Radioaktivität - Physikzentrum der RWTH Aachen
Radioaktivität - Physikzentrum der RWTH Aachen
Radioaktivität - Physikzentrum der RWTH Aachen
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<strong>Radioaktivität</strong><br />
Natur <strong>der</strong> Alpha-, Beta-, Gamma-Strahlung<br />
Praktikum, <strong>RWTH</strong> <strong>Aachen</strong><br />
Kerstin Hoepfner, Phys. Inst. IIIA<br />
hoepfner@physik.rwth-aachen.de<br />
Vortrag ist auf <strong>der</strong> Praktikumswebseite o<strong>der</strong> auf<br />
http://www.physik.rwth-aachen.de/~hoepfner/Talks/KH/radioactivity_prak.pdf<br />
1
Ein wenig Geschichte...<br />
<strong>Radioaktivität</strong> entdeckt bei spontaner Kernumwandlung<br />
Historie: Becquerel, Marie & Pierre Curie<br />
Nobelpreis<br />
1903<br />
• Becquerel 1896 Photoplatte + Ur-Salz<br />
• M.Curie 1898 <strong>Radioaktivität</strong> von Radium, Polonium<br />
2
Typen <strong>der</strong> <strong>Radioaktivität</strong><br />
• Alpha-Strahlung: positiv geladene He-Kerne werden mit großer<br />
Energie (einige MeV) vom Kern weggestoßen. Reichweite in Luft ~cm,<br />
schneller Energieverlust durch Ionisation <strong>der</strong> Luft.<br />
Der neue Kern hat an<strong>der</strong>e chemische Eigenschaften, ist häufig auch instabil.<br />
Strahlenschutz !!!<br />
• Beta-Strahlung: negativ geladene Elektronen aus Kernumwandlungen<br />
(nicht Elektronen-Hülle) mit ~MeV Energie.<br />
• Gamma-Strahlung: angeregter Kern gibt seinen Energieüberschuß in<br />
Form von γ-Quanten ab (Analogie Atomhülle). Gamma-Strahlung wird nur<br />
schwach absorbiert, ungebrenzte Reichweite in Luft<br />
3
Experimenteller Nachweis<br />
• Unterschiedliche Ablenkung<br />
abhängig von Masse. Photonen<br />
keine elektromagnetische<br />
Wechselwirkung<br />
• Nachweis z.B. mit Geiger-Müller-<br />
Zähler, Nebelkammer, Ionisationskammer<br />
• Durchdringung:<br />
Alpha: absorbiert von Papier<br />
Beta: durchdringt 100 Blatt Papier<br />
Gamma: durchdringt dicke<br />
Bleiplatten<br />
4
Begriffe<br />
• Atom besteht aus Kern (p,n) und Elektronen.<br />
• Periodensystem <strong>der</strong> Elemente geordnet nach<br />
Kernladungszahl (=Anzahl Protonen). Anzahl<br />
Neutronen unberücksichtigt.<br />
Begriffe: Kernladungszahl Z, Massenzahl A=N+Z,<br />
Neutronenzahl N<br />
A<br />
Z<br />
ElementN<br />
• Isotope: Variationen eines Elements mit gleicher Anzahl Protonen aber<br />
unterschiedlicher Anzahl Neutronen. Chemische Eigenschaften<br />
verschieden. z.B. H-1, H-2, H-3 o<strong>der</strong> 16 O, 17 O, 18 O (Zahl ist #p + #n. Im Bsp. mit<br />
8 Protonen, X-8 = Anzahl Neutronen)<br />
Vorkommen:<br />
H-1 99.985%<br />
H-2 0.015%<br />
H-3 durch kosm.Strahl.<br />
• Im PSE Masse = Durchschnitt <strong>der</strong> Isotope gewichtet mit <strong>der</strong>en Häufigkeit.<br />
5
Nuklide<br />
• Nuklide: Variationen eines Elements mit unterschiedlicher Massenzahl (d.h.<br />
