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Blickpunkt Ausgabe 2-2011 - DJV Thüringen

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Deutscher Journalisten-Verband<br />

Landesverband Hessen e. V.<br />

Landesverband <strong>Thüringen</strong> e. V.<br />

Gewerkschaft der Journalisten<br />

Schöner shoppen –<br />

<strong>Thüringen</strong>-Kiosk<br />

Überkreuz gedacht<br />

Crossmedia-Strategien<br />

in Medienunternehmen<br />

Neuer Vorsitz<br />

Anita Grasse – Thüringer<br />

<strong>DJV</strong>-Landesvorsitzende<br />

Urheberrecht<br />

Seminarbericht –<br />

Alles nur geklaut?<br />

ISSN 1861-9517<br />

Heft 2 · 22. Jahrgang<br />

Juli <strong>2011</strong><br />

Wettbewerb<br />

5. Aufl age „PresseFoto<br />

Hessen-<strong>Thüringen</strong>“


Inhalt Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

2 2/<strong>2011</strong><br />

Organ der Landesverbände Hessen (Rheinbahnstraße<br />

3, 65185 Wiesbaden) und <strong>Thüringen</strong><br />

(Anger 44, 99084 Erfurt) des Deutschen<br />

Journalisten-Verbandes e. V., Gewerkschaft<br />

der Journalisten.<br />

22. Jahrgang, Juli <strong>2011</strong><br />

Herausgeber:<br />

Deutscher Journalisten-Verband<br />

Landesverband Hessen e. V.<br />

Landesverband <strong>Thüringen</strong> e. V.<br />

V. i. S. d. P.:<br />

Hans Ulrich Heuser, Anita Grasse<br />

Redaktion:<br />

Martin Angelstein (ma),<br />

Rainer Aschenbrenner (ra),<br />

Dr. Christine Dressler (dre),<br />

Hans Ulrich Heuser (uh),<br />

Richard A. Kosowski (rk),<br />

Wolfgang Marr (wm),<br />

Anita Grasse (ag)<br />

Ulrich Oertel (oe),<br />

Schlussredaktion:<br />

Anita Grasse; Rainer Aschenbrenner;<br />

Maik Schulz<br />

Titelbild:<br />

Montage: iStockphoto.com +<br />

Zeitungsgruppe <strong>Thüringen</strong><br />

Anzeigen:<br />

Ronald Lechner<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

Rheinbahnstraße 3<br />

65185 Wiesbaden<br />

Telefon: 06 11-3 4 1 9 1 24<br />

Telefax: 06 11-3 4 1 9 1 30<br />

E-Mail: info@djvhessen.de<br />

Homepage: www.djvhessen.de<br />

Anger 44<br />

99084 Erfurt<br />

Telefon: 03 61-5 66 0 5 29<br />

Telefax: 03 61-5 62 69 39<br />

E-Mail: info@djv-thueringen.de<br />

Homepage: www.djv-thueringen.de<br />

Erscheinungsweise:<br />

viermal jährlich<br />

Für Mitglieder im <strong>DJV</strong> Hessen und <strong>Thüringen</strong> ist<br />

der Heftpreis im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />

ISSN 1861-9517<br />

Druck:<br />

Druckerei Zeidler, Mainz-Kastel<br />

Veröffentlichungen, die nicht ausdrücklich<br />

als Stellungnahme der <strong>DJV</strong>-Vorstände<br />

gekennzeichnet sind, stellen die persönliche<br />

Meinung des Verfassers dar. Für unverlangt<br />

eingesandte Manuskripte kann keine Haftung<br />

übernommen werden. Nachdruck, auch<br />

auszugsweise, nur mit Genehmigung der<br />

Herausgeber.<br />

Inhalt<br />

Hans Ulrich Heuser:<br />

Kommentar – Verleger verspielen den letzten Joker! ...................3<br />

Anita Grasse:<br />

Kommentar – Solidarität ist keine Frage der Geografi e .............. 4<br />

Anita Grasse:<br />

Überkreuz gedacht ........................................................................5<br />

Martin Angelstein:<br />

Mehr Stammtische und Gäste –<br />

Knapp 80 Mitglieder im Ortsverband .......................................... 8<br />

Ralf Leifer:<br />

<strong>Thüringen</strong> pur im Erfurter Kaisersaal .......................................... 9<br />

Ulrich Oertel:<br />

Anita ist ‘s – nicht Friederike ..................................................... 10<br />

Ulrich Oertel:<br />

Des Pudels Kern heißt Qualität ..................................................12<br />

Wolfgang Avenarius:<br />

Kommentar – Medienperversionen ............................................13<br />

Norbert Dörhold:<br />

Wahlen und eine Situationsanalyse ............................................14<br />

Christine Dressler:<br />

Alles nur geklaut? ........................................................................16<br />

Verena Horeis:<br />

„Mein Leben ist eine einzige Lachnummer“ ..............................18<br />

Rolf Skrypzak:<br />

Umfrage in der Fachgruppe Zeitschriften<br />

des <strong>DJV</strong> Hessen ...........................................................................19<br />

„Wächterpreis der deutschen Tagespresse“ überreicht ............20<br />

Süddeutscher Journalistentag .................................................... 22<br />

Ortsverbände Lahn-Dill & Wiesbaden ....................................... 26<br />

Ulrich Oertel:<br />

Statistiken klug hinterfragen ..................................................... 27<br />

Michael Plote:<br />

Dienst an der Öffentlichkeit zur Verbesserung der Welt .......... 28<br />

Ulrich Oertel:<br />

Einmal mehr Erfahrungsaustausch ........................................... 30<br />

Wolfgang Marr:<br />

Keine Neurose – aber Profi lsuche ..............................................31<br />

Christine Dressler:<br />

Mein Schreibtisch – Axel Häsler .................................................32<br />

Christine Dressler:<br />

Stabil, solidarisch und kämpferisch .......................................... 34<br />

Ralf Leifer:<br />

Reiters Zusage von 1991 gilt noch ..............................................35<br />

Wolfgang Marr:<br />

Qual der Wahl in sieben Kategorien ......................................... 36<br />

Maria Goblirsch:<br />

Verleger wollen an Google mitverdienen ....................................38<br />

Martin Angelstein:<br />

„Wir wollen faire Tarifverträge für gute Arbeit!“ ........................ 39


Kommentar Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

Verleger verspielen den letzten Joker!<br />

„In einem stinknormalen Haus sitzt ein stinknormaler<br />

Mensch, der schreibt einen nicht stinknormalen<br />

Brief an einen Diktator, der sich einen Teufel<br />

darum schert!“<br />

Diesen Satz schrieb einmal ein Mann über die<br />

Arbeit von „Amnesty International“. Ein Satz,<br />

der auch auf unser Bemühen zutrifft, die Verlegerseite<br />

endlich zur Vernunft zu bringen. Dazu,<br />

dass sie sich wieder ihrer sozialpolitischen Verantwortung<br />

besinnen. Aber die mauert, spricht nach<br />

wie vor von einer anhaltenden wirtschaftlichen<br />

Krise und will sich so noch einmal einen<br />

kräftigen Schluck aus der Pulle nehmen<br />

und für alle Ewigkeit den Billigjournalismus<br />

auf den Thron heben. Ganz im Ge-<br />

gensatz der meisten anderen Branchen,<br />

die längst neue Tarifkonditionen vereinbart<br />

haben, spielen die Zeitungsverleger<br />

die Hardliner. Höhere Gewinne durch<br />

radikale Kosten-Reduzierung nennt man<br />

das. Und beim Personal lässt es sich<br />

besonders leicht sparen. Die Älteren<br />

schmeißt man raus. Die Jüngeren, die<br />

man unter Tarif bezahlt, zwingt man mit<br />

der ständigen Angst vor Arbeitsplatzverlust<br />

in die Knie! Das ist die Realität<br />

in den Verlagshäusern im Sommer des<br />

Jahres <strong>2011</strong>!<br />

Foto: <strong>DJV</strong> Hessen<br />

Das Unverschämte an den Forderungen des<br />

BDZV in der seit über acht Monaten laufenden<br />

Tarifrunde im Tageszeitungsbereich ist,<br />

dass die Krise am Arbeitsmarkt inzwischen abgehakt<br />

ist. In dieser Phase von den Gewerkschaften<br />

Gehaltsverzicht bis zu 30 Prozent zu fordern, ist<br />

ein Skandal!<br />

Dieser Affront und das Verlegerverhalten der<br />

vergangenen Monate zeigt, dass man nicht<br />

einmal mehr bereit ist, die Mindeststandards im<br />

gegenseitigen Umgang einer Sozialpartnerschaft<br />

zu wahren. Zur Vertrauensbildung trägt eine solche<br />

Brüskierung der Gewerkschaften und der in ihnen<br />

organisierten Journalistinnen und Journalisten jedenfalls<br />

nicht bei.<br />

Hans Ulrich Heuser,<br />

Landesvorsitzender<br />

<strong>DJV</strong> Hessen<br />

Babylon oder Rom? Das ist die Frage! Damals<br />

ging es unter anderem auch um Hochmut, Fall,<br />

Gier und Machterhalt!<br />

Die Verlegerseite probt den Aufstand! Ein Weg<br />

auf einem schmalen Grat mit einem möglicherweise<br />

hohen Preis für beide Seiten sowie für<br />

die Pressefreiheit und die Demokratie, die durch die<br />

Verlegerstrategie immer mehr ins Wanken geraten.<br />

Die Gewerkschaften sind bereit, mit dem BDZV einen<br />

Weg aus der Sackgasse zu finden, in die er sich<br />

ohne Not hineinmanövriert hat. Wir wollen mit der<br />

Verlegerseite gemeinsam mit kreativen<br />

Lösungen Arbeitsplätze erhalten, die<br />

Pressevielfalt verteidigen. Nur, dazu<br />

muss der BDZV aufhören, entweder<br />

die Dinge einfach nur auszusitzen<br />

oder zu provozieren.<br />

Es war keine Lösung, sich in den<br />

Schmollwinkel zurückzuziehen.<br />

Es ist erst recht keine, jetzt mit unverschämten<br />

Forderungen zu kontern.<br />

Wer nur auf seine finanziellen Vorteile<br />

schielt, der handelt verantwortungslos!<br />

Der Verlegerseite sollte klar sein: WIR werden<br />

Antworten finden. Dieser Konflikt schweißt uns<br />

stärker zusammen, als sie vermutlich glaubt. Die vergangenen<br />

Wochen haben gezeigt, dass das Ende der<br />

Bescheidenheit erreicht ist. Journalisten im ganzen<br />

Land haben Widerstand geleistet. Der ist notwendiger<br />

denn je. Nur so ist den rauen Sitten in der wirtschaftlich<br />

gebeutelten Medienbranche zu begegnen.<br />

Das alles ist eine tickende Zeitbombe. Die Lawine<br />

rollt bereits! Aber sie könnte nicht nur den<br />

Berufsstand der Journalistinnen und Journalisten<br />

mitreißen. Auch die Verleger sitzen auf einem Pulverfass.<br />

Statt mit Weitsicht und verantwortungsbewusst<br />

in qualifiziertes Personal und damit in den<br />

Qualitätsjournalismus zum Erhalt ihrer Produkte<br />

zu investieren, sind sie gerade dabei, ihren letzten<br />

Joker zu verspielen!<br />

2/<strong>2011</strong> 3


Kommentar Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

4 2/<strong>2011</strong><br />

Solidarität ist keine Frage der Geografie<br />

Bei einem Rechercheinterview sagte kürzlich ein<br />

Gesprächspartner, echte Solidarität sei „eine<br />

Sache des Ostens“. Nur hier trete der eine für den<br />

anderen ein, statt den vermeintlichen Konkurrenten<br />

zu bekämpfen. Die letzten Wochen haben gezeigt,<br />

dass er falsch lag – im Guten wie im Schlechten.<br />

Knapp 3000 Journalisten, Drucker und Verlagsangestellte<br />

haben am 9. Juni in Frankfurt ein<br />

ziemlich eindrückliches Zeichen der Solidarität gesetzt.<br />

Gemeinsam protestierten sie auf dem Römer<br />

gegen die Verlegerforderungen, die im Tarifstreit<br />

ein neues Tarifwerk und damit schlechtere Bezahlung<br />

UND schlechtere Arbeitsbedingungen,<br />

vor allem für junge Kollegen,<br />

durchdrücken wollen. Die Kolleginnen<br />

und Kollegen kamen aus allen Teilen<br />

Deutschlands. Solidarität ist also offenbar<br />

beileibe keine Frage des Ostens.<br />

Das zeigt im Kleinen schon allein<br />

dieses Heft. West und Ost, Hessen<br />

und <strong>Thüringen</strong>, könnten ohne<br />

Solidarität, also ohne gegenseitige<br />

Unterstützung, kreative Ideen und<br />

geteilte Verantwortung, kaum eine<br />

gemeinsame Mitgliederzeitschrift<br />

herausgeben. Erst recht keine, die<br />

den Anspruch hat, mit jeder <strong>Ausgabe</strong><br />

noch ein bisschen spannender und besser zu werden.<br />

Auch andere gemeinsame Projekte, wie der<br />

Pressefotowettbewerb Hessen-<strong>Thüringen</strong> oder der<br />

geplante Medienstammtisch, zeugen von Partnerschaft<br />

statt Konkurrenz.<br />

Schade nur, dass im Osten, nämlich in unserem<br />

eigenen Landesverband, die Solidarität<br />

mit den Kollegen nicht immer und vor allem<br />

Liebe Kollegen,<br />

Foto: Rainer Aschenbrenner<br />

Anita Grasse,<br />

Landesvorsitzende<br />

<strong>DJV</strong> <strong>Thüringen</strong><br />

nicht überall gleichermaßen ausgeprägt ist. Zur<br />

großen Demo am 9. Juni streikte fast die gesamte<br />

Belegschaft von „Freies Wort“ und „Südthüringer<br />

Zeitung“ und fuhr mit nach Frankfurt<br />

– dabei wird in ihren Häusern tariftreu gezahlt.<br />

Doch diese Kollegen kennen das Gefühl, wenn<br />

einem die, die am vermeintlich längeren Hebel<br />

sitzen, den Boden unter den Füßen wegziehen<br />

wollen, und sie haben erlebt, wie viel Journalisten<br />

erreichen können, wenn sie zusammenhalten<br />

und hartnäckig bleiben. Auf diese Weise<br />

haben sie vor 15 Jahren ihre Zeitung „Freies<br />

Wort“ gerettet. Heute nun gingen sie für andere<br />

auf die Straße – für eine Journalistengeneration,<br />

die vielleicht nach<br />

ihnen kommt, aber auch für jene, die<br />

jetzt schon in Betrieben arbeiten, in<br />

denen das Wort Tarif seit Jahren aus<br />

dem Redaktionssprachschatz gestrichen<br />

wurde. Warum funktioniert<br />

das nördlich des Thüringer Waldes<br />

nicht?<br />

Die Kollegen beim mdr haben vor<br />

zwei Jahren bewiesen, dass Freie<br />

und Festangestellte gemeinsam ihre<br />

Interessen durchsetzen können. Nun<br />

ist es wieder soweit. Die Angleichung<br />

der Gehälter an das ARD-Niveau und<br />

die Nachhaltigkeit beim Einkommenszuwachs für<br />

Freie sind die Knackpunkte in der gegenwärtigen<br />

Vergütungsrunde. Nur wer sich aktiv einbringt,<br />

kann etwas verändern.<br />

Das alles ist gelebte Solidarität – im Osten genauso<br />

wie im Westen.<br />

jedes Blatt ist nur so gut wie seine Mitarbeiter und wir möchten ständig besser werden. Darum<br />

freuen wir uns über Ihre Unterstützung. Gefiel Ihnen in letzter Zeit etwas nicht so gut? War<br />

etwas verbesserungswürdig? Würden Sie manches anders machen? Großartig! Hier ist Ihre Chance,<br />

Bestehendes zu verbessern: Schreiben Sie uns Ihre Anregungen, Lob und Kritik – wir freuen uns<br />

über Ihre Mitarbeit als Autor oder Fotograf! Eine E-Mail mit Namen, Telefonnummer und kurzer<br />

Themen-Beschreibung an blickpunkt@djvhessen.de, Stichwort: Mitarbeit, genügt. Wir melden uns<br />

schnellstmöglich zurück.<br />

Achtung: Texte für den nächsten <strong>Blickpunkt</strong> (September <strong>2011</strong>) müssen bis spätestens 1. August eingereicht<br />

sein!


