Dank an Ehrenamtliche - DRK Kreisverband Märkisch Oder Spree eV
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Schutzraum<br />
Wenn Frauen und Kinder Opfer häuslicher<br />
Gewalt werden, fi nden sie in <strong>Märkisch</strong>-<strong>Oder</strong>l<strong>an</strong>d<br />
Schutz in der Frauennotwohnung des<br />
<strong>DRK</strong>-Kreisverb<strong>an</strong>des <strong>Märkisch</strong>-<strong>Oder</strong>-<strong>Spree</strong>. M<strong>an</strong>dy<br />
Timm von der „<strong>Märkisch</strong>en <strong>Oder</strong>zeitung“<br />
besuchte die Einrichtung und Mitarbeiter.<br />
Wenn Frauen vor ihren gewalttätigen Männern<br />
fl iehen oder ihre missh<strong>an</strong>delten Kinder<br />
schützen müssen, fi nden sie in <strong>Märkisch</strong>-<strong>Oder</strong>l<strong>an</strong>d<br />
Zufl ucht in der Frauennotwohnung des<br />
Deutschen Roten Kreuzes. Wo sie sich befi ndet,<br />
ist eines der bestgehütetsten Geheimnis se. Zurzeit<br />
suchen dort sechs Frauen und Kinder Schutz.<br />
Acht Plätze gibt es insgesamt. Zu wenige, sagen<br />
die Mitarbeiterinnen, die die Hilfesuchenden<br />
betreuen.<br />
Foto links: RS_pixelio<br />
Foto rechts: Dieter-Schütz_pixelio<br />
Seite 4<br />
Nicht einmal die Nachbarn wissen, wer hier<br />
lebt. Sie denken, es ist eine Wohngemeinschaft.<br />
Im Grunde stimmt das auch. In den vier Wänden<br />
wird alles geteilt. Herd, Bad, Fernseher, Waschmaschine.<br />
Trotzdem ist die Wohngemeinschaft<br />
keine normale. Denn wer hier lebt, teilt nicht nur<br />
materielle Dinge, sondern auch das gleiche Schicksal.<br />
Es sind Frauen und Kinder, die in der Wohnung<br />
eine vorübergehende Bleibe fi nden. Sie<br />
sind gefl ohen vor ihren prügelnden Ehemännern,<br />
dem Freund, der psychischen Gewalt ausübte,<br />
oder dem Vater, der sein Kind missh<strong>an</strong>delt.<br />
„Ausgerechnet zu Weihnachten“<br />
Ein Besuch in der Frauenschutzwohnung <strong>Märkisch</strong>-<strong>Oder</strong>l<strong>an</strong>d:<br />
D<strong>an</strong>iela Weidem<strong>an</strong>n und Bi<strong>an</strong>ka<br />
Gädeke sitzen bei Tee zusammen und pl<strong>an</strong>en<br />
die kommenden Tage. Gädeke, die Heilpädagogin,<br />
hatte Bereitschaft über die Feierta ge. Sie ist<br />
seit September bei der Frauenschutzwohnung<br />
MOL beschäftigt. Tag und Nacht hät te sie zu Hilfe<br />
gerufen werden können. Aber zum Fest blieb<br />
es ruhig. „Das Telefon hat zum Glück nicht geklingelt“,<br />
sagt die 30-Jährige. Die Erleichterung ist<br />
ihr deutlich <strong>an</strong>zumerken. Es hätte nämlich gut<br />
sein können, dass, wie vor Kurzem erst, eine Mutter<br />
mit sechs Kindern Hilfe braucht. Bi<strong>an</strong>ka Gädeke<br />
hätte sie wo<strong>an</strong>ders hinschicken müssen. „Ausgerechnet<br />
zu Weihnach ten“, sagt die junge Frau.<br />
„Das wäre für mich das Schlimm ste gewesen.<br />
Aber der Platz hätte einfach nicht ausgereicht.“<br />
Am großen Tisch, wo Bi<strong>an</strong>ka Gädeke und<br />
ihre Kollegin Platz genommen haben, gibt es<br />
normalerweise jeden Morgen ein Ritual – ein<br />
gemeinsames Frühstück mit allen Bewohnern.<br />
Diesmal blieben sie allein. Die Frauen und Kinder,<br />
die derzeit in der Wohnung untergebracht<br />
sind, verbringen Zeit bei Verw<strong>an</strong>dten.<br />
Sechs der insgesamt acht Betten – eins davon<br />
ist für Babys gedacht – sind im Moment belegt.<br />
Es gibt keinen <strong>an</strong>deren L<strong>an</strong>dkreis in Br<strong>an</strong>denburg<br />
und keine kreisfreie Stadt, die weniger<br />
Plätze für schutzsuchende Frauen vorhält als<br />
<strong>Märkisch</strong>-<strong>Oder</strong>l<strong>an</strong>d.<br />
Allein in Fr<strong>an</strong>kfurt (<strong>Oder</strong>) gab es 2009 laut<br />
einer Statistik des L<strong>an</strong>desamts für Soziales und<br />
Versorgung zehn Plätze, in Barnim 15, in Cottbus<br />
sogar 23. Während Fr<strong>an</strong>k L<strong>an</strong>gisch, stellver tretender<br />
