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Bachelorarbeit - Physikzentrum der RWTH Aachen

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Untersuchung des Einflusses von<br />

Bewegungen auf CT-Messungen<br />

Study of the influence of movements<br />

on CT measurements<br />

von<br />

Valentin Müller<br />

<strong>Bachelorarbeit</strong> in Physik<br />

vorgelegt <strong>der</strong><br />

Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften<br />

<strong>der</strong> <strong>RWTH</strong> <strong>Aachen</strong><br />

im August 2013<br />

angefertigt im<br />

III. Physikalischen Institut B<br />

und in <strong>der</strong><br />

Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, Uniklinik <strong>RWTH</strong> <strong>Aachen</strong><br />

bei<br />

Prof. Dr. rer. nat. Achim Stahl


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung 1<br />

2 Grundlagen 2<br />

2.1 Aufbau und Funktionsweise eines CT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

2.2 Röntgenröhre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

2.3 Detektoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

2.4 Bil<strong>der</strong>zeugung und Hounsfield-Skala . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.5 Die Atembewegung des Menschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

3 Verwendete Geräte und Software 10<br />

3.1 Das CT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

3.2 Das Phantom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

3.3 Das DICOM-Dateiformat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

3.4 Auswertungssoftware . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

4 Messungen 15<br />

4.1 Messaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

4.2 Messeinstellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

4.3 Messablauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

4.4 Aufbereitung <strong>der</strong> Messdaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

5 CT-Bil<strong>der</strong> 19<br />

6 Auswertung 26<br />

6.1 Ziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

6.2 Targetkonturierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

6.3 Untersuchung <strong>der</strong> Targetbewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

6.4 Untersuchung des Targetvolumens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

7 Ergebnisse 45<br />

Literaturverzeichnis 47


1 Einleitung<br />

Die Computer Tomographie (CT) ist ein Verfahren zur radiologischen Bildgebung. Hierbei<br />

wird <strong>der</strong> menschliche Körper bzw. werden Teile des menschlichen Körpers schichtweise<br />

mit Röntgenstrahlung gescannt und die gewonnen Schichtbil<strong>der</strong> am Computer zu<br />

einem Volumen zusammengesetzt. Idealerweise vollführt <strong>der</strong> Patient während einer Messung<br />

keine Bewegungen, da es ansonsten zu Bildfehlern kommt. Allerdings ist dies nicht<br />

immer möglich, wie z.B. beim Herzen o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Lunge, da diese Organe ständiger<br />

Bewegung unterworfen sind. Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Einflüssen, die die<br />

Bewegung eines Lungentumors auf dessen CT-Messungen hat. Dazu werden mithilfe eines<br />

Thoraxphantoms und mit Wasser gefüllten Kugeln Tumorbewegungen in <strong>der</strong> Lunge<br />

nachgestellt. Das Phantom stellt den menschlichen Thorax in Aufbau und Dichteverteilung<br />

vereinfacht nach. Die Kugel ist innerhalb des Phantoms beweglich und wird<br />

mit Wasser gefüllt, um <strong>der</strong> Dichte menschlichen Gewebes nahe zu kommen, das zum<br />

größten Teil auch aus Wasser besteht. Es werden verschiedene Kugelgrößen und Bewegungsformen<br />

mithilfe von CT-Messungen untersucht. Die Ziele <strong>der</strong> Untersuchungen sind,<br />

herauszufinden, ob vorgegebene Bewegungen wie<strong>der</strong>erkannt werden können, sowie den<br />

Einfluss <strong>der</strong> Bewegung auf das gemessene Volumen <strong>der</strong> Kugeln zu ermitteln.<br />

Abstract<br />

Computer Tomography (CT) is a procedure used for medical imaging. In this procedure,<br />

the human body or parts of the human body are scanned layer by layer by X-rays.<br />

Using a computer, the resulting layer images then get combined to a three-dimensional<br />

volume image. Ideally, during a CT measurement the patient should not move, because<br />

movements cause image errors. Especially in the thorax region including organs like heart<br />

and lung, though, this is not always possible. This thesis concentrates on determing the<br />

influences of movements of a lung tumor on its CT measurements. This is achieved by<br />

making use of a thorax phantom and water-filled balls, which are to simulate tumor<br />

movements within the lung. Different ball sizes and movement forms are studied. The<br />

aims of the studies are to determine whether known, given movements can be recognized<br />

in the CT images and what influence movement has on the measured volumes of the<br />

balls.<br />

1


2 Grundlagen<br />

2.1 Aufbau und Funktionsweise eines CT<br />

Die wesentlichen Bestandteile eines CT sind eine Patientenliege und eine ringförmige<br />

Messapparatur, die Gantry. Die Patientenliege ist bewegbar und höhenverstellbar und<br />

dient dazu, den Patienten während <strong>der</strong> CT-Messung durch die Gantry zu führen. In<br />

<strong>der</strong> Gantry sind eine Röntgenröhre, Detektoren und verschiedene optische Bauteile,<br />

wie Filter, Blenden, Kollimatoren und Abschirmungen untergebracht. Das Grundprinzip<br />

<strong>der</strong> Funktionsweise eines CT ist, dass das zu untersuchende Objekt aus unterschiedlichen<br />

Richtungen von einem Fächer von Röntgenstrahlung durchleuchtet wird.<br />

Röntgendetektoren messen die durchgedrungene Strahlung und anhand <strong>der</strong> Schwächung<br />

<strong>der</strong> Strahlung kann die innere Struktur des betrachteten Objekts berechnet werden. Um<br />

ein Objekt in seiner Gesamtheit o<strong>der</strong> nur Ausschnitte dessen abzubilden, wird dieses Verfahren<br />

schichtweise wie<strong>der</strong>holt und am Ende werden die Schichtbil<strong>der</strong> zu einem Volumen<br />

zusammengesetzt.<br />

Spiral-CT und <strong>der</strong> Pitch<br />

Die heutzutage am meisten verwendete Aufnahmetechnik ist die Spiral-CT. Im Gegensatz<br />

zur konventionellen CT, bei <strong>der</strong> ein Volumen sequentiell Schicht für Schicht gescannt<br />

wird, rotiert die Gantry, und <strong>der</strong> Patient wird kontinuierlich durch sie hindurch geschoben.<br />

Dadurch vollführt <strong>der</strong> Röntgenfokus relativ zum Patienten eine Helix-Bewegung,<br />

daher <strong>der</strong> Name ”<br />

Spiral“-CT. Durch diese Technik kommt es zu einem<br />

Überlapp <strong>der</strong><br />

Scan-Schichten, was bei konventioneller CT zu Bildfehlern führen würde. In <strong>der</strong> Spiral-<br />

CT wird dies jedoch mithilfe zusätzlicher Rekonstruktionsalgorithmen behoben. Außerdem<br />

kommt ein weiterer zu beachten<strong>der</strong> Parameter vor: <strong>der</strong> Pitch p. Dieser ist definiert<br />

als<br />

p =<br />

d<br />

M · S<br />

d ist <strong>der</strong> Tischvorschub, also die Streche, die sich <strong>der</strong> Tisch pro 360 ◦ Gantryumdrehung<br />

bewegt. M ist die Zahl an Detektorschichten, und S die Dicke einer Detektorschicht.<br />

Der Pitch ist eine dimensionslose Größe, die Einfluss auf die Bildgüte und auf die Dosis<br />

hat. Wird <strong>der</strong> Pitch zu hoch gewählt, kommt es zu Bildfehlern, ist er zu niedrig, ist die<br />

Strahlenbelastung für den Patienten höher, als nötig [1].<br />

(1)<br />

2


4D-CT<br />

Heutige CT-Systeme sind außerdem in <strong>der</strong> Lage, den zeitlichen Einfluss auf eine Messung<br />

aufzunehmen. Dies ist insbeson<strong>der</strong>e wichtig für alle Messungen im Brustkorbbereich, z.B.<br />

bei Untersuchung <strong>der</strong> Lunge o<strong>der</strong> des Herzens. Insbeson<strong>der</strong>e ist es möglich, Messungen<br />

zeitlich triggern zu lassen, indem beispielsweise ein Atemgurt um den Patienten gespannt<br />

wird. Die Messung wird dann erst gestartet, wenn vom Atemgurt ein Signal gesendet<br />

wird, nach <strong>der</strong> Messung werden dann Atemzustände und Absorptionen sortiert und<br />

einan<strong>der</strong> zugeordnet und am Ende werden die Schichtbil<strong>der</strong> rekonstruiert.<br />

Abbildung 1: Ein Philips Gemini TF mit Liege und Gantry<br />

2.2 Röntgenröhre<br />

Funktionsweise<br />

Die für eine CT-Aufnahme notwendige Röntgenstrahlung wird mithilfe einer Röntgenröhre<br />

erzeugt. Der schematische Aufbau ist in Abb. (2) gezeigt. Im einfachsten Aufbau ist<br />

dies eine evakuierte Röhre, in <strong>der</strong> sich eine Anode und eine Kathode befinden. Zwischen<br />

