Weihnachten 2007 - Augustiner
Weihnachten 2007 - Augustiner
Weihnachten 2007 - Augustiner
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<strong>Weihnachten</strong> <strong>2007</strong> Folge 213<br />
Gott wurde Mensch,<br />
damit der Mensch Gott werde.<br />
Hl. Augustinus, Sermo 371,1<br />
1<br />
www.augustiner.at · www.augustiner-zwiesel.de
PERSONALIA<br />
ORDENTLICHES GENERALKAPITEL UND WAHL DES<br />
GENERALPRIORS DES AUGUSTINERORDENS<br />
Am Montag, 3. September<br />
<strong>2007</strong>, begann<br />
das 182. ordentliche<br />
Generalkapitel des<br />
<strong>Augustiner</strong>ordens in<br />
Rom, zu dem sich 86<br />
<strong>Augustiner</strong> aus 29 Ländern<br />
versammelten.<br />
Sie vertraten dabei die<br />
Mitbrüder, die gegenwärtig<br />
in fast 50 verschiedenen<br />
Nationen leben<br />
und arbeiten und hatten die Aufgabe, unser<br />
Ordensleben und Wirken zu reflektieren und<br />
auch manche „Weiche“ für die Zukunft zu stellen.<br />
In den ersten Tagen stand die Überarbeitung<br />
der Konstitutionen des <strong>Augustiner</strong>ordens im<br />
Vordergrund.<br />
Im Zuge des Kapitels waren am Samstag, 8.<br />
September <strong>2007</strong>, die Mitglieder des Generalkapitels<br />
zur Wahl des Generalpriors aufgerufen. Nach<br />
dem Gebet um eine gute Wahl wurde bereits<br />
im ersten Wahlgang mit einer klaren Mehrheit<br />
der bisherige Generalprior P. Robert Prevost<br />
OSA wieder gewählt. Er stammt aus den USA<br />
und konnte heuer im Juni dankbar auf 25 Jahre<br />
seines priesterlichen Wirkens im <strong>Augustiner</strong>orden<br />
zurückblicken.<br />
Auch unser neuer Regionalvikar P. Dominic<br />
nahm als Definitor an diesem Kapitel teil, wobei<br />
er unser <strong>Augustiner</strong>-Vikariat Wien, die Abtei<br />
Brünn, das Kloster in Prag und die Polnische<br />
<strong>Augustiner</strong>provinz auf dem Kapitel vertreten<br />
konnte.<br />
Wir freuen uns über den Ausgang dieser<br />
Wahl und wünschen unserem neuen „alten“<br />
Generalprior von Herzen Gottes Segen für sein<br />
Wirken in unserem Orden!<br />
P. DOMINIC ZUM NEUEN REGIONALVIKAR ERNANNT<br />
Nachdem P. Jordan Fenzl<br />
OSA am 5. Juli <strong>2007</strong> sein<br />
Amt als Regionalvikar<br />
zurückgelegt und unser<br />
Generalprior den Rücktritt<br />
angenommen hatte,<br />
wurde P. Dominic<br />
Sadrawetz OSA auf Vorschlag<br />
der Mitbrüder<br />
unseres <strong>Augustiner</strong>-<br />
Vikariates Wien von<br />
Pater Generalprior am<br />
10. Juli <strong>2007</strong> zum neuen<br />
Regionalvikar ernannt.<br />
P. Dominic wurde 1966 in Wasserburg am Inn<br />
geboren. Nach dem Noviziat begann er in Wien mit<br />
dem Theologiestudium und wurde im Juni 2000 in<br />
der Wiener <strong>Augustiner</strong>kirche zum Priester geweiht.<br />
Zunächst wirkte er als Kaplan und Religionslehrer<br />
in der Weinviertler Pfarre Hollabrunn, in der er<br />
schon als Diakon tätig war. Seit 2002 leitet er die<br />
benachbarte Pfarre St. Georg in Aspersdorf.<br />
Im Wiener <strong>Augustiner</strong>kloster ist er seit August<br />
2006 Prior und neben dieser Aufgabe auch als<br />
Ausbildungsleiter für die jungen Mitbrüder, die<br />
