Physikalische Grundlagen von Solar- und Windenergie
Physikalische Grundlagen von Solar- und Windenergie
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<strong>Physikalische</strong> <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> <strong>von</strong> <strong>Solar</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Windenergie</strong><br />
beschafft aus Studiengebühren<br />
Vorbereitung <strong>Solar</strong>energie: Halbleiter: n-Leitung, p-Leitung, Funktionsweise<br />
<strong>von</strong> <strong>Solar</strong>zellen, U-I-Kennlinie (Kurzschlussstrom, Leerlaufspannung,<br />
Füllfaktor).<br />
Vorbereitung <strong>Windenergie</strong>: Drehbewegung, Drehmoment, Induktionsgesetz,<br />
Generator, Energie/Leistung im Wind, Betzsches Gesetz, typische<br />
Windgeschwindigkeiten in Deutschland, Potenzgesetz <strong>von</strong> Hellmann.<br />
Literatur:<br />
• Standard-Lehrbücher der Experimentalphysik, z.B. Gerthsen, Vogel:<br />
Physik, Springer-Verlag;<br />
• Bergmann, Schäfer: Experimentalphysik Band 2 (9. Auflage), de Gruyter-<br />
Verlag;<br />
• Bergmann, Schäfer: Experimentalphysik Band 6 (2. Auflage), de Gruyter-<br />
Verlag.<br />
• Informationen im Internet<br />
1 <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> der <strong>Solar</strong>energie<br />
In diesem Versuchsteil werden relevante physikalische <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> zur Stromerzeugung<br />
durch <strong>Solar</strong>zellen demonstriert:<br />
U-I-Kennlinie (Leerlaufspannung, Kurzschlussstrom, Füllfaktor), erzeugte<br />
elektrische Leistung abhängig vom Lastwiderstand, Temperaturabhängigkeit<br />
der Leistung, Wirkungsgrad, Serienschaltung <strong>von</strong> <strong>Solar</strong>zellen (Problematik<br />
des Abschattungseffekts einzelner Zellen, Bypass-Diode), Einstrahlwinkel.<br />
Prinzip <strong>von</strong> <strong>Solar</strong>zellen:<br />
<strong>Solar</strong>zellen bestehen in der Regel aus einem pn-Übergang: Dabei werden<br />
eine p- <strong>und</strong> eine n-dotierte Halbleiterschicht in Kontakt gebracht. Elektronen<br />
aus dem n-Gebiet <strong>und</strong> Löcher aus dem p-Gebiet rekombinieren im Kontaktbereich<br />
<strong>und</strong> es entsteht dadurch eine ladungsträgerarme, hochohmige<br />
Zone <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> des Wanderns der Elektronen in die p-Schicht <strong>und</strong> der<br />
Löcher in die n-Schicht in dieser Zone eine Raumladung, <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>en<br />
ein elektrisches Feld. Fällt auf eine <strong>Solar</strong>zelle elektromagnetische Strahlung<br />
(Photonen), deren Energie mindestens so groß ist wie die Bandlücke<br />
im Halbleitermaterial, wird das Photon absorbiert, <strong>und</strong> Elektronen aus den<br />
1
Valenzband in das Leitungsband angehoben, es entsteht dadurch in der Verarmungszone<br />
eine Elektron-Loch-Paar (innerer Photoeffekt). Das erzeugte<br />
Elektron-Loch-Paar wird aufgr<strong>und</strong> des elektrischen Feldes in der Raumladungszone<br />
getrennt, es entsteht der sogenannte Photostrom. Der typische<br />
Aufbau <strong>und</strong> die Abläufe in einer <strong>Solar</strong>zelle sind in Abbildung 1 dargestellt.<br />
Das Ersatzschaltbild für eine reale <strong>Solar</strong>zelle zeigt Abbildung 2: Der pn-<br />
