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Die Stunde Null und die Frauen - Philosophia online

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<strong>Die</strong> <strong>St<strong>und</strong>e</strong> <strong>Null</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Frauen</strong><br />

Erfahrungen von <strong>Frauen</strong> bei Kriegsende <strong>und</strong> in der Nachkriegszeit<br />

Eine Tagung für <strong>Frauen</strong> vom 15. bis 17. April 2005<br />

Evangelische Akademie Bad Boll<br />

Tagungsleitung: Beate Sorg-Pleitner, Sabine Habighorst, Elfriede Dehlinger, Bea Dörr.<br />

Ein Auditorium voller <strong>Frauen</strong>, geleitet von <strong>Frauen</strong>, mit Beiträgen von <strong>Frauen</strong> aus<br />

verschiedenen Generationen, von den zahlreichen Zeitzeuginnen bis zu Töchtern <strong>und</strong><br />

Enkelinnen: eine ungewöhnliche, aber gerade darum außerordentlich fruchtbare<br />

Gesprächssituation. Es handelte sich in Bad Boll schon um <strong>die</strong> zweite Tagung <strong>die</strong>ser Art, in<br />

der vorangegangenen war es um <strong>Frauen</strong> in der Zeit des Nationalsozialismus gegangen – eine<br />

ganze Reihe von Tagungsteilnehmerinnen war also schon zum zweiten Mal dabei.<br />

Auf <strong>die</strong> Einführung ins Thema – mit der Frage nach der „<strong>St<strong>und</strong>e</strong> <strong>Null</strong>“, gab es sie eigentlich?<br />

- folgte als erster Beitrag der Vortrag „Treibgut des Krieges / Flucht <strong>und</strong> Vertreibung am<br />

Beispiel von Obernigk in Schlesien“. Doreen Heisig aus Falkenberg an der Elster hat für ihre<br />

Abschlussarbeit an der Universität Leipzig ehemalige Obernigkerinnen befragt <strong>und</strong> ließ <strong>die</strong>se<br />

sprechen. Da auch hier <strong>die</strong> Evakuierung der Zivilbevölkerung, also der <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Kinder, im<br />

eisigen Januar 1945 auf den letzten Moment verzögert worden war, <strong>und</strong> dann auch nur für<br />

etwa 350 der mehr als 4000 Bewohner der Stadt ein Flüchtlingstreck organisiert wurde, man<br />

alle übrigen sich selbst überließ, herrschte beim Einmarsch der sowjetischen Truppen das<br />

Chaos. Beklemmend wurde das Elend der spät oder gar nicht geflüchteten Menschen, wieder<br />

vor allem der <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Kinder, in den Erinnerungen der Befragten spürbar: Plünderung,<br />

Vergewaltigungen, wahllose Erschießungen <strong>und</strong> späteres Verschlepptwerden kennzeichneten<br />

<strong>die</strong>se erste Phase der Besetzung.<br />

In der auf den Vortrag folgenden Diskussion, <strong>die</strong> auf Gr<strong>und</strong> der schonungslosen<br />

Vergegenwärtigung in den Berichten der Betroffenen ungewöhnlich schroff <strong>und</strong> kontrovers<br />

geführt wurde, ging es vor allem um <strong>die</strong> Frage der Schuld, um <strong>die</strong> Gefahr des gegeneinander<br />

Aufrechnens zwischen Tätern <strong>und</strong> Opfern, zumal <strong>die</strong>se Rollen nicht ein für allemal festgelegt<br />

waren, sondern wechseln konnten. Darin spiegelten sich einmal Abneigung gegen <strong>die</strong><br />

Positionen der Vertriebenenverbände, zum andern <strong>die</strong> jahrzehntelange Tabuisierung des<br />

Gesprächs über <strong>die</strong> Massenvergewaltigungen.<br />

Am Abend erzählte dann <strong>die</strong> Autorin Maria Frisé von einst: "Ein Teil der Heimat seid ihr für<br />

mich / R<strong>und</strong>briefe einer Breslauer Mädchenklasse 1944 - 2000", unter <strong>die</strong>sem Titel sind <strong>die</strong><br />

