brennpunkt 4-2012 .indd - Edition dibue

ennpunkt 

4/2012 4,00 Euro 28. Jahrgang 

Magazin für Fotografie 

Oktober bis Dezember 2012 

Galerien • Buchbesprechungen • Fotoszene 

Portfolio Anna Thiele • Anita Reinsch

2 brennpunkt 4/2012 

FÜR ORIGINALE 

„Ich fotografiere für den Fine Art Druck. Erst die Kombination von hochwertigen traditionellen 

Büttenpapieren und modernster Drucktechnik bringt die sinnliche Qualität meiner Bilder optimal 

zur Geltung.“ Manfred Kriegelstein Die Digital FineArt Collection bietet exklusive Künstlerpapiere 

mit edler Haptik und bestechender Optik für den Inkjetdruck. Brillante Schwarz-Weiß-Aufnahmen 

oder subtile Farbfotografie werden dank unserer feinen Papiere der Individualität Ihrer Kunstwerke 

mehr als gerecht. Mehr Papierkunst unter www.hahnemuehle.de 

P A P I E R E M I T M U S E U M S Q U A L I T Ä T, A L T E R U N G S B E S T Ä N D I G U N D M E H R F A C H P R Ä M I E R T .

Impressum: 

brennpunkt 

Magazin für Fotografie 

Erscheint vierteljährlich, 

erhältlich in Fotogalerien, 

Geschäften, Buchhandlungen 

und über Abonnement. 

Jahresabo 13,50 Euro 

Einzelpreis 4,00 Euro 

Konten: 

Postbank Berlin 

Konto-Nr. 3751 06-104 

BLZ 100 100 10 

Redaktionsschluss: 

jeweils am 10. vor dem Erscheinungsmonat 

Herausgeber: 

edition buehrer 

c/o Dietmar Bührer 

Odenwaldstraße 26 

12161 Berlin 

Telefon u. Telefax: (0 30) 8 53 35 27 

e-Mail: buehrer-berlin@t-online.de 

Internet: www.edition-dibue.de 

Copyright bei Edition 

Druck: 

schöne drucksachen 

Bessemerstraße 76a, 12103 Berlin 

ISSN 0932-7231 

Redaktion: 

Dietmar Bührer V.i.S.d.P. 

Michael Gebur 

Klaus Rabien 

Manfred Kriegelstein 

Hinweis: 

Für unverlangt eingesandte 

Manuskripte und Fotografien 

wird keine Haftung übernommen. 

Marilyn Monroe 

Im Ballkleid, denkend, 1962, © Bert 

Stern/Courtesy Sammlung Reichelt und 

Brockmann Mannheim. 

Galerien 

� Lutz Matschke, Michele Caliari »Steinpfad« ....................................................................... 5 

� Geschlossene Gesellschaft »DDR 1949–1989« .................................................................. 6 

� Dennis Hopper »The Lost Album« ...................................................................................... 8 

� Der Alchimist Heinz Hajek-Halke ....................................................................................... 9 

� Ursula Kelm »Sofortbilder – Polaroids« ............................................................................... 10 

� Gruppe 97 »Andere Arten« ................................................................................................ 11 

� The Hilton Brothers »Andy Dandy and other works« ......................................................... 12 

� Christian von Alvensleben »Das Apokalyptische Menu« .................................................... 14 

� Michael Lange »WALD« ..................................................................................................... 15 

� Alexander Platz »Berlins kreative Gesichter« ...................................................................... 16 

� I am not interested in Reality .............................................................................................. 17 

� Jürgen Schadeberg »Zu Besuch in Deutschland 1942-2012« ............................................... 18 

� One Ludwig »Multiple I« .................................................................................................... 19 

� Jing Wang »Angst« ............................................................................................................. 20 

� Jörg Rubbert »Georgia on my mind« .................................................................................... 21 

� Birgit Krause, Stephanie Neumann ...................................................................................... 22 

� Anita Neugebauer »Galeristin und Sammlerin« ................................................................... 23 

� Anna Thiele »Tempelhof. Metamorphose I« ........................................................................ 24 

� Menschenbilder, Teil 2 ........................................................................................................ 25 

� Torsten Andreas Hoffmann »Janusblicke« ............................................................................ 26 

� Louisa Marie Summer »Jenniver´s Family« ............................................................................ 27 

� Christian Martinelli und das Kollektiv CubeStories ............................................................... 28 

� Color ... 30 

� Bettina Rheims »Genter Studies« ......................................................................................... 31 

� David von Becker / Leo Pompinon ...................................................................................... 32 

� Staeck/Volland »Kunst und Politik–Arbeiten aus vier Jahrzehnten« ...................................... 33 

� Heinz Hajek-Halke »Phantasie und Traum« ......................................................................... 34 

� Volker Wartmann »Bilder aus Georgien« ............................................................................. 35 

� exp12 »skinning (dt. Häutung)« ........................................................................................... 36 

� Jörg Sasse »Common Places« ............................................................................................... 38 

� Joel Sternfeld »Retrospektive« .............................................................................................. 39 

� in search of .......................................................................................................................... 40 

� Stephen Mooney »Jahrhundertwinter« ................................................................................. 42 

� Franca Wohlt, Constantin Köster »Umland Berlin-Lissabon« ................................................ 43 

� Gino Puddu »Poesie der Großstadt« .................................................................................... 44 

� Stefan Maria Rother »KIEZ ME!« .......................................................................................... 45 

� Herbert Maschke »Kalter Krieg und Wirtschaftswunder West-Berlin« .................................. 46 

� Michael Ackerman »Half Life« ............................................................................................. 48 

� Jürgen Schadeberg »Milestones« .......................................................................................... 49 

� »frei im Auftrag« Die DDR-Fotojournalisten Eberhard Klöppel und Peter Leske ................... 50 

� Kerstin Parlow »Um mich herum« ....................................................................................... 52 

� Frank Müller »Reise nach Jerusalem« / Kathleen Michael »Madame Negligé« .................... 53 

Galeriebesprechungen 

� Die Geschichte hinter dem Bild. (Klaus Rabien) .................................................................. 54 

Ausstellungen in Berlin ............................................................................................................. 63 

Ausstellungen 

� Mu Chen & Shao Yinong »Assembly Halls« – »Mi« .............................................................. 64 

� Marilyn Monroe .................................................................................................................. 65 

� Kratzsch, Simmelbauer, Worm, Brüggemann »Freiheit« ....................................................... 66 

Portfolio 

� Anna Thiele ......................................................................................................................... 68 

� Anita Reinsch »Mit anderen Augen (ge)sehen« .................................................................... 80 

� Manfred Krause »Berlin (775 Jahre)« .................................................................................... 90 

Fotoszene 

� 50 Jahre »Fotostudio Köpenick« ........................................................................................... 57 

� Adams-Kalender 2013 ......................................................................................................... 59 

� The Browse Fotofestival 2012 .............................................................................................. 60 

� Fotomarathon Berlin 2012 ................................................................................................... 62 

� Datei versus Print (Manfred Kriegelstein) ............................................................................. 90 

Buchbesprechungen 

� Photoshop CS6 / Inspiration / Kreatives Fotodesign ............................................................. 95 

Vorschau 1-2013 ...................................................................................................................... 96 

brennpunkt 4/2012 

3

Lutz Matschke 

Michele Caliari 

»STEINPFAD« 

Wo Alpen und Anden aufeinander treffen 

– eine Fotoausstellung. 

Wo beginnt die intakte Welt der Berge, 

jenes Grenzgebiet zwischen Himmel 

und Erde, das einst nur Mythen und 

Legenden vorbehalten war? Jenseits des 

Hochpasses, zwischen den kolossalen 

Kesseln? Oder im Wald, am Fuß der trotzigen 

Riesen? Die Fotografen Michele 

Caliari und Lutz Matschke zeigen Bilder 

der Bergwelten, die ihre Jugend prägten, 

Welten die sie zurückgelassen haben, 

und gerade deswegen so lebendig wirken. 

Ein »Steinpfad« verbindet zweier 

Blicke und Orte, das unterschiedlicher 

nicht sein könnten: Alpen und Anden, 

fern und nah. 

Der bestimmte Ort da draußen erreicht 

man nicht bloß über Hänge und Wege, 

man hat den Ort ersucht, man hat die 

Strecken und die Beschaffenheit erlernt: 

Faltungen, Brüche, Reibungen – und die 

Zeichen, die der Mensch hinterlassen 

hat. Was er dabei nicht verändern kann 

ist die schiere Größe der Bergwelt, der 

finstere Umfang des Gipfels über nachts, 

das immer wiederkehrende Werden und 

Vergehen der Farne im Tal. Den Wanderer 

überkommt das Gefühl ein ungebetener 

Gast zu sein. Das Eigenleben von 

dieser Welt – deren intimes Abbild – ist 

was beide Fotografen mit sich nehmen, 

hier hat sich zwischen beiden Blicken 

einen Pfad geschlagen. 

Caliari, der in Trentino-Südtirol, aufwuchs, 

erfasst dieses Gefühl über seine 

Polaroid-Bilder. Die Technik wird Mittel 

einer Entfremdung. Die Kulturlandschaft 

»Trentino«, der Berg als unabdingbare 

Ressource des Alltags wird durch Normalobjektiv 

und weiche Emulsion als 

Bild eingerichtet, wird zur Erzählung 

»Erinnerung an Erinnerung«. Matschke, 

der in der Metropole Buenos Aires aufwuchs, 

hält mit seiner Rolleiflex aus 

den 1960er Jahren ein Patagonien fest, 

das bis heute unberührbar, unverrückbar 

erscheint, zumindest in den Bildern, 

die es im Kopf des Betrachters erzeugt. 

In der Wahl des Mediums und des Stil- 

© Lutz Matschke, » Lago Traful«, Patagonien, Januar 1989 

mittels der S/W Fotografie kommt auch 

die Nostalgie zum Ausdruck, mit der 

beide Fotografen ihren Blick auf den 

Steinpfad richten. 

Bei Caliari richtet sich der Blick zuvorderst 

auf den Gipfel, Non-Plus-Ultra der 

Alpen und seit jeher das höchste Ziel 

des Alpinismus, ein Sport, der in den 

Anden erst viel später Einzug hielt. Wie 

in Caliaris Kindheit und Jugend sind die 

weitläufigen Alpenlandschaften auch 

in seinen Bildern nur selten von Menschen 

bevölkert. Umso deutlicher treten 

die Zeichen menschlicher Präsenz 

hervor: ein Wegweiser, eine Berghütte, 

eine Straße. »Der Berg ruft nicht, er ist 

scharf und windig, erhaben, unheimlich 

präsent: sublim«, schreibt Caliari über 

seine Bergfahrt. 

Matschke hingegen hebt vor allem die 

Details hervor, die die Natur der Hochtäler 

nur demjenigen offenbart, der im 

Aufstieg innehält und schauend verweilt. 

Seine Bilder der rauhen Natur der Anden 

tragen das Stigma der Ursprünglichkeit 

in sich, sie transportieren die »chaotische 

Unruhe der Pflanzenwelt, die die 

bis 7. November 2012 

Photoplatz 

im Hotel Bogota 

Schlüterstraße 45 

10707 Berlin-Charlottenburg 

www.bogota.de 


Galerien 

© Michele Caliari, » Bergfahrt«, Pola, 2006 

Dinge unwirklich erscheinen läßt«, und 

rufen im Betrachter das Gefühl hervor, 

wie bei Charles Darwins Patagonischer 

Aufenthalt, neue Arten zu entdecken, 

fremde Lebenswelten zu betreten. 

5

Galerien 

Geschlossene 

Gesellschaft 

»Künstlerische 

Fotografie in der DDR 

1949-1989« 

Die Berlinische Galerie widmet der 

künstlerischen Fotografie in der DDR 

die international erste umfassende 

Schau. Zwei Jahrzehnte nach dem Fall 

der Mauer werden in der Ausstellung 

»Geschlossene Gesellschaft« Traditionslinien 

und fotografische Strömungen 

herausgearbeitet sowie Veränderungen 

in Bildsprache und Themen sichtbar 

gemacht. 

Die Retrospektive wird damit Teil des 

gegenwärtigen Fotografiediskurses, 

der in den letzten Jahren mit zahlreichen 

Ausstellungen und Publikationen 

begonnen hat. Inzwischen wurden die 

Bilder und ihre Protagonisten, die kulturpolitischen 

Bedingungen, regionalen 

Besonderheiten, fototechnischen 

Gegebenheiten und individuellen fotografischen 

Strategien untersucht, so dass 

heute dem interessierten Fachpublikum 

eine Vielzahl der Fotografen und eine 

Reihe mittlerweile geradezu kanonisierter 

Bilder bekannt geworden sind. 

Sven Marquardt, o.T. ,1986, aus der Serie 

Berliner Traum, © Sven Marquardt, 

Sammlung Berlinische Galerie, Berlin 

Die Bildauswahl der Überblicksausstellung 

in der Berlinischen Galerie zielt 

darauf, den spezifischen Charakter des 

jeweiligen fotografischen Werkes, seine 

künstlerische Motivation und Bildsprache 

nacherlebbar zu machen. Auch 

wenn sich diese Ausstellung hauptsächlich 

mit dem Medium selbst beschäftigt, 


Jens Rötzsch Berlin, (Ost) 1989 - Pfingsttreffen der FDJ - Stadion der Weltjugend, (O.i.F.), © Jens Rötzsch 

Fritz Kühn, o.T. (Venedig), 1958, 

© Achim Kühn, 


wird sie viel über das Alltagsleben in der 

DDR erzählen. Das liegt vor allem an 

der zahlenmäßig umfangreichsten Strömung 

der sozial engagierten Fotografie, 

um die es im ersten Kapitel geht. Die 

Fotografen, die in dieser Tradition arbeiten, 

sind an einer wahrhaftigen Schilderung 

der Wirklichkeit interessiert. Das 

heißt, dass sie in der Realität nach Bildern 

suchen, mit denen sich Aussagen 

über die realen gesellschaftlichen Verhältnisse 

treffen lassen. 

Im zweiten Kapitel wird eine Traditionslinie 

verfolgt, die in den 1950er-Jahren 

an die Bildsprache der Moderne der 

1920er-Jahre anknüpfte, dann aber 20 

Jahre lang keine Nachfolge fand. Erst 

Mitte der 1970er-Jahre widmeten sich 

Fotografen wieder mehr den formalen 

und ästhetischen Mitteln ihres Mediums. 

Die Suche nach neuen künstlerischen 

Ausdrucksformen führte auch zu 

Arbeiten im dreidimensionalen Raum. 

Ein großer Teil der im dritten Kapitel vorgestellten 

jungen Fotografen brauchte 

diese Erweiterung der Ausdrucksmöglichkeiten, 

um ihre komplexen Eindrücke 

und Gefühle besser darstellen zu 

können. Viele von ihnen hatten mit dem 

Selbstverständnis der älteren Generationen 

gebrochen, weil sie mit einem desillusionierten 

Blick auf die DDR-Gesellschaft 

sahen. Aus diesem Lebensgefühl 

heraus und indem sie sich selbst,

Ursula Arnold, Edisonstraße, Berlin 1965, © Nachlass Ursula Arnold, 


ihre Körper und ihre Wahrnehmung 

in den Mittelpunkt der Arbeiten stellten, 

begannen sie ihre fotografischen 

Erkundungen. 

Den drei Kapiteln ist ein kurzer Prolog 

vorangestellt, der mit zwei signifikanten 

Bildserien von Richard Peter sen. und 

Karl-Heinz Mai einen atmosphärischen 

Eindruck der Zeit vom Ende des Dritten 

Reiches 1945 bis zur Gründung der 

DDR 1949 vermittelt. 

Eine Ausstellung im Rahmen des 

Europäischen Monats der Fotografie 


Galerien 

Erasmus Schröter, Junger Mann mit Brille, 

Leipzig 1985, (O.i.F.), © Erasmus Schröter 


Ulrich Wüst, Berlin 1982, aus der Serie Stadt - 

Bilder, 1985, © Ulrich Wüst 


Roger Melis, Heiner Müller, 1978, © Nachlass 

Roger Melis / Mathias Bertram 


5. Oktober 2012 bis 28. Januar 2013 

Berlinische Galerie 

Landesmuseum für Moderne Kunst - 

Fotografie und Architektur 

Alte Jakobstraße 124-128 

10969 Berlin-Kreuzberg 

Mi – Mo 10 – 18 Uhr 

7

Galerien 

Dennis Hopper 

»The Lost Album« 

Vintage-Fotografien aus den 1960er 

Jahren 

Die Ausstellung zeigt ein spektakuläres 

Konvolut von über vierhundert Vintage- 

Fotografien von Dennis Hopper – entstanden 

in den 1960er Jahren. In fünf 

Kisten, vergessen und verborgen, sind 

sie nach seinem Tod ans Licht gekommen. 

Es gibt keinen Zweifel, dass diese 

Arbeiten definitiv jene sind, die Hopper 

aus der unendlichen Fülle der Fotografien, 

die zwischen 1961 bis 1967 entstanden 

sind, für seine erste große 

Fotografieausstellung persönlich ausgewählt 

hat. Die Aufnahmen dokumentieren, 

wie er mit Henry T. Hopkins, 

dem damaligen Museumsdirektor, 

genau jene Arbeiten im Jahr 1969 im 

Fort Worth Art Center Museum, Texas, 

installiert. Noch nie sind diese Arbeiten 

in Europa gezeigt worden. 

Das nun aufgetauchte Konvolut ist ein 

Schatz. Kleine Tafeln, manchmal rückseitig 

nummeriert, mit kurzen Notizen 

von Hoppers Hand und Spuren 

des Gebrauchs. Aufgezogen auf Karton, 

ohne Rahmen, ohne Glas, waren sie, 

befestigt durch kleine Holzleisten, 

direkt an die Wand montiert. 

Es sind legendäre Bilder, spontan, intim 

und poetisch wie dezidiert politisch, 

scharf beobachtend; Dokumente einer 

aufregenden Epoche, ihrer Protagonisten 

und Milieus. Diese Fotografien spiegeln 

die Atmosphäre jener Zeit. Sie sind 

illustre Zeugnisse der dynamischen kulturellen 

Szene Amerikas in den sechziger 

Jahren. Auf den Betrachter haben sie 

eine unwiderstehliche Anziehungskraft 

und nehmen ihn mit auf eine Reise in 

die Vergangenheit, oft in seine eigene 

Geschichte. 

Viele dieser Bilder sind heute Ikonen: 

die Portraits von Robert Rauschenberg, 

Andy Warhol, Paul Newman oder Jane 

Fonda. Darüber hinaus gibt es eine Fülle 

von Themen. Dennis Hopper ist interessiert 

an allem. Wo immer er ist, in Los 

Angeles, New York, London, Mexiko 

oder Peru, mit großem Einfühlungs- 


Martin Luther King, Jr., 1965, Location: Montgomery, Alabama, USA, 9.2 x 13.6 inch, 

© The Dennis Hopper Trust, Courtesy of The Dennis Hopper Trust 

vermögen, enthusiastisch und voller 

Neugierde beobachtet er aufmerksam. 

Er sucht und liebt den »essentiellen 

Moment«. Hopper hält die Genies seiner 

Zeit mit der Kamera fest: Schauspieler, 

Künstler, Musiker, Familie, Hells Angels 

und Hippies. Eindrucksvoll fotografiert 

er das »street life« in Harlem, Friedhöfe 

in Mexiko und Stierkämpfe von Tijuana. 

Hopper begleitet Martin Luther King auf 

dem Marsch von Selma nach Montgomery/Alabama, 

und er transformiert 

in Bildern von großer Schönheit und 

Stille den Abstrakten Expressionismus 

der Malerei in die Sprache der Photographie. 

Dennis Hopper 

Dennis Hopper, geboren 1936 in Dodge 

City/Kansas, gestorben 2010 in Venice/ 

Kalifornien, ist eine Kultfigur: Schauspieler, 

Regisseur, Künstler, Fotograf und 

Autor. In Filmen wie Easy Rider (1969), 

The Last Movie (1971) oder Out of the 

Blue (1980) trat er als Schauspieler auf. 

In zweien davon war er selbst Regisseur. 

Als Sammler spielte er eine einflussreiche 

Rolle in der jungen Kunstszene von 

Los Angeles um Ed Kienholz, Ed Ruscha, 

Larry Bell oder Wallace Berman; kalifornische 

Avantgarde und Hollywoods 

Filmwelt begegneten sich durch ihn. 

Und Dennis Hopper war Fotograf. In 

der relativ kurzen Periode von 1961 bis 

1967 entstanden Tausende von Fotografien. 

Katalog 

Der Ausstellungskatalog erscheint im 

Prestel Verlag. 

»Dennis Hopper, The Lost Album. Vintage-Fotografien 

aus den 1960er Jahren«, 

von Petra Giloy-Hirtz mit einem Vorwort 

von Gereon Sievernich und Texten von 

Dennis Hopper und Brooke Hayward. 

In der Ausstellung, Euro 24 

In der Buchhandlung, Euro 49,95 

ISBN 978-3-7913-524-6 

bis 17. Dezember 2012 

Martin-Gropius-Bau 

Niederkirchnerstraße 7 


Mi – Mo 10 – 19 Uhr 

Dienstags geschlossen

Der Alchimist 

Heinz Hajek-Halke 

»Lichtgrafisches 

Spätwerk« 

Was László Moholy-Nagy für die Fotografie 

des Bauhauses und der 1920er 

Jahre geleistet hat, schuf Heinz Hajek- 

Halke für die 1950er Jahre und die abstrakte 

Kunst. Dabei war er ein genuin 

fotografisch arbeitender Künstler: Was 

er in der Dunkelkammer an physikalisch-chemischer 

Arbeit vollbrachte, 

darf getrost als Alchimie bezeichnet 

werden; es wird noch heute von keinem 

Software-Programm erreicht. 

Unter den großen Fotokünstlern des 

20. Jahrhunderts war Hajek-Halke 

(1898–1983) ein Einzelgänger, der 

keiner Schule angehörte und dennoch 

viele beeinflusste. Schon in den 

frühen 1930er Jahren als Plakatkünstler 

berühmt, setzte seine künstlerische 

Reife in den 1950er Jahren ein. Er ist 

einer der großen Abstrakten und diesbezüglich 

einer der ersten Künstler in der 

Fotografie überhaupt. Die Akademie 

besitzt aus seinem Spätwerk über 200 

Lichtgrafiken, die erstmals umfassend in 

der Ausstellung präsentiert werden. Sie 

bietet eine der raren Wiederentdeckungen 

an, die zur Geschichte der künstlerischen 

Fotografie im 20. Jahrhundert 

noch zu machen sind. 

Kuratiert von Rolf Sachsse, in Zusammenarbeit 

mit Michael Ruetz und Rosa 

von der Schulenburg. Im Rahmen des 


und Berlin Art Week. 


Akademie der Künste 

Pariser Platz 4 

106502 Berlin-Mitte 

Di – So 11 – 19 Uhr 

»Flügelmutter«, um 1955, Silbergelatine, 59,1 x 47,8 cm. 

Foto: Heinz Hajek-Halke, Sammlung Michael Ruetz / Nachlass Heinz Hajek-Halke 

»Das Schifffahrtzeichen«, um 1960, 

C-Print, 27,7 x 38,6 cm. (O.i.F.) 

Foto: Heinz Hajek-Halke 

Sammlung Michael Ruetz / Nachlass Heinz 

Hajek-Halke 

»o.T. / Hansaviertel«, um 1957, 

Silbergelatine, 29,5 x 37,6 cm. 

Foto: Heinz Hajek-Halke 


Galerien 

Sammlung Michael Ruetz / Nachlass Heinz 

Hajek-Halke 

9

Galerien 

Ursula Kelm 

»Sofortbilder 

Polaroids« 

...wir bewegen uns abermals imReiche 

der Gegensätze und Verwirrungen...... 

Kelms Photographie thematisiertin 

immer anderen Tonlagen das Spielvon 

Dauer und Vergänglichkeit. Aufbesondere 

Weise also ein mementomori, Teilnahme 

an der Sterblichkeit,Verletzlich 

keit, Wandelbarkeit vonbeidem, dem 

Menschen und der Natur, der Photographin 

selbst... 

Weil Photographien eben diesen einen 

Moment herausgreifen und erstarren 

lassen, ihn fixieren im doppelten Sinne 

© Ursula Kelm, (Original in Farbe) 

5. Europäischer Monat der Fotografie 

Berlin 

Vernissage: 

4. Oktober 2012, 19 – 21 Uhr 

Die Fotografin wird anwesend sein. 

Große Finissage: 

7. November 2012, ab 19 Uhr 



des Wortes, bezeugt diePhotographin 

einmal mehr das unerbittliche Verfließen 

der Zeit. 

(aus »Von Bildern, die das Leben aufbewahren« 

von Elisabeth Moortgat) 

5. Oktober bis 7. November 2012 

Photoplatz Kabinett 

im Hotel Bogota 



www. bogota.de 

Telefon 030 / 881 50 01 



© Ursula Kelm, (Original in Farbe)

Gruppe 97 

»ANDERE ARTEN« 

Sie faszinieren uns, sie sind uns fremd, 

wir haben sie zum Fressen gern, wir ge- 

und brauchen sie. Wenn wir sie beobachten, 

dann bauen wir sie ein in 

unsere Weltbilder, in unsere Bilder. Sie 

stehen für Eigenschaften, die wir ihnen 

zuschreiben, jahrtausendalte Bildsprache: 

Tiere. Der mächtige Löwe als Sinnbild 

für Geist, Mut und Macht, der Fisch 

als Symbol für Wasser, Leben und Fruchbarkeit, 

der Hund als Freund und Wächter 

des Menschen etc. 

© Frank-Rüdiger Berger 

Die Fotografinnen und Fotografen der 

Gruppe 97 haben versucht, Tiere in ihrer 

anderen Art abzubilden, vom klassischen 

Tierportrait, grafisch aufgelöst 

oder ironisch gebrochen. 

Vernissage: 

23. November 2012, 18 Uhr 

Einführung: Ursula Kelm 

24. November 2012 bis 17. Januar 2013 

Caritas Galerie Berlin 

Residenzstraße 90 

13409 Berlin-Reinickendorf 

Mo – Do 08 – 16 Uhr 

Fr 08 – 16 Uhr 

und nach Vereinbarung 

www. caritas-berlin.de 

Telefon 030 / 666 331 044 

© Sylvia Forsten © Susanne Czichowski 

© Angela Kroell 

© Ursula Kelm © Barbara Oehler 


Galerien 

11

Galerien 

The Hilton Brothers 

»Andy Dandy and 

other works« 

»Ich versuche nicht, so schön zu sein 

wie Elizabeth Taylor, ich versuche vielmehr 

zu zeigen, wie es sich anfühlt, so 

schön wie Elizabeth Taylor zu sein« - mit 

diesem Ausspruch setzte Andy Warhol 

1981 einen neuen Meilenstein in der 

Erforschung von Identitäten. 

In der Tradition von Man Ray und 

Duchamp, machte sich auch Warhol 

unübliche Kombinationen von alltäglichen 

Elementen zunutze; so veränderte 

er für die legendäre Serie »Altered 

Image« sein Äußeres, indem er eine 

Perücke aufsetzte und Make-Up auftrug, 

ansonsten jedoch seine Alltagskleidung 

anbehielt. Diese Idee, welche 

er gemeinsam mit seinem guten Freund 

und Fotografen Christopher Makos entwickelte 

und umsetzte, ging in die Fotogeschichte 

ein. 

Unter dem Titel »Andy Dandy and other 

works« präsentiert die galerie hiltawsky 

ab dem 19. Oktober die neueste Ausstellung 

der New Yorker Fotografen Christopher 

Makos und Paul Solberg, a.k.a. The 

Hilton Brothers. 

Während die Serie »Andy Dandy«, ein 

extravagantes Diptychon aus Makos 

»Altered Image« Portraits von Warhol 

und Solbergs Blumenportraits das Herzstück 

bildet, gewährt die Ausstellung 

mit ca. 30 Fotografien einen Einblick 

in insgesamt drei künstlerische Identitäten: 

Makos, Solberg und die Hilton 

Brothers. 

Christopher Makos (*1948 in Massachusetts), 

ist bereits als langjähriger 

Vertrauter von Andy Warhol und Lehrling 

von Man Ray, jedoch auch als Porträtist 

von Ikonen des 20´sten Jahrhunderts 

- Elizabeth Taylor, John Lennon, 

Andy Warhol und Man Ray - bekannt. 

Darüber hinaus machte er Warhol mit 

den Werken von Keith Haring und Jean 

Michel Basquiat vertraut und erklärte 

ihm seine erste Kamera. In der Ausstellung 

»Andy Dandy and other works« 

werden Makos Portraits internationaler 

Stars wie Mick Jagger, Nicola Formichetti 

und Jean Michel Basquiat gezeigt. 


The Hilton Brothers, »Three«, 2007, from the series: Andy Dandy, Archival pigment print, 

© The Hilton Brothers, (Original in Farbe) 

The Hilton Brothers, »Craving«, 2011, from the series: Area 51, Archival pigment print, 

© The Hilton Brothers, (Original in Farbe) 

Paul Solberg (*1969 in Minnesota), ein 

aufsteigender Stern am Fotografenhimmel, 

hat sich seine erste Sporen mit dem 

Buch »Bloom« (2005) verdient. Seitdem 

hat er diverse Bücher unter eigenem 

Namen herausgebracht; parallel dazu 

wurde sein eigenes Œuvre durch zahlreiche 

Ausstellungen in Amerika und 

Europa gewürdigt. Seit 2004 arbeitet er 

zusammen mit Christopher Makos unter 

dem Pseudonym The Hilton Brothers. 

Im Rahmen der Ausstellung wird Solberg 

sowohl seine ätherisch-filigranen 

Blumen Close-ups als auch klassische 

Portraits wie z.B. das gefeierte Bild von 

Ai WeiWei nebst den geisterhaften Konterfeis 

von amerikanischen und russischen 

Soldaten zeigen.

