Aufgabenstellung inkl. Lösungen 19.7.2013 - Physikzentrum der ...
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Musterlösung zur Klausur zum Physik-Praktikum<br />
19. Juli 2013, Zahnmedizin, Version A<br />
1) Sie messen mit Hilfe zweier plattenförmiger Elektroden gemäß <strong>der</strong> unten dargestellten Abbildung den Strom<br />
durch eine wässrige Lösung. Sie möchten die gemessene Stromstärke verdoppeln. Geben Sie zwei Möglichkeiten<br />
an, wie Sie durch Variation <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Zeichnung benannten Versuchsparameter l, h, U und c eine Verdopplung<br />
<strong>der</strong> Stromstärke realisieren können. Begründen Sie jeweils Ihre Wahl.<br />
Spannung U<br />
A<br />
Anode<br />
Kathode<br />
Höhe h<br />
Ionenkonzentration c<br />
Abstand l<br />
Richtige Antwort: Für die Stromstärke gilt I = G · U mit dem Leitwert G = σ A . Die Stomstärke kann somit<br />
l<br />
auf folgende Weise verdoppelt werden:<br />
- durch Verdopplung <strong>der</strong> Spannung U wegen I = G · U<br />
- durch Verdopplung <strong>der</strong> Höhe h <strong>der</strong> wässrigen Lösung, weil damit die Fläche A <strong>der</strong> Elektroden verdoppelt<br />
wird<br />
- durch Verdopplung <strong>der</strong> Konzentration c <strong>der</strong> Ionen, die zur Leitung beitragen, weil dadurch die Leitfähigkeit<br />
σ und damit auch G verdoppelt wird<br />
- durch Halbierung des Abstandes l, weil dadurch G verdoppelt wird<br />
Punkteverteilung: 1 Punkt, wenn zwei Möglichkeiten richtig genannt sind, je 1 Punkt für jede <strong>der</strong> zwei Begründungen<br />
2) Bei <strong>der</strong> Bestimmung einer Länge werden 30 Messungen durchgeführt. Es ergibt sich ein mittlerer Fehler des<br />
Mittelwertes von 0,04 m. Wie groß wäre <strong>der</strong> Fehler gewesen, wenn nur halb so viele Messungen durchgeführt<br />
worden wären? Nehmen Sie an, dass die Standardabweichung konstant bleibt.<br />
Richtige Antwort: Mit u x = s x / √ n und s 30 = s 15 folgt u 15 = s 15 / √ 15 = s 30 / √ 15 = √ 30 · 0, 04 m/ √ 15 =<br />
√<br />
2 · 0, 04 m = 0, 06 m. Hierbei wurde <strong>der</strong> Fehler im letzten Schritt auf 0,06 m aufgerundet (eine signifikante<br />
Stelle).<br />
3) Sowohl die Dichte ρ als auch <strong>der</strong> Schallwi<strong>der</strong>stand Z von Luft sind temperaturabhängig. Ausgewählte Werte<br />
zeigt die untenstehende Tabelle.<br />
Temperatur t in ◦ C Dichte ρ in kg/m 3 Schallwi<strong>der</strong>stand Z in kg/(m 2 s)<br />
+35 1,1455 403,4<br />
0 1,2920 428,3<br />
-25 1,4224 449,4
Wie stark unterscheiden sich die Wellenlängen von Schallwellen, die sich mit einer Frequenz von f = 200 Hz in<br />
Luft <strong>der</strong> Temperaturen -25 ◦ C und +35 ◦ C ausbreiten?<br />
Richtige Antwort: Berechnung <strong>der</strong> Schallgeschwindigkeit: Z = ρv −→ v = Z ρ<br />
Berechnung <strong>der</strong> Wellenlänge: λ = v = 1 Z<br />
( f f ) ρ<br />
Wellenlängendifferenz: ∆λ = 1 Z 1<br />
f ρ 1<br />
− Z 2<br />
ρ 2<br />
= 0, 18 m<br />
4) Beim eindimensionalen EKG-Modell mit einer Länge von 50 cm wird die Stromquelle bei x = 10 cm und<br />
x = 30 cm angeschlossen und <strong>der</strong> Potentialnullpunkt bei x = 10 cm festgelegt. Skizzieren Sie den Verlauf des<br />
