Finanz-Krise – Krise der Journalisten? - Deutscher ...
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<strong>Finanz</strong>-<strong>Krise</strong> <strong>–</strong><br />
<strong>Krise</strong> <strong>der</strong> <strong>Journalisten</strong>?<br />
Rudolstadt<br />
Verbandstag<br />
Thüringen<br />
„Noviden“<br />
Zeitung zwischen<br />
Palmen und Ruinen<br />
Rechtsradikalismus<br />
An den Wurzeln<br />
muss man graben<br />
ISSN 1861-9517<br />
Heft 1 · 20. Jahrgang<br />
März 2009<br />
München<br />
Süddeutscher<br />
<strong>Journalisten</strong>tag
Inhalt Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
2 1/2009<br />
Organ des Deutschen<br />
<strong>Journalisten</strong>verbandes e. V.,<br />
Landesverband Hessen<br />
Landesverband Thüringen<br />
Gewerkschaft <strong>der</strong> <strong>Journalisten</strong>,<br />
Rheinbahnstraße 3<br />
65185 Wiesbaden<br />
Anger 44<br />
99084 Erfurt<br />
20. Jahrgang, März 2009<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Deutscher</strong> <strong>Journalisten</strong>verband<br />
Landesverband Hessen e. V.<br />
Landesverband Thüringen e. V.<br />
V. i. S. d.P.:<br />
Hans Ulrich Heuser, Wolfgang Marr<br />
Redaktion:<br />
Martin Angelstein (ma),<br />
Rainer Aschenbrenner (ra),<br />
Dr. Christine Dressler (dre),<br />
Hans Ulrich Heuser (uh),<br />
Richard A. Kosowski (rk),<br />
Wolfgang Marr (wm),<br />
Pilar May (pil),<br />
Ulrich Oertel (oe),<br />
Schlussredaktion:<br />
Richard A. Kosowski, Pilar May<br />
Titelbild:<br />
Stefan Daub, Darmstadt<br />
Anzeigen:<br />
Ronald Lechner, Maik Schulz<br />
Anschrift <strong>der</strong> Redaktion:<br />
Rheinbahnstraße 3<br />
65185 Wiesbaden<br />
Telefon: (06 11) 34 19 124<br />
Telefax: (06 11) 34 19 130<br />
Anger 44<br />
99084 Erfurt<br />
Telefon: (03 61) 56 60 529<br />
Telefax: (03 61) 56 26 939<br />
E-Mail: info@djvhessen.de,<br />
info@djv-thueringen.de<br />
Homepage: www.djvhessen.de,<br />
www.djv-thueringen.de<br />
Erscheinungsweise:<br />
4-mal jährlich<br />
Für Mitglie<strong>der</strong> im DJV Hessen und<br />
Thüringen ist <strong>der</strong> Heftpreis im<br />
Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
ISSN 1861-9517<br />
Druck:<br />
Druckerei Zeidler,<br />
Mainz-Kastel<br />
Veröffentlichungen, die nicht<br />
ausdrücklich als Stellungnahme <strong>der</strong><br />
DJV-Vorstände gekennzeichnet sind,<br />
stellen die persönliche Meinung<br />
des Verfassers dar. Für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte kann keine<br />
Haftung übernommen werden. Nachdruck,<br />
auch auszugsweise, nur mit<br />
Genehmigung <strong>der</strong> Herausgeber.<br />
Inhalt<br />
Kommentar zum neuen Blickpunkt ......................................................................4<br />
Verbandstage Hessen und Thüringen .................................................................5<br />
<strong>Finanz</strong>-<strong>Krise</strong> <strong>–</strong> <strong>Krise</strong> <strong>der</strong> <strong>Journalisten</strong>? ..............................................................6<br />
PresseFoto Hessen-Thüringen 2009 .................................................................... 11<br />
„Noviden“ <strong>–</strong> Zeitung zwischen Palmen und Ruinen ...................................... 12<br />
Kompetenz gegen Rechtsradikalismus ............................................................. 14<br />
Kommentar: Doping <strong>–</strong> das unendliche Problem .............................................. 16<br />
„Jung-<strong>Journalisten</strong>“ umwerben Nachwuchs ................................................... 21<br />
Grünes Licht für TV-Richtlinie .............................................................................. 21<br />
Kundenzeitschriften ...............................................................................................22<br />
Arbeitskampf-Vorbereitungen beim MDR ........................................................ 23<br />
„Mein Schreibtisch“ ................................................................................................24<br />
Nachrichten .............................................................................................................. 26<br />
Serie hessische Zeitschriften: Das Magazin Chrismon ................................ 28<br />
Ortsverbände ........................................................................................................... 30<br />
Preisrätsel „Die großen Kollegen“ (VIII)........................................................... 32<br />
DJV Hauptgeschäftsführer tritt ab .................................................................. 33<br />
Bücherecke ............................................................................................................... 34<br />
DJV-Jubiläen/Geburtstage ................................................................................... 35<br />
Das Titelbild zum Thema <strong>Finanz</strong>krise stammt von Stefan Daub aus<br />
Darmstadt. Er machte die Fotografie ursprünglich zum Unwort des<br />
Jahres 2008 „Notleidende Banken“, sie war Teil einer Ausstellung, die<br />
vom 27. Februar bis 8. März in Darmstadt zu sehen war.
Kommentar Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
Lust an <strong>der</strong> <strong>Krise</strong>!<br />
Nun ist es aus und vorbei, uns droht <strong>der</strong> Untergang!<br />
Kaum ein Tag verging in diesen Wochen,<br />
ohne dass uns neue Horrormeldungen erreichten.<br />
Die Medien überschlugen sich geradezu in puncto<br />
Schwarzmalerei.<br />
Ölpreisschock, Banken- und Absatzkrise und dann<br />
noch <strong>der</strong> Gasstreit <strong>–</strong> die Pessimisten unter den<br />
<strong>Journalisten</strong> im Lande liefen wie<strong>der</strong><br />
mal, wie schon beim Rin<strong>der</strong>wahn und<br />
<strong>der</strong> Vogelgrippe, nun auch im Verlauf<br />
<strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>krise zur Hochform auf.<br />
Einer nach dem an<strong>der</strong>en folgte dem<br />
allgemeinen Meinungsstrom und verbreitete<br />
Angst und Schrecken. Das alles<br />
gleicht einem Wettbewerb: Wer schafft<br />
es, noch pessimistischer in die Zukunft<br />
zu blicken?<br />
Wir alle kennen solche Szenarien von<br />
so genannten Marktschreiern. Wer seinem<br />
eigenen Angebot am wenigsten<br />
vertraut, <strong>der</strong> preist es am lautstärksten<br />
an: Das erste Haarwuchsmittel, das<br />
hilft …, die schärfste Rasierklinge <strong>der</strong> Welt ….<br />
Vielen von uns fällt das schon gar nicht mehr<br />
auf, weil wir in einer Welt <strong>der</strong> Übertreibungen<br />
leben. Und wir sind inzwischen an einem Punkt angekommen,<br />
an dem wir die schlechten Nachrichten<br />
akzeptieren.<br />
Nach dem Motto, nur eine schlechte Nachricht ist<br />
eine gute Nachricht, blasen alle in dasselbe Horn.<br />
Zu Recht?<br />
Die Frage ist berechtigt, auch die Frage nach <strong>der</strong><br />
journalistischen Verantwortung. Ist es unsere<br />
Aufgabe, alles schlecht zu schreiben und zu reden,<br />
nur weil es vermeintlich alle so wollen, nur weil die<br />
Einschaltquoten und die verkaufte Auflage stimmen<br />
müssen? O<strong>der</strong> ist es nicht vielmehr unsere journalistische<br />
Pflicht, gerade in einer zweifellos nicht<br />
wegzuleugnenden schwierigen Situation wie eben<br />
dieser Weltwirtschaftskrise noch mehr aufzuklären,<br />
das Für und Wi<strong>der</strong> von Entwicklungen zu hinterfragen<br />
und zu beleuchten, Hintergründe aufzuhellen,<br />
zu kommentieren und im Zuge unserer Recherchen<br />
die Ursachen aufzuklären und auf die Möglichkeiten<br />
hinzuweisen, die sich daraus eventuell bieten<br />
o<strong>der</strong> nicht bieten könnten?<br />
Warum sehen wir zu wenig in dieser Situation<br />
auch die Chance auf Erneuerung und machen<br />
dies nicht auch vermehrt deutlich? Es ist kein<br />
Geheimnis, dass auch diese <strong>Krise</strong> ein Ende haben<br />
wird. Und einem Ende folgt immer wie<strong>der</strong> ein Anfang.<br />
Deshalb müssen wir <strong>Journalisten</strong> gerade jetzt<br />
Hans Ulrich Heuser,<br />
Landesvorsitzen<strong>der</strong><br />
DJV Hessen<br />
verstärkt darauf hinwirken, dass wir Lehren aus diesem<br />
Debakel, das unsere Welt erschüttert, ziehen<br />
müssen, und wir müssen uns Lösungen ausdenken<br />
und erarbeiten, die über massive Kapitalspritzen<br />
hinausgehen.<br />
Es war doch die Gier <strong>der</strong> „Nieten in Nadelstreifen“<br />
nach immer mehr Profit und hohen Renditen, die<br />
diese Entwicklung herbeigeführt hat.<br />
Aber es waren auch schwerwiegende<br />
Aufsichtsmängel, für die die Politik ein<br />
Großmaß an Mitschuld trägt. Nicht zuletzt<br />
waren es Fehlinvestitionen <strong>der</strong> Autoindustrie<br />
in immer größere PS-starke<br />
Boliden und weniger sparsame Modelle,<br />
die natürlich hohe Gewinne abwarfen<br />
<strong>–</strong> nur, wo sind die geblieben?<br />
So gesehen scheint mir das allgemeine<br />
<strong>Krise</strong>ngerede maßlos übertrieben, zumal<br />
es auch Branchen gibt, denen es durchaus<br />
gut geht. Nur darüber redet und<br />
schreibt kaum jemand!<br />
Ein historischer Vergleich mit <strong>Krise</strong>nsituationen<br />
vergangener Jahrzehnte macht<br />
aber Hoffnung, dass auch in <strong>der</strong> aktuellen Lage die<br />
richtigen Antworten gefunden werden und die Turbulenzen<br />
nachlassen.<br />
Darauf sollten wir unser Augenmerk richten und<br />
den Menschen wie<strong>der</strong> Mut machen, statt sie<br />
zu verängstigen. Wir sollten diese Chance nutzen,<br />
um dem gesunden Menschenverstand wie<strong>der</strong> mehr<br />
Raum zu widmen, um unser Konsumdenken zu<br />
verän<strong>der</strong>n und verloren gegangenes Vertrauen zurück<br />
zu gewinnen, die Gerechtigkeit zu för<strong>der</strong>n und<br />
unsere Ökosysteme zu retten! Und wir sollten dafür<br />
eintreten, dass es auf den <strong>Finanz</strong>märkten wie<strong>der</strong><br />
mehr mit rechten Dingen zugeht. So dass künftig<br />
auch Leuten wie David Montgomery, die vom<br />
Geschäft mit <strong>der</strong> Presse nichts verstehen (siehe<br />
Verkauf <strong>der</strong> Berliner Verlage) das Handwerk gelegt<br />
wird.<br />
So gesehen halte ich den Expansionskurs von<br />
DuMont gerade in diesen Zeiten für mutig. Es<br />
scheint jedenfalls in diesem Land noch Verleger zu<br />
geben, die an ihr Medium, die Tageszeitung, glauben.<br />
Wie sonst hätten die Rheinlän<strong>der</strong> 152 Millionen<br />
Euro für ihr neues Standbein in Berlin investiert? In<br />
<strong>der</strong> Hauptstadt atmen sie auf und weinen Montgomery<br />
keine Träne nach. Denn sie wissen, dass sie<br />
das Schlimmste hinter sich haben.<br />
Vor diesem Hintergrund brauchen wir nicht unbedingt<br />
gute Nachrichten <strong>–</strong> es reicht, wenn die<br />
Meldungen nur weniger schlecht sind. Wie heißt<br />
es doch gleich in einer alten Redensart: Wenn die<br />
Nacht am dunkelsten ist, ist <strong>der</strong> Tag nicht fern.<br />
1/2009 3
Kommentar Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
4 1/2009<br />
Zum neuen „Blickpunkt“<br />
Gemeinsam nach vorne blicken<br />
Es gibt nichts Gutes außer, man tut es <strong>–</strong> Erich<br />
Kästner, <strong>der</strong> gerade vor 110 Jahren das Licht <strong>der</strong><br />
Welt erblickt hat, hilft nicht von ungefähr bei <strong>der</strong><br />
Beschreibung <strong>der</strong> Klammer, warum die Leser des<br />
„Blickpunkt“ fortan auf einen neuen Weg mitgenommen<br />
werden.<br />
Was lange währt, wird gut, könnte <strong>der</strong><br />
Einstieg auch lauten. Die DJV-Landesverbände<br />
Hessen und Thüringen haben<br />
sich auf Grund deutlich vernehmbarer<br />
Signale aus <strong>der</strong> Mitgliedschaft auf<br />
dieses gemeinsame Printprodukt geeinigt,<br />
dessen Erstling hoffentlich zu<br />
intensivem Lesen und Diskutieren veranlasst.<br />
Was steckt hinter <strong>der</strong> Intention?<br />
Ein journalistischer Mehrwert. Doch<br />
das ist zu simpel. Seit <strong>der</strong> friedlichen<br />
Revolution im Herbst 1989 und <strong>der</strong><br />
Öffnung <strong>der</strong> Grenze, spätestens aber<br />
seit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung im Oktober<br />
1990, nähern sich die Betrachtungsweisen<br />
aus <strong>der</strong> einen wie <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Richtung.<br />
„Wege entstehen dadurch, dass man sie geht“,<br />
lautet dafür die Umschreibung des Dichters Franz<br />
Kafka. Auf 269,3 km Grenzlinie sind Hessen und<br />
Thüringer Nachbarn. Zahlen sagen nicht alles, auch<br />
nicht Daten wie jene, dass Nie<strong>der</strong>dorla (Thüringen)<br />
den Anspruch erhebt, <strong>der</strong> geografische Mittelpunkt<br />
Wolfgang Marr,<br />
Landesvorsitzen<strong>der</strong><br />
DJV Thüringen<br />
Deutschlands zu sein <strong>–</strong> und Gelnhausen (Hessen)<br />
seit <strong>der</strong> EU-Osterweiterung 2007 <strong>der</strong> europäische<br />
Mittelpunkt.<br />
Weitaus wichtiger erscheint <strong>der</strong> Aspekt, was denken<br />
Menschen, explizit <strong>Journalisten</strong>, übereinan<strong>der</strong>.<br />
Die Hessen erleben hautnah mit, was<br />
in Thüringen passiert. Die Thüringer<br />
erhalten einen realistischen Einblick in<br />
das mediale Geschehen des westlich<br />
gelegenen Bundeslandes. Weil das<br />
seit geraumer Zeit auf Augenhöhe geschieht,<br />
scheint <strong>der</strong> Schritt zum Blickpunkt<br />
folgerichtig. In Altenburg und<br />
Artern liest man, was in Hanau o<strong>der</strong><br />
Kassel die <strong>Journalisten</strong>gilde bewegt. Genauso<br />
erfährt die Kollegin, <strong>der</strong> Kollege<br />
in Darmstadt o<strong>der</strong> Dillenburg, was in<br />
Gera, Gotha o<strong>der</strong> Suhl an Problemstellungen<br />
für Festangestellte wie Freie zu<br />
meistern ist.<br />
Wir hoffen, dass die Lektüre als spannend<br />
eingestuft wird. Gleichwohl stehen wir kritischen<br />
Anmerkungen aufgeschlossen gegenüber.<br />
Wie jedes Magazin ist auch dieses nur gut, wenn<br />
Vielfalt garantiert ist. Das setzt Mitwirkung voraus.<br />
Wie bemerkte Antoine de Saint Exupery: Liebe besteht<br />
nicht darin, in den an<strong>der</strong>en hineinzustarren,<br />
son<strong>der</strong>n darin, gemeinsam nach vorne zu blicken.<br />
Verbandstag in Rudolstadt<br />
Der DJV-Landesverbandstag Thüringen 2009 wird für den 28. März um 10<br />
Uhr im Sitzungssaal des Rathauses Rudolstadt einberufen. Alle Mitglie<strong>der</strong><br />
wurden fristgemäß eingeladen. Am Vorabend, 27. März, ist ab 19 Uhr<br />
im Hotel „Thüringer Hof“ in Rudolstadt eine Diskussionsrunde<br />
vorgesehen. Der Landesvorstand hofft auf eine rege Teilnahme.<br />
Anfahrtsbeschreibung für die Teilnehmer des Landesverbandstages Thüringen unter www.rudolstadt.de<br />
Foto: Andreas Stedtler
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
Verbandstag 2009 in Hessen<br />
findet statt am Sonnabend, dem 4. Juli 2009, um 10 Uhr,<br />
im „Tulip Inn Hotel Hanau“, Kurt-Blaum-Platz 6, 63450 Hanau<br />
1. Eröffnung durch den 1. Vorsitzenden<br />
2. Bestätigung/Wahlen<br />
a)Tagungspräsidium<br />
b) Mandatsprüfungs-, Wahl- und<br />
Zählkommission<br />
3. Berichte soweit vorliegend schriftlich o<strong>der</strong><br />
mündlich<br />
a) Geschäftsführen<strong>der</strong> Vorstand<br />
b) Schatzmeisterin<br />
c) Rechnungs- und Kassenprüfung<br />
d) Fachgruppen<br />
e) Landesanstalt Privater Rundfunk<br />
f) <strong>Deutscher</strong> Presserat<br />
4. Aussprache, u. a. Grußworte<br />
5. Bericht <strong>der</strong> Mandatsprüfungskommission<br />
6. Entlastung des Geschäftsführenden Vorstands<br />
Antrag Nummer 1 zum Verbandstag Thüringen:<br />
Antragsteller: Vorstand DJV Thüringen<br />
Betrifft: Tarifpolitik<br />
Der Landesverbandstag möge beschließen: Der<br />
DJV-Landesverband Thüringen setzt sich für eine<br />
Tarifpolitik ein, die eine Einbindung<br />
l bisher nicht tarifgebundener Betriebe,<br />
l von ausgelagerten Betrieben und<br />
l Leiharbeitsfirmen<br />
ermöglicht.<br />
In entsprechenden Verträgen mit Arbeit-/Auftraggebern<br />
sollen die Arbeitsbedingungen sowohl<br />
<strong>der</strong> fest angestellten als auch <strong>der</strong> hauptberuflich<br />
freien Journalistinnen und <strong>Journalisten</strong> geregelt<br />
werden.<br />
Der DJV-Landesverband Thüringen regt dazu eine<br />
Diskussion aller Landesverbände an, insbeson<strong>der</strong>e<br />
mit dem Bayerischen <strong>Journalisten</strong>-Verband,<br />
DJV Landesverband Hessen, DJV-Landesverband<br />
Sachsen und DJV-Landesverband Schleswig-Holstein.<br />
Tagesordnung<br />
7. Wahlen<br />
a) Geschäftsführen<strong>der</strong> Vorstand<br />
aa) 1. Vorsitz<br />
bb) 2. Vorsitz<br />
cc) Schatzmeister<br />
dd) Schriftführung<br />
ee) vier Beisitzer<br />
b) Rechnungsprüfer<br />
c) Schiedskommission<br />
d) Delegierte des DJV-Verbandstages 2009<br />
und 2010<br />
8. Anträge<br />
a) Anträge<br />
b)Dringlichkeitsanträge (ggfs.)<br />
9. Verschiedenes<br />
Der Geschäftsführende Vorstand<br />
Unterbrechung des Verbandstages zwischen ca. 13 und 14 Uhr. Es wird ein Imbiss gereicht.<br />
Begründung:<br />
Der Beruf Journalist unterliegt einem Wandel,<br />
<strong>der</strong> Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen<br />
hat. Die Konzentration im Tageszeitungsbereich<br />
nimmt zu, die Kluft zwischen den großen Konzernen<br />
und mittelständischen Verlagen wird<br />
größer. Im privaten Rundfunk gelingt es kaum<br />
noch, tarifliche Regelungen zu vereinbaren. Die<br />
Zahl <strong>der</strong> Betriebe wächst, die Tarifverträge durch<br />
OT-Mitgliedschaft, Auslagerungen und Leiharbeitsfirmen<br />
umgehen. Hauptberuflich Freie<br />
werden mit Honoraren abgespeist, mit denen <strong>der</strong><br />
Lebensunterhalt nicht mehr bestritten werden<br />
kann. In <strong>Krise</strong>nzeiten sind sie wegen <strong>der</strong> geringen<br />
sozialen Schutzmechanismen die Ersten, denen<br />
Verschlechterungen diktiert werden.<br />
Nach dem DJV-Grundsatzprogramm gehört die<br />
„angemessene und gleiche tarifliche Bezahlung<br />
für gleichwertige journalistische Tätigkeit in allen<br />
Medien sowie in Wirtschaft und Verwaltung“ zu<br />
den wichtigsten tarifpolitischen Zielen.<br />
Foto: Axel Häsler<br />
1/2009 5
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
6 1/2009<br />
<strong>Finanz</strong>-<strong>Krise</strong><br />
<strong>Krise</strong> <strong>der</strong> <strong>Journalisten</strong>?<br />
ERFURT/WIESBADEN <strong>–</strong> Die<br />
globale <strong>Finanz</strong>krise ist unbestrittene<br />
Tatsache. Und sie trifft auch<br />
den um Anzeigen, Auflagen und<br />
Quoten ringenden Medienmarkt.<br />
Verbände, Institutionen und Unternehmen<br />
kürzen PR- und Werbebudgets.<br />
Daher schwächeln<br />
Anzeigenumsätze nach kurzer<br />
Erholung erneut, brechen bis zu<br />
20 % ein. Die jüngste Trendanalyse<br />
<strong>der</strong> FH Mainz prognostiziert<br />
zudem, dass Tageszeitungen in<br />
den nächsten zehn Jahren 30 %<br />
ihrer Leser verlieren.<br />
So ist daher die Situation in<br />
vielen Redaktionen angespannt.<br />
Carsten Hoyer,<br />
Programmdirektor<br />
„Antenne<br />
Thüringen“<br />
Hätte die <strong>Finanz</strong>krise einen Pressesprecher,<br />
er hätte einen tollen Job gemacht!<br />
Keine TV-Talkshow, bei <strong>der</strong> Gäste wegen<br />
<strong>der</strong> Horrormeldungen nicht hyperventilieren.<br />
Keine „Tagesschau“ ohne sie. Keine<br />
Nachrichten im Radio, bei denen nicht<br />
irgendein Professor zu Wort kommt.<br />
Warum tun wir das? Ist es so schlimm, wie<br />
alle sagen o<strong>der</strong> machen wir <strong>Journalisten</strong><br />
es schlimmer, weil WIR es sagen? Die<br />
abgehobenen Investment-Banker hätten<br />
dann den Ball auf den 11-Meter Punkt<br />
gelegt und wir versenken ihn jetzt. Und<br />
nicht nur das <strong>–</strong> wir sägten sogar am Ast,<br />
auf dem wir sitzen: Unsere Unternehmens-<br />
