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ennpunkt<br />

3/<strong>2011</strong> 4,00 Euro Magazin für Fotografie<br />

Juli <strong>2011</strong> bis September <strong>2011</strong><br />

Galerien • Buchbesprechungen • Fotoszene<br />

Portfolio Frank Silberbach


2 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

FÜR ORIGINALE<br />

„Ich fotografiere für den Fine Art Druck. Erst die Kombination von hochwertigen traditionellen<br />

Büttenpapieren und modernster Drucktechnik bringt die sinnliche Qualität meiner Bilder optimal<br />

zur Geltung.“ Manfred Kriegelstein Die Digital FineArt Collection bietet exklusive Künstlerpapiere<br />

mit edler Haptik und bestechender Optik für den Inkjetdruck. Brillante Schwarz-Weiß-Aufnahmen<br />

oder subtile Farbfotografie werden dank unserer feinen Papiere der Individualität Ihrer Kunstwerke<br />

mehr als gerecht. Mehr Papierkunst unter www.hahnemuehle.de<br />

P A P I E R E M I T M U S E U M S Q U A L I T Ä T, A L T E R U N G S B E S T Ä N D I G U N D M E H R F A C H P R Ä M I E R T .


Impressum:<br />

<strong>brennpunkt</strong><br />

Magazin für Fotografie<br />

Erscheint vierteljährlich,<br />

erhältlich in Fotogalerien,<br />

Geschäften, Buchhandlungen<br />

und über Abonnement.<br />

Jahresabo 13,50 Euro<br />

Einzelpreis 4,00 Euro<br />

Konten:<br />

Postbank Berlin<br />

Konto-Nr. 3751 06-104<br />

BLZ 100 100 10<br />

Redaktionsschluss:<br />

jeweils am 10. vor dem Erscheinungsmonat<br />

Herausgeber:<br />

edition buehrer<br />

c/o Dietmar Bührer<br />

Odenwaldstraße 26<br />

12161 Berlin<br />

Telefon u. Telefax: (0 30) 8 53 35 27<br />

e-Mail: buehrer-berlin@t-online.de<br />

Internet: www.edition-buehrer.de<br />

Copyright bei <strong>Edition</strong><br />

Druck:<br />

schöne drucksachen<br />

Bessemerstraße 76a, 12103 Berlin<br />

ISSN 0932-7231<br />

Redaktion:<br />

Dietmar Bührer V.i.S.d.P.<br />

Michael Gebur<br />

Klaus Rabien<br />

Manfred Kriegelstein<br />

Hinweis:<br />

Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte und Fotografien<br />

wird keine Haftung übernommen.<br />

Helmut Newton, Thierry Mugler.<br />

Monte Carlo 1998, Polaroid<br />

© Helmut Newton Estate<br />

Galerien<br />

� Jörg Rüger »the beauty of ruins« ........................................................... 5<br />

� Nicola Cioni »ein Überblick« ................................................................ 6<br />

� Valentina Strada »36 Stunden in Berlin« ................................................. 7<br />

� Helmut Newton Polaroids ...................................................................... 8<br />

� Daniel Schwartz »Schnee in Samarkand ...« ........................................... 10<br />

� BERLIN, Blicke - Ein Fotopreis ................................................................ 11<br />

� HERB RITTS ........................................................................................... 12<br />

� ARNOLD CRANE .................................................................................. 13<br />

� André Kertész »Fotografien« ................................................................... 14<br />

� BLUMEN ............................................................................................... 16<br />

� Thomas Hoepker »DDR Ansichten« ....................................................... 18<br />

� Joby Hickey »Heliotropes« ..................................................................... 19<br />

� Thomas Hoepker, Daniel Biskup »ÜBER LEBEN« .................................... 20<br />

� Anna Yve N. Meyer ................................................................................ 21<br />

� Greg Bannan »Somewhere in Hollywod« ............................................... 22<br />

� Novelle .................................................................................................. 23<br />

� Sasha Stone, Cami Stone »Berlin in Bildern« ........................................... 24<br />

� Gábor Kerekes »Serien« ......................................................................... 25<br />

� The Browse Fotofestival - von allen Sinnen ............................................. 26<br />

� Arno Fischer, Nicole Woischwill, Olle Fischer »Leere Stunden ...« ......... 28<br />

� La Magnolia – Rom in Berlin »File urbani« .............................................. 29<br />

� Ulrich Hartmann »Beyond Make Up« ..................................................... 30<br />

� DS Allen »Night Shift« ............................................................................ 31<br />

� Max Scheler »Vom Müggelsee bis Hollywod« ........................................ 32<br />

� Günter Bersch, Johannes Heisig »Übergänge« ........................................ 33<br />

� Gina Lopez »Spielend, spielend entdecke ...« ......................................... 34<br />

� Andreas Fahr »Zeitblicke–Bilder aus vier Jahrzehnten« ............................ 35<br />

Galeriebesprechungen<br />

� Schießen Sie auf den Fotografen! (Klaus Rabien) ................................... 36<br />

Galerien in Berlin ....................................................................................... 40<br />

Ausstellungen in Berlin ............................................................................... 43<br />

Ausstellungen<br />

� Elliot Erwitt »Fotografie« ......................................................................... 44<br />

� Ingrid Amslinger ..................................................................................... 45<br />

Fotoszene<br />

� Blick Dich um ........................................................................................ 39<br />

� DVF Klaus Rabien .................................................................................. 47<br />

� Sind Foto-Verbände noch zeitgemäß? (Manfred Kriegelstein) .................. 60<br />

Portfolio<br />

� Frank Silberbach .................................................................................... 48<br />

Buchbesprechungen<br />

� James Clancy »BORDER COUNTRY« .................................................... 46<br />

� LUMIX G ............................................................................................... 61<br />

� Photoshop Ebenen ................................................................................ 61<br />

� Fotografieren mit dem Nikon-Blitzsystem ............................................... 61<br />

Vorschau 4-<strong>2011</strong> ......................................................................................... 62<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

3


Jörg Rüger<br />

»the beauty of ruins«<br />

»Türen, Fenster, Treppen, Licht. Hier<br />

und dort ein Detail. Und immer wieder<br />

die Spuren, die die Zeit hinterlassen hat.<br />

Alles liegt ruhig. Und man spürt, dass hier<br />

Menschen gelebt, gelacht und vielleicht<br />

auch gelitten haben. Doch die Menschen<br />

sind gegangen, wie der Schnee<br />

des letzten Winters. Zurück bleibt nur<br />

die Erinnerung. Und der Charme vergangener<br />

Tage.<br />

Aber die Erinnerung und der Charme<br />

sind flüchtig. Vieles von dem, was auf<br />

meinen Bildern zu sehen ist, ist schon<br />

nicht mehr. Ist der Abrissbirne oder der<br />

Zerstörungswut von blindem Vandalismus<br />

zum Opfer gefallen. Dazu nagt<br />

der Zahn der Zeit unaufhörlich und die<br />

Natur holt sich mit Macht zurück, was<br />

ihr einst entrissen wurde«.<br />

Die Fotografien von Jörg Rüger ziehen<br />

den Betrachter mit Ihrer Farbigkeit und<br />

der besonderen Weise, wie das Licht<br />

„eingefangen“ wurde, in seinen Bann.<br />

Jörg Rüger pflegt hierbei keinen dokumentarischen<br />

Ansatz, die Orte sind<br />

vielmehr austauschbar. Es geht ihm<br />

nicht um das große Ganze sondern oftmals<br />

um das eine entscheidende oder<br />

die vielen zu entdeckenden Details in<br />

den Aufnahmen, die den Betrachter in<br />

ihrer atmosphärischen Dichte immer<br />

wieder überraschen.<br />

Jörg Rüger<br />

Fotografie ist für mich ein weites Feld,<br />

mit vielen Themen und ebenso vielen<br />

Möglichkeiten, diese umzusetzen.<br />

Konventionen sind wichtig, aber kein<br />

Selbstzweck. Im Vordergrund steht für<br />

mich die Bildaussage, die die Wahl der<br />

Gestaltungsmittel vorgibt. Mich interessieren<br />

viele Bereiche der Fotografie und<br />

Bildbearbeitung, sowohl inhaltlich als<br />

auch die verschiedenen Möglichkeiten<br />

der technischen Umsetzung. Beim Fotografieren<br />

kann ich meine eigene Sicht<br />

der Dinge entwickeln und mit anderen<br />

teilen. Mir ist es dabei wichtig mit den<br />

Betrachtern meiner Bilder ins Gespräch<br />

zu kommen.<br />

© Jörg Rüger<br />

Da ich die Fotografie nicht zum Broterwerb<br />

betreibe, kann ich mir den Luxus<br />

erlauben, dass zu Fotografieren, was<br />

mich interessiert und muss keine (kommerziellen)<br />

Erwartungen erfüllen.<br />

Ich bin Autodidakt und als solcher erst<br />

spät zur Fotografie gekommen. Ich bin<br />

46 Jahre alt und lebe in Berlin.<br />

Website:<br />

www.sichtbarkeiten.de<br />

bis 8. Juli <strong>2011</strong><br />

Caritas Galerie<br />

Residenzstraße 90<br />

13409 Berlin-Reinickendorf<br />

Mo – Fr 8 – 18 Uhr<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

Galerien<br />

5


Galerien<br />

Nicola Cioni<br />

»ein Überblick«<br />

Der Architekt Nicola Cioni, geboren<br />

1965 in Livorno, fotografiert seit 20<br />

Jahren. Fast ebenso lange ist er an Ausstellungen<br />

zeitgenössischer Kunst, Fotografie<br />

und anderen kulturellen Veranstaltungen<br />

beteiligt sowie, und das gleich<br />

mehrfach, prämiert worden.<br />

Die professionelle Auseinandersetzung<br />

mit dem Raum, dem Individuum und<br />

seiner Bewegung bestimmt Cionis kreatives<br />

Denken und Arbeiten. Immer<br />

wieder drängt sich eine Vorstellung der<br />

4. Dimension, die Zeit, in sein fotografisches<br />

Werk und bestimmt dessen filmischen<br />

Ausdruck.<br />

In den frühen Einzelaufnahmen und<br />

Serien der 1990er Jahre – SW-Fotografien,<br />

deren Protagonist oft der Künstler<br />

selbst ist – überlagern sich Gedanken,<br />

Erinnerungen, Visionen und Träume.<br />

Existentielle Fragen übersetzt er in Metaphern,<br />

die den Betrachtern subtil vermittelt<br />

werden.<br />

Als Vorarbeit seiner Inszenierungen legt<br />

Cioni häufig Skizzen an, so auch für die<br />

Serie der Farbaufnahmen »Realtà di Plastica«<br />

(Plastikrealitäten), in denen Spielzeugsoldaten<br />

in Kriegs- bzw. Kampfsituationen<br />

nachgestellt und so nah<br />

fotografiert sind, dass man sie auf den<br />

ersten Blick für echte Menschen hält.<br />

Auf diese Mini-Szenen folgen Maxi-<br />

Installationen; um 2005 gestaltet Cioni<br />

metergroße Fotografien, indem er einzelne<br />

Orte mit ihrer Geschichte verbindet.<br />

Für die Serie »Site specific« in der<br />

Medici-Villa bei Florenz, reflektierte er<br />

beispielsweise die Beziehung zwischen<br />

Isabella de’ Medici und Troilo, ihrem<br />

Liebhaber und Cousin ihres Ehemannes,<br />

in Fragmenten und Bewegungsspuren.<br />

In den Folgejahren lotet Cioni die Möglichkeiten<br />

der digitalen Fotografie und<br />

Bildbearbeitung für sich aus: in der Serie<br />

»Transiti« setzt er Schrift ins Bild. Hier<br />

dirigiert der Künstler das optisch Erfassbare<br />

durch ein verbales Medium. Konsequenterweise<br />

kulminiert 2007 in der<br />

Installation »My Land« die Wort-Bild-<br />

6 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

© Nicola Cioni<br />

© Nicola Cioni<br />

© Nicola Cioni<br />

Kombination, bei denen Menschenmengen<br />

auf öffentlichen Plätzen gezeigt<br />

werden, zu einer audio-fotografischen<br />

Komposition.<br />

Der Serie »Frames« liegen Reportagefotografien<br />

zugrunde, die Cioni digital<br />

bearbeitet, auf transparentes Material<br />

überträgt und mit den schwarzen Rändern<br />

eines Filmstreifens versieht, so dass<br />

sie filmisch wirken; die neuen Inhalte<br />

der Einzelaufnahmen sind zusätzlich<br />

durch eingeblendete Untertitel forciert.<br />

– Fazit: Von der nachgestellten Realität,<br />

den »Soldatini«, zur Umkehrung realistischer<br />

Bilder in einen erfundenen<br />

Kontext schließt sich damit der Kreis in<br />

Cionis bisherigem fotografischen Werk.<br />

Dieses umfangreiche Schaffen mit allen<br />

seinen medialen und kreativen Aspekten<br />

präsentiert die Ausstellung der Galerie<br />

ratskeller in Lichtenberg.<br />

Katharina Hausel<br />

© Nicola Cioni<br />

bis 12. August <strong>2011</strong><br />

galerie ratskeller<br />

Galerie für zeitgenössische Kunst<br />

Möllendorffstraße 6<br />

(im Rathaus Lichtenberg)<br />

10367 Berlin-Lichtenberg<br />

www.kultur-in-lichtenberg.de<br />

Mo–Fr 10–18 Uhr


Valentina Strada<br />

»36 Stunden in Berlin«<br />

August 1972. Die ganze Aufmerksamkeit<br />

der Welt ist auf München gerichtet<br />

für die 20. Olympiade. Eine gute<br />

Gelegenheit auch für eine touristische<br />

Promotion. Viele Journalisten ausländischer<br />

Zeitungen und Zeitschriften<br />

werden deshalb für 4 Tage nach München<br />

und Berlin eingeladen. In Mailand,<br />

in der Redaktion von Panorama, erstes<br />

italienisches News Magazin, entscheidet<br />

sich der Chefredakteur Lamberto<br />

Sechi für Valentina Strada, damals noch<br />

Praktikantin. Anbei der Beweis mit einer<br />

Auswahl der Bilder, die in einer Tour de<br />

Force von 36 Stunden in der damaligen<br />

noch ex Hauptstadt Deutschland entstanden<br />

sind. Bilder die uns an die Situation<br />

vor fast 40 Jahren erinnern. Diese<br />

Arbeit ist die ganze Zeit in der Schublade<br />

geblieben, bis Edith Pichler, Politologin<br />

und Migrationssoziologin an der<br />

Humboldt Universität, die Idee für eine<br />

Ausstellung bekam.<br />

»Während dieser kurzen Reise versuchte<br />

ich im Kopf und mit der Kamera<br />

festzuhalten, was ich alles sah, besonders<br />

den Kontrast zwischen dem ordentlich<br />

und tüchtigen Westteil der Stadt zu den<br />

grauen, runtergekommenen Farben<br />

der auch fleißigen Ostseite. Schon als<br />

Kind hatte mich die Mauer Geschichte<br />

interessiert. In meiner Fantasie war sie<br />

wie eine lange offene Wunde unter<br />

dem Himmel, eine Wunde aus Steinen,<br />

Zement, Stacheldraht und Blut. Ich<br />

sah die Mauer die Berlin durchquerte,<br />

zwischen Straßen, Häusern, Gefühlen<br />

und menschlichen Beziehungen. Ich<br />

hatte von urplötzlich getrennten Familien<br />

gelesen, Häuser, die von der Mauer geteilt<br />

wurden, Fenster mit Blick in den Westen<br />

mit Ziegelsteinen zugemauert, um den<br />

Blick zu der anderen, nicht immer<br />

besseren, aber freien Welt zu verhindern.<br />

Und natürlich zwei verschiedene<br />

Lebensstile, die letzten Modelle Opel<br />

oder Mercedes der einen Seite und<br />

der Trabbi aus Pappe auf der anderen,<br />

Straßenleben, Kaufhäuser, Cafés, Licht<br />

im Westen, Leere und Tristesse, fast<br />

© Valentina Strada, »Europa-Center«<br />

© Valentina Strada, »Chitarrista«<br />

ein Ausgangsverbot im Osten. Einige<br />

Bilder sind in Bewegung gemacht, kein<br />

Stop für uns West-Journalisten!! Das<br />

waren die Sicherheitsbestimmungen<br />

in bestimmten Situationen und an<br />

bestimmten Orten. An Bord eines<br />

Mercedes Cabrios der 50er Jahre im<br />

amerikanischen Sektor, mit dem Schiff<br />

an der Glienicker Brücke, wo oft Spione<br />

ausgetauscht wurden. Und dann über<br />

den Checkpoint Charlie, die großen<br />

Denkmäler und die neuen Gebäude<br />

der sozialistischen Wohnarchitektur.<br />

Vor der Abreise konnte ich auch das<br />

Axel Springer Gebäude besuchen, in<br />

der Nähe der Mauer. Und ganz oben<br />

in der letzten Etage, alles war ganz<br />

schön mit Holz verkleidet, wo es nach<br />

Pfeife gerochen hat, waren die RAF-<br />

Plakate der Polizei zu sehen. Manche<br />

Bilder waren gekreuzt, Zeichen einer<br />

Festnahme. Auch West-Deutschland<br />

war in den bleiernen Jahren«.<br />

Valentina Strada<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

Galerien<br />

Valentina Strada, 1947 in Mailand<br />

geboren. Promovierte Sozialwissenschaftlerin,<br />

arbeitet als Journalistin seit<br />

1973. Als Redakteurin hat sie für mehrere<br />

Zeitschriften und Zeitungen gearbeitet<br />

wie »Panorama« und »Corriere<br />

della Sera«. Kulturchefredakteurin für<br />

die Wirtschaftstageszeitung »Il Sole<br />

24 Ore« sowie verantwortlich für die<br />

Redaktion Gesellschaft und Familie bei<br />

»Oggi«. Chefredakteurin in der Design-<br />

Einrichtung-Architektur Monatszeitschrift<br />

»Casamica« und zuletzt auch für<br />

»L’Europeo«, heute thematische Zeitschrift<br />

von Kultur, Politik und Aktualität,<br />

in den 70ern voller Reportagen, die die<br />

Autorin ganz schön geprägt haben. Das<br />

Interesse und die Leidenschaft für die<br />

Fotografie hat viel mit den Fotoreportern<br />

von damals zu tun. Besonders aber mit<br />

Giuseppe Pino, Fotoreporter von »Panorama«<br />

und international renommierter<br />

Porträtist, von ihm hat Valentina Strada<br />

ihre ersten Kenntnisse bekommen.<br />

bis 18. September <strong>2011</strong><br />

Cafe Aroma Photogalerie<br />

Hochkirchstraße 8<br />

10829 Berlin-Schöneberg<br />

Mo – Fr 18–24 Uhr<br />

Sa – So 14–24 Uhr<br />

und nach Vereinbarung<br />

7


Galerien<br />

Helmut Newton<br />

Polaroids<br />

Anhand von über 300 Photographien<br />

wird erstmals ein repräsentativer<br />

Überblick von Newtons legendären<br />

Polaroids gezeigt. Seit den 1970er Jahren<br />

hatte er diese Technik intensiv genutzt,<br />

insbesondere während der Shootings<br />

für seine Modeaufträge. Dahinter stand,<br />

wie Newton es selbst einmal in einem<br />

Interview nannte, das ungeduldige<br />

Verlangen, sofort wissen zu wollen,<br />

wie die Situation als Bild aussieht. Ein<br />

Polaroid entspricht einer Ideenskizze<br />

und dient zugleich der Überprüfung<br />

der konkreten Lichtsituation und<br />

Bildkomposition.<br />

Helmut Newton, Focus Magazine, Milan 1997,<br />

Polaroid © Helmut Newton Estate<br />

1992 veröffentlichte Helmut Newton<br />

»Pola Woman«, ein ungewöhnliches<br />

Buch, das ausschließlich seine Polaroids<br />

vorstellte. Die Publikation lag ihm,<br />

wie er sagte, »besonders am Herzen«,<br />

gleichzeitig wurde sie kontrovers<br />

diskutiert. Den Vorwurf, dass die<br />

Bilder darin nicht perfekt genug seien,<br />

konterte er mit dem Argument: »Doch<br />

das war ja gerade das Spannende – die<br />

Spontaneität, das Schnelle«.<br />

Das Polaroid-Verfahren selbst hat die<br />

Photographie revolutioniert. Wer diese<br />

Kamera jemals benutzt hat, wird den<br />

Geruch der Entwicklungsemulsion und<br />

die Faszination für das Sofortbild nicht<br />

vergessen. Beim Polaroid handelt es<br />

8 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

Helmut Newton, Thierry Mugler. Monte Carlo 1998, Polaroid © Helmut Newton Estate<br />

sich stets um ein Unikat. Polaroids sind<br />

deshalb häufig als vorbereitende Studien<br />

und als eigenständiges Medium<br />

verwendet worden. Das begann bereits<br />

kurze Zeit nach der Präsentation der<br />

Sofortbildphotographie vor der »Optical<br />

Society of America« 1947 durch ihren<br />

Erfinder Edwin Land – und vor allem,<br />

nachdem dieser 1972 das legendäre<br />

SX-70-System, eine zusammenklappbare,<br />

simple und preiswerte Kamera,<br />

vorstellte. In nahezu allen photographischen<br />

Bereichen – Landschaft und<br />

Genre, Porträt und Selbstporträt, Mode<br />

und Akt – und überall auf der Welt fand<br />

die ungewöhnliche Bildtechnik begeisterte<br />

Anwender. Aufschlussreich sind<br />

Newtons handschriftliche Ergänzun-<br />

gen an den Bildrändern der Polaroids:<br />

Kommentare zum jeweiligen Modell,<br />

Auftraggeber oder Aufnahmeort. Diese<br />

Anmerkungen, die Unschärfen und<br />

Gebrauchsspuren finden sich auch<br />

auf den Vergrößerungen der Polaroids<br />

innerhalb der Ausstellung; sie zeugen<br />

von einem pragmatischen Umgang mit<br />

den ursprünglichen Arbeitsmaterialien,<br />

die inzwischen jedoch einen eigenen,<br />

autonomen Wert besitzen.<br />

Insbesondere die eigene, unvergleichliche<br />

Ästhetik der Polaroids, die die Farbigkeit<br />

und die Kontraste des photographierten<br />

Gegenstandes geradezu unvorhersehbar<br />

verändert, macht die experimentelle<br />

Technik auch für den heutigen<br />

Betrachterblick interessant.


