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Finanz-Krise – Krise der Journalisten? - Deutscher ...

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<strong>Finanz</strong>-<strong>Krise</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>Krise</strong> <strong>der</strong> <strong>Journalisten</strong>?<br />

Rudolstadt<br />

Verbandstag<br />

Thüringen<br />

„Noviden“<br />

Zeitung zwischen<br />

Palmen und Ruinen<br />

Rechtsradikalismus<br />

An den Wurzeln<br />

muss man graben<br />

ISSN 1861-9517<br />

Heft 1 · 20. Jahrgang<br />

März 2009<br />

München<br />

Süddeutscher<br />

<strong>Journalisten</strong>tag


Inhalt Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

2 1/2009<br />

Organ des Deutschen<br />

<strong>Journalisten</strong>verbandes e. V.,<br />

Landesverband Hessen<br />

Landesverband Thüringen<br />

Gewerkschaft <strong>der</strong> <strong>Journalisten</strong>,<br />

Rheinbahnstraße 3<br />

65185 Wiesbaden<br />

Anger 44<br />

99084 Erfurt<br />

20. Jahrgang, März 2009<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Journalisten</strong>verband<br />

Landesverband Hessen e. V.<br />

Landesverband Thüringen e. V.<br />

V. i. S. d.P.:<br />

Hans Ulrich Heuser, Wolfgang Marr<br />

Redaktion:<br />

Martin Angelstein (ma),<br />

Rainer Aschenbrenner (ra),<br />

Dr. Christine Dressler (dre),<br />

Hans Ulrich Heuser (uh),<br />

Richard A. Kosowski (rk),<br />

Wolfgang Marr (wm),<br />

Pilar May (pil),<br />

Ulrich Oertel (oe),<br />

Schlussredaktion:<br />

Richard A. Kosowski, Pilar May<br />

Titelbild:<br />

Stefan Daub, Darmstadt<br />

Anzeigen:<br />

Ronald Lechner, Maik Schulz<br />

Anschrift <strong>der</strong> Redaktion:<br />

Rheinbahnstraße 3<br />

65185 Wiesbaden<br />

Telefon: (06 11) 34 19 124<br />

Telefax: (06 11) 34 19 130<br />

Anger 44<br />

99084 Erfurt<br />

Telefon: (03 61) 56 60 529<br />

Telefax: (03 61) 56 26 939<br />

E-Mail: info@djvhessen.de,<br />

info@djv-thueringen.de<br />

Homepage: www.djvhessen.de,<br />

www.djv-thueringen.de<br />

Erscheinungsweise:<br />

4-mal jährlich<br />

Für Mitglie<strong>der</strong> im DJV Hessen und<br />

Thüringen ist <strong>der</strong> Heftpreis im<br />

Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

ISSN 1861-9517<br />

Druck:<br />

Druckerei Zeidler,<br />

Mainz-Kastel<br />

Veröffentlichungen, die nicht<br />

ausdrücklich als Stellungnahme <strong>der</strong><br />

DJV-Vorstände gekennzeichnet sind,<br />

stellen die persönliche Meinung<br />

des Verfassers dar. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte kann keine<br />

Haftung übernommen werden. Nachdruck,<br />

auch auszugsweise, nur mit<br />

Genehmigung <strong>der</strong> Herausgeber.<br />

Inhalt<br />

Kommentar zum neuen Blickpunkt ......................................................................4<br />

Verbandstage Hessen und Thüringen .................................................................5<br />

<strong>Finanz</strong>-<strong>Krise</strong> <strong>–</strong> <strong>Krise</strong> <strong>der</strong> <strong>Journalisten</strong>? ..............................................................6<br />

PresseFoto Hessen-Thüringen 2009 .................................................................... 11<br />

„Noviden“ <strong>–</strong> Zeitung zwischen Palmen und Ruinen ...................................... 12<br />

Kompetenz gegen Rechtsradikalismus ............................................................. 14<br />

Kommentar: Doping <strong>–</strong> das unendliche Problem .............................................. 16<br />

„Jung-<strong>Journalisten</strong>“ umwerben Nachwuchs ................................................... 21<br />

Grünes Licht für TV-Richtlinie .............................................................................. 21<br />

Kundenzeitschriften ...............................................................................................22<br />

Arbeitskampf-Vorbereitungen beim MDR ........................................................ 23<br />

„Mein Schreibtisch“ ................................................................................................24<br />

Nachrichten .............................................................................................................. 26<br />

Serie hessische Zeitschriften: Das Magazin Chrismon ................................ 28<br />

Ortsverbände ........................................................................................................... 30<br />

Preisrätsel „Die großen Kollegen“ (VIII)........................................................... 32<br />

DJV Hauptgeschäftsführer tritt ab .................................................................. 33<br />

Bücherecke ............................................................................................................... 34<br />

DJV-Jubiläen/Geburtstage ................................................................................... 35<br />

Das Titelbild zum Thema <strong>Finanz</strong>krise stammt von Stefan Daub aus<br />

Darmstadt. Er machte die Fotografie ursprünglich zum Unwort des<br />

Jahres 2008 „Notleidende Banken“, sie war Teil einer Ausstellung, die<br />

vom 27. Februar bis 8. März in Darmstadt zu sehen war.


Kommentar Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

Lust an <strong>der</strong> <strong>Krise</strong>!<br />

Nun ist es aus und vorbei, uns droht <strong>der</strong> Untergang!<br />

Kaum ein Tag verging in diesen Wochen,<br />

ohne dass uns neue Horrormeldungen erreichten.<br />

Die Medien überschlugen sich geradezu in puncto<br />

Schwarzmalerei.<br />

Ölpreisschock, Banken- und Absatzkrise und dann<br />

noch <strong>der</strong> Gasstreit <strong>–</strong> die Pessimisten unter den<br />

<strong>Journalisten</strong> im Lande liefen wie<strong>der</strong><br />

mal, wie schon beim Rin<strong>der</strong>wahn und<br />

<strong>der</strong> Vogelgrippe, nun auch im Verlauf<br />

<strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>krise zur Hochform auf.<br />

Einer nach dem an<strong>der</strong>en folgte dem<br />

allgemeinen Meinungsstrom und verbreitete<br />

Angst und Schrecken. Das alles<br />

gleicht einem Wettbewerb: Wer schafft<br />

es, noch pessimistischer in die Zukunft<br />

zu blicken?<br />

Wir alle kennen solche Szenarien von<br />

so genannten Marktschreiern. Wer seinem<br />

eigenen Angebot am wenigsten<br />

vertraut, <strong>der</strong> preist es am lautstärksten<br />

an: Das erste Haarwuchsmittel, das<br />

hilft …, die schärfste Rasierklinge <strong>der</strong> Welt ….<br />

Vielen von uns fällt das schon gar nicht mehr<br />

auf, weil wir in einer Welt <strong>der</strong> Übertreibungen<br />

leben. Und wir sind inzwischen an einem Punkt angekommen,<br />

an dem wir die schlechten Nachrichten<br />

akzeptieren.<br />

Nach dem Motto, nur eine schlechte Nachricht ist<br />

eine gute Nachricht, blasen alle in dasselbe Horn.<br />

Zu Recht?<br />

Die Frage ist berechtigt, auch die Frage nach <strong>der</strong><br />

journalistischen Verantwortung. Ist es unsere<br />

Aufgabe, alles schlecht zu schreiben und zu reden,<br />

nur weil es vermeintlich alle so wollen, nur weil die<br />

Einschaltquoten und die verkaufte Auflage stimmen<br />

müssen? O<strong>der</strong> ist es nicht vielmehr unsere journalistische<br />

Pflicht, gerade in einer zweifellos nicht<br />

wegzuleugnenden schwierigen Situation wie eben<br />

dieser Weltwirtschaftskrise noch mehr aufzuklären,<br />

das Für und Wi<strong>der</strong> von Entwicklungen zu hinterfragen<br />

und zu beleuchten, Hintergründe aufzuhellen,<br />

zu kommentieren und im Zuge unserer Recherchen<br />

die Ursachen aufzuklären und auf die Möglichkeiten<br />

hinzuweisen, die sich daraus eventuell bieten<br />

o<strong>der</strong> nicht bieten könnten?<br />

Warum sehen wir zu wenig in dieser Situation<br />

auch die Chance auf Erneuerung und machen<br />

dies nicht auch vermehrt deutlich? Es ist kein<br />

Geheimnis, dass auch diese <strong>Krise</strong> ein Ende haben<br />

wird. Und einem Ende folgt immer wie<strong>der</strong> ein Anfang.<br />

Deshalb müssen wir <strong>Journalisten</strong> gerade jetzt<br />

Hans Ulrich Heuser,<br />

Landesvorsitzen<strong>der</strong><br />

DJV Hessen<br />

verstärkt darauf hinwirken, dass wir Lehren aus diesem<br />

Debakel, das unsere Welt erschüttert, ziehen<br />

müssen, und wir müssen uns Lösungen ausdenken<br />

und erarbeiten, die über massive Kapitalspritzen<br />

hinausgehen.<br />

Es war doch die Gier <strong>der</strong> „Nieten in Nadelstreifen“<br />

nach immer mehr Profit und hohen Renditen, die<br />

diese Entwicklung herbeigeführt hat.<br />

Aber es waren auch schwerwiegende<br />

Aufsichtsmängel, für die die Politik ein<br />

Großmaß an Mitschuld trägt. Nicht zuletzt<br />

waren es Fehlinvestitionen <strong>der</strong> Autoindustrie<br />

in immer größere PS-starke<br />

Boliden und weniger sparsame Modelle,<br />

die natürlich hohe Gewinne abwarfen<br />

<strong>–</strong> nur, wo sind die geblieben?<br />

So gesehen scheint mir das allgemeine<br />

<strong>Krise</strong>ngerede maßlos übertrieben, zumal<br />

es auch Branchen gibt, denen es durchaus<br />

gut geht. Nur darüber redet und<br />

schreibt kaum jemand!<br />

Ein historischer Vergleich mit <strong>Krise</strong>nsituationen<br />

vergangener Jahrzehnte macht<br />

aber Hoffnung, dass auch in <strong>der</strong> aktuellen Lage die<br />

richtigen Antworten gefunden werden und die Turbulenzen<br />

nachlassen.<br />

Darauf sollten wir unser Augenmerk richten und<br />

den Menschen wie<strong>der</strong> Mut machen, statt sie<br />

zu verängstigen. Wir sollten diese Chance nutzen,<br />

um dem gesunden Menschenverstand wie<strong>der</strong> mehr<br />

Raum zu widmen, um unser Konsumdenken zu<br />

verän<strong>der</strong>n und verloren gegangenes Vertrauen zurück<br />

zu gewinnen, die Gerechtigkeit zu för<strong>der</strong>n und<br />

unsere Ökosysteme zu retten! Und wir sollten dafür<br />

eintreten, dass es auf den <strong>Finanz</strong>märkten wie<strong>der</strong><br />

mehr mit rechten Dingen zugeht. So dass künftig<br />

auch Leuten wie David Montgomery, die vom<br />

Geschäft mit <strong>der</strong> Presse nichts verstehen (siehe<br />

Verkauf <strong>der</strong> Berliner Verlage) das Handwerk gelegt<br />

wird.<br />

So gesehen halte ich den Expansionskurs von<br />

DuMont gerade in diesen Zeiten für mutig. Es<br />

scheint jedenfalls in diesem Land noch Verleger zu<br />

geben, die an ihr Medium, die Tageszeitung, glauben.<br />

Wie sonst hätten die Rheinlän<strong>der</strong> 152 Millionen<br />

Euro für ihr neues Standbein in Berlin investiert? In<br />

<strong>der</strong> Hauptstadt atmen sie auf und weinen Montgomery<br />

keine Träne nach. Denn sie wissen, dass sie<br />

das Schlimmste hinter sich haben.<br />

Vor diesem Hintergrund brauchen wir nicht unbedingt<br />

gute Nachrichten <strong>–</strong> es reicht, wenn die<br />

Meldungen nur weniger schlecht sind. Wie heißt<br />

es doch gleich in einer alten Redensart: Wenn die<br />

Nacht am dunkelsten ist, ist <strong>der</strong> Tag nicht fern.<br />

1/2009 3


Kommentar Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

4 1/2009<br />

Zum neuen „Blickpunkt“<br />

Gemeinsam nach vorne blicken<br />

Es gibt nichts Gutes außer, man tut es <strong>–</strong> Erich<br />

Kästner, <strong>der</strong> gerade vor 110 Jahren das Licht <strong>der</strong><br />

Welt erblickt hat, hilft nicht von ungefähr bei <strong>der</strong><br />

Beschreibung <strong>der</strong> Klammer, warum die Leser des<br />

„Blickpunkt“ fortan auf einen neuen Weg mitgenommen<br />

werden.<br />

Was lange währt, wird gut, könnte <strong>der</strong><br />

Einstieg auch lauten. Die DJV-Landesverbände<br />

Hessen und Thüringen haben<br />

sich auf Grund deutlich vernehmbarer<br />

Signale aus <strong>der</strong> Mitgliedschaft auf<br />

dieses gemeinsame Printprodukt geeinigt,<br />

dessen Erstling hoffentlich zu<br />

intensivem Lesen und Diskutieren veranlasst.<br />

Was steckt hinter <strong>der</strong> Intention?<br />

Ein journalistischer Mehrwert. Doch<br />

das ist zu simpel. Seit <strong>der</strong> friedlichen<br />

Revolution im Herbst 1989 und <strong>der</strong><br />

Öffnung <strong>der</strong> Grenze, spätestens aber<br />

seit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung im Oktober<br />

1990, nähern sich die Betrachtungsweisen<br />

aus <strong>der</strong> einen wie <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Richtung.<br />

„Wege entstehen dadurch, dass man sie geht“,<br />

lautet dafür die Umschreibung des Dichters Franz<br />

Kafka. Auf 269,3 km Grenzlinie sind Hessen und<br />

Thüringer Nachbarn. Zahlen sagen nicht alles, auch<br />

nicht Daten wie jene, dass Nie<strong>der</strong>dorla (Thüringen)<br />

den Anspruch erhebt, <strong>der</strong> geografische Mittelpunkt<br />

Wolfgang Marr,<br />

Landesvorsitzen<strong>der</strong><br />

DJV Thüringen<br />

Deutschlands zu sein <strong>–</strong> und Gelnhausen (Hessen)<br />

seit <strong>der</strong> EU-Osterweiterung 2007 <strong>der</strong> europäische<br />

Mittelpunkt.<br />

Weitaus wichtiger erscheint <strong>der</strong> Aspekt, was denken<br />

Menschen, explizit <strong>Journalisten</strong>, übereinan<strong>der</strong>.<br />

Die Hessen erleben hautnah mit, was<br />

in Thüringen passiert. Die Thüringer<br />

erhalten einen realistischen Einblick in<br />

das mediale Geschehen des westlich<br />

gelegenen Bundeslandes. Weil das<br />

seit geraumer Zeit auf Augenhöhe geschieht,<br />

scheint <strong>der</strong> Schritt zum Blickpunkt<br />

folgerichtig. In Altenburg und<br />

Artern liest man, was in Hanau o<strong>der</strong><br />

Kassel die <strong>Journalisten</strong>gilde bewegt. Genauso<br />

erfährt die Kollegin, <strong>der</strong> Kollege<br />

in Darmstadt o<strong>der</strong> Dillenburg, was in<br />

Gera, Gotha o<strong>der</strong> Suhl an Problemstellungen<br />

für Festangestellte wie Freie zu<br />

meistern ist.<br />

Wir hoffen, dass die Lektüre als spannend<br />

eingestuft wird. Gleichwohl stehen wir kritischen<br />

Anmerkungen aufgeschlossen gegenüber.<br />

Wie jedes Magazin ist auch dieses nur gut, wenn<br />

Vielfalt garantiert ist. Das setzt Mitwirkung voraus.<br />

Wie bemerkte Antoine de Saint Exupery: Liebe besteht<br />

nicht darin, in den an<strong>der</strong>en hineinzustarren,<br />

son<strong>der</strong>n darin, gemeinsam nach vorne zu blicken.<br />

Verbandstag in Rudolstadt<br />

Der DJV-Landesverbandstag Thüringen 2009 wird für den 28. März um 10<br />

Uhr im Sitzungssaal des Rathauses Rudolstadt einberufen. Alle Mitglie<strong>der</strong><br />

wurden fristgemäß eingeladen. Am Vorabend, 27. März, ist ab 19 Uhr<br />

im Hotel „Thüringer Hof“ in Rudolstadt eine Diskussionsrunde<br />

vorgesehen. Der Landesvorstand hofft auf eine rege Teilnahme.<br />

Anfahrtsbeschreibung für die Teilnehmer des Landesverbandstages Thüringen unter www.rudolstadt.de<br />

Foto: Andreas Stedtler


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

Verbandstag 2009 in Hessen<br />

findet statt am Sonnabend, dem 4. Juli 2009, um 10 Uhr,<br />

im „Tulip Inn Hotel Hanau“, Kurt-Blaum-Platz 6, 63450 Hanau<br />

1. Eröffnung durch den 1. Vorsitzenden<br />

2. Bestätigung/Wahlen<br />

a)Tagungspräsidium<br />

b) Mandatsprüfungs-, Wahl- und<br />

Zählkommission<br />

3. Berichte soweit vorliegend schriftlich o<strong>der</strong><br />

mündlich<br />

a) Geschäftsführen<strong>der</strong> Vorstand<br />

b) Schatzmeisterin<br />

c) Rechnungs- und Kassenprüfung<br />

d) Fachgruppen<br />

e) Landesanstalt Privater Rundfunk<br />

f) <strong>Deutscher</strong> Presserat<br />

4. Aussprache, u. a. Grußworte<br />

5. Bericht <strong>der</strong> Mandatsprüfungskommission<br />

6. Entlastung des Geschäftsführenden Vorstands<br />

Antrag Nummer 1 zum Verbandstag Thüringen:<br />

Antragsteller: Vorstand DJV Thüringen<br />

Betrifft: Tarifpolitik<br />

Der Landesverbandstag möge beschließen: Der<br />

DJV-Landesverband Thüringen setzt sich für eine<br />

Tarifpolitik ein, die eine Einbindung<br />

l bisher nicht tarifgebundener Betriebe,<br />

l von ausgelagerten Betrieben und<br />

l Leiharbeitsfirmen<br />

ermöglicht.<br />

In entsprechenden Verträgen mit Arbeit-/Auftraggebern<br />

sollen die Arbeitsbedingungen sowohl<br />

<strong>der</strong> fest angestellten als auch <strong>der</strong> hauptberuflich<br />

freien Journalistinnen und <strong>Journalisten</strong> geregelt<br />

werden.<br />

Der DJV-Landesverband Thüringen regt dazu eine<br />

Diskussion aller Landesverbände an, insbeson<strong>der</strong>e<br />

mit dem Bayerischen <strong>Journalisten</strong>-Verband,<br />

DJV Landesverband Hessen, DJV-Landesverband<br />

Sachsen und DJV-Landesverband Schleswig-Holstein.<br />

Tagesordnung<br />

7. Wahlen<br />

a) Geschäftsführen<strong>der</strong> Vorstand<br />

aa) 1. Vorsitz<br />

bb) 2. Vorsitz<br />

cc) Schatzmeister<br />

dd) Schriftführung<br />

ee) vier Beisitzer<br />

b) Rechnungsprüfer<br />

c) Schiedskommission<br />

d) Delegierte des DJV-Verbandstages 2009<br />

und 2010<br />

8. Anträge<br />

a) Anträge<br />

b)Dringlichkeitsanträge (ggfs.)<br />

9. Verschiedenes<br />

Der Geschäftsführende Vorstand<br />

Unterbrechung des Verbandstages zwischen ca. 13 und 14 Uhr. Es wird ein Imbiss gereicht.<br />

