 1991 Geschäftsführung der Volkshilfe NÖ, seit 2003<br />
Bundesgeschäftsführer der Volkshilfe Österreich; Vorstandsmitglied von Solidar<br />
– europäischer NGO-Dachverband; stellvertretender Vorsitzender der BAG,<br />
Vorstandsmitglied der BAG, Vorstandsmitglied der ÖKSA.<br />
Mag. a Verena Fabris<br />
Studium der Politikwissenschaft, Publizistik- und Kommunikationswissenschaften;<br />
mehrjährige journalistische Tätigkeit; seit 2003 im Sozialbereich tätig; seit<br />
2007 bei der Volkshilfe Österreich im Bereich Sozialpolitik beschäftigt. Themenschwerpunkte:<br />
Armut, Asyl & Migration, Ehrenamt, Arbeit und Integration.<br />
weisen aufzeigen und zu innovativen Projekten anregen sollen. So zeigt sich<br />
etwa, dass aufsuchende Ansätze zur Informationsvermittlung und persönlicher<br />
Kontakt das Sicherheitsgefühl pflegebedürftiger Personen und deren Angehörigen<br />
erhöhen.<br />
Abschließend werden Forderungen an die Politik formuliert. Zentral ist, dass<br />
soziale und gesundheitliche Ungleichheit ein zentrales Thema im Bereich Pflege<br />
und Betreuung, aber auch in der Politik werden. Es ist zudem notwendig, dass<br />
die Situation sozial benachteiligter Menschen in das Blickfeld der Öffentlichkeit<br />
kommt.
Gabriele Bartoszek:<br />
Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse in die Pflege<br />
Nicht nur die Pflege steht vor der zentralen Frage, wie sie den Transfer<br />
der wachsenden Erkenntnisse aus ihrer wissenschaftlichen Bezugsdisziplin<br />
in die praktische Versorgung organisieren kann. Eine zunehmende Anzahl<br />
von Publikationen macht die Auswahl der relevanten Informationen umso<br />
bedeutsamer. Es gilt, die beste verfügbare wissenschaftliche Erkenntnis<br />
(externe Evidence) für pflegerisches Handeln zu identifizieren, zu bewerten<br />
und hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit zu prüfen. Evidence-based<br />
Nursing (EBN) befähigt ihre AnwenderInnen, aktuelle Forschungsergebnisse<br />
aufzugreifen, zu reflektieren und zu implementieren, entweder auf<br />
Organisationsebene oder in der individuellen Behandlungssituation. Es gilt,<br />
Interventionen mit nachgewiesenem Nutzen einzuführen, Interventionen<br />
ohne nachweisbaren Nutzen zu beenden bzw. gar nicht erst einzuführen<br />
(Muir-Gray 1997). Entscheidend für den zeitnahen und barrierefreien<br />
Transfer von wissenschaftlich überprüften Verfahrensweisen und Prozessen<br />
in die Praxis ist eine wissenschaftsfreundliche Organisationskultur. Erfahrungen<br />
aus Rahmenmodellen liegen vor, wie z.B. aus dem „IOWA Model<br />
of Evidence-based Practice“ (Rycroft-Malone 2007). Auch hier galt es,<br />
Hürden zu überwinden, wie fehlende zeitliche Ressourcen, unzureichende<br />
Bereitstellung von Internet- und Datenbankzugängen als auch mangelndes<br />
Vertrauen Pflegender in den praktischen Nutzen von Forschungsergebnissen<br />
bei einem immer schnelleren Verfall des Wissens (DiCenso et al. 2005;<br />
Hutchinson 2004; Sitzia 2002).<br />
Die Diagnose Krebs löst eine tiefe Krise bei den Erkrankten, deren Familien<br />
und Angehörigen aus. Das In-Beziehung-Treten mit GesundheitsprofessionistInnen<br />
stellt einen wesentlichen Bereich in der Erlangung des<br />
Wohlbefindens dar. Das vorliegende Forschungsvorhaben stützt sich auf<br />
die sinngemäße Auffassung des Begriffes Caring nach Swanson (1991) als<br />
vertrauensvolles, wertschätzendes In-Beziehung-Treten mit eine/m/r Anderen,<br />
indem sich die Beteiligten verbunden fühlen, um Wohlbefinden zu<br />
ermöglichen. Ziel der Studie war es, Caring-Bedürfnisse von krebskranken<br />
Menschen zu benennen, zu gewichten, die Ausprägungen in den verschiedenen<br />
Settings (behandlungszentriert, postoperativ und palliativ) darzustellen,<br />
deren Erfüllung zu beleuchten und mit den Prioritäten zu verknüpfen<br />
und letztlich dies mit der Sichtweise von Vertreterinnen und Vertretern<br />
der professionellen Pflege in Verbindung zu setzen. Die Studie liegt einem<br />
quantitativen deskriptiven Design zugrunde. Die Daten wurden durch standardisierte<br />
mündliche und schriftliche Befragungen erhoben. Das dreiteilige<br />
„Caring Measurement Tool, Vienna Version 2010“ zur Erhebung von Caring<br />
Aspekten basiert auf den drei praxiserprobten Messinstrumenten (Care-<br />
Q Scale1 , Modified Care-Q2 , CARE/SAT3 ), welche übersetzt und adaptiert<br />
wurden. Die Erhebung wurde auf insgesamt 12 Stationen eines Wiener<br />
Krankenhauses über einen Zeitraum von neun Monaten durchgeführt. Die<br />
Stichprobe beträgt 395.<br />
Das Forschungsprojekt befindet sich gerade in der Auswertungsphase,<br />
erste Ergebnisse zeigen jedoch bereits, dass bestimmte Caring-Bedürfnisse<br />
unabhängig vom Setting (postoperativ, behandlungszentriert und palliativ)<br />
Wissenschaft<br />
Zur Person<br />
Gabriele Bartoszek, MScN<br />
Krankenschwester; langjähre Dozentin im Gesundheitswesen; Mitarbeit in<br />
Forschungsprojekten u.a. beim „Schmerzfreien Krankenhaus“ und „Prävention<br />
und Behandlungsoptimierung des Dekubitus“. Zurzeit tätig als wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin an der Universität Witten Herdecke mit dem Schwerpunkt<br />
„Klinische Pflegeforschung“.<br />
Mitglied bei Train the Trainer im German Center for Evidence-based Nursing<br />
»sapere aude« in Halle Wittenberg.<br />
11<br />
In der individuellen Behandlungssituation kann die beste externe Evidenz<br />
nur durch eine objektive und verständliche Aufbereitung des Wissens an die<br />
PatientInnen herangetragen werden. Evidenz-basierte Patienteninformation<br />
(EBPI) kann PatientInnen und VerbraucherInnen im Gesundheitswesen<br />
befähigen, vor dem Portfolio ihrer eigenen Präferenzen, eine informierte<br />
Entscheidung zu treffen. Beratung gemäß EBPI hat nicht zum Ziel, PatientInnen<br />
zu überreden und zu manipulieren (Köpke; Meyer 2011; Smoliner<br />
2009).<br />
Das Referat zum Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse in die Praxis möchte<br />
Wege zur Implementierung von EBN aufzeigen, in dessen Mittelpunkt die<br />
informierte Entscheidungsfindung mit dem/der PatientIn steht.<br />
Hanna Mayer, Eva Zojer:<br />
„Careful“ – Caring-Bedürfnisse von<br />
onkologisch erkrankten Menschen<br />
Zu den Personen<br />
Univ.-Prof. in Mag. a Dr. in Hanna Mayer<br />
Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester; Pädagogin und Professorin<br />
für Pflegewissenschaft an der Universität Wien. Seit 2007 Vorständin des<br />
Instituts für Pflegewissenschaft und Vize-Studienprogrammleitung des Individuellen<br />
Diplomstudiums und Masterstudiums Pflegewissenschaft an der<br />
Universität Wien. Internationale Lehrtätigkeit für Pflegewissenschaft und -forschung,<br />
Autorin zahlreicher Fach- und Lehrbücher im Bereich Pflegeforschung.<br />
Eva Zojer<br />
Studium IDS Pflegewissenschaft an der Universität Wien.<br />
sowohl für die PatientInnen als auch für Pflegepersonen einen sehr hohen<br />
Stellenwert einnehmen. Infolgedessen ist es von hoher Wichtigkeit diese<br />
Caring-Bedürfnisse bewusst und als eigenständige Teilkomponente der<br />
Pflege in die Versorgung von Menschen in jedem Stadium einer Krebserkrankung<br />
mit einzubeziehen.<br />
1 Larson 1986<br />
2 Holroyd, Yue-kuen, Sau-wai, Fung-shan, & Waiwan 1998<br />
3 Larson/Ferketich 1993<br />
pflegekongress11 7
8 pflegekongress11<br />
11<br />
Problemstellung:<br />
Mangelernährung führt zu einer erhöhten Morbidität und Mortalität, zu<br />
verlängerten Krankenhausaufenthalten verbunden mit erhöhten Kosten<br />
für das Gesundheitssystem. Die Prävalenz von Mangelernährung in Krankenhäusern<br />
wurde in zahlreichen Studien untersucht und bewegt sich<br />
international zwischen 4% und 85%. Adäquate präventive Maßnahmen<br />
und wissenschaftlich basierte Leitlinien zur Prävention und Behandlung<br />
können zur Senkung der Prävalenz von Mangelernährung beitragen. Solche<br />
Maßnahmen werden in Krankenhäusern und Pflegeheimen jedoch nicht<br />
ausreichend eingesetzt. Der Verlauf der Prävalenz von Mangelernährung<br />
sowie auch des Einsatzes präventiver Maßnahmen über mehrere Jahre<br />
hinweg wurden bislang kaum erforscht.<br />
Ziel:<br />
Das Ziel dieser Studie ist das Aufzeigen der Veränderung in<br />
• der Prävalenz von Mangelernährung<br />
• der durchgeführten Prävention und Behandlung<br />
• den vorhandenen Qualitätsindikatoren<br />
in Krankenhäusern, welche von 2009 bis 2011 an der Europäischen Pflegequalitätserhebung<br />
teilgenommen haben.<br />
Methode:<br />
Im Rahmen der Europäischen Pflegequalitätserhebung werden seit 2009<br />
jährlich Daten zur Prävalenz, Prävention und Behandlung von Mangelernährung<br />
sowie zum Vorhandensein von Qualitätsindikatoren in österreichischen<br />
Gesundheitseinrichtungen erhoben. Für die Datenerhebung wurde ein<br />
standardisierter und geprüfter Fragebogen verwendet. Seit 2009 konnten<br />
Daten von 63 Einrichtungen erhoben werden, wobei der Großteil der Ein-<br />
Wissenschaft<br />
Silvia Schönherr:<br />
Prävalenz, Prävention und Behandlung von Mangelernährung:<br />
Ergebnisse der europäischen Pflegequalitätserhebung<br />
Zur Person<br />
Maria Magdalena Schreier:<br />
ALFIT: Alterbezogenes Fitness-Training<br />
Aufgrund der altersassoziierten Abnahme von Muskelkraft, Balancefähigkeit<br />
und Ausdauer ist die Funktionalität und Mobilität von betagten Menschen<br />
häufig eingeschränkt. Pflegerischer Unterstützungs- und Hilfebedarf<br />
sind häufig die Folge. In diesem Zusammenhang steht auch Mangelernährung,<br />
die u. a. Schwäche, Sturzgefahr sowie Zunahme von Morbidität und<br />
Mortalität nach sich zieht.<br />
Bei der ALFIT-Studie wurde untersucht, ob motorische und sensorische<br />
Funktionsbeeinträchtigungen alter Menschen durch gezieltes Training von<br />
Kraft, Koordination und Ausdauerleistung günstig beeinflusst und damit<br />
auch der Ernährungszustand verbessert sowie der pflegerische Unterstützungsbedarf<br />
reduziert werden können. Zudem wurde untersucht, welche<br />
Erfahrungen die TrainingsteilnehmerInnen beim ALFIT machen, welchen<br />
Nutzen sie daraus ziehen und welche motivationalen Aspekte beim Sport<br />
im Alter für sie von Bedeutung sind.<br />
Es handelt sich um eine multiprofessionellen Studie der Pflegewissenschaft<br />
und Geriatrie, bei der ein 8-wöchiges, physiotherapeutisch betreutes<br />
Trainingsprogramm an Trainingsgeräten entwickelt und mit geriatrischen<br />
TagesklinikpatientInnen getestet wurde. Mit einem Methodenmix aus<br />
quantitativen und qualitativen Untersuchungen wurden sensomotorische/<br />
muskuläre Veränderung, Ernährungszustand, Alltagskompetenzen, Wohlbefinden<br />
und trainingsbezogene motivationale Aspekte untersucht.<br />
In diesem Beitrag werden die inhaltsanalytischen Ergebnisse aus 18 Leitfadeninterviews<br />
mit TeilnehmerInnen der Trainingsgruppe vorgestellt.<br />
Die Ergebnisse der Interviews zeigen, dass ALFIT die Trainingsteil-<br />
nehmerInnen motiviert hat, sich mehr zu bewegen, sich sportliche Aktivitäten<br />
zu suchen, die fit halten und Spaß machen. Wesentliche Gründe für<br />
das Mitmachen beim Training waren der therapeutische Nutzen und der<br />
Silvia Schönherr, MSc, BSc<br />
Studium Gesundheits- und Pflegewissenschaft an der Medizinischen Universität<br />
Graz (Bachelor und Masterabschluss). Seit über einem Jahr am Institut<br />
für Pflegewissenschaft in Graz als Universitätsassistentin tätig. Doktorandin<br />
im Doktorandenprogramm Nursing Science der Medizinischen Universität<br />
Graz, Charité-Universitätsmedizin Berlin und Universität Maastricht. Zu den<br />
Hauptaufgaben gehören Lehre und Forschung. Forschungsschwerpunkt ist<br />
Mangelernährung in österreichischen Gesundheitseinrichtungen. Dazu liegen<br />
bereits (internationale) Publikationen und Präsentationen vor.<br />
richtungen ein- oder zweimal an der Erhebung teilgenommen haben. 3<br />
Einrichtungen nahmen von 2009 bis 2011 teil.<br />
Ergebnisse:<br />
Die Prävalenz von Mangelernährung sank in diesen drei Einrichtungen<br />
von ursprünglich 29.0% auf 23.2%. Die Erhebung des Gewichtes stieg von<br />
75.1% auf 88.9% an. Bezüglich der Qualitätsindikatoren zeigte sich, dass im<br />
Jahr 2009 keine Einrichtung ein Ernährungsteam hatte, wohingegen 2011<br />
schon 2 der 3 Einrichtungen ein Ernährungsteam etabliert hatten.<br />
Diskussion:<br />
Besonders deutlich ist, dass die Prävalenz von Mangelernährung innerhalb<br />
der Erhebungsjahre gesunken und die Erfassung des Gewichtes signifikant<br />
angestiegen ist, was auf eine Bewusstseinsbildung hinweist. Bei der Interpretation<br />
ist jedoch zu beachten, dass es sich hier um einen Vergleich von<br />
drei Jahren mit einer kleinen Stichprobe von nur drei Einrichtungen handelt.<br />
Zur Person<br />
Maria Magdalena Schreier, Dipl.-Pflegewirtin<br />
Universitätsassistentin, Institut für Pflegewissenschaft der Paracelsus Medizinische<br />
Privatuniversität, Strubergasse 21, 5020 Salzburg.<br />
Pflegewissenschaftliche Schwerpunkte in Lehre und Forschung: Ernährung,<br />
Bewegung, Assessment sowie Schmerz im Alter.<br />
magdalena.schreier@pmu.ac.at<br />
Wunsch, durch Bewegung fit und selbstständig zu bleiben. Wesentliche<br />
Motivationen, bei der ALFIT-Studie dabei zu bleiben, waren gute Laune<br />
beim Training, körperlich spürbare Verbesserungen, kompetente Betreuung<br />
sowie Wertschätzung und Lob durch den Physiotherapeuten. Einige<br />
Befragte erlangten durch das Training mehr Selbstsicherheit und Selbstvertrauen<br />
in der körperlichen Leistungsfähigkeit. Funktionale Verbesserung<br />
wirkte sich auch günstig auf Alltag und Selbstpflegekompetenz aus.<br />
Obwohl die ungewohnte Anstrengung und die persönlichen Grenzen der<br />
Leistungsfähigkeit für einige Befragte zeitweise unangenehm waren, würden<br />
alle TrainingsteilnehmerInnen das ALFIT-Training oder etwas Ähnliches<br />
wieder mitmachen, vorausgesetzt, es würde in dieser Art angeboten und<br />
professionell betreut.<br />
Eine Verbesserung der Pflegebedürftigkeit war aus den quantitativen und<br />
qualitativen Daten nicht eindeutig abzuleiten, da es sich bei den TrainingsteilnehmerInnen<br />
überwiegend um selbstständige alte Menschen handelte.<br />
Allerdings sprechen die Ergebnisse dafür, dass sich der positive Effekt von<br />
ALFIT auf Pflegebedürftigkeit präventiv auswirkt.