Helmut Newton, Paris Match, Monte Carlo 1985, Polaroid © Helmut Newton Estate<br />

Helmut Newton, French Vogue, Paris 1981,<br />

Polaroid © Helmut Newton Estate<br />

Insofern kommt die Ausstellung einem<br />

Blick ins Skizzenbuch eines der einflussreichsten<br />

Photographen des 20. Jahrhunderts<br />

gleich. Viele der ikonischen Aufnahmen,<br />

die bereits zuvor in den Ausstellungsräumen<br />

der Helmut Newton<br />

Stiftung gezeigt wurden, werden durch<br />

die jetzige Ausstellung in ihrer Entstehung<br />

präsent.<br />

Matthias Harder<br />

bis 20. November <strong>2011</strong><br />

Helmut Newton Stiftung<br />

Jebensstraße 2<br />

10623 Berlin-Charlottenburg<br />

Di – So 10–18 Uhr<br />

Do 10–22 Uhr<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

Galerien<br />

Helmut Newton, Yves Saint Laurent, Paris 1991,<br />

Polaroid © Helmut Newton Estate<br />

9


Galerien<br />

Daniel Schwartz<br />

»Schnee in Samarkand<br />

Ansichten aus dem<br />

Hinterland der<br />

Kriege«.<br />

Die Ausstellung konfrontiert mit brisanter<br />

Gegenwart. Sie führt nach Afghanistan<br />

und Zentralasien und zeigt Geschichte,<br />

Geografie und Gegenwart einer Region,<br />

die vom Kaspischen Meer bis über die<br />

Wüsten Westchinas hinausreicht und<br />

von Kasachstan im Norden bis Pakistan<br />

und Iran im Süden. Diese Region ist in<br />

den Nachrichten als Herd andauernder<br />

Kriege und latenter Konflikte präsent.<br />

Der international renommierte Schweizer<br />

Fotograf und Autor Daniel Schwartz<br />

untersucht in seinem Werk das geografisch<br />

heterogene und machtpolitisch<br />

komplexe Gebilde Zentralasien, sowohl<br />

von innen her, als auch aus europäischer,<br />

chinesischer und persisch-arabischer<br />

Perspektive.<br />

Die Vermittlerrolle Zentralasiens zwischen<br />

Ost und West reicht bis in die prähistorische<br />

Zeit zurück. Schon immer<br />

war sie ein entscheidender machtpolitischer<br />

Faktor.<br />

Und nicht erst seit 9/11 und der darauf<br />

folgenden militärischen Intervention in<br />

Afghanistan, besitzt diese Region geostrategische<br />

und geo-ökonomische<br />

Bedeutung.<br />

Der ausgestellte Werkzyklus entstand<br />

zwischen 1995 und 2007 in den fünf<br />

zentralasiatischen Republiken sowie<br />

in Afghanistan und den angrenzenden<br />

Regionen. Seit 14 Jahren bereist<br />

Schwartz dieses Gebiet und hat dabei<br />

ebenso betörende wie bestürzende<br />

Bilder geschaffen – etwa die zeitlos<br />

anmutende Aufnahme afghanischer<br />

Flüchtlinge aus dem Hungergebiet<br />

oder das Bild der iranischen Ruinenstadt<br />

Bam.<br />

Die Fotografien bilden eine humanistische<br />

Sichtweise innerhalb der Tradition<br />

der Dokumentarfotografie ab. Angesiedelt<br />

in der Schnittmenge zwischen<br />

Dokumentar- und Kunstfotografie, sind<br />

sie gekennzeichnet durch ein feines<br />

10 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

Unter den Augen der Taliban.<br />

Kabul, Afghanistan 1998.<br />

© 1998 Daniel Schwartz / ProLitteris / VG Bild-<br />

Kunst, Bonn <strong>2011</strong><br />

Gespür für soziopolitische Zusammenhänge<br />

sowie für besondere visuelle<br />

Momente. Das Ergebnis sind relevante<br />

Bilder.<br />

Zeit und Erinnerung, Gegenwart und<br />

Vergangenheit sind Gegenstände des<br />

Werkes von Daniel Schwartz. Sie thematisieren<br />

den Dialog von Geografie<br />

und Geschichte, von nachwirkender<br />

Vergangenheit und herrschenden<br />

Entwicklungen. Die Fotografien sind<br />

Momentaufnahmen und gleichzeitig<br />

Geschichtsbilder. Sie führen an entlegene<br />

und vermeintlich bekannte Orte<br />

und beleuchten Asymmetrien und tradierte<br />

Missverständnisse innerhalb der<br />

Begegnung der Kulturen.<br />

Die erstmals in Deutschland präsentierte<br />

Ausstellung zeigt die Bilder nicht<br />

chronologisch oder geografisch geordnet,<br />

sondern assoziativ gruppiert.<br />

Die Ausstellung und die beiden begleitenden<br />

Bildbände eröffnen Perspektiven<br />

und Zusammenhänge, die auch Historiker,<br />

Geografen und Militärstrategen<br />

überraschen.<br />

Daniel Schwartz, 1955 in Olten in der<br />

Schweiz geboren, besuchte von 1977<br />

bis 1980 die Fachklasse für Fotografie<br />

an der Schule für Gestaltung in Zürich.<br />

Von 1990 bis 2005 war er Mitarbeiter<br />

der Kulturzeitschrift »du«. 1987/88<br />

dokumentierte er die Architektur der<br />

Großen Mauer in China und die sich<br />

verändernde Landschaft. In den 1990er<br />

Jahren arbeitete er in den ökologischen<br />

Notstandszonen und Konfliktgebieten<br />

Süd- und Südostasiens, danach in<br />

Zentralasien und Afghanistan. Zeugnis<br />

Das Lamm. Sary Tash, Kirgistan 2004.<br />

© 2004 Daniel Schwartz / ProLitteris / VG Bild-<br />

Kunst, Bonn <strong>2011</strong><br />

dieser Arbeit gibt die fast tausendseitige<br />

historische Reportage »Schnee in<br />

Samarkand. Ein Reisebericht aus dreitausend<br />

Jahren« (2008) und das Künstlerbuch<br />

»Travelling Through the Eye of<br />

History« (2009).<br />

Schwartz hatte zahlreiche Einzelausstellungen<br />

unter anderem im Kunsthaus<br />

Zürich, Imperial Palace Museum, Beijing,<br />

Kunstmuseum Solothurn und im<br />

Rahmen des Billboard-Programms des<br />

Kunsthaus Bregenz. Zweimal wirkte er<br />

bei Gruppenausstellungen bei der Biennale<br />

Venedig mit. Im Sommer <strong>2011</strong> zeigt<br />

das San Francisco Museum of Modern<br />

Art eine Serie von Afghanistan-Bildern.<br />

Zur Ausstellung ist das Buch »Travelling<br />

through the Eye of History« mit<br />

165 Fotografien bei Thames & Hudson,<br />

London, erschienen.<br />

Preis: 39,80 Euro<br />

ISBN: 978-0-5005-4290-3<br />

Es ist auch in einer auf fünfzig Exemplare<br />

limitierten und nummerierten Sonderausgabe<br />

mit einer schwarz-weißen<br />

Originalfotografie erhältlich.<br />

bis 12. September <strong>2011</strong><br />

Martin-Gropius-Bau<br />

Niederkirchnerstraße 7<br />

10963 Berlin-Kreuzberg<br />

Mi – Mo 10–20 Uhr<br />

Dienstags geschlossen


BERLIN, Blicke<br />

– Ein Fotopreis<br />

schreibt subjektive<br />

Stadtgeschichte 1990<br />

– 2010<br />

Die Ausstellung versammelt Foto-Serien<br />

von Preisträgerinnen und Preisträgern<br />

eines Fotopreises in Schöneberg und<br />

Tempelhof, der seit 20 Jahren ausgeschrieben<br />

wird. Dieser in Berlins Bezirken<br />

einmalige Preis eröffnet eine sehr<br />

subjektive Sicht auf 20 Jahre Bezirks-<br />

Geschichte und spiegelt zugleich 20<br />

Jahre Stadtfotografie in Berlin wider. Die<br />

Fachjury – zusammengesetzt aus Experten<br />

von Fach- und Hochschulen, Kunstvereinen,<br />

Museen sowie aus Fotohistorikern<br />

und Journalisten – hat auf zwei<br />

Dinge geachtet: Erstens, dass in den prämierten<br />

Fotoserien etwas Allgemeines<br />

über das urbane Leben am Beispiel von<br />

Schöneberger und Tempelhofer Motiven<br />

zum Ausdruck kommt. Zweitens sollte<br />

das Niveau der Arbeiten »eigensinnig«<br />

sein und zugleich auch die aktuellen<br />

Debatten zur Fotoästhetik und über das<br />

gewandelte Selbstverständnis der Fotografen<br />

als Künstler aufnehmen. Die<br />

Themen haben die Foto-Künstlerinnen<br />

und -Künstler selbst gewählt und über<br />

längere Zeit als Projekte realisiert. Auf<br />

diese Weise ist eine Sammlung zusammengekommen,<br />

deren Spektrum von<br />

der klassischen Autoren- und Architekturfotografie<br />

bis zur konzeptuellen Fotografie<br />

reicht.<br />

Diese Ausstellung ist zugleich die letzte,<br />

die von der langjährigen Leiterin des<br />

Hauses am Kleistpark, Katharina Kaiser,<br />

kuratiert wird. Exemplarisch wird hier<br />

das Konzept sichtbar, mit dem sie seit<br />

1982 das Haus am Kleistpark geprägt<br />

hat: Künstler vorzustellen, die sich auf<br />

die Gesellschaft einlassen, genau hinsehen<br />

und damit den Betrachtern etwas<br />

über die Zusammenhänge der Welt und<br />

sich selbst vermitteln.<br />

Die beteiligten Fotografinnen und Fotografen:<br />

Karine Azoubib, Peter Bajer, Ute und<br />

Bernd Eickemeyer, Ludovic Fery, Fred<br />

© André Kirchner, 2006<br />

© Thomas Leuner (O.i.F.), 1992<br />

Hüning, André Kirchner, Wolf Klein,<br />

Hans-Peter Klie, Natalie Kriwy, Karl-<br />

Ludwig Lange, Thomas Leuner, Winfried<br />

Mateyka, Michael Nager, Ildar Nazyrov,<br />

Jens Oliver Neumann, Lothar M. Peter,<br />

Nelly Rau-Häring, Florian Rexroth, Wolfgang<br />

Ritter, Orit Siman-Tov, Arnd Weider,<br />

Janina Wick.<br />

Aus Anlass dieser Ausstellung erscheint<br />

im Berlin Story Verlag das Buch »BERLIN,<br />

Blicke – Ein Fotopreis schreibt subjektive<br />

Stadtgeschichte 1990–2010«, mit<br />

Texten von Katharina Kaiser, Enno Kaufhold<br />

und Barbara Lauterbach.<br />

Mit zahlreichen Farbabbildungen, 152<br />

Seiten, Hardcover.<br />

»... Die Voraussetzung für das Begreifen<br />

der Welt besteht im Erfassen und Miterleben<br />

des Nächstliegenden. Die Welt ist<br />

auch nur ein Konglomerat aus Provinzen«.<br />

Janos Frecot, 1996<br />

© Nelly Rau-Häring, 1980<br />

bis 7. August <strong>2011</strong><br />

HAUS am KLEISTPARK<br />

Grunewaldstraße 6/7<br />

10823 Berlin-Schöneberg<br />

Di – So 10–19 Uhr<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

Galerien<br />

11


Galerien<br />

HERB RITTS<br />

Die Photographien geben einen<br />

umfangreichen Einblick in das Werk<br />

des im Jahr 2002 verstorbenen Photographen.<br />

Alle ausgestellten Arbeiten<br />

sind zu Lebzeiten des Künstlers unter<br />

seiner Aufsicht geprintet worden.<br />

Der Autodidakt hat in den 1980er<br />

und 1990er Jahren mit nahezu jedem<br />

Superstar gearbeitet. Unter den ausgestellten<br />

Porträtaufnahmen finden sich<br />

Namen wie Madonna, Mick Jagger,<br />

Dustin Hoffman, David Bowie, Philip<br />

Seymour Hoffman, Jack Nicholson<br />

oder Cindy Crawford. Seinem einzigartigen<br />

Blick sind sowohl unverwechselbare<br />

Porträts als auch sehr<br />

ästhetische Aktaufnahmen zu verdanken.<br />

Mit großem Einfühlungsvermögen<br />

und seiner stilistischen Sicherheit<br />

im Einsatz von strengen Formen, die<br />

eine monumentale Sinnlichkeit bewirken,<br />

schuf Herb Ritts zeitlose Ikonen<br />

und beeinflusste mit seiner innovativen<br />

Bildsprache eine ganze Generation<br />

von Photographen.<br />

Sand, Meer, Himmel und oftmals<br />

unheilvolle, dramatische Schatten sind<br />

die Hintergründe vor denen Herb Ritts<br />

seine perfekten Lichtskulpturen inszeniert.<br />

Häufig sind seine Aufnahmen in<br />

der Umgebung von Los Angeles entstanden,<br />

wo er im Nachbarhaus des<br />

Schauspielers Steve McQueen aufgewachsen<br />

ist. Mit formaler Strenge<br />

sowie subtiler Erotik komponierte der<br />

»Meister der lasziven Pose« Schwarzweiß-Aufnahmen<br />

von unverwechselbarer<br />

Eleganz.<br />

Als Mode-, Celebrity-, Porträt- und<br />

Aktphotograph erlangte Herb Ritts<br />

innerhalb kürzester Zeit Legendenstatus.<br />

Seine zunächst privaten Aufnahmen<br />

des jungen vor, Kraft strotzenden,<br />

aber noch relativ unbekannten Richard<br />

Gere beim Reifenwechsel, begründen<br />

seine Karriere als Ikonenphotograph<br />

der Popkultur. Als Gere durch den Film<br />

»In der Glut des Südens« im Jahr 1978<br />

der internationale Durchbruch gelingt,<br />

werden die Bilder von der Vogue und<br />

der Mademoiselle angefordert und<br />

12 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

© Herb Ritts Foundation, »Male Nude with Tumbleweed«, Paradise Cove, 1986<br />

gedruckt. Die Bilder sind eine Sensation<br />

und lösen auf Grund ihrer kraftvollen<br />

Ästhetik vielfache Begeisterung aus.<br />

Dies sollte der Grundstein seiner internationalen<br />

Karriere sein.<br />

Herb Ritts hat mit seinen Modestrecken<br />

in den 1980er und 1990er Jahren entschieden<br />

die Ästhetik von Zeitschriften<br />

wie Vogue, Vanity Fair oder Interview<br />

geprägt. Seine Werbekampagnen für<br />

Unternehmen wie Calvin Klein, Armani<br />

oder Gap prägten sich unmittelbar ein.<br />

Aber auch Musikvideos für Madonna,<br />

Michael Jackson, Janet Jackson, Shakira<br />

oder insbesondere Chris Isaak’s legendäres<br />

Video zu »Wicked Game« gehören zu<br />

seinem beispiellosen Werk<br />

bis 9. Juli <strong>2011</strong><br />

Galerie Camera Work<br />

Kantstraße 149<br />

10623 Berlin-Charlottenburg<br />

Di – Sa 11–18 Uhr


ARNOLD CRANE<br />

CAMERA WORK freut sich, eine Ausstellung<br />

von bedeutenden Photographen-Porträts<br />

des US-amerikanischen<br />

Photographen Arnold Crane zu präsentieren.<br />

Die Ausstellung beginnt am 16.<br />

Juli und wird bis zum 3. September <strong>2011</strong><br />

gezeigt. Die jeweiligen Porträts werden<br />

durch Werke der abgebildeten Künstler<br />

aus der umfangreichen Photo-Sammlung<br />

von CAMERA WORK ergänzt.<br />

© Arnold Crane »Edward Steichen«, 1969<br />

Arnold Crane genoss einen einzigartigen<br />

Zugang zu den berühmtesten Photographen<br />

unserer Zeit. Er nutzte seine<br />

Kamera, um die Ikonen der Photographie<br />

des 20. Jahrhunderts einzufangen<br />

– Man Ray, Walker Evans, Ansel Adams,<br />

Bill Brandt, Brassaï, Edward Steichen<br />

und viele andere – in intimen Umgebungen<br />

wie deren Wohnungen und Studios.<br />

Über zwei Jahrzehnte schuf Crane<br />

eine Werksammlung von unermesslichem<br />

Wert und historischer Bedeutung.<br />

Ob er nun mit Paul Strand im Auto sitzt,<br />

Imogen Cunningham in ihrer Küche<br />

ablichtet oder Ansel Adams bei einem<br />

Point Lobos Shoot auf Schritt und Tritt<br />

photographisch begleitet – Arnold Crane<br />

zeichnet stets empfindsame Bilder, in<br />

denen das Subjekt zugleich enthüllt als<br />

auch verehrt wird.<br />

© Arnold Crane, »Brassaï«, 1968-1970 © Arnold Crane, »Ansel Adams beim<br />

© Arnold Crane, »Paul Strand in seinem Auto«,<br />

Verneuil-sur-Seine, 1968<br />

Bereits in seiner Jugend arbeitete Arnold<br />

Crane als Journalist und dokumentierte<br />

Ereignisse wie Schwerverbrechen, Erdbeben,<br />

Feuer oder politische Ereignisse.<br />

Zudem wurden seine Werke in verschiedenen<br />

US-amerikanischen Magazinen<br />

veröffentlicht. Nach einem Studium<br />

der Rechtswissenschaften unterbrach<br />

er zunächst seine Karriere als<br />

Photograph, um diese im Jahr 1983<br />

wieder aufzunehmen, inspiriert durch<br />

eine Freundschaft mit dem Photographen<br />

Man Ray. In seiner bereits vergriffenen<br />

Monographie »On the other<br />

side of the camera« sind alle Künstlerporträts<br />

zusammengefasst, die Arnold<br />

Crane über die Jahre gemacht hat. Das<br />

Buch hat im Erscheinungsjahr 1995 den<br />

renommierten KODAK Photobuch Preis<br />

erhalten. Cranes Photographien sind in<br />

zahlreichen Büchern erschienen.<br />

16. Juli bis 3. September <strong>2011</strong><br />

Galerie Camera Work<br />

Kantstraße 149<br />

10623 Berlin-Charlottenburg<br />

Di – Sa 11–18 Uhr<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

Galerien<br />

Fotografieren am Point Lobos« Kalifornien, 1969<br />

© Arnold Crane, »Arnold Crane with mirror«<br />

So wurde beispielsweise sein Porträt von<br />

Walker Evans für das Cover der Publikation<br />

»Walker Evans. Decade by Decade«<br />

genutzt, welche 2010 erschien. Er wurde<br />

weiterhin als einer von 100 New Yorker<br />

Photographen in einem 2009 erschienenen<br />

gleichnamigen Buch (»100 New<br />

York Photographers«) gelistet. Arnold<br />

Cranes Bilder wurden bislang in diversen<br />

Einzelausstellungen in internationalen<br />

Galerien und Museen präsentiert. .<br />

Regelmäßig leitet er Seminare und Vorlesungen<br />

über Photographie. Der Künstler<br />

lebt in Chicago und Paris.<br />

13


Galerien<br />

André Kertész<br />

»Fotografien«<br />

Der Berliner Martin-Gropius-Bau präsentiert<br />

mit über 300 Fotografien eine<br />

große Retrospektive von André Kertész.<br />

Kertész, der in Ungarn geboren wurde<br />

und später in Budapest, Paris und New<br />

York lebte, hat mit Aufnahmen wie<br />

Schwimmer unter Wasser (1917), Chez<br />

Mondrian (1926) oder Gabel (1929)<br />

einen festen Platz in der Fotogeschichte<br />

des 20. Jahrhunderts eingenommen. Es<br />

sind nicht nur seine formal herausragenden<br />

Kompositionen, die ihm große Wertschätzung<br />

einbrachten, sondern auch<br />

seine surreal inspirierte Poesie, mit der<br />

er scheinbar einfache Dinge und Situationen<br />

erfasst. Sein innovatives fotografisches<br />

Gespür hat viele seiner Kollegen<br />

inspiriert, die zu den bedeutendsten<br />

Fotografen des 20. Jahrhunderts zählen:<br />

Brassaï hat bei ihm gelernt, Henri Cartier-<br />

Bresson und der junge Robert Capa<br />

wurden von ihm beeinflusst.<br />

Der Martin-Gropius-Bau präsentiert<br />

nun, nachdem 2004 Cartier-Bresson,<br />

2005 Capa und 2007 Brassaï mit großem<br />

Publikumserfolg gezeigt worden sind,<br />

den großen Vorreiter Kertész. Die Ausstellung<br />

André Kertész – »Fotografien«<br />

ist thematisch ausgerichtet und folgt den<br />

großen Leitmotiven seines Schaffens,<br />

wie der immer wiederkehrenden Beobachtung<br />

von Schatten, Dächern und<br />

Schornsteinen oder der metaphorischen<br />

Darstellung von Gefühlen wie Melancholie.<br />

Darüber hinaus rückt sie bisher<br />

weniger bekannte Werkgruppen ins<br />

Blickfeld: Frühe Aufnahmen, die während<br />

seines Militärdienstes im Ersten<br />

Weltkrieg entstanden und die Polaroids<br />

der letzten Jahre in New York. Besondere<br />

Aufmerksamkeit wird Kertészs Einfluss<br />

auf die Entstehung der Foto-Reportage<br />

in Paris ab 1928 gewidmet. Mehrere<br />

Ausgaben von VU, Art et Médecine,<br />

Paris Magazine sowie verschiedene<br />

Ausgaben seiner Reportage über<br />

das Kloster der Trappisten in Soligny-la-<br />

Trappe werden in der Ausstellung zu<br />

sehen sein.<br />

14 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

Distortion n° 41, 1933, [mit Selbstportrait von André Kertész], Silbergelatine-Abzug,<br />

Späterer Druck, Sammlung Maison Européenne de la Photographie, Paris<br />

Biografie und Laufbahn: André Kertész,<br />

der am 2. Juli 1894 in Budapest als Andor<br />

Kertész in einer bürgerlichen jüdischen<br />

Familie geboren wurde, träumte schon<br />

als Kind davon, zu fotografieren.<br />

Mit 18 Jahren kaufte er seine erste<br />

Kamera, eine ICA Box, die mit 4,5 x 6<br />

cm Platten zu bedienen war. Aus dieser<br />

Frühphase stammt das Foto eines schlafenden<br />

Jungen. Während seiner Militärzeit<br />

bei der österreichisch-ungarischen<br />

Armee, dokumentierte er in lakonischen<br />

Bildern den Alltag des Soldatenlebens,<br />

die langen Märsche, das Warten in den<br />

Schützengräben, die Verlorenheit des<br />

Einzelnen. Im September 1915 verwundet,<br />

entstand während seiner Genesung<br />

in Esztergom 1917 das berühmte Foto<br />

Schwimmer unter Wasser. In ihm scheint<br />

er mit dem von Lichtreflexen überzogenen,<br />

optisch verzerrten Körper spätere<br />

Arbeiten vorwegzunehmen. Die Ästhetik<br />

der Reflexion sollte erst ein Jahrzehnt<br />

später am Bauhaus populär werden.<br />

Nach dem Krieg fotografierte Kertész,<br />

der an der Börse arbeitete, in seiner Freizeit<br />

vor allem Alltagsmotive wie seinen<br />

Bruder Jenö beim Sport, doch bot Budapest<br />

nicht das geeignete Umfeld für seine<br />

künstlerischen Ambitionen. 1925 entschloss<br />

er sich, nach Paris zu gehen und<br />

reiht sich damit in eine große Gruppe<br />

ungarischer Künstler und Fotografen<br />

Melancholische Tulpe, New York, 1939<br />

Silbergelatine-Abzug, Gedruckt ca. 1980<br />

Courtesy Bruce Silverstein Gallery<br />

ein, die nach dem Zerfall der Österreichisch-Ungarischen<br />

Monarchie und<br />

der niedergeschlagenen Räterepublik in<br />

den zwanziger Jahren Ungarn verließen<br />

und - wie László Moholy-Nagy, Robert<br />

Capa, Germaine Krull und Brassaï - entweder<br />

nach Paris oder nach Berlin auswanderten.