Abbildung 1: Schematischer Aufbau einer <strong>Solar</strong>zelle beschaltet mit Lastwiderstand<br />
Übergang wird durch eine Diode charakterisiert, der parallel ein Widerstand<br />
Abbildung 2: Ersatzschaltbild einer <strong>Solar</strong>zelle<br />
R p geschaltet ist <strong>und</strong> in der Zelle auftretende Leckströme durch Kristallfehler<br />
berücksichtigt; der serielle Widerstand R S beschreibt den Spannungsabfall<br />
durch Ohmsche Verluste im Halbleitermaterial <strong>und</strong> den Kontakten.<br />
2
Der durch den Lichteinfall erzeugte Photostrom I ph teilt sich dabei auf in<br />
einen Strom I D durch die Diode, einen Strom I P durch den Parallelwiderstand<br />
<strong>und</strong> den Ausgangsstrom<br />
(<br />
I, also I =<br />
)<br />
I ph − I D − I P . Für den Strom<br />
durch eine Diode gilt: I D = I 0 e e 0 U D<br />
kT − 1 (Diodenkennlinie), dabei sind<br />
I 0 der Sättigungssperrstrom der Diode, U D die an der Diode anliegende<br />
Spannung, e 0 die Elementarladung, k die Boltzmann-Konstante <strong>und</strong> T die<br />
absolute Temperatur der <strong>Solar</strong>zelle. Für die Spannung U D gilt (Maschenregel):<br />
U D = U + IR S , dabei ist U die Ausgangsspannung. Typischerweise<br />
ist der Parallelwiderstand R P wesentlich größer als der Durchlasswiderstand<br />
der Diode <strong>und</strong> kann vernachlässigt werden (d. h. I P = 0). Als U-I-Kennlinie<br />
der <strong>Solar</strong>zelle ergibt sich damit:<br />
( )<br />
I = I ph − I 0 e e 0 (U+IR S )<br />
kT − 1<br />
(1)<br />
Für eine ideale <strong>Solar</strong>zelle, bei der auch noch der serielle Widerstand R S<br />
vernachlässigt wird, gilt folgender Zusammenhang zwischen Ausgangsstrom<br />
I <strong>und</strong> Ausgangsspannung U:<br />
( )<br />
I = I ph − I 0 e e 0 U<br />
kT − 1 (2)<br />
Messung des Wirkungsgrads:<br />
Zur realistischen Bestimmung des Wirkungsgrads der <strong>Solar</strong>zellen wäre es<br />
nötig die <strong>Solar</strong>zellen mit einem Strahlungsspektrum zu beleuchten, das dem<br />
der Sonne nach Durchlaufen der Erdatmosphähre entspricht. Aus praktischen<br />
Gründen wird in diesem Versuch kein Sonnenspektrum dazu verwendet,<br />
sondern ein Strahler. Die Beleuchtungsstärke E (Einheit: 1 Lux = 1<br />
lx), die dadurch am Ort der <strong>Solar</strong>zellen erzeugt wird, misst man mit einem<br />
Luxmeter (enthält als Sensor eine Photodiode). Zur Bestimmung des<br />
Wirkungsgrads (Quotient aus erzeugter elektrischer Leistung <strong>und</strong> einfallender<br />
Strahlungsleistung η = P elektrisch<br />
P Strahlung<br />
) wird die Strahlungsleistung des auf<br />
die Zelle einfallenden Lichtes benötigt. Eine Umrechnung zwischen der photometrischen<br />
Strahlungsgröße Beleuchtungsstärke, die die spektrale Empfindlichkeit<br />
des menschlichen Auges V (λ) enthält, <strong>und</strong> der physikalischen<br />
Größe Strahlungsleistung/Fläche Φ tot hängt <strong>von</strong> der spektralen Verteilung<br />
der Strahlungsleistung Φ(λ) ab <strong>und</strong> ist durch folgendes Integral gegeben:<br />
∫<br />
E = K Φ(λ)V (λ)dλ<br />
Die Konstante K hat dabei einen Wert <strong>von</strong> 683 lx/(W/m 2 ). Die gesamte<br />