Eigner vernehmen von <strong>der</strong> <strong>Krise</strong> bei ihren<br />
Beteiligungen und kürzen die Budgets.<br />
Nicht alles ist gutzuheißen, was jetzt<br />
gedruckt o<strong>der</strong> gesendet wird: Nicht je<strong>der</strong><br />
Experte, <strong>der</strong> sich äußert, muss gesendet<br />
werden. Nicht jedes ehedem bedeutungslose<br />
Forschungsinstitut ist <strong>der</strong> Erwähnung<br />
wert. Nicht jede Insolvenz liegt an <strong>der</strong><br />
<strong>Finanz</strong>krise.<br />
Doch wir <strong>Journalisten</strong> machen unsere<br />
Arbeit! Es ist unsere Pflicht, darüber zu<br />
berichten, was viele Hörer, Zuschauer<br />
und Leser betrifft. Wer dies nicht tut, hat<br />
seinen Beruf verfehlt.<br />
Aber <strong>Krise</strong>n bieten auch Chancen.<br />
Sagt man zumindest.<br />
„Blickpunkt“ wollte deshalb von<br />
führenden Medien-Machern<br />
und -Vordenkern in Hessen und<br />
Thüringen wissen: „Was zeichnet<br />
einen guten und professionellen<br />
<strong>Journalisten</strong> in <strong>der</strong> aktuellen Situation<br />
aus?“ Angeblich soll ja ein<br />
konjunktureller Abschwung auch<br />
psychologische Ursachen haben.<br />
Ist es dann tatsächlich unsere<br />
Pflicht, nur Gefahren zu schil<strong>der</strong>n?<br />
O<strong>der</strong> sollten wir nicht auch<br />
Mut-Macher sein?<br />
Chefredakteure, Intendanten und<br />
Wissenschaftler gaben ihre Statements,<br />
die wir dokumentieren.<br />
Dr. Helmut Reitze,<br />
Intendant des<br />
Hessischen<br />
Rundfunks,<br />
Frankfurt am Main<br />
„Ein guter Journalist wird hellhörig, wenn<br />
alle einer Meinung sind.<br />
Der gute Journalist stellt unbequeme<br />
Fragen und lässt auch abweichende<br />
Meinungen zu Wort kommen. Wie in <strong>der</strong><br />
Wissenschaft muss es auch im Journalismus<br />
die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Fakten<br />
und Meinungen geben. Unsere Aufgabe als<br />
<strong>Journalisten</strong> ist die Suche nach Erkenntnis,<br />
nicht die endgültige Geschichtsschreibung.<br />
Genauso verhält es sich mit <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>-<br />
und Wirtschaftskrise.<br />
Wie schlimm es genau wird, kann heute<br />
keiner seriös voraussagen. Ich halte daher<br />
wenig von Artikeln, die in schwarz malenden<br />
Horrorszenarien beschreiben, wie<br />
steil es mit <strong>der</strong> Wirtschaft bergab gehen<br />
wird. In Zeiten wie dieser ist genaues<br />
Beobachten gefragt. Statt den Hellseher<br />
um die Hilfe <strong>der</strong> Glaskugel zu bitten,<br />
braucht <strong>der</strong> gute Journalist die Lupe und<br />
die eigene Anstrengung, an den wichtigen<br />
Stellen genauer hinzusehen.<br />
Zeiten des Wandels sind immer gute<br />
Zeiten für <strong>Journalisten</strong>, denn es gilt viele<br />
Aspekte zu beleuchten, die wichtig für<br />
unser Publikum sind und auch meist auf<br />
großes Interesse stoßen.“<br />
Darüber hinaus wollten wir die<br />
<strong>Krise</strong> mit <strong>der</strong> <strong>Krise</strong> aus verschiedenen<br />
Blickwinkeln beleuchten.<br />
Es begann mit wankenden US-<br />
Banken. Jetzt haben wir eine<br />
globale <strong>Finanz</strong>krise, rauscht die<br />
Weltwirtschaft rasant den Rezessions-Bach<br />
runter. Doch wieso<br />
wun<strong>der</strong>t das? Wahr ist: Es waren<br />
nur einsame Rufer in <strong>der</strong> Wüste,<br />
die davor warnten. Jetzt aber ist<br />
alles an<strong>der</strong>s.<br />
Außer bei uns <strong>Journalisten</strong>: Wir<br />
erfüllen unsere Chronistenpflicht.<br />
Globale GAUkler eröffnen Weltuntergangs-Szenarien<br />
<strong>–</strong> wir berichten<br />
davon. Was sonst?<br />
Doch dem Überbringer schlech-<br />
Alois Kösters,<br />
Chefredakteur<br />
(komm.),<br />
„Wetzlarer Neue<br />
Zeitung“, Wetzlar<br />
Die Wirtschaftsberichterstattung wird<br />
überwiegend von zwei vor-urteilenden<br />
Typen von <strong>Journalisten</strong> gemacht: Der eine<br />
findet „Wirtschaft“ toll, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e hält sie<br />
für etwas Bedrohliches, Unsoziales.<br />
Beide Typen arbeiten als Trendverstärker<br />
gut zusammen: Der eine ordnet jede<br />
Pannenmeldung unter „Wirtschaftskrise“<br />
ein, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e prangert „die Gier <strong>der</strong><br />
Manager“ an. Es ist so was von langweilig!<br />
Tatsächlich liest man nur das, was Firmen,<br />
Banken und Institute eh veröffentlichen.<br />
Die Aufgabe des <strong>Journalisten</strong> än<strong>der</strong>t sich<br />
indessen nicht: Wer lügt? Wie erkläre<br />
ich „toxisches Papier“ o<strong>der</strong> „Bad Bank“<br />
und was soll Herr Müller mit seinem Geld<br />
machen? Die „Wetzlarer Neue Zeitung“ will<br />
daneben aber noch ein kleines Zeichen<br />
gegen den Trend setzen: Wir haben unsere<br />
regionale Wirtschaftsberichterstattung<br />
ausgeweitet und präsentieren einmal die<br />
Woche auf einer halben Seite nur „Gute<br />
Nachrichten“. Keine Frage, die <strong>Krise</strong> ist<br />
ernst, aber irgendwo wollen wir zeigen,<br />
dass das Wirtschaftsleben weitergeht.<br />
Und: Die schlechten Prognosen <strong>der</strong> immer<br />
zahlreicher werdenden Wirtschaftsinstitute<br />
kann man getrost auf linke Seiten<br />
verbannen.
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
ter Nachrichten trachtete man<br />
schon früher nach dem Leben,<br />
da rollten schnell Köpfe: „Denn<br />
niemand liebt den Boten schlimmer<br />
Worte,“ schrieb Sophokles.<br />
Und 2.500 Jahre später scheint<br />
es (fast) wie<strong>der</strong> so, denn prompt<br />
und pauschal erhebt sich gegen<br />
die Medien <strong>der</strong> Vorwurf <strong>der</strong><br />
Schwarzmalerei. „Die Öffentlichkeit<br />
darf die Spirale <strong>der</strong> Kassandra-Rufe<br />
aus Lust an <strong>der</strong> Dramatik<br />
nicht dauernd hochschrauben.<br />
Sonst reden wir uns selbst nur<br />
tiefer in die <strong>Krise</strong>“, sagt Jürgen R.<br />
Thumann, Präsident des Bundesverbandes<br />
<strong>der</strong> Deutschen Industrie<br />
(BDI). Im Grunde könnten<br />
wir mit diesem Vorwurf leben:<br />
Kassandra warnte nämlich zutreffend,<br />
wenn auch vergebens vor<br />
drohen<strong>der</strong> Gefahr. Und Gefahr ist<br />
im Verzug.<br />
„Only bad news are good news“<br />
<strong>–</strong> das angelsächsische Bonmot<br />
Sergej Lochthofen,<br />
Chefredakteur<br />
„Thüringer<br />
Allgemeine“, Erfurt<br />
Foto: Alexan<strong>der</strong><br />
Volkmann<br />
In <strong>der</strong> Branche gibt es einen weit verbreiteten<br />
Irrglauben: Ein Journalist sei so<br />
etwas wie ein Volkspädagoge, nur eben<br />
von einer etwas größeren Schulklasse.<br />
Das stimmt nicht.<br />
Die erste Pflicht des <strong>Journalisten</strong> ist zu<br />
informieren.<br />
Da unterscheiden sich, wenn es um die<br />
Professionalität geht, die guten kaum von<br />
den schlechten Zeiten.<br />
Allenfalls durch die Thematik.<br />
Die historische Erfahrung im Osten zeigt<br />
darüber hinaus, dass gefärbte, gefilterte<br />
o<strong>der</strong> zurückgehaltene Informationen auf<br />
Dauer nur das Gegenteil bewirken: Sie<br />
beschädigen den Kern einer Zeitung o<strong>der</strong><br />
eines Sen<strong>der</strong>s <strong>–</strong> die Glaubwürdigkeit.<br />
Dies dürfte vor allem im Internet-Zeitalter<br />
an Bedeutung zunehmen.<br />
Das heißt jedoch nicht, dass man den weit<br />
verbreiteten Alarmismus in jedem Fall<br />
mitmachen muss.<br />
Nicht umsonst trotzen Zeitungen, die in<br />
Qualität investieren, <strong>der</strong> <strong>Krise</strong> besser als<br />
jene, die den journalistischen Anspruch<br />
herunterfahren.<br />
beschreibt angeblich den Weg<br />
auf den Auflagen-Olymp, zur Killer-Einschaltquote.<br />
Blut, blanker<br />
Busen und Bankraub sind aber<br />
<strong>der</strong>weil nicht nur <strong>der</strong> „Explosiv“-<br />
Stoff von Privatfernseh-Träumen.<br />
Auch öffentlich-rechtlich geht es<br />
„Brisant“ zu. Selbst beim Gottvater<br />
<strong>der</strong> familientauglichen Samstagabend-Unterhaltung,<br />
Thomas<br />
Gottschalk, durfte man sich<br />
jüngst glücklich schätzen, dass<br />
es immer noch kein Geruchsfernsehen<br />
gibt…<br />
Mit anspruchsvollem, qualitativ<br />
hochwertigem Journalismus hat<br />
das weniger zu tun.<br />
Aber wollen Leser, Hörer, Zuschauer<br />
den wirklich? Und - viel<br />
wichtiger! <strong>–</strong> wollen WIR den auch<br />
tatsächlich liefern? Können WIR<br />
das? Distanz zu den Mächtigen<br />
zu wahren, schafft erst jenen<br />
Freiraum, um ernsthaft als vierte<br />
Gewalt zu wirken. Halten wir den<br />
Jan Schlüter,<br />
Chefredakteur<br />
„Hessische/Nie<strong>der</strong>sächsischeAllgemeine“,<br />
Kassel<br />
Foto: Lothar Koch<br />
Klar ist: Wir schreiben uns nicht in eine<br />
globale Wirtschaftskrise hinein, es gibt<br />
sie bereits.<br />
Selbstverständlich müssen wir uns als<br />
<strong>Journalisten</strong> bewusst sein, dass wir durch<br />
ständiges Veröffentlichen von Negativnachrichten<br />
nicht gerade zum Aufhellen<br />
<strong>der</strong> Stimmung im Lande beitragen.<br />
Aber Fakten sind Fakten.<br />
Wer wie Deutsche-Bank-Chef Josef<br />
Ackermann nach je<strong>der</strong> Meldung über<br />
Aktienkursrückgänge und Milliardenverluste<br />
weiter schönredet, droht sich <strong>der</strong><br />
Lächerlichkeit preis zu geben.<br />
Immer öfter verlangen unsere Leser,<br />
die HNA möge nicht nur alles negativ<br />
darstellen.<br />
Wir haben den Ball aufgenommen und<br />
über einige Wochen an prominenter Stelle<br />
auf <strong>der</strong> Titelseite oben rechts täglich die<br />
„Gute Nachricht des Tages“ veröffentlicht.<br />
Das waren natürlich keine Erlebnisberichte<br />
darüber, dass jemand unversehrt die<br />
Straße überquert hat, son<strong>der</strong>n positive<br />
Meldungen aus Unternehmen <strong>der</strong> Region.<br />
Viele Leser haben sich darüber gefreut<br />
und uns das auch mitgeteilt.<br />
Abstand für den Anstand? Gründliche<br />
Recherche ist Ehrensache.<br />
Aber wer hat schon die Zeit dafür.<br />
Der Weg zur Hölle ist mit guten<br />
Vorsätzen gepflastert, sagt ein<br />
englisches Sprichwort.<br />
Der redaktionsalltägliche<br />
Schweinsgalopp durch die Nachrichtenlage<br />
erzeugt folgerichtig<br />
Schnellschüsse. Zuweilen liest<br />
man daher Antworten auf Fragen,<br />
die noch gar nicht gestellt<br />
wurden, vermisst aber Auskunft,<br />
die Orientierung gäbe: Was<br />
unterscheidet etwa die Situation<br />
heute von <strong>der</strong> im Jahr 2000, als<br />
die so genannte „dot.com“-Blase<br />
platzte? Damals gingen die zuvor<br />
Springquellen gleichenden Online-Geschäfte<br />
offline und selbst<br />
die „Volksaktie“ stürzte <strong>der</strong>art<br />
ab, dass sie sich bis heute nicht<br />
erholt hat.<br />
Doch das Ende <strong>der</strong> bo(o)mbastischen<br />
Internet-Zeiten be-<br />
Ullrich Erzigkeit,<br />
Chefredakteur<br />
„Ostthüringer<br />
Zeitung“, Gera<br />
Journalistische Tugenden sollten eigentlich<br />
krisenfest sein. Also, immer bei <strong>der</strong><br />
Wahrheit bleiben.<br />
Wenn eine Großbank wie Hypo Real<br />
praktisch von heute auf morgen 50<br />
Milliarden Euro an staatlicher Unterstützung<br />
braucht, gibt es keine Chance, die<br />
<strong>Finanz</strong>krise kleinzuschreiben.<br />
Wenn Unternehmen serienweise Kurzarbeit<br />
beantragen, muss das öffentlich<br />
werden, auch wenn es die Firmen gern<br />
verschweigen würden. Probleme unter<br />
<strong>der</strong> Decke zu halten, nur um eine heile<br />
Welt vorzutäuschen, geht niemals gut.<br />
Keiner weiß das besser als diejenigen,<br />
die in einem Gesellschaftssystem leben<br />
mussten, das genau das Verschweigen von<br />
Problemen und die angebliche Macht des<br />
positiven Beispiels zum eisernen Prinzip<br />
erhoben hatte. Nein, die Wahrheit muss<br />
auf den Tisch, in all ihren Facetten. Das<br />
geschieht in <strong>der</strong> großen Mehrzahl <strong>der</strong> Medien<br />
ja auch. Wie zum Beispiel zum Thema<br />
Absatzkrise im Autobau. Die ist sehr real,<br />
aber wahr ist auch, dass die Nachfrage<br />
nach Kleinwagen steigt. Beide Fakten fanden<br />
sich in den Thüringer Medien wie<strong>der</strong>.<br />
Mehr Mut, als die Wahrheit zu schreiben,<br />
kann man nicht machen.<br />
1/2009 7
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
8 1/2009<br />
schränkte sich damals offensichtlich<br />
auf eine Branche und <strong>der</strong>en<br />
Peripherie. Es wurden weltweit<br />
keine milliardenschweren Rettungsschirme<br />
aufgespannt, noch<br />
Konjunkturpakete geschnürt wie<br />
jetzt.<br />
Als die Kreditanstalt für Wie<strong>der</strong>aufbau<br />
(KfW) im September<br />
vergangenen Jahres 300 Mio.<br />
Euro an die insolvente Lehman<br />
Brothers überwies, war <strong>der</strong> Sturm<br />
<strong>der</strong> Empörung so groß wie das<br />
Füllhorn an Hohn und Spott, das<br />
über die blamierten Banker ausgeschüttet<br />
wurde.<br />
Monate später jonglieren wir<br />
mit 82 Milliarden Euro, die die<br />
Konjunkturpakete <strong>der</strong> Bundesregierung<br />
schwer sind, die mit 480<br />
Milliarden zudem deutsche Bankhäuser<br />
beschirmt, damit die nicht<br />
im Rezessions-Regen stehen.<br />
Fast 1,5 Billionen Euro Schulden<br />
drücken Bund und Län<strong>der</strong> - und<br />
es werden wohl eher mehr.<br />
Hans Hoffmeister,<br />
Chefredakteur<br />
„Thüringische<br />
Landeszeitung“,<br />
Weimar<br />
Foto: Peter Michaelis<br />
Ja, ich bin <strong>der</strong> Meinung, dass wir uns auch<br />
in eine Medienkrise hineinreden.<br />
Ich frage mich, ob wir als Medien, wenn<br />
wir ständig eskalierend nach draußen<br />
über die Schwierigkeiten <strong>der</strong> Tageszeitungen<br />
reden, diese nicht auch ungewollt<br />
runterreden.<br />
Noch immer sind die Tageszeitungen das<br />
glaubwürdigste Medium überhaupt. Ich<br />
wünsche mir in öffentlichen Statements<br />
deutlich mehr Zuversicht.<br />
Ja, wir sollten uns den Blick bewahren für<br />
die Chancen, die es tatsächlich gibt und<br />
Mut-Macher sein. Das bedeutet im Alltag,<br />
das wir, die Tageszeitungen, verschärft<br />
den Leser entdecken müssen.<br />
Wir dürfen nicht länger sozusagen von<br />
oben herab das Zeitgeschehen erklären,<br />
son<strong>der</strong>n müssen neue Wege finden,<br />
ständig, im Alltag, in <strong>der</strong> Region, auch<br />
persönlich mit dem Leser die Begegnung<br />
zu suchen. Vor allem müssen das die<br />
Chefredakteure auch selbst tun, damit sie<br />
die Witterung behalten. Die Arbeitsweise:<br />
„Wir betrachten zurückgelehnt das Zeitgeschehen<br />
und berichten dann darüber“, ist<br />
endgültig vorbei.<br />
Professor Dr.<br />
Friedrich Krotz,<br />
Lehrstuhl Kommunikationswissenschaft/Soziale<br />
Kommunikation,<br />
Universität Erfurt<br />
„Nachrichten aus großen <strong>Krise</strong>n<br />
erscheinen als endlose Folge von Katastrophen,<br />
Skandalen und Bedrohungen.<br />
Dann haben auch Kommentare<br />
und Orientierungsangebote nur wenig<br />
Positives anzukündigen. Wenn es<br />
dabei bleibt, entsteht bei Leserin und<br />
Leser eher Verdruss und Hilflosigkeit<br />
als Informiertheit. Das Verschweigen<br />
von Informationen o<strong>der</strong> eine rosarote<br />
Es sei eben die schwerste <strong>Krise</strong><br />
seit 1949, zitiert „vorwaerts.de“<br />
Bundesfinanzminister Peer Steinbrück.<br />
Doch die Skepsis bleibt,<br />
ob schon „das Tal <strong>der</strong> Tränen“<br />
erreicht sei. Nicht zuletzt „weil<br />
die großen Banken offensichtlich<br />
Carsten Hartmann,<br />
Mitglied <strong>der</strong><br />
Geschäftsleitung<br />
und verantwortlich<br />
für die Bereiche<br />
Wirtschaft, <strong>Finanz</strong>en<br />
und Politik bei<br />
„rheinmaintv“<br />
In Zeiten wie diesen erkenne ich einen<br />
guten <strong>Journalisten</strong> an seiner Fähigkeit,<br />
mir als Zuschauer, Leser o<strong>der</strong> Hörer eine<br />
Orientierung zu geben, anhand <strong>der</strong> ich aus<br />
dem täglichen Informationswust etwas<br />
Wesentliches filtern kann, das mir bei<br />
meinem Leben hilft. <strong>Journalisten</strong> sollen<br />
nicht einfach nur Informationsfetzen<br />
aneinan<strong>der</strong>reihen, son<strong>der</strong>n Geschehnisse<br />
in Kontexte stellen, Muster erkennen<br />
und anschauliche Analogien bilden. Das<br />
scheint eher dem zu gelingen, <strong>der</strong> selbst<br />
ein Wertesystem hat und einer inneren<br />
Orientierung folgt. Ein weiterer Punkt<br />
scheint mir seine Motivation. Möchte er<br />
sich in Fachkreisen profilieren o<strong>der</strong> ist<br />
ihm seine Verantwortung bewusst, den öffentlichen<br />
Diskurs mitzugestalten? Sollen<br />
<strong>Journalisten</strong> Mutmacher sein? Nicht um<br />
jeden Preis! Sie sollen uns fundierte und<br />
ausgewogene Zugänge auch zu harten<br />
Wahrheiten schaffen und sie sollen Hinweise<br />
geben, wie das Leben in halbwegs<br />
vergleichbaren Situationen weitergegangen<br />
ist. Ich möchte keinen Arzt, <strong>der</strong> meine<br />
Krankheit verschweigt o<strong>der</strong> schönredet.<br />
Er möge mir mit allem Respekt die ganze<br />
Wahrheit sagen.<br />
Kommentatorenbrille sind in dieser<br />
Situation aber wohl keine guten journalistischen<br />
Lösungen.<br />
Demokratie lebt von <strong>der</strong> Beteiligung<br />
<strong>der</strong> Menschen. Um Frust und Passivität<br />
zu überwinden, muss Journalismus<br />
deswegen nicht nur informieren und<br />
kommentieren, son<strong>der</strong>n auch praktische<br />
Handlungsmöglichkeiten aufzeigen.<br />
In Island wurde die Regierung<br />
davongejagt, in Großbritannien und<br />
Russland wird demonstriert. Die Letten<br />
lernen, dass die Erträge von zwei<br />
Jahrzehnten Aufbau nach dem Ende<br />
<strong>der</strong> Sowjetherrschaft im Sekt ertränkt<br />
worden sind. Professioneller Journalismus<br />
darf in Situationen wie heute<br />
nicht ausschließen, zum sozialen und<br />
rechtlichen Wandel beizutragen, nur<br />
weil die Regierung an<strong>der</strong>es von ihm<br />
erwartet. Daran wird er in <strong>der</strong> <strong>Krise</strong><br />
gemessen.“<br />
auf die nächste Abschreibungswelle<br />
warten und deshalb ihr<br />
Kapital zurückhalten“, wagt EU-<br />
Industriekommissar Günther Verheugen<br />
das zu sagen, was viele<br />
denken.<br />
Trotzdem for<strong>der</strong>t er: „Schluss<br />
Stefan Schrö<strong>der</strong>,<br />
Chefredakteur<br />
„Wiesbadener<br />
Kurier“, Wiesbaden<br />
Für <strong>Journalisten</strong> bedeuten <strong>Krise</strong>nzeiten<br />
reiche Beute. Wir steigen in die Nie<strong>der</strong>ungen<br />
des Konjunkturtals, beleuchten<br />
dort unten das Elend <strong>der</strong> Massen, die Gier<br />
<strong>der</strong> Bosse und pflegen den Weltschmerz<br />
<strong>–</strong> gerne mit Fotostrecke.<br />
Was aber ist aktuell an<strong>der</strong>s? Ganz einfach:<br />
Es hat uns selbst erwischt. Zwar füllen<br />
geldknappe Themen Zeitungsspalten und<br />
Onlineauftritte, aber die Anzeigenplätze<br />
verwaisen. Und jetzt kommt’s.<br />
Auf einmal erwachen all die Kin<strong>der</strong>träume<br />
<strong>der</strong> blauäugigen Jungautoren wie<strong>der</strong> zum<br />
Leben. Yes, we can. Wir verän<strong>der</strong>n schreibend<br />
die Welt, tragen künftig die Brille mit<br />
den rosafarbenen Gläsern. Die „Rheinische<br />
Post“ kippt in einer Samstagsausgabe<br />
einfach einen Sack gute Nachrichten über<br />
den wehrlosen Lesern aus.<br />
An<strong>der</strong>e Chefkollegen richten dem Guten<br />
in <strong>der</strong> Welt ein warmes Plätzchen in <strong>der</strong><br />
Eckenbrüller-Position ein.<br />
Die Wahrheit liegt wie immer in <strong>der</strong> Mitte<br />
<strong>–</strong> zwischen Raketen-TV und Gute-Laune-<br />
Bär. Der Profi in <strong>der</strong> <strong>Krise</strong>: Er bringt we<strong>der</strong><br />
gute noch schlechte Nachrichten, er bringt<br />
die für den Leser wichtigsten, aktuellsten<br />
und nützlichsten.