Anode und Kathode wird eine Hochspannung angelegt, sodass Elektronen, die<br />

von <strong>der</strong> Kathode emittiert werden, auf die Anode beschleunigt werden. Typische Hochspannungswerte<br />

liegen bei 80−140 kV [1]. Beim Auftreffen <strong>der</strong> Elektronen auf die Anode<br />

wird Röntgenstrahlung auf zwei Arten erzeugt.<br />

3


Abbildung 2: Schematischer Aufbau einer Röntgenröhre [2]<br />

Bremsstrahlung<br />

Zum einen entsteht ein kontinuierliches Röntgenspektrum durch Bremsstrahlung. Hierbei<br />

werden die Elektronen durch das elektrische Feld <strong>der</strong> Atomkerne des Anodenmaterials<br />

abgelenkt und abgebremst, wodurch elektromagnetische Strahlung entsteht. Diese<br />

Strahlung hat die höchste Energie, wenn ein Elektron nicht nur teilweise, son<strong>der</strong>n komplett<br />

abgebremst wird. Die Energie <strong>der</strong> Elektronen vor Aufprall ist durch die Anodenspannung<br />

gegeben [3]:<br />

E kin = e · U (2)<br />

Wird die gesamte Energie in elektromagnetische Strahlung umgewandelt, so lässt sich<br />

<strong>der</strong>en Frequenz folgen<strong>der</strong>maßen bestimmen:<br />

E P hoton,max = h · f max = e · U ⇒ f max = e · U<br />

h<br />

(3)<br />

Daran lässt sich erkennen, dass das Anodenmaterial keinen Einfluss auf die maximale<br />

Photonenenergie hat. Durch diejenigen Elektronen, die nur teilweise abgebremst werden,<br />

wird ein kontinuierliches Röntgenspektrum erzeugt. Die Wahl des Anodenmaterials<br />

beeinflusst die Form dieses Spektrums, wie in Abbildungs (3) gezeigt.<br />

4


Abbildung 3: Kontinuierliche Bremsstrahlung in Abhängigkeit vom Anodenmaterial [4]<br />

Charakteristische Strahlung<br />

Zum an<strong>der</strong>en entsteht ein diskretes Röntgenspektrum durch Elektronenübergange in<br />

den Schalen <strong>der</strong> Atome des Anodenmaterials. Hierbei trifft ein beschleunigtes Elektron<br />

auf ein in einer inneren Schalen gebundenes Elektron und schlägt aus, sodass das Atom<br />

ionisiert wird. Die entstandene Lücke wird durch ein Elektron aus einer äußeren Schale<br />

des Atoms gefüllt. Da die Energie von Elektronen auf äußeren Schalen höher ist, als die<br />

auf inneren Schalen, wird die Energiedifferenz in Form eines Photons ausgestrahlt, wobei<br />

die Energiedifferenzen typischerweise im Bereich 1-100 keV liegen [5]. Da die Energiedifferenzen<br />

elementspezifisch sind, wird diese Übergangsstrahlung als ” Charakteristische“<br />

Strahlung bezeichnet.<br />

Um das Gesamtspektrum <strong>der</strong> Röntgenröhre zu erhalten, werden das kontinuierliche<br />

Spektrum <strong>der</strong> Bremsstrahlung und das diskrete Spektrum <strong>der</strong> Charakteristischen Strahlung<br />

überlagert. Das Ergebnis ist schematisch in Abbildung (4) gezeigt.<br />

Der größte Teil <strong>der</strong> Elektronenenergie wird allerdings nicht in Röntgen-, son<strong>der</strong>n in<br />

Wärmestrahlung umgewandelt, wodurch es zu einer starken Erhitzung <strong>der</strong> Anode kommt.<br />

Aus diesem Grund werden entwe<strong>der</strong> drehbare Anoden verwendet, um die Wärme besser<br />

zu verteilen, o<strong>der</strong> es werden Röhren verwendet, die als Ganzes drehbar sind und mithilfe<br />

von Kühlöl gekühlt werden können [1].<br />

5


Abbildung 4: Schematisches Spektrum einer Röntgenröhre [6]<br />

2.3 Detektoren<br />

Zur Detektion <strong>der</strong> Röntgenstrahlung kommen überwiegend mit Xenon gefüllte Hochdruckionisationskammern<br />

o<strong>der</strong> CsI-Szintillationskristalle mit Photodiode zum Einsatz.<br />

Die Funktionsweise in in Abb. (5) dargestellt.<br />

Ionisationskammer<br />

In <strong>der</strong> Ionisationskammer befinden sich zwei Eletroden, zwischen denen eine Spannung<br />

anliegt. Dringt ein Röntgenquant in die Kammer ein, ionisiert es ein Xenon-Atom. Das<br />

freigewordene Elektron bewegt sich zur positiv geladenen und das Xenon-Ion zur negativ<br />

geladenen Elektrode. Durch die Rekombination an den Elektroden entsteht ein<br />

elektrischer Strom.<br />

Szintillationsdetektoren<br />

Bei den Szintillationsdetektoren wird die Röntgenstrahlung, das in den Halbleiterkristall<br />

des Detektors einfällt, von diesem zuerst in sichtbares Licht umgewandelt. Dieses wird<br />

dann von einer Photodiode detektiert.<br />

6


Abbildung 5: Schematischer Aufbau einer Xenon-Ionisationskammer (links) und eines<br />

Szintillationsdetektors (rechts) [7]<br />

2.4 Bil<strong>der</strong>zeugung und Hounsfield-Skala<br />

Die Grundidee <strong>der</strong> Erzeugung von CT-Bil<strong>der</strong>n ist, dass unterschiedlich dichte Gewebepunkte<br />

die sie durchdringende Röntgenstrahlung unterschiedlich stark abschwächen.<br />

Dazu wird jede Schicht in ein Raster von üblicherweise 512 × 512 o<strong>der</strong> 1024 × 1024<br />

Pixeln unterteilt. Da je<strong>der</strong> Schicht eine Schichtdicke zugeordnet wird, entsteht ein dreidimensionales<br />

Raster, das aus Voxeln aufgebaut ist. Aus <strong>der</strong> gemessenen Schwächung<br />

<strong>der</strong> Röntgenstrahlung aus verschiedenen Richtungen wird <strong>der</strong> Schwächungswert jedes<br />

einzelnen Voxels berechnet und als Grauwert dargestellt.<br />

Zur Darstellung <strong>der</strong> Grauwerte wird die Hounsfield-Skala verwendet (nach G. N. Hounsfield,<br />

1970). Bei dieser Skala dient Wasser als Referenzpunkt mit einem Wert von 0 HU<br />

(Hounsfield Units). Luft hat einen Wert von -1000 HU und Knochen 3000 HU. Als extreme<br />

Werte <strong>der</strong> Grauwertskala wäre Luft dann schwarz und Knochen weiß dargestellt. Da<br />

aber das meiste Gewebe im Körper Werte zwischen -100 HU und 100 HU hat, wird zur<br />

besseren Unterscheidung <strong>der</strong> Grauwerte eine Fenstertechnik verwendet, wobei bereits<br />

alle Werte über z.B. 100 HU weiß und alle Werte unter z.B. -100 HU schwarz dargestellt<br />

werden. Die Fenstergröße ist variabel [7].<br />

7


In dieser Arbeit wird mit einem Offset von +1000 HU verfahren, d.h. Luft wird durch<br />

den Wert 0 HU und die Farbe schwarz dargestellt, Wasser hat den Wert 1000 HU. Da<br />

Materialien mit höheren Dichten nicht zur Benutzung kommen werden, wird Wasser<br />

bereits weiß, bzw. hellgrau dargestellt.<br />

Abbildung 6: Die Hounsfield-Skala mit Wahl eines Fensters, das den Weichteil-Bereich<br />

differenzierter darstellt [7]<br />

2.5 Die Atembewegung des Menschen<br />

Zur Modellierung <strong>der</strong> Atembewegung des Menschen wurden verschiedene Studien unternommen,<br />

<strong>der</strong>en Ziel es war, die Form <strong>der</strong> Atembewegung und damit zusammenhängende<br />

Größen, wie Amplitude und Frequenz zu bestimmen.<br />

In einer Studie von A. E. Lujian et al. wird als mathematisches Modell zur Beschreibung<br />

<strong>der</strong> Zwerchfellbewegung ein cos 2n verwendet [8]:<br />

z(t) = z 0 − b cos 2n (πt/τ − φ) (4)<br />

z 0 ist die Position im ausgeatmeten Zustand, z 0 − b gibt die Position im eingeatmeten<br />

Zustand an, b ist die Amplitude <strong>der</strong> Atmung, τ die Atemperiode, φ die Startphase <strong>der</strong><br />