Strahlungsleistung pro Fläche ist gegeben durch Φ tot = ∫ Φ(λ)dλ. Da das<br />
Emissionsspektrum Φ(λ) der verwendeten Lichtquelle nicht exakt bekannt<br />
ist, wird näherungsweise ein Schwarzkörperspektrum der Temperatur 3400<br />
K angenommen. Wird damit <strong>und</strong> unter Verwendung der Empfindlichkeit<br />
V (λ) das Integral ausgeführt, ergibt sich E = K eff Φ tot , mit K eff = 100<br />
lx/(W/m 2 ).<br />
3
2 <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> der <strong>Windenergie</strong><br />
In diesem Versuchsteil werden relevante physikalische <strong>Gr<strong>und</strong>lagen</strong> zur Stromerzeugung<br />
durch <strong>Windenergie</strong> demonstriert:<br />
Abhängigkeit der erzeugten Spannung <strong>von</strong> der Rotordrehzahl, Einfluss<br />
vom elektrischen Lastwiderstand auf Drehzahl, erzeugte Spannung <strong>und</strong> abgegebene<br />
Leistung, Abhängigkeit der abgegebenen Leistung <strong>von</strong> der Windgeschwindigkeit,<br />
Abhängigkeit der Rotordrehzahl <strong>und</strong> der abgegebenen Leistung<br />
vom Anstellwinkel zum Wind.<br />
Leistung eines Windrades/Betzsches Gesetz:<br />
Die in einer Luftströmung enthaltene Energie/Leistung kann über die<br />
kinetische Energie E kin = 1 2 mv2 wind der Teilchen in der Strömung berechnet<br />
werden. Mit dem Massendurchsatz m = ρAvt durch eine Querschnittsfläche<br />
A senkrecht zur Strömung ergibt sich:<br />
bzw. für die Leistung P wind = dE<br />
dt :<br />
E wind = 1 2 ρAv windtv 2 wind (3)<br />
P wind = 1 2 ρAv3 wind (4)<br />
Eine Windkraftanlage kann jedoch dem Wind nicht die gesamte enthaltene<br />
Energie entziehen, da die Luft sonst hinter dem Rotor stehen müsste <strong>und</strong><br />
nicht mehr abfließen kann. Für die entnommene Energie bzw. Leistung gilt:<br />
E = E vor − E nach = 1 2 mv2 vor − 1 2 mv2 nach (v vor <strong>und</strong> v nach sind die Geschwindigkeiten<br />
des Windes vor <strong>und</strong> nach dem Rotor) bzw.<br />
P = 1 2 ρAv (v 2 vor − v 2 nach<br />
)<br />
= 1 ( )<br />
4 ρA (v vor + v nach ) vvor 2 − vnach<br />
2 , (5)<br />
dabei wurde als Geschwindigkeit v am Rotor der Mittelwert <strong>von</strong> v vor <strong>und</strong><br />
v nach (v = 1 2 (v vor + v nach )) angenommen. Um das Maximum zu bestimmen,<br />
wird Gleichung 5 nach v nach abgeleitet, <strong>und</strong> man erhält, dass die Windkraftanlage<br />
dem Wind die maximale Leistung entzieht, wenn gilt: v nach = 1 3 v vor<br />
(Zeigen Sie dies schriftlich in der Vorbereitung!) Setzt man diese Geschwindigkeit<br />
in Gleichung 5 ein, so erhält man als maximal mögliche Leistung<br />
eines Windrades (Betzsches Gesetz):<br />
P max = 16<br />
27<br />
1<br />
2 ρAv3 vor (6)<br />
In der Praxis wird man diesen Wert nicht erreichen, da Verluste aufgr<strong>und</strong><br />
<strong>von</strong> Luftverwirbelungen <strong>und</strong> Reibung auftreten. Man führt daher den Leistungsbeiwert<br />
c p ein, der im Idealfall den Betzschen Wert 16<br />
27<br />
≈ 0.59 besitzt,<br />
in der Praxis aber je nach Anlagentyp deutlich darunter liegt (c p = 0.1...0.5):<br />
P = c p<br />
1<br />
2 ρAv3 (7)<br />
4
Faradaysches Induktionsgesetz:<br />
Die Erzeugung einer Spannung in einem Generator beruht auf dem Prinzip<br />
der Induktion:<br />
U ind = − d ∫<br />
⃗Bd A<br />
dt<br />