Geschäftsführer des <strong>DRK</strong>-Kreisverb<strong>an</strong>des<br />
<strong>Märkisch</strong>-<strong>Oder</strong>-<strong>Spree</strong>, dem Träger der Einrich-<br />
tung, keine Probleme aufgrund der geringen<br />
Plätze sieht, wünschen sich D<strong>an</strong>iela Weidem<strong>an</strong>n<br />
und Bi<strong>an</strong>ka Gädeke durchaus mehr Wohnplätze.<br />
Weil der Bedarf da ist, sagt D<strong>an</strong>iela Weidem<strong>an</strong>n,<br />
und weiter zunehme. Verg<strong>an</strong>genes Jahr<br />
nahmen 14 Frauen und 13 Kinder die Hilfe in<br />
Anspruch, 2009: 22 Frauen und 28 Kinder. Die<br />
Zahlen seien jedoch nicht nicht absolut aussagekräftig,<br />
da sie nicht berücksichtigen, wie l<strong>an</strong>ge<br />
die Frauen in der Frauennotwohnung bleiben.<br />
Bei den meisten sind es einige Wochen<br />
oder Monate, bei m<strong>an</strong>chen ist es sogar ein Jahr.<br />
Sofern die Plätze belegt sind, vermitteln Mitarbeiterinnen<br />
Hilfesuchende <strong>an</strong> Anlaufstellen in<br />
<strong>an</strong>deren L<strong>an</strong>dkreisen oder nach Berlin.<br />
Eine Tendenz, w<strong>an</strong>n die Frauennotwohnung<br />
am häufi gsten in Anspruch genommen wird, gebe<br />
es nicht, sagt D<strong>an</strong>iela Weidem<strong>an</strong>n. Das sei<br />
sehr unterschiedlich, Pl<strong>an</strong>ungen deshalb nicht<br />
möglich. „M<strong>an</strong> könnte meinen, dass um die<br />
Weihnachtszeit mehr Frauen Hilfe benötigen<br />
als sonst“, so die 36-Jährige. „Aber das k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong><br />
bei uns nicht mit Sicherheit sagen.“<br />
Dass die Frauennotwohnung in <strong>Märkisch</strong>-<br />
<strong>Oder</strong>l<strong>an</strong>d vergrößert wird, bleibt deshalb vermutlich<br />
nur ein Wunsch, schätzt die Sozialpädagogin<br />
Weidem<strong>an</strong>n. Denn Miete, Betriebskosten und<br />
Per sonal kosten Geld. Laut Fr<strong>an</strong>k L<strong>an</strong>gisch sind<br />
das 75.000 Euro im Jahr, die das L<strong>an</strong>d und der<br />
Kreis zur Verfügung stellen, hinzukommen Eigenmittel<br />
des <strong>DRK</strong>. „Wenn sich dauerhaft ein größerer<br />
Bedarf zeigt“, sagt der stellvertretende Geschäfts<br />
führer des <strong>DRK</strong>-Kreisverb<strong>an</strong>des, „d<strong>an</strong>n<br />
müs sen wir sicher über weitere Plätze nachdenken.“<br />
…<br />
Für die Frauen und Kinder ist die Frauennotwohnung<br />
in <strong>Märkisch</strong>-<strong>Oder</strong>l<strong>an</strong>d unterdessen eine<br />
wichtige Zwischenstation. „Hier können sie<br />
zur Ruhe fi nden, damit beginnen, ein neues Leben<br />
zu org<strong>an</strong>isieren“, sagt D<strong>an</strong>iela Weidem<strong>an</strong>n.<br />
Viele sind durch erlittene Gewalt traumatisiert,<br />
genau wie ihre Kinder, die entweder selber Opfer<br />
von Gewalt wurden oder Gewalt gegen ihre<br />
Mutter miterleben mussten. In der Frauennotwohnung<br />
fi nden sie nicht nur Unterstützung unabhängig<br />
von Herkunft oder fi n<strong>an</strong>zieller Situation,<br />
sondern werden auch beraten, bei Behördengängen<br />
begleitet, in Hilfsprojekte vermittelt.<br />
Ein wichtiger Partner ist seit Jahren schon<br />
die örtliche Polizeiwache. „Ohne die Beamten“,<br />
sind sich D<strong>an</strong>iela Weidem<strong>an</strong>n und Bi<strong>an</strong>ka Gädeke<br />
sicher, „würde gar nichts laufen.“ Genauso<br />
wenig, wie ohne die beiden selbst, die hilfesuchenden<br />
Frauen in <strong>Märkisch</strong>-<strong>Oder</strong>l<strong>an</strong>d einen<br />
schweren Weg leichter machen.<br />
M<strong>an</strong>dy Timm<br />
Wer die Arbeit der <strong>DRK</strong>-Frauenschutzwohnung<br />
MOL unterstützen möchte, k<strong>an</strong>n das<br />
mit einer Spende: Frauenhaus <strong>DRK</strong>, Sparkasse<br />
MOL, BLZ 170 540 40, Konto 3201009147.<br />
Kontakt: Telefon 0 33 41/49 61 55 oder Notruf<br />
0170/5 81 96 15.