Christopher Makos, »New York City«, 2007, Archival pigment print, © Christopher Makos, (O.i.F. ) 

Christopher Makos, »Rome«, 2007, Archival pigment print, © Paul Solberg, (Original in Farbe) 

Der Spitzname The Hilton Brothers 

wurde durch die »Hilton Sisters«, den 

berühmten siamesischen Zwillingen 

des Varietés der 30´er Jahre, inspiriert 

und steht für die ultimative Kooperation. 

Durch die Verschmelzung von zwei 

starken künstlerischen Einzel-Identitäten 

entsteht ein gemeinsamer visueller 

Fluss, eine fotografische Sprache, die 

einstimmig berichtet, und doch mit zwei 

Zungen zum Betrachter spricht. Einige 

Beispiele dieses »visuellen Duetts« 

finden sich in der Schlüsselserie »Andy 

Dandy« als auch in den provokanten 

Werken von »Area 51« und »Speed«. So 

lernen wir Makos und Solberg als zwei 

aussagekräftige Entdecker unser Zeit 

kennen, die mal einzeln, mal zusammen 

ihre Kommentare zu Papier bringen 

und uns einladen, die drei Handschriften 

zu entschlüsseln. 

Eine Kooperation mit dem art‘otel berlin 

city center west (Lietzenburger Straße 85, 

Berlin-Charlottenburg), das dem Genie 

der Popkunst, Andy Warhol, »gewidmet 

ist«. Dieses präsentiert spektakuläre 

Highlights seiner Werke in einer 

permanenten Ausstellung und bietet so 

seinen Gästen die einzigartige Gelegenheit, 

diesem schüchternen und dennoch 

extrovertierten Künstler so nah wie nie 

zuvor zu sein. Neben unterzeichneten 


Galerien 

Christopher Makos, »Jean Michel Basquiat«, 

1984, Archival pigment print, 

© Christopher Makos, (Original in Farbe) 

Christopher Makos, »Nicola Formichetti«, 2012, 

Archival pigment print, 

© Christopher Makos, (Original in Farbe) 

Drucken und Originalen Warhols befinden 

sich im gesamten Hotelbereich auch 

über 200 Fotografien seines lebenslangen 

Freundes Christopher Makos. 

19. Oktober bis 22. Dezember 2012 

galerie hiltawsky 

Tucholskystraße 41 


Mi – Sa 14 – 18 Uhr 

13

Galerien 

Christian von 

Alvensleben 

»Das Apokalyptische 

Menu« 

Die loftgalerie für Fotografie und Design 

(in Berlin-Weissensee), zeigt anlässlich 

des zwanzigjährigen Jubiläums eines der 

herausragendsten und international viel 

beachtetesten Arbeiten von Christian 

von Alvensleben. 

Vier Minuten vor Zwölf – diese eine 

entscheidende Minute weniger, die uns 

fehlen wird, um möglicherweise doch 

noch einem sich unaufhörlich nähernden 

Kollaps entgehen zu können. Diese 

wertvollen 60 Sekunden, die wir durch 

achtloses Stürmen durch unsere Lebenszeit 

scheinbar gleichgültig wegwerfen, 

sie mahnen das gedankenlose Wegwerfen 

an, dass uns alltäglich umgibt - aus 

dessen Sog wir uns kaum noch zu lösen 

vermögen. 

Zum zwanzigsten Mal jährt sich in 2012 

die Herausgabe eines Werkes welches 

international große Beachtung fand und 

vielfach ausgezeichnet wurde: »Das 

Apokalyptische Menu« von Christian 

von Alvensleben. 

Bereits 1992 schuf er mit seinen eindringlichen 

schwarz-weiß-Fotografien 

nachdenkliche »Gedanken-Gänge«, 

die weit darüber hinausgehen, bloße 

Betrachtung von Mahlzeiten zu sein. 

Die Zerstörung natürlicher Lebensmittel, 

die er mit seinen Bildern einfängt, 

verstehen sich vor allem als Sinnbild 

für die rücksichtslose Zerstörung natürlicher 

Ressourcen und über Jahrhunderte 

gewachsener Lebensräume durch 

den Menschen. 

Dass uns die Zeit knapp wird, wir 

diese selbst verknappen durch unser 

(Konsum)Verhalten, erkannte Christian 

von Alvensleben bereits vor zwanzig 

Jahren – die Brisanz seiner Thematik 

könnte nicht aktueller sein! 

Christian von Alvensleben 

»Alles was man sieht, kann man fotografieren« 

lautet das Credo seiner Arbeit, 

und das tut Christian von Alvensleben 

immer wieder neu und immer wieder 

anders. 


© Christian von Alvensleben, 

»Vier Minuten vor Zwölf«, (O.i.F.) 

Er arbeitete redaktionell, mit Arbeiten 

für die Werbung sponserte er gleichzeitig 

seine eigenen Projekte, wie z. 

B. »Das Apokalyptische Menu«. Jetzt 

verfolgt Christian von Alvensleben nur 

noch seine eigenen Projekte, wie die 

Arbeiten »Götterbäume und Meeresfrüchte« 

und »all inclusive«, die 2009 

in der Kunsthalle St. Annen in Lübeck 

ausgestellt wurden, sowie die neue aus 

vier Teilen bestehende Arbeit »Archaik« 

aus den Jahren 2010/11. 

2009 wurde er zum Ehrenmitglied im 

BFF Bund Freischaffender Foto-Designer 

ernannt und erhielt außerdem 2009 eine 

Auszeichnung für sein Lebenswerk vom 

ADC Art Directors Club Deutschland. 

Die 13 Fotos der Serie »Das Apokalyptische 

Menu« wurden in einer Auflage 

von 13 Exemplaren als exzellente Dye 

Transfers in der Größe 50x60cm hergestellt. 

Fünf Serien davon sind in einer mit 

Leinen bezogenen Holzkassette zusammengefasst, 

die Dye Transfers sind 

jeweils mit einem Passepartout versehen. 

Diese Arbeiten befinden sich alle 

in öffentlichen und privaten Sammlungen. 

Dye Transfer Druck 

Dye - Transfer ist ein von Kodak entwickeltes 

Kopierverfahren zur Herstellung 

lichtfester Farbbilder. Mit diesem 

sehr aufwendigen Verfahren erzielt 

man außer Lichtbeständigkeit und Brillanz 

eine Qualität, die höchsten Anfor- 

© Christian von Alvensleben, »Wasser«, (O.i.F.) 

derungen farbfotografischer Kopiertechnik 

gerecht wird. 

Es gibt in diesem komplexen, analogen 

Druckverfahren viele Steuerungsmöglichkeiten, 

die - kombiniert mit der 

Leuchtkraft und Beständigkeit der sehr 

brillanten Farbstoffe - Dye Transfer zu 

dem feinsten Farbdruckverfahren überhaupt 

machen. 

Wenn Farbabzüge allerhöchster Qualität 

gefordert werden, ist Dye Transfer das 

Mittel der Wahl. Dieser alte und sehr 

seltene Farbdruckprozess ist bekannt 

für seine Einmaligkeit wegen langandauernder 

Beständigkeit, brillantester 

Farben und unglaublich satten, tiefen 

Schwärzen. 

Ein Dye Transfer Druck bietet einzigartige 

Möglichkeiten für die Bildsteuerung, 

zusammen mit allerhöchster 

fotografischer Qualität. Die Produktion 

dieser erstklassigen Farbabzüge erfordert 

Geduld, Zeit, absolute Präzision 

und akkurate Handarbeit. 


loftgalerie für Fotografie 

Kreativzentrum für Design 

Peter Gregor 

Friesickestraße 18 

13086 Berlin-Weißensee 

Do und Fr 14 – 18 Uhr 


www.loftgalerie.de

Michael Lange 

»WALD« 

Landschaften der Erinnerung 

Die Alfred Ehrhardt Stiftung präsentiert 

in ihren Räumlichkeiten die 

Ausstellung »Wald - Landschaften 

der Erinnerung« von Michael Lange 

(*1953). In fein nuancierten und komponierten 

Farbaufnahmen von Wäldern, 

die allesamt in der Dämmerung entstanden, 

erkundet der in Hamburg 

lebende Fotograf das Phänomen der 

Waldeinsamkeit. 

Die Vorstellung des Waldes ist seit 

Jahrhunderten imaginär. Ins kollektive 

Gedächtnis hat er sich nachdrücklich 

durch märchenhafte und mythische 

Erzählungen eingeschrieben. Hierin 

begreift sich die bildhafte Wesenheit 

des Waldes zumeist als ein psychisches 

Rückzugsareal, in dem kindliche 

Sehnsüchte und Ängste überdauern 

können. Doch inwieweit überdeckt 

die regressive Folie gegenwärtig unsere 

zivilisatorische Perspektive auf den 

Wald? Was bedeutet es konkret, was 

erkennen wir, wenn wir den Wald 

aufsuchen? 

Michael Lange ist in seinem aktuellen 

Buch- und Ausstellungsprojekt 

Wald diesen Fragen nachgegangen. 

Über drei Jahre hinweg hat der 

in Hamburg lebende Fotograf zu den 

Zeiten der Dämmerung Deutschlands 

Wälder durchstreift. Mit sicherem 

Gespür hat er dort jene Rückzugsorte 

ausfindig gemacht, an denen sich die 

Imaginationen der Kindheit mit nüchternen 

Naturdokumenten zu eindrücklichen 

visuellen Prägungen verdichten. 

Seine Fotografien entstanden abseits 

der Wege und Wanderpfade, oftmals 

im Dickicht und dichtem Unterholz. 

Sie zeugen vom verspäteten Wagnis des 

erwachsenen Ich, endlich an jenen Ort 

zu gelangen, nach dem sich das kindliche 

Gemüt über all die Jahre gesehnt 

hat. Die Fotografien von Michael Lange 

sind Folien, sie lassen sich durchaus als 

Resultat einer inneren Bewegung verstehen. 

Bestimmend für die Arbeiten ist die 

immer wieder gestellte Frage, wie Stille 

im Bild entstehen kann. 

Allerdings sind die querformatigen 

Farbaufnahmen ebenso Dokumente 

Michael Lange, Wald # 2016, 2010, Archival pigment print, © the artist (Original in Farbe) 

einer nüchternen äußeren Erkundung. 

Lange Waldszenerien zeichnen sich im 

Sinne einer Vergewisserung als betont 

zeitlose Naturaufnahmen aus, die gleichermaßen 

mythisch wie real wirken. 

Atmosphärisch sind seine Motive 

durchdrungen von einer tiefen 

Befriedung und Erhabenheit. Dabei 

zählt es zu den Eigentümlichkeiten 

der Bilder, dass sie in der Anschauung 

ein Geheimnis bewahren. Sie wollen 

offenkundig nichts enthüllen oder 

verbergen. Auch verharren sie nicht 

im Kalkül der Impression. Stattdessen 

schöpfen sie aus den Momenten des 

schwindenden oder erwachenden Lichts, 

das mit der Dämmerung einhergeht, ein 

fast zärtlich zu nennendes Konzentrat. 

Düster und gleichsam gegenwärtig tritt 

das Waldreich aus ihnen hervor. 

Im Wald, sagte einmal ein Gelehrter, 

versagen die subjektiven Kategorien 

des Menschen. Aus dieser Irritation 

resultiert zwangsläufig eine erhöhte 

Wachsamkeit. In den fotografischen 

Bildern von Michael Lange ist aus diesem 

potenziert wachsamen Erleben eine 

künstlerische Strategie erwachsen. Sie ist 

wohl am ehesten mit jener Erfahrung vergleichbar, 

für die die Dichter der deutschen 

Romantik ein eigenes Wort ersannen: 

Waldeinsamkeit. 

(Text: Prof. Dr. Christoph Schaden) 


Galerien 

Begleitende Veranstaltungen zur 

Ausstellung: 

24. Oktober 2012 um 19 Uhr: 

Lesung und Gespräch mit Sabine 

Küchler über ihr Buch »Was ich im 

Wald in Argentinien sah«. Moderation: 

Thomas Böhm, Leiter des internationalen 

literaturfestivals berlin. 

4. November 2012 um 14 Uhr: 

Künstlergespräch mit Michael Lange 

und Prof. Dr. Christoph Schaden 

28. November 2012 um 19 Uhr: 

Bildervortrag von Prof. Klaus Honnef »Der 

deutsche Wald in der zeitgenössischen 

Fotografie«. 

Die Ausstellung findet im Rahmen des 

MONATS DER FOTOGRAFIE 2012 

statt. 

Vernissage: 

12. Oktober 2012, um 19 Uhr 


Alfred Ehrhardt Stiftung 

Auguststraße 75 


Di – So 11 – 18 Uhr 

Do 11 – 21 Uhr 

www.alfred-ehrhardt-stiftung.de 

15

Galerien 

Alexander Platz 

»Berlins kreative 

Gesichter« 

Unaufhaltsam zieht Berlin Kreative 

aus der Kunst, der Musik, der Malerei 

und der Mode aus der gesamten Welt 

an. In der Vergangenheit waren die 

Kreativen und Künstler auf die etablierten 

Strukturen und Vermarktungswege 

des Kunst-, Kultur-, Musik- und 

Filmmarktes angewiesen. Das Internet, 

die Digitalisierung und die damit verbundenen 

Produktions- und Veröffentl 

ichungsmöglichkeiten haben zu einer 

wahren Demokratisierung der Kunst 

und Kreativität geführt. 

Die modernen »Kreativen« erdenken, 

schaffen, veröffentlichen und veräußern 

ihre Leistung selbst. Insbesondere 

in der »Techno und Electro Musikszene« 

gründen die Musiker eigene Tonträger 

Label und agieren national sowie 

international. Die meisten von ihnen 

haben einen Beruf, dem sie tagsüber 

nachgehen, um sich dann in den 

Abend- und Nachtstunden ihren kreativen 

Betätigungsfeldern hinzugeben. 

Arbeitsstunden werden nicht gezählt; 

sondern es wird produziert! 

»Hinter jeder Kunst steht das harte 

Handwerk!« und »Abliefern ist 

angesagt!« sind zwei Zitate von 

Musikschaffenden, die Teil der 

Ausstellung sind und diesen Typus von 

Kreativen treffend beschreiben. 

Berlins neue Kreativszene ist vielfältig, 

schnell wiederum aber auch von 

Nachhaltigkeit geprägt. 

Die Ausstellung des Berliner Fotografen 

Alexander Platz widmet sich diesen 

neuen Kreativen. Den Schwerpunkt 

der Ausstellung bilden DJ`s, DJane`s, 

Produzenten, Musiker der Techno 

und Electro Musik Szene. Für andere 

Bereiche der Kreativität hat er einige 

junge aufstrebende Künstler ausgewählt. 

Die Ausstellung selbst steht ganz im 

Zeichen der engen Zusammenarbeit der 

Kreativen und des Fotografen Alexander 

Platz. Während der Vernissage am 

06.11.2012 werden die Musiker das 

Rahmenprogramm mit ihrer Kreativität 

ausfüllen. 


© Alexander Platz, »Pierre Deutschmann«, 2012 © Alexander Platz, »Dominik Vaillant«, 2012 

© Alexander Platz, »D-ZyBell«, 2012 © Alexander Platz, »Olivia Jasinski«, Malerin 2012 

Vernissage: 


Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit 

ca. 48 Seiten, 21,0 x 29,7cm, Hochformat, 

Kunstdruck, Softcover, mit zahlreichen 

Abbildungen in Schwarz-Weiss. 

Verlag epubli GmbH Berlin 

ISBN 978-3-8442-3177-9 


Cafe Berio 

Maaßenstraße 7 

10777 Berlin-Schöneberg 

Mo – Do 07 – 00 Uhr 

Fr 07 – 01 Uhr 

Sa 08 – 01 Uhr 

So 08 – 00 Uhr

»I am not interested in 

Reality« 

Mit Werken von 

Erwin Olaf 

Jorma Puranen 

Natascha Stellmach 

Raïssa Venables 

Thomas Wrede 

»I am not interested in Reality« zeigt 

fünf internationale Fotokünstler, die 

sich frei von einem dokumentarischen 

Ansatz mit Reflexionen, Inszenierungen 

und Neukonstruktionen von Realität 

beschäftigen. Vor dem Hintergrund 

heutiger Sehgewohnheiten und einer 

potentiell perfekten, digitalen Manipulation 

jedweden Bildes erfährt der 

konzeptionelle Ansatz in der Fotografie 

neues Gewicht. Dokumentation und 

Fiktion flottieren je nach Konzept. 

Die New Yorkerin Raïssa Venables 

schafft multiperspektivische Räume, 

die eine anthropologische Dimension 

bekommen. Der finnische 

Künstler Jorma Puranen visualisiert 

anhand des Volkes der Samen das 

Verschwinden einer Kultur. Der deutsche 

Fotokünstler Thomas Wrede inszeniert 

romantische Landschaftsklischees und 

exotischer Reiseziele und verwandelt 

das fotografische Bild zu einer 

Projektionsfläche eigener Sehnsüchte. 

Die australische Künstlerin Natascha 

Stellmach erkundet Ängste und Tabus 

mit ihren Worry Doll-Scans und in einer 

neuen poetischen Installation, die sich 

um erotische Geschichten dreht. Im 

hochästhetischen Stil und erotisch aufgeladen 

zeigen sich schließlich die 

Porträts des niederländischen Künstlers 

Erwin Olaf. Seine Key Hole Installation, 

die den Betrachter zum Voyeur fremder 

Welten werden lässt, wird erstmalig in 

Deutschland gezeigt. 

Raïssa Venables, Clove Chapel, 2005, © Raïssa Venables, 

Courtesy Galerie WAGNER + PARTNER, Berlin, (Original in Farbe) 

Jorma Puranen, Language is a foreign Country, 2001, © Jorma Puranen, 

Courtesy Galerie WAGNER + PARTNER, Berlin, (Original in Farbe) 

Im Rahmen des Europäischen Monats 

der Fotografie präsentiert WAGNER 

+ PARTNER mit dieser Gruppenausstellung 

erstmals einen Überblick von 

Schlüsselwerken der zuvor in Einzelausstellungen 

gezeigten Künstler der 

Galerie. 

Vernissage: 



Galerien 

3. November bis 30. November 2012 

Galerie WAGNER + PARTNER 

Karl-Marx-Allee 87 

10243 Berlin-Friedrichshain 

Di – Sa 12 – 18 Uhr 

17

Galerien 

Jürgen Schadeberg 

»Zu Besuch in 

Deutschland 1942– 

2012« 

Anläßlich seines neuen, im Mitteldeutschen 

Verlag erscheinenden Bildbandes 

»Zu Besuch in Deutschland 1942– 

2012«, zeigt die Carpentier Galerie 

die fotografischen Arbeiten Schadebergs, 

die in den letzten Jahrzehnten 

bei seinen Besuchen in Deutschland 

entstanden sind. Die in der Ausstellung 

gezeigten Fotografien beschränken sich 

ganz bewußt auf die Arbeiten, die Berlin 

als Stadt, ihre Menschen und Ereignisse 

zum Thema haben. 

Wer seine Heimat verlässt, lernt sie − 

und sich − besser verstehen. Das hat 

auch der große Fotograf Jürgen Schadeberg 

erfahren, den es, 1931 in Berlin 

geboren, nach Südafrika, London und 

Spanien verschlug. 2011 kehrte er in 

seine Geburtsstadt zurück. Nach dem 

viel gelobten Band »Great Britain 

1964-1984« und zahlreichen anderen 

Veröffentlichungen zeigt sein neues 

Fotobuch »Zu Besuch in Deutschland 

1942–2012« alltägliche und historische 

Momentaufnahmen, die einen 

mal zum Schmunzeln bringen, mal 

zutiefst erschüttern. Besonders berührend: 

diejenigen Motive, in denen sich 

Alltag und Geschichte verbinden. Schadeberg 

zeigt uns: Sie gehören untrennbar 

zusammen. Der Band enthält ein 

Vorwort von Robert von Lucius und ein 

Nachwort von Enno Kaufhold. 

Im Alter von elf Jahren gelingt Jürgen 

Schadeberg sein erstes »relevantes« 

Foto. Es zeigt eine Gruppe von Leuten, 

die 1942 in einem Berliner Luftschutzkeller 

einem Akkordeonspieler lauschen 

und Bier trinken – und vereinigt 

Bedrohung und Lebensfreude. Schon 

hier erweist sich das Gespür für den 

richtigen Moment. Gerade wenn unterschiedliche 

Kulturen aufeinandertreffen, 

findet Schadeberg ein Motiv. Er hat 

ein Auge für kleine Begebenheiten und 

große Momente der Zeitgeschichte, für 

Passionsspiele in Oberammergau, DDR- 

Punks auf dem Ostberliner Alexander- 


© Jürgen Schadeberg 

© Jürgen Schadeberg, »Tank & Soldiers« 

platz oder den Mauerbau. Die jüngsten 

Fotografien sind ein paar Wochen 

alt, zeigen tanzende Paare in »Clärchens 

Ballhaus« in Berlin, Zeitungsleser 

und Galeriebesucher. Seine deutschen 

Bilder sind ein Willkommensgruß 

an uns, ein Gruß mit dem Blick des neugierigen 

Fremden. 

Der Fotograf Jürgen Schadeberg, geboren 

1931 in Berlin, wurde durch seine 

Fotos, die das Leben der südafrikanischen 

Schwarzen in den Townships der 

50er Jahre zeigen, bekannt. Er prägte 

das Magazin »Drum« und porträtierte u. 

a. Nelson Mandela und Miriam Makeba. 

1964 verließ Schadeberg Südafrika und 

arbeitete als Redakteur für die Londoner 

Zeitschrift »Creative Camera«. Nach 

einem Studienaufenthalt in Spanien 

lehrte er als Dozent an mehreren Kunsthochschulen, 

u. a. 1980 an der Hochschule 

für bildende Künste Hamburg. 

1985 kehrte Jürgen Schadeberg nach 

Johannesburg zurück. Heute lebt er mit 

seiner Frau Claudia Schadeberg, einer 

Filmproduzentin, wieder in Berlin. 


Zu Besuch in Deutschland 1942–2012 

Fotografien 

160 S., geb., 270 x 270 mm 

Abb. in Duoton und Farbe 

ISBN 978-3-89812-954-1 

Vernissage 

26. Oktober 2012, 19 Uhr 


carpentier galerie 

Meinekestraße 13 

10719 Berlin-Wilmersdorf 

Öffnungszeiten 

und nach Vereinbarung

Ono Ludwig 

»Multiple I« 

Selbstportraits mit der Camera 

Obscura 

Seit 2009 beschäftigt sich der Berliner 

Fotograf Ono Ludwig mit den kreativen 

Möglichkeiten der Camera Obscura. 

In sich ständig weiter entwickelnden 

Serien entstehen bis heute spielerische, 

zum Teil verstörend wirkende Selbstinszenierungen. 

Dank der langen Belichtungszeit 

der Camera Obscura muss 

Ono Ludwig auf Spiegelungen und Auslösezeit 

keine Rücksicht nehmen und 

nutzt die dadurch entstehende Freiheit 

der Inszenierung. Die den Porträts 

innewohnende Spannung besteht aus 

dem Spiel von Humor und Beklemmung, 

Ironie und Ernsthaftigkeit, Nähe 

und Distanz. Sie offenbart eine Dualität 

von Äußerem und Innerem, Sichtbarem 

und Verborgenem, Anrührendem 

und Groteskem, Realem und Fiktionalem, 

Voyeuristischem und Exhibitionistischem. 

Die Inszenierungen überschreiten 

Geschlechtergrenzen, zeigen 

Personen aus der Biografie Ono Ludwigs, 

aber auch Ikonen aus Vergangenheit 

und Gegenwart. Der Fotograf stellt 

sich der Interpretation der Öffentlichkeit, 

spiegelt seine eigene psychische 

Verfassung und animiert den Betrachter, 

den Identität stiftenden Chiffren zu 

misstrauen. 

»Multiple I« 

Ein Stipendium kann manchmal ein einschneidendes 

Ereignis werden: Ono 

Ludwig erhielt Ende 2009 bis 2010 ein 

Stipendium der Werkakademie in Leipzig 

in der Meisterwerkstätte für Fotografie 

bei Dr. Eva Mahn. In der Grundlagenforschung 

gehörte auch der Bau einer 

„Camera Obscura“ dazu. Diese Cameras 

– inzwischen sind es schon zwei selbstgebaute! 

– und die intensive Beschäftigung 

damit, haben den Künstler zu einer 

Serie mit Selbstportraits veranlasst, die 

den Auftakt zu Serien erahnen lassen. 

Es entstanden spielerische, sehr persönliche 

Selbstinszenierungen die auch 

© ono-ludwig.de © ono-ludwig.de 

sehr verstörend wirken können. In dem 

Spannungsfeld von Selbstversuch über 

Inszenierung bis fast zur Selbstsezierung 

treten Portraits zutage, die man bisher 

vom Künstler so nicht erwarten konnte. 

Dank der Camera Obscura muss Ono 

auf Spiegelungen und Auslöser bzw. 

Auslösezeit keine Rücksicht nehmen – 

die lange Belichtungszeit erlaubt ihm 

genug spielerische und ausdrucksstarke 

Freiheiten, er stellt sich damit der Interpretation 

der Öffentlichkeit und spiegelt 

seine psychologischen Verfassungen 

dem allgemeinen Zugriff. 

Eine gewisse exhibitionistische Veranlagung 

ist dabei immer von Vorteil, 

nur hat die nicht jeder Künstler gleich 

groß ausgeprägt. Für manche bedeutet 

es einen wirklichen Kraftakt, gerade 

wenn die Inszenierung den schönen 

Schein verlässt und das Innerste versucht 

transparent zu machen, natürlich 

auch die Abgründe. Die Beschäftigung 

mit der Vergangenheit und der Gegenwart, 

die historischen, die gesellschaftlichen 

und sozialen Komponenten bilden 

ein emotionales Gerüst, das sehr fragil 

und verletzlich wirkt und den Betrachter 

anrührt. 

Sehr schön ist auch der Effekt der 

Selbstinszenierungen, bei denen er 

quasi die Geschlechtergrenzen zu übertreten 

scheint, die Rollenmuster, die aufgebrochen 

werden, haben eine befreiend 

humorvolle Note, zuweilen auch 

etwas Groteskes. So begibt man sich als 

Betrachter gerne selbst auf eine Identi- 


Galerien 

tätssuche und vermeidet es, den identitätsstiftenden 

Chiffren zu vertrauen. 

Die Spannung, die allen Werken innewohnt, 

besteht vor allem aus der Distanz 

schaffenden Wirkung und sie 

offenbaren die jedem Individuum entsprechende 

Dualität von Äußerem und 

Innerem, von Zugänglichem, Angenehmen 

und Verborgenem, Erschreckendem, 

von Realem und Fiktionalem, 

von Voyeuristischem und Exhibitionistischem. 

Hier wurde ein Weg beschritten, 

der äußerst interessant und spannend 

zu werden scheint und die Ergebnisse 

können sich nun, nach der ersten öffentlichen 

Präsentation in Leipzig, in einer 

sehr persönlichen Einzelausstellung, die 

im Rahmen des 5. Europäischen Monats 

der Fotografie - die Fotobiennale MdF in 

Berlin zum Thema »Der Blick des Anderen« 

stattfindet, sehen lassen. 

Franz Werner 

Vernissage: 



Galerie Pflüger68 

Pflügerstraße 68 

12047 Berlin-Neukölln 

Mo – Fr 10 – 18 Uhr 


www.pflueger68.de 

19

Jörg Rubbert 

»Georgia on my mind« 


der Fotografie zeigt Jörg Rubbert in 

seiner Ausstellung »Georgia on my 

mind« die Südstaaten in einem anderen 

Blickwinkel. 

Fernab der Boomtown Atlanta, in der 

Mitte und dem Süden von Georgia 

leben die Menschen einen anderen, 

verlangsamten Rhythmus. Der Bundesstaat 

Georgia hat besonders unter dem 

stetigen Niedergang der Baumwollindustrie 

gelitten. Ein Übriges bewirkte 

die bis heute spürbare Wirtschaftskrise, 

die starke Auswirkungen auf die ländlich 

geprägte Region hatte. 

Die Bilder Rubberts zeigen ungefiltert 

die aktuelle wirtschaftliche Situation: 

Herunter gekommene Ladenpassagen 

in der Main Street, leer stehende 

Geschäfte, zu Trödelläden umfunktionierte 

Tankstellen oder stillgelegte 

Baumwoll-Fabriken. 

Menschen spielen dabei eine eher untergeordnete 

Rolle: In dieser Serie sind es 

die Orte und die hinterlassenen Spuren, 

die vom Leben der Menschen zeugen. 

Diese sind im Hintergrund zu erkennen, 

wirken in der abgebildeten Szenerie 

aber verloren, so dass beim Betrachten 

der Bilder eine gewisse Melancholie 

und Perspektivlosigkeit spürbar wird. 

Das bewusst gewählte Medium der 

Farbfotografie erzeugt dabei einen fast 

surrealen Kontrast zwischen den sonnigen 

Südstaaten und dem Niedergang 

der Region. Die Aufnahmen entstanden 

in den Jahren 2007 bis 2012 und reflektieren 

die Zeit vor und nach der Finanzkrise. 

Abgerissenes Plakat, Hawkinsville, Geogia 2009, C-Print 40 x 50 cm, 

© Jörg Rubbert, (Original in Farbe) 

Die Ausstellung ist Teil des 

5. Europäischen Monats der Fotografie 

Berlin 2012 

www.mdf-berlin.de 

Vernissage: 



Galerien 


Fotogalerie Friedrichshain 

Helsingforser Platz 1 


Di – Sa 13 – 18 Uhr 

Do 10 – 18 Uhr 

21

Galerien 

Birgit Krause 

Stephanie Neumann 

»Blue Monday & Da 

musste ich immer mal 

hin« 

Was sind Erinnerungen: Verschwommene 

Bilder, Gefühle, bewusste oder 

unbewusste Wirklichkeiten? 