⃗ (8)<br />
Dreht sich eine Leiterschleife mit Querschnitt A in einem homogenen zeitlich<br />
konstanten Magnetfeld der magnetischen Flussdichte B mit konstanter<br />
Winkelgeschwindigkeit ω, so gilt: ∫ ⃗ Bd ⃗ A = BAsin ωt. Für Uind ergibt sich<br />
damit:<br />
U ind = − d (BAsin ωt) = −BAω cos ωt (9)<br />
dt<br />
Mechanisches/elektrisches Modell des Windrades:<br />
Bei konstanter Windgeschwindigkeit stellt sich ein Gleichgewicht der am<br />
Rotor wirkenden Drehmomente ein (d h. der Rotor läuft mit konstanter<br />
Winkelgeschwindigkeit ω), d. h. die Summe aller wirkenden Drehmomente<br />
ist Null:<br />
Θ ˙ω = αv 2 − γω 2 −<br />
ε<br />
R L + R i<br />
ω 2 = 0 (10)<br />
mit Θ Trägheitsmoment, ω Winkelgeschwindigkeit, αv 2 antreibendes Drehmoment<br />
aufgr<strong>und</strong> Windgeschwindigkeit v, γω 2 abbremsendes Drehmoment<br />
ε<br />
aufgr<strong>und</strong> Luftreibung des Rotors,<br />
R L +R i<br />
ω 2 abbremsendes Drehmoment aufgr<strong>und</strong><br />
Lenzscher Regel.<br />
ε<br />
Motivation des Terms<br />
R L +R i<br />
ω 2 :<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Lenzschen Regel wird durch den im Generator fließenden<br />
Strom eine die Bewegung hemmende Spannung induziert, die proportional<br />
zur zeitlichen Änderung der Stromes I ˙ ist. Der fließende Strom I ergibt sich<br />
als Generatorspannung U ind dividiert durch die Summe aus Innenwiderstand<br />
R i des Generators <strong>und</strong> Lastwiderstand R L ; U ind ist proportional ω (siehe<br />
Gleichung 9), die zeitliche Ableitung eines sinusförmigen Stromes ebenfalls,<br />
damit wird I ˙ proportional ω 2 , ε ist die Proportionalitätskonstante.<br />
Aus Gleichung 10 ergibt sich ω zu:<br />
ω = √<br />
αv2<br />
γ +<br />
ε<br />
(11)<br />
R L +R i<br />
Sind wir am Verlauf der Drehzahl bei konstanter Windgeschwindigkeit abhängig<br />
vom Lastwiderstand interessiert, dividieren wir Nenner <strong>und</strong> Zähler<br />
durch γ <strong>und</strong> führen die neuen Konstanten ˜α = αv2<br />
γ<br />
<strong>und</strong> ˜ε = ε γ<br />
ein, so erhalten<br />
wir:<br />
˜α<br />
ω = √<br />
1 + ˜ε<br />
(12)<br />
R L +R i<br />
Die am Lastwiderstand R L (Verbraucher) abgegebenen elektrische Leistung<br />
kann aus Ersatzschaltbild 3 berechnet werden:<br />
5
Abbildung 3: Ersatzschaltbild des Generator mit Innenwiderstand <strong>und</strong> Lastwiderstand<br />
Die am Lastwiderstand abfallende Spannung U ergibt sich aus der durch<br />
Induktion im Generator erzeugten Spannung U q minus der am Innenwiderstand<br />
des Generator abfallenden Spannung U i = IR i , wobei I der fließende<br />
Strom ist, also<br />
U = U q − IR i<br />
für I gilt:<br />
Damit ergibt sich die Leistung P zu:<br />
P = UI =<br />
(<br />
U q −<br />
U q<br />
I =<br />
R L + R i<br />
)<br />
U q<br />
R i<br />
R L + R i<br />
U q<br />
R L + R i<br />
=<br />
U2 q R L<br />
(R L + R i ) 2<br />
Berücksichtigen wir, dass die induzierte Spannung U q proportional zu ω ist,<br />
so erhalten wir:<br />
P = (α′ ω) 2 R L<br />
(R L + R i ) 2 (13)<br />
Windgeschwindigkeiten in Deutschland<br />
Typische Windgeschwindigkeiten im langjährigen Jahresmittel in Deutschland<br />
sind in Abbildung 4 für eine Referenzhöhe <strong>von</strong> 10 m dargestellt. Die<br />