Potentials als Funktion des Ortes in dem Bereich von x = 0 cm bis x = 30 cm. Begründen Sie den Verlauf. Wählen<br />
Sie hierzu mindestens zwei Charakteristika des Graphen und erläutern Sie <strong>der</strong>en physikalischen Hintergrund.<br />
Richtige Antwort:<br />
nstrahlung / Röntgendiagnostik 121<br />
1,2<br />
1<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
0,2<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25 30<br />
nendosis J ist die pro durchstrahlter Masse erzeugte Ladung (eines Vorzeichens).<br />
nheit ist demnach Coulomb pro Kilogramm:<br />
C<br />
x/cm<br />
[] J = • 1 Das Potenzial m: durchstrahlte φ ist am Masse Bereich des Absorbers x = 0 cm bis x = 10 cm konstant gleich 0 V, weil links vom Potenzialnullpunkt<br />
keine Spannung angelegt<br />
kg<br />
wurde.<br />
Q: Betrag <strong>der</strong> darin durch Ionisation erzeugten Ladung eines Vorzeichens<br />
fgabe in diesem Versuchsteil besteht darin, die Ionendosis zu bestimmen, die im Gerät bei maximaler<br />
nspannung innerhalb einer Sekunde in Luft erzeugt wird; und zwar für verschiedene<br />
onsstromstärken:<br />
e Ionendosis zu berechnen, müssen Sie<br />
e Masse m <strong>der</strong> durchstrahlten Luft berechnen und<br />
e darin erzeugte Ladung Q messen.<br />
• Das Potenzial φ steigt linear von x = 10 cm bis x = 30 cm von 0 V auf die angelegte Spannung.<br />
Punkteverteilung: pro korrektem Charakteristikum <strong>inkl</strong>usive Begründung 1 Punkt, korrekte Skizze 1 Punkt.<br />
5) Beschreiben Sie einen Versuch zum Nachweis <strong>der</strong> ionisierenden Wirkung von Röntgenstrahlung. Wie kann<br />
die Ionendosis J = Q/m experimentell bestimmt werden?<br />
echnung <strong>der</strong> Masse m <strong>der</strong> durchstrahlten Luft:<br />
Richtige Antwort: Eine mögliche Messung: Einbringung eines Plattenkondensator in einen Röntgenstrahl und<br />
essung <strong>der</strong> Ionendosis wird (später!) ein Plattenkondensator im Experimentierraum montiert. Sie können<br />
ausgehen, Messung dass <strong>der</strong> zwischen Ladung den Kondensatorplatten, Q = It, welche durch ausgehend dievom Hochspannung Eintrittsspalt ein abgesaugt keilförmiges wird. I wird mittels I = U/R berechnet<br />
lumen (Rvon istV <strong>der</strong> = 125,4 Wi<strong>der</strong>stand, cm 3 durchstrahlt über wird. den Die Masse die Spannung <strong>der</strong> durchstrahlten U abfällt.). Luft ergibt sich Dieaus Masse diesem m kann z.B. durch m = ρV bestimmt<br />
en und <strong>der</strong> Dichte von Luft (bei Raumtemperatur): ρ<br />
werden, wobei V das zwischen den<br />
Luft = 1,2 kg/m<br />
Platten eingeschlossene 3 (Einheiten!).<br />
Volumen und ρ die Dichte <strong>der</strong> Luft darstellt.<br />
..................... Punkteverteilung: korrekte Beschreibung bzw. Skizze 1 Punkt, korrekte Bestimmung Q 1 Punkt, korrekte Bestimmung<br />
<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Masse m 1m Punkt. erzeugte Ladung sung Q:<br />
dungsmessung geschieht nach dem folgenden Prinzip:<br />
en Plattenkondensator wird eine Hochspannung<br />
00 V) angelegt, welche die in <strong>der</strong> Luft zwischen den<br />
durch Ionisation erzeugten Ladungen "absaugt". Wird<br />
Zeit t die Ladung Q im Plattenkondensator erzeugt und<br />