untersch. Neutronenzahl) o<strong>der</strong> versch.Elemente mit gleicher Neutronenzahl.<br />
• Radionuklide = instabile Nuklide, zerfallen spontan im Laufe <strong>der</strong> Zeit unter<br />
Emission von Alpha-, Beta-, und Gammastrahlen<br />
– Zerfall kann durch chemische Methoden nicht beeinflußt werden.<br />
– Folgeprodukte meist instabil und zerfallen erneut.<br />
– Lebensdauer (Zerfallskonstante)<br />
• Welche Nuklide stabil sind, hängt vom Verhältnis N/Z (Neutronenzahl /<br />
Kernladungszahl) ab siehe Nuklidtabelle<br />
• Radioaktive Zerfälle streben energetisch günstigeren Zustand an.<br />
Spaltung/Fusion erfor<strong>der</strong>n Überwindung <strong>der</strong> Aktivierungsschwelle.<br />
6
Nuklide<br />
• 88 natürliche + 17 künstliche Elemente<br />
ca. 1500 Nuklide<br />
• Natürliche Radionuklide:<br />
50 natürliche Radionuklide<br />
–Prämordiale Radionuklide (T 1/2<br />
= 10 8 -10 10 y): Kalium-40, Thorium -232<br />
–Radionuklide <strong>der</strong> Zerfallsreihen: Uran-238, Radium-226, Radon-222<br />
–Durch kosm. Höhenstrahlung neugebildete Nuklide: Tritium, Beryllium-7,<br />
Kohlenstoff-14<br />
• Künstliche Radionuklide: 1200 künstliche Radionuklide<br />
-200 aus Kernspaltung, 1000 durch Bestrahlung<br />
-Kernreaktionen - Neutronenaktivierung im Kernreaktor: Kobalt-60<br />
-Kernspaltung im Kernreaktor und Atombombe: Cäsium-137, Iod-131, Strontium-90<br />
-Kernfusion im Fusionsreaktor und in <strong>der</strong> Wasserstoffbombe: Tritium H-3,<br />
Kohlenstoff-14<br />
7
Erzeugung chem. Elemente und Nuklide<br />
Vor <strong>der</strong> Sternbildung<br />
75% 25% (Masse)<br />
Wasserstoff Helium<br />
Am Ende des Sternenlebens<br />
durch Kernfusion und Supernovae<br />
entstehen schwere Elemente<br />
Wir bestehen aus Sternenstaub!<br />
8
Nuklidtabelle<br />
Nuklidtabelle: Eine Zeile je Element. Spalte enthält Nuklide mit gleicher<br />
Neutronenzahl. Dicke Linien für Z und N = 2, 8, 20, 28, 50, 82, 126.<br />
Unterschiedliche Farbkodierungen verwendet (Lebensdauer, Strahler)<br />
# Protonen<br />
–Schwarz = stabile Kerne<br />
–Elektronen (beta) Strahler<br />
–Positronen Strahler<br />
–Elektroneneinfang<br />
–an<strong>der</strong>weitiger Zerfall<br />
–http://atom.kaeri.re.kr/ton/<br />
#p = const.<br />
N=Z<br />
Max.<br />
Stabilität<br />
Mit größer werdendem Z knickt<br />
Kurve ab (mehr Neutronen für<br />
Stabilität)<br />
# Neutronen<br />
9
Nuklidtabelle - Detail<br />
Beta+ Strahler<br />
Stabile Nuklide<br />
Beta- Strahler<br />
10
Nuklidtabelle<br />
Detaillierte Information für jedes Nuklid, z.B. at http://atom.kaeri.re.kr/ton/<br />
11
Zerfallsgesetz<br />
• Statistischer Prozeß. Relative Zerfallswahrscheinlichkeit für n Kerne im<br />
Zeitintervall dt:<br />
dn /<br />
⇒<br />
n<br />
n<br />
= −λ<br />
= n<br />
0<br />
e<br />
dt<br />
−λt<br />
Zerfallsgesetz<br />
mit n 0<br />
= Anzahl Ausgangsatome bei t 0,<br />
n = Anzahl @ t<br />