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

Crossmedia-Strategien in Thüringer Medienunternehmen:<br />

Überkreuz gedacht<br />

Smartphones, Tablet-PCs, Internet,<br />

social media, Zeitung,<br />

Fernsehen, Radio – die Vielfalt<br />

der Kanäle, auf denen heute Informationen<br />

verbreitet werden<br />

können, ist Fluch und Segen zugleich.<br />

Sie sorgt für eine Menge<br />

zusätzlicher Arbeit, kann aber<br />

zugleich – so die großen Hoffnungen<br />

– für Mehreinnahmen<br />

sorgen. Grund genug, den Medienmachern<br />

in <strong>Thüringen</strong> und<br />

Hessen mal auf die Finger zu<br />

schauen. Haben sie eine crossmedia-Strategie<br />

und wenn ja,<br />

wie sieht sie aus? Bestandsaufnahme,<br />

die Erste: In <strong>Thüringen</strong>.<br />

Prächtig. Die iPad-App der<br />

„Frankfurter Rundschau“ ist<br />

schlichtweg prächtig. Ein anderes<br />

Wort wird dem Puzzle aus gut<br />

lesbaren, mit einem Fingerwisch<br />

vergrößerbaren Texten,<br />

interaktiven Grafi ken, großformatigen,<br />

leuchtenden Bildern<br />

und Verlinkungen nicht gerecht.<br />

Zeitunglesen ist mit dieser App<br />

im besten Sinne wie Achterbahnfahren.<br />

Man kann vorwärts und<br />

rückwärts blättern, nach oben<br />

und nach unten fl iegen, Seiten im<br />

Ganzen sehen oder wie im aufregendsten<br />

Looping dem Himmel<br />

respektive einem Seitenausschnitt<br />

ganz nah sein. Die iPad-<br />

App der „Frankfurter Rundschau“<br />

ist ein Genuss. Leider steht sie<br />

damit ziemlich allein auf weiter<br />

Flur. Auch in <strong>Thüringen</strong> werden<br />

die meisten Angebote für diesen<br />

neuesten aller Vertriebskanäle<br />

den Möglichkeiten der mobilen,<br />

fl achen Computer nicht mal annähernd<br />

gerecht.<br />

Doch Angebote für das iPad<br />

machen ja allein auch noch kein<br />

gutes Crossmedia-Konzept.<br />

Crossmedia bedeutet, alle medialen<br />

<strong>Ausgabe</strong>kanäle zu bedienen.<br />

Es bedeutet aber auch, alle<br />

unterschiedlich zu bedienen, zu<br />

wissen und damit zu arbeiten,<br />

dass Internet-User andere Lesegewohnheiten<br />

haben und eine<br />

andere Ansprache brauchen als<br />

Zeitungsleser, dass Radiohörer<br />

und Fernsehzuschauer andere<br />

Bedürfnisse haben als iPad-<br />

Nutzer und dass Facebook nicht<br />

einfach ein Website-Ersatz ist.<br />

Gerade der öffentlich-rechtliche<br />

Rundfunk müsste sich mit Crossmedia<br />

hervorragend auskennen,<br />

ist er doch selbst ein crossmediales<br />

Konstrukt, ursprünglich<br />

aus Radio und Fernsehen. In der<br />

Realität arbeitet man beim Mitteldeutschen<br />

Rundfunk auch in<br />

verschiedenen Medien – neben<br />

den Kernmedien werden auch Internet<br />

und mobile Anwendungen<br />

bedient. Doch mit dem „cross“,<br />

also dem überkreuz arbeiten, haperte<br />

es lange. Die Verzahnung<br />

zwischen den einzelnen Kanälen<br />

ist aber wichtig, um die Marke<br />

zu stärken und tatsächlich auch<br />

über neue Kanäle Hörer oder Zuschauer<br />

zu binden und eventuell<br />

sogar zu gewinnen. Diese Verzahnung<br />

allerdings sorgt in ausgedünnten<br />

Redaktionen und bei<br />

schwindenden Honorarbudgets<br />

auch für eine deutliche Mehrbelastung<br />

der Kollegen. Genau das<br />

soll in Erfurt beim mdr allerdings<br />

nicht passieren. „Es wird immer<br />

Spezialisten für die einzelnen<br />

Medien geben, genauso wie<br />

es Spezialisten für die Verzahnung<br />

geben wird“, kommentiert<br />

Werner Dieste, Direktor des mdr-<br />

Landesfunkhauses in Erfurt.<br />

Gerade erst ist der Posten eines<br />

trimedialen Chefredakteurs geschaffen<br />

worden, der sowohl<br />

Fernsehen wie auch Radio und<br />

die digitalen Kanäle im Blick<br />

haben soll. Ob das ein Segen<br />

oder eine Belastung ist, weil damit<br />

de facto die Chefposten der<br />

einzelnen Sparten überfl üssig<br />

sind, wird sich zeigen müssen.<br />

Gemeinsame Planungsrunden,<br />

Rechercheredaktionen und auch<br />

übergreifende Werbung gibt<br />

es längst. Die erste Rechercheredaktion,<br />

die für alle verfügbaren<br />

Kanäle arbeitete, wurde schon<br />

vor über zehn Jahren gegründet.<br />

Ihr Ziel: „Investigative Recherche<br />

für alle Bereiche zur Verfügung<br />

zu stellen – ohne täglichen Produktionsdruck“,<br />

erklärt Werner<br />

Dieste. Doch bei der Einführung<br />

von Crossmedia-Strategien ging<br />

es natürlich auch ums Geld. So<br />

sollten „Synergien genutzt und<br />

damit Arbeits-, Personal- und Finanzaufwand<br />

reduziert werden“.<br />

Heute ist der mdr auch digital ein<br />

Dampfer geworden mit Internetauftritten<br />

aller Formate inklusive<br />

Live-Stream und Mediathek,<br />

dazu gleich mehrere Apps mit<br />

aktuellen <strong>Thüringen</strong>-Nachrichten,<br />

kompakten Informationen etwa<br />

aus dem „<strong>Thüringen</strong> Journal“<br />

und eigenen Live-Streams, die<br />

sowohl auf dem iPhone wie<br />

dem iPad laufen. Umso überraschender<br />

ist Diestes Antwort<br />

auf die Frage, ob ein modernes<br />

Medienunternehmen ohne<br />

Crossmedia überleben könne. Er<br />

glaubt das: „Bei entsprechender<br />

fi nanzieller Ausstattung, ja. Der<br />

mdr setzt trotzdem aus den genannten<br />

Gründen auch weiter auf<br />

Crossmedia.“<br />

Sein Kollege vom privaten Rundfunk<br />

sieht das naturgemäß anders.<br />

Langfristig könne sich das<br />

kein Unternehmen leisten, meint<br />

Hans-Jürgen Kratz, Geschäftsführer<br />

der Antenne <strong>Thüringen</strong><br />

GmbH & Co.KG und ergänzt:<br />

„Der Druck, Crossmedia anzubieten,<br />

kommt vom Hörer- und<br />

Werbemarkt und nicht von den<br />

Mitbewerbern.“ Inhaltlich aber<br />

ist sein Ansatz dem des mdr sehr<br />

ähnlich. Auch Antenne <strong>Thüringen</strong><br />

und der Tochtersender Radio Top<br />

40 setzen auf kostenlose Apps<br />

und eine Internetpräsenz mit<br />

Live-Stream. „Mit bis zu 500.000<br />

Visits pro Monat ist „Antenne<br />

<strong>Thüringen</strong>“ laut IVW das stärkste<br />

Radioangebot in Mitteldeutschland“,<br />

sagt er stolz. Vielleicht<br />

auch, weil den Privatsendern insgesamt<br />

die Interaktion mit Hörern<br />

und Zuschauern auf den digitalen<br />

Kanälen fast durchgehend<br />

besser gelingt als den Öffentlich-<br />

Rechtlichen. So mobilisiert der<br />

2/<strong>2011</strong> 5


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

6 2/<strong>2011</strong><br />

Foto: sxc.hu<br />

Mitteldeutsche Rundfunk im<br />

sozialen Netzwerk Facebook<br />

2.794 Menschen, die per Klick bekunden,<br />

dass sie den Sender gut<br />

fi nden. Für den mdr in <strong>Thüringen</strong><br />

ist per Suchfunktion gar keine offi<br />

zielle Facebook-Seite zu fi nden.<br />

„Antenne <strong>Thüringen</strong>“ generierte<br />

bis Anfang Juni 4.551 dieser „Gefällt<br />

mir“-Klicks. Das mag zum<br />

Teil der Altersstruktur der Hörer<br />

beider Sender geschuldet sein.<br />

Zum Teil hat es aber sicher auch<br />

mit der Crossmedia-Ausrichtung<br />

Buchtipp<br />

zu tun. So betont Kratz ausdrücklich,<br />

dass man sich aktiv an Facebook<br />

und Twitter beteilige. Da<br />

allerdings werden wohl Mitbewerber<br />

sehr wohl eine Rolle gespielt<br />

haben, denn auch bei „Landeswelle<br />

<strong>Thüringen</strong>“, dem direkten<br />

Konkurrenten, spielen Facebook<br />

und Twitter eine große Rolle.<br />

Konkurrenz belebt eben das Geschäft.<br />

Allerdings offenbar nicht<br />

das auf dem Thüringer Zeitungsmarkt<br />

und vor allem nicht in Sachen<br />

Crossmedia. „Südthüringer<br />

Im vergangenen Jahr haben iPhone und<br />

iPad einen regelrechten Medienwahnsinn<br />

ausgelöst. Jeder wollte mitspielen, alle Medienhäuser<br />

entwickelten fieberhaft Modelle<br />

und Strategien für die neuen <strong>Ausgabe</strong>wege,<br />

natürlich in der Hoffnung, damit endlich<br />

Geld zu verdienen.<br />

Christian Meier, stellvertretender Chefredakteur<br />

des Mediendienstes Meedia und<br />

früher Ressortleiter beim Branchendienst Kress, fasst in seinem<br />

Buch „Erlösmodelle im E-Publishing“ diese Entwicklungen zusammen.<br />

Berichte, Interviews und Hintergründe, die 2010 so im<br />

Kressreport oder auf kress.de veröffentlicht wurden, spiegeln die<br />

verschiedenen Ansätze internationaler Medien, sich vor allem das<br />

iPad zu Nutze zu machen, zeigen wie anfängliche Euphorie schnell<br />

Pragmatismus wich und wie die Suche nach funktionierenden Bezahlmodellen<br />

immer weitergeht.<br />

Christian Meier<br />

„Erlösmodell im E-Publishing – Wie sich Medien auf Tablets und<br />

Smartphones neu erfinden können: Interview, Analysen, Essays“<br />

Verlag: tredition | 100 Seiten, broschiert<br />

ISBN: 978-3-8424-0016-0 | 19,80 Euro<br />

Zeitung“ und „Freies Wort“,<br />

die beiden wichtigen Blätter in<br />

Südthüringen, haben sich<br />

soeben einen neuen, gemeinsamen<br />

Internetauftritt verpasst<br />

und fi rmieren jetzt unter<br />

www.insuedthueringen.de. Die<br />

Seite ist nicht besonders anwenderfreundlich<br />

– zu voll, zu<br />

verwirrend. Das allerdings ist der<br />

gemeinsame Internetauftritt von<br />

„Thüringer Allgemeine“ (TA),<br />

„Ostthüringer Zeitung“ (OTZ)<br />

und „Thüringischer Landeszeitung“<br />

(TLZ) auch. Einen Unterschied<br />

gibt es trotzdem: Während<br />

Herbert Wessels, Chefredakteur<br />

des „Freien Wortes“ erklärt, es<br />

könne außer „dran bleiben“ keine<br />

Crossmedia-Strategie geben, weil<br />

sie von der rasanten technischen<br />

Entwicklung sofort wieder über<br />

den Haufen geworfen würde, hat<br />

Klaus Schrotthofer, Geschäftsführer<br />

der Zeitungsgruppe<br />

<strong>Thüringen</strong> (ZGT), unter deren<br />

Dach die TA, TLZ und OTZ erscheinen,<br />

sehr wohl ein Konzept.<br />

„Crossmedia bedeutet für uns,<br />

die Ergebnisse der hochwertigen<br />

journalistischen Arbeit der Redaktionen<br />

in allen möglichen<br />

Formaten und auf möglichst jedem<br />

nachgefragten Vertriebsweg<br />

verfügbar zu machen.“<br />

Die Idee ist gut, indes der Teufel<br />

steckt im Detail. In diesem Fall<br />

im Detail der Formulierung, denn<br />

zumindest auf den neuen Kanälen<br />

ist es mit dem schlichten Verfügbarmachen<br />

von bereits vorhandenen<br />

Inhalten nicht getan.<br />

Um Kanäle wie Smartphones und<br />

Tablet-PCs zu nutzen, müssen<br />

die Angebote interaktiv sein und<br />

dürfen ruhig auch (technik)-verspielter<br />

daher kommen. Genau<br />

das bietet aber der „<strong>Thüringen</strong>-<br />

Kiosk“ nicht. Auf den ersten Blick<br />

sieht diese erste iPad-App der<br />

ZGT und zugleich die erste eines<br />

Thüringer Zeitungshauses, gut<br />

aus. Auf dem brillanten Display<br />

des iPads erscheint nach dem<br />

Öffnen eine Art virtueller Zeitungsautomat.<br />

Der funktioniert<br />

wie die stummen Verkäufer, die<br />

hier und dort noch an der Straße<br />

stehen. Auch hier muss man<br />

Geld reinwerfen, um an seine<br />

Zeitung zu kommen, und auch


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

hier bekommt man eben nicht<br />

mehr als die reine Zeitung – genauer<br />

gesagt, die PDF-Seiten.<br />

Das Positive: Die PDFs aller<br />

Lokalausgaben der drei Tageszeitungen<br />

und des Anzeigenblattes<br />

Allgemeiner Anzeiger werden ohnehin<br />

produziert und zwar automatisch,<br />

wenn die Seiten von den<br />

Redaktionen zum Druck freigegeben<br />

werden. Ebenso automatisch<br />

wandern die in den <strong>Thüringen</strong>-<br />

Kiosk. In den Redaktionen fällt<br />

also keine Mehrarbeit an. Der<br />

iPad-Nutzer aber dürfte über kurz<br />

oder lang enttäuscht sein. Mit 79<br />

Cent liegen die PDf-<strong>Ausgabe</strong>n der<br />

Zeitung nur unwesentlich unter<br />

dem Kioskpreis. Nicht teuer für<br />

eine gute App, zumal man sich<br />

nicht gleich für eine Woche oder<br />

einen Monat binden muss, sondern<br />

täglich eine neue Kaufentscheidung<br />

treffen kann. Doch solange<br />

der Nutzer nichts anderes<br />

serviert bekommt als die reinen<br />

Seiten, die er gerade noch vergrößern<br />

und verkleinern kann, ist<br />

hier kein neues Medium, sondern<br />

tatsächlich nur ein neuer Verbreitungskanal<br />

gefunden. Das aber<br />

wird auf Dauer nicht reichen, um<br />

Nutzer zu binden.<br />

Ein iPad der neuesten Generation<br />

kann fast 1.000 Euro kosten.<br />

So viel Geld gibt man nicht aus,<br />

um dann dasselbe zu sehen wie<br />

schon auf dem heimischen Rechnerbildschirm.<br />

Dort kann man<br />

nämlich die E-Paper der ZGT-Titel<br />

lesen und das sind – natürlich<br />

– die PDFs der Zeitungsseiten.<br />

Allerdings, so Schrotthofer, sei<br />

der „<strong>Thüringen</strong> Kiosk“ wie er jetzt<br />

sei, nur der Anfang. „Wir arbeiten<br />

derzeit intensiv an weiteren Möglichkeiten<br />

der Nutzung“, sagt<br />

er. Wie die aussehen könnten,<br />

erklärt Sebastian Großert, CvD<br />

Redaktion bei ZGT Online. Zunächst<br />

gehe es darum, die App<br />

auch auf anderen Plattformen<br />

wie Android anbieten zu können.<br />

Dann sollten die digitalen<br />

Zeitungsseiten um dynamische<br />

Inhalte ergänzt werden – um<br />

passende Fotoserien und Videos<br />

etwa, Links aus Anzeigenseiten<br />

oder aktuelle Nachrichten aus<br />

der Region per RSS-Feed. Und<br />

man wolle die Topics, also die<br />

Sonderthemen auf der Homepage,<br />

zu eigenen Apps innerhalb<br />

des „<strong>Thüringen</strong> Kiosk“ ausbauen.<br />

„Es könnte dann eine Hainich-<br />

App oder eine Rot-Weiß-Erfurt-<br />

Fußball- oder eine Ratgeber-<br />

Telefon-App geben“, sagt Großert.<br />

Technisch sei das bereits<br />

möglich. „Die App müsste dann<br />

so programmiert werden, dass<br />

sie automatisch beim Öffnen das<br />

Online-Angebot der Titel nach<br />