1. Hintergrund: Die Studie „Präventive Seniorenberatung Tirol“ wird auf<br />
kommunaler Ebene in 27 Gemeinden und drei Städten von 10 Sozial- und<br />
Gesundheitssprengel durchgeführt. Der Hintergrund ist, dass auf Basis der<br />
ermittelten Daten von >500 80 jährigen und älteren zuhause lebenden<br />
Menschen zum bio-psycho-sozialen Gesundheitszustand und zur Pflegebedürftigkeit<br />
eine Bedarfsplanung zur Pflege und Betreuung älterer Menschen<br />
in Tirol für die Zukunft entwickelt wird. Diese geplante Studie wird zusammen<br />
mit der Abteilung Soziales des Landes Tirol durchgeführt.<br />
2. Ziele der Studie: (1) Simultane Erhebung der Pflegebedürftigkeit und<br />
des derzeitigen funktionalen Gesundheitszustandes von zuhause lebenden<br />
Menschen ab 80 Jahren (Querschnittstudie), (2) Bestimmen der kurzfristigen<br />
Faktoren von funktionaler Gesundheit und Pflegebedürftigkeit, (3) Bestimmen<br />
des Hilfs-und Betreuungsbedarfs für Tirol, (4) Bestimmen des aktuellen<br />
Beratungsbedarfs zu ausgewählten Themen.<br />
3. Methode: (1) Studiendesign: Querschnittstudie, Dauer 1 Jahr; (2) Zielgruppe:<br />
ca. 500 zuhause lebende Menschen mit dem Hauptwohnsitz in<br />
Tirol im Alter von 80 Jahren und älter in ausgewählten 27 Gemeinden und<br />
3 Städten. Die Studie umfasst die einmalige Befragung und anschließende<br />
Beratung zu ausgewählten Themen bei ca. 500 ProbandInnen. Die Prozesse<br />
der Rekrutierung, die Machbarkeit der Befragung und Beratung werden<br />
getestet und die erhobenen Daten hinsichtlich der Ziele analysiert. Die Befragungen<br />
und Beratungen werden von 11 Diplomierten Gesundheits- und<br />
Krankenpflegepersonen mit einer Spezialausbildung zum/r SeniorenberaterIn<br />
aus 10 Sozial- und Gesundheitssprengel durchgeführt. Der Hausbesuch<br />
dauert maximal 2 Stunden.<br />
4. Ergebnisse: Die Befragungen sollen Antworten sowohl zum derzeitigen<br />
Hilfs- und Betreuungsbedarf als auch über den funktionalen Gesundheitszustand<br />
der 80+-Jährigen Tirolerinnen und Tiroler liefern. Des Weiteren kann<br />
Wissenschaft<br />
Eva Schulc:<br />
Präventiver Hausbesuch: Eine Bedarfs- und Akzeptanzanalyse<br />
Zur Person<br />
Univ.-Ass. MMag. a Dr. in Eva Schulc<br />
Jahrgang 1966, absolvierte die Ausbildung zur Dipl. Physiotherapeutin an der<br />
Akademie für Physiotherapie am AZW für Gesundheitsberufe sowie das Magister-<br />
Studium Sportwissenschaften mit dem Schwerpunkt Prävention an der<br />
Leopold-Franzens Universität in Innsbruck. Berufsbegleitend absolvierte sie<br />
das Magister-Studium der Gesundheitswissenschaften und promovierte 2011<br />
im Fach Pflegewissenschaft mit dem Schwerpunkt Pflegeexpertise. Im Zeitraum<br />
von 2006-2011 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut<br />
für Pflegewissenschaft tätig und seit April 2011 am Institut für Gerontologie<br />
und demografische Entwicklung. Ihre wissenschaftliche Ausrichtung fokussiert<br />
die Gebiete der Rehabilitationswissenschaften und Health Promotion unter<br />
dem Gesichtspunkt der Gerontologie.<br />
11<br />
erhoben werden, durch welche privaten und öffentlichen Einrichtungen<br />
die 80+-Bevölkerung bereits unterstützt werden und in welchen Bereichen<br />
Erweiterungsbedarf besteht. Da mit dieser Untersuchung der Bedarf an<br />
pflegerisch-medizinischen, rechtlich-finanziellen und sozialen Maßnahmen<br />
rechtzeitig erhoben wird, kann es gelingen, den an der Studie teilnehmenden<br />
Personen ein Älterwerden in den eigenen vier Wänden über einen<br />
längeren Zeitraum zu ermöglichen. Durch die gewonnenen Daten kann<br />
frühzeitig auf gesteigerte Betreuungs- und Unterstützungsbedürfnisse reagiert<br />
werden, die sodann zuhause mit Pflege- bzw. Heimhilfen abgedeckt<br />
werden können, ohne dass für die Betroffenen ein Heimeintritt von Nöten<br />
wird.<br />
Zum Zeitpunkt des pflegekongress11 können die ersten Ergebnisse zur präventiven<br />
Seniorenberatung in Tirol präsentiert werden.<br />
pflegekongress10 9
10 pflegekongress11<br />
11<br />
Die Forderung nach Lebensqualität in Altenheimen geht über konventionelle<br />
Standards von Pflegequalität hinaus und zeichnet sich durch eine<br />
ganzheitliche Perspektive aus, die die persönlichen Bedürfnisse von pflegebedürftigen<br />
Menschen in den Mittelpunkt stellt. So verbindet die WHO<br />
die Lebensqualität von Menschen mit Pflegebedarf mit einem Höchstmaß<br />
an Unabhängigkeit, Autonomie, Teilhabe, Selbstverwirklichung und Menschenwürde.<br />
Der Beitrag stellt das Internetportal www.Heimverzeichnis.de vor, das<br />
vom deutschen Verbraucherschutzministerium gefördert und von der<br />
Bundesinteressenvertretung der Altenheimbewohnerinnen und -bewohner<br />
(BIVA e.V.) betrieben wird. Alle deutschen Pflegeheime sind dort mit ihren<br />
Kontaktdaten erfasst, die durch die Einrichtungen selbst um individuelle<br />
Leistungsangebote ergänzt werden können. Darüber hinaus haben sie Gelegenheit,<br />
sich in Bezug auf Aspekte der Lebensqualität der Bewohnerinnen<br />
und Bewohner bewerten und bei einem positiven Ergebnis auf der Website<br />
mit einem entsprechenden Zertifikat versehen zu lassen. Anders als in<br />
herkömmlichen Bewertungsverfahren wird auf diese Weise die gute Praxis<br />
in der Langzeitpflege hervorgehoben, und Heime, die sich ihr verpflichten,<br />
werden mit öffentlichem Reputationsgewinn gewürdigt.<br />
Die 6- bis 8-stündigen Begutachtungen umfassen Gespräche mit Leitungskräften<br />
und Vertretungen der BewohnerInnen sowie Begehungen und die<br />
Analyse von Dokumenten. Sie werden von Ehrenamtlichen der BIVA durchgeführt,<br />
die damit eine Perspektive „von unten“ einnehmen. Die Ehrenamt-<br />
Ausbildung Qualifikation<br />
Karin Stiehr:<br />
Ehrenamtliche als GutachterInnen<br />
der Lebensqualität in Altenheimen<br />
Das Konzept wurde in einer interdisziplinären Projektgruppe (Medizin,<br />
Pflege, Therapie, Verwaltung, Seelsorge) 2000-2001 im Zuge der Vorbereitungen<br />
für die Installierung eines Ehrenamtlichen Besuchsdienstes im<br />
Diakonie-Zentrum Salzburg erarbeitet. Grundlage dafür war eine Befragung<br />
(Oktober-November 2000) von BewohnerInnen in der stationären Seniorenarbeit<br />
und PatientInnen im Privatkrankenhaus.<br />
2003 begann die Kooperation mit der Caritas, bisher gab es in Stadt und<br />
Land Salzburg von Caritas & Diakonie über 30 Lehrgänge mit an die 500<br />
TeilnehmerInnen.<br />
Die Inhalte orientieren sich an den Einsatzgebieten der Zielgruppe.<br />
Struktur<br />
11 Module in einem Jahr mit einem monatlichen Termin, Freitag, 16:00-<br />
19:30 Uhr.<br />
Ort: abwechselnd an beiden Fachschulen von Caritas und Diakonie.<br />
Beschränkte TeilnehmerInnenzahl, der Lehrgang wird als geschlossene<br />
Gruppe geführt; es wird keine Kursgebühr eingehoben.<br />
Modul 1: Ehrenamt in Caritas und Diakonie<br />
Geschäftsführer des Diakonie-Zentrums und Direktor der Caritas Salzburg<br />
eröffnen den Lehrgang mit einer kurzen Vorstellung der Organisationen<br />
und Einrichtungen.<br />
Modul 2: Begegnung und Gespräch gestalten<br />
Einführung in die Gesprächsführung, Reflexion des eigenen Kommunikationsverhaltens<br />
durch Übungen, Praxisreflexion.<br />
Modul 3: Sterben – Tod – Trauer: Die Frage nach dem Woher und Wohin<br />
Sterbephasen von Kübler-Ross und Trauerphasen von Kast, Diskussion anhand<br />
von Praxis- bzw. Lebenserfahrungen.<br />
Modul 4: Krisen als Chance und Gefahr: Krisen erkennen und auf Krisen<br />
richtig reagieren.<br />
Bedeutung von Krisen in meinem Leben.<br />
Zur Person<br />
Dr. in Karin Stiehr<br />
Ist Politikberaterin und Geschäftsführerin des Instituts für Soziale Infrastruktur<br />
(ISIS) in Frankfurt am Main. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen auf sozialgerontologischen<br />
Themen, in denen sie Synthesen zwischen Forschung, Politik und<br />
Praxis anstrebt, um konkrete Verbesserungen in der Lebenssituation älterer<br />
Menschen zu bewirken. Hierzu gehören u.a. der Aufbau und die Etablierung<br />
des Internetportals www.Heimverzeichnis.de sowie die Mitwirkung an den<br />
europäischen Projekten WeDO zur Förderung der Lebensqualität und der<br />
Würde pflegebedürftiger Menschen und INTERLINKS, in dem eine Systematik<br />
für die Entwicklung und Bewertung der Politik und Praxis in der Langzeitpflege<br />
erarbeitet wurde.<br />
lichen werden für ihre Tätigkeit geschult und durch eine Reihe flankierender<br />
Rahmenbedingungen unterstützt. Neben der Prüfung von 121 Kriterien für<br />
Lebensqualität in den Dimensionen Autonomie, Teilhabe und Menschenwürde<br />
sind sie auch im Rahmen der Qualitätsentwicklung beratend tätig.<br />
Der Beitrag beschreibt den Einsatz von Ehrenamtlichen als Gutachterinnen<br />
und Gutachter für Lebensqualität in Pflegeheimen, lässt sie selbst zu ihrer<br />
Motivation und den Ergebnissen zu Wort kommen und bewertet das Konzept<br />
hinsichtlich seiner Stärken und Schwächen. Die Chancen der wirtschaftlichen<br />
Selbstständigkeit des Projekts nach Ablauf der Förderphase im Jahr<br />
2012 werden in einem Ausblick diskutiert.<br />
Michaela R. Koller:<br />
Kundig und engagiert: Das curriculare Konzept Besuchsdienst<br />
Zur Person<br />
MMag. a Dr. in Michaela R. Koller<br />
Geb. 1967. Studium der kath. Theologie in Salzburg, Promotion in Innsbruck<br />
und Wien. Seit 2007 Psychotherapeutin (Integrative Gestalttherapie) in freier<br />
Praxis. Seit 1991 berufliche Tätigkeit im Bereich Schule, Pfarre, Krankenhausseelsorge.<br />
Seit 1998 Seelsorgerin im Diakonie-Zentrum Salzburg. Seit<br />
Jänner 2000 beauftragt mit dem Projekt „Ehrenamtlicher Besuchsdienst“. Seit<br />
Oktober 2005 Installation und Leitung der Stabstelle Freiwilligenarbeit. Seit<br />
2005 Universitätslehrgang Palliative Care, derzeit Stufe III Masterlehrgang.<br />
Evaluierung der Besuchsdienstlehrgänge von Caritas & Diakonie 2002-07,<br />
März/April 2008.<br />
m.koller@diakoniewerk.at<br />
Modul 5: „Damit Begegnung zur Freude wird…“<br />
Praxisbezogene Begleitung von Menschen, die z.B. an Alzheimer erkrankt<br />
sind.<br />
Modul 6: Einführung in die Behindertenpädagogik.<br />
Modul 7: Soziologische Aspekte von Altern und Krankheit.<br />
Neuro-Psychiatrische Krankheitsbilder.<br />
Modul 8: Wahrheit am Krankenbett aus der Sicht eines Arztes.<br />
Ethische Fragestellungen rund um den Besuchsdienst: Warum tue ich, was<br />
ich tue?<br />
Modul 9: Rechtliche Grundlagen eines Ehrenamtlichen Besuchsdienstes.<br />
Parkinson: Situation von Angehörigen und Betroffenen; die Arbeit in Selbsthilfegruppen.<br />
Modul 10: Alter(n) aus entwicklungspsychologischer Sicht.<br />
Gerontopsychologische Grundlagen und Erfahrungen.<br />
Modul 11: Reflexion des Lehrgangs mit den Auftraggebern.<br />
Abschluss und Zertifikatsverteilung.
Ausbildung Qualifikation<br />
Christa Them:<br />
Qualitätskritierien für das Studium<br />
der Pflegewissenschaft am Beispiel der UMIT<br />
Die späten Anfänge der Verortung von Pflegewissenschaft in der universitären<br />
Bildungslandschaft in Österreich sind im engen Kontext mit der<br />
Berufsbildentwicklung von Diplomierten Pflegepersonen zu sehen. Bis<br />
zum Jahr 1997 sah das Berufsbild der Diplomierten Pflegepersonen keinen<br />
eigenverantwortlichen Tätigkeitsbereich vor. Mit In-Krafttreten des<br />
Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes im Jahr 1997, mit welchem ein<br />
eigenverantwortlicher Tätigkeitsbereich für Diplomierte Pflegende definiert<br />
wurde, war der Meilenstein zur Akademisierung der Pflege in Österreich<br />
gesetzt. Aktuell kann Pflegewissenschaft als wissenschaftliche Disziplin an<br />
vier Universitäten Österreichs (Graz, Hall i. Tirol, Salzburg und Wien) inskribiert<br />
werden. Ergänzt wird das Ausbildungsportfolio durch eine erhebliche<br />
Anzahl an pflegewissenschaftlichen Fachhochschulstudiengängen, die nicht<br />
Gegenstand dieses Vortrags sind.<br />
Mit der Etablierung eines Bachelor-, Master- und Doktoratsstudiums der<br />
Pflegewissenschaft im Jahr 2005 an der Privaten Universität für Gesundheitswissenschaften,<br />
Medizinische Informatik und Technik (UMIT) wurden<br />
Studienprogramme mit international anerkannten Abschlüssen für die<br />
Pflege auf Basis der Qualitätskriterien des Österreichischen Akkreditierungsrates<br />
(ÖAR), einer Behörde, die durch Akkreditierung von privaten<br />
Universitäten deren Qualität überprüft und zertifiziert und dadurch die<br />
Qualitätsentwicklung dieser Institutionen fördert, geschaffen.<br />
Ziel<br />
Es werden jene Qualitätskriterien, welche für die Antragsstellung angeführter<br />
pflegewissenschaftlicher Studienprogramme der UMIT beim ÖAR im<br />
Jahr 2005 von Bedeutung waren und die zudem Gegenstand der institutionellen<br />
Reakkreditierung gem. Leitfaden zur Akkreditierung von Studiengängen<br />
des ÖAR vom 11.1.2011 im Mai 2011 sind, vorgestellt.<br />
Darstellung der Qualitätskriterien<br />
Der Vortrag beinhaltet Informationen zum Ziel und dem Profil der pflegewissenschaftlichen<br />
Studiengänge der UMIT, deren Orientierung am<br />
Leitbild der Institution, die Zulassungsvoraussetzungen für Studierende, das<br />
Auswahlverfahren, die Studienform und der Studienplan mit Lernzielen,<br />
Lehr- und Lernformen, die Anzahl der Semesterwochenstunden einschl.<br />
Zur Person<br />
Univ.-Prof. in Dr. in Christa Them<br />
Jahrgang 1960, absolvierte die Diplompflegeausbildung. 1991 wurde sie zur<br />
Direktorin des Fachbereichs Pflege am AZW für Gesundheitsberufe, Innsbruck,<br />
ernannt. Berufsbegleitend absolvierte sie das Magister- und Doktorat-Studium<br />
der Erziehungswissenschaft und habilitierte 2003 zur Universitätsdozentin für<br />
das Fach Gesundheitswissenschaften unter Berücksichtigung der Pflegewissenschaft.<br />
Seit 2006 ist sie Inhaberin des Lehrstuhls für Pflegewissenschaft<br />
an der UMIT. Seit Juli 2010 ist sie als Rektorin und Geschäftsführerin der UMIT<br />
tätig.<br />
11<br />
des Workloads für die Studierenden in ECTS-Punkten, die Qualifikation der<br />
Lehrenden sowie die Studien- und Prüfungsordnung einzubringen.<br />
Folgend wird auch der Forschungsraum, der im Zusammenhang mit<br />
den pflegewissenschaftlichen Studiengängen der UMIT steht sowie der<br />
Transmission von Forschungsergebnissen in die Lehre, ein bedeutender<br />
Stellenwert eingeräumt, zumal Kernkriterium einer Universität die Hochschulbereiche<br />
„Forschung & Entwicklung“ sowie „Lehre“ sind. Einen zentralen<br />
Bereich stellt ebenso das Qualitätsmanagement (Qualitätssicherung,<br />
Evaluierung der Lehre, Weiterentwicklung der Curricula auf Basis der Evaluierungsergebnisse<br />
zur Verbesserung der Employability der AbsolventInnen<br />
etc.) dar.<br />
Conclusio<br />
Durch Bearbeitung bzw. Behandlung aller relevanten Qualitätskriterien<br />
erfolgt sowohl im Rahmen einer Programmakkreditierung als auch einer institutionellen<br />
Akkreditierung eine externe Qualitätsprüfung durch den ÖAR,<br />
die auch die Weiterentwicklung qualitätssichernder Maßnahmen fördert.<br />
Bei Entsprechung der vorgeschriebenen Voraussetzungen seitens des ÖAR<br />
erfolgt eine Qualitätszertifizierung der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität<br />
des beantragten Studienprogrammes bzw. der jeweiligen Institution<br />
nach internationalen Standards.<br />
pflegekongress11 11
12 pflegekongress11<br />
11<br />
Im Rahmen wachsender Bedeutung bzw. Herausforderungen an die Altenpflege<br />
nimmt die Zufriedenheit und Bindung von MitarbeiterInnen einen<br />
wichtigen Stellenwert ein.<br />
Berichtet werden empirische Ergebnisse und praktische Ansätze aus dem<br />
Verbundprojekt „PflegeWert“. Ein Projekt zur Förderung der Wertschätzung<br />
von Pflegekräften in der stationären Altenhilfe sowie deren Berufszufriedenheit<br />
und Stolz auf die eigene Arbeit mit praktischen Maßnahmen.<br />
Der primäre Untersuchungsbereich des Projektes PflegeWert ist die stationäre<br />
Altenpflege. In diesem erleben die Beschäftigten eine hohe Arbeitsbelastung,<br />
die ihre Gesundheit oftmals beeinträchtigt. Als Belastung erlebt<br />
werden vor allem der hohe Zeitdruck, die große Arbeitsintensität und der<br />
Druck zu immer größerer Effizienz. Die Beschäftigten geraten zunehmend<br />
in Konflikt mit dem Anspruch, immer mehr pflegebedürftige Menschen<br />
optimal zu versorgen. Zudem herrscht ein Fachkräftemangel und ein Altern<br />
der MitarbeiterInnen in der Pflege, was zu einer verstärkten Konkurrenz<br />
der Träger und auch zwischen den einzelnen Pflegesektoren führt. Dadurch<br />
gewinnt die MitarbeiterInnenbindung – auch durch Wertschätzung – größere<br />
Bedeutung.<br />
Im Projekt wird davon ausgegangen, dass Wertschätzung auf fünf Ebenen<br />
erlebt und gegeben werden kann: Als Selbst-Wertschätzung, Wertschätzung<br />
durch KundInnen und ihre Angehörigen, Wertschätzung durch das Team und<br />
die Vorgesetzten, Wertschätzung als Bestandteil der Organisation (Einrichtung)<br />
und Wertschätzung durch Gesellschaft und Umwelt. Wertschätzung<br />
entsteht in einem dialogischen Prozess, der in eine Wertschätzungskultur<br />
im Unternehmen eingebettet sein muss.<br />
Palliative Care als eine Haltung von Personen und eine Orientierung in und<br />
zwischen den Pflege- und Betreuungsorganisationen wird zunehmend von<br />
Menschen eingefordert werden. Diesem Anspruch muss sich Palliative Care<br />
stellen. Das qualitativ Auszeichnende von Palliative Care wird sich in gut<br />
organisierten, dokumentierten und evaluierten Abläufen zeigen.<br />
PalliativklientInnen sind Menschen mit hohem komplexen Pflege- und<br />
Betreuungsbedarf. Sie befinden sich in einem sehr beweglichen Krankheitsverlauf<br />
und bedürfen einer besonders sensiblen Betreuung, vor allem wenn<br />
es um den Transfer von stationär nach ambulant geht.<br />
Ein strukturiertes und prozessorientiertes Entlassungsmanagement der<br />
interdisziplinär beteiligten Professionen sichert eine qualitätsorientierte<br />
Überleitung (Entlassungsmanagement) der Anspruchsgruppen ab.<br />
Das Entlassungsmanagement für PalliativklientInnen besteht aus der interdisziplinären<br />
Bedarfserhebung, dem interdisziplinären Assessment, der<br />
KlientInnen- und Angehörigenedukation, der Organisation des häuslichen<br />
Bedarfes, dem Transferbericht und der Begleitung nach Hause. Die zielorientierte<br />
kontinuierliche Übergabe und Information an alle beteiligten<br />
Professionen (Medizin, Pflege, Sozialarbeit, Psychologie und Seelsorge) ist<br />
eminent wichtig und kann nur in guter Kommunikation mit dem/der KlientIn<br />
und den Angehörigen oder Bezugspersonen passieren.<br />
Die Bezugspersonen im Krankenhaus und in der Palliativbetreuung zuhause<br />
sind ident. Das heißt, die handelnden Personen / Professionen aus dem<br />
Palliativkonsiliardienst, aus dem Entlassungsmanagement und das Mobile<br />
Management<br />
Andrea Neuhaus:<br />
Wertschätzung und MitarbeiterInnenbindung in der Altenpflege<br />
Zur Person<br />
Andrea Neuhaus, M.A.<br />
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Institut für angewandte Pflegewissenschaft<br />
e.V., Köln.<br />
Derzeitige Projekte: PflegeWert – Optimierung und Innovation in der Altenpflege<br />
durch systematische Wertschätzung und Landesberichterstattung Gesundheitsberufe<br />
Nordrhein-Westfalen 2011.<br />
Veröffentlichung: U.a. Neuhaus, A. (2010): Wertschätzung und Stolz fördern<br />
Wertschöpfung. In: P. Fuchs-Frohnhofen (Hg.): Wertschätzung, Stolz und<br />
Professionalisierung in der Dienstleistungsarbeit „Pflege“, Beiträge aus den<br />
pflegebezogenen Projekten der Förderrichtlinie „Dienstleistungsqualität durch<br />
professionelle Arbeit“ des BMBF. Marburg: Tectum, S. 14-21.<br />
Aufbauend auf diesen Annahmen und quantitativen wie qualitativen empirischen<br />
Ergebnissen wurden praktische Handlungsanregungen entwickelt<br />
und erprobt, welche die Wertschätzung und Stolz in diesem Berufsfeld<br />
aber auch in der (sozialen) Dienstleitungsarbeit insgesamt verbessern<br />
können. Entsprechend der unterschiedlichen Ebenen der Wertschätzung<br />
findet der praktische Einsatz der Handlungsanregungen gemeinsam mit<br />
den Altenpflegenden auf der Ebene der Teams und der Organisation statt<br />
und ebenfalls in Richtung bzw. mit Fokus auf öffentliche Darstellung bzw.<br />
Kommunikation.<br />
Im Vortrag werden die Annahmen, die Ergebnisse und die praktischen<br />
Handlungsanregungen vor dem Hintergrund der altenpflegerischen Versorgung<br />
in Deutschland dargestellt.<br />
Anneliese Gottwald:<br />
Ambulantes Entlassungsmanagement in der Palliative Care<br />
Zur Person<br />
Anneliese Gottwald<br />
Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester; Diabetesberaterin; Masterstudium<br />
Pflegemanagement Donau Universität Krems; Pflegedienstleitung<br />
und Prokuristin der Johanniter NÖ-Wien Gesundheits- und Soziale Dienste<br />
GmbH.<br />
Projektmanagement und Organisationsentwicklung des Akutinterventionsdienstes<br />
(A.I.D.) in Wien. Projektmanagement und Organisationsentwicklung<br />
des Mobilen Palliativteams / Palliativkonsiliardienstes in Waidhofen/Ybbs.<br />
Palliativteam, sind „aus einer Hand“, sie können mit wenig Informationsverlust<br />
reibungslos und gut informiert begleiten und erfolgreich größtmögliche<br />
Lebensqualität gestalten.<br />
Besonderes Augenmerk ist der ‚Entlassungsplanung unter Vorbehalt’ und<br />
der spontanen Anpassung der Entlassungsplanung zu geben, um auf sich<br />
akut verändernde Bedarfe zu reagieren.<br />
Im häuslichen Umfeld gilt der Palliativpflege große Beachtung, hier gilt es<br />
die Profession an sich einzubringen und kreative Prozesse anzuregen.<br />
Die ethischen Aspekte, die Würde und Wünsche der KlientInnen stehen<br />
immer im Vordergrund und sind als Ziel omnipräsent. Es geht darum, der<br />
Zeit (Tage, Wochen oder Monate) Sinn und Leben zu geben und dabei<br />
auf die Struktur-, Qualitäts- und Ergebniskriterien in der Palliative Care zu<br />
achten.