Dieser Frage gehen die beiden Berliner 

Fotografinnen Birgit Krause (Blue 

Monday) und Stephanie Neumann 

(Da musste ich immer mal hin) in 

ihren Arbeiten nach. Unwillkürliche 

Erinnerungen, die sie an bestimmten 

Motiven, Orten, Situationen und 

durch ungewöhnliche Atmosphären 

erfahren, werden zum Auslöser ihrer 

Fotografien. 

Bei beiden Fotografinnen zeigt sich, 

dass die Erinnerung nicht unbedingt an 

den konkreten Ort des Erlebens in der 

Vergangenheit gebunden ist, sondern 

durchaus aus einem autonomen Wesen 

der Übertragung hervorgehen und zur 

visuellen Anschauung gelangen kann. 

www.birgit-krause.com 

www.stephanie-neumann.de 

© Stephanie Neumann (O.i.F.) 


© Birgit Krause (Original in Farbe) 

Birgit Krause lebt und arbeitet als freie Fotografin 

und Bildredakteurin in Berlin. Aktuell studiert 

sie in der Abschlussklasse von Prof. Ute 

Mahler an der Ostkreuzschule für Fotografie. 

Zuvor war sie bereits Meisterschülerin von Prof. 

Arno Fischer und Schülerin von Sibylle Bergemann. 

Ihr erstes Studium absolvierte sie an 

der Universität Bremen in den Studiengängen 

Kultur- und Kunstwissenschaft (M.A.). 

Stephanie Neumann, Berlinerin / Halbtatarin, 

geboren im Volkspark Friedrichshain. 

Ausbildung zur Fotografin; Studium der Digitalen 

Medien, Diplom. Wissenschaftliche Mitarbeiterin 

und Dozentin an der FH Brandenburg. 

Masterstudium an der FH Potsdam. Freiberufliche 

Fotografin und Interaction Designerin. 

Vernissage: 


Fotobuch-Sonntag: 

21. Oktober 2012, 11–14 Uhr 

12. Oktober bis 21. Oktober 2012 

Galerie erstererster 

Pappelallee 69 

10437 Berlin-Prenzlauer Berg 

Di – So 16 – 20 Uhr 

Mo geschlossen 

www.erstererster.de

Anita Neugebauer 

»Galeristin und 

Sammlerin« 

Aus Anlass des 5. Europäischen 

Monats der Fotografie präsentiert »Das 

Verborgene Museum« das Leben und 

Wirken der Fotografin, Galeristin und 

Sammlerin Anita Neugebauer. Es werden 

Werke historischer und zeitgenössischer 

Fotografinnen und Fotografen zu 

sehen sein, die mit der Galeristin und 

untereinander einen thematischen bzw. 

ästhetischen Dialog aufnehmen: u.a. 

Robert Doisneau, Gisèle Freund, Ruth 

Mayerson Gilbert, Katrin Zickendraht, 

Ute Schendel, Claude Baechtold. 

Mit ihrer Galerie »photo art basel« 

(1976-2004) gehörte Anita Neugebauer 

in den 1970er-Jahren zur Generation 

der Avantgardisten, die sich für das 

Ausstellen und Sammeln von Fotokunst 

eingesetzt haben. Fotografien waren 

damals noch nicht als »Kunst« anerkannt, 

wurden nur selten ausgestellt 

und in den Museen noch nicht gesammelt. 

Neben Anna Auer (»Die Brücke«, 

Wien 1970), Rudolf Kicken und Wilhelm 

Schürmann (»Lichttropfen«, Aachen 

1973/74), Agathe Gaillard (Paris 1975) 

gilt Anita Neugebauer - heute 95jährig 

in Basel lebend – als Pionierin unter den 

Foto-Galeristen. 

In den 1930er-Jahren hatte sich Anita 

Neugebauer in Berlin an der privaten 

Schule »Contempora – Lehrateliers für 

neue Werkkunst« zur Fotografin ausbilden 

lassen, einer am Bauhaus orientierten, 

1932 gegründeten Ausbildungsstätte, die 

politisch Verfolgte, jüdische Mitbürger 

und Ausländer auch im nationalsozialistischen 

Deutschland bis weit in die 

1930er-Jahre noch aufgenommen hat. 

Zusammen mit ihren Eltern emigrierte sie 

1938 nach BuenosAires, wo es ihr gelang 

Aufträge zu Mode- und Innenarchitektur 

fotografien zu bekommen und auszuführen. 

1942 kam es hier zur Begegnung 

mit der Fotografin und Soziologin 

Gisèle Freund, die auch als Exilantin in 

Argentinien Aufnahme gefunden hatte. 

Es war ein Zusammentreffen, aus dem 

sich eine lebenslange Freundschaft entwickelt 

hat. 

photo art basel. Foto: Derek P. Bennett, 1976 

Mit ihrer Rückkehr 1947 nach Europa 

hat sie einen Schlussstrich unter das 

Fotografieren gezogen. Ihren gesamten 

Bestand an Fotoplatten hatte sie bereits 

in Buenos Aires zurückgelassen. Im 

Mittelpunkt stand nun das Familienleben 

mit ihrem Mann Josef Neugebauer und 

den zwei Kindern. Die Fotografie faszinierte 

sie jedoch weiterhin: Sie gründete 

1976 in Basel die legendäre Galerie 

»photo art basel«, die erste Fotogalerie 

in der Schweiz, die Ausstellungen internationaler 

Fotografinnen und Fotografen 

ermöglichte. 

»Ich wollte die Menschen kennenlernen, 

die mit ihren Bildern auf mein 

Innenleben zeigen«; dieses Interesse 

wurde zugleich zum Start ihrer Karriere 

als Galeristin und Sammlerin von 

Fotografie. Sie eröffnete mit dem französischen 

Meisterfotografen Robert 

Doisneau, sie entdeckte die amerikanische 

Fotografin Ruth Mayerson Gilbert 

(1909-2007), die sie 1978 erstmals ausstellte, 

mit dem gerade entstandenen 

Zyklus »Rue de Seine«, einer außergewöhnlichen 

Serie vom Transport 

frisch geschlachteten Fleisches: riesige 

Rinderhälften und ganze Schweine 

auf den Schultern und Köpfen der 

Fleischträger. Diese Ausstellung machte 

die Fotografin von heute auf morgen 

bekannt und in der Fotozeitschrift Zoom 

wurde ein Portfolio publiziert. 

Der Schweizer Kurator der Ausstellung, 

Alex Silber, ist Fotokünstler, Performer, 

und Mitbegründer der Protoplast 

Gisèle Freund und Anita Neugebauer. 

Foto: Kurt Wyss, 1996 


Galerien 

Aktionsgesellschaft; er lebt und arbeitet 

in Basel. 2007 hat er den Band »Blumen 

für Anita. Anita Neugebauer und die 

Galerie photo art basel« herausgegeben, 

die beim Schwabe Verlag Basel veröffentlicht 

wurde. 

18. Oktober 2012 bis 27. Januar 2013 

DAS VERBORGENE MUSEUM 



Do + Fr 15 – 19 Uhr 

Sa + So 12 – 16 Uhr 

23

Galerien 

Anna Thiele 

»Tempelhof. 

Metamorphose l« 

Vor zweieinhalb Jahren wurde das ehemalige 

Flughafengelände in Tempelhof 

für die Öffentlichkeit zugänglich 

gemacht: eine riesige Freifläche mitten 

in der Millionenmetropole Berlin. 

Un-gestaltet, un-geregelt, un-animiert. 

Was ist damit geschehen? Wie gehen 

die Menschen mit so einer einmaligen 

Situation um? Die Fotografin Anna 

Thiele ist der Faszination dieser unendlichen 

Weite des Raumes ebenso erlegen 

wie der anarchischen Heiterkeit, mit 

der die Besucher das Flugfeld erobern. 

Magisch zieht es sie daher seit 2010 

immer wieder auf das Tempelhofer Feld, 

die Kamera stets dabei. 

Jetzt zeigt die Carpentier Galerie unter 

dem Titel ‚Tempelhof. Metamorphose l‘ 

eine Auswahl ihrer Fotografien aus den 

Jahren 2010 bis 2012. Die Bilder, teils 

farbig, teils schwarz-weiß, sind eine 

Liebeserklärung an diesen Ort und diese 

Zeit des Überganges. Sie spiegeln dessen 

viele Facetten wieder – die Weite, die historische 

Kulisse, Heiterkeit und Wehmut, 

Bewegung und Stille, Einsamkeit, Leere 

und Trubel. Mit der ihr eigenen künstlerischen 

Bildsprache und Erzählkraft ist 

es Anna Thiele gelungen, den besonderen 

Reiz dieses Zwischenzustandes einzufangen. 

Wandel und Menschen im Stadtraum 

sind wiederkehrende Themen dieser in 

ihrem Metier noch jungen Fotografin. 

Ihre Arbeiten wurden in verschiedenen 

Galerien gezeigt. Von 2010 bis 2011 war 

sie Meisterschülerin bei Professor Arno 

Fischer. 

© Anna Thiele, 2010 (Original in Farbe) 




In diesem Heft zeigen wir auf den Seiten 

68-79 ein Portfolio von Anna Thiele mit 

einer Auswahl ihrer Arbeiten aus dem 

Berliner Regierungsviertel. 

www.annathiele.de 

Vernissage: 


1. Dezember 2012 bis 27. Januar 2013 

carpentier galerie 

Meinekestraße 13 


Sa 14 –16 Uhr 


Menschenbilder 

Teil 2 

Nachdem im August und September 

schon Mitglieder der Fotogruppe 27 

ihre Sicht auf Menschen oder deren 

Spuren gezeigt haben, präsentieren nun 

bis November 4 weitere Mitglieder der 

Gruppe ihre Ansichten zum Thema. 

Berlin ist voll von Baustellen. Manchmal 

ärgert man sich über sie und sieht dabei 

meist nicht mehr als ein paar Planen 

oder Gerüste. Jenseits der Absperrungen 

zeigt Romiana Marinov Menschen, die 

gerne bei der Arbeit und stolz darauf 

sind, Einblicke gewähren zu können. 

Vielleicht gehen wir in Zukunft nicht 

mehr ganz so gleichgültig an den Bauzäunen 

vorüber. 

Ganz andere, eher letzte Blicke ermöglicht 

Wolfgang Zummack aus einem 

Hospiz. Überrascht war der Fotograf 

über die teilweise heitere Atmosphäre, 

in der die meisten Begegnungen stattfanden. 

Dabei sind sich doch fast alle Portraitierten 

bewusst, dass dieses Hospiz 

ihre letzte Wohnstätte ist. 

Die von Uwe Gessner bei der Freiarbeit 

in einer Montessori-Kita portraitierten 

Kinder haben dagegen das Leben 

noch vor sich. Und es wird klar, dass 

hier nicht nur einfach beschäftigt wird. 

Vor dem Spielen und Toben wird jeden 

Morgen eine Stunde lang konzentriert 

gearbeitet und sich unsere Welt Stück 

für Stück erschlossen. 

In Momentaufnahmen zwischen Fremde 

und Nähe, Ruhe und Rastlosigkeit zeigt 

Franziska Schmidt Menschen zwischen 

ihrem Verhaftet-Sein und ihrer postmodernen 

Flüchtigkeit. Dabei versucht sie, 

das Gefühl der Flüchtigkeit an unterschiedlichen 

Orten und in verschiedenen 

Kontexten zu interpretieren und 

eine fotografische Bildsprache dafür zu 

finden. 

© Wolfgang Zummack 

© Uwe Gessner © Romiana Marinov 

© Franziska Schmidt 


Caritas-Galerie Berlin 

Residenzstraße 90 

13409 Berlin-Reinickendorf 

Mo – Do, 8 – 16 Uhr 

Fr 8 – 15 Uhr 


www.caritas-berlin.de 

Telefon 666 331 044 


Galerien 

25

Galerien 

Torsten Andreas 

Hoffmann 

»Janusblicke« 

Ein wunderschöner Meeresblick, der 

Eiffelturm, die Skyline von New York 

oder der mystische Felsen des Mont 

Saint Michel sind Motive, die schon 

unzählige Male auf Fotografien mehr 

oder weniger klischeehaft dargestellt 

wurden. Doch, was liegt bei all diesen 

schönen Motiven hinter dem Rücken des 

Fotografen? Das wird fast immer von der 

Kamera verschwiegen, denn oft ist es zu 

banal, wird als »uninteressant« abgestempelt, 

weil es zu sehr jenseits von jeglichem 

Klischee, Schönheitsideal oder 

sogenanntem »Sehenswerten« liegt. In 

den Bildern von Torsten Andreas Hoffmann 

wird aber gerade dieser banalen, 

unauffälligen Rückseite eines Motivs 

genausoviel Aufmerksamkeit gewidmet, 

wie der sogenannten schönen, 

und oft bekannten Vorderseite. Wie die 

römische Gottheit Janus schaut Torsten 

Andreas Hoffmann mit seiner Kamera in 

beide Richtungen und präsentiert seine 

Ergebnisse in dieser Ausstellung. 

Torsten Andreas Hoffmann wurde 1956 

in Düsseldorf geboren, studierte Kunstpädagogik 

mit Schwerpunkt Fotografie 

an der Hochschule für Bildende Künste 

in Braunschweig. Fotoreisen führten 

ihn u.a. nach Indien, Indonesien, 

Mexiko, Nepal, in die Türkei, die USA, 

die Sahara, die Vereinigten Arabischen 

Emirate und viele europäische Länder. 

In zahlreichen Ausstellungen ( u.a. Leica 

Gallery Frankfurt und Leica Galerie Salzburg 

) und Publikationen (über 20 Bildbände) 

waren seine Arbeiten zu sehen. 

Magazine wie Geo, Merian, Chrismon, 

Photographie, mare u.a., und internationale 

Magazine wie time magazine 

haben seine Arbeiten veröffentlicht. 

Seit 2003 schreibt er regelmäßige Bildgestaltungsserien 

in der Zeitschrift »Photographie«, 

»LFI« (Leica Fotografie International) 

und »Digitalis foto« (Ungarn). 

In seinen Workshops versucht er, Teilnehmer 

im Sinne seines in 6 Sprachen 

erschienenen Buchs »Die Kunst der 

Schwarzweißfotografie« ( dpunkt Verlag, 


© Torsten Andreas Hoffmann, »Freiheitsstatue« (Original teilweise in Farbe) 

© Torsten Andreas Hoffmann, »Abu Dhabi« (Original teilweise in Farbe) 

Heidelberg ) auf einen eigenen, individuellen 

fotografischen Weg zu führen. 

Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit 

ist New York, es erschienen 3 Bildbände 

( Kunstverlag Weingarten 2002, Edition 

Panorama 2008 ) und das Buch »Frankfurt 

- New York« ( Societäts - Verlag 

2007 ) sowie 2 Kunstkalender ( Kunstverlag 

Weingarten, ars vivendi verlag ). 

Er ist Mitglied der Münchner Bildagentur 

LOOK, des BBK Frankfurt und der 

Deutschen Gesellschaft für Photografie 

(DGPh). Er lebt in bei Frankfurt und in 

Goslar. 


imago fotokunst 

Linienstraße 145 


Di – Fr 12 – 19 Uhr 

Sa 14 – 18 Uhr

Louisa Marie Summer 

»Jenniver´s Family« 

Das Buch Jennifer’s Family ist ein gelungenes 

Erstlingswerk der jungen Münchner 

Fotografin Louisa Marie Summer. 

Mehr als zwei Jahre begleitete die Fotografin 

eine junge amerikanische Familie 

in South Providence, Rhode Island 

durch ihren Alltag. Jennifer, 26 Jahre alt, 

lebt mit ihrem Partner und ihren vier Kindern 

in einer kleinen Wohnung. Trotz 

widriger Lebensumstände, Armut und 

Krankheit gelingt es Jennifer ein optimistisches 

Leben zu führen und sich führsorglich 

um ihre 4 Kinder zu kümmern. 

Gefühlvoll fängt die Künstlerin mit ihrer 

Kamera intimste Momente aus dem 

© Louisa Marie Summer, (Original in Farbe) 

Leben der Familie ein. Die berührenden 

Bilder werden von aufschlussreichen 

Erzählungen der Protagonisten begleitet 

und geben dadurch einen noch tieferen 

Einblick in dahinterliegende Ereignisse. 

Die Texte wurden von der irisch 

stämmigen Autorin Mairéad Byrne auf 

Basis von Interviews verfasst. 

Louisa Marie Summer studierte 

Fotodesign an der Fachschule München 

und absolvierte ihren Master of Fine Arts 

in Photography an der Rhode Island 

School of Design, Providence. Ihre 

Arbeiten wurden bereits national und 

international ausgestellt und mehrfach 

ausgezeichnet. 



Vernissage: 




Galerien 


imago fotokunst 

Linienstraße 145 


Di – Fr 12 – 19 Uhr 

Sa 14 – 18 Uhr 

Vom 20. Dezember 2012 bis zum 

3. Januar 2013 haben wir 

Weihnachtsferien und die Galerie 

bleibt in dieser Zeit geschlossen. 

27

Galerien 

Christian Martinelli 

und das Kollektiv 

CubeStories 

Die galerie son in Berlin zeigt das Resultat 

von vier Jahren Arbeit an einer menschengroßen 

Fotokamera - dem Cube 

- des italienischen Fotografen Christian 

Martinelli mit dem Künstlerkollektiv 

CubeStories. 

Die Idee zu dieser minimalistisch anmutenden 

Kamera entstand vor vier Jahren 

in Peking, China, als die Fotografen 

Christian Martinelli und Andrea Pizzini - 

die zwei Ideatoren des Cubes - sich aus 

Jux ein Fotogerät ausmalten, das überdimensionale 

Fotografien produzieren 

kann, ohne dabei auf Vergrößerungen 

zurückgreifen zu müssen. Eine transportable 

Kamera, die mit ihrem Bildträger 

lebensgroße Abbilder ihrer Umgebung 

fixieren kann. Wieder zuhause 

haben sie die Idee nicht fallen lassen, 

sondern sich mit ihrem Freund Andrea 

Salvà daran gemacht, sie in die Realität 

umzusetzen. 

Nach unzähligen Versuchen entstand 

daraus eine 2 x 2 x 2 Meter große 

modulare Fotokamera mit einem 890 

mm (!) Objektiv und einer verspiegelten 

Oberfläche aus Alu-Dibond - einem 

ultraleichten Material, das den Transport 

des Kubus und damit den Einsatz auch 

außerhalb des Studios ermöglicht. 

Im Cube ist die Fotografie auf das Elementare 

reduziert: Ein lichtdichtes 

Gehäuse, ein Objektiv mit Blende und 

eine Platte, die das 1 x 1 Meter große 

Fotopapier fixiert. Das Licht fällt durch 

die Linse direkt auf das Fotopapier. Jedes 

Bild ist auf diese Weise einzigartig, ein 

Gemälde. Es gibt keinen Zwischenschritt 

zwischen dem Einfallen des Lichtes 

und dem Entstehen des Fotopositivs. 

So können auch keine Abzüge genommen 

werden. In dieser Hinsicht sind die 

Bilder wahrhaftig vom Licht gemalt. 

Der Philosoph und Kunsttheoretiker 

Walter Benjamin bangte in den 1930er 

Jahren um die Aura des Kunstwerkes in 

Zeiten der technischen Reproduzierbarkeit 

und richtete seine Kritik gerade 


»The guardian«, Ilfochrome, 2009, © Christian Martinelli/galerie son, (O.i.F.) 

»Timmelsjoch«, Lambda, 2010, 

© Christian Martinelli/galerie son, (O.i.F.) 

gegen die Fotografie, die dafür geschaffen 

war, ihre Umgebung zu reproduzieren. 

In den Vervielfältigungen eines 

Kunstwerkes gehe seine Echtheit verloren, 

seine Geschichte und seine Authentizität, 

meinte er. Die Bilder, die im Inneren 

des Cubes entstehen, entreißen sich 

dieser Kritik, da sie das Potential der Vervielfältigung 

nicht in sich tragen. Jedes 

Bild ist einmalig und daher echt. 

Echt sind die Bilder auch was das Bildmotiv 

betrifft. Die Unmittelbarkeit der 

Bildentstehung macht eine Intervention 

unmöglich. Sie sind ehrlich und aufrichtig. 

Ähnlich den ersten Fotografien, die 

es schafften, ein nicht-subjektives Bild 

der Wirklichkeit aufzuzeichnen, sind 

sie unmittelbar. 

Beim Fotografieren befindet sich der 

Fotograf im Inneren der Cube-Kamera. 

Der Akt des Fotografierens ist dabei 

extrem reduziert und hochkompliziert. 

Die Einfachheit des Vorgangs fasziniert. 

Durch die außergewöhnliche Dimension 

der Bilder und durch die Einmaligkeit 

jedes Bildes muss jeder Schritt präzise 

durchgeführt werden. 

In äußerster Konzentration wird die 

Schärfe im Bild kontrolliert, dann wird 

in totaler Dunkelheit das Ilfochrome- 

Fotopapier aufgespannt. Schlussendlich 

wird die Klappe geöffnet und geschlossen. 

In den Sekunden dazwischen kann 

man dabei zusehen, wie das Bild auf 

den Bildträger gezeichnet wird. So 

kann das Fotografieren mitunter einen

»Harry & Nicole (Hasental)«, Ilfochrome, 2012, © Christian Martinelli/galerie son, (O.i.F.) 

»Sporr Maggiore«, Lambda, 2010, 

© Christian Martinelli/galerie son, (O.i.F.) 

Tag dauern. Die Eingriffsmöglichkeiten 

des Fotografen selbst sind dabei auf ein 

Minimum reduziert. 

Die Bilder, die so im Cube entstehen, 

sind lebensgroße, gestochen scharfe 

Farbfotografien mit einer exzellenten 

Farbbrillianz. Die Stimmung der Bilder 

ist dabei immer ähnlich. Durch die 

große Dimension der Kamera und die 

minimalistische Ausstattung sind Brenn- 

weite, Tiefenschärfe und die Variation 

des Bildausschnittes begrenzt. Auch 

deshalb haben die Cube Stories ihre 

eigene Handschrift. 

Die Einmaligkeit der Bilder ist auch 

durch die Begrenztheit der Bildträger 

gegeben. Die Produktion des Ilfochrome-Fotopapiers, 

das als Bildträger 

zum Einsatz kommt, wurde 2011 - nach 

fast 50-jähriger Produktion - aufgrund 

sinkender Nachfrage eingestellt. Durch 

die dreifache Beschichtung, in die sich 

das Licht sozusagen einätzt, haben die 

Bilder geradezu eine haptische Tiefe. So 

steht jedes Foto auch für ein Stück Fotografie-Geschichte. 

150 Blätter befinden 

sich noch im Besitz von Christian Martinelli, 

Andrea Pizzini und Andrea Salvà, 

den drei Gesichtern hinter CubeStories. 

Mit dieser limitierten Anzahl an Bildern 

hat sich Christian Martinelli ein 

Ziel gesetzt. Er möchte das Triviale festhalten 

und hat das Objektiv des Cubes 

dafür auf jene Momente und Ausblicke 

in unserem Alltag gerichtet, die jeder 

zu kennen glaubt und deswegen nicht 


Galerien 

weiter beachtet. In ihnen sucht er nach 

dem Wesen der Welt, so wie sich auch 

der Cube auf das Wesentliche der Fotografie 

konzentriert. Martinellis Bilder 

halten diese ephemeren Momente für 

die Ewigkeit fest und verfolgen dabei 

fast eine soziale Aufgabe. Indem er die 

Kleinigkeiten des Lebens zum Bildsujet 

erhebt, zeigt er seine Bewunderung für 

die Arbeit des italienischen Fotografen 

Luigi Ghirri. Martinelli adaptiert dabei 

das Konzept des demokratischen Blickes, 

das der amerikanische Fotograf 

William Egglestone in die Fotografie 

eingeführt hat. 

Dabei geht der Cube sehr dezent vor. 

Das Alu-Dibond verleiht dem Kubus 

seine reflektierende Eigenschaft, so 

kann er sich sehr unaufdringlich seinem 

Motiv nähern. Er wird von der Umgebung 

aufgenommen und nimmt die 

Umgebung in sich auf, denn das Bild, 

das er auf seiner Oberfläche reflektiert, 

wird gleichzeitig im Inneren festgehalten. 

Diese Dualität unterstreicht auch 

die Dokumentation, die Martinelli von 

den Einsätzen des Cubes macht, und 

die bereits für sich faszinierende Bilder 

liefert. 

CubeStories ist in jeder Hinsicht ein Projekt 

der Superlative, das seine Wirkung 

am besten am Original zeigt. Absolut 

sehenswert! 

Verena Malfertheiner 

Vernissage: 



galerie son 

Mauerstraße 80 


Di – Sa 11 – 18 Uhr 

www.galerie-son.com 

29

Galerien 

Color 

Die eigenkuratierte Ausstellung »Color« 

zeigt mit über 100 Photographien verschiedene 

Positionen der künstlerischen 

Farbphotographie und gibt mit 

Arbeiten von wegweisenden Künstlern 

wie Edward Steichen, Jeanloup 

Sieff, Helmut Newton, William Eggleston, 

Stephen Shore, Jeff Koons bis hin 

zu Nadav Kander, Robert Polidori oder 

Martin Schoeller Einblick in die Entwicklung 

des Umgangs und der Ästhetisierung 

von Farbe in der Photographie. 

Jenseits des bis dahin gängigen Vorgangs 

des Nachkolorierens von Schwarz- 

Weiß-Abzügen etablierte sich die Farbphotographie 

ab den 1930ern zuerst 

in der Mode- und Werbephotographie 

und avancierte alsbald zu einem unentbehrlichen 

Werkzeug für die Massenmedien 

und die Unterhaltungsindustrie. 

Farbe galt als adäquates Mittel die Welt 

zu schildern, wie sie in unseren Vorstellungen 

und Wünschen sein könnte 

– sie skizziert, akzentuiert und dramatisiert. 

Von der Reportage- und Dokumentarphotographie 

oftmals gemieden, 

begründete sich die Farbphotographie in 

den 1970er-Jahren als eigene Kunstform 

und ist heute bedeutender Bestandteil 

weltweiter Sammlungen, Museen und 

Galerien. 

Neben den Ikonen der Geschichte 

der Farbphotographie präsentiert die 

Ausstellung auch Arbeiten bedeutender 

junger zeitgenössischer Künstler. 

Wie Farbe in ihrem dezentesten aber 

zugleich eindringlichsten Einsatz Bildinhalte 

skizzieren, Stimmung erzeugen 

und Bildsprache prägen kann, zeigen 

ausgewählte Werke von Künstlern 

wie Jean-Baptiste Huynh oder Nadav 

Kander. Dessen friedliche Landschaften 

sind umgeben von hellen Weißtönen 

des Nebels, Schnees und Himmels, 

die eine atemberaubende Weite 

des Raumes erzeugen. Huynh hingegen 

mit seinen bis ins letzte Detail komponierten 

Stillleben vor schwarzem Hintergrund 

sensibilisiert den Betrachter für 

die Besonderheit und Wirkungskraft der 

Farbe in der Photographie. Dem kanadischen 

Künstler Robert Polidori gelingt 


© Albert Watson, Walis, Quarzazak, Marocco, 

1993, (Original in Farbe) 

es mit einer berauschenden Farbintensität, 

klaren und höchst ausbalancierten 

Konturen sowie harmonischer Eleganz 

die Geschichte, Gegenwart und 

Zukunft von Schloss Versailles einzufangen, 

indem er die Umbauarbeiten 

des imposanten und geschichtsträchtigen 

Gebäudes nachzeichnet. Im krassen 

Gegensatz dazu inszeniert Russell 

James die berühmtesten Models der Welt 

in farbenprächtigen, erotischen Outfits 

oder vor funkelnden, bunten Großstadtsilhouetten: 

Farbe als Ausdruck von 

Energie, Erotik, Jugend, Schönheit und 

Vitalität. Darüber hinaus präsentiert die 

CWC GALLERY erstmals einige Werke 

von Martin Schoeller, die außerhalb 

seiner berühmten seriellen Porträtphotographie 

entstanden sind, darunter eine 

stimmungsvolle und gleichermaßen 

cineastische Photographie des Filmregisseurs 

Quentin Tarantino. Ebenso vertreten 

sind Arbeiten von Luciano Castelli, 

der als einer der Hauptvertreter der 

Künstlergruppe »Neue Wilde« gilt und 

u.a. bereits im Museum of Modern Art 

in New York und auf der Documenta IX 

in Kassel gezeigt wurde. 

Künstlerinnen und Künstler in der Ausstellung 

»Color« 

Anderson & Low, Tina Berning & 

Michelangelo Di Battista, Thomas Billhardt, 

Luciano Castelli, Michel Comte, 

David Drebin, William Eggleston, Nan 

Goldin, Burkhard von Harder, Thomas 

© Michel Comte, Carla Bruni, Paris, 1996 

(Original in Farbe) 

© Martin Schoeller, Quentin Tarantino 

(Original in Farbe) 

Hoepker, Jean-Baptiste Huynh, Russell 

James, Nadav Kander, Jeff Koons, Neil 

Leifer, Jean-François Lepage, Chris 

Levine, Ralph Mecke, Guido Mocafico, 

Helmut Newton, Herbert Pfennig, 

Robert Polidori, Bettina Rheims, 

Frank Rothe, Thomas Ruff, Steve Schapiro, 

Martin Schoeller, Stephen Shore, 

Jeanloup Sieff, Edward Steichen, Sam 

Taylor-Wood, Ellen von Unwerth, Albert 

Watson 

bis 1. Dezember 2012 

CWC GALLERY 

Auguststraße 11-13 


Di – Sa 11 – 19 Uhr

Bettina Rheims 

»Gender Studies« 

© Bettina Rheims, »Simon K.«, Paris, 2011, (O.i.F.) 