Begründung:<br />

Der Beruf Journalist unterliegt einem Wandel,<br />

<strong>der</strong> Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen<br />

hat. Die Konzentration im Tageszeitungsbereich<br />

nimmt zu, die Kluft zwischen den großen Konzernen<br />

und mittelständischen Verlagen wird<br />

größer. Im privaten Rundfunk gelingt es kaum<br />

noch, tarifliche Regelungen zu vereinbaren. Die<br />

Zahl <strong>der</strong> Betriebe wächst, die Tarifverträge durch<br />

OT-Mitgliedschaft, Auslagerungen und Leiharbeitsfirmen<br />

umgehen. Hauptberuflich Freie<br />

werden mit Honoraren abgespeist, mit denen <strong>der</strong><br />

Lebensunterhalt nicht mehr bestritten werden<br />

kann. In <strong>Krise</strong>nzeiten sind sie wegen <strong>der</strong> geringen<br />

sozialen Schutzmechanismen die Ersten, denen<br />

Verschlechterungen diktiert werden.<br />

Nach dem DJV-Grundsatzprogramm gehört die<br />

„angemessene und gleiche tarifliche Bezahlung<br />

für gleichwertige journalistische Tätigkeit in allen<br />

Medien sowie in Wirtschaft und Verwaltung“ zu<br />

den wichtigsten tarifpolitischen Zielen.<br />

Foto: Axel Häsler<br />

1/2009 5


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

6 1/2009<br />

<strong>Finanz</strong>-<strong>Krise</strong><br />

<strong>Krise</strong> <strong>der</strong> <strong>Journalisten</strong>?<br />

ERFURT/WIESBADEN <strong>–</strong> Die<br />

globale <strong>Finanz</strong>krise ist unbestrittene<br />

Tatsache. Und sie trifft auch<br />

den um Anzeigen, Auflagen und<br />

Quoten ringenden Medienmarkt.<br />

Verbände, Institutionen und Unternehmen<br />

kürzen PR- und Werbebudgets.<br />

Daher schwächeln<br />

Anzeigenumsätze nach kurzer<br />

Erholung erneut, brechen bis zu<br />

20 % ein. Die jüngste Trendanalyse<br />

<strong>der</strong> FH Mainz prognostiziert<br />

zudem, dass Tageszeitungen in<br />

den nächsten zehn Jahren 30 %<br />

ihrer Leser verlieren.<br />

So ist daher die Situation in<br />

vielen Redaktionen angespannt.<br />

Carsten Hoyer,<br />

Programmdirektor<br />

„Antenne<br />

Thüringen“<br />

Hätte die <strong>Finanz</strong>krise einen Pressesprecher,<br />

er hätte einen tollen Job gemacht!<br />

Keine TV-Talkshow, bei <strong>der</strong> Gäste wegen<br />

<strong>der</strong> Horrormeldungen nicht hyperventilieren.<br />

Keine „Tagesschau“ ohne sie. Keine<br />

Nachrichten im Radio, bei denen nicht<br />

irgendein Professor zu Wort kommt.<br />

Warum tun wir das? Ist es so schlimm, wie<br />

alle sagen o<strong>der</strong> machen wir <strong>Journalisten</strong><br />

es schlimmer, weil WIR es sagen? Die<br />

abgehobenen Investment-Banker hätten<br />

dann den Ball auf den 11-Meter Punkt<br />

gelegt und wir versenken ihn jetzt. Und<br />

nicht nur das <strong>–</strong> wir sägten sogar am Ast,<br />

auf dem wir sitzen: Unsere Unternehmens-<br />

Eigner vernehmen von <strong>der</strong> <strong>Krise</strong> bei ihren<br />

Beteiligungen und kürzen die Budgets.<br />

Nicht alles ist gutzuheißen, was jetzt<br />

gedruckt o<strong>der</strong> gesendet wird: Nicht je<strong>der</strong><br />

Experte, <strong>der</strong> sich äußert, muss gesendet<br />

werden. Nicht jedes ehedem bedeutungslose<br />

Forschungsinstitut ist <strong>der</strong> Erwähnung<br />

wert. Nicht jede Insolvenz liegt an <strong>der</strong><br />

<strong>Finanz</strong>krise.<br />

Doch wir <strong>Journalisten</strong> machen unsere<br />

Arbeit! Es ist unsere Pflicht, darüber zu<br />

berichten, was viele Hörer, Zuschauer<br />

und Leser betrifft. Wer dies nicht tut, hat<br />

seinen Beruf verfehlt.<br />

Aber <strong>Krise</strong>n bieten auch Chancen.<br />

Sagt man zumindest.<br />

„Blickpunkt“ wollte deshalb von<br />

führenden Medien-Machern<br />

und -Vordenkern in Hessen und<br />

Thüringen wissen: „Was zeichnet<br />

einen guten und professionellen<br />

<strong>Journalisten</strong> in <strong>der</strong> aktuellen Situation<br />

aus?“ Angeblich soll ja ein<br />

konjunktureller Abschwung auch<br />

psychologische Ursachen haben.<br />

Ist es dann tatsächlich unsere<br />

Pflicht, nur Gefahren zu schil<strong>der</strong>n?<br />

O<strong>der</strong> sollten wir nicht auch<br />

Mut-Macher sein?<br />

Chefredakteure, Intendanten und<br />

Wissenschaftler gaben ihre Statements,<br />

die wir dokumentieren.<br />

Dr. Helmut Reitze,<br />

Intendant des<br />

Hessischen<br />

Rundfunks,<br />

Frankfurt am Main<br />

„Ein guter Journalist wird hellhörig, wenn<br />

alle einer Meinung sind.<br />

Der gute Journalist stellt unbequeme<br />

Fragen und lässt auch abweichende<br />

Meinungen zu Wort kommen. Wie in <strong>der</strong><br />

Wissenschaft muss es auch im Journalismus<br />

die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Fakten<br />

und Meinungen geben. Unsere Aufgabe als<br />

<strong>Journalisten</strong> ist die Suche nach Erkenntnis,<br />

nicht die endgültige Geschichtsschreibung.<br />

Genauso verhält es sich mit <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>-<br />

und Wirtschaftskrise.<br />

Wie schlimm es genau wird, kann heute<br />

keiner seriös voraussagen. Ich halte daher<br />

wenig von Artikeln, die in schwarz malenden<br />

Horrorszenarien beschreiben, wie<br />

steil es mit <strong>der</strong> Wirtschaft bergab gehen<br />

wird. In Zeiten wie dieser ist genaues<br />

Beobachten gefragt. Statt den Hellseher<br />

um die Hilfe <strong>der</strong> Glaskugel zu bitten,<br />

braucht <strong>der</strong> gute Journalist die Lupe und<br />

die eigene Anstrengung, an den wichtigen<br />

Stellen genauer hinzusehen.<br />

Zeiten des Wandels sind immer gute<br />

Zeiten für <strong>Journalisten</strong>, denn es gilt viele<br />

Aspekte zu beleuchten, die wichtig für<br />

unser Publikum sind und auch meist auf<br />

großes Interesse stoßen.“<br />

Darüber hinaus wollten wir die<br />

<strong>Krise</strong> mit <strong>der</strong> <strong>Krise</strong> aus verschiedenen<br />

Blickwinkeln beleuchten.<br />

Es begann mit wankenden US-<br />

Banken. Jetzt haben wir eine<br />

globale <strong>Finanz</strong>krise, rauscht die<br />

Weltwirtschaft rasant den Rezessions-Bach<br />

runter. Doch wieso<br />

wun<strong>der</strong>t das? Wahr ist: Es waren<br />

nur einsame Rufer in <strong>der</strong> Wüste,<br />

die davor warnten. Jetzt aber ist<br />

alles an<strong>der</strong>s.<br />

Außer bei uns <strong>Journalisten</strong>: Wir<br />

erfüllen unsere Chronistenpflicht.<br />

Globale GAUkler eröffnen Weltuntergangs-Szenarien<br />

<strong>–</strong> wir berichten<br />

davon. Was sonst?<br />

Doch dem Überbringer schlech-<br />

Alois Kösters,<br />

Chefredakteur<br />

(komm.),<br />

„Wetzlarer Neue<br />

Zeitung“, Wetzlar<br />

Die Wirtschaftsberichterstattung wird<br />

überwiegend von zwei vor-urteilenden<br />

Typen von <strong>Journalisten</strong> gemacht: Der eine<br />

findet „Wirtschaft“ toll, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e hält sie<br />

für etwas Bedrohliches, Unsoziales.<br />

Beide Typen arbeiten als Trendverstärker<br />

gut zusammen: Der eine ordnet jede<br />

Pannenmeldung unter „Wirtschaftskrise“<br />

ein, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e prangert „die Gier <strong>der</strong><br />

Manager“ an. Es ist so was von langweilig!<br />

Tatsächlich liest man nur das, was Firmen,<br />

Banken und Institute eh veröffentlichen.<br />

Die Aufgabe des <strong>Journalisten</strong> än<strong>der</strong>t sich<br />

indessen nicht: Wer lügt? Wie erkläre<br />

ich „toxisches Papier“ o<strong>der</strong> „Bad Bank“<br />

und was soll Herr Müller mit seinem Geld<br />

machen? Die „Wetzlarer Neue Zeitung“ will<br />

daneben aber noch ein kleines Zeichen<br />

gegen den Trend setzen: Wir haben unsere<br />

regionale Wirtschaftsberichterstattung<br />

ausgeweitet und präsentieren einmal die<br />

Woche auf einer halben Seite nur „Gute<br />

Nachrichten“. Keine Frage, die <strong>Krise</strong> ist<br />

ernst, aber irgendwo wollen wir zeigen,<br />

dass das Wirtschaftsleben weitergeht.<br />

Und: Die schlechten Prognosen <strong>der</strong> immer<br />

zahlreicher werdenden Wirtschaftsinstitute<br />

kann man getrost auf linke Seiten<br />

verbannen.


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

ter Nachrichten trachtete man<br />

schon früher nach dem Leben,<br />

da rollten schnell Köpfe: „Denn<br />

niemand liebt den Boten schlimmer<br />

Worte,“ schrieb Sophokles.<br />

Und 2.500 Jahre später scheint<br />

es (fast) wie<strong>der</strong> so, denn prompt<br />

und pauschal erhebt sich gegen<br />

die Medien <strong>der</strong> Vorwurf <strong>der</strong><br />

Schwarzmalerei. „Die Öffentlichkeit<br />

darf die Spirale <strong>der</strong> Kassandra-Rufe<br />

aus Lust an <strong>der</strong> Dramatik<br />

nicht dauernd hochschrauben.<br />

Sonst reden wir uns selbst nur<br />

tiefer in die <strong>Krise</strong>“, sagt Jürgen R.<br />

Thumann, Präsident des Bundesverbandes<br />

<strong>der</strong> Deutschen Industrie<br />

(BDI). Im Grunde könnten<br />

wir mit diesem Vorwurf leben:<br />

Kassandra warnte nämlich zutreffend,<br />

wenn auch vergebens vor<br />

drohen<strong>der</strong> Gefahr. Und Gefahr ist<br />

im Verzug.<br />

„Only bad news are good news“<br />

<strong>–</strong> das angelsächsische Bonmot<br />

Sergej Lochthofen,<br />

Chefredakteur<br />

„Thüringer<br />

Allgemeine“, Erfurt<br />

Foto: Alexan<strong>der</strong><br />

Volkmann<br />

In <strong>der</strong> Branche gibt es einen weit verbreiteten<br />

Irrglauben: Ein Journalist sei so<br />

etwas wie ein Volkspädagoge, nur eben<br />

von einer etwas größeren Schulklasse.<br />

Das stimmt nicht.<br />

Die erste Pflicht des <strong>Journalisten</strong> ist zu<br />

informieren.<br />

Da unterscheiden sich, wenn es um die<br />

Professionalität geht, die guten kaum von<br />

den schlechten Zeiten.<br />

Allenfalls durch die Thematik.<br />

Die historische Erfahrung im Osten zeigt<br />

darüber hinaus, dass gefärbte, gefilterte<br />

o<strong>der</strong> zurückgehaltene Informationen auf<br />

Dauer nur das Gegenteil bewirken: Sie<br />

beschädigen den Kern einer Zeitung o<strong>der</strong><br />

eines Sen<strong>der</strong>s <strong>–</strong> die Glaubwürdigkeit.<br />

Dies dürfte vor allem im Internet-Zeitalter<br />

an Bedeutung zunehmen.<br />

Das heißt jedoch nicht, dass man den weit<br />

verbreiteten Alarmismus in jedem Fall<br />

mitmachen muss.<br />

Nicht umsonst trotzen Zeitungen, die in<br />

Qualität investieren, <strong>der</strong> <strong>Krise</strong> besser als<br />

jene, die den journalistischen Anspruch<br />

herunterfahren.<br />

beschreibt angeblich den Weg<br />

auf den Auflagen-Olymp, zur Killer-Einschaltquote.<br />

Blut, blanker<br />

Busen und Bankraub sind aber<br />

<strong>der</strong>weil nicht nur <strong>der</strong> „Explosiv“-<br />

Stoff von Privatfernseh-Träumen.<br />

Auch öffentlich-rechtlich geht es<br />

„Brisant“ zu. Selbst beim Gottvater<br />

<strong>der</strong> familientauglichen Samstagabend-Unterhaltung,<br />

Thomas<br />

Gottschalk, durfte man sich<br />

jüngst glücklich schätzen, dass<br />

es immer noch kein Geruchsfernsehen<br />

gibt…<br />

Mit anspruchsvollem, qualitativ<br />

hochwertigem Journalismus hat<br />

das weniger zu tun.<br />

Aber wollen Leser, Hörer, Zuschauer<br />

den wirklich? Und - viel<br />

wichtiger! <strong>–</strong> wollen WIR den auch<br />

tatsächlich liefern? Können WIR<br />

das? Distanz zu den Mächtigen<br />

zu wahren, schafft erst jenen<br />

Freiraum, um ernsthaft als vierte<br />

Gewalt zu wirken. Halten wir den<br />

Jan Schlüter,<br />

Chefredakteur<br />

„Hessische/Nie<strong>der</strong>sächsischeAllgemeine“,<br />

Kassel<br />

Foto: Lothar Koch<br />

Klar ist: Wir schreiben uns nicht in eine<br />

globale Wirtschaftskrise hinein, es gibt<br />

sie bereits.<br />

Selbstverständlich müssen wir uns als<br />

<strong>Journalisten</strong> bewusst sein, dass wir durch<br />

ständiges Veröffentlichen von Negativnachrichten<br />

nicht gerade zum Aufhellen<br />

<strong>der</strong> Stimmung im Lande beitragen.<br />

Aber Fakten sind Fakten.<br />

Wer wie Deutsche-Bank-Chef Josef<br />

Ackermann nach je<strong>der</strong> Meldung über<br />

Aktienkursrückgänge und Milliardenverluste<br />

weiter schönredet, droht sich <strong>der</strong><br />

Lächerlichkeit preis zu geben.<br />

Immer öfter verlangen unsere Leser,<br />

die HNA möge nicht nur alles negativ<br />

darstellen.<br />

Wir haben den Ball aufgenommen und<br />

über einige Wochen an prominenter Stelle<br />

auf <strong>der</strong> Titelseite oben rechts täglich die<br />

„Gute Nachricht des Tages“ veröffentlicht.<br />

Das waren natürlich keine Erlebnisberichte<br />

darüber, dass jemand unversehrt die<br />

Straße überquert hat, son<strong>der</strong>n positive<br />

Meldungen aus Unternehmen <strong>der</strong> Region.<br />

Viele Leser haben sich darüber gefreut<br />

und uns das auch mitgeteilt.<br />

Abstand für den Anstand? Gründliche<br />

Recherche ist Ehrensache.<br />

Aber wer hat schon die Zeit dafür.<br />

Der Weg zur Hölle ist mit guten<br />

Vorsätzen gepflastert, sagt ein<br />

englisches Sprichwort.<br />

Der redaktionsalltägliche<br />

Schweinsgalopp durch die Nachrichtenlage<br />

erzeugt folgerichtig<br />

Schnellschüsse. Zuweilen liest<br />

man daher Antworten auf Fragen,<br />

die noch gar nicht gestellt<br />

wurden, vermisst aber Auskunft,<br />

die Orientierung gäbe: Was<br />

unterscheidet etwa die Situation<br />

heute von <strong>der</strong> im Jahr 2000, als<br />

die so genannte „dot.com“-Blase<br />

platzte? Damals gingen die zuvor<br />

Springquellen gleichenden Online-Geschäfte<br />

offline und selbst<br />

die „Volksaktie“ stürzte <strong>der</strong>art<br />

ab, dass sie sich bis heute nicht<br />

erholt hat.<br />

Doch das Ende <strong>der</strong> bo(o)mbastischen<br />

Internet-Zeiten be-<br />

Ullrich Erzigkeit,<br />

Chefredakteur<br />

„Ostthüringer<br />

Zeitung“, Gera<br />

Journalistische Tugenden sollten eigentlich<br />

krisenfest sein. Also, immer bei <strong>der</strong><br />

Wahrheit bleiben.<br />

Wenn eine Großbank wie Hypo Real<br />

praktisch von heute auf morgen 50<br />

Milliarden Euro an staatlicher Unterstützung<br />

braucht, gibt es keine Chance, die<br />

<strong>Finanz</strong>krise kleinzuschreiben.<br />

Wenn Unternehmen serienweise Kurzarbeit<br />

beantragen, muss das öffentlich<br />

werden, auch wenn es die Firmen gern<br />

verschweigen würden. Probleme unter<br />

<strong>der</strong> Decke zu halten, nur um eine heile<br />

Welt vorzutäuschen, geht niemals gut.<br />

Keiner weiß das besser als diejenigen,<br />

die in einem Gesellschaftssystem leben<br />

mussten, das genau das Verschweigen von<br />

Problemen und die angebliche Macht des<br />

positiven Beispiels zum eisernen Prinzip<br />

erhoben hatte. Nein, die Wahrheit muss<br />

auf den Tisch, in all ihren Facetten. Das<br />

geschieht in <strong>der</strong> großen Mehrzahl <strong>der</strong> Medien<br />