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
mit Weltuntergangsszenarien!<br />
Es wird schwer, ohne Frage, aber<br />
wir stehen nicht an irgendeinem<br />
Abgrund.“ Seine Zuversicht fuße<br />
darauf, dass die Regierungen<br />
heute gemeinsam die <strong>Krise</strong> bekämpften.<br />
Auch Bundespräsident Horst<br />
Köhler mahnt zur Besonnenheit:<br />
„Ich halte nichts von Schwarzmalerei.<br />
Wir erleben heute ein<br />
an<strong>der</strong>es Szenario als das <strong>der</strong><br />
Weltwirtschaftskrise <strong>der</strong> 30er Jahre“,<br />
sagte er beim Neujahrsempfang<br />
für das Diplomatische<br />
Korps. Köhler for<strong>der</strong>te zudem<br />
auf, die aktuelle Wirtschafts- und<br />
<strong>Finanz</strong>krise zur Gestaltung einer<br />
„besseren Globalisierung“ zu<br />
nutzen und mahnte eine „sorgfältige<br />
Analyse“ <strong>der</strong> Ursachen<br />
<strong>der</strong> <strong>Krise</strong> an, die im Grunde noch<br />
ausstehe.<br />
Doch trotz solch politisch hochkarätiger<br />
Appelle ans (journalistische)<br />
Augenmaß mag sich das<br />
Jörg Riebartsch,<br />
Chefredakteur<br />
ECHO-Zeitungen<br />
und Echo Online<br />
Wenn nicht das Wetter o<strong>der</strong> die SPD an<br />
allem Schuld ist, sind es die Medien. Mag<br />
sein, dass wir Deutschen uns auf hohem<br />
Niveau gern im vermeintlichen Elend<br />
suhlen. Die aktuelle <strong>Krise</strong> kommt aber<br />
nicht von hier und findet ihren Ursprung<br />
auch nicht in depressiver Stimmung eines<br />
sonnenfernen Landes in Mitteleuropa.<br />
Wir ernten mit, was eine Nation, die ohne<br />
Eigenkapital auf Pump lebt, die amerikanische<br />
nämlich, gesät hat. Die Auftragslage<br />
bricht ein, die Arbeitslosigkeit zeigt steigende<br />
Tendenzen, die Stimmung ist mies;<br />
nur bei den Verbrauchern nicht. Das aufzuzeigen,<br />
ist publizistische Aufgabe <strong>der</strong><br />
Zeitungen und ihrer Internetportale. Dazu<br />
gehört auch, wie bei den Echo-Zeitungen<br />
und bei www.echo-online.de, dass Beispiele<br />
geschil<strong>der</strong>t werden, wo Unternehmen<br />
und die Menschen, die hinter diesen stecken,<br />
sich einfach <strong>der</strong> <strong>Krise</strong> wi<strong>der</strong>setzen.<br />
Die journalistischen Profis in Darmstadt<br />
und Südhessen spüren diese Beispiele<br />
auf, gehen den Erfolgen auf den Grund<br />
und reporten diese, wie wir als Chronisten<br />
auch schlechte Botschaften überbringen.<br />
Schön reden, was nicht schön ist, bringt<br />
ebenso wenig wie schlecht machen, was<br />
nicht schlecht ist.<br />
Prof. Dr. Frank<br />
Bösch,<br />
Justus-Liebig-<br />
Universität Gießen,<br />
Lehrstuhl<br />
Fachjournalistik<br />
Geschichte<br />
„<strong>Journalisten</strong> leben oft in unsicheren<br />
Beschäftigungsverhältnissen. Vielleicht<br />
schlagen ihre Seismographen deshalb<br />
beson<strong>der</strong>s stark aus, wenn sich ökonomische<br />
Abwärtstrends abzeichnen.<br />
Zudem haben <strong>Krise</strong>nmeldungen einen<br />
größeren Nachrichtenwert als positive<br />
Berichte, bei denen politische Lobhudelei<br />
befürchtet wird.<br />
Die schlechten <strong>Finanz</strong>- und Arbeitsmarktdaten<br />
lassen sich nicht leugnen.<br />
nicht so recht einstellen. Dazu<br />
sind offenkundig aber auch die<br />
Botschaften aus dem eigenen Lager<br />
zu gruselig:<br />
Große US-Zeitungen wie „Chicago<br />
Tribune“ o<strong>der</strong> „New York<br />
Werner Dieste,<br />
Direktor des mdr-<br />
Landesfunkhauses<br />
Thüringen, Erfurt<br />
Guter Journalismus ist nicht abhängig von<br />
einer speziellen Situation; die Kriterien<br />
für professionelles Arbeiten sind in <strong>der</strong><br />
Wirtschaftskrise die gleichen wir im<br />
Konjunktur-Hoch. Fundierte Recherche,<br />
verständliches Erklären komplexer Zusammenhänge,<br />
objektives Darstellen <strong>der</strong><br />
Situation, sichtbares Trennen von Bericht<br />
und Kommentar, das sind die Grundlagen<br />
bei je<strong>der</strong> Berichterstattung.<br />
Wir schreiben keine Abwärtsspirale herbei,<br />
wenn wir sachlich berichten über das,<br />
was passiert. Fakt ist, dass beim Hörer,<br />
Zuschauer und Leser die negativen<br />
Meldungen sehr viel stärker in Erinnerung<br />
bleiben, als die positiven Nachrichten.<br />
Die Wirtschaftskrise war zuerst da und<br />
diejenigen, die sie zu verantworten haben,<br />
können und dürfen nicht erwarten, dass<br />
eine entsprechende Berichterstattung<br />
nur eingeschränkt stattfindet, um dem<br />
Gemeinwohl nicht weiter zu schaden. Dies<br />
wäre eine schlimme Verbiegung <strong>der</strong> Pressefreiheit<br />
und wäre, ganz im Gegenteil,<br />
verantwortungslos von den <strong>Journalisten</strong>.<br />
Nicht wir machen Politik und Wirtschaft,<br />
wir berichten darüber.<br />
Ein guter Journalist sollte jedoch historisch<br />
gebildet sein und wissen, dass<br />
<strong>Krise</strong>ndiskurse regelmäßig mit Superlativen<br />
auf- und abflackern. Wann war<br />
ein Jahrzehnt, bei dem die Medien<br />
keine fundamentalen <strong>Krise</strong>n ausmachten?<br />
Die 1960er? Die 1970er? Die<br />
Ära Kohl o<strong>der</strong> die von Schrö<strong>der</strong>? Beim<br />
Exportweltmeister und Wirtschaftsriesen<br />
Deutschland war es stets beson<strong>der</strong>s<br />
beliebt, die eigene Gesellschaft als<br />
krisenhaft wahrzunehmen.<br />
Man muss deshalb nicht soweit gehen<br />
wie die „Rheinische Post“, die auf<br />
ihrer Titelseite ankündigte, gegen die<br />
<strong>Krise</strong> mit gezielt positiven Meldungen<br />
anzuschreiben. Man sollte sich<br />
aber vergewissern, dass das präzise<br />
Ausmachen einer <strong>Krise</strong> stets mit Versuchen<br />
einhergeht, diese zu überwinden.<br />
Beides nicht nur kritisch, son<strong>der</strong>n auch<br />
konstruktiv zu begleiten macht in diesen<br />
Zeiten guten Journalismus aus.“<br />
Times“ taumeln nicht mehr nur,<br />
son<strong>der</strong>n „befinden sich im freien<br />
Fall, im Panik-Modus“, wie Robin<br />
Meyer-Lucht auf „Spiegel-Online“<br />
schreibt.<br />
Der britische „Evening Standard“<br />
Prof. Dr. Wolfgang<br />
Seufert, Friedrich-<br />
Schiller-Universität<br />
Jena, Institut für<br />
Kommunikationswissenschaft<br />
Gute <strong>Journalisten</strong> nehmen uns die Arbeit<br />
ab. Sie filtern aus <strong>der</strong> unglaublichen Fülle<br />
<strong>der</strong> täglichen Ereignisse die relevanten<br />
heraus. Sie erleichtern uns die Bewertung<br />
unseres politischen und wirtschaftlichen<br />
Führungspersonals durch ihre auf Sachkompetenz<br />
und Erfahrung basierenden<br />
Kommentare.<br />
So sollte es zumindest sein.<br />
Menschen, die wenig von volkswirtschaftlichen<br />
Zusammenhängen wissen, kolportieren<br />
gerne, dass in Konjunkturzyklen die<br />
Psychologie eine wesentliche Rolle spielen<br />
würde (und wun<strong>der</strong>n sich dann, dass sich<br />
aktuell das Konsumklima verbessert, obwohl<br />
es durch den Rückgang <strong>der</strong> Inflation<br />
erstmals seit langem zu einer echten<br />
Reallohnsteigerung gekommen ist) . Eine<br />
journalistisch erzeugte rosarote Brille,<br />
die in <strong>der</strong> aktuellen <strong>Krise</strong> Optimismus verbreitet,<br />
wäre nach dieser psychologischen<br />
Interpretation dann sogar gemeinwohlför<strong>der</strong>nd.<br />
Sie för<strong>der</strong>t aber <strong>–</strong> wenn es dann doch<br />
schlimmer kommt <strong>–</strong> nicht unbedingt das<br />
Vertrauen in die journalistische Kompetenz.<br />
Und nur davon lebt letztlich <strong>der</strong><br />
größte Teil <strong>der</strong> aktuellen Medien.<br />
1/2009 9
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
10 1/2009<br />
wurde gerade für ein symbolisches<br />
Pfund an den russischen<br />
Bankier Alexan<strong>der</strong> Lebedew<br />
verscherbelt. Der Pay-TV-Sen<strong>der</strong><br />
„Premiere“ verfünffachte 2008<br />
sein Vorjahres-Minus von 51,6<br />
Mio. Euro auf 269,4 Mio. Euro.<br />
David Montgomery und seine<br />
Mecom Group haben Anfang Januar<br />
den maroden Berliner Verlag<br />
an die Verlagsgruppe M. DuMont<br />
Schauberg verkauft.<br />
Das prägt. Und womöglich deshalb<br />
konzentrieren sich deutsche<br />
Medien in ihren <strong>Krise</strong>n-Beiträgen<br />
auf die negativen Folgen, ohne<br />
sie journalistisch aufzuarbeiten.<br />
Die <strong>Krise</strong> erscheint als Schicksal.<br />
Das an<strong>der</strong>e Extrem sind schockierende<br />
Skandalmeldungen, die<br />
einzelne Schuldige als Sündenböcke<br />
an den Pranger stellen. Doch<br />
solche Medien, die journalistische<br />
Qualität, Objektivität und<br />
Differenzierung zugunsten <strong>der</strong><br />
Umsatzrendite und plakativen<br />
Aufregung aufgeben, skandalisieren<br />
schon viel länger…<br />
Mehrheitlich aber wird, para-<br />
EIN HEISSER TIPP ZUM MITSCHREIBEN:<br />
DIE PRIVATE GRUPPENVERSICHERUNG<br />
FÜR JOURNALISTEN IST GÜNSTIG.<br />
Ihr Privat-Vorteil:<br />
ohne 3-jährige<br />
Vertragsbindung<br />
Ich vertrau <strong>der</strong> DKV �<br />
doxerweise häufig im Mantel<br />
statt im Wirtschaftsteil, Hintergrundanalyse,<br />
Aufklärung und<br />
Kommentierung geboten wie<br />
z. B. im „Spiegel“ o<strong>der</strong> bei den<br />
2008er Siegern des Georg-von-<br />
Holtzbrinck-Preises.<br />
Trotzdem wird oft nur das Polemisieren<br />
über die <strong>Krise</strong> reflektiert,<br />
ohne Ursachenforschung zu<br />
betreiben. Und zu kurz kommen<br />
auch jene Chancen, die in den<br />
Medien selbst durch strukturelle<br />
Neuorientierung o<strong>der</strong> Personalqualifizierung<br />
lägen. „Es ist auffallend,<br />
wie wenige Medien die<br />
<strong>Finanz</strong>krise radikal im guten Sinn<br />
kritisch begleiten“, meinte deshalb<br />
Buchautor Albrecht Müller.<br />
Kritischer Journalismus sei „in<br />
<strong>der</strong> Wirtschaftsberichterstattung<br />
fast vollständig verschwunden“.<br />
Ex-„Spiegel“-Mann Wolfgang<br />
Kaden hingegen bescheinigte den<br />
Wirtschaftsressorts zwar ebenfalls<br />
ein komplettes Versagen<br />
„vor Ausbruch <strong>der</strong> <strong>Krise</strong>“, aber<br />
danach sei „die Branche zu großer<br />
Form aufgelaufen“. Vor allem<br />
überregionale Titel hätten „we<strong>der</strong><br />
weich gezeichnet noch Panikmache<br />
betrieben“.<br />
Fazit: Unbestritten ist, wir stecken<br />
mitten in einer globalen<br />
<strong>Krise</strong>. Unbestritten ist, es wird<br />
global versucht, <strong>der</strong>en Auswirkungen<br />
abzumil<strong>der</strong>n. Unbestritten<br />
sollte aber auch sein, dass<br />
<strong>der</strong>zeit keiner seriös sagen kann,<br />
wie schlimm es wird, wie lange<br />
es dauert, wie man künftig solche<br />
Dammbrüche verhin<strong>der</strong>n kann.<br />
Doch auch ohne diese <strong>Krise</strong> befand<br />
und befindet sich die deutsche<br />
Medienlandschaft, <strong>der</strong> Journalismus,<br />
in Aufruhr. Ein längst<br />
absehbarer Strukturwandel verän<strong>der</strong>t<br />
die Rolle des Journalismus<br />
in <strong>der</strong> Informationsgesellschaft.<br />
Und <strong>der</strong> <strong>Journalisten</strong> auch. Es<br />
sollte deshalb eine andauernde<br />
Debatte darüber geben, was wir<br />
tun. Was wir unseren Lesern, Hörern,<br />
Zuschauern zumuten. Denn<br />
das sind wir ihnen schuldig. Bei<br />
Strafe unseres Untergangs.<br />
Rainer Aschenbrenner/<br />
Christine Dressler<br />
Selbstständige und Freiberufler, die freiwillig in einer gesetzlichen Krankenkasse<br />
(GKV) versichert sind, haben nach <strong>der</strong>zeitiger Gesetzeslage seit dem 1. Januar 2009<br />
ihren Anspruch auf Krankengeld grundsätzlich verloren. Die alternativ <strong>–</strong> zu einem<br />
Extrabeitrag <strong>–</strong> angebotenen Wahltarife <strong>der</strong> GKV verpflichten zu einer 3-jährigen<br />
Vertragsbindung an die Krankenkasse.<br />
Wählen Sie die richtige Alternative: Mit dem Krankentagegeld <strong>der</strong> DKV<br />
speziell für <strong>Journalisten</strong> sind Sie im Rahmen <strong>der</strong> Gruppenversicherungsverträge<br />
privat bestens abgesichert: ohne dreijährige Bindung, ohne Wartezeiten,<br />
mit flexibel wählbaren Tagegeldhöhen und mit Leistungsbeginnen,<br />
die Ihrem tatsächlichen Bedarf entsprechen.<br />
For<strong>der</strong>n Sie noch heute Ihr persönliches Angebot an.<br />
Einfach ausschneiden und faxen: 02 21 / 5 78 21 15<br />
O<strong>der</strong> per Post an: DKV AG, R2GU, 50594 Köln<br />
Telefon 02 21/ 5 78 45 85, www.dkv.com/response/journalisten<br />
Name<br />
Straße<br />
PLZ, Ort<br />
Geburtsdatum<br />
Telefon privat Telefon beruflich<br />
E-Mail<br />
� angestellt � selbstständig 180065402 / 180060400
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
PresseFoto Hessen-Thüringen 2009<br />
Klappern gehört zum<br />
fotografischen Handwerk<br />
ERFURT/WIESBADEN <strong>–</strong> Außergewöhnliche<br />
Dinge verlangen<br />
mitunter eine aus dem Rahmen<br />
fallende Form <strong>der</strong> Darstellung.<br />
Daher sei folgende Chronologie<br />
gewählt.<br />
Ort des Geschehens: Wiesbaden.<br />
Landtag. Musiksaal. Zeitpunkt:<br />
4. Dezember 2008. Einen informativen<br />
wie heiteren Abend<br />
erleben 80 Anwesende zur Preisverleihung<br />
des Wettbewerbes<br />
„PresseFoto HessenThüringen<br />
2008“. Des Lobes voll zeigen<br />
sich Hessens Landtagspräsident<br />
Norbert Kartmann und <strong>der</strong> Leiter<br />
Hauptabteilung Kommunikation<br />
<strong>der</strong> Sparkassen-<strong>Finanz</strong>gruppe<br />
Hessen-Thüringen, Dr. Michael<br />
Auge, ob <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> im Foyer<br />
präsentierten Bil<strong>der</strong>.<br />
Ort des Geschehens: Wiesbaden.<br />
Rathaus. Zeitpunkt: 14. Januar<br />
2009. Nach vier Wochen und<br />
schier endlosem Verweilen vor<br />
den 55 Fotoobjekten, wohl auch<br />
weil die Verknüpfung mit einer<br />
Bürgerausstellung ungewollt den<br />
Zuspruch erhöht hat, werden Kisten<br />
gepackt und vor <strong>der</strong> Freitreppe<br />
zum Transport abgestellt, wo<br />
eine ältere Bürgerin fragt und <strong>der</strong><br />
Antwort glaubt, da befinden sich<br />
Wahlunterlagen drin. Schließlich<br />
sind es vier Tage bis zum<br />
hessischen Landtagsvotum. Der<br />
Spaß sitzt.<br />
Ort des Geschehens: Gotha. Neues<br />
Rathaus. Zeitpunkt: 16. Februar<br />
2009. Initiator <strong>der</strong> Ausstellung ist<br />
<strong>der</strong> freie Journalist Rainer Aschenbrenner,<br />
heißt es in einer Pressemitteilung<br />
<strong>der</strong> Stadtverwaltung.<br />
Seinem Engagement, so weiter,<br />
sei es zu verdanken, dass diese<br />
hochkarätige Ausstellung im Neuen<br />
Rathaus Station macht. Dies<br />
ist nach den Fotografien über Afghanistan<br />
und den Modellen des<br />
Gadolla-Denkmals (jener Offizier,<br />
<strong>der</strong> 1945 die Stadt mutig kampflos<br />
an die Amerikaner übergeben hatte<br />
und dafür von den Nazis hingerichtet<br />
wurde) die dritte Ausstellung<br />
in diesem Jahr. Die Ausstellungsreihe<br />
soll fortgesetzt werden.<br />
Was auch heißt: Wir kommen<br />
gern wie<strong>der</strong>. Für die unkomplizierte<br />
Zusammenarbeit plus Zusage<br />
2010 dankt die stellvertretende<br />
PresseFoto<br />
Hessen-�üringen<br />
2009<br />
Thüringer DJV-Landesvorsitzende<br />
Marina Hube dem Gastgeber,<br />
Oberbürgermeister Knut Kreuch,<br />
zur Vernissage auf das herzlichste.<br />
Aktuell sieht man die Bil<strong>der</strong> in<br />
Mühlhausen. Nächste Station am<br />
12. Mai Köln (DKV).<br />
Ort des Geschehens: Berlin.<br />
Thüringer Landesvertretung.<br />
Zeitpunkt: 30. Juni 2009. Nach<br />
dem Ja-Wort von Staatssekretär<br />
Binkert und dessen Öffentlichkeitsmann<br />
Dr. Frenzel wird mit<br />
<strong>der</strong> Detailplanung begonnen.<br />
Wohl wissend, dass die Adresse<br />
Mohrenstraße starke Anziehungskraft<br />
ausübt, kamen doch<br />
zur Eröffnung <strong>der</strong> Erstauflage an<br />
einem launigen Sommerabend<br />
2008 über 200 Neugierige.<br />
Ort des Geschehens Erfurt. Landtag.<br />
Zeitpunkt: 19. August 2009.<br />
Mitten im Wahltrubel um die 88<br />
Sitze im Thüringer Landesparlament<br />
hat die <strong>der</strong>zeitige Hausherrin,<br />
Prof. Dr. Dagmar Schipanski,<br />
als Parlamentspräsidentin<br />
zugleich auf unsere Bitte hin<br />
Co-Schirmherrin <strong>der</strong> DJV-Fotoausstellung,<br />
mit <strong>der</strong> Möglichkeit<br />
einer weiteren Präsentation nach<br />
2008 im Foyer eher unbewusst<br />
für eine Oase <strong>der</strong> Entspannung<br />
gesorgt.<br />
Klappern gehört zum Handwerk.<br />
Auch in <strong>der</strong> Gegenwart. Deshalb<br />
gibt es auf die Frage nach <strong>der</strong><br />
Fortsetzung die kürzest mögliche<br />
Antwort: Ja.<br />
Die DJV-Landesverbände Hessen<br />
und Thüringen starten PresseFoto<br />
Hessen-Thüringen 2009.Der<br />
Wettbewerb steht erneut unter <strong>der</strong><br />
Schirmherrschaft <strong>der</strong> Thüringer<br />
Landtagspräsidentin Prof. Dr. Dagmar<br />