© Bettina Rheims, »Andrej P.«, Paris, 2011, (O.i.F.) 

Sie selbst sagt, sie wolle Menschen so 

sehen und zeigen, wie sie sich selbst 

sehen. Sich dieser Philosophie und der 

gesellschaftlichen Bedeutung bewusst, 

hat sich Bettina Rheims nun erneut 

dem Thema Transgender gewidmet 

und mit »Gender Studies« eine faszinierende 

Porträtserie von 25 Menschen 

geschaffen, die sich der Kategorisierung 

von Männlichkeit und Weiblich- 

© Bettina Rheims, »Andy B.«, Paris, 2011, (Original in Farbe) 

keit entziehen. Der Blick des Betrachters 

versucht, die Porträtierten einzuordnen, 

doch befinden sie sich mal in 

einem vorübergehenden Zustand des 

Wandels zwischen den Geschlechtern, 

mal in einem bleibenden Gleichgewicht 

zwischen beiden. In zerschnittener, 

zerrissener, durchsichtiger Wäsche, 

gleichsam entblößt und verhüllt, erzählen 

die zart wirkenden Körper ihr Leben. 

Die Augen der Protagonisten wirken 

mal mutig, mal scheu, doch suchen 

alle die Konfrontation mit der Kamera – 

und dem Betrachter. Indem sie ihm entgegentreten, 

berühren sie und wecken 

den Wunsch, mehr über den einzelnen 

Menschen zu erfahren – und machen 


Galerien 

uns gleichzeitig klar, wie befremdet 

wir reagieren, wenn unsere gewohnten 

Sichtweisen in Frage gestellt werden. 


Galerie Camera Work 

Kantstraße 149 


Di – Sa 11 – 18 Uhr 

Homepage: 

www.camerawork.de 

Facebook: 

www.facebook.com/cameraworkberlin 

31

Galerien 

David von Becker 

Leo Pompinon 

Ob in den verwinkelten Gassen von 

Kairo, während der Semana Santa in Spanien 

oder in den sozialen Brennpunkten 

Mexico Citys - David von Becker 

hält auf seinen Reisen subtile Alltagssituationen 

fest. »Das Ferne, Fremde 

ist mir näher als das bereits Vertraute«. 

Dabei vereint er Dokumentarisches, 

menschlich Berührendes und künstlerisch 

Gültiges. Mit Gespür und Präzision, 

die technischen und ästhetischen 

Möglichkeiten des Mediums Fotografie 

voll ausschöpfend, erkennt er das ausdrucksvolle 

Motiv im Alltäglichen und 

scheinbar Zufälligem. Seine Arbeiten 

repräsentieren eine Geschichte und 

zeigen Momente der Realität, die sich 

in einem stetigen Wandel befindet und 

ihre Spuren hinterlässt. Neben der Dramaturgie 

des Augenblicks tritt somit das 

Konzept der Visualisierung der Zeit. 

In Leo Pompinons Fotografien verwaister 

Orte zeigt sich die Geschichte des 

Lebens, ohne direkt sichtbar zu sein. 

In stillgelegten Zechen, verlassenen 

Hotels oder verfallenen Brauereien 

sucht er nach den Spuren der Vergangenheit, 

die auch heute noch deutlich 

lesbar sind. Dabei sind seine Fotografien 

stets menschenleer. In der einfühlsamen 

Stille seiner Aufnahmen und in 

der Detailgenauigkeit seiner Bilder liegt 

eine außergewöhnliche Kraft. Sie sind 

Stillleben, die in ihrer Farbigkeit und 

einzigartigen Qualität eine Kulisse für 

die Fantasie des Betrachters bilden und 

ihn in eine einstige Welt entführen. 

Die Fotografen David von Becker und 

Leo Pompinon zeigen einfühlsam und 

vorurteilsfrei die Facetten des Lebens. 

Das Vertraute und das Unbekannte, 

das Naheliegende und das Unerwartete, 

einen Blick auf das Andere und die 

eigene Identität und Herkunft. 

So authentisch und erzählerisch ihre 

Aufnahmen sind, ist es durchweg das 

Alltägliche was sie fasziniert. 

www.davidvonbecker.com 

www.pompinon.de 


© David von Becker, (Original in Farbe) © Leo Pompinon, »Schattenspiel«, 

© David von Becker, »Semana Santa«, (Original in Farbe) 


MONATS DER FOTOGRAFIE 2012 

statt. 

Namibia 2011, (Original in Farbe) 

Vernissage: 

18. Oktober 2012, ab 17 Uhr 


GALERIE LUX BERLIN 

Südwestkorso 11 

12161 Berlin-Friedenau 

Mi – Fr 13 – 19 Uhr 

Sa 10 – 14 Uhr 

www.galerie-lux-berlin.de

Staeck/Volland 

»Kunst und Politik 

– Arbeiten aus vier 

Jahrzehnten« 

Zwei renommierte politische Künstler 

der Republik finden zusammen: Klaus 

Staeck und Ernst Volland stellen zum 

ersten Mal gemeinsam Arbeiten aus 

vier Jahrzehnten im Willy-Brandt-Haus 

aus. Beide Künstler arbeiten seit Ende 

der 1960er Jahre mit den Mitteln der 

politischen Satire, Fotomontage und 

kritischen Grafik. Im Laufe der Jahre 

riefen ihre Arbeiten unterschiedlichste 

Reaktionen hervor. Ihr künstlerisches 

Eingreifen reagierte auf Tagespolitik 

und das hatte Folgen. Sie wurden als 

Argument im alltäglichen engagierten 

Betrieb eingesetzt, aber auch oft zensiert. 

Die Einschüchterungen reichten bis zu 

juristischen Auseinandersetzungen. 

Die Ausstellung zeigt die Gemeinsamkeiten 

und Unterschiede beider Künstler bis hin 

zu ihren aktuellen Produktionen. Sie fragt 

nach dem Stellenwert kritischer Kunst in 

der Gegenwart. In der Ausstellung werden 

zwei Künstler präsentiert, die jenseits 

von Kunstbetrieb und Kunstmarkt 

neue Wege subjektiver Kunstvermittlung 

gefunden haben. 

Der preisgekrönte Plakatkünstler Klaus 

Staeck (geboren 1938) und amtierende 

Präsident der Akademie der Künste, 

fertigte seit Anfang der 1970er Jahre 

mehr als 300 satirische Plakate, zahlreiche 

Postkarten und Aufkleber in 

der Tradition der Fotomontage von 

John Heartfield. Sie führten zu vielen 

gesellschaftlichen Konflikten und juristischen 

Auseinandersetzungen. Seit 

1965 betreibt er eine Edition, die Werke 

bekannter Künstler wie Joseph Beuys 

und Gerhard Richter verlegt. Seine grafischen 

Arbeiten haben oft auf provokante 

Weise die Zerstörung der Umwelt 

zum Gegenstand. Parallel zu seiner 

Plakatproduktion fotografierte Staeck 

unter dem Motto Deutschlandbilder 

Alltagsszenen in Ost und West vor und 

nach der Wende. Seine Kamera fing 

hierbei auf poetisch-melancholische 

Weise Spuren der Alltagskomik verfallender 

und verlassener Orte ein. 

© Klaus Staeck, »Prora«, 2005 

© Ernst Volland, »Eingebrannte Bilder«,1999 

Der renommierte Künstler und Autor 

Ernst Volland (geboren 1946) begann 

Mitte der 1960er Jahre mit surrealistischen 

Zeichnungen. Angeregt durch die 

68er Bewegung zeichnete er Karikaturen 

und produzierte im Eigenvertrieb bis zum 

Ende der 1980er Jahre kritische Plakate. 

Seitdem entwirft er großformatige 

Werke, deren erste Serie er Eingebrannte 

Bilder betitelte. Volland arbeitet mit historischem 

Bildmaterial, das vornehmlich 

der deutschen Geschichte des 20. 

Jahrhunderts entstammt. In einer zweiten 

Serie, die seit 2005 entstanden ist, arbeitet 

er mit Buntstiften. Auch hier handelt 

es sich vorwiegend um Historienbilder, 

die er mittels Ästhetisierung durch 

Buntstifte aktualisiert. Volland gründete 

1987 eine Fotoagentur und entdeckte 

und publizierte den bedeutenden russischen 

Fotografen Jewgeni Chaldej. 


Galerien 

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im 

Anabas Verlag, Wetzlar: 

Klaus Staeck, Ernst Volland: Kunst und 

Politik – Arbeiten aus vier Jahrzehnten 

Broschur, ca. 128 Seiten, ISBN 978- 

3-87038-401-2, 15,00 EURO (in der 

Ausstellung) 

Am 9. November 2012 ist die 

Ausstellung (Klaus Staeck) nur im Atrium 

zugänglich. 

Donnerstag, 25. Oktober 2012, um 

19.00 Uhr, Vortrag Ernst Volland: 

»Die kritischen Momente eines 

Künstlers«. 


Freundeskreis Willy-Brandt-Haus 

Willy-Brandt-Haus 

Stresemannstraße 28 


Di – So 12 – 18 Uhr 

33

Galerien 

Heinz Hajek-Halke 

(1898 – 1983) 

»PHANTASIE UND 

TRAUM« 

Zeitgleich zur Ausstellung der Akademie 

der Künste Berlin zeigt Johanna 

Breede in ihren Galerieräumen Photoarbeiten 

von Heinz Hajek-Halke(1898- 

1986), einem der großen Erfinder auf 

dem Gebiet der Akt- und Photomontage 

sowie der Industrie-Photographie. Mit 

seinen Montagen und Experimenten, 

seinen Aktstudien und Werbeaufnahmen 

gehörte Hajek-Halke in den 1920er 

und 1930er Jahren schon zu den Pionieren 

der deutschen Photographie des 

20. Jahrhunderts. Er ließ sich durch die 

spielerischen Experimente der Bauhaus- 

Künstler und die visuellen Innovationen 

des Films anregen, ging aber seine ganz 

eigenen ‚eigenbrötlerischen’ Wege, die 

ihn letztendlich zur abstrakten Gestaltung 

der Lichtgraphiken führten. 

Gezeigt werden eindrucksvolle Arbeiten 

aus fünf Jahrzehnten, photographische 

Bilder, deren technische und chemische 

Neuerungen immer auch Aufbruch 

in künstlerisch-ästhetisches Neuland 

waren - Spiegelbilder seiner ganz 

persönlichen Sicht- und Experimentierweise. 

Heinz Hajek-Halke »Komposition 1512«, 

© Sammlung Ruetz /Courtesy Johanna Breede 

PHOTOKUNST 


Heinz Hajek-Halke, »Die üble Nachrede«, 1932, 

© Sammlung Michael Ruetz / Courtesy Johanna Breede PHOTOKUNST 

Die Ausstellung ist Teil des 

5. Europäischen Monats der Fotografie 

Berlin 2012 


Vernissage: 19. Oktober 2012, 

18-21 Uhr 


Johanna Breede 

PHOTOKUNST 

Fasanenstraße 69 


Di – Fr 11 – 18 Uhr 

Sa 11 – 16 Uhr

Volker Wartmann 

»Bilder aus Georgien« 

Der Berliner Salon für Fotokunst präsentiert 

anlässlich des Tages der offenen 

Tür im Kulturhaus Schöneberg am 

28. Oktober und im Rahmen des Schöneberger 

Galerienrundgangs am 3. und 

4. November in einer Sonderausstellung 

»Bilder aus Georgien«, die der Reisejournalist 

und Fotokünstler Volker Wartmann 

während einer mehrwöchigen 

Reise durch das osteuropäische Land 

aufgenommen hat. 

Wartmanns Bilder sind weit mehr als 

gewöhnliche Reisefotografie. Vielmehr 

kann der Betrachter den Fotos ansehen, 

dass Wartmann mit unvoreingenommenem 

Blick und ausreichend Zeit durch 

das Land zwischen Orient und Okzident 

gereist ist. 

Das Ergebnis seiner gelassenen Herangehensweise 

sind Fotografien, die 

neugierig machen und dazu verlocken, 

mindestens zweimal hinzuschauen. Zu 

sehen sind beispielsweise Männer in 

Anzügen, die am Straßenrand in aller 

Ruhe eine Kuh zerlegen; zwei Jungs, 

die stolz auf ihrem Spielplatz poussieren, 

der lediglich aus einem abgesägten 

Baumstamm besteht oder eine verschmitzte 

Bäuerin, die aufgrund ihres 

Partnerlooks fast nicht von ihren fetten 

Hennen zu unterscheiden ist. 


Berliner Salon für Fotokunst 

Kulturhaus Schöneberg 

Kyffhäusserstraße 23 


Öffnungszeiten: 

Sonntag, 28. Oktober: 12 – 22 Uhr 

Samstag, 3. November: 14 – 20 Uhr 

Sonntag, 4. November: 12 – 18 Uhr 


Telefon 0179 591 351 6 

© Volker Wartmann 

© Volker Wartmann 

© Volker Wartmann © Volker Wartmann 


Galerien 

35

Galerien 

exp12 

»skinning (dt.Häutung)« 

Eva Brunner, Dorothee Deiss, Mark de 

Longueville, Dagmar Kolatschny, Isabel 

Kiesewetter, Claire Laude, Anna Meschiari, 

George Papacharalambus, Ulrike 

Schmitz, Nicole Woischwill 

Kuratorin: Nadine Koch 

Die Haut ist unser größtes Sinnesorgan, 

sie hält uns zusammen. Über sie nehmen 

wir Berührungen auf, und sind diese 

stark genug, wecken sie ein Gefühl, eine 

Assoziation. Durchdringen sie die einzelnen 

Schichten, dann geht es sprichwörtlich 

»unter die Haut«. Meist hinterlassen 

solche Empfindungen Spuren, 

die sich zu Erfahrungen und schließlich 

zu Erinnerungen bahnen. Fotografie ist 

die bildlich gewordene Erinnerung, die 

jene Augenblicke für andere sichtbar 

macht. 

In der von Nadine Koch kuratierten 

Ausstellung beschäftigen sich die 

Fotokünstler von exp12 - Eva Brunner 

(»Auge um Auge«), Dorothee Deiss, 

Mark de Longueville (»lost ground«, 

Dagmar Kolatschny, Isabel Kiesewetter, 

Claire Laude »When water comes together 

with other water«), Anna Meschiari, 

George Papacharalambus, Ulrike 

Schmitz, Nicole Woischwill (»Die 

vielen Zimmer der Zeit«) - intensiv mit 

den Dingen, die sie persönlich berühren. 

Sie dringen in die Tiefen unserer schnelllebigen 

Welt, in der man sich und die 

eigene Umgebung allzu oft nur oberflächlich 

wahrnimmt. Die Ausstellung 

stellt in ihrer Gesamtheit eine »Landschaft« 

aus verschiedenen Perspektiven 

dar. So wie sich eine Gesellschaft durch 

Diversität auszeichnet, fügen sich die 

Fotografien zu einem Panorama zusammen, 

das zeitgenössische soziale Konstellationen 

widerspiegelt. 

Skinning ist wie eine Geschichte über 

die Menschen und Orte von gestern, 

heute und morgen. Jede Arbeit bildet 

ein eigenes Kapitel darin. Es ist die 

Geschichte darüber, wie Andere und 

man selbst sich in der Haut fühlen, in 

der wie stecken. 


MfG »movement for galleries« statt - des 

neu gegründeten Netzwerks von Aus- 


© Claire Laude, (O.i.F.) 

© Nicole Woischwill, (O.i.F.) 

© Eva Brunner, (O.i.F.) 

© Mark de Longueville, (O.i.F.)

© Isabel Kiesewetter 

© Dagmar Kolatschny 

stellungsorten für Fotografie in Berlin, 

das sich in seiner ersten Ausgabe mit 

Ausstellungen zeitgleich zum diesjährigen 


präsentiert. 

www.berlin-mfg.de 

© Ulrike Schmitz, (O.i.F.) 

28. Oktober 2012, 14-17 Uhr, 

Unterwegs mit Claire Laude 

Die französische Fotografin Claire 

Laude liebt das Entdecken von urbanen 

Räumen, die von anderen Arbeitswelten 

und Zeiten erzählen. In ihren bisherigen 

Projekten hat sie unter anderem 

dreißig jahrhundertalte Läden in Berlin 

abgelichtet. Auf ihrer Route durch Mitte 

nach Prenzlauer Berg gewährt sie Einblick 

in einen alteingesessenen Handwerksbetrieb, 

stellt in der Taik Gallery 

die Arbeitsweise der finnischen Künstlerin 

Elina Brotherus vor und öffnet nicht 

zuletzt die Türen ihrer Produzentengalerie 

exp12. 


der Fotografie 

© George Papacharalambus 

© Dorothee Deiss, (O.i.F.) 

Vernissage: 



Galerien 


exp12 / exposure twelve 

Greifswalder Straße 217 

10405 Berlin-Prenzlauer Berg 

Sa – So 14 – 20 Uhr 

www.exp12.com 

37

Galerien 

Jörg Sasse 

»Common Places« 

»Was mich interessiert, ist der Punkt, an 

dem man meint, etwas erkannt zu haben, 

das sich im nächsten Moment 

jedoch wieder entzieht.« Jörg Sasse 

Trophäen, Heizkörper, Treppenabsätze, 

Polstersofas, Lamellenvorhänge, 

Topflappen, Plastiktiere – diese Motive 

erscheinen auf den ersten Blick vollkommen 

zusammenhangslos und wenig 

spektakulär. Was wird hier eigentlich 

genau gezeigt? Und wozu? Was hat 

es mit diesen Interieurszenerien und 

schlichten Objekten in einer rätselhaft 

menschenleeren Atmosphäre auf sich? 

Durch ungewöhnliche Perspektiven und 

Anschnitte erschließen sich die abgebildeten 

Dinge des täglichen Lebens oft 

nicht auf den ersten Blick. Mit seinen 

hermetischen Kombinationen fordern 

die Fotografien von Jörg Sasse zu einem 

genauen Betrachten auf. Erst das tastende 

Schauen und entschleunigte Beobachten 

legen Analogien und Korrespondenzen 

frei, lassen Bedeutungs- und Bildebenen 

erkennen und führen allmählich zu 

Erkenntnissen. Dabei entziehen sich 

diese gleichzeitig einer sprachlichen 

Ein- und Zuordnung. Indem Jörg Sasse 

die Oberflächen der Dinge durchdringt 

und neu arrangiert, zeigt er spielerisch 

und mit viel Humor, welche subtile 

Wirkungsmacht das Visuelle besitzt. 

Die Ausstellung bei C/O Berlin zeigt 

zwei Hauptwerke von Jörg Sasse – 110 

in zehn Blöcken zusammengestellte 

Stillleben sowie den Speicher II mit insgesamt 

512 Bildern. 

Die Bilder der Blöcke geben eine ästhetisch 

perfekte, formal reduzierte Realität 

wieder, die aber leichte Brüche aufweist. 

Bei genauerem Hinsehen entstehen 

Irritationen, die auf Widersprüchen 

zwischen Alltagserfahrung und -wahrnehmung 

basieren. Die Objekte und 

Situationen wirken in den Abbildungen 

fremd und gleichzeitig vertraut. Die kompositorische 

Stringenz und Abstraktion 

sowie flächig-hypnotische Farbigkeit 

verstärken diesen Effekt zusätzlich. So 

verhandeln die Abweichungen von 

der Realität Aspekte von Malerei, loten 


© Jörg Sasse, Aix-en-Provence, 2011 (O.i.F.) © Jörg Sasse, Kiel, 2012 (O.i.F.) 

Farben aus und setzen Formen neu 

zusammen. Die Ausschnitte sind teils so 

gewählt, dass sie entweder verschleiern 

oder fokussieren. Jörg Sasse hintergeht 

bewusst Inhalt, Kontext und Vorwissen 

und entlässt den Betrachter in einem 

offenen, nicht-zielorientierten Prozess 

des »sehenden« Sehens. 

Der Speicher II ist eine drei-dimensionale 

Skulptur, zugleich Archiv und 

Datenbank. Er beinhaltet visuell überarbeitete 

Amateurfotografien aus dem 

Ruhrgebiet von den 1950ern bis 2010. 

Diese Bilder wurden nach ihrer sprachlichinhaltlichen 

Relevanz in 56 Kategorien 

zusammengefasst, wobei jedes einzelne 

Foto wenigstens mit drei Schlagworten 

versehen wurde – von abstrakt und statisch/organisch, 

über Freizeit, Wasser bis 

hin zu Industrie und Handel. 

Jeder Besucher kann sich nach Auswahl 

einer Kategorie eine eigene Hängung realisieren 

lassen. Jörg Sasse macht dadurch 

mit dem Speicher den Besucher selbst 

zum Akteur im Kunstbetrieb und den 

Prozess des Kuratierens transparent. 

Und schließlich stellt der Speicher die 

Frage nach dem Umgang mit dem Archiv 

– das Sichtbare ist immer nur ein Teil des 

Vorhandenen, dem Zufall und dem subjektiven 

Geschmack unterworfen. 

Jörg Sasse, geboren 1962 in Bad Salzuflen, 

studierte von 1982 bis 1987 an der 

Kunstakademie Düsseldorf, wo er 1987 

Meisterschüler bei Bernd Becher war 

und dort auch von 1988 bis 1989 einen 

Lehrauftrag hatte. Im Anschluss realisierte 

er diverse Projekte und Vorträge an 

verschiedenen Hochschulen. Von 2003 

bis 2007 war Jörg Sasse Professor für 

Dokumentarfotografie an der Universität 

Duisburg-Essen / Folkwang Hochschule. 

2005 wurde er für den Deutsche Börse 

Photography Prize nominiert. Von 2010 

bis 2011 hatte er eine künstlerische 

Gastprofessur am Institut für Bildende 

Kunst und Kunstwissenschaft an der 

Universität Hildesheim inne. Seine 

Werke wurden international publiziert 

und ausgestellt – u.a. im Musée 

de Grenoble, in der Kunsthalle Zürich, 

im ZMK Karlsruhe, im Musée d’Art 

Moderne, in der Kunsthalle Hamburg und 

Photographers’ Gallery London. Seine 

Bilder befinden sich im Besitz zahlreicher 

Sammlungen wie die des Solomon 

R. Guggenheim Museums in New York, 

des Städel Museums in Frankfurt und der 

Sammlung der Deutschen Börse Group. 

Jörg Sasse lebt und arbeitet in Berlin. 

bis 28. Oktober 2012 

C/O Berlin 

International Forum For Visual 

Dialogues 

Oranienburger Straße 35/36 


täglich 11 – 20 Uhr

Joel Sternfeld 

»Retrospektive« 

Eine epische Reise quer durch die USA 

jenseits eingetreter Tourismuspfade und 

bekannter Sehenswürdigkeiten. Die 

Landschaften, Straßenzüge, Grünanalagen 

und Häuser mitsamt ihren Bewohnern 

erscheinen unspektakulär, harmlos 

und alltäglich. Diese Motive haben es 

jedoch in sich! Unter der fotografischen 

Oberfläche verbergen sich gescheiterte 

Utopien, vergessene Schicksale und blutige 

Tatorte. Diese deckt Joel Sternfeld 

nüchtern und präzise auf und rückt so 

die menschliche Begrenzung der Wahrnehmung, 

die Leichtigkeit des Vergessens 

sowie die tägliche Gewalt in den 

Fokus. Gerade im stillen Verzicht auf 

jegliche Sensationsgier liegt die explosive 

Sprengkraft seiner Bilder und offenbart 

einen skeptischen, zuweilen dennoch 

liebevollen Blick auf eine erschütterte 

Nation Ende des 20. Jahrhunderts. 

Seinen als abgeschlossen konzipierten 

Werkgruppen gehen intensive Recherchen 

voran und werden oft von deskriptiven 

Texten begleitet. Erst durch diese 

kann der Betrachter etwa den Balkon, 

auf dem Martin Luther King erschossen 

wurde, die Farm einer radikal religösen 

Sekte oder den Schauplatz einer 

Vergewaltigung mitten im Central Park 

in den richtigen Kontext setzen. Hierdurch 

erhalten Joel Sternfelds tiefgehende 

Erkundungen der USA ihre 

eigentliche Brisanz. Gleichzeitig rückt 

dadurch das Problem der Objektivität 

und die Interpretierbarkeit von Fotografie 

und Bildern allgemein in den Vordergrund. 

»Die Erfahrung hat mich immer 

wieder von neuem gelehrt, dass man 

nie wissen kann, was sich unter einer 

Oberfläche oder hinter einer Fassade 

verbirgt. Bei der Einschätzung eines 

Ortes, dem Betrachten von Fotografien 

einer Landschaft ist unser Verständnis 

zwangsläufig Fehldeutungen unterworfen.«, 

so Joel Sternfeld. Seine Bilder sind 

nicht nur ernsthaft, illustrativ und kritisch, 

sondern vor allem auch ironisch 

und humorvoll - jedoch auf eine Freudsche, 

nervöse Art, die eine innere, unangenehme 

Wahrheit beinhaltet. 

© Joel Sternfeld, »McLean« (O.i.F.) 

Mit seinen Fotografien von Menschen 

innerhalb ihres Lebensumfeldes bezieht 

sich Joel Sternfeld einerseits auf die soziologischen 

Studien von August Sander 

und andererseits auf die fotografische 

Vermessung der USA von Walker Evans 

und Robert Frank. Gleichzeitig sind bei 

ihm eine eindeutige Zuordnung und 

eine einfache Typologisierung der Porträtierten 

nicht mehr möglich.Denn in 

seinen Werken erscheinen Punks als 

bieder, Feuerwehrmänner als fahrlässig 

und Anwälte als nicht vertrauenerweckend 

- sogar die idyllische Landschaft 

wirkt brüchig. 

C/O Berlin präsentiert in Kooperation 

mit dem Folkwang Museum, Essen, erstmals 

in Deutschland eine große Retrospektive 

von Joel Sternfeld, die seine 

Serien »American Prospects«, «Sweeth 

Earth«, »Stranger Passing« und »On this 

Site« umfasst. 

Joel Sternfeld, 1944 in New York geboren, 

studierte am Dartmouth College 

und zählt neben William Eggleston und 

Stephen Shore zu den Fotografen, die 

Ende der 1970er die Farbe für die Kunstfotografie 

wiederentdeckten und damit 

den Begriff »New Color« prägten. Seine 

Arbeiten wurden unter anderem im Art 

Institute of Chicago, dem San Francisco 

Museum of Modern Art, dem Museum 

of Modern Art, New York, der Tate 

© Joel Sternfeld, »Washinton DC«, 1974 


Galerien 

Modern, London, dem S.M.A.K., Gent, 

und dem Fotomuseum Winterthur ausgestellt. 

1978 und 1982 erhielt er für die 

Realisierung seiner Werkgruppe »American 

Prospects« zwei Guggenheim-Stipendien, 

1990/91 den Prix-de-Rome. 

Joel Sternfeld war Gewinner des international 

anerkannten Deutsche Börse 

Photography Prize 2004. 


C/O Berlin 

International Forum For Visual 

Dialogues 



täglich 11 – 20 Uhr 

39

Galerien 

in search of 

Abschlussausstellung der Neuen Schule 

für Fotografie Berlin 

Kuratorin Eva Maria Ocherbauer 

Zoe Caspari, Alexander Fichert, Ismini 

Goula, Joe Kake, Boris Kramaric, 

Constanze Kratzsch, Anja Putensen, 

Lena Wessel 

Studierende der Abschlussklasse der 

Neuen Schule für Fotografie Berlin 

unter Leitung von Eva Maria Ocherbauer 

beschäftigen sich auf individuelle 

Weise mit der Suche nach visuellen Ausdrucksmöglichkeiten 

existentieller Fragestellungen. 

Im Fokus stehen immer 

wieder das Verhältnis zwischen Individuum 

und Objekt sowie Begegnungen 

mit dem Fremden und dem eigenen 

Selbst – mal dokumentarisch, mal inszeniert. 

Eine distanzierte, andere Sichtweise 

auf gesellschaftliche Phänomene 

wird dabei ebenso bemüht wie der 

stellvertretend eingenommene »Blick 

des Anderen«, dem wir oftmals näher 

sind als wir vermuten. Situationen der 

Begegnung und der Konfrontation mit 

der eigenen Psyche finden ihren Platz 

neben humoristischen Annäherungen 

und ästhetischem Erleben. Die verschiedenen 

künstlerischen Positionen stehen 

dabei nicht nur für sich allein, sie interagieren 

miteinander im Raum und lassen 

dem Betrachter eine Vielfalt von Lesarten 

offen. 

Alexander Fichert »wild animals« 

Es ist wahrscheinlicher, beim Durchqueren 

einer Parkanlage einem Fuchs zu 

begegnen, als in freier Wildbahn. Alexander 

Fichert hat sich dieses Phänomen 

zum Anlass genommen und inszeniert 

Bilder der Begegnung und Konfrontation: 

Realistische Momente und Fiktion, 

Natur und Künstlichkeit, gepaart 

mit mythologischen Zitaten. Die Übergänge 

sind fließend. 

Die Arbeit »wild animals« stellt Fragen 

nach den Bedingungen des menschlichen 

Zusammenlebens und kreist mittels 

einer szenisch aufbereiteten Darstellung 

um Begriffe wie Liebe und 

Rausch, Melancholie und Sehnsucht, 

Angst und Tod. 


© Alexander Fichert, (O.i.F.) 

Zoe Caspari »Fashion Victims« 

Über 90% aller in Deutschland verkauften 

Textilien werden importiert. Auch 

H&M, Mango, New Yorker und Zara 

lassen ihre Kollektionen in Ländern wie 

China, Bangladesch, Indien, Kambodscha, 

Marokko und der Türkei fertigen. 