Projektpartner:<br />
NaMaR ist ein von Interreg und dem FGÖ gefördertes Projekt, das von den<br />
Caritasverbänden Salzburg, Innsbruck und München-Freising gemeinsam<br />
durchgeführt wird.<br />
Zielgruppe(n):<br />
• Pflegende Angehörige und ältere Menschen mit Pflege- und/oder Betreuungsbedarf<br />
• Menschen, die ehrenamtlich in diesem Bereich tätig sein wollen<br />
Ziele<br />
• Kooperation und gemeinsame Projektentwicklung über die Grenzen<br />
hinweg: Neue Unterstützungsformen für ältere Menschen und pflegende<br />
Angehörige werden entwickelt und umgesetzt<br />
• Entlastung pflegender Angehöriger durch Begleitung in der häuslichen<br />
Umgebung, die von geschulten Ehrenamtlichen durchgeführt wird = Gesundheitsförderung<br />
für pflegende Angehörige<br />
• (Weiter-) Entwicklung von bestehenden Netzwerken für Menschen in<br />
höherem Alter und deren pflegenden/betreuenden Angehörigen<br />
• Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit für die Anliegen von pflegenden Angehörigen<br />
(Planung und Durchführung von Fach-Veranstaltungen)<br />
• Wissenschaftliche Begleitung (Evaluation) des Projektes<br />
Pflegende Angehörige sind Expert/inn/en<br />
Pflegende Angehörige sind vielmals Expert/inn/en „ihrer“ Pflegesituation<br />
und dennoch gilt oft: „Pflege zu Hause, das ist oft werken und tun ohne<br />
Pause“.<br />
Auch Expert/inn/en brauchen Begleitung<br />
Im Projekt NaMaR wird der Wunsch nach Aufmerksamkeit und Zeit für<br />
pflegende Angehörige aufgegriffen und umgesetzt. Durch eine spezielle<br />
Weiterbildung werden interessierte Menschen auf die Tätigkeit als<br />
ehrenamtliche/r Begleiter/in von pflegenden Angehörigen vorbereitet.<br />
Eine interessante Weiterbildung besuchen – Ehrenamtlich tätig werden<br />
Die Weiterbildung für interessierte Ehrenamtliche dauert 45 Unterrichtseinheiten<br />
und wird in den teilnehmenden Regionen organisiert.<br />
Die Leitkonzepte des Lehrganges lassen sich mit folgenden Begriffen<br />
beschreiben:<br />
Empowerment – Kompetenzentwicklung – Vernetzung.<br />
Management<br />
Anita Hofmann, Thomas Neureiter:<br />
Workshop: Begleitung von pflegenden Angehörigen<br />
durch Freiwillige – Projekt NaMaR<br />
Zu den Personen<br />
Mag. a Anita Hofmann<br />
Dipl. Sozialarbeiterin; Studium Pädagogik an der Uni Innsbruck.<br />
Bisherige Tätigkeiten in der Caritas Salzburg: Einsatzleiterin Familienhelferinnen;<br />
Leiterin Arbeitsprojekt: “Kirche beschäftigt“; seit Okt. 2008: Leiterin der<br />
„Fachstelle für pflegende Angehörige“; seit Juni 2010: Projektleiterin NaMaR.<br />
Veröffentlichung: In: Andrea Bramberger (2008): Geschlechtersensible Soziale<br />
Arbeit „Beruf FamilienhelferIn – traditionell mütterlich, traditionell weiblich?“<br />
LIT Verlag GmbH & Co.KG Wien.<br />
Mag. Thomas Neureiter<br />
Studium Theologie an der Universität Salzburg; Jugendarbeit in Österreich und<br />
Bolivien. Betriebsseelsorge Tätigkeiten in der Caritas Salzburg: ab Sept 1999:<br />
Leitung Sozialberatung Salzburg Aufbau Arbeitsprojekt: “Kirche beschäftigt“;<br />
Sozialmanagementausbildung ASOM; seit Sept. 2007: Bereichsleitung Betreuung<br />
und Pflege in der Caritas Salzburg; in dem Zusammenhang seit Juni 2010:<br />
Projektverantwortlicher NaMaR<br />
11<br />
Die Eigenverantwortung der LehrgangsteilnehmerInnen sowie die bewusste<br />
Mitgestaltung der Lerninhalte und -prozesse stehen im Mittelpunkt<br />
der Ausbildung.<br />
Lehrgangsinhalte<br />
Modul 1: Einführung, Projektvorstellung<br />
Modul 2: Handwerkszeug für die konkrete Begleitung / Unterstützung<br />
Modul 3: Pflegende Angehörige im Spannungsfeld Pflege<br />
Modul 4: Gesetzliche Rahmenbedingungen)<br />
Modul 5: Netzwerke für die Pflege<br />
Modul 6: Gesundheit / Krankheit im Alter<br />
Modul 7: Handlungsfelder<br />
UnterstützerInnen<br />
Projektzeitraum<br />
01.06.2010 - 31.12.212<br />
für ehrenamtliche BegleiterInnen/<br />
pflegekongress10 13
14 pflegekongress11<br />
11<br />
Demografische Alterung bedeutet eine weiterhin steigende Lebenserwartung<br />
und damit eine Vergrößerung des Anteils von Hochbetagten in unserer<br />
Gesellschaft. Demografische Alterung bedeutet auch ein steigendes Durchschnittsalter<br />
der Erwerbsbevölkerung. Insgesamt hat die demografische<br />
Alterung einen wesentlichen Einfluss auf den zukünftigen Pflegebedarf.<br />
Arbeitsplatzbedingungen stehen in einem direkten Zusammenhang mit der<br />
individuellen Gesundheit, und die individuelle Gesundheit entscheidet über<br />
den kurz- und auch langfristigen Pflegebedarf bzw. die Fähigkeit andere zu<br />
pflegen. Es ergeben sich zwei wesentliche Fragen: (1) Wie wirken sich Arbeitsplatzbelastungen<br />
auf die individuelle Gesundheit im Alter aus? (2) Wie<br />
wirken sich die Arbeitsplatzbelastungen in Gesundheits- und Pflegeberufen<br />
auf die individuelle Gesundheit im Erwerbsalter aus?<br />
Der langfristige Zusammenhang zwischen Arbeitsplatzbelastungen und<br />
Pflegebedarf im Alter ist noch nicht erforscht. Auch gibt es im Bereich der<br />
Folgewirkungen von Arbeitsplatzbelastungen auf die Gesundheit der Bevölkerung<br />
im Erwerbsalter noch Forschungsdefizite. Einige Wirkungszusammenhänge<br />
konnten in der jüngsten Vergangenheit in Studien – die von der<br />
Arbeiterkammer Wien in Auftrag gegeben wurden – belegt werden. 1 Diese<br />
neuen empirischen Befunde stehen im Mittelpunkt des Vortrags:<br />
Veränderung der Arbeitsbedingungen<br />
Arbeitsintensität nimmt in der ganzen EU seit 1990 kontinuierlich zu,<br />
ganz besonders in Skandinavien und in Österreich. In Österreich sind die<br />
Belastungsfaktoren Arbeitstempo und Zeitdruck stärker ausgeprägt als im<br />
EU-Schnitt. Für knapp die Hälfte der unselbstständig Beschäftigten gehören<br />
kurzfristige Termine und ein hohes Arbeitstempo zum Berufsleben. Zwei<br />
Viertel hat repetitive Tätigkeiten, ein Viertel hohe körperliche Belastungen<br />
(Vibration, Lasten, schmerzhafte Haltung).<br />
Arbeitsplatzbelastungen und Gesundheit im Alter<br />
Physische Belastungsfaktoren verursachen insgesamt rund ein Viertel der<br />
in Österreich anfallenden Krankenstände eines Jahres (attributives Risiko<br />
von 23%). Werden Arbeitsunfälle mitberücksichtigt, liegt der geschätzte<br />
arbeitsbedingte Anteil der Krankenstände zwischen 40% und 50%.<br />
Zeitdruck wird von einem Drittel der unselbstständig Beschäftigten als psychischer<br />
Belastungsfaktor wahrgenommen. Daraus resultieren für 13% der<br />
Männer und 12% der Frauen arbeitsbedingte gesundheitliche Beschwerden.<br />
Beschäftigte ohne Belastungsfaktoren fielen im Schnitt nur 0,8 Tage<br />
im Jahr aus, während auf Personen mit einem psychischen (aber keinem<br />
körperlichen) Belastungsfaktor 3,3 arbeitsbedingte Ausfalltage und auf<br />
Personen mit einer körperlichen Belastung durchschnittlich 2,6 Ausfalltage<br />
entfallen.<br />
Management<br />
Anna Faustmann, Christine Mayrhuber:<br />
Psychische und physische Belastungen der Arbeitswelt<br />
und ihre Auswirkungen auf die Gesundheit<br />
Zu den Personen<br />
Mag. a Anna Faustmann<br />
Ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Department für Migration und Globalisierung<br />
an der Donau-Universität Krems. Sie ist Soziologin und arbeitet an Forschungsprojekten<br />
zu Querschnittsthemen von Migration und Arbeitsmarkt, Sozialpolitik<br />
und Gesundheit sowie im Bereich der Sozialsystemvergleiche. U.a.<br />
Mitarbeit an der Studie „Psychische Belastungen der Arbeit und ihre Folgen“.<br />
Mag. a Christine Mayrhuber<br />
Ist Ökonomin am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung im<br />
Forschungsbereich Arbeitsmarkt, Einkommen und Soziale Sicherheit. Ihr Forschungsschwerpunkt<br />
liegt im Bereich der Alterssicherung (Finanzierung, Angemessenheit<br />
und Übergänge vom Erwerbsleben in die Pension), und der Einkommensverteilung.<br />
U.a Mitarbeit an den Studien „Arbeitsplatzbelastungen,<br />
arbeitsbedingte Krankheiten und Invalidität“ (2009), „Erwerbsinaktivität und<br />
soziale Sicherungssysteme: Ein europäischer Vergleich (2010) „Psychische<br />
Belastungen der Arbeit und ihre Folgen“ (2011).<br />
Die psychischen Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz nehmen in Österreich<br />
zu und führen zu einem steigenden Anteil von Krankenstandsfällen und<br />
Pensionierungen aufgrund psychiatrischer Krankheiten.<br />
Arbeitsplatzbelastungen in Gesundheits- und Sozialberufen<br />
Abgesehen von den körperlichen Belastungen im Gesundheits-, Pflege- und<br />
Sozialbereich wie das Heben schwerer Lasten ist diese Berufsgruppe mit<br />
hohen psychischen Anforderungen konfrontiert: Nacht- und Schichtarbeit,<br />
Personalengpässe, geringe vertikale Karrieremöglichkeiten, intensiver KlientInnen-/PatientInnen-Kontakt,<br />
Zeitdruck aber auch Gewaltandrohungen<br />
führen zu einer Belastung der individuellen Gesundheit. Neben einer Belastung<br />
des allgemeinen Gesundheitszustands können insbesondere Bluthochdruck<br />
als stressassoziiertes Gesundheitsproblem aber auch psychische<br />
Beschwerden wie Erschöpfungszustände häufig auftreten. Es zeigen sich<br />
bedeutende geschlechts- und bildungsspezifische Unterschiede.<br />
Die empirischen Befunde unserer jüngsten Untersuchung unterstreichen die<br />
dringende Notwendigkeit von zusätzlichen und flächendeckenden Präventionsstrategien<br />
um die vorhandene Zunahme arbeitsbedingter Erkrankungen<br />
zu stoppen bzw. den Trend umzukehren.<br />
1 Biffl, G.; Leoni, Th.; Arbeitsbedingte Erkrankungen. Schätzung der gesamtwirtschaftlichen<br />
Kosten mit dem Schwerpunkt auf physischen Belastungen. WIFO-<br />
Monografie 3/2008, http://www.wifo.ac.at/wwa/jsp/index.jsp?fid=23923&id=<br />
35099&typeid=8&display_mode=2<br />
Biffl, G., Faustmann, A., (DUK), Gabriel, D., Leoni, Th., Mayrhuber, Ch., Rückert, E.,<br />
(WIFO), Psychische Belastungen der Arbeit und ihre Folgen. Im Erscheinen.
Die hier vorgestellte Studie der Sozialökonomischen Forschungsstelle (SFS)<br />
aus dem Jahr 2010 untersucht Arbeitsbedingungen und Arbeitsbelastungen<br />
von rund 80.000 Gesundheitsbeschäftigten in Wien und NÖ sowie von<br />
5.000 angestellten ÄrztInnen in NÖ. Auftraggeber waren die AK Wien und<br />
die AK NÖ sowie die Ärztekammer Niederösterreich.<br />
Belastungen finden sich in erster Linie aus der Arbeitsorganisation, vor<br />
allem durch überlange bzw. unplanbar lange Arbeitszeiten, Personalmangel<br />
und organisatorische Probleme. Psychische Belastungen lassen sich an<br />
einem relativ hohen Anteil der Burnout-Bedrohung („emotionale Erschöpfung“)<br />
und Burnout beschreiben. Körperliche Belastungen finden sich vor<br />
allem im Bereich des Hebens und Tragens und bei einem hohen Anteil von<br />
Infektionen. Daneben sind Belastungen durch PatientInnen und Angehörige<br />
seltener fest zu stellen.<br />
Auffällig ist eine trotz hoher Belastungen große Liebe zum Beruf, aber<br />
auch eine große Zufriedenheit mit dem eigenen Gesundheitszustand, die<br />
allerdings relativ hohen Krankenständen gegenübersteht. Die Beschäftigten<br />
im Gesundheitsbereich fordern mehr Aktivitäten der betrieblichen<br />
Gesundheitsförderung und einen Rechtsanspruch auf betriebliche Gesundheitsförderung<br />
ein.<br />
Die Gesundheitsbeschäftigten finden hohe Arbeitserfüllung, aber auch<br />
wesentliche Arbeitsbelastungen durch die Arbeitsorganisation, durch psychische<br />
Belastungen, durch körperliche Belastungen und im Umgang mit<br />
PatientInnen. Diese Belastungen können von den politisch und ökonomisch<br />
Verantwortlichen wesentlich reduziert werden. Um die Gesundheitsversorgung<br />
der Bevölkerung in Zukunft zu gewährleisten, müssen die Belastungen<br />
der Gesundheitsbeschäftigten gesenkt werden, damit kann auch<br />
die Attraktivität des Berufes erhöht werden.<br />
Zur Mitarbeit im Projekt des Geschäftsbereichs Pflegemanagement – KAV/<br />
GED für 2011 wurden 11 Stationen aus dem KFJ respektive Preyer‘schen<br />
Kinderspital und 3 Stationen aus dem Spital Floridsdorf ausgewählt. Diese<br />
Auswahl wurde sehr bedacht vorgenommen, um den künftigen fachlichen<br />
und baulichen Ansprüchen Rechnung tragen zu können und die Versorgungsplanung<br />
am KAV kompetenzorientiert angehen zu können. Eine<br />
Projektorganisation mit interner Projektleitung, Steuergruppe, Projektadministration<br />
und externer Beratung unterstützt das für alle Beteiligten zeitlich<br />
und fachlich fordernde Vorhaben; gearbeitet wird nach dem Ansatz der<br />
Organisationsentwicklung, um möglichst die entscheidenden Fachpersonen<br />
(hier Stationsleitungen) zur Eruierung des für jede Station optimalen „Skill-<br />
& Grademix“ zu beteiligen.<br />
Als Projektleitfaden, der acht Schritte enthält, dient das in der Schweiz 2007<br />
entwickelte Handbuch „Der richtige Mix bringt’s!“. In den Schweizer Projekten<br />
wird deutlich, dass in der Praxis das Fachpersonal unterschiedlicher<br />
„Grades“ häufig dieselben Aufgaben erledigt und dass die Rolle der Diplomierten<br />
Pflegefachpersonen nicht dem neuesten Berufsprofil entspricht,<br />
das heißt, dass wesentliche Rollenaspekte nicht ausgeschöpft werden. Dies<br />
hat sich durch die Tertiarisierung des Berufes noch verschärft.<br />
Die Berufsprofile neuer Gesundheitsberufe, gesetzliche Bestimmungen<br />
sowie die im Projekt ermittelten Arbeitsaufgaben werden Hinweise für den<br />
neuen Skill- & Grademix liefern. Dies jedoch nicht, ohne das Organisationsmodell<br />
zu beleuchten, in welchem Themen der fachlichen Verantwortung<br />
und der Kontinuität für die Patienten und Patientinnen angegangen wer-<br />
Management<br />
Gerda Mostbauer, Tom Schmid:<br />
Immer zu wenig Zeit: Arbeitsbedingungen<br />
in den Gesundheitsberufen<br />
Zu den Personen<br />
Gerda Mostbauer<br />
Geb. 18.7.1954, verh. 1 Sohn.<br />
Ausbildungen: 1975: Krankenpflegediplom in Mistelbach; 1979: Sonderausbildung<br />
für Intensivpflege und Dialyse; 1985: Sonderausbildung für Leitendes<br />
Pflegepersonal; 1989: Sonderausbildung für Lehrendes Personal.<br />
Beruflicher Werdegang: 1976-1988: tätig an der Intensivstation im AKH<br />
Wien, davon von 1981 bis 1984 Stationsschwesterstellvertretung; 1984-1988<br />
Stationsschwester; 1988-1994: Lehrerin an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule<br />
im SMZ Ost Wien.<br />
Als Interessensvertretung: seit 1990 Personalvertreterin im SMZ-Ost; seit<br />
2005 Vorsitzende des Fachausschusses für Gesundheitsberufe der AK-Wien.<br />
Prof. (FH) Dr. Tom Schmid<br />
Institutsleitung der Sozialökonomischen Forschungsstelle (SFS); Politikwissenschaftler<br />
mit Zusatzausbildung Sozialmanagement; Professor für Sozialpolitik<br />
an der Fachhochschule St. Pölten sowie Lektor am IMC Krems (Gesundheitsmanagement),<br />
an der Universität Klagenfurt/Celovec sowie an der Donau-<br />
Universität Krems. Vorsitzender des Vereins Sozaktiv – Verein zur Fortbildung<br />
und Forschung in der Sozialarbeit – St. Pölten sowie Obmann der Bandgesellschaft,<br />
Wien. Zahlreiche wissenschaftliche Publikationen.<br />
e-mail: tom.schmid@sfs-research.at<br />
11<br />
Die hier dargestellten Probleme sind ernst zu nehmen, es geht um nichts<br />
weniger als die Zukunftsfähigkeit unseres Gesundheitssystems angesichts<br />
der bevorstehenden demografischen Veränderungen.<br />
Iris Ludwig:<br />
Das Skill-Grademix-Projekt 2011/2012 im KAV: Herausforderungen<br />
für das Basale und Höhere Management<br />
Zur Person<br />
Iris Ludwig, MA<br />
Fachliche Qualifikation: Studium Erziehungswissenschaften, Freiburg im Breisgau,<br />
und Master of Arts in Pflegeberatung.<br />
Beruflicher Werdegang: Als Fachdidaktikerin in der Ausbildung zur Berufsschullehrerin<br />
am WE’G beschäftigt. Während 12 Jahren zuerst als Entwicklerin<br />