Windgeschwindigkeit nimmt jedoch mit zunehmender Höhe über Gr<strong>und</strong><br />
stark zu, umso stärker je unebener die Landschaft/Oberfläche beschaffen<br />
ist. Beschrieben wird diese Zunahme durch das empirische Potenzgesetz <strong>von</strong><br />
Hellmann:<br />
v(h) = v 0<br />
( h<br />
h 0<br />
) a<br />
(14)<br />
6
mit v(h) Windgeschwindigkeit in der Höhe h über Gr<strong>und</strong>, v 0 Windgeschwindigkeit<br />
in der Referenz-Höhe h 0 , a Hellmann-Exponent. Der Hellmann-Exponent<br />
hat für die offene See den Wert 0.10, für flaches offenes Land etwa 0.15<br />
<strong>und</strong> für bewaldetes Gebiet den Wert 0.28.<br />
3 Versuchsdurchführung<br />
I. <strong>Solar</strong>zellen<br />
1. Messen Sie die U-I- bzw. U-P-Kennlinie der <strong>Solar</strong>zelle, indem Sie<br />
gemäß Abbildung 1 den Lastwiderstand (der den elektrischen Verbraucher<br />
darstellt) variieren (0-200 Ω): Stellen Sie den Strahler in etwa 50<br />
cm Abstand zur <strong>Solar</strong>zelle, betreiben sie den Strahler auf halber Leistung<br />
<strong>und</strong> verwenden Sie den Lüfter zur Kühlung der Zelle; Starten<br />
sie Ihre Messungen erst etwa 10 min nach Einschalten <strong>von</strong> Lampe <strong>und</strong><br />
Lüfter, damit sich eine konstante Temperatur eingestellt hat (Die erzeugte<br />
Leistung der <strong>Solar</strong>zelle ist temperaturabhängig, siehe Aufgabe<br />
2). Nehmen Sie nun etwa 20 Messwertepaare (in sinnvollen Abständen)<br />
für die am Lastwiderstand abfallende Spannung U <strong>und</strong> den Strom I<br />
durch den Lastwiderstand auf.<br />
Auswertung: Tragen Sie I <strong>und</strong> P über die Spannung U auf. Bestimmen<br />
Sie die Leerlaufspannung <strong>und</strong> den Kurzschlussstrom <strong>und</strong> markieren<br />
Sie diese in Ihrem Diagramm. Bestimmen Sie den Punkt maximaler<br />
elektrischer Leistung <strong>und</strong> diskutieren Sie daraus resultierende Konsequenzen<br />
für den praktischen Einsatz. Berechnen Sie den Füll-Faktor<br />
der <strong>Solar</strong>zelle <strong>und</strong> stellen Sie diesen auch graphisch im U-I-Diagramm<br />
dar.<br />
zusätzlich Physiker/Mathematiker Bestimmen Sie aus Ihrer gemessenen<br />
U-I-Kennlinie unter Verwendung des idealisierten Verlaufs<br />
(Gleichung 2) den Photostrom I ph sowie den Sättigungssperrstrom I 0<br />
<strong>und</strong> zeichnen Sie den daraus resultierenden erwarteten Verlauf in Ihr<br />
Diagramm. Geben Sie Gründe für die Abweichung <strong>von</strong> Messung <strong>und</strong><br />
theoretischem Verlauf an.<br />
2. Messen Sie die Abhängigkeit der <strong>von</strong> der <strong>Solar</strong>zelle erzeugten Leistung<br />
<strong>von</strong> der Temperatur im Bereich des Punktes maximaler Leistung<br />
aus Aufgabe 1 (Aufbau wie in 1): Lassen Sie zunächst den Lüfter<br />
bei abgeschaltetem Strahler einige Minuten laufen; schalten Sie nun<br />
den Strahler an, messen Sie die Temperatur der <strong>Solar</strong>zelle an einer bestimmten<br />
Stelle, sowie I <strong>und</strong> U. Schalten Sie nun den Lüfter aus <strong>und</strong><br />
messen Sie in möglichst schneller Abfolge (zunächst etwa jede Minute<br />
ein Messpunkt, wenn sich die Temperatur langsamer ändert etwa alle<br />
7