Mindestlöhne, die nicht zum Leben reichen, 

sind dabei nur ein Teil der massiven 

Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen, 

denen die vornehmlich weiblichen 

Arbeiterinnen in den Textil-Fabriken 

ausgeliefert sind. 

Die Arbeit »Fashion Victims« thematisiert 

die Schattenseiten im globalisierten 

Mode-Business. Dazu werden verschiedene 

Kleidungsstücke der genannten 

Unternehmen im Stil klassischer 

Fashion-Shootings inszeniert. Zitate 

von Arbeiterinnen über die Arbeitsbedingungen 

in diesen Fabriken bestimmen 

und ergänzen dabei die fotografische 

Inszenierung. 

© Zoe Caspari, (O.i.F.) 

Ismini Goula »Little Red Childhood« 

ismini goula’s work is about deers and 

the alps, princesses and furs, about 

clowns and pumpkin cakes, cruel children 

and shy adults, about stuffed animals 

and dots and merlyn and about 

games and high hats, jellyfishes and 

the universe …it is about fighting two 

incompatible worlds, a walk through 

the forest of childhood’s myth of innocence. 

© Ismini Goula, (O.i.F.) 

Joe Kake »Through The Desire« 

Joe Kakes Arbeit »Through The Desire« 

ist ein Versuch die Idee von Männlichkeit 

und Weiblichkeit innerhalb von 

Männern zu erforschen. In diesem Projekt 

arbeitet er mit rohen und direkten 

Bildern, die bewusst nicht bearbeitet 

wurden, wodurch alle Aufmerksamkeit 

auf den männlichen Models bleibt. Was 

macht Männlichkeit aus, wenn dieser 

Mann zur gleichen Zeit auch weiblich 

sein kann ? 

Mit seiner Arbeit versucht der Fotograf 

Joe Kake, zu erforschen, ob Weiblichkeit 

reduziert ist auf Zerbrechlichkeit 

und Sensibilität und benutzt dafür das 

männliche Universum als sein Studienobjekt. 

Während seiner Arbeit an diesem Projekt 

stellte er sich die Frage, warum ihn 

der männliche Körper anzieht und ob 

ihn auch ein femininer Mann anziehen 

könnte ? Indem er sich mit der Frage der

Männlichkeit auseinandergesetzt hat, 

bringt er die Männlichkeit und Weiblichkeit 

im männlichen Körper zum Ausdruck. 

Bei »Through The Desire« geht es 

um die Begierde und gleichzeitig um 

die Suche seiner Identität innerhalb der 

Sexualität. 

© Joe Kake, (O.i.F.) 

Boris Kramaric »Plitvice 2011« 

Boris Kramaric untersucht in seiner 

Abschlussarbeit »Plitvice 2011« wie 

das Erleben von Natur heutzutage 

stattfindet. Ist es uns überhaupt möglich 

Natur wahrzunehmen, wenn wir 

sie als Spektakel, inszeniert von der 

Tourismusindustrie erschlossen sehen. 

Welche Rolle spielen hierbei Kameras 

und weitere Prothesen, die wir aus unserem 

zivilisiertem Alltag in einen Raum 

der Ursprünglichkeit tragen. Als Schauplatz 

dient hierbei der Nationalpark Plitvicer 

Seen, welcher Jahr für Jahr bis zu 

15.000 Besucher täglich lockt. 

© Boris Kramaric, (O.i.F.) 

Constanze Kratzsch »Cranium Anima« 

»Cranium anima« -Wahrnehmung von 

Metamorphosen, ist eine fotografische 

Studie. 

Seit Jahren begibt sich die Künstlerin 

Constanze Kratzsch auf Spurensuche in 

die Abgeschiedenheit der Insel Rügen. 

Sie suchte nie die Idylle der Natur, sondern 

vielmehr Spuren eines vergangenen 

Lebens und deren Transformation. 

Die porträtierten Fundstücke setzen 

sich auf eine grazile und sehr puristische 

Weise mit dem Thema Reproduktion 

und Vererbung in der universellen 

und darwinistisch geprägten Welt auseinander. 

© Constanze Kratzsch 

Anja Putensen »Zauberberg« 

Inspiration für meine fotografische Arbeit 

ist die Stimmung, die im Entwicklungsroman 

»Zauberberg« von Thomas Mann 

kreiert wird. Inhalt des Romans ist der 

siebenjährige freiwillige Aufenthalt des 

jungen Hans Castorp in der abgeschlossenen 

Welt eines Sanatoriums im Hochgebirge. 

Hier trifft er auf weltentrückte 

Figuren, die ihn mit Politik, Philosophie, 

Liebe, Krankheit und Tod konfrontieren. 

In der abgeschlossenen geschützten 

Welt des Sanatoriums – entrückt von 

Alltagspflichten – stellen sich die Charaktere 

existenzielle Fragen nach sich 

selbst, dem Woher und Wohin, nach 

ihrem Wesen und Ziel, dem Geheimnis 

ihrer Existenz, der ewigen Rätsel. 

© Anja Putensen, (O.i.F.) 


Galerien 

Lena Wessel »Stranger« 

Lena Wessels Arbeit »Stranger« beschäftigt 

sich mich mit dem Verhältnis von 

Individuum und Objekt innerhalb eines 

natürlichen Raumes. Sie beschreibt mit 

ihren inszenierten Fotografien einen 

Zustand der Isolation, der Entfremdung 

von sich selbst und beschäftigt sich 

ebenso mit der Faszination, die das 

Unbekannte und nicht sofort Verständliche 

in uns auslöst. Es ist ein mysteriöses 

Spiel vom Verschwinden und vom 

Dasein zur gleichen Zeit, vom Realen 

und vom Surrealen, von Vertrautheit 

und vom Fremdsein. Das Geheimnis 

ihrer Bilder, das Unwirkliche und 

nicht Greifbare, soll sich allenfalls in 

ein Gefühl verwandeln, Fragen aufwerfen 

oder als bloßes Mysterium zurückbleiben. 

© Lena Wessel, (O.i.F.) 

Finissage 16. November 2012, 19 Uhr 


Forum der Neuen Schule 

für Fotografie Berlin 

Brunnenstraße 188 


Mi – So 14 – 19 Uhr 

www.neue-schule-berlin.de 


41

Galerien 

Stephen Mooney 

»Jahrhundertwinter« 

Stephen Mooney ist ein Fotograf, Dichter 

und Filmemacher aus Großbritannien. 

Er lebt seit 2004 in Berlin. In ‚Jahrhundertwinter‘ 

dokumentiert er sowohl 

einen der strengsten Winter Berlins 

als auch die schrecklich vergängliche 

Schönheit eines kontinentalen Winters, 

neben dem die grauen, klammen Wintertage 

Großbritanniens verblassen: 

»Der Winter 2009/2010 war der härteste, 

den ich je erlebt habe. Es schneite 

nahezu jeden Tag. Es war mühsam, 

beklemmend und wunderschön. Bei 

mir wurden Gefühle wach, die mich an 

Geschichten aus meiner frühen Jugend 

erinnerten – wie eine von einem lange 

vergessenen Duft heraufbeschworene 

Reminiszenz«. 

© Stephen Mooney 

Inspiriert von Eugène Atget verwendete 

Mooney eine Plattenkamera im Format 

9x12 cm, um die Stadtlandschaft Berlins 

zu fotografieren. Wie Atget wählte 

er als Motive die von der Modernisierung 

unberührt gebliebenen Ecken der 

Stadt. Die Wahl der antiquierten analogen 

Großformattechnik stellt gleichzeitig 

eine Auseinandersetzung mit dem 

Gesicht der Fotografie im Wandel einer 

zunehmend digitalisierten Welt der Bilderzeugung 

und des Bildkonsums dar. 


© Stephen Mooney © Stephen Mooney 

© Stephen Mooney © Stephen Mooney 

Diese Ausstellung findet im Rahmen 

des Europäischen Monats der Fotografie 

2012 statt 

Vernissage: 26. Oktober 2012, 19 Uhr 


aff Galerie 

Kochhannstraße 14 


Sa + So 14 – 17 Uhr 

www.aff-berlin.com

Franca Wohlt 

Constantin Köster 

»Umland 

Berlin-Lissabon« 

Das Umland von großen Städten ist 

ein schwer greifbarer Zwischenraum. 

Mit ihrer Ausstellung in der aff Galerie 

erkunden Franca Wohlt und Constantin 

Köster die Umgebung zweier ganz 

unterschiedlicher Metropolen. 

Franca Wohlts Bilder entstanden im 

Speckgürtel von Berlin. Diese Bezeichnung 

verdeutlicht die Vorzüge vom 

Leben im Randgebiet einer Großstadt, 

die von dessen Bewohnern geschätzt 

werden. Sie profitieren von der Infrastruktur 

der nahen Stadt, ohne aber 

deren Nachteilen ständig ausgesetzt zu 

sein. Mit dem Leben im Schatten einer 

Großstadt wird von den Bewohnern 

eine Abhängigkeit in Kauf genommen, 

die im Extremfall zur Bildung von Trabanten- 

und Schlafstädten führen kann. 

Doch die nahe Natur in den zersiedelten 

Gebieten empfinden viele als familienfreundlicher 

und erholsamer. Die 

Fotografien von Franca Wohlt untersuchen 

die Spuren der Menschen im 

Speckgürtel Berlins und dokumentieren 

das Zusammenspiel urbaner und ländlicher 

Lebenskonzepte. 

Leitungsmasten, Stromhäuschen, Wasserreservoirs 

und eine raue Küstenlandschaft 

sind die Elemente der Bilder von 

Constantin Köster, die der Berliner Fotograf 

an der Atlantikküste bei Lissabon 

gefunden hat. Die klare Architektur der 

Versorgungseinrichtungen und anderer 

Strukturen findet ihre Parallele in der 

Einfachheit der Landschaft. Die Zivilisation 

hinterlässt ihre Spuren in der 

Umwelt, ohne aber von ihr Besitz zu 

ergreifen. Wie Adern und Knotenpunkte 

eines Netzes verbinden sie das Umland 

mit der nahen Metropole. Die Bilder 

von der Küstenregion werden mit Fotografien 

aus Lissabon kombiniert, die 

Ähnlichkeiten mit der Architektur im 

Umland aufweisen. Die Serie stellt so 

einen Zusammenhang zwischen dem 

hoch verdichteten Raum der Metropole 

und der sie umgebenden Topografie und 

Landschaft her. 

© Franca Wohlt 

© Constantin Köster 

© Franca Wohlt 

© Constantin Köster 

Vernissage: 7. Dezember 2012, 

19 Uhr 


Galerien 


aff Galerie 

Kochhannstraße 14 


Sa + So 14 – 17 Uhr 

www.aff-berlin.com 

43

Galerien 

Gino Puddu 

»Poesie der Großstadt« 

Der italienische Fotograf Gino Puddu lebt 

und arbeitet seit 30 Jahren in Berlin. 

Ab dem 12. Oktober werden seine 

schönsten Hauptstadt-Fotografien in der 

Galerie UNTERWEGS ausgestellt. Unter 

dem Titel: »Poesie der Großstadt«. 

Italien galt den Deutschen jahrhundertelang 

als Land der Sehnsucht, wo 

»im dunklen Laub die Gold-Orangen 

glühn«. In den 1980er Jahren trieb es 

einen Italiener in die entgegengesetzte 

Richtung, nach Berlin. Vielleicht, so 

Gino Puddu, hatte das mit seiner schon 

in Norditalien gepflegten seltsamen 

Vorliebe für Würstchen mit Sauerkraut 

zu tun. Dazu Weißwein. 

Geboren auf Sardinien, lebte er in der 

Nähe von Mailand. Zwei Regionen, die 

unterschiedlicher kaum sein könnten. 

Doch »Heimat« war für Puddu damals 

schon keine Frage der Geografie, sondern 

etwas Mentales. Ließ er sich deshalb 

vielleicht mitreißen von diesem 

tiefemotionalen Überschwang beim 

Fall der Mauer? Von der Euphorie der 

Vereinigung? Vom »Wir sind ein Volk«? 

Seltsamerweise überhaupt nicht! Im 

Gegenteil, das Berlin der 80er Jahre 

erschien ihm als nicht zeitgemäß - 

Kohleöfen, marode Häuser, der alte 

Durchsteckschlüssel zum Öffnen der 

Haustür. 

Und dennoch, das Verheißungsvolle, 

das Goethe in Italien suchte – Puddu 

fand es in der halbierten Metropole: 

Brachen inmitten der Stadt, breite 

Straßen und Alleen mit so viel Platz, dass 

man sogar den Sonnenuntergang sehen 

konnte. DAS war für ihn als Fotograf eine 

Perspektive! 

Eine poetische Perspektive, wie die 

Ausstellung seiner Arbeiten in der 

Galerie UNTERWEGS beweist. Puddus 

Blick zeigt - meist menschenleere - 

Außenansichten Berlins. Und, zum 

Vergleich, Landschaftsaufnahmen aus 

Italien. 

Die Ausstellung empfängt die Besucher 

mit ungewohnten Ansichten vertrauter 

Orte: Reichstag, das Rote Rathaus, die 

Kreuzberger Heilig-Kreuz-Kirche, die U- 

Bahnen. Aber auch weniger bekannte 

Orte wie der Bautzener Platz werden 


© Gino Puddu 

gezeigt, dazu eine magisch-subjektive 

Farbserie mit biographischem Charakter. 

Es fällt auf, dass die Architektur oft von 

Bäumen verdeckt wird. Wären die 

Aufnahmen im Sommer entstanden, 

würden die Blätter selbst den letzten 

Rest der Gebäude verschwinden lassen. 

Da die Aufnahmen dieser ersten 

Ausstellungsserie jeweils im Frühling 

der Jahre 1998 bis 2002 entstanden, 

bleibt immer diese reizvolle mysteriöse 

Ahnung von dem, was sich hinter den 

Dingen befindet. 

Das Geheimnisvolle zeigt sich ebenso 

deutlich in der zweiten Serie vom 

Bautzener-Platz (1997-99). Dunkle 

Baumstämme, im Zwielicht oder bei 

Nacht aufgenommen, glänzende Wasser- 

und raue Erdoberflächen, durch den 

Schwarz-Weiß-Kontrast geheimnisvoll 

und beinahe unheimlich aufgeladen. 

Beide Serien spiegeln die Außenwelt. Sie 

wirken eher distanziert, was sich vor allem 

im Vergleich mit der dritten Bildgruppe 

zeigt: Farbige Landschaftsaufnahmen 

aus Italien, in denen die Natur vom 

Menschen dominiert, umzäunt und zubetoniert 

wurde. Nichts ist mehr so, wie 

es einmal war, außer vielleicht die alte 

Maschine auf dem Feld und das kleine 

Boot am Ufer. Diese Bilder wirken 

wie eine malerische Visualisierung der 

Innenwelt Puddus - seiner Nostalgia. 

Die Serie heißt »Lina Mello«, ein 

Anagramm des Ortes Lomellina. So 

fern die Atmosphäre von Lina Mello den 

© Gino Puddu 

Berlin-Blicken auch scheint, für Puddu 

ist dieser Ort »so flach wie in Berlin«. 

Hier schließt sich also der Kreis. Und es 

beweist sich: Die Poesie Berlins verträgt 

sogar Würstchen mit Sauerkraut. Dazu 

Weißwein. 

Kurzbiografie Gino Puddu: 

1957 geboren in Tula, Sardinien, aufgewachsen 

in Vigevano, Nähe Mailand, 

seit 1982 in Berlin, Mitarbeit bei Frank 

Wolffram in der Galerie Fotodesign. 

1987 Ausstellung in der Galerie 

Fotodesign, seit 1990 u.a. Kurator im Café 

Aroma Photogalerie 1993 Teilnahme 

an der 5. Biennale der Fotografie, Turin 

1994 Beginn der Porträtserie über 

Italiener in Berlin mit einer Hasselblad; 

in den folgenden Jahren zahlreiche 

Ausstellungen, Ausstellungsteilnahmen 

und Buchpräsentationen in Deutschland 

und Italien Veröffentlichungen 

1996 Autoritratto und andere berliner 

Geschichten, Periplo Edizioni/exposeverlag, 

Lecco/Berlin. 

2001 Sulle tracce dell‘orso, exposeverlag, 

Berlin; Un‘idea di Sardegna, Soter 

Editrice, Sassari; Album fotografico 

1997/2001, Italienisches Kulturinstitut, 

Berlin. 

2007 Autoritratto in vielen Gesichtern 

vor gleichem Hintergrund, Soter Editrice, 

Villanova Monteleone. 

2010 Ausstellungskatalog: Anna, Renzo 

und all die anderen. Italiener in Berlin 

heute, Italienisches Kulturinstitut, 

Berlin. 


Unterwegs - Antiquariat & Galerie 

Torstraße 93 


Di – Fr 15 – 19 Uhr 

Sa 12 – 15 Uhr

Stefan Maria Rother 

»KIEZ ME!« 

‚Die Bilder liegen auf der Straße – du 

musst sie nur aufheben!’ 

Von dieser unter Journalisten gern verwendeten 

Floskel lässt sich Stefan Maria 

Rother leiten. In seiner Wahlheimat 

Berlin zieht er von Kiez zu Kiez und 

sammelt mit seiner Kamera Photos auf. 

Mit seinem Gespür für städtische Veränderungen 

taucht er in Orte ein, die 

sich im Wandel befinden. Sein Interesse 

verschafft ihm Zugang und Nähe 

zu Bewohnern und Besuchern. 

Was dabei entsteht, sind Alltagsbilder - 

die nicht spektakulär sein müssen, aber 

die Straße in all ihrer Charakteristik einfangen. 

Typisch Kiez halt. 

Sechs dieser photographischen Kiezprojekte 

gibt es bereits in Buchform. 

Mit »KIEZ ME!« widmet berlin daily der 

Straßenphotographie von Stefan Maria 

Rother eine Einzelausstellung. 

Rother, 1966 in Essen geboren, studierte 

am Centre of Photography in New York 

und dem Lette-Verein Berlin. 

Neben seiner Tätigkeit als freischaffender 

Photograph ist er Lehrbeauftragter 

für Photographie an der Kunsthochschule 

Berlin-Weißensee und unterrichtet 

Medienphotographie an der School 

of Entertainment and Technology, SET. 

Vernissage: 



berlin daily 

Sophienstraße 18 


Mi – Sa 14 – 20 Uhr 

Kontakt: photo@berlindaily.net 

www.berlindaily.net 

© Stefan Maria Rother 

© Stefan Maria Rother © Stefan Maria Rother 


Galerien 

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Galerien 

Kalter Krieg und 

Wirtschaftswunder 

West-Berlin in 

Farbfotografien von 

Herbert Maschke 

Die farbigen Fotografien Herbert Maschkes 

(1915-2005) zeigen das stolze Bild 

einer wieder erstehenden Stadt mit alten 

und neuen Wahrzeichen in der Zeit von 

Kaltem Krieg und Wirtschaftswunder. 

Ausgebildet in Breslau und Berlin, 

war Maschke zunächst als Bildreporter 

und Standfotograf beim Film 

tätig. 1952 kam er aus dem Ostteil der 

Stadt nach West-Berlin. 1954 gründete 

er einen Verlag für Ansichtskarten, 

mit denen er kommerziell erfolgreich 

20 Jahre das Bild der Inselstadt 

prägte. Maschke fotografierte die West- 

City bei Tag und Nacht, das ungeheure 

Baugeschehen am Kurfürstendamm 

ebenso wie die innerstädtische Grenze. 

Herbert Maschkes Sohn hat nun das 

umfangreiche Negativarchiv gesichtet 

und digital bearbeitet. Der fotografische 

Nachlass von Herbert Maschke 

hielt manche Überraschung bereit, 

frühe Schwarzweiß-Reportagen zeigen 

Ereignisse, aber auch das zerstörte 

Berlin. Eindrucksvolle Luftaufnahmen 

der Stadt zeugen von Maschkes breitem 

fotografischen Spektrum. 

Die Ausstellung zeigt eine Auswahl 

großformatiger Neuprints, ergänzt 

durch Originaldokumente und Postkarten 

des Fotografen. 

16. November 2012 bis 

17. Februar 2013 

Ephraim-Palais 

Stadtmuseum Berlin 

Poststraße 16 


Di, Do – So 10 – 18 Uhr 

Mi 12 – 20 Uhr 

www.stadtmuseum.de 


Herbert Maschke, Berlin Hilton, 1958, © Cornelius Maschke und Morlind Tumler 

Herbert Maschke, Strandbad Wannsee, um 

1962, © Cornelius Maschke und Morlind Tumler 

Alle Bilder Original in Farbe 

Herbert Maschke, Café Kranzler nachts, 1958, 

© Cornelius Maschke und Morlind Tumler 

Eine Ausstellung im Rahmen des 5. Europäischen 

Monats der Fotografie.

Herbert Maschke, Wittenbergplatz, um 1965, © Cornelius Maschke und Morlind Tumler 

Herbert Maschke, Kurfürstendamm und Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, vor 1956, © Cornelius Maschke und Morlind Tumler 


Galerien 

47

Galerien 

Michael Ackerman 

»Half Life« 

Eine Welt, in der das Gefühl über die 

Vernunft regiert, mag nicht unbedingt 

eine ideale Welt sein, aber viele ihrer 

bedeutungsvollen Elemente wie Sehnsucht, 

Einsamkeit, Liebe und Verzweiflung 

verkörpern sicherlich das Erhabene 

in jener Welt. Solch eine Welt 

wird in »Half Life« gezeigt. Ackermans 

Bilder finden einen Mittelweg zwischen 

dokumentarischen und metaphysischen 

Themen, der in die visuelle Abhängigkeit 

führt; menschliches Leben wird 

vermittelt, nicht nur aufgezeichnet; die 

künstlerische Darstellung verweigert 

den konventionellen Gebrauch von Tatsachen 

und einem eindeutigen Zeitbewusstsein.(...) 

Ackermans visuelle Erzählungen, die 

er über lange Jahre des Reisens angesammelt 

und in cineastischer Perfektion 

zusammengetragen hat, sind Erinnerungsstücke, 

die bewusst die Gegenwart 

zersetzen. (Karl Johnson) 

© Michael Ackerman, Warsaw, Poland 2008 

© Michael Ackerman, Poland 2003 


Galerie argus fotokunst 

Marienstraße 26 


Do – Sa 14 – 18 Uhr 


© Michael Ackerman, Berlin 2009 

© Michael Ackerman, Berlin 2009 

Vernissage: 


Eine Ausstellung im Rahmen des 5. Europäischen 

Monats der Fotografie.


«Milestones« 

Jürgen Schadeberg wurde 1931 in 

Berlin geboren. 

Ausbildung an der Staatlichen Fachschule 

für Optik und Fototechnik Berlin 

Mitarbeit bei der Presseagentur dpa in 

Hamburg. 

1950 Auswanderung nach Südafrika, 

Schadeberg wurde leitender Fotograf, 

Bildredakteur und Artdirektor der Zeitschrift 

Drum, dem ersten schwarzen 

Reportage-Magazin Südafrikas. Drum 

war das engagierte Magazin im Kampf 

gegen die Apartheid. 

1964 übersiedelt Schadeberg nach 

London und arbeitet als freier Fotojournalist 

für verschiedene europäische 

Zeitschriften und als Redakteur für Creative 

Camera. 

1969-1972 Studium der Malerei in Spanien 

und Lehrtätigkeit als Dozent für 

Fotografie an der Central School of Art 

and Design, London. 

© Jürgen Schadeberg, Scotish Pub, 1968 

1985 Rückkehr nach Südafrika, wo er 

die neue politische Entwicklung nach 

der Apartheid fotografisch begleitet. 

Seine Fotografien der historischen Ereignisse, 

die zum Ende der Apartheid führten, 

sind heute Bestandteil unseres kollektiven 

Gedächtnisses. 

Schadeberg ist Autor von Dokumentarfilmen 

und Autor und Herausgeber von 

Fotobüchern. 

Seine Fotografien wurden weltweit in 

zahlreichen Ausstellungen präsentiert. 

Nach Aufenthalten in London, New 

York, Spanien und Frankreich lebt Jürgen 

Schadeberg wieder in Berlin. 

© Jürgen Schadeberg, »drumcover«, 1955 

© Jürgen Schadeberg, Glasgow, 1968 

Vernissage 

30. November, 19 Uhr 


Galerien 

© Jürgen Schadeberg, Nelson Mandela, 1952 


Galerie argus fotokunst 

Marienstraße 26 


Do – Sa 14 – 18 Uhr 

49

Galerien 

»frei im AUFTRAG« 

Die DDR- 

Fotojournalisten 

Eberhard Klöppel und 

Peter Leske 

Um es gleich vorwegzunehmen, das 

Werk der beiden Fotografen Klöppel 

und Leske wird nicht geeignet sein, die 

Unterschiede zwischen dem »Offiziellem 

Blick« und der »Freien künstlerischen 

Fotografie« in der DDR- sichtbar 

zu machen. 

»frei im AUFTRAG«; frei- klein geschrieben, 

AUFTRAG in großen Lettern ; so die 

selbstgewählte Überschrift der beiden 

Fotografen Eberhard Klöppel und Peter 

Leske, die in ebendieser hintergründig 

lesbaren Andeutung als Verweis auf ihre 

Werke gelten kann. Susan Sonntag teilte 

in ihren großartigen Essays die Fotografen 

in zwei Typen ein: in Wissenschaftler 

und in Moralisten. Für Leske und Klöppel 

taugen diese Kategorien eher als 

zarte Überschneidungspunkte innerhalb 

völlig anders gerichteter Intensionen. Es 

geht den beiden Künstlern vielmehr um 

jene Zwischenreiche der Einfühlung, um 

eine emphatische Bestandsaufnahme 

der Welt, die weder dazu geeignet ist, 

eine wissenschaftliche Analyse, quasi 

als fotografisches Resultat vorzuweisen, 

noch ethisch sittliche Grundsätze 

einer Menschengesellschaft zu registrieren 

oder zu werten. Statt dessen treten 

die Künstler eher zurück und überlassen 

es den prosaischen Bildobjekten, 

von ihren Befindlichkeiten, Verhältnissen, 

Situationen zu erzählen. Wie durch 

Zauberhand scheint alles vertraut und 

doch irritierend anders. Genauer vielleicht. 

Schwarz, Weiß, Grautöne, Struktur, 

Strenge, Ruhe und Bewegung, Mittelpunkte, 

Anschnitte, Ränder, Licht und 

Schatten. Diese Stille hat oft eine geradezu 

beunruhigende Dimension. Sie 

resultiert nicht aus im Verlauf unserer 

bewegten Welt angehaltenen Zeit. Eher 

ist alles präzise abgewogen und nach 

eingehender Betrachtung als scheinbar 

Beiläufiges ins Bild gesetzt. Der freudige 


© Eberhard Klöppel, »Bergleute«, 1987 

Schreck beim Entdecken, immer wieder 

aufs Neue. Traumhafte Kompositionen, 

in der die Zeit ebenso flüchtig leicht, 

wie für die Gültigkeit einer Ewigkeit eingeschrieben 

zu sein scheint. Zeit; verkürzt, 

verwandelt und doch dokumentiert. 

Dabei richtet sich die Konzentration 

weniger auf die konkret festzumachende 

Botschaft, als auf die Formulierung 

des Nichtsagbaren. Jene Empfindsamkeit 

scheint auf, die letztlich ein Bild 

der Anmutung zeichnet. Die Arbeit der 

beiden Fotografen besteht darin, das 

innere Erleben, das sich dann in Fluss 

setzt, wenn es ihren Nerv trifft ,in sich 

aufzunehmen und den Punkt zu treffen, 

der ihrer Wahrheit am ehesten entgegenkommt. 

Nur das Oberflächliche 

kommt nicht in Frage- zu sorgfältig die 

Vorbereitung, zu feingeistig das Anliegen, 

zu groß die Lust hinter die Dinge 

zu sehen, zu ernst deren Auffassung von 

Kunst. Kein Effekt, kein Voyeurismus, 

nichts Spektakuläres. Was sie hochhalten, 

ist der Respekt vor den Dingen, die 

Neugier auf Menschen, deren Würde 

ihnen am Herzen liegt in ihren Welten, 

das Nebeneinander von Glück und 

Beklemmung, Vergänglichem und möglichem 

Erhalt. Anteil nehmen. 

Das Werk von Peter Leske und Eberhard 

Klöppel weist eine große mentale Nähe 

zueinander auf, weil sie die Dinge ähnlich 

sehen. Der riesige Fundus, aus dem 

sie ihre künstlerischen Register ziehen 

© Eberhard Klöppel, »Fasching« 

ist von gleichem Urgrund. Nur je nach 

Gewichtung ihrer Gestaltungsintensionen 

und der eigenen Themenstellung 

können diese differenzieren. Wenn 

in den Arbeiten von Peter Leske dem 

Pathos zugesetzt werden soll: »Meine 

Hand für mein Produkt«, und die Parole 

geradezu absurd sprichwörtlich den 

Verlust des Schwur- oder Zeigefingers 

ins Licht setzt – so gesehen, nicht bei der 

fleißigen Arbeit, sondern überdimensional 

bei einem ´weiß der Teufel´ aus 

welchem Anlass geführten Zwei- Händespiel, 

dann wird die scharfe Ironie 

sofort und eindeutig lesbar, ohne das die 

Indizien sich dafür nachweisen ließen. 

Marx auf dem Kopf – verkehrt herum, 

auf einem Plakat, ausgerollt von einer 

Arbeiterin, die wohl damit betraut war. 

Ein vorgeblicher Schnappschuss; zum 

Schreien komisch, in Zeiten, in denen 

man damit nicht spaßt. Und doch 

wurde das Foto veröffentlicht – sozusagen 

aus Versehen. Das trickreiche Spiel 

beherrscht- als kleiner Triumph, der der 

Seele befreiend gut tat. 