Schwimmer unter Wasser, Esztergom, 1917, Silbergelatine-Abzug,<br />

Gedruckt in den 1980-ziger Jahren, Bibliothèque nationale de France<br />

Zerbrochene Scheibe, Paris, 1929 [printed for<br />

the first time by André Kertész in 1964],<br />

Silbergelatine-Abzug,<br />

Gedruckt in den 1970-ziger Jahren,<br />

Courtesy Attila Pocze, Vintage Galéria, Budapest,<br />

Hungary<br />

In Paris knüpfte Kertész bald Kontakte zur<br />

künstlerischen Avantgarde am Montparnasse:<br />

zu Piet Mondrian, Fernand Léger,<br />

Ossip Zadkine und Alexander Calder.<br />

In dieser Zeit nahm er zahlreiche Portraitaufnahmen<br />

in der Art der carte postale<br />

auf. Als Flaneur durchstreifte Kertész<br />

die große Metropole und fotografierte<br />

in den Straßen und Parks, auf den<br />

Dächern und am Seine-Ufer von Paris.<br />

Er verstand Fotografie als visuelles Tagebuch,<br />

als Instrument, um das Leben zu<br />

beschreiben: »Ich interpretiere meine<br />

Empfindung in einem bestimmten<br />

Augenblick. Nicht, was ich sehe, sondern<br />

was ich empfinde.«<br />

Verlorene Wolke, New York, 1937<br />

Silbergelatine-Abzug<br />

Gedruckt in den 1970-ziger Jahren<br />

Courtesy Sarah Morthland Gallery, New York<br />

Mit seinen Aufnahmen aus der Nah- und<br />

Vogelperspektive und seinem Blick für<br />

die geometrische Struktur des Raumes,<br />

aber auch für Schatten, Reflexionen und<br />

Silhouetten fand er bald Anerkennung.<br />

1927 zeigte die Galerie Au Sacre du<br />

Printemps eine erste große Werkbilanz<br />

und 1929 nahm er an der internationa-<br />

bis 11. September <strong>2011</strong><br />

Martin-Gropius-Bau<br />

Niederkirchnerstraße 7<br />

10963 Berlin-Kreuzberg<br />

Mi – Mo 10–20 Uhr<br />

Dienstags geschlossen<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

Galerien<br />

len Ausstellung »Film und Foto« in Stuttgart<br />

und in Berlin teil. Ab 1928 arbeitete<br />

Kertész mit einer Leica, der ersten<br />

Kleinbildkamera.<br />

In den folgenden Jahren wurden bei VU<br />

mehr als 30 Fotoessays von ihm veröffentlicht.<br />

1933 entstand die ungewöhnliche Serie<br />

»Distortions« – hier führen durch Spiegel<br />

verzerrte weibliche Körper ein Eigenleben<br />

zwischen Karikatur und Erotik.<br />

Außerdem erschienen Bücher wie<br />

Enfants (1933), Paris vu par André Kertész<br />

(1934) und Nos amies les bêtes<br />

(1936). Im selben Jahr folgte Kertész<br />

einem Angebot der Keystone Agentur<br />

und siedelte nach New York über, doch<br />

kündigte er den Vertrag bald und wurde<br />

freischaffend.<br />

Die Zeit in den USA war zunächst von<br />

existentiellen Schwierigkeiten geprägt<br />

und 1949 nahm er eine Arbeit (bis 1962)<br />

für das Magazin House and Garden an.<br />

Auf einer Reise nach Paris 1963 entdeckte<br />

er einen Großteil seiner Negative<br />

wieder, die ihn zu neuer künstlerischer<br />

Arbeit inspirierten und internationale<br />

Anerkennung brachten.<br />

1964 stellte er im Museum of Modern<br />

Art in New York aus. In seiner letzten<br />

Schaffensphase und vor allem, als er<br />

seine Wohnung nicht mehr verlassen<br />

konnte, fotografierte er vom Fenster<br />

seines Apartments aus den Washington<br />

Square. In dem Buch From my Window<br />

(1981) veröffentlichte er Polaroidaufnahmen<br />

von fein komponierten Stillleben<br />

– sie zeigen ihn erneut als Meister<br />

des Lichts mit den einfachsten Mitteln.<br />

Als André Kertész am 28. September<br />

1985 starb, hinterließ er ein Archiv von<br />

100.000 Negativen.<br />

Katalog:<br />

Hatje Cantz Verlag<br />

Buchhandelsausgabe: 49,80 Euro<br />

Museumsausgabe: 25,00 Euro<br />

ISBN: 978-3-7757-2630-6<br />

15


Galerien<br />

BLUMEN<br />

Schönheit und Vergänglichkeit, Liebe<br />

und Tod. Kein Lebewesen findet in<br />

der Symbolik häufiger Verwendung<br />

als die Blume, und kaum ein Thema<br />

ist aus kunsthistorischer Sicht so komplex<br />

wie die Geschichte des Blumenbildes<br />

– auch zeitgenössische Fotografen<br />

wenden sich immer wieder diesem<br />

jahrhundertealten Bildmotiv zu. Dies ist<br />

der Grund für eine erste Übersichtsausstellung<br />

zum Thema mit unterschiedlichen<br />

formalen und inhaltlichen Ansätzen.<br />

Die Geschichte der Fotografie kennt<br />

bereits seit ihrer Pionierzeit Aufnahmen<br />

von Blumen, angesiedelt meist<br />

zwischen Systematik und Erotik, Naturkontext<br />

und Materialstudie. In jüngster<br />

Zeit ist das Motiv Ausgangspunkt neuer,<br />

experimenteller Betrachtungen: Blumenvasen<br />

werden zerschossen und im<br />

Moment der Zerstörung dokumentiert,<br />

Blüten werden mit Farbe übermalt, Blütenstängel<br />

und Staubblätter für sexuelle<br />

Anspielungen verwendet, Blumen werden<br />

beim Vertrocknen, Verblühen oder<br />

Verwesen beobachtet, gescannt oder als<br />

überbordende Bouquets inszeniert.<br />

Das Schweizer Künstlerduo Fischli/<br />

Weiss beispielsweise paraphrasiert mit<br />

ihren doppelt belichteten Blumenbildern<br />

althergebrachte Schönheitsvorstellungen<br />

bis hin zum Kitsch. Wilfried Bauer<br />

hingegen verwandelt verblühte und vertrocknete<br />

Sonnenblumen in Todesmetaphern.<br />

So spartanisch die Blumen bei<br />

ihm in Szene gesetzt werden, so opulent<br />

arrangiert die holländische Fotografin<br />

Margriet Smulders ihre Blumenstillleben<br />

– auch als Referenz an die flämische<br />

und holländische Barockmalerei;<br />

der bürgerliche Wohlstand fand dort im<br />

17. Jahrhundert bekanntlich unter anderem<br />

in den sogenannten Blumenstücken<br />

seinen Ausdruck. Die Rose, von<br />

Smulders in Bloody Roses eindrucksvoll<br />

enigmatisch dargestellt, steht wie<br />

kaum eine andere Blume für den Dualismus<br />

von Liebe und Tod. Thomas<br />

Florschuetz fotografierte die Blütenblätter<br />

einer Rose aus nächster Nähe;<br />

die für sein Werk so typische motivische<br />

Verdoppelung wirkt hier fleischlich-barock.<br />

Michael Wesely wiederum<br />

16 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

© Holger Niehaus, »o.T.«, 2009, (O.i.F.) © Martin Klimas, »o.T.«, 2008, (O.i.F.)<br />