Interessenten und Kandidaten zuständig.<br />
Wenn es seine Zeit erlaubt, geht P. Dominic zum<br />
Wohle des Klosters auch einem seiner liebsten<br />
Hobbies nach: er ist ein begnadeter Koch und<br />
kann wahrlich Köstlichkeiten auf den Klostertisch<br />
„zaubern“.<br />
Wir wünschen unserem Mitbruder Gottes Schutz<br />
und Segen, sowie viel Kraft und Geduld für<br />
seinen verantwortungsvollen Dienst!<br />
JUBILÄEN<br />
GOLDENES PRIESTERJUBILÄUM<br />
VON P. JORDAN FENZL OSA<br />
Am 21. Juli 1957 wurde P. Jordan<br />
in Würzburg zum Priester geweiht.<br />
Die Mitbrüder des Vikariates dankten<br />
Gott bei einer festlichen hl. Messe<br />
mit dem Jubilar, die im Rahmen der<br />
jährlichen Mitgliederversammlung<br />
im <strong>Augustiner</strong>konvent Zwiesel<br />
gefeiert wurde. Unser Regionalvikar<br />
P. Dominic würdigte in der Predigt<br />
das seelsorgliche Wirken P. Jordans<br />
in den verschiedenen Konventen<br />
SILBERNES PROFESSJUBILÄUM<br />
VON P. ALBIN SCHEUCH OSA<br />
Am 2. Juni <strong>2007</strong> jährte sich zum<br />
25. Mal der Tag, an dem unser<br />
Mitbruder P. Albin seine Einfache<br />
Profess abgelegt und dabei öffentlich<br />
versprochen hat, ein Leben in Armut,<br />
Keuschheit und Gehorsam in unserer<br />
Ordensgemeinschaft zu führen.<br />
Wir danken Gott für unseren Mitbruder,<br />
der seinen Dienst als Pfarrer<br />
von St. Augustin in Wien versieht,<br />
AUGUSTINUS-FEST <strong>2007</strong><br />
Am 28. August feierten wir <strong>Augustiner</strong> das<br />
Hochfest unseres hl. Ordensvaters Augustinus.<br />
In der Wiener <strong>Augustiner</strong>kirche feierte der Bischof<br />
von Gurk-Klagenfurt, Dr. Alois Schwarz, das<br />
Pontifikalamt. Chor, Solisten und Orchester von<br />
St. Augustin gestalteten das Hochamt mit der<br />
Missa solemnis von W. A. Mozart. Im Anschluss<br />
an die Hl. Messe waren die Gläubigen eingeladen,<br />
unsere Augustinusreliquie zu verehren und beim<br />
Augustinusaltar den Einzelsegen in besonderen<br />
Anliegen zu empfangen. Heuer nahm auch eine<br />
2 3<br />
und Pfarrgemeinden und als<br />
Religionslehrer, dankte ihm für<br />
seinen Dienst und ermunterte den<br />
Jubilar, im Vertrauen auf Gott nun<br />
auch in dem Lebensabschnitt, in<br />
dem er sich mehr aus der Aktivität<br />
zurücknehme, als Priester und<br />
Ordensmann Zeugnis für Gottes<br />
begleitendes Wirken abzulegen.<br />
Wir wünschen P. Jordan alles Gute<br />
und Gottes reichen Segen!<br />
und wünschen ihm zukünftig<br />
viele erfüllende und segensreiche<br />
Momente in seinem Einsatz als<br />
Ordensmann.<br />
Die Pfarrgemeinde von St. Augustin<br />
ließ es sich auch nicht nehmen,<br />
P. Albin am 22. Juni <strong>2007</strong> mit<br />
Glückwünschen und Gaben zu<br />
seinem 10. Priesterweihetag zu<br />
überraschen!<br />
Delegation der rumänisch-orthodoxen<br />
Kirche mit Bischof Vicentiu aus<br />
Bukarest an der Spitze an den<br />
Feierlichkeiten in der <strong>Augustiner</strong>kirche<br />
teil. Bischof Alois erinnerte in seiner<br />
bemerkenswerten Predigt an die<br />
Botschaft des hl. Augustinus<br />
für uns Christen des 21.<br />
Jahrhunderts, die wir auf<br />
den Seiten 6-8 im vollen<br />
Wortlaut wiedergeben.