Atmung und n spezifiziert die Form <strong>der</strong> Kurve.<br />

8


In einer Studie von Y. Seppenwoolde werden anhand von Messungen an Patienten<br />

die Parameter n, b und τ bestimmt [9]. Für n ergeben die Werte 1 und 2 die beste<br />

Übereinstimmung, die Atemperiode τ beträgt 3-5 s und die Amplitude b nimmt Werte<br />

zwischen 0,2 mm und 24,6 mm an, allerdings mit verschiedenen Bewegungsrichtungen.<br />

Die Hauptbewegungsrichtung ist die Kopf-Fuß-Richtung (Inferior-Superior, IS), in dieser<br />

Richtung ist die Bewegung am größten. In einer Studie von M. van Herk et al. wird von<br />

einer Bewegungsamplitude eines zwerchfellnahen Tumors von 2,1 cm ausgegangen [10].<br />

9


3 Verwendete Geräte und Software<br />

3.1 Das CT<br />

Bei dem verwendeten CT handelt es sich um ein GEMINI TF PET/CT-Scanner <strong>der</strong><br />

Firma Philips. Mit dem Gerät ist es möglich, sowohl CT-, als auch PET-Aufnahmen zu<br />

machen, allerdings wird im Rahmen dieser Arbeit nur die CT-Komponente des Geräts<br />

verwendet. Die Gantry-Öffnung hat einen Durchmesser von 70 cm und die maximale<br />

Scanlänge beträgt 190 cm. Es handelt sich um ein Spiral-CT. Bei dem Detektorarray<br />

liegt ein 16-Schicht-System vor, allerdings wird hier eine Konfiguration von 8 Schichten<br />

mit jeweils einer Schichtdicke von 3 mm verwendet. Außerdem ist das Gerät zur 4D-CT<br />

fähig, d.h. Verän<strong>der</strong>ungen über die Zeit können auch gemessen werden. Insbeson<strong>der</strong>e ist<br />

eine zeitliche Triggerung <strong>der</strong> Messung möglich, das Triggersignal wird in dieser Arbeit<br />

mithilfe eines Atemgurt erzeugt [11][12]. Ein Bild des Geräts ist in Abb. (1) gezeigt.<br />

3.2 Das Phantom<br />

Aus Strahlenschutzgründen, und um Kontrolle über den Messvorgang zu haben, werden<br />

die CT-Messungen nicht an realen Patienten durchgeführt, son<strong>der</strong>n es kommt ein<br />

künstlicher Ersatzkörper, ein Phantom, zum Einsatz, <strong>der</strong> den zu betrachtenden Körperteil<br />

- in diesem Fall die Lunge bzw. den Brustkorb (lat. Thorax) - repräsentieren soll.<br />

Bei dem verwendeten Thorax-Phantom handelt es sich um das Dynamic Thorax Phantom<br />

Modell 008A <strong>der</strong> Firma CIRS. Mit diesem ist es möglich, Bewegungen von Lungentumoren<br />

während <strong>der</strong> Atmung durch bewegbare Testkörper (Targets) innerhalb des<br />

Phantoms zu simulieren. Das verwendete CIRS Phantom soll einem menschlichen Brustkorb<br />

in Aufbau, Form und Dichte möglichst nahe kommen. Dazu wird das die Lunge<br />

umgebende Gewebe durch Plastik mit einer <strong>der</strong> von Wasser nahekommenden Dichte repräsentiert,<br />

und das Lungengewebe wird durch einen harten Schaumstoff nachgebildet.<br />

In dem Phantom kann ein Stab bewegt werden, <strong>der</strong> aus demselben lungenäquivalenten<br />

Schaumstoff besteht, wie <strong>der</strong> Lungenbereich des Phantoms. Innerhalb des Stabs befindet<br />

sich Platz zur Einbringung von Testkörpern, z.B. Objekte, die Tumoren darstellen sollen,<br />

o<strong>der</strong> Detektoren zur Dosismessung. Im Rahmen <strong>der</strong> folgenden Untersuchungen werden<br />

hohle Plastikkugeln verwendet, die mit Wasser gefüllt werden, um einen Lungentumor<br />

nachzustellen. Es werden dabei drei Kugeln mit einem Füllvolumen von 8 ml, 2 ml und<br />

0,5 ml verwendet [13]. Um das Gesamtvolumen <strong>der</strong> Kugeln zu bestimmen, das auch die<br />

Kugelwand beinhaltet, wurden die Durchmesser nachgemessen.<br />

10


Durchmesser Volumen<br />

Große Kugel 2,7 cm 10,310 cm 3<br />

Mittlere Kugel 1,8 cm 3,050 cm 3<br />

Kleine Kugel 1,2 cm 0,910 cm 3<br />

Tabelle 1: Durchmesser und Volumina <strong>der</strong> verwendeten Targets<br />

Um Atembewegungen zu simulieren, kann <strong>der</strong> Stab an eine Apparatur zur Bewegungssteuerung<br />

angeschraubt werden, diese ist ein Bestandteil des CIRS Phantoms. Mithilfe<br />

<strong>der</strong> Bewegungsapparatur kann <strong>der</strong> Stab über die CIRS Motion Control Software bewegt<br />

werden, wobei lineare Translationsbewegungen und Rotationen des Stabes, sowie<br />

Überlagerungen <strong>der</strong> beiden, möglich sind. Somit können beliebige 3D-Bewegungen simuliert<br />

werden.<br />

In dieser Arbeit wird allerdings nur die lineare Translation des Stabes verwendet. Die<br />

Bewegungssteuerung ist in <strong>der</strong> Lage, verschiedene periodische Bewegungen mit einstellbaren<br />

Amplituden und Frequenzen auszuführen.<br />

Darüber hinaus verfügt das CIRS Phantom über ein Bauteil, mit dessen Hilfe Bewegungen<br />

des Brustkorbs o<strong>der</strong> des Zwerchfells simuliert werden können. Hierbei handelt<br />

es sich um eine Apparatur, die <strong>der</strong> vorhin beschriebenen ähnlich ist, allerdings wird nur<br />

ein Stempel bewegt, an dem verschiedene Dinge angebracht werden können. Mithilfe<br />

<strong>der</strong> CIRS Motion Control Software können Stab und Stempel bewegt werden, wobei <strong>der</strong><br />

Stempel <strong>der</strong> Bewegungsfunktion des Stabes folgt und mit ihm eine feste Phasenbeziehung<br />

hat. Um den Stempel wird ein Atemgurt gespannt, mit dessen Hilfe die Atemphase<br />

gemessen und die Messung getriggert wird.<br />

11


Abbildung 7: Das Thoraxphantom<br />

Abbildung 8: Die Maße des Phantoms [13]<br />

12


Abbildung 9: Der Targetbehälter<br />

Abbildung 10: Die verwendeten Targets<br />

13


3.3 Das DICOM-Dateiformat<br />

Die vom CT erzeugten Schichtbild-Dateien liegen im DICOM-Format vor. DICOM (Digital<br />

Imaging and Communications in Medicine) ist ein internationaler Standard für<br />

in <strong>der</strong> medizinischen Bildgebung verwendete Daten. In einer DICOM-Datei sind sowohl<br />

Meta-Informationen über die Messung, wie z.B. Patientenname, -gewicht, -lage,<br />

gescannter Körperbereich, Dicke einer einzelnen Messschicht, Größe eines Pixels, usw.<br />

enthalten, als auch die Hounsfield-Werte jedes einzelnen Voxels. Jede Schicht wird dabei<br />

als separate Datei gespeichert.<br />

3.4 Auswertungssoftware<br />

Zur Bearbeitung und Auswertung <strong>der</strong> Messdaten wird das für numerische Berechnungen<br />

ausgelegte Softwarepaket MATLAB in <strong>der</strong> Version R2013a verwendet. Insbeson<strong>der</strong>e wird<br />

von <strong>der</strong> Image Acquisition Toolbox gebraucht gemacht, eine Programmkomponente von<br />

MATLAB, die <strong>der</strong> Bildbearbeitung dient. Diese Toolbox verfügt auch über Funktionen<br />

für den Umgang mit DICOM-Dateien. Allerdings existieren für die in <strong>der</strong> Auswertung<br />

benötigten Funktionalitäten wie Konturierung, Volumenberechnung und Schwerpunktermittlung<br />

keine geeigneten Funktionen. Da MATLAB aber über eine eigene Entwicklungsumgebung<br />

mit einer eigenen Programmiersprache verfügt, werden diese Funktionalitäten<br />

durch eigenen Code realisiert.<br />

14


4 Messungen<br />

4.1 Messaufbau<br />

Als erstes wird das zu untersuchende Target in den Stab eingebracht. Dazu wird eine<br />

Kugel mithilfe einer Spritze mit Wasser gefüllt und die Öffnung verschlossen, indem<br />

an die Kugel ihre jeweilige Haltestange angeschraubt wird. Danach wird die Kugel in<br />

eine Einlage gesteckt, die aus demselben lungenäquivalenten Material besteht, wie die<br />