λ = Zerfallskonstante<br />
• Mittlere Lebensdauer: τ = 1 / λ<br />
• Halbwertszeit T 1/2 :<br />
n<br />
T<br />
0<br />
1/ 2<br />
/ 2 =<br />
−λT<br />
ln 2 0.693<br />
= =<br />
λ λ<br />
• Exponentielle Abhängigkeit Altersbestimmung<br />
n<br />
0<br />
e<br />
1/ 2<br />
o<strong>der</strong><br />
Rutherford<br />
(Nobelpreis 1908)<br />
12
Messung von Lebensdauern<br />
• Aktivität dn<br />
−λt<br />
siehe Strahlenschutz<br />
A = − = λ ⋅n<br />
⇔ A0⋅<br />
e<br />
dt<br />
SI Einheit: 1 Bq = 1 Zerfall / sec = 1 Hz<br />
alte Einheit: 1 Ci = 3.7 x 10 10 Zerfälle / sec<br />
1 Curie (1 Ci) entspricht <strong>der</strong> <strong>Radioaktivität</strong> von 1 g reinem Radium<br />
23<br />
6⋅10<br />
21<br />
1g<br />
Ra = = 2.6 ⋅10<br />
Atome<br />
226<br />
ln 2<br />
−11<br />
−1<br />
T1/<br />
2<br />
= 1622 y mit T1/<br />
2<br />
= ⇒ λ = 1.42 ⋅10<br />
s<br />
λ<br />
−11<br />
21 −1<br />
10 −1<br />
⇒ λn<br />
= 1.42 ⋅10<br />
⋅ 2.6 ⋅10<br />
s = 3.7 ⋅10<br />
s<br />
Biologische Materialien: 1 Gray = 0.01 * 1 rad<br />
1 Sievert = 0.01 * 1 rem<br />
• Messung <strong>der</strong> Aktivität zur Bestimmung von Lebensdauern<br />
13
Halbwertzeiten<br />
Beispiele für Halbwertzeiten<br />
Stoff Halbwertszeit<br />
U-235 4,510,000,000 Jahre<br />
Na-22<br />
2600 Jahre<br />
Co-60<br />
5300 Jahre<br />
Kr-85<br />
10600 Jahre<br />
Cs-137<br />
22000 Jahre<br />
Pb-210<br />
2700 Jahre<br />
Po-210<br />
138.4 Tage<br />
Ra-214 2.6 Sekunden<br />
http://physicsweb.org/article/news/7/4/16<br />
Bismuth breaks half-life record<br />
for alpha decay<br />
23 April 2003<br />
Physicists in France have measured the<br />
longest ever radioactive half-life -<br />
over twenty billion billion years - in a<br />
naturally occurring element that decays by<br />
emitting alpha-particles. Noel Coron and<br />
colleagues at the Institut d'Astrophysique<br />
Spatiale in Orsay used a 'scintillating<br />
bolometer' at very low temperatures<br />
to detect the emission of alpha particles as<br />
bismuth-209 decays into thallium-205 (P de<br />
Marcillac et al. 2003 Nature 422 876).<br />
14
Alpha-Zerfall<br />
• Alpha-Teilchen (2fach positiv geladener He-kerne) wird emittiert.<br />
Tochterkern: um 2 erniedrigte Kernladungszahl Z ; um 4 erniedrigte<br />
Massenzahl A.<br />
A<br />
Z<br />
X<br />
A<br />
Z<br />
→ − Y +<br />
−2<br />
z.B. 226 Ra 4 α + 222 Rn<br />
Mutterkern Tochterkern<br />
4<br />
4<br />
2<br />
He<br />
• m(Mutterkern) > m(Tochterkern) + m(alpha)<br />
• Wahrscheinlichkeit steigt mit Z,ab Z=83 fast alle instabil<br />
15
Kinematik Alpha-Zerfall<br />
A<br />
Z<br />
X<br />
A 4<br />
→ − − 2<br />
Y +<br />
Z<br />
4<br />
2<br />
He<br />
Zweikörper-Prozeß<br />
P α<br />
P y<br />
α Kern x Kern y<br />
→<br />
P<br />
α<br />
=<br />
−<br />
r<br />
P Y<br />
Rückstoß des Kerns wg. Impulserhaltung<br />
E<br />
y<br />
= Eα<br />
mα<br />
/ my<br />
⇒ py<br />
= 2<br />
2<br />
P<br />