vorher festgelegten Stichworten<br />

zu ihrem Thema durchsucht und<br />

die Ergebnisse in die App ausliest“,<br />

erklärt er. Wann man aber<br />

soweit sein wird, ist noch unklar.<br />

Nun hat die ZGT zumindest in<br />

<strong>Thüringen</strong> auf dem iPad noch<br />

keine Konkurrenz und kann sich<br />

so vielleicht tatsächlich etwas<br />

Zeit lassen – und Geld in die<br />

Hand nehmen – um eine wirklich<br />

gute App zu entwickeln.<br />

Wie heißt es so schön? „Qualität<br />

hat ihren Preis!“ Hoffentlich<br />

geht das nicht unter, wenn<br />

Schrotthofer Qualität in Sachen<br />

Crossmedia zu seinem Hauptziel<br />

erklärt. Künftig werde nicht mehr<br />

entscheidend sein, in welchem<br />

Format und auf welchem Kanal<br />

ein Inhalt den Kunden erreicht,<br />

sondern die Qualität und die<br />

Relevanz dieses Inhalts würden<br />

ausschlaggebend sein. „Nur besondere<br />

Qualität und Kompetenz<br />

rechtfertigen die privilegierte Position<br />

im Umfeld von Blogs oder<br />

Gratismedien aller Art“, betont<br />

Schrotthofer.<br />

Dabei setzt er gezielt auch bei<br />

den neuen Medien auf Lokales.<br />

Die erste App, die im Haus<br />

für ein Smartphone entwickelt<br />

wurde, war eine Sporttabellen-<br />

App. Die Ergebnisse verschiedener<br />

Sportarten und von<br />

Wettkämpfen in <strong>Thüringen</strong><br />

gibt es so direkt aufs Handy.<br />

„Wir haben damit ein Angebot<br />

entwickelt, dass es in dieser<br />

Form in Deutschland meines<br />

Wissens noch nicht gab“, sagt<br />

Schrotthofer überzeugt. Ob<br />

man dieses Angebot braucht,<br />

wird sich später zeigen. Aber<br />

„brauchen“ ist in Sachen Apps<br />

auch keine Währung, die zählt.<br />

Auch nicht für die Verlage. Die<br />

zählen wie es sich für Kaufleute<br />

gehört mit Zahlen. So<br />

hofft Schrotthofer, mit einer<br />

starken Crossmedia-Strategie<br />

„neue, zukünftig vermehrt kostenpflichtige<br />

Vertriebswege zu<br />

erschließen, medienübergreifend<br />

die Reichweite und damit<br />

die Vermarktungschancen im<br />

Werbemarkt zu verbessern“. Es<br />

wäre nicht das Schlechteste,<br />

wenn das klappt, zumindest<br />

dann nicht, wenn Mehreinnahmen<br />

auch mehr Geld für Re-<br />

Ftotos: fotolia<br />

2/<strong>2011</strong> 7


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

8 2/<strong>2011</strong><br />

daktionen bedeuten würde.<br />

Wie genau diese erfolgreiche<br />

Crossmedia-Strategie aussieht,<br />

ist aber noch nicht ersichtlich.<br />

Die Tageszeitungen in <strong>Thüringen</strong><br />

probieren bisher verschiedene<br />

Ansätze aus. Eher zaghaft<br />

allerdings. Das gemeinsame<br />

Mobilportal „m.thueringen1.de“<br />

ist seit 2009 in Betrieb, hat aber<br />

nicht großartig von sich reden<br />

gemacht. Das Mobilportal „mobil.freies-wort.de“<br />

des „Freien<br />

Wort“, das erst im Herbst 2010<br />

online ging, war sogar im Juni<br />

mit dem iPhone schon nicht<br />

mehr zu erreichen. Stattdessen<br />

setzen sowohl die Südthüringer<br />

als auch die Zeitungsgruppe<br />

<strong>Thüringen</strong> neuerdings verstärkt<br />

auf Bewegtbild für die Internetseiten.<br />

Die ZGT hat dafür sogar<br />

zwei Mitarbeiter eingestellt. Drehen<br />

sollen die Videos aber die,<br />

die vor Ort sind, also die Kolle-<br />

gen in den ohnehin schon dünn<br />

besetzten Lokalredaktionen.<br />

Was uns zum Hauptproblem der<br />

schönen, bunten Crossmedia-<br />

Welt bringt. Ein Problem, das<br />

mdr wie „Antenne <strong>Thüringen</strong>“,<br />

TA wie TLZ und OTZ oder „Freies<br />

Wort“ gleichermaßen betrifft: Wer<br />

crossmedial effektiv arbeiten will,<br />

muss heute so viele völlig verschiedene<br />

Kanäle bedienen, dass<br />

sich das nicht nebenher<br />

machen lässt – weder vom Techniker<br />

in der IT, noch vom Redakteur.<br />

Es müssen Techniker, Redakteure,<br />

Grafi ker und Blattmacher<br />

zusammenarbeiten und die<br />

Mehr Stammtische und Gäste –<br />

Knapp 80 Mitglieder im Ortsverband<br />

FULDA. Der <strong>DJV</strong>-Ortsverband<br />

Fulda will seine Arbeit in diesem<br />

Jahr intensivieren. Das ist auch<br />

der Wunsch vieler Mitglieder, die<br />

zur Jahreshauptversammlung<br />

ins Kolpinghaus Fulda gekommen<br />

waren. Im Mittelpunkt<br />

der knapp 80-minütigen Versammlung<br />

standen Personalentscheidungen<br />

und Berichte von<br />

Mitgliedern aus osthessischen<br />

Medienbetrieben. Weiterhin wurde<br />

der im November 2010 plötzlich<br />

verstorbenen Schriftführerin<br />

Gabriele Weigand-Angelstein<br />

(57) gedacht.<br />

Die Wahlen selbst verliefen recht<br />

zügig. Martin Angelstein bleibt –<br />

wie schon seit über zehn Jahren<br />

– Vorsitzender des Ortsverbandes<br />

neben seinem Amt als stellvertretender<br />

Landesvorsitzender. Besonders<br />

letztes Ehrenamt bedeutet<br />

übers Jahr gesehen eine enorme<br />

Belastung, denn neben den Vorstandssitzungen<br />

in Wiesbaden<br />

und der Stellvertreter-Funktion für<br />

den <strong>DJV</strong> Hessen auf Verbandstagen<br />

anderer Landesverbände,<br />

fällt auch viel Arbeit in der Redaktion<br />

der Mitgliederzeitschrift<br />

„blickpunkt“ oder im Vorbereitungsteam<br />

der Landesverbände<br />

für den alljährlichen „Süddeutschen<br />

Journalistentag“ an.<br />

Neuer stellvertretender Ortsvorsitzender<br />

– diese Stelle war<br />

seit zwei Jahren vakant – ist der<br />

Lauterbacher Radiojournalist<br />

Rainer Linden. Er war früher<br />

bereits für mehrere Jahre auch<br />

Vorsitzender des OV Fulda.<br />

Neue Gesichter im Vorstand<br />

sind die zwei Besitzer: Hans-<br />

Hubertus Braune (Niederaula/<br />

medienkontor fulda) und<br />

Christian P. Stadtfeld (Neuhof/<br />

Student der Kommunikationswissenschaften<br />

in Bamberg).<br />

Weiterhin gewählt wurden Delegierte<br />

für die hessischen <strong>DJV</strong>-<br />

Verbandstage und Vertreter in<br />

einzelnen Fachausschüssen.<br />

Inhalte einzeln für jeden Kanal<br />

optimieren. Um das zu schaffen,<br />

gibt es zwei Varianten: Es wird<br />

zusätzliches Personal eingestellt,<br />

das Lust und die Chance hat, zu<br />

spielen und zu experimentieren,<br />

um die neuen Möglichkeiten<br />

zu erforschen. Oder es kommt<br />

eben doch Mehrarbeit auf das<br />

bestehende Personal zu und<br />

zwar erhebliche. Auch mit dieser<br />

Variante lässt sich crossmedial<br />

arbeiten. Ein Lese-, Hör- oder<br />

Seherlebnis, das in Erinnerung<br />

bleibt und süchtig macht wie eine<br />

Achterbahnfahrt, wird man aber<br />

so nicht kreieren.<br />

Anita Grasse<br />

Hessen hat in Sachen Crossmedia mehr zu bieten als die iPad-<br />

App der „Frankfurter Rundschau“. Dehalb setzen wir diese Mini-Reihe<br />

in der nächsten <strong>Ausgabe</strong> fort und stellen Crossmedia-<br />

Strategien der dortigen Medienunternehmen vor.<br />

Im Verlauf des Jahres – so die<br />

Tendenz der Anwesenden –<br />

sollte es auch wieder regelmäßig<br />

Stammtische und Treffen mit<br />

interessanten Gästen geben.<br />

Immerhin gehören dem Ortsverband<br />

Fulda inzwischen knapp 80<br />

Mitglieder an – er ist damit auch<br />

nicht mehr der kleinste Ortsverband<br />

in Hessen.<br />

Martin Angelstein<br />

Foto: Martin Angelstein


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

<strong>Thüringen</strong> pur im Erfurter Kaisersaal<br />

Der 20. Landespresseball <strong>Thüringen</strong><br />

bot das Beste, was es im<br />

Freistaat gibt. Künstlerische Höhepunkte<br />

waren die Auftritte von Ute<br />

Freudenberg, der Blues-Legende<br />

Jürgen Kerth, von Linda Feller,<br />

„Rest of Best“ und der „Chris Genteman<br />

Group“. Nicht zu vergessen<br />

der ewige Nörgler, Bernd das Brot.<br />

Nun ist es raus, er hasst auch Journalisten.<br />

Auf das Büffet des Abends zauberte<br />

Kaisersaal-Küchenchef Claus<br />

Alboth Thüringer Spezialitäten, die<br />

bei manchem vielleicht bereits in<br />

Vergessenheit geraten waren und<br />

mit denen kaum einer rechnete.<br />

Natürlich bot er sie mit gewisser<br />

Raffi nesse dar.<br />

Das MDR-Fernsehteam hielt Ausschau<br />

nach dem Kleid im Prinzessstil,<br />

das nicht nur wegen der Hochzeit<br />

im englischen Königshaus<br />

voll im Trend lag. Obwohl Rot als<br />

Ballfarbe vorgegeben war, trauten<br />

sich die Damen, in unterschiedlich<br />

farbigen Kleidern zum Ball zu<br />

kommen. Die Herren hatten es da<br />

mit dem obligatorischen Schwarz<br />

einfacher, wenngleich eine gewisse<br />

Vielfalt in der Bekleidung nicht zu<br />

übersehen war.<br />

Wie zu jedem der 19 Bälle zuvor,<br />

boten die Gastgeber des Abends,<br />

das <strong>DJV</strong>-Sozialwerk und der Landespresseball<br />

e. V., wieder eine<br />

üppige Tombola an. Die Änderung<br />

im Losverkauf, weniger Losfarben<br />

und damit höhere Gewinnchancen<br />

bei höherem Lospreis, honorierten<br />

die Ballgäste entsprechend. Den<br />

Erlös aus der Tombola und den gesammelten<br />

Geldspenden erhalten<br />

in diesem Jahr die „Max-Zöllner-<br />

Stiftung“ in Weimar und das <strong>DJV</strong>-<br />

Sozialwerk. Es gibt keinen anderen<br />

Presseball in Deutschland, der von<br />

Anfang an soziale Projekte in der<br />

Region gefördert hat.<br />

Ein Jubiläumsball darf auch etwas<br />

Außergewöhnliches wagen. Erstmals<br />

verlieh die Jury einen Ehrenpreis zum<br />

Thüringer Journalistenpreis. Damit<br />

würdigte sie Wolfgang Marr für sein<br />

beispielhaftes soziales Engagement<br />

und sein durch Fachkompetenz gekennzeichnetes<br />

Wirken für den Journalismus.<br />

Mitmenschlichkeit und<br />

Solidarität sind unbezahlbare Werte,<br />

die praktisch gelebt werden müssen.<br />

Er war und ist dazu bereit und<br />

schenkt anderen das Wertvollste,<br />

über das er verfügt: seine Zeit.<br />

Ehrenamtliches soziales Engagement,<br />

Leidenschaft und Sensibilität<br />

im Beruf, Mut, Hartnäckigkeit und<br />

der Wille, nie aufzugeben, sind für<br />

die Jury gute Gründe für die Wahl<br />

der Preisträgerin des Thüringer<br />

Journalistenpreises gewesen, der<br />

TA-Redakteurin Birgit Kummer.<br />

2002 war sie, wie auch viele andere<br />

Bürger erschüttert und schockiert<br />

vom Amoklauf am Erfurter Gutenberg-Gymnasium.<br />

Sie berichtete<br />

über das Leid, die Wut, die Trauer,<br />

den Schock, aber sie versuchte nie,<br />

Kapital aus der Schutzlosigkeit der<br />

Betroffenen zu schlagen.<br />

Das unfassbare Geschehen und<br />

dessen Aufarbeitung ließen sie in<br />

den Folgejahren nicht los. Birgit<br />

Kummer engagierte sich in Präventionsprojekten<br />

und Vereinen<br />

wie dem Kinderkunstarchiv. In<br />

ungezählten Stunden ihrer Freizeit<br />

sprach sie mit Schülerinnen und<br />

Schülern des Gutenberg-Gymnasiums<br />

und unterstützte sie über<br />

Jahre hinweg fachlich und organisatorisch<br />

bei der Herausgabe der<br />

Schülerzeitung.<br />

Soziales Engagement zeigt sich<br />

in ihrer ganzen Person, in ihrem<br />

Umgang mit den Protagonisten<br />

ihrer Geschichten, mit Kollegen,<br />

Familie, Freunden, vor allem aber<br />

mit dem Berufsnachwuchs. Beim<br />

Ludwig-Börne-Zitat „Vieles kann<br />

der Mensch entbehren, nur den<br />

Menschen nicht“ zum Schluss<br />

ihrer Dankesrede erhoben sich die<br />

Ballgäste von den Plätzen und<br />

applaudierten. Ralf Leifer<br />

Foto: Michael Voigt<br />

2/<strong>2011</strong> 9


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

EIN HEISSER TIPP ZUM MITSCHREIBEN:<br />

DIE PRIVATE GRUPPENVERSICHERUNG<br />

FÜR JOURNALISTEN IST GÜNSTIG.<br />

Krankentagegeldversicherung<br />

44,80<br />

ab 44,80 EUR/Mon.<br />

mtl. Beitrag für einen 35-jährigen Mann<br />

nach Tarif TN3 für 3.000 EUR mtl.<br />

Krankentagegeld ab dem 29. Tag<br />

10 2/<strong>2011</strong><br />

Neue <strong>DJV</strong>-Landesvorsitzende in Bad Langensalza gewählt:<br />

Anita ist ‘s – nicht Friederike<br />

In Bad Langensalza nahm 1730<br />

mit dem Tod der Witwe Herzogin<br />

Friederike eine albertinische<br />

Sekundogenitur, das Herzogtum<br />

Sachsen-Weißenfels, ihr<br />

Ende.<br />

Genau dort, im Friederikenschlösschen,<br />

begann am<br />

2. April eine neue Ära für den<br />

<strong>DJV</strong>-Landesverband <strong>Thüringen</strong>.<br />

Die 27-jährige Anita Grasse<br />

übernahm von Wolfgang Marr<br />

den Vorsitz. Der neue Vorstand<br />

baut nun darauf, dass sich vor<br />

allem junge Kolleginnen und<br />

Kollegen mit ihren berufsständischen<br />

Anliegen mehr in die gewerkschaftliche,<br />

in die gesamte<br />

Verbandsarbeit einbringen. Zu<br />

tun gibt es genug.<br />

Ich vertrau der DKV �<br />

Wolfgang Marr riss zum Landesverbandstag<br />

im Bericht des<br />

Vorstandes die aktuellen berufspolitischen<br />

Schwerpunkte an.<br />

Der Journalist und Kabarettist<br />

Ulf Annel warf seinen schrägen<br />

Blick auf die kommunikativen<br />

Medien (und damit auf eine bedrohte<br />

Minderheit). Dr. Michael<br />

Plote sprach mit dem einstigen<br />

TA-Chefredakteur und heute freiberufl<br />

ich tätigen Kollegen Sergej<br />

Lochthofen über den Wert des<br />

Journalismus.<br />

Das alles bot reichlich Gesprächsstoff,<br />

der keinesfalls auf<br />

<strong>Thüringen</strong> beschränkt blieb, so<br />

auch angesichts der aktuellen<br />

Ereignisse in der WAZ-Gruppe.<br />

Und taufrisch lag die Hiobsbotschaft<br />

über die „Frankfurter<br />

Gestalten Sie als Journalist Ihre Gesundheitsvorsorge und die Ihrer Familie jetzt<br />

noch effektiver.<br />

Die DKV, die Nr. 1 unter den Privaten in Europa, bietet Ihnen Krankenversicherungsschutz<br />

mit einem Höchstmaß an Sicherheit und Leistung. Nutzen<br />

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Ich interessiere mich für die DKV Gruppenversicherung für Journalisten.<br />