Eberhard Klöppel kriegt jede Monumentalität 

klein, wenn er die formalen 

Über- und Unterspannungen der Komposition 

im Bild regieren lässt. Bildbeherrschend 

das Thälmanndenkmal zum 

Beispiel, davor wie Ameisen die Personen, 

von hinten in kleinster Dreieinigkeit 

in Demutsgeste gebeugt und deshalb 

noch einmal kleiner. Die Kumpel 

im Schacht, der Aufzug etwas aus der 

Mitte gerückt, lässt uns im Unklaren darüber, 

ob derselbe sich nach oben oder 

nach unten bewegt. Die Wahrnehmung 

spielt uns den Streich, als ob sich ein 

Hoch und Runter beständig – wie im 

Comic abspielt. Die Fracht – zwei, auf 

engsten Raum gedrängte, ernsthaft und 

niedergeschlagenen Auges blickende 

Mannspersonen mit Helm, die offenbar

© Peter Leske, »Hände« 

ihrer, ebendieser lebenslangen Mission 

ausgesetzt sind. 

Solche Fotografien lassen sich weder 

vereinnahmen noch sind sie tauglich 

für vordergründige Propagandazwecke. 

Die unzähligen Bilder aus ihren Arbeits- 

und Lebenswelten untergraben den offiziellen 

DDR-Blick sicherlich nicht dringend 

– aber sie sind zu eigensinnig 

sensibel, zu genau, um sie allen Ernstes 

banal umfunktionieren zu können. 

Mit der Kamera dokumentieren Klöppel 

und Leske vielleicht das, was man 

unter den ´Mühen der Ebene´ verstand, 

eingeschlossen dieses zähe Bewusstsein 

der Menschen sich unfreiwillig und 

lebenslang mit einer, so empfundenen 

Provinzialität DDR abzufinden. Die 

stete Sehnsucht ins Gesicht geschrieben 

und doch ein kleines Glück genießen 

können; Feiern, Fasching, Liebe, 

Freunde, Späße… fernab der großen, 

weiten Welt, die unerreichbar schien 

und deshalb noch tausend mal schöner 

wurde in ihrer vergeblichen Begehrlichkeit. 

Es ist nicht das ganz große Unglück, 

die absolute Depression und Ausweglosigkeit, 

die als Spuren auf den fotografierten 

Gesichtern zu erkennen sind. 

Die Position einer Radikalisierung, das 

Bedürfnis nach Destabilisierung, Destruktion 

als Reflexion auf eine zutiefst 

unbefriedigende Zeit in einem Land der 

Auflösung, ist beiden Künstlern fremd 

und weicht dem Gefühl leiser Melancholie. 

Die Mittel von Ironie und Hinter- 

gründigem mit teilweise surrealen Tendenzen 

scheinen für diese Geisteshaltung 

auch adäquater zu sein. 

Pressefotografie, auch die, die in der 

Wochenzeitschrift ´Neue Berliner Illustrierte´ 

(NBI), mit Anspruch veröffentlicht 

wurde, und bei der beide Bildjournalisten 

bis zur Wende angestellt waren, 

ist natürlich immer an eine medienimmanente 

Sprache gebunden. Was Klöppel 

und Leske zu dieser Zeit mit ihrem 

Können und mit ihrem Engagement 

tun, und in welcher Weise sie das tun, 

geschieht in eigenem Auftrag. Umso 

erfreulicher für sie, dass sie das Privileg 

hatten dasselbe gut bezahlt, gut ausgestattet 

mit der uneingeschränkten Möglichkeit 

auch jenseits der Grenzen zu 

reisen und zu Hause davon zu berichten. 

Und nicht zuletzt hatten sie die Zeit, die 

sie brauchten, um ihre großen Themen 

und Projekte in exzellenter Qualität 

auszuführen. »Wir waren die Fettaugen 

auf der Wassersuppe DDR.« – Einer 

von Beiden hat das in einem Interview 

gesagt. Entstanden sind meisterliche 

Bilder mit atemberaubender Wirkung, 

die berühren, erstaunen, nachdenklich 

machen und einen hohen ästhetischen 

Genuss bereiten. Pressefotografie vom 

Feinsten, die mit ihren autarken Werken 

zum einen zu Kunstgeschichte der DDR 

gehören und zum anderen einen dokumentarisch 

lauteren Blick in die gesellschaftliche 

Psyche eines untergegangenen 

Landes gestattet. 

© Peter Leske, »Feld« 

© Eberhard Klöppel, »Lebkuchen« 


Galerien 

Es gibt also keinen Grund für rückblickende 

Klischees oder Pauschalisierungen, 

noch dazu und angesichts der 

Situation der Künstler und der Kunst in 

heutiger Zeit. Schlussendlich könnte der 

Eindruck vermieden werden, dass die 

unschädliche Lust auf einem eh´ toten 

Hasen herum zu trampeln – größer ist, 

als den neuen aufs Korn zu nehmen. 

Du kannst Leiharbeiter beschäftigen. 

Das ist rechtens. Sie in Ihrer Lebenswelt 

zu fotografieren, könnte die Würde 

des Menschen beschädigen. Wenn Du 

einen Sponsor findest, der sein Geld 

zum Beispiel mit Leiharbeitern gemacht 

hat, kannst Du Dir als Fotograf einen 

guten Anwalt nehmen. Angst vor der 

Kunst hat heute kein Geldgeber, kein 

Auftraggeber. Und das Blut im Schuh 

guckt sich weg. 

Vernissage: 

6. Dezember 2012, 19 Uhr 

7. Dezember 2012 bis 1. Februar 2013 

Fotogalerie Friedrichshain 

Helsingforser Platz 1 


Di – Sa 13 – 18 Uhr 

Do 10 – 18 Uhr 

Petra Hornung 

51

Galerien 

Kerstin Parlow 

»Um mich herum« 

Wer ist das, der »Andere«? Die Ausstellung 

in den drei Räumen der Café Aroma 

Photogalerie nimmt Kerstin Parlow zum 

Anlass, sich die Frage nach dem »Anderen« 

aus drei verschiedenen Blickwinkeln 

zu stellen und sich mit ihrem nächsten 

Umfeld zu konfrontieren. 

In der Serie »Gesichter aus dem Spiegel« 

zeigt sie Großformatporträts ihrer 

Familie. Der Fokus liegt auf den Augen, 

die mit ihr kommunizieren oder scheu 

zur Seite schauen. Das übrige Gesicht 

verschwimmt in Unschärfe und löst sich 

in einen weißen Hintergrund auf. Der 

Kontext ist ausgeblendet, die Lebenswirklichkeit 

findet für einen Augenblick 

nicht statt. Was bleibt, ist Nähe. 

»Nordland«, die zweite Serie, zeigt Porträts 

von Freunden. Freunde sind nicht 

blutsverwandt. Mit abnehmender Verbindlichkeit 

wird die Notwendigkeit zur 

Abstraktion geringer. Farbe und räumlicher 

Kontext bleiben vorhanden, die 

Kleinbildkamera ist wendiger, der Bildausschnitt 

ist weiter gefasst. Geschichten 

und gelebte Nähe lassen sich erahnen. 

Verbunden werden diese zwei Positionen 

durch die Serie »Katzler 4«. 

Es sind Bilder aus Parlows aktuellem 

Lebensumfeld. Der Geburtstagskuchen, 

der Baum im Hof, die andere Straßenseite 

im Gegenlicht. Gesichter tauchen 

hier nicht auf. Die Wirklichkeit sieht 

anders aus, wenn man ohne die »Anderen« 

ist, nur mit sich selbst. Schweigend 

steht man vor dem Selbst und wundert 

sich. Schweigend steht man in der Welt 

und horcht. 

Es ist eine gefühlvolle, komplexe Arbeit. 

Ein Dialog der Gedanken. Die Summe 

von Blicken; ihrer eigenen und der 

Blicke der »Anderen«. Eine intime Auseinandersetzung. 

Kerstin Parlow wurde 1971 in Detmold 

geboren. 1992 erhielt sie ein Stipendium 

des Bundestages und ging für ein 

Jahr in die USA. Sie studierte Fotografie 

in Mount Carmel (USA), Melbourne 

(Australien) und an der FH Bielefeld. 

Nach weiteren Stationen in Argentinien 


© Kerstin Parlow, (Original in Farbe) 

und Ägypten lebt sie nun als freie Fotografin 

und Schriftstellerin in Berlin. Sie 

stellt ihre Arbeiten international aus und 

liest ihre Texte auf verschiedenen Berliner 

Kulturbühnen. Im April nahm sie 

an einer Lesung auf der Leipziger Buchmesse 

teil. 2011 erschien ihr Buch »Erna 

und Fritz – Eine Liebe im Krieg«. 

Eine Veranstaltung im Rahmen des 

»MfG – Movement for Galleries« 

Vernissage: 


2. November 2012 bis 24. Februar 2013 

Café Aroma Photogalerie 

Hochkirchstraße 8 


Mo – Fr 18 – 24 Uhr 

Sa + So 14 – 24 Uhr 


Frank Müller 

»Die Reise nach 

Jerusalem« 

Der Fotograf zeigt in dieser Ausstellung 

Impressionen aus der Hauptstadt Israels. 

Mit seiner Kamera zog er durch die alten 

Vierteln, Basare, Klagemauer bis hoch 

zum Ölberg. 


Treffpunkt Freizeit 

Am Neuen Garten 64 

14469 Potsdam 

Mo – Fr 10 – 21 Uhr © Frank Müller 

Kathleen Michael 

»Madame Negligé« 

Kathleen Michael ist in New York geboren, 

doch als ihren spirituellen Geburtsort 

betrachtet sie San Francisco. Dort 

hat sie traditionellen orientalischen 

Tanz studiert und bei Ingeborg Gerdes 

moderne Fotografie. Beiden Künsten ist 

sie treu geblieben, hat in London, Paris, 

Florenz und auf Malta gelebt und gearbeitet. 

Sie gehörte zu den ersten, die orientalischen 

Tanz als Kunstform etablierten. 

Von der »Show« hält sie nichts. Es 

geht ihr vielmehr darum, ihre Gedanken 

und Gefühle zu transportieren, auch in 

ihren poetischen Fotos. Ihre Selbstreflexionen 

sind ihr ein Spiegel, und ebenso 

allen, die Mut und Lust haben, hineinzuschauen. 

Seit dreißig Jahren lebt sie in Berlin, lebt 

auch von Berlin, von der weltoffenen 

Atmosphäre und der kulturellen Inspiration, 

zu der sie selber beiträgt. Ihr 

großer Freundeskreis bestätigt es. Auf 

den Titel der Ausstellung ist sie gekommen, 

weil ihr palästinensischer Großvater 

einst im »Garment District« von 

© Kathleen Michael 

NYC eine erfolgreiche Negligé-Fabrik 

betrieben hat. Mit »Madame Negligé« 

lädt sie uns also ein zum Rendezvous 

mit ihrer Kunst, im intimen Rahmen in 

Mitte. Interessenten melden sich bitte 

per E-Mail bei der Adresse: 

Kathleen.m@gmx.de 

Sie können auch die Homepage besuchen: 

www.km-image.com 

© Kathleen Michael 

Vernissage: 

3. November 2012, ab 20 Uhr 


Galerien 


Der Besuch der Ausstellung und der 

Vernissage ist nur über eine Einladung 

der Künstlerin möglich. 

53

Galeriebericht 

Die Geschichte hinter 

dem Bild. 

So hieß eine große Bilderschau im gläsern 

glitzernden Neuen Kranzler Eck 

zum Kudamm-Jubiläum, mit den Highlights 

von einem Dutzend Fotografen 

der B.Z., immer noch die auflagenstärkste 

Zeitung Berlins. Vom Amokläufer 

bis zum »Orgel-Ebi« am Leierkasten. 

Wowi am Schreibtisch, Otto mit 

der B.Z. an der Grinsebacke, Regisseur 

Klaus Peymann im roten Tüllröckchen. 

Ohne zugehörige Meldung sagen uns 

die Bilder wenig. Wo ist sie, die versprochene 

Geschichte dahinter? Im Begleitheft. 

Je 7 – 10 Zeilen. Von Ole Krüger. 

Redakteur. Der B.Z.. In solch nervigem 

Telegrammstil. 

Nein, wir wollen unsere Geschichte 

selbst herausfinden. Es gibt sie ja, die 

Erzähler mit der Kamera, und die 

Galeristen, die uns ihre Geschichten 

zugänglich machen. Manch ein 

Lebenswerk entdecken sie für uns. 

© DIRK ALVERMANN, »Neapel« 

So hat Norbert Bunge für seine Galerie 

argus fotokunst schon im Herbst 

2008 die wunderbaren Menschenbilder 

von Dirk Alvermann ausgegraben, 

und jetzt zeigt er bis 6. Oktober 

seine Serie »Streiflichter 1956 – 1965« 

aus Warschau, Tirana, Neapel, Peniscola 

und Sheffield (siehe brennpunkt 


3/2012). Angefangen hat Alvermann mit 

der Leica in seiner Geburtsstadt, dem 

»stinkigen dunklen Düsseldorf der 50er 

Jahre«. »Fotografie bedeutet für mich, 

am Zeitgeschehen auf meine etwas 

verquere Weise tätig teilzuhaben«. Verquer? 

Ja, er hat sich nie angepasst, stand 

immer auf Seiten der Unterdrückten, in 

Ost und West. Für seine Reportagen hat 

er mit angepackt auf der Baustelle und 

auf dem Acker, war immer mitten drin. 

1966 zog ihn die Liebe nach Ostberlin 

und er drehte für das DDR-Fernsehen 

Dokumentarfilme. Heute lebt er in 

Mecklenburg. Bis Ende Dezember ehrt 

ihn das Düsseldorfer Stadtmuseum mit 

einer großen Retrospektive. Schon vor 

1960 hat er den verzweifelten Freiheitskampf 

der Algerier gegen die französische 

Kolonialmacht fotografiert. 

© Jörg Ruppert, »Partnerlook«, 

Barbés Rochechouart, Paris 1989 

30 Jahre später war Jörg Rubbert mutig 

in den Banlieues unterwegs, den Vorstadtghettos 

des Pariser Nordens, bevölkert 

vor allem von Einwanderern aus 

Algerien und Marokko. Seine »Kids in 

the backyard« bei Manfred Carpentier 

sind mit großer Anteilnahme beobachtet, 

meist ungestellt, Skizzen eines 

Lebens ohne Perspektive, ausgegrenzt, 

von den Alteingesessenen gemieden. 

Rubbert zeigt in zupackenden Bildern 

von Demos und Protesten, wie anfällig 

die jungen Leute sind für Parolen 

und Aktionen radikaler Kräfte, die den 

Hass auf Israel und die USA schüren. 

Und doch gibt es das fröhliche Spiel 

der Kinder, herzerwärmend, zum Beispiel 

mit einem zerrupften Regenschirm. 

Rubbert arbeitet mit dem Normalobjektiv 

und vergrößert das volle Negativ 

sorgfältig auf Baryt. Ein ästhetischer 

Genuss, trotz des brisanten Themas. 

Daniel Seiffert (in der Reihe »talents« 

von c/o Berlin) hat sich ohne fototechnischen 

Ehrgeiz in der ostdeutschen Provinz 

für die Jugendlichen interessiert, 

deren Lebensumstände durchaus vergleichbar 

sind mit denen in den Banlieues. 

Über ein Jahr lang hat er die 

Folgen von Arbeitslosigkeit und Isolierung 

beobachtet, am Beispiel Lübbenau, 

dessen Braunkohlekraftwerk mit dem 

beziehungsreichen Namen »Jugend« 

1994 stillgelegt wurde. Seifferts Kids 

sind nach der Wende geboren, aber der 

Geschichte entkommen sie nicht. 

Die großen farbigen Drucke sind lässig 

an die Stellwände genagelt, viel nächtliche 

Szenen, Haltestellen, leere Durchgänge, 

kaputte Treppen als Symbole 

des Stillstands. Und Porträts, scheinbar 

nebenbei, mal so, vage wie die Zukunft 

der Region. 

Bis 28. Oktober zeigt c/o Berlin einen 

Querschnitt durch die Geschichte der 

Modefotografie, mit vielen weltbekannten 

Namen. Schön, elegant, perfekt, mal 

ausgefallen und bizarr. 

Auch Roger Melis hat Mode fotografiert, 

für die einst so verwegene DDR- 

Zeitschrift »Sibylle«, den Gegenentwurf 

zur »Brigitte« im Westen. Dafür pilgere 

ich zur nahen Schröderstraße, zur winzigen 

»Galerie für moderne Fotografie«. 

Es ist sommerlich heiß. Die Tür ist 

angelehnt. Sachte schiebe ich sie auf. 

Kein Mensch. Doch! Da liegen zwei 

Reisende auf dem Boden, in malerischen 

Klamotten. Sie schlafen tief und 

fest. In aller Ruhe lasse ich die angenehm 

unspektakulären Schwarzweißbilder 

auf mich wirken. Sachte lehne 

ich die Tür wieder an. Was bleibt, ist 

die Erkenntnis: Roger Melis hat hier 

die Pflicht absolviert. Man muss leben. 

Aber man kann nur leben, wenn man 

auch die Seele füttert. Das hat er u.a. 

mit seinen wunderbaren Menschenbildern 

vom Lande getan. Sie sind als Buch 

erschienen unter dem Titel »In einem 

stillen Land«.

© Sydonia Duczek, (Original in Farbe) 

In der Café-Galerie Aroma sind es noch 

bis 14. Oktober die Fotografen und 

Fotografinnen der »Blauen Ampel«, 

die uns ganz direkt mit ihren Bildern 

Geschichten erzählen. Ihre Menschen 

in der großen Stadt meditieren mitten 

im Verkehrsgewimmel oder streben 

fröhlich Arm in Arm in die Disco. Das 

pure Leben! Kurator und Cafetier Gino 

Puddu hat damit seine Berlin-Reihe 

aufs Beste fortgesetzt. »Bilder von der 

Straße« waren auch bei pavlov`s dog in 

Mitte zu sehen. So sammelte Joachim 

Schmid 30 Jahre lang weggeworfene 

und zerrissene Fotos und klebte sie mit 

Kunstanspruch wieder zusammen, mit 

dem Statement, dass jetzt alles, aber 

wirklich alles geknipst und nur noch 

Recycling angesagt sei. Schmid hat 

1994 ein Standardwerk über die private 

Fotografie im vorigen Jahrhundert 

publiziert und war Herausgeber der 

Zeitschrift »Fotokritik« in den Achtzigern. 

Sie ist inzwischen Geschichte. 

Bilder von der Insel, der »Insel aus 

Versehen«, präsentierten Kamila 

Zimmermann und Lotti Nass im 

September im Haus am Mierendorffplatz. 

Der Kiez um diesen Platz nahe dem 

Schloss Charlottenburg ist seit 1956 

tatsächlich eine Insel, umspült von den 

Wassern der Spree und zwei Kanälen 

zum Westhafen. Das nimmt man nicht 

wahr als durchreisender Berliner. Aber 

eine lokale Initiative, www.kunstinselinselkunst.de, 

nutzt den Umstand für 

© Lotti Nass 

ihr Profil. Die zwei Fotografinnen der 

Gruppe haben im scheinbar farblosen 

Areal überraschende Motive gefunden. 

Kamila Zimmermann mit weiten, 

stimmungsvollen Wasserlandschaften 

und ganz eng gefassten Details von 

Gebäuden und Brücken, auch mal in 

bestechendem Schwarzweiß. Lotti 

Nass hat sich mehr den Harmonien 

und Widersprüchen der Architektur 

verschrieben, der Mischung aus 

Gewerbe und Wohnbauten, mit kleinen 

Läden, die dem Kiez ein farbiges Gesicht 

geben. Auf den Menschen haben beide 

Künstlerinnen bewusst verzichtet, für 

diesmal. Das ist eine andere Geschichte. 

Lotti Nass hat in Anlehnung an Vorbilder 

wie die Bechers ihre Motive formal 

streng gestaltet, ohne perspektivische 

Verzerrung, in angenehm dezenter 

Farbigkeit. Die klaren, ruhigen Bilder 

enthalten so viel Information, dass 

man sie sich größer wünschte. Doch 

der malerische Pavillon bietet nicht viel 

Raum. 


Ein hoher Anspruch in der Bildgestaltung 

zeichnet auch die Autoren des 

Arbeitskreises Freier Lichtbildner Berlin 

aus. Sie feiern ihr 60-jähriges Bestehen 

mit einer Leistungsschau im Weddinger 

Café Reuter, zu sehen täglich von 10 

bis 22 Uhr, bis 30. November. (Triftstr. 

67, Sparrplatz). Immer wieder ist mir 

die klare Formensprache der Gruppe 

aufgefallen, so beim alljährlichen Foto- 

Klub-Forum im Rathaus Köpenick, oder 

– unvergessen – vor 5 Jahren mit den 

»Augenwanderungen« im Foyer des 

Fernsehturms mit 80 tollen Bildern. Die 

Lichtbildner erzählen ihre Geschichten 

beharrlich in edlem Schwarzweiß, 

gegen den Strom, auch wenn sie jetzt 

am Computer sitzen und nicht mehr im 

Eukobrom panschen. 

So tut auch Hansgert Lambers, gesehen 

in der Galerie Abakus in Weissensee, 

die ihrerseits Geschichte hat mit der 

verstorbenen Gründerin Jo Eckhardt. 

Lambers hat seine an sich schon 

poetischen schwarzweißen Motive 

lyrischen Texten von Michael Arenz 

zugeordnet. Fotografie zum Lesen nennt 

er das. Zum Lesen auch der verborgenen 

Texte hinter den Bildern, hinter der 

Lyrik. In der Kombination mag der 

Betrachter, der Leser, seine Geschichten, 

seine Wirklichkeit entdecken. Beim 

Künstlergespräch zeigte sich der 

Dichter Arenz begeistert von Lambers 

Bildauswahl. Sie sind auch durchweg 

ein ästhetisches Vergnügen, und es 

spricht für sie, wenn sie sich gegen eine 

schnelle Deutung sträuben. Ich hatte 

manchmal Mühe, die Idee zu erahnen, 

die Text und Bild zusammengeführt 

hat, weil beim Lesen der Dichtung 

sofort Bilder entstehen. Die muss 

man erstmal wegschubsen, um sich 

einlassen zu können auf die Zuordnung 

des Fotografen. Geholfen hat mir dabei 

der subtile Humor, der beide Künstler 

elementar verbindet. Wie ich überhaupt 

finde, dass eine Prise davon mancher 

Fotografie gut täte. 

Ich fand diese Prise in den Polaroids von 

Volker Wartmann in seinem »Berliner 

Salon für Fotokunst«. Man entdeckt 

sie erst auf den zweiten Blick, in den 

winzigen Originalen an den großen 

weißen Wänden. Fast spukhaft tritt sie 

auf, verborgen, hintergründig. Aus den 

originellen Bildfindungen spricht eine 

unbestimmte Sehnsucht, vielleicht 


55


die nach dem Menschen, der nicht 

vorkommt. Nur seine Spuren. 

Ein verrotteter Gartenstuhl, findet Janos 

Frecot, ist Spur genug. Er kann von 

tiefsinnigen Gesprächen zeugen unter 

Freunden. Im verlassenen Garten des 

verstorbenen Malers und Architekten 

Johannes Niemeyer hat Frecot 1981 

mit der Kamera gewildert und die Ausbeute 

kürzlich sorgsam auf Baryt vergrößert, 

für die schöne Galerie der 

Mutter Fourage in Wannsee. Das ist 

ein beglückender Ort, Gärtnerei, Bioladen 

und Café, zu dem die versponnenen 

filigranen Schwarzweißfotos wunderbar 

passen. Janos Frecot hat derzeit 

bei Kicken eine kleine Ausstellung, bis 

15. Dezember. Der Kurator und langjährige 

Direktor der Fotosammlung der 

Berlinischen Galerie hat selber einen 

Garten, in Belzig. Den hat wiederum 

Gabriele Kostas in Farbe herrlich abgelichtet, 

neben anderen Gärten in ganz 

Europa. 

Zuvor war die Photographen Lounge 

Potsdam in der Fourage zu Gast. Das 

war – wie immer – Fotokunst auf allerhöchstem 

Niveau. Es wäre nicht fair, 

© Katja Gragert, (Original in Farbe) 

einzelne der 8 Personen hervorzuheben. 

Neu in der exklusiven Runde ist Anita 

Reinsch, die wir Ihnen in dieser Ausgabe 

mit einem Portfolio vorstellen. 

Und neu sind für mich die »Künstlichen 

Landschaften« der Potsdamer Fotografin 

Katja Gragert, im September im Treffpunkt 

Freizeit des Fotoclubs Potsdam. 

Sie sagt, die Vielfalt der Brandenburger 

Landschaft hätte sie inspiriert. Aber die 

Brandenburger würden sich in Gragerts 

kargen geometrischen Räumen wohl 

kaum wohlfühlen. Dennoch: Es geht 


eine starke ästhetische Faszination von 

den Bildern aus. Die wenigen Bäume 

sind windzerzaust, die blassen Farben 

verstärken die gespenstische Leere. Es 

bleibt viel Raum für die Fantasie des 

Betrachters, und das verdanken wir in 

diesem Fall dem Computer. 

Welch ein Kontrast dazu ist die Arbeit von 

Lorenz Kienzle, der mit einer schweren 

Plattenkamera durch den märkischen 

Sand stapft, auf den Spuren von Theodor 

Fontane. Er erkundet die Schauplätze 

der Romane, ohne das heutige 

Erscheinungsbild zu leugnen. Damit 

schlägt er eine Brücke über fast zwei 

Jahrhunderte in der Ausstellung »Tatort 

Fontane« in Falkensee. Die detailreichen 

Großformate in schwarzweiß sind die 

reine Freude. Ob wir sie nach dem 

Willen des Fotografen als Porträts der 

© Lorenz Kienzle, »Wanddetail in einem 

Treppenhaus«, Berlin 2011 

Romanheldinnen verstehen können, in 

Abwesenheit derselben, bleibt fraglich. 

Diese Geschichte hinter dem Bild 

erschließt sich kaum. 

Einer, der historische Fototechnik auf die 

Spitze treibt, ist Jens Knigge, noch bis 

13. Oktober bei Johanna Breede. Er hat 

guten Grund dazu, denn er taucht ein 

in die Geschichte bis ins 12. Jahrhundert, 

als die Zisterzienser sich in der Provence 

ihre Abtei Le Thoronet bauten, bis 

heute modern in der Schlichtheit ihrer 

klaren geometrischen Formen, fast ohne 

allen Zierrat. Dieser romanische Bau hat 

1953 Le Corbusier inspiriert, als er sein 

Alterswerk plante, das Dominikaner- 

© Jens Knigge, »Le Thoronet« 

kloster La Tourette bei Lyon. Was liegt 

näher für einen passionierten Architekturfotografen 

als ein Vergleich der 

beiden Bauten? 

Und der Einsatz eines historischen Verfahrens? 

Jens Knigge hat 1998 bei Altmeister 

Wolfgang Moersch die Geheimnisse 

des Platin-Palladium-Drucks 

erlernt, den auch Paul Outerbridge und 

Irving Penn wiederbelebt haben. Dafür 

belichtet er mit der Linhof ein 13x18- 

Negativ und kopiert es im Kontakt auf 

ein zuvor selbst beschichtetes Archespapier, 

dessen Geschichte bis auf das Jahr 

1492 zurückgeht, als Columbus Amerika 

entdeckte. Das sind natürlich Zutaten, 

die jeden Sammler in Begeisterung 

versetzen. Der Tonwertreichtum und 

die fast unbegrenzte Haltbarkeit erhöhen 

noch den Reiz. Wie Jens Knigge auf 

diesem kostbaren Papier auch Formate 

bis ca. 60x90 zaubert, verrät er uns nicht. 

Die Zeitschrift Photonews hat ihm im 

September eine Doppelseite gewidmet. 

Die Nachdrucke können freilich nur 

eine Ahnung von der Wirkung des Originals 

vermitteln. Es fehlt die besondere 

Anmutung der Oberfläche, die Feinheit 

von Struktur und Tonung. Das Original 

bezieht seinen Wert aus der Geschichte, 

so sehr, dass die äußerst ästhetische 

Bildgestaltung zweitrangig wird. Es ist 

die Geschichte vor dem Bild. 

Klaus Rabien

50 Jahre 

»Fotostudio Köpenick« 

Im Jahre 1962 wurden in Köpenick auf 

Initiative der »Kreiskommision Fotografie« 

mehrere Fotoklubs gegründet, darunter 

ein »S/W-Fotoklub«. Unter der 

Leitung von Fotograf und Fotobuchautor 

Klaus Fischer konzentrierte sich die 

Klubarbeit im ersten Jahr auf Porträtfotografie, 

dafür wurde auch ein eigenes 

Studio eingerichtet. Wegen dieser Ausrichtung 

wurde daraufhin der S/W-Fotoklub 

offiziell in »Fotostudio Köpenick« 

umbenannt. Obwohl die Konzentration 

auf Porträtfotografie bald aufgegeben 

wurde und das damalige Fotostudio 

längst nicht mehr existiert, ist der Name 

bis heute geblieben. 

Das »Fotostudio Köpenick« war von 

Anfang an ein Sammelbecken für Freidenker. 

Die offene und kritische Diskussion 

der inhaltlichen und gestalterischen 

Qualität von vorgelegten Fotos ist bis 

heute Kennzeichen der Klubabende. 

Bevormundung und Aussortieren 

von Bildern aus fadenscheinigen 

ideologischen Gründen dagegen war 

den Klubmitglieder verhasst. Das führte 

in DDR-Zeiten nicht selten zu heftigem 

Streit mit »Kulturfunktionären«. 