und danach 6 Jahre als Leiterin des Master In Nursing Science-Studiengangs<br />
in Zusammenarbeit zw. der Universität Maastricht und dem WE’G beschäftigt.<br />
Freiberufliche Arbeit: Seit 2008 selbstständig erwerbend tätig im Bereich<br />
Skill- & Grademix in der deutsch- und französischsprachigen Schweiz sowie<br />
in Österreich, als Dozentin an Höheren Fachschulen, Fachhochschulen und<br />
Universitäten insbesondere zum Thema PBL und Dritten Lernorte sowie als<br />
Laufbahncoach.<br />
Ausgewählte Publikationen: 2008, Auf den Mix kommt es an, Schwerpunkt<br />
Bildung, in Zeitschrift Care Management, 1, 2008 S. 19-21<br />
2011, mit Schäfer, M.: Wie trägt die pflegewissenschaftliche (Berufs-)Bildung<br />
zur wissenschaftlichen Durchdringung der Pflegepraxis bei? in: Pflegewissenschaft<br />
in der Praxis, eine kritische Reflexion, Käppeli, S. (Hrsg). Bern, Verlag<br />
Huber.<br />
den. Die Erkenntnisse aus allen acht Schritten beinhalten die für Ende 2011<br />
erwarteten Resultate des Skill- & Grademix-Projekt am KAV, die in einer<br />
nächsten Phase erprobt und umgesetzt werden sollen.<br />
pflegekongress11 15
11<br />
Ausgangslage<br />
Die Erfahrung der letzten Jahre zeigte eine steigende Fluktuation an MitarbeiterInnen<br />
in der mobilen Pflege und Betreuung.<br />
Eine langfristige MitarbeiterInnenbindung als Unternehmensziel ist besonders<br />
in der Pflege und Betreuung wesentlich, um Kontinuität in der<br />
Unterstützung bieten zu können und damit den KlientInnenbedürfnissen zu<br />
entsprechen. Bezugspflege beispielsweise ist nur umsetzbar, wenn MitarbeiterInnen<br />
langfristig im Unternehmen bleiben (vgl. Loffing, 2010, S.7).<br />
Als einer der größten Anbieterorganisationen mobiler Pflege und Betreuung<br />
in Wien – mit über 800 MitarbeiterInnen in den mobilen Pflege- und Betreuungsberufen<br />
– sind die Wiener Sozialdienste vermehrt bemüht auf die<br />
spezielle Situation zu reagieren und einer hohen Fluktuation vorzubeugen.<br />
Kollegiale Begleitung und arbeitsbezogene Gruppenreflexion<br />
Erfahrungsgemäß ergeben sich vor allem in den ersten Tagen und Wochen<br />
eines Arbeitsverhältnisses eine Vielzahl an Fragen und Unsicherheiten im<br />
Umgang mit organisatorischen Richtlinien und/ oder Abläufen.<br />
Durch eine gut strukturierte und geplante Einschulungsphase mit kollegialer<br />
Begleitung sowie mit arbeitsbezogener Gruppenreflexion sollen diese<br />
Unsicherheiten aufgefangen werden und längerfristig die MitarbeiterInnenbindung<br />
verbessert werden.<br />
Das Ziel all dieser Maßnahmen besteht darin, internes fachliches Wissen<br />
auf möglichst rasche und einfache Weise weiterzugeben, die Integration ins<br />
Team zu fördern und den Verbleib der MitarbeiterInnen im Unternehmen<br />
über längere Zeit zu sichern.<br />
Im Vortrag wird auf die Phasen der Einschulung, die Möglichkeit der kol-<br />
16 pflegekongress11<br />
Management<br />
Rita Mayrhofer-Reinhartshuber:<br />
Miteinander – Füreinander:<br />
Kollegiale Begleitung in der mobilen Pflege und Betreuung<br />
Zur Person<br />
Günter Flemmich, Peter Hoffmann:<br />
Zertifizierung im Gesundheitswesen:<br />
AK-Gütesiegel für Arbeitsqualität<br />
Die gängigen Zertifizierungsarten TQM, EFQM, KTQ, Joint Commission, ISO<br />
etc.: Überprüfung auf ihre Möglichkeit, ob Arbeitsbedingungen in ihrem<br />
Bereich zertifiziert werden.<br />
Gemeinsamkeit der meisten Modelle: Festlegung von Qualitätspolitik,<br />
Definition von Zielen, Festlegung von Verantwortungen und Befugnissen,<br />
Gestaltung von Prozessen und Strukturen (z.B. Infrastruktur, Schulung),<br />
Qualitätsplanung, Qualitätslenkung der Prozesse mittels Messgrößen, kontinuierlicher<br />
Verbesserungsprozess inkl. Risikoprozess, gesetzliche/behördliche<br />
Anforderungen sind zu erfüllen.<br />
Ursachen für Burn-out im Gesundheitswesen: belastende Arbeitszeiten (z.<br />
B. Nachtarbeit), Zeitdruck (z. B. durch Personalmangel), physische Belastungen<br />
(z. B. Stützen, Heben von PatientInnen/KlientInnen) bzw. zu wenig<br />
Zeit, regelmäßig Hebehilfen zu verwenden, psychische Belastungen (z. B.<br />
Umgang mit Schwerkranken und Sterbenden und die Konfrontation mit<br />
Krankheit, Leid und Tod, Widerspruch, Zuwendung, Arbeitszeit. Arbeitsklima-Index<br />
2006: Zeitdruck, seelisch belastende und aufreibende Arbeit und<br />
Hebetätigkeiten werden nicht erfasst, die Gegebenheiten nicht verändert.<br />
Was muss die Evaluierung umfassen? Die Gestaltung und die Einrichtung<br />
der Arbeitsstätte, die Gestaltung und der Einsatz von Arbeitsmitteln, die<br />
Verwendung von Arbeitsstoffen, die Gestaltung der Arbeitsplätze, die<br />
Gestaltung der Arbeitsverfahren und Arbeitsvorgänge und deren Zusammenwirken<br />
und der Stand der Ausbildung und die Unterweisung der ArbeitnehmerInnen,<br />
alle Bereiche (Stationen, Labor, Küche, Wäscherei, Büros<br />
etc.), alle Gefahren (ansteckende Krankheiten wie Hepatitis, manuelle<br />
Lasthandhabung, psychische Belastungen, Bildschirmarbeit, Arbeitsmittel,<br />
Arbeitsstoffe) und alle Personen (ArbeiterInnen, Angestellte, KrankenpflegeschülerInnen<br />
etc.).<br />
MMag. a Rita Mayrhofer-Reinhartshuber<br />
Geb. 1976 in Salzburg. Seit 2003 bei der Wiener Sozialdienste Alten- und Pflegedienste<br />
GmbH in der Leitung der Mobilen Dienste mit dem Schwerpunkt<br />
auf Personalagenden tätig.<br />
Aus- und Weiterbildungen: Studium der Rechtswissenschaften und der<br />
Psychologie mit dem Schwerpunkt auf Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie<br />
(Sponsion 2000 bzw. 2003); Laufende Fort- und Weiterbildungen<br />
zu diversen Management- und arbeitsrechtlichen Themen: u.a. Lehrgang<br />
systemisches Management in Teams und Organisationen beim AGB - Ausbildungsinstitut<br />
für Gruppen und Bildung; NLP-Practitioner.<br />
legialen Begleitung und die arbeitsbezogene Gruppenreflexion eingegangen,<br />
welche die MitarbeiterInnen in den ersten Monaten ihrer Anstellung<br />
erfahren.<br />
Erwartungen<br />
Durch diese umfassenden Maßnahmen, im Zentrum die kollegiale Begleitung,<br />
erwarten wir uns eine höhere MitarbeiterInnenzufriedenheit, eine<br />
verbesserte KlientInnenzufriedenheit sowie einen vermehrten Zulauf von<br />
neuen MitarbeiterInnen im ambulanten Bereich, vor allem durch Mundpropaganda.<br />
Als Unternehmen erwarten wir uns schnellere effizientere Einbindung<br />
der MitarbeiterInnen ins Unternehmen, dadurch eine Verbesserung der<br />
Zufriedenheit und der Arbeitsleistung der neuen MitarbeiterInnen. Neue<br />
MitarbeiterInnen sind schneller mit Richtlinien und dem Betreuungskonzept<br />
der Organisation betraut und können die Richtlinien effizienter umsetzen.<br />
Zu den Personen<br />
Prof. Mag. Dr. Günter Flemmich<br />
Bundesarbeitskammer, parlamentarischer Gesundheitsexperte; FA Akademie<br />
für Gesundheitsberufe, FH Lektor; Mitglied: Juristenkommission, Gesellschaft<br />
für Medizinrecht, Gesellschaft für Public health. Publikationen u.a.: Einführung<br />
in das Gesundheitsrecht und in die Gesundheitsökonomie 1994, 2. Aufl.<br />
2000; GuKG Kommentar, 2004, MTD Kommentar, 2009.<br />
Leitung der Gesundheitsgespräche in der AK Wien; Chefredakteur der Zeitschrift<br />
Gesundheit und Soziales INFO<br />
Merkmale gut gestalteter Aufgaben: vollständige/ganzheitliche sinnvolle<br />
Arbeitseinheiten, für die Arbeitenden erkennbarer bedeutsamer Beitrag,<br />
angemessene Vielfalt von Fertigkeiten und Fähigkeiten; Vermeidung<br />
repetitiver, einseitiger Aufgaben, Handlungsspielraum (hinsichtlich Arbeitstempo/Abfolge/Vorgehen),<br />
ausreichend sinnvolle Rückmeldungen über<br />
Aufgabendurchführung, Berücksichtigung der Kenntnisse, Erfahrungen, Fertigkeiten<br />
und Fähigkeiten der Arbeitenden (keine Über-/Unterforderung),<br />
Möglichkeit zu Einsatz und Weiterentwicklung vorhandener bzw. Aneignung<br />
neuer Kenntnisse, Erfahrungen, Fertigkeiten und Fähigkeiten, Vermeidung<br />
sozial isolierender Arbeit.<br />
Um diese Ziele zu erreichen sollte ein verpflichtendes Modul „Arbeitsqualität“<br />
bei der Zertifizierung von Gesundheitseinrichtungen gesetzlich<br />
vorgesehen werden.
Management<br />
Peter Kurz:<br />
Vom freiberuflichen Wundmanager zum Unternehmer<br />
Zur Person<br />
Peter Kurz<br />
Bis 1995 Tätigkeit als Diplomierter psychiatrischer Gesundheits- und Krankenpfleger,<br />
Wien; 1995 bis 2001 Leitende Funktion als DPGKP an einer Abteilung<br />
im SMZO Donauspital, Wien; 2002 bis 2008 Tätigkeit als DPGKP bei einem<br />
mobilen Pflegedienst – NÖ Hilfswerk, St.Pölten; 2004 Ausbildung „Wundmanagement<br />
und Wunddiagnostik“, Wien; seit 2005 Vorsitzender des Board der<br />
Wundplattform (www.wundplattform.com); seit 2009 Geschäftsführer der<br />
WPM Wund Pflege Management GmbH, Wien (www.w-p-m.at).<br />
11<br />
pflegekongress11 17
18 pflegekongress11<br />
11<br />
Der Anteil der Personen ab 65 Jahren steigt in der Schweiz stetig auf einen<br />
Anteil von 28% bis ins Jahr 2060 an. Dies führt zu einer steigenden Anzahl<br />
älterer Menschen mit Pflegebedarf. Die Studie befasst sich daher mit dem<br />
Umfang und den Formen ambulanter Pflege sowie Unterstützungslücken<br />
aus der Sicht zuhause lebender pflegebedürftiger älterer Menschen. Die<br />
Potenziale und Grenzen der nichtprofessionellen und professionellen Pflege<br />
wurden mit pflegenden Angehörigen, Freiwilligen und Fachleuten in<br />
Interviews diskutiert.<br />
712 Personen nahmen an der Studie teil. Der Altersdurchschnitt der Befragten<br />
betrug 81.9 Jahre. 87% der befragten Personen möchten trotz<br />
Unterstützungsbedürftigkeit so lange als möglich zuhause leben. Die<br />
Resultate zeigen drei verschiedene Pflege- und Betreuungsarrangements<br />
auf. Im ersten Arrangement können die Personen viele Alltagsaktivitäten<br />
insbesondere im Bereich der Mobilität nicht mehr selbstständig ausführen<br />
und benötigen viel Pflege und Unterstützung. Im zweiten Arrangement<br />
benötigen die Befragten vor allem Unterstützung in der Haushaltsführung<br />
bei mittelstarker Pflegebedürftigkeit. Personen mit geringer Bedürftigkeit<br />
(Arrangement drei) benötigen im Durchschnitt nur in einer Aktivität des<br />
täglichen Lebens Unterstützung. Die Analyse verdeutlicht die zentrale Rolle<br />
der PartnerInnen in der Pflege und Betreuung zuhause. Sie leisten sowohl<br />
im Bereich der haushaltsbezogenen Aktivitäten als auch bei der Mobilität<br />
und Körperpflege sehr viel. Die spitalexterne Pflege erbringt Leistungen im<br />
Bereich Mobilität und Körperpflege. Bei drei Viertel der Befragten gibt es<br />
In Deutschland wurden und werden u.a. folgende kritische und teilweise<br />
demotivierende Vorbehalte gegenüber Expertenstandards aufgeführt:<br />
Sie wollen und können nicht die Umsetzung der geforderten Prophylaxe in<br />
den einzelnen Einrichtungen festlegen, erfüllen (noch) nicht die vom DNQP<br />
selbst erhobenen internationalen Standards, sind nicht evidenzbasiertes<br />
Wissen, sondern weisen z.T. den Weg dorthin. Außerdem seien die Empfehlungen<br />
sind nicht immer eindeutig formuliert, der Gültigkeitsanspruch für<br />
alle Arten von Pflegeeinrichtungen macht es zusätzlich schwer, konkrete<br />
Empfehlungen auszusprechen, zumal sie für Krankenhäuser entwickelt und<br />
dort auch erprobt wurden. Des Weiteren stehen erläuternde Texte nicht<br />
kostenlos zur Verfügung; Auslegung und Schulungsangebote in diesem<br />
Zusammenhang werden z.T. von beteiligten ExpertInnen kommerziell<br />
genutzt. Vor allem wurden vom DNQP keine Hilfsmittel zur Einführung der<br />
Expertenstandards in die Praxis erstellt.<br />
Neben diesen Vorbehalten – mögen sie berechtigt sein oder nicht – gelten<br />
Expertenstandards in Deutschland im Streitfall als vorweggenommene<br />
Sachverständigengutachten, anhand derer Pflegequalität gemessen werden<br />
kann. Die Prüfung der Qualität der Standards hinsichtlich logischer<br />
Fehlschlüsse oder auch Sachfehler erfolgt jedoch nicht. Und hier liegt für<br />
PraktikerInnen das Problem der Umsetzung, wenn sie sich nahezu wörtlich<br />
an die tabellarisch dargestellten Kurzfassungen der Texte halten und jede<br />
weitere informierende Schulung durch Mitglieder des AutorInnenteams<br />
ausbleibt. Denn:<br />
Ein Fachmann (= Experte – Anm. d. Verf.) ist ein Mann, der einige der gröbsten<br />
Fehler kennt, die man in dem betreffenden Fach machen kann, und der<br />
sie deshalb zu vermeiden versteht (Heisenberg, Werner: Der Teil und das<br />
Ganze. Gespräche im Umkreis der Atomphysik. Piper, München 1969, 7.<br />
Auflage 2001).<br />
Praxis.Guides<br />
Sabine Hahn, Thomas Schwarze:<br />
Ambulante Alterspflege und Altershilfe: Umfang, Leistungsfähigkeit<br />
und Defizite von Pflege- und Unterstützungsarrangements<br />
Heidi Heinhold:<br />
Aktualisierter Expertenstandard<br />
Dekubitusprophylaxe in der Pflege<br />
Zu den Personen<br />
Prof. in Sabine Hahn<br />
DKKS. Ist Master in Nursing Science. Sie leitet die angewandten Forschung<br />
& Entwicklung/Dienstleitung Pflege der Berner Fachhochschule und verfügt<br />
neben langjähriger Praxiserfahrung über fundierte Erfahrung in Lehre & Forschung.<br />
Themenbereiche: Aggression, Patientenedukation, Gesundheitsförderung<br />
und Prävention, Alter und Qualität.<br />
Thomas Schwarze, MNS, BfS<br />
Dipl. Pflegefachmann Psychiatrie, arbeitet an der Berner Fachhochschule im<br />
Bereich der Angewandten Forschung und Entwicklung / Dienstleistung Pflege<br />
als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Seine Forschungsthemen sind Suchtkrankenpflege,<br />
ambulante Alterspflege und psychiatrische Pflege.<br />
keine Absprachen zwischen den leistungserbringenden Personen und Organisationen.<br />
Seitens der spitalsexternen Pflege ist man sich der Wichtigkeit<br />
der Zusammenarbeit mit allen AkteurInnen bewusst. Personen mit geringem<br />
Unterstützungsbedarf wünschen sich mehr Hilfe im Haushalt. Personen<br />
mit größerem Bedarf nehmen Lücken in der Unterstützung ihrer Mobilität<br />
wahr. Der Wunsch nach mehr sozialen Kontakten ist groß. Die Angehörigen<br />
bestätigen insgesamt das Bild einer adäquaten Versorgung. Sie nehmen<br />
bei großem Pflege- und Betreuungsbedarf eine zentrale Rolle ein. Dieses<br />
Unterstützungssetting ist jedoch fragil.<br />
Zur Person<br />
Heidi Heinhold<br />
Jahrgang 1945. Kinderkrankenschwester; Weiterbildungen Fachschwester<br />
für Anästhesie und Intensivpflege und Leitung des Pflegedienstes im Krankenhaus.<br />
Zahlreiche Publikationen. Seit 1972 freie Mitarbeiterin an verschiedenen<br />
Fachzeitschriften, von 1988 bis 1994 fest angestellte Redakteurin (Die<br />
Schwester Der Pfleger). Seit 1994 freiberuflich tätig, Gründungsmitglied der<br />
Deutschen Dekubitus Liga e. V. Berlin.<br />
In Österreich scheint der Umgang mit Expertenstandards anders: Sie werden<br />
als Rahmen für die Einrichtung angesehen und auf Umsetzbarkeit geprüft.<br />
Hier lautet die Frage:<br />
„Wie können Expertenstandards genutzt werden, um die Organisation zu<br />
verbessern und die Arbeit zu erleichtern?“<br />
Dieser Weg erscheint sinnvoll, weil in unterschiedlichen Einrichtungen unterschiedliche<br />
Bedingungen herrschen. Auch wird so bereits vor der Implementierung<br />
die Antwort auf die Frage gesucht: „Was bedeutet der Expertenstandard<br />
für unsere Einrichtung?“ und nicht: „Gibt der Expertenstandard<br />
klar und eindeutig formulierte Antworten auf unsere Fragen (möglichst in<br />
Form einer Checkliste)?“ Das kann er nicht, denn das ist nicht der Sinn eines<br />
Expertenstandards. Expertenstandards sind Leistungsstandards. Ihr Sinn ist,<br />
einen abstrakten Handlungs- und Leistungsrahmen aufzuzeigen, innerhalb<br />
dessen sich Einrichtungen und MitarbeiterInnen bewegen sollten, um eine<br />
zumindest sichere Pflege zu gewährleisten.