Einfach ausschneiden und faxen: 02 21 / 5 78 21 1 5<br />

Oder per Post an: DKV AG, R2GU, 50594 Köln<br />

Telefon 02 21/ 5 78 45 85, www.dkv.com/journalisten, journalist@dkv.com<br />

Name<br />

Straße<br />

PLZ, Ort<br />

Geburtsdatum<br />

Telefon privat Telefon beruflich<br />

E-Mail<br />

Rundschau“ vor. Postwendend<br />

reagierten die Konferenzteilnehmer<br />

mit einer Resolution.<br />

Darin wurde kritisch hinterfragt,<br />

warum das Blatt seinen Mantel<br />

nun von den Kollegen der<br />

„Berliner Zeitung“ geschneidert<br />

bekommt. Das heißt zum einen<br />

Wegfall von Redakteurstellen<br />

und zum anderen Verzicht auf<br />

das vom Rhein-Main-Gebiet<br />

regional geprägte Kolorit der Tageszeitung.<br />

Der Landesverbandstag bekräftigte<br />

seine Solidarität mit den<br />

von Entlassung betroffenen Kolleginnen<br />

und Kollegen, warnte<br />

die Eigner – Du Mont und die<br />

SPD-eigene Deutsche Druck-<br />

und Verlagsgesellschaft mbH<br />

(dd_vg) – schließlich davor, mit<br />

� angestellt � selbstständig 180060400/180065402


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

drohendem Qualitätsverlust die<br />

Existenz des Traditionsblattes zu<br />

riskieren.<br />

Journalistische Qualität<br />

hat viele Quellen<br />

Qualitätsjournalismus ist informativ,<br />

unterhaltsam, gleichsam<br />

kritisch und kreativ. Das trägt<br />

zur sachlichen Meinungsbildung<br />

bei den Rezipienten bei und<br />

bleibt für unsere Demokratie<br />

unverzichtbar. Dazu bedarf es<br />

hervorragend ausgebildeter Journalisten.<br />

Die müssen weit mehr<br />

Handwerkszeug als die journalistischen<br />

Genres beherrschen.<br />

Gleich, welches Medium journalistisch<br />

genutzt wird: Journalisten<br />

benötigen ausreichend Zeit, um<br />

gute Qualität liefern zu können.<br />

Und die hat ihren Preis, damit<br />

die Kolleginnen und Kollegen<br />

unabhängig tätig sein können.<br />

Dafür setzt sich der Landesverband<br />

<strong>Thüringen</strong> des Deutschen<br />

Journalisten-Verbandes ein.<br />

Zudem belegte u. a. Sergej<br />

Lochthofen: Gut geführte Regionalzeitungen<br />

vermögen nicht nur<br />

gute Beiträge zu liefern, sondern<br />

sind auch einträglich. Immerhin<br />

schlügen prozentual zweistellige<br />

Renditen bis zum Ende seiner<br />

Amtszeit als Chefredakteur der<br />

„Thüringer Allgemeine“ zu Bu-<br />

che, erklärte Lochthofen. Umso<br />

unverständlicher war für ihn,<br />

dass sich als weitere Sparmaßnahme<br />

die Produktion der Mantelbücher<br />

für die OTZ und die TA<br />

an einem Standort abzeichnet.<br />

Das setzte indessen die ZGT-Geschäftsführung<br />

mit den beiden<br />

Chefredakteuren am Produktionsort<br />

Erfurt brav um. Nicht<br />

nur Lochthofen prognostizierte<br />

für die Kollegen, die noch in den<br />

Redaktionen arbeiten, ständig<br />

steigende Arbeitsbelastungen.<br />

Dabei gibt es offensichtlich keine<br />

wirtschaftliche Notwendigkeit<br />

für den damit einhergehenden<br />

Stellenabbau. Ausscheidende<br />

Kolleginnen und Kollegen werden<br />

so gut wie nicht mehr ersetzt.<br />

Hingegen bindet guter Journalismus<br />

nach wie vor jene Leser, die<br />

bereit sind, Qualitätsjournalismus<br />

zu honorieren.<br />

Es zeichnete sich während der<br />

Diskussion in Bad Langensalza<br />

ab: Wer wie die Spitze der WAZ-<br />

Gruppe und deren gefällige Helferschar<br />

in <strong>Thüringen</strong> dem Tanz<br />

ums goldene Kalb so weit erliegt,<br />

dass er sich auf Berater einlässt,<br />

deren Rezepte nichts anderes als<br />

Magersucht denn Schlankheitskur<br />

verheißen, der verspielt jenen<br />

Jahrmarkt der Sensationen, der<br />

nicht erst seit Egon Erwin Kisch<br />

das Kapital des Journalismus ge-<br />

Dank an Wolfgang Marr<br />

Der neu gewählte <strong>DJV</strong>-Landesvorstand bedankte sich in der ersten<br />

Sitzung nach dem Verbandstag in Bad Langensalza bei seinem bisherigen<br />

Vorsitzenden Wolfgang Marr für die intensive ehrenamtliche<br />

Arbeit und sein großes Engagement. Marr hatte den Landesverband<br />

14 Jahre lang geführt. Dabei gab er den Journalistinnen und Journalisten<br />

eine Stimme und eine wirksame Interessenvertretung zugleich.<br />

Wolfgang Marr hatte von 1992 bis 1993 schon einmal den Vorsitz inne.<br />

Seit 1994 gehört der Redakteur der „Thüringer Allgemeine“ ununterbrochen<br />

dem Vorstand an. Als Kollege setzte er sich für andere Journalisten<br />

ein und stritt unermüdlich für angemessene Gehälter bzw.<br />

Honorare und eine freie, vielfältige Medienlandschaft in <strong>Thüringen</strong>.<br />

Die Sicherung der Pressefreiheit im Redaktionsalltag und der Schutz<br />

der Journalisten vor staatlichen Überwachungsmaßnahmen waren<br />

ihm ein besonderes Anliegen.<br />

Der Vorstand bedankte sich außerdem dafür bei Marr, dass er seine<br />

Erfahrung und Kompetenz auch weiterhin in den Dienst des Verbandes<br />

stellt. Als stellvertretender Vorsitzender wird er die Weiterentwicklung<br />

des <strong>DJV</strong>-Landesverbandes <strong>Thüringen</strong> als Gewerkschaft und Berufsverband<br />

mit voranbringen.<br />

neriert. Mit Anbiederei an mancherlei<br />

Rezipientengeschmack<br />

lässt sich das ebenso wenig<br />

erreichen, wie etwa mit einem<br />

Billigangebot an Layouts für<br />

eingeführte Marken solcher Titel<br />

wie die „Thüringer Allgemeine“.<br />

Hinzu kommt: Fließbandarbeit<br />

aus den Jahren der Industrialisierung<br />

lässt sich nicht ohne Not in<br />

die Gegenwart übertragen, etwa<br />

in die Redaktionen als News- und<br />

Contentdesks über einen Leisten.<br />

Sorgenvolles hatten auch die<br />

Rundfunkkollegen zu berichten.<br />

Dabei wurde noch nicht einmal<br />

die Entwicklung des privaten<br />

Rundfunks in <strong>Thüringen</strong> erörtert.<br />

Jedoch für den Fachausschuss<br />

Rundfunk und als Mitglied des<br />

MDR-Sprecherrates schilderte<br />

Heidje Beutel die Situation<br />

der Kolleginnen und Kollegen<br />

im MDR-Landesfunkhaus. Die<br />

Bereitschaft wachse dort, gegebenenfalls<br />

für bessere Arbeitsbedingungen<br />

und angemessene<br />

Honorare den Arbeitskampf aufzunehmen.<br />

Im neuen Vorstand stehen Anita<br />

Grasse zur Seite: als Stellvertreter<br />

Heidje Beutel und Wolfgang<br />

Marr, als Schatzmeisterin wieder<br />

Petra Beck sowie als Beisitzer<br />

Marina Hube, Britt Mandler und<br />

Rainer Aschenbrenner.<br />

Ulrich Oertel<br />

Gäste unterstützen<br />

Thüringer Resolution<br />

Der Vorsitzende des <strong>DJV</strong>-<br />

Landesverbandes Hessen, Hans<br />

Ulrich Heuser, bedankte sich für<br />

die Solidaritätsadresse zugunsten<br />

der Kolleginnen und Kollegen<br />

der „Frankfurter Rundschau“.<br />

Dem schlossen sich auch die<br />

herzlich begrüßten Gäste aus nah<br />

und fern an: Bernhard Schönau,<br />

Bürgermeister der Stadt Bad<br />

Langensalza; Jörg Prostka, Mitglied<br />

des <strong>DJV</strong>-Bundesvorstandes;<br />

<strong>DJV</strong>-Bundesgeschäftsführer Kajo<br />

Döhring; Sabine Bachert-Mertz<br />

von Quirnheim, Vorsitzende des<br />

<strong>DJV</strong>-Landesverbandes Sachsen,<br />

und der Geschäftsführer des <strong>DJV</strong>-<br />

Landesverbandes Sachsen-Anhalt,<br />

Alexander von Maydell.<br />

2/<strong>2011</strong> 11


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

12 2/<strong>2011</strong><br />

Foto: Medientreffpunkt Mitteldeutschland<br />

13. „Medientreffpunkt Mitteldeutschland“ in Leipzig:<br />

Des Pudels Kern heißt Qualität<br />

13 gilt nicht überall als Glückszahl,<br />

weshalb auch in einigen großen<br />

Pferdeställen die Box Nr. 13 fehlt.<br />

Übertragen auf den diesjährigen,<br />

den 13. „Medientreffpunkt Mitteldeutschland“<br />

vom 2. bis 4. Mai in<br />

Leipzig, wirkte sich dort die wiederholte<br />

Parallelität zur Messe „ANGA<br />

Cable“ in Köln nachteilig auf die<br />

Besucherzahlen aus.<br />

Doch sollte das Leipziger Treffen<br />

nicht kleiner geredet werden,<br />

als es inhaltlich ausfi el, vergisst<br />

man den Auftritt von Matthias<br />

Wesslowski, dem Zauberer und<br />

Feuerschlucker aus Hannover,<br />

zum Auftakt mit seinen gut<br />

gemeinten „Marginalien zum<br />

Spannungsfeld von Qualität und<br />

Kostendruck“.<br />

Motto des Medientreffpunkts:<br />

„Preis schlägt Gratis – Die Renaissance<br />

der Vernunft“. Zu dem<br />

halben Hundert Podien und<br />

Panels mit 1.300 Teilnehmern<br />

waren 250 Referenten angereist.<br />

Das fulminante Spektrum reichte<br />

von der Frage nach Segen und<br />

Fluch sozialer Netzwerke bis<br />

zum Aufgabenfeld der öffentlichrechtlichen<br />

Veranstalter.<br />

So sprach Prof. Wolfgang Kenntemich<br />

(MDR) mit Nick Leifert<br />

(ZDF), Stephan Detjen (Deutschlandfunk),<br />

Martin Kerscher (n-tv)<br />

und Mathias Müller von Blumencron<br />

(„Der Spiegel“), über Geschwindigkeit,<br />

Zuverlässigkeit<br />

und Hintergrundarbeit in nachrichtenstarken<br />

Zeiten, Beispiel<br />

Fukushima. Natürlich ist Wettbewerb<br />

auf dem Nachrichtenmarkt<br />

wichtig. Doch besteht die Tickersüchtigkeit<br />

wohl vor allem bei Journalisten,<br />

weniger den Rezipienten.<br />

Die Leser, Hörer und Zuschauer<br />

wollen gut unterrichtet sein. Das<br />

kann eine Beschränkung auf penetrante<br />

Wiederholung eiliger Nachrichten,<br />

in welchem Medium auch<br />

immer, nur schwerlich leisten.<br />

Guter Journalismus vermag zudem<br />

Die Qualität in den regionalen Tageszeitungen erörterten, moderiert von DeutschlandRadio-Kulturredakteurin<br />

Annette Riedel, der ehemalige TA-Chefredakteur Sergej<br />

Lochthofen, Professor Dr. Martin Welker von der Uni Leipzig und Lutz Schumacher vom<br />