Ersatzlunge, und einen Hohlraum beinhaltet zum Einstecken <strong>der</strong> jeweiligen Kugel. Anschließend<br />

wird das Gesamtsystem Einlage-Kugel-Kugelstange in den Stab eingelegt. Der<br />

Stab wird in den Thorax eingeführt und an <strong>der</strong> Bewegungssteuerung festgeschraubt. Der<br />

Atemgurt wird um den Atemstempel geschnallt und schließlich wird <strong>der</strong> gesamte Aufbau<br />

auf <strong>der</strong> Patientenliege positioniert. Für diesen Zweck verfügt das Phantom über<br />

Markierungen, mit denen man unter Zuhilfenahme von Positionierungslasern des CT<br />

das Phantom ausrichten kann, wie in in Abb. (13) gezeigt. Die korrekte Ausrichtung<br />

des Phantoms ist wichtig, damit die Bewegungsrichtung des Targets senkrecht zu den<br />

aufgenommenen Schichten erfolgt.<br />

Abbildung 11: Der Targetbehälter mit eingelegtem Target<br />

15


Abbildung 12: Der umgespannte Atemgurt<br />

Abbildung 13: Anhand <strong>der</strong> Positionierungslaser des CT und <strong>der</strong> Markierungen am Phantom<br />

kann das Phantom ausgerichtet werden.<br />

16


Abbildung 14: Der Gesamtaufbau des Phantoms<br />

4.2 Messeinstellungen<br />

Der Parameterraum <strong>der</strong> Messungen besteht aus <strong>der</strong> Größe des Targets, <strong>der</strong> Bewegungsform<br />

des Targets und <strong>der</strong> Amplitude <strong>der</strong> Bewegung. Die untersuchten Bewegungsformen<br />

sind eine sin- und eine cos 4 -Bewegung. Die cos 4 -Bewegung wird mit Amplituden von 5<br />

mm, 10 mm und 15 mm untersucht und die sin-Bewegung mit Amplituden von 10 mm<br />

und 15 mm. Außerdem werden für jede Targetgröße auch Messungen mit unbewegtem<br />

Target vorgenommen. Die Periodendauer beträgt sowohl für die Target-, als auch für die<br />

Stempelbewegung 4 Sekunden, da dies <strong>der</strong> Periodendauer einer normalen menschlichen<br />

Atmung in Ruhe entspricht. Stempel und Target schwingen in Phase, was die Annahme<br />

voraussetzt, dass im realen Lungengewebe Tumorbewegung und Atembewegung gekoppelt<br />

sind. Außerdem muss <strong>der</strong> Pitch richtig eingestellt werden, damit genug Statistik für<br />

jede einzelne Atemphase vorhanden ist. Dazu wird <strong>der</strong> Pitch auf den niedrigstmöglichen<br />

Wert von 0,042 eingestellt. Die Anzahl an Atemphasen beträgt 10, da dies auch dem<br />

klinisch genutzten Wert entspricht.<br />

17


4.3 Messablauf<br />

Nach Abschluss des Messaufbaus wird <strong>der</strong> CT-Raum verlassen und in einem Nebenraum<br />

werden mithilfe <strong>der</strong> Steuerungssoftware des CT und des Phantoms die Messungen<br />

durchgeführt. Dazu wird nach einem ersten Setup <strong>der</strong> CT-Software, in dem allgemeine<br />

Informationen wie Patientendaten, Körperbereichswahl, usw. eingetragen werden, ein<br />

schneller, niedrigdosiger Übersichtsscan durchgeführt. Dies hat den Zweck, den relevanten<br />

Messbereich auszuwählen, in diesem Falle ein Bereich unmittelbar um das Thoraxphantom<br />

herum. Nach Auswahl des Messbereichs werden an <strong>der</strong> CIRS Motion Control<br />

Software die Bewegungen des Targetstabes und des Atemstempels eingestellt. Nach<br />

Einstellung <strong>der</strong> für die jeweilige Messung relevanten Parameter wird die Bewegung gestartet.<br />

Die CT-Messung erfolgt allerdings atemgetriggert, d.h. das Gerät wartet, bis<br />

<strong>der</strong> Atemgurt eine spezielle Atemphase misst, und startet erst dann wird die Messung.<br />

Nach erfolgter Messung werden entwe<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Bewegungsparameter eingestellt, o<strong>der</strong><br />

das Target wird ausgetauscht. Nach Abschluss aller Messungen sortiert die CT-Software<br />

alle zu einem bestimmten Zeitpunkt bzw. zu einer bestimmten Atemphase gehörenden<br />

Signale und rekonstruiert dann die Bil<strong>der</strong> und speichert diese.<br />

4.4 Aufbereitung <strong>der</strong> Messdaten<br />

Da jede einzelne Datei nur eine Schicht enthält, besteht <strong>der</strong> erste Bearbeitungsschritt<br />

darin, alle zusammengehörigen Schichten zu 3D-Bil<strong>der</strong>n zusammenzusetzen. Da in je<strong>der</strong><br />

DICOM-Datei die enthaltene Schicht als 512 × 512 Matrix <strong>der</strong> Schwächungswerte gespeichert<br />

ist, geschieht dies dadurch, dass die 2D-Matrizen in korrekter Reihenfolge in<br />

eine 3D-Matrix gespeichert werden. Das wird für jede <strong>der</strong> 10 Atemphasen wie<strong>der</strong>holt,<br />

wodurch man für jede einzelne Messkonfiguration 10 3D-Bil<strong>der</strong> erhält.<br />

18


5 CT-Bil<strong>der</strong><br />

Mithilfe spezieller MATLAB-Methoden werden die erzeugten 3D-Bil<strong>der</strong> graphisch dargestellt.<br />

Die Abbildungen (15) bis (21) zeigen beispielhaft einige CT-Aufnahmen aus<br />

verschiedenen Blickrichtungen und zu verschiedenen Zeitpunkten.<br />

Abbildung (15) zeigt ein Schnittbild aus einer Messung mit <strong>der</strong> kleinen Kugel bei einer<br />

cos 4 -Bewegung mit 10 mm Amplitude in <strong>der</strong> 8. Atemphase. Das Innere des Thoraxphantoms<br />

mit <strong>der</strong> Kugel in einem <strong>der</strong> Lungenflügel ist deutlich zu erkennen. Vergrößert<br />

man den Bereich um die Kugel, und fährt mehrere Schichten durch, kann man in <strong>der</strong><br />

Abbildung (16) den Konturverlauf <strong>der</strong> Kugel erkennen.<br />

In den Abbildungen (17) bis (19) ist <strong>der</strong> Bewegungsverlauf <strong>der</strong> großen Kugel während<br />

einer Messung bei einer vorgegebenen Bewegungsform von cos 4 und 10 mm Amplitude<br />

gezeigt. Zur Orientierung wurde eine Hilfslinie eingezeichnet, anhand <strong>der</strong>er sich die<br />

Bewegung erkennen lässt.<br />

In Abbildung (20) sind die über alle Atemphasen zeitlich gemittelten Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> großen<br />

Kugel bei einer cos 4 -Bewegung mit 10 mm Amplitude und einer sin-Bewegung mit<br />

10 mm Amplitude gezeigt. Man erkennt jeweils zwei Kugeln, dies sind die Orte, an<br />

denen sich das Target während einer Umkehrphase befunden hat. Da die Geschwindigkeit<br />

des Targets an den Umkehrpunkten am geringsten ist, verbleibt es dort am längsten.<br />

Deswegen sind diese Orte in <strong>der</strong> Zeitmittelung dominant zu erkennen. Vergleicht man die<br />

Bil<strong>der</strong>, sieht man auch, dass bei <strong>der</strong> cos 4 -Bewegung eine Kugel heller ist, als die an<strong>der</strong>e,<br />

wohingegen in <strong>der</strong> sin-Bewegung beide Kugeln gleich hell sind. Daran lässt sich die<br />

Asymmetrie <strong>der</strong> Verweildauer in den Umkehrpunkten bei <strong>der</strong> cos 4 -Bewegung erkennen,<br />

da sich bei dieser Bewegungsform das Target um einen <strong>der</strong> Umkehrpunkte länger aufhält,<br />

als um den an<strong>der</strong>en. Bei <strong>der</strong> sin-Bewegung ist die Verweildauer um die Umkehrpunkte<br />

wie erwartet symmetrisch.<br />

Abbildung (21) zeigt den Effekt des Pitch. Ist er zu hoch eingestellt, ergeben sich Bildfehler.<br />

Um in den Bil<strong>der</strong>n das Target von <strong>der</strong> Umgebung abtrennen zu können, ist es<br />

daher wichtig, den Pitch niedrig genug einzustellen.<br />

19


Abbildung 15: Ein Schnittbild aus <strong>der</strong> Messung mit <strong>der</strong> kleinen Kugel bei einer cos 4 -<br />