ndig abgesaugt, so fließt im Stromkreis <strong>der</strong> Strom I =<br />
a <strong>der</strong> Strom I für eine direkte Messung mit einem<br />
emeter zu gering ist, wird mit einem Voltmeter <strong>der</strong><br />
ungsabfall U gemessen, den dieser Strom an einem<br />
stand von R = 10 9 Ω hervorruft (vgl. Abb. 3 und<br />
ch 41 "Elektrische Leitung / Ionentransport").<br />
fen Sie einen <strong>der</strong> Assistenten, um gemeinsam den<br />
R=10 9 Ω<br />
attenkondensator im Experimentierraum zu montieren und die in Abb. 3 skizzierte Schaltung aufzubauen.<br />
hließen Sie den Experimentierraum und stellen Sie für die erste Messung eine Anodenspannung von<br />
kV und Strahlenganges eine Emissionsstromstärke an. von 1 mA ein.<br />
halten Sie die Anodenspannung ein, lesen Sie den Spannungsabfall U am Voltmeter ab und tragen Sie<br />
n Wert in <strong>der</strong> zweiten Tabellenspalte ein.<br />
ie<strong>der</strong>holen Sie die Messung für die halbe Emissionsstromstärke (0,5 mA).<br />
halten Sie Anodenspannung und Röntgengerät aus.<br />
V<br />
U 0=400V<br />
=<br />
Abb. 3: Schaltung zur Ionendosismessung<br />
6) Eine Linse entwirft von einem Gegenstand G in 3 m Abstand von dem Gegenstand ein reelles, umgekehrtes<br />
gleich großes Bild B. Wie groß ist die Brennweite <strong>der</strong> Sammellinse? Tip: Fertigen Sie eine Skizze des optischen<br />
Richtige Antwort: Die <strong>Aufgabenstellung</strong> gibt den Abstand zwischen Gegenstand und Bild als 3 m vor. Dieser<br />
Abstand entspricht gerade b + g! Da Gegenstands- und Bildgröße übereinstimmen, muss gleichzeitig wegen
B/G = b/g auch b = g gelten. Aus b + g = 2b = 3 m folgt b = 1, 5 m. Damit ergibt sich aus <strong>der</strong> Abbildungsgleichung<br />
1/f = 1/b + 1/g = 2/b die Lösung: f = b/2 = 0, 75 m.<br />
Alternativ: Ein reelles, umgekehrtes gleich großes Bild ergibt sich bei einer Sammellinse gerade, wenn sich <strong>der</strong><br />
Gegenstand (und damit auch das Bild) im Abstand <strong>der</strong> doppelten Brennweite von <strong>der</strong> Linse befinden. Daraus<br />
folgt b + g = 3 m = 4f und somit f = 0, 75 m.<br />
7) Drei Wasserschläuche sind hintereinan<strong>der</strong> mit entsprechenden Adaptern an einem Wasserhahn montiert. Zwei<br />
<strong>der</strong> Schläuche sind 50 cm lang und haben einen Durchmesser des Querschnitts von 20 mm bzw. 15 mm. Der<br />
dritte Schlauch ist 1 m lang und hat einen Durchmesser des Querschnitts von 10 mm. Am offenen Ende des<br />
letzten Schlauchs wird ein Wasserfluss von 10 l/min gemessen. Wie groß ist das Verhältnis <strong>der</strong> Volumenströme<br />
in den drei Schläuchen? Begründen Sie Ihre Antworten.<br />
Richtige Antwort: Der Volumenstrom ist in allen Schläuchen gleich groß. Die Begündung liefert diie Kontinuitätsgleichung<br />
(es geht kein Wasser verloren auf dem Weg durch die Schläuche).<br />
8) In <strong>der</strong> Zeichnung ist eine elektrische Schaltung mit einer Spannungsquelle, zwei Wi<strong>der</strong>ständen R 1 und R 2<br />
und drei Messgeräten A1, A2 und V dargestellt. Es seien I 1 und I 2 die Ströme durch die Wi<strong>der</strong>stände R 1<br />
bzw. R 2 und U 1 und U 2 die Spannungen, die an den Wi<strong>der</strong>ständen R 1 bzw. R 2 abfallen. Nehmen Sie den<br />