Neubrandenburger „Nordkurier“ (v. l. n. r.).<br />

die Fakten so aufzubereiten, dass<br />

populistische Fehlschlüsse auch in<br />

den sozialen Netzwerken chancenlos<br />

bleiben.<br />

Abholen in der Heimatregion<br />

Die Perspektive deutscher Radiosender<br />

lässt sich über die regionale<br />

Kompetenz defi nieren, bei den Privaten<br />

ebenso wie bei den Öffentlich-<br />

Rechtlichen. Dennoch diskutierten<br />

Radiomacher über mögliche länderübergreifende<br />

Radiokonzepte.<br />

Über deren Sinn oder Unsinn, so<br />

das Fazit, entscheidet weniger das<br />

Bauchgefühl denn die Marktforschung.<br />

Dr. Joachim Huber vom<br />

Berliner „Tagesspiegel“ fragte ungeniert<br />

zum Auftakt des Panels: „Was<br />

haben Sie für Ihr Programm schon<br />

geklaut?“ Jan Trenn, Entwicklungschef<br />

von RTL Radio Deutschland<br />

wollte darin kein Unrecht erkennen<br />

und nannte es Wissenstransfer. Vor<br />

allem gehe es bei länderübergreifenden<br />

Konzepten um mehr Qualität.<br />

Allerdings sind länderübergreifenden<br />

Lösungen enge Grenzen<br />

gesetzt. Glaubwürdigkeit vor Ort<br />

nannte Ina Tenz, Programmdirektorin<br />

bei radio ffn, als höchstes Gut.<br />

Huber darauf : Er und seine Kollegen<br />

trafen während einer Recherche<br />

morgens um 5 Uhr bei privaten<br />

Radiosendern, um festzustellen,<br />

ob die Morgen-Crews tatsächlich<br />

anwesend sind, zumeist nur den<br />

Nachtwächter.<br />

Johann Michael Möller, Hörfunkdirektor<br />

des MDR, nannte als<br />

Beispiele für länderübergreifende<br />

Konzepte den ARD-Nachtexpress<br />

oder neuerdings die Infonacht unter<br />

Federführung des MDR. „Wir<br />

reduzieren die Kosten und haben<br />

dabei einen enormen Kompetenzgewinn,<br />

indem wir eine Präsenz<br />

bieten, die andere nicht mehr aufrechterhalten<br />

wollten.“<br />

Bei dem Podium „Provinz ohne<br />

Zeitung“ fragte Annette Riedel<br />

von Deutschlandradio Kultur:<br />

„Warum haben es Lokalzeitungen<br />

immer schwerer, wo doch 82<br />

Prozent der Leser eine Zeitung<br />

wegen der Lokalberichterstattung<br />

kaufen?“ Des Pudels Kern dürfte<br />

die journalistische Qualität sein,<br />

die ihren Preis hat. Darin waren<br />

sich der ehemalige TA-Chefredakteur<br />

Sergej Lochthofen, Prof. Dr.<br />

Martin Welker von der Universität<br />

Leipzig und im Grunde auch der<br />

Verleger Lutz Schumacher vom<br />

Neubrandenburger „Nordkurier“<br />

einig.<br />

Der nächste Medientreffpunkt<br />

Mitteldeutschland fi ndet vom<br />

7. bis 9. Mai 2012 statt.<br />

Ulrich Oertel


Meinung Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

Medienperversionen<br />

ein Effekt“), so dass ältere Zuschauer oft Mühe<br />

haben, überhaupt zu folgen, von völlig unmotiviert<br />

zerteilten Dokumentar-Kurzporträts, viel zu<br />

kurzen Schrifteinblendungen und einer (besonders<br />

in Nachtstunden) absolut unverschämt verstärkten<br />

Lautstärke bei Werbeeinblendungen gar<br />

nicht zu reden.<br />

Früher war ja sowieso immer alles viel besser!<br />

Manchmal stimmt es sogar. Durch das<br />

Privatfernsehen und die „Jahrhunderterfi ndung“<br />

Computer mit allen bekannten und noch nicht<br />

bekannten Konsequenzen hat sich die Medienlandschaft<br />

total verändert. In einem erbarmungslosen<br />

Konkurrenzkampf geht es nur noch um<br />

Quoten und Aufl age, ums nackte Überleben. Die<br />

Konsequenz: Waren früher Neutralität, Objektivität,<br />

eine gründliche Recherche und vor allem<br />

Seriosität mit wenigen Ausnahmen fast selbstverständlich,<br />

dominieren heute ganz andere Kriterien:<br />

Spektakuläre, oft konstruierte Gegensätze,<br />

Übertreibungen und Emotionen auch auf Kosten<br />

der Privat- und Intimsphäre werden<br />

hemmungslos „ausgewertet“.<br />

Auch dass es z. B. kaum noch eine<br />

Talk-Show ohne Eigenwerbung für<br />

diverse Neu- und Alterscheinungen<br />

(Bücher, Veranstaltungen, eigene Sendungen,<br />

Tourneen, DVDs, Filmpremieren<br />

oder sonst was) gibt, wird schon<br />

als selbstverständlich hingenommen.<br />

Das war früher undenkbar! Dafür<br />

müssen im Printbereich Kommentare<br />

redaktionell „abgestimmt“ sein.<br />

Die aktuellen „Unterhaltungs-<br />

Shows“ wie Big Brother, Dschungel-Camp,<br />

Topmodel, Superstar, Let´s<br />

Dance, Song-Contest usw. verlieren<br />

jedwede Glaubwürdigkeit durch inszenierte<br />

„Zwischenfälle“, bestellte<br />

Claqueure und oft „ausgesuchte“ Gewinner, für<br />

die politisch und wirtschaftlich gerade Bedarf ist<br />

oder die am besten zu vermarkten sind, oft zu<br />

Lasten der wirklich Besten – wobei Manager und<br />

Werbestrategen manchmal nicht berücksichtigen,<br />

dass der Konsument mittlerweile auch schon<br />

mal durchschaut, wenn eine zunächst durchaus<br />

positive Eigenschaft (z. B. Authentizität) zur kalkulierten<br />

Masche wird („unsere“ Lena!).<br />

Und dass nach einer einmaligen, fast einstimmig<br />

medialen Guttenberg-Vernichtung nur<br />

ganz vereinzelt in Nebensätzen, die nicht nur<br />

unrühmliche, sondern skandalöse Rolle der Uni<br />

Bayreuth (750.000-3-Spende – summa cum laude<br />

für die „indiskutable“ Dissertation!) erwähnt<br />

wird, zeugt auch nicht unbedingt für fairen und<br />

investigativen Journalismus. Auch Filmproduktionen<br />

neueren Datums wirken oft zusammenhanglos,<br />

zerhackt, unübersichtlich („jede Szene<br />

Foto: Archiv<br />

Wolfgang Avenarius,<br />

Fernsehjournalist und<br />

Filmemacher, ist seit<br />

40 Jahren anerkannter<br />

Sportfachmann und lebt<br />

als freier Journalist in<br />

Frankfurt<br />

Vor allem aber auch im Sport ist Fairness<br />

schon immer eines der wichtigsten Kriterien,<br />

Voraussetzung und Grundsatz gewesen! Leider<br />

mittlerweile nicht mehr im begleitenden Medienbereich.<br />

Aktuelles Beispiel ist der spektakuläre<br />

Trainertausch bei Eintracht Frankfurt. Da wird ein<br />

Trainer bei Verpfl ichtung und Antritt<br />

fast einstimmig gefeiert und mit großen<br />

medialen Erwartungen bestätigt,<br />

weil seine Art zu arbeiten, bekannt ist<br />

und natürlich nichts anderes erwartet<br />

wird. Da die Mannschaft desolater,<br />

untrainierter, ja fast lethargischer war<br />

als erwartet, er bei mindestens zehn<br />

fast 100-prozentigen Chancen die Tore<br />

nicht selbst schießen und Schiedsrich-<br />

ter-Entscheidungen nicht beeinfl ussen<br />

kann, hat er am Ende alles falsch gemacht<br />

und ist der Versager schlechthin,<br />

der eigentlich abgewirtschaftet hat.<br />

Wunderbar. Dass nur der Erfolgreiche<br />

am Ende immer recht behält – und umgekehrt<br />

–, ist zwar eine Binsenweisheit,<br />

aber eine halbwegs faire Analyse sollte<br />

das eigentlich nicht ausschließen.<br />

Auch wird über Randerscheinungen mittlerweile<br />

oft intensiver, spektakulärer und aufwendiger<br />

berichtet als über das Ereignis selbst.<br />

Das gilt für Transfers, Spielerfrauen und entsprechende<br />

Begleiterscheinungen, die schwachsinnige,<br />

mittlerweile fast kultige und natürlich<br />

gesponserte Bierdusche ebenso wie Randale<br />

und Ausschreitungen von Ultras und Hooligans,<br />

die mit Sicherheit erst durch die intensive<br />

Medienpräsenz ihre Motivation und Intensität<br />

erhalten.<br />

Nichts gegen berechtigte Feierlaune von<br />

Spielern, Verantwortlichen und Fans bei<br />

Meisterschaft und Pokalsieg. Aber dass die ARD<br />

stundenlang Saufen, Grölen und immer wieder<br />

dieselben Gesänge und Statements überträgt,<br />

werden viele Sportverbände, die um jede (existenziell<br />

wichtige) Sendeminute kämpfen, besonders<br />

registriert und es wird sie „erfreut“ haben.<br />

2/<strong>2011</strong> 13


Aktuell Ortsverbände Nachrichten Nachrichten Medien Medien Internes Personalien<br />

14 2/<strong>2011</strong><br />

Ortsverband Frankfurt:<br />

Wahlen und eine Situationsanalyse<br />

Die langjährige Führungsspitze<br />

Umberto Biagioni als erster und<br />

Norbert Dörholt als zweiter Vorsitzender<br />

wird auch in den kommenden<br />

zwei Jahren dem 1.367<br />

Mitglieder zählenden Ortsverein<br />

Frankfurt am Main wieder vorstehen.<br />

Auf der Jahreshauptversammlung<br />

am 11. April im Frankfurter<br />

Presseclub wurden sie in geheimer<br />

Wahl und in getrennten Wahlgängen<br />

in ihrem Amt bestätigt. Die<br />

Anzahl der Beisitzer wurde von drei<br />

auf fünf erhöht. Einstimmig per<br />

Akklamation dafür gewählt wurden<br />

Claudia Bechthold, Rebecca Beerheide,<br />

Thomas Holzamer, Harro<br />

Menzel und Michaela Schmehl.<br />

Die Veranstaltung stand dieses<br />

Mal ganz im Zeichen von Wahlen<br />

und Nominierungen. So wurden<br />

auch die Kandidaten für die Fachausschüsse<br />

nominiert. Es sind<br />

dies für den FA Tageszeitungen,<br />

Zeitschriften und Nachrichtenagenturen<br />

Claudia Bechthold, für den<br />

FA Audiovisuelle Medien (Rundfunk/Online/Foto)<br />

Jan Roewer und<br />

Knud Zilian, für den FA Betriebsund<br />

Personalräte Kerstin Klamroth<br />

und Rebecca Beerheide, für den FA<br />

Wirtschaft und Verwaltung Helmut<br />

von der Lahr, für das Netzwerk<br />

Freie Erich Mauracher und für<br />

den FA Jung Johan Helmer Hein.<br />

Für den Bundesfachausschuss<br />

Europa wurden Umberto Biagioni<br />

und Hans Heinrich Matthiesen<br />

vorgeschlagen. Schließlich wurden<br />

noch die dem OV Frankfurt zustehenden<br />

21 Delegierten zu den <strong>DJV</strong>-<br />

Verbandstagen inklusive mehrere<br />

Ersatzdelegierter bestimmt.<br />

Auf stolze 50 Jahre Mitgliedschaft<br />

kann Dr. Georg Peter Bernbach<br />

zurückblicken. Umberto Biagioni<br />

ehrte ihn deshalb mit Urkunde<br />

und Ehrennadel, ebenso die Anwesenden<br />

Robert Colvin und<br />

Achim Ritz für 25-jährige Treue<br />

zum Journalistenverband. Zum<br />

Gedenken an die im letzten Jahr<br />

verstorbenen Mitglieder des Ortsverbandes<br />

erhoben sich alle Anwesenden<br />

von ihren Sitzen zu einer<br />

Umberto Biagioni, erster Vorsitzender OV<br />

Frankfurt a. M.<br />

Schweigeminute. Umberto Biagioni<br />

verlas die Namen: Dr. Harry Pross,<br />

Christian Thanascas, Wolfgang<br />

Ohm, Werner Trares, Dr. Hans-<br />

Joachim Nimtz, Dierk Hartwig und<br />

Friedrich Franz Sackenheim.<br />

In seinem Bericht ließ Biagioni die<br />

mehr oder minder gut besuchten<br />

Aktivitäten des OV Revue passieren<br />

und wies besonders auf den<br />

Einsatz des OV für die Urheberrechtinitiativen<br />

hin. Er stellte die<br />

Aktivitäten für die kommende Vereinsperiode<br />

vor und bedankte sich<br />

bei der <strong>DJV</strong>-Hessen-Geschäftsstelle<br />

in Wiesbaden für deren stets zuverlässige<br />

Unterstützung.<br />

Die Berichte der Fachgruppen<br />

befassten sich schwerpunktmäßig<br />

mit der „Frankfurter Rundschau“<br />

und dem „Hessischen Rundfunk“.<br />

Dieser gebe weiterhin Studios auf,<br />

begrenze Sendeprogramme und<br />

drücke Gehälter und Honorare.<br />

<strong>DJV</strong>-Hessen-Geschäftsführer<br />

Achim Wolff gab dazu ergänzende<br />

Informationen in der gleichen<br />

Tendenz, z. B. dass etwa 80 hr-Mitarbeiter<br />

zur Disposition stünden.<br />

Nicht weniger rosig sehe es bei der<br />

FR aus, wo bereits so viele Mitarbeiter<br />

die Abfi ndungsangebote von<br />

durchschnittlich zwischen 30.000<br />

und 50.000 Euro angenommen<br />

hätten, dass auf betriebsbedingte<br />

Kündigungen möglicherweise<br />

verzichtet werden könne. Bis Ende<br />

2013 müssten jährlich noch jeweils<br />

5,5 Millionen Euro eingespart wer-<br />

Norbert Dörholt, zweiter Vorsitzender OV<br />

Frankfurt a. M.<br />

den, um die Existenz der Zeitung<br />

weiterhin zu wahren.<br />

Vor diesem Hintergrund nahm die<br />

Versammlung auch einen Antrag<br />

von Kerstin Klamroth an den Verbandstag<br />

des <strong>DJV</strong> Hessen an, in<br />

dem der Landesvorstand aufgefordert<br />

wird, auf die Verleger der FR<br />

einzuwirken, den massiven Stellenabbau<br />

zu beenden und die Eigenständigkeit<br />

der Zeitung zu erhalten.<br />

In einem weiteren Antrag wurde der<br />

Landesvorstand aufgefordert, beim<br />

landesweiten Mentoring-Programm<br />

einen erneuten Anlauf zu starten.<br />

Achim Wolff berichtete noch über<br />

die laufenden Tarifrunden. So plane<br />

der BDZV, ein zweites Tarifwerk zu<br />

installieren, wodurch auf Kosten<br />

der Journalisten alles billiger würde.<br />

Das weitere Sägen am sozialen Ast<br />

der Journalisten würde man aber<br />

nicht einfach hinnehmen, mit Warnstreiks<br />

in Hessen sei zu rechnen.<br />

Unter dem Punkt Verschiedenes<br />

bot Wolfgang Minich die Vermittlung<br />

von Journalisten für Kurse<br />

der Akademie der Bundeswehr in<br />

Hammelburg an, in denen sie für<br />

Auslandseinsätze in Kampfgebieten<br />

geschult würden. Jan Roewer<br />

regte an, es trotz der unguten<br />

Erfahrungen beim ersten Versuch<br />

nochmals mit einem Stammtisch,<br />

dieses Mal gemeinsam mit den<br />

Damen, zu versuchen. Diesem<br />

Vorschlag wurde allgemein zugestimmt.<br />

Norbert Dörholt<br />

Fotos: Norbert Dörholt


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die.redaktion


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

16 2/<strong>2011</strong><br />

Foto: Christine Dressler<br />

Urheberrecht:<br />

Alles nur geklaut?<br />

Das Urheberrechtsgesetz (UrhG)<br />

ist für Journalisten ein zweischneidiges<br />

Schwert und birgt<br />

viele Fallstricke. Wie hütet man<br />

sich vor ihnen und was kann<br />

man umgekehrt tun, wenn das<br />

eigene Urheberrecht verletzt<br />

wird? Das erklärte Rechtsanwältin<br />

Susanne Gruber in Wiesbaden<br />

beim Seminar „Alles nur<br />

geklaut“.<br />

Susanne Gruber, seit 1995 selbstständige<br />

Rechtsanwältin in Wiesbaden, hat sich auf<br />

Arbeits- und Urheberrecht spezialisiert,<br />

ist für den <strong>DJV</strong> tätig und gibt für ihn auch<br />

regelmäßig Seminare.<br />

Die Fortbildung des <strong>DJV</strong> Hessen<br />

zum UrhG war so schnell überbucht,<br />

dass er sie zweimal anbieten<br />

musste. Jeweils rund 20 freien<br />

und festangestellten Journalisten<br />

erläuterte die Rechtsexpertin in der<br />

Wiesbadener Freien Kunstschule<br />

die juristischen Grundlagen und<br />

ihre zum Teil prekären Konsequenzen.<br />

Wie der Andrang, spiegelten<br />

die ganz unterschiedlichen<br />

Fragen der Teilnehmer den Informationsbedarf<br />

zum Thema wider.<br />

„Das Urheberrecht ist das Recht<br />

am geistigen Schaffen und im<br />

Urheberrechtsgesetz geregelt“,<br />

sagte Gruber und räumte gleich<br />

mit einem Irrtum auf: „Das Urheberrecht<br />

schützt Werke als<br />

persönliche geistige Schöpfung,<br />

aber nicht Ideen oder Themen.“<br />

Deshalb seien Ideen- und Themenklau<br />

zwar ärgerlich, aber<br />

meist legitim.<br />

„Kriterien des Werkbegriffs sind<br />

die Originalität, Individualität<br />

und Formgebung.“ Auf dieser Basis<br />

schütze das UrhG jeden ebenso<br />

wie mehrere Urheber eines<br />

Werkes, aber z. B. keinen Interviewten,<br />

der seine Aussagen nur<br />

redigiert. Sprach-, Musik-, Film-,<br />

Lichtbild- und pantomimische<br />

Werke, Computerprogramme<br />

sowie Werke der Tanzkunst<br />

und bildenden Künste schütze<br />

das Urheberrecht automatisch<br />

dank § 7 UrhG allein „durch die<br />

Schöpfung des Werkes“ bis zu<br />

70 Jahre nach dem Tod des Urhebers.<br />

„Das Copyright ist überfl<br />

üssig“, versicherte Gruber den<br />

überraschten Teilnehmern. „Sie<br />

brauchen kein Copyright, um ein<br />

Urheberrecht zu besitzen.“ Dagegen<br />

darf jeder „Zeitungsartikel<br />

und Rundfunkkommentare zu Tagesfragen<br />

frei übernehmen“. Wer<br />

sie als Urheber schützen wolle,<br />

müsse sie mit einem Rechtsvorbehalt<br />

versehen.<br />

„Das elementarste Recht ist das<br />

Urheberpersönlichkeitsrecht.“<br />

Im Gegensatz z. B. zu Nutzungsrechten<br />

sei dieses Recht „nicht<br />

abgebbar“. Es umfasse das Veröffentlichungsrecht<br />

(§ 12), „also<br />

das Recht zu bestimmen, ob und<br />

wie ein Werk veröffentlicht wird“,<br />

das Recht auf Anerkennung der<br />

Urheberschaft (§ 13) samt der<br />

Entscheidung des Urhebers, ob<br />

er genannt werden will, und das<br />

„Recht, eine Entstellung oder<br />

In „Alles nur geklaut“ erläuterte Rechtsanwältin Susanne Gruber<br />

auch eng verwandte Schutzrechte wie das komplexe „Recht am<br />

eigenen Bild“. Ausführlicher behandelt sie dieses in ihrem <strong>DJV</strong>-<br />