ja auch. Wie zum Beispiel zum Thema<br />

Absatzkrise im Autobau. Die ist sehr real,<br />

aber wahr ist auch, dass die Nachfrage<br />

nach Kleinwagen steigt. Beide Fakten fanden<br />

sich in den Thüringer Medien wie<strong>der</strong>.<br />

Mehr Mut, als die Wahrheit zu schreiben,<br />

kann man nicht machen.<br />

1/2009 7


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

8 1/2009<br />

schränkte sich damals offensichtlich<br />

auf eine Branche und <strong>der</strong>en<br />

Peripherie. Es wurden weltweit<br />

keine milliardenschweren Rettungsschirme<br />

aufgespannt, noch<br />

Konjunkturpakete geschnürt wie<br />

jetzt.<br />

Als die Kreditanstalt für Wie<strong>der</strong>aufbau<br />

(KfW) im September<br />

vergangenen Jahres 300 Mio.<br />

Euro an die insolvente Lehman<br />

Brothers überwies, war <strong>der</strong> Sturm<br />

<strong>der</strong> Empörung so groß wie das<br />

Füllhorn an Hohn und Spott, das<br />

über die blamierten Banker ausgeschüttet<br />

wurde.<br />

Monate später jonglieren wir<br />

mit 82 Milliarden Euro, die die<br />

Konjunkturpakete <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

schwer sind, die mit 480<br />

Milliarden zudem deutsche Bankhäuser<br />

beschirmt, damit die nicht<br />

im Rezessions-Regen stehen.<br />

Fast 1,5 Billionen Euro Schulden<br />

drücken Bund und Län<strong>der</strong> - und<br />

es werden wohl eher mehr.<br />

Hans Hoffmeister,<br />

Chefredakteur<br />

„Thüringische<br />

Landeszeitung“,<br />

Weimar<br />

Foto: Peter Michaelis<br />

Ja, ich bin <strong>der</strong> Meinung, dass wir uns auch<br />

in eine Medienkrise hineinreden.<br />

Ich frage mich, ob wir als Medien, wenn<br />

wir ständig eskalierend nach draußen<br />

über die Schwierigkeiten <strong>der</strong> Tageszeitungen<br />

reden, diese nicht auch ungewollt<br />

runterreden.<br />

Noch immer sind die Tageszeitungen das<br />

glaubwürdigste Medium überhaupt. Ich<br />

wünsche mir in öffentlichen Statements<br />

deutlich mehr Zuversicht.<br />

Ja, wir sollten uns den Blick bewahren für<br />

die Chancen, die es tatsächlich gibt und<br />

Mut-Macher sein. Das bedeutet im Alltag,<br />

das wir, die Tageszeitungen, verschärft<br />

den Leser entdecken müssen.<br />

Wir dürfen nicht länger sozusagen von<br />

oben herab das Zeitgeschehen erklären,<br />

son<strong>der</strong>n müssen neue Wege finden,<br />

ständig, im Alltag, in <strong>der</strong> Region, auch<br />

persönlich mit dem Leser die Begegnung<br />

zu suchen. Vor allem müssen das die<br />

Chefredakteure auch selbst tun, damit sie<br />

die Witterung behalten. Die Arbeitsweise:<br />

„Wir betrachten zurückgelehnt das Zeitgeschehen<br />

und berichten dann darüber“, ist<br />

endgültig vorbei.<br />

Professor Dr.<br />

Friedrich Krotz,<br />

Lehrstuhl Kommunikationswissenschaft/Soziale<br />

Kommunikation,<br />

Universität Erfurt<br />

„Nachrichten aus großen <strong>Krise</strong>n<br />

erscheinen als endlose Folge von Katastrophen,<br />

Skandalen und Bedrohungen.<br />

Dann haben auch Kommentare<br />

und Orientierungsangebote nur wenig<br />

Positives anzukündigen. Wenn es<br />

dabei bleibt, entsteht bei Leserin und<br />

Leser eher Verdruss und Hilflosigkeit<br />

als Informiertheit. Das Verschweigen<br />

von Informationen o<strong>der</strong> eine rosarote<br />

Es sei eben die schwerste <strong>Krise</strong><br />

seit 1949, zitiert „vorwaerts.de“<br />

Bundesfinanzminister Peer Steinbrück.<br />

Doch die Skepsis bleibt,<br />

ob schon „das Tal <strong>der</strong> Tränen“<br />

erreicht sei. Nicht zuletzt „weil<br />

die großen Banken offensichtlich<br />

Carsten Hartmann,<br />

Mitglied <strong>der</strong><br />

Geschäftsleitung<br />

und verantwortlich<br />

für die Bereiche<br />

Wirtschaft, <strong>Finanz</strong>en<br />

und Politik bei<br />

„rheinmaintv“<br />

In Zeiten wie diesen erkenne ich einen<br />

guten <strong>Journalisten</strong> an seiner Fähigkeit,<br />

mir als Zuschauer, Leser o<strong>der</strong> Hörer eine<br />

Orientierung zu geben, anhand <strong>der</strong> ich aus<br />

dem täglichen Informationswust etwas<br />

Wesentliches filtern kann, das mir bei<br />

meinem Leben hilft. <strong>Journalisten</strong> sollen<br />

nicht einfach nur Informationsfetzen<br />

aneinan<strong>der</strong>reihen, son<strong>der</strong>n Geschehnisse<br />

in Kontexte stellen, Muster erkennen<br />

und anschauliche Analogien bilden. Das<br />

scheint eher dem zu gelingen, <strong>der</strong> selbst<br />

ein Wertesystem hat und einer inneren<br />

Orientierung folgt. Ein weiterer Punkt<br />

scheint mir seine Motivation. Möchte er<br />

sich in Fachkreisen profilieren o<strong>der</strong> ist<br />

ihm seine Verantwortung bewusst, den öffentlichen<br />

Diskurs mitzugestalten? Sollen<br />

<strong>Journalisten</strong> Mutmacher sein? Nicht um<br />

jeden Preis! Sie sollen uns fundierte und<br />

ausgewogene Zugänge auch zu harten<br />

Wahrheiten schaffen und sie sollen Hinweise<br />

geben, wie das Leben in halbwegs<br />

vergleichbaren Situationen weitergegangen<br />

ist. Ich möchte keinen Arzt, <strong>der</strong> meine<br />

Krankheit verschweigt o<strong>der</strong> schönredet.<br />

Er möge mir mit allem Respekt die ganze<br />

Wahrheit sagen.<br />

Kommentatorenbrille sind in dieser<br />

Situation aber wohl keine guten journalistischen<br />

Lösungen.<br />

Demokratie lebt von <strong>der</strong> Beteiligung<br />

<strong>der</strong> Menschen. Um Frust und Passivität<br />

zu überwinden, muss Journalismus<br />

deswegen nicht nur informieren und<br />

kommentieren, son<strong>der</strong>n auch praktische<br />

Handlungsmöglichkeiten aufzeigen.<br />

In Island wurde die Regierung<br />

davongejagt, in Großbritannien und<br />

Russland wird demonstriert. Die Letten<br />

lernen, dass die Erträge von zwei<br />

Jahrzehnten Aufbau nach dem Ende<br />

<strong>der</strong> Sowjetherrschaft im Sekt ertränkt<br />

worden sind. Professioneller Journalismus<br />

darf in Situationen wie heute<br />

nicht ausschließen, zum sozialen und<br />

rechtlichen Wandel beizutragen, nur<br />

weil die Regierung an<strong>der</strong>es von ihm<br />

erwartet. Daran wird er in <strong>der</strong> <strong>Krise</strong><br />

gemessen.“<br />

auf die nächste Abschreibungswelle<br />

warten und deshalb ihr<br />

Kapital zurückhalten“, wagt EU-<br />

Industriekommissar Günther Verheugen<br />

das zu sagen, was viele<br />

denken.<br />

Trotzdem for<strong>der</strong>t er: „Schluss<br />

Stefan Schrö<strong>der</strong>,<br />

Chefredakteur<br />

„Wiesbadener<br />

Kurier“, Wiesbaden<br />

Für <strong>Journalisten</strong> bedeuten <strong>Krise</strong>nzeiten<br />

reiche Beute. Wir steigen in die Nie<strong>der</strong>ungen<br />

des Konjunkturtals, beleuchten<br />

dort unten das Elend <strong>der</strong> Massen, die Gier<br />

<strong>der</strong> Bosse und pflegen den Weltschmerz<br />

<strong>–</strong> gerne mit Fotostrecke.<br />

Was aber ist aktuell an<strong>der</strong>s? Ganz einfach:<br />

Es hat uns selbst erwischt. Zwar füllen<br />

geldknappe Themen Zeitungsspalten und<br />

Onlineauftritte, aber die Anzeigenplätze<br />

verwaisen. Und jetzt kommt’s.<br />

Auf einmal erwachen all die Kin<strong>der</strong>träume<br />

<strong>der</strong> blauäugigen Jungautoren wie<strong>der</strong> zum<br />

Leben. Yes, we can. Wir verän<strong>der</strong>n schreibend<br />

die Welt, tragen künftig die Brille mit<br />

den rosafarbenen Gläsern. Die „Rheinische<br />

Post“ kippt in einer Samstagsausgabe<br />

einfach einen Sack gute Nachrichten über<br />

den wehrlosen Lesern aus.<br />

An<strong>der</strong>e Chefkollegen richten dem Guten<br />

in <strong>der</strong> Welt ein warmes Plätzchen in <strong>der</strong><br />

Eckenbrüller-Position ein.<br />

Die Wahrheit liegt wie immer in <strong>der</strong> Mitte<br />

<strong>–</strong> zwischen Raketen-TV und Gute-Laune-<br />

Bär. Der Profi in <strong>der</strong> <strong>Krise</strong>: Er bringt we<strong>der</strong><br />

gute noch schlechte Nachrichten, er bringt<br />

die für den Leser wichtigsten, aktuellsten<br />

und nützlichsten.


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

mit Weltuntergangsszenarien!<br />

Es wird schwer, ohne Frage, aber<br />

wir stehen nicht an irgendeinem<br />

Abgrund.“ Seine Zuversicht fuße<br />

darauf, dass die Regierungen<br />

heute gemeinsam die <strong>Krise</strong> bekämpften.<br />

Auch Bundespräsident Horst<br />

Köhler mahnt zur Besonnenheit:<br />

„Ich halte nichts von Schwarzmalerei.<br />

Wir erleben heute ein<br />

an<strong>der</strong>es Szenario als das <strong>der</strong><br />

Weltwirtschaftskrise <strong>der</strong> 30er Jahre“,<br />

sagte er beim Neujahrsempfang<br />

für das Diplomatische<br />

Korps. Köhler for<strong>der</strong>te zudem<br />

auf, die aktuelle Wirtschafts- und<br />

<strong>Finanz</strong>krise zur Gestaltung einer<br />

„besseren Globalisierung“ zu<br />

nutzen und mahnte eine „sorgfältige<br />

Analyse“ <strong>der</strong> Ursachen<br />

<strong>der</strong> <strong>Krise</strong> an, die im Grunde noch<br />

ausstehe.<br />

Doch trotz solch politisch hochkarätiger<br />

Appelle ans (journalistische)<br />

Augenmaß mag sich das<br />

Jörg Riebartsch,<br />

Chefredakteur<br />

ECHO-Zeitungen<br />

und Echo Online<br />

Wenn nicht das Wetter o<strong>der</strong> die SPD an<br />

allem Schuld ist, sind es die Medien. Mag<br />

sein, dass wir Deutschen uns auf hohem<br />

Niveau gern im vermeintlichen Elend<br />

suhlen. Die aktuelle <strong>Krise</strong> kommt aber<br />

nicht von hier und findet ihren Ursprung<br />

auch nicht in depressiver Stimmung eines<br />

sonnenfernen Landes in Mitteleuropa.<br />

Wir ernten mit, was eine Nation, die ohne<br />

Eigenkapital auf Pump lebt, die amerikanische<br />

nämlich, gesät hat. Die Auftragslage<br />

bricht ein, die Arbeitslosigkeit zeigt steigende<br />

Tendenzen, die Stimmung ist mies;<br />

nur bei den Verbrauchern nicht. Das aufzuzeigen,<br />

ist publizistische Aufgabe <strong>der</strong><br />

Zeitungen und ihrer Internetportale. Dazu<br />

gehört auch, wie bei den Echo-Zeitungen<br />

und bei www.echo-online.de, dass Beispiele<br />

geschil<strong>der</strong>t werden, wo Unternehmen<br />

und die Menschen, die hinter diesen stecken,<br />

sich einfach <strong>der</strong> <strong>Krise</strong> wi<strong>der</strong>setzen.<br />

Die journalistischen Profis in Darmstadt<br />

und Südhessen spüren diese Beispiele<br />

auf, gehen den Erfolgen auf den Grund<br />

und reporten diese, wie wir als Chronisten<br />

auch schlechte Botschaften überbringen.<br />

Schön reden, was nicht schön ist, bringt<br />

ebenso wenig wie schlecht machen, was<br />

nicht schlecht ist.<br />

Prof. Dr. Frank<br />

Bösch,<br />

Justus-Liebig-<br />

Universität Gießen,<br />

Lehrstuhl<br />

Fachjournalistik<br />

Geschichte<br />

„<strong>Journalisten</strong> leben oft in unsicheren<br />

Beschäftigungsverhältnissen. Vielleicht<br />

schlagen ihre Seismographen deshalb<br />

beson<strong>der</strong>s stark aus, wenn sich ökonomische<br />

Abwärtstrends abzeichnen.<br />

Zudem haben <strong>Krise</strong>nmeldungen einen<br />

größeren Nachrichtenwert als positive<br />

Berichte, bei denen politische Lobhudelei<br />

befürchtet wird.<br />

Die schlechten <strong>Finanz</strong>- und Arbeitsmarktdaten<br />

lassen sich nicht leugnen.<br />

nicht so recht einstellen. Dazu<br />

sind offenkundig aber auch die<br />

Botschaften aus dem eigenen Lager<br />

zu gruselig:<br />

Große US-Zeitungen wie „Chicago<br />

Tribune“ o<strong>der</strong> „New York<br />

Werner Dieste,<br />

Direktor des mdr-<br />

Landesfunkhauses<br />

Thüringen, Erfurt<br />

Guter Journalismus ist nicht abhängig von<br />

einer speziellen Situation; die Kriterien<br />

für professionelles Arbeiten sind in <strong>der</strong><br />

Wirtschaftskrise die gleichen wir im<br />

Konjunktur-Hoch. Fundierte Recherche,<br />

verständliches Erklären komplexer Zusammenhänge,<br />

objektives Darstellen <strong>der</strong><br />

Situation, sichtbares Trennen von Bericht<br />

und Kommentar, das sind die Grundlagen<br />

bei je<strong>der</strong> Berichterstattung.<br />

Wir schreiben keine Abwärtsspirale herbei,<br />

wenn wir sachlich berichten über das,<br />

was passiert. Fakt ist, dass beim Hörer,<br />

Zuschauer und Leser die negativen<br />

Meldungen sehr viel stärker in Erinnerung<br />

bleiben, als die positiven Nachrichten.<br />

Die Wirtschaftskrise war zuerst da und<br />

diejenigen, die sie zu verantworten haben,<br />

können und dürfen nicht erwarten, dass<br />

eine entsprechende Berichterstattung<br />

nur eingeschränkt stattfindet, um dem<br />

Gemeinwohl nicht weiter zu schaden. Dies<br />

wäre eine schlimme Verbiegung <strong>der</strong> Pressefreiheit<br />

und wäre, ganz im Gegenteil,<br />

verantwortungslos von den <strong>Journalisten</strong>.<br />

Nicht wir machen Politik und Wirtschaft,<br />

wir berichten darüber.<br />

Ein guter Journalist sollte jedoch historisch<br />

gebildet sein und wissen, dass<br />

<strong>Krise</strong>ndiskurse regelmäßig mit Superlativen<br />

auf- und abflackern. Wann war<br />

ein Jahrzehnt, bei dem die Medien<br />

keine fundamentalen <strong>Krise</strong>n ausmachten?<br />

Die 1960er? Die 1970er? Die<br />

Ära Kohl o<strong>der</strong> die von Schrö<strong>der</strong>? Beim<br />

Exportweltmeister und Wirtschaftsriesen<br />

Deutschland war es stets beson<strong>der</strong>s<br />

beliebt, die eigene Gesellschaft als<br />

krisenhaft wahrzunehmen.<br />

Man muss deshalb nicht soweit gehen<br />

wie die „Rheinische Post“, die auf<br />

ihrer Titelseite ankündigte, gegen die<br />

<strong>Krise</strong> mit gezielt positiven Meldungen<br />

anzuschreiben. Man sollte sich<br />

aber vergewissern, dass das präzise<br />

Ausmachen einer <strong>Krise</strong> stets mit Versuchen<br />

einhergeht, diese zu überwinden.<br />

Beides nicht nur kritisch, son<strong>der</strong>n auch<br />

konstruktiv zu begleiten macht in diesen<br />

Zeiten guten Journalismus aus.“<br />

Times“ taumeln nicht mehr nur,<br />

son<strong>der</strong>n „befinden sich im freien<br />

Fall, im Panik-Modus“, wie Robin<br />

Meyer-Lucht auf „Spiegel-Online“<br />

schreibt.<br />

Der britische „Evening Standard“<br />

Prof. Dr. Wolfgang<br />

Seufert, Friedrich-<br />

Schiller-Universität<br />

Jena, Institut für<br />

Kommunikationswissenschaft<br />

Gute <strong>Journalisten</strong> nehmen uns die Arbeit<br />

ab. Sie filtern aus <strong>der</strong> unglaublichen Fülle<br />

<strong>der</strong> täglichen Ereignisse die relevanten<br />

heraus. Sie erleichtern uns die Bewertung<br />

unseres politischen und wirtschaftlichen<br />

Führungspersonals durch ihre auf Sachkompetenz<br />

und Erfahrung basierenden<br />

Kommentare.<br />

So sollte es zumindest sein.<br />

Menschen, die wenig von volkswirtschaftlichen<br />

Zusammenhängen wissen, kolportieren<br />

gerne, dass in Konjunkturzyklen die<br />

Psychologie eine wesentliche Rolle spielen<br />

würde (und wun<strong>der</strong>n sich dann, dass sich<br />

aktuell das Konsumklima verbessert, obwohl<br />

es durch den Rückgang <strong>der</strong> Inflation<br />

erstmals seit langem zu einer echten<br />

Reallohnsteigerung gekommen ist) . Eine<br />

journalistisch erzeugte rosarote Brille,<br />

die in <strong>der</strong> aktuellen <strong>Krise</strong> Optimismus verbreitet,<br />

wäre nach dieser psychologischen<br />

Interpretation dann sogar gemeinwohlför<strong>der</strong>nd.<br />

Sie för<strong>der</strong>t aber <strong>–</strong> wenn es dann doch<br />

schlimmer kommt <strong>–</strong> nicht unbedingt das<br />

Vertrauen in die journalistische Kompetenz.<br />

Und nur davon lebt letztlich <strong>der</strong><br />

größte Teil <strong>der</strong> aktuellen Medien.<br />

1/2009 9


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

10 1/2009<br />

wurde gerade für ein symbolisches<br />

Pfund an den russischen<br />

Bankier Alexan<strong>der</strong> Lebedew<br />

verscherbelt. Der Pay-TV-Sen<strong>der</strong><br />

„Premiere“ verfünffachte 2008<br />

sein Vorjahres-Minus von 51,6<br />

Mio. Euro auf 269,4 Mio. Euro.<br />

David Montgomery und seine<br />

Mecom Group haben Anfang Januar<br />

den maroden Berliner Verlag<br />

an die Verlagsgruppe M. DuMont<br />

Schauberg verkauft.<br />

Das prägt. Und womöglich deshalb<br />

konzentrieren sich deutsche<br />

Medien in ihren <strong>Krise</strong>n-Beiträgen<br />

auf die negativen Folgen, ohne<br />

sie journalistisch aufzuarbeiten.<br />

Die <strong>Krise</strong> erscheint als Schicksal.<br />

Das an<strong>der</strong>e Extrem sind schockierende<br />

Skandalmeldungen, die<br />

einzelne Schuldige als Sündenböcke<br />

an den Pranger stellen. Doch<br />

solche Medien, die journalistische<br />

Qualität, Objektivität und<br />

Differenzierung zugunsten <strong>der</strong><br />

Umsatzrendite und plakativen<br />

Aufregung aufgeben, skandalisieren<br />

schon viel länger…<br />

Mehrheitlich aber wird, para-<br />

EIN HEISSER TIPP ZUM MITSCHREIBEN:<br />

DIE PRIVATE GRUPPENVERSICHERUNG<br />

FÜR JOURNALISTEN IST GÜNSTIG.<br />

Ihr Privat-Vorteil:<br />

ohne 3-jährige<br />

Vertragsbindung<br />

Ich vertrau <strong>der</strong> DKV �<br />

doxerweise häufig im Mantel<br />

statt im Wirtschaftsteil, Hintergrundanalyse,<br />

Aufklärung und<br />

Kommentierung geboten wie<br />

z. B. im „Spiegel“ o<strong>der</strong> bei den<br />

2008er Siegern des Georg-von-<br />

Holtzbrinck-Preises.<br />

Trotzdem wird oft nur das Polemisieren<br />

über die <strong>Krise</strong> reflektiert,<br />

ohne Ursachenforschung zu<br />

betreiben. Und zu kurz kommen<br />

auch jene Chancen, die in den<br />

Medien selbst durch strukturelle<br />

Neuorientierung o<strong>der</strong> Personalqualifizierung<br />

lägen. „Es ist auffallend,<br />

wie wenige Medien die<br />

<strong>Finanz</strong>krise radikal im guten Sinn<br />

kritisch begleiten“, meinte deshalb<br />

Buchautor Albrecht Müller.<br />

Kritischer Journalismus sei „in<br />

<strong>der</strong> Wirtschaftsberichterstattung<br />

fast vollständig verschwunden“.<br />

Ex-„Spiegel“-Mann Wolfgang<br />

Kaden hingegen bescheinigte den<br />

Wirtschaftsressorts zwar ebenfalls<br />

ein komplettes Versagen<br />

„vor Ausbruch <strong>der</strong> <strong>Krise</strong>“, aber<br />

danach sei „die Branche zu großer<br />

Form aufgelaufen“. Vor allem<br />

überregionale Titel hätten „we<strong>der</strong><br />

weich gezeichnet noch Panikmache<br />

betrieben“.<br />

Fazit: Unbestritten ist, wir stecken<br />

mitten in einer globalen<br />

<strong>Krise</strong>. Unbestritten ist, es wird<br />

global versucht, <strong>der</strong>en Auswirkungen<br />

abzumil<strong>der</strong>n. Unbestritten<br />

sollte aber auch sein, dass<br />

<strong>der</strong>zeit keiner seriös sagen kann,<br />

wie schlimm es wird, wie lange<br />

es dauert, wie man künftig solche<br />

Dammbrüche verhin<strong>der</strong>n kann.<br />

Doch auch ohne diese <strong>Krise</strong> befand<br />

und befindet sich die deutsche<br />

Medienlandschaft, <strong>der</strong> Journalismus,<br />

in Aufruhr. Ein längst<br />

absehbarer Strukturwandel verän<strong>der</strong>t<br />

die Rolle des Journalismus<br />

in <strong>der</strong> Informationsgesellschaft.<br />

Und <strong>der</strong> <strong>Journalisten</strong> auch. Es<br />

sollte deshalb eine andauernde<br />

Debatte darüber geben, was wir<br />

tun. Was wir unseren Lesern, Hörern,<br />

Zuschauern zumuten. Denn<br />

das sind wir ihnen schuldig. Bei<br />

Strafe unseres Untergangs.<br />

Rainer Aschenbrenner/<br />

Christine Dressler<br />

Selbstständige und Freiberufler, die freiwillig in einer gesetzlichen Krankenkasse<br />

(GKV) versichert sind, haben nach <strong>der</strong>zeitiger Gesetzeslage seit dem 1. Januar 2009<br />

ihren Anspruch auf Krankengeld grundsätzlich verloren. Die alternativ <strong>–</strong> zu einem<br />

Extrabeitrag <strong>–</strong> angebotenen Wahltarife <strong>der</strong> GKV verpflichten zu einer 3-jährigen<br />