R<strong>und</strong>briefhefte der Abiturientinnen von 1944 veröffentlicht, deren eine sie war. Und das<br />

Schicksal <strong>die</strong>ser 17 <strong>Frauen</strong>, <strong>die</strong> in alle Welt zerstreut sind, legt Zeugnis ab davon, wie<br />

unterschiedlich sie das Ende des Krieges erlebt haben. Maria Frisé selbst berichtete von ihrer<br />

eigenen Flucht am Tage nach ihrer Hochzeit, <strong>die</strong> noch auf dem Besitz der Familie in der Nähe<br />

von Breslau gefeiert worden war. Es war nicht nur eine Flucht, sondern mehrere, <strong>die</strong> letzte<br />

führte mit Pferd <strong>und</strong> Wagen aus Mecklenburg nach Schleswig-Holstein, wo <strong>die</strong> junge Frau


wirklich in der Fremde ankam. Besonders anrührend schilderte sie den späten Besuch in der<br />

verlorenen Heimat, wo ihr ein Pole davon erzählte, wie hier zuletzt eine Hochzeit gefeiert<br />

worden sei – ihre eigene! Aber Heimet war das nicht mehr, Heimat sind heute eher Menschen<br />

für sie, als eine bestimmte Landschaft. Was sie erzählte, findet sich zum Teil in ihrem Buch<br />

"Meine schlesische Familie <strong>und</strong> ich" (Aufbau Verlag).<br />

Später saßen wir noch lange zusammen <strong>und</strong> des Erinnerns war kein Ende. Am nächsten<br />

Morgen dann hielt Andrea Hoffend, Zeithisorikerin aus Mannheim den Vortrag "<strong>Frauen</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>St<strong>und</strong>e</strong> <strong>Null</strong> / <strong>Frauen</strong>alltag bei Kriegsende <strong>und</strong> in der Nachkriegszeit". Ihr gelang es<br />

vorzüglich, über <strong>die</strong> unzähligen Einzelschicksale hinaus differenziert <strong>die</strong> Situation der Jahre<br />

1944/45 darzustellen mit all den Verwerfungen im Leben von <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> Mädchen. (Ihr<br />

Vortrag kann im Internet abgerufen werden unter: www.ev-akademieboll.de/texte/<strong>online</strong>/530605_1.pdf)<br />

Damit waren für das folgende Podiumsgespräch mit Zeitzeuginnen "<strong>Die</strong> <strong>St<strong>und</strong>e</strong> <strong>Null</strong>: <strong>St<strong>und</strong>e</strong><br />

der <strong>Frauen</strong>?" <strong>die</strong> besten Voraussetzungen geschaffen. Fünf <strong>Frauen</strong>, <strong>die</strong> Älteste Jahrgang 1917,<br />

erzählten davon, wie sie Kriegsende <strong>und</strong> erste Nachkriegszeit erlebt hatten. Atemluse Stille<br />

herrschte, als Henny Brenner sagte, ihr habe der Angriff auf Dresden das Leben gerettet – sie<br />

<strong>und</strong> ihre Mutter sollten sich am nächsten Tag zur Deportation einfinden, vor der sie auch der<br />

nichtjüdische Vater nicht mehr hätte bewahren können: so aber konnten sie im letzten<br />

Augenblick im allgemeinen Chaos untertauchen <strong>und</strong> sich während der noch folgenden<br />

Kriegsmonate verstecken. Beim Einmarsch der russischen Armee freilich habe es ihnen wenig<br />

genützt, sich als Verfolgte auszuweisen, <strong>die</strong> Juden seien doch alle ermordet worden. Bis 1952<br />

blieb sie mit den Eltern noch in Dresden, dann drohte ein neuer Antisemitismus im Gefolge<br />

des Slansky-Prozesses <strong>und</strong> sie verließen <strong>die</strong> Stadt. Ihre Erinnerungen erzählte sie in dem Buch<br />