Seminar „Fotorecht“, über das „<strong>Blickpunkt</strong>“ 2010 in den <strong>Ausgabe</strong>n<br />

3 und 4 berichtete.<br />

Beeinträchtigung seines Werkes<br />

zu verbieten“ (§ 14 UrhG). Die<br />

„Rechte am eigenen Werk“ (§ §<br />

23 – 25 UrhG) regeln außerdem,<br />

dass Bearbeitungen des Werkes<br />

„nur mit Einverständnis des Urhebers<br />

durchgeführt“, Werke für<br />

neue „als Inspirationsquelle“ frei<br />

genutzt werden dürfen und ein<br />

Urheber sein Werk besuchen, bearbeiten<br />

und vervielfältigen darf.<br />

„Aber herausgeben muss der<br />

neue Eigentümer das Werk deshalb<br />

nicht“, betonte Gruber.<br />

Laut Folgerecht (§ 26) „ist der<br />

Urheber bei einer kommerziellen<br />

Weiterveräußerung am Erlös zu<br />

beteiligen“. Da der Anspruch nur<br />

durch eine Verwertungsgesellschaft<br />

wie die VG Wort oder VG<br />

Bild-Kunst „durchsetzbar ist“,<br />

riet Gruber zum Abschluss eines<br />

Wahrnehmungsvertrags. § 27<br />

UrhG garantiere dem Urheber zudem<br />

einen „Vergütungsanspruch<br />

für Vermietung oder Verleihung“<br />

des Werkes. „Dem Urheber steht<br />

das ausschließliche Recht der<br />

Verwertung zu“, zitierte Gruber<br />

§ 15. Dazu gehören nach<br />

§ § 16 – 22 die Verwertung, Vervielfältigung,<br />

Verbreitung und<br />

Ausstellung des Originals, seine<br />

öffentliche Wiedergabe auch<br />

durch Bild- und Tonträger, das<br />

Vortrags-, Sende-, Auf- und Vorführungsrecht.<br />

Umgekehrt beschränkt das UrhG<br />

aber die Rechte aus der Werk-<br />

Urheber-Beziehung auch und<br />

macht in vielen Fällen eine Genehmigung<br />

des Urhebers für die<br />

Fremdnutzung seines Werkes<br />

unnötig. Neben der zeitlichen<br />

Schranke, die spätestens 70 Jahre<br />

nach dem Tod des Urhebers<br />

fällt und sein Werk „gemeinfrei“<br />

macht, erläuterte Gruber die „inhaltlichen<br />

Schranken“. Erlaubt<br />

sei danach jedem die „vorübergehende<br />

Vervielfältigung“ eines<br />

Werkes, um es z. B. am PC zu<br />

betrachten, sowie die Vervielfältigung<br />

zum privaten und eigenen<br />

Gebrauch. Ebenfalls genehmigungsfrei<br />

ist die Werknutzung


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

in Rechtspfl ege und Unterricht<br />

sowie als Zitat.<br />

„Ohne Zustimmung des Urhebers<br />

darf man sein Werk zitieren,<br />

wenn man das Text-, Bild- und<br />

Musik-Zitat zur Erläuterung<br />

einer These nutzt, es kenntlich<br />

macht und die Quelle ordentlich<br />

benennt“, verwies Gruber auf<br />

§ 51 UrhG. Als Beleg in einem<br />

selbstständigen Werk müsse das<br />

Zitat dabei so kurz wie möglich<br />

sein. Es dürfe aber, um nicht aus<br />

dem Zusammenhang gerissen<br />

zu werden, so lang wie nötig sein<br />

und könne als Großzitat z. B. in<br />

einer wissenschaftlichen Abhandlung<br />

sogar das gesamte Werk<br />

umfassen. Das Zitatrecht decke<br />

auch den Hinweis auf eine Internetseite<br />

– im Gegensatz zum Hyperlink.<br />

Um ihn zu setzen, „muss<br />

man sich eine Genehmigung einholen“.<br />

Denn im Internet schütze<br />

das UrhG ebenfalls alles, das<br />

nicht als „frei verfügbar“ gekennzeichnet<br />

sei.<br />

Ohne Erlaubnis zulässig sei<br />

die öffentliche „Zugänglichmachung“<br />

und Wiedergabe eines<br />

fremden Werkes, außer für Lehre<br />

und Forschung dazu bei eintrittsfreien<br />

Veranstaltungen ohne<br />

Erwerbszweck, zur Vorführung<br />

von Geräten, bei der Nutzung als<br />

„unwesentliches“, also jederzeit<br />

wegzudenkendes „Beiwerk“ sowie<br />

für Katalogbilder, wie z. B. bei<br />

der Ablichtung von Kunstwerken<br />

für einen Ausstellungskatalog.<br />

„Frei ist auch die Wiedergabe<br />

in Text, Bild und Ton von öffentlichen<br />

Reden und Berichterstattungen,<br />

die Tagesereignisse<br />

betreffen.“<br />

Jede darüber hinausgehende Nutzung<br />

ist illegal, wenn der Urheber<br />

die „ausschließlichen Nutzungsrechte“<br />

besitzt. Überträgt er sie<br />

jedoch, müsse er sein eigenes<br />

Werk rechtlich wie ein fremdes<br />

betrachten. Ohne spezielle Vereinbarung<br />

räume der Urheber<br />

normalerweise das „einfache<br />

Nutzungsrecht“ ein. Damit dürfe<br />

z. B. ein Verlag einen Text „einmalig<br />

veröffentlichen“, verbleibe<br />

aber „jedes weitere Nutzungsrecht<br />

beim Urheber“. Verstoße<br />

der Veröffentlicher dagegen oder<br />

erhalte er umfassendere Nutzungsrechte,<br />

habe der Urheber<br />

„Anspruch auf die dafür angemessene<br />

Vergütung“. Sie „ist bis<br />

zu drei Jahre ab Kenntniserlangen<br />

von der Unangemessenheit der<br />

Vergütung nachträglich einforderbar“,<br />

gelte für jedes Medium und<br />

ermögliche es auch, bestehende<br />

Knebelverträge an die Angemessenheit<br />

anzupassen, betonte<br />

Gruber.<br />

„Bei Verletzungen des Urheberrechts<br />

kann man zunächst eine<br />

Rechnung stellen und als Urheber<br />

das angemessene Honorar fordern,<br />

bei Nichtbenennung des<br />

Urhebers sogar das Doppelte“, begann<br />

Gruber ihren Überblick über<br />

die Folgen von Verstößen. „Diese<br />

Rechnungen werden in der Regel<br />

bezahlt.“ Dazu gebe es die Mög-<br />

lichkeit, auf Schadenersatz und<br />

Schmerzensgeld, Unterlassung,<br />

Beseitigung z. B. von Veröffentlichungen<br />

im Internet, Rückruf oder<br />

Vernichtung z. B. einer kompletten<br />

Buchaufl age und Überlassung<br />

der illegalen Vervielfältigungen zu<br />

klagen. Als Schadenersatz gebe<br />

es meist „das übliche Honorar“<br />

oder, falls der Urheber nicht einmal<br />

genannt ist, „das Doppelte“. Der<br />

Auskunftsanspruch (§ 101 UrhG)<br />

berechtige den Urheber außerdem,<br />

vom Veröffentlicher genaue Angaben<br />

darüber zu erhalten, woher<br />

dieser das Werk hat und in welcher<br />

Aufl age er es veröffentlichte. Gruber<br />

riet allen Teilnehmern, sich im<br />

Zweifelsfall an die für Mitglieder<br />

kostenlose Rechtsberatung des<br />

<strong>DJV</strong> zu wenden.<br />

Christine Dressler<br />

Wer sich das 1965 erlassene und zuletzt 2009 geänderte UrhG<br />

nicht kaufen will, fi ndet es auch im Internet, z. B. auf www.bundesrecht.juris.de/urhg.<br />

Einen hilfreichen Kommentar zum UrhG<br />

bietet Schricker/Loewenheim (Hrsg.): „Urheberrecht“, C. H. Beck<br />

Verlag, 4 Aufl age, 2010, ISBN 978-3-406-59033-7, 198 €<br />

Foto: sxc.hu<br />

2/<strong>2011</strong> 17


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

18 2/<strong>2011</strong><br />

Radio-Urgestein Werner Reinke bei „Redakteur im Verhör“:<br />

„Mein Leben ist eine<br />

einzige Lachnummer“<br />

„Eine gute, markante Stimme<br />

schadet beim Radio nicht, aber<br />

sie ist nicht alles. Viel wichtiger<br />

sind erlerntes Handwerk und<br />

ein gewisses Talent.“ Davon ist<br />

Werner Reinke, Moderator bei hr1,<br />

überzeugt.<br />

Der Mann, dessen Stimme sein<br />

Markenzeichen ist, war Gast bei<br />

„Redakteur im Verhör“, einer gemeinsamen<br />

Veranstaltung des <strong>DJV</strong><br />

Hessen und der Hörfunkschule<br />

Frankfurt. Hier sollen angehende<br />

Journalisten sich mit „alten Hasen“<br />

austauschen können. Diesmal<br />

stellte sich Werner Reinke den<br />

Fragen von Dennis Horn, der bei<br />

YOU FM und 1LIVE zu hören ist.<br />

Natürlich durfte sich auch das<br />

Publikum mit Fragen einschalten.<br />

In Anekdoten erzählte der Hörfunkmoderator<br />

von seinem<br />

holprigen Weg ins Radio.<br />

Denn den Ehrgeiz, den Reinke bei<br />

seiner Radiokarriere an den Tag<br />

legt, ließ er nicht immer erkennen.<br />

Der heute 64-Jährige ist nach der<br />

9. Klasse von der Schule geflogen,<br />

aber das kann er Nachwuchsjournalisten<br />

nicht empfehlen: „Ich bin<br />

eigentlich eine faule Socke, aber im<br />

Beruf gilt das Gegenteil“, so Reinke.<br />

Mit Wörtern wie „Kultstatus“<br />

oder „Radio-Legende“ kann er<br />

wenig anfangen, dabei hat er eine<br />

bemerkenswerte Karriere hingelegt.<br />

Sein erstes Geld verdiente<br />

der gebürtige Delmenhorster als<br />

Holzimporteur. Anschließend ging<br />

er zum Bund und sammelte dort<br />

bereits erste Radioerfahrungen, als<br />

er gemeinsam mit einem Kameraden<br />

einen Piratensender in seiner<br />

Kaserne auf die Antenne schickte.<br />

Während seiner Bundeswehrzeit<br />

war der Musikliebhaber Reinke<br />

außerdem als DJ unterwegs.<br />

Erste Schritte im Hörfunk machte<br />

er dann bei Radio Bremen, da lernte<br />

er die Grundlagen des Hörfunks<br />

und bekam später sogar eigene<br />

Sendungen. „Dort gab es kurze<br />

Dienstwege und ich konnte alles<br />

machen. Ich kann kleine Anstalten<br />

für angehende Journalisten nur<br />

empfehlen“, sagt der Moderator.<br />

Seine Sendungen bei Radio Bremen<br />

hörten aufmerksame Kollegen und<br />

so kam es, dass Reinke ab 1971<br />

auch für den Hessischen Rundfunk<br />

arbeitete. Dort moderierte er unter<br />

anderem die „Hitparade International“<br />

– und das stolze 777 Mal.<br />

Im Jahr 1989, die Privatsender<br />

kamen gerade auf, hatte Reinke<br />

erst mal genug vom „On-air-<br />

Gehen“ und legte bis 2002 eine<br />

Radiopause ein. In dieser Zeit hat<br />

er Veranstaltungen moderiert,<br />

Werbeclips gesprochen und Filme<br />

vertont. Außerdem war er Stadionsprecher<br />

beim American Football<br />

und sorgte bei den Spielen der<br />

„Frankfurt Galaxy“ für Stimmung.<br />

Das Radio-Comeback 2002 kam<br />

dann selbst für ihn überraschend:<br />

„Ich bin immer durch witzige Zufälle<br />

an meine Jobs gekommen. Mein<br />

Leben ist eigentlich eine Lachnummer“,<br />

freut sich Reinke. Eine Sendung,<br />

die er anlässlich des 30-jährigen<br />

Bestehens von hr3 moderierte,<br />

kam super an und die Hörer wollten<br />

ihn weiter auf Sendung haben. Reinke<br />

selbst fand es reizvoll, herauszufinden,<br />

ob er in einer für ihn „neuen<br />

Radiowelt“ auch bestehen könne.<br />

Und er kann: Bei hr1 moderiert er<br />

nun die Musiksendungen „Lounge“<br />

und „Reinke am Samstag“. Dabei<br />

sollen seine Hörer immer überrascht<br />

und unterhalten werden und<br />

sich selbst einbringen können: „Ich<br />

sehe mich selbst eigentlich nicht als<br />

Journalist, sondern als Entertainer.<br />

Ich lade Leute in meine Sendung<br />

ein, weil ich sie gut finde, aber<br />

ich gehe kritisch mit ihnen um.“<br />

Allerdings bedauert Reinke, dass<br />

das Formatradio den Journalisten<br />

heute nur wenige Freiheiten zur<br />

Entfaltung lässt. Sein Tipp für<br />

Jungjournalisten: „Versuche,<br />

authentisch und originell zu<br />

bleiben, und versuche nicht, in<br />

ein Sendeschema zu passen.“<br />

Verena Horeis<br />

Das gesamte „Verhör“ mit Werner<br />

Reinke gibt es als Podcast unter<br />

www.ausbildungsradio.de.<br />

„Redakteur im Verhör“ ist eine<br />

Veranstaltung des <strong>DJV</strong> Hessen<br />

und der evangelischen Hörfunkschule<br />

Frankfurt. Zweimal<br />

im Jahr stehen Promis aus den<br />

Medien im Kreuzverhör. Dabei<br />

können sich junge Journalisten<br />

und erfahrene Medienmacher<br />

kennenlernen und austauschen.<br />

<strong>DJV</strong> und Hörfunkschule<br />

wollen Nachwuchsjournalisten<br />

unterstützen und für eine<br />

qualitativ hochwertige Ausbildung<br />

fördern.<br />

Foto: Johan Helmer Hein


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

Was ihr wollt:<br />

Umfrage in der Fachgruppe<br />

Zeitschriften des <strong>DJV</strong> Hessen<br />

Knäckebrot oder Kaviar? Workshop<br />

oder Workout? Die Situation<br />

von Journalisten und deren Anforderungen<br />

an ihren <strong>DJV</strong> ist nur<br />

durch eine ständige Diskussion zu<br />

erfassen. Um unser Angebot optimal<br />

zu gestalten, werden deshalb,<br />

neben der aktiven Arbeit in den<br />

Ortsgruppen und Gesprächen mit<br />

Kollegen, oft Umfragen durchgeführt.<br />

Der Fachausschuss Zeitschriften<br />

hat im Januar per E-Mail eine Befragung<br />

seiner Mitglieder initiiert. Bei<br />

einem Rücklauf von etwa 3 % sind<br />

statistische Vorbehalte natürlich<br />

erlaubt, trotzdem sind eindeutige<br />

Tendenzen zu erkennen:<br />

• Die allgemeine berufl iche Situation<br />

der Journalisten wird<br />

schlechter eingeschätzt als die<br />

eigene Lage.<br />

• Die berufl ichen Aussichten werden<br />

annähernd gleichbedeutend<br />

mit der (eigenen) derzeitigen<br />

Situation eingeschätzt.<br />

• Corporate Publishing wird eine<br />

große Bedeutung beigemessen.<br />

Auf der „Wunschliste“ an den<br />

<strong>DJV</strong> stehen Seminare sowie das<br />

Nutzen von Synergien z. B. durch<br />

Ortsgruppen-Stammtische und<br />

eine Internetplattform, ganz weit<br />

oben. Außerdem soll der <strong>DJV</strong><br />

seinen Standpunkt gegenüber Verlegern<br />

noch deutlicher vertreten,<br />

z. B. bei der Wahrung der Rechte<br />

von Fotojournalisten.<br />

Dies alles sind Punkte, die die<br />

Strategie des <strong>DJV</strong> Hessen bestätigen<br />

und gleichzeitig wichtige Hinweise<br />

für kommende Angebote<br />

geben. Eine Grundlage für diese<br />

Arbeit ist der weitere Austausch<br />

Premium-<br />

Vorsorge<br />

Näheres unter: presse-versorgung.de/ht<br />

Ausgezeichnete Vorsorge<br />

für die Medienbranche<br />

mit unseren Mitgliedern.<br />

Daraus folgt: Die nächste Umfrage<br />

kommt bestimmt. Aktuell ist eine<br />

angepasste Version für die Mitglieder<br />

der Fachgruppe Freie im<br />

<strong>DJV</strong> Hessen vorgesehen. Lasst uns<br />

einfach miteinander reden!<br />

Rolf Skrypzak,<br />

Vorsitzender Fachgruppe Zeitschriften<br />

zak@zak-online.com<br />

Foto: Rolf Skrypzak<br />

2/<strong>2011</strong> 19


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

20 2/<strong>2011</strong><br />

Foto: Marco Tirl<br />

„Wächterpreis der deutschen<br />

Tagespresse“ überreicht<br />

Die ersten Preisträger: Jens Anker, Anne Klesse, Uta Keseling, Michael Behrendt, Joachim Fahrun und Daniel Müller (v. l.).<br />