Vertragsbindung an die Krankenkasse.<br />

Wählen Sie die richtige Alternative: Mit dem Krankentagegeld <strong>der</strong> DKV<br />

speziell für <strong>Journalisten</strong> sind Sie im Rahmen <strong>der</strong> Gruppenversicherungsverträge<br />

privat bestens abgesichert: ohne dreijährige Bindung, ohne Wartezeiten,<br />

mit flexibel wählbaren Tagegeldhöhen und mit Leistungsbeginnen,<br />

die Ihrem tatsächlichen Bedarf entsprechen.<br />

For<strong>der</strong>n Sie noch heute Ihr persönliches Angebot an.<br />

Einfach ausschneiden und faxen: 02 21 / 5 78 21 15<br />

O<strong>der</strong> per Post an: DKV AG, R2GU, 50594 Köln<br />

Telefon 02 21/ 5 78 45 85, www.dkv.com/response/journalisten<br />

Name<br />

Straße<br />

PLZ, Ort<br />

Geburtsdatum<br />

Telefon privat Telefon beruflich<br />

E-Mail<br />

� angestellt � selbstständig 180065402 / 180060400


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

PresseFoto Hessen-Thüringen 2009<br />

Klappern gehört zum<br />

fotografischen Handwerk<br />

ERFURT/WIESBADEN <strong>–</strong> Außergewöhnliche<br />

Dinge verlangen<br />

mitunter eine aus dem Rahmen<br />

fallende Form <strong>der</strong> Darstellung.<br />

Daher sei folgende Chronologie<br />

gewählt.<br />

Ort des Geschehens: Wiesbaden.<br />

Landtag. Musiksaal. Zeitpunkt:<br />

4. Dezember 2008. Einen informativen<br />

wie heiteren Abend<br />

erleben 80 Anwesende zur Preisverleihung<br />

des Wettbewerbes<br />

„PresseFoto HessenThüringen<br />

2008“. Des Lobes voll zeigen<br />

sich Hessens Landtagspräsident<br />

Norbert Kartmann und <strong>der</strong> Leiter<br />

Hauptabteilung Kommunikation<br />

<strong>der</strong> Sparkassen-<strong>Finanz</strong>gruppe<br />

Hessen-Thüringen, Dr. Michael<br />

Auge, ob <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> im Foyer<br />

präsentierten Bil<strong>der</strong>.<br />

Ort des Geschehens: Wiesbaden.<br />

Rathaus. Zeitpunkt: 14. Januar<br />

2009. Nach vier Wochen und<br />

schier endlosem Verweilen vor<br />

den 55 Fotoobjekten, wohl auch<br />

weil die Verknüpfung mit einer<br />

Bürgerausstellung ungewollt den<br />

Zuspruch erhöht hat, werden Kisten<br />

gepackt und vor <strong>der</strong> Freitreppe<br />

zum Transport abgestellt, wo<br />

eine ältere Bürgerin fragt und <strong>der</strong><br />

Antwort glaubt, da befinden sich<br />

Wahlunterlagen drin. Schließlich<br />

sind es vier Tage bis zum<br />

hessischen Landtagsvotum. Der<br />

Spaß sitzt.<br />

Ort des Geschehens: Gotha. Neues<br />

Rathaus. Zeitpunkt: 16. Februar<br />

2009. Initiator <strong>der</strong> Ausstellung ist<br />

<strong>der</strong> freie Journalist Rainer Aschenbrenner,<br />

heißt es in einer Pressemitteilung<br />

<strong>der</strong> Stadtverwaltung.<br />

Seinem Engagement, so weiter,<br />

sei es zu verdanken, dass diese<br />

hochkarätige Ausstellung im Neuen<br />

Rathaus Station macht. Dies<br />

ist nach den Fotografien über Afghanistan<br />

und den Modellen des<br />

Gadolla-Denkmals (jener Offizier,<br />

<strong>der</strong> 1945 die Stadt mutig kampflos<br />

an die Amerikaner übergeben hatte<br />

und dafür von den Nazis hingerichtet<br />

wurde) die dritte Ausstellung<br />

in diesem Jahr. Die Ausstellungsreihe<br />

soll fortgesetzt werden.<br />

Was auch heißt: Wir kommen<br />

gern wie<strong>der</strong>. Für die unkomplizierte<br />

Zusammenarbeit plus Zusage<br />

2010 dankt die stellvertretende<br />

PresseFoto<br />

Hessen-�üringen<br />

2009<br />

Thüringer DJV-Landesvorsitzende<br />

Marina Hube dem Gastgeber,<br />

Oberbürgermeister Knut Kreuch,<br />

zur Vernissage auf das herzlichste.<br />

Aktuell sieht man die Bil<strong>der</strong> in<br />

Mühlhausen. Nächste Station am<br />

12. Mai Köln (DKV).<br />

Ort des Geschehens: Berlin.<br />

Thüringer Landesvertretung.<br />

Zeitpunkt: 30. Juni 2009. Nach<br />

dem Ja-Wort von Staatssekretär<br />

Binkert und dessen Öffentlichkeitsmann<br />

Dr. Frenzel wird mit<br />

<strong>der</strong> Detailplanung begonnen.<br />

Wohl wissend, dass die Adresse<br />

Mohrenstraße starke Anziehungskraft<br />

ausübt, kamen doch<br />

zur Eröffnung <strong>der</strong> Erstauflage an<br />

einem launigen Sommerabend<br />

2008 über 200 Neugierige.<br />

Ort des Geschehens Erfurt. Landtag.<br />

Zeitpunkt: 19. August 2009.<br />

Mitten im Wahltrubel um die 88<br />

Sitze im Thüringer Landesparlament<br />

hat die <strong>der</strong>zeitige Hausherrin,<br />

Prof. Dr. Dagmar Schipanski,<br />

als Parlamentspräsidentin<br />

zugleich auf unsere Bitte hin<br />

Co-Schirmherrin <strong>der</strong> DJV-Fotoausstellung,<br />

mit <strong>der</strong> Möglichkeit<br />

einer weiteren Präsentation nach<br />

2008 im Foyer eher unbewusst<br />

für eine Oase <strong>der</strong> Entspannung<br />

gesorgt.<br />

Klappern gehört zum Handwerk.<br />

Auch in <strong>der</strong> Gegenwart. Deshalb<br />

gibt es auf die Frage nach <strong>der</strong><br />

Fortsetzung die kürzest mögliche<br />

Antwort: Ja.<br />

Die DJV-Landesverbände Hessen<br />

und Thüringen starten PresseFoto<br />

Hessen-Thüringen 2009.Der<br />

Wettbewerb steht erneut unter <strong>der</strong><br />

Schirmherrschaft <strong>der</strong> Thüringer<br />

Landtagspräsidentin Prof. Dr. Dagmar<br />

Schipanski und des Hessischen<br />

Landtagspräsidenten Norbert<br />

Kartmann. Eingereicht werden<br />

können Bil<strong>der</strong> in sieben Kategorien<br />

von hauptberuflichen Journalistinnen/<strong>Journalisten</strong>,<br />

die das aktuelle<br />

Geschehen in den vergangenen<br />

zwölf Monaten wi<strong>der</strong>spiegeln<br />

und sich thematisch mit Hessen<br />

und/o<strong>der</strong> Thüringen befassen. Es<br />

werden Preise im Gesamtwert von<br />

6.000 € vergeben. Hauptsponsor<br />

ist die Sparkassen-<strong>Finanz</strong>gruppe<br />

Hessen-Thüringen. Unterstützt<br />

werden die Veranstalter durch die<br />

DKV AG.<br />

Bei <strong>der</strong> Breite des Angebots bleibt<br />

abzuwarten, ob die Besten 2008<br />

Arne De<strong>der</strong>t, Alfred Har<strong>der</strong>, Marco<br />

Kneise, Bodo Schackow, Maik<br />

Schuck, Michael Reichel und Uwe<br />

Zucchi wie<strong>der</strong> vorn sind.<br />

Kategorien im Einzelnen: Foto<br />

des Jahres 2009; Son<strong>der</strong>thema;<br />

20 Jahre wie<strong>der</strong>vereinigt, Beste<br />

Serie; Land & Leute; Kultur;<br />

Sport; Umwelt & Technik.<br />

Einsendeschluss: 24. September<br />

2009 <strong>–</strong> jeweils an die Geschäftsstellen<br />

in Erfurt und Wiesbaden.<br />

Preisverleihung: 19. November<br />

2009 im Wappensaal auf <strong>der</strong><br />

Wartburg bei Eisenach.<br />

Wolfgang Marr<br />

Der Autor ist zugleich<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Jury<br />

1/2009 11


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

12 1/2009<br />

„Noviden“<br />

Zeitung zwischen Palmen und<br />

Ruinen<br />

WIESBADEN/SUCHUMI <strong>–</strong> Mit<br />

Turnschuh, Jeans und Splitterschutz<br />

erlebte Axel Häsler,<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fachgruppe<br />

„Freie“ des DJV Hessen ein <strong>Journalisten</strong>-Training<br />

für den Einsatz<br />

in <strong>Krise</strong>ngebieten (Blickpunkt<br />

4/2008). Beim Grundlehrgang in<br />

<strong>der</strong> Infanterieschule <strong>der</strong> Bundeswehr<br />

in Hammelburg ging es<br />

hart zur Sache <strong>–</strong> zu Übungszwecken.<br />

Jetzt erlebte <strong>der</strong> Fotograf<br />

aus Langenselbold das <strong>Krise</strong>ngebiet<br />

hautnah: ein Besuch in<br />

Suchumi, <strong>der</strong> Hauptstadt von<br />

Abchasien.<br />

Im Norden erheben sich die<br />

schneebedeckten Höhenzüge<br />

des Kaukasus. Im Süden dehnt<br />

sich das Ufer des Schwarzen<br />

Meeres aus. Ich bin in Suchumi,<br />

<strong>der</strong> Hauptstadt <strong>der</strong> Republik<br />

Abchasien. Das beliebte Urlaubsgebiet<br />

war zu sowjetischer Zeit<br />

Treffen in Abchasien: Axel Häsler (l.) und „Noviden“-Chefredakteur Sergej Arutjunow<br />

auch als russische Riviera bekannt.<br />

Dann kam <strong>der</strong> Krieg:<br />

Als Teilrepublik von Georgien<br />

for<strong>der</strong>te Abchasien nach dem Zusammenbruch<br />

<strong>der</strong> UdSSR seine<br />

1931 verlorene Unabhängigkeit<br />

zurück. 1992 kam es zum einjäh-<br />

rigen Krieg mit Georgien, <strong>der</strong> Abchasien<br />

in die Isolation führte.<br />

Nach dem Kaukasuskonflikt zwischen<br />

Russland und Georgien im<br />

Sommer 2008 hatte Russland als<br />

erstes Land die Unabhängigkeit<br />

Abchasiens anerkannt. Seitdem<br />

Ex-Kulturminister, jetzt Herausgeber: Kesou Hagba (l.) kontrolliert mit einem Drucker die aktuelle Ausgabe des „Noviden“


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

ist für die Bevölkerung vieles<br />

einfacher geworden und auch die<br />

Medienlandschaft entwickelt sich<br />

neu. Mittlerweile gibt es in dem<br />

kleinen Land sieben Zeitungen<br />

mit einer eigenen Redaktion.<br />

Eine dieser Zeitungen ist die Wochenzeitung<br />

„Noviden“ („Neuer<br />

Tag“) mit einer schwankenden<br />

Auflage zwischen 2000 und 7000<br />

Exemplaren. Hier soll mein Besuch<br />

stattfinden.<br />

Mit vier Seiten ist „Noviden“ die<br />

kleinste Zeitung, jedoch die einzige,<br />

die zweisprachig erscheint.<br />

Neben den in russischer Sprache<br />

gedruckten Artikeln können<br />

alle Texte auch in <strong>der</strong> Landessprache<br />

„Abchasisch“ gelesen<br />

werden. Diese nutzt zwar auch<br />

weitestgehend die kyrillischen<br />

Schriftzeichen, ist aber eine dem<br />

Russischen gegenüber fremde<br />

Sprache.<br />

Chefredakteur dieser kleinen<br />

Zeitung ist <strong>der</strong> 50-jährige Sergej<br />

Arutjunow. Ihn treffe ich in einem<br />

Café im Zentrum <strong>der</strong> Stadt, wo er<br />

sich jeden Morgen die neuesten<br />

Informationen über das Geschehene<br />

im Land holt. Hier treffen<br />

sich Künstler, Politiker und auch<br />

die einfachen Bürger.<br />

An diesem Morgen trifft er zwei<br />

Maler und einen Galeristen <strong>der</strong><br />

Stadt, die zusammen eine Vernissage<br />

im Kulturzentrum vorbereiten.<br />

Dann gehen wir zusammen<br />

durch die Straßen von Suchumi.<br />

Neben den Prachtbauten <strong>der</strong> Hafenstadt<br />

zeigt Sergej Arutjunov<br />

mir Häuser, die immer noch als<br />

Ruinen vom Krieg zeugen. Am<br />

nächsten Abend soll ich ihn zu<br />

Hause besuchen.<br />

In seiner Wohnung im vierten<br />

Stock eines sowjetischen Plattenbau-Wohnblocks<br />

befinden sich<br />

die Redaktionsräume.<br />

Hier herrscht jeden Mittwochabend<br />

ein reges Kommen und<br />

Gehen und ein sprachliches<br />

Durcheinan<strong>der</strong> von Russisch,<br />

Abchasisch, Englisch und manchmal<br />

auch Deutsch. Um 23 Uhr ist<br />

Redaktionsschluss.<br />

Sobald <strong>der</strong> Herausgeber, <strong>der</strong><br />

ehemalige Kulturminister Kesou<br />

Hagba, sein „OK“ für die Inhalte<br />

gegeben hat, geht die neue Ausgabe<br />

in Druck.<br />

Drei Kilometer von <strong>der</strong> Redaktion des „Noviden“ entfernt wird das Blatt gedruckt<br />

Nicht alles, was Sergej Arutjunov<br />

und seine Kollegen gerne schreiben<br />

und veröffentlichen wollen,<br />

steht auch in <strong>der</strong> aktuellen Ausgabe:<br />

„Auch wenn die Zeiten <strong>der</strong><br />

Sowjetunion lange vorbei sind,<br />

die Pressefreiheit, so wie man sie<br />

im Westen kennt, ist noch weit<br />

Kooperation total: Druckmaschine gebaut<br />

in Bombay mit Lizenz des VEB Leipzig<br />

weg von uns“, erklärt <strong>der</strong> Journalist.<br />

„Wir berichten hauptsächlich<br />

über das Geschehene <strong>der</strong> vergangenen<br />

Woche und bringen regelmäßig<br />

Interviews mit verschiedenen<br />

Persönlichkeiten unseres<br />

Landes. Klar versuchen wir auch<br />

vieles kritisch aus journalistischer<br />

Sichtweise zu beschreiben, doch<br />

dabei müssen wir immer sehr<br />

vorsichtig sein!“<br />

Im Februar 2004 wurde „Noviden“<br />

gegründet und wird seitdem<br />

von <strong>der</strong> aktuellen Regierung nicht<br />

gern gesehen. Schon sieben Mal<br />

ist versucht worden, die Zeitung<br />

zu schließen. Jedoch hat Sergej<br />

Arutjunov mit seiner Mannschaft<br />

die Leser im Land hinter sich, die<br />

sehr großen Wert auf das Erscheinen<br />

<strong>der</strong> kleinen oppositionellen<br />

Zeitung legen.<br />

Am nächsten Morgen fahre ich<br />

dann mit Kesou Hagba in die<br />

Druckerei. Dort zeigt er mir, wie<br />

die Zeitung gedruckt wird. Auf<br />

<strong>der</strong> Druckmaschine finde ich<br />

das Typenschild mit kyrillischer<br />

und deutscher Aufschrift: „1988<br />

hergestellt im VEB Polygraph in<br />

Leipzig“. Bedient wird sie von<br />

zwei armenischen Druckern, die<br />

die alte Maschine liebevoll warten<br />

und pflegen, so dass sie noch<br />

heute tadellos ihren Dienst tut.<br />

So kann auch die frisch gedruckte<br />

Auflage des „Noviden“ heute in<br />

den Vertrieb gehen.<br />

Nur 120 Kilometer entfernt, im<br />

Grenzgebiet zwischen Abchasien<br />

und Georgien, kracht noch Gewehrfeuer.<br />

Axel Häsler war auch<br />

dort vor Jahren im Einsatz: „Wir<br />

hatten damals Polizeibegleitung,<br />

heute fahre ich lieber über<br />

Russland, das ist sicherer und<br />

einfacher.“<br />

Aber abhalten wird ihn auch größere<br />

Gefahr nicht: „Ich könnte<br />

mir vorstellen, mal wie<strong>der</strong> mit<br />

<strong>der</strong> UN ins <strong>Krise</strong>ngebiet nach<br />

Westabchasien zu fahren. Durch<br />

das <strong>Krise</strong>n-Training bin ich ja<br />

jetzt gewappnet.“<br />

Text und Fotos: Axel Häsler<br />

1/2009 13


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

14 1/2009<br />

An den Wurzeln muss man graben<br />

Kompetenz statt Klischees<br />

gegen Rechtsradikalismus<br />

NEUDIETENDORF <strong>–</strong> Rechtsradikalismus:<br />

ein Begriff, mit<br />

dem in Sorge um das Erstarken<br />

<strong>der</strong> neonazistischen Parteien<br />

gerade <strong>Journalisten</strong> beson<strong>der</strong>s<br />

feinfühlig und kompetent umzugehen<br />

haben. Hilfreich war<br />

dabei ein Seminar „Propaganda<br />

für Rechtsextreme?“. Dazu<br />

hatten gemeinsam die Evangelische<br />

Akademie Thüringen,<br />

die Landespressekonferenz und<br />

<strong>der</strong> DJV-Landesverband Thüringen<br />

in das Neudietendorfer<br />

Zinzendorfhaus eingeladen. Als<br />

Gesprächspartner waren dazu<br />

Brita Schellenberg vom Centrum<br />

Angewandte Politikforschung<br />

(CAP) <strong>der</strong> Ludwig-Maximilian-<br />

Universität München und <strong>der</strong><br />

Sachsen-Korrespondent <strong>der</strong> FAZ,<br />

Dr. Reiner Burger, angereist.<br />

Freilich ist es äußerst schwierig,<br />

über politische Extremisten zu<br />

berichten, ohne <strong>der</strong>en demokratiefeindlichen<br />

Thesen eine<br />

Plattform zu geben. In den Arbeitsgruppen<br />

machte das Britta<br />

Schellenberg an drei TV-Beiträgen<br />

deutlich und erhärtete dabei<br />

die Thesen aus ihrem Vortrag.<br />

So ist es heutzutage zwecklos,<br />

einen Rechtsradikalen von seiner<br />

Meinung abbringen zu wollen,<br />

ihm schon einmal zur Begrüßung<br />

vor <strong>der</strong> Kamera bzw. am Mikrofon<br />

auf den Kopf zuzusagen,<br />

er sei ja ein Nazi, o<strong>der</strong> ihn bei<br />

Talkrunden trotz Einladung auszugrenzen.<br />

Derlei Hilflosigkeiten<br />

sind gefährlich umgänglich formulierte<br />

Konter.<br />

Wer nicht von vornherein nachhaken<br />

kann, nicht tief genug hinterfragt,<br />

steht auf <strong>der</strong> Verliererseite<br />

und vermag nur schwerlich den<br />

braunen Sud zu entzaubern, gar<br />

zu entgiften. So ist das Vokabular<br />

rechtsradikaler Ideologen und ihrer<br />

Scholaren auch schon einmal<br />

Über seine Erfahrungen mit <strong>der</strong> NPD-Landtagsfraktion in Sachsen sprach <strong>der</strong> sächsische<br />

Landeskorrespondent <strong>der</strong> FAZ, Dr. Reiner Burger<br />

mit Wörtern und Wendungen wie<br />

Solidarität und Gerechtigkeit rot<br />

eingefärbt, klingt auch gerade in<br />

schwer durchschaubaren Situationen<br />

verblüffend einfach.<br />

Wie also handeln, wenn u. a. in<br />

Thüringen die NPD bereits mehr<br />

Mitglie<strong>der</strong> zu Buche stehen hat<br />

als etwa Bündnis 90/Die Grünen?<br />

<strong>Journalisten</strong> müssen sich einfach<br />

bei ihrem Schaffensprozess auf<br />

ihre beruflichen Tugenden besinnen:<br />

erst informieren, dann<br />

zuhören können und schließlich<br />

durch Hinterfragen die Gefahr<br />

rechtsradikaler Lösungsansätze<br />

kenntlich machen.<br />

Dabei bietet es sich natürlich<br />

auch an, eigene Ängste zu reflektieren,<br />

ohne diese zu dramatisieren.<br />

Und schon gar nicht sollten<br />

Radikale eine Plattform für ihre<br />

Agitation und Propaganda erhalten.<br />

Britta Schellenberg sagte<br />

dazu:<br />

„Lassen Sie sich nicht von<br />

Rechtsextremen als <strong>der</strong>en<br />

Sprachrohr missbrauchen! Setzen<br />

Sie sich inhaltlich mit den<br />

Aussagen auseinan<strong>der</strong>, anstatt<br />

Wortlaut-Interviews mit Parteifunktionären<br />

zu führen! Lassen<br />

Sie rechtsextremes Gedankengut<br />

und fremdenfeindliche Äußerungen<br />

nicht unkommentiert<br />

stehen!“ Zudem ging Schellenberg<br />

auf Rezipientenanalysen<br />

ein, die zeigen, dass Berichte<br />

allzu oft missverstanden werden<br />

und dann Fremdenfeindlichkeit<br />

för<strong>der</strong>n können. Viel wichtiger ist<br />

es, auch Geschädigte von rechtsextremen<br />

Handlungen zu Wort<br />

kommen zu lassen.<br />

Es gilt beson<strong>der</strong>s in diesem Jahr<br />

des Wahlmarathons, kontinuierlich,<br />

jedoch keinesfalls übergewichtig<br />

rechtsextreme Aussagen<br />

zu reflektieren. <strong>Journalisten</strong><br />

müssen dabei Transparenz bis<br />

an die Wurzeln radikal-politischer<br />

Ansichten darstellen. So bleiben<br />

eben auch die Hintergründe<br />

unverzichtbar, die politisch-radikale<br />

Strömungen beför<strong>der</strong>n:<br />

herzlose Bürokratie, mangelhafte<br />

Ordnungspolitik, unzureichende<br />

rechtliche Rahmen für <strong>Finanz</strong>geschäfte<br />

o<strong>der</strong> auch moralischer<br />

Werteverfall in <strong>der</strong> Wirtschaftsführung.<br />

Bei <strong>der</strong> Erfüllung dieser anspruchsvollen<br />

Aufgabe werden<br />

die Politikforscher in Thüringen<br />

und Hessen ihren kompetenten<br />

Rat sicherlich nicht verweigern.<br />

Text und Foto: Uli Oertel


Kommentar Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

16 1/2009<br />

Doping <strong>–</strong> das unendliche Problem<br />

Was sagt man eigentlich einem ehrgeizigen Jugendlichen,<br />

<strong>der</strong> in seinem Sport Chancengleichheit<br />

einfor<strong>der</strong>t?<br />

Es gibt einen Lichtblick am Horizont!<br />

Die ARD hat ausnahmsweise ihre eigenen Vorgaben<br />

konsequent eingehalten: Bei weiteren Doping-Fällen<br />

(die mittlerweile eingetreten sind) Absage aller Live-<br />

Übertragungen.<br />

Natürlich wird weiter über die Tour de<br />

France berichtet. Aber nur im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Standard- und Nachrichtensendungen.<br />