Schipanski und des Hessischen<br />
Landtagspräsidenten Norbert<br />
Kartmann. Eingereicht werden<br />
können Bil<strong>der</strong> in sieben Kategorien<br />
von hauptberuflichen Journalistinnen/<strong>Journalisten</strong>,<br />
die das aktuelle<br />
Geschehen in den vergangenen<br />
zwölf Monaten wi<strong>der</strong>spiegeln<br />
und sich thematisch mit Hessen<br />
und/o<strong>der</strong> Thüringen befassen. Es<br />
werden Preise im Gesamtwert von<br />
6.000 € vergeben. Hauptsponsor<br />
ist die Sparkassen-<strong>Finanz</strong>gruppe<br />
Hessen-Thüringen. Unterstützt<br />
werden die Veranstalter durch die<br />
DKV AG.<br />
Bei <strong>der</strong> Breite des Angebots bleibt<br />
abzuwarten, ob die Besten 2008<br />
Arne De<strong>der</strong>t, Alfred Har<strong>der</strong>, Marco<br />
Kneise, Bodo Schackow, Maik<br />
Schuck, Michael Reichel und Uwe<br />
Zucchi wie<strong>der</strong> vorn sind.<br />
Kategorien im Einzelnen: Foto<br />
des Jahres 2009; Son<strong>der</strong>thema;<br />
20 Jahre wie<strong>der</strong>vereinigt, Beste<br />
Serie; Land & Leute; Kultur;<br />
Sport; Umwelt & Technik.<br />
Einsendeschluss: 24. September<br />
2009 <strong>–</strong> jeweils an die Geschäftsstellen<br />
in Erfurt und Wiesbaden.<br />
Preisverleihung: 19. November<br />
2009 im Wappensaal auf <strong>der</strong><br />
Wartburg bei Eisenach.<br />
Wolfgang Marr<br />
Der Autor ist zugleich<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Jury<br />
1/2009 11
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
12 1/2009<br />
„Noviden“<br />
Zeitung zwischen Palmen und<br />
Ruinen<br />
WIESBADEN/SUCHUMI <strong>–</strong> Mit<br />
Turnschuh, Jeans und Splitterschutz<br />
erlebte Axel Häsler,<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fachgruppe<br />
„Freie“ des DJV Hessen ein <strong>Journalisten</strong>-Training<br />
für den Einsatz<br />
in <strong>Krise</strong>ngebieten (Blickpunkt<br />
4/2008). Beim Grundlehrgang in<br />
<strong>der</strong> Infanterieschule <strong>der</strong> Bundeswehr<br />
in Hammelburg ging es<br />
hart zur Sache <strong>–</strong> zu Übungszwecken.<br />
Jetzt erlebte <strong>der</strong> Fotograf<br />
aus Langenselbold das <strong>Krise</strong>ngebiet<br />
hautnah: ein Besuch in<br />
Suchumi, <strong>der</strong> Hauptstadt von<br />
Abchasien.<br />
Im Norden erheben sich die<br />
schneebedeckten Höhenzüge<br />
des Kaukasus. Im Süden dehnt<br />
sich das Ufer des Schwarzen<br />
Meeres aus. Ich bin in Suchumi,<br />
<strong>der</strong> Hauptstadt <strong>der</strong> Republik<br />
Abchasien. Das beliebte Urlaubsgebiet<br />
war zu sowjetischer Zeit<br />
Treffen in Abchasien: Axel Häsler (l.) und „Noviden“-Chefredakteur Sergej Arutjunow<br />
auch als russische Riviera bekannt.<br />
Dann kam <strong>der</strong> Krieg:<br />
Als Teilrepublik von Georgien<br />
for<strong>der</strong>te Abchasien nach dem Zusammenbruch<br />
<strong>der</strong> UdSSR seine<br />
1931 verlorene Unabhängigkeit<br />
zurück. 1992 kam es zum einjäh-<br />
rigen Krieg mit Georgien, <strong>der</strong> Abchasien<br />
in die Isolation führte.<br />
Nach dem Kaukasuskonflikt zwischen<br />
Russland und Georgien im<br />
Sommer 2008 hatte Russland als<br />
erstes Land die Unabhängigkeit<br />
Abchasiens anerkannt. Seitdem<br />
Ex-Kulturminister, jetzt Herausgeber: Kesou Hagba (l.) kontrolliert mit einem Drucker die aktuelle Ausgabe des „Noviden“
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
ist für die Bevölkerung vieles<br />
einfacher geworden und auch die<br />
Medienlandschaft entwickelt sich<br />
neu. Mittlerweile gibt es in dem<br />
kleinen Land sieben Zeitungen<br />
mit einer eigenen Redaktion.<br />
Eine dieser Zeitungen ist die Wochenzeitung<br />
„Noviden“ („Neuer<br />
Tag“) mit einer schwankenden<br />
Auflage zwischen 2000 und 7000<br />
Exemplaren. Hier soll mein Besuch<br />
stattfinden.<br />
Mit vier Seiten ist „Noviden“ die<br />
kleinste Zeitung, jedoch die einzige,<br />
die zweisprachig erscheint.<br />
Neben den in russischer Sprache<br />
gedruckten Artikeln können<br />
alle Texte auch in <strong>der</strong> Landessprache<br />
„Abchasisch“ gelesen<br />
werden. Diese nutzt zwar auch<br />
weitestgehend die kyrillischen<br />
Schriftzeichen, ist aber eine dem<br />
Russischen gegenüber fremde<br />
Sprache.<br />
Chefredakteur dieser kleinen<br />
Zeitung ist <strong>der</strong> 50-jährige Sergej<br />
Arutjunow. Ihn treffe ich in einem<br />
Café im Zentrum <strong>der</strong> Stadt, wo er<br />
sich jeden Morgen die neuesten<br />
Informationen über das Geschehene<br />
im Land holt. Hier treffen<br />
sich Künstler, Politiker und auch<br />
die einfachen Bürger.<br />
An diesem Morgen trifft er zwei<br />
Maler und einen Galeristen <strong>der</strong><br />
Stadt, die zusammen eine Vernissage<br />
im Kulturzentrum vorbereiten.<br />
Dann gehen wir zusammen<br />
durch die Straßen von Suchumi.<br />
Neben den Prachtbauten <strong>der</strong> Hafenstadt<br />
zeigt Sergej Arutjunov<br />
mir Häuser, die immer noch als<br />
Ruinen vom Krieg zeugen. Am<br />
nächsten Abend soll ich ihn zu<br />
Hause besuchen.<br />
In seiner Wohnung im vierten<br />
Stock eines sowjetischen Plattenbau-Wohnblocks<br />
befinden sich<br />
die Redaktionsräume.<br />
Hier herrscht jeden Mittwochabend<br />
ein reges Kommen und<br />
Gehen und ein sprachliches<br />
Durcheinan<strong>der</strong> von Russisch,<br />
Abchasisch, Englisch und manchmal<br />
auch Deutsch. Um 23 Uhr ist<br />
Redaktionsschluss.<br />
Sobald <strong>der</strong> Herausgeber, <strong>der</strong><br />
ehemalige Kulturminister Kesou<br />
Hagba, sein „OK“ für die Inhalte<br />
gegeben hat, geht die neue Ausgabe<br />
in Druck.<br />
Drei Kilometer von <strong>der</strong> Redaktion des „Noviden“ entfernt wird das Blatt gedruckt<br />
Nicht alles, was Sergej Arutjunov<br />
und seine Kollegen gerne schreiben<br />
und veröffentlichen wollen,<br />
steht auch in <strong>der</strong> aktuellen Ausgabe:<br />
„Auch wenn die Zeiten <strong>der</strong><br />
Sowjetunion lange vorbei sind,<br />
die Pressefreiheit, so wie man sie<br />
im Westen kennt, ist noch weit<br />
Kooperation total: Druckmaschine gebaut<br />
in Bombay mit Lizenz des VEB Leipzig<br />
weg von uns“, erklärt <strong>der</strong> Journalist.<br />
„Wir berichten hauptsächlich<br />
über das Geschehene <strong>der</strong> vergangenen<br />
Woche und bringen regelmäßig<br />
Interviews mit verschiedenen<br />
Persönlichkeiten unseres<br />
Landes. Klar versuchen wir auch<br />
vieles kritisch aus journalistischer<br />
Sichtweise zu beschreiben, doch<br />
dabei müssen wir immer sehr<br />
vorsichtig sein!“<br />
Im Februar 2004 wurde „Noviden“<br />
gegründet und wird seitdem<br />
von <strong>der</strong> aktuellen Regierung nicht<br />
gern gesehen. Schon sieben Mal<br />
ist versucht worden, die Zeitung<br />
zu schließen. Jedoch hat Sergej<br />
Arutjunov mit seiner Mannschaft<br />
die Leser im Land hinter sich, die<br />
sehr großen Wert auf das Erscheinen<br />
<strong>der</strong> kleinen oppositionellen<br />
Zeitung legen.<br />
Am nächsten Morgen fahre ich<br />
dann mit Kesou Hagba in die<br />
Druckerei. Dort zeigt er mir, wie<br />
die Zeitung gedruckt wird. Auf<br />
<strong>der</strong> Druckmaschine finde ich<br />
das Typenschild mit kyrillischer<br />
und deutscher Aufschrift: „1988<br />
hergestellt im VEB Polygraph in<br />
Leipzig“. Bedient wird sie von<br />
zwei armenischen Druckern, die<br />
die alte Maschine liebevoll warten<br />
und pflegen, so dass sie noch<br />
heute tadellos ihren Dienst tut.<br />
So kann auch die frisch gedruckte<br />
Auflage des „Noviden“ heute in<br />
den Vertrieb gehen.<br />
Nur 120 Kilometer entfernt, im<br />
Grenzgebiet zwischen Abchasien<br />
und Georgien, kracht noch Gewehrfeuer.<br />
Axel Häsler war auch<br />
dort vor Jahren im Einsatz: „Wir<br />
hatten damals Polizeibegleitung,<br />
heute fahre ich lieber über<br />
Russland, das ist sicherer und<br />
einfacher.“<br />
Aber abhalten wird ihn auch größere<br />
Gefahr nicht: „Ich könnte<br />
mir vorstellen, mal wie<strong>der</strong> mit<br />
<strong>der</strong> UN ins <strong>Krise</strong>ngebiet nach<br />
Westabchasien zu fahren. Durch<br />
das <strong>Krise</strong>n-Training bin ich ja<br />
jetzt gewappnet.“<br />
Text und Fotos: Axel Häsler<br />
1/2009 13
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
14 1/2009<br />
An den Wurzeln muss man graben<br />
Kompetenz statt Klischees<br />
gegen Rechtsradikalismus<br />
NEUDIETENDORF <strong>–</strong> Rechtsradikalismus:<br />
ein Begriff, mit<br />
dem in Sorge um das Erstarken<br />
<strong>der</strong> neonazistischen Parteien<br />
gerade <strong>Journalisten</strong> beson<strong>der</strong>s<br />
feinfühlig und kompetent umzugehen<br />
haben. Hilfreich war<br />
dabei ein Seminar „Propaganda<br />
für Rechtsextreme?“. Dazu<br />
hatten gemeinsam die Evangelische<br />
Akademie Thüringen,<br />
die Landespressekonferenz und<br />
<strong>der</strong> DJV-Landesverband Thüringen<br />
in das Neudietendorfer<br />
Zinzendorfhaus eingeladen. Als<br />
Gesprächspartner waren dazu<br />
Brita Schellenberg vom Centrum<br />
Angewandte Politikforschung<br />
(CAP) <strong>der</strong> Ludwig-Maximilian-<br />
Universität München und <strong>der</strong><br />
Sachsen-Korrespondent <strong>der</strong> FAZ,<br />
Dr. Reiner Burger, angereist.<br />
Freilich ist es äußerst schwierig,<br />
über politische Extremisten zu<br />
berichten, ohne <strong>der</strong>en demokratiefeindlichen<br />
Thesen eine<br />
Plattform zu geben. In den Arbeitsgruppen<br />
machte das Britta<br />
Schellenberg an drei TV-Beiträgen<br />
deutlich und erhärtete dabei<br />
die Thesen aus ihrem Vortrag.<br />
So ist es heutzutage zwecklos,<br />
einen Rechtsradikalen von seiner<br />
Meinung abbringen zu wollen,<br />
ihm schon einmal zur Begrüßung<br />
vor <strong>der</strong> Kamera bzw. am Mikrofon<br />
auf den Kopf zuzusagen,<br />
er sei ja ein Nazi, o<strong>der</strong> ihn bei<br />
Talkrunden trotz Einladung auszugrenzen.<br />
Derlei Hilflosigkeiten<br />
sind gefährlich umgänglich formulierte<br />
Konter.<br />
Wer nicht von vornherein nachhaken<br />
kann, nicht tief genug hinterfragt,<br />
steht auf <strong>der</strong> Verliererseite<br />
und vermag nur schwerlich den<br />
braunen Sud zu entzaubern, gar<br />
zu entgiften. So ist das Vokabular<br />
rechtsradikaler Ideologen und ihrer<br />
Scholaren auch schon einmal<br />
Über seine Erfahrungen mit <strong>der</strong> NPD-Landtagsfraktion in Sachsen sprach <strong>der</strong> sächsische<br />
Landeskorrespondent <strong>der</strong> FAZ, Dr. Reiner Burger<br />
mit Wörtern und Wendungen wie<br />
Solidarität und Gerechtigkeit rot<br />
eingefärbt, klingt auch gerade in<br />
schwer durchschaubaren Situationen<br />
verblüffend einfach.<br />
Wie also handeln, wenn u. a. in<br />
Thüringen die NPD bereits mehr<br />
Mitglie<strong>der</strong> zu Buche stehen hat<br />
als etwa Bündnis 90/Die Grünen?<br />
<strong>Journalisten</strong> müssen sich einfach<br />
bei ihrem Schaffensprozess auf<br />
ihre beruflichen Tugenden besinnen:<br />
erst informieren, dann<br />
zuhören können und schließlich<br />
durch Hinterfragen die Gefahr<br />
rechtsradikaler Lösungsansätze<br />
kenntlich machen.<br />
Dabei bietet es sich natürlich<br />
auch an, eigene Ängste zu reflektieren,<br />
ohne diese zu dramatisieren.<br />
Und schon gar nicht sollten<br />
Radikale eine Plattform für ihre<br />
Agitation und Propaganda erhalten.<br />
Britta Schellenberg sagte<br />
dazu:<br />
„Lassen Sie sich nicht von<br />
Rechtsextremen als <strong>der</strong>en<br />
Sprachrohr missbrauchen! Setzen<br />
Sie sich inhaltlich mit den<br />
Aussagen auseinan<strong>der</strong>, anstatt<br />
Wortlaut-Interviews mit Parteifunktionären<br />
zu führen! Lassen<br />
Sie rechtsextremes Gedankengut<br />
und fremdenfeindliche Äußerungen<br />
nicht unkommentiert<br />
stehen!“ Zudem ging Schellenberg<br />
auf Rezipientenanalysen<br />
ein, die zeigen, dass Berichte<br />
allzu oft missverstanden werden<br />
und dann Fremdenfeindlichkeit<br />
för<strong>der</strong>n können. Viel wichtiger ist<br />
es, auch Geschädigte von rechtsextremen<br />
Handlungen zu Wort<br />
kommen zu lassen.<br />
Es gilt beson<strong>der</strong>s in diesem Jahr<br />
des Wahlmarathons, kontinuierlich,<br />
jedoch keinesfalls übergewichtig<br />
rechtsextreme Aussagen<br />
zu reflektieren. <strong>Journalisten</strong><br />
müssen dabei Transparenz bis<br />
an die Wurzeln radikal-politischer<br />
Ansichten darstellen. So bleiben<br />
eben auch die Hintergründe<br />
unverzichtbar, die politisch-radikale<br />
Strömungen beför<strong>der</strong>n:<br />
herzlose Bürokratie, mangelhafte<br />
Ordnungspolitik, unzureichende<br />
rechtliche Rahmen für <strong>Finanz</strong>geschäfte<br />
o<strong>der</strong> auch moralischer<br />
Werteverfall in <strong>der</strong> Wirtschaftsführung.<br />
Bei <strong>der</strong> Erfüllung dieser anspruchsvollen<br />
Aufgabe werden<br />
die Politikforscher in Thüringen<br />
und Hessen ihren kompetenten<br />
Rat sicherlich nicht verweigern.<br />
Text und Foto: Uli Oertel
Kommentar Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
16 1/2009<br />
Doping <strong>–</strong> das unendliche Problem<br />
Was sagt man eigentlich einem ehrgeizigen Jugendlichen,<br />
<strong>der</strong> in seinem Sport Chancengleichheit<br />
einfor<strong>der</strong>t?<br />
Es gibt einen Lichtblick am Horizont!<br />
Die ARD hat ausnahmsweise ihre eigenen Vorgaben<br />
konsequent eingehalten: Bei weiteren Doping-Fällen<br />
(die mittlerweile eingetreten sind) Absage aller Live-<br />
Übertragungen.<br />
Natürlich wird weiter über die Tour de<br />
France berichtet. Aber nur im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Standard- und Nachrichtensendungen.<br />
Entgegen vieler an<strong>der</strong>s Denken<strong>der</strong> mit<br />
Sicherheit eine richtige Entscheidung<br />
für den Sport und vielleicht die einzige<br />
Möglichkeit, das Milliardengeschäft<br />
mit den eigenen Waffen zu schlagen!<br />
Schon vor Jahren ist an dieser Stelle im<br />
Zusammenhang mit <strong>der</strong> Doping-Szene<br />
eine extreme Heuchelei und Scheinheiligkeit<br />
aufgezeigt worden.<br />
Außer ein paar besorgten Eltern und<br />
verantwortungsbewussten Betreuern<br />
war kaum jemand ernsthaft an einer<br />
wirklichen Aufklärung <strong>der</strong> Situation<br />
interessiert.<br />
Zuschauer, Funktionäre, Trainer, Sportmediziner,<br />
Politiker und vor allem auch die Medien wollten er-<br />
folgreiche Athleten mit allen positiven (materiellen)<br />
Konsequenzen, je nach eigenen Interessen und Vorteilen.<br />
Da schreckte auch die Gefahr gravieren<strong>der</strong><br />
gesundheitlicher Risiken und teilweise verheeren<strong>der</strong><br />
Folgeschäden nicht ab.<br />
Letzte Ereignisse haben aber vor allem in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
einen Ansatz von Sinneswandel gezeigt.<br />
Dem viel geschmähten, aber sehr populären Radsport<br />
kommt dabei eine vielleicht einmal ganz entscheidende<br />
Vorreiterrolle zu.<br />
Der gesamte Sport hat sich in eine totale finanzielle<br />
Foto: Archiv<br />
Wolfgang Avenarius,<br />
Fernsehjournalist und<br />
Filmemacher, ist seit<br />
40 Jahren anerkannter<br />
Sportfachmann und lebt<br />
als freier Journalist in<br />
Frankfurt<br />
Abhängigkeit von Sponsoren und staatlichen Zuschüssen<br />
begeben. Was vor 50 Jahren noch durch<br />
Eigeninitiative möglich war, ist heute eine Illusion.<br />
Verliert <strong>der</strong> Sport seine Glaubwürdigkeit, seine soziale<br />
und positive Ausstrahlung und Vorbildfunktion,<br />
verliert er folgerichtig und automatisch auch seine<br />
Attraktivität und Werbewirksamkeit für potentielle<br />
Sponsoren und Geldgeber.<br />
Wobei auch Zuschüsse aus Steuergel<strong>der</strong>n<br />
natürlich in Frage gestellt werden.<br />
Erste Konsequenz: Der Radsport steht<br />
mittlerweile (fast) ohne Sponsoren da,<br />
wichtige Rundfahrten wurden bereits<br />
abgesagt.<br />
Der Radsport steht am Abgrund.<br />
Eine mit Sicherheit zunächst einmal<br />
„schmerzliche“ Erkenntnis, aber wohl<br />
<strong>der</strong> einzige Weg aus <strong>der</strong> Sackgasse.<br />
Dabei müsste wohl dann und wird<br />
auch die so oft und mit Recht als<br />
Mittäter und Profiteur gebrandmarkte<br />
Pharmaindustrie im eigenen Interesse<br />
einmal ganz neue Überlegungen<br />
anstellen. Lei<strong>der</strong> befasst sich eine<br />
<strong>der</strong> wichtigsten und verdienstvollsten<br />
Institutionen des deutschen Sports <strong>–</strong> die Deutsche<br />
Sporthilfe <strong>–</strong> zurzeit mehr mit sich selbst und für<br />
den Außenstehenden völlig unverständlichen „Vorgängen“,<br />
als diese sich bietende Möglichkeit entsprechend<br />
zu nutzen.<br />
Aber auch unsere „Weltverbesserer“ - die ja China<br />
so „gute“ Ratschläge gegeben haben, könnten international<br />