Innenwi<strong>der</strong>stand des Voltmeters als unendlich hoch, den Innennwi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Amperemeter als verschwindend<br />
an. Welche <strong>der</strong> Messgrößen U 1 ,U 2 ,I 1 ,I 2 werden durch die drei Messgeräte in <strong>der</strong> Schaltung gemessen? Geben Sie<br />
für jedes Messgerät eine Antwort an und begründen Sie jeweils Ihre Aussage.<br />
R 1<br />
R 2<br />
V<br />
1 2<br />
A<br />
A<br />
Richtige Antwort: Das Voltmeter (V) misst die Spannungen U 1 und U 2 (Maschenregel). Das Amperemeter<br />
A2 misst den Strom I 2 (nach Knotenregel Summe <strong>der</strong> Ströme durch R 2 und (V), da <strong>der</strong> Innenwi<strong>der</strong>stand des<br />
Voltmeters aber unendlich hoch ist, fließt <strong>der</strong> Strom nur durch R 2 ). Das Amperemeter A1 misst die Summe <strong>der</strong><br />
Ströme durch R 1 und R 2 (Knotenregel).<br />
Punkteverteilung: je Messgerät (richtige Antwort plus Begründung) 1 Punkt.<br />
9) Welchen Energieverlust erfährt ein Cl − -Ion, wenn durch einen Elektrolyten mit gelöstem CaCl 2 mit dem<br />
Leitwert 1,4 µS ein Strom von 3,3 mA fließt?<br />
Richtige Antwort: Eine analoge Aufgabe wurde im Physikalischen Praktikum gerechnet und diskutiert.<br />
10) Für die Parallelschaltung eines Wi<strong>der</strong>standes R = 80 MΩ und eines Kondensators wurde die untenstehende<br />
Aufladungskurve gemessen. Wie groß ist die Kapazität des Kondensators?
Aufladung<br />
Spannung Uc in V<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25 30 35<br />
Zeit t in s<br />
Richtige Antwort: Aus <strong>der</strong> Aufladungskurve kann die Zeitkonstante τ = RC als diejenige Zeit entnommen<br />
werden, bei <strong>der</strong> die Kondensatorspannung auf 63% des Maximalwertes angestiegen ist. Diese Zeitkonstante liegt<br />
bei ca. 8 s, woraus mit R = 80 MΩ die Kapazität des Kondensators zu 100 nF folgt.<br />
11) In <strong>der</strong> untenstehenden Tabelle sind die minimalen und maximalen Druckdifferenzen dargestellt, die in einem<br />
Rohrsystem mit und ohne Einsatz eines Windkessels beobachtet wurden.<br />
∆p min in hPa ∆p max in hPa<br />
ohne Windkessel 4,9 23,2<br />
mit Windkessel 9,2 11,8<br />
Vergleichen Sie die Spitzenleistung im Rohrsystem ohne Windkessel mit <strong>der</strong> Spitzenleistung im Rohrsystem mit<br />
Windkessel. Berechnen Sie hierzu das Verhältnis bei<strong>der</strong> Werte. Erläutern Sie Ihren Lösungsweg.<br />
Richtige Antwort: Eine analoge Aufgabe wurde im Physikalischen Praktikum gerechnet und diskutiert.<br />
12) Bei einer Infusion hänge ein Behälter mit Kochsalzlösung (Dichte 1,197 g/ml) 75 cm hoch über dem Patienten<br />
und sei mit diesem durch einen Schlauch (Länge 1 m) und eine Kanüle (Fläche = 2 mm 2 ) verbunden. Berechnen<br />
Sie den Druck in <strong>der</strong> Kanüle auf <strong>der</strong> Höhe des liegenden Patienten.<br />
Richtige Antwort: D. Es gilt für den Druck p = ρ · g · h = 1, 197 g/ml · 9, 81 m/s 2 · 0, 75 m = 1197 kg/m 3 ·<br />
9, 81 m/s 2 · 0, 75 m = 8807 Pa. Für die Berechnung des Drucks sind <strong>der</strong> Querschnitt <strong>der</strong> Kanüle und die Länge<br />
des Schlauchs irrelevant.<br />
Physikalische Konstanten:<br />
Elementarladung: e= 1, 6 · 10 −19 C<br />
Erdbeschleunigung g = 9,81 m s 2