SEGNUNG DES GÄSTEHAUSES DER AUGUSTINER IN ZWIESEL<br />
Am 26. Oktober <strong>2007</strong> wurde unser nunmehr<br />
fertig modernisiertes und zum Gästehaus<br />
ausgebautes Kloster in Zwiesel durch unseren<br />
Regionalvikar P. Dominic Sadrawetz OSA<br />
gesegnet. Zu den Feierlichkeiten versammelten<br />
sich alle Mitbrüder unseres Regional-<br />
Vikariates, um Gott für den Abschluss der<br />
Umbauarbeiten zu danken und ihn zu bitten,<br />
dass er unseren Schritt in die Zukunft, den wir<br />
mit dem Versuch der Neubelebung des Hauses<br />
setzten, mit seinem Segen begleite.<br />
Nach einem „Blick in die Vergangenheit“ beim<br />
Totengedenken am Grab von P. Paulus Sladek<br />
OSA auf dem Zwieseler Friedhof, feierten wir<br />
in der Hauskapelle die hl. Messe. Danach<br />
besprengte P. Dominic alle Bereiche des Hauses<br />
mit Weihwasser und zog betend von Raum zu<br />
Raum. In seiner Predigt ließ P. Dominic, der<br />
in seiner Tätigkeit als Regionalvikar auch im<br />
Namen des <strong>Augustiner</strong>-Vikariates Wien als<br />
Prior für den Konvent Zwiesel und als Leiter<br />
für das Gästehaus verantwortlich ist, zunächst<br />
die wichtigsten Etappen der Geschichte des<br />
Klosters Revue passieren. Seit 1964 wirken<br />
die <strong>Augustiner</strong> in Zwiesel und führten ein<br />
Internat, das vielen Burschen aus dem<br />
Bayerischen Wald eine solide Schulausbildung<br />
ermöglichte. Die Patres waren eingebunden<br />
in die Seelsorgsarbeit der Stadtpfarre und der<br />
Gärtnerbetrieb des Klosters war ein beliebter<br />
Treffpunkt. Als in den 1980er Jahren die Zahl<br />
der Internatsschüler immer mehr zurückging<br />
und das Internat geschlossen wurde, konnten<br />
sich die <strong>Augustiner</strong> nicht von Zwiesel trennen<br />
und errichteten auf dem Nachbargrundstück<br />
ein neues Kloster, das sich aber mehr und<br />
mehr zum „Ruhestandskloster“ entwickelte<br />
und schon fast vor dem Aus stand. Da<br />
aber immer schon gerne Gäste beherbergt<br />
wurden, wagten wir den Ausbau des Hauses<br />
zu einem „kleinen, aber feinen Gästehaus“,<br />
das aber als „Gästehaus der <strong>Augustiner</strong>“<br />
eine ganz bestimmte Richtung einnehme.<br />
4 5<br />
P. Dominic erinnerte an das Leitbild unseres<br />
Vikariates, das uns ermuntert, mit anderen<br />
Menschen zusammen zu kommen und mit<br />
ihnen gemeinsam zu wirken. „Wenn Leben<br />
in Gemeinschaft gelingen soll, kann es nicht<br />
auf den Binnenraum des Ordens begrenzt<br />
sein. Vielmehr wollen wir Menschen auf der<br />
Suche nach der Tiefe und dem Sinn des Lebens<br />
begleiten“, finden wir in diesem Leitbild. So<br />
sei unser Gästehaus eine wichtige Möglichkeit,<br />
Menschen an unserem Leben teilhaben zu<br />
lassen. Mit einem sehr ansprechenden Wort<br />
schloss P. Dominic seine Predigt, das unserem<br />