wirklich einmal im Sinne des Weltsports<br />
wirken und überzeugen, um den drohenden sportlichen<br />
Bankrott abzuwenden.<br />
Dann könnte man auch <strong>der</strong> selbstverständlich informierten<br />
und an Höchstleistung interessierten Jugend<br />
wie<strong>der</strong> beruhigende, natürliche und keine fragwürdigen,<br />
gesundheitsgefährdenden Antworten geben.<br />
Presse-Versorgungswerk<br />
Überschussbeteiligung stabil bei 4,8 %<br />
STUTTGART <strong>–</strong> Das Presse-Versorgungswerk<br />
hat seine laufende<br />
Verzinsung für das Jahr 2009 auf<br />
dem hohen Niveau des Jahres<br />
2008 gehalten.<br />
„ln dem nach wie vor schwierigen<br />
Kapitalmarktumfeld hat<br />
sich unsere sicherheitsorientierte<br />
Kapitalanlagepolitik bewährt“,<br />
beschrieb <strong>der</strong> Geschäftsführer<br />
Dr. Gerhard Falk, das erfreuliche<br />
Ergebnis für die Versicherten, die<br />
damit auch 2009 deutlich höhere<br />
Gutschriften erhalten als sonst<br />
im Markt. Das Portfolio zeigt<br />
ein deutliches Übergewicht an<br />
festverzinslichen Wertpapieren,<br />
wodurch eine hohe Stabilität<br />
gesichert wird. Die Aktienquote<br />
wurde von 14 % auf 6 % reduziert.<br />
Dadurch hat man noch<br />
genügend „Luft“, um selbst bei<br />
weiteren Kursrückgängen an den<br />
Aktienmärkten die Stress-Tests<br />
<strong>der</strong> Bundesanstalt für <strong>Finanz</strong>dienstleistungen<br />
weiterhin erfolgreich<br />
zu bestehen. Garantiezins<br />
und laufende Überschussbeteiligung<br />
verbleiben somit bei 4,8 %.<br />
Hinzu kommt eine Überschussbeteiligung<br />
mit Auszahlung von<br />
0,6 %. Die Gesamtverzinsung<br />
beläuft sich damit auf 5,4.
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
Jung gefreit, hat nie gereut …<br />
Thüringer „Jung-<strong>Journalisten</strong>“<br />
umwerben potentiellen Nachwuchs<br />
ERFURT <strong>–</strong> Um den Nachwuchs<br />
frühzeitig auf den DJV aufmerksam<br />
zu machen und ihm<br />
gleichzeitig ein realistisches<br />
Bild des Berufes „Journalist“ zu<br />
vermitteln, plant <strong>der</strong> Fachausschuss<br />
„Junge <strong>Journalisten</strong>“ in<br />
Thüringen ein eigenes Mentorenprogramm.<br />
Dabei treten<br />
die Jungen, die vom Ausschuss<br />
vertreten werden, als Mentoren<br />
für Schülermedien auf.<br />
Schülerzeitungen, -radios o<strong>der</strong><br />
-onlinemedien können sich mit<br />
einem konkreten Projektziel<br />
bewerben. Bessere Interviews<br />
zu führen o<strong>der</strong> spannen<strong>der</strong>e Reportagen<br />
zu schreiben könnten<br />
solche Ziele sein. Aufgabe des<br />
Mentors ist es, im Laufe eines<br />
Schuljahres die Schülerredaktion<br />
professionell dabei zu begleiten,<br />
den Wunsch in die eigene me-<br />
diale Realität umzusetzen. Wie<br />
und in welchen Intervallen die<br />
Zusammenarbeit gestaltet wird,<br />
entscheiden Mentoren und Mentees<br />
gemeinsam. Am Ende des<br />
Mentorenprogrammes muss allerdings<br />
jedes Team seine Arbeit<br />
belegen können. Optimalerweise<br />
geschieht das durch eine Ausgabe<br />
des Schülermediums, die<br />
das avisierte Ziel umsetzt. Für<br />
die erste Runde des Programms,<br />
das mit Beginn des Schuljahres<br />
2009/2010 starten soll, ist eine<br />
Gruppe von fünf Mentoren-Mentees-Teams<br />
ge-plant, die vom<br />
Fachausschuss „Junge <strong>Journalisten</strong>“<br />
betreut werden.<br />
Interessierte junge <strong>Journalisten</strong>,<br />
<strong>der</strong>en Arbeit als Mentoren vom<br />
DJV im Anschluss an das Projekt<br />
auch schriftlich bestätigt wird,<br />
können sich bis 1. Juni 2009<br />
bei <strong>der</strong> Vorsitzenden des Fach-<br />
Fernseh-Fokus auf Thüringens Norden<br />
ERFURT <strong>–</strong> Die Versammlung <strong>der</strong><br />
Thüringer Landesmedienanstalt<br />
(TLM), <strong>der</strong> als Vertreterin des<br />
DJV die Kollegin Ingrid Ehrhardt<br />
(Suhl) angehört, hat auf ihrer Januar-Sitzung<br />
grünes Licht für die<br />
Weitergeltung <strong>der</strong> Richtlinie zur<br />
För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> terrestrischen und<br />
kabelgebundenen Verbreitung<br />
von lokalen Fernsehprogrammen<br />
bis 31. Dezember 2010 erteilt.<br />
Der Norden des Freistaates<br />
Thüringen ist durch die Ausschreibung<br />
von Kabelkanälen zur<br />
Veranstaltung von lokalen Fernsehprogrammen<br />
für die Städte<br />
Artern, Bad Langensalza, Heil-<br />
bad Heiligenstadt, Leinefelde,<br />
Mühlhausen, Nordhausen und<br />
Son<strong>der</strong>shausen durch die TLM<br />
wie lange nicht in den medialen<br />
Fokus geraten.<br />
In Meuselwitz im Osten Thüringens<br />
wurde die Faschingshauptversammlung<br />
des Carneval-Clubs<br />
erneut durch Ereignisfernsehen<br />
begleitet.<br />
Die Versammlung <strong>der</strong> TLM hat<br />
die medienrechtliche Unbedenklichkeit<br />
<strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Beteiligungsverhältnisse<br />
beim landesweiten<br />
Privatrundfunkanbieter<br />
Antenne Thüringen bestätigt: Der<br />
bisherige Gesellschafter Horst<br />
Dünkel gibt seine Beteiligung<br />
ausschuss bewerben. Dasselbe<br />
gilt auch für Schulen, Schülerredaktionen,<br />
Projektgruppen o<strong>der</strong><br />
Lehrer, die professionelle Unterstützung<br />
suchen (Kontakt: anita.<br />
grasse@web.de).<br />
Auch die monatlichen Stammtische<br />
und die quartalsweisen<br />
„Wan<strong>der</strong>tage“ des Fachausschusses<br />
stehen Nachwuchs-<br />
<strong>Journalisten</strong> je<strong>der</strong>zeit offen.<br />
Jeden letzten Donnerstag im<br />
Monat treffen sich Volontäre,<br />
Jungredakteure, Praktikanten,<br />
Freie, Studenten, Mo<strong>der</strong>atoren<br />
und gestandene Redakteure, die<br />
sich ihre jugendliche Neugier erhalten<br />
haben, zum Stammtisch,<br />
bei dem jedes Thema erlaubt ist,<br />
sich das Gespräch aber meistens<br />
doch um die Arbeit dreht. Die<br />
Treffen finden ab 20 Uhr in <strong>der</strong><br />
„Johannesklause“ in Erfurt statt.<br />
Anita Grasse<br />
Grünes Licht für TV-Richtlinie<br />
auf und überträgt seinen Anteil<br />
jeweils zur Hälfte auf Bruno Walter<br />
und auf die Wartburg Verlag<br />
GmbH.<br />
In Zusammenarbeit mit den beiden<br />
Offenen Kanälen <strong>der</strong> TLM in<br />
Erfurt/Weimar (Radio Funkwerk)<br />
und in Gera wurde laut Direktor<br />
Jochen Fasco ein 60 Seiten umfassendes<br />
Schulungsangebot für<br />
das 1. Halbjahr 2009 aufgelegt.<br />
Deutschlandweit einmalig ist die<br />
Umwandlung eines offenen Fernsehkanals<br />
in einen Radiosen<strong>der</strong>.<br />
Am 1. Mai startet das Projekt im<br />
Städtedreieck Rudolstadt, Bad<br />
Blankenburg und Saalfeld.<br />
wm<br />
1/2009 21
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
22 1/2009<br />
Kundenzeitschriften<br />
Markt, <strong>der</strong> superwichtig ist<br />
KASSEL <strong>–</strong> Trotz <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>- und<br />
Medienkrise gibt es eine Chance<br />
für freie <strong>Journalisten</strong>. Rolf Skrypzak<br />
und Lothar Hausmann sind<br />
sich dessen sicher. Sie seien im<br />
so genannten Corporate Publishing<br />
einen großen Markt, den<br />
gerade freie <strong>Journalisten</strong> besetzen<br />
sollten.<br />
Es gibt angeblich bis zu 15000<br />
Kundenzeitschriften im deutschsprachigen<br />
Raum <strong>–</strong> <strong>der</strong> Markt ist<br />
aber trotz mehrerer Versuche,<br />
eine aussagekräftige Statistik zu<br />
erstellen, immer noch unübersichtlich.<br />
Einige Zahlen unterstützen<br />
die Meinung <strong>der</strong> Referenten.<br />
97 Prozent <strong>der</strong> Unternehmen mit<br />
über 250 Mitarbeitern setzen auf<br />
Corporate Publishing. 77 Prozent<br />
davon bevorzugen die gedruckte<br />
Medien und 75 Prozent arbeiten<br />
mit Freien zusammen. Die Rolle<br />
<strong>der</strong> vom Markt schwindenden<br />
Fachzeitschriften übernehmen<br />
oft die Kundenzeitschriften. Für<br />
Freie eröffnet sich daher eine<br />
neue Perspektive, ein „Markt, <strong>der</strong><br />
superwichtig ist“, betonte Skrypzak.<br />
Die Auftraggeber verplanen<br />
jährlich durchschnittlich 118000<br />
Euro in Corporate Publishing für<br />
Geschäftsleute und 260000 Euro<br />
für Publikationen in Endkunden.<br />
Rund 35 Kolleginnen und Kollegen<br />
stellten zahlreiche Fragen,<br />
die die Zeit zu sprengen drohten<br />
und den Referenten den geplanten<br />
Ablauf fast durcheinan<strong>der</strong><br />
brachten. Zum Glück sind<br />
weitergehende Seminare geplant.<br />
Anhand <strong>der</strong> gestellten Fragen<br />
war deutlich festzustellen,<br />
dass das Thema für viele ein unbekanntes<br />
Terrain ist. Ist es eine<br />
Zweitverwertung, wenn ich meinen<br />
Hörbeitrag anschließend an<br />
eine Zeitung als Text verkaufe?<br />
Direkt zum besten Energieversorger!<br />
ERDGAS STROM WASSER FERNWÄRME<br />
Rolf Skrypzak (l.) und Lothar Hausmann ermutigten die anwesenden Kollegen, ihre<br />
Aufmerksamkeit auf die Kundenzeitschriften zu lenken<br />
Wie ist es mit dem Copyright?<br />
Wie finde ich Kunden? Was kann<br />
ich an Honorar verlangen? Für<br />
eine Zeitschrift mit einem Umfang<br />
von 16 Seiten zahlen manche<br />
Kunden ein Honorar von<br />
zirka 5000 Euro, sagten die Referenten.<br />
Sie rieten auch dazu, ein<br />
Gesamtpaket inkl. Layout und<br />
Fotos anzubieten, da die Kunden<br />
in <strong>der</strong> Regel nur einen Ansprechpartner<br />
haben möchten. Deshalb<br />
ist es oft ratsam, zusammen mit<br />
an<strong>der</strong>en Kollegen zu arbeiten.<br />
rk<br />
Wenn es um Strom, Wasser, Fern<br />
wärme o<strong>der</strong> Erdgas geht, führt an a<br />
<strong>der</strong> ESWE Versorgungs AG kein We Weg<br />
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Foto: Axel Häsler
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
Wenn nicht jetzt, wann dann?<br />
MDR-Beschäftigte bereiten<br />
sich auf Arbeitskampf vor<br />
ERFURT <strong>–</strong> „Damit sich Arbeit<br />
wie<strong>der</strong> lohnt“, war vor 19 Jahren<br />
auf Plakaten einer großen<br />
Volkspartei im Vorfeld <strong>der</strong> ersten<br />
freien Wahlen zur Volkskammer<br />
zu lesen. Von Anfang an war<br />
gewollt, dass die Tarife beim<br />
MDR in ihren wesentlichen<br />
Grundzügen <strong>der</strong> Tarifordnung in<br />
<strong>der</strong> Rundfunkbranche <strong>der</strong> alten<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n entsprechen.<br />
Davon beseelt verteidigte MDR-<br />
Intendant Udo Reiter die zum<br />
Sendestart gezahlten Gehälter<br />
<strong>der</strong> neuen Anstalt.<br />
Seit zwölf Jahren hat das Fernsehprogramm<br />
des MDR den<br />
Spitzenplatz unter den Dritten<br />
inne. Die qualifizierten, hoch<br />
motivierten festen und freien Mitarbeiter/-innen<br />
sind die Basis des<br />
Erfolgs. Doch <strong>der</strong>en Geduldsfaden<br />
scheint nun zu reißen. Einerseits<br />
<strong>der</strong> Dank des Intendanten<br />
für erfolgreiche, weil quotenträchtige<br />
Programme. Und nicht zu<br />
vergessen eine Personalkostenquote<br />
von 19 Prozent, die ihresgleichen<br />
in <strong>der</strong> ARD sucht. An<strong>der</strong>erseits<br />
dessen Eingeständnis im<br />
vergangenen Jahr, das ein deutlich<br />
vernehmbares Murren bei<br />
den Beschäftigten erzeugte. Die<br />
Vergütungen beim MDR liegen<br />
nur noch bei rund 92 Prozent des<br />
ARD-Niveaus. Beim Programm<br />
in <strong>der</strong> ersten Reihe sitzen <strong>–</strong> beim<br />
Einkommen am Katzentisch.<br />
Selbst <strong>der</strong> öffentliche Dienst, in<br />
Tarifverhandlungen gern als Beispiel<br />
für Sparsamkeit benutzt, hat<br />
den MDR bei <strong>der</strong> Angleichung<br />
an das Tarifniveau (West) inzwischen<br />
abgehängt.<br />
Die Gewerkschaften haben die<br />
Signale aus <strong>der</strong> Belegschaft verstanden<br />
und die Angleichung an<br />
das ARD-Niveau als Ziel <strong>der</strong> Vergütungsrunde<br />
ausgegeben. Ein<br />
tabellenwirksamer einheitlicher<br />
Im Landesfunkhaus Thüringen unterstützten Beschäftigte des MDR und KIKA mit ihrer<br />
Unterschrift die For<strong>der</strong>ung nach schneller Verhandlungsaufnahme.<br />
Sockelbetrag von 150 Euro plus<br />
8 Prozent lineare Anhebung <strong>der</strong><br />
Gehälter sowie ein wertgleicher<br />
Abschluss für alle Freien sind<br />
die <strong>der</strong> MDR-Geschäftsleitung<br />
bereits Ende Oktober mit dem<br />
Ziel übermittelten For<strong>der</strong>ungen,<br />
die Verhandlungen noch vor<br />
Auslaufen des Tarifvertrages aufzunehmen.<br />
Um die Sendepause in <strong>der</strong> Chefetage<br />
zu beenden, sammelten<br />
die Gewerkschaften in nur zwei<br />
Stunden 1.200 Unterschriften, mit<br />
denen die Beschäftigten die sofortige<br />
Verhandlungsaufnahme for<strong>der</strong>ten.<br />
Dadurch kam ein Termin<br />
zu Jahresbeginn zustande, <strong>der</strong> jedoch<br />
wie in den Jahren zuvor verlief.<br />
Der MDR könne noch nicht,<br />
denke noch nach, weiß noch nicht<br />
… Vier Wochen später das gleiche<br />
Bild. Die Geschäftsleitung wollte<br />
sogar die Verhandlungsrunde<br />
absagen, für die sie eigentlich ein<br />
Angebot zugesagt hatte.<br />
Sicher, an<strong>der</strong>e Anstalten haben<br />
auch noch kein Angebot unterbreitet.<br />
Aber eine Meinung zur<br />
gewollten Angleichung an das<br />
ARD-Niveau und zum wertgleichen<br />
Abschluss für alle Freien<br />
dürfen die Gewerkschaften drei<br />
Monate nach <strong>der</strong> Kündigung des<br />
Tarifvertrages wohl erwarten.<br />
Geht es am Verhandlungstisch<br />
nicht voran, muss die Belegschaft<br />
gefragt werden. Endlich gutes<br />
Geld für gute Arbeit und mehr<br />
Wertschätzung für die Leistungen<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiter/-innen seitens<br />
des MDR for<strong>der</strong>n die Beschäftigten.<br />
Und sie sind bereit, dafür<br />
auch vors Tor zu ziehen. Deshalb<br />
verteilten Gewerkschafter an<br />
allen MDR-Standorten anlässlich<br />
des Weltfrauentags an die<br />
Kolleginnen Rosen. Weil die auch<br />
Stacheln besitzen gab es für alle<br />
noch eine Info zum Streikrecht<br />
dazu.<br />
Der MDR hofft auf Verhandlungsfortschritte<br />
in <strong>der</strong> nächsten<br />
Runde vier Tage vor Ablauf<br />
<strong>der</strong> Friedenspflicht. Es ist an<br />
ihm, seine Belegschaft ernst zu<br />
nehmen. Die Mehrkosten von<br />
einer Million Euro für 1 Prozent<br />
Gehaltszuwachs nehmen sich<br />
vergleichsweise gering aus gegen<br />
die vorhandenen <strong>Finanz</strong>rücklagen.<br />
Geld, das den Beschäftigten<br />
bisher vorenthalten wurde.<br />
Ralf Leifer<br />
Foto: Michael Sclutter<br />
1/2009 23
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
Serie im Blickpunkt<br />
„Mein Schreibtisch“<br />
Heute: Michael Schlutter<br />
Willkommen zur „Schreibtisch-Serie“! In loser Folge wird das Domizil<br />
von hessischen und nun auch von Thüringer DJV-Mitglie<strong>der</strong>n vorgestellt.<br />
Dieses Mal fällt die Wahl auf den Arbeitsplatz des freien <strong>Journalisten</strong><br />
Michael Schlutter (54). Vom Diplom-Chemiker zu DDR-Zeiten,<br />
<strong>der</strong> plötzlich nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung im Job nicht mehr gefragt<br />
und zum Glück dem Rat seiner Frau gefolgt war und eine Ausbildung<br />
zum Wissenschaftsjournalisten absolvierte, hin zum Wirken als Ein-<br />
Mann-PR-Agentur namens „fakt“ reicht dessen Berufsweg. Sein Büro<br />
im Erfurter Norden beherbergt jenes Möbel, auf das wir aktuell einen<br />
Blick werfen durften. Welche Gegenstände Michael Schlutter bei <strong>der</strong><br />
Suche nach dem optimalen Beitrag begleiten, sehen Sie hier:<br />
Ein Mineral, genauer gesagt ein Pyrit, ist <strong>der</strong> Hingucker in <strong>der</strong> Regalwand<br />
neben dem Monitor. Entdeckt hat Michael Schlutter das wertvolle<br />
Stück mit fachkundigem Blick auf einer Verkaufsausstellung. Es<br />
erinnert ihn stets ein bisschen an seine Studienzeit an <strong>der</strong> Technischen<br />
Hochschule Leuna-Merseburg.<br />
Einblick erwünscht!<br />
Hat Ihr Hefter auch eine Geschichte zu erzählen? Gibt es Witziges<br />
in Ihren Schubladen-Untiefen? Sucht Ihr Bürostuhl die<br />
Öffentlichkeit?<br />
Wir würden gerne einen Blick auch auf Ihren Arbeitsplatz riskieren!<br />
Mailen Sie einfach Name und Telefonnummer mit dem<br />
Stichwort „Schreibtisch“ an blickpunkt@djvhessen.de. Das<br />
„Blickpunkt“-Redaktionsteam freut sich auf Ihre Zuschriften.<br />
24 1/2009<br />
Kamera und Koffer <strong>–</strong> das unzertrennliche<br />
Duo liegt stets griffbereit.<br />
Michael Schlutter meistert<br />
den Text-Bild-Spagat. Damit er<br />
Trends nicht verpasst, hat er erst<br />
jüngst wie<strong>der</strong> einen anerkannten<br />
Fotografen-Workshop besucht.<br />
Immer wissen, was das Stündlein geschlagen hat.<br />
In Anlehnung an den Geheimrat Goethe braucht es natürlich auch Farbe im<br />
Revier. Was inspiriert da besser als ein Schmetterling im Großformat?