Frankfurt am Main. Hohe Ehre<br />

für großen Journalismus. Am<br />

18. Mai wurden die diesjährigen<br />

„Wächterpreise der deutschen<br />

Tagespresse“ im Kaisersaal des<br />

Frankfurter Römers übergeben.<br />

Jens Anker, Michael Behrendt,<br />

Joachim Fahrun, Anne Klesse und<br />

Daniel Müller („Berliner Morgenpost“)<br />

erhielten den ersten Preis.<br />

Sie berichteten über sexuellen<br />

Missbrauch am Canisius-Kolleg.<br />

Ihre Artikel, so die Jury, hätten<br />

das gesellschaftliche Bewusstsein<br />

geschärft, dass solche Vorgänge<br />

unter keinen Umständen<br />

hinzunehmen seien. Das Öffentlichmachen<br />

des Missbrauchs in<br />

Berlin gab auch anderen Opfern<br />

Mut, die sich – manchmal nach<br />

vielen Jahren erst – wagten, ihr<br />

Schicksal publik zu machen. Die<br />

Debatte über sexuellen Missbrauch<br />

hält unvermindert an.<br />

Mit dem zweiten Preis ehrte das<br />

Gremium Andreas Damm und<br />

Detlef Schmalenberg vom „Kölner<br />

Stadt-Anzeiger“. Sie hatten<br />

sich mit dem Einsturz des Kölner<br />

Stadt-Archivs befasst. Beharrlich<br />

hätten sie recherchiert, umfangreich<br />

Material gesammelt und<br />

analysiert. In ihren Beiträgen wiesen<br />

sie so dramatisches Versagen<br />

Verantwortlicher nach. Deshalb<br />

bekamen sie den zweiten Preis.<br />

Heimvorteil genoss Matthias<br />

Thieme. Der Redakteur der<br />

„Frankfurter Rundschau“ schrieb<br />

eine Artikelserie über einen Skandal<br />

in der hessischen Finanzverwaltung.<br />

Steuerfahnder waren in<br />

ihrer Arbeit behindert, reglementiert<br />

und auf Grundlage umstrittener<br />

psychologischer Gutachten<br />

aus dem Landesdienst entfernt<br />

worden. Thiemes Texte entfachten<br />

eine heftige öffentliche<br />

Debatte, hatten ein parlamentarisches<br />

Nachspiel. Hessens<br />

Landtag berief einen Untersuchungsausschuss.<br />

Dessen Arbeit<br />

ist bis heute nicht beendet: Erst<br />

eineinhalb Jahre nach seiner<br />

Einsetzung hatte er im Mai <strong>2011</strong><br />

erste Zeugen hören können.<br />

Auch dem journalistischen Nachwuchs<br />

widerfährt seit einigen<br />

Jahren Ehre mit dem „Wächterpreis<br />

für Volontäre“. <strong>2011</strong> bekam<br />

ihn samt stattlicher 4.000 Euro<br />

Prämie Christina Hucklenbroich.<br />

Sie porträtierte junge<br />

Tierärzte, beschrieb anschaulich<br />

deren schwierigen Berufsalltag.<br />

Hucklenbroich, die für die FAZ<br />

arbeitet, habe „weitgehend unbekannte<br />

Einblicke in einen Beruf“<br />

ermöglicht, der sich enorm wandele,<br />

begründeten die Juroren Dr.<br />

Hermann Rudolph (Herausgeber<br />

des „Tagesspiegels“, Berlin),<br />

Hans Eggert (Chefredakteur der<br />

„Sächsischen Zeitung“, Dresden),<br />

Laurent Fischer (Verleger<br />

des „Nordbayerischen Kuriers“,<br />

Bayreuth), Roland Hof (Chefredakteur<br />

des „Darmstädter<br />

Echos“) sowie der Publizist Konstantin<br />

Neven DuMont.<br />

<strong>2011</strong> vergab die Stiftung „Freiheit<br />

der Presse“ die „Wächterpreise<br />

der deutschen Tagespresse“ zum<br />

42. Mal. Der Name ist Programm<br />

– seit 1969 wird damit tatsächlich<br />

die enorm wichtige Wächterfunktion<br />

der Presse geehrt.<br />

Schon der Ort der Auszeichnung<br />

lasse historische Parallelen zu,<br />

worauf der geschäftsführende<br />

Vorstand der Stiftung, Gebhard<br />

Ohnesorge, aufmerksam machte.<br />

Nur einen Steinwurf entfernt ist<br />

die Paulskirche. Jener Ort, an<br />

dem 1848 bis 1849 die Delegierten<br />

der Frankfurter Nationalversammlung<br />

tagten, der ersten frei<br />

gewählten Volksvertretung der<br />

deutschen Lande.<br />

Festredner Dr. Dirk Ippen zitierte<br />

den italienischen Historiker


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

Benedetto Croce. Der habe für<br />

ihn, so der Zeitungsverleger, am<br />

besten formuliert, was Pressefreiheit<br />

bedeute: „Nur in Freiheit<br />

kann menschliche Gemeinschaft<br />

gedeihen und Früchte tragen.<br />

Freiheit ist aber ohne eine freie<br />

Presse nicht zu haben!“<br />

Die Pressefreiheit ist im Grundgesetz<br />

verankert. Dennoch ist<br />

sie auch in Deutschland nicht<br />

selbstverständlich, unterliegt<br />

Angriffen. Beim aktuellen Ranking<br />

der Organisation „Reporter<br />

ohne Grenzen“ belegte deshalb<br />

Deutschland nur Rang 18. Kein<br />

Trost, dass Frankreich mit langer<br />

demokratischer Tradition, in<br />

dem 1789 quasi die Pressefreiheit<br />

„erfunden“ wurde, nur auf Platz<br />

43 kam. Deutlich besser konnten<br />

sich die skandinavischen Staaten<br />

oder Irland positionieren, Länder<br />

wie Iran und Nordkorea bildeten<br />

die Schlusslichter. Doch auch<br />

Staaten aus unserer direkten,<br />

europäischen Nachbarschaft wie<br />

Weißrussland (Platz 151) oder<br />

Russland auf Platz 153 zeigten,<br />

dass dieses Grundrecht täglich<br />

zu verteidigen ist.<br />

Ippen meinte, dass die größte<br />

Gefahr für die freie Presse in<br />

Deutschland von innen käme. Er<br />

kritisierte den „Hang zum<br />

Konformismus“, eine wachsende<br />

Affinität von Journalisten zum<br />

Zeitgeist. Er beobachte eine Art<br />

Schwarmverhalten: Auf Themen,<br />

die gerade aktuell oder „in“<br />

Seit 1969 wird der „Wächterpreis<br />

der deutschen Tagespresse“<br />

vergeben. Die Stiftung „Freiheit<br />

der Presse“ zeichnet damit<br />

Journalisten und Redaktionen<br />

für kritische und investigative<br />

Berichte aus.<br />

Gewürdigt wird zudem auch<br />

journalistische Courage gegen<br />

Angriffe auf die Pressefreiheit.<br />

Die Preise sind mit 12.000<br />

Euro, 8.000 Euro und 6.000<br />

Euro dotiert. Außerdem wird<br />

ein Preis an Volontäre verliehen<br />

(4.000 Euro).<br />

seien, stürze<br />

sich eine wachsende<br />

Mehrheit.<br />

Anderes hingegen<br />

bliebe unberücksichtigt.<br />

Mit<br />

gleicher Synchronitätwürden<br />

allerdings<br />

auch Themen<br />

wie z. B. Fukushima<br />

wieder<br />

fallen gelassen.<br />

Ippens rhetorische<br />

Frage<br />

lautete deshalb:<br />

„Was nützt uns<br />

die Pressevielfalt,<br />

wenn alle<br />

über dasselbe<br />

schreiben?“<br />

Christina Hucklenbroich, Gewinnerin des Volontär-Preises, mit Dr.<br />

Hermann Rudolph (Vorsitzender Jury Wächterpreis).<br />

Er lobte deshalb die ausgezeichneten<br />

Arbeiten. Sie würden<br />

eigenes, unabhängiges Denken<br />

dokumentieren. Zu solchem<br />

Nonkonformismus gehöre Mut.<br />

Jener Mut zu eigenen Standpunkten<br />

sei aber immer schon<br />

eine Tugend gewesen, Voraussetzung<br />

für Freiheit. Diesen Mut<br />

wünschte Ippen allen, die sich<br />

in Zeitungen, Zeitschriften, im<br />

Radio, in Blogs, auf Twitter oder<br />

Facebook zu Worte melden.<br />

Anschließend begründete Jury-<br />

Vorsitzender Dr. Hermann Rudolph<br />

die Preise und überreichte<br />

die Urkunden. Er lobte die Zahl<br />

der Einsendungen wie auch deren<br />

Qualität – man wäre „positiv<br />

Die Stiftung „Freiheit der Presse“<br />

entstand 1967. Ihr Gründungskapital<br />

von 3,2 Mio. DM<br />

stammt aus Lizenz-Einnahmen:<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

vergaben die Westalliierten Lizenzen<br />

für Zeitungen. Die Verlage<br />

mussten als Gegenleistung<br />

20 % ihres Gewinns abführen,<br />

um den Wiederaufbau einer<br />

freien Presse mit zu finanzieren.<br />

1947 entstand dafür die „Wirtschaftliche<br />

Genossenschaft<br />

der Presse“. Sie gewährte aus<br />

stetig wachsenden Vermögen<br />

Kredite an neu gegründete Zei-<br />

überrascht“ gewesen. Zu den<br />

ersten Preisträgern merkte er<br />

an, dass es offenbar das Jahr des<br />

Aufdeckens von Missbrauch an<br />

Schulen und Internaten gewesen<br />

sei. Kein anderes Thema habe<br />

Journalisten so sehr beschäftigt:<br />

Zehn der 63 Einsendungen<br />

befassten sich damit. Allesamt<br />

seien gute Arbeiten gewesen und<br />

die Jury hätte daher auch nur Beiträge<br />

zu diesem Thema auszeichnen<br />

können. Weil man das aber<br />

nicht gewollt habe, sei entschieden<br />

worden, die Artikelfolge der<br />

Berliner Journalisten auszuzeichnen,<br />

mit der alles begann.<br />

Alle preisgekrönten Arbeiten sind<br />

auf www.waechterpreis.de unter<br />

dem Navigationspunkt „Aktuelle<br />

Stories“ nachzulesen. (red)<br />

tungsverlage. Mit Wegfall des<br />

Lizenzzwangs 1949 schmolz<br />

das Vermögen der Genossenschaft.<br />

Um weiterarbeiten<br />

zu können, nahm man einen<br />

Kredit aus dem Programm<br />

„Government Appropiations for<br />

Relief in Occupied Areas“ über<br />

15 Mio. DM auf. Nach dessen<br />

Rückzahlung 1967 wurde mit<br />

dem verbliebenen Kapital die<br />

Stiftung „Freiheit der Presse“<br />

gegründet. Sie finanziert sich<br />

heute aus Zuwendungen von<br />

Zeitungsverlagen.<br />

(ra, Wiki)<br />

Foto: Marc Tirl<br />

2/<strong>2011</strong> 21


Von Journalisten.<br />

Für Journalisten.<br />

Mit Journalisten.<br />

Jetzt online anmelden unter:<br />

www.sueddeutscher-journalistentag.de<br />

Samstag, 24. September <strong>2011</strong> • 10.00 – 16.00 Uhr<br />

(Programmstart 11.00 Uhr)<br />

Vogel Convention Center (VCC), Würzburg


Die Veranstaltung.<br />

Journalisten aller Alters- und Erfahrungsstufen<br />

interessieren, Berufsneulinge ansprechen, Könner<br />

weiterbilden, Startern eine Ausgangsplattform bieten,<br />

medienübergreifende Diskussionen und Dialoge<br />

anstoßen und über den gemeinsamen Beruf informieren:<br />

Mit diesen Zielen veranstalten die <strong>DJV</strong>-<br />

Landesverbände Bayern, Hessen, Sachsen-Anhalt und<br />

<strong>Thüringen</strong> den »Süddeutschen Journalistentag«.<br />

Hierzu sind Vertreterinnen und Vertreter aller<br />

Medien am 24. September <strong>2011</strong> ab 11 Uhr (Frühstück<br />

10.30 Uhr) ins VCC in Würzburg eingeladen.<br />

Schon bei den Vorgänger-Veranstaltungen in Fulda,<br />

Nürnberg, München und Mainz hat das innovative<br />

Konzept jeweils bis zu 600 Journalisten angezogen.<br />

Der »Süddeutsche Journalistentag« <strong>2011</strong> wird daran<br />

anknüpfen – und dabei ein Marktplatz sein, auf dem<br />

sich Unternehmen, Institutionen, Bildungsträger und<br />

Verbände präsentieren können, die Journalisten etwas<br />

zu bieten haben. Teilnehmer des Journalistentages<br />

können sich nach Belieben aus dem reichhaltigen<br />

Nutzwertangebot bedienen. Inmitten des Marktgetümmels<br />

werden drei Foren eingerichtet, in denen<br />

bekannte Hochkaräter der Branche ihren Erfahrungsschatz<br />

mit den Besuchern teilen.<br />

Mit rund 500 Journalisten war der »Süddeutsche<br />

Journalistentag« 2010 in Mainz ein voller Erfolg.<br />

Der Veranstaltungsort.<br />

Mehr als 10.000 Journalistinnen und Journalisten<br />

aus den gastgebenden <strong>DJV</strong>-Landesverbänden werden<br />

zum »Süddeutschen Journalistentag« eingeladen –<br />

daher galt es, einen möglichst zentralen, attraktiven<br />

Veranstaltungsort zu finden.<br />

Die ehemaligen Druck- und Produktionshallen der<br />

Vogel Medien Gruppe bieten den optimalen Rahmen<br />

für den »Süddeutschen Journalistentag« und mit insgesamt<br />

2.650 Quadratmetern ausreichend Platz für<br />

die Foren, den Marktplatz mit den verschiedenen<br />

Ausstellern sowie zahlreiche Treffpunkte für den<br />

Austausch unter Kollegen.<br />

Das Vogel Convention Center besticht durch seine<br />

moderne Industriearchitektur. Dazu bilden historische<br />

Orte wie die Residenz in Würzburg oder das Schloss<br />

und der Rokokogarten in Veitshöchheim einen reizvollen<br />

Kontrapunkt in unmittelbarer Nähe.<br />

Besonders wichtig: Das VCC in Würzburg liegt<br />

sehr zentral und ist auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

und dem Auto schnell und unkompliziert zu<br />

erreichen.<br />

www.sueddeutscher-journalistentag.de


Die Foren.<br />

Das Herz des »Süddeutschen Journalistentages« <strong>2011</strong> sind die mit prominenten Medienkolleginnen<br />