kin y 5<br />
E<br />
y<br />
= ≈10<br />
eV ≈ 0 da my<br />
>><br />
2m<br />
y<br />
m<br />
α<br />
m α<br />
E<br />
α<br />
geringe Energien sehr kurze Spur in Nebelkammer<br />
z.B. 206 Pb (0.1 MeV) + α (5.2 MeV) mit E=1/2 p 2 /m α einige cm, Pb ~ 1 µm<br />
16
Alpha Spektrum<br />
• Geschwindigkeitsspektrum von α-Strahlung ist diskret.<br />
• Impuls- und Energiemessung durch Ablenkung im B-Feld scharfe<br />
α-Energie zur Identifizierung des emittierenden Nuklids.<br />
• Energie ~MeV<br />
dN<br />
dv<br />
Geschwindigkeit<br />
v<br />
17
Wahrscheinlichkeit<br />
• Protonen, Neutronen im Kern gebunden (6-7 MeV) Emission eines<br />
gebundenen Systems wahrscheinlicher, da Bindungsenergie verfügbar<br />
• Coulomb-Barriere hin<strong>der</strong>t Alphateilchen Quantenmechanische<br />
Wahrscheinlichkeit, Tunneleffekt<br />
• Halbwertszeit T 1/2 des Kern umgekehrt proportional zur Tunnelwahrscheinlichkeit,<br />
w α = Wahrscheinlichkeit alpha im Kern, v 0 = Geschwindigkeit<br />
T<br />
1 ∝ W ( E)<br />
∝ w 0<br />
α<br />
1/ 2<br />
v<br />
2R<br />
18
Zerfallsgesetz (Geiger-Nuttall-Regel)<br />
Geiger-Nuttall Regel (1911): Zusammenhang zwischen<br />
Zerfallskonstante λ und log Reichweite R = R(E a ) ein Maß für Energie:<br />
log λ =<br />
A<br />
+<br />
B⋅log<br />
R<br />
mit<br />
λ<br />
=<br />
0.693<br />
T<br />
1/ 2<br />
Pro Familie<br />
Abhängigkeit <strong>der</strong> HW-Zeit von <strong>der</strong> α-Energie<br />
Kern<br />
U-238<br />
Ra-226<br />
Po-210<br />
Po-214 (RaC‘)<br />
Po-212 (ThC‘)<br />
Εα [MeV]<br />
4.1<br />
4.7<br />
5.3<br />
7.7<br />
8.8<br />
T ½ [y]<br />
4.5 x 10 9<br />
1.6 x 10 3<br />
138 d<br />
1.6 x 10 -4<br />
3 x 10 -7<br />
19
Reichweite von Alpha‘s<br />
• Alpha-Teilchen stark ionisierend. Werden<br />
schnell abgebremst.<br />
Abbremsung ist ein statistischer Prozeß,<br />
deswegen keine feste Reichweite, son<strong>der</strong>n nur<br />
mittlere Reichweite <br />
• Wegen großer Masse gegenüber Elektronen,<br />
kaum Abweichung von <strong>der</strong> Flugrichtung<br />
Versuch: Bestimmung <strong>der</strong> Reichweite<br />
cm<br />
Nebelkammeraufnahme<br />
von Alpha-Teilchen<br />
Für Reichweiten von Alpha‘s mit gleicher Energie in verschiedenen<br />
Materialien gilt (15% Genauigkeit) die Bragg-Kleemann Regel:<br />
R<br />
R<br />
A<br />
B<br />
∝<br />
ρ<br />
ρ<br />
B<br />
A<br />
20
Zerfallsreihen<br />
für Alpha-Strahler<br />
A = 4n<br />
Thorium Reihe T ½ =1.4 10 10 Jahre<br />
A = 4n+2 U-238 Reihe T ½ =4.5 10 9 Jahre<br />
A = 4n+3 Actinium Reihe<br />
Erdalter: 5 10 9 Jahre<br />
Künstlich:<br />
A = 4n+1 Neptunium Reihe<br />
T 1/2 = 2.4 10 6 Jahre<br />
n ≥50<br />
Zerfallsreihe<br />
von Uran-238<br />
A = 4n+2<br />
A = 4n+2 – 4<br />
A = 4n+2 – 8<br />
.... stabil<br />
Endzustand Blei<br />
21
Beta-Zerfall: Umwandlung instabiler Kerne<br />
• Kernumwandlungen (o<strong>der</strong> freies Neutron) bei dem ein Elektron e - und ein<br />