5 Minuten, insgesamt etwa 10 Messpunkte; Temperaturbereich etwa<br />
25 - 45 ◦ C).<br />
Hinweis: Die <strong>von</strong> Ihnen gemessene Temperatur kann teilweise stark<br />
schwanken, wenn Sie nicht an derselben Stelle <strong>und</strong> unter demselben<br />
Winkel messen; falls ein offensichtlich unsinniger Messwert auftritt<br />
(z. B. ein Temperatursprung um mehr als 5 ◦ C oder sogar eine Temperaturabnahme),<br />
wiederholen Sie die Temperaturmessung.<br />
Auswertung: Tragen Sie die elektrische Leistung der <strong>Solar</strong>zelle über<br />
der Temperatur auf. Bestimmen Sie aus einem Geraden-Fit den Temperaturkoeffizienten<br />
(prozentuale Änderung pro ◦ C). Vergleichen Sie<br />
mit Literaturwerten. Diskutieren Sie das Ergebnis im Hinblick auf den<br />
praktischen Einsatz <strong>von</strong> <strong>Solar</strong>zellen.<br />
3. Messen Sie die Abhängigkeit der erzeugten elektrischen Leistung<br />
vom Einfallswinkel der Strahlung im Punkt maximaler Leistung aus<br />
Aufgabe 1 in 10 ◦ -Schritten <strong>von</strong> 90 ◦ (senkrechter Einfall) bis 0 ◦ (streifender<br />
Einfall). Schalten Sie dazu den Strahler auf halbe Leistung <strong>und</strong><br />
den Lüfter an <strong>und</strong> warten Sie einige Minuten, bis sich eine konstante<br />
Temperatur eingestellt hat.<br />
Auswertung: Tragen Sie die abgegebene elektrische Leistung über<br />
den Einfallswinkel auf <strong>und</strong> zeichnen Sie den theoretisch erwarteten<br />
Verlauf ein. Was ist der Gr<strong>und</strong> für die beobachtete Abweichung bei<br />
flachen Einfallswinkeln?<br />
Diskutieren Sie die Auswirkung der Winkelabhängigkeit im praktischen<br />
Einsatz <strong>von</strong> <strong>Solar</strong>zellen: Berechnen sie dazu den Effekt auf die erzeugte<br />
Leistung, wenn das <strong>Solar</strong>modul ständig der Sonne nachgeführt<br />
wird (senkrechter Einfall) bzw. alle Einfallswinkel zwischen 0 <strong>und</strong> 90 ◦<br />
gleichverteilt auftreten (grobe Näherung).<br />
4. Schätzen Sie den Wirkungsgrad der <strong>Solar</strong>zelle ab: Messen Sie dazu<br />
vor der <strong>Solar</strong>zelle mit dem Luxmeter die Beleuchtungsstärke E;<br />
verwenden Sie dazu die vier verschiedenen Einstellungen des Luxmeters<br />
(Umschaltung mit Source), bei denen ein unterschiedliches Spektrum<br />
der Lichtquelle (Sonnenlicht, Leuchtstoffröhre, Hg-Lampe, Na-<br />
Dampflampe) angenommen wird: Bilden Sie den Mittelwert <strong>und</strong> nehmen<br />
Sie die Standardabweichung als Maß für den systematischen Fehler.<br />
Berechnen Sie daraus unter Verwendung des Zusammenhangs E =<br />
100 lx Φ<br />
W/m 2 tot (s.o.) die pro Fläche einfallende Strahlungsleistung Φ tot ,<br />
<strong>und</strong> unter Verwendung der in Aufgabe 1 gemessenen maximalen elektrischen<br />
Leistung der <strong>Solar</strong>zellen den Wirkungsgrad. Die Fläche der<br />
<strong>Solar</strong>zellen beträgt 24 cm 2 . Vergleichen Sie Ihr Ergebnis mit Literaturangaben.<br />
8
Schätzen Sie die <strong>von</strong> einer <strong>Solar</strong>anlage auf einem Hausdach (typische<br />
Größe 5 m x 10 m) durchschnittlich pro Jahr erzeugte elektrische<br />
Energie unter folgenden Annahmen ab: Sonneneinstrahlung mittags im<br />
Sommer: 1kW/m 2 , im Winter 0.4kW/m 2 (mitteln!); berücksichtigen<br />