hält in seinen Langzeitaufnahmen den<br />

Prozess des Verblühens fest. Wir sehen<br />

dabei zu, wie die Blumenstängel und -<br />

blätter der Tulpen während der mehrtägigen<br />

Belichtung ihre Spannkraft verlieren.<br />

Hier steckt noch eine große Portion<br />

Schönheit im Prinzip der Vergänglichkeit.<br />

Bei Amin El Dib sind wir hingegen<br />

mit einem anderen Aspekt des Verfalls<br />

konfrontiert: er fotografiert u.a. die aufgequollenen<br />

Schnittkanten der Blumen,<br />

die zu lange in der Vase standen. Vanitas<br />

hat mehrere Gesichter, hier zeigt sie<br />

sich als Fratze.<br />

Der selbst gepflückte Wiesenstrauß entspringt<br />

freilich einem anderen, naturnahen<br />

Grundverständnis. Dies bringt<br />

Sofia Koukoulioti prägnant zum Ausdruck:<br />

Sie pflückt in naturbelassenen<br />

Brachen Griechenlands gewissermaßen<br />

mit der Kamera wild wachsende<br />

Blumen und andere Pflanzen, die sie<br />

im Nebeneinander der Bilder zu einem<br />

großen Strauß arrangiert. Hier wähnt<br />

man sich der naturgegebenen Liebesbeziehung<br />

zwischen Blumen und Insekten<br />

auf der Spur. Vera Mercer reduziert in<br />

ihren Stillleben die Farbigkeit mit Hilfe<br />

späterer Bildbearbeitung zu einem kolorierten<br />

Schwarzweiß: Mal sind es einzelne<br />

Blumen, etwa eine Amaryllis, mal<br />

sind es Blumenpaare, etwa zwei weiße<br />

Rosen, deren große Blüten so schwer zu<br />

sein scheinen, dass sie sich am Rand der<br />

Vase herunter biegen. Miron Schmückle<br />

wiederum inszeniert sich in seinen Blumenbildern<br />

gleich mit: er hält sich in<br />

seinen Selbstporträts eine einzelne<br />

Blüte oder einen Blütenstrang vor den<br />

eigenen nackten Körper – das Präsentieren<br />

der Blüte zwischen den abgespreizten<br />

Fingern gerät zu einer religiös-symbolischen<br />

Geste.<br />

Manche Blumensträuße dieser Ausstellung<br />

hat man selbst beim Floristen so<br />

noch nie gesehen, etwa diejenigen von<br />

Holger Niehaus; er wählt ungewöhnliche<br />

Versuchsanordnungen, wenn er<br />

beispielsweise ein Blumenarrangement<br />

so in eine geometrische Form<br />

schneidet, dass dieses der Außenform<br />

der Vase entspricht. Einen ebenfalls irritierenden<br />

Ansatz wählt Martin Klimas:<br />

Sein Bildgegenstand sind in einer Vase<br />

arrangierte Schnittblumen, einzeln oder<br />

im Paar. Mit Hilfe eines Hochdruckschussgeräts<br />

lässt er die Vase zerbersten<br />

und fotografiert exakt den Moment<br />

bevor die Blumen zur Seite wegkippen<br />

und ins Bodenlose stürzen. Schönheit<br />

und Vergänglichkeit, Statik und Bewegung<br />

finden in einem Bild zueinander,<br />

einem Sinnbild des Vergehens alles Irdischen.<br />

Makellose Schönheit und zeitlose<br />

Eleganz begegnen uns demgegenüber<br />

in den Blumenbildern von Jean-<br />

Baptiste Huynh. Er beschäftigt sich in<br />

seinem Werk intensiv mit Materialität<br />

und Oberfläche und demaskiert den<br />

Gegenstand im Hinblick auf eine hinter<br />

aller Sachlichkeit verborgenen Sinnlichkeit,<br />

so auch eine einzelne, puristisch<br />

inszenierte Blüte vor dunklem Grund.<br />

Christian Rothmann dagegen vermeidet


© Vera Mercer, »o.T.«, Ohama 2008, (Original in Farbe)<br />

mit bewusst gesetzten Unschärfen eine<br />

konkrete Beschreibung des Gegenstandes.<br />

Er fotografiert Blumen auch in Nahansicht<br />

oder durch Milchglasscheiben<br />

– und reduziert die Pflanzen so zu tagtraumhaften<br />

Erscheinungen ihrer selbst.<br />

Das gleiche gilt für Stephan Erfurt, der<br />

im Auftrag des FAZ-Magazins auf der<br />

Blumeninsel Mainau mit seiner Polaroidkamera<br />

Blüten in Nahansichten fotografierte.<br />

Luzia Simons verwendet für<br />

ihre Tulpenarrangements keine Kamera,<br />

sondern einen modifizierten Scanner,<br />

mit dem sie eine unvergleichliche<br />

räumliche Tiefe und Präzision erzielt.<br />

Die Blumen werden zur schwebenden,<br />

skulpturalen Form.<br />

Das Blumenmotiv findet aber auch indirekt,<br />

als alltägliches Muster auf Tapeten,<br />

Matratzen und Kleiderstoffen Verwendung,<br />

etwa im Werk von Andrea Baumgartl<br />

oder Jessica Backhaus. Erstere fängt<br />

mit der Aufnahme des blumengemusterten<br />

Vorhangs gewissermaßen die<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

Galerien<br />

Zeitlosigkeit des Lebens in einem kleinen<br />

Dorf bei Berlin ein und verweist<br />

subtil auf die geradezu inflationäre<br />

Verwendung der Blume als Schmuckform.<br />

Backhaus arbeitet stets in größeren<br />

Werkkomplexen, in denen sie ihr<br />

unmittelbares Umfeld poetisch befragt,<br />

und so rücken auch Blumenmotive in<br />

ihren Fokus. Frauke Eigen schließlich<br />

fotografierte 2009 einen Strauß japanischer<br />

Stoffblumen und zeigt jenseits<br />

von Natur und Naturalismus deren Stilisierung.<br />

Blumen und Blüten, auch diejenigen<br />

von Gräsern und Bäumen, tauchen in<br />

der zeitgenössischen Fotografie in den<br />

unterschiedlichsten Kontexten auf: in<br />

essentiellen Formen, als klassische<br />

Arrangements von Schnittblumen im<br />

Atelier oder ungepflückt in der Natur,<br />

als abstrakte und reduzierte Form oder<br />

als schlichtes Vorhangmuster.<br />

Die christliche Symbolik ist den meisten<br />

Blumenstillleben fremd, doch es existieren<br />

mitunter kunsthistorische oder allegorische<br />

Bedeutungsbezüge, und im allgemeinen<br />

Kulturverständnis steht die<br />

Blume zwischen Orient und Okzident<br />

weiterhin für Lebenskraft und Lebensfreude.<br />

Eine zarte Wucht der fotografischen<br />

Inszenierungen besticht mit Narzissmus<br />

und Verletzlichkeit, mit Reduktion<br />

und Üppigkeit, mit erhabener<br />

Schönheit und Vanitas, mit einer Millisekunde<br />

und einigen Tagen Belichtungszeit.<br />

Sie führt uns vor Augen, was wir zu<br />

sehen und zu schätzen verlernt haben:<br />

das Naturschöne und seine bildmächtigen<br />

Darstellungen.<br />

Matthias Harder<br />

Begleitend zur Ausstellung erschien<br />

bereits 2010 die Publikation »Flower<br />

Power« im Dumont-Verlag, hrsg. v.<br />

Matthias Harder.<br />

bis 2. Oktober <strong>2011</strong><br />

Alfred Ehrhardt Stiftung<br />

Auguststraße 75<br />

10117 Berlin-Mitte<br />

Di–So 11 – 18 Uhr<br />

Do 11 – 21 Uhr<br />

17


Galerien<br />

Thomas Hoepker<br />

»DDR Ansichten«<br />

Hoepker, 1936 in München geboren,<br />

begann bereits mit 14 Jahren die ersten<br />

Versuche mit einer Plattenkamera. Nach<br />

einem Studium der Kunstgeschichte<br />

und Archäologie in München und Göttingen<br />

intensivierte er seine Aktivitäten<br />

als Fotograf, um ab 1959 regelmäßig für<br />

Zeitschriften und Jahrbücher zu arbeiten.<br />

Sein festes Engagement bei der Illustrierten<br />

»Stern« führte ihn in alle Kontinente;<br />

immer wieder war er in Elendsgebieten<br />

der Welt im Einsatz und arbeite<br />

über die Jahre seine subtile, humanitisch<br />

gefärbte Bildsprache heraus, die<br />

später unter dem Begriff »concerned<br />

photography« etabliert wurde.<br />

Trotz künstlerischer Qualität und einer<br />

unverkennbaren Narration innerhalb<br />

seiner Serien, blieb Hoepker jedoch<br />

18 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

all die Jahrzehnte hindurch dem klassischen<br />

Fotojournalismus treu. 1964 gipfelte<br />

dies in seiner Ernennung als erstes<br />

deutsches Mitglied der berühmten Foto-<br />

Agentur Magnum, dessen Vizepräsident<br />

und Präsident er in den darauffolgenden<br />

Jahren werden sollte.<br />

Stolze Paraden der FDJ, organisiertes<br />

Volksgetümmel und stramme Soldaten<br />

formen ein »lebendiges Sittenbild der<br />

DDR«.<br />

Als Gegenpol findet und setzt Hoepker<br />

scheinbar alltägliche Szenen des Alltags<br />

ins Bild: Kinder, die zwischen verrotteten<br />

Häuserfluchten mit Spielzeuggewehren<br />

spielen; ein ehemaliger Funktionär<br />

inmitten eines Panzerfriedhofs<br />

und desolat-wirkende Menschen, die<br />

ihren neuen Platz zwischen dem Gestern<br />

und der neugewonnenen Freiheit<br />

im gewohnten Umfeld zu suchen scheinen.<br />

Auch werden immer wieder typische<br />

Markenzeichen der DDR, wie der Trabant,<br />

die Fahne mit Hammer & Sichel<br />

© Thomas Hoepker »Trabant«, Berlin (Ost), 1974, © Thomas Hoepker / Magnum<br />

oder das Bildnis Honekers aufgegriffen<br />

und mit der unverkennbaren Stil- und<br />

Treffsicherheit Hoepkers fotografisch in<br />

Szene gesetzt.<br />

Thomas Hoepker lebt und arbeitet in<br />

South Hampton / New York.<br />

Zur Ausstellung »DDR Ansichten«<br />

erscheint im Mai eine gleichnamige<br />

Publikation mit einem Text von Wolf<br />

Biermann bei Hatje Cantz. Hardcover,<br />

Preis: 35,00 Euro,<br />

ISBN: 978-3-7757-28-13-3<br />

bis 9. Juli <strong>2011</strong><br />

galerie hiltawsky<br />

Tucholskystraße 41<br />

10117 Berlin-Mitte<br />

Mi – Sa 14–18 Uhr


Joby Hickey<br />

»Heliotropes«<br />

Vom deutschen Mathematiker und<br />

Astronom Carl Friedrich Gnauss im<br />

19. Jahrhundert erfunden, erlaubte das<br />

Heliotrop den Landvermessern weit<br />

entfernte Vermessungspunkte während<br />

der Messung zu beobachten. Damit war<br />

eine genaue Landvermessung möglich,<br />

was die Grundlage genauer Karten ist.<br />

Die optische, lichtbasierte Technologie,<br />

aus der das Heliotrop entsprang,<br />

verbindet sich konzeptionell mit einer<br />

weiteren bahnbrechende Erfindung mit<br />

wissenschaftlichen und künstlerischen<br />

Implikationen - der Camera Obscura.<br />

Die Theorie zur Schaffung einer Lochkamera<br />

hat bereits im 4. Jahrhundert v.<br />

Chr. der griechische Philosoph Aristoteles<br />

beschrieben. Die Camera Obscura<br />

ist zentrales Element in Joby Hickey‘s<br />

Arbeit. Sie bewirkt einige der wichtigsten<br />

Effekte, die sein Werk so einzigartig<br />

machen. Diese alten Instrumente<br />

sind auch eine passende Metapher für<br />

die Arbeiten von Joby Hickey. Der Einsatz<br />

einer Camera obscura prägt seinen<br />

Stil. Deren Brechung und Streuung des<br />

Lichtes fängt eine geheimnisvoll dunkle<br />

Atmosphäre ein, monochrom, schwarz<br />

und weiß, und hält den Augenblick eindrucksvoll<br />

fest.<br />

Durch die Bearbeitung erinnern Hickey‘s<br />

Fotografien in der Struktur an impressionistische<br />

Gemälde. Textur und Inhalt<br />

der Bilder stehen in einem gefühlten<br />

Widerspruch, der Eindruck sich in der<br />

Zeit zu verlieren kommt auf. Zeitlosigkeit<br />

in einer Zeit, in der nur die Veränderung<br />

Bestand hat. Hickey schafft mit<br />

seiner Methode die Verwirklichung der<br />

Ideen des Künstlers, die dem Betrachter<br />

eine eigene emotionale Reaktion des<br />

Betrachteten erlaubt.<br />

Joby Hickey besuchte das Dun Laoghaire<br />

College of Art and Design von<br />

1992 bis 1994. Im Laufe seiner achtzehnjährigen<br />

Karriere stellte er seine<br />

Arbeiten in zahlreichen Gruppen- und<br />

Einzelausstellungen aus, u.a. mit Organisationen<br />

wie dem Irish Cultural Center,<br />

© Joby Hickey, »Berlin«<br />

© Joby Hickey, »Plunket«<br />

der Barbara Dawson Gallery in London<br />

und der Royal Hibernian Academy of<br />

Ireland. Zuletzt war er als Teil Ausstellung<br />

zum 50. Jahrestag der Alliance<br />

Français und in der Green Lane Gallery,<br />

Paris, mit einer Einzelausstellung<br />

im Jahr 2009 präsent. Der Künstler lebt<br />

und arbeitet in Dublin.<br />

© Joby Hickey, »plane 4«<br />

bis 9. Juli <strong>2011</strong><br />

G 11 Galerie Berlin<br />

Landsberger Allee 54<br />

10249 Berlin-Friedrichshain<br />

Mi – So 14–18 Uhr<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

Galerien<br />

19


Galerien<br />

Thomas Hoepker<br />

Daniel Biskup<br />

»ÜBER LEBEN«<br />

<strong>2011</strong> erinnert das Deutsche Historische<br />

Museum an die Teilung Europas, deren<br />

sichtbares Zeichen die 1961 errichtete<br />

Berliner Mauer war. Die Verkörperung<br />

des »Eisernen Vorhanges« und Mahnmal<br />

des Kalten Krieges spaltete nicht nur<br />

Berlin, sondern trennte auch Ost- von<br />

West-Deutschland und symbolisierte<br />

den weltweiten Ost-West-Konflikt. Als in<br />

Berlin am 9. November 1989 die Mauer<br />

fiel, begann damit nicht nur das Ende<br />

der deutschen Teilung; dieser Tag läutete<br />

auch das Ende der Sowjetunion und ihres<br />

kommunistischen Herrschaftsbereiches<br />

in Osteuropa ein. 1991 – 30 Jahre nach<br />

dem Mauerbau – zerfiel nach der UdSSR<br />

auch der Vielvölkerstaat Jugoslawien in<br />

blutigen Bürgerkriegen.<br />

Diesen Ereignissen widmet das Museum<br />

eine umfangreiche Fotoausstellung mit<br />

Werken von Thomas Hoepker und Daniel<br />

Biskup, die auf unterschiedliche Weise<br />

das Zeitgeschehen dokumentierten.<br />

Beide Fotografen zeigen den Umbruch<br />

in der DDR mit seinen Folgen, das<br />

Spektrum der ausgestellten Bilder ist<br />

jedoch breiter gefasst: Thomas Hoepker,<br />

geboren 1936, lebte von 1974 bis 1976<br />

im Auftrag des »Stern« in der DDR.<br />

Bereits seit 1959 fing er mit seinen<br />

Fotografien den Alltag in der DDR ein.<br />

Daniel Biskup, geboren 1962, bereiste<br />

ab August 1991 nicht nur die auseinander<br />

fallende Sowjetunion, sondern auch die<br />

Krisengebiete des Balkans.<br />

Erstmals präsentiert das Museum eine so<br />

noch nie gezeigte Auswahl bisher weitgehend<br />

unbekannter Fotografien aus<br />

dem Schaffen beider Bildjournalisten.<br />

bis 3. Oktober <strong>2011</strong><br />

Deutsches Historisches Museum<br />

Ausstellunghalle von I. M. Pei<br />

Unter den Linden 2<br />

Hinter dem Zeughaus<br />

10117 Berlin-Mitte<br />

täglich 10 – 18 Uhr<br />

20 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

© Daniel Biskup, »Junge beim Wasserholen«, Ost-Mostar, November 1995<br />

© Thomas Hoepker, »Nach einer Ehrung vor dem Staatsratsgebäude«, Berlin (Ost), 1975<br />

© Daniel Biskup, »Straßenszene in Sarajevo«,<br />

November 1996<br />

© Thomas Hoepker, »Neubaugebiet Halle-<br />

Neustadt«, 1975


Anna Yve N. Meyer<br />

Anna Yve N. wird im Mai 1969 in Thorn<br />

geboren. Die Autodidaktin beginnt Ihre<br />

Laufbahn als Photographin Mitte der<br />

80er Jahre.<br />

Im Jahre 1989 kommt sie nach Deutschland,<br />

lebt und studiert zunächst in Kiel,<br />

wo sie auch ihren zukünftigen Mann<br />

kennen lernt, mit dem sie 1999 nach<br />

Berlin geht.<br />

Zahlreichen Photoreisen nach Italien,<br />

Frankreich, Australien und in die USA<br />

folgen weitere Reisen nach Rom, Paris,<br />

London, Sydney und New York, um<br />

gezielt für die Serie »Metropolen« zu<br />

photographieren, die in den Jahren<br />

2000 bis 2006 in Kalenderreihen bei<br />

ARTeditions europe wie auch im Heye<br />

Verlag erscheinen und in den Medien<br />

viel Beachtung finden.<br />

Seit 2004 widmet sich Anna Yve N.<br />

wieder verstärkt der Portraitfotografie<br />

und richtet schließlich 2006 ihr Atelier<br />

in Berlin-Charlottenburg ein.<br />

Neben Arbeiten während der Fashion<br />

Weeks in Berlin, New York und Paris,<br />

den Filmfestspielen in Berlin und Cannes<br />

und der Darstellung des sportlichen<br />

Wettkampfes während der Leichtathletik<br />

Weltmeisterschaft in Berlin, der Extreme<br />

Sailing Series und der Formel 1<br />

beim Grossen Preis von Monaco, widmet<br />

sie sich gegenwärtig insbesondere<br />

in sehr persönlichen Arbeiten dem<br />

Portrait, wie auch derzeit dem aktuellen<br />

Projekt »Eleganz in Licht und Dynamik«.<br />

»Mit eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Bildern<br />

gelingt es der Photographin immer<br />

wieder, dem Betrachter die außergewöhnliche<br />

und reizvolle Ästhetik ihres<br />

Werkes nahe zubringen«.<br />

bis 27. August <strong>2011</strong><br />

imago fotokunst<br />

Linienstraße 145<br />

10115 Berlin-Mitte<br />

Do – Sa 14–18 Uhr<br />

© Anna Yve N. Meyer, »Grace Jones«, 2009<br />

© Anna Yve N. Meyer, »Nadja Auermann«, 2009<br />

© Anna Yve N. Meyer, »Brad Pitt«, 2010<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

Galerien<br />

21


Galerien<br />

Greg Bannan<br />

»Somewhere in<br />

Hollywood«<br />

Greg Bannan ist ein Künstler, der sich<br />

in den Bereichen Video, Musik und insbesondere<br />

Fotografie bewegt und diese<br />

Genre oftmals miteinander verbindet.<br />

Im Mittleren Westen der USA aufgewachsen,<br />

die letzten 20 Jahre in New<br />

York und Los Angeles verbracht, lebt<br />

und arbeitet er heute in Berlin.<br />

Hollywood, für die meisten Cinema und<br />

Glamour, wird man auf den Fotografien<br />

von G.B. vergeblich suchen. Hingegen<br />

das Hollywood, was man vielleicht<br />

durch Charles Bukowski, dem<br />

düsteren Dichter von Skid Row kennt,<br />

hat es dem Fotografen angetan. Die<br />

kleinen vergessenen Donutshops, die<br />

verlassenen Gebäude, die unsanierten<br />

Straßen und die leeren Swimmingpools<br />

eines Motels, sind Motive die<br />

dem Künstler sehr vertraut sind. Mittendrin<br />

wohnte und arbeitete er in seinem<br />

ersten Fotostudio. Schauspieler, Künstler<br />

und andere Träumer wurden dort von<br />

ihm porträtiert.<br />

Immer häufiger werden geschichtsträchtige<br />

Gebäude durch eine kühle Architektur<br />

ersetzt, viele der alten Plätze und<br />

die damit verbundenen Erinnerungen<br />

sterben nach und nach aus. Es ist eine<br />

drastische Veränderung, die G. B. in den<br />

letzten Jahren zu spüren bekommen hat.<br />

Dem entgegen wirkend, möchte der<br />

Künstler mit seinen Fotografien die Zeitlosigkeit<br />

eines noch bestehendes alten<br />

Hollywoods festhalten.<br />

Die Ausstellung ist aber nicht nur eine<br />

architektonische Beobachtung, sondern<br />

auch eine Begegnung mit Menschen,<br />

die wie so viele, nach Ihren Träumen<br />

in Hollywood suchen.<br />

G.B. wählt seine Kameras immer sehr<br />

bewusst und experimentiert gerne mit<br />

verschiedenen alten Apparaten.<br />

So fotografierte er die in der Ausstellung<br />

gezeigten Arbeiten mit einer alten Mittelformat<br />

-Sears-Kamera, welche aus<br />

dem Besitz seiner Großmutter stammt<br />

22 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

© Greg Bannan<br />

und den Charme und die Ausstrahlung<br />

der Bilder noch durch eine entsprechende<br />

Aufnahmetechnik verstärkt.<br />

Begleitend zur Ausstellung läuft eine<br />

Videopräsentation, die G. B. auf einer<br />

Fahrradtour durch seinen »Kiez« gefilmt<br />

hat und mit dieser dem Betrachter seine<br />

eigene Interpretation von den berühmten<br />

Boulevards anbietet.<br />

bis 27. August <strong>2011</strong><br />

imago fotokunst<br />

Linienstraße 145<br />

10115 Berlin-Mitte<br />

Do – Sa 14–18 Uhr<br />

© Greg Bannan


Novelle<br />

»Die Abschlussklasse der BEST-Sabel<br />

Berufsfachschule für Design in Berlin ist<br />

in ihren drei Jahren Ausbildung aneinander<br />

und miteinander gewachsen. Im<br />

Jahr 2008 begann die Reise der 16 Schüler,<br />

auf der sie die Bedeutung des Berufsbildes<br />

des Fotografen für sich und im<br />

Allgemeinen erkundeten. Unterschiedliche<br />

Hintergründe und Nationalitäten<br />

halfen Hindernisse zu überwinden und<br />

die Menschen näher zusammenzubringen;<br />

es gab anstrengende, aber auch<br />

viele gute Zeiten.<br />

Ihr Abschlussthema stellt die Novelle<br />

dar. Die Novelle ist eine literarische<br />

Gattung die sich genauerer Beschreibung<br />

entzieht. Oft sind Novellen nicht<br />

lang, dafür aber klar strukturiert und<br />

in sich geschlossen. Novellen sollten<br />

in einem Rutsch lesbar sein und eine<br />

deutliche Botschaft in sich tragen. Fotografen<br />

sind Geschichtenerzähler, die in<br />

einen Dialog mit dem Publikum treten.<br />

Das Foto bietet sich an, eine prägnante,<br />

simple Idee zu übermitteln. Eben solch<br />

eine Idee, die bei der Novelle im Vordergrund<br />

steht. © BEST-Sabel Berufsfachschule für Design<br />

webseite & mail-adresse<br />

www.f-08.de<br />

fotodesign2008@googlemail.de<br />

Wir, die Absoventen der Abschlussklasse<br />

F08, laden Sie am 29. Juli <strong>2011</strong> um 19<br />

Uhr recht herzlich zur Ausstellungseröffnung<br />

in der Gustav-Meyer Allee 25<br />

ein und freuen uns ihnen unsere Arbeiten<br />

präsentieren zu können.<br />

29. Juli bis 7. August <strong>2011</strong><br />

BEST-Sabel Berufsfachschule für<br />

Design<br />

Gustav-Meyer-Allee 25<br />

Haus 13 (Dachgeschoss)<br />

13355 Berlin-Wedding<br />

Mo – So 12 –19 Uhr<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

Galerien<br />

23


Galerien<br />

Sasha Stone<br />

(1895-1940)<br />

Cami Stone<br />

(1895-1972)<br />

»BERLIN IN<br />

BILDERN«<br />

»Kann man heute noch photographieren?<br />

Meiner Ansicht nach kaum, weil alles,<br />

was geht und steht, bereits von oben<br />

nach unten, breit und schmal, quer<br />

und hoch photographiert worden ist.<br />

Zu diesem Zweck kommt alles mögliche<br />

zur Verwendung, wie hohle Spiegel,<br />

Prismen, Kurzfokus-Objektive usw..<br />

Jeder verspricht sich eine besondere<br />

Wirkung, eine neue Erfindung.<br />

Die Experimente mit direktem Licht<br />

auf photoempfindlichem Papier sind<br />

auch nicht überzeugend. Es sind Photo-<br />

Kunstgewerbereien« ....<br />

Sasha Stone, Das Kunstblatt, 1928<br />

© Sasha Stone (1895-1940), Cami Stone (1895-<br />

1972), Berlin 1926<br />

24 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

© Sasha Stone (1895-1940), Cami Stone (1895-1972), Berlin 1926<br />

© Sasha Stone (1895-1940),<br />

Cami Stone (1895-1972), Berlin 1926<br />

Vernissage<br />

Freitag, den 26. August, 19-21Uhr<br />

© Sasha Stone (1895-1940),<br />

Cami Stone (1895-1972), Berlin 1926<br />

27. August bis 29. Oktober <strong>2011</strong><br />

Galerie argus fotokunst<br />

Marienstraße 26<br />

10117 Berlin-Mitte<br />

Di – Sa 14 – 18 Uhr


Gábor Kerekes<br />

»Serien«<br />

Gábor Kerekes (*1945) lebt und arbeitet<br />

in Budapest, Ungarn.<br />

1971 begann er sein fotografisches<br />

Werk mit einer geschenkten Voigtländer-Kamera.<br />

Durch die Eigenständigkeit<br />

seiner fotografischen Position rückten<br />

die Arbeiten Kerekes schnell in den<br />

Mittelpunkt des Interesses, seine Ausstellungen<br />

wurden als Ereignis wahrgenommen<br />

und sein Werk beeinflusst bis<br />

heute die zeitgenössische ungarische<br />

Fotografie.<br />

Sein visuelles Konzept zeichnet sich<br />

durch Abstraktion und Wissenschaftlichkeit<br />

aus, Kerekes legt sehr viel Wert<br />

auf Perfektion und Qualität. Viele Arbeiten<br />

wirken fast wie gezeichnet. Inhaltlich<br />

setzt er sich mit den wichtigen<br />

Fragen des Lebens auseinander, es geht<br />

ihm um die Erkenntnis und Beschreibung<br />

der Welt, um eine Verbindung von<br />

Wissenschaft und Kunst.<br />

Die Galerie Hiltawsky zeigt Arbeiten<br />

aus Kerekes‘ wichtigsten Zyklen, so<br />

u.a. Werke aus den Serien »70‘s 80‘s«,<br />

»Alchimie«, »Over Roswell«, »Selfcloning«<br />

sowie »Electrocity«. Diese Ausstellung<br />

ist die erste Einzelausstellung<br />

seiner Werke in Deutschland.<br />

Seine Arbeiten befinden sich bereits seit<br />

zwei Jahrzehnten in den größten Sammlungen<br />

in Europa und Übersee.<br />

In Zusammenarbeit mit der Galerie<br />

Nessim, Budapest.<br />

© Gábor Kerekes, »CERN«, 1994<br />

Vernissage am 13. Juli <strong>2011</strong><br />

14. Juli bis 27. August <strong>2011</strong><br />

galerie hiltawsky<br />

Tucholskystraße 41<br />

10117 Berlin-Mitte<br />

Mi – Sa 14–18 Uhr<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

Galerien<br />

© Gábor Kerekes, »Electro city 2«, 2008 © Gábor Kerekes, »Augenlinse«, 1993<br />

© Gábor Kerekes, »Over Roswell 1«, 2002<br />

25


Galerien<br />

The Browse<br />

Fotofestival -<br />

von allen Sinnen<br />

70 Fotoausstellungen an 66 Orten<br />

Mit »The Browse Fotofestival« holt CII<br />

Fotografie aus der »Normalform« Kunstgalerie<br />

an lässigere Orte städtischer<br />

Kommunikation und Begegnung. Rund<br />

70 Fotografinnen und Fotografen zeigen<br />

ihre Werke an ebensovielen Orten - in<br />

Bars, Restaurants u.a. Locations rund<br />

um die Marheineke Markthalle. Das<br />

Viertel verwandelt sich in einen facettenreichen<br />

Ausstellungsraum, der zum<br />

Stromern, Stöbern, Entdecken einlädt.<br />

Das Spektrum der beteiligten Fotografinnen<br />

und Fotorafen reicht von prominenten<br />

Größen bis zu weniger bekannten,<br />

talentierten Fotografinnen und Fotografen,<br />

die es noch zu entdecken gilt.<br />

Die Galerie der Markthalle ist Hirn und<br />

Herz des Geschehens:<br />

Hier befindet sich die Festival-Zentrale<br />

(Meeting Point und Pressezentrum) und<br />

ein begehbarer Austellungskatalog: Hier<br />

wird von allen beteiligten Fotografinnen<br />

ein Bild gezeigt, dazu der Hinweis, wo<br />

weitere Fotografien der Künstler/innen<br />

zu finden sind.<br />

Zusätzlich präsentieren der Fotograf<br />

Sönke Tollkühn und der Autor Gerd<br />

Gdowiok auf der Galerie unter dem<br />

Motto »In Kreuzberg bin ich und hier<br />

bleib ich, Punkt« eine Reihe persönlicher<br />

Portraits von Menschen, die diesen<br />

Ort prägten.<br />

Mit der Bereitstellung eines weiteren<br />

Galerie-Raumes für den japanischen<br />

Fotografen Yuuichirou Yamanishi<br />

und eine Plattform zur Fortführung der<br />

Aktivitäten der Gruppe »Kreuzberg for<br />

Japan«, wollen wir die öffentliche Aufmerksamkeit<br />

für die Not der Menschen<br />

in Japan wachhalten und die bei der<br />

Mühlenhaupt-Eröffnung begonnene<br />

Spendenaktion fortführen.<br />

26 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

© Johannes Barthelmes, »La Habana Vieja Nr. 132«<br />

© Johannes Barthelmes, »La Habana Vieja Nr. 115«<br />

Johannes Barthelmes<br />

»8600 miles«<br />

bis 16. Juli <strong>2011</strong><br />

Cafe Atlantic<br />

Bergmannstraße 100<br />

10961 Berlin-Kreuzberg<br />

täglich 9–2 Uhr


The Browse<br />

Fotofestival<br />

bis 12. Juli <strong>2011</strong><br />

© Falko Siewert<br />

»Coffee Cull«, Bergmannstraße 89<br />

© Ann Christine Jansson, »Heinrich Böll«<br />

»Austria«, Bergmannstraße 30<br />

© Jorinde Gersina<br />

»Im Mai«, Nostlitzstraße 33<br />

© Hinrich Schulze<br />

»Joe Peñas Cantina y Bar«, Marheinkeplatz 3<br />

© Wolfgang Krolow<br />

»Gesoplan gGmbH«, Arndtstraße 32, • »Da Enzo«, Willibald-Alexis-Straße 25<br />

© Günter Zint, »John Lennon«<br />

»Kollo«, Chamissoplatz 4<br />

© Jenny Posener<br />

»Brezel Bar«, Friesenstraße 2<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

Galerien<br />

27


Galerien<br />

Arno Fischer<br />

Nicole Woischwill<br />

Olle Fischer<br />

»Leere Stunden volle<br />

Zeit«<br />

(Drei Serien Polaroids)<br />

Die Sofortbilderkundungen der drei<br />

Fotografen – Arno Fischers und zweier<br />

seiner Schüler – durchschneiden ein<br />

Spektrum mehr, als dass sie es umrissen.<br />

Nicht die Vielfalt, der Punkt ist es,<br />

der besondere Moment, den wir wiedererkennen<br />

unter wievielen, weil wir<br />

ihn noch nie gesehen haben: so. Die<br />

anthropomorphe Gestalt eines Steines,<br />

einer Ziegelmauer, eines Flecken an der<br />

Wand, wie wir sie mit Kinderaugen entdecken<br />

und den Rest unsre Leben lang<br />

suchen, sehen wir hier wieder. Dass ein<br />

Lied in allen Dingen schläft, sagt die<br />

Poesie; wie es aussehen kann, zeigt die<br />

Fotografie. Der Wert eines Fotografen<br />

liegt in der Tatsache, dass er ein Mensch<br />

ist, für den die sichtbare Welt existiert.<br />

Für den Rest der Menschheit existiert sie<br />

sicher auch, festhalten können sie nur<br />

wenige. Der Tiefenschnitt, den die Polaroidserien<br />

zeigen, rückt das Nebenbei<br />

der Existenz ins Zentrum. Das Verhältnis<br />

von Raumaufnahme und Porträt entspricht<br />

dem Verhältnis von einem Einzelnen<br />

zu einem Komplex Einzelner, sei<br />

er (oder es) Bewohner einer Landschaft<br />

oder ein Ding dort. Die Landschaft kann<br />

eine Großstadt sein oder die Oberfläche<br />

eine Stuhls, der (das) Einzelne ein<br />

Mensch am Abgrund oder ein Staubkorn<br />

auf dem Spiegelglas. Die Eigenart<br />

und Einzigartigkeit des Mediums<br />

Polaroid macht jede Aufnahme zum<br />

still, einem Film entnommen, der vor<br />

unsern Augen abzulaufen schien. Wir<br />

sind die Zeugen dessen, was geschehen<br />

sein muß, wie wir die Zeugen dessen<br />

sind, was geschieht und geschehen wird<br />

noch mit uns, die wir vor diesen Bildern<br />

stehen, oder sie in der Hand halten wie<br />

jetzt ich, der sie beschreibt. Der Autor,<br />

der ein Bild beschreibt, ist ein anderer,<br />

als der, der ein Bild aufnimmt mit<br />

28 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

© Arno Fischer, (Original in Farbe) © Nicole Woischwill, (Original in Farbe)<br />