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
Schwarz auf Weiß: Preisgekröntes<br />
Motiv. Michael Schlutter<br />
hat eine Sonnenfinsternis<br />
in Side in <strong>der</strong> Türkei erlebt,<br />
fotografiert, montiert und zu<br />
einem Wettbewerb eingereicht.<br />
Das Ergebnis war, wie<br />
er sagt, für ihn überraschend,<br />
aber durchaus motivierend:<br />
Silber in <strong>der</strong> Wertung.<br />
Unbezahlbar sei jenes kartographische Werk, so<br />
Schlutter, das er einst als Beilage im „journalist“<br />
entdeckt und sofort an die Bürowand gepinnt hat.<br />
Jene Deutschlandkarte mit <strong>der</strong> Angabe von Tageszeitungen<br />
mit Vollredaktionen habe ihm schon oft die<br />
Suche erleichtert, wem er seine Artikel liefern könne.<br />
Ohne Helm geht gar nichts. Szenen einer Industriereportage mit <strong>der</strong> Erinnerung, dass die Vorbereitung<br />
dreimal so viel Zeit benötigt hat wie <strong>der</strong> Aufenthalt am Aggregat selbst. Safety first.<br />
Beim Anspruch, geistig und<br />
körperlich auf <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong><br />
Zeit zu sein, hilft ein Hobby<br />
in <strong>der</strong> Halle gleich um die<br />
Ecke: Volleyball. Urkunde und<br />
Pokal als Beweis für breitensportliches<br />
Tun gebührt ein<br />
Ehrenplatz. Zudem merkt<br />
man im Gespräch bald, welch<br />
Engagement dem Manne<br />
innewohnt.<br />
Zum Schluss die eigentlich gar nicht geheimen Bekenntnisse und<br />
Wünsche des Porträtierten: An jedem Wochenende zieht es Kollegen<br />
Schlutter gemeinsam mit seiner Frau Asta ins Freie. Zwei, drei Stunden<br />
wan<strong>der</strong>t das Ehepaar in Wald und Wiesen <strong>–</strong> unbeeinflusst we<strong>der</strong><br />
durch Wetter noch durch Jahreszeit. Zuhause gehört musikalisch die<br />
Sympathie <strong>der</strong> Rockmusik; Männern wie Frank Zappa. Zu guter Letzt:<br />
Wenn unser Kollege nicht wie im Märchen drei Wünsche, so aber im<br />
realen Leben wenigstens einen Wunsch frei hätte, dann wäre dies eine<br />
bezahlbare Reise in Afrikas Süden <strong>–</strong> in einen Nationalpark, im Gepäck<br />
die Kamera für ausgiebige Tierfotografie.<br />
Notiert von Wolfgang Marr<br />
Fotos: Wolfgang Marr (9), Michael Schlutter (1)<br />
1/2009 25
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
26 1/2009<br />
Thüringentag „Medien &<br />
Ethik“ am 9. Mai<br />
ERFURT <strong>–</strong> Die Veranstaltung im<br />
MDR Landesfunkhaus befasst<br />
sich mit dem Thema „Medienkompetenz<br />
<strong>–</strong> Ausweg aus dem<br />
Mediendschungel?“.<br />
In Vorträgen und Diskussionen<br />
wird über das Medienverhalten<br />
<strong>der</strong> Bürger und die Verantwortung<br />
von Gesellschaft und Familie<br />
bei <strong>der</strong> Vermittlung von Medienkompetenz<br />
gesprochen.<br />
Gefragt wird außerdem nach den<br />
Möglichkeiten <strong>der</strong> Schule und <strong>der</strong><br />
Rolle <strong>der</strong> Medien bei <strong>der</strong> Vermittlung<br />
von Medieninkompetenz<br />
o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong>en Beseitigung.<br />
für „Schloss Einstein“<br />
ERFURT <strong>–</strong> Die Erfolgsgeschichte<br />
<strong>der</strong> populärsten Kin<strong>der</strong>serie im<br />
deutschen Fernsehen rund um<br />
den Schul- und Internatsalltag<br />
von Heranwachsenden hat einen<br />
aus zwei Wörtern bestehenden<br />
Namen: „Schloss Einstein“.<br />
Und sie ist verbunden mit zwei<br />
Produktionsstandorten. 1998<br />
wurde mit den Dreharbeiten zur<br />
ersten Staffel im Medienzentrum<br />
Potsdam-Babelsberg begonnen.<br />
2007 bot man den Machern den<br />
Umzug in das damals gerade<br />
fertiggestellte Kin<strong>der</strong>Medien-<br />
Frauen netzwerken in Frankfurt<br />
FRANKFURT <strong>–</strong> Der Arbeitskreis Journalistinnen lud am 26. November, Kolleginnen zu<br />
einer Veranstaltung in die Frauenbetriebe, Hamburger Allee 96 , Frankfurt ein. Hier ging<br />
es um Informationen zum Thema „Netzwerken <strong>–</strong> aber richtig“. Wie können Frauen ein<br />
Netzwerk richtig nutzen? Ramona Lange vom Unternehmerinnenforum „Frauenbetriebe“<br />
hatte viele interessante Antworten darauf. Auf dem Foto 2. v. l. Kerstin Klamroth ganz<br />
rechts außen, Ramona Lange, Projektleitung und Beratung<br />
Foto: Chris Bauer 13. Staffel<br />
Zentrum in Erfurt an. KiKa, <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong>kanal von ARD und ZDF,<br />
hatte schon Jahre zuvor sein Domizil<br />
auf <strong>der</strong> Erfurter ega genommen.<br />
Warum also nicht auch von<br />
Erfurt aus „Schloss Einstein“, die<br />
langlebigste fiktionale Fernsehserie<br />
mit Kids für Kids weltweit<br />
in Thüringen produzieren und<br />
ausstrahlen? Dieser Gedanke<br />
brauchte nur wenige Monate von<br />
<strong>der</strong> Idee bis zur Umsetzung. Die<br />
12. Staffel ging am 3. Januar 2009<br />
erstmals auf Sendung. Doch die<br />
Planungen sind schon auf einen<br />
an<strong>der</strong>en Horizont gerichtet. Der<br />
MDR-Rundfunkrat hat auf seiner<br />
Sitzung am 16. Februar 2009<br />
einstimmig dafür votiert, dass<br />
eine 13. Staffel mit 52 Folgen unter<br />
Berücksichtigung technischer<br />
Weiterentwicklung in HD-Technologie<br />
gedreht werden kann.<br />
Die Geschichten um Abenteuer,<br />
Freundschaft, Liebe, Schule und<br />
Gesellschaftsprobleme nahe <strong>der</strong><br />
Lebenswirklichkeit waren dem<br />
Gremium rund sieben Millionen<br />
Euro wert. An <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>ierung<br />
sind ARD und ZDF auf <strong>der</strong><br />
Grundlage eines abgestimmten<br />
Schlüssels beteiligt. wm<br />
Presseball hilft<br />
Computer-Kids<br />
ARNSTADT <strong>–</strong> Mit dem Erlös aus<br />
dem Landespresseball am 5. Juni<br />
im Erfurter Kaisersaal wird die<br />
Kin<strong>der</strong>-Computerschule Arnstadt<br />
unterstützt. Sie för<strong>der</strong>t Kin<strong>der</strong> im<br />
Vorschulalter und an Grundschulen<br />
durch mobilen PC-Unterricht<br />
im ländlichen Bereich.<br />
Medienbranche<br />
trifft sich<br />
LEIPZIG <strong>–</strong> Zum diesjährigen<br />
Medientreffpunkt Mitteldeutschland<br />
treffen sich Medienfachleute<br />
vom 4. bis 6. Mai in <strong>der</strong> media<br />
city leipzig sowie im Leipziger<br />
Hauptbahnhof.<br />
Mediensymposium<br />
im Kin<strong>der</strong>medienzentrum<br />
ERFURT <strong>–</strong> Wie<strong>der</strong> losgelöst vom<br />
„Goldenen Spatz“ findet das Thüringer<br />
Mediensymposium am 10.<br />
Juni im Erfurter Kin<strong>der</strong>Medien-<br />
Zentrum statt.<br />
Neuer Chefredakteur<br />
bei „Freies Wort“<br />
SUHL <strong>–</strong> Der Abgang kam für viele<br />
überraschend: Gerd Schwinger,<br />
seit 1990 an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Tageszeitung<br />
„Freies Wort“ mit Sitz in<br />
Suhl, schied am 16. Januar diesen<br />
Jahres als Chefredakteur aus.<br />
Er verabschiedete sich von <strong>der</strong><br />
Belegschaft mit einem persönlichen<br />
Brief. Die Geschäftsführung<br />
des Hauses bestimmte<br />
den langjährigen Stellvertreter<br />
Markus Ermert zum amtierenden<br />
Chefredakteur.<br />
Diese Entscheidung hielt gerade<br />
mal sechs Wochen. Am 24.<br />
Februar wurde Herbert Wessels<br />
(63) als neuer Chefredakteur<br />
vorgestellt. Wessels, einst politischer<br />
Redakteur und ab 1992<br />
stellvertreten<strong>der</strong> Chefredakteur<br />
beim „Hamburger Abendblatt“,<br />
ist als Buchautor bekannt geworden:<br />
„Ein politischer Fall <strong>–</strong> Uwe<br />
Barschel <strong>–</strong> Die Hintergründe<br />
<strong>der</strong> Affäre“. Angesichts schwieriger<br />
Gespräche von Betriebsrat<br />
und Gewerkschaften mit <strong>der</strong><br />
Geschäftsführung „Freies Wort“<br />
nach Auslaufen des Beschäftigungssicherungs-Tarifvertrages<br />
darf man auf die Rolle von Wessels<br />
gespannt sein. wm
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
„Hyäne 2008“ für Axel Springer Verlag<br />
WIESBADEN/WARSCHAU <strong>–</strong> In Antwort auf die Resolution des Deutschen<br />
<strong>Journalisten</strong>verbandes Landesverband Hessen vom 4. Juni<br />
2008 unterstützt <strong>der</strong> Hauptvorstand des Polnischen <strong>Journalisten</strong>verbandes<br />
(SDP) den Vorschlag seiner deutschen Kollegen und verleiht<br />
den Titel „Hyäne des Jahres 2008“ dem Axel Springer Verlag <strong>–</strong> für<br />
die Aufhetzung <strong>der</strong> Polen und Deutschen gegeneinan<strong>der</strong> durch die<br />
Artikel, die in polnischen und deutschen Zeitschriften dieses Verlags<br />
im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Fußball-Europameisterschaft erschienen<br />
sind. Durch solche Marketing-Aktivitäten wird das Streben nach Normalisierung<br />
<strong>der</strong> deutsch-polnischen Beziehungen und nach tatsächlicher<br />
Entspannung zwischen den beiden Völkern in Frage gestellt.<br />
Zuviel Fußball<br />
in <strong>der</strong> Sportschau<br />
WIESBADEN <strong>–</strong> Erstmals vergab<br />
das IOC im Februar die Fernsehrechte<br />
für die olympischen<br />
Winterspiele 2014 in Russland<br />
an eine Agentur. ARD und ZDF<br />
bezeichneten das als „eine Nie<strong>der</strong>lage<br />
für den Sport“. IOC-Vizepräsident<br />
Thomas Bach kritisierte<br />
dagegen die öffentlich-rechtlichen<br />
Anstalten wegen ihres Programms<br />
in <strong>der</strong> Samstag-Sportschau:<br />
„Fußball, nur Fußball. Ich<br />
habe manchmal meine Zweifel,<br />
ob (sie) ihrer Informationspflicht<br />
nachkommen.“ Das sei<br />
aus Sicht eines Rechtehändlers<br />
eine kuriose Einschätzung, denn<br />
samstags refinanziert die ARD zu<br />
kleinen Teilen ihre hohen Rechtekosten<br />
für den Bundesligafußball,<br />
schreibt die „Süddeutsche Zeitung“.<br />
Jurist Bach verteidigte natürlich<br />
die IOC-Entscheidung, die<br />
olympischen Fernsehrechte erst-<br />
mals nicht an die Europäische<br />
Rundfunkunion weiterzureichen:<br />
„Das Internationale Olympische<br />
Komitee unterliegt europäischem<br />
Wettbewerbsrecht.“<br />
Hans-Dieter Wendt<br />
ist tot<br />
WIESBADEN <strong>–</strong> Hans-Dieter<br />
Wendt (Foto), langjähriger Kassenprüfer<br />
im DJV Hessen, ist<br />
im Alter von<br />
78 Jahren verstorben.<br />
Wendt<br />
arbeitete fe<strong>der</strong>führend<br />
in <strong>der</strong><br />
Pressearbeit des<br />
Bundesvereinigung<br />
<strong>Deutscher</strong><br />
Apothekerverbände (ABDA), er<br />
war Chefredakteur <strong>der</strong> „Neuen<br />
Apotheken Illustrierten“ und später<br />
Geschäftsführer des Verlages.<br />
Er war Träger des italienischen<br />
Verdienstkreuzes und Mitglied im<br />
Presseclub Frankfurt.<br />
DJV-Seminare<br />
in Hessen<br />
20. April<br />
Nach allen <strong>Krise</strong>n <strong>–</strong> was empfehlen<br />
Freie ihren PR-Auftraggebern?<br />
Es gibt kaum einen freien <strong>Journalisten</strong>,<br />
<strong>der</strong> nicht auch mal Presseinformationen<br />
o<strong>der</strong> Unternehmensberichte<br />
schreibt, bei <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />
hilft o<strong>der</strong> kleine Beratungen übernimmt.<br />
Was aber folgt nach <strong>der</strong> <strong>Krise</strong>?<br />
Was ist kleinen Mittelständlern, gemeinnützigen<br />
Organisationen, öffentlichen<br />
Einrichtungen o<strong>der</strong> Vereinen/<br />
Verbänden zu empfehlen? Das Seminar<br />
soll den Bedarf <strong>der</strong> PR-Kunden definieren,<br />
alte und neue Medien beispielhaft<br />
darstellen, Inhalte beschreiben und<br />
Beratungsideen vermitteln.<br />
13. Juni<br />
Infos zum „Plan B“ <strong>–</strong> Frei nach dem<br />
Volontariat, Studium o<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Journalisten</strong>schule<br />
Der Redakteursvertrag nach Abschluss<br />
<strong>der</strong> Ausbildung ist für viele wie fünf<br />
Richtige im Lotto. Für beinahe alle<br />
bleibt aber nur <strong>der</strong> Plan B: die Freiberuflichkeit<br />
und/o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Pauschalistenvertrag.<br />
Das Seminar hilft beim<br />
klassischen Einstieg <strong>–</strong> bei Künstlersozialkasse,<br />
Grün<strong>der</strong>zuschuss, Arbeitsamt<br />
und <strong>Finanz</strong>amt, zeigt Abrechnungen<br />
und Buchführungsdetails. Eine unverzichtbare<br />
Informationsquelle zum Start<br />
in den Beruf.<br />
14. September<br />
150 Zeilen und Schluss?<br />
Freie auf dem Weg zum „Experten“<br />
und Sachbuchautor<br />
Immer mehr Freie erkennen aus den<br />
unterschiedlichsten Gründen eine<br />
berufliche Chance für sich darin,<br />
Sachbücher zu schreiben. Doch bei<br />
zehn Prozent vom Ladenverkaufspreis<br />
als Autorenhonorar geht keine ihrer<br />
Rechnungen auf. Gibt es an<strong>der</strong>e Wege?<br />
Wie kommt man zu Amazon o<strong>der</strong> Buch.<br />
de? Ist Books on Demand wirklich eine<br />
Chance? Das Seminar soll all diese Fragen<br />
klären, Beispiele und Kalkulationen<br />
liefern und Imageskizzen aufzeigen.<br />
Das Angebot gilt auch für Kollegen<br />
aus Thüringen.<br />
Geson<strong>der</strong>te Einladung folgt.<br />
Anmeldung in <strong>der</strong> Geschäftsstelle<br />
Wiesbaden.<br />
1/2009 27
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
28 1/2009<br />
Serie hessische Zeitschriften: Das Magazin „Chrismon“<br />
Authentische Geschichten<br />
von echten Menschen<br />
FRANKFURT <strong>–</strong> Was haben Boxerin<br />
Ina Menzer und Sterneköchin<br />
Johanna Maier gemeinsam?<br />
Was halten Minister Schäuble<br />
und Schriftsteller Kaminer für<br />
„deutsch“? Wie gehen Eltern mit<br />
einem behin<strong>der</strong>ten Kind um o<strong>der</strong><br />
wie will ich im Alter wohnen?<br />
Fragen an Menschen und Fragen<br />
von Menschen, die Chefredakteur<br />
Arnd Brummer ihnen gerne<br />
beantworten möchte. Auf seine<br />
Weise und im Namen des Herrn.<br />
„,Chrismon‘ ist das biblischste<br />
Medium, das die evangelische<br />
Kirche je hervorgebracht hat“,<br />
sagt Brummer.<br />
„Chrismon“ erzähle von echten<br />
Erfahrungen <strong>der</strong> Menschen, den<br />
Schlüssen die sie daraus zögen,<br />
was es für ihre Existenz o<strong>der</strong> für<br />
ihre Gotteserfahrung bedeute,<br />
beschreibt Brummer. So finden<br />
sich Zwiegespräche Prominenter<br />
ebenso wie einfühlsame Reportagen<br />
über Todkranke, Pubertierende<br />
o<strong>der</strong> Missbrauchsfälle.<br />
„Dabei geht es nicht darum,<br />
Elendstourismus zu betreiben“,<br />
betont Brummer. Es gehe um Erfahrungen<br />
und darum zu zeigen,<br />
das etwas gelinge, auch wo man<br />
Chrismon<br />
Auflage: ca.1,6 Mio<br />
Ausgabeform: Monatlich<br />
(Beilage zur Zeit, FAZ, SZ, Tagesspiegel<br />
u.a.)<br />
Chrismon plus im Abo.: 36.- Euro<br />
Verlag: Hansisches Druck- und Verlagshaus,<br />
(Gemeinschaftswerk <strong>der</strong><br />
Evangelischen Publizistik (GEP),<br />
Frankfurt.<br />
Herausgeber:<br />