Ende 2008 wurde der 7. Nationale Expertenstandard des Deutschen Netzwerkes<br />
für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) „Ernährungsmanagement<br />
zur Sicherstellung und Förderung der oralen Ernährung in der Pflege“<br />
erstmals vorgestellt und diskutiert. Anfang 2009 fand die modellhafte<br />
Implementierung dieses Expertenstandards in Piloteinrichtungen statt und<br />
im Februar 2010 wurden die Ergebnisse der Pilotierung veröffentlicht. Ziel<br />
des Expertenstandards zum Ernährungsmanagement ist es, „bei jedem Patienten/<br />
Bewohner mit pflegerischem Unterstützungsbedarf oder einem Risiko<br />
für oder Anzeichen von Mangelernährung entsprechend seinen Bedürfnissen<br />
und seinem Bedarf sicherzustellen“ (DNQP 2010). Hierbei widmen sich die<br />
Standardebenen folgenden Themen:<br />
1. Die Pflegediagnostik<br />
2. Die berufsgruppenübergreifende Planung<br />
3. Die individuelle Planung<br />
4. Die Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme<br />
5. Die Beratung<br />
6. Die Evaluation<br />
Diese Standardebenen richten sich nach den Kriterien der Struktur-, Prozess-<br />
und Ergebnisqualität und bilden die Grundlage für die Einführung des<br />
Expertenstandards zum Ernährungsmanagement.<br />
Am Beispiel der Charité-Universitätsmedizin Berlin werden die einzelnen<br />
Schritte der (modellhaften) Implementierung des Expertenstandards<br />
Praxis.Guides<br />
Kristine Schmidt:<br />
Expertenstandard Ernährungsmanagement:<br />
Umsetzung in die Praxis<br />
Zur Person<br />
Kristine Schmidt, Diplompflegewirtin (FH)<br />
Krankenschwester; Studium: Pflegemanagement an der Alice-Salomon-Fachhochschule<br />
Berlin, Abschluss als Diplom-Pflegewirtin (FH).<br />
Beruflicher Werdegang: 1993- 2007 Tätigkeit als Krankenschwester auf Intensivstationen<br />
in verschiedenen Krankenhäusern Berlins, vornehmlich auf der<br />
Neurologischen Intensivstation der Charité, Campus Mitte. Seit 2008 Mitarbeiterin<br />
im zentralen Qualitätsmanagement der Charité.<br />
Honorarlehrkraft; Schwerpunkte: Qualitätsindikatoren, Interne Audits, Dekubitusmanagement,<br />
Patienten- und Angehörigenbefragungen (Intensivstationen).<br />
11<br />
vorgestellt. Diese reichen von der Planung der nötigen personellen und<br />
zeitlichen Ressourcen über die Erfassung des Fortbildungsbedarfes bis<br />
hin zur Evaluation der Ergebnisse der Pilotierung. Auch auf die einzelnen<br />
Instrumente, wie z.B. die Screening- und Assessmentbögen zur Erfassung<br />
des Ernährungszustandes und der Ursachen für drohende bzw. bestehende<br />
Mangelernährung, die während der modellhaften Implementierung erarbeitet<br />
wurden und im Rahmen dieser zur Anwendung kamen, werden<br />
vorgestellt. Die für den Erfolg maßgebliche multiprofessionelle bzw. multidisziplinäre<br />
Zusammenarbeit im Rahmen des Ernährungsmanagements ist<br />
ebenfalls Thema des Vortrages.<br />
11<br />
pflegekongress11 19
20 pflegekongress11<br />
11<br />
Aktuelle Entwicklungen auf dem Gebiet der Gesundheitsberufe mit Relevanz<br />
für die Gesundheits- und Krankenpflege.<br />
Gasser, L.; Hausreither, M. (2011): Berufs- und Tätigkeitsvorbehalte von<br />
Gesundheitsberufen im Spannungsverhältnis zu Ausbildungen im tertiären<br />
Bereich. In: Hauser (Hrsg.): Jahrbuch Hochschulrecht 2011, NWV Graz.<br />
Pflege reagiert vielmehr auf Änderungen die eigene Berufsgruppe betreffend,<br />
als dass sie proaktiv und zukunftsgestaltend agiert. Die Pflege als<br />
zahlenmäßig größte Gruppe innerhalb der Gesundheitsberufe hat es bis<br />
dato verabsäumt, sich politisch zu positionieren und Einfluss auf gesundheitspolitische<br />
Entscheidungen zu nehmen. Warum eigentlich? Als frauendominierter<br />
Beruf war und ist die Pflege eher schlecht organisiert und<br />
teilweise noch stark verhaftet in der Berufsgeschichte, geprägt von unterschiedlichen<br />
Formen der Fremdbestimmung und ihrem primär dienenden<br />
Charakter. Hinderlich wirkt sich in diesem Zusammenhang auch aus, dass<br />
auch PflegeempfängerInnen keine Lobby bilden, zumal viele Menschen erst<br />
über Pflege nachzudenken beginnen, wenn sie selbst oder nahe Angehörige<br />
pflegebedürftig sind.<br />
Diese Aussage „Pflegen kann jeder“ – ist noch immer weit verbreitet und<br />
PolitikerInnen fordern wiederholt, in Anbetracht des steigenden Pflegebedarfs<br />
aufgrund der demografischen Entwicklung, einerseits Langzeitarbeitslose<br />
und anderseits schulisch leistungsschwache Jugendliche in der<br />
Pflege auszubilden und einzusetzen. Pflege ist eine personenbezogene<br />
Dienstleistung, die in ihrer gesellschaftlichen Rolle ganz allgemein mit der<br />
Sicherstellung der pflegerischen Versorgung und der damit verbundenen<br />
adäquaten Deckung eines sukzessiv steigenden Pflegebedarfs gesehen<br />
werden muss. Pflege hat demgemäß eine bedeutende Rolle in der Gesundheitsversorgung<br />
sowie der Aufrechterhaltung des sozialen Friedens<br />
innerhalb der Gesellschaft inne. Pflegende sind mehr denn je aufgefordert -<br />
Aktuelle pflegepolitische Fragen<br />
Ludmilla Gasser, Meinhild Hausreither:<br />
Qualitätssicherung gesundheitsberuflicher Ausbildungen<br />
im tertiären Bereich<br />
Zu den Personen<br />
Astrid Engelbrecht:<br />
Politisches Denken und Handeln in der Pflege<br />
MMag. a Ludmilla Gasser<br />
Studium der Rechtswissenschaften und Erziehungswissenschaften in Graz;<br />
Tätigkeit im Bundesministerium für Gesundheit seit 1991; stellvertretende<br />
Abteilungsleiterin im Bundesministerium für Gesundheit seit 1999;<br />
Schwerpunkte der beruflichen Tätigkeit sind rechtliche Angelegenheiten<br />
der Gesundheitsberufe, insbesondere Ausbildungsfragen, Publikationen zu<br />
Berufs- und Ausbildungsrecht von Gesundheitsberufen, Lehrtätigkeit an österreichischen<br />
Fachhochschulen.<br />
Dr. in Meinhild Hausreither<br />
Studium der Rechtswissenschaften in Wien; Abteilungsleiterin im Bundesministerium<br />
für Gesundheit seit 1991; Schwerpunkte der beruflichen Tätigkeit<br />
sind allgemeine Gesundheitsrechtsangelegenheiten, rechtliche Angelegenheiten<br />
der Gesundheitsberufe (Legistik und Vollziehung) samt Ausbildung<br />
und Umsetzung ausbildungsrelevanter internationaler Entwicklungen;<br />
zahlreiche einschlägige Publikationen; Vortragstätigkeit; Lehraufträge an österreichischen<br />
Universitäten und Fachhochschulen und anderen Ausbildungseinrichtungen;<br />
Mitglied in nationalen und internationalen Expertengremien<br />
zu Pflege und Gesundheit.<br />
Zur Person<br />
Astrid Engelbrecht<br />
Seit 1.12.2003 Direktorin der Pflegedienstes des Krankenhaus Hietzing mit<br />
Neurologischem Zentrum Rosenhügel. 1992-1994 Universitätslehrgang für<br />
Krankenhausmanagement, Wirtschaftsuniversität Wien. 2002 Abschluss der<br />
Ausbildung zum NLP-Practitioner. 2003-2004 Abschluss der Ausbildung zum<br />
NLP-Master-Practitioner. 2004-2005 Sonderausbildung „Führung“. 2009 Weiterbildung<br />
zum zertifizierten Riskmanager im Krankenhaus (ÖQMed). 2011<br />
Abschluss zur zertifizierten Senior Prozessmanagerin. Seit 2010 Masterstudiengang<br />
für Pflegemanagement an der Donauuniversität Krems.<br />
entsprechend ihrem gesellschaftlichen und gesundheitspolitischen Auftrag<br />
- politisch zu denken und zu handeln, ihr Berufsfeld aktiv zu gestalten und<br />
zu verantworten. Die Weiterentwicklung der Profession Pflege erfordert<br />
zusätzliche Qualifikationen und Kompetenzen. Dies setzt voraus, dass die<br />
gesamte Berufsgruppe Pflege sich neu organisieren und solidarisieren<br />
sowie ihre großteils passive Rolle aufgeben muss. Die Pflege, die bis dato<br />
ihre politische Funktion unzureichend wahrgenommen hat, steht nunmehr<br />
der großen Herausforderung gegenüber, vehement darauf drängen zu<br />
müssen, in Entscheidungsprozesse – die Pflege und die Gesundheitspolitik<br />
betreffend – aktiv eingebunden zu werden.
Komplementäre Methoden<br />
Evelyn Deutsch:<br />
Aromapflege: Traditionelles Wissen in neuem Gewand.<br />
Überlieferungen, Erfahrungen, Forschung<br />
1. Überlieferungen<br />
Ätherische Öle waren in den verschiedenen Kulturen fixer Bestandteil der<br />
Heilkunde. Ein kurzer geschichtlicher Rückblick zeigt die Entwicklung von<br />
den Ursprüngen bis zur Jetztzeit.<br />
2. Analyse des Ist-Zustands der Aromapflege<br />
a. Was ist Aromapflege?<br />
Ein kurzer Blick auf die Möglichkeiten, die Einsatzgebiete und das Wirkungsspektrum<br />
dieser komplementären Pflegemethode.<br />
b. Kompetenzbereich der DGKS/DGKP in punkto Aromapflege<br />
Möglichkeiten, Grenzen im gesetzlichen Rahmen des GuKG<br />
c. Status der Aromapflege heute<br />
Die Aromapflege als komplementäre Pflegemethode ist in vielen Pflegeeinrichtungen<br />
bereits zum fixen Bestandteil des Pflegealltags geworden.<br />
d. Positive Erfahrungswerte der Aromapflege<br />
Folgende aromapflegerische Erfahrungswerte stellen das große Spektrum<br />
an Möglichkeiten dar, die die Aromapflege in der Pflegepraxis bietet:<br />
• Vermehrte menschliche Zuwendung und persönliche Düfte<br />
Durch gesteigertes Wohlbefinden kann der Heilungsverlauf beschleunigt<br />
werden.<br />
Die Aromapflege, bietet Möglichkeiten auf die individuellen Bedürfnisse<br />
und Vorlieben der PatientInnen zu reagieren und einzugehen.<br />
• Dekubitus<br />
Die Aromapflege kann unterstützend das Auftreten von Dekubitus reduzieren.<br />
• Intertrigo<br />
Ähnliche Ergebnisse wurden bei Intertrigo erzielt.<br />
Zur Person<br />
Evelyn Deutsch<br />
Ist gelernte Drogistin, Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester, geprüfte<br />
Aromatologin und ausgebildete Heilkräuterfachfrau. Sie ist Gründerin<br />
und Leiterin der „Schule für Aromapflege & Heilpflanzenkunde“ in Wien, ist<br />
Mitautorin des „Aromapflegehandbuchs“ und stellvertretende Vorsitzende der<br />
ÖGwA. Seit 2008 ist ihre Aromapflege-Produktserie „Evelyn Deutsch“ auf dem<br />
Markt, die es Pflegeeinrichtungen ermöglicht, die Aromapflege einfach, sicher<br />
und kosteneffizient einsetzen zu können.<br />
11<br />
• Soor<br />
Durch Mundwasserkonzentrate mit speziellen ätherischen Ölen kann Befall<br />
maßgeblich reduziert bzw. sogar verhindert werden.<br />
• Einschlafhilfe<br />
Lavendelöl aus „Lavandula angustifolia“ hat eine schlaffördernde Wirkung.<br />
Die Studien von Univ. Prof. Dr. Gerhard Buchbauer und die Untersuchung der<br />
Kurklink Bad Pirawarth bestätigen diesen Effekt sehr eindrucksvoll.<br />
• Resistente Keime in Krankenhäusern<br />
Ätherische Öle können durch ihre natürliche Zusammensetzung von oft bis<br />
zu mehreren hundert verschiedenen chemischen Einzelkomponenten die<br />
Resistenzbildung von Keimen verhindern.<br />
3. Die Zukunft<br />
Ziel der Pflegeforschung ist es, die Nachvollziehbarkeit der bereits erzielten<br />
aromapflegerischen Erfahrungen wissenschaftlich zu belegen. Ein Überblick<br />
über die laufenden Projekte zeigt, dass auch diesbezüglich bereits Schwerpunkte<br />
gesetzt werden.<br />
pflegekongress11 21
22 pflegekongress11<br />
11<br />
ChiroAesthetik ® Anwendungen fördern die gesamtleibliche Fähigkeit zur<br />
Eigenregulation und damit die Selbstheilungskräfte des Menschen. Die<br />
„ChiroAesthetik ® in der Pflege“ ist aus der Leibarbeit ChiroAesthetik ® hervorgegangen,<br />
deren Grundlagen sie treu bleibt.<br />
Jeder Mensch verfügt über die Fähigkeit, seine Spannkraft zu regulieren<br />
- emotional, mental und physisch. Diese Anpassungsleistung kann nachlassen<br />
oder überfordert sein. Das Nachlassen dieser Fähigkeit kann zu<br />
mannigfaltigen gesundheitlichen Störungen führen und die Lebensqualität<br />
insgesamt mindern. Daher ist das Ziel der ChiroAesthetik ® in der Pflege, die<br />
Fähigkeit zur Spannungsregulierung zu fördern.<br />
Anwendungen für die PatientInnen:<br />
• Zum Senken von hohem Stress:<br />
Für Angstreduktion, emotionale Entspannung und psychische Ruhe.<br />
• Für großflächigeres Liegen (Dekubitusprophylaxe)<br />
• Zur sanften Mobilisierung:<br />
Zum Aufrechterhalten eines wachen Muskeltonus, zum Erhalten der Beweglichkeit<br />
– auch wenn sie längere Zeit das Bett hüten.<br />
Seminare ChiroAesthetik ® in der Pflege für Sie als Pflegende/r:<br />
• Zum Erweitern der Bewegungsfähigkeit<br />
• Zur Verfeinerung der Berührungskompetenz<br />
• Zum persönlichen Stress-Management<br />
• Zum Erhöhen der kommunikativen Kompetenz<br />
• Für das Vertiefen Ihrer Kompetenz in der „aktivierenden Pflege“<br />
Was bedeutet ChiroAesthetik ® ?<br />
Gabriele Berger:<br />
ChiroAesthetik ® in der Pflege<br />
Mit meinen Händen trage ich den Körper eines Menschen. Mit seinen<br />
Muskelsinnen nimmt er dies wahr. ChiroAesthetik ® fasst das zusammen.<br />
Das Wort leitet sich vom Griechischen her: chiro - die Hand; aesthesis - die<br />
Wahrnehmung, Wahrnehmung durch die Sinne, auch die Lehre von der<br />
Harmonie in der Natur.<br />
Das Grundprinzip<br />
Die ChiroAesthetik ® baut auf einem einfachen Prinzip auf: Dem TRAGEN.<br />
• Dabei werden einzelne Körperteile (Schultern, Beine, Becken) behutsam<br />
minimal angehoben und mit den Händen getragen.<br />
• Die Griffabfolgen werden im natürlichen Atemrhythmus des Menschen<br />
angewandt.<br />
Komplementäre Methoden<br />
Zur Person<br />
Gabriele Berger<br />
geboren am 12.10.1957<br />
Ausbildung: 1977 Diplom der allgemeinen Krankenpflege; 1980 Abschluss<br />
Sonderausbildung für OP; Sonderausbildung Praxisanleitung; Kinaesthetik<br />
Grund- und Aufbaukurs; Anwenderin und Trainerin für ChiroAesthetik ® in der<br />
Pflege.<br />
Berufsausübung: 1977-1993 OP HNO im Kaiser Franz Josef Spital; seit 1993<br />
Chirurgie OP im SMZ Süd.<br />
info@chiroaesthetik-in-der-pflege.at<br />
http://www.chiroaesthetik-in-der-pflege.at<br />
So braucht der Mensch sein Körpergewicht nicht selbst zu tragen. Das<br />
lockert Verspannungen in Muskeln und Sehnen, mobilisiert die Gelenke,<br />
verbessert die Versorgung des Körpers durch den Blutkreislauf, fördert eine<br />
vollere Atmung und erleichtert daher auch psychisch, so dass hoher Stress<br />
sich senken kann und auch eine psychische Kräftigung erfolgt.<br />
Die ChiroAesthetik ® in der Pflege wendet spezielle Griffabfolgen an,<br />
welche den PatientInnen bereits in wenigen Minuten deutlich spürbare<br />
Erleichterung bringen. Die Anwendungen bewähren sich in der Pflege und<br />
in der Pflege im OP.<br />
Theoretische Grundlagen<br />
Die ChiroAesthetik ® stützt sich auf drei Säulen:<br />
• Die menschliche Bewegungsentwicklung.<br />
Diese geschieht ganz natürlich aus eigener Initiative und ist eng mit der<br />
Persönlichkeitsentwicklung verknüpft.<br />
• Die personenzentrierte humanistische Psychologie.<br />
Diese sieht den Leib mit den Körperfunktionen als den Selbstausdruck der<br />
Person mit all ihrem Fühlen und Denken.<br />
• Die Systemtheorie<br />
Diese sieht den lebenden Organismus als ein sich selbst ordnendes<br />
System, das bis zu einem gewissen Maß körperliche und seelische Verletzungen<br />
ohne therapeutische Hilfe heilen kann.