Sie den Effekt der unterschiedlichen Einfallswinkel aus Aufgabe 3; die<br />
mittlere Sonnenscheindauer in Deutschland beträgt etwa 2000h/Jahr;<br />
berücksichtigen Sie den Wirkungsgrad <strong>von</strong> <strong>Solar</strong>zellen. Vergleichen Sie<br />
Ihr Ergebnis mit dem typischen Verbrauch eines Haushalts (3000 -<br />
4000 kWh/Jahr); Diskussion!<br />
5. Effekt der Abschattung einzelner <strong>Solar</strong>zellen: Verwenden Sie nun<br />
wieder den Strahler (halbe Leistung, Lüfter an) <strong>und</strong> schalten Sie zwei<br />
<strong>Solar</strong>zellen hintereinander. Bestimmen Sie die Leerlaufspannung sowie<br />
den Kurzschlusstrom <strong>und</strong> vergleichen Sie mit Aufgabe 1 (Erklärung!).<br />
Stellen Sie jetzt den Lastwiderstand so ein, dass eine Spannung <strong>von</strong><br />
etwa 0.8 V geliefert wird. Messen Sie den Strom <strong>und</strong> bestimmen Sie<br />
die Leistung. Decken Sie nun eine der Zellen ab. Wie verändert sich<br />
die erzeugte elektrische Leistung (Erklärung!)?<br />
Schalten Sie nun eine Diode (sogenannte Bypass-Diode) parallel zur<br />
abgedeckten Zelle (auf richtige Polung achten!). Was beobachten Sie<br />
nun? Diskutieren sie die Konsequenzen für den technischen Einsatz<br />
<strong>von</strong> hintereinandergeschalteten <strong>Solar</strong>zellen in <strong>Solar</strong>modulen.<br />
II. <strong>Windenergie</strong><br />
6. Messen Sie für den 4-Blatt-Rotor in einem Abstand <strong>von</strong> 10 cm vom<br />
Gebläse die durch den Generator erzeugte Leerlaufspannung U leer<br />
(Lastwiderstand R L maximal stellen) abhängig <strong>von</strong> der Drehzahl<br />
des Rotors, indem Sie die Windgeschwindigkeit, d. h. die Spannung<br />
am Lüfter variieren. Beginnen Sie dabei bei 12 V <strong>und</strong> verringern Sie<br />
dann die Spannung, nehmen Sie etwa 10 Messpunkte auf.<br />
Auswertung: Tragen Sie U leer über die Winkelgeschwindigkeit ω des<br />
Rotors auf <strong>und</strong> bestimmen Sie die Steigung α ′ durch einen Geraden-<br />
Fit; aus dem Induktionsgesetz erwartet man (vgl. Gleichung 9): U leer =<br />
α ′ ω<br />
7. Messen Sie für denselben Aufbau wie in Aufgabe 6 für eine Lüfterspannung<br />
<strong>von</strong> 12 V die Abhängigkeit der Drehzahl sowie die abgegebene<br />
elektrische Leistung (Drehzahl f, sowie U <strong>und</strong> I messen)<br />
für verschiedene Lastwiderstände R L , die den elektrischen Verbraucher<br />
an der Anlage darstellen. Hinweis: Beginnen Sie bei großem<br />
Lastwiderstand <strong>und</strong> veringern Sie diesen (etwa 20 Datenpunkte).<br />
9
Auswertung: Tragen Sie die Frequenz ω <strong>und</strong> die erzeugte Leistung P<br />
über den Lastwiderstand auf. Beschreiben <strong>und</strong> erklären Sie den Verlauf!<br />
zusätzlich Physiker/Mathematiker Bestimmen Sie aus dem Verlauf<br />
der Drehzahl anhand <strong>von</strong> Gleichung 12 die Konstanten ˜α <strong>und</strong><br />
˜ε:<br />
˜α erhalten Sie für große Lastwiderstände als ˜α = ω∞. 2 Bestimmen Sie<br />
˜ε, inden Sie ˜α 1<br />
− 1 über<br />
ω 2 R L +R i<br />
(der Innenwiderstand R i beträgt etwa<br />
18 Ω) auftragen; Sie erhalten dann durch einen Geradenfit im Bereich<br />
1<br />
kleiner<br />
R L +R i<br />
die Konstante ˜ε als Steigung der Gerade. Verwenden<br />