Wirken im Gästehaus der <strong>Augustiner</strong> in Zwiesel<br />
eine klare Richtung vorgibt: „Wir öffnen unser<br />
Haus für die Menschen und begleiten sie hier<br />
beim Bau ihres Lebenshauses!“<br />
Die hl. Messe, bei der auch der Stadtpfarrer<br />
von Zwiesel, Martin Prellinger, Monsignore<br />
Max Brechenmacher, ein schon seit<br />
Jahrzehnten priesterlicher Freund des<br />
Klosters, Bürgermeister Robert Zettner und<br />
die Beschäftigten des Hauses mit ihren<br />
Familien mitfeierten, wurde von Armin und<br />
Elisabeth Weinfurter, den Kindern einer<br />
Angestellten, musikalisch gestaltet. Nach dem<br />
Gottesdienst wurden wir durch ein köstliches<br />
Buffet im Augustinus-Saal verwöhnt. Möge<br />
dieser wirklich schöne Festtag ein Abbild<br />
dessen sein, wozu dieses Gästehaus dienen<br />
soll: gelungene Gemeinschaft im Angesicht<br />
Gottes zu gründen und „Entspannung im<br />
<strong>Augustiner</strong>-Kloster“ (wie ein Artikel in<br />
der Zeitung „Bayerwald-Bote“ titelte) zu<br />
finden!<br />
So erreichen Sie uns:<br />
Gästehaus der <strong>Augustiner</strong><br />
<strong>Augustiner</strong>straße 10<br />
D 94227 Zwiesel (Bay. Wald)<br />
Fon: (+49 9922) 50 100 12<br />
Fax: (+49 9922) 50 100 60<br />
eMail: gaestehaus@augustiner-zwiesel.de<br />
Internet: www.augustiner-zwiesel.de
PREDIGT VON BISCHOF ALOIS SCHWARZ<br />
ZUM AUGUSTINUS-FEST <strong>2007</strong><br />
Liebe Schwestern und Brüder der<br />
Augustinischen Familie!<br />
Wir dürfen - von der Musik begleitet - uns<br />
hineinführen lassen in die große Freude darüber,<br />
dass es den Hl. Augustinus gibt. Den Mönch und<br />
Priester, den Bischof, den Menschen seiner Zeit,<br />
der mit ganzer Leidenschaft sich eingelassen<br />
hat auf alle Strömungen seines Umfeldes; der<br />
in seiner Jugendzeit die Schule nicht beendete,<br />
den die griechische Sprache nicht besonders<br />
begeisterte, der zwar einiges lernte, mit einem<br />
Freundeskreis unterwegs war, eine Partnerschaft<br />
einging mit einer Frau, die er überall hin<br />
mitgenommen hat, nicht ahnend, dass - wo<br />
immer er in seinem Leben hinzog - seine Mutter<br />
an dem Ort schon zugegen war oder ihn dort<br />
schon erwartet und auf ihn eingeredet hat in<br />
einer Art und Weise, die oftmals nicht gerade von<br />
Zurückhaltung gekennzeichnet war. Vor allem,<br />
weil es ihr daran gelegen war, dass Augustinus<br />
seine partnerschaftliche Beziehung aufgeben und<br />
sich doch auf den Weg der Freundschaft mit Jesus<br />
einlassen solle. Mehrmals schreibt er in seinen<br />
Schriften, dass seine Mutter Monika so etwas sei<br />
wie ein Sinnbild für die Kirche: immer hinter ihm<br />
her, für ihn sorgend, um ihn werbend, dass er<br />
Gott kennenlerne.<br />
Liebe Schwestern und Brüder, die Pädagogik<br />
Gottes ist vermutlich heute die gleiche wie damals<br />
im 4. Jahrhundert. Die Kirche ist hinter uns her,<br />