© Olle Fischer (Original in Farbe)<br />

dem Apparat. Fotografen schreiben mit<br />

Licht über den Schatten, den die Dinge<br />

werfen, damit wir sie erkennen. Jede<br />

Fotografie ist eine Erzählung über das<br />

Vergangene; die hier gezeigten zeigen<br />

das Vergehen zugleich. Arno Fischers<br />

Triptychen: 7 mal 3 Polaroids, die ein<br />

Innen im Außen zeigen oder die Dialektik,<br />

die die kleinen Dinge eint mit<br />

den großen. Die Nachverfolgbarkeit des<br />

Blicks, die erhaltene Geste des Fotografierenden,<br />

macht die Qualität der Bilder<br />

aus: es ist ein Mensch, der sie macht,<br />

nicht ein Apparat. Nur ein Mensch<br />

kann die Schwermut und die Heiterkeit<br />

der Dinge bannen in ein Pappquadrat<br />

voll Technik und Chemie. In<br />

Nicole Woischwills Stadtraum-Reihen<br />

werden Innen und Außen im Verhältnis<br />

Mensch und Raum, Raum und Zeit<br />

definiert: Stillstand, wie er Bilder zeugt,<br />

nicht wie er nötig ist, um Bilder zu<br />

erzeugen. Olle Fischers Detailporträts<br />

sind close-ups von der Bestimmtheit<br />

wie sie der Sekundenzeiger hat: er ist<br />

einmal genau und immer wieder, keine<br />

Sekunde ist gleich. Dass wir Spuren hinterlassen,<br />

die eine Nachwelt auf Schöneres<br />

schließen lassen kann als Schönes<br />

war, zeigen die Bilder: Bestand der Welt,<br />

die wir formen, ohne wahrzunehmen,<br />

dass wir vergehen dabei. Wir werden für<br />

unsre Nachfahren sein, was wir sehen:<br />

Fotografien, die aus der Welt gerissen<br />

sind wie der Zeiger der Uhr aus dem<br />

Ablauf der Zeit. Wie der Zeiger, der die<br />

Zeit, die uns bleibt, zu Frist perforiert.<br />

Fotografen operieren in der Zeit an uns<br />

ohne Betäubung. Wir spüren den Schnitt<br />

nicht, nicht die Narbe, wir sehen die<br />

Wunde. Ruhe ist ein Bestand der Bewegung,<br />

die in Maßstäben von Zeit vergeht.<br />

Das zeigen zu können, hat die Erfindung<br />

der Fotografie ermöglicht. Dass wir es<br />

beinah schon vergessen haben, zeigen<br />

uns die Bilder hier.<br />

Thomas Martin<br />

bis 7. August <strong>2011</strong><br />

exp12 / exposure twelve<br />

Senefelderstraße 35<br />

10437 Berlin – Prenzlauer Berg<br />

www.exp12.com<br />

Fr – So 14 – 20 Uhr


La Magnolia<br />

Rom in Berlin<br />

»File urbani«<br />

Im September sind sieben junge italienische<br />

Künstlerinnen bei exp12 zu Gast,<br />

die in den letzten Jahren im Projektraum<br />

»La Magnolia« der »Casa Internazionale<br />

della Donna« in Rom ausgestellt haben.<br />

Die Kuratorin der Ausstellung Tiziana<br />

Musi schreibt dazu:<br />

Der Titel »File urbani« umschließt die<br />

beiden Polaritäten, die kulturell und<br />

politisch unser Dasein in der heutigen<br />

Welt bestimmen: soziale Vernetzung<br />

und urbanes Netz, technologische<br />

Navigation und die Stadt als Labyrinth.<br />

Beide Netze ermöglichen außergewöhnlich<br />

zahlreiche, zugleich auch<br />

stark befremdliche und verstörende<br />

Verbindungen, denn mit der maximalen<br />

Möglichkeit hypothetischer Kontakte<br />

geht eine oftmals bedrohliche Einsamkeit<br />

einher. Die uneingeschränkten<br />

Möglichkeiten dieser Netze, sich geografisch<br />

auszudehnen, haben ein neues<br />

Verständnis von ‘Stadt’ zur Folge, nämlich<br />

als einen Ort, an dem sich Grenzüberschreitungen<br />

nicht mehr in Bezug<br />

auf einen Organismus oder auf ein Projekt<br />

definieren, sondern sich als ein<br />

unendliches Netzwerk virtueller Beziehungen<br />

ohne Zentrum, ohne Stadtplan<br />

und ohne Koordinaten darstellen.<br />

In deren Mitte verbirgt sich eine komplexe<br />

Realität, ein Mosaik aus verschiedenen<br />

fragmentarischen Räumen, eine<br />

fließende Gesellschaft in einem einzigen<br />

großen Randgebiet. Alle hier ausgestellten<br />

Arbeiten setzen sich mit dem<br />

Verlust des Orientierungssinns – individuell<br />

und sozial gesehen – auseinander.<br />

Als Metapher können wir – im Sinne von<br />

Paul Virilio - von Tele-Objektivität sprechen,<br />

um die Unmöglichkeit des modernen<br />

Menschen zu beschreiben, über<br />

den objektiv begrenzten Schein hinaus<br />

etwas wahrzunehmen. Jede der Künstlerinnen<br />

hat in den verborgenen Furchen<br />

des Realen geforscht, um idealerweise<br />

die Dialektik aufzuzeigen, die zwischen<br />

dem urbanen Raum und der Innenwelt,<br />

zwischen der Identität und deren Verlust,<br />

zwischen Tradition und Gewalt,<br />

© Francesca Manzini<br />

zwischen Natur und Kultur herrscht.<br />

Allen Arbeiten gemein ist das Bedürfnis,<br />

diese Mechanismen der Nicht- /<br />

Anpassung der eigenen Innenwelt an<br />

jenen künstlichen Lebensraum sichtbar<br />

zu machen. Obwohl jede der Künstlerinnen<br />

ihren eigenen Weg gegangen<br />

ist, haben alle zu einem gemeinsamen<br />

Nenner gefunden: sie verstehen ihre<br />

individuelle Suche als Teil einer größeren<br />

ethischen Reflektion.<br />

Die weibliche Gestalt steht bei Danze<br />

urbane von Irene Iorno im Zentrum.<br />

Sie beschäftigt sich mit den Dynamiken<br />

des Körpers und vermag das Innere<br />

der Bewegungen einzufangen. Francesca<br />

Manzini beschreibt in Sketchbook<br />

die urbane Isolation anhand von<br />

New York – verstärkt durch Doppelbelichtungen<br />

und Entfernen jener Elemente,<br />

welche die Metropole erkennbar<br />

machen. In Polvere von Letizia<br />

Marabottini verschwindet der weibliche<br />

Körper in schon sehr abgenutzten<br />

vertrauten Räumen, die Erinnerung an<br />

Vergangenes höhlt die Gegenwart aus.<br />

Claudia Padoan wird ihre Werke Margine<br />

und Comprimida in einer Live-Performance<br />

präsentieren. Valentina Parisi<br />

interpretiert in Il Mondo alla roverscia<br />

Pieter Bruegels Werk Die niederländischen<br />

Sprichwörter (1559) neu, stellt die<br />

Welt förmlich auf den Kopf und präsentiert<br />

uns eine surreale Darstellung der<br />

Gegenwart. Wieder zurück zu einem<br />

2. bis 11. September <strong>2011</strong><br />

exp12 / exposure twelve<br />

Senefelderstraße 35<br />

10437 Berlin – Prenzlauer Berg<br />

www.exp12.com<br />

Fr – So 14 – 20 Uhr<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

Galerien<br />

antiken Thema: das Heilige in der italienischen<br />

Kultur. Rivka Spizzichino greift<br />

mit Guardia Sanframondi die christlichen<br />

Rituale der Reue und der Selbstgeißelung<br />

auf. Aus dem kleinen Dorf in<br />

Kampanien zeigt sie Bilder voll raffinierter<br />

Eleganz von den traditionellen siebenjährlichen<br />

Bußritualen. Sara Spizzichino<br />

kehrt noch einmal zum Thema<br />

Internet zurück. In Fere libenter homines<br />

id quod volunt credunt (Der Mensch<br />

glaubt gern das, was er sich wünscht)<br />

prüft die Künstlerin ihr eigenes Aussehen<br />

in Bezug auf das vorherrschende Schönheitsideal,<br />

das den ästhetischen Maßstäben<br />

des Internets entsprechen soll, und<br />

passt dabei die eigenen Gesichtszüge<br />

den äußeren Anforderungen an. Der<br />

einem Zitat von Julius Cäsar entnommene<br />

lateinische Titel unterstreicht das<br />

ironische Element dieser Poetik.<br />

29


Galerien<br />

Ulrich Hartmann<br />

»Beyond Make Up«<br />

Unter dem Titel »Beyond Make Up«<br />

zeigt der Berliner Fotograf Ulrich Hartmann<br />

in der aff-Galerie Mode- und<br />

Beautyfotografien.<br />

Make Up sieht der Fotograf immer als<br />

ein wichtiges Element, doch in Hartmanns<br />

Portfolio geht es um mehr. Es<br />

geht um die Geschichte in den Bildern,<br />

die der Betrachter in ihnen entdeckt, um<br />

Schönheit und Verzweiflung, Liebe und<br />

Vergänglichkeit. Das Make Up ist hier<br />

Mittel zum Zweck. Es verstärkt die Emotionen<br />

und beeinflusst die Bildsprache.<br />

So entstehen geheimnisvolle Inszenierungen,<br />

die viel Raum für Interpretationen<br />

lassen.<br />

Ulrich Hartmann, eigentlich gelernter<br />

Grafikdesigner, entdeckte seine Liebe<br />

zur Fotografie durch Zufall. Nach autodidaktischer<br />

Ausbildung und einem<br />

Fotopraktikum in Hamburg beschloss er<br />

sich selbständig zu machen. Seit 2006<br />

arbeitet Ulrich Hartmann in Berlin als<br />

freier Fotograf in den Bereichen Fashion,<br />

People und Beauty. Er hat bereits mit<br />

zahlreichen Magazinen und Kreativagenturen<br />

zusammengearbeitet. Seine<br />

Arbeiten werden durch seine Liebe zur<br />

Kunst inspiriert.<br />

Vernissage: 9. September <strong>2011</strong>,<br />

20.00 Uhr<br />

30 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

© Ulrich Hartmann, (Original in Farbe)<br />

© Ulrich Hartmann, (Original in Farbe)<br />

10. September bis 2. Oktober <strong>2011</strong><br />

aff Galerie<br />

Kochhannstraße 14<br />

10249 Berlin-Friedrichshain<br />

So 14 –17 Uhr<br />

weitere Öffnungszeiten<br />

siehe www.aff-berlin.com


DS Allen<br />

»Night Shift«<br />

DS Allens unaufhörliche Suche nach<br />

ungewöhnlichen Ansichten des<br />

gewöhnlichen Berlin ist ein kontinuierlicher<br />

Prozess der Verfeinerung. Für<br />

seine zweite Ausstellung im Fenster61<br />

präsentiert er Fotografien aus einer aktuellen<br />

Serie von Bildern der Nacht. Was<br />

ist es, dass unsere Erfahrung in der Nacht<br />

vom Tag unterscheidet? Wenn uns visuelle<br />

Informationen fehlen, erfindet das<br />

Auge, was es nicht sehen kann. Parallel<br />

dazu zeigen Nachtaufnahmen stärker<br />

den zentralen Kern von DS Allen‘s<br />

Fotografie. Nämlich die große Kluft zwischen<br />

dem, wie das Auge die Welt sieht<br />

und dem Blick durch die Kamera.<br />

Mit sieben Jahren begann DS Allen<br />

zu fotografieren. Mit vierzehn wurde<br />

er Lehrer an der privaten Fotoschule<br />

seines Vaters Brian Allen, und im Alter<br />

von achtzehn war er bereits als kommerzieller<br />

Fotograf etabliert. In Kunstausstellungen<br />

zeigte DS Allen anfangs traditionelle<br />

Landschaftsaufnahmen, die<br />

mit der Großformatkamera entstanden<br />

waren. Während der 80er Jahre arbeitete<br />

er an industriellen und urbanen<br />

Landschaften und setzte sich auf diese<br />

Weise mit den grundlegenden Veränderungen<br />

der Thatcher-Zeit aus einander.<br />

1989 kam er über die Bermondsey<br />

Artists‘ Group und deren Projekt Kunstbrücke<br />

erstmals nach Berlin, zum Prenzlauer<br />

Berg. Schon bei seinem ersten<br />

Besuch wurde ihm klar, dass er hier<br />

gewissermaßen seine fotografische<br />

Heimat gefunden hatte. Hochleitungen,<br />

das Helldunkel über der Stadt und die<br />

einzigartiger Atmosphäre ermöglichten<br />

es ihm, verschiedene seine bisherigen<br />

Ansätze zusammenzuführen. Seither<br />

verfolgt DS Allen eine Reihe von<br />

parallel laufenden Serien, die immer<br />

wieder erweitert und neu zusammengestellt<br />

werden. Dabei ist er betständig<br />

auf der Suche nach dem Ungewöhnlichen,<br />

das bei genauer Betrachtung<br />

nicht zuletzt auch im Gewöhnlichen<br />

zu finden ist. Indem er radikale<br />

Ausschnitte und Standpunkte wählt, um<br />

einen völlig neuen Blick auf städtische<br />

© DS Allen, »Knaackstraße«<br />

© DS Allen, »Belforter, Ecke Prenzlauer Allee«<br />

Umgebungen zu werfen, schafft er neue<br />

Welten des Alltags und präsentiert seine<br />

Motive mit eine neuen oder andersartigen<br />

Identität.<br />

Virtuelle Ausstellung unter:<br />

www.german-fine-arts.com/berlin.html<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

Galerien<br />

18. August bis 13. September <strong>2011</strong><br />

Fenster61<br />

Fenster für Fotoprojekte<br />

Torstraße 61<br />

10119 Berlin-Mitte<br />

31


Galerien<br />

Max Scheler<br />

»Vom Müggelsee bis<br />

Hollywood«<br />

Als unermüdlicher Förderer des fotografischen<br />

Werkes seines väterlichen Mentors<br />

und Freundes Herbert List, dem er<br />

die ersten Schritte in die Professionalität<br />

verdankte, hat Max Scheler (1928-2003)<br />

sich in den vergangenen Jahrzehnten<br />

mehr als verdient gemacht. Dabei ist<br />

weitgehend in Vergessenheit geraten,<br />

dass Max Scheler, wie der Publizist<br />

Fritz Kempe 1964 betonte, der international<br />

berühmteste deutsche Fotoreporter<br />

seiner Zeit war. Seine Bildreportagen<br />

finden sich in Heute, Look, Picture Post,<br />

Paris Match, Epoca, der Münchner Illustrierten<br />

und im Stern, für den er nahezu<br />

zwei Jahrzehnte auf allen Kontinenten<br />

unterwegs war.<br />

Ulrich Pohlmann<br />

Parallel zur Ausstellung zeigt der<br />

Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V.<br />

bis zum 31. 7. <strong>2011</strong> die Retrospektive<br />

Max Scheler<br />

Von Konrad A. bis Jackie O.<br />

Fotografien aus Deutschland, China,<br />

USA<br />

Willy-Brandt-Haus,<br />

Stresemannstraße 28, 10963 Berlin<br />

© Max Scheler, »Fan Mail for the Dead James<br />

Dean«, Hollywood, USA, 1956<br />

32 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

© Max Scheler, »Elizabeth Taylor vor dem Graumans Chinese Theatre«, Hollywood, USA, 1956<br />

© Max Scheler, »Picknick am Müggelsee«,<br />

Ost-Berlin, 1963<br />

bis 20. August <strong>2011</strong><br />

Johanna Breede<br />

PHOTOKUNST<br />

Fasanenstraße 69<br />

10719 Berlin-Charlottenburg<br />

Di – Fr 11–18 Uhr<br />

Sa 11–16 Uhr


Günter Bersch<br />

Fotografien<br />

Johannes Heisig<br />

Bilder<br />

»Übergänge«<br />

Der Freundeskreis Willy-Brandt-Haus<br />

e.V. zeigt die Ausstellung Übergänge<br />

mit Werken von Johannes Heisig und<br />

Günter Bersch anlässlich des Gedenkens<br />

des Mauerbaus vor 50 Jahren.<br />

Seit 2008 beschäftigt sich der Maler<br />

Johannes Heisig mit seinen Erinnerungen<br />

und Sichten auf das geteilte und wieder<br />

geeinte Berlin der letzten 30 Jahre, sei<br />

es in intimen Familienporträts, Stadtlandschaften,<br />

alptraumhaften symbolischen<br />

Szenen oder Darstellungen typischer<br />

Jugendkultur der Zeit. Im Dialog<br />

mit Heisigs Gemälden treten Bilder<br />

des renommierten Berliner Fotografen<br />

Günter Bersch, die u.a. den Abzug der<br />

Roten Armee aus Berlin dokumentieren.<br />

In dem morbiden realsozialistischen<br />

Alltag formten sich seine Sichtweisen.<br />

Befragte man Günter Bersch nach<br />

seiner künstlerischen Verwandtschaft,<br />

so nannte er Will McBride oder Barbara<br />

Klemm, beide wie er Einzelgänger im<br />

Suchen nach dem unbedingten Ausdruck.<br />

Bersch und Heisig eint eine künstlerische<br />

Komplizenschaft. Mit ihrem<br />

geschärften Blick spiegeln sie ein Stück<br />

kritischer Zeitgeschichte wider. Im dialogischen<br />

Miteinander von Wachheit im<br />

Beobachten und der Kraft des abstrahierenden<br />

Formens entsteht das spannende<br />

Resultat und in ihm eine Ambivalenz<br />

aus Erinnerungen und Erfahrungen.<br />

Beide gehen mit ihren Arbeiten in einer<br />

hochkomplexen Synthese von sozialer<br />

Verankerung und gestalterischem Eigenwillen<br />

den Spuren nach, die die letzten<br />

Fragen des Seins in Gesichtern, Blicken,<br />

Haltungen, Handlungen und Orten hinterlassen.<br />

© Günter Bersch, »Kasernengelände Hillersleben«, Sachsen-Anhalt, 1992<br />

© Günter Bersch, »Johannes Heisig«, Maler<br />

»Traumbild«, Berlin, 2001<br />

Johannes Heisig, 1953 einer Leipziger<br />

Künstlerfamilie entstammend, studierte<br />

Malerei und Grafik. Ausgebildet in der<br />

Werkstatt des Vaters, wurde er 1988<br />

Professor, 1989 Rektor der Hochschule<br />

für Bildende Künste Dresden; 1991<br />

folgten Rücktritt und Aufgabe der<br />

Lehrämter, seitdem freischaffend in Berlin.<br />

Günter Bersch, (1944 -2007) lebte<br />

und arbeitete als freiberuflicher<br />

Fotograf in Berlin. Er studierte an der<br />

Hochschule für Grafik und Buchkunst<br />

in Leipzig. Bis 1990 war er Fotograf bei<br />

der Illustrierten Zeitschrift »FÜR DICH«.<br />

Es entstanden Arbeiten mit seiner Leica<br />

für Zeitschriften, Bücher, Werbung<br />

und Fernsehen, vor allem Porträts und<br />

Reportagen. Teilnahme und Preisträger<br />

bei nationalen und internationalen<br />

Fotowettbewerben.<br />

Eröffnung am Dienstag,<br />

den 23. August <strong>2011</strong>, um 19.30 Uhr<br />

24. August bis 16. Oktober <strong>2011</strong><br />

Willy-Brandt-Haus<br />

Stresemannstraße 28<br />

10963 Berlin-Kreuzberg<br />

Di – So 12–18 Uhr<br />

Eintritt frei, Ausweis erforderlich<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

Galerien<br />

© Günter Bersch, »Klubraum einer russischen<br />

Kaserne«, Eberswalde, Brandenburg, 1992<br />

© Günter Bersch, »Die Russen gehen«, 1992<br />

Die Ausstellung ist im Rahmen der<br />

29. Langen Nacht der Museen am<br />

Samstag, 27. August <strong>2011</strong>, von 18.00<br />

bis 2.00 Uhr zu besichtigen.<br />

33


Galerien<br />

Gina Lopez<br />

»Spielend, spielend<br />

entdecke ich das Kind<br />

in mir«<br />

Gina Lopez’ fotografische Bilder sind<br />

Zeugnisse träumerischer Einfühlung in<br />

die kindliche Existenz. Sie legen verschüttete<br />

Möglichkeiten des inneren<br />

Kindes frei, die in ihrer verletzlichen<br />

Schönheit und Deformiertheit anrühren<br />

und den Betrachter selbst in seine Kindheit<br />

verführen. Der Thematik des Individuums<br />

und sein Inneres, widmet die aus<br />

Kolumbien stammende Gina Lopez ihre<br />

gesamte fotografische Arbeit als Künstlerin.<br />

Ob es sich um Porträts, Selbstporträts,<br />

Fingerabdrücke, Handflächenlinien<br />

oder Fragmente von Familienfotos<br />

oder Körpern handelt, es sind Bilder des<br />

Zurückkehrens. Sie verkörpern wie die<br />

Bilder der Erinnerung, Überreste eines<br />

Geschehens, die oft durch den emotionalen<br />

Akzent vage oder deformiert<br />

erscheinen, wie uns dies in Träumen<br />

begegnet.<br />

»Diese Bilder sind in meiner Wahrnehmung,<br />

Gedächtnis, das eine Welt<br />

erschaffen kann, die das Innere eines<br />

Individuums abbildet und sein Äußeres<br />

prägt. Als Äußeres verstehe ich die Körperformen<br />

und die Haut, beides besitzt<br />

Spuren von Erlebnissen, die in Form von<br />

Linien, Falten, Ritzen oder Narben eingezeichnet<br />

wurden, die wiederum den<br />

Zugang zum Inneren darstellen«.<br />

Gina Lopez<br />

bis 7. August <strong>2011</strong><br />

Brotfabrik Galerie<br />

Caligariplatz<br />

13086 Berlin-Weissensee<br />

täglich 16 – 21 Uhr<br />

34 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

© Gina Lopez<br />

© Gina Lopez<br />

© Gina Lopez<br />

© Gina Lopez


Andreas Fahr<br />

»Zeitblicke –<br />

Bilder aus vier<br />

Jahrzehnten«<br />

Nach den Ausstellungen von Peter<br />

Woelck (2007) und Ulrich Burchert<br />

(2010) präsentiert die Brotfabrik Galerie<br />

in der dritten Ausstellung mit dem<br />

Titel »Zeitblicke« einen repräsentativen<br />

Einblick in das Werk des Berliner Fotografen<br />

Andreas Fahr - ein fotografischer<br />

Rückblick in die Zeit der DDR und ein<br />

aktueller Einblick in das jetzige Deutschland.<br />

Fahr gelingen präzise Alltagsbilder,<br />

Schwarzweiß-Fotografien von großer<br />

Unmittelbarkeit und mit genauestem<br />

Gespür für die Bildkomposition - Studien<br />

über das Stillstehen des Moments<br />

zwischen Zufall und Selbstpräsentation.<br />

Momente, in denen die Realität<br />

von sich selbst erzählt. Fernab propagandistischen<br />

Pathos und mit distanziertem,<br />

aber liebevollem Blick, erzählen<br />

seine Aufnahmen vom »entscheidenden<br />

Augenblick« in der Fotografie, vom Festhalten<br />

einmaliger Zeitdokumente, die<br />

so nicht wieder kommen. Es sind Bilder<br />

aus dem prallen Menschenleben, live<br />

und in Schwarz-Weiß.<br />

Mit der Zeitblicke-Präsentation von<br />

Andreas Fahr macht die Brotfabrik Galerie<br />

eine weitgehend noch unentdeckte<br />

Handschrift der ostdeutschen Fotografie<br />

der Öffentlichkeit sichtbar.<br />

Eröffnung: 2.September, 19.00 Uhr<br />

© Andreas Fahr, »Kirchgängerinnen«, 1986<br />

© Andreas Fahr, »Spremberg«, 2010<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

