Schmitz auf Erfolgskurs - Presse-Grosso Wilhelm Schmitz GmbH ...

Presse-Grosso
76 dnv 17-18/2005
6.9.2005
Presse-Verkauf im Ruhrgebiet
Schmitz auf
Erfolgskurs
Ungeachtet der wirtschaftlichen Krise im Ruhrgebiet
geht es beim Presse-Grossisten Wilhelm Schmitz
geschäftlich voran. Mit den Brüdern Dr. Christian und
Claudius Rafflenbeul-Schaub arbeitet sich gerade
die vierte Generation in die Führung des 1913
gegründeten und auf soliden Beinen stehenden
Familien-Unternehmens ein.
In aller Regel wartet das
krisengeschüttelte Ruhrgebiet
in wirtschaftlicher
Hinsicht eher mit negativen
Storys oder Nachrichten
auf. Das gilt ganz
besonders für die traditionellen
Märkte, die wie
auch der Presseverkauf
unter der hohen Arbeitslosigkeit
(im Schnitt 15 Prozent)
leiden. Ein Besuch
bei der Firma Schmitz in
Duisburg, dem führenden
Presse-Grossisten im
Revier, vermittelt hingegen
den Eindruck von kraftvoller
Solidität, von wirtschaftlicher
Stabilität und
innovativer Aktivität.
Klares
Firmen-Credo
Die Unternehmensleitlinien
des Hauses
Schmitz bringen das hohe
Verantwortungsbewusstsein
an den Tag. „Unser oberstes
Unternehmensziel ist
die langfristige Existenzsicherung
des Unternehmens
bei angemessener
Gewinnerzielung,“ erklärt
der geschäftsführende
Vier Generationen stehen für Erfolg: Wilhelm Schmitz (oben),
Dr. Hermann Rafflenbeul (Mitte) und Werner Schaub, eingerahmt
von seinen Söhnen Dr. Christian Rafflenbeul-Schaub (links)
und Claudius Rafflenbeul-Schaub
Gesellschafter Werner Schaub, der seit
1984 die Firmen-Geschicke gemäß dieser
Maxime maßgeblich lenkt. „Um
dieses Oberziel zu erreichen, wollen
wir
zur Gruppe der leistungsfähigsten
Unternehmen der Branche
gehören,
Wunschpartner von Verlagen
und Einzelhandel sein,
offen für Innovationen jeglicher
Art sein,
im Rahmen des deutschen Pressevertriebssystems
unseren Beitrag
zur Sicherung von Vielfalt
und Überall-Erhältlichkeit von
Presse-Erzeugnissen leisten.“
Ein Beleg für die Innovationskraft
ist unter anderem die zweimalige Verleihung
des „Goldenen Vertriebs“. Mit
dem renommierten Branchen-Preis
wurde Schmitz einmal für die beispielhafte(n)
kunden-individuelle Sortimentsoptimierung
ausgezeichnet, den
zweiten „Goldenen Vertrieb“ erhielt das
führende Grosso-Haus im
Ruhrgebiet für sein leistungsstarkes
PDA-Paketverfolgungssystem
(dnv 10/03).
Darüber hinaus ist sich
das Familien-Unternehmen
auch seiner gesellschaftspolitischen
Rolle bewusst, was in
den beiden zusätzlichen Leitlinien
zum Ausdruck kommt:
„Außerdem wollen wir
die Belange des Umweltschutzes
berücksichtigen,
soweit es betriebswirtschaftlich
möglich erscheint,
und jungen Menschen
in unserer Region durch eine
der Unternehmensgröße
angemessene Anzahl von
Ausbildungsplätzen eine
Perspektive bieten.“
Wie ernst man im Hause
Schmitz diese Leitlinien
nimmt, lässt sich bereits an
der Zahl der Auszubildenden
ablesen, die mit 30 immerhin
fast zehn Prozent der Mitarbeiter
ausmachen. Am
Stamm- und Gründungs-
Standort Duisburg sind knapp
die Hälfte der Schmitz-Mitarbeiter
tätig, da hier sämtliche
zentrale Abteilungen wie Disposition,
EDV, Personal,
Buchhaltung und Finanzen
angesiedelt sind. In den

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Niederlassungen Bochum
und Dortmund kümmern
sich ca. 75 bzw. 110 Beschäftigte
um die Betreuung und
Versorgung der jeweiligen
Einzelhändler.
Von den drei Standorten
Duisburg, Bochum und Dortmund
werden insgesamt rund
4.000 Einzelhändler sowie
zusätzlich etwa 350 Sonderhändler
mit Presse versorgt.