Entgegen vieler an<strong>der</strong>s Denken<strong>der</strong> mit<br />

Sicherheit eine richtige Entscheidung<br />

für den Sport und vielleicht die einzige<br />

Möglichkeit, das Milliardengeschäft<br />

mit den eigenen Waffen zu schlagen!<br />

Schon vor Jahren ist an dieser Stelle im<br />

Zusammenhang mit <strong>der</strong> Doping-Szene<br />

eine extreme Heuchelei und Scheinheiligkeit<br />

aufgezeigt worden.<br />

Außer ein paar besorgten Eltern und<br />

verantwortungsbewussten Betreuern<br />

war kaum jemand ernsthaft an einer<br />

wirklichen Aufklärung <strong>der</strong> Situation<br />

interessiert.<br />

Zuschauer, Funktionäre, Trainer, Sportmediziner,<br />

Politiker und vor allem auch die Medien wollten er-<br />

folgreiche Athleten mit allen positiven (materiellen)<br />

Konsequenzen, je nach eigenen Interessen und Vorteilen.<br />

Da schreckte auch die Gefahr gravieren<strong>der</strong><br />

gesundheitlicher Risiken und teilweise verheeren<strong>der</strong><br />

Folgeschäden nicht ab.<br />

Letzte Ereignisse haben aber vor allem in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

einen Ansatz von Sinneswandel gezeigt.<br />

Dem viel geschmähten, aber sehr populären Radsport<br />

kommt dabei eine vielleicht einmal ganz entscheidende<br />

Vorreiterrolle zu.<br />

Der gesamte Sport hat sich in eine totale finanzielle<br />

Foto: Archiv<br />

Wolfgang Avenarius,<br />

Fernsehjournalist und<br />

Filmemacher, ist seit<br />

40 Jahren anerkannter<br />

Sportfachmann und lebt<br />

als freier Journalist in<br />

Frankfurt<br />

Abhängigkeit von Sponsoren und staatlichen Zuschüssen<br />

begeben. Was vor 50 Jahren noch durch<br />

Eigeninitiative möglich war, ist heute eine Illusion.<br />

Verliert <strong>der</strong> Sport seine Glaubwürdigkeit, seine soziale<br />

und positive Ausstrahlung und Vorbildfunktion,<br />

verliert er folgerichtig und automatisch auch seine<br />

Attraktivität und Werbewirksamkeit für potentielle<br />

Sponsoren und Geldgeber.<br />

Wobei auch Zuschüsse aus Steuergel<strong>der</strong>n<br />

natürlich in Frage gestellt werden.<br />

Erste Konsequenz: Der Radsport steht<br />

mittlerweile (fast) ohne Sponsoren da,<br />

wichtige Rundfahrten wurden bereits<br />

abgesagt.<br />

Der Radsport steht am Abgrund.<br />

Eine mit Sicherheit zunächst einmal<br />

„schmerzliche“ Erkenntnis, aber wohl<br />

<strong>der</strong> einzige Weg aus <strong>der</strong> Sackgasse.<br />

Dabei müsste wohl dann und wird<br />

auch die so oft und mit Recht als<br />

Mittäter und Profiteur gebrandmarkte<br />

Pharmaindustrie im eigenen Interesse<br />

einmal ganz neue Überlegungen<br />

anstellen. Lei<strong>der</strong> befasst sich eine<br />

<strong>der</strong> wichtigsten und verdienstvollsten<br />

Institutionen des deutschen Sports <strong>–</strong> die Deutsche<br />

Sporthilfe <strong>–</strong> zurzeit mehr mit sich selbst und für<br />

den Außenstehenden völlig unverständlichen „Vorgängen“,<br />

als diese sich bietende Möglichkeit entsprechend<br />

zu nutzen.<br />

Aber auch unsere „Weltverbesserer“ - die ja China<br />

so „gute“ Ratschläge gegeben haben, könnten international<br />

wirklich einmal im Sinne des Weltsports<br />

wirken und überzeugen, um den drohenden sportlichen<br />

Bankrott abzuwenden.<br />

Dann könnte man auch <strong>der</strong> selbstverständlich informierten<br />

und an Höchstleistung interessierten Jugend<br />

wie<strong>der</strong> beruhigende, natürliche und keine fragwürdigen,<br />

gesundheitsgefährdenden Antworten geben.<br />

Presse-Versorgungswerk<br />

Überschussbeteiligung stabil bei 4,8 %<br />

STUTTGART <strong>–</strong> Das Presse-Versorgungswerk<br />

hat seine laufende<br />

Verzinsung für das Jahr 2009 auf<br />

dem hohen Niveau des Jahres<br />

2008 gehalten.<br />

„ln dem nach wie vor schwierigen<br />

Kapitalmarktumfeld hat<br />

sich unsere sicherheitsorientierte<br />

Kapitalanlagepolitik bewährt“,<br />

beschrieb <strong>der</strong> Geschäftsführer<br />

Dr. Gerhard Falk, das erfreuliche<br />

Ergebnis für die Versicherten, die<br />

damit auch 2009 deutlich höhere<br />

Gutschriften erhalten als sonst<br />

im Markt. Das Portfolio zeigt<br />

ein deutliches Übergewicht an<br />

festverzinslichen Wertpapieren,<br />

wodurch eine hohe Stabilität<br />

gesichert wird. Die Aktienquote<br />

wurde von 14 % auf 6 % reduziert.<br />

Dadurch hat man noch<br />

genügend „Luft“, um selbst bei<br />

weiteren Kursrückgängen an den<br />

Aktienmärkten die Stress-Tests<br />

<strong>der</strong> Bundesanstalt für <strong>Finanz</strong>dienstleistungen<br />

weiterhin erfolgreich<br />

zu bestehen. Garantiezins<br />

und laufende Überschussbeteiligung<br />

verbleiben somit bei 4,8 %.<br />

Hinzu kommt eine Überschussbeteiligung<br />

mit Auszahlung von<br />

0,6 %. Die Gesamtverzinsung<br />

beläuft sich damit auf 5,4.


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

Jung gefreit, hat nie gereut …<br />

Thüringer „Jung-<strong>Journalisten</strong>“<br />

umwerben potentiellen Nachwuchs<br />

ERFURT <strong>–</strong> Um den Nachwuchs<br />

frühzeitig auf den DJV aufmerksam<br />

zu machen und ihm<br />

gleichzeitig ein realistisches<br />

Bild des Berufes „Journalist“ zu<br />

vermitteln, plant <strong>der</strong> Fachausschuss<br />

„Junge <strong>Journalisten</strong>“ in<br />

Thüringen ein eigenes Mentorenprogramm.<br />

Dabei treten<br />

die Jungen, die vom Ausschuss<br />

vertreten werden, als Mentoren<br />

für Schülermedien auf.<br />

Schülerzeitungen, -radios o<strong>der</strong><br />

-onlinemedien können sich mit<br />

einem konkreten Projektziel<br />

bewerben. Bessere Interviews<br />

zu führen o<strong>der</strong> spannen<strong>der</strong>e Reportagen<br />

zu schreiben könnten<br />

solche Ziele sein. Aufgabe des<br />

Mentors ist es, im Laufe eines<br />

Schuljahres die Schülerredaktion<br />

professionell dabei zu begleiten,<br />

den Wunsch in die eigene me-<br />

diale Realität umzusetzen. Wie<br />

und in welchen Intervallen die<br />

Zusammenarbeit gestaltet wird,<br />

entscheiden Mentoren und Mentees<br />

gemeinsam. Am Ende des<br />

Mentorenprogrammes muss allerdings<br />

jedes Team seine Arbeit<br />

belegen können. Optimalerweise<br />

geschieht das durch eine Ausgabe<br />

des Schülermediums, die<br />

das avisierte Ziel umsetzt. Für<br />

die erste Runde des Programms,<br />

das mit Beginn des Schuljahres<br />

2009/2010 starten soll, ist eine<br />

Gruppe von fünf Mentoren-Mentees-Teams<br />

ge-plant, die vom<br />

Fachausschuss „Junge <strong>Journalisten</strong>“<br />

betreut werden.<br />

Interessierte junge <strong>Journalisten</strong>,<br />

<strong>der</strong>en Arbeit als Mentoren vom<br />

DJV im Anschluss an das Projekt<br />

auch schriftlich bestätigt wird,<br />

können sich bis 1. Juni 2009<br />

bei <strong>der</strong> Vorsitzenden des Fach-<br />

Fernseh-Fokus auf Thüringens Norden<br />

ERFURT <strong>–</strong> Die Versammlung <strong>der</strong><br />

Thüringer Landesmedienanstalt<br />

(TLM), <strong>der</strong> als Vertreterin des<br />

DJV die Kollegin Ingrid Ehrhardt<br />

(Suhl) angehört, hat auf ihrer Januar-Sitzung<br />

grünes Licht für die<br />

Weitergeltung <strong>der</strong> Richtlinie zur<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> terrestrischen und<br />

kabelgebundenen Verbreitung<br />

von lokalen Fernsehprogrammen<br />

bis 31. Dezember 2010 erteilt.<br />

Der Norden des Freistaates<br />

Thüringen ist durch die Ausschreibung<br />

von Kabelkanälen zur<br />

Veranstaltung von lokalen Fernsehprogrammen<br />

für die Städte<br />

Artern, Bad Langensalza, Heil-<br />

bad Heiligenstadt, Leinefelde,<br />

Mühlhausen, Nordhausen und<br />

Son<strong>der</strong>shausen durch die TLM<br />

wie lange nicht in den medialen<br />

Fokus geraten.<br />

In Meuselwitz im Osten Thüringens<br />

wurde die Faschingshauptversammlung<br />

des Carneval-Clubs<br />

erneut durch Ereignisfernsehen<br />

begleitet.<br />

Die Versammlung <strong>der</strong> TLM hat<br />

die medienrechtliche Unbedenklichkeit<br />

<strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Beteiligungsverhältnisse<br />

beim landesweiten<br />

Privatrundfunkanbieter<br />

Antenne Thüringen bestätigt: Der<br />

bisherige Gesellschafter Horst<br />

Dünkel gibt seine Beteiligung<br />

ausschuss bewerben. Dasselbe<br />

gilt auch für Schulen, Schülerredaktionen,<br />

Projektgruppen o<strong>der</strong><br />

Lehrer, die professionelle Unterstützung<br />

suchen (Kontakt: anita.<br />

grasse@web.de).<br />

Auch die monatlichen Stammtische<br />

und die quartalsweisen<br />

„Wan<strong>der</strong>tage“ des Fachausschusses<br />

stehen Nachwuchs-<br />

<strong>Journalisten</strong> je<strong>der</strong>zeit offen.<br />

Jeden letzten Donnerstag im<br />

Monat treffen sich Volontäre,<br />

Jungredakteure, Praktikanten,<br />

Freie, Studenten, Mo<strong>der</strong>atoren<br />

und gestandene Redakteure, die<br />

sich ihre jugendliche Neugier erhalten<br />

haben, zum Stammtisch,<br />

bei dem jedes Thema erlaubt ist,<br />

sich das Gespräch aber meistens<br />

doch um die Arbeit dreht. Die<br />

Treffen finden ab 20 Uhr in <strong>der</strong><br />

„Johannesklause“ in Erfurt statt.<br />

Anita Grasse<br />

Grünes Licht für TV-Richtlinie<br />

auf und überträgt seinen Anteil<br />

jeweils zur Hälfte auf Bruno Walter<br />

und auf die Wartburg Verlag<br />

GmbH.<br />

In Zusammenarbeit mit den beiden<br />

Offenen Kanälen <strong>der</strong> TLM in<br />

Erfurt/Weimar (Radio Funkwerk)<br />

und in Gera wurde laut Direktor<br />

Jochen Fasco ein 60 Seiten umfassendes<br />

Schulungsangebot für<br />

das 1. Halbjahr 2009 aufgelegt.<br />

Deutschlandweit einmalig ist die<br />

Umwandlung eines offenen Fernsehkanals<br />

in einen Radiosen<strong>der</strong>.<br />

Am 1. Mai startet das Projekt im<br />

Städtedreieck Rudolstadt, Bad<br />

Blankenburg und Saalfeld.<br />

wm<br />

1/2009 21


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

22 1/2009<br />

Kundenzeitschriften<br />

Markt, <strong>der</strong> superwichtig ist<br />

KASSEL <strong>–</strong> Trotz <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- und<br />

Medienkrise gibt es eine Chance<br />

für freie <strong>Journalisten</strong>. Rolf Skrypzak<br />

und Lothar Hausmann sind<br />

sich dessen sicher. Sie seien im<br />

so genannten Corporate Publishing<br />

einen großen Markt, den<br />

gerade freie <strong>Journalisten</strong> besetzen<br />

sollten.<br />

Es gibt angeblich bis zu 15000<br />

Kundenzeitschriften im deutschsprachigen<br />

Raum <strong>–</strong> <strong>der</strong> Markt ist<br />

aber trotz mehrerer Versuche,<br />

eine aussagekräftige Statistik zu<br />

erstellen, immer noch unübersichtlich.<br />

Einige Zahlen unterstützen<br />

die Meinung <strong>der</strong> Referenten.<br />

97 Prozent <strong>der</strong> Unternehmen mit<br />

über 250 Mitarbeitern setzen auf<br />

Corporate Publishing. 77 Prozent<br />

davon bevorzugen die gedruckte<br />

Medien und 75 Prozent arbeiten<br />

mit Freien zusammen. Die Rolle<br />

<strong>der</strong> vom Markt schwindenden<br />

Fachzeitschriften übernehmen<br />

oft die Kundenzeitschriften. Für<br />

Freie eröffnet sich daher eine<br />

neue Perspektive, ein „Markt, <strong>der</strong><br />

superwichtig ist“, betonte Skrypzak.<br />

Die Auftraggeber verplanen<br />

jährlich durchschnittlich 118000<br />

Euro in Corporate Publishing für<br />

Geschäftsleute und 260000 Euro<br />

für Publikationen in Endkunden.<br />

Rund 35 Kolleginnen und Kollegen<br />

stellten zahlreiche Fragen,<br />

die die Zeit zu sprengen drohten<br />

und den Referenten den geplanten<br />

Ablauf fast durcheinan<strong>der</strong><br />

brachten. Zum Glück sind<br />

weitergehende Seminare geplant.<br />

Anhand <strong>der</strong> gestellten Fragen<br />

war deutlich festzustellen,<br />

dass das Thema für viele ein unbekanntes<br />

Terrain ist. Ist es eine<br />

Zweitverwertung, wenn ich meinen<br />

Hörbeitrag anschließend an<br />

eine Zeitung als Text verkaufe?<br />

Direkt zum besten Energieversorger!<br />

ERDGAS STROM WASSER FERNWÄRME<br />

Rolf Skrypzak (l.) und Lothar Hausmann ermutigten die anwesenden Kollegen, ihre<br />

Aufmerksamkeit auf die Kundenzeitschriften zu lenken<br />

Wie ist es mit dem Copyright?<br />

Wie finde ich Kunden? Was kann<br />

ich an Honorar verlangen? Für<br />

eine Zeitschrift mit einem Umfang<br />

von 16 Seiten zahlen manche<br />

Kunden ein Honorar von<br />

zirka 5000 Euro, sagten die Referenten.<br />

Sie rieten auch dazu, ein<br />

Gesamtpaket inkl. Layout und<br />

Fotos anzubieten, da die Kunden<br />

in <strong>der</strong> Regel nur einen Ansprechpartner<br />

haben möchten. Deshalb<br />

ist es oft ratsam, zusammen mit<br />

an<strong>der</strong>en Kollegen zu arbeiten.<br />

rk<br />

Wenn es um Strom, Wasser, Fern<br />

wärme o<strong>der</strong> Erdgas geht, führt an a<br />

<strong>der</strong> ESWE Versorgungs AG kein We Weg<br />

vorbei. Ausgezeichneter Service, nach<br />

haltige Produkte, faire Preise <strong>–</strong> mit uns un<br />

kommen Sie immer ans Ziel! Überzeugen<br />

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Sie sich persönlich davon und besuchen besuche<br />

Sie uns direkt t vor Ort. So einfach kann kan<br />

Energieversorgung sein . . .<br />

Ihr Weg zu Ihrem besten Energieversorger<br />

führt Sie direkt ins ENERGIE direkt CENTER,<br />

Kirchgasse 49, Tel.: 0611 780 <strong>–</strong> 2275.<br />

www.eswe-versorgung.de<br />

Foto: Axel Häsler


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

Wenn nicht jetzt, wann dann?<br />

MDR-Beschäftigte bereiten<br />

sich auf Arbeitskampf vor<br />

ERFURT <strong>–</strong> „Damit sich Arbeit<br />

wie<strong>der</strong> lohnt“, war vor 19 Jahren<br />

auf Plakaten einer großen<br />

Volkspartei im Vorfeld <strong>der</strong> ersten<br />

freien Wahlen zur Volkskammer<br />

zu lesen. Von Anfang an war<br />

gewollt, dass die Tarife beim<br />

MDR in ihren wesentlichen<br />

Grundzügen <strong>der</strong> Tarifordnung in<br />

<strong>der</strong> Rundfunkbranche <strong>der</strong> alten<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n entsprechen.<br />

Davon beseelt verteidigte MDR-<br />

Intendant Udo Reiter die zum<br />

Sendestart gezahlten Gehälter<br />

<strong>der</strong> neuen Anstalt.<br />

Seit zwölf Jahren hat das Fernsehprogramm<br />

des MDR den<br />

Spitzenplatz unter den Dritten<br />

inne. Die qualifizierten, hoch<br />

motivierten festen und freien Mitarbeiter/-innen<br />

sind die Basis des<br />

Erfolgs. Doch <strong>der</strong>en Geduldsfaden<br />

scheint nun zu reißen. Einerseits<br />

<strong>der</strong> Dank des Intendanten<br />

für erfolgreiche, weil quotenträchtige<br />

Programme. Und nicht zu<br />

vergessen eine Personalkostenquote<br />

von 19 Prozent, die ihresgleichen<br />

in <strong>der</strong> ARD sucht. An<strong>der</strong>erseits<br />

dessen Eingeständnis im<br />

vergangenen Jahr, das ein deutlich<br />

vernehmbares Murren bei<br />

den Beschäftigten erzeugte. Die<br />

Vergütungen beim MDR liegen<br />

nur noch bei rund 92 Prozent des<br />

ARD-Niveaus. Beim Programm<br />

in <strong>der</strong> ersten Reihe sitzen <strong>–</strong> beim<br />

Einkommen am Katzentisch.<br />

Selbst <strong>der</strong> öffentliche Dienst, in<br />

Tarifverhandlungen gern als Beispiel<br />

für Sparsamkeit benutzt, hat<br />

den MDR bei <strong>der</strong> Angleichung<br />

an das Tarifniveau (West) inzwischen<br />

abgehängt.<br />

Die Gewerkschaften haben die<br />

Signale aus <strong>der</strong> Belegschaft verstanden<br />

und die Angleichung an<br />

das ARD-Niveau als Ziel <strong>der</strong> Vergütungsrunde<br />

ausgegeben. Ein<br />

tabellenwirksamer einheitlicher<br />

Im Landesfunkhaus Thüringen unterstützten Beschäftigte des MDR und KIKA mit ihrer<br />