Komplementäre Methoden<br />
Leona J. Mörth:<br />
Ayurveda und der Umgang mit dem Lebensende<br />
Die Schulmedizin hat sich den Tod zum Feind erklärt und einen eigenen<br />
Bereich (Palliative Care bzw. Palliative Medizin) entwickeln müssen, wo<br />
gestorben werden darf. Meine Dissertation und dieser Vortrag beschäftigen<br />
sich mit der Frage, wie Ayurveda in Indien und in Österreich mit dem Tod<br />
umgeht. Im Zuge meiner Forschung in Indien konnte ich feststellen, dass<br />
viele meiner Vorstellungen, die ich als westliche Ayurveda-Praktikerin und<br />
Religionswissenschafterin dazu hatte, sich nicht bewahrheiten. Es stellte<br />
sich heraus, dass sich mein romantisches „Soll-Bild“ von dem tatsächlichen<br />
„Ist“ stark unterscheidet, insbesondere was den „natürlichen“ Zugang zum<br />
Tod betrifft und wo die Wertigkeit innerhalb des ayurvedischen Systems<br />
gesetzt wird. Zuerst ist zu klären, was ein „natürlicher“ Zugang zum Tod<br />
bedeutet, ob es hier einen allgemein gültigen Zugang gibt? Bedeutet dieser<br />
Anspruch, dass man dem Tod gelassen und/oder angstfrei entgegenblickt?<br />
Dass man ihn bekämpft und eventuell verleugnet? Bedeutet das Wissen<br />
um den bevorstehenden Tod automatisch Depression und Verlust der Lebenslust<br />
bzw. des Lebenswillens? Und letztlich in welcher Rolle sieht sich<br />
ein Arzt oder eine Ärztin in dieser Situation? Diese Fragen werden vor allem<br />
anhand der Information, die an die PatientInnen weitergegeben wird,<br />
diskutiert. Hier geht das indische Verständnis zum Teil diametral mit dem<br />
westlichen auseinander. Herrscht im Westen das Bedürfnis der absoluten<br />
Aufklärung der PatientInnen, findet man bei indischen Ayurveda-ÄrztInnen<br />
eine Weigerung dagegen, um den Lebenswillen der Betroffenen nicht zu<br />
zerstören. Wäre nicht gerade in einem Land wie Indien anzunehmen, dass<br />
die Vorbereitung auf das Streben und den Tod bewusst vollzogen wird,<br />
Evelin Habicher:<br />
Schau auf dich! Einfache Selbstpflegemöglichkeiten<br />
mit komplementären Methoden<br />
Das vorrangige Problem in unserer Berufsgruppe ist Stress. Bedingt durch<br />
die tägliche physische wie psychische Belastung die unser Beruf mit sich<br />
bringt, entsteht eine massive Burnout-Gefährdung, Schlafstörungen in<br />
Folge von Schichtdiensten und berufsbedingter unregelmäßiger Lebensweise<br />
und Kreuzschmerzen. Bedenken Sie – nur wer selber fit und gesund ist,<br />
kann qualitativ hochwertige Pflegearbeit leisten!<br />
Meine Empfehlungen in diesem Zusammenhang beziehen sich hauptsächlich<br />
auf Wickel und Kompressen und Heilpflanzenanwendungen und stellen<br />
einen kleinen Ausschnitt von Komplementären Methoden dar. Ich möchte<br />
für einige der oben erwähnten Beschwerden kleine Hilfestellungen aufzeigen,<br />
damit sie den Anfängen wehren können. Die vorgestellten Möglichkeiten<br />
sind einfach in der Handhabung, wirken effizient und die benötigten<br />
Materialien sind leicht zu besorgen oder bereits vorhanden.<br />
Chronische Müdigkeit wird vielfach durch zu wenig und vor allen Dingen<br />
einer nicht entsprechenden Schlafqualität verursacht. Eine Möglichkeit<br />
dieses zu verbessern ist ein Vollbad am Abend mit verschiedenen Kräuterzusätzen,<br />
wie z.B. Lavendel. Auch mit einem Kräuter-Schlafkissen kann<br />
eine entsprechende Verbesserung des Schlafes erreicht werden. Als Füllung<br />
eignen sich Lavendel, Hopfen, Orangenblüten oder Steinklee. Diese Kräutermischung<br />
kann auch intuitiv ausgesucht werden, denn: was für einen<br />
Menschen gut duftet wirkt auch. Ein weiterer Tipp ist der altbewährte<br />
Baldrian. Diese Heilpflanze leistet wertvolle Dienste nicht nur bei Schlafstörungen<br />
sondern auch bei Nervosität, Angstzuständen, Wetterfühligkeit,<br />
Erschöpfungszuständen und Konzentrationsstörungen.<br />
Erhältlich sind verschiedene Fertigpräparate in Apotheken. Wichtig dabei<br />
Zur Person<br />
Mag. a Leona J. Mörth<br />
Geb. 1980. 2001-2007 Studium der Religionswissenschaft mit Schwerpunkt<br />
Indologie. Seit 2008 Doktorandin an der IFF Wien mit dem Thema „Ayurveda<br />
und der Umgang mit dem Lebensende“. 2003-2006 Ayurveda-Ausbildung im<br />
Ayurveda-Verein Nexenhof und in Indien. Seit 2003 Mitarbeit im Ayurveda-<br />
Verein Nexenhof, seit 2007 Dozentin und Co-Leiterin in der Ausbildung zur/m<br />
Ayurveda-Wohlfühl-PraktikerIn und der Weiterbildung „Komplementäre Pflege<br />
Ayurveda“ für DGKS/P. Seit 2011 Obfrau des Ayurveda-Vereins Nexenhof.<br />
Yoga-Lehrerin in der WKO und im Ayurveda-Verein sowie Referentin für Taiji<br />
Quan im Verein Perform.<br />
11<br />
nachdem die Religiosität ständige Begleiterin des Alltags ist? Findet hier<br />
insofern auch eine Verdrängung des Todes statt? Ich habe eine starke<br />
Desillusionierung erlebt, konnte aber nach meinen Gesprächen mit europäischen<br />
ÄrztInnen feststellen können, dass ich nicht alleine mit meinen<br />
Vorstellungen von Ayurveda und den Umgang mit dem Lebensende dastehe.<br />
Ayurveda erlebt also in Europa eine neue Interpretation.<br />
Der Vortrag wird eine kurze Einführung in die Grundprinzipien des Ayurveda<br />
bieten und sich anschließend mit der Frage auseinandersetzen, welche<br />
Möglichkeiten der Ayurveda in der Betreuung von sterbenden Menschen<br />
birgt.<br />
Zur Person<br />
Evelin Habicher<br />
DGKS (Diplom 1977) Krankenpflegeschule Innsbruck; Nachtschwester an der<br />
Privatklinik Hochrum seit 1995 (zuvor allg. chir. Stationen, chir. Ambulanz,<br />
Hauskrankenpflege); Einführung Komplementärer Pflege Privatklinik Hochrum;<br />
Fachfrau für Wickel-Anwendungen (Linum) 2001; Kursleiterin für Wickel-<br />
Anwendungen (Linum) 2002; Diplom für Erwachsenenbildung 2006; Mitarbeit<br />
Wickelfachforum (Linum) seit 2001; Mitarbeit im Internationalen Fachgremium<br />
für Wickel und Kompressen seit 2001 (Schwerpunkt Erstellung der<br />
Homepage www.wickel.biz); Heilpflanzenfachfrau (Freiburger Heilpflanzenschule)<br />
2007; Referententätigkeit seit 2001; Konzepterstellung und Leitung<br />
der Weiterbildung Komplementäre Pflege nach § 64 des Gesundheits- und<br />
Krankenpflegegesetzes seit 2006<br />
www.calendula.at • www.wickel.biz<br />
ist die richtige Dosierung, denn nieder dosiert macht Baldrian wach und<br />
konzentriert und hoch dosiert fördert er die Schlafbereitschaft.<br />
Ein weiteres großes Problem stellen Wirbelsäulenprobleme dar. Angefangen<br />
von Verspannungen bis hin zu Bandscheibenproblemen ist die Palette<br />
groß. Auch hier gibt es zahlreiche komplementäre Möglichkeiten. Besonders<br />
geeignet für die Selbstpflege sind Einreibungen und Ölkompressen mit<br />
Johanniskrautöl, Solum oder Aconit. Auch Vollbäder mit Heublumenextrakt<br />
können eine sehr gute Wirkungen erzielen.<br />
Das Wichtigste bei allen diesen Maßnahmen ist: Fangen Sie an, nehmen Sie<br />
die kleinen Signale Ihres Körpers ernst und warten Sie nicht! Schau auf dich!<br />
pflegekongress11 23
24 pflegekongress11<br />
11<br />
Pflege.IT<br />
Die Firma Care-Ring GmbH bietet seit 2004 Pflegemanagement, auch genannt<br />
Case und Care Management, für Menschen mit unterschiedlichem<br />
Pflegebedarf im eigenen Zuhause an.<br />
Im Rahmen des privaten Case und Care Management ist eine Ansprechperson<br />
pro KlientIn und Familie zuständig, die alle benötigten Leistungen<br />
unterschiedlicher Berufsgruppen bzw. Organisationen für eine/n Klientin/<br />
Klienten koordiniert. Zum einen führen Diplomierte Pflegekräfte, Case<br />
ManagerInnen, die gesamte Planung und Organisation durch. Zum anderen<br />
sind selbstständige PersonenbetreuerInnen im Einsatz, die direkte Pflegeleistungen<br />
bei den KlientInnen durchführen.<br />
Das Case Management ist meist durch eine hohe Komplexität in der Übernahme<br />
eines Klienten/einer Klientin gekennzeichnet. Je komplexer sich<br />
eine Pflegesituation gestaltet, desto wichtiger wird eine lückenlose Darstellung<br />
des Verlaufs, auch für andere involvierte Berufsgruppen, anhand<br />
einer vollständigen und standardisierten Dokumentation. Ein regelmäßiges<br />
Monitoring im Sinne der Qualitätssicherung erfolgt regelmäßig durch Pflegevisiten<br />
bei den einzelnen KlientInnen.<br />
Bislang wurden alle Tätigkeiten bei den KlientInnen vor Ort schriftlich in<br />
einer selbst entwickelten Dokumentations-Mappe aufgezeichnet. Das hat<br />
die Nachteile, dass relevante Informationen ausschließlich bei den KlientInnen<br />
einsehbar sind, dass diese Informationen in keiner standardisierten<br />
Form verfügbar sind und dass eine schriftliche Dokumentation hohe Zeitansprüche<br />
erfordert, Zeit, die eigentlich für die Unterstützung von KlientInnen<br />
und Angehörigen investiert werden sollte. Des weiteren besteht die<br />
Gefahr, dass schriftliche Aufzeichnungen verloren gehen und somit keine<br />
Nachweise über den Betreuungsverlauf inklusive Leistungen möglich sind.<br />
Care-Ring hat aus diesen Gründen ein web-basiertes System ‚E-Care’ entwickelt,<br />
das eine mobile Dokumentation und somit jederzeit Einsicht in<br />
die KlientInnenakte ermöglicht. Zu dieser Software haben nur Diplomierte<br />
Pflegepersonen – Case und Care ManagerInnen – Zugang.<br />
Übersicht Assessment Organisation Qualitäts-<br />
sicherung<br />
Stammdaten Basis<br />
Assessment<br />
Zuweisung an<br />
Case ManagerIn<br />
Re-Assessment<br />
- Pflegeplanung<br />
Erstorganisation Pflegevisite<br />
Laufendes Case<br />
Management<br />
Evaluation<br />
Intake Fallabschluss<br />
Dokumentationskategorien im Programm E-Care.<br />
Ein neues Projekt ‚Care-Pad’ hat das Ziel, mehreren Berufsgruppen zum<br />
einen die erforderliche Dokumentation und zum anderen die Zeiterfassung<br />
Corinna Christl, Natalie Lottersberger:<br />
E-Care: IT-gestützte Dokumentation<br />
im ambulanten Pflegebereich<br />
Zu den Personen<br />
Mag. a Corinna Christl<br />
Geb. 1985 in OÖ.<br />
Beruflicher Werdegang: Studium der Pflegewissenschaft an der Uni Wien; seit<br />
Juli 2009 bei Care-Ring tätig, Durchführung diverser Projektarbeiten, Qualitätsmanagement,<br />
Schwerpunkt Case Management.<br />
Sonstige Projekte: „Lebensqualität im Pflegeheim“, Institut für Soziologie an<br />
der Universität Wien und Zentas (Zentrum für Alternswissenschaften, Gesundheits-<br />
und Sozialpolitikforschung) 2006 und 2007.<br />
Entwicklung eines Qualitätsstandards für die Akademie für Fort- und Sonderausbildungen,<br />
Bereich Pflege am AKH, 2009-2010.<br />
Evaluation des Qualitätsstandards für die theroretische Ausbildung in der Gesundheits-<br />
und Krankenpflege am Rudolfinerhaus, Wien, 2010.<br />
Natalie Lottersberger<br />
Geb. 1969 - Buffalo, N.Y., USA.<br />
Beruflicher Werdegang: Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester<br />
(1991); Akademisch geprüfte Lehrerin für Gesundheits- und Krankenpflege;<br />
Gründung der Firma Care-Ring GmbH / Case und Care Management (2004);<br />
Gründung der Firma Malteser Care-Ring GmbH (2010).<br />
Lehrtätigkeit: Akademie für GuK BB Wien/UMIT; Akademie für Sonderausbildungen<br />
AKH Wien; Krankenanstaltenverbund Wien.<br />
Mitgliedschaften: Gründungsmitglied des Forums Freiberufliche Pflege; Austrian<br />
Standards Institute Expertengruppe QM in der Pflege; Stellvertretende<br />
Vorsitzende der ARGE Freiberufliche Pflege ÖGKV; Mitglied des Berufsverbands<br />
österreichischer Gesundheits- und Krankenpflegeberufe.<br />
ihrer Leistungen zeitnahe vor Ort des Klienten/der Klientin zu ermöglichen.<br />
Es werden mobile Endgeräte mit einer Touch-Oberfläche und einer<br />
eigenen Software eingesetzt, die während des gesamten Pflege- und<br />
Betreuungsverlaufs beim Klienten/der Klientin bleiben und der integrierten<br />
Versorgung und Dokumentation dienen. Das System ermöglicht den Case<br />
ManagerInnen eine Monitoring-Funktion im Rahmen von Pflegevisiten und<br />
den BetreuerInnen das Verfassen eines täglichen Pflegeberichts.<br />
Wichtige Informationen werden somit vor Ort in einer einheitlichen, standardisierten<br />
Form erfasst und mit den Informationen, die ein/e Case ManagerIn<br />
in E-Care aufzeichnet, vereint. Somit entsteht ein Gesamtbild über die<br />
Pflegesituation im häuslichen Bereich.<br />
Im Rahmen des Vortrages beim pflegekongress11 werden die beiden<br />
Systeme E-Care und Care-Pad vorgestellt und es wird anhand eines Fallbeispiels<br />
demonstriert, wie die Dokumentation während des Case Management<br />
Prozesses und während der Betreuung stattfindet.<br />
Weitere Informationen zu den beiden Projekten finden Sie unter www.<br />
care-ring.or.at.
Ausgangslage<br />
Die demografische Entwicklung der Bevölkerung und der Anstieg des Hilfsund<br />
Pflegebedarfs im Alter führten in den letzten Jahren auch bei den<br />
Pflegeorganisationen verstärkt zu Bemühungen, Entwicklungen im Bereich<br />
moderner Informations- und Kommunikationstechnologie für die Gesundheitsversorgung<br />
und Betreuung älterer Menschen nutzbar zu machen. Über<br />
den Zeitraum 2008 bis 2010 wurde ein derartiges Projekt – das Videofon<br />
(Bildtelefonie) – in der Steiermark durchgeführt.<br />
Projektregionen und Zielgruppe(n)<br />
Das Projekt wurde in sechs Regionen kostenlos durchgeführt. Als Zielgruppe<br />
wurden vorwiegend pflege- und/oder betreuungsbedürftige Menschen<br />
ausgewählt, die in einzelnen Lebensaktivitäten pflegefachliche<br />
Unterstützung in Form von Beratungen und Anleitungen benötigten. Auch<br />
(pflegende) Angehörige wurden angesprochen, um durch pflegefachliche<br />
Beratung Entlastung zu erhalten.<br />
Anleitung und Beratung mittels Videofon<br />
Den pflege- und/oder betreuungsbedürftigen Menschen bzw. deren (pflegenden)<br />
Angehörigen ist es mit Hilfe des Videofons möglich, per Knopfdruck<br />
über den Fernseher Kontakt mit BeraterInnen (DGKP) aufzunehmen.<br />
Ziel dieser pflegefachlichen Begleitung per Sichtkontakt ist unter anderem<br />
die Förderung bzw. Erhaltung der Selbstständigkeit der pflege- und/oder<br />
betreuungsbedürftigen Menschen.<br />
Ergebnisse<br />
Die Evaluierung (Datenauswertung, Fragebogenerhebung und Interviews)<br />
hat folgendes ergeben:<br />
• Im Zeitraum 2008 bis 2010 wurden 15 KundInnen durchgehend betreut<br />
(Alter: zwischen 33 und 90 Jahre)<br />
• Durchgeführt wurden gezielte Anleitungen und Beratungen bei der Medikamenteneinnahme,<br />
dem Toilettentraining, der Flüssigkeitszufuhr, den<br />
Blutdruck- oder Blutzuckerselbstmessungen und dem Gedächtnistraining<br />
• Von allen angebotenen Dienstleistungen wurden das Gedächtnistraining<br />
und die pflegefachliche Beratungen sowie die Entlastungsgespräche am<br />
häufigsten genutzt<br />
Pflege.IT<br />
Andrea Raab:<br />
Das Videofon: Ein möglicher neuer Baustein<br />
in der Betreuungslandschaft<br />
Zur Person<br />
Andrea Raab<br />
Beruflicher Werdegang: 1993: Diplom für Gesundheits- und Krankenpflege;<br />
Arbeitsfelder: tätig in den Bereichen Neurologie, Intensivpflege (Herz- und<br />
Transplantintensivstation LKH Graz, Sonderausbildung für Intensiv- und Anästhesiepflege)<br />
und Controlling: Pflegefachgruppe der Stadt Graz (7 Jahre).<br />
Seit 2008 angestellt bei der Volkshilfe Steiermark, Fachbereich Connect: Institut<br />
für Forschung, Bildung und Entwicklung: seit 2008 Projektleitung Videofon<br />
und hauptverantwortliche DGKS und zusätzlich innerhalb der Volkshilfe Steiermark<br />
Referentin für die Bereiche Pflegedokumentation und Pflegeprozess.<br />
Derzeit in Karenz.<br />
andrea.raab@stmk.volkshilfe.at<br />
11<br />
• Die Bedienung des Videofons wurde als einfach empfunden<br />
• Alle betreuten KundInnen würden das Videofon auch kostenpflichtig weiterhin<br />
nutzen<br />
• Bei bekannten psychischen Erkrankungen oder bei fortgeschritten geistigkognitiven<br />
Beeinträchtigungen kann das Videofon nicht eingesetzt werden<br />
• Die Bild- und Lichtqualität entscheiden mit, welche Dienstleistungen angeboten<br />
werden können<br />
Conclusio<br />
Steigende Sozialausgaben erfordern die Testung von individuellen Angeboten<br />
in der Pflege- und Betreuungslandschaft. Das Projekt hat gezeigt,<br />
dass das Videofon ein den Mobilen Diensten ähnlicher Dienst ist und im<br />
Bereich der Gesundheitsförderung, Vermittlung von Sicherheit sowie der<br />
Früherkennung von Risiken Platz finden kann und andere Dienste entlasten<br />
könnte. In der Fortführung des Projekts gäbe es viele Entwicklungsmöglichkeiten,<br />
beispielsweise in der Verknüpfung mit anderen Diensten<br />
und Pflegeorganisationen.<br />
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26 pflegekongress11<br />
11<br />
Pflege.IT<br />
Einleitung<br />
Seit 2001 hat die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft mbH<br />
(KAGes) in ihren 17 Krankenhäusern sukzessive eine elektronische Pflegeprozessplanung<br />
eingeführt und die papiergestützte Pflegeprozessdokumentation<br />
abgelöst. Der Vortrag beschreibt die damit verbundenen<br />
Herausforderungen, deren Bewältigung entscheidend für den Erfolg eines<br />
solchen Projektes ist.<br />
Methode<br />
Voraussetzung war die flächendeckende Einführung des Dokumentationsund<br />
Kommunikationsnetzwerks openMEDOCS bestehend aus SAP for<br />
Healthcare (KAGes ist der weltweit größte SAP-Kunde im Gesundheitsbereich),<br />
i.s.h.med von Siemens und anderen Systemen. Innerhalb von open-<br />
MEDOCS unterstützt das Modul i.s.h.med-Pflege das Pflegepersonal bei der<br />
Planung, Durchführung und Dokumentation von Pflegeaktivitäten.<br />
Das IT-Werkzeug erlaubt die Abbildung verschiedener Pflegemodelle, gibt<br />
aber lediglich die Grundstruktur für die Pflegeplanung vor. Konkrete Inhalte<br />
(Basiskataloge, Standardpflegepläne) müssen anhand der eigenen Prozesse<br />
selbst erarbeitet werden. 2003 startete die KAGes dafür das Projekt<br />
DiZiMa ® (Diagnosen, Ziele, Maßnahmen). Damit die Dokumentation möglichst<br />
direkt am Krankenbett erfolgen kann, wurde eine Infrastruktur für die<br />
mobile Datenerfassung eingerichtet.<br />
Ergebnisse<br />
Nach anfänglich höherem Zeitaufwand u.a. für Katalogerstellung und<br />
Schulungen war bald eine deutliche Qualitätsverbesserung der Pflegedokumentation<br />
zu verzeichnen. Zudem kann jetzt nach einheitlichen Vorgaben<br />
gearbeitet werden, und die flexible Auswertung der dokumentierten Leistungen<br />
vereinfacht die Evaluierung der Pflegequalität.<br />
PatientInnen mit Herz- und Kreislauferkrankungen stellen einen hohen Anteil<br />
am zu leistenden pflegerischen Aufwand dar. Nahezu alle Hersteller von<br />
implantierbaren Defibrillatoren und Herzschrittmachern bieten für deren<br />
laufende Überprüfungen telemedizinische Lösungen an, die vielfältige<br />
Möglichkeiten bieten. Anfang 2009 gab die Arbeitsgruppe für Rhythmologie<br />
und nichtinvasive Elektrophysiologie der Österreichischen Kardiologischen<br />
Gesellschaft ein Positionspapier heraus, in dem die Thematik der Telemedizin<br />
in der Kardiologie konkret beleuchtet wird. Darin wird bestätigt,<br />
dass durch die Anwendung der telemedizinischen Lösungen Ressourcen<br />
effizienter genutzt werden und die exisitierenden medizinischen Standards<br />
unter Reduktion der Kosten erhalten werden können.<br />
Aus pflegerischer Sicht bieten diese neuen Systeme ebenso Erleichterungen<br />
und Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen, die Systeme optimal in<br />
die Klinikroutine einzubinden. Die Hersteller der kardiologischen Implantate<br />
stellen hierfür ihre Systeme zur Verfügung, die sich in ihrer Grundaufgabe<br />
ähneln, jedoch technische und konzeptionelle Unterschiede aufweisen. Anhand<br />
von Beispielen sollen aus pflegerischer Sicht die Herangehensweisen<br />
vorgestellt und deren Nutzen und Aufwand aufgezeigt werden.<br />
Birgit Fürst, Michaela Schaller:<br />
Zeitgemäßes Pflegeprozessmanagement<br />
braucht IT-Unterstützung<br />
Zu den Personen<br />
Birgit Fürst, MBA<br />
Diplomierte Kinder- und Säuglingskrankenschwester (1986-1995, LKH Graz);<br />
Diplom für Gehobene Gesundheits- und Krankenpflege; Qualitätsmanagerin<br />
für Soziales und Gesundheit sowie akademisch geprüfte Lehrerin für<br />
Gesundheits- und Krankenpflege (1994); Höheres Management für Führungsaufgaben<br />
im Gesundheitswesen, MBA (2008); Pädagogische Leitung<br />
Pflegehilfeausbildung (bfi, 1995-1999); Pflegemodulverantwortliche und<br />
openMEDOCS-Hausverantwortliche (KAGes Services Medizininformatik und<br />
Prozesse, seit 1999).<br />
Michaela Schaller<br />
Diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester (1982); Akademisch geprüfte<br />
Lehrerin für Gesundheitsberufe (1998); Consultant (i.s.h.med Pflege seit<br />
2001); Mitglied des ÖGKV (Berufsverbands österreichischer Gesundheits- und<br />
Krankenpflegeberufe).<br />
Diskussion<br />
Die enge Kooperation von Pflege-Fachbereich, operativer Pflege und IT<br />
war eine Grundvoraussetzung für den Erfolg. Insbesondere die Pflegekräfte<br />
müssen umfassend unterstützt und an die neuen Werkzeuge und Prozesse<br />
herangeführt werden.<br />
Die seit 2001 gesammelten Erfahrungen aus dem IT-gestützten Pflegeprozessmanagement<br />
sind auch in das komplett überarbeitete i.s.h.med-<br />
Pflegemodul eingeflossen, das im April 2011 – weltweit zum ersten Mal – in<br />
einem Haus der KAGes eingeführt wurde.<br />
Suzan Yamuti:<br />
Telemedizinische Lösungen in der Pflege von PatientInnen mit aktiven<br />
kardiologischen Implantaten<br />
Zur Person<br />
Suzan Yamuti, BSc<br />
Nach ihrem Abschluss (BSc in Nursing) in Teheran/Iran ging Suzan Yamuti<br />
nach Wien, wo sie seit 1982 am Krankenhaus Hietzing, 4. Med. Abt. für<br />
Kardiologie, tätig ist. Dort arbeitete sie lange auf der Intensivstation, bevor<br />
sie auf die kardiologische Ambulanz wechselte (Herzschrittmacher, ICD, CRT,<br />
Ergometrie, Holter, Herzinsuffizienzschulung für PatientInnen).<br />
Dabei sind die Vorteile für die PatientInnen aufgrund erhöhter Sicherheit<br />
und schnellerer Reaktionszeit nur zu bestätigen. Um die zukünftigen<br />
Möglichkeiten der Optimierung der einzusetzenden Ressourcen nutzen<br />
zu können und auch die weiteren PatientInnenströme in die Ambulanzen<br />
eingrenzen zu können, ist eine gut strukturierte Einbindung der damit vertrauten<br />
Pflegepersonen unabdingbar. Aus Sicht der Pflege kann es nur zu<br />
begrüßen sein, den Ansätzen „Move the information, not the patient“ und<br />
der Betreuung „just in case“ statt „just in time“ verstärkt Aufmerksamkeit<br />
zu schenken.