Sie die so bestimmten Werte <strong>von</strong> ˜α <strong>und</strong> ˜ε <strong>und</strong> zeichnen Sie den damit<br />
erwarteten Verlauf der Drehzahl abhängig vom Lastwiderstand ein,<br />
<strong>und</strong> den nach Gleichung 13 (unter Verwendung <strong>von</strong> Gleichung 12 für<br />
ω) erwarteten Verlauf der Leistung, indem Sie den Wert <strong>von</strong> α ′ aus<br />
Aufgabe 6 verwenden.<br />
8. Messen Sie für denselben Aufbau wie in Aufgabe 6 für eine Lüfterspannung<br />
<strong>von</strong> 12 V die Abhängigkeit der Drehzahl sowie die abgegebene<br />
elektrische Leistung (Drehzahl f, sowie U <strong>und</strong> I messen)<br />
vom Winkel (0 -70 Grad, 10 Grad-Schritte) zwischen Rotor (Normalenvektor)<br />
<strong>und</strong> Luftstrom für R L = 100 Ω. Tragen Sie Drehzahl <strong>und</strong><br />
Leistung über den Winkel auf <strong>und</strong> zeichnen Sie den erwarteten Verlauf<br />
ein; beschreiben <strong>und</strong> erklären Sie den Verlauf. Diskutieren Sie die<br />
Konsequenzen für den technischen Einsatz <strong>von</strong> Windkraftanlagen zur<br />
Stromerzeugung.<br />
9. Messen Sie für den 4-Blatt-Rotor die Abhängigkeit der erzeugten Leistung<br />
<strong>von</strong> der Windgeschwindigkeit. Der Aufbau ist wie in Aufgabe<br />
6; zunächst Windgeschwindigkeit an der Stelle des Rotors (Rotor<br />
dazu entfernen!) für verschiedene Lüfterspannungen (7 - 12 V , 0.5 V<br />
-Schritte) messen. Verwenden Sie bei der Leistungsmessung als Lastwiderstand<br />
R L = 50 Ω (entspricht etwa dem Punkt maximaler Leistung<br />
aus Aufgabe 7) <strong>und</strong> variieren Sie die Lüfterspannung <strong>von</strong> 12 - 7 V (0.5<br />
V -Schritte).<br />
Auswertung: Tragen Sie zunächst die gemessenen Windgeschwindigkeiten<br />
über die Spannung am Lüfter auf <strong>und</strong> führen Sie einen Geradenfit<br />
durch; verwenden Sie im folgenden zur Bestimmung der Windgeschwindigkeit<br />
für eine bestimmte Lüfterspannung die Fitgerade (warum?).<br />
Tragen Sie die erzeugte elektrische Leistung über v 3 auf. Bestimmen<br />
Sie aus der Steigung (Geradenfit!) den Wirkungsgrad der<br />
Windanlage (ρ Luft = 1.2 kg/m 3 , Rotordurchmesser 10 cm) <strong>und</strong> vergleichen<br />
Sie mit dem nach Betz maximal möglichen Wert. Diskutieren<br />
Sie Gründe für den deutlich kleineren Wirkungsgrad.<br />
10
Schätzen Sie unter Verwendung der Windkarte (Abbildung 4) ab, wieviel<br />
mehr elektrische Energie die gleiche Windanlage im Jahresmittel<br />
an der Nordseeküste erzeugt, verglichen mit typischem Binnenland<br />
(z. B. Nordbayern, Waldgebiet)? Verwenden Sie dazu sowohl die typischen<br />
Windgeschwindigkeiten in einer Referenzhöhe <strong>von</strong> 10 m, als auch<br />
als realistischere Abschätzung in 100 m Höhe (Benutzen Sie dazu das<br />
Potenzgesetz <strong>von</strong> Hellmann). Schätzen Sie die pro Jahr maximal erzeugte<br />
elektrische Energie einer 100 m hohen (Nabenhöhe) Windanlage<br />
(Rotordurchmesser 70 m, idealen Wirkungsgrad nach Betz annehmen)<br />
an der Nordsee ab <strong>und</strong> vergleichen Sie Ihr Ergebnis mit dem typischen<br />
Verbrauch eines Haushalts (3000 - 4000 kWh/Jahr); Diskussion!<br />
11
Abbildung 4: Windkarte Deutschland (10 m Höhe), c○ Deutscher Wetterdienst,<br />
Offenbach<br />
12