"Das Lied ist aus – ein jüdisches Schicksal in Dresden" (ddp Goldenbogen). Auch <strong>die</strong> anderen<br />

Zeitzeuginnen auf dem Podium trugen aus ihrer Sicht ganz Wesentliches zu der<br />

übergeordneten Frage bei, ja, es war <strong>die</strong> <strong>St<strong>und</strong>e</strong> der <strong>Frauen</strong>, schon weil sie damals allein<br />

waren mit Kindern oder alten Eltern, für <strong>die</strong> zu sorgen war in einem Alltag, der zuerst von<br />

Angst, nach dem Ende der Fliegerangriffe <strong>und</strong> Kriegshandlungen von der Aufgabe geprägt<br />

war, das zum Leben Notwendige jeden Tag heranzuschaffen, oft unter den erschwerten<br />

Bedingungen unzureichender Unterkunft <strong>und</strong> ohne von nahen Angehörigen, Männern,<br />

Brüdern, Verlobten zu wissen.<br />

Der zweite Teil des Tages war den Erzählcafés gewidmet. Eine Einführung bot Bea Dörr<br />

(Mitautorin des Buches "Endlich habe ich einen Platz für meine Erinnerungen gef<strong>und</strong>en", das<br />

<strong>die</strong> ersten Erzählcafés für <strong>Frauen</strong> in Tübingen dokumentiert), wobei ein deutlich höherer<br />

Anspruch an <strong>die</strong>se Einrichtungen formuliert wurde als der landläufige, in denen es sich wie im<br />

Marburg um eher zufälliges Erinnern vor vielen Zuhörern handelt, nicht aber um<br />

Erinnerungsarbeit in einem Kreis, in dem alle Anwesenden – in Tübingen waren es nur<br />

<strong>Frauen</strong> – sich auch zu belastenden Ereignissen ihrer Biographie frei äußern können.<br />

Anschließend fanden sich <strong>die</strong> Tagungsteilnehmerinnen in vier moderierten Gruppen von je<br />

etwa 15 <strong>Frauen</strong> verschiedenen Alters <strong>und</strong> Herkunft zusammen, <strong>und</strong> hier kam es nun zu<br />

eigenem Erzählen, was nach den Erfahrungen sowohl der Vorträge als auch der informellen<br />

Gesprächsr<strong>und</strong>en zwischen den einzelnen Programmpunkten nicht schwer fiel. Was besonders<br />

auffällig war, ist <strong>die</strong> große Ungerechtigkeit des Schicksals, das <strong>die</strong> Lose derart willkürlich<br />

verteilt hat. Wenn <strong>die</strong> <strong>St<strong>und</strong>e</strong> <strong>Null</strong> für den einen den Verlust der Heimat <strong>und</strong> vieler<br />

Angehöriger brachte, so war sie für andere eine wirkliche Befreiung <strong>und</strong> der Beginn einer<br />

glücklicheren Lebensphase. Soviel hing damals davon ab, in welcher Zone <strong>und</strong> wann man das<br />

Ende des Krieges erlebte, ob allein oder eingeb<strong>und</strong>en in einen Kreis vertrauter Menschen.<br />

Selbst in <strong>die</strong>sen doch ganz zufällig zusammengekommenen Gruppen gab es eine


unübersehbare Spannweite. Gemeinsam war allen nur das Ende physischer Bedrohung durch<br />

<strong>die</strong> Bomben, in einzelnen Fällen auch durch Tiefflieger <strong>und</strong> Artilleriebeschuss, also <strong>die</strong><br />

unmittelbare Kriegsgewalt. Aber es blieben genug Ängste <strong>und</strong> Sorgen.<br />