Eine Mangel- oder Fehlernährung kann den Wundheilungsprozess verzögern<br />
bzw. verhindern, da wichtige Baumaterialien für den Wundverschluss<br />
fehlen. Generell gilt für junge und alte Menschen, dass z.B. nach Operationen<br />
oder Verletzungen nur dann eine Wunde gut und schnell verheilt,<br />
wenn keine Fehl- oder Mangelernährung vorliegt. Zu niedrige Flüssigkeitszufuhr,<br />
einseitiges Essverhalten wie beispielsweise Radikaldiäten,<br />
eintönige vegane oder vegetarische Ernährung u.ä. in Kombination mit<br />
Immobilität und mangelnder bzw. falscher Lagerung und Pflege erhöhen<br />
das Dekubitusrisiko und verzögern die Wundheilung.<br />
Die neuesten NPUAP Richtlinien 2009 (National Pressure Ulcer Advisory<br />
Panel) empfehlen, den Ernährungszustand zu überprüfen und zu beurteilen,<br />
um eine Mangelernährung zu verhindern. Mit gezielten Ernährungsinterventionen<br />
im Rahmen des Ernährungsstufenplanes ist ein guter<br />
Ernährungszustand sicherzustellen. Der Proteinbedarf bei Wundheilungsstörungen<br />
ist deutlich erhöht und liegt bei 1,25-1,5 g pro Kilogramm Körpergewicht.<br />
Wenn man bedenkt, dass unser Organ Haut zu ca. 72 % aus Wasser<br />
besteht, ist das Augenmerk auf eine adäquate Flüssigkeitszufuhr bei PatientInnen<br />
mit Wundheilungsstörungen eine logische Schlussfolgerung. Ebenso<br />
gesichert ist eine angemessene Energiezufuhr, wobei 30-35 kcal pro Kilogramm<br />
Körpergewicht für Normalgewichtige und 35-40 kcal pro Kilogramm<br />
Körpergewicht für Untergewichtige empfohlen werden (NPUAP 2009). Bei<br />
Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen steht die Deckung des<br />
Tagesbedarfs im Vordergrund, da praktisch jeder Mikronährstoff seinen<br />
Praxis.Extra<br />
Edburg Edlinger:<br />
Ernährungsmanagement bei chronischen Wunden<br />
Es gibt keine spezielle Demenzdiät. Die Ernährung muss an die unterschiedlichen<br />
Probleme der jeweiligen Personen angepasst werden.<br />
Häufig auftretende Probleme bei Demenzkranken sind die Essensverweigerung,<br />
das fehlende Verständnis für den Umgang mit Essen, starker Bewegungsdrang,<br />
Umkehrung des Tag-Nachtrhythmus und vieles mehr.<br />
Dies alles stellt Angehörige und Pflegepersonen vor große Herausforderungen.<br />
Tipps und Tricks helfen dabei, die Bedürfnisse der Betroffenen zu erkennen,<br />
zu stillen und so eine bedarfsgerechte Ernährung zu ermöglichen:<br />
• Rituale/Gewohnheiten erkennen und fördern<br />
• Akzeptanz psychischer und physischer Einschränkungen und Anpassung<br />
der Betreuung<br />
• Gemeinschaft vs. alleine essen<br />
• Langsamkeit erlauben<br />
• Selbstständigkeit beim Essen fördern<br />
• „Finger food“, „eat by walking“, „Bed side cooking“<br />
• Angepasstes Geschirr<br />
• Tischwäsche entsprechend der Biografie<br />
• Ergonomische und sichere sowie „altbekannte“ Einrichtung des Essbereiches:<br />
Tische, Sesseln, Kredenz etc.<br />
Am Beispiel der Tagesstrukturierung erkennt man gut die Bedeutung der<br />
Biografie:<br />
Fixe Essenszeiten helfen, dem Tag eine Regelmäßigkeit zu geben und so<br />
auch den Tag-Nacht-Rhythmus zu festigen. Hier ist der Bezug zur Biografie<br />
ein ganz wichtiger, da über viele Jahre gelernte Abläufe nur schwer verändert<br />
werden können (Beispiel Bäcker – Frühstück).<br />
Essenszeiten helfen den BewohnerInnen sich an fixen Punkten zu orientieren<br />
und so den Tag in kleine Einzelteile zu zerlegen, die mit Aktivitäten<br />
gefüllt werden können und überschaubar sind.<br />
Zur Person<br />
Edburg Edlinger<br />
Diaetologin, selbstständig, Abschluss 1997; Auszeichnung 1. Wissenschaftspreis<br />
für Ernährungsmedizin 1998, Ordinationen in Graz, Wien, Innsbruck.<br />
office@diaetologin.eu<br />
Praxiserfahrung auf angestellter Basis: Altenheim & Rehazentrum Kiefersfelden<br />
(D), Sanatorium Barmherzige Schwestern Innsbruck, LKH Kufstein,<br />
Menopause-Institut Balance Innsbruck, Apotheke Zum Tiroler Adler Innsbruck,<br />
Stadtapotheke Zur Mariahilf Landeck, Nutricia (Tirol-Vorarlberg), Vienna Online<br />
Wien.<br />
Tätigkeiten auf selbstständiger Basis seit 1999: Ernährungsmedizinische Beratung,<br />
Ernährungsprojekte, -vorträge, -seminare; Unterrichtende Tätigkeit,<br />
Seminarkabarett: „Schweinehund am Spieß – Das Genusskabarett mit Biss“<br />
11<br />
Beitrag zur erfolgreichen Wundheilung leistet. Die im Wachstum essentielle<br />
Aminosäure Arginin wird bereits seit längerem mit Erfolg bei chronischen<br />
Wunden eingesetzt, wobei eine positive Unterstützung der Wundheilung<br />
mit Argininsubstitutionen von 17-24,8 g pro Tag erzielt werden kann. Um<br />
die Entstehung von Wundheilungsstörungen zu verringern bzw. die Wundheilung<br />
zu forcieren, bedarf es einer interdisziplinären Zusammenarbeit in<br />
Institutionen. Mit durchdachtem Entlassungsmanagement wird auch nach<br />
stationärem Aufenthalt der Wundheilung nichts mehr im Wege stehen.<br />
Wirken Sie WUNDErbar im Team! Nützen Sie Synergien!<br />
Susanne Bayer, Ramona Egger:<br />
Stadiengerechte Ernährung bei Demenz<br />
Zu den Personen<br />
Susanne Bayer<br />
Seit 10 Jahren im Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser (KWP) als<br />
Diätologin tätig. Aufbau eines strukturierten Risk-Managements in der Ernährungsversorgung<br />
pflegeabhängiger BewohnerInnen im KWP.<br />
Leitung des Arbeitskreises „Geriatrie & Ernährung“ des Verbandes der Diätologen<br />
Österreichs.<br />
Ramona Egger<br />
Seit 1985 im Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser. 1989 Übernahme<br />
der Stationsleitung im Haus am Mühlengrund.<br />
2005 Zusatzausbildung Psychobiographisches Pflegemodell nach Prof. Erwin<br />
Böhm.<br />
Rituale, wie täglich das gleiche Lied zur gleichen Tageszeit oder passende<br />
Musik und Tischdekoration zu bestimmten Jahreszeiten, dienen ebenfalls<br />
der Strukturierung.<br />
Die Nachtpause sollte nicht länger als 10 Stunden sein, da eine längere<br />
Pause und die damit verbundenen Schwankungen im Wasser- und Mineralstoffwechsel<br />
von älteren Menschen nur schlecht kompensiert werden<br />
können.<br />
Diese Punkte und noch viele mehr dienen dazu, die Selbstständigkeit der<br />
BewohnerInnen zu erhalten und ihre Kompetenzen zu fördern. SelbstständigSEIN<br />
heißt ICH-SEIN und damit noch einen Sinn im Leben finden.<br />
Wer eine Geschichte zu erzählen hat, ist ebenso wenig einsam, wie der, der<br />
einer Geschichte zuhört. Und solange es noch irgendjemand gibt, der Geschichten<br />
hören will, hat es Sinn so zu leben, dass man eine zu erzählen hat.<br />
(Sten Nadolny, Selim oder die Gabe der Rede)<br />
pflegekongress11 27
28 pflegekongress11<br />
11<br />
Wie alt wollen wir werden? Wie alt werden wir? Mit welcher Lebensqualität<br />
wollen wir alt werden? Fragen die sich relativ einfach beantworten lassen.<br />
Auch das Faktum, dass wir möglichst mit eigenen Zähnen, respektive mit<br />
unseren hochwertigen Restaurationen und Implantaten ins hohe Alter<br />
gehen wollen, ist weitgehend unbestritten.<br />
Risikobereiche auf diesem Wege sind allgemeinmedizinisch zahlreich<br />
vorhanden. Die Chance, in die Pflegebedürftigkeit zu geraten, ist gegeben<br />
und damit eine Frage, die sich jede älter werdende Person vielleicht schon<br />
gestellt hat: Wie wird die Situation, wenn ich pflegebedürftig sein werde?<br />
Wie wird die Umgebung, das Essen, das Personal, der Tagesablauf sein?<br />
Was wird aus meinen Zähnen, Restaurationen und Implantatversorgungen?<br />
Mundbezogen tritt hier der Hochrisikofall Pflegebedürftigkeit ein. Mit zunehmendem<br />
Alter wird bei institutionalisierten Personen die Frequenz der<br />
Beanspruchung von AllgemeinmedizinerInnen und SpezialistInnen größer<br />
– in dem gleichen Maße nimmt jedoch die Inanspruchnahme der ZahnärztInnen<br />
ab. Regelmäßige Dentalhygiene in der zahnärztlichen Ordination,<br />
durchgeführt durch die ausgebildete zahnärztliche Assistenz, ist als Standard<br />
für gesunde Zähne und zum Erhalt jedweder restaurativen Versorgung<br />
definiert. Mundhygiene – selbstverständlich, aber von wem? Der Mundhygienezustand<br />
unserer pflegebedürftigen SeniorInnen ist weitgehend erschreckend,<br />
wie wir im Rahmen einer breitangelegten Studie über 2 Jahre in der<br />
Steiermark feststellen mussten, ebenso wie der Wissensstand des dafür zuständigen<br />
Pflegepersonals. Für Restaurationen, komplexe teilprothetische<br />
Versorgungen und Implantate ist keine Altersgrenze definiert. Die Problematik,<br />
die sich dadurch bei betreungsbedürftigen Personen (Depression,<br />
Schlaganfall, Demenz u.dgl.) ergibt, ist nicht gelöst. Die Demenzerkrankten<br />
mit akuter Pulpitis oder SchlaganfallpatientInnen mit Periimplantitis sind<br />
noch nicht allzuoft in unserer täglichen Befassung präsent geworden. Mit<br />
der steigenden Lebenserwartung und zunehmend höherem zahnärztlichen<br />
Praxis.Extra<br />
Gerwin Arnetzl<br />
Mundgesundheit: Risiko Pflegebedürftigkeit<br />
Viele Frauen und Männer, die in Pflegeberufen tätig sind, fühlen sich oft<br />
müde und ausgelaugt, leiden an Verdauungsstörungen, sind häufig krank<br />
oder fühlen sich einfach nicht wohl in ihrer Haut. Der Alltag ist anstrengend,<br />
manche stoßen an ihre Grenzen. Häufig liegt die Ursache aber nicht nur in<br />
der beruflichen Herausforderung, sondern auch in einer einseitigen Ernährung.<br />
Das ist zwar vielen bewusst, aber trotzdem wiederholt sich immer<br />
wieder folgender Ablauf: In der Hektik des Alltags bleibt oftmals nicht die<br />
Zeit für ein gesundes und ausgewogenes Frühstück, zu Mittag schnell ein<br />
Weckerl und am Nachmittag helfen Schokolade und Kaffee über das Tief.<br />
Und hat man mal mehr Zeit, geht man schnell in die Kantine, isst möglichst<br />
viel in kurzer Zeit, um bis in den späten Abend durchzuhalten und wundert<br />
sich, dass man sich danach am liebsten hinlegen würde. So bekommt man<br />
keine auch Energie, so kann der Körper nicht auf Touren kommen. So tut<br />
man sich nichts Gutes. So ist es auch nicht verwunderlich, dass man sich<br />
von einem Tief zum nächsten schleppt, keinen Antrieb mehr verspürt und<br />
früher oder später „ausgelaugt“ ist.<br />
Eine abwechslungsreiche Ernährung, die alle notwendigen Nährstoffe für<br />
Körper und Geist liefert, ist die optimale Grundlage, um alle Anforderungen<br />
im Alltag zu meistern. Gerade Pflegepersonen leisten sehr viel körperliche<br />
Arbeit und geben „Energie“ an zu pflegende Personen ab. Diese gilt es,<br />
regelmäßig aufzutanken. Wie das geht? Mit „besser essen“ und Tipps für<br />
eine bewusstere Auswahl in Kantinen, Restaurants oder im Supermarkt.<br />
Viele von uns wissen, wie wichtig das Frühstück für die körperliche und<br />
geistige Leistungsfähigkeit über den ganzen Tag ist. Wie lässt sich dieses<br />
Zur Person<br />
Univ.-Prof. Dr. Gerwin Arnetzl<br />
Klinische Abteilung für Zahnersatzkunde Universitätsklinik für Zahn-, Mund-<br />
und Kieferheilkunde Graz; 2008: Leiter des Curriculum Gerostomatologie;<br />
2007: VizePräsident ISCD (International Society of Computerized Dentistry)<br />
Leiter Projekt mobile Zahngesundheit Stmk; 2007-2008: wissenschaftlichklinischer<br />
Leiter des 3-jährigen Lehrganges für Zahnarztassistentinnen; 1995:<br />
Ao. Univ. Prof.; 1995-2008: Leiter der Arbeitsgruppe Restaurative Zahnheilkunde<br />
und Adhäsivprothetik der Klinischen Abteilung für Zahnersatzkunde; 1994:<br />
Habilitation; 1988: Facharzt für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde; 1988-1994:<br />
Univ. Assistent Zahnklinik Graz, Klin. Abteilung für Prothetik, Restaurative<br />
Zahnheilkunde und Parodontologie; 1983: Promotion Dr. med univ.<br />
Auszeichnungen<br />
2008: Austrian Dental Award - beste Posterpräsentation 1. Platz Gerostomatologie<br />
verliehen durch ÖGZMK-ODV; 2008: Wissenschaftlicher Förderungspreis<br />
des Zweigvereins Steiermark der ÖGZMK als Koautor; 2008: Austrian Dental<br />
Award - bester Vortrag 3. Platz verliehen durch ÖGZMK-ODV; 2008: Wissenschaftlicher<br />
Förderungspreis des Zweigvereins Steiermark der ÖGZMK als<br />
Seniorautor (Gerostomatologie); 2007: Austrian Dental Award - beste Posterpräsentation<br />
1. Platz verliehen durch ÖGZMK-ODV (Gerostomatologie); 2007:<br />
Austrian Dental Award - bester Vortrag 3. Platz verliehen durch ÖGZMK-ODV;<br />
2007: Austrian Dental Award - beste Posterpräsentation 3. Platz verliehen<br />
durch ÖGZMK-ODV.<br />
Versorgungsgrad unserer Bevölkerung müssen wir Betreuungssysteme anbieten,<br />
die nicht nur für Kinder, Jugendliche und Erwachsene definiert sind,<br />
sondern sämtliche Altersgruppen umfassen. Vor allem in der Ausbildung im<br />
Pflegebereich und den Pflegeprotokollen sind die geänderten Situationen<br />
zu berücksichtigen und rechtzeitig darauf bedacht zu nehmen.<br />
Claudia Nichterl:<br />
Besser essen für Pflegepersonen:<br />
Bedarfsgerechte Ernährung praxistauglich umgesetzt<br />
Zur Person<br />
Dr. in Claudia Nichterl<br />
Ist Ernährungswissenschafterin und renommierte Ernährungsberaterin nach<br />
der Traditionellen Chinesischen Medizin (Fünf-Elemente-Ernährung). Neben<br />
ihrer Beratungstätigkeit hält sie Kochkurse, Seminare, Vorträge und veröffentlichte<br />
bereits zahlreiche Bücher zum Thema. Die begeisterte Hobbyköchin ist<br />
Spezialistin für einfache, schnelle Gerichte. Zu ihren Stärken zählen Improvisation,<br />
Phantasie und die Liebe zu frischen, saisonalen Zutaten.<br />
www.essenz.at<br />
also zeitoptimiert in Ihrem Alltag unterbringen? Auch die Zeitplanung der<br />
Mahlzeiten ist ein Thema, nicht alle Speisen passen für jede Tages- oder<br />
Jahreszeit, oder anders formuliert: Manche Lebensmittel geben Power am<br />
Morgen, andere wiederum helfen über die nachmittägliche Müdigkeit hinweg,<br />
und diese Wirkungen kann man sich zu Nutzen machen. So können Sie<br />
auch wieder Energie in die Arbeit und die PatientInnen investieren, ohne<br />
dabei selber zu kurz zu kommen. Sie erhalten Tipps zur Organisation einer<br />
gesünderen Ernährungsweise im Alltag – vom Einkauf und der Lagerung von<br />
Lebensmitteln, zeitsparender Vor- und Zubereitung der Speisen bis hin zur<br />
Umstellung „eingefahrener“, ungünstiger Ernährungsgewohnheiten. Und<br />
das alles ohne viel Aufwand. Tun Sie sich was Gutes! Optimieren Sie Ihre<br />
Ernährungsgewohnheiten und starten Sie energiegeladen durch!