Unterschrift die For<strong>der</strong>ung nach schneller Verhandlungsaufnahme.<br />

Sockelbetrag von 150 Euro plus<br />

8 Prozent lineare Anhebung <strong>der</strong><br />

Gehälter sowie ein wertgleicher<br />

Abschluss für alle Freien sind<br />

die <strong>der</strong> MDR-Geschäftsleitung<br />

bereits Ende Oktober mit dem<br />

Ziel übermittelten For<strong>der</strong>ungen,<br />

die Verhandlungen noch vor<br />

Auslaufen des Tarifvertrages aufzunehmen.<br />

Um die Sendepause in <strong>der</strong> Chefetage<br />

zu beenden, sammelten<br />

die Gewerkschaften in nur zwei<br />

Stunden 1.200 Unterschriften, mit<br />

denen die Beschäftigten die sofortige<br />

Verhandlungsaufnahme for<strong>der</strong>ten.<br />

Dadurch kam ein Termin<br />

zu Jahresbeginn zustande, <strong>der</strong> jedoch<br />

wie in den Jahren zuvor verlief.<br />

Der MDR könne noch nicht,<br />

denke noch nach, weiß noch nicht<br />

… Vier Wochen später das gleiche<br />

Bild. Die Geschäftsleitung wollte<br />

sogar die Verhandlungsrunde<br />

absagen, für die sie eigentlich ein<br />

Angebot zugesagt hatte.<br />

Sicher, an<strong>der</strong>e Anstalten haben<br />

auch noch kein Angebot unterbreitet.<br />

Aber eine Meinung zur<br />

gewollten Angleichung an das<br />

ARD-Niveau und zum wertgleichen<br />

Abschluss für alle Freien<br />

dürfen die Gewerkschaften drei<br />

Monate nach <strong>der</strong> Kündigung des<br />

Tarifvertrages wohl erwarten.<br />

Geht es am Verhandlungstisch<br />

nicht voran, muss die Belegschaft<br />

gefragt werden. Endlich gutes<br />

Geld für gute Arbeit und mehr<br />

Wertschätzung für die Leistungen<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter/-innen seitens<br />

des MDR for<strong>der</strong>n die Beschäftigten.<br />

Und sie sind bereit, dafür<br />

auch vors Tor zu ziehen. Deshalb<br />

verteilten Gewerkschafter an<br />

allen MDR-Standorten anlässlich<br />

des Weltfrauentags an die<br />

Kolleginnen Rosen. Weil die auch<br />

Stacheln besitzen gab es für alle<br />

noch eine Info zum Streikrecht<br />

dazu.<br />

Der MDR hofft auf Verhandlungsfortschritte<br />

in <strong>der</strong> nächsten<br />

Runde vier Tage vor Ablauf<br />

<strong>der</strong> Friedenspflicht. Es ist an<br />

ihm, seine Belegschaft ernst zu<br />

nehmen. Die Mehrkosten von<br />

einer Million Euro für 1 Prozent<br />

Gehaltszuwachs nehmen sich<br />

vergleichsweise gering aus gegen<br />

die vorhandenen <strong>Finanz</strong>rücklagen.<br />

Geld, das den Beschäftigten<br />

bisher vorenthalten wurde.<br />

Ralf Leifer<br />

Foto: Michael Sclutter<br />

1/2009 23


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

Serie im Blickpunkt<br />

„Mein Schreibtisch“<br />

Heute: Michael Schlutter<br />

Willkommen zur „Schreibtisch-Serie“! In loser Folge wird das Domizil<br />

von hessischen und nun auch von Thüringer DJV-Mitglie<strong>der</strong>n vorgestellt.<br />

Dieses Mal fällt die Wahl auf den Arbeitsplatz des freien <strong>Journalisten</strong><br />

Michael Schlutter (54). Vom Diplom-Chemiker zu DDR-Zeiten,<br />

<strong>der</strong> plötzlich nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung im Job nicht mehr gefragt<br />

und zum Glück dem Rat seiner Frau gefolgt war und eine Ausbildung<br />

zum Wissenschaftsjournalisten absolvierte, hin zum Wirken als Ein-<br />

Mann-PR-Agentur namens „fakt“ reicht dessen Berufsweg. Sein Büro<br />

im Erfurter Norden beherbergt jenes Möbel, auf das wir aktuell einen<br />

Blick werfen durften. Welche Gegenstände Michael Schlutter bei <strong>der</strong><br />

Suche nach dem optimalen Beitrag begleiten, sehen Sie hier:<br />

Ein Mineral, genauer gesagt ein Pyrit, ist <strong>der</strong> Hingucker in <strong>der</strong> Regalwand<br />

neben dem Monitor. Entdeckt hat Michael Schlutter das wertvolle<br />

Stück mit fachkundigem Blick auf einer Verkaufsausstellung. Es<br />

erinnert ihn stets ein bisschen an seine Studienzeit an <strong>der</strong> Technischen<br />

Hochschule Leuna-Merseburg.<br />

Einblick erwünscht!<br />

Hat Ihr Hefter auch eine Geschichte zu erzählen? Gibt es Witziges<br />

in Ihren Schubladen-Untiefen? Sucht Ihr Bürostuhl die<br />

Öffentlichkeit?<br />

Wir würden gerne einen Blick auch auf Ihren Arbeitsplatz riskieren!<br />

Mailen Sie einfach Name und Telefonnummer mit dem<br />

Stichwort „Schreibtisch“ an blickpunkt@djvhessen.de. Das<br />

„Blickpunkt“-Redaktionsteam freut sich auf Ihre Zuschriften.<br />

24 1/2009<br />

Kamera und Koffer <strong>–</strong> das unzertrennliche<br />

Duo liegt stets griffbereit.<br />

Michael Schlutter meistert<br />

den Text-Bild-Spagat. Damit er<br />

Trends nicht verpasst, hat er erst<br />

jüngst wie<strong>der</strong> einen anerkannten<br />

Fotografen-Workshop besucht.<br />

Immer wissen, was das Stündlein geschlagen hat.<br />

In Anlehnung an den Geheimrat Goethe braucht es natürlich auch Farbe im<br />

Revier. Was inspiriert da besser als ein Schmetterling im Großformat?


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

Schwarz auf Weiß: Preisgekröntes<br />

Motiv. Michael Schlutter<br />

hat eine Sonnenfinsternis<br />

in Side in <strong>der</strong> Türkei erlebt,<br />

fotografiert, montiert und zu<br />

einem Wettbewerb eingereicht.<br />

Das Ergebnis war, wie<br />

er sagt, für ihn überraschend,<br />

aber durchaus motivierend:<br />

Silber in <strong>der</strong> Wertung.<br />

Unbezahlbar sei jenes kartographische Werk, so<br />

Schlutter, das er einst als Beilage im „journalist“<br />

entdeckt und sofort an die Bürowand gepinnt hat.<br />

Jene Deutschlandkarte mit <strong>der</strong> Angabe von Tageszeitungen<br />

mit Vollredaktionen habe ihm schon oft die<br />

Suche erleichtert, wem er seine Artikel liefern könne.<br />

Ohne Helm geht gar nichts. Szenen einer Industriereportage mit <strong>der</strong> Erinnerung, dass die Vorbereitung<br />

dreimal so viel Zeit benötigt hat wie <strong>der</strong> Aufenthalt am Aggregat selbst. Safety first.<br />

Beim Anspruch, geistig und<br />

körperlich auf <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong><br />

Zeit zu sein, hilft ein Hobby<br />

in <strong>der</strong> Halle gleich um die<br />

Ecke: Volleyball. Urkunde und<br />

Pokal als Beweis für breitensportliches<br />

Tun gebührt ein<br />

Ehrenplatz. Zudem merkt<br />

man im Gespräch bald, welch<br />

Engagement dem Manne<br />

innewohnt.<br />

Zum Schluss die eigentlich gar nicht geheimen Bekenntnisse und<br />

Wünsche des Porträtierten: An jedem Wochenende zieht es Kollegen<br />

Schlutter gemeinsam mit seiner Frau Asta ins Freie. Zwei, drei Stunden<br />

wan<strong>der</strong>t das Ehepaar in Wald und Wiesen <strong>–</strong> unbeeinflusst we<strong>der</strong><br />

durch Wetter noch durch Jahreszeit. Zuhause gehört musikalisch die<br />

Sympathie <strong>der</strong> Rockmusik; Männern wie Frank Zappa. Zu guter Letzt:<br />

Wenn unser Kollege nicht wie im Märchen drei Wünsche, so aber im<br />

realen Leben wenigstens einen Wunsch frei hätte, dann wäre dies eine<br />

bezahlbare Reise in Afrikas Süden <strong>–</strong> in einen Nationalpark, im Gepäck<br />

die Kamera für ausgiebige Tierfotografie.<br />

Notiert von Wolfgang Marr<br />

Fotos: Wolfgang Marr (9), Michael Schlutter (1)<br />

1/2009 25


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

26 1/2009<br />

Thüringentag „Medien &<br />

Ethik“ am 9. Mai<br />

ERFURT <strong>–</strong> Die Veranstaltung im<br />

MDR Landesfunkhaus befasst<br />

sich mit dem Thema „Medienkompetenz<br />

<strong>–</strong> Ausweg aus dem<br />

Mediendschungel?“.<br />

In Vorträgen und Diskussionen<br />

wird über das Medienverhalten<br />

<strong>der</strong> Bürger und die Verantwortung<br />

von Gesellschaft und Familie<br />

bei <strong>der</strong> Vermittlung von Medienkompetenz<br />

gesprochen.<br />

Gefragt wird außerdem nach den<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Schule und <strong>der</strong><br />

Rolle <strong>der</strong> Medien bei <strong>der</strong> Vermittlung<br />

von Medieninkompetenz<br />

o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong>en Beseitigung.<br />

für „Schloss Einstein“<br />

ERFURT <strong>–</strong> Die Erfolgsgeschichte<br />

<strong>der</strong> populärsten Kin<strong>der</strong>serie im<br />

deutschen Fernsehen rund um<br />

den Schul- und Internatsalltag<br />

von Heranwachsenden hat einen<br />

aus zwei Wörtern bestehenden<br />

Namen: „Schloss Einstein“.<br />

Und sie ist verbunden mit zwei<br />

Produktionsstandorten. 1998<br />

wurde mit den Dreharbeiten zur<br />

ersten Staffel im Medienzentrum<br />

Potsdam-Babelsberg begonnen.<br />

2007 bot man den Machern den<br />

Umzug in das damals gerade<br />

fertiggestellte Kin<strong>der</strong>Medien-<br />

Frauen netzwerken in Frankfurt<br />

FRANKFURT <strong>–</strong> Der Arbeitskreis Journalistinnen lud am 26. November, Kolleginnen zu<br />

einer Veranstaltung in die Frauenbetriebe, Hamburger Allee 96 , Frankfurt ein. Hier ging<br />

es um Informationen zum Thema „Netzwerken <strong>–</strong> aber richtig“. Wie können Frauen ein<br />

Netzwerk richtig nutzen? Ramona Lange vom Unternehmerinnenforum „Frauenbetriebe“<br />

hatte viele interessante Antworten darauf. Auf dem Foto 2. v. l. Kerstin Klamroth ganz<br />

rechts außen, Ramona Lange, Projektleitung und Beratung<br />

Foto: Chris Bauer 13. Staffel<br />

Zentrum in Erfurt an. KiKa, <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>kanal von ARD und ZDF,<br />

hatte schon Jahre zuvor sein Domizil<br />

auf <strong>der</strong> Erfurter ega genommen.<br />

Warum also nicht auch von<br />

Erfurt aus „Schloss Einstein“, die<br />

langlebigste fiktionale Fernsehserie<br />

mit Kids für Kids weltweit<br />

in Thüringen produzieren und<br />

ausstrahlen? Dieser Gedanke<br />

brauchte nur wenige Monate von<br />

<strong>der</strong> Idee bis zur Umsetzung. Die<br />

12. Staffel ging am 3. Januar 2009<br />

erstmals auf Sendung. Doch die<br />

Planungen sind schon auf einen<br />

an<strong>der</strong>en Horizont gerichtet. Der<br />

MDR-Rundfunkrat hat auf seiner<br />

Sitzung am 16. Februar 2009<br />

einstimmig dafür votiert, dass<br />

eine 13. Staffel mit 52 Folgen unter<br />

Berücksichtigung technischer<br />

Weiterentwicklung in HD-Technologie<br />

gedreht werden kann.<br />

Die Geschichten um Abenteuer,<br />

Freundschaft, Liebe, Schule und<br />

Gesellschaftsprobleme nahe <strong>der</strong><br />

Lebenswirklichkeit waren dem<br />

Gremium rund sieben Millionen<br />

Euro wert. An <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>ierung<br />

sind ARD und ZDF auf <strong>der</strong><br />

Grundlage eines abgestimmten<br />

Schlüssels beteiligt. wm<br />

Presseball hilft<br />

Computer-Kids<br />

ARNSTADT <strong>–</strong> Mit dem Erlös aus<br />

dem Landespresseball am 5. Juni<br />

im Erfurter Kaisersaal wird die<br />

Kin<strong>der</strong>-Computerschule Arnstadt<br />

unterstützt. Sie för<strong>der</strong>t Kin<strong>der</strong> im<br />

Vorschulalter und an Grundschulen<br />

durch mobilen PC-Unterricht<br />

im ländlichen Bereich.<br />

Medienbranche<br />

trifft sich<br />

LEIPZIG <strong>–</strong> Zum diesjährigen<br />

Medientreffpunkt Mitteldeutschland<br />

treffen sich Medienfachleute<br />

vom 4. bis 6. Mai in <strong>der</strong> media<br />

city leipzig sowie im Leipziger<br />

Hauptbahnhof.<br />

Mediensymposium<br />

im Kin<strong>der</strong>medienzentrum<br />

ERFURT <strong>–</strong> Wie<strong>der</strong> losgelöst vom<br />

„Goldenen Spatz“ findet das Thüringer<br />

Mediensymposium am 10.<br />

Juni im Erfurter Kin<strong>der</strong>Medien-<br />

Zentrum statt.<br />

Neuer Chefredakteur<br />

bei „Freies Wort“<br />

SUHL <strong>–</strong> Der Abgang kam für viele<br />

überraschend: Gerd Schwinger,<br />

seit 1990 an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Tageszeitung<br />

„Freies Wort“ mit Sitz in<br />

Suhl, schied am 16. Januar diesen<br />

Jahres als Chefredakteur aus.<br />

Er verabschiedete sich von <strong>der</strong><br />

Belegschaft mit einem persönlichen<br />

Brief. Die Geschäftsführung<br />

des Hauses bestimmte<br />

den langjährigen Stellvertreter<br />

Markus Ermert zum amtierenden<br />

Chefredakteur.<br />

Diese Entscheidung hielt gerade<br />

mal sechs Wochen. Am 24.<br />

Februar wurde Herbert Wessels<br />

(63) als neuer Chefredakteur<br />

vorgestellt. Wessels, einst politischer<br />

Redakteur und ab 1992<br />

stellvertreten<strong>der</strong> Chefredakteur<br />

beim „Hamburger Abendblatt“,<br />

ist als Buchautor bekannt geworden:<br />

„Ein politischer Fall <strong>–</strong> Uwe<br />

Barschel <strong>–</strong> Die Hintergründe<br />

<strong>der</strong> Affäre“. Angesichts schwieriger<br />

Gespräche von Betriebsrat<br />

und Gewerkschaften mit <strong>der</strong><br />

Geschäftsführung „Freies Wort“<br />

nach Auslaufen des Beschäftigungssicherungs-Tarifvertrages<br />

darf man auf die Rolle von Wessels<br />

gespannt sein. wm


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

„Hyäne 2008“ für Axel Springer Verlag<br />

WIESBADEN/WARSCHAU <strong>–</strong> In Antwort auf die Resolution des Deutschen<br />

<strong>Journalisten</strong>verbandes Landesverband Hessen vom 4. Juni<br />

2008 unterstützt <strong>der</strong> Hauptvorstand des Polnischen <strong>Journalisten</strong>verbandes<br />

(SDP) den Vorschlag seiner deutschen Kollegen und verleiht<br />

den Titel „Hyäne des Jahres 2008“ dem Axel Springer Verlag <strong>–</strong> für<br />

die Aufhetzung <strong>der</strong> Polen und Deutschen gegeneinan<strong>der</strong> durch die<br />

Artikel, die in polnischen und deutschen Zeitschriften dieses Verlags<br />

im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Fußball-Europameisterschaft erschienen<br />

sind. Durch solche Marketing-Aktivitäten wird das Streben nach Normalisierung<br />

<strong>der</strong> deutsch-polnischen Beziehungen und nach tatsächlicher<br />

Entspannung zwischen den beiden Völkern in Frage gestellt.<br />

Zuviel Fußball<br />

in <strong>der</strong> Sportschau<br />

WIESBADEN <strong>–</strong> Erstmals vergab<br />

das IOC im Februar die Fernsehrechte<br />

für die olympischen<br />

Winterspiele 2014 in Russland<br />

an eine Agentur. ARD und ZDF<br />

bezeichneten das als „eine Nie<strong>der</strong>lage<br />

für den Sport“. IOC-Vizepräsident<br />

Thomas Bach kritisierte<br />

dagegen die öffentlich-rechtlichen<br />

Anstalten wegen ihres Programms<br />

in <strong>der</strong> Samstag-Sportschau:<br />

„Fußball, nur Fußball. Ich<br />

habe manchmal meine Zweifel,<br />

ob (sie) ihrer Informationspflicht<br />

nachkommen.“ Das sei<br />

aus Sicht eines Rechtehändlers<br />

eine kuriose Einschätzung, denn<br />

samstags refinanziert die ARD zu<br />

kleinen Teilen ihre hohen Rechtekosten<br />

für den Bundesligafußball,<br />

schreibt die „Süddeutsche Zeitung“.<br />

Jurist Bach verteidigte natürlich<br />

die IOC-Entscheidung, die<br />

olympischen Fernsehrechte erst-<br />

mals nicht an die Europäische<br />

Rundfunkunion weiterzureichen:<br />

„Das Internationale Olympische<br />

Komitee unterliegt europäischem<br />

Wettbewerbsrecht.“<br />

Hans-Dieter Wendt<br />

ist tot<br />

WIESBADEN <strong>–</strong> Hans-Dieter<br />

Wendt (Foto), langjähriger Kassenprüfer<br />

im DJV Hessen, ist<br />

im Alter von<br />

78 Jahren verstorben.<br />

Wendt<br />

arbeitete fe<strong>der</strong>führend<br />

in <strong>der</strong><br />

Pressearbeit des<br />

Bundesvereinigung<br />

<strong>Deutscher</strong><br />

Apothekerverbände (ABDA), er<br />

war Chefredakteur <strong>der</strong> „Neuen<br />

Apotheken Illustrierten“ und später<br />

Geschäftsführer des Verlages.<br />

Er war Träger des italienischen<br />

Verdienstkreuzes und Mitglied im<br />

Presseclub Frankfurt.<br />

DJV-Seminare<br />

in Hessen<br />

20. April<br />

Nach allen <strong>Krise</strong>n <strong>–</strong> was empfehlen<br />

Freie ihren PR-Auftraggebern?<br />

Es gibt kaum einen freien <strong>Journalisten</strong>,<br />

<strong>der</strong> nicht auch mal Presseinformationen<br />

o<strong>der</strong> Unternehmensberichte<br />

schreibt, bei <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

hilft o<strong>der</strong> kleine Beratungen übernimmt.<br />

Was aber folgt nach <strong>der</strong> <strong>Krise</strong>?<br />

Was ist kleinen Mittelständlern, gemeinnützigen<br />

Organisationen, öffentlichen<br />

Einrichtungen o<strong>der</strong> Vereinen/<br />

Verbänden zu empfehlen? Das Seminar<br />

soll den Bedarf <strong>der</strong> PR-Kunden definieren,<br />

alte und neue Medien beispielhaft<br />

darstellen, Inhalte beschreiben und<br />

Beratungsideen vermitteln.<br />

13. Juni<br />

Infos zum „Plan B“ <strong>–</strong> Frei nach dem<br />

Volontariat, Studium o<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Journalisten</strong>schule<br />

Der Redakteursvertrag nach Abschluss<br />

<strong>der</strong> Ausbildung ist für viele wie fünf<br />

Richtige im Lotto. Für beinahe alle<br />

bleibt aber nur <strong>der</strong> Plan B: die Freiberuflichkeit<br />

und/o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Pauschalistenvertrag.<br />