um uns zu gewinnen, Gott zu trauen in unserem<br />
Leben. Wer immer das für Sie sein mag - für<br />
Augustinus war es seine Mutter Monika - wer<br />
immer für Sie als Kirche Gottes unterwegs ist,<br />
um Sie zu gewinnen, Gott zu trauen, der die<br />
Liebe ist. So hat es im Johannesbrief geheißen:<br />
„Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn<br />
Gott ist die Liebe“ (1 Joh 4,8) und nicht: „Die<br />
Liebe ist Gott“.<br />
Was wird heute nicht alles vergöttert. Was hat<br />
doch Augustinus in seinem Leben vergöttert,<br />
er meinte, die Liebe sei Gott. Welche Wege der<br />
Selbstaufgabe ist der junge Mann doch gegangen.<br />
Er hat vieles ausprobiert. Heute würde man<br />
sagen, er ist in sektiererische Gemeinschaften<br />
geraten und meinte, das Leben zu haben - und<br />
hat es doch nicht gefunden, bis er für sich selbst<br />
entdeckte, dass sein Herz unruhig war bis es<br />
Ruhe finden würde in Gott. Sie kennen diesen<br />
unvergesslichen Satz des Heiligen: „Zu dir hast<br />
du uns geschaffen, und ruhelos ist unser Herz,<br />
bis es Ruhe findet in dir“ (Confessiones I 1,1).<br />
Wir dürfen von der Sehnsucht des Augustinus<br />
lesen in dem ungeschönten Bericht, wie die<br />
Gnade Gottes eine Spur in sein Leben gefunden<br />
hat, um sein Herz zu gewinnen. Wir lesen bei<br />
Augustinus nicht nur von seiner Sehnsucht und<br />
von der Sehnsucht des Menschen nach Gott.<br />
Augustinus zeigt uns, dass Gott Sehnsucht nach<br />
dem Menschen hat. Dass Gott einer ist, der den<br />
Weg zum Menschen sucht. An Augustinus können<br />
wir ablesen, wie groß die Kraft der Gnade ist. Im<br />
Nachhinein deutet er uns, wie versöhnt seine<br />
Vergangenheit sein darf, hineingeborgen in die<br />
Liebe Gottes. Als er endlich begreift, dass Gott<br />
die Liebe ist, ändert sich sein Leben, wird er<br />
vertraut mit dem innersten Geheimnis unseres<br />
Gottes. Er deutet das Geheimnis dieses Gottes,<br />
dessen Wahrheit die Liebe ist. Er bringt sie ins<br />
Wort, er lässt uns teilhaben an seinem Ringen<br />
um die Gnade in seinem Leben.<br />
Nach ihm werden große Theologen wie etwa<br />
Thomas von Aquin bei ihm lernen. Unübertrefflich<br />
ist nach wie vor seine präzise Art der Deutung<br />
der Gnade Gottes. Augustinus lehrt uns, was<br />
Gnade ist. Nicht, um es nur an ihm zu bewundern,<br />
sondern um uns selbst hellhörig zu machen dafür,<br />
dass Gott sich einschreibt in die Biografie der<br />
Menschen, mitgeht, am Straßenrand wartet, uns<br />
oft auch Zumutungen auferlegt und uns vielleicht<br />
sogar in der eigenen Biografie mit der Wahrheit<br />
unseres Lebens konfrontiert, damit wir hellhörig<br />
werden für das, was Leben in Fülle ist. Weil es<br />
Gott ist, der uns konfrontiert, halten wir es aus<br />
und finden neue Wege zum Leben. Wir finden den<br />
Weg in die Freiheit hinein, die Gott uns zumutet<br />