Bewegung und einer Amplitude von 10mm in <strong>der</strong> 8. Atemphase. Zu erkennen<br />

ist das Innere des Phantoms mit <strong>der</strong> Kugel.<br />

20


(a) Schicht 16 (b) Schicht 17<br />

(c) Schicht 18 (d) Schicht 19<br />

Abbildung 16: Vergrößerte Darstellung des Flächenverlaufs <strong>der</strong> kleinen Kugel. Der Kugeldurchmesser<br />

beträgt 1,2 cm und die Schichtdicke 3 mm, deswegen umfasst<br />

die Kugel 4 Schichten, in <strong>der</strong> gezeigten Messung sind das die 16. (a)<br />

bis zur 19. (d) Schicht <strong>der</strong> gesamten Aufnahme.<br />

21


(a) 1. Atemphase<br />

(b) 2. Atemphase<br />

(c) 3. Atemphase<br />

(d) 4. Atemphase<br />

Abbildung 17: Darstellung des Bewegungsverlauf <strong>der</strong> großen Kugel bei einer cos 4 -<br />

Bewegung mit einer Amplitude von 10 mm. Gezeigt sind die 1. (a) bis zur<br />

4. (d) Atemphase. Die rote Linie dient zur Orientierung, anhand <strong>der</strong>er<br />

sich die Bewegung erkennen lässt.<br />

22


(a) 5. Atemphase<br />

(b) 6. Atemphase<br />

(c) 7. Atemphase<br />

(d) 8. Atemphase<br />

Abbildung 18: Darstellung des Bewegungsverlauf <strong>der</strong> großen Kugel bei einer cos 4 -<br />

Bewegung mit einer Amplitude von 10 mm. Gezeigt sind die 5. (a) bis zur<br />

8. (d) Atemphase. Die rote Linie dient zur Orientierung, anhand <strong>der</strong>er<br />

sich die Bewegung erkennen lässt.<br />

23


(a) 9. Atemphase<br />

(b) 10. Atemphase<br />

Abbildung 19: Darstellung des Bewegungsverlauf <strong>der</strong> großen Kugel bei einer cos 4 -<br />

Bewegung mit einer Amplitude von 10 mm. Gezeigt sind die 9. (a) und<br />

die 10. (b) Atemphase. Die rote Linie dient zur Orientierung, anhand<br />

<strong>der</strong>er sich die Bewegung erkennen lässt.<br />

(a) cos 4 t-gemittelt<br />

(b) sin t-gemittelt<br />

Abbildung 20: Zeitmittelung <strong>der</strong> Aufnahmen einer (a) cos 4 - und einer (b) sin-Bewegung<br />

bei jeweils 10 mm Amplitude. Zu erkennen ist die zwischen den Bewegungsformen<br />

unterschiedliche Symmetrie in <strong>der</strong> Verweildauer bei den Umkehrpunkten.<br />

24


(a) Pitch p = 0,042 (b) Pitch p = 0,15<br />

Abbildung 21: Wird <strong>der</strong> Pitch-Wert zu groß eingestellt, ergibt sich kein sauberes Bild,<br />

wie in (a), son<strong>der</strong>n es treten Verschmierungen auf (b).<br />

25


6 Auswertung<br />

6.1 Ziele<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Untersuchung des Bewegungseinflusses auf CT-Messungen sollen folgende<br />

Ziele erreicht werden:<br />

• Wie<strong>der</strong>findung <strong>der</strong> bekannten, vorgegebenen Bewegung des Targets<br />

• Untersuchung des gemessenen Targetvolumens<br />

Zur Bewegung: Die Bewegungsform des Targets wird vorgegeben und ist daher bekannt.<br />

Verschiedene Bewegungsformen, hier sin und cos 4 , werden untersucht und dabei<br />

jeweils die Amplitude variiert. Zu prüfen ist, ob sich aus den Messungen die Bewegungsform<br />

mit <strong>der</strong>en Amplitude wie<strong>der</strong>erkennen lässt.<br />

Zum Volumen: Es soll untersucht werden, ob bei atemgetriggerten Aufnahmen das<br />

Volumen beeinflusst wird. Es werden drei verschiedene Targetgrößen untersucht. Für<br />

jedes Target wird aus den Messdaten das Volumen berechnet und mit dem bekannten<br />

Wert verglichen. Auf diese Weise sollen eventuelle Unterschiede zwischen bewegten und<br />

statischen Aufnahmen erkannt werden. Außerdem soll die Abhängigkeit des Volumens<br />

vom Bewegungszustand des Targets untersucht werden, d.h. es soll untersucht werden,<br />

ob es Unterschiede zwischen dem gemessenen Volumen während einer Umkehrphase und<br />

einer Bewegungsphase gibt.<br />

6.2 Targetkonturierung<br />

Um das Volumen und den Schwerpunkt des Targets berechnen zu können, muss dieses<br />

zuerst geeignet konturiert werden, d.h. man muss das Target von seiner Umgebung, also<br />

dem lungenäquivalenten Material, abgrenzen. Da in dem Thoraxphantom eine vereinfachte<br />

Struktur vorliegt, wird als Konturierungsmethode die Wahl eines Schwellwerts<br />

gewählt. Das Material, das das Target umgibt, hat eine deutlich geringere Dichte als<br />

das mit Wasser gefüllte Target, daher lassen sich Target und Umgebung durch diese<br />

Methode sehr effektiv abgrenzen. Eine erste Orientierung zur Wahl des besten Schwellwerts<br />

liefert die Betrachtung <strong>der</strong> Dichteverteilungen <strong>der</strong> statischen Messungen, da bei<br />

ihnen keine Bewegungsartefakte vorhanden sind. In den Abbildungen (22) bis (24) werden<br />

die Schwächungsprofile durch die Mitte <strong>der</strong> jeweiligen Kugel gezeigt, und zwar entlang<br />

einer zum Kugelhaltestab orthogonalen Betrachtungsrichtung. Die blaue Kurve<br />

26


zeigt jeweils den rekonstruierten Dichteverlauf an. Man sieht, dass man die Kugel mit<br />

Schwächungswerten um 1000 deutlich von <strong>der</strong> Umgebung mit Schwächungswerten um<br />

200 abgrenzen kann. Da Wasser per Definition <strong>der</strong> Hounsfield-Skala in diesen Plots einen<br />

Wert von exakt 1000 aufweisen sollte, kann man bei dem Plateau, das sich bei einem<br />

Wert von etwa 1000 befindet, davon ausgehen, dass es sich um das Innere <strong>der</strong> mit Wasser<br />

gefüllten Kugel handelt. Die beiden spitzen Kanten an den Rän<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Plateaus stellen<br />

die Kugelwand dar. Daran kann man erkennen, dass die Dichte des Kunststoffs, <strong>der</strong> die<br />

Wand <strong>der</strong> Kugeln bildet, einen geringen, aber - zumindest bei statischen Aufnahmen<br />

- messbaren Unterschied zur Dichte von Wasser hat. Vergleicht man in diesen Abbildungen<br />

das FWHM (Full Width Half Maximum), das sich bei einem Schwächungswert<br />

um 500 befindet, jeweils mit den Durchmessern <strong>der</strong> Kugeln, erkennt man eine gute<br />

Übereinstimmung.<br />

Abbildung 22: Dichteprofil bei einer statischen Messung <strong>der</strong> großen Kugel durch die<br />

Mitte <strong>der</strong> Kugel<br />

27


Abbildung 23: Dichteprofil bei einer statischen Messung <strong>der</strong> mittleren Kugel durch die<br />

Mitte <strong>der</strong> Kugel<br />

Abbildung 24: Dichteprofil bei einer statischen Messung <strong>der</strong> kleinen Kugel durch die<br />

Mitte <strong>der</strong> Kugel<br />

28


6.3 Untersuchung <strong>der</strong> Targetbewegung<br />

Vorgehen<br />

Zur Untersuchung <strong>der</strong> Targetbewegung wird von je<strong>der</strong> <strong>der</strong> 10 Atemphasen einer Messung<br />

<strong>der</strong> Schwerpunkt des Targets berechnet und diese in einem Diagramm dargestellt. Die<br />

sich ergebende Trajektorie wird mit <strong>der</strong> vorgegebenen Bewegung verglichen.<br />

Schwerpunktsberechnung<br />

Die Berechnung des Schwerpunkts erfolgt in Anlehnung an [14], berücksichtigt aber<br />

die Konturierung. Das bedeutet, dass nur diejenigen Voxel verwendet werden, <strong>der</strong>en<br />

Schwächungswert über dem Schwellwert liegt. Zuerst wird die Gesamtmasse des Targets<br />

berechnet, d.h. es wird die Summe <strong>der</strong> Schwächungswerte über alle Voxel gebildet:<br />