Landesbischof Dr. Johannes Friedrich;<br />
Hermann Gröhe, MdB, Bischof<br />
Prof. Dr. Wolfgang Huber, Landesbischöfin<br />
Dr. Margot Käßmann.<br />
Internet: www.chrismon.de<br />
„Chrismon“-Chefredakteur Arnd Brummer<br />
es nicht vermute, etwa <strong>der</strong> Alltag<br />
einer Pflegefamilie o<strong>der</strong> die Integration<br />
eines türkischstämmigen<br />
Kioskbesitzers.<br />
Aber „Chrismon“ vermittelt auch<br />
praktisches Wissen. Eine Zielgruppe<br />
des Magazins sind Leserinnen<br />
und Leser, die nicht genau<br />
wissen, worum es im Christentum<br />
geht. Für sie gibt es die<br />
Rubrik „Religion für Einsteiger“,<br />
zu 100 Prozent aus Leserfragen<br />
geriert. Drei Theologen, allen<br />
voran <strong>der</strong> leitende katholische<br />
Redakteur, erklären auf einer<br />
Seite die Aufgaben eines Paten,<br />
die Inhalte des Abendmahls o<strong>der</strong><br />
informieren über Jesus <strong>–</strong> komplexe<br />
Sachverhalte in wenigen<br />
Zeilen. Viele Theologen aus <strong>der</strong><br />
Fachöffentlichkeit kritisieren das<br />
als „unmöglich“. Aber Brummer<br />
setzt auf leichte Kost für die<br />
Basis, auch wenn es eine Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
sei. „Wir müssen einen<br />
Ready-Burger daraus produzieren.<br />
Schnell und knapp <strong>–</strong> und es<br />
darf ja nicht falsch sein.“<br />
Der Mann, <strong>der</strong> die Fäden in <strong>der</strong><br />
Hand und das Herz auf <strong>der</strong><br />
Zunge trägt, hält weniger von<br />
theoretischen Modellen als von<br />
praktischer Umsetzung. Des-<br />
halb eignete sich Brummer auch<br />
Philosophie und Religionswissenschaften<br />
im Selbststudium<br />
an. Nach einem Volontariat bei<br />
<strong>der</strong> „Schwäbischen Zeitung“,<br />
Mitarbeit für mehrere Zeitungen<br />
und Leitung einer lokalen Radiostation<br />
arbeitete Brummer als politischer<br />
Korrespondent in Bonn.<br />
Doch das war ihm bald zu oberflächlich.<br />
Er ging zum wöchentlich<br />
erscheinenden „Deutschen<br />
Allgemeinen Sonntagsblatt“<br />
(DAS) <strong>–</strong> in einer schwierigen Zeit.<br />
Zwar wurde das DAS gelobt und<br />
mehrfach preisgekrönt. Doch<br />
die Leserzahlen nahmen stetig<br />
ab. Der Träger, die Evangelische<br />
Kirche Deutschland (EKD), wollte<br />
die steigenden Zuschüsse nicht<br />
mehr zahlen „Die EDK hatte uns<br />
schon abgewickelt, Ende ’99<br />
sollte das Blatt eingestellt werden“,<br />
erzählt Brummer. Doch <strong>der</strong><br />
damalige Chefredakteur des DAS<br />
kämpfte für ein neues Konzept:<br />
„Chrismon“. Die Kirche ließ sich<br />
überzeugen, arrangierte Kooperationen<br />
mit Verlagen und seitdem<br />
liegt das Heft jeden Monat mehreren<br />
überregionalen Tageszeitungen<br />
bei.<br />
Michaela Schmehl<br />
Fotos: Jan Roewer
Aktuell Nachrichten Medien Ortsverbände Personalien<br />
30 1/2009<br />
Natürlich auch als Nachrichtenbörse<br />
<strong>Journalisten</strong>-Stammtisch im „Roten Hirsch“<br />
JENA <strong>–</strong> Könnte das alte Gemäuer<br />
des Gasthauses „Roter<br />
Hirsch“ im Jenaer Stadtzentrum<br />
plau<strong>der</strong>n, käme wohl manche<br />
journalistische Kostbarkeit zutage.<br />
Doch gelangt lediglich nach<br />
draußen, was vielleicht bierselige<br />
Gäste auf dem Heimweg<br />
von sich geben. Auch deshalb<br />
treffen sich dort an jedem ersten<br />
Dienstag eines Monats die<br />
Jenaer Kolleginnen und Kollegen<br />
zu ihrem Stammtisch, organisiert<br />
und mo<strong>der</strong>iert von Axel<br />
Burchardt, Pressesprecher <strong>der</strong><br />
Friedrich-Schiller-Universität,<br />
und Sportredakteur Tino Zippel<br />
(„Ostthüringer Zeitung“).<br />
Zumeist sind es Themenabende<br />
mit hochkarätigen Gesprächspartnern<br />
aus <strong>der</strong> Saalestadt und<br />
Umgebung. Davon wird tags<br />
darauf nichts zu lesen sein, das<br />
gilt als eherne Regel und hat bei<br />
aller gebotenen Distanz in Jena<br />
Vertrauen zwischen <strong>Journalisten</strong><br />
und <strong>der</strong> Öffentlichkeit beför<strong>der</strong>t.<br />
Nur schade, dass die tagesaktuell<br />
Der Umtrunk ist es nicht allein, <strong>der</strong> die Jenaer Kolleginnen und Kollegen einmal monatlich<br />
am Stammtisch zusammenführt<br />
tätigen Kolleginnen und Kollegen<br />
oftmals zu eingespannt sind, um<br />
dabei sein zu können!<br />
So entgeht ihnen manch guter<br />
Recherche-Tipp, bedauert Axel<br />
Burchardt.<br />
Zumeist sind es Freiberufler und<br />
PR-<strong>Journalisten</strong>, die sich in Jena<br />
am Stammtisch treffen.<br />
Dort geht es gelegentlich auch<br />
zwanglos zu, sind nicht immer<br />
Gesprächspartner aus Politik,<br />
Wissenschaft o<strong>der</strong> Wirtschaft<br />
hinzugebeten. Denn es gibt auch<br />
genug Themen in eigener Sache<br />
zu besprechen. Und eine Nachrichtenbörse,<br />
wie sie bereits vor<br />
einem Jahrhun<strong>der</strong>t Egon Erwin<br />
Kisch in den Prager Restaurants<br />
„Brejska“ und „Cho<strong>der</strong>a“ beschrieb,<br />
steht dem <strong>Journalisten</strong>-<br />
Stammtisch in Jenas „Roten<br />
Hirsch“ ebenso gut an.<br />
oe<br />
OV Wiesbaden<br />
Von „Alten Hasen“ und Presse-Glatteis<br />
WIESBADEN <strong>–</strong> Am 5. Februar<br />
war Astrid Wallmann (29, CDU),<br />
die frisch gewählte jüngste Abgeordnete<br />
im Hessischen Landtag,<br />
Gast beim Donnerstag-Stammtisch<br />
im Presseclub.<br />
Entspannt und gut gelaunt<br />
stellte sie sich am Abend nach<br />
<strong>der</strong> Konstituierenden Sitzung<br />
des Landtags den Fragen <strong>der</strong><br />
Kollegen. Sie erzählte von <strong>der</strong> 48-<br />
Stunden-Entscheidung zu ihrer<br />
Kandidatur, Aufregung und Leidenschaft<br />
für die Politik, dass sie<br />
sich im Haifischbecken beweisen<br />
will und trotz ihres Alters schon<br />
ein „alter Hase“ in <strong>der</strong> Politik<br />
ist: Ihr Vater Wilhelm Wallmann<br />
(67, CDU) war Bürgermeister<br />
in Wiesbaden, ihr Onkel Walter<br />
Wallmann (75, CDU) Minister-<br />
Belagert von <strong>Journalisten</strong>: Astrid Wallmann am 5. Februar im Landtag<br />
präsident in Hessen. Sie nannte<br />
Bildungspolitik als Lieblingsthema<br />
(„da ist viel politische Musik<br />
drin“) und erzählte von ihren ers-<br />
ten Begegnungen mit <strong>der</strong> Presse:<br />
„Man spürt irgendwann schon<br />
im Gespräch, wenn einen jemand<br />
auf‘s Glatteis führen will.“ pil<br />
Foto: Tino Zippel
Aktuell Nachrichten Medien Ortsverbände Personalien<br />
OV Hanau/Frankfurt<br />
Teilnehmer-Rekord und mutige Hanauer<br />
HANAU <strong>–</strong> Schon traditionell<br />
treffen sich die Mitglie<strong>der</strong> des<br />
DJV Hessen aus Hanau und<br />
Frankfurt zusammen mit ihren<br />
Familien kurz vor dem Jahreswechsel<br />
im Naturpark Spessart.<br />
Auf Einladung des Ortsverbandes<br />
Hanau kamen diesmal<br />
mehr als 175 Teilnehmer auf die<br />
Waldlichtung beim Forstamt<br />
in Wolfgang, darunter auch die<br />
beiden DJV-Landesvorsitzenden<br />
aus Hessen und Rheinland-Pfalz,<br />
Uli Heuser und Andreas Lang.<br />
Neben zahlreichen Gesprächen<br />
und einem geselligen Zusammensein<br />
stand vor allem das<br />
Lagerfeuer im Mittelpunkt.<br />
Forstamtsleiter Dr. Dieter Müller<br />
gab einen Einblick in die Staatsdarre.<br />
Dort wird das Saatgut für<br />
zahlreiche heimische Baumarten<br />
gesammelt, kontrolliert und aufbereitet.<br />
Zum Schluss konnten<br />
die Kollegen wie<strong>der</strong> kurz vor dem<br />
Fest einen frischen Weihnachtsbaum<br />
fällen. Im neuen Jahr stand<br />
dann eine sportliche Veranstaltung<br />
auf dem Programm des OV<br />
Hanau: Zusammen mit <strong>der</strong> Sekti-<br />
DARMSTADT <strong>–</strong> Beim Treffen<br />
des Ortsverbands Darmstadt<br />
im Dezember ging es gemütlich<br />
zu. Der Vorsitzende Hans-Dieter<br />
Erlenbach (Foto) sprach mit Vize<br />
Petra Pettmann und DJV Hessen-Geschäftsführer<br />
Achim Wolff<br />
über das Jahr 2008. Im neuen<br />
Jahr war dann Behin<strong>der</strong>ung von<br />
<strong>Journalisten</strong> ein Thema.<br />
Erlenbach erlebte sie beim Job-<br />
Einsatz im Kelsterbacher Wald:<br />
„Fraport hatte an dem Tag als<br />
das Hüttendorf geräumt wurde,<br />
einen Sicherheitsdienst im Einsatz.<br />
Einer <strong>der</strong> Männer filmte mit<br />
Helmkamera <strong>Journalisten</strong>. Der<br />
Hessische Datenschutzbeauftrag-<br />
Kletterexpertin Michaela Asmuß vom DJV Hanau wagte sich in luftige Höhen<br />
on Hanau des Deutschen Alpenvereins<br />
(DAV) trafen sich beson<strong>der</strong>s<br />
mutige <strong>Journalisten</strong> in <strong>der</strong><br />
Kletterhalle zu einem Schnupper-<br />
OV Darmstadt<br />
Gemütlichkeit und Ärger im Wald<br />
Polizisten fotografierten<br />
<strong>Journalisten</strong> im<br />
Kelsterbacher Wald<br />
te hat das bemängelt. Außerdem<br />
musste ich Presseausweis und<br />
Personalausweis zeigen, wenn<br />
kurs. Fazit <strong>der</strong> Veranstaltung aus<br />
journalistischer Sicht: Selbst die<br />
höchsten Klippen lassen sich gemeinsam<br />
am besten überwinden.<br />
ich in den Wald wollte und es<br />
wurden Listen <strong>der</strong> ein- und ausgehenden<br />
<strong>Journalisten</strong> geführt.“<br />
Foto: OV Hanau<br />
Foto: Chris Bauer/Erlenbach<br />
1/2009 31
Preisrätsel Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
32 1/2009<br />
Die großen Kollegen (VIII)<br />
Ein berühmter Schriftsteller<br />
Der große Kollege, den wir heute<br />
suchen, ist als einer <strong>der</strong> bedeutendsten<br />
deutschen Schriftsteller<br />
des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts bekannt. Er<br />
schrieb zwölf Romane. Geboren<br />
wurde er am 22. Juni 1898 in<br />
Osnabrück und starb am 25. September<br />
1970 in Locarno.<br />
Er wurde bis 1919 zum Lehrer im<br />
katholischen „Königlichen Schullehrer-Seminar“<br />
in Osnabrück<br />
ausgebildet.<br />
Bereits 1916 erschien seine<br />
erste Veröffentlichung „Von<br />
den Freuden und Mühen <strong>der</strong> Jugendwehr“.<br />
Ende November des<br />
gleichen Jahres wurde er zur<br />
Armee einberufen. Im Krieg<br />
verwundet, kam er ins<br />
Lazarett und erst einen<br />
Monat vor dem Kriegsende<br />
wurde er von dort<br />
nach Osnabrück zum<br />
Infanterie-Regiment versetzt.<br />
Am 5. Januar 1919 aus <strong>der</strong><br />
Armee entlassen, verzichtete er<br />
auf Orden und Ehrenabzeichen<br />
und setzte seine Ausbildung im<br />
Lehramt fort. Ein halbes Jahr später<br />
wurde er Lehrer in Lohne bei<br />
Lingen und arbeitete dort bis 31.<br />
März 1920.<br />
Im gleichen Jahr schrieb er „Die<br />
Traumbude. Ein Künstlerroman“.<br />
Ende November 1920 quittierte<br />
er den Schuldienst und hielt<br />
sich mit Gelegenheitsjobs über<br />
Wasser: Als Kaufmännischer Angestellter,<br />
Buchhalter, Grabsteinverkäufer,<br />
Klavierlehrer, Organist.<br />
Im März 1921 begann seine journalistische<br />
Laufbahn.<br />
Er schrieb Theaterkritiken für das<br />
„Osnabrücker Tageblatt“ und<br />
die „Osnabrücker Landeszeitung“<br />
und erste Arbeiten für die<br />
Zeitschrift „Echo Continental“<br />
<strong>der</strong> Continental-Gummiwerke<br />
in Hannover. Er siedelte nach<br />
Hannover um und wurde dort<br />
Werbetexter und Redakteur <strong>der</strong><br />
Zeitschrift „Echo“ und 1923 verantwortlicher<br />
Redakteur.<br />
Am 1. Januar 1925 wechselte er<br />
zu „Sport im Bild. Das Blatt für<br />
die gute Gesellschaft“ (Scherl-<br />
Verlag im Hugenberg-Konzern)<br />
in Berlin.<br />
Am 14. Oktober des gleichen<br />
Jahres heiratete er Ilse Jutta Zambona.<br />
Mit ihr hatte er sich nach<br />
einer ersten Scheidung am 4.<br />
Januar 1930, wie<strong>der</strong> vermählt (22.<br />
Januar 1938) und wie<strong>der</strong> scheiden<br />
lassen (20. Mai 1957). Zwischenzeitlich<br />
hatte er Affären mit<br />
Marlene Dietrich, Greta Garbo<br />
und an<strong>der</strong>en<br />
Vips. Am 25.<br />
Februar 1958<br />
heiratete er die Schauspielerin<br />
Paulette Goddard, die frühere<br />
Ehefrau Charlie Chaplins, mit <strong>der</strong><br />
er bis zu seinem Tod in seiner<br />
Wahlheimat Tessin lebte.<br />
Im Winter 1927 begann unser<br />
großer Kollege seinen bedeutendsten<br />
Roman, in dem er die<br />
Vision des Krieges aus Sicht eines<br />
einfachen Soldaten schil<strong>der</strong>t. Der<br />
Fischer-Verlag lehnte den Roman<br />
ab. „Niemand ist heute am Thema<br />
Krieg interessiert“, lautete die<br />
Begründung. Der Ullstein-Verlag<br />
war da an<strong>der</strong>er Meinung.<br />
Der für den „redaktionellen Inhalt“<br />
verantwortliche Redakteur<br />
bei „Sport im Bild“ veröffentlichte<br />
seinen Roman als Vorabdruck in<br />
<strong>der</strong> „Vossischen Zeitung“.<br />
Die <strong>Journalisten</strong>-Karriere unseres<br />
gesuchten Kollegen wurde durch<br />
eine fristlose Kündigung am 15.<br />
November 1928 beendet. Sein<br />
Roman erschien 1929 als Buchausgabe<br />
im Propyläen-Verlag<br />
und wurde ein Jahr später in<br />
Hollywood verfilmt. Die Premiere<br />
in Berlin wurde massiv durch<br />
die Nationalsozialisten gestört.<br />
Schließlich wurde <strong>der</strong> Film verboten.<br />
1933 emigrierte unser Kollege<br />
aus Deutschland und fand Unterschlupf<br />
in Porto Ronco (Tessin).<br />
Dort erreichte ihn am 10. Mai die<br />
Nachricht über die öffentliche<br />
Verbrennung seiner Bücher in<br />
Berlin: „Gegen literarischen Verrat<br />
am Soldaten des Weltkrieges,<br />
für Erziehung des Volkes im Geiste<br />
<strong>der</strong> Wehrhaftigkeit!“<br />
Am 4. Juli 1938 folgte die Ausbürgerung<br />
aus dem Deutschen<br />
Reich. 1939 emigrierte unser<br />
Kollege in die USA, wo er 1942<br />
die US-Staatsbürgerschaft bekam.<br />
Erst am 19. Mai 1948,<br />
nach neun Jahren Exil in<br />
den USA, kehrte er nach<br />
Europa zurück. Am 25.<br />
April 1967 wurde ihm das<br />
Große Verdienstkreuz<br />
<strong>der</strong> Bundesrepu-blik<br />
Deutschland verliehen.<br />
Richard A. Kosowski<br />
Wenn Sie den Namen des<br />
gesuchten Kollegen erraten,<br />
senden Sie uns Ihre Lösung bis<br />
zum 31. März 2009 per Post, E-<br />
Mail (blickpunkt@djvhessen.de)<br />
o<strong>der</strong> per Fax an (0611) 3 41 91 30!<br />
Unter den Gewinnern verlosen<br />
wir drei Bücher aus <strong>der</strong> Reihe<br />
„Praktischer Journalismus“:<br />
„Das Porträt“ von Sylvia Egli von<br />
Matt u.a., „Recherchieren“ von<br />
Michael Haller und „Überschrift,<br />
Vorspann, Bildunterschrift“ von<br />
Markus Reiter, gestiftet von UVK<br />
Verlagsges. mbH, Konstanz.<br />
Die Gewinner des Preisrätsels Nr.<br />
VII aus „blickpunkt“ 4/08 (gesucht:<br />
Marion Gräfin Dönhoff):<br />
Felicitas Semmel, Hasselroth und<br />
Renate Feyerbacher, Bad Vilbel.<br />
Sie erhalten je ein Exemplar von<br />
„Public Relations“ von Dominik<br />
Ruisinger und Oliver Jorzik, gestiftet<br />
vom Verlag Schäffer-Poeschel,<br />
Stuttgart. Wir gratulieren.