Galerien<br />

2. September bis 16. Oktober <strong>2011</strong><br />

Brotfabrik Galerie<br />

Caligariplatz<br />

13086 Berlin-Weissensee<br />

Di – So 16 – 21 Uhr<br />

35


Galeriebericht<br />

Schießen Sie auf den<br />

Fotografen!<br />

Mit der Ausstellung »Shoots« hat uns c/o<br />

Berlin einiges zugemutet. Die begrifflichen<br />

Parallelen der Fotografie zur Waffe<br />

sind zwar vertraut, aber heute, wo doch<br />

Pazifismus Ehrensache ist, kann man<br />

nicht ohne ein sehr ungutes Gefühl<br />

Fotos von auf sich gerichteten Schießeisen<br />

betrachten, mit einem grimmig zielenden<br />

Konterfei dazu. Dieses ungute<br />

Gefühl ist den Begleiterinnen der ballernden<br />

Männer von damals schon<br />

anzusehen. Jean-Paul Sartre lässt 1929<br />

allerdings Simone Beauvoir ballern und<br />

schaut gelassen zu, mit der unvermeidlichen<br />

Pfeife im Mundwinkel.<br />

Vor 70 Jahren konnte der Heering-<br />

Verlag noch ein populäres Lehrbuch<br />

betiteln: »Kleinbildjagd auf Dinge und<br />

Menschen«. Der Schnappschuss ist in<br />

Verruf gekommen. Er kollidiert mit dem<br />

Recht am eigenen Bild. Kaum einer traut<br />

sich noch, spontan ein Stück Leben festzuhalten<br />

oder gar zu veröffentlichen.<br />

Um so kostbarer sind uns die »Schüsse«<br />

der Meister des moment décisif, des entscheidenden<br />

Augenblicks, die mit Henri<br />

Cartier-Bresson sagen: »Photographieren<br />

heißt den Atem anhalten, wenn sich<br />

angesichts der flüchtigen Wirklichkeit<br />

alle unsere Fähigkeiten vereinigen. Das<br />

Einfangen des Bildes in diesem Augenblick<br />

bereitet physische und geistige<br />

Freude. Photographie ist eine Möglichkeit<br />

zu schreien, sich zu befreien, sie ist<br />

eine Art zu leben«.<br />

Diese Freude überträgt sich auf den<br />

Betrachter, der die ungestellten Szenen<br />

nach eigenem Gusto deuten kann.<br />

Einer, der auch heute scheinbar bedenkenlos<br />

draufdrückt, ist Boris Mikhailov.<br />

Aber er misstraut dem Einzelbild, arbeitet<br />

in wilden Serien, die in bunter Reihe<br />

als Street-Panorama die hellen Wände<br />

der großen Galerie Barbara Weiss<br />

säumen, nahe der Kottbusser Brücke.<br />

Mitten im Berliner »Istanbul« erzählt<br />

er vom gesellschaftlichen Umbruch in<br />

seiner ukrainischen Heimat, in Kiew<br />

und Charkow, und ist dabei nicht zimperlich<br />

in der Wahl der Motive. Sein<br />

Stil wandelt sich mit den Verhältnis-<br />

36 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

© Boris Mikhailov<br />

© Fritz Eschen<br />

sen. Die älteren SW-Arbeiten sind poetischer,<br />

weniger zufällig. Boris ist brutaler<br />

geworden.<br />

Das zwanzigste ist das Jahrhundert<br />

der großen erzählenden Bildreportagen,<br />

denen zwar Film und Fernsehen<br />

den Rang abgelaufen haben, ohne<br />

sie jedoch zu erreichen in eindringlicher<br />

und nachhaltiger Zeugenschaft.<br />

Die neuen Medien, das Internet zumal,<br />

kommen bewegter daher, oft auch<br />

bewegender, aber ihr Informationswert<br />

verfliegt allzu schnell. Wenn wir<br />

im Willy-Brandt-Haus dem Lebenswerk<br />

des israelischen Fotografen Micha Bar-<br />

Am gegenüberstehen, der 81-jährige<br />

war zur Eröffnung anwesend, werden<br />

wir hineingezogen in das dramatische<br />

Schicksal der Menschen im jungen Staat<br />

Israel, wie sie der Wüste Boden abringen<br />

für die Landwirtschaft, Städte gründen,<br />

Not und Krieg erleiden, Leid zufügen.<br />

Auch das Leben der Araber in den<br />

Grenzregionen stellt Bar-Am dar, und<br />

die Hoffnungen der Einwanderer, die<br />

kleinen Glücksmomente in ständiger<br />

Bedrohung. Er kehrt mit dieser Ausstellung<br />

in seine Geburtsstadt zurück, die<br />

er 1936 verlassen musste.<br />

Was von dieser Stadt nach dem 2. Weltkrieg<br />

übrig war, zeigte uns c/o Berlin<br />

mit der erschütternden Bestandsaufnahme<br />

in hoher fotografischer Qualität<br />

von Fritz Eschen. Der von den Nazis verfolgte<br />

Chronist hatte einen distanzierten<br />

Blick auf das wieder aufkeimende Leben<br />

in den Ruinen, mit Sinn für das Skurrile,<br />

Hintergründige, was sich nicht immer<br />

sofort erschließt. Das spricht sehr an.<br />

Sein Sohn Klaus Eschen, selbst Fotograf<br />

(und Rechtsanwalt) pflegt das Andenken.<br />

Es ist ein kaum fassbares Wunder, dass<br />

sich eine Stadt, ein Land, nach einer solchen<br />

Katastrophe jemals erholen konnte.<br />

Die Kultur hatte viel Anteil daran. Schon<br />

im Juli 1945 gaben die Berliner Philharmoniker<br />

wieder ein Konzert, unter Wilhelm<br />

Furtwängler. Ihn und 99 andere<br />

kluge Köpfe hatte Fritz Eschen im Laufe<br />

von 25 Jahren ganz zauberhaft porträtiert,<br />

oft in ihrem beruflichen Umfeld.<br />

Bei Ullstein erschien 1956 ein schöner<br />

Bildband, der noch heute zu meinen<br />

Lieblingsbüchern gehört. Friedrich Luft<br />

zitiert im Vorwort Lichtenberg: »Des<br />

Menschen Antlitz ist die lebendigste,<br />

die tiefste, die erregendste Landschaft<br />

der Erdoberfläche«.<br />

Das mag der Grund sein für Birgit Kleber,<br />

sich ganz auf das Gesicht zu konzentrie-


© Micha Bar-Am<br />

ren und es dazu noch an der Stirn anzuschneiden.<br />

Diese enge Form, in edlem<br />

Schwarzweiß, wendet sie so konsequent<br />

an, dass man die Fotos sofort als<br />

die ihren erkennt. Für Johanna Breede<br />

hat sie eine selten fotografierte Spezies<br />

aufs Korn genommen, die Fotografen. In<br />

ihren Selbstporträts verstecken die sich<br />

ja gern hinter ihrer Kamera oder in totaler<br />

Verfremdung. Hier mussten sie Farbe<br />

bekennen, wenn auch monochrom.<br />

Durch die Beschränkung des Bildfelds<br />

unterschlägt uns Birgit Kleber jede Körpersprache<br />

des Gegenübers und seine<br />

Emotionen. Die müssen sich beim Studium<br />

der Gesichtslandschaften bei uns<br />

einstellen.<br />

Herb Ritts, bis 9. Juli bei Camera Work,<br />

macht uns das leichter. Er kommt, wie<br />

fast alle Künstler dieser Galerie, aus der<br />

Modebranche. Seine großen SW-Porträts<br />

und Körperbilder sind spektakulär,<br />

aber ohne doppelten Boden. Man<br />

sieht, was man sieht. Mehr nicht. Das<br />

vierfache Bildnis von Jack Nicholson<br />

als Clown (1988) füllt eine ganze Wand.<br />

Umwerfend. Madonna, schwarzweiß<br />

kariert, greift sich gschamig zwischen<br />

die Schenkel und Oscar-Preisträger<br />

Sean Penn pinkelt in die Landschaft.<br />

Vier Mal verkauft. Neben der Auftragsarbeit<br />

versucht sich Herb Ritts auch an<br />

mystischen Motiven, Körperskulpturen<br />

unter düsteren Wolken an der kalifornischen<br />

Küste. Aber das Gruseln lehrt<br />

er uns nicht.<br />

In der erzählenden Fotografie, in einer<br />

vorurteilslosen Reportage oder einem<br />

engagierten Langzeitprojekt, liegt eine<br />

der reizvollsten Möglichkeiten des<br />

Mediums. Norbert Bunge hat für seine<br />

Galerie argus fotokunst die Serie »Country<br />

Road« von Clemens Kalischer entdeckt.<br />

Der Zeitschrift PHOTONEWS<br />

war sie eine Doppelseite wert. In den<br />

50er Jahren ist der Autor durch die Apalachen<br />

im Süden der USA gereist und<br />

hat den Alltag der ländlichen Bevölkerung<br />

in schönen, kraftvollen Bildern<br />

festgehalten. Schon 1955 war er beteiligt<br />

an der legendären MOMA-Ausstellung<br />

»The Family of Man«. Der 90-jährige<br />

ließ es sich nicht nehmen, zur Vernissage<br />

nach Berlin zu kommen und<br />

hellwachen Geistes mit den Besuchern<br />

zu plaudern. Die waren hingerissen von<br />

seiner jugendlichen Energie.<br />

Obwohl solche Bilder Zeugnisse einer<br />

bestimmten Zeit sind, ist die Art der Darstellung<br />

des Menschen in seiner alltäglichen<br />

Umgebung zeitlos.<br />

Martin Rosswog, Jahrgang 1950, Meisterschüler<br />

von Bernd Becher, war in<br />

Irland unterwegs. Der Photoplatz im<br />

Hotel Bogotá präsentierte seine sehr<br />

lebendigen Szenen, meist spontan<br />

erwischt, bei Porträts behutsam Regie<br />

geführt, nach bester Becher-Tradition<br />

schwarzweiß, aber ungleich spannender<br />

als die Fördertürme, weil belebt.<br />

Sehr gut!<br />

© Clemens Kalischer<br />

© Birgit Kleber<br />

Galeriebericht<br />

Dieses Prädikat gebührt nun ganz<br />

besonders einem unermüdlichen Chronisten<br />

unserer Zeit, dessen Lebenswerk<br />

vor allem »Im Land der Mulde« (Buchtitel)<br />

gewachsen und erblüht ist. Es ist<br />

Gerhard Weber (Jahrgang 1940) aus<br />

Grimma in Sachsen. Eine kleine Auswahl<br />

der wunderbaren Milieustudien<br />

aus seiner Heimat war gerade bei Schuster<br />

am Berliner Hauptbahnhof zu sehen.<br />

Seit 1968 hat er für die Leipziger Volkszeitung<br />

zusammen mit seiner Frau Brigitte<br />

(Texte) einfühlsame Reportagen aus<br />

450 Dörfern der Region erstellt. Sozialfotografie<br />

im besten Sinne, nicht unbedingt<br />

in dem der Einheitspartei. Seit 18.<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

37


Galeriebericht<br />

© Annette Hauschild, »Die Tänzerin Oxana Chi«, 2008<br />

Juni ist eine sehr ungewöhnliche Freiluftausstellung<br />

zu sehen, 250 großformatige<br />

Nachwendebilder entlang<br />

der Dorfstraße und an den Gebäuden<br />

und Geräten der Schiffsmühle in Höfgen.<br />

Info über www.schiffsmuehle.de.<br />

Das läuft bis 28. August. Weber war<br />

auch bei den »100 Bildern des Jahres«<br />

immer wieder erfolgreich und heimste<br />

2010 den Hauptpreis ein. Sein Lebenswerk<br />

ist dem von Roger Melis vergleichbar,<br />

der Ähnliches in Mecklenburg vollbrachte.<br />

Der Lehmstedt-Verlag in Leipzig<br />

hat sich vor allem der ostdeutschen<br />

Chronisten angenommen und schöne<br />

Bildbände zu günstigem Preis aufgelegt.<br />

(www.lehmstedt.de).<br />

Matthias Harder und Ulrich Pohlmann<br />

haben uns im letzten <strong>brennpunkt</strong> den<br />

Fotojournalisten Max Scheler (1928-<br />

2003) vorgestellt. Zu sehen bis 31.<br />

Juli im Willy-Brandt-Haus und bis 20.<br />

August bei Johanna Breede. Er war seit<br />

1959 beim Stern und »den dramatischen<br />

Ereignissen auf der Spur, der Emotion,<br />

der Freude, Trauer, Begeisterung, Hysterie,<br />

Gläubigkeit und Verzweiflung«.<br />

Doch seine Bilder sind merkwürdig<br />

unterkühlt, routiniert, man wird nicht<br />

angemacht, nicht hineingezogen in die<br />

Ereignisse. Er hat seinen Job gemacht.<br />

Von Konrad A. bis Jackie O. heißt die<br />

Show im Willy Brandt-Haus reißerisch.<br />

Das A und O ist sie nicht.<br />

38 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

Was für ein Unterschied zu den Kollegen<br />

Thomas Hoepker und Daniel Biskup mit<br />

der Ausstellung »Über Leben«.<br />

Bis 3. Oktober zu bewundern, zu genießen<br />

im Pei-Bau des Deutschen Historischen<br />

Museums. Der eine ist 1936 geboren,<br />

der andere 1962. Sie sind sich ganz<br />

und gar ebenbürtig in der packenden<br />

Bildgestaltung (Weitwinkel) und einer<br />

Dramatik, die trotz großer Nähe nicht<br />

verletzt, die wirklich Emotionen rüberbringt<br />

und dabei immer eine Ebene<br />

»hinter dem Bild« hat, eine symbolische<br />

Dimension, die sich mit einfachen<br />

Mitteln erreichen lässt, wenn man sie<br />

beherrscht. Bei Hoepker kommt noch<br />

eine Ironie dazu, die im kalten Krieg<br />

fast so etwas wie eine Waffe war. Das<br />

Augenzwinkern wurde in West und Ost<br />

von der Basis eher verstanden als von<br />

den Stasileuten.<br />

Biskup war vor allem in Osteuropa<br />

unterwegs und hat sehr bewegende<br />

Bilder aus Russland und vom Bürgerkrieg<br />

in Jugoslawien mitgebracht. Immer<br />

steht der Mensch im Mittelpunkt, nie<br />

drückt der Fotograf dem Bild sein Markenzeichen<br />

auf. Er bleibt im Schatten<br />

und verrät doch seine warme Anteilnahme<br />

im Detail.<br />

Wenn sich junge Leute fotografieren,<br />

sind sie cooler. Sie verbergen ihre<br />

Gefühle unter einer gewissen Schnoddrigkeit.<br />

Das kann sehr erfrischend sein.<br />

Unter dem Titel »Träum schön weiter«<br />

hingen im Saalbau die flott betexteten<br />

Schnappschüsse von 13 Neuköllner<br />

Jugendlichen, angeleitet von 2 Autoren<br />

und 2 Fotografen. Mitten in der Karl-<br />

Marx-Straße hatten sie auch das richtige<br />

Publikum. Eine Textprobe: »3 crossies<br />

für een Euro ? krichste nur in Neukölln«.<br />

Ähnlich ist ein Projekt der Berliner Stadtmission,<br />

noch bis Oktober im Foyer des<br />

Museums für Verkehr und Technik zu<br />

sehen. In einem Workshop haben Berliner<br />

Fotografen, darunter Kai-Uwe Heinrich<br />

vom Tagesspiegel, Schülern zwischen<br />

8 und 14 Jahren das Know-How<br />

beigebracht und dann von 600 entstandenen<br />

Werken 30 ausgewählt und<br />

schön geprinted und gerahmt. Entstanden<br />

ist ein Bild der Stadt von unten, aus<br />

kindlicher Perspektive, auch der angebissene<br />

Döner auf dem Stehtisch. Fantasie<br />

haben die Gören allemal. Aus ein<br />

paar Kleidungsstücken zaubern sie ein<br />

Phantom.<br />

Diese kleinen Events gehen in der<br />

Hauptstadt leicht unter. Perlen entdeckt<br />

man eher zufällig. So zum Beispiel<br />

eine kleine Hommage, nein, es<br />

ist eine »Femmage«, werde ich belehrt,<br />

an die lettisch-jüdische Tänzerin Tatjana<br />

Barbakoff, 20er Jahre, iniziiert von der<br />

ihr seelenverwandten Oxana Chi, mit<br />

Fotos von Layla Zami und Annette Hauschild.<br />

Die Bilder sind in selbstgebastelten<br />

Holzrahmen liebevoll präsentiert,<br />

in der Galerie Gondwana in Schöneberg.<br />

Das geförderte Projekt soll den<br />

Austausch mit interkulturellen Gruppen<br />

aller Nationen unterstützen.<br />

Und noch ein beglückendes Erlebnis: »3<br />

Sekunden Gegenwart«, eine Abschlussarbeit<br />

von Melanie Wiener mit einer<br />

fantastischen Idee. In 3 Sekunden nimmt<br />

sie 5 Fotos auf von einem bewegten<br />

Motiv. Sie belichtet oder druckt sie auf<br />

5 Folien und montiert diese auf Abstand<br />

hintereinander in einen Guckkastenrahmen.<br />

Sie nennt das Tempografie und es<br />

ist verblüffend, wie der Faktor Zeit in<br />

den Bewegungsphasen zum Ausdruck<br />

kommt, in Verbindung mit plastischer<br />

Tiefe. Vielleicht hätte ich den Trick nicht<br />

verraten sollen?<br />

Klaus Rabien


BLICK DICH UM<br />

war der Titel einer kleinen, feinen Ausstellung<br />

in der Caritas-Klinik Maria<br />

Heimsuchung, auch als Dankeschön<br />

gedacht an die Klinik, in deren »Kavalierhaus<br />

Pankow« sich der Freundeskreis<br />

Foto an jedem zweiten Mittwoch<br />

im Monat trifft, und das seit 2003. Inzwischen<br />

hat sich ein Stamm herausgebildet,<br />

zu dem sich immer wieder andere<br />

Fotointeressierte gesellen, denen die<br />

Offenheit und Toleranz gefällt, mit der<br />

die mitgebrachten Bilder besprochen<br />

werden. Der Gründer und Moderator<br />

des Kreises, Dietrich Eckhardt, erstellt<br />

danach jeweils ein bebildertes Protokoll<br />

des Treffens und verschickt es per Mail.<br />

Manche Abende stehen unter einem<br />

Thema. Das klingt nach einem normalen<br />

Fotoklub. Aber es ist anders, weil<br />

hier kein Wettbewerb stattfindet und<br />

weil nicht organisierte Teilnehmer und<br />

solche aus den beiden Landesverbänden,<br />

GfF und DVF, sowie des Kulturrings<br />

Berlin zusammen kommen. Zur<br />

Vernissage am 24. Mai trafen sich denn<br />

auch die beiden Vorsitzenden, Dr. Hans-<br />

Joachim Kühn und Helmut Friebus, und<br />

hatten Gelegenheit zu einem Gedankenaustausch.<br />

Unermüdlich in beiden<br />

Verbänden aktiv ist Peter Kaiser, jetzt<br />

Vize im LV des DVF. Was auf Bundesebene<br />

nicht so recht funktioniert, wird in<br />

Berlin längst praktiziert, auch mit dem<br />

jährlichen Foto Klub Forum im Rathaus<br />

Köpenick, einst geleitet von Dietrich<br />

Eckhardt. Es war heuer das siebzehnte.<br />

Interessenten für die Treffen wenden<br />

sich bitte an Dietrich Eckhardt,<br />

Tel. 030-47559751,<br />

Mail: eckhardt-berlin@online.de © Dietrich Eckhardt, »Berliner Hauptbahnhof«<br />

© R. Hofmann, »Skyline von Berlin-Lichterfelde« © Hans-Joachim Severin, »Rheinfall«<br />