und -kollegen besetzten Foren. »Gespräch statt Vortrag« lautet die Devise. Bei der Besetzung der Foren<br />

wird daher bewusst auf den Bekanntheitsfaktor gesetzt.<br />

FORUM TV: »Hybrid TV – browsergestütztes TV«<br />

Wie verändern Entwicklungen wie Hybrid-TV die<br />

Zukunft des Fernsehens? Und wie wirkt sich die<br />

Kopplung von Internet und TV auf unsere Nutzungsgewohnheiten<br />

aus? Siegfried Schneider, der<br />

designierte Chef der Bayerischen Landeszentrale<br />

für neue Medien, diskutiert mit Entscheidern der<br />

TV- und Onlinebranche. Eingeladen sind Ulrich<br />

Wilhelm, Intendant Bayerischer Rundfunk u.v.m.<br />

FORUM Wirtschaft: »Wir gehen auf<br />

Sendung: Business TV – wie Unternehmen<br />

selbst Fernsehen machen«<br />

Firmenfernsehen ist für viele Unternehmen ein<br />

wichtiger Kommunikationskanal. Doch lohnt sich<br />

der Aufwand? Wen erreichen die Sendungen überhaupt?<br />

Journalisten diskutieren über diese Fragen<br />

mit TV-Machern aus den Kommunikationsabteilungen<br />

großer Unternehmen.<br />

FORUM ZUKUNFT: »Papier war gestern? Neue<br />

Zeitungen und Magazine für iPad & Co.«<br />

Durch Apples iPad und Co. sind viele neue<br />

Magazin-Formate entstanden. Doch was bringen<br />

diese neuen Medien? Wer konsumiert die Inhalte?<br />

Steffen Grimberg, Medienredakteur der taz,<br />

diskutiert mit weiteren Vertretern Deutschlands<br />

größter Medienunternehmen.<br />

FORUM FREIE: »Neue Geschäftsmodelle,<br />

neue Geschäftsideen: positive Beispiele<br />

für erfolgreiche Freie und Kooperationen«<br />

Unabhängige Einzelkämpfer unter den freien<br />

Journalisten sind vom Aussterben bedroht: Viele<br />

Kollegen schließen sich zu Netzwerken und<br />

Journalistenbüros zusammen. Sind damit alle<br />

Probleme gelöst – oder kann der Kuchen am Ende<br />

www.sueddeutscher-journalistentag.de<br />

doch nicht gerecht aufgeteilt werden? Eingeladen<br />

sind Lothar Hausmann, Medienhaus Dortmund u.v.m.<br />

FORUM ZEITSCHRIFTEN: »In Zukunft alles<br />

online? Chancen für (Fach-)Zeitschriften<br />

im Netz«<br />

Immer mehr Zeitschriften- und Fachartikel sind<br />

online erhältlich. Zerfallen dadurch die traditionellen<br />

Print-Formate – oder ist das Internet als On-Demand-<br />

Medium einfach nur ein wichtiger Zusatzkanal?<br />

Eingeladen sind Thomas Pyczak, Chefredakteur<br />

CHIP u.v.m.<br />

FORUM SPORT: »Eingewechselt –<br />

raus aus dem Sport, rein in die Redaktion?«<br />

Viele Profisportler wechseln am Ende ihrer Karriere<br />

in den Journalismus. Bleibt die Objektivität dabei<br />

auf der Strecke oder sind Sportprofis doch die<br />

besseren Berichterstatter? Kicker-Chefredakteur<br />

Klaus Smentek diskutiert darüber mit großen<br />

Sportlern und Reportern. Eingeladen sind Katarina<br />

Witt, Botschafterin für die Olympischen Spiele, Rolf<br />

Töpperwien, Sportreporter, Franziska van Almsick,<br />

Schwimm-Weltstar u.v.m.<br />

FORUM SOCIAL MEDIA: »Hype, Hoffnung,<br />

Herausforderung? Wie Journalisten und<br />

Pressestellen die Sozialen Netzwerke nutzen«<br />

20 Millionen deutsche Facebook-User, 700<br />

Millionen weltweit – an Social Media kommt heute<br />

niemand mehr vorbei. Aber wie nutzen Journalisten<br />

Soziale Netzwerke? Als Recherche-Tool? Zur Selbstdarstellung?<br />

Als Zusatzkanal? Und wie begegnen<br />

Journalisten, die in der Unternehmenskommunikation<br />

arbeiten, der Herausforderung dieses neuen,<br />

schnellen Dialogmediums? Über diese Fragen<br />

werden Social Media-Experten diskutieren.


Kontakt:<br />

Stefan Prott • Tatjana Hetfeld<br />

PHOTOCASE.COM<br />

·<br />

Anton-Bauer-Weg 6<br />

45657 Recklinghausen<br />

Fon 02361-490491-10<br />

PIXELQUELLE.DE<br />

Fax 02361-490491-29<br />

info@rdn-online.de FOTOS:<br />

Samstag, 24. September <strong>2011</strong>,<br />

10.00 bis 16.00 Uhr<br />

Vogel Convention Center in Würzburg<br />

Jetzt online anmelden unter:<br />

www.sueddeutscher-journalistentag.de


Aktuell Ortsverbände Nachrichten Medien Medien Internes Personalien<br />

26 2/<strong>2011</strong><br />

Bezirksverband Lahn-Dill:<br />

Große Bereitschaft zum Arbeitskampf<br />

Wetzlar. Für die Mitglieder des<br />

Bezirksverbandes Lahn-Dill im<br />

<strong>DJV</strong> Hessen ist das Maß voll. Die<br />

Versuche des Verlegerverbandes,<br />

in der aktuellen Tarifauseinandersetzung<br />

einen Billigtarif für<br />

Berufsanfänger einzuführen, und<br />

ihre Weigerung, ein verhandelbares<br />

Angebot auf den Tisch zu legen,<br />

wollen die Kolleginnen und Kollegen<br />

nicht länger hinnehmen.<br />

Das wurde während der Jahreshauptversammlung<br />

am 7. April<br />

in „Tasch‘s Wirtshaus“ in Wetzlar<br />

deutlich. Wie Vorsitzender Klaus<br />

P. Andrießen feststellte, ist die<br />

Bereitschaft der Kolleginnen und<br />

Kollegen zu für die Verleger spürbaren<br />

Arbeitskampfmaßnahmen<br />

groß. Gleiches berichtete Landesgeschäftsführer<br />

Achim Wolff aus den<br />

Ortsverbänden in ganz Hessen.<br />

In seinem Bericht zeigte sich Andrießen<br />

erfreut darüber, dass die<br />

Mitgliederzahlen im Bezirksverband<br />

im Verlauf der zurückliegenden vier<br />

Jahre annähernd konstant geblie-<br />

ben sind. Im April gehörten dem<br />

Verband 68 Mitglieder an (Vorjahr:<br />

67, 2008: 71). Gleichwohl wolle der<br />

Landesverband verstärkt neue Mitglieder<br />

werben. Andrießen: „Derzeit<br />

entsteht ein Flyer, der auf dem<br />

Landesverbandstag am 11. Juni in<br />

Frankfurt vorgestellt werden soll.“<br />

Im Rahmen der Zusammenkunft<br />

setzte der Ortsverband die während<br />

des Landesverbandstages<br />

2010 beschlossene Satzungsänderung<br />

zur Zusammensetzung der<br />

Fachausschüsse des <strong>DJV</strong> Hessen<br />

um. Für die Gremien wurden vorgeschlagen:<br />

Klaus P. Andrießen<br />

(Tageszeitungen, Zeitschriften und<br />

Nachrichtenagenturen), Maurizio<br />

Gemmer (Audiovisuelle Medien),<br />

Kilian Scharf und Claudia Köhler<br />

(Betriebs- und Personalräte sowie<br />

Gleichstellung), Köhler (Wirtschaft<br />

und Verwaltung), Maike Wessolowski<br />

und Gemmer (Netzwerk Junge).<br />

Bei den Vorstandswahlen bestätigten<br />

die Mitglieder jeweils einstimmig<br />

Andrießen (Vorsitzender)<br />

und Gemmer (stellvertretender<br />

Vorsitzender) in ihren Ämtern. Neuer<br />

Schriftführer ist Mika Beuster, der<br />

Holger Kiehl ablöst.<br />

Delegiert für die Landesverbandstage<br />

sind Andrießen, Gemmer und<br />

Beuste. Als Ersatzdelegierte fungieren<br />

Köhler, Scharf und Kiehl. Andrießen,<br />

Gemmer und Beuster sollen<br />

auch Delegierte der <strong>DJV</strong>-Verbandstage<br />

in Würzburg und Kassel sein,<br />

wenn sie vom Landesverbandstag<br />

gewählt werden.<br />

Nicht zufrieden ist der Bezirksverband<br />

mit dem derzeitigen Internetauftritt<br />

des Landesverbands.<br />

Deshalb stellen die Kolleginnen und<br />

Kollegen zum Landesverbandstag<br />

in Frankfurt den Antrag, den Online-<br />

Auftritt des <strong>DJV</strong> Hessen hinsichtlich<br />

Aktualität, Optik und Funktionalität<br />

zu erneuern und zu verbessern. In<br />

einem weiteren Antrag wollen sie<br />

geprüft wissen, ob das Magazin<br />

„<strong>Blickpunkt</strong>“ durch eine digitale<br />

<strong>Ausgabe</strong> ersetzt werden kann.<br />

Diese könne kostengünstiger und<br />

aktueller sein.<br />

Holger Kiehl<br />

Ortsverband Wiesbaden:<br />

Neuer Vorsitzender Peter Schwierz mit Vize-Quartett<br />

Wiesbaden. Der Ortsverband wird<br />

nun von Peter Schwierz geleitet<br />

und von einem Team aus vier<br />

Zweiten Vorsitzenden unterstützt.<br />

Der <strong>DJV</strong> Wiesbaden hat am 7. April,<br />

einen neuen Vorstand gewählt,<br />

nachdem Pilar May nach zwei<br />

Jahren an der Spitze nicht mehr<br />

zur Verfügung stand. Bei einer gut<br />

besuchten Jahreshauptversammlung<br />

wurde Peter Schwierz als neuer<br />

Vorsitzender gewählt.<br />

Er erhielt 20 Ja-Stimmen, bei 21<br />

anwesenden wahlberechtigten<br />

Mitgliedern. Peter Schwierz lebt seit<br />

Beginn der 1980er Jahre in Wiesbaden<br />

und ist seit 1985 Mitglied im<br />

Deutschen Journalisten-Verband. Er<br />

arbeitet bei der R+V Versicherung,<br />

war dort lange Jahre Pressesprecher<br />

und ist zurzeit in der Unternehmenskommunikation<br />

beschäftigt.<br />

Nachdem man beim <strong>DJV</strong> in<br />

früheren Zeiten gute Erfahrungen<br />

mit einem breit aufgestellten Vorstand<br />

gemacht hatte, stellte man<br />

dem neuen Vorsitzenden ein<br />

Team mit vier Zweiten Vorsitzenden<br />

zur Seite. Dem neuen Vorstand gehören<br />

in den kommenden zwei Jahren<br />

neben dem neuen Vorsitzenden<br />

Dr. Gabriela Blumschein, Wolfgang<br />

Kühner, Christos Potikoglou und<br />

Martin Schmidt an. Der neue Vorstand<br />

möchte den Mitgliedern des<br />

<strong>DJV</strong> auch in Zukunft wieder einige<br />

journalistische Veranstaltungen<br />

präsentieren. Zwei Schwerpunkte<br />

für das Jahr <strong>2011</strong> wurden bei der<br />

Jahreshauptversammlung schon<br />

einmal festgelegt. Der neue Vorstand<br />

möchte den Kontakt zum<br />

geschäftsführenden Vorstand des<br />

<strong>DJV</strong> Hessen vertiefen und freut sich<br />

deshalb schon jetzt, nach der Sommerpause,<br />

den ersten Vorsitzenden<br />

zu einer ersten Veranstaltung<br />

begrüßen zu können. Eine weitere<br />

Veranstaltung wird sich dann im<br />

Herbst mit den vom <strong>DJV</strong> für seine<br />

Mitglieder angebotenen Seminaren<br />

beschäftigen. An diesem Abend<br />

will der <strong>DJV</strong> Wiesbaden die guten<br />

Fortbildungsmöglichkeiten, die<br />

<strong>DJV</strong>-Mitglieder kostenlos besuchen<br />

können, präsentieren. Nach seiner<br />

konstituierenden Sitzung stellte der<br />

neue Vorstand im Mai sein komplettes<br />

Jahresprogramm den Wiesbadener<br />

Mitgliedern vor. Der neue<br />

Wiesbadener <strong>DJV</strong>-Vorsitzende Peter<br />

Schwierz konnte gleich nach seiner<br />

Wahl zwei verdiente Mitglieder<br />

ehren. Für seine 40-jährige Mitgliedschaft<br />

wurde der ehemalige<br />

ZDF-Mann Dieter Zimmer ausgezeichnet.<br />

Dieter von Goddenthow<br />

erhielt die Urkunde und Ehrennadel<br />

für seine 25-jährige Treue zum <strong>DJV</strong>.<br />

Martin Schmidt


Foto Chris Bauer<br />

Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

Statistiken klug hinterfragen<br />

Spürbare Abwanderungen und<br />

demografische Auffälligkeiten<br />

sind kein Thüringer Phänomen.<br />

Zumindest ist es jedoch sinnvoll,<br />

dass sich die LPK (Landespressekonferenz),<br />

der <strong>DJV</strong>-<br />

Landesverband und die Evangelische<br />

Akademie <strong>Thüringen</strong> in einer<br />

gemeinsamen Veranstaltung<br />

„Öde Orte – Stirbt <strong>Thüringen</strong><br />

aus?“ diesem Themenkomplex<br />

bei einer Tagung in Neudietendorf<br />

gewidmet haben. Resultieren<br />

doch daraus journalistische<br />

Herausforderungen, zumal die<br />

Bevölkerungsentwicklung die<br />

Politik und Verwaltungen, die gesamte<br />

Gesellschaft in die Pfl icht<br />

nimmt. Das müssen Journalisten<br />

tatkräftig begleiten. Da lohnt es<br />

schon, sich in Statistiken einzulesen,<br />

die als zunächst schwere<br />

und wermutbittere Kost schließlich<br />

spannende Geschichten<br />

offenbaren.<br />

Allerdings müssen noch so<br />

sachlich daherkommende statistische<br />

Darstellungen auch<br />

hinterfragt werden. Wer ist in<br />

welchem Auftrag Verfasser, was<br />

ist Ziel und Absicht? Das stellte<br />

Björn Schwentker mit seinen<br />

Erfahrungen als freiberufl ich tätiger<br />

Journalist und Mitarbeiter<br />

am Max-Planck-Institut für de-<br />

mografi sche Forschung klar.<br />

Damit reagierte er zugleich<br />

auf seinen Vorredner Dr.<br />

Steffen Kröhnert aus dem<br />

Berlin-Institut für Bevölkerungsstatistik<br />

und Entwicklung.<br />

In zwei Workshops beleuchteten<br />

die Journalisten<br />

gemeinsam mit Theologen,<br />

einem Kirchenmusiker<br />

sowie dem ehemaligen<br />

Präsidenten des Thüringer<br />

Landesamtes für Statistik<br />

zum einen den Wert demografi<br />

scher Prognosen, die<br />

Einordnung und Interpretation<br />

demografi scher Grundbegriffe<br />

und statistischer<br />

Werte. Zum anderen ging<br />

es um die journalistische<br />

Begleitung der Demografi e<br />

als langfristigen komplexen<br />

Prozess. Dazu war der taz-<br />

Kollege Uwe Rada aus Berlin<br />

angereist.<br />

Duplizität der Ereignisse:<br />

Am gleichen Tag wurde die<br />

Serviceagentur Demografi<br />

scher Wandel als Projekt<br />

des Thüringer Ministeriums<br />

für Bau, Landesentwicklung<br />

und Verkehr und der<br />

Stiftung Schloss Ettersburg<br />

vereinbart.<br />

Ulrich Oertel<br />

Am 31. Januar <strong>2011</strong> veranstaltete der <strong>DJV</strong> Hessen im Medienhaus Frankfurt am<br />

Main ein Seminar mit dem Moderator Wolfgang Kiesel zum Thema „Buchhaltung<br />

und Steuern“ . Das fand sehr großes Interesse. Es wurden viele Fragen gestellt<