Neutrino (β - -Strahlung) o<strong>der</strong> ein Positron und ein Antineutrino (β + -Strahlung)<br />
emittiert werden. Die Massenzahl bleibt konstant. Das Folgeprodukt hat<br />
– Beta(-)Zerfall eine um 1 erhöhte Kernladungszahl,<br />
– Beta(+)Zerfall eine um 1 vermin<strong>der</strong>te Kernladungszahl.<br />
Ladung,<br />
Gesamtenergie<br />
Erhaltung von<br />
A<br />
X →<br />
A<br />
Y + m + Q<br />
Z Z +1 e<br />
a)<br />
b)<br />
c)<br />
n → p+<br />
e<br />
p →n+<br />
e<br />
p+<br />
e<br />
−<br />
−<br />
+<br />
+ ν<br />
+ ν<br />
→n+<br />
ν<br />
e<br />
e<br />
e<br />
β<br />
β<br />
−<br />
+<br />
−Zerfall<br />
−Zerfall<br />
K −Einfang<br />
22
Kinematik<br />
• 3 Körperzerfall Kein diskretes Energiespektrum<br />
• Masse e,ν werden hier vernachlässigt.<br />
• Neben Energie-, Impuls-Erhaltung auch Leptonzahlerhaltung und Spins<br />
berücksichtigen.<br />
β-Zerfall des Neutron<br />
23
Der Beta-Zerfall in <strong>der</strong> Geschichte<br />
• Anfang 19.Jh. Problem mit Energieerhaltung. Vermutete Reaktion<br />
z.B. n p + e -<br />
Monoenergetische Elektronen erwartet. Beobachtet wurde<br />
kontinuierliches Spektrum:<br />
dN<br />
dv<br />
Geschwindigkeit<br />
v<br />
W.Pauli‘s Vorschlag (1930) zur Rettung <strong>der</strong> Energieerhaltung:<br />
ein neues, drittes neutrales Teilchen emittiert<br />
(als Neutron bezeichnet, später umbenannt in Neutrino)<br />
24
Nachweis des Neutrinos<br />
• Pauli‘s Postulat 1930: neutrales Teilchen mit Spin 1/2, dass mit Materie nur<br />
schwach wechselwirkt. Masse vergleichbar <strong>der</strong> Elektronenmasse.<br />
unsichtbares Teilchen dass nicht nachgewiesen werden kann<br />
• 1951 Cowan & Reines: Direkter Nachweis<br />
des (Elektron)Neutrinos am Reaktor.<br />
ν<br />
+<br />
+<br />
p → e +<br />
n<br />
• Inverser Beta-zerfall als Hauptinstrument<br />
<strong>der</strong> Neutrinoastronomie:<br />
37<br />
Cl<br />
37<br />
+ ν → Ar + e<br />
−<br />
25
Beta-Spektrum<br />
• Betastrahler zeigen kontinuierliches Energiespektrum zwischen<br />
0 und E max .<br />
• E max typisch für Nuklid. Energie ~MeV<br />
• Die Energie <strong>der</strong> größten Häufigkeit liegt bei ~ 1/3 E max .<br />
Energiebilanz beta-Zerfall:<br />
A<br />
A<br />
Z<br />
N →<br />
Z +1<br />
N + me<br />
+ Q<br />
Kern<br />
e-Masse kin.Energie<br />
e, n<br />
Schwellenenergie: Q~0<br />
in Ruhe<br />
E max = E-differenz Mutter/Tochterkern,<br />
charakteristisch für Nuklid<br />
26
Energiebilanz beta-Zerfall<br />
• Für den radioaktiven Zerfall sind die Energiedifferenzen <strong>der</strong> Kerne zuständig:<br />
M ( Z,<br />
A)<br />
=<br />
z<br />
A<br />
Z<br />
e<br />
• z.B. β + M = Atommasse, N = Kernmasse, m e<br />
= Elektronmasse,<br />
B z<br />
= Bindungsenergie bestimmt ob β + o<strong>der</strong> β -<br />
• Energiebilanz beim beta+ Zerfall (pn):<br />
A<br />
A<br />
Z<br />
N →<br />
Z − 1<br />