© Felix Sieber, »Verblichen«<br />

Fotoszene<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

39


Galerien<br />

Alfred Ehrhardt Stiftung<br />

Alfred Ehrhardt Stiftung<br />

Auguststraße 75,<br />

10117 Berlin-Mitte<br />

Telefon: 030 / 200 953 33<br />

www.alfred-ehrhardt-stiftung.de<br />

info@alfred-ehrhardt-stiftung.de<br />

Di-So 11-18, Uhr, Do 11-21 Uhr<br />

aff Galerie<br />

atelier freier fotografen<br />

Kochhannstraße 14,<br />

10249 Berlin-Friedrichshain<br />

Telefon: 163 446 59 51 (O. Jacob)<br />

www.aff-berlin.com<br />

oliverjacob@aff-berlin.com<br />

So 14–17 Uhr<br />

Berlinische Galerie<br />

Landesmuseum für Moderne Kunst,<br />

Fotografie und Architektur<br />

Alte Jakobstraße 124-128,<br />

10969 Berlin-Kreuzberg<br />

Telefon: 030 / 789 026 00<br />

www.berlinischegalerie.de<br />

bg@berlinischegalerie.de<br />

Mi-Mo 10-18 Uhr<br />

BrotfabrikGalerie<br />

BrotfabrikGalerie<br />

Caligariplatz 1,<br />

13086 Berlin-Weißensee<br />

Telefon: 030 / 473 708 57<br />

www.brotfabrik-berlin.de<br />

info@brotfabrik-berlin.de<br />

Mo-So 16-21 Uhr<br />

40 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

C/O Berlin<br />

C/O Berlin<br />

Oranienburger Straße 35/36,<br />

10117 Berlin-Mitte<br />

Telefon: 030 / 280 919 25<br />

www.co-berlin.com<br />

info@co-berlin.com<br />

Täglich 11-20 Uhr<br />

Café Aroma Photogalerie<br />

Hochkirchstraße 8,<br />

10829 Berlin- Schöneberg<br />

Telefon: 030 / 782 58 21<br />

www.cafe-aroma.de<br />

info@cafe-aroma.de<br />

Mo-Fr 18-24 Uhr, Sa + So 14-24 Uhr<br />

Camera Work<br />

CAMERA WORK<br />

Kantstraße 149,<br />

10623 Berlin-Charlottenburg<br />

Telefon: 030 / 310 07 73<br />

www.camerawork.de<br />

info@camerawork.de<br />

Di-Sa 11-18 Uhr<br />

Caritas-Galerie<br />

Residenzstraße 90,<br />

13409 Berlin-Reinickendorf<br />

Telefon: 030 / 666 331 044<br />

Mo-Do 8-17 Uhr, Fr 8 -16 Uhr<br />

CONTRIBUTED - Studio for the Arts<br />

Strausberger Platz 16,<br />

10243 Berlin-Friedrichshain<br />

Telefon: 030 / 847 123 910<br />

www.contributed.de<br />

contact@contributed.de<br />

Di-Fr 14-19, Uhr, Sa 12-16 Uhr<br />

Das Verborgene Museum<br />

Schlüterstraße 70,<br />

10625 Berlin-Charlottenburg<br />

Telefon: 030 / 313 36 56<br />

www.dasverborgenemuseum.de<br />

berlin@dasverborgenemuseum.de<br />

Di, Fr 15-19 Uhr, Sa + So 12-16 Uhr<br />

DHM Deutsches Historisches<br />

Museum<br />

Ausstellungshalle von I. M. Pei<br />

Unter den Linden 2<br />

Hinter dem Zeughaus,<br />

10117 Berlin-Mitte<br />

Telefon: 030 / 203 040<br />

www.dhm.de<br />

info@dhm.de<br />

Täglich 10-18<br />

Carpentier-Galerie<br />

Meinekestraße 12A-13,<br />

10719 Berlin-Charlottenburg<br />

Telefon: 030 / 548 444 94<br />

www.carpentier-galerie.de<br />

info@carpentier-galerie de<br />

Geöffnet nach Vereinbarung<br />

exp12 / exposure twelve<br />

Senefelderstraße 35,<br />

10437 Berlin-Prenzlauer Berg<br />

Telefon: 0176 /657 811 48<br />

www.exp12.com<br />

presse@exp12.com<br />

Di-Fr 16-20 Uhr, Sa + So 14-20 Uhr<br />

Galerie argus fotokunst<br />

Marienstraße 26,<br />

10117 Berlin-Mitte<br />

Telefon: 030 / 283 59 01<br />

www.argus-fotokunst.de<br />

mail@argus-fotokunst.de<br />

Di-Sa 14-18 Uhr<br />

Galerie der Kunststiftung Poll<br />

Gipsstraße 3,<br />

10119 Berlin-Mitte<br />

Telefon: 030 / 284 96 20<br />

www.poll-berlin.de<br />

kunst@poll-berlin.de<br />

Di-Sa 15-18 Uhr


Galerie Dittmar<br />

Auguststraße 22,<br />

10117 Berlin-Mitte<br />

Telefon: 030 / 280 985 40<br />

www.galerie-dittmar.de<br />

edition@galerie-dittmar.de<br />

Di-Sa 12-18 Uhr<br />

Galerie für Moderne Fotografie<br />

Schröderstraße 13,<br />

10115 Berlin-Mitte<br />

Telefon: 030 / 275 810 33<br />

www.galeriefuermodernefotografie.<br />

com<br />

mail@galeriefuermodernefotografie.com<br />

Di-Sa 12-18 Uhr<br />

Fenster 61<br />

Fenster 61<br />

Fenster für Fotoprojekte<br />

Torstraße 61,<br />

10119 Berlin-Mitte<br />

www.fenster61.de<br />

mail@fenster61.de (Christian Reister)<br />

Galerie Hiltawsky<br />

Tucholskystraße 41,<br />

10117 Berlin-Mitte<br />

Telefon: 0171 / 813 45 67<br />

www.hiltawski.com<br />

mail@hiltawski.com<br />

Mi-Sa 14-18 Uhr<br />

Galerie zone B<br />

Brunnenstraße 149,<br />

10115 Berlin-Mitte<br />

Telefon: 0170 / 463 09 53<br />

www.zone-b.info/<br />

kwm@zone-b.info<br />

Di-Sa 11-18 Uhr<br />

galerie:pixelgrain<br />

Rosenstraße 16/17,<br />

10178 Berlin-Mitte<br />

Telefon: 030 / 308 78 70<br />

www.pixelgrain.com<br />

mail@pixelgrain.com<br />

Mo-Sa 10-19, Uhr, So 14-19 Uhr<br />

Museum für Fotografie<br />

Helmut Newton Stiftung<br />

Jebensstraße 2,<br />

10623 Berlin-Charlottenburg<br />

Telefon: 030 / 318 648 56<br />

www.helmutnewton.com<br />

info@helmut-newton-stiftung.org<br />

Di-So 10-18, Uhr, Do 10-22 Uhr<br />

imago fotokunst (Ausstellungsraum)<br />

imago fotokunst<br />

Linienstraße 145,<br />

10115 Berlin-Mitte<br />

Telefon: 030 / 280 459 99<br />

www.imago-fotokunst.de<br />

galerie@imago-fotokunst.de<br />

Di-Fr 12-19, Uhr, Sa 14-18 Uhr<br />

Jiri Svestka Berlin<br />

Zimmerstraße 90-91,<br />

10117 Berlin-Mitte<br />

Telefon: 030 / 347 276 42<br />

Di-Sa 11-18 Uhr<br />

Johanna Breede PHOTOKUNST<br />

Johanna Breede PHOTOKUNST<br />

Fasanenstraße 69,<br />

10719 Berlin-Charlottenburg<br />

Telefon: 030 / 886 831 23<br />

www.johanna-breede.com<br />

kunsthandel@breede.de<br />

Di-Fr 11-18 Uhr, Sa 11-16 Uhr<br />

Kicken Berlin<br />

Linienstraße 155,<br />

10115 Berlin-Mitte<br />

Telefon: 030 / 288 778 82<br />

www.kicken-gallery.com<br />

kicken@kicken-gallery.com<br />

Di-Sa 14-18 Uhr<br />

loftgalerie<br />

Peter Gregor<br />

Friesickestraße 18,<br />

13086 Berlin-Mitte<br />

Telefon: 030 / 923 723 25<br />

www.loftgalerie.de<br />

info@loftgalerie.de<br />

Di-Fr 14-19 Uhr, Sa 12-16 Uhr<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

Galerien<br />

Loris - Galerie für zeitgenössische<br />

Kunst<br />

Gartenstraße 114,<br />

10115 Berlin-Mitte<br />

Telefon: 030 / 275 955 79<br />

www.lorisberlin.de<br />

mail@lorisberlin.de<br />

Mi-Fr 14-19 Uhr, Sa 12-17 Uhr<br />

Martin-Gropius-Bau<br />

Niederkirchnerstraße 7,<br />

10963 Berlin-Kreuzberg<br />

Telefon: 030 / 254 86 0<br />

www.gropiusbau.de<br />

post@gropiusbau.de<br />

Täglich 10-20 Uhr<br />

41


Galerien<br />

Monochrom-Berlin<br />

Ackerstraße 23-26,<br />

10115 Berlin-Mitte<br />

Telefon: 030 / 246 320 50<br />

www.monochrom.com<br />

info@monochrom.com<br />

Mo-Fr 10.30-19.30, Sa 10.30-18 Uhr<br />

Museum für Fotografie<br />

Jebensstraße 2,<br />

10623 Berlin-Charlottenburg<br />

Telefon: 030 / 318 648 25<br />

http://www.smb.museum/mf<br />

mf@smb.spk-berlin.de<br />

Di-So 10-18, Uhr, Do 10-22 Uhr<br />

Museum THE KENNEDYS<br />

Pariser Platz 4a,<br />

10117 Berlin-Mitte<br />

Telefon: 030 / 206 535 70<br />

www.thekennedys.de<br />

info@thekennedys.de<br />

Täglich 10-18 Uhr<br />

ONLY PHOTOGRAPHY Roland Angst<br />

Niebuhrstraße 78,<br />

10629 Berlin-Charlottenburg<br />

Telefon: 030 / 847 202 91<br />

www.only-photography.com<br />

info@only-photography.com<br />

Mi-Fr 14-19 Uhr, Sa 11-16 Uhr<br />

PHOTO EDITION BERLIN<br />

Ystaderstraße 14a,<br />

10437 Berlin-Prenzlauer Berg<br />

Telefon: 030 / 417 178 31<br />

www.photo-edition-berlin.com<br />

contact@photo-edition-berlin.com<br />

Mi 14-18 Uhr, Sa 12-16 Uhr<br />

Pavlov´s Dog<br />

Raum für Fotografie<br />

Bergstraße 19,<br />

10115 Berlin-Mitte<br />

Telefon: 030 / 531 629 78<br />

www. pavlovsdog.org<br />

iwan@pavlovsdog.org<br />

Do-Sa 16-20 Uhr<br />

photoplatz<br />

c/o Hotel Bogota<br />

Schlüterstraße 45,<br />

10707 Berlin-Charlottenburg<br />

Telefon: 030 / 881 50 01<br />

www.bogota.de<br />

Täglich 11-23 Uhr<br />

42 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

21galleries by udo walz<br />

fine art photography & illustrations<br />

Fasanenstraße 37,<br />

10719 Berlin-Charlottenburg<br />

Telefon: 030 / 889 292 03<br />

www.21galleries.com<br />

office@galleries.com<br />

Mo-Sa 18-02 Uhr<br />

Robert Morat Galerie - Projektraum<br />

Berlin<br />

Kleine Hamburger Straße 2,<br />

10115 Berlin-Mitte<br />

Telefon: 0172 / 434 87 81<br />

www.robertmorat.de<br />

kontakt@robertmorat.de<br />

Sa 12-16 Uhr<br />

Swedish Photography<br />

Oranienburger Straße 27 Kunsthof,<br />

10117 Berlin-Mitte<br />

Telefon: 0170 / 547 07 07<br />

www.swedishphotography.org<br />

press@swedishphotography.org<br />

Mi-Sa 13-18 Uhr<br />

Galerie Schuster Photo<br />

Heidestraße 46,<br />

10557 Berlin-Tiergarten<br />

Telefon: 030 / 323 042 00<br />

www.galerie-schuster.de<br />

info@galerie-schuster.de<br />

Di-Sa 11-18 Uhr<br />

LUMAS <strong>Edition</strong>sgalerie<br />

LUMAS <strong>Edition</strong>sgalerie<br />

Rosenthaler Straße 40/41,<br />

Hackesche Höfe<br />

10178 Berlin-Mitte<br />

Telefon: 030 / 280 403 73<br />

www.lumas.de<br />

info@lumas.de<br />

Mo-Sa 11-20, So 13-19 Uhr<br />

LUMAS <strong>Edition</strong>sgalerie<br />

LUMAS <strong>Edition</strong>sgalerie<br />

Fasanenstraße 73,<br />

10719 Berlin-Charlottenburg<br />

Telefon: 030 / 886 276 01<br />

www.lumas.de<br />

info@lumas.de<br />

Mo-Sa 10-20, So 13-18 Uhr<br />

LUXAD<br />

Mommsenstraße 42 (rechts),<br />

10629 Berlin-Charlottenburg<br />

Telefon 030 / 397 469 01<br />

www.luxad.de<br />

info@luxad.de (Andreas David)<br />

Mo–Fr 10–19 Uhr<br />

Sa 12–18 Uhr<br />

Wagner + Partner<br />

Karl-Marx-Allee 87,<br />

10243 Berlin-Friedrichshain<br />

Telefon: 030 / 219 601 37<br />

www.galerie-wagner-partner.com<br />

mail@galerie-wagner-partner.com<br />

Di-Sa 12-18 Uhr<br />

Willy-Brandt-Haus<br />

Stresemannstraße 28,<br />

10963 Berlin-Kreuzberg<br />

Telefon: 030 / 259 937 85<br />

www.willy-brandt-haus.de<br />

presse@freundeskreis-wbh.de<br />

Di-So 12-18 Uhr<br />

ZAK I BRANICKA<br />

Lindenstraße 35,<br />

10969 Berlin-Kreuzberg<br />

Telefon: 030 / 611 073 75<br />

Di-Sa 11-18 Uhr<br />

Fortsetzung folgt (Stand Juni <strong>2011</strong>)