Um die Bildauswahl bei offiziellen 

Ausstellungen zu umgehen, kultivierte 

der Fotoklub seine berühmten »Leinenausstellungen« 

- eintägige, unangemeldete 

Ausstellungen großformatiger Fotos 

an Wäscheleinen am Rande von Großveranstaltungen, 

juryfrei ausgewählt 

nach Ermessen der Bildautoren. 

Großen Wert legten die Köpenicker 

immer auf Offenheit und Meinungsaustausch 

mit anderen Fotografen. So 

knüpfte der Klub in den 60er Jahren 

Kontakte zu Fotofreunden in der CSSR 

und Ungarn. Nach der Grenzöffnung 

1989 fand man rasch einen guten Draht 

zur »Fotografen Vereinigung Kreuzberg«, 

1990 gab es eine gemeinsame Leinenausstellung 

beider Klubs nahe der Gaststätte 

»Rübezahl« am Müggelsee. 

Im Jahr 2011 konnte auf Einladung der 

»Fotogruppo 60« aus Reggio Emilia das 

»Fotostudio Köpenick« eine umfangreiche 

Ausstellung in der italienischen Partnerstadt 

zeigen. In diesem Jahr sind die 

Fotofreunde aus Italien Gast in Berlin. 

© Helgard Gebhardt 

© Marek Cieszkowski 

© Micaela Lucas 

© Ronald Lozze 

Im Rathaus Köpenick sind bis zum 3. 

November 2012 die Ausstellungen »50 

Jahre Fotostudio Köpenick« und »Fotogruppo 

60« gemeinsam zu erleben. 

Beide Klubs präsentieren eine Bildauswahl 

aus den letzten Jahren, darunter 

bei verschiedenen Wettbewerben 

erfolgreiche Fotos. Die Ausstellung 

ist täglich geöffnet, Mo-Fr 8 – 20 Uhr, 

Sa+So 9 – 18 Uhr. 

Günter Prust, Hans-Joachim Kühn 

© Frank Hellmuth 

© Günter Prust 

© Hans-Joachim Kühn 

© Hans-Joachim Severin 

Fotoszene 


57

Fotoszene 

Ann-Christin Kumm 

Thomas Graichen 

Peter Gebert 

»Die stille Stadt« 

Ich gehe zu Fuß, mit knirschenden Schritten, 

ich mag die Jahreszeit. Ich mag es, 

wenn alles zugedeckt ist. Das hat sie 

nie verstehen wollen. Ich will deine Verstecktheiten 

nicht, sagte sie. Schrie sie. 

Warum sagst du nicht einfach, was in 

dir vorgeht. Einfach, dachte ich. Wenn 

überhaupt ein Wort nicht auf uns zutrifft, 

dann: Einfach. 

In diesem Buch treffen drei Kurzgeschichten 

von Ann-Christin Kumm auf 

dreizehn Fotografien von Thomas Graichen. 

Fotografien und Texte sind lose 

miteinander verwoben; was beide vereint, 

ist »die stille Stadt« - Berlin im 

tiefen Winter. 

Einsamkeit spielt hier eine große Rolle, 

das Miteinander, welches ein Aneinandervorbei 

ist. Die Figuren sind verloren 

in Umfeld und Gefühlen, finden 

keine echte Nähe. Gleichzeitig geht es 

Neues Netzwerk 

In Berlin ist ein neues Netzwerk von 

Ausstellungsorten für Fotografie entstanden. 

MfG steht für »movement for galleries« 

und ist die erstmalige Vereinigung von 

Galerien, Fotografen und Fotokünstlern, 

die sich gemeinsam für den Austausch, 

die Verbreitung und Veröffentlichung 

innerhalb der vielfältigen Fotografieszene 

der Stadt aussprechen. 


© Thomas Graichen © Thomas Graichen 

um Ruhe, um zu sich kommen. Die 

Geschichten sind still, mit leisen Untertönen, 

die schönere Zeiten versprechen. 

Die schwarzweißen Bilder dazu 

sind bestimmt von Weite, Leere und der 

Kälte des Berliner Winters, betören aber 

gleichzeitig auch mit der Schönheit und 

Ruhe des alles überdeckenden Schnees. 

Durch den Schnee sind die im Sommer 

belebten Plätze verlassen, enthalten die 

Erinnerung des Lebens, nicht das Leben 

selbst. 

Das Buch kann in der Berliner aff Galerie 

zum Preis von 9.50 Euro erworben 

werden. Weitere Bezugsquellen, 

Lesungs- und Ausstellungstermine rund 

um das Buch sowie weitere Informationen 

sind auf der unten angegebenen 

Internetseite zu finden. 

Zum ersten Mal präsentieren sie sich mit 

Ausstellungen zeitgleich zum diesjährigenEuropäischen 

Monat der Fotografie. 

Zum Netzwerk gehören Burjuar, Cafe 

Aroma Photogalerie, erstererster, exp12/ 

exposure twelve, Fenster61, Galerie 

Hiltawsky, ORi, Playing with Eels, 

Proof 9, Photoplatz Hotel Bogota, 

Shoot4Change, Strahler Raum für Fotografie, 

The Great Heisenberg. 

www.berlin-mfg.de 

© Thomas Graichen 

Texte - Ann-Christin Kumm 

Fotografien - Thomas Graichen 

Layout und Satz - Peter Gebert 

Taschenbuch 15x23 cm, Softcover, 

42 Seiten 

www.thomasgraichen.net/die-stillestadt

Adams-Kalendern für 

das Jahr 2013 

Der Ansel-Adams-Kalender ist der 

Klassiker unter den Fotokalendern. Er 

erscheint seit 1983 Jahr für Jahr im gleichen, 

noch von Ansel Adams festgelegten 

Layout und bringt 13 Motive aus den 

überragenden Landschaftsfotografien 

des Meisters der klassischen Schwarzweißfotografie. 

Der Kalender überzeugt 

durch guten Druck, die großformatige 

Abbildung und natürlich durch die faszinierenden 

Fotografien: 

Ansel Adams: 2013 Calendar. 

Monatskalender mit 13 Duoton-Fotos 

(Januar 2013 bis Januar 2014), Kalenderformat 

39,5 x 32 cm, (aufgeklappt 

39,5 x 64 cm), Kalendarium englisch, 

Spiralbindung, 

Euro 18,95 

Neben dem Wandkalender erscheint 

für 2013 auch wieder ein Buchkalender, 

der gleich 53 Fotografien aus Ansel 

Adams‘ schier unerschöpflichen Oevre 

zeigt und dazu noch Raum für tägliche 

Notizen bietet: 

Ansel Adams: 2013 Engagement Calendar. 

Wochenkalender. 112 Seiten mit 53 

ganzseitigen Duoton-Fotos, Format 24 

x 21 cm, Kalendarium englisch, Spiralbindung, 

Euro 18,95 

In Deutschland sind beide Kalender 

erhältlich bei: 

Lindemanns Buchhandlung 

Nadlerstraße 4, 70173 Stuttgart 

www.lindemanns.de 

Begeisterung für Natur und Landschaften 

und ein Höchstmaß an technischer 

Präzision bei der Umsetzung der Bildideen 

zeichnen Adams‘ Fotografien aus. 

Dank dieser Zutaten haben sie über 

Jahrzehnte hinweg nichts von ihrer Faszination 

verloren. 

Ansel Adams: 2013 Calendar 

Ansel Adams: 2013 Engagement Calendar 

Fotoszene 


59

Fotoszene 

The Browse 

Fotofestival Berlin 

2012 

Das Festival präsentierte 80 Ausstellungen 

mit über 1000 Bildern Berliner und 

internationaler Fotografinnen und Fotografen 

und eine Profiwoche mit rund 

30 attraktiven Veranstaltungen für Fotointeressierte 

und Fachpublikum. Dieses 

mit viel Liebe und Engagement organisierte 

internationale und sehr bodenständige 

von der Community Impulse 

Initiative e.V. veranstaltete Festival, lieferte 

ein sehr dichtes und professionell 

hochkarätiges zweiteiliges Programm. 

Zum einem aus dem Kreuzberger Chamisso- 

und Bergmann-Kiez. 

Hier waren 45 Ausstellungen diverser 

fotografischer Genres in Kneipen, kleinen 

Galerien und Läden mit Vernissagen 

der Autoren fast einen Monat lang 

(02.06.- 30.06.2012) zu sehen. Zum 

anderen aus einer eigens aufgebauten 

Zeltstadt am Besselpark im alten Berliner 

Zeitungsviertel, zwischen Jüdischem 

Museum und Checkpoint Charlie 

gelegen. 

Hier präsentierte man eine Woche lang 

(18.06.- 23.06.2012) 35 dicht angeordnete 

Reportage-Ausstellungen von internationalen 

Weltklasse-Fotojournalisten/ 

innen unserer Zeit, deren größtenteils 

persönliche Anwesenheit einen Dialog 

der Fotoelite untereinander und ein 

Gespräch mit ihnen ermöglichte. Eröffnet 

wurde die Profiwoche und International 

Edition mit Grußworten von Christoph 

von Knobelsdorff, Staatssekretär, 

Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie 

und Forschung, Berlin. 

Die Königsklasse der journalistischen 

Fotografie, weltweit preisgekrönte und 

publizierte Fotoreportagen u.a. des 

amerikanischen Fotografen Robert 

King aus Kriegsgebieten, des Italieners 

Valeri Bispuri aus 75 Gefängnissen Südamerikas 

oder des französischen Fotografen 

Frédéric Lemalet über die Menschen 

am »Himalaya« und viele andere 

mehr wurden in großen Printformaten 

und mit neuen Multimediatechniken 

oft von den Machern selbst vorgestellt. 

Die Bilder der einzelnen Fotogra- 


© Kai-Uwe Heinrich, Ausstellungseröffnung 

in der The Browse Gallery (Marheineke 

Markthalle) 

Ausstellung von Edith Siepmann, FRECKLES 

Ausstellung von Sebastian Greuner, BRENØE 

Ausstellung von Udo Rzadkowski, 

Joséphine Restaurant 

Ausstellung von Michael Schröder, 

GESOPLAN GGMBH 

fen und der leistungsstarken Fotografen- 

Gruppe NOOR mit Sitz in Amsterdam, 

meist in Langzeitprojekten erarbeitet, 

erzählen Geschichten, die uns erstaunen, 

berühren, schockieren aber auch 

Mut machen. In der Profiwoche bot man 

Workshops, Vorträge und Diskussionen, 

Filmvorführungen wie die Deutschlandpremiere 

»Shooting Robert King« von 

Richard Parry und Wettbewerbe mit 

Preisverleihungen an. 

Die TEDDY Foundation überreichte 

erstmals den TEDDY FOTO AWARD 

(Thema Transrespect versus Transphobia) 

an die bekannte und in Lausanne 

lebende französische Fotografin Bettina 

Rheims für ihre fotografische Leistung. 

Dies geschah live per Bildfunk durch 

Wieland Speck, Programmleiter der 

Sektion Panorama der Intern. Filmfestspiele 

Berlin (Berlinale). 

Dietmar Bührer (brennpunkt), zeigte 

per Beamer die drei Preisträger (Ronny 

Behnert, Jesus Pastor Sanz und Jürgen 

Bürgin), die beim brennpunkt Award 

einen Abdruck ihrer Bilder bekommen 

werden. 

Portfolio-Viewings, Info-Stände von 

Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen 

und Projekten der Foto-Community 

boten ein sehr breites Spektrum 

in einem Programm mit Bildungs- und 

Businesscharakter, in dem man sich 

umsehen, (herum-) schmökern (Übersetzung 

für browse) konnte. Thematisiert 

wurden u.a.: Timing im beschleunigten 

Nachrichtenbusiness unter 

Anwesenheit der Fotochefs von Stern, 

dpa, AFP und Welt-Gruppe, innovative 

Technologien zur Integration von 

Audio und Video, hochwertige Spezialpapiere, 

Bildrechte, das Crowd Funding 

als Finanzierungsmodell. 

Für Orientierung und Programmablauf 

erschienen in deutscher und engl. 

Sprache ausgezeichnete Kataloge und 

eine Sonderausgabe des Magazins für 

Fotografie brennpunkt. Das neue und 

sehr junge Fotofestival im Herzen Berlins 

wurde von seinem künstlerischen 

Leiter John Colton und seinem Team 

sehr erfolgreich und mit viel Herz 

durchgeführt. 

Manfred Krause

© João Paglione, »Festivalgelände Besselpark« 

© Manfred Krause, Andreas Trampe (Fotochef 

des Stern) fotografiert Robert King, einen der 

mutigsten und anerkanntesten Kriegsfotografen 

vor seinen Bildern. 

© Manfred Krause, Die bulgarische Fotografin 

Boryana Katsarova vor einem Bild aus der 

Serie: »The Touch«, das Titelfoto des Katalogs. 

© Manfred Krause, Besucher der Ausstellung in 

der Zeltstadt vor der Fotoreportage »African 

Voodoo« von Ann-Christine Woehrl 

© João Paglione 

© Mehmet Dedeoglu, »John Colton«, (Konzept, 

künstlerische Leitung und Projektleitung) und 

»Sabine Drwenzki«, (Kuratorin) 

© João Paglione, »Frederic Lemalet«, Eröffnung 

auf dem Forum Factory in der Besselstrasse, 

in der Nähe des Festival Hauptquartier. 

Seine magischen Bilder von Tibet, und seine 

spirituelle Menschen erleben wir in seltener 

Schönheit durch seine Augen. 

© João Paglione 

Fotoszene 

© João Paglione, »Jan Grarup«. Der Fotograf 

überprüft Portfolios während seiner Werkstatt 

»Scratching The Surface«. 

© Udo Rzadkowski, »Dietmar Bührer«, bei der 

Preisvergabe des »brennpunkt« AWARDS 


61

Fotoszene 

Fotomarathon 2012 

»Den Augenblick 

genießen« 

Der Start des Fotomarathons am 16. Juni 

2012 am Zollpackhof war gut organisiert 

und die Registrierung lief ohne Probleme. 

Die Firma »Tamron« bot Objektive 

zum Verleih an, was mit großem 

Interesse angenommen wurde. 

Um 11 Uhr, die letzten Teilnehmerwurden 

noch registriert, es wurden 

noch einmal die Regeln erläutert, alle 

zum Gruppenfoto aufgestellt und dann 

...wurden die Themenzettel verteilt. 

Rund 600 Teilnehmer setzten sich 

anschließend in Bewegung! 

Die erste Station um 15 Uhr war das 

Hotel Bogota, wo die Teilnehmer die 

ersten Rückmeldungen über die Themen 

und über die bisherigen Erfolge bei der 

Motivsuche erhielten. Die Spannung 

hinsichtlich der nächsten 8 Themen 

zeigte sich auf den tief über die neuen 

Themenzettel gebeugten Gesichtern. An 

dieser Station mussten sich die Analogen 

und die Digitalen kurzzeitig trennen, 

denn für die Digitalen ging es nun zur 

Berlinischen Galerie, während die Analogen 

zum Lomography Gallery Store in 

der Friedrichstraße marschierten. 

Um 19 Uhr war den Teilnehmern bereits 

eine gewisse Erschöpfung anzusehen. 

Unter den diesjährigen Themen gab es 

besondere Herausforderungen. Zum 

einen haben die drei Städte Berlin, Cardiff 

und Kopenhagen einen internationalen 

Fotomarathon auf die Beine gestellt. 

3 Fotos zum Thema »City Life« werden 

© Fotomarathon Berlin, Dominik Fleischmann, (Original in Farbe) 


© Fotomarathon Berlin, Dominik Fleischmann, 

»Ausstellung«, (O.i.F.) 

aus jeder Stadt gewählt und gehen auf 

eine Reise in die Partnerstädte, wo sie 

dann im Rahmen der Ausstellung gesondert 

präsentiert werden. Hier in Berlin 

wird die Ausstellung während des »Europäischen 

Monats der Fotografie« vom 


stattfinden. Zum anderen hatte Campari 

das Thema »Feierabend« gewählt, 

für das sie gesonderte Preise in Aussicht 

gestellt hatten und deren Gewinner in 

ausgewählten Campari-Bars ausgestellt 

werden sollen. Medienpartner Zitty hat 

das Thema »dahinschmelzen« gewählt, 

und auch einen Sonderpreis gestiftet: 

die Siegerfotos wurden in der »Zitty« 

in Juli veröffentlicht. 

Der krönende Abschluss des Tages fand 

in diesem Jahr im Pfefferwerk Haus 13, 

in der Schönhauser Allee statt. Hier 

wurden die Speicherkarten ausgelesen. 

24 Fotos, keines mehr, keines weniger, 

das war das Ziel und nach 12 Stunden 

war den Teilnehmern ihre kreative und 

körperliche Erschöpfung anzusehen. 

Pausen einzulegen war riskant, denn 

jeder musste pünktlich an allen Stationen 

auftauchen und außerdem: hinter 

jeder nächsten Kreuzung konnte das 

perfekte Motiv liegen. 

Die Jury (Michael Biedowicz, Janus Døssing, 

Thomas Michalak, Andrea Späth, 

Anne Schwalbe) wählte aus den mehr 

als 300 Einreichungen 10 Serien aus, 

die sich alle in ihrem Stil unterschieden 

und einen Sommertag in Berlin in 

2012 unter dem Motto »Den Augenblick 

genießen«. Einige weisen streng ästhetische 

und grafische Komponenten auf; 

andere portraitieren die Menschen in 

Berlin und wieder andere konzentrieren 

sich auf Details und spontane Situationen, 

die sie während des langen Fotomarathontages 

gefunden haben. 

Über 1.000 Meter Fotos wurden 

am 7. und 8. Juli in der jährlichen 

Ausstellung des Fotomarathon Berlin in 

der Spandauer Str. 2, nahe Hackescher 

Markt, ausgestellt. Auf über 8.400 

Bildern haben die 351 Teilnehmer des 

12. Fotomarathon am 16. Juni das Leben 

in Berlin eingefangen. 

Preisträger: 

1. Platz: Florence Knosp 

2. Platz: Sebastian Noack 

3. Platz: Carsten Dinnesen 

4. Platz: Jonathan Adami 

5. Platz: Corinna Kühn 

6. Platz: Frank Kreß 

7. Platz: Frank Buddrus 

8. Platz: Marion Schoening 

9. Platz: Sandra Bendyk 

10. Platz: Janina Klatt

Café Aroma 

Photogalerie 


Gruppe Blaue Ampel 

»Berlin, 18.15« 

Hochkirchstraße 8 


Mo–Fr 18–24 Uhr 

Sa + So 14–24 Uhr 


C/O Berlin 


Zeitlos Schön 

Modefotografie von Man Ray 

bis Mario Testino 



täglich 11–20 Uhr 

Helmut Newton Stiftung 


Helmut Newton 

»WHITE WOMEN / SLEEPLESS NIGHT 

/ BIG NUDES« 

Jebensstraße 2 


Di–So 10–18 Uhr 

Do 10–22 Uhr 

Brotfabrik Galerie 


Laurenz Berges, Henry Neitzke, 

Kai-Uwe Nerger, Thomas Neumann, 

Ina Paaschen, Karin Schäuble, 

Roland Theil, Wolfgang Volz 

Geteilte Blicke 

»Jugendfotografie in West- und 

Ostdeutschland« 

Caligariplatz 1 

13086 Berlin-Weißensee 

Di–So 16–21 Uhr 

Fahnemann Projects 


Michael Wesely 

»Langzeitaufnahmen« 



Di–Fr 13–18 Uhr 

Sa 12–16 Uhr 

alte feuerwache 


Stefan Boness 

»Hoyerswerda – Die Schrumpfende 

Stadt« 

Marchlewskistraße 6 


Di + Do 14–19 Uhr 

Fr + Sa 14–20 Uhr 

Kunst- und Atelierhaus 

Meinblau 


Jule Kaiser 

Charlotte Menin 

»Wovon die Anderen träumen« 

Christinenstraße 18/19 


Do–So 14–19 Uhr 

Johanna Breede 

PHOTOKUNST 


Jens Knigge 

«Le Thoronet – La Tourette« 

1. Dezember 2012 bis 23. Februar 2013 

Louis Stettner 

»zum 90. Geburtstag« 




Sa 11–16 Uhr 

Ausstellungen 

Kommunale Galerie 

Berlin 


Akinbode Akinbiyi, 

Jérémie Aubouin, Andreas Burger, 

Serge Clément, Stéphane Duroy, 

Benedetta Grossrubatscher, 

Vincenzo Guarnera, 

Katherine Newbegin, Marek Pozniak, 

Gino Puddu, Andy Rumball, 

Abby Storey 

»12 Antworten auf Berlin« 

Hohenzollerndamm 176 



Mi 10–19 Uhr 

So 11–17 Uhr 

Galerie Berinson 

Bis 25. November 2012 

Moissej Nappelbaum (1869 – 1958) 

»Porträts der sowjetischen Geisteswelt« 

Lindenstraße 34 


Di–Sa 11–18 Uhr 

Swedish Photography 


Vinter Lars 

Tunbjörk 

Karl-Marx-Allee 62 


Mi–Sa 12–18 Uhr 

Cafe Reuter 


Fotogruppe Arbeitskreis freier 

Lichtbildner Berlin 

»60 Jahre« 

im Ernst-Reuter Haus 

Triftstraße 67 

10115 Berlin-Wedding 

täglich 10–22 Uhr 


63

Ausstellungen 

Mu Chen & Shao 

Yinong 

»Assembly Halls« und 

»Mi« 

Monatelang reiste das Künstler- und 

Ehepaar Mu Chen und Shao Yinong 

zwischen 2002 und 2004 durch chinesische 

Provinzen, um ehemalige Versammlungsräume 

ausfindig zu machen, 

die die Rote Armee während der Kulturrevolution 

(1966-1976) für Propagandaveranstaltungen 

genutzt hat. Nur 

der Bruchteil aller fotografisch dokumentierten 

Innenräume bündelten die 

Künstler zu der Serie »Assembly Halls«, 

mit der sie Aspekte und Funktionen der 

subjektiven und kollektiven Erinnerung 

thematisieren bzw. persönliche 

Kindheitserinnerungen distanziert und 

unsentimental visualisieren. 

Einige der »Assembly Halls« sind detailgetreu 

rekonstruiert worden oder zeugen 

durch Relikte wie politische Wandbehänge 

und -parolen noch immer von der 

Vergangenheit; andere Säle sind längst 

zu modernen Gaststätten, Theatern, 

Cafés, Bars, Schulzimmern oder auch 

Beträumen umfunktioniert worden. 

Schließlich finden sich in der Fotoserie 

auch leerstehende, dem Verfall anheimgegebene 

oder völlig »ruinierte« Versammlungsstätten 

abgebildet, in denen 

keine oder kaum noch Spuren ihres historischen 

Nutzens auszumachen sind. 

Nahezu geisterhaft muten mitunter die 

stets menschenleer fotografierten Räume 

an. Und tatsächlich vermag diese Leere 

die Geister der Vergangenheit wachzurufen, 

sei es durch Erinnerung oder 

durch die Fantasie des Betrachters. Die 

Stille und Verlassenheit lässt den Nachhall 

von einstigen Zusammenkünften 

vernehmbar werden, auf denen propagiert, 

indoktriniert, öffentlich gedemütigt, 

»Selbstkritik« geübt, denunziert, 

Revolutionslieder gesungen, applaudiert 

und gefeiert wurde. So fungieren 

die »Assembly Halls« als Reminiszenz 

der jüngeren chinesischen Geschichte. 

Die Serie »MI« des Künstlerpaars zeigt 

Installationen an Gebäuden, welche 


Fotografien © Mu Chen & Shao Yinong, »Pukou«, (Original in Farbe) 

ebenfalls eine Bildkultur der Erinnerung 

visualisiert. Während der Kulturrevolution 

wurden die Fenster von unzähligen 

Gebäuden mit X-förmig angebrachten 

Klebstreifen armiert, um die Menschen 

vor herumfliegenden Splittern bei den 

angeblich kurz bevorstehenden kapitalistischen 

Bombenangriffen zu schützen. 

Diese Propagandamaßnahme 

führte dazu, dass auf den Fenstern das 

Schriftzeichen X für das Wort »MI« (auf 

Deutsch »Reis«) zu lesen war, was ungewollt 

provokativ den Gedanken an eine 

politische Demonstration assoziierte. 

Anders als in der »Assembly Halls«- 

Serie wird in der »Mi«-Serie nicht die 

am Architekturfragment ablesbare Historie 

beleuchtet, sondern der durch 

seinen ephemeren Charakter nur noch 

mittels des überlieferten propagandistisch-didaktischen 

Materials aus der 

Zeit der Kulturrevolution dokumentierte 

architektonische Eingriff reinszeniert. 

Die Fenster der historischen Gebäude 

wurden von den Künstlern erneut mit 

weißen Bändern versehen und anschließend 

fotografisch in nüchternen Außenaufnahmen 

festgehalten. 

Die performativ angelegte künstlerische 

Werkstrategie stellt sich somit als Rekonstruktion 

der ehemals politisch-ideologisch 

motivierten Ereignisse dar. 

Im Bühnenbild wiederbelebter historischer 

Realität holt uns die verdrängte 

politische Geschichte Chinas ein und 

Fotografien © Mu Chen & Shao Yinong, (O.i.F.) 

»MI«-Serie: »Moganshana « 

baut sich in der stillen Präsenz des photographischen 

Abbildes und in der für 

Shao Yinong un Mu Chen charakteristischen 

poetischen Feierlichkeit und 

monumentalen Anmutung vor uns auf. 


Forum für Fotografie 

Schönhauser Straße 8 

50968 Köln 

Mi – Fr 14 – 18 Uhr 

Sa 12 – 18 Uhr 

So 12 – 16 Uhr

MARILYN MONROE 

In Fotografien von 

George Barris, 

Allan Grant, 

Milton H. Greene, 

Tom Kelley, 

Leif-Eric Nygård und 

Bert Stern 

THE LAST SITTING 

Die LUDWIGGALERIE zeigt bis zum 13. 

Januar 2013 die Ausstellung MARILYN 

MONROE. 

In Fotografien von George Barris, Allan 

Grant, Milton H. Greene, Tom Kelley, 

Leif-Eric Nygård und Bert Stern – THE 

LAST SITTING. Marilyn Monroe gehört 

zu den meistfotografierten Frauen der 

Welt. Schon früh wurde sie als Model 

entdeckt. Tom Kelley hält 1949 die 

Reize der jungen Marilyn fest, die allerdings 

erst 1952 für einen höchst erfolgreichen 

Kalender weitergeben werden. 

1953 schafft es eines der Fotos sogar 

zum Centerfold der ersten Playboy-Ausgabe. 

Milton H. Greene lernt Marilyn gerade 

in diesem Jahr kennen. Die beiden verbindet 

für ein paar kurze Jahre eine enge 

Freundschaft und die Gründung der 

gemeinsamen Firma Marilyn Monroe 

Productions Inc. Greene bekam 1953 

den Auftrag Marilyn für die Weihnachtsausgabe 

von Look zu fotografieren. Es 

sollen zahllose weitere Bilder entstehen, 

bis 1957, wohl im Umfeld der Eheschließung 

mit Arthur Miller, zerbricht 

der Kontakt. 

Den Schwerpunkt der Ausstellung 

bilden die Aufnahmen von Bert Stern, 

der 1962, nur wenige Wochen vor Marilyns 

Tod, ein Fotoshooting für Vogue 

durchführt, das unter dem Titel The Last 

Sitting bekannt wurde. Sterns Fotos stellen 

Marilyn in eindringlicher Dichte und 

zum Teil großer Intimität vor. Mit und 

bis 13. Januar 2013 

LUDWIGGALERIE 

Schloss Oberhausen 

Konrad-Adenauer-Allee 46 

46049 Oberhausen 

www.ludwiggalerie.de 

Ausstellungen 

Letztes Foto von Marilyn fotografiert am 6. Juli 1962, © Allan Grant/Courtesy Sammlung Reichelt 

und Brockmann Mannheim. 

ohne Accessoires, eher als Diva oder 

als verspielte mädchenhafte Frau sieht 

Sterns Kamera die verschiedenen Fassetten 

vom Filmstar bis zu Norma Jean. Das 

letzte Foto dieses Shootings, von Sterns 

Assistenten Leif-Eric Nygård geschossen, 

vervollständigt die Serie. 

Auch die Zeitschrift Cosmopolitan interessiert 

sich im Sommer 1962 für die 

Schauspielerin. George Barris führt in 

ihrem Auftrag ein dreitägiges Shooting 

am Strand von Santa Monica durch, 

dessen Fotos mit dem Wollpullover zu 

sehen sind. Und schließlich sind es 

Allan Grants Aufnahmen für das Hochglanzmagazin 

Life, die zu den letzten 

Bildern von Marilyn gehören sollen und 

die in der LUDWIGGALERIE mit einem 

prominenten Beispiel vertreten sind. 

Die Ausstellung umfasst rund 100 Fotografien. 

Sie entstand in Zusammenarbeit 

mit Ina Brockmann und Peter Reichelt, 

Mannheim. 

Gefördert wird sie durch die Peter und 

Irene Ludwig Stiftung, die Stadtsparkasse 

Oberhausen und WDR 3 Kulturpartner. 

Die LUDWIGGALERIE Schloss Oberhausen 

gehört zum Verbund der Ruhr- 

KunstMuseen. 

Portrait, lachend, 1962, © Bert Stern/Courtesy 

Sammlung Reichelt und Brockmann Mannheim. 

Di – So 11 –18 Uhr 

24., 25., 31. Dezember 2012 geschlossen 

1. Januar 2013 geschlossen 


65

Ausstellungen 

Constanze Kratzsch 

Alina Simmelbauer 

Sandy Worm 

Jörg Brüggemann 

»Freiheit« 

Junge Fotografie im Schloss 

Ritzebüttel in Cuxhaven 

Ab dem 2. September 2012 sind in dem 

Ausstellungssaal im Schloss die fotografischen 

Positionen von vier jungen 

Künstler/innen zum Thema »Freiheit« 

zu sehen. 