N + m<br />
e<br />
+ Q<br />
Q = kin.Energie von Elektron und Neutrino<br />
ΔE<br />
=<br />
=<br />
N<br />
+ z ⋅m<br />
{(<br />
M ( Z,<br />
A)<br />
− zme<br />
) − ( M ( Z −1,<br />
A)<br />
− ( Z −1)<br />
me<br />
+ me}<br />
2<br />
{ M ( Z,<br />
A)<br />
− M ( Z −1,<br />
A)<br />
− 2m<br />
} c<br />
−<br />
B<br />
e<br />
1.02 MeV<br />
c<br />
2<br />
27
Kurie-Plot<br />
• Spezielle Auftragung des β-Spektrums. Mit K = wird aufgetragen<br />
p<br />
dN / dp<br />
⋅ F ( Z , E )<br />
=<br />
2<br />
[ C ⋅ M ⋅ ( E − E ] 1/ 1/ 2<br />
2 ft 0<br />
)<br />
2π<br />
1<br />
h<br />
3<br />
7<br />
c<br />
3<br />
dN / dp<br />
2<br />
p F(<br />
Z,<br />
E)<br />
⋅ Steigung ~ |M ft |<br />
große<br />
Fehlerbalken,<br />
Statistik<br />
E[keV]<br />
Messung Neutrinomasse<br />
28
Auswahlregeln<br />
• Drehimpuls für Auswahlregeln berücksichtigen.<br />
• Erlaubte Übergänge: b und n haben keinen relativen Bahndrehimpuls<br />
zueinan<strong>der</strong> große Zerfallswahrscheinlichkeit<br />
2 Möglichkeiten: Fermi, Gamow-Teller<br />
• Verboten: haben Bahndrehimpuls kleine Zerfallswahrscheinlichkeit<br />
l=0 erlaubte Übergänge<br />
Fermi-Übergänge Gamow-Teller-Übergänge<br />
l=1 verbotene Übergänge<br />
(Paritätsän<strong>der</strong>ung)<br />
l=2 zweifach verboten<br />
ΔP = 0 ΔJ = 0<br />
Fermi Übergang<br />
ΔP = 0 ΔJ = 0, ± 1 Gamow-Teller-Übergang<br />
29
Fermi Funktion<br />
• Proton, Neutron gebunden Überlapp <strong>der</strong> Wellenfunktion<br />
• Differenz <strong>der</strong> Bindungsenergien β + o<strong>der</strong> β -<br />
• Coulomb-WW zwischen Kern und (verlassenden) Lepton Verformung des<br />
Spektrums beschrieben durch Fermi-Funktion F<br />
N(P)<br />
β - Z=0<br />
β +<br />
~p 2 ~(E 0 – E) 2<br />
Elektronen abgebremst<br />
Positronen beschleunigt<br />
Korrekturfunktion<br />
F(<br />
Z,<br />
E)<br />
=<br />
p<br />
Ψ<br />
e<br />
Ψ<br />
e<br />
(0)<br />
(0)<br />
2<br />
z<br />
Coul<br />
2<br />
Frei<br />
Qualitative Form desImpulsspektrums<br />
30
Auger- und Konversions-Elektronen<br />
Sie sind dem β-Spektrum häufig überlagert.<br />
A<br />
• Konversions-Elektronen<br />
Angeregter Kern K* gibt hochenergetisches<br />
Photon (~100 keV bis einige<br />
MeV) ab. Dieses trifft ein Elektron<br />
(meist k-Schale).<br />
• Auger-Elektronen<br />
Elektron fällt von L-Schale auf K-<br />
Schale Fluoreszenzquant<br />
wird abgestrahlt o<strong>der</strong> trifft ein Elektron<br />
<strong>der</strong> äußeren Schalen.<br />
K<br />
Energie ist diskret<br />
Energie ist diskret, E-bereich
Gamma-Strahlung<br />
• Aussendung kurzwelliger (energiereiche) Photonenstrahlung. Dadurch<br />
geht das instabile Nuklid in energetisch niedrigeren Zustand über.<br />
• Massenzahl und Kernladungszahl unverän<strong>der</strong>t. Nur Energieabstrahlung.<br />
• Hohe Durchdringungsfähigkeit<br />
• Gammastrahlung nach Betazerfall<br />
• Annihilationsstrahlung<br />