Pro Woche werden bei
Schmitz über fünf Millionen
Exemplare an Zeitungen und
Zeitschriften verarbeitet. In
dem etwa 2.800 Quadratkilometer
großem Vertriebsgebiet
leben derzeit rund drei Millionen
Einwohner, wobei der Ausländer-Anteil
bei 12,3 Prozent liegt. Durchschnittlich
werden etwa 750 Einwohner je Einzelhändler
mit Presse versorgt. Die private
Kaufkraft pro Kopf liegt bei knapp
17.000 Euro pro Jahr. Diese Kennziffern
machen deutlich, dass der Verkauf
von Presse im Ruhrgebiet eine besondere
Herausforderung darstellt. So
nahm die Bevölkerung im Ruhrgebiet
von 1998 bis heute um 2,5 Prozent ab,
während sie im gleichen Zeitraum in
Nordrhein-Westfalen in etwa konstant
blieb. In den nächsten Jahren wird sich
dieser Prozess noch leicht beschleunigt
fortsetzen. Dieser Bevölkerungsschwund
lässt die Gesamtkaufkraft im
Ruhrgebiet weiter sinken. Die Gegensteuer-Aktivitäten
der Landes- und
Bundesregierung haben zwar punktuell
etwas bewirkt, doch den Gesamtprozess
nicht umkehren können.
Angesichts dieses vielfältigen
Negativ-Szenarios ist das zuvor
erwähnte Credo der langfristigen Existenz-Sicherung
als Unternehmensziel
für das Grosso-Unternehmen Schmitz
von strategisch herausragender Bedeutung.
Die hohe Kontinuität in der
Unternehmensführung stellt in diesem
Sinne ebenfalls einen wichtigen Faktor
dar. Die beiden langjährigen Geschäftsführer
Günter
Hempelmann (seit
1980 im Hause)
und Ludwig Jahn
(seit 1983 im
Hause) arbeiten
seit 2003 die vierte
Unternehmer-
Generation ein.
Der promovierte
Diplom-Kaufmann
Dr. Christian
Rafflenbeul-
Schaub, 32, kümmert
sich zusammen
mit
Hempelmann um
Den Stammsitz prägt Offenheit und moderne Funktionalität
GL-Runde: Günter Hempelmann, Dr. Christian Rafflenbeul-Schaub,
Claudius Rafflenbeul-Schaub, Ludwig Jahn und Werner Schaub (v.l.n.r.)
den kaufmännischen
Bereich, Finanzen, Personal,
Verwaltung und
Logistik. Zusätzlich engagiert
er sich in dem neuen
Geschäftsfeld „Käufermarktforschung“,
mit dem
den Verlagen vielfältige
Informationen über die
Käufer-Potentiale angeboten
werden. Der Diplom-
Volkswirt Claudius Rafflenbeul-Schaub,
28, verantwortet
zusammen mit
dem GF Jahn die Bereiche
Vertrieb/Disposition,
EDV, Technik und Organisation.
Darüber hinaus
koordiniert er das Marketing des Hauses.
Beide Brüder sind kürzlich zu
Gesamtprokuristen bestellt worden
(dnv 16/05). Der geschäftsführende
Gesellschafter Werner Schaub wird sich
sukzessive aus dem operativen
Geschäft auf eine beratende Funktion
zurückziehen. (ps)
Chronik Presse-Grosso Schmitz
1913 Wilhelm Schmitz gründet die Firma in Duisburg
Im gleichen Jahr erfolgt der Start in Dortmund
1920 Gründung von Zeitungskiosken in Duisburg
Erste Anfänge im Presse-Grosso
1924 Filialen in Krefeld, Essen und Düsseldorf
1928 Gründung der Niederlassung in Bochum
1939 Eintritt von Dr. Hermann Rafflenbeul
(Schwiegersohn der Firmengründers)
1945 Neustart durch Permit der englischen
Besatzungsmacht
1955 Tod des Firmengründers Wilhelm Schmitz
1960 Übernahme der Dortmunder Firma Sellhorst
1972 Christiane Rafflenbeul wird geschäftsführende
Gesellschafterin
1978 Kauf der Firma Rau in Herne
1984 Werner Schaub wird Mitglied der Geschäftsleitung
1998 Tod von Dr. Hermann Rafflenbeul
2000 Übernahme von Rafflenbeul & Sonder
in Dortmund
2003 Eintritt der vierten Generation, Dr. Christian
Rafflenbeul-Schaub und Claudius Rafflenbeul-
Schaub