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begrenzte öffentliche Gütern - DICE

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Coase (1974), The Lighthouse in Economics, JLE<br />

Sitzung vom 26.04.2012<br />

Das Problem der Bereitstellung <strong>öffentliche</strong>r Güter<br />

Öffentliche Güter sind dadurch gekennzeichnet, dass:<br />

� keine Rivalität im Konsum besteht, d.h. die Nutzung eines Gutes durch eine Person<br />

mindert nicht den Nutzen, den andere Personen von dem Gut haben. Man sagt<br />

auch, dass ein Gut grenzkostenlos mehrnutzbar ist<br />

o Beispiel: Radiosendungen, TV; Deiche: Ob eine Person mehr eine<br />

Radiosendung hört (bzw. TV-Sendung sieht oder vom Deich geschützt wird),<br />

mindert nicht den Nutzen der anderen Konsumenten;<br />

� für manche (aber nicht alle) Ökonomen ist zudem Definitionsmerkmal eines<br />

<strong>öffentliche</strong>n Gutes, dass es nicht praktikabel oder ökonomisch möglich ist,<br />

jemanden, der nicht zahlen will, vom Konsum auszuschließen.<br />

o Beispiel: Landesverteidigung, innere Sicherheit, Leuchttürme: Es ist ökonomisch<br />

nicht möglich bzw. praktikabel, jemanden, der nicht zahlen will, von der äußeren<br />

oder inneren Sicherheit oder von der Orientierung an einem Leuchtturm<br />

auszuschließen.<br />

42


Klassifizierung verschiedener Güter-Arten<br />

Beispiel für<br />

Rivalität im Konsum<br />

Keine Rivalität im Konsum<br />

� private Güter: Brötchen, Autos, etc.;<br />

� Allmendegüter: Weltmeere, Stadtstraßen;<br />

Ausschluss realisierbar<br />

Privates Gut<br />

Klubgüter<br />

� Klubgüter: Golfplätze, Schwimmbäder, Vorlesungen, etc.;<br />

� Öffentliche Güter: Innere und äußere Sicherheit, Standards, etc.<br />

Ausschluss nicht<br />

realisierbar<br />

Allmende- oder<br />

Gemeingüter<br />

Reine Öffentliche Güter<br />

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Fortsetzung: Öffentliche Güter<br />

� Reine und <strong>begrenzte</strong> <strong>öffentliche</strong> <strong>Gütern</strong> unterschieden – reine <strong>öffentliche</strong> Güter sind<br />

unbeschränkt grenzkostenlos mehrnutzbar, <strong>begrenzte</strong> <strong>öffentliche</strong> Güter nur bis zu<br />

einer bestimmten Grenze (Beispiele: Theater ist ein <strong>begrenzte</strong>s <strong>öffentliche</strong>s Gut,<br />

Radioprogramme ein reines <strong>öffentliche</strong>s Gut);<br />

� Private Güter werden nicht immer von der Privatwirtschaft bereitgestellt, sondern oft<br />

von der <strong>öffentliche</strong>n Hand (Beispiel: Hochschulbildung, Post, Wasserversorgung).<br />

� Öffentliche Güter werden häufig von der Privatwirtschaft bereitgestellt (Beispiele:<br />

Müllabfuhr, Leuchttürme in der Geschichte, Wasser)<br />

Merke: Öffentliche Güter (auch Kollektivgüter genannt) sollten nicht mit <strong>Gütern</strong><br />

verwechselt werden, die öffentlich bereitgestellt werden.<br />

44


Was ist das wirtschaftspolitische Problem bei <strong>öffentliche</strong>n <strong>Gütern</strong>?<br />

Beispiel: WG-Fernseher/Waschmaschine o.ä. – beide Bewohner haben 500€, eine<br />

Wertschätzung für Fernseher/Waschmaschine von 300€, das Gerät kostet 400€.<br />

Bewohner B<br />

Kaufen Nicht kaufen<br />

Bewohner A Kaufen (600; 600) (400; 800)<br />

Nicht kaufen (800; 400) (500, 500)<br />

Inhalt der Zellen: Payoff Bewohner A; Payoff Bewohner B<br />

Problem des Trittbrettfahrerverhaltens:<br />

Alle anderen Betroffenen<br />

Beitragen Nicht beitragen<br />

Individuum i Beitragen 10-5 = 5 0-5 = -5<br />

Nicht beitragen 10-0 = 0 0-0 = 0<br />

Inhalt der Zellen: Payoff Individuum i<br />

Siehe auch: http://www.businessinsider.com/golden-balls-game-theory-2012-4<br />

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Wirtschaftspolitische Eingriffsmöglichkeiten<br />

Wie lässt sich das wirtschaftspolitische Problem bei <strong>öffentliche</strong>n <strong>Gütern</strong> lösen?<br />

Zunächst eine Frage: Wie gravierend ist das Problem wirklich? Kommt es tatsächlich nie<br />

zu einer privaten Bereitstellung <strong>öffentliche</strong>r Güter?<br />

A: Doch, das passiert. Ob es zu einer rein privaten Bereitstellung des <strong>öffentliche</strong>n Gutes<br />

kommt, hängt u.a. ab von:<br />

� der Größe der betroffenen Gruppe – je größer die Gruppe ist, desto eher neigen<br />

Individuen zum Trittbrett fahren (Stichworte: Anonymität, mangelnder Einfluss des<br />

Einzelnen);<br />

� dem Verhältnis von individuellem Nutzen und Kosten – je höher der Nutzen des<br />

Gutes für eine Person/Gruppe ist, desto eher wird diese das Gut selbst dann<br />

erstellen, wenn auch andere davon profitieren (Olson: „privilegierte Gruppen“ –<br />

„Ausbeutung der Großen durch die Kleinen“);<br />

� möglichen „sozialen Sanktionen“ durch die „Beitragszahler“;<br />

� der Häufigkeit der potenziellen Nutzung durch die Betroffenen.<br />

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Kommt es nicht zu einer privaten Bereitstellung des <strong>öffentliche</strong>n Gutes, kann die<br />

<strong>öffentliche</strong> Hand dies tun, indem sie<br />

� entweder das <strong>öffentliche</strong> Gute selbst erstellt (Beispiel: Innere und äußere Sicherheit);<br />

oder<br />

� für die Finanzierung einer privaten Bereitstellung sorgt (Beispiel: Müllabfuhr).<br />

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Marktversagen versus Staatsversagen<br />

� Haben Politiker und Bürokraten Anreize für die effiziente Menge des <strong>öffentliche</strong>n<br />

Gutes zu sorgen?<br />

� Gibt es Kostenunterschiede zwischen staatlicher und privater Bereitstellung?<br />

� Wie sind ganz allgemein die Anreize, sparsam mit Ressourcen umzugehen?<br />

(Beispiel: Festpreisverträge versus „cost-plus“-Verträge)<br />

� Haben Individuen Anreize, ihre Präferenzen wahrheitsgetreu kundzutun? Oder<br />

versuchen sie die Erstellung <strong>öffentliche</strong>r Güter strategisch (opportunistisch) zu<br />

beeinflussen?<br />

Beispiele für öffentlich und privat bereitgestellte Güter:<br />

� Videotheken und Büchereien;<br />

� Private und <strong>öffentliche</strong> Sicherheitsdienste;<br />

� Privates versus öffentlich-rechtliches Fernsehen.<br />

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