• Bremsstrahlung<br />
• Röntgenstrahlung<br />
32
Gammastrahlung nach β-Zerfall<br />
• Angeregter Kern geht in energetisch günstigeren Zustand über<br />
(Grundzustand).<br />
• Häufig relativ langlebiger Zustand vorher. Gamma Energien durch<br />
Elektronenlevel bestimmt.<br />
• Oft Mehrfach-Emissionen.<br />
• Bsp: Co-60 o<strong>der</strong> Cs-137<br />
– Typische Quellen<br />
– Co-60 in medizin.Radiotherapie<br />
33
Medizinische Anwendung γ-Strahler<br />
• Tumorbehandlung: Ausnutzung lange Reichweite <strong>der</strong> Gamma‘s<br />
z.B. Kobalt<br />
60 60 *<br />
27<br />
Co→28Ni<br />
( γ ,1.17MeV,1.33MeV ) →<br />
60<br />
28<br />
Ni<br />
• Einsatz von Tracern: z.B. Technetium 99 Te<br />
Medizinische Anwendung: Positronen –<br />
Emissions – Tomographie (PET)<br />
Nachweis <strong>der</strong> Photonen aus schwach<br />
radioaktiven Strahlern (C11, O15, F18)<br />
Information über Stoffwechselaktivität<br />
Computertomograph<br />
34
Annihilationsstrahlung<br />
• In β-Zerfall emittierte Positronen verlieren schnell Energie beim<br />
Durchgang durch Materie Annihilation mit Elektron<br />
• Entstehung von 2 entgegengesetzt gerichteten Photonen mit typischer<br />
Energie:<br />
2<br />
E = 2( mc ) = 2⋅(0.511<br />
MeV )<br />
photonen<br />
• Vgl. z.B. Positronennachweis im Cowan & Reines Neutrino-Experiment<br />
35
Bremsstrahlung<br />
• Beim Durchgang schneller Elektronen durch Materie, WW mit<br />
Materieatomen Ablenkung (Vielfachstreuung), Teil <strong>der</strong> Energie<br />
konvertiert in Gamma‘s<br />
• Wahrscheinlichkeit ~ E e , Z<br />
• Kontinuierliches Spektrum: höchste E γ = einlaufendes E e<br />
Ansteigende Intensität zu kleineren Energien<br />
36
Röntgenstrahlung<br />
• Rückfall angeregter Elektronen in den Grundzustand. Energiedifferenz<br />
als charakteristische Strahlung emittiert.<br />
• Diskrete Energielevel. Zur Strukturuntersuchung.<br />
37
Zusammenfassung Stahlungsquellen<br />
Teilchen<br />
Strahlungsquelle<br />
Spektrum<br />
WW mit Materie<br />
Reichweite<br />
Alpha<br />
Spontane Kernumwandlung<br />
Diskret<br />
Stoß-bremsung<br />
~cm (Luft)<br />
Beta<br />
Spontane Kernumwandlung<br />
Kontinuierlich<br />
Stroß-, Strahl.-<br />
bremsung,<br />
elast.Streuung am<br />
Kern<br />
~1000<br />
weniger<br />
als alpha<br />
Gamma<br />
Spontane Kernumwandlung<br />
Diskret<br />
a) Absorption<br />
In Materie<br />
X-ray<br />
Elektronenabregung<br />
Röntgenquelle<br />
Kontinuierlich<br />
b) Compton<br />
Streuung<br />
unendlich<br />
n<br />
Erzwungene<br />
Kernumwandlung<br />
Diskret o<strong>der</strong><br />
kontinuierlich<br />
Streuung,<br />
Kernreaktionen<br />
Unendlich<br />
Strahlenschutz<br />
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Referenzen<br />
• http://education.jlab.org/glossary/index.html<br />
• T.Mayer-Kuckuk „Kernphysik“, Teubner Studienbücher<br />
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