∑<br />

M tot =<br />

µ (Voxel) (5)<br />

µ>Schwellwert<br />

Wobei mit µ <strong>der</strong> Schwächungswert des jeweiligen Voxels in HU bezeichnet wird.<br />

Danach wird die Masse je<strong>der</strong> einzelnen Schicht errechnet, indem die Summe <strong>der</strong><br />

Schwächungswerte <strong>der</strong> Schicht berechnet wird:<br />

M Schicht =<br />

∑<br />

µ>Schwellwert,<br />

Voxel∈Schicht<br />

µ (Voxel) (6)<br />

Dadurch erhält man ein Gewicht für jede einzelne Schicht. Mithilfe <strong>der</strong> Gesamtmasse<br />

und <strong>der</strong> Schichtmassen werden die Koordinaten des Schwerpunkts berechnet:<br />

X i =<br />

N Schichten ∑<br />

k=1<br />

x k · MSchicht,k<br />

M tot<br />

, X i ∈ {X, Y, Z} (7)<br />

Je nach räumlicher Orientierung <strong>der</strong> Schichten lassen sich auf diese Weise alle drei Koordinatenwerte<br />

des Schwerpunkts errechnen. Da die Bewegung linear in z-Richtung erfolgt,<br />

ist allerdings nur die z-Koordinate relevant.<br />

Fehlerbetrachtung<br />

Aufgrund ihrer Größe ist die dominante Fehlerquelle für die Koordinatenwerte die Schichtdicke.<br />

Es wird angenommen, dass die z-Koordinate des wahren Schwerpunkts je<strong>der</strong> einzelner<br />

Schicht gleichverteilt innerhalb <strong>der</strong> Schichtdicke d = 3 mm liegt. Der Fehler auf<br />

29


den Schwerpunkt des Targets ergibt sich dann durch die Anzahl an Schichten:<br />

σ Schicht =<br />

d √<br />

12<br />

σ = σ Schicht<br />

√<br />

NSchichten<br />

(8)<br />

Trägt man die Anzahl an Schichten für jede Kugel ein, ergeben sich folgende Fehler:<br />

Kleine K. Mittlere K. Große K.<br />

N Schichten 4 6 9<br />

σ [mm] 0.4 0.4 0.3<br />

σ/d 0.14 0.12 0.10<br />

Darstellung und Fit <strong>der</strong> Trajektorie<br />

Nach Berechnung des Schwerpunkts des Targets für jede <strong>der</strong> 10 Atemphasen, werden<br />

die z-Koordinaten <strong>der</strong> 10 Schwerpunkte in ein Diagramm über die Zeit t eingetragen.<br />

Anschließend wird eine Funktion an die Punkte gefittet. Bei den Messungen, bei denen<br />

eine cos 4 -Bewegung vorgegeben wurde, wird folgende Fitfunktion gewählt:<br />

z(t) = A · cos 4 (2πf · t + φ) + z 0 (9)<br />

Bei den Messungen, bei denen eine sin-Bewegung vorgegeben wurde, wird folgende Fitfunktion<br />

gewählt:<br />

z(t) = A · sin (2πf · t + φ) + z 0 (10)<br />

Die Parameter A, f, φ und z 0 werden beim fitten bestimmt und anhand des Betrags <strong>der</strong><br />

Amplitude |A| und <strong>der</strong> Frequenz |f| und <strong>der</strong> Güte des Fits kann ermittelt werden, wie<br />

gut sich die vorgegebene Bewegung in den Messungen wie<strong>der</strong>erkennen lässt. Beispiele<br />

für Fitergebnisse sind in den Abbildungen (25), (26), (27) und (28) gezeigt. Zu Beachten<br />

ist allerdings, dass bei <strong>der</strong> Fitfunktion (9) wegen <strong>der</strong> geradzahligen Potenzierung des<br />

Cosinus die Größe A die Peak-to-Peak-Amplitude angibt. Daher muss man bei dieser<br />

Fitfunktion A erst halbieren und f verdoppeln, um sie mit <strong>der</strong> Vorgabe vergleichen zu<br />

können.<br />

30


Abbildung 25: Schwerpunktsverlauf <strong>der</strong> Kleinen Kugel bei einer sin-Bewegung mit einer<br />

Amplitude von 15mm, χ 2 /dof = 0,09<br />

Abbildung 26: Schwerpunktsverlauf <strong>der</strong> Kleinen Kugel bei einer cos 4 -Bewegung mit einer<br />

Amplitude von 15mm, χ 2 /dof = 0,53<br />

31


Abbildung 27: Schwerpunktsverlauf <strong>der</strong> Großen Kugel bei einer cos 4 -Bewegung mit einer<br />

Amplitude von 5mm, χ 2 /dof = 0,08<br />

Abbildung 28: Schwerpunktsverlauf <strong>der</strong> Mittleren Kugel bei einer sin-Bewegung mit einer<br />

Amplitude von 10mm, χ 2 /dof = 0,13<br />

32


Vergleich Vorgabe - Messung<br />

In den Tabellen (2) und (3) werden die in den gezeigten Abbildungen ermittelten Fitparameter<br />

mit den vorgegeben Amplituden A V und Frequenzen f V gegenübergestellt:<br />

|A| [mm] A V [mm] |f| [Hz] f V [Hz]<br />

Kleine K. 14,99 15 0,25 0,25<br />

Mittlere K. 9,81 10 0,25 0,25<br />

Tabelle 2: Vergleich von sin-Bewegungen<br />

0,5 · |A| [mm] A V [mm] 2 |f| [Hz] f V [Hz]<br />

Kleine K. 14,98 15 0,25 0,25<br />

Große K. 4,97 5 0,25 0,25<br />

Tabelle 3: Vergleich von cos 4 -Bewegungen<br />

Die Betrachtung sowohl dieser Tabellen, als auch <strong>der</strong> Fitparameter <strong>der</strong> übrigen Messungen<br />

ergibt folgendes Bild:<br />

• Der Verlauf <strong>der</strong> Datenpunkte lässt sich sehr gut mit sin- und cos 4 -Kurven darstellen.<br />

• Die Abweichungen <strong>der</strong> ermittelten Amplituden und Frequenzen von den vorgegebenen<br />

Größen liegen in <strong>der</strong> Regel im Promill-Bereich, einige im kleinen Prozent-<br />

Bereich. Dies stellt eine sehr gute Übereinstimmung dar.<br />

• Die Fehler in den Abbildungen erscheinen zu groß, was sich auch in ihren χ 2 /dof<br />

wi<strong>der</strong>spiegelt. Man muss jedoch beachten, dass bei Kugeldurchmessern von mehreren<br />

Zentimetern ein Fehler auf den Schwerpunkt im Submillimeterbereich bei dem<br />

hier gegebenen Messverfahren bereits eine gute Genauigkeit darstellt, zumal in <strong>der</strong><br />

Fehlerrechnung nur <strong>der</strong> als dominant angenommene Fehler einfließt und an<strong>der</strong>e<br />

Fehlerquellen nicht beachtet werden.<br />

33


Ergebnis<br />

Aufgrund dieser Beobachtungen lässt sich als Ergebnis <strong>der</strong> Bewegungsuntersuchung festhalten,<br />

dass die vorgegebene Bewegung in den Messungen wie<strong>der</strong>gefunden werden kann.<br />

Außerdem lassen sich anhand <strong>der</strong> Kurven die für die folgende Volumenuntersuchung beson<strong>der</strong>s<br />

interessanten Atemphasen ausmachen. Es wird erwartet, dass die Phasen, die<br />

sich in einem Umkehrpunkt befinden und damit <strong>der</strong> statischen Situation nahe kommen,<br />

Volumenwerte ähnlich denen <strong>der</strong> statischen Messungen gemessen werden, bzw. die<br />

Schwankung <strong>der</strong> Volumenwerte von Phasen in Umkehrpunkten sollte gering sein. Auf<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite werden Unsicherheiten bzw. Schwankungen im Volumenwert von Phasen<br />

in Wendepunkten erwartet, da bei ihnen die Targetgeschwindigkeit am höchsten ist.<br />

Bei den sin-Bewegungen befinden sich die 3. und die 8. Phase in Umkehrpunkten, und<br />

die 1., 10. und 5. o<strong>der</strong> manchmal 6. Phase in Wendepunkten. Bei den cos 4 -Bewegungen<br />

befinden sich die 2., 6., 7. und 8. Phase in Umkehrpunkten, bzw. an Stellen relativer<br />

Unbewegtheit, und die 1., 4. und 10. Phase befinden sich in Wendepunkten.<br />

34


6.4 Untersuchung des Targetvolumens<br />

Vorgehen zur Volumenberechnung<br />

Nach Konturierung des Targets erfolgt die Berechnung des Targetvolumens, indem alle<br />

Voxel innerhalb <strong>der</strong> Kontur aufsummiert und mit dem physikalischen Volumen eines<br />