Das Seminar hilft beim<br />

klassischen Einstieg <strong>–</strong> bei Künstlersozialkasse,<br />

Grün<strong>der</strong>zuschuss, Arbeitsamt<br />

und <strong>Finanz</strong>amt, zeigt Abrechnungen<br />

und Buchführungsdetails. Eine unverzichtbare<br />

Informationsquelle zum Start<br />

in den Beruf.<br />

14. September<br />

150 Zeilen und Schluss?<br />

Freie auf dem Weg zum „Experten“<br />

und Sachbuchautor<br />

Immer mehr Freie erkennen aus den<br />

unterschiedlichsten Gründen eine<br />

berufliche Chance für sich darin,<br />

Sachbücher zu schreiben. Doch bei<br />

zehn Prozent vom Ladenverkaufspreis<br />

als Autorenhonorar geht keine ihrer<br />

Rechnungen auf. Gibt es an<strong>der</strong>e Wege?<br />

Wie kommt man zu Amazon o<strong>der</strong> Buch.<br />

de? Ist Books on Demand wirklich eine<br />

Chance? Das Seminar soll all diese Fragen<br />

klären, Beispiele und Kalkulationen<br />

liefern und Imageskizzen aufzeigen.<br />

Das Angebot gilt auch für Kollegen<br />

aus Thüringen.<br />

Geson<strong>der</strong>te Einladung folgt.<br />

Anmeldung in <strong>der</strong> Geschäftsstelle<br />

Wiesbaden.<br />

1/2009 27


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

28 1/2009<br />

Serie hessische Zeitschriften: Das Magazin „Chrismon“<br />

Authentische Geschichten<br />

von echten Menschen<br />

FRANKFURT <strong>–</strong> Was haben Boxerin<br />

Ina Menzer und Sterneköchin<br />

Johanna Maier gemeinsam?<br />

Was halten Minister Schäuble<br />

und Schriftsteller Kaminer für<br />

„deutsch“? Wie gehen Eltern mit<br />

einem behin<strong>der</strong>ten Kind um o<strong>der</strong><br />

wie will ich im Alter wohnen?<br />

Fragen an Menschen und Fragen<br />

von Menschen, die Chefredakteur<br />

Arnd Brummer ihnen gerne<br />

beantworten möchte. Auf seine<br />

Weise und im Namen des Herrn.<br />

„,Chrismon‘ ist das biblischste<br />

Medium, das die evangelische<br />

Kirche je hervorgebracht hat“,<br />

sagt Brummer.<br />

„Chrismon“ erzähle von echten<br />

Erfahrungen <strong>der</strong> Menschen, den<br />

Schlüssen die sie daraus zögen,<br />

was es für ihre Existenz o<strong>der</strong> für<br />

ihre Gotteserfahrung bedeute,<br />

beschreibt Brummer. So finden<br />

sich Zwiegespräche Prominenter<br />

ebenso wie einfühlsame Reportagen<br />

über Todkranke, Pubertierende<br />

o<strong>der</strong> Missbrauchsfälle.<br />

„Dabei geht es nicht darum,<br />

Elendstourismus zu betreiben“,<br />

betont Brummer. Es gehe um Erfahrungen<br />

und darum zu zeigen,<br />

das etwas gelinge, auch wo man<br />

Chrismon<br />

Auflage: ca.1,6 Mio<br />

Ausgabeform: Monatlich<br />

(Beilage zur Zeit, FAZ, SZ, Tagesspiegel<br />

u.a.)<br />

Chrismon plus im Abo.: 36.- Euro<br />

Verlag: Hansisches Druck- und Verlagshaus,<br />

(Gemeinschaftswerk <strong>der</strong><br />

Evangelischen Publizistik (GEP),<br />

Frankfurt.<br />

Herausgeber:<br />

Landesbischof Dr. Johannes Friedrich;<br />

Hermann Gröhe, MdB, Bischof<br />

Prof. Dr. Wolfgang Huber, Landesbischöfin<br />

Dr. Margot Käßmann.<br />

Internet: www.chrismon.de<br />

„Chrismon“-Chefredakteur Arnd Brummer<br />

es nicht vermute, etwa <strong>der</strong> Alltag<br />

einer Pflegefamilie o<strong>der</strong> die Integration<br />

eines türkischstämmigen<br />

Kioskbesitzers.<br />

Aber „Chrismon“ vermittelt auch<br />

praktisches Wissen. Eine Zielgruppe<br />

des Magazins sind Leserinnen<br />

und Leser, die nicht genau<br />

wissen, worum es im Christentum<br />

geht. Für sie gibt es die<br />

Rubrik „Religion für Einsteiger“,<br />

zu 100 Prozent aus Leserfragen<br />

geriert. Drei Theologen, allen<br />

voran <strong>der</strong> leitende katholische<br />

Redakteur, erklären auf einer<br />

Seite die Aufgaben eines Paten,<br />

die Inhalte des Abendmahls o<strong>der</strong><br />

informieren über Jesus <strong>–</strong> komplexe<br />

Sachverhalte in wenigen<br />

Zeilen. Viele Theologen aus <strong>der</strong><br />

Fachöffentlichkeit kritisieren das<br />

als „unmöglich“. Aber Brummer<br />

setzt auf leichte Kost für die<br />

Basis, auch wenn es eine Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

sei. „Wir müssen einen<br />

Ready-Burger daraus produzieren.<br />

Schnell und knapp <strong>–</strong> und es<br />

darf ja nicht falsch sein.“<br />

Der Mann, <strong>der</strong> die Fäden in <strong>der</strong><br />

Hand und das Herz auf <strong>der</strong><br />

Zunge trägt, hält weniger von<br />

theoretischen Modellen als von<br />

praktischer Umsetzung. Des-<br />

halb eignete sich Brummer auch<br />

Philosophie und Religionswissenschaften<br />

im Selbststudium<br />

an. Nach einem Volontariat bei<br />

<strong>der</strong> „Schwäbischen Zeitung“,<br />

Mitarbeit für mehrere Zeitungen<br />

und Leitung einer lokalen Radiostation<br />

arbeitete Brummer als politischer<br />

Korrespondent in Bonn.<br />

Doch das war ihm bald zu oberflächlich.<br />

Er ging zum wöchentlich<br />

erscheinenden „Deutschen<br />

Allgemeinen Sonntagsblatt“<br />

(DAS) <strong>–</strong> in einer schwierigen Zeit.<br />

Zwar wurde das DAS gelobt und<br />

mehrfach preisgekrönt. Doch<br />

die Leserzahlen nahmen stetig<br />

ab. Der Träger, die Evangelische<br />

Kirche Deutschland (EKD), wollte<br />

die steigenden Zuschüsse nicht<br />

mehr zahlen „Die EDK hatte uns<br />

schon abgewickelt, Ende ’99<br />

sollte das Blatt eingestellt werden“,<br />

erzählt Brummer. Doch <strong>der</strong><br />

damalige Chefredakteur des DAS<br />

kämpfte für ein neues Konzept:<br />

„Chrismon“. Die Kirche ließ sich<br />

überzeugen, arrangierte Kooperationen<br />

mit Verlagen und seitdem<br />

liegt das Heft jeden Monat mehreren<br />

überregionalen Tageszeitungen<br />

bei.<br />

Michaela Schmehl<br />

Fotos: Jan Roewer


Aktuell Nachrichten Medien Ortsverbände Personalien<br />

30 1/2009<br />

Natürlich auch als Nachrichtenbörse<br />

<strong>Journalisten</strong>-Stammtisch im „Roten Hirsch“<br />

JENA <strong>–</strong> Könnte das alte Gemäuer<br />

des Gasthauses „Roter<br />

Hirsch“ im Jenaer Stadtzentrum<br />

plau<strong>der</strong>n, käme wohl manche<br />

journalistische Kostbarkeit zutage.<br />

Doch gelangt lediglich nach<br />

draußen, was vielleicht bierselige<br />

Gäste auf dem Heimweg<br />

von sich geben. Auch deshalb<br />

treffen sich dort an jedem ersten<br />

Dienstag eines Monats die<br />

Jenaer Kolleginnen und Kollegen<br />

zu ihrem Stammtisch, organisiert<br />

und mo<strong>der</strong>iert von Axel<br />

Burchardt, Pressesprecher <strong>der</strong><br />

Friedrich-Schiller-Universität,<br />

und Sportredakteur Tino Zippel<br />

(„Ostthüringer Zeitung“).<br />

Zumeist sind es Themenabende<br />

mit hochkarätigen Gesprächspartnern<br />

aus <strong>der</strong> Saalestadt und<br />

Umgebung. Davon wird tags<br />

darauf nichts zu lesen sein, das<br />

gilt als eherne Regel und hat bei<br />

aller gebotenen Distanz in Jena<br />

Vertrauen zwischen <strong>Journalisten</strong><br />

und <strong>der</strong> Öffentlichkeit beför<strong>der</strong>t.<br />

Nur schade, dass die tagesaktuell<br />

Der Umtrunk ist es nicht allein, <strong>der</strong> die Jenaer Kolleginnen und Kollegen einmal monatlich<br />

am Stammtisch zusammenführt<br />

tätigen Kolleginnen und Kollegen<br />

oftmals zu eingespannt sind, um<br />

dabei sein zu können!<br />

So entgeht ihnen manch guter<br />

Recherche-Tipp, bedauert Axel<br />

Burchardt.<br />

Zumeist sind es Freiberufler und<br />

PR-<strong>Journalisten</strong>, die sich in Jena<br />

am Stammtisch treffen.<br />

Dort geht es gelegentlich auch<br />

zwanglos zu, sind nicht immer<br />

Gesprächspartner aus Politik,<br />

Wissenschaft o<strong>der</strong> Wirtschaft<br />

hinzugebeten. Denn es gibt auch<br />

genug Themen in eigener Sache<br />

zu besprechen. Und eine Nachrichtenbörse,<br />

wie sie bereits vor<br />

einem Jahrhun<strong>der</strong>t Egon Erwin<br />

Kisch in den Prager Restaurants<br />

„Brejska“ und „Cho<strong>der</strong>a“ beschrieb,<br />

steht dem <strong>Journalisten</strong>-<br />

Stammtisch in Jenas „Roten<br />

Hirsch“ ebenso gut an.<br />

oe<br />

OV Wiesbaden<br />

Von „Alten Hasen“ und Presse-Glatteis<br />

WIESBADEN <strong>–</strong> Am 5. Februar<br />

war Astrid Wallmann (29, CDU),<br />

die frisch gewählte jüngste Abgeordnete<br />

im Hessischen Landtag,<br />

Gast beim Donnerstag-Stammtisch<br />

im Presseclub.<br />

Entspannt und gut gelaunt<br />

stellte sie sich am Abend nach<br />

<strong>der</strong> Konstituierenden Sitzung<br />

des Landtags den Fragen <strong>der</strong><br />

Kollegen. Sie erzählte von <strong>der</strong> 48-<br />

Stunden-Entscheidung zu ihrer<br />

Kandidatur, Aufregung und Leidenschaft<br />

für die Politik, dass sie<br />

sich im Haifischbecken beweisen<br />

will und trotz ihres Alters schon<br />

ein „alter Hase“ in <strong>der</strong> Politik<br />

ist: Ihr Vater Wilhelm Wallmann<br />

(67, CDU) war Bürgermeister<br />

in Wiesbaden, ihr Onkel Walter<br />

Wallmann (75, CDU) Minister-<br />

Belagert von <strong>Journalisten</strong>: Astrid Wallmann am 5. Februar im Landtag<br />

präsident in Hessen. Sie nannte<br />

Bildungspolitik als Lieblingsthema<br />

(„da ist viel politische Musik<br />

drin“) und erzählte von ihren ers-<br />

ten Begegnungen mit <strong>der</strong> Presse:<br />

„Man spürt irgendwann schon<br />

im Gespräch, wenn einen jemand<br />

auf‘s Glatteis führen will.“ pil<br />

Foto: Tino Zippel


Aktuell Nachrichten Medien Ortsverbände Personalien<br />

OV Hanau/Frankfurt<br />

Teilnehmer-Rekord und mutige Hanauer<br />

HANAU <strong>–</strong> Schon traditionell<br />

treffen sich die Mitglie<strong>der</strong> des<br />

DJV Hessen aus Hanau und<br />

Frankfurt zusammen mit ihren<br />

Familien kurz vor dem Jahreswechsel<br />

im Naturpark Spessart.<br />

Auf Einladung des Ortsverbandes<br />

Hanau kamen diesmal<br />

mehr als 175 Teilnehmer auf die<br />

Waldlichtung beim Forstamt<br />

in Wolfgang, darunter auch die<br />

beiden DJV-Landesvorsitzenden<br />

aus Hessen und Rheinland-Pfalz,<br />

Uli Heuser und Andreas Lang.<br />

Neben zahlreichen Gesprächen<br />

und einem geselligen Zusammensein<br />

stand vor allem das<br />

Lagerfeuer im Mittelpunkt.<br />

Forstamtsleiter Dr. Dieter Müller<br />

gab einen Einblick in die Staatsdarre.<br />

Dort wird das Saatgut für<br />

zahlreiche heimische Baumarten<br />

gesammelt, kontrolliert und aufbereitet.<br />

Zum Schluss konnten<br />

die Kollegen wie<strong>der</strong> kurz vor dem<br />

Fest einen frischen Weihnachtsbaum<br />

fällen. Im neuen Jahr stand<br />

dann eine sportliche Veranstaltung<br />

auf dem Programm des OV<br />

Hanau: Zusammen mit <strong>der</strong> Sekti-<br />

DARMSTADT <strong>–</strong> Beim Treffen<br />

des Ortsverbands Darmstadt<br />

im Dezember ging es gemütlich<br />

zu. Der Vorsitzende Hans-Dieter<br />

Erlenbach (Foto) sprach mit Vize<br />

Petra Pettmann und DJV Hessen-Geschäftsführer<br />

Achim Wolff<br />

über das Jahr 2008. Im neuen<br />

Jahr war dann Behin<strong>der</strong>ung von<br />

<strong>Journalisten</strong> ein Thema.<br />

Erlenbach erlebte sie beim Job-<br />

Einsatz im Kelsterbacher Wald:<br />

„Fraport hatte an dem Tag als<br />

das Hüttendorf geräumt wurde,<br />

einen Sicherheitsdienst im Einsatz.<br />

Einer <strong>der</strong> Männer filmte mit<br />

Helmkamera <strong>Journalisten</strong>. Der<br />

Hessische Datenschutzbeauftrag-<br />

Kletterexpertin Michaela Asmuß vom DJV Hanau wagte sich in luftige Höhen<br />

on Hanau des Deutschen Alpenvereins<br />

(DAV) trafen sich beson<strong>der</strong>s<br />

mutige <strong>Journalisten</strong> in <strong>der</strong><br />

Kletterhalle zu einem Schnupper-<br />

OV Darmstadt<br />

Gemütlichkeit und Ärger im Wald<br />

Polizisten fotografierten<br />

<strong>Journalisten</strong> im<br />

Kelsterbacher Wald<br />

te hat das bemängelt. Außerdem<br />

musste ich Presseausweis und<br />

Personalausweis zeigen, wenn<br />

kurs. Fazit <strong>der</strong> Veranstaltung aus<br />

journalistischer Sicht: Selbst die<br />

höchsten Klippen lassen sich gemeinsam<br />

am besten überwinden.<br />

ich in den Wald wollte und es<br />

wurden Listen <strong>der</strong> ein- und ausgehenden<br />

<strong>Journalisten</strong> geführt.“<br />

Foto: OV Hanau<br />

Foto: Chris Bauer/Erlenbach<br />

1/2009 31


Preisrätsel Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

32 1/2009<br />

Die großen Kollegen (VIII)<br />

Ein berühmter Schriftsteller<br />

Der große Kollege, den wir heute<br />

suchen, ist als einer <strong>der</strong> bedeutendsten<br />

deutschen Schriftsteller<br />

des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts bekannt. Er<br />

schrieb zwölf Romane. Geboren<br />

wurde er am 22. Juni 1898 in<br />

Osnabrück und starb am 25. September<br />

1970 in Locarno.<br />

Er wurde bis 1919 zum Lehrer im<br />

katholischen „Königlichen Schullehrer-Seminar“<br />

in Osnabrück<br />

ausgebildet.<br />

Bereits 1916 erschien seine<br />

erste Veröffentlichung „Von<br />

den Freuden und Mühen <strong>der</strong> Jugendwehr“.<br />

Ende November des<br />

gleichen Jahres wurde er zur<br />

Armee einberufen. Im Krieg<br />

verwundet, kam er ins<br />

Lazarett und erst einen<br />

Monat vor dem Kriegsende<br />

wurde er von dort<br />

nach Osnabrück zum<br />

Infanterie-Regiment versetzt.<br />

Am 5. Januar 1919 aus <strong>der</strong><br />

Armee entlassen, verzichtete er<br />

auf Orden und Ehrenabzeichen<br />

und setzte seine Ausbildung im<br />

Lehramt fort. Ein halbes Jahr später<br />

wurde er Lehrer in Lohne bei<br />

Lingen und arbeitete dort bis 31.<br />

März 1920.<br />

Im gleichen Jahr schrieb er „Die<br />

Traumbude. Ein Künstlerroman“.<br />

Ende November 1920 quittierte<br />

er den Schuldienst und hielt<br />

sich mit Gelegenheitsjobs über<br />

Wasser: Als Kaufmännischer Angestellter,<br />

Buchhalter, Grabsteinverkäufer,<br />

Klavierlehrer, Organist.<br />

Im März 1921 begann seine journalistische<br />

Laufbahn.<br />

Er schrieb Theaterkritiken für das<br />

„Osnabrücker Tageblatt“ und<br />

die „Osnabrücker Landeszeitung“<br />

und erste Arbeiten für die<br />

Zeitschrift „Echo Continental“<br />

<strong>der</strong> Continental-Gummiwerke<br />

in Hannover. Er siedelte nach<br />

Hannover um und wurde dort<br />

Werbetexter und Redakteur <strong>der</strong><br />

Zeitschrift „Echo“ und 1923 verantwortlicher<br />

Redakteur.<br />

Am 1. Januar 1925 wechselte er<br />

zu „Sport im Bild. Das Blatt für<br />

die gute Gesellschaft“ (Scherl-<br />

Verlag im Hugenberg-Konzern)<br />

in Berlin.<br />

Am 14. Oktober des gleichen<br />

Jahres heiratete er Ilse Jutta Zambona.<br />

Mit ihr hatte er sich nach<br />

einer ersten Scheidung am 4.<br />

Januar 1930, wie<strong>der</strong> vermählt (22.<br />

Januar 1938) und wie<strong>der</strong> scheiden<br />

lassen (20. Mai 1957). Zwischenzeitlich<br />

hatte er Affären mit<br />

Marlene Dietrich, Greta Garbo<br />

und an<strong>der</strong>en<br />

Vips. Am 25.<br />

Februar 1958<br />

heiratete er die Schauspielerin<br />

Paulette Goddard, die frühere<br />

Ehefrau Charlie Chaplins, mit <strong>der</strong><br />

er bis zu seinem Tod in seiner<br />

Wahlheimat Tessin lebte.<br />

Im Winter 1927 begann unser<br />

großer Kollege seinen bedeutendsten<br />

Roman, in dem er die<br />

Vision des Krieges aus Sicht eines<br />

einfachen Soldaten schil<strong>der</strong>t. Der<br />

Fischer-Verlag lehnte den Roman<br />

ab. „Niemand ist heute am Thema<br />

Krieg interessiert“, lautete die<br />

Begründung. Der Ullstein-Verlag<br />

war da an<strong>der</strong>er Meinung.<br />

Der für den „redaktionellen Inhalt“<br />

verantwortliche Redakteur<br />

bei „Sport im Bild“ veröffentlichte<br />

seinen Roman als Vorabdruck in<br />

<strong>der</strong> „Vossischen Zeitung“.<br />

Die <strong>Journalisten</strong>-Karriere unseres<br />

gesuchten Kollegen wurde durch<br />

eine fristlose Kündigung am 15.<br />

November 1928 beendet. Sein<br />

Roman erschien 1929 als Buchausgabe<br />

im Propyläen-Verlag<br />

und wurde ein Jahr später in<br />

Hollywood verfilmt. Die Premiere<br />

in Berlin wurde massiv durch<br />

die Nationalsozialisten gestört.<br />

Schließlich wurde <strong>der</strong> Film verboten.<br />

1933 emigrierte unser Kollege<br />

aus Deutschland und fand Unterschlupf<br />

in Porto Ronco (Tessin).<br />

Dort erreichte ihn am 10. Mai die<br />

Nachricht über die öffentliche<br />

Verbrennung seiner Bücher in<br />

Berlin: „Gegen literarischen Verrat<br />

am Soldaten des Weltkrieges,<br />

für Erziehung des Volkes im Geiste<br />

<strong>der</strong> Wehrhaftigkeit!“<br />

Am 4. Juli 1938 folgte die Ausbürgerung<br />

aus dem Deutschen<br />

Reich. 1939 emigrierte unser<br />

Kollege in die USA, wo er 1942<br />

die US-Staatsbürgerschaft bekam.<br />

Erst am 19. Mai 1948,<br />

nach neun Jahren Exil in<br />

den USA, kehrte er nach<br />

Europa zurück. Am 25.<br />

April 1967 wurde ihm das<br />

Große Verdienstkreuz<br />

<strong>der</strong> Bundesrepu-blik<br />

Deutschland verliehen.<br />

Richard A. Kosowski<br />

Wenn Sie den Namen des<br />

gesuchten Kollegen erraten,<br />

senden Sie uns Ihre Lösung bis<br />

zum 31. März 2009 per Post, E-<br />

Mail (blickpunkt@djvhessen.de)<br />

o<strong>der</strong> per Fax an (0611) 3 41 91 30!<br />

Unter den Gewinnern verlosen<br />

wir drei Bücher aus <strong>der</strong> Reihe<br />

„Praktischer Journalismus“:<br />

„Das Porträt“ von Sylvia Egli von<br />

Matt u.a., „Recherchieren“ von<br />

Michael Haller und „Überschrift,<br />

Vorspann, Bildunterschrift“ von<br />

Markus Reiter, gestiftet von UVK<br />

Verlagsges. mbH, Konstanz.<br />

Die Gewinner des Preisrätsels Nr.<br />

VII aus „blickpunkt“ 4/08 (gesucht:<br />

Marion Gräfin Dönhoff):<br />

Felicitas Semmel, Hasselroth und<br />

Renate Feyerbacher, Bad Vilbel.<br />

Sie erhalten je ein Exemplar von<br />

„Public Relations“ von Dominik<br />

Ruisinger und Oliver Jorzik, gestiftet<br />

vom Verlag Schäffer-Poeschel,<br />

Stuttgart. Wir gratulieren.