Der Begriff »Freiheit« wird in der 

Geschichte ganz unterschiedlich interpretiert: 

Die Grundlage für die neuzeitliche 

Definition wurde in der Zeit der Aufklärung 

Mitte des 18. Jahrhunderts und 

während der Französischen Revolution 

1789 gelegt. Heute ist »Freiheit« ein 

Grundbegriff moderner Demokratien 

und zählt zu den wichtigsten Grund- 

und Menschenrechten. 

Aus der Fülle der eingegangenen Bewerbungen 

für die Ausstellung, die deutschlandweit 

ausgeschrieben war, wurden 

drei Fotografinnen und ein Fotograf ausgewählt, 

die sich auf ganz unterschiedliche 

Weise mit dem Thema »Freiheit« 

auseinandergesetzt haben. 

© Constanze Kratzsch, aus der Serie »Beton- 

Spiegel«, 2009, (Original in Farbe) 

Die jüngste im Bunde ist Constanze 

Kratzsch. 1984 in Bergen auf der Insel 

Rügen geboren, hat sie zunächst eine 


© Sandy Worm, »Luise« aus der Serie »FRHT09«, (Original in Farbe) 

Ausbildung zur Grafikdesignerin absolviert 

und studiert seit 2010 an der 

Neuen Schule für Fotografie in Berlin. 

In der Serie »BETON-SPIEGEL« von 

2009, genau 20 Jahre nach dem Mauerfall, 

fotografiert Constanze Kratzsch die 

Besucher einer Open Air-Ausstellung 

am Checkpoint Charlie. In der Arbeit 

geht es um die Auseinandersetzung mit 

der Vergangenheit. Es ist eine Spiegelung, 

wobei der Ausstellungsbesucher 

im Vordergrund das Bild im Hintergrund 

reflektiert. Die DDR-Bilder und der 

Mensch im Vordergrund werden dabei 

Eins. Gegenwart und Vergangenheit verschmelzen 

zu einem Bild, bei dem der 

Betrachter unbewusst selbst zum Akteur 

im Bildhintergrund wird: Der Mauerfall 

als Sinnbild für die Freiheit. 

Sandy Worm (*1977 in Berlin) studierte 

am Liverpool Institute for Performing 

Arts in England und war danach als 

Kulturmanagerin tätig, 2009 nahm sie 

ein Fotografie-Studium an der Burg Giebichenstein 

Hochschule für Kunst und 

Design in Halle auf. Sie und ihre Kommilitonin 

Alina Simmelbauer (*1981 

in Sömmerda), die einen Abschluss in 

Kultur- und Medienpädagogik an der 

Fachhochschule Merseburg vorweisen 

kann, haben im Rahmen einer Semesterarbeit 

getrennt voneinander jeweils 

eine Fotoserie mit dem Titel »FRHT09« 

erarbeitet. 

Nachdem 1989 die Mauer gefallen ist, 

ging neben all dem Chaos und dem 

Freudentaumel das Leben aber auch 

ganz normal weiter: Kinder wurden 

geboren. Doch was ist heute aus diesen 

Kindern geworden? Die beiden Fotoserien 

von Sandy Worm und Alina Simmelbauer 

bestehen aus Porträts und 

Textbeiträgen von Jugendlichen, die im 

Jahr des Mauerfalls in Halle zur Welt 

kamen und sich Gedanken zum Thema 

Freiheit machen. Was bedeutet heute für 

einen Jugendlichen, der die Zeit eines 

getrennten Deutschlands nur aus Erzählungen 

aber aus eigener Anschauung 

selbst nicht kennt, der Begriff Freiheit? 

Zwanzig Jahre später erlebt diese Generation 

die verfassungsgemäß garantierte 

Freiheit als einen ganz selbstverständlichen 

Wert. 

Auch wenn beide Serien ähnlich aufgebaut 

sind: Porträt und ein dazugehöriger 

Textteil mit den jeweiligen Aussagen 

der Jugendlichen, gibt es Unterschiede 

in der Umsetzung und zeigt 

auf interessante Weise wie an einem 

Thema auf verschiedene Art herangegangen 

werden kann. Alina Simmelbauer 

benutzt das für Porträts übliche 

Hochformat, die Personen sind bekleidet 

und bis zur Taille zu sehen, Sandy 

Worm dagegen verwendet das Querformat 

und ihre Probanden sind Schulterfrei 

abgebildet.

© Alina Simmelbauer, »Max« aus der Serie »FRHT09«, (Original in Farbe) 

Der 1979 in Herne geborene und heute 

in Berlin lebende Fotograf Jörg Brüggemann 

studierte digitale Medien an 

der Hochschule für Künste in Bremen 

und ist seit 2009 Mitglied bei der Agentur 

OSTKREUZ. Seine Abschlussarbeit 

»Same Same But Different«, die in den 

Jahren 2006-2008 entstand, ist eine 

Dokumentation über Backpacker in 

Asien und Südamerika. 

Für viele Menschen ist eine Reise um 

die Welt der Inbegriff von Freiheit. Nur 

mit einem Rucksack bepackt und dem 

Nötigsten ausgestattet, sich einfach treiben 

zu lassen und sich ohne Zwang, 

zwischen verschiedenen Möglichkeiten 

auswählen und entscheiden zu können, 

davon träumt so manch ein Jugendlicher. 

Der Rucksacktourismus verstand sich 

ursprünglich als Alternative zum Massentourismus. 

Die Weltenbummler 

wollten fremde Orte individuell erkunden, 

die Unterkünfte sollten preiswert 

sein und lagen deshalb zumeist abseits 

der üblichen Hotelburgen der Pauschaltouristen. 

Wichtig war den Reisenden 

der enge Kontakt zur einheimischen 

Bevölkerung und damit auch das Kennenlernen 

fremder Kulturen. 

Jörg Brüggemann jedoch hebt in seiner 

Fotodokumentation schonungslos mit 

diesem Klischee auf. Seitdem 1973 der 

Reiseführer South-East Asia on a shoest- 

Ausstellungen 

© Jörg Brüggemann, aus der Serie »Same Same 

But Different«, 2006-08, (Original in Farbe) 

© Jörg Brüggemann, aus der Serie »Same Same 

But Different«, 2006-08, (Original in Farbe) 

Bilder von Constanze Kratzsch 

ring (Lonely Planet) erschien, in dem die 

Routen vorgezeichnet sind, entstanden 

touristische Infrastrukturen wie Hotellerie 

und Gastronomie, die sich eigens 

auf diese Reiseform einstellten: Aus 

einer Individualreise ist im Laufe der 

Zeit eine Touristenattraktion geworden, 

bei der das Gefühl von Freiheit immer 

mehr verloren geht. 

Erle Bessert M. A. (Kuratorin) 


Schloss Ritzebüttel 

Schlossgarten 8 

27472 Cuxhaven 


67

Portfolio Anna Thiele 

Anna Thiele 

Seit 2004 geht Anna Thiele intensiv ihrer 

Passion nach, der Fotografie. 2008 und 

2009 folgten erste Ausstellungen. 2010 

wurde die Fotografin Meisterschülerin 

bei Professor Arno Fischer. 

Ein Schwerpunkt ihrer Fotografie sind 

Menschen im Stadtraum. Über Jahre 

durchstreift Anna Thiele dabei bevorzugt 

Orte in Berlin, die einem starken Wandel 

unterliegen. Dort gelingt es ihr in 

besonderer Weise, »Geschichten« zu 

erzählen und den Bildern gleichzeitig 

eine außerordentliche grafische Kraft zu 

verleihen. So auch in ihren Aufnahmen 

aus dem Berliner Regierungsviertel. 

Zwischen 2007 und 2011 hat Anna Thiele 

das Gebiet zwischen Hauptbahnhof und 

Potsdamer Platz immer wieder mit der 

Kamera erkundet – eine Gegend, die bis 

zur Wende Brachland war. Ihre Fotos 

sind auf der Straße gemacht, wo jeder 

entlanggeht, aber sie zeigen Ausschnitte, 

die andere nicht sehen. 

Anna Thiele ist eine Fotografin, die 

weiß, was sie tut, wenn sie den Auslöser 

drückt. Ihre Aufnahmen muten an wie 

Schnappschüsse, sind aber doch sehr 

bewusst komponiert. Sie zeigen ihren 

besonderen Blick für Details, für Linien, 

für Tiefe im Bild. Die meisten ihrer Bilder 

sind in schwarz-weiß, wodurch ihr grafischer 

und manchmal strenger Aufbau 

noch unterstrichen wird. Die Ausschnitte 

sind oft knapp gewählt, dadurch wird 

deutlich, was sie zeigen will. Da gibt es 

nichts Störendes. Anna Thiele hat Zeit, 

geht um ihre Motive herum oder kommt 

wieder, um den perfekten Moment und 

Ausschnitt zu finden. Dabei sehen ihre 

Bilder so selbstverständlich aus. 

Je mehr man von ihrer künstlerischen 

Arbeit sieht, umso deutlicher wird, dass 

es der Fotografin letzten Endes nur um 

eines geht – den Menschen. Fast immer 

sind sie in ihren Bildern zugegen, mal 

wimmelt es von ihnen, mal sieht man 

sie vereinzelt – ganz selbstverständlich 

– irgendwo sitzen, stehen, gehen, etwas 

betrachten oder erkunden. Dabei trifft 

Anna Thiele mitunter so besondere, 

starke Momente, dass es den Anschein 

erweckt, sie habe die Menschen dorthin 

gestellt. Aber das tut sie nicht, nie. Sie 

nimmt keinen Einfluss, es ist das Leben, 

das bei ihr Regie führt. 


© Anna Thiele, 2011 


Ausstellungen 

2012 »Tempelhof. Metamorphose I«, 

Einzelausstellung, Carpentier Galerie - 

Raum für Kunst (siehe Seite 24) 

2012 »Berlin. Im Regierungsviertel«, 

Fotografien 2007-2011, 

Einzelausstellung, Berliner Salon für 

Fotokunst 

2011 »Jahresausstellung 2011«, 

Ostkreuzschule für Fotografie, Berlin 

2009 »Stadt - Raum - Mensch«, 

Einzelausstellung, Galerie Magenta, 

Berlin 

2008 »Abschlussausstellung 

Fotoklasse 14«, imago fotokunst, 

Berlin 

www.annathiele.de




69



70 brennpunkt 4/2012




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© Anna Thiele, 2011, (Original in Farbe) 


© Anna Thiele, 2011, (Original in Farbe) 



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Portfolio Anita Reinsch 

Anita Reinsch 

»Mit anderen Augen 

(ge)sehen« 

Als ich vor mehr als 40 Jahren die Mikrofotografie 

und Elektronenmikroskopie 

an der Humboldt-Universität zu Berlin 

erlernte, war ich fasziniert von der ungeahnten 

Vielfalt und Komplexität mikroskopischer 

Strukturen. Das ist bis heute 

so geblieben. 

Während damals die wissenschaftliche 

Interpretation im Vordergrund stand, 

geht es mir heute um eine mehr populärwissenschaftliche 

Darstellung. 

So, wie ich bei der Natur- und Landschaftsfotografie 

das Licht, die Farben, 

den Horizont, die Weite liebe, so überrascht 

und erstaunt mich in der Mikrowelt 

immer wieder das Detail. 

Es ist unglaublich, mit welcher Raffinesse 

Pflanzen und Organismen noch 

im Nanobereich ausgestattet sind, ständig 

entdecke ich neue Strukturen und 

Formen. 

Unsichtbares ist plötzlich erkennbar, 

Kleines wird groß und Ungeahntes Realität. 

Mein Untersuchungsmaterial entnehme 

ich der Natur- das sind zumeist kleinste 

Pflanzenteile und Insekten. 

Nach der Entwässerung werden diese 

im Vakuum mit einer ca. 7nm starken 

Schicht von Gold/Palladium bedampft. 

Diese Oberflächenveredlung dient im 

Rasterelektronenmikroskop als Elektronenspender. 

Die reflektierten Elektronen 

werden von verschiedenen Detektoren 

»eingefangen« und ergeben verschiedene 

Helligkeitswerte. Wie bei einem 

Scanner wird so die Oberfläche Punkt 

für Punkt und Zeile für Zeile gerastert 

und es entsteht ein Bild in schwarzweiß. 

Mit einer eingebauten Kamera fotografiere 

ich die für mich interessanten 

Bereiche. 

Dabei geht es mir nicht um die naturgetreue 

Abbildung der Objekte, sondern 

vielmehr um die ästhetisch- künstlerische 

Aufarbeitung. 


© Anita Reinsch, »Grasblüte«, ca. 250fache Vergrößerung 

Es ist, wie in der von mir bevorzugten 

Natur- und Landschaftsfotografie 

eine ganz und gar subjektive Entscheidung 

und hat keinen wissenschaftlichen 

Anspruch. 

Am Computer finde ich den richtigen 

Bildausschnitt, füge Farben hinzu und 

erstelle gegebenenfalls Composings aus 

verschiedenen Elementen. 

Meine Intention ist, dass ich mit diesen 

Bildern dem interessierten Laien Einblick 

geben möchte in eine ganz und gar 

unglaubliche bizarre und im wahrsten 

Sinne des Wortes Wunder-volle Mikrowelt. 

Denn »der Fortgang der wissenschaftlichen 

Entwicklung ist im Endeffekt eine 

ständige Flucht vor dem Staunen«, wie 

Albert Einstein es bezeichnete. 

Die Umsetzung des im Mikroskop Gesehenen 

zum Bild, ist für mich eine kreativer 

Prozess, in den optische, ästhetische 

und künstlerische Qualitäten 

meines Sujets, der Fotografie, eingehen. 

So betrachte ich die Bilder als Gesamtkunstwerk 

und wünsche mir, dass sie 

beim Betrachter Erstaunen, Phantasie 

und Nachdenken auslösen. 

Nachdenken und Staunen über die Einzigartigkeit 

aber auch Verletzbarkeit der 

uns umgebenden Natur mit dem Ziel 

einer nachhaltigen Bewahrung. 

Anita Reinsch 

1944 in Oranienburg geboren 

1966-1976 wissenschaftliche Mikrofotografie 

und Elektronenmikroskopie 

1970-1989 analoge schwarz/weiß-Fotografie 

mit eigener Dunkelkammer 

1990 digitale Fotografie- bevorzugt in 

Farbe 

2004 Freischaffende Fotografin mit 

Schwerpunkt Natur- und Landschaftsfotografie 

2011 Back to the roots: rasterelektronenmikrokopische 

Aufnahmen 

2012 Mitglied der Photographen Lounge 

Potsdam 

Mit beeindruckenden Bildern zeigt 

sie die Schönheit und außerordentliche 

Vielfalt pflanzlicher und tierischer 

Ultrastrukturen. 

Als nunmehr freischaffende Fotografin 

steht nicht mehr die wissenschaftliche 

Interpretation sondern vielmehr die 

künstlerische und ästhetische Aufarbeitung 

im Vordergrund. 

Dem Direktor des Leibniz Instituts für 

Zoo- und Wildtierforschung, Herrn Prof. 

Hofer, danke ich für die Möglichkeit der 

Nutzung des 

Rasterelektronenmikroskop»Supra 

40VP der Firma Zeiss« und Frau Dagmar 

Viertel für technische Assistenz. 

www.anita-reinsch.de

© Anita Reinsch, »Diatome« (Kieselalge), ca. 20.000fache Vergrößerung 



81


© Anita Reinsch, »Graspollen«, ca. 3.000fache Vergrößerung 


© Anita Reinsch, »Tulpe-Blütenblatt mit Pollen«, ca. 4.200fache Vergrößerung 



83


© Anita Reinsch, »Farn-Blattunterseite«, ca. 350fache Vergrößerung 

© Anita Reinsch, »Brennnessel-Stengel«, ca. 1.900fache Vergrößerung 


© Anita Reinsch, »Mücke«, ca. 60fache Vergrößerung 



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© Anita Reinsch, »Graspollen«, ca. 4.600fache Vergrößerung 


© Anita Reinsch, »Farnblatt-Unterseite«, ca. 500fache Vergrößerung 



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© Anita Reinsch, »Tulpe-Blütenblatt mit Pollen«, ca. 1.700fache Vergrößerung 


© Anita Reinsch, »Schmetterling«, ca. 50fache Vergrößerung 



89

Portfolio Manfred Krause 

Manfred Krause 

»Berlin (775 Jahre)« 

Berlin (775 Jahre) – kraftvoll und zart 

Berlin feiert in diesem Jahr sein 775-jähriges 

Jubiläum. 

In 30 Bildern dieses Thema fotografisch 

darzustellen, ist eine schwierige, aber 

auch dankenswerte und reizvolle Aufgabe. 

Soviel Platz gab es für eine, meine 

Ausstellung. Hier eine kleine Auswahl 

von 6 Bildern. 

Berlin hat sich aus einer Stadt im Mittelalter 

- 1237 - zu einer pulsierenden Stadt 

der Vielfalt - 2012 - entwickelt. 

Vielleicht, und das würde ich mir sehr 

wünschen, haben Sie ein bisschen Vergnügen 

beim Betrachten der Bilder. 

© Manfred Krause, »Porträt einer Sandskulptur«, 2006 


Geboren 1956 in Berlin - Lichtenberg. 

Mitglied dju in Ver.di, GfF (Ges. für Fotografie 

e.V.) und Fotoclub Lichtenberg. 

Volontariat im Berliner Verlag, Studium 

Journalistik an der Universität Leipzig, 

Spezialgebiet Bildjournalistik. 

Bildreporter in der Redaktion der Zeitschrift 

FF dabei. Dozent für Public Relations 

in Weimar. Weiterbildung zum 

Technischen Fachjournalisten bei der 

Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit 

(Praktikum an der Bild- und 

Pressestelle des Frauenhofer Instituts, 

Berlin). 

Beschäftigt beim Kulturring e.V. 2000 

Weiterbildung zur Fachkraft für Marketing 

bei der Akademie für Kultur und Bildung 

in Berlin. 

2004 Mitarbeiter in der Jugenddruckerei 

beim FEZ. 2005 Projektanleiter »Photographische 

Erfassung von Kunstwerken 

im öffentlichen Raum« Bürgerverein 

Nord/Ost e. V.. 2005 bis 2006 Mitarbeiter 

am Jugendfunkhaus sowie im Kulturhaus 

Karlshorst. 2007- 2010 beschäftigt 

in der Jugend- und Begegnungsstätte 

»alte schmiede« (Foto, PR, Verstärkungs- 

© Manfred Krause, »Claus Peymann versteigert 

Requisiten«, 2011 

mitarbeiter.) 2011 Dozent für Fotopraxis 

an der Medienakademie der DDA. 

Personalausstellungen: u.a. in Vilnius 

(Litauen), Dresden, Berlin. Etliche Preise 

bei nationalen und internationalen 

Wettbewerben, u. a. bei der Fotografica 

academica 1985 (Pardubice, 1. Preis); 

Gaudi-Preisträger (Spanien, 1997). 

1. Preis beim London Salon 2005. 

Zahlreiche textliche und bildliche Veröffentlichungen 

in Zeitungen und Zeitschriften, 

Büchern, Broschüren, Kataloge 

sowie auf Platten und Covern.

© Manfred Krause, »Berliner Madonna« 



91


© Manfred Krause, »Plakatkleber in Berlin-Lichtenberg« 


© Manfred Krause, »S-»Schnell«-Bahn«, 2006 

© Manfred Krause, »Käferparade«, 2005 



93

Fotoszene 

Datei versus Print 

Sind Ausstellungen noch zeitgemäß? 

Im deutschen Verband für Fotografie 

(DVF) mehren sich in letzter Zeit Stimmen, 

die Fotowettbewerbe nur noch für 

Bilddateien durchführen wollen. 

Nun bin ich bestimmt nicht bekannt 

dafür, an alten Positionen festzuhalten 

und technische Neuerungen abzulehnen. 

Im Gegenteil, ich war sicherlich einer der 

ersten Anhänger der »digitalen Revolution«. 

Dabei hatte ich aber immer das 

Bild als Kunstwerk im Auge - gewissermaßen 

als sinnliches Erlebnis. 

Hier einige Argumente, die gegen Dateiwettbewerbe 

sprechen: 

1. In der analogen Zeit hat genau das 

Bild, welches die Räume des Fotografen 

verlassen hat, der Jury vorgelegen 

- und wurde im Erfolgsfalle den Besuchern 

präsentiert. Das galt für das Diapositiv 

genauso wie für das Aufsichtsbild! 

2. Eine Datei, die auf dem Bildschirm 

des Autoren entstanden ist, hat hinsichtlich 

Tonwerten und Farbnuancen 

oft Abweichungen zu dem, was die 

Jury auf ihrem Bildschirm/Beamer sieht. 

Das können manchmal nur Nuancen 

sein, aber merke: Der Unterschied zwischen 

einem guten und einem Spitzenbild 

sind oft nur Nuancen... Das Argument 

der exakt kalibrierten Bildschirme 

bei Jury und Präsentation ist hinfällig, 

weil die Ausgangssituation eben nicht 

zwingend diesen Anforderungen entspricht! 

3. Die Standzeiten von wenigen Sekunden 

sind nicht für eine eingehende Bildbeurteilung 

geeignet. Das führt dazu, 

dass nur sehr plakative Bilder im Sinne 

von »Eye Catchern« eine Chance haben. 

Stille Werke, deren tieferer Sinn sich erst 

bei intensiverer Betrachtung erschließt, 

fallen raus. Sichtbares Zeichen dafür ist 

die inflationsartige Zunahme von übertrieben 

kitschigen HDR-Effekten bei den 

erfolgreichen Bildern. 

4. Die Präsentation dieser Bilddateienauswahl 

wird zwingend immer als 

»Show« erfolgen müssen. Möglichst 


»wilight Of His Life« 

Dieses Bild kann man in seinen Details sicher- 

lich besser als Aufsichtsbild erfassen, als in 

einer »Sekundenprojektion«. 

© Manfred Kriegelstein 

spektakulär, effektvoll im Ganzen - aber 

das einzelne Bild spielt nur eine untergeordnete 

Rolle. 

5. Ein Monitor/Beamer kann immer nur 

das Abbild eines Bildes zeigen, niemals 

das Bild selbst! Es wird ja wohl auch niemand 

behaupten, dass er die Mona Lisa 

kennt, wenn er mal einen Lichtbildervortrag 

über Da Vinci gesehen hat. 

Als Argument für die Ausrichtung von 

Dateiwettbewerben werden im wesentlichen 

Praktikabilitäts-und Kostengründe 

genannt. 

»Geiz ist geil« - Mentalität und Bequemlichkeit 

sollen also Vorrang vor Qualität 

und künstlerischem Anspruch haben? 

Das fotografische Original ist der signierte 

und auflagengerecht nummerierte 

FineArt Print! 

Dateien hingegen sind einerseits beliebig 

oft reproduzierbar und andererseits 

flüchtig - sie können daher als Original 

niemals die Stelle eines früheren Negativs 

oder Diapositivs einnehmen. 

Die Herstellung eines FineArt Prints 

ähnelt ja im kreativen Schaffensprozess 

der früheren Dunkelkammerarbeit. 

Man kämpft um feinste Tonwerte und 

Farbnuancen die bei einer Beamerprojektion 

niemals zum Tragen kommen 

würden. 

Der Workflow von der Aufnahme über 

die digitale Nacharbeitung bis zum perfekten 

Druck sollte auch unbedingt in 

der Hand des Fotografen bleiben, denn 

nur so kann die Kohärenz kreativen 

Schaffens gewährleistet werden. 

Der Sinn und Zweck von Aufsichtsbildern 

besteht natürlich nicht darin, sie 

in Schubladen verschwinden zu lassen, 

sondern sie in Ausstellungen zu präsentieren. 

Aber, sind Ausstellungen heutzutage 

überhaupt noch zeitgemäß, wenn man 

sich Bilder im Überfluss am heimischen 

Computer via Internet oder Datenträger 

»reinziehen« kann? 

Ich möchte hier mal eine Lanze für die 

klassische Bilderausstellung brechen. 

Die Möglichkeit Werke nebeneinander 

zu sehen, sie zu vergleichen, zu 

spüren, wie sie sich gegenseitig steigern, 

wieder zurück zu gehen zu einem Bild 

- all das kann Ihnen eine Beamershow 

nicht bieten. 

In gebührender Ruhe, ungestört vor 

einem Bild verweilen und versuchen in 

dem Werk die Persönlichkeit des Künstlers 

zu erkennen - all das können Sie nur 

in einer Galerie! 

Meiner Meinung nach, sollte man sämtliche 

modernen technischen Mittel 

nutzen um zu guten Bildern zu kommen 

- aber das fertige Werk gehört in einem 

anständigen Rahmen, gut beleuchtet an 

die Wand! 

Manfred Kriegelstein

Adobe Photoshop CS6 

Schritt für Schritt zum perfekten 

Bild 

Markus Wäger 

Verlag: Galileo Design 

ISBN: 978-3-8362-1885-6 

436 Seiten, geb., komplett in Farbe, 

mit DVD 

39,90 Euro� 

Alle Jahre wieder... 

Na klar, mit einer neuen Photoshopversion, 

jetzt schon CS6, kommt natürlich 

auch wieder neue entsprechende 

Fachliteratur. Warum ist eigentlich noch 

keiner auf die Idee gekommen, ein Buch 

nur über die Neuerungen der jeweils 

aktuellen Version zu machen? War ein 

Scherz... 

Es wäre auch schade, denn das neue 

Buch von Markus Wäger erklärt besonders 

für Anfänger sehr einfach, mit zahlreichen 

Abbildungen die jeden Schritt 

illustrieren, wichtige Photoshopfunktionen. 

Ich weiß nicht, wieviele Neueinsteiger 

es jetzt noch bei Photoshop gibt, es ist 

aber auch egal, denn selbst wenn man 

sich mit dem Programm auskennt, freut 

man sich über die klare und einleuchtende 

Form der Wissensvermittlung. 


Inspiration 

Ein Buch für Fotografen 

1X.com (Herausgeber) 

Verlag: dpunkt.verlag 

ISBN: 978-3-86490-000-6 

220 Seiten, komplett in Farbe, 

Festeinband 

34,90 Euro� 

Im Gegensatz zu den sonstigen Büchern 

dieses Verlages, gibt es keinen einzelnen 

Autoren, sondern es handelt sich 

um eine Bildersammlung diverser Fotografen. 

Im ersten Moment hat man den 

Eindruck, dass es sich um einen edel 

gemachten Katalog eines internationalen 

Photosalons handeln könnte. 

Irgendwie ist es auch so etwas ähnliches. 

1x.com ist eine Kunstgalerie für 

Fotografie im Internet. Aus dem Riesenbestand 

wurden 100 Arbeiten für diesen 

Band ausgewählt - und das »making of« 

von den jeweiligen Autoren dokumentiert. 

Das ist auch der große Unterschied 

zu einem internationalen Wettbewerbskatalog. 

Die Bilder sind durchgängig perfekt 

gestaltet und geben die meisten Genres 

der Fotografie wieder. 

Wer sich für gute Bilder begeistern kann 

der sollte »Inspiration« auf jeden Fall im 

Regal haben... 


Buchbesprechung 

Kreatives Fotodesign mit 

Matthias Schwaighofer 

Fotografische Effekte, faszinierende 

Bildlooks und verblüffende 

Composings mit Photoshop 

Matthias Schwaighofer 

Verlag: Galileo Design 

ISBN: 978-3-8362-1911-2 

DVD - 10 Stunden Gesamtspielzeit 

39,90 Euro� 

Eigentlich wollte ich schreiben, für die, 

die bequem vom Sofa aus sich eine 

DVD reinziehen wollen. Bequem ist 

aber nicht - diese DVD reißt einem 

vom Sofa! 

Wer Lust auf Extreme hat, und gestalterische 

Fantasie mit Photoshop umsetzen 

will, für den ist dieses Videotraining 

wie geschaffen. 

Matthias Schwaighofer hat ja schon bei 

dem Video Training »Die Tricks der Photoshop-Profis 

2« mitgewirkt. 

Wer dieses kennt, wird erahnen, was 

ihn erwartet. 

Ein Muss für alle, die verrückte Ideen 

haben und die auch kreativ mit Photoshop 

umsetzen wollen. 



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Vorschau 1/2013 

brennpunkt 1-2013 

erscheint am 

7. Januar 2013 

Allen brennpunkt 

Lesern wünschen wir 

ein kreatives, gesundes 

und erfolgreiches 

Jahr 2013 

Portfolio 

Jürgen Bürgin 

Jürgen Bürgin (geb. 1971 in Lörrach) 

arbeitet in Berlin als PR-Manager in 

der Filmbranche und als freier Fotograf. 

Er ist spezialisiert auf urbane Fotografie, 

seine Bilder zeigen die unerzählten 

Geschichten der Menschen in den Städten, 

sie erzählen von der Melancholie 

und Einsamkeit in den Metropolen der 

Welt. Jürgen Bürgin fotografierte unter 

anderem in Berlin, Barcelona, Paris, 

London, San Francisco, Chicago und 

New York. Im Jahr 2011 wurde er für den 

Sony World Photography Award nominiert. 

Seit 2011 unterstützt er die Pressearbeit 

des neu gegründeten Kölner 

Fotografie- und Kunstbuchverlags Ghost 

Press. 

http://www.juergenbuergin.com/ © Jürgen Bürgin, »Tokyo Taxi« 


Leserfotos 

© Annabel Seifert, »Treppenhaus« © Annabel Seifert, »Ventil« 

© Wolfgang Meinecke © Wolfgang Meinecke

© Ronny Behnert, »the arms of winter«, 2012 (brennpunkt AWARD Gewinner), Portfolio 2-2013 

Fotoszene 


97

Fotoszene 

© Jesus Pastor, (brennpunkt AWARD Gewinner), Portfolio 2-2013 


ennpunkt 4/2012 

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brennpunkt 4-2012 .indd - Edition dibue

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