Voxels multipliziert werden. Da als Konturierungsmethode die Wahl eines Schwellwerts<br />

gewählt wird, heißt das, dass zur Volumenberechnung von <strong>der</strong> 3D-Matrix, die die<br />

Schwächungswerte jedes einzelnen Voxels als Elemente enthält, die Summe aller Elemente<br />

mit einem Wert über dem gewählten Schwellwert ermittelt wird. Anschließend wird<br />

die Voxelgröße <strong>der</strong> jeweiligen Messung bestimmt, und damit das innerhalb <strong>der</strong> Kontur<br />

befindliche Volumen errechnet.<br />

Wahl des optimalen Schwellwerts anhand <strong>der</strong> statischen Messungen<br />

Die Betrachtung <strong>der</strong> Dichteverteilungen <strong>der</strong> statischen Messungen hat ergeben, dass<br />

a priori ein Schwellwert um 500 gewählt werden sollte. Zur genaueren Festlegung des<br />

Schwellwerts für die weiteren Volumenuntersuchungen werden die Volumenwerte <strong>der</strong><br />

unbewegten Kugeln bei unterschiedlichen Schwellwerten berechnet und dann <strong>der</strong> beste<br />

Schwellwert ausgewählt. Tabelle (4) zeigt die errechneten Volumenwerte. Zwischen<br />

den Werten 300 und 800 wird eine Schrittweite von 100 gewählt, und zwischen 400 und<br />

600 eine von 25, da in diesem Bereich <strong>der</strong> beste Volumenwert erwartet wird. Nach Betrachtung<br />

<strong>der</strong> Tabelle wird für alle weiteren Untersuchungen ein Schwellwert von 550<br />

gewählt.<br />

Volumenverläufe <strong>der</strong> bewegten Messungen<br />

In den folgenden Abbildungen werden Volumenverläufe in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Atemphase<br />

und des Schwellwerts gezeigt, d.h. es wird für jede einzelne Atemphase das Volumen<br />

des Targets bestimmt und die sich ergebenden 10 Volumenwerte in einem Diagramm<br />

aufgetragen. Dies wird für verschiedene Schwellwerte wie<strong>der</strong>holt und in demselben Diagramm<br />

eingetragen, um den Einfluss des Schwellwerts sichtbar zu machen. Jede gezeigte<br />

Kurve stellt den Volumenverlauf für einen bestimmen Schwellwert dar. Die rote Kurve<br />

steht für den Schwellwert 550, die blauen Kurven stehen für Schwellwerte zwischen<br />

400 und 800, gestaffelt in 100er-Schritten. Die durchgezogene Linie gibt den wahren<br />

Volumenwert an.<br />

35


Schwellwert Große Kugel [mm 3 ] Mittlere Kugel [mm 3 ] Kleine Kugel [mm 3 ]<br />

300 11811 3802 1273<br />

400 11033 3464 1095<br />

425 10892 3374 1067<br />

450 10736 3328 1025<br />

475 10600 3254 984<br />

500 10493 3184 951<br />

525 10377 3143 926<br />

550 10229 3073 906<br />

575 10118 2995 885<br />

600 9965 2958 840<br />

700 9504 2698 778<br />

800 8923 2492 692<br />

900 8268 2241 593<br />

Erwartung 10310 3050 910<br />

Tabelle 4: Volumenwerte <strong>der</strong> statischen Messungen bei verschiedenen Schwellwerten<br />

Anhand <strong>der</strong> Abbildungen (29) bis (34) kann <strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong> Bewegungsform auf die<br />

gemessenen Kugelvolumina untersucht werden. Die Abbildungen (35) und (36) zeigen<br />

den Einfluss <strong>der</strong> Amplitude beispielhaft an <strong>der</strong> kleinen Kugel.<br />

36


Abbildung 29: Kleine Kugel, cos 4 , 10 mm<br />

Abbildung 30: Kleine Kugel, sin, 10 mm<br />

37


Abbildung 31: Mittlere Kugel, cos 4 , 10 mm<br />

Abbildung 32: Mittlere Kugel, sin, 10 mm<br />

38


Abbildung 33: Große Kugel, cos 4 , 10 mm<br />

Abbildung 34: Große Kugel, sin, 10 mm<br />

39


Abbildung 35: Kleine Kugel, cos 4 , 5 mm<br />

Abbildung 36: Kleine Kugel, cos 4 , 15 mm<br />

40


Nach Betrachtung dieser Volumenverläufe lassen sich, unabhängig von <strong>der</strong> Messkonfiguration,<br />

folgende Beobachtungen machen:<br />

1. Bei höheren Schwellwerten verringert sich das Volumen.<br />

2. Es gibt phasenabhängige Schwankungen des Volumenwerts. An den extremen Werten<br />

des Schwellwerts sind diese Schwankungen am größten, im mittleren Schwellwertbereich<br />

um 500 am geringsten.<br />

3. Geht man vom höchsten zum niedrigsten Schwellwert, so wandeln sich im Volumenverlauf<br />

Maxima in Minima und umgekehrt.<br />

Zu 1.: Da höhere Schwellwerte eine restriktivere Konturierung darstellen und damit ein<br />

geringeres Volumen umfassen, als höhere Schwellwerte, wurde dieses Ergebnis erwartet.<br />

Zu 2.: Je nach dem, ob es sich um eine Phase in einem Umkehr- o<strong>der</strong> Wendepunkt<br />

handelt, ist <strong>der</strong> Unterschied zu den Volumenwerten benachbarter Phasen unterschiedlich<br />

groß. Die Phasen, die in <strong>der</strong> Bewegungsuntersuchung als Umkehrphasen ausgemacht wurden,<br />

unterliegen in ihren Volumenwerten keinen so großen Schwankungen, wie diejenigen<br />

in Wendepunkten. Dieser Unterschied wurde ebenfalls erwartet, da die Umkehrphasen<br />

dem statischen Fall näher kommen, und daher unter ihnen keine starken Schwankungen<br />

im Volumen auftreten sollten. Bei Phasen in Wendepunkten ist die Targetgeschwindigkeit<br />

allerdings am größten, weshalb hier mehr Unsicherheit in <strong>der</strong> Volumenmessung<br />

erwartet wird.<br />

Zu 3.: Bei den Schwellwerten 400 und 800 ist dieser Effekt am stärksten ausgeprägt.<br />

Bei einem Schwellwert von 800 stellen die Umkehrphasen die Maxima, und die Wendephasen<br />

die Minima <strong>der</strong> Volumenverläufe dar. Verringert man den Schwellwert, nehmen<br />

zwar alle Volumenwerte zu, allerdings die <strong>der</strong> Wendephasen stärker als die <strong>der</strong> Umkehrphasen,<br />

sodass sich Maxima und Minima bei Verringerung des Schwellwerts zunehmend<br />

verkehren. Dies lässt sich damit erklären, dass bei größerer Targetgeschwindigkeit die<br />

Messung ungenauer ist, und das Targetvolumen ”verschmiert”wird, d.h. es wird ausgedehnt,<br />

wobei die Schwächungswerte abgesenkt werden. Konturiert man das Target<br />

nun mit einem hohen Schwellwert, ist <strong>der</strong> sich ergebende Bereich geringer als bei einer<br />

statischen Messung, da es weniger Voxel mit einem hohen Schwellwert gibt. Wird ein<br />

niedriger Schwellwert gewählt, erfasst man auch mehr vom verschmierten Bereich, und<br />

daher erscheint das Volumen größer, als im unbewegten Fall.<br />

41


Vergleich <strong>der</strong> Volumenwerte<br />

Um zu ermitteln, wie gut sich die Volumina <strong>der</strong> Kugeln aus den bewegten Messungen<br />

ermitteln lassen, werden aus den Verläufen Mittelwerte errechnet und mit dem wahren<br />

Wert verglichen. Dazu werden für jede Messkonfiguration <strong>der</strong> Mittelwert und die<br />

Standardabweichung <strong>der</strong> Volumenwerte in den Umkehrphasen berechnet. Die Abbildungen<br />

(37) bis (39) zeigen das Ergebnis, wobei die durchgezogene Linie den wahren Wert<br />

angibt. Die Messkonfigurationen sind folgen<strong>der</strong>maßen abgekürzt:<br />

Messkonfiguration<br />

Parameter<br />

1 cos 4 , 5mm<br />

2 cos 4 , 10mm<br />

3 cos 4 , 15mm<br />

4 sin, 10mm<br />

5 sin, 15mm<br />

Abbildung 37: Gesamtvolumina <strong>der</strong> Großen Kugel<br />

42


Abbildung 38: Gesamtvolumina <strong>der</strong> Mittleren Kugel<br />

Abbildung 39: Gesamtvolumina <strong>der</strong> Kleinen Kugel<br />

43


Um die Güte des in dieser Arbeit gewählten Auswertungsverfahrens zu bestimmen, werden<br />

für jede Kugelgröße <strong>der</strong> gewichtete Mittelwert über alle Messkonfigurationen bestimmt,<br />

sodass man einen parameterunabhängigen Gesamtwert erhält. Das Ergebnis ist<br />

in Tabelle (5) gezeigt.<br />

Volumen [mm 3 ] Fehler [mm 3 ] rel. Fehler Abweichung vom wahren Wert<br />

Große K. 10300 12 0,1% 0,1%<br />

Mittlere K. 2830 120 4% 7%<br />

Kleine K. 893 25 3% 3%<br />

Tabelle 5: Gewichtete Mittelwerte <strong>der</strong> gemessenen Volumina <strong>der</strong> Kugeln mit <strong>der</strong>en gewichteten<br />