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
Hubert Engeroff geht auf neue Entdeckungsreisen<br />
Ein Baumeister des DJV<br />
Obwohl er ein waschechter, bekennen<strong>der</strong><br />
Hesse ist, hat es ihm<br />
die italienische Küche beson<strong>der</strong>s<br />
angetan. Gleich um die Ecke<br />
<strong>der</strong> Bonner DJV-Geschäftsstelle<br />
befindet sich sein italienisches<br />
Stammlokal. Sein Lieblingstisch:<br />
gleich links, etwas abgeschirmt,<br />
neben dem Eingang. „Da bin ich<br />
ungestört und habe doch alles im<br />
Blick“, sagt er bestimmt!<br />
Hubert Engeroff (Foto) ist ein<br />
klassisches Beispiel für den<br />
„nachhaltig stillen Macher“, keiner,<br />
<strong>der</strong> sich in Zampanomanier<br />
in den Vor<strong>der</strong>grund spielt!<br />
Knapp drei Jahrzehnte bestimmte<br />
er in entscheidendem Maße die<br />
Geschicke des Deutschen <strong>Journalisten</strong>verbandes<br />
mit <strong>–</strong> zunächst<br />
als Landesgeschäftsführer in<br />
Hessen und Berlin, dann ab 1986<br />
als Hauptgeschäftsführer des<br />
DJV in Bonn.<br />
Jetzt tritt er ab, will sich mehr<br />
<strong>der</strong> Familie und seinen Hobbys<br />
widmen. Der Mann für alle Fälle<br />
geht auf neue Entdeckungsreisen<br />
<strong>–</strong> mit dem Kanu auf kleinen Flüssen,<br />
dem Fahrrad in reizvollen<br />
Gegenden o<strong>der</strong> mit dem geliebten<br />
Motorrad, das er schon hin<br />
und wie<strong>der</strong> vor seiner Ehefrau<br />
verstecken musste. Hubert Engeroff<br />
wirkt gelassen, wenn man<br />
ihn auf den Abschied vom DJV<br />
anspricht: „Alles hat einmal ein<br />
Ende, auch das Berufsleben.“<br />
Er wird dem DJV weiterhin erhalten<br />
bleiben: Als stellvertreten<strong>der</strong><br />
Verwaltungsratsvorsitzen<strong>der</strong> und<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Finanz</strong>kommission<br />
beim Presseversorgungswerk.<br />
Am 8. Juni wird Hubert Engeroff<br />
59 Jahre alt. Als er 1980 als<br />
junger Jurist in <strong>der</strong> Frankfurter<br />
Liebigstraße beim damaligen<br />
Hessischen <strong>Journalisten</strong>verband<br />
die Aufgabe des Geschäftsführers<br />
übernahm, „waren die Zeiten<br />
noch etwas einfacher als heute“,<br />
sagt er. Fünf Jahre blieb <strong>der</strong> gebürtige<br />
Groß-Gerauer in seiner<br />
hessischen Heimat, wechselte<br />
dann („Ich wollte eine neue Herausfor<strong>der</strong>ung“)<br />
als Geschäftsführer<br />
zum damals größeren DJV<br />
Berlin und übernahm 1986 die<br />
Stelle des Hauptgeschäftsführers<br />
beim DJV-Bundesverband in<br />
Bonn.<br />
Unter an<strong>der</strong>em auch als Vorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Tarifkommission im<br />
Printbereich und für die Freien,<br />
erwarb sich Engeroff durch sein<br />
großes Engagement und Fachwissen<br />
nicht nur in den eigenen<br />
Reihen, son<strong>der</strong>n auch bei <strong>der</strong> Verlegerschaft<br />
großes Ansehen.<br />
Der nach außen knallharte Verhandlungsführer<br />
zeigte nach<br />
innen immer wie<strong>der</strong> Verständnis<br />
für die jeweilige Lage <strong>der</strong> Gegenseite<br />
und erwarb sich damit<br />
Respekt und Vertrauen. Sein ungeheueres<br />
Verhandlungsgeschick<br />
und seine Fairness brachten ihm<br />
Anerkennung und sorgten dafür,<br />
dass die Dinge atmosphärisch<br />
nicht aus dem Ru<strong>der</strong> liefen. Er<br />
war und ist ein entschlossener<br />
Kämpfer für den Flächentarif,<br />
„den es unbedingt zu erhalten<br />
gilt, hier und da möglicherweise<br />
mit etwas mehr Flexibilität!“<br />
Der DJV habe in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
an Größe gewonnen, aber<br />
proportional nicht an Einfluss,<br />
bemerkt Engeroff kritisch. Um<br />
das Profil zu schärfen und das<br />
hauptberufliche Element sei-<br />
ner Mitgliedschaft zu stärken<br />
wünscht sich <strong>der</strong> scheidende<br />
Hauptgeschäftsführer dringend<br />
noch mal eine Diskussion darüber,<br />
wer Mitglied im DJV werden<br />
kann. Darüber hinaus sagt Engeroff:<br />
„Wir müssen noch intensiver<br />
die Nähe <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />
suchen und in den Betrieben<br />
verstärkt Vertrauensleute installieren!“<br />
Als beson<strong>der</strong>s beeindruckende<br />
und bleibende Momente in seiner<br />
Tätigkeit beim DJV nennt<br />
Hubert Engeroff die Wende<br />
und das damit verbundene<br />
Zusammenführen <strong>der</strong> neuen<br />
und alten Landesverbände, die<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzungen um die<br />
Durchsetzung des Ausbildungstarifvertrages<br />
und die Vorgänge<br />
bei <strong>der</strong> „Sächsischen Zeitung“<br />
in Dresden 1999 und im thüringischen<br />
Suhl bei „Freies Wort“ in<br />
1996: „Es war beeindruckend, mit<br />
welch großer Geschlossenheit die<br />
Kolleginnen und Kollegen damals<br />
in Dresden und Suhl für den Erhalt<br />
<strong>der</strong> Tarifstrukturen gekämpft<br />
haben.“<br />
Resümierend sagt Hubert Engeroff:<br />
„Der DJV ist gut aufgestellt.<br />
Er ist kein Papiertiger, aber<br />
er wäre gut beraten, die begonnene<br />
Diskussion über seine Zukunftsfähigkeit<br />
jetzt noch intensiver<br />
und vor allem zielführend<br />
fortzusetzen.“<br />
Der Neu-Ruheständler ist Realist<br />
und so geht Engeroff die Dinge<br />
auch an: „Ehrlichkeit, Verantwortung,<br />
Mitgefühl und vergeben<br />
können“, sind für ihn die wichtigsten<br />
Kriterien im Umgang<br />
miteinan<strong>der</strong> <strong>–</strong> im Beruf wie im<br />
Privaten.<br />
Ein Architekt verlässt das DJV-<br />
Haus. Er hinterlässt ein festes,<br />
tragendes Fundament, das auch<br />
den Stürmen künftiger Zeiten<br />
standhalten wird. Danke Hubert<br />
Engeroff <strong>–</strong> es ist ein großes<br />
Glück, Dich in unseren Reihen zu<br />
haben! Ulrich Heuser<br />
1/2009 33
Bücher Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
34 1/2009<br />
Kommunikation auf „mo<strong>der</strong>n“<br />
PR <strong>–</strong> ganz ehrlich<br />
Androhung von Anzeigenboykotts,<br />
Beschenkung von Medienvertretern,<br />
„Anzeigen-gegen-<br />
Beiträge-Pakete“ <strong>–</strong> diese fragwürdigen<br />
Praktiken haben dem Ruf<br />
<strong>der</strong> PR-Branche geschadet. Dominik<br />
Ruisinger und Oliver Jorzik<br />
schreiben darüber ganz offen in<br />
ihrem Buch „Public Relations.<br />
Leitfaden für ein mo<strong>der</strong>nes Kommunikationsmanagement“.<br />
Die<br />
Autoren wollen beweisen, dass es<br />
auch ohne diese Tricks geht und<br />
eine erfolgreiche, auf Ehrlichkeit<br />
und Objektivität basierende PR-<br />
Arbeit auf Dauer mehr Vorteile<br />
bringt.<br />
Motto: Die Unternehmen müssen<br />
sich das Vertrauen <strong>der</strong> Medien<br />
über Jahre hinaus erarbeiten,<br />
damit sie als glaubwürdige<br />
Partner wahrgenommen werden.<br />
Auch <strong>der</strong> bei einigen Managern<br />
verbreitete Irrglaube, dass man<br />
die so genannten Leitmedien<br />
steuern kann, funktioniert nicht.<br />
Die Autoren fassen nicht nur die<br />
Grundlagen <strong>der</strong> Kommunikation<br />
zwischen den Anbietern und<br />
den Verbrauchern zusammen,<br />
son<strong>der</strong>n analysieren auch die<br />
Vor- und Nachteile <strong>der</strong> verschiedenen<br />
Medien in Bezug auf ihre<br />
Tauglichkeit für die Gewinne verschiedener<br />
Zielgruppen.<br />
Die Theorie wird im vorliegenden<br />
Buch durch elf Beiträge aus <strong>der</strong><br />
Praxis erfolgreicher Unternehmen<br />
und Werbekampagnen<br />
anschaulich gemacht. Das Buch<br />
„Wir müssen mehr experimentieren“<br />
Journalistik <strong>–</strong> Studium o<strong>der</strong> Praxis<br />
Ulrich Pätzold kam 1978 als<br />
Publizistik-Professor an die Uni<br />
Dortmund. Als er dort begann,<br />
den Modellstudiengang Journalistik<br />
aufzubauen, gab es mehr<br />
Skepsis als Zustimmung.<br />
Schreiben könne man nicht<br />
lernen, so das Credo vieler Praktiker.<br />
Drei Jahrzehnte später<br />
gibt es 600 Absolventen des<br />
Modells, das sich vor allem<br />
die Verzahnung von Theorie<br />
und Praxis auf die Fahnen geschrieben<br />
hat. Ein intermediales<br />
Newsdesk, ein eigener TV-Erprobungskanal,<br />
Campussen<strong>der</strong><br />
und Onlineredaktion sowie eine<br />
ruhrgebietsweite Hochschulzeitung<br />
drücken Pätzolds Lebensmotto<br />
aus: „Wir müssen mehr<br />
experimentieren.“<br />
Unter diesem Titel ist jetzt ein<br />
Buch erschienen. Es ist ein Werk<br />
zur Feier <strong>der</strong> Emeritierung des<br />
Dortmun<strong>der</strong> Journalistikprofessors.<br />
Trotzdem werden dort auch<br />
Nicht-Pätzold-Fans fündig.<br />
Zahlreiche Weggefährten des<br />
Professors haben in dem 284-<br />
Seiten-Paperback persönliche<br />
Erfahrungen nie<strong>der</strong>geschrieben<br />
und die <strong>Journalisten</strong>ausbildung<br />
in Deutschland diskutiert.<br />
Zu den Autoren gehören unter<br />
an<strong>der</strong>em Ex-WDR-Intendant Fritz<br />
Pleitgen, WDR-Chefredakteur<br />
Jörg Schönenborn, Fernseh-Produzent<br />
Friedrich Küppersbusch,<br />
Exminister und Mopo-Chefredakteur<br />
Wolfgang Clement, <strong>der</strong> Intendant<br />
des Deutschlandradios,<br />
Ernst Elitz, o<strong>der</strong> auch Journalistikprofessor<br />
Siegfried Weischenberg.<br />
So erzählt Pleitgen von seinem<br />
ersten nicht gerade freundlichen<br />
Zusammentreffen mit Pätzold<br />
im Jahr 1994: Pleitgen, damals<br />
Hörfunk-Direktor des WDR,<br />
hatte Radio Dortmund einer Totalreform<br />
unterworfen. Pätzold<br />
war entschieden dagegen. Bei<br />
einer öffentlichen Veranstaltung<br />
vor dem Dortmun<strong>der</strong> Rathaus<br />
sagte Pätzold zu Pleitgen: „Sie<br />
führen sich auf wie ein römischer<br />
ist tatsächlich ein Leitfaden für<br />
ein mo<strong>der</strong>nes Kommunikationsmanagement,<br />
aber auch ein<br />
Lehrbuch für <strong>Journalisten</strong>. Es bietet<br />
viel Wissenswertes über die<br />
Methoden und Mechanismen <strong>der</strong><br />
Öffentlichkeitsarbeit.<br />
rk<br />
Dominik Ruisinger/Oliver Jorzik,<br />
Public Relations. Leitfaden für ein<br />
mo<strong>der</strong>nes Kommunikationsmanagement,<br />
367 S., 73 s/w<br />
Abb., gebunden,<br />
Preis: 49,95<br />
Euro, ISBN:<br />
978-3-7910-<br />
2795-1<br />
Konsul!“ Pleitgen heute: „Der<br />
Pulverdampf hat sich verzogen,<br />
aber den Namen Pätzold habe<br />
ich mir gemerkt. Wer an <strong>der</strong> TU<br />
Dortmund Journalistik gelernt<br />
hat, kommt dank seiner guten<br />
Ausbildung im WDR und auch in<br />
an<strong>der</strong>en Häusern gut voran.“<br />
Das Buch zur Verabschiedung<br />
Pätzolds enthält auch ein Interview<br />
mit ihm selbst. Sein Fazit:<br />
„Journalismus ist etwas, was<br />
man lernen kann.“<br />
Lothar Hausmann/Sonja Kretzschmar/Stefanie<br />
Opitz/Horst Röper<br />
(Hrsg.): Wir müssen mehr experimentieren.<br />
<strong>Journalisten</strong>ausbildung<br />
zwischen Wissenschaft und Praxis.<br />
QuaMedia<br />
Verlag Dortmund,<br />
2008.<br />
284 S., 19,90<br />
Euro. ISBN<br />
3-931981-99-0.<br />
Bestelladresse:<br />
buch@pressefaecher.de
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
DJV-Jubiläen<br />
60 Jahre OV Darmstadt Alphons Rumstadt<br />
OV Frankfurt Friedrich Franz Sackenheim<br />
BV Lahn-Dill Wolfgang Scheer<br />
50 Jahre OV Darmstadt Horst Ling<br />
OV Frankfurt Georg Borufka<br />
OV Gießen Dieter Th. Hesse<br />
BV Lahn-Dill Oswald Uckermann<br />
40 Jahre OV Darmstadt Klaus-Jürgen Diesner<br />
OV Frankfurt Uwe Kammann<br />
Altrud Liebs<br />
Ralph-Peter Link<br />
Wolfgang Lummam<br />
Harro Menzel<br />
Walter Mirwaldm<br />
Stefan Petrescu<br />
Jürgen Roth<br />
Manfred Schäfer<br />
Dr. Klaus Viedebantt<br />
OV Hanau Hans-Jürgen Müller<br />
Armin Alfred Wronski<br />
OV Kassel Hans-Heinrich Strippel<br />
OV Marburg Melchior Eschke<br />
OV Wiesbaden Uwe Gabler,<br />
Manfred Horz<br />
Richard Schmidt<br />
25 Jahre OV Darmstadt Johannes Breckner,<br />
Achim Preu<br />
Prof. Dr. Wolfgang Schöhl<br />
OV Frankfurt Ulrich Barths<br />
Claudia Bechthold<br />
Mehmet Canbolat<br />
Dr. Mathias O.C.Döpfner,<br />
Susanne Esche<br />
Elke Jaeger<br />
Dr. Renate Kingma<br />
Doris Klees<br />
Hans-Jörg Latzke<br />
Astrid Ludwig,<br />
Sigrid Oldendorf-Caspar,<br />
Alexandra Otto<br />
Ulrike San<strong>der</strong>-Reis<br />
Gerolf Werning<br />
Uwe Wolff<br />
OV Gießen Dr. Andreas Emmerich<br />
Michael Giers<br />
Klaus Reschke<br />
OV Hanau Werner Rudolf Kurz<br />
OV Kassel Andrea Brückmann<br />
Ulrike Gehring<br />
Helmut Krischmann<br />
Eckehard Meyer<br />
Thomas Stier<br />
OV Marburg Angela Heinemann<br />
OV Wiesbaden Bernhard Müller,<br />
Claudia Nauth<br />
Dieter Nobbe<br />
Jutta-E. Schwiddessen<br />
April 2009<br />
Geburtstage<br />
07.04. Dr. Brigitte Reiner (81) OV Wiesbaden<br />
07.04. Kurt Renczes (81) OV Frankfurt<br />
08.04. Mathias Wutzler (60) Schmalkalden<br />
13.04. Wolfgang Ohm (85) OV Frankfurt<br />
13.04. Rainer Eberhard Gießmann (70) OV Kassel<br />
14.04. Seyfettin Seyfi Özgen (76) OV Frankfurt<br />
15.04. Henryk Goldberg (60) Erfurt<br />
16.04. Friedrich Wiegand (70) OV Frankfurt<br />
18.04. Werner Trares (80) OV Frankfurt<br />
20.04. Knut Lechner (50) Ronneburg<br />
20.04. Andreas Möller (65) Arnstadt<br />
24.04. Karl-H. „Mickey“ Bohnacker (81) OV Frankfurt<br />
30.04 Lutz Ebhardt (50) Günthersleben-<br />
Wechmar<br />
Mai 2009<br />
01.05. Max Uwe Ferck (65) OV Frankfurt<br />
02.05. Dr. Siegfried Löffler (80) OV Kassel<br />
04.05. Harald Dressel (72) Santa Cruz da<br />
Graciosa<br />
05.04. Hilbert Statz (82) Sömmerda<br />
10.05. Jutta Hanauer-Thomasius (86) OV Frankfurt<br />
15.05. Dietrich Baumann (73) Erfurt<br />
17.05. Ilse Holz (70) Erfurt<br />
19.05. Elisabeth Schmidtke (76) OV Frankfurt<br />
21.05. Eberhard Müller (72) Erfurt<br />
25.05. Angelika Lehmann (50) Gera<br />
27.05. Klaus Dietrich Zeutschel (76) Sonneberg<br />
27.05. Hans Hartmann (82) OV Wiesbaden<br />
27.05. Wolfgang Scheer (80) BV Lahn-Dill<br />
28.05. Erich Helmensdorfer (89) OV Frankfurt<br />
28.05. Jörg-Dieter Häußer (65) OV Darmstadt<br />
30.05. Heike Karg (50) Greiz<br />
Juni 2009<br />
02.06. Georg Ubenauf (77) OV Frankfurt<br />
03.06. Dr. Günther Rühle (85) OV Frankfurt<br />
03.06. Margit Dressel (60) Schmalkalden<br />
07.06. Karl-Heinz Frank (60) Erlau<br />
09.06. Jürgen Strickstrock (70) OV Wiesbaden<br />
10.06. Milan Skaryd (79) OV Frankfurt<br />
13.06. Gerd Graf (81) BV Lahn-Dill<br />
13.06. Mustafa Tesbihci (78) OV Frankfurt<br />
15.06. Dr. Helga Ro<strong>der</strong> (80) OV Wiesbaden<br />
16.06. Irmgard Senger (85) OV Frankfurt<br />
16.06. Gabriele Meister-Groß (60) Jena<br />
21.06. Jens Erich Loewenhardt (70) OV Frankfurt<br />
23.06. Nikolaus Klocke (75) OV Frankfurt<br />
23.06. Evelin Barth (50) Gera<br />
24.06. Lieselotte Löwe (77) Sonneberg<br />
24.06. Karl-Friedrich Kämper (75) OV Frankfurt<br />
25.06. Dr. Zygmunt Holy (82) OV Frankfurt<br />
27.06. Gerhard Krock (75) OV Frankfurt<br />
27.06. Manfred Schäfer (65) OV Frankfurt<br />
27.06. Monika Gebhardt (60) Tiefenort<br />
28.06. Gustav Hildebrand (84) OV Hanau<br />
Wir gratulieren<br />
1/2009 35