als Lebensraum der Liebe. Augustinus, der Mann<br />
mit dem brennenden Herzen in der Hand erzählt<br />
uns von der leidenschaftlichen Suche Gottes nach<br />
dem Menschen und von seiner eigenen Suche<br />
nach Gott. Er schenkt uns damit wohl ein Wort<br />
der Zumutung, aber auch ein sehr aufmerksames<br />
Wort der Ermutigung, damit niemand von uns<br />
meint, für ihn sei die Gnade zu wenig. Augustinus<br />
ermutigt uns, was immer das Leben uns bisher<br />
zugemutet haben mag, was es an Wegen, Irrwegen<br />
und Umwegen gegeben haben mag, darauf zu<br />
vertrauen, dass Gott den Menschen findet, wenn<br />
dieser sein Herz der Liebe Gottes öffnet.<br />
Der Gute Hirte, von dem wir im Evangelium gelesen<br />
haben, war letztlich sein inneres Leitmotiv, um in<br />
einer Zeit zu bestehen, die in unterschiedlichen<br />
Strömungen den Menschen herausgefordert hat,<br />
sich selbst darzustellen. Erst als Augustinus die<br />
Selbstdarstellung beendet und angefangen hatte,<br />
Gott in sich wirken zu lassen, hat er die Entfaltung<br />
des Lebens gefunden.<br />
Augustinus ist für mich so etwas wie der Typ<br />
des abendländischen Christen. Abendländisches<br />
Christentum kann ich in seinen Schriften<br />
entdecken. Wir suchen heute ein Profil und<br />
christliche Identität. Die Christen in Europa<br />
brauchen eine klare innere Profilierung, eine<br />
6 7<br />
neue Ausrichtung an einem Gott, der die Liebe ist.<br />
Eine Ausrichtung an Gott, das ist das Programm<br />
auch des Heiligen Vaters, Papst Benedikt XVI. So<br />
beginnt er sein Apostolisches Schreiben: Gott<br />
ist die Liebe.<br />
Mit Gott fängt das Leben an, aufzublühen. Gott<br />
ist ein Zugewinn an Lebensqualität, weil er uns<br />
Freiheit schenkt, damit das Herz in Liebe zu<br />
schlagen und zu wachsen beginnt und sich nicht<br />
immer selbst darstellen muss, sich nicht immer<br />
selbst in Bewegung bringen muss, sondern sich<br />
verschenken darf, weil einer sich uns geschenkt<br />
hat.<br />
„Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt, gibt sein<br />
Leben hin für die Schafe“ (Joh 10,11). Mit dem<br />
Vater eins lebt Jesus die Liebe des Vaters in die<br />
Welt hinein und findet in uns Menschen, die dieser<br />
Liebe Gottes trauen und der Liebe im Herzen<br />
eine Schwingung des Lobpreises geben, dass<br />
die innere Unruhe unseres Herzens langsam zur<br />
Dankbarkeit wird. Auf der Suche nach Gott ist uns<br />
die Gnade des Glauben-Könnens geschenkt. Viele<br />
haben die Gnade des Glauben-Könnens, aber sie<br />
haben sie noch nicht entdeckt. Vielleicht liegt<br />
es an uns, dass wir wie Mutter Monika bei den<br />
Menschen sein müssen, um ihnen die Sehnsucht<br />
Gottes - oft auch unter Tränen - nahe zu bringen.<br />
Irgendwann lebt dann das Herz des Menschen<br />
auf und er entdeckt die größere Herrlichkeit des<br />
Geliebtseins von Gott.