Neonatologie.Pädiatrie<br />
Durch eine verbesserte Pränatalmedizin (Spezialultraschall, Steroidprophylaxe<br />
ab der 23+0 Schwangerschaftswoche) und die enge Zusammenarbeit<br />
von GeburtshelferInnen und KinderärztInnen ist es nun auch bei uns möglich,<br />
sehr unreife Frühgeborene (
„Zu erkennen, dass der Mensch mehr ist als ein Körper, ist Erkenntnis.<br />
Zu erkennen, dass der Mensch ein göttliches Wesen ist, ist Erwachen.<br />
Zu erkennen, dass der Mensch Eins ist mit allem, ist Gnade.“<br />
Gemäß dem Zitat von Frau Univ. Prof. Dr. Med. Jeanette Strametz-Juranek<br />
sprechen wir über die Hintergründe, die Technik und den Einsatz des berührungslosen<br />
Pranic Energy Healing in diesem sensitiven Bereich der Medizin.<br />
Ich betrachte es als Ehre und persönliche Bestätigung, dass ich als Energetikerin<br />
in diesem Forum in Österreich zu genau diesem Thema sprechen<br />
kann. Ehre, den betroffenen Kinderseelen gegenüber, die aus der schützenden<br />
Umgebung der Mutter herausgerissen und oft krank um ihr junges<br />
Leben ringen.<br />
Ehre den betroffenen Eltern gegenüber, die neben persönlichem Schmerz<br />
von Stress, Ausgeliefertsein und Angst um das Leben ihres Kindes gepeinigt<br />
sind und Ehre, den betroffenen ÄrztInnen und Pflegpersonen gegenüber<br />
von einer möglichen Stressreduktion zu sprechen. Bei derartiger Verantwortung<br />
für Frühgeborene und unsere Kinder ist die Stressbelastung in diesen<br />
Berufen sicher massiv.<br />
Ich werde in meinem Vortrag wohl die Technik ansprechen und die inneren<br />
und unsichtbaren Zusammenhänge erklären, die mit Lebensenergie und<br />
deren Einsatz zur Anhebung von Selbstheilungskraft und Transformation<br />
von Stressenergien zusammenhängen.<br />
Ich will aber dieses Forum auch nutzen, um mehr Bewusstsein auf die<br />
dahinterliegenden spirituellen Gegebenheiten und die Strukturen und<br />
Energien in den entstehenden Systemen Kind/Eltern/ÄrztInnen und Intensivbetreuung<br />
hinzuweisen.<br />
Persönliche Bestätigung finde ich darin, die Zusammenarbeit mit der Pflege,<br />
die das Institut für Energiearbeit seit mehr als 10 Jahren mal mehr mal<br />
weniger intensiv, aber immer fortlaufend betreibt, zu vertiefen.<br />
32 pflegekongress11<br />
11<br />
Neonatologie.Pädiatrie<br />
Claudia Diekmann:<br />
Der Einsatz von Energiearbeit (Pranic Energy Healing)<br />
in Neonatologie und Pädiatrie<br />
Hintergrund: Familien sind heute an allen Kinderabteilungen anzutreffen.<br />
Sie übernehmen pflegerische Tätigkeiten und sind oft selbst diejenigen, die<br />
Unterstützung brauchen. Die Kinderkrankenschwester ist vorwiegend für<br />
die Pflege von Kindern- und Jugendlichen ausgebildet und nur unzureichend<br />
auf das Handlungsfeld familienorientierte Pflege vorbereitet.<br />
Zielsetzung: Ziel war es, Erfahrungen, Sichtweisen und Einstellungen erfahrener<br />
Kinderkrankenschwestern, in der Zusammenarbeit mit Familien, in<br />
einem österreichischen Akutkinderkrankenhauses, zu beschreiben; weiters<br />
Veränderungen in der Berufspraxis aufzuzeigen, den Begriff der familienorientierten<br />
Pflege für die Kinder- und Jugendlichenpflege zu definieren sowie<br />
Rahmenbedingungen zu beschreiben.<br />
Methodisches Vorgehen: Es wurde ein qualitatives Forschungsdesign mit<br />
Methodentriangulation gewählt. Befragt wurden erfahrene Kinderkrankenschwestern<br />
eines österreichischen Akutkinderkrankenhauses. Die Datenanalyse<br />
aus einer Gruppendiskussion und einem Experteninterview erfolgte<br />
nach der zusammenfassenden Inhaltsanalyse nach Mayring.<br />
Ergebnisse: Familienorientierte Pflege ist eine Grundvoraussetzung in der<br />
Pflege von Kindern und Jugendlichen, muss systemisch ausgerichtet sein<br />
und arbeitet interdisziplinär. Die Kinderkrankenschwester benötigt dazu<br />
vertieftes Wissen im Bereich der Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz.<br />
Pflegerische Angebote werden auf allen drei Systemebenen der Familie<br />
Zur Person<br />
Mag. a Claudia Dieckmann<br />
Spondiert 1978 an der Universität Linz zur Betriebswirtin. Darauf folgten<br />
Jahre als Prüferin und Managerin im gemeinnützigen Wohnungswesen. 1995<br />
gründet sie das „Institut für Energiearbeit“® und ist seither selbstständig als<br />
Energetikerin, Lehrerin und Beraterin tätig.<br />
Als Vortragende zu den Themen Lebenskraft, Gesundheit, Komplementärmethoden<br />
und Management ist sie eine gesuchte und geschätzte Expertin.<br />
Ihren Leitsatz lebt sie als Pionierin der Energiearbeit in Österreich:<br />
„Gib Kranken Hoffnung und Mut und Gesunden ein Mittel der Vorbeugung für<br />
ein besseres Leben!“<br />
Ich hoffe sehr, dass es mir gelingen wird, Sie aufmerksam zu machen auf<br />
moderne und doch sehr alte Technologien, die eine moderne Pflege heute<br />
nicht mehr missen sollte.<br />
Das System Pflege, welches heute damit ringt, den Betriebswirtschaftlichen<br />
Gesetzen fast mehr zu entsprechen als den Gesetzen der caritativen Hinwendung<br />
zu den PatientInnen, krankt.<br />
Es krankt an Menschen, die mit Wissen, Liebe und Hingabe pflegen dürfen<br />
und das ist besonders im Bereich unserer Kinder gefährlich, weil diese<br />
Seelen so besonders schwach, verletzlich und prägbar sind.<br />
Ich meine daher, dass die Pflege in der Neonatologie und Pädiatrie einen<br />
spirituell energetischen Ansatz dringend braucht, um nicht nur den medizinisch-technischen<br />
oder den betriebswirtschaftlichen oder den pflegewissenschaftlichen,<br />
sondern ebenso dem menschlichen und nicht zuletzt dem<br />
selbsterhaltenden Aspekt gerecht zu werden.<br />
Möge unser Beisammensein eine befruchtende, positive, offene Annäherung<br />
zum Wohle aller Beteiligten bewirken!<br />
Michaela Bilir:<br />
Familienorientierte Pflege im stationären Umfeld<br />
eines österreichischen Akut-Kinderkrankenhauses<br />
Zur Person<br />
Mag. a Michaela Bilir<br />
Geb. 1963 in Wien. Diplom der Kinderkrankenpflege 1982, Diplom der Allgemeinen<br />
Gesundheits- und Krankenpflege, 1999. Akademische Lehrerin für<br />
Gesundheits- und Krankenpflege und seit 1993 an der Schule für Kinder- und<br />
Jugendlichenpflege am AKH Wien tätig. Unterrichtsschwerpunkte liegen im<br />
Bereich der Pflegeforschung, Gesundheitsförderung und -erziehung in der<br />
Pflege und der Familienorientierten Pflege. Studium der Pflegewissenschaft,<br />
2010; Thema der Magisterarbeit: Familienorientierte Pflege im stationären<br />
Kontext eines Akut-Kinderkrankenhauses in Österreich<br />
angeboten. Für die Weiterentwicklung sind berufspolitisches Engagement<br />
und Rahmenbedingungen erforderlich.<br />
Schlussfolgerungen: Die positive Einstellung für familienorientierte Pflege<br />
ist grundsätzlich verankert muss aber noch ausgebaut werden. Dafür muss<br />
eine vertiefte Auseinandersetzung im Praxisfeld, in der Lehre und der<br />
Forschung erfolgen.<br />
Schlüsselwörter: Familienorientierte Pflege, Kinder- und Jugendlichenpflege,<br />
Familie, Rahmenbedingungen, Hemmnisse
Praxis.Specials<br />
Robert Kucera:<br />
Suchtmittelmissbrauch im letzten Lebensabschnitt.<br />
(K)ein Thema für Institutionen<br />
In Österreich sind etwa 23% der Menschen über 60 Jahre. Das geringe<br />
Forschungsinteresse ist hinsichtlich der Bevölkerungsentwicklung, vor allem<br />
über den Aspekt der Steigerung des durchschnittlichen Alters der Gesamtbevölkerung,<br />
überraschend. Junge Menschen mit Suchtproblematiken stehen<br />
im Vordergrund. Sucht und Alter sind zwei Tabuthemen, die nicht gerne<br />
alleine und auch nicht gerne gemeinsam behandelt werden.<br />
Alkoholabhängigkeit<br />
Eine Abhängigkeit von Alkohol bei institutionell versorgten Menschen tritt<br />
häufiger auf wie bei der Allgemeinbevölkerung. Aus aktuellen Erhebungen<br />
in amerikanischen Heimen liegen die Häufigkeiten von Alkoholmissbrauch<br />
zwischen 2,8 und 49%. Im deutschsprachigen Raum kam man auf ähnliche<br />
Ergebnisse.<br />
Aus den bisherigen Forschungsergebnissen gehen zwar unterschiedliche<br />
Prävalenzraten, aber folgende Übereinstimmungen hervor:<br />
1. Männliche Heimbewohner sind vom Alkoholmissbrauch häufiger betroffen<br />
als weibliche.<br />
2. Alkoholmissbrauch besteht häufiger bei jüngeren BewohnerInnen. Dies<br />
liegt wahrscheinlich daran, dass die meisten der Alkoholabhängigen bereits<br />
vor der Aufnahme ins Heim TrinkerInnen waren.<br />
Medikamentenabhängigkeit<br />
In der Literatur werden zwei Umstände für den hohen Anteil an mit Psychopharmaka<br />
behandelten älteren Menschen beschrieben:<br />
1. Das mangelnde Wissen über den sachgerechten Umgang mit Psychopharmaka<br />
auf Seiten der behandelnden ÄrztInnen<br />
PranaVita ist eine moderne Energiemethode, basierend auf energetischem<br />
Wissen aus der ayurvedischen und der traditionell chinesischen Medizin. Sie<br />
ist eine wunderbar einfache Methode, um die Energien im Körper wieder<br />
in Harmonie zu bringen und somit zu mehr körperlichem und psychischem<br />
Wohlbefinden beizutragen. PranaVita ist leicht zu erlernen und für sich<br />
selbst sowie auch für andere Menschen anwendbar.<br />
Wer sehnt sich nicht nach etwas mehr Ruhe und Gelassenheit in seinem<br />
Arbeitsumfeld? Schwierige PatientInnen, wachsende Anforderungen, Müdigkeit,<br />
„ausgepowert“ sein – damit sehen sich viele Berufstätige in ihrem<br />
Arbeitskontext tagtäglich konfrontiert. Aber muss der Arbeitsalltag wirklich<br />
so aussehen? Kann es nicht ein wenig einfacher, entspannter und stressfreier<br />
sein?<br />
Manchmal reicht es schon, wenn wir den Blickwinkel nur ein wenig verändern,<br />
wenn wir mit unserem Gewahrsein ganz bei der Sache sind, die wir<br />
gerade tun, wenn unser Geist und unsere Emotionen ruhig sind. Unzählige<br />
Studien haben bereits wissenschaftlich bewiesen, dass Meditation positive<br />
Auswirkungen auf Körper und Psyche hat. Die deutsche Psychologin Britta<br />
Hözel konnte beispielsweise am General Hospital in Boston bei extrem<br />
gestressten Versuchspersonen nach einem achtwöchigen Achtsamkeits-Mediationsprogramm<br />
eine signifikante Stressminderung nachweisen. Es wurde<br />
festgestellt, dass sich durch Meditation die graue Masse in bestimmten<br />
Denkarealen des Gehirns verdichtet hatte, demzufolge sich Nervenzellen<br />
erneuern und regenerieren konnten.<br />
Stress und Überforderung und die Arbeit mit kranken Menschen verlangen<br />
Zur Person<br />
Michaela Spranger:<br />
PranaVita – mit mehr Energie und Harmonie<br />
den Pflegealltag meistern<br />
Robert Kucera<br />
Dipl. psych. Gesundheits- und Krankenpfleger; Akademischer Pflegemanager.<br />
Projekte: Tag der seelischen Gesundheit in Wien; CIRS-Analyseteamleiter OWS<br />
4.Psych.Abtlg.; Regionalkonferenz 20+21.Bezirk.<br />
Aufgaben: Leitung der Akutstation 4/2 OWS; Vertretung der Abteilungsleitung<br />
4.Psych.OWS; Analyseteamleiter CIRS 4.Psych OWS.<br />
2. Die besonderen Anforderungen in der Altenpflege und die damit verbundenen<br />
Belastungen.<br />
Suchtkrankenversorgung im Alter<br />
Die derzeitige alle Altersstufen betreffende Suchtbehandlung wird in<br />
Sonderkrankenanstalten für Suchtkranke oder Suchtabteilungen in psychiatrischen<br />
Krankenhäusern angeboten.<br />
Zwischen dem System der Altenpflege und dem der Suchtkrankenversorgung<br />
besteht keine Verbindung.<br />
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Sucht auch im Alter vorhanden<br />
ist. Die derzeitige Versorgung dieser speziellen Pflegebedürftigen<br />
geht über die Duldung und die immer wiederkehrende Aufnahme in eine<br />
akutpsychiatrische Versorgungeinheit nicht hinaus. Möglichkeiten für die<br />
Zukunft wären aber durchaus gegeben. Einerseits durch Anreizsysteme für<br />
Träger und andererseits durch spezielle Schulungen der MitarbeiterInnen.<br />
Zur Person<br />
Mag. a Michaela Spranger<br />
Ist Psychologin und selbstständige Energetikerin, PranaVita-Lehrerin der Internationalen<br />
Pranaschule Austria, Reikilehrerin, Trainerin für Symbolarbeit,<br />
Matrixquantentransformation und Spiegelgesetz-Methode. Sie bietet weiters<br />
Einzelsitzungen in den Bereichen PranaVita, Reiki, Craniosacral Balancing, hawaiianische<br />
Körperarbeit (Lomi Lomi Nui, Kahi Loa) und diverse Mental- und<br />
Entspannungstechniken an. Sie beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Entspannungs-,<br />
Atem- und Meditationstechniken.<br />
auch dem Energiekörper viel ab. Müdigkeit, das Gefühl der Überforderung,<br />
Lustlosigkeit und schnell aufkommender Ärger können ein Hinweis darauf<br />
sein, dass unsere Energietanks leer sind. In solchen Fällen ist es besonders<br />
wichtig, mit einem Schwung frischer Lebensenergie gegenzusteuern, um<br />
stressbedingte Erkrankungen oder Burn-Out zu vermeiden.<br />
PranaVita ist eine hervorragende Möglichkeit, den besonderen Anforderungen<br />
in der Pflege gerecht zu werden. Spezielle PranaVita-Reinigungs- und<br />
Vitalisierungstechniken können helfen, blockierte, verschmutzte Energie<br />
aus dem Energiefeld zu entfernen, den Körper mit frischer Lebensenergie<br />
zu versorgen und damit den natürlichen Energiefluss wiederherzustellen<br />
sowie die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.<br />
Weiters bietet PranaVita auch viele Übungen und Meditationen, die uns<br />
eine wichtige Hilfe sein können, im Arbeitsalltag mit mehr Achtsamkeit,<br />
Gewahrsein und Gelassenheit zu handeln.<br />
11<br />
pflegekongress11 33
Die Voraussetzung für eine gelungene Pflegeintervention in der Inkontinenzversorgung<br />
ist eine gründliche Pflegeanamnese.<br />
In Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen bedient man sich heute sogenannter<br />
Standards zur Förderung der Harnkontinenz in der Pflege. Aus der<br />
Aktualität des fachlichen Wissens wird eine Verbindlichkeit zur Umsetzung<br />
eines Standards abgeleitet.<br />
Der Einsatz von pflegerischen Interventionen soll jedoch immer auf die<br />
Angemessenheit überprüft werden.<br />
Pflegekompetenz im Bereich der Kontinenzförderung heißt, die Mehrdimensionalität<br />
der Harninkontinenz zu kennen:<br />
• Risikofaktoren, die zu einer Inkontinenz führen, zu erkennen und zu<br />
identifizieren<br />
• Symptome der Harninkontinenz und deren Auswirkungen im Alltag der<br />
Betroffenen zu erkennen<br />
• Formen der Harninkontinenz zu kennen<br />
• Strategien der Betroffenen im Umgang mit der Harninkontinenz zu kennen<br />
• Instrumente und Methoden zur differenzierten Einschätzung der Harninkontinenz<br />
anwenden zu können<br />
• Kompetenzen für eine individuelle Beratung einzusetzen<br />
• Maßnahmen zur Kontinenz-Erhaltung oder- Förderung zu kennen und<br />
anzuwenden<br />
• Hilfsmittel zur Kompensation der Inkontinenz zu kennen und individuell<br />
einsetzen zu können<br />
• Maßnahmen zu evaluieren.<br />
Assessmentinstrumente:<br />
1. Das Blasentagebuch (Miktionsprotokoll): ist ein einfaches Instrument,<br />
um Informationen über die Blasenentleerungsgewohnheiten und Blasenfüllmengen<br />
eines Betroffenen zu erfahren. Es sollte mindestens über zwei<br />
Tage geschrieben, die Harn- und Trinkmenge gemessen und die Uhrzeit und<br />
der Harnverlust notiert werden.<br />
2. Die Inkontinenzanalyse (Assessmentdaten): richtet sich nach Symptomen,<br />
Häufigkeit und Menge des Urinverlustes, Miktionsgewohnheiten<br />
und -verhalten (Pressen), Art und Menge der Flüssigkeitszufuhr, Allgemeinzustand<br />
und Mobilität, Arbeit und Lebensbedingungen sowie weitere<br />
Erkrankungen und psychischer Allgemeinzustand.<br />
3. Inkontinenzfragebogen: über Sexualität, Lebensqualitätscore, Medikamente,<br />
Operationen und Menge der benötigten Einlagen und ob eine<br />
konservative Therapie durchgeführt wurde.<br />
Nach Informationensammlung und ärztlicher Abklärung kann mit individuellen<br />
Pflegeinterventionen begonnen werden.<br />
34 pflegekongress11<br />
11<br />
Praxis.Specials<br />
Rosalinde Schur:<br />
Assessmentinstrumente und Pflegeinterventionen<br />
in der Inkontinenzversorgung<br />
Pflegeinterventionen:<br />
• Miktionstraining: dient u.a. zur Verlängerung von zu kurzen Miktionsintervallen,<br />
um so einen normalen Miktionsrhythmus zu erreichen.<br />
• Toilettentraining: es wird empfohlen, zu festgelegten Zeiten auf die Toilette<br />
zu gehen, um so eine mögliche Inkontinenz zu vermeiden.<br />
• Hilfsmittelberatung: erfolgt durch eine/n PflegeexpertIn, die/der die entsprechenden<br />
Hilfsmittel empfiehlt, wobei darauf geachtet wird, dass es<br />
zu keiner Unterversorgung oder Überversorgung kommt.<br />
• Lebensstilberatung: wird von PflegeexpertInnen durchgeführt, in erster<br />
Linie gestützt auf die ADL (Activities of Daily Living ).<br />
• Wahrnehmungsschulung: erfolgt über die Aufklärung der anatomischen<br />
Verhältnisse im kleinen Becken sowie der Aufgabe der Beckenbodenmuskulatur.<br />
• Biofeedbacktraining: misst mittels Klebeelektroden oder Sonden elektrische<br />
Aktionspotentiale, die bei Aktivität der Muskeln entstehen und<br />
gibt diese als akustisches oder optisches Signal wieder.<br />
• Beckenbodentraining: ist ein Programm, bei dem die Beckenbodenmuskulatur<br />
durch spontane Kontraktionswiederholungen und/ oder Einsatz<br />
eines Hilfsmittels unter professioneller Anleitung trainiert wird.<br />
• Elektrostimulation: Ziel ist, elektrische Impulse in die Beckenbodenmuskulatur<br />
zu übertragen, um so die Schichten des Muskels zu trainieren. Die<br />
Beckenbodenmuskulatur wird gestärkt und eine Kräftigung des Schließmuskels<br />
wird erreicht. Bei überaktiver Blase kann eine Dämpfung des Blasenmuskels<br />
und so ein normales Entleerungsverhalten erreicht werden.<br />
Impressum<br />
Zur Person<br />
Rosalinde Schur<br />
DGKS; akademische Gesundheitsbildnerin; Kontinenz- und Stomaberaterin.<br />
Leitung der Kontinenzberatung der Salzburger Landeskliniken, Urogyn-Ambulanz,<br />
Vortragstätigkeit in der Weiterbildung.<br />
Beratungstätigkeit für die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich,<br />
Landesstelle Salzburg.<br />
Impressum: Herausgeberin, Medieninhaberin und Verlegerin5: Medical Update, Marketing & Media GmbH, Baumeistergasse 32/5/1, 1160 Wien, T: +43.1.897 21 10, F:+43.1.897 23 88, www.medicalupdate.net.<br />
Anzeigenrepräsentanz: Medical Update, Marketing & Media GmbH. Anzeigenverwaltung und –koordination; Claudia Kastner-Roth, claudia.kastner-roth@medical-update.net. Art Director:<br />
Isa Farnleitner, isa.farnleitner@ad-line.at., Lektorat: Susanne Speigner, susanne.speigner@medical-update.net, Bankverbindung: Erste Bank, BLZ 20111, Kontonummer: 283 264 100 00, Verlags-<br />
und Erscheinungsort: Wien. Redaktionelle Leitung: Susanne Speigner, susanne.speigner@medical-update.net. Redaktion: Claudia Kastner-Roth, claudia.kastner-roth@medical-update.net, Susanne<br />
Speigner, susanne.speigner@medical-update.net, Birgit Busch, birgit.busch@medical-update.net. Anschrift: Redaktion Pflegenetz, c/o Medical Update, Marketing & Media GmbH, Baumeistergasse<br />
32/5/1, 1160 Wien.<br />
Die Beiträge sind die persönliche und/oder wissenschaftliche Meinung der VerfasserInnen und müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Sie fallen in den persönlichen Verantwortungsbereich<br />
der VerfasserInnen. Gekennzeichnete Beiträge (AD) sowie Supplements sind entgeltliche Einschaltungen gemäß § 26 des Mediengesetzes. Die darin enthaltenen Angaben und<br />
Aussagen liegen in der Verantwortlichkeit der jeweiligen AuftraggeberInnen. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Quellenangabe und schriftlicher Genehmigung.
3. Universitätslehrgang<br />
Komplementäre Gesundheitspflege<br />
Veranstaltungsort:<br />
Donau-Universität Krems<br />
Beginn:<br />
10. September 2012<br />
Dauer:<br />
3 Semester<br />
Kosten:<br />
Euro 6.550,–<br />
Fachwissenschaftliche<br />
Begleitung:<br />
Mag. a Claudia Kastner-Roth<br />
Alle Informationen unter<br />
www.pflegenetz.at • www.donau-uni.ac.at/pflegewissenschaft<br />
eine Kooperation der<br />
Donau-Universität Krems und Vienna Med/pflegenetz<br />
pflegenetz.care<br />
Sie arbeiten im Gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege und möchten<br />
ergänzend komplementäre Kompetenzen erwerben, um Klient/inn/en in der Gesundheitsförderung,<br />
der Prävention und der Krankenpflege zu unterstützen und zu beraten?<br />
Hier erlangen Sie in drei Semestern den Abschluss als Akademische/r Expert/e/in der<br />
Komplementären Gesundheitspflege!<br />
Kontakt:<br />
Medical Update Marketing & Media GesmbH<br />
Baumeistergasse 32/5/1, 1160 Wien<br />
T: +43 (0)1 897 21 10 • F: +43 (0)1 897 23 88<br />
Mag. a Claudia Kastner-Roth<br />
M: +43 (0)699 104 6 13 14<br />
claudia.kastner-roth@medical-update.net<br />
Mag. a Brigitte Spittau<br />
M: +43 (0)699 180 83 226<br />
brigitte.spittau@medical-update.net<br />
Donau-Universität Krems<br />
Fakultät für Gesundheit und Medizin<br />
Dr.-Karl-Dorrek-Straße 30<br />
A-3500 Krems<br />
Mag. a Larissa Flitsch<br />
T:+43 (0)2732 893-2742<br />
F:+43 (0)2732 893-4602<br />
larissa.flitsch@donau-uni.ac.at
8. und 9. November 2012 • Austria Center Vienna<br />
Ein Beruf – viele Welten<br />
Infos:<br />
office@pflegenetz.at • Tel: 01/897 21 10<br />
www.pflegekongress.at<br />
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