Fraglos am Ergreifendsten waren <strong>die</strong> Erinnerungen an <strong>die</strong> Flucht aus dem Osten. Da musste<br />

eine Mutter mit ihren zwei Kindern aus dem Warthegau fliehen, im eisigen Winter <strong>und</strong> mit<br />

ganz unzulänglicher Hilfe. Man kann das nicht nacherzählen, was alles geschah, aber<br />

vergessen wird man es nicht. Zum Glück gab es auch Anlass zu befreiendem Gelächter, so<br />

dass wir uns nach zwei <strong>St<strong>und</strong>e</strong>n intensiven Zugörens doch noch auf <strong>die</strong> Lesung am Abend<br />

konzentrieren konnten.<br />

Es soll nicht verschwiegen werden, dass es nach dem ersten Abend ein kräftiges Gewitter gab,<br />

nun aber draußen der schönste Frühling blühte im Park um <strong>die</strong> Akademie <strong>und</strong> immer wieder<br />

<strong>die</strong> Erinnerung weckte an den herrlichen Frühsommer des Jahres 1945, der allen<br />

unvergesslich bleibt, <strong>die</strong> ihn damals, wenn auch unter den ärgsten Umständen, erlebten.<br />

Für den zweiten Abend war eine Lesung angesagt: "Nur Trümmerfrauen <strong>und</strong> Amiliebchen? /<br />

Stuttgarterinnen in der Nachkriegszeit" heißt das Buch des Stuttgarter <strong>Frauen</strong>museums e.V.,<br />

das Claudia Weinschenk vorstellte. In <strong>die</strong>ser Arbeit sind nicht nur Zeitzeugenberichte,<br />

sondern auch von Behörden erhobene Daten aus der Zeit nach 1945 ausgewertet. Stuttgart<br />

wurde ja doppelt besetzt, zuerst von Angehörigen der französischen Fremdenlegion, den<br />

"Marokkanern", wie sie bezeichnet wurden, <strong>und</strong> später von der US-Army. Auch in Stuttgart<br />

gab es Vergewaltigungen, aktenk<strong>und</strong>ig sind mehr als 1000, weil man den Mädchen <strong>und</strong><br />

<strong>Frauen</strong> ärztliche Hilfe gewährte, was im Osten seltener möglich war. Das Trauma blieb, schon<br />

deshalb, weil bei heimkehrenden Männern auf wenig Verständnis zu hoffen <strong>und</strong> deshalb<br />

Schweigen angesagt war – oft ein ganzes Leben lang. Heute ist schwer zu verstehen, in<br />

welchem Maße <strong>die</strong> einzelne Frau mit ihren Verletzungen auf sich allein verwiesen war. Es<br />

gab keine Selbsthilfegruppen oder gar therapeutische Hilfe Auch in Stuttgart war in der<br />

Nachkriegszeit <strong>die</strong> Last der Versorgung <strong>und</strong> des Aufbaus ungleich verteilt, <strong>die</strong> Einheimischen<br />

konnten sich eher helfen als <strong>die</strong> Flüchtlinge, wer sein Haus oder seine Wohnung behalten<br />

hatte, musste den Wohnraum zwar teilen, war aber doch besser dran als <strong>die</strong> Eingewiesenen.<br />

Nicht zu vergessen ist auch, dass ein Viertel der Kinder ohne Vater aufwuchs <strong>und</strong> ihre Mütter<br />

doppelt belastet waren...<br />

In der Morgenandacht am Sonntag wurde der Morde von Lidice gedacht <strong>und</strong> das Stuttgarter<br />

Schuldbekenntnis der evangelischen Kirche verlesen – eine Antwort auf <strong>die</strong> Diskussion am<br />

Vortag. Es folgte dann der Vortrag "<strong>Die</strong> langen Schatten des Krieges / Auswirkungen <strong>und</strong><br />

Nachwirkungen im Leben von <strong>Frauen</strong>". <strong>Die</strong> Historikerin Professor Margarethe Dörr aus<br />

Esslingen stützte sich dabei auf ihr bdeutendes Werk: "Wer <strong>die</strong> Zeit nicht miterlebt hat..." (Bd<br />

1-3, Campus Verlag), das <strong>die</strong> Erinnerungen von mehr als 500 <strong>Frauen</strong> an <strong>die</strong> Zeit des<br />