C/O Berlin<br />

bis 4. September <strong>2011</strong><br />

Sibylle Bergemann<br />

»Polaroids«<br />

Gregory Crewdson<br />

»On a Lonely Place«<br />

10. September bis 4. Dezember <strong>2011</strong><br />

»Bilder der Ohnmacht«<br />

Oranienburger Straße 35/36<br />

10117 Berlin-Mitte<br />

Täglich 11–20 Uhr<br />

Collection regard<br />

bis 9. Oktober <strong>2011</strong><br />

Friedrich Seidensücker, Hein Gorny,<br />

Adolph Byers<br />

»Hommage á Berlin«<br />

Marc Barbey<br />

Steinstraße 12<br />

10115 Berlin-Mitte<br />

Fr 14–18 Uhr<br />

Haus am Waldsee<br />

bis 21. August <strong>2011</strong><br />

Mette Tronvoll<br />

»Auf Augenhöhe«<br />

Argentinische Allee 30<br />

14163 Berlin-Zehlendorf<br />

Mo–So 11–18 Uhr<br />

Museum für Fotografie<br />

bis 18. September <strong>2011</strong><br />

Abisag Tüllmann<br />

»Bildreportagen und Theaterfotografie«<br />

Jebensstraße 2<br />

10623 Berlin-Charlottenburg<br />

Di–So 10–18 Uhr<br />

Do 10–22 Uhr<br />

Brotfabrik Galerie<br />

2. September bis 16. Oktober <strong>2011</strong><br />

Andreas Fahr<br />

»Begegnungen/Fotografien aus vier Jahrzehnten«<br />

Caligariplatz<br />

13086 Berlin-Weissensee<br />

täglich 16–21 Uhr<br />

Galerie<br />

argus fotokunst<br />

bis 30. Juli <strong>2011</strong><br />

Die Mauer / The Wall / Le Mur<br />

»Leben mit der Mauer«<br />

Marienstraße 26<br />

10117 Berlin-Mitte<br />

Di–Sa 14–18 Uhr<br />

Kicken Berlin<br />

bis 24. September <strong>2011</strong><br />

André Kertész<br />

»Vint«<br />

Linienstraße 155<br />

10115 Berlin-Mitte<br />

Di–Sa 14–18 Uhr<br />

Aktgalerie<br />

bis 31. Juli <strong>2011</strong><br />

Freie Ausstellung<br />

Independent Group Exhibition<br />

5. bis 28. August <strong>2011</strong><br />

Manfred Fuchs / Jochen Deckert<br />

»Fantastic Real & Akt-Panoramen<br />

2. September bis 2. Oktober <strong>2011</strong><br />

Ekkehard Gollner<br />

»Sinnliche Momente«<br />

Krossener Straße 34<br />

10243 Berlin-Friedrichshain<br />

Fr, Sa, So 16–20 Uhr<br />

imago fotokunst<br />

Ausstellungen<br />

3. September bis 1. Oktober <strong>2011</strong><br />

Abschlussarbeiten<br />

Fotoklasse 26<br />

(Künstlerische Leitung:<br />

Oliver Scholten)<br />

Linienstraße 145<br />

10115 Berlin-Mitte<br />

Di–Fr 12–19 Uhr<br />

Sa 14–18 Uhr<br />

galerie hiltawsky<br />

3. September bis 22. Oktober <strong>2011</strong><br />

Matthew Pillsbury<br />

29. Oktober bis 23. Dezember <strong>2011</strong><br />

Susan Burnstine<br />

Tucholwskystraße 41<br />

10117 Berlin-Mitte<br />

Mi–Sa 14–18 Uhr<br />

galerie ratskeller<br />

Galerie für<br />

zeitgenössische Kunst<br />

25. August bis 31. September <strong>2011</strong><br />

Frank Silberbach<br />

»Berliner Panoramafotografien<br />

2004-<strong>2011</strong>«<br />

Möllendorffstraße 6<br />

(im Rathaus Lichtenberg)<br />

10367 Berlin-Lichtenberg<br />

Mo–Fr 10–18 Uhr<br />

Fotogalerie<br />

bis 29. Juli <strong>2011</strong><br />

Varda Carmeli<br />

»Indien – Ansichten«<br />

Helsingforser Platz 1<br />

10243 Berlin-Friedrichshain<br />

Di–Sa 13–18 Uhr<br />

Do 10–18 Uhr<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

43


Ausstellungen<br />

Elliott Erwitt<br />

»Fotografie«<br />

Der bekannte Magnum-Fotograf,<br />

Jahrgang 1928, zeigt in der Ludwig<br />

Galerie einen Überblick über<br />

sein Schaffen. Hunde und Kinder,<br />

Gruppen und Nackte, Museen und<br />

Landschaften - niemand ist vor seinem<br />

augenzwinkernden und humorvollen<br />

Blick sicher.<br />

»I am serious about not being serious«<br />

sagt Erwitt über sich selbst. Der Mensch<br />

bzw. das Tier stehen bei ihm im<br />

Mittelpunkt. Seine Reisen brachten ihn<br />

um die ganze Welt, die Reportagefotos<br />

prägen zum Teil bis heute unser Bild von<br />

den historischen Vorgängen.<br />

New York, USA, 2000<br />

© Elliott Erwitt/Magnum Photos<br />

Bereits auf Edward Steichens legendärer<br />

Fotoausstellung »The Family of Man«<br />

1955 im Museum of Modern Art New<br />

York vertreten, hat der Amerikaner<br />

mit russischen Eltern neben freier<br />

Fotografie und zahlreichen Reportagen<br />

auch die Mode- und Werbefotografie<br />

beeinflusst.<br />

In Zusammenarbeit mit Magnum<br />

Photos.<br />

44 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

Kent, England, 1984 © Elliott Erwitt/Magnum Photos<br />

bis 11. September <strong>2011</strong><br />

Ludwig Galerie<br />

Schloss Oberhausen<br />

Konrad-Adenauer-Allee 46<br />

46049 Oberhausen<br />

Di – So 11–18 Uhr


Ingrid Amslinger<br />

Die Fotogalerie in Wasserburg zeigt freie<br />

Arbeiten der Künstlerin, die sowohl mit<br />

ihren Architekturfotografien als auch<br />

über die fotografische Dokumentation<br />

der Kunstprojekte von Hannsjörg Voth<br />

bekannt geworden ist.<br />

Die lichtbildnerischen Gegensätze von<br />

Weiß und Schwarz, von gelegentlich<br />

gleißend hellem Licht und tiefen schwarzen<br />

Schatten inmitten differenzierter<br />

Grautöne, lassen hier den dokumentarischen<br />

»entscheidenden Augenblick«<br />

der Aufnahme unwesentlich erscheinen.<br />

Vielmehr vermitteln sich dem Betrachter<br />

eine gewisse Zeitlosigkeit und transzendente<br />

Stimmung, vielleicht die eigene<br />

Begegnung mit archaischen inneren Bildern.<br />

© Ingrid Amslinger, Jugoslawien 1987<br />

24. Juli bis 25. September <strong>2011</strong><br />

Fotogalerie Karin Schneider-Henn<br />

Schmidzeile 12<br />

83512 Wasserburg am Inn<br />

Sa + So 14–18 Uhr<br />

und nach Vereinbarung<br />

© Ingrid Amslinger, Stilleben, Italien 1984<br />

© Ingrid Amslinger, Türkei 1966<br />

Vernissage: 23. Juli <strong>2011</strong>, ab 16 Uhr<br />

Dieter Hinrichs stellt die Arbeiten vor;<br />

die Künstlerin wird anwesend sein.<br />

Ausstellungen<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

45


Buchbesprechung<br />

James Clancy<br />

»BORDER COUNTRY«<br />

Bei »Border Country« handelt es sich um<br />

keine reale Landschaft, sondern um die<br />

»Abbilder« einer inneren Landschaft des<br />

Fotografen James Clancy. Im Außen ist er<br />

auf der Suche nach Bildern, die seinen<br />

für andere unfassbaren emotionalen<br />

Zuständen entsprechen. In seinen teilweise<br />

mystisch anmutenden Schwarzweißfotografien<br />

zeigt Clancy einsame<br />

Waldlichtungen, verfallene Behausungen,<br />

die noch Überreste menschlichen<br />

Daseins beherrbergen, Wege mit ungewissem<br />

Ziel. Eigentümliche pflanzliche<br />

Strukturen, Spuren von Schmutz, Rost<br />

und Staub, sowie das Spiel zwischen<br />

Licht und Schatten machen Clancys<br />

Aufnahmen zu spannenden Bildwelten,<br />

verschmelzen Innen und Außen. Border<br />

Country hat eine Ausstellungstournee<br />

durch zahlreiche europäische Städte<br />

hinter sich und wird <strong>2011</strong> in Finland<br />

und Berlin gezeigt.<br />

© James Clancy<br />

Herausgegeben von / Edited by<br />

James Clancy<br />

Text von / Text by James Clancy<br />

Festeinband / Hardcover 24 x 17 cm<br />

48 Seiten / pages<br />

38 Duoton / duotone ills.<br />

DEUTSCH / ENGLISCH<br />

ISBN 978-3-86828-193-4<br />

Euro 19,80,– / Sfr 29,90<br />

46 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

© James Clancy<br />

© James Clancy


Hohe Ehrung für<br />

Klaus Rabien<br />

Im Rahmen der Ausstellungseröffnung<br />

zum Themenwettbewerb »Momente«<br />

am 2. April <strong>2011</strong>erhielt Klaus Rabien<br />

für seine Verdienste um den DVF von<br />

Präsident Willy Borgfeldt die Verdienstmedaille<br />

in Gold überreicht.<br />

Klaus Rabien kam 1976 zur fotografen-vereinigung<br />

kreuzberg und war seit<br />

1981 Vorsitzender dieses Clubs. Während<br />

dieser Zeit lag sein fotografischer<br />

Schwerpunkt auf der Tanzfotografie. Ein<br />

Vierteljahrhundert lang schrieb Klaus<br />

Rabien als Redakteur für die Zeitschrift<br />

»<strong>brennpunkt</strong>« Galerieberichte. Seit der<br />

Wende suchte Fotofreund Rabien Kontakte<br />

zu den Clubs im Ostteil der Stadt;<br />

daraus entwickelten sich vielfältige<br />

Kontakte und gemeinsame Ausstellungen,<br />

insbesondere zum Fotoclub Köpenick<br />

und zum Fotoclub Potsdam. Zu<br />

den Europäischen Monaten der Fotografie<br />

2008 und 2010 stellte Klaus Rabien<br />

»seine Kreuzberger« einer breiteren<br />

Öffentlichkeit vor.<br />

© Ricardo Jose,<br />

»Willy Borgfeldt, (DVF-Präsident), Klaus Rabien,<br />

Helmut Friebus (Landesvorsitzender)«<br />

Wenn Herr Rabien einmal nicht fotografiert,<br />

widmet er sich seiner Tätigkeit<br />

als selbständiger Konditormeister,<br />

und das mit großem Erfolg - Handwerk<br />

hat eben goldenen Boden. An diesem<br />

Erfolg hat er die Fotofreunde des<br />

DVF Landes 1 teilhaben lassen, indem<br />

er über 25 Jahre lang durch Sponsoring<br />

den Bezug der Zeitschrift »<strong>brennpunkt</strong>«<br />

möglich machte. Und so war es<br />

seitens des DVF-Präsidiums nur konsequent,<br />

Klaus Rabien etwas Gold zurückzugeben:<br />

in Form der DVF-Verdienstmedaille<br />

in Gold.<br />

-hwf-<br />

DVF-Verbandstag<br />

<strong>2011</strong><br />

Am 16. April <strong>2011</strong> fand der Verbandstag<br />

des DVF-Landes Berlin/Brandenburg/<br />

Mecklenburg-Vorpommern statt.<br />

Der Landesvorsitzende Helmut Friebus<br />

sowie der Schatzmeister Horst Scheider,<br />

berichteten über die Aktivitäten<br />

des zurückliegenden Jahres und über<br />

die finanzielle Entwicklung des Landes.<br />

Dabei ging Fotofreund Friebus auf die<br />

Wettbewerbe sowie Workshop-Angebote<br />

ein, die zu organisieren waren.<br />

Insbesondere wegen möglicher Steuerbelastungen<br />

ist die weitere finanzielle<br />

Planung des Landes nur unter Vorbehalt<br />

möglich.<br />

Es wurde einstimmig beschlossen, einen<br />

Antrag an den Gesamtvorstand zu richten,<br />

mit dem Ziel, den Beschluss von der<br />

Herbsttagung 2010 - die Änderung des<br />

Ehrenkodex betreffend - rückgängig zu<br />

machen. Der Beschluss sagte aus, dass<br />

ein Bild, welches bereits IRIS-Punkte<br />

erhalten hat, nicht mehr zu einem DVF-<br />

Wettbewerb, bei dem es IRIS-Punkte<br />

gibt, eingesandt werden kann. Darüber<br />

hinaus kann ein Bild, welches bereits<br />

RETINA-Punkte erhalten hat, zu keinem<br />

weiteren DVF-Wettbewerb mehr eingesandt<br />

werden.<br />

Bei den Wahlen wurde Helmut Friebus<br />

als Landesvorsitzender wiedergewählt.<br />

Fotofreund Peter Kaiser wurde<br />

zum stellvertretenden Landesvorsitzenden<br />

gewählt. Als Schatzmeister wurde<br />

Horst Scheider in seinem Amt bestätigt<br />

und Gerd Weber ist neuer Pressereferent<br />

des DVF-Landes und gleichzeitig<br />

für die Webseite zuständig.<br />

-hwf-<br />

Mitglieder gesucht<br />

Fotoszene<br />

Das Atelier Freier Fotografen (aff) in<br />

Berlin sucht neue Mitglieder: Angesprochen<br />

sind engagierte Fotograf(inn)en<br />

aus Berlin, die sich aktiv an einer jungen,<br />

aufstrebenden Fotogalerie beteiligen<br />

wollen. Veraussetzung sind Kreativität,<br />

künstlerische Gestaltungsfähigkeit und<br />

Teamfähigkeit.<br />

Die aff-Galerie ist eine Galerie an der<br />

Grenze Friedrichshain/Prenzlauer Berg,<br />

die neben Berliner Künstlern vor allem<br />

unbekannten Fotografen aus Osteuropa<br />

und den USA eine Plattform bietet.<br />

Schwerpunktthemen sind Menschen in<br />

ihrem soziokulturellen Umfeld sowie<br />

freie Arbeiten, die in Gruppen- und<br />

Einzelausstellungen präsentiert werden.<br />

Interessenten wenden sich bitte an<br />

folgende Kontaktadresse: Jörg Rubbert<br />

c/o aff-Berlin, Kochhannstr. 14,<br />

10249 Berlin, oder per Mail direkt an:<br />

joerg.rubbert@web.de<br />

Frank Silberbach<br />

Die Vernissage der Ausstellung Frank<br />

Silberbach, »Berliner Panoramafotografien<br />

2004-<strong>2011</strong>« findet am 24. August<br />

<strong>2011</strong> um 19 Uhr statt. Eröffnungsredner<br />

ist Dr. Enno Kaufhold; die Ausstellung<br />

geht bis zum 31. September <strong>2011</strong>.<br />

Ausstellungsort ist die »Galerie ratskeller-Galerie<br />

für zeitgenössische Kunst« in<br />

der Möllendorffstraße 6 in 10367 Berlin-<br />

Lichtenberg. Die Öffnungszeiten sind<br />

von Montag bis Freitag 10 –18 Uhr.<br />

Am 13. September <strong>2011</strong> führt Frank Silberbach<br />

durch die Ausstellung, bei der<br />

er sowohl über seine eigene Arbeit reden<br />

wird, als auch über die Geschichte der<br />

Straßenfotografie in Berlin.<br />

Der Beginn ist 19.00 Uhr.<br />

Siehe auch Portfolio in dieser Ausgabe<br />

ab Seite 48.<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

47


Portfolio Frank Siberbach<br />

Frank Silberbach<br />

Seit den Jahren, in denen Frank<br />

Silberbach (*1958) seine fotografierten<br />

Panoramen allwöchentlich in den<br />

Magazinbeilagen der Samstagsausgaben<br />

der Berliner Zeitung veröffentlichte,<br />

gehört die Panoramafotografie ganz<br />

wesentlich zu seinen Aktivitäten. Als<br />

Berliner und mithin Großstädter richtet<br />

sich sein fotografischer Fokus auf die<br />

Menschen in dieser Stadt. Dabei folgt er<br />

der Straßen- und Lifefotografie, nur mit<br />

dem entscheidenden Unterschied, dass<br />

die Panoramaform noch schwieriger zu<br />

bewältigen ist. Denn die Breite dieses<br />

Formats will gefüllt werden, damit wirkliche<br />

Bilder entstehen. Frank Silberbach<br />

hat sich dafür über Jahre einen Blick<br />

angeeignet, der bewusst wie intuitiv das<br />

Alltagsgeschehen danach ausspäht, ob<br />

sich solch komplexe Szenarien anbahnen,<br />

um sie dann im entscheidenden<br />

Moment festzuhalten. Mit ausgeprägtem<br />

Gespür für das Situative zeigen uns<br />

Frank Silberbachs Bilder authentische<br />

Alltagsszenen, nie denunzierend, aber<br />

nicht selten mit ironischem oder humorvollem<br />

Unterton.<br />

© Frank Silberbach<br />

48 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

© Frank Silberbach


© Frank Silberbach<br />

Portfolio Frank Silberbach<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

49


Portfolio Frank Siberbach<br />

© Frank Silberbach<br />

50 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong>


Portfolio Frank Silberbach<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

51


Portfolio Frank Siberbach<br />

© Frank Silberbach<br />

© Frank Silberbach<br />

52 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong>


© Frank Silberbach<br />

© Frank Silberbach<br />

Portfolio Frank Silberbach<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

53


Portfolio Frank Siberbach<br />

© Frank Silberbach<br />

54 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong>


Portfolio Frank Silberbach<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

55


Portfolio Frank Siberbach<br />

© Frank Silberbach<br />

56 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong>


© Frank Silberbach<br />

Portfolio Frank Silberbach<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

57


Portfolio Frank Siberbach<br />

© Frank Silberbach<br />

58 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong>


© Frank Silberbach<br />

Portfolio Frank Silberbach<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

59


Fotoszene<br />

Sind Foto-Verbände<br />

noch zeitgemäß?<br />

Diese Frage war das Thema einer<br />

Podiumsdiskussion anlässlich der<br />

Laupheimer Fototage in diesem Jahr, zu<br />

der auch ich eingeladen war. Die von<br />

Detlev Motz organisierte Veranstaltung<br />

konnte verständlicherweise in den<br />

vorgegebenen 45 Minuten nicht<br />

sämtliche Aspekte dieser Fragestellung<br />

aufgreifen - und schon gar nicht<br />

beantworten. Im Kern fand ich das<br />

Thema aber so interessant, dass ich im<br />

folgenden noch einige Gedanken dazu<br />

äußern möchte.<br />

Der Fotograf an sich ist eher ein<br />

einsamer Wolf - mindestens während<br />

der Aufnahme. Für Kritik und fachlichen<br />

Austausch bedarf es aber immer einer<br />

Gruppe oder eines fotografischen<br />

Netzwerks.<br />

Natürlich gibt es auch Fotogruppen, die<br />

gemeinsam fotografieren gehen und<br />

wo gewissermaßen einer dem anderen<br />

»das Rohr auf die Schulter legt«. Na gut,<br />

das gehört dann wohl aber eher in den<br />

Bereich sozialen Entertainments als zur<br />

ernsthaften Fotografie.<br />

Die Aufgabe der fotografischen Treffen<br />

- seien sie real, oder virtuell - fängt<br />

also an, wenn das fertige Bild auf dem<br />

Tisch liegt, respektive auf dem Monitor/<br />

Beamer erscheint.<br />

Also, eigentlich könnte man die eingangs<br />

gestellte Frage abschließend mit<br />

einem klaren Ja beantworten.<br />

Stellt man aber die Frage etwas erweitert<br />

- zum Beispiel in der Form »sind Fotoverbände<br />

in der jetzigen Form noch zeitgemäß?«<br />

- wird die Beantwortung schon<br />

wesentlich spannender.<br />

Neben den großen Berufsverbänden<br />

wie zum Beispiel Bund Freischaffender<br />

Foto-Designer (BFF), Brandenburgischer<br />

Verband Bildender Künstlerinnen<br />

und Künstler (BVBK), und als Mischverband<br />

die Deutsche Gesellschaft für<br />

Fotografie (DGPh), gibt es drei allgemeine<br />

Amateurverbände die eine Rolle<br />

spielen: Deutscher Verband für Fotografie<br />

(DVF), Bundesbahnsozialwerk<br />

(BSW), und Gesellschaft für Fotografie<br />

60 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

(GfF) und letztlich als digitale Sonderform<br />

das Internetportal Fotocommunity,<br />

die als jüngste dieser »Verbände« die<br />

höchste Erfolgsquote hinsichtlich Mitgliederzuwachs<br />

verzeichnen kann.<br />

Da ich nur die Verbände DVF, BSW, und<br />

GfF aus eigener Erfahrung kenne, will<br />

ich an diesen einmal exemplarisch aufführen,<br />

mit welchen Problemen sie zu<br />

kämpfen haben.<br />

Allen gemeinsam ist, dass führende<br />

Funktionen und die Hauptarbeit auf<br />

wenigen ehrenamtlichen Schultern<br />

ruhen.<br />

BSW und DVF haben ja noch den Vorteil,<br />

dass durch die föderalen Strukturen<br />

es zusätzlich eine Stütze durch die<br />

souveränen Länder gibt, so bleibt nicht<br />

alles am Präsidium hängen.<br />

Ganz anders bei der GfF, gewissermaßen<br />

der kleinen Schwester des DVF, hier<br />

ruht fast alles auf den Schultern des Präsidenten.<br />

Allein die Wettbewerbe »100<br />

Bilder« und »Barnack« sind eine Institution<br />

in Deutschland geworden und<br />

laufen recht reibungslos (na ja, fast reibungslos<br />

- bei der Auswahl der »Juroren«<br />

wäre gelegentlich etwas sachkundige<br />

Unterstützung vielleicht hilfreich...).<br />

Aber allein die Tatsache, dass die »100<br />

Bilder« regelmäßig in der gesamten<br />

Republik gezeigt werden, ist schon toll<br />

- das hat der DVF mit seiner Bundesfotoschau<br />

noch nicht geschafft. Ein weiteres<br />

Highlight ist der Katalog dieser Veranstaltung,<br />

der seit vielen Jahren in hoher<br />

Qualität herausgegeben wird.<br />

Und last but not least,sind es die Preise,<br />

die seit Jahren von Sponsoren für diesen<br />

Wettbewerb zur Verfügung gestellt<br />

werden. Sich immer wieder darum zu<br />

bemühen ist eine Leistung, die man dem<br />

Organisator nicht hoch genug anrechnen<br />

kann.<br />

Diese »one man show« der GfF hat<br />

natürlich auch Nachteile - die Mitgliederbetreuung<br />

bleibt auf der Strecke und<br />

die Unzufriedenheit über die schlechte<br />

Kommunikationsstruktur wächst...<br />

Der DVF hat zehnmal so viel Mitglieder,<br />

aber durch die separate Länderführung<br />

eine vorbildliche Betreuung der Fotografen,<br />

egal ob als Einzelmitglieder oder<br />

als Club.<br />

Die Angebote an Fortbildung und Seminaren<br />

in den einzelnen Ländern und<br />

Regionen sind optimal.<br />

Die dezentralen Strukturen führen aber<br />

häufig zu einer Verlangsamung von Entscheidungsprozessen<br />

- insbesondere bei<br />

der Umsetzung von neuen Ideen.<br />

Das »rotierende« Ausrichterverfahren<br />

bei den jährlichen Bundesfotoschauen<br />

hat zur Folge, dass jedes Mal das Rad<br />

neu erfunden werden muss - also ein<br />

neues Team sich immer wieder einarbeiten<br />

muss. Es fehlt dann auch an einer<br />

stetigen Verbindung zur Industrie, die<br />

man für eventuelles Sponsoring gewinnen<br />

könnte.<br />

Die BSW-Fotogruppen sind strukturmäßig<br />

eher mit dem DVF, als mit der GfF<br />

zu vergleichen, obwohl sie durch die<br />

Anbindung an ein Unternehmen schon<br />

eine gewisse Zentralisierung, aber auch<br />

Unterstützung, erfahren.<br />

Sie können zumindest auf bestehende<br />

Strukturen bei der Durchführung von<br />

Veranstaltungen zurück greifen.<br />

Was könnte man denn nun ändern um<br />

die fotografischen Amateurverbände für<br />

künftige Anforderungen zu wappnen?<br />

1. Es muss Geld zur Verfügung stehen<br />

um spezielle Arbeitsgruppen, aber<br />

auch Funktionsträger, zu bezahlen.<br />

Das sollte sowohl durch höhere Beiträge,<br />

als auch durch höhere Teilnahmegebühren<br />

bei den Wettbewerben<br />

geschehen.<br />

2. Zyklische Veranstaltungen sollten<br />

von immer den gleichen Teams<br />

(Honorar!) ausgerichtet werden.<br />

3. Die fotografische Leistung der Mitglieder<br />

sollte besser verkauft werden<br />

- wir bitten nicht, wir bieten!<br />

4. Fördern und fordern. Die Weiterbildung<br />

über Seminare und Workshops<br />

sollte weiter gefördert und die<br />

Anforderungen an die Bilder erhöht<br />

werden. Nur wenn wir ein hohes<br />

fotografisches Niveau dauerhaft<br />

erreichen können, werden wir von<br />

der Kunstwelt und etwaigen Sponsoren<br />

auch ernst genommen.<br />

Und eine Bemerkung zum Schluss. Ich<br />

erwähnte ja anfangs die GfF als »kleine<br />

Schwester« des DVF. Wie wäre es denn<br />

mal mit einer längs überfälligen »Familienzusammenführung«<br />

im einundzwanzigsten<br />

Jahr der Einheit...<br />

Manfred Kriegelstein


LUMIX G<br />

System Fotoschule<br />

Frank Späth<br />

Verlag: Point Of Sale Verlag<br />

ISBN: 978-3-941761-05-6<br />

28,00 Euro<br />

Der Erfolg der spiegellosen Systemkameras<br />

ist kaum mehr aufzuhalten - die<br />

Speerspitze dabei ist sicherlich das<br />

LUMIX G-System von Panasonic. Der<br />

Autor dieser Zeilen zählt selbst zu den<br />

euphorischen Umsteigern (vom Vollformat!)<br />

und ist von der Qualität insbesondere<br />

im Weitwinkelbereich begeistert. Es<br />

gibt wenige Nachteile der Kamera, einer<br />

ist sicherlich die kryptische Bedienungsanleitung.<br />

In diese Lücke stößt genau<br />

das Buch von Frank Späth, vielen sicherlich<br />

bekannt als Chefredakteur der Zeitschrift<br />

»PHOTOGRAPHIE«.<br />

Sein Werk ist kurzweilig, umfassend<br />

und verständlich und bringt einen auch<br />

die letzten Geheimnisse dieses modernen<br />

Kamerasystems nahe. Kurzum es ist<br />

der ultimative Ratgeber für Besitzer der<br />

Lumix G.<br />

Für Umsteiger ist insbesondere das Kapitel<br />

über die problemlose Adaptation vorhandener<br />

Objektive interessant.<br />

Einsteiger werden in mehreren Kapiteln<br />

auch mit grundlegenden Aspekten der<br />

Fotografie vertraut gemacht.<br />

Sehr Empfehlenswert ist auch das spezielle<br />

Lumix Forum welches von Frank<br />

Späth betreut wird:<br />

www.lumix-forum.de<br />

Manfred Kriegelstein<br />

Photoshop Ebenen<br />

Das wichtigste Werkzeug aktuell<br />

erklärt<br />

Matt Kloskowski<br />

Verlag: ADDISON-WESLEY<br />

ISBN: 978-3-8273-3059-8<br />

320 Seiten, 4-farbig, Bilderdruck<br />

29,80 Euro<br />

Es ist wohl unbestritten, dass die Ebenenfunktionen<br />

der zentrale Bereich von<br />

Photoshop ist.<br />

Wer nicht mit Ebenen arbeitet, braucht<br />

Photoshop nicht!<br />

Natürlich beschäftigt sich jedes Buch<br />

über den Platzhirsch der Bildbearbeitungsprogramme<br />

mit diesem Thema,<br />

aber Matt Kloskowski hat ein ganzes<br />

Buch nur diesem Aspekt gewidmet - und<br />

das ist wirklich beeindruckend.<br />

Ich muss zugeben, dass ich bei der Lektüre<br />

dieses Buches erst mal gemerkt<br />

habe, wie viel ich nicht wußte - bin<br />

aber froh, dass ich einige Lücken jetzt<br />

geschlossen habe.<br />

Der Stil erinnert gelegentlich an Scott<br />

Kelby, also kurzweilig und leicht verständlich<br />

werden auch komplizierte<br />

Sachverhalte vermittelt.<br />

Wer mit Photoshop - oder auch Photoshop<br />

Elements - arbeitet, sollte diese<br />

Abhandlung unbedingt in seinem Regal<br />

stehen haben!<br />

Manfred Kriegelstein<br />

Buchbesprechung<br />

Fotografieren mit dem<br />

Nikon-Blitzsystem<br />

Das Nikon CLS in der Praxis<br />

Benedict Frings-Neß, Heike Jasper<br />

Verlag: Galileo Design<br />

ISBN: 978-3-8362-1499-5<br />

332 Seiten,komplett in Farbe<br />

39,90 Euro<br />

Das Buch widmet sich schwerpunktmäßig<br />

natürlich dem Nikon Systemblitzen,<br />

aber auch die anderen Hersteller<br />

werden nicht vergessen, was sicherlich<br />

ein positiver Aspekt ist.<br />

Etwas gewöhnungsbedürftig sind ständige<br />

Querverweise auf Erklärungen in<br />

späteren Kapiteln - eine Abhandlung in<br />

kompakteren Blöcken wäre sicherlich<br />

didaktisch günstiger gewesen.<br />

Die Bebilderung der Beispiele ist,<br />

gerade für Anfänger, sehr anschaulich<br />

und informativ.<br />

Gerade im Blitzbereich herrscht bei<br />

vielen Fotografen noch ein erheblicher<br />

Informationsbedarf, insofern schließt<br />

das Buch sicherlich eine Lücke im Angebot<br />

der Literatur zur Kameratechnik.<br />

Für die angepeilte Zieltruppe also durchaus<br />

eine Empfehlung.<br />

Manfred Kriegelstein<br />

<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

61


Vorschau 4/<strong>2011</strong><br />

<strong>brennpunkt</strong> 4-<strong>2011</strong><br />

erscheint am<br />

2. Oktober <strong>2011</strong><br />

Leserfotos<br />

© Reinhard Wulff, Flensburg © Reinhard Wulff, Flensburg<br />

Portfolio<br />

Ulrich Burchert<br />

Bildjournalismus fixiert weder Vergangenheit<br />

noch Zukunft, nur die Gegenwart;<br />

nach der Belichtung ist das Foto<br />

durch den Druck auf den Auslöser der<br />

Kamera, gleich ob analog oder digital,<br />

Geschichte.<br />

Hierbei ist das Ziel, semiotisch formuliert,<br />

im Foto neben dem Objekt- den<br />

Metacharakter treten zu lassen. Das<br />

ist das eigentliche Problem des Bildjournalismus,<br />

um nicht Abbilder, sondern<br />

Bilder zu produzieren. Zwischen<br />

beiden ist das oft eine Gratwanderung.<br />

Mit diesen Eigenschaften des Bildjournalismus<br />

auf der Grundlage der Fotografie,<br />

zeichnet sie sich als ein einzigartiges<br />

Bildverfahren mit der so genannten<br />

»Gewalt des Augenblicks« gegenüber<br />

dem der Malerei und dem der Grafik<br />

aus. Unter diesem für mich spannendem<br />

Aspekt fotografierte ich zwanzig<br />

Jahre in der DDR und fotografiere in<br />

dieser gleichen Zeitspanne in der BRD.<br />

Von den in diesen Jahren entstandenen<br />

Fotos wird ein Bruchteil im nächsten<br />

»<strong>brennpunkt</strong>« zusehen sein.<br />

62 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

© Ulrich Burchert


ennpunkt 3/<strong>2011</strong><br />

63


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Vorschau 4/<strong>2011</strong><br />

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64 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2011</strong><br />

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