Ich freue mich, dass es Frauen und Männer<br />
gibt, die nach der Regel des Hl. Augustinus das<br />
Miteinander suchen. Der Ordensvater und Bischof<br />
Augustinus suchte sich eine Gemeinschaft, um<br />
miteinander das Evangelium zu leben, um Kirche<br />
miteinander zu gestalten in der gegenseitigen<br />
Herausforderung, auf dem Weg der Heiligkeit<br />
einander zu übertreffen.<br />
Ich danke denen, die das sichtbar als Gemeinschaft<br />
in den Frauen- und den Männerorden darstellen und<br />
die die Lebensregel des Ordensvaters Augustinus<br />
zu ihrem Programm gemacht haben; die gleichsam<br />
korporativ darstellen, wie man Christ-Sein im<br />
Abendland lebt oder wie vom Abendland aus Christ-<br />
Wir möchten Sie heute schon darauf aufmerksam<br />
machen, dass unser <strong>Augustiner</strong>-Rundbrief ab<br />
dieser Ausgabe nach und nach ein neues Kleid<br />
erhalten wird. Zugleich wird sich auch die Form<br />
der Zusendung verändern, nämlich nicht mehr im<br />
Kuvert, sondern als Heftchen. Unser Rundbrief<br />
ORGANISATORISCHES<br />
Sein in die Welt hineingestrahlt wird, sodass das<br />
Programm der Liebe Gottes sich im Miteinander<br />
beispielhaft glaubwürdig darstellt.<br />
Ich lade Sie ein, dass wir für die Ordensgemeinschaften<br />
beten, die vom Ordensvater Augustinus<br />
in ihrer Lebensregel seinem Programm der Liebe<br />
ein Gesicht der Communio geben. Einer Art der<br />
Kommunikation, die uns neugierig macht, weiter<br />
zu lesen bei dem Mann, der seine Vergangenheit<br />
nicht verschweigt, sondern aus dieser versöhnten<br />
Vergangenheit heraus die Größe der Gnade Gottes<br />
deutlich macht. „Ruhelos ist unser Herz, bis es Ruhe<br />
findet in dir“ und ruhelos ist unser Gott, bis er das<br />
Herz des Menschen gefunden hat. Amen.<br />
will Sie auf diese Weise ansprechender über<br />
unser seelsorgliches und kulturelles Wirken in<br />
den Klöstern unseres <strong>Augustiner</strong>-Vikariates<br />
Wien (Zwiesel, Wien und Stuttgart-Sillenbuch)<br />
informieren und Sie so inniger an unserer<br />
Spiritualität und Sendung teilhaben lassen.<br />
EIN HERZLICHES VERGELT’S GOTT!<br />
Wir danken allen unseren Wohltäterinnen und<br />
Wohltätern und sagen herzlich „Vergelt’s Gott“ für<br />
alle Spenden, mit denen Sie uns und unsere Arbeit<br />
für die Menschen fördern. Mit ihrer Gabe helfen<br />
Sie uns wesentlich, unserem Seelsorgsauftrag<br />
nachzukommen und ermöglichen auch die<br />
Ausbildung unseres Ordensnachwuchses!<br />
Wenn Sie eine Spendenquittung benötigen,<br />
ersuchen wir Sie um eine kurze Mitteilung an:<br />
<strong>Augustiner</strong>-Rundbrief<br />
<strong>Augustiner</strong>straße 10, 94227 Zwiesel<br />
Fon: 09922 / 50 100 0<br />
Fax: 09922 / 50 100 60<br />
eMail: rundbrief@augustiner-zwiesel.de<br />
GESEGNETE WEIHNACHT!<br />
Wir <strong>Augustiner</strong> aus Zwiesel, Wien und Stuttgart wünschen Ihnen,<br />
liebe Förderinnen und Förderer unseres Ordens,<br />
ein friedvolles, gesegnetes Weihnachtsfest und erbitten Ihnen<br />
Gottes Kraft und Segen für das kommende Jahr 2008!<br />
IMPRESSUM<br />
Der <strong>Augustiner</strong>-Rundbrief wird herausgegeben vom <strong>Augustiner</strong>-Vikariat Wien e. V., <strong>Augustiner</strong>straße 10, 94227 Zwiesel. Fon: 0 99 22 / 50<br />
100 0, Fax: 0 99 22 / 50 100 60, eMail: rundbrief@augustiner-zwiesel.de. Bankverbindung: Sparkasse Zwiesel, Kto.Nr.: 219 998, BLZ: 741 514<br />
50. Als Manuskript gedruckt. Mit Erlaubnis der Ordensoberen. Herstellung: ©Kren Medienmanufaktur, Admont. Druck: Wallig, Gröbming.