Nationalsozialismus <strong>und</strong> ihre Folgen auswertet. Dabei verwahrte sich <strong>die</strong> Vortragende gegen<br />

neuerdings erhobene Vorbehalte gegen <strong>die</strong>, auch von ihr durchaus kritisch verarbeitete, "oral<br />

history", ohne <strong>die</strong> doch ein authentisches Bild nicht denkbar ist, zumal <strong>die</strong> "Fakten", wie sie<br />

sich in den verschiedensten historischen Quellen finden, sonst meist nur unter dem<br />

männlichen Blickwinkel sichtbar gemacht werden. Frau Professor Dörr schloss ihre<br />

Ausführungen damit, wieviele "<strong>St<strong>und</strong>e</strong>n <strong>Null</strong>" es gibt, da doch jede der Erinnernden eine<br />

eigene erlebt hat: sei es das Ende der Bombenangriffe, das so empf<strong>und</strong>en wird, sei es der<br />

Augenblick, in dem es wieder Strom <strong>und</strong> Wasser gibt <strong>und</strong> damit Licht <strong>und</strong> den Anschluss an


<strong>die</strong> Welt durch das Radio. Andere solche Momente: endlich eine eigene Wohnung, endlich <strong>die</strong><br />

Rückkehr des Mannes, der Beginn einer Ausbildung <strong>und</strong>, <strong>und</strong>, <strong>und</strong>... Jedenfalls ist es nur in<br />

einzelnen Fällen der offizielle Termin, der 8. Mai, auch wenn das endlich "Frieden" hieß. (Ein<br />

kleines Mädchen hat damals gefragt: "Scheint dann immer <strong>die</strong> Sonne?", denn Friedenszeiten<br />

hatte es noch nicht erlebt:)<br />

Zum Abschluss der Tagung ging der Blick zwar noch einmal zurück, dann aber in <strong>die</strong><br />

Zukunft: "Vom Gestern, das heute von morgen spricht. / Eine Wiederbegegnung mit Breslau"<br />

– davon erzählte Eva Rühmkorf, Autorin <strong>und</strong> Ministerin a.D. aus Hamburg. Sie war neun<br />

Jahre alt, als sie mit den Ihren auf <strong>die</strong> Flucht aus Breslau ging, in ihren Worten wurde<br />

deutlich, wie bruchstückhaft Erinnerungen sind, wie sie oft bestimmt sind durch<br />

Photographien, einzige Andenken an <strong>die</strong> Kindheit. Und dann <strong>die</strong> beiden Besuche in Breslau,<br />

der erste 1993, noch ganz <strong>und</strong> gar bestimmt durch Schuldgefühle <strong>und</strong> Fremdheit, dann der<br />

zweite, zehn Jahre später in einer Stadt, <strong>die</strong> inzwischen nicht nur w<strong>und</strong>erbar restauriert ist,<br />

sondern auch ihre deutsche Geschichte neben der polnischen haben darf. Und <strong>die</strong> Begegnung<br />

mit dem polnischen Breslauer, der eigentlich aus Lemberg stammt, dort mit neun Jahren<br />

vertrieben wurde <strong>und</strong> nun ganz unbefangen sagt: "Unsere Schule steht nicht mehr", <strong>die</strong><br />

Schule, <strong>die</strong> sie beide zu unterschiedlichen Zeiten besucht haben. Uns allen wurden <strong>die</strong><br />

Chancen für ein Europa bewusst, in dem <strong>die</strong> alten Grenzen nicht länger so wichtig sind<br />

angesichts so vieler gemeinsamkeiten. Es folgte ein gutes Gespräch.<br />

Wohl niemand von den Tagungsteilnehmerinnen ist abgereist, ohne einen eigenen Gewinn<br />

mitzunehmen in den Alltag – <strong>und</strong> viele Erinnerungen, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sen beiden Tagen wach<br />

geworden sind.<br />

Renate Scharffenberg

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