Fehlern<br />

Da <strong>der</strong> relative Fehler für die mittlere Kugel am größten ist, wird dieser als Güte für das<br />

Gesamtverfahren hinzugezogen.<br />

44


7 Ergebnisse<br />

In dieser Arbeit wurde <strong>der</strong> Einfluss von Bewegungen auf CT-Messungen untersucht. Dazu<br />

wurde mithilfe eines Thoraxphantoms und verschieden großen, mit Wasser gefüllten,<br />

Kugeln, die in dem Phantom beweglich sind, die Bewegung eines Tumors in <strong>der</strong> Lunge<br />

simuliert und am CT gemessen. Ziele <strong>der</strong> Untersuchungen waren, herauszufinden, ob sich<br />

bekannte, vorgegebene Bewegungen wie<strong>der</strong>erkennen lassen und inwiefern Bewegungen<br />

Einfluss nehmen auf das gemessene Volumen <strong>der</strong> Kugeln.<br />

Als Ergebnis <strong>der</strong> Bewegungsuntersuchung kann man festhalten, dass die vorgegebenen<br />

Bewegungen mit sehr hoher Genauigkeit und für alle Kugelgrößen gleich gut wie<strong>der</strong>erkannt<br />

werden konnten. Das ist beson<strong>der</strong>s für die praktische Arbeit von Vorteil, denn<br />

das heißt, dass man auch kleinere Tumore, bzw. Tumore in einem frühen Stadium trotz<br />

Bewegung mit Atemtriggerung gut detektieren und damit diagnostizieren kann.<br />

Als Ergebnis <strong>der</strong> Volumenuntersuchung lässt sich festhalten, dass ein Verfahren entwickelt<br />

wurde, mit dem das Volumen eines bewegten Objekts auf 7% genau bestimmt<br />

werden kann. Dazu wurde das Volumen für drei verschiedene Kugelgrößen mit verschiedenen<br />

Bewegungsformen und mehreren Bewegungsamplituden gemessen. Bei <strong>der</strong> kleinsten<br />

und <strong>der</strong> größten Kugel lässt sich das Volumen mit hoher Genauigkeit bestimmen,<br />

bei <strong>der</strong> mittelgroßen Kugel ist <strong>der</strong> Fehler unerwarteterweise größer, hier sind noch weitere<br />

Untersuchungen nötig. Der Fehler des Gesamtverfahrens wird durch den Fehler auf<br />

die mittlere Kugel dominiert, daher muss zu dessen Verbesserung die Volumenbestimmung<br />

<strong>der</strong> mittelgroßen Kugel verbessert werden. Ob die hier erreichte Genauigkeit für<br />

klinische Anwendungen ausreichend ist, muss untersucht werden. Allerdings kann man<br />

festhalten, dass die klinisch wichtige diagnostische Detektierbarkeit für alle Größen und<br />

alle Bewegungen gegeben ist.<br />

45


Results<br />

In this thesis the influence of movements on CT measurement has been studied. For<br />

that, a thorax phantom and water-filled balls of different sizes that are movable within<br />

the phantom came into use to simulate a moving lung tumor. The movements have been<br />

measured using a CT. The aims of the study are to determine whether known, given<br />

movements can be recognized in the measurements and how movements influence the<br />

measured volumes of the balls.<br />

The results of the study of the movement are that movements can be recognized with<br />

high accuracy for all ball sizes. This is of advantage for practical work, because it means<br />

that small tumors or tumors in an early stage can be detected and therefore diagnosed<br />

even though movement occurs.<br />

As results of the study of the volumes can be stated that a method which is able to<br />

measure volumes of moving objects with an accuracy of 7% has been developed. For<br />

that, three different ball sizes with different movement forms and different movement<br />

amplitudes came in use for measurements. For the smallest and largest ball size, volumes<br />

could be measurement with a high accuracy, but the error of the measurement of the<br />

middle-sized ball is unexpectedly high. Further study is necessary on that issue. The error<br />

of the whole method is dominated by that of the middle-sized ball volume. Therefore,<br />

for improving the method as a whole, the volume determination of the middle-sized<br />

ball has to be improved. Whether the overall accuracy is sufficient for clinical use has<br />

to be determined in further studies. Nonetheless, the clinical diagnoseability, which is<br />

important for clinical work, is given for all object sizes and movements.<br />

46


Literatur<br />

[1] Willi A. Kalen<strong>der</strong>. Computertomographie: Grundlagen, Gerätetechnologie, Bildqualität,<br />

Anwendungen. Publicis Publishing, 2006.<br />

[2] http://www9.cs.tum.edu/seminare/ps.WS05.gdbv/ausarbeitungen/CT.pdf,<br />

2013.<br />

[3] http://www.uni-ulm.de/fileadmin/website_uni_ulm/nawi.inst.251/<br />

Didactics/quantenchemie/html/RontgenF.html, 2013.<br />

[4] http://www.immr.tu-clausthal.de/geoch/labs/XRF/RFA/Kapitel1.html,<br />

2013.<br />

[5] http://lp.uni-goettingen.de/get/text/6634, 2013.<br />

[6] http://www.ipf.uni-stuttgart.de/lehre/online-skript/f40_09.html, 2013.<br />

[7] http://www.matze-bonn.de/informatik/Seminar_CT.pdf, 2013.<br />

[8] Anthony E. Lujan et al. A method for incorporating organ motion due to breathing<br />

into 3D dose calculations. Medical Physics, 26:715–720, 1999.<br />

[9] Yvette Seppenwoolde et al. Precise And Real-Time Measurement Of 3D Tumor<br />

Motion In Lung Due To Breathing And Heartbeat, Measured During Radiotherapy.<br />

International Journal of Radiation Oncology, 53:825, 2002.<br />

[10] Marcel van Herk et al. Biologic And Physical Fractionation Effects Of Random<br />

Geometric Errors. International Journal of Radiation Oncology, 57:1467, 2003.<br />

[11] http://www.healthcare.philips.com/de_de/products/nuclearmedicine/<br />

products/geminitf/, 2013.<br />

[12] http://www.healthcare.philips.com/de_de/products/ct/products/ct_<br />

brilliance_16_slice/, 2013.<br />

[13] http://www.cirsinc.com/file/Products/008A/008A_PB_021113.pdf, 2013.<br />

[14] http://mech2.pi.tu-berlin.de/strukturmechanik/entwurf/pdf/<br />

070928Kap6.pdf, 2013.<br />

47


Danksagung<br />

Mein größter Dank gilt meiner Betreuerin Carolin Bornemann dafür, dass Sie mich mit<br />

viel Geduld während <strong>der</strong> gesamenten Arbeit unterstützt hat. Mit ihrer hilfsbereiten und<br />

freundlichen Art hat sie maßgeblich dazu beigetragen, die gesamte Zeit zu einer positiven<br />

und erfolgreichen Erfahrung für mich zu machen, vor allem möchte ich mich auch für<br />

das Korrekturlesen <strong>der</strong> Arbeit bedanken.<br />

Bedanken möchte ich mich auch ganz herzlich bei <strong>der</strong> gesamten Strahlentherapie-Gruppe<br />

für die angenehme Arbeitsathmosphäre. Insbeson<strong>der</strong>e möchte ich mich bei Dr. Sven<br />

Lotze für die Anregungen bei den Meetings, bei Gisela Hürtgen für ihre Hilfe bei <strong>der</strong><br />

Erstellung <strong>der</strong> Arbeit und bei Nuria Escobar-Corral fürs Mutmachen bedanken.<br />

Ein beson<strong>der</strong>er Dank gilt auch Prof. Dr. Achim Stahl, an dessen Institut ich die Arbeit<br />

schreiben konnte, sowie dem Klinikdirektor Prof. Dr. Michael Eble und dem leitenden<br />

Medizinphysiker Axel Schmachtenberg für ihre herzliche Aufnahme in <strong>der</strong> Klinik.<br />

48


Ich versichere, dass ich die Arbeit selbstständig verfasst, keine an<strong>der</strong>en als die angegebenen<br />

Quellen und Hilfsmittel benutzt und Zitate kenntlich gemacht habe.<br />

Sämtliche nicht referenzierten Bil<strong>der</strong> und Abbildungen entstammen eigener Produktion.<br />

<strong>Aachen</strong>, den 1. August 2013

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