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

Hubert Engeroff geht auf neue Entdeckungsreisen<br />

Ein Baumeister des DJV<br />

Obwohl er ein waschechter, bekennen<strong>der</strong><br />

Hesse ist, hat es ihm<br />

die italienische Küche beson<strong>der</strong>s<br />

angetan. Gleich um die Ecke<br />

<strong>der</strong> Bonner DJV-Geschäftsstelle<br />

befindet sich sein italienisches<br />

Stammlokal. Sein Lieblingstisch:<br />

gleich links, etwas abgeschirmt,<br />

neben dem Eingang. „Da bin ich<br />

ungestört und habe doch alles im<br />

Blick“, sagt er bestimmt!<br />

Hubert Engeroff (Foto) ist ein<br />

klassisches Beispiel für den<br />

„nachhaltig stillen Macher“, keiner,<br />

<strong>der</strong> sich in Zampanomanier<br />

in den Vor<strong>der</strong>grund spielt!<br />

Knapp drei Jahrzehnte bestimmte<br />

er in entscheidendem Maße die<br />

Geschicke des Deutschen <strong>Journalisten</strong>verbandes<br />

mit <strong>–</strong> zunächst<br />

als Landesgeschäftsführer in<br />

Hessen und Berlin, dann ab 1986<br />

als Hauptgeschäftsführer des<br />

DJV in Bonn.<br />

Jetzt tritt er ab, will sich mehr<br />

<strong>der</strong> Familie und seinen Hobbys<br />

widmen. Der Mann für alle Fälle<br />

geht auf neue Entdeckungsreisen<br />

<strong>–</strong> mit dem Kanu auf kleinen Flüssen,<br />

dem Fahrrad in reizvollen<br />

Gegenden o<strong>der</strong> mit dem geliebten<br />

Motorrad, das er schon hin<br />

und wie<strong>der</strong> vor seiner Ehefrau<br />

verstecken musste. Hubert Engeroff<br />

wirkt gelassen, wenn man<br />

ihn auf den Abschied vom DJV<br />

anspricht: „Alles hat einmal ein<br />

Ende, auch das Berufsleben.“<br />

Er wird dem DJV weiterhin erhalten<br />

bleiben: Als stellvertreten<strong>der</strong><br />

Verwaltungsratsvorsitzen<strong>der</strong> und<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>kommission<br />

beim Presseversorgungswerk.<br />

Am 8. Juni wird Hubert Engeroff<br />

59 Jahre alt. Als er 1980 als<br />

junger Jurist in <strong>der</strong> Frankfurter<br />

Liebigstraße beim damaligen<br />

Hessischen <strong>Journalisten</strong>verband<br />

die Aufgabe des Geschäftsführers<br />

übernahm, „waren die Zeiten<br />

noch etwas einfacher als heute“,<br />

sagt er. Fünf Jahre blieb <strong>der</strong> gebürtige<br />

Groß-Gerauer in seiner<br />

hessischen Heimat, wechselte<br />

dann („Ich wollte eine neue Herausfor<strong>der</strong>ung“)<br />

als Geschäftsführer<br />

zum damals größeren DJV<br />

Berlin und übernahm 1986 die<br />

Stelle des Hauptgeschäftsführers<br />

beim DJV-Bundesverband in<br />

Bonn.<br />

Unter an<strong>der</strong>em auch als Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Tarifkommission im<br />

Printbereich und für die Freien,<br />

erwarb sich Engeroff durch sein<br />

großes Engagement und Fachwissen<br />

nicht nur in den eigenen<br />

Reihen, son<strong>der</strong>n auch bei <strong>der</strong> Verlegerschaft<br />

großes Ansehen.<br />

Der nach außen knallharte Verhandlungsführer<br />

zeigte nach<br />

innen immer wie<strong>der</strong> Verständnis<br />

für die jeweilige Lage <strong>der</strong> Gegenseite<br />

und erwarb sich damit<br />

Respekt und Vertrauen. Sein ungeheueres<br />

Verhandlungsgeschick<br />

und seine Fairness brachten ihm<br />

Anerkennung und sorgten dafür,<br />

dass die Dinge atmosphärisch<br />

nicht aus dem Ru<strong>der</strong> liefen. Er<br />

war und ist ein entschlossener<br />

Kämpfer für den Flächentarif,<br />

„den es unbedingt zu erhalten<br />

gilt, hier und da möglicherweise<br />

mit etwas mehr Flexibilität!“<br />

Der DJV habe in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

an Größe gewonnen, aber<br />

proportional nicht an Einfluss,<br />

bemerkt Engeroff kritisch. Um<br />

das Profil zu schärfen und das<br />

hauptberufliche Element sei-<br />

ner Mitgliedschaft zu stärken<br />

wünscht sich <strong>der</strong> scheidende<br />

Hauptgeschäftsführer dringend<br />

noch mal eine Diskussion darüber,<br />

wer Mitglied im DJV werden<br />

kann. Darüber hinaus sagt Engeroff:<br />

„Wir müssen noch intensiver<br />

die Nähe <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />

suchen und in den Betrieben<br />

verstärkt Vertrauensleute installieren!“<br />

Als beson<strong>der</strong>s beeindruckende<br />

und bleibende Momente in seiner<br />

Tätigkeit beim DJV nennt<br />

Hubert Engeroff die Wende<br />

und das damit verbundene<br />

Zusammenführen <strong>der</strong> neuen<br />

und alten Landesverbände, die<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzungen um die<br />

Durchsetzung des Ausbildungstarifvertrages<br />

und die Vorgänge<br />

bei <strong>der</strong> „Sächsischen Zeitung“<br />

in Dresden 1999 und im thüringischen<br />

Suhl bei „Freies Wort“ in<br />

1996: „Es war beeindruckend, mit<br />

welch großer Geschlossenheit die<br />

Kolleginnen und Kollegen damals<br />

in Dresden und Suhl für den Erhalt<br />

<strong>der</strong> Tarifstrukturen gekämpft<br />

haben.“<br />

Resümierend sagt Hubert Engeroff:<br />

„Der DJV ist gut aufgestellt.<br />

Er ist kein Papiertiger, aber<br />

er wäre gut beraten, die begonnene<br />

Diskussion über seine Zukunftsfähigkeit<br />

jetzt noch intensiver<br />

und vor allem zielführend<br />

fortzusetzen.“<br />

Der Neu-Ruheständler ist Realist<br />

und so geht Engeroff die Dinge<br />

auch an: „Ehrlichkeit, Verantwortung,<br />

Mitgefühl und vergeben<br />

können“, sind für ihn die wichtigsten<br />

Kriterien im Umgang<br />

miteinan<strong>der</strong> <strong>–</strong> im Beruf wie im<br />

Privaten.<br />

Ein Architekt verlässt das DJV-<br />

Haus. Er hinterlässt ein festes,<br />

tragendes Fundament, das auch<br />

den Stürmen künftiger Zeiten<br />

standhalten wird. Danke Hubert<br />

Engeroff <strong>–</strong> es ist ein großes<br />

Glück, Dich in unseren Reihen zu<br />

haben! Ulrich Heuser<br />

1/2009 33


Bücher Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

34 1/2009<br />

Kommunikation auf „mo<strong>der</strong>n“<br />

PR <strong>–</strong> ganz ehrlich<br />

Androhung von Anzeigenboykotts,<br />

Beschenkung von Medienvertretern,<br />

„Anzeigen-gegen-<br />

Beiträge-Pakete“ <strong>–</strong> diese fragwürdigen<br />

Praktiken haben dem Ruf<br />

<strong>der</strong> PR-Branche geschadet. Dominik<br />

Ruisinger und Oliver Jorzik<br />

schreiben darüber ganz offen in<br />

ihrem Buch „Public Relations.<br />

Leitfaden für ein mo<strong>der</strong>nes Kommunikationsmanagement“.<br />

Die<br />

Autoren wollen beweisen, dass es<br />

auch ohne diese Tricks geht und<br />

eine erfolgreiche, auf Ehrlichkeit<br />

und Objektivität basierende PR-<br />

Arbeit auf Dauer mehr Vorteile<br />

bringt.<br />

Motto: Die Unternehmen müssen<br />

sich das Vertrauen <strong>der</strong> Medien<br />

über Jahre hinaus erarbeiten,<br />

damit sie als glaubwürdige<br />

Partner wahrgenommen werden.<br />

Auch <strong>der</strong> bei einigen Managern<br />

verbreitete Irrglaube, dass man<br />

die so genannten Leitmedien<br />

steuern kann, funktioniert nicht.<br />

Die Autoren fassen nicht nur die<br />

Grundlagen <strong>der</strong> Kommunikation<br />

zwischen den Anbietern und<br />

den Verbrauchern zusammen,<br />

son<strong>der</strong>n analysieren auch die<br />

Vor- und Nachteile <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Medien in Bezug auf ihre<br />

Tauglichkeit für die Gewinne verschiedener<br />

Zielgruppen.<br />

Die Theorie wird im vorliegenden<br />

Buch durch elf Beiträge aus <strong>der</strong><br />

Praxis erfolgreicher Unternehmen<br />

und Werbekampagnen<br />

anschaulich gemacht. Das Buch<br />

„Wir müssen mehr experimentieren“<br />

Journalistik <strong>–</strong> Studium o<strong>der</strong> Praxis<br />

Ulrich Pätzold kam 1978 als<br />

Publizistik-Professor an die Uni<br />

Dortmund. Als er dort begann,<br />

den Modellstudiengang Journalistik<br />

aufzubauen, gab es mehr<br />

Skepsis als Zustimmung.<br />

Schreiben könne man nicht<br />

lernen, so das Credo vieler Praktiker.<br />

Drei Jahrzehnte später<br />

gibt es 600 Absolventen des<br />

Modells, das sich vor allem<br />

die Verzahnung von Theorie<br />

und Praxis auf die Fahnen geschrieben<br />

hat. Ein intermediales<br />

Newsdesk, ein eigener TV-Erprobungskanal,<br />

Campussen<strong>der</strong><br />

und Onlineredaktion sowie eine<br />

ruhrgebietsweite Hochschulzeitung<br />

drücken Pätzolds Lebensmotto<br />

aus: „Wir müssen mehr<br />

experimentieren.“<br />

Unter diesem Titel ist jetzt ein<br />

Buch erschienen. Es ist ein Werk<br />

zur Feier <strong>der</strong> Emeritierung des<br />

Dortmun<strong>der</strong> Journalistikprofessors.<br />

Trotzdem werden dort auch<br />

Nicht-Pätzold-Fans fündig.<br />

Zahlreiche Weggefährten des<br />

Professors haben in dem 284-<br />

Seiten-Paperback persönliche<br />

Erfahrungen nie<strong>der</strong>geschrieben<br />

und die <strong>Journalisten</strong>ausbildung<br />

in Deutschland diskutiert.<br />

Zu den Autoren gehören unter<br />

an<strong>der</strong>em Ex-WDR-Intendant Fritz<br />

Pleitgen, WDR-Chefredakteur<br />

Jörg Schönenborn, Fernseh-Produzent<br />

Friedrich Küppersbusch,<br />

Exminister und Mopo-Chefredakteur<br />

Wolfgang Clement, <strong>der</strong> Intendant<br />

des Deutschlandradios,<br />

Ernst Elitz, o<strong>der</strong> auch Journalistikprofessor<br />

Siegfried Weischenberg.<br />

So erzählt Pleitgen von seinem<br />

ersten nicht gerade freundlichen<br />

Zusammentreffen mit Pätzold<br />

im Jahr 1994: Pleitgen, damals<br />

Hörfunk-Direktor des WDR,<br />

hatte Radio Dortmund einer Totalreform<br />

unterworfen. Pätzold<br />

war entschieden dagegen. Bei<br />

einer öffentlichen Veranstaltung<br />

vor dem Dortmun<strong>der</strong> Rathaus<br />

sagte Pätzold zu Pleitgen: „Sie<br />

führen sich auf wie ein römischer<br />

ist tatsächlich ein Leitfaden für<br />

ein mo<strong>der</strong>nes Kommunikationsmanagement,<br />

aber auch ein<br />

Lehrbuch für <strong>Journalisten</strong>. Es bietet<br />

viel Wissenswertes über die<br />

Methoden und Mechanismen <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeitsarbeit.<br />

rk<br />

Dominik Ruisinger/Oliver Jorzik,<br />

Public Relations. Leitfaden für ein<br />

mo<strong>der</strong>nes Kommunikationsmanagement,<br />

367 S., 73 s/w<br />

Abb., gebunden,<br />

Preis: 49,95<br />

Euro, ISBN:<br />

978-3-7910-<br />

2795-1<br />

Konsul!“ Pleitgen heute: „Der<br />

Pulverdampf hat sich verzogen,<br />

aber den Namen Pätzold habe<br />

ich mir gemerkt. Wer an <strong>der</strong> TU<br />

Dortmund Journalistik gelernt<br />

hat, kommt dank seiner guten<br />

Ausbildung im WDR und auch in<br />

an<strong>der</strong>en Häusern gut voran.“<br />

Das Buch zur Verabschiedung<br />

Pätzolds enthält auch ein Interview<br />

mit ihm selbst. Sein Fazit:<br />

„Journalismus ist etwas, was<br />

man lernen kann.“<br />

Lothar Hausmann/Sonja Kretzschmar/Stefanie<br />

Opitz/Horst Röper<br />

(Hrsg.): Wir müssen mehr experimentieren.<br />

<strong>Journalisten</strong>ausbildung<br />

zwischen Wissenschaft und Praxis.<br />

QuaMedia<br />

Verlag Dortmund,<br />

2008.<br />

284 S., 19,90<br />

Euro. ISBN<br />

3-931981-99-0.<br />

Bestelladresse:<br />

buch@pressefaecher.de


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

DJV-Jubiläen<br />

60 Jahre OV Darmstadt Alphons Rumstadt<br />

OV Frankfurt Friedrich Franz Sackenheim<br />

BV Lahn-Dill Wolfgang Scheer<br />

50 Jahre OV Darmstadt Horst Ling<br />

OV Frankfurt Georg Borufka<br />

OV Gießen Dieter Th. Hesse<br />

BV Lahn-Dill Oswald Uckermann<br />

40 Jahre OV Darmstadt Klaus-Jürgen Diesner<br />

OV Frankfurt Uwe Kammann<br />

Altrud Liebs<br />

Ralph-Peter Link<br />

Wolfgang Lummam<br />

Harro Menzel<br />

Walter Mirwaldm<br />

Stefan Petrescu<br />

Jürgen Roth<br />

Manfred Schäfer<br />

Dr. Klaus Viedebantt<br />

OV Hanau Hans-Jürgen Müller<br />

Armin Alfred Wronski<br />

OV Kassel Hans-Heinrich Strippel<br />

OV Marburg Melchior Eschke<br />

OV Wiesbaden Uwe Gabler,<br />

Manfred Horz<br />

Richard Schmidt<br />

25 Jahre OV Darmstadt Johannes Breckner,<br />

Achim Preu<br />

Prof. Dr. Wolfgang Schöhl<br />

OV Frankfurt Ulrich Barths<br />

Claudia Bechthold<br />

Mehmet Canbolat<br />

Dr. Mathias O.C.Döpfner,<br />

Susanne Esche<br />

Elke Jaeger<br />

Dr. Renate Kingma<br />

Doris Klees<br />

Hans-Jörg Latzke<br />

Astrid Ludwig,<br />

Sigrid Oldendorf-Caspar,<br />

Alexandra Otto<br />

Ulrike San<strong>der</strong>-Reis<br />

Gerolf Werning<br />

Uwe Wolff<br />

OV Gießen Dr. Andreas Emmerich<br />

Michael Giers<br />

Klaus Reschke<br />

OV Hanau Werner Rudolf Kurz<br />

OV Kassel Andrea Brückmann<br />

Ulrike Gehring<br />

Helmut Krischmann<br />

Eckehard Meyer<br />

Thomas Stier<br />

OV Marburg Angela Heinemann<br />

OV Wiesbaden Bernhard Müller,<br />

Claudia Nauth<br />

Dieter Nobbe<br />

Jutta-E. Schwiddessen<br />

April 2009<br />

Geburtstage<br />

07.04. Dr. Brigitte Reiner (81) OV Wiesbaden<br />

07.04. Kurt Renczes (81) OV Frankfurt<br />

08.04. Mathias Wutzler (60) Schmalkalden<br />

13.04. Wolfgang Ohm (85) OV Frankfurt<br />

13.04. Rainer Eberhard Gießmann (70) OV Kassel<br />

14.04. Seyfettin Seyfi Özgen (76) OV Frankfurt<br />

15.04. Henryk Goldberg (60) Erfurt<br />

16.04. Friedrich Wiegand (70) OV Frankfurt<br />

18.04. Werner Trares (80) OV Frankfurt<br />

20.04. Knut Lechner (50) Ronneburg<br />

20.04. Andreas Möller (65) Arnstadt<br />

24.04. Karl-H. „Mickey“ Bohnacker (81) OV Frankfurt<br />

30.04 Lutz Ebhardt (50) Günthersleben-<br />

Wechmar<br />

Mai 2009<br />

01.05. Max Uwe Ferck (65) OV Frankfurt<br />

02.05. Dr. Siegfried Löffler (80) OV Kassel<br />

04.05. Harald Dressel (72) Santa Cruz da<br />

Graciosa<br />

05.04. Hilbert Statz (82) Sömmerda<br />

10.05. Jutta Hanauer-Thomasius (86) OV Frankfurt<br />

15.05. Dietrich Baumann (73) Erfurt<br />

17.05. Ilse Holz (70) Erfurt<br />

19.05. Elisabeth Schmidtke (76) OV Frankfurt<br />

21.05. Eberhard Müller (72) Erfurt<br />

25.05. Angelika Lehmann (50) Gera<br />

27.05. Klaus Dietrich Zeutschel (76) Sonneberg<br />

27.05. Hans Hartmann (82) OV Wiesbaden<br />

27.05. Wolfgang Scheer (80) BV Lahn-Dill<br />

28.05. Erich Helmensdorfer (89) OV Frankfurt<br />

28.05. Jörg-Dieter Häußer (65) OV Darmstadt<br />

30.05. Heike Karg (50) Greiz<br />

Juni 2009<br />

02.06. Georg Ubenauf (77) OV Frankfurt<br />

03.06. Dr. Günther Rühle (85) OV Frankfurt<br />

03.06. Margit Dressel (60) Schmalkalden<br />

07.06. Karl-Heinz Frank (60) Erlau<br />

09.06. Jürgen Strickstrock (70) OV Wiesbaden<br />

10.06. Milan Skaryd (79) OV Frankfurt<br />

13.06. Gerd Graf (81) BV Lahn-Dill<br />

13.06. Mustafa Tesbihci (78) OV Frankfurt<br />

15.06. Dr. Helga Ro<strong>der</strong> (80) OV Wiesbaden<br />

16.06. Irmgard Senger (85) OV Frankfurt<br />

16.06. Gabriele Meister-Groß (60) Jena<br />

21.06. Jens Erich Loewenhardt (70) OV Frankfurt<br />

23.06. Nikolaus Klocke (75) OV Frankfurt<br />

23.06. Evelin Barth (50) Gera<br />

24.06. Lieselotte Löwe (77) Sonneberg<br />

24.06. Karl-Friedrich Kämper (75) OV Frankfurt<br />

25.06. Dr. Zygmunt Holy (82) OV Frankfurt<br />

27.06. Gerhard Krock (75) OV Frankfurt<br />

27.06. Manfred Schäfer (65) OV Frankfurt<br />

27.06. Monika Gebhardt (60) Tiefenort<br />

28.06. Gustav Hildebrand (84) OV Hanau<br />

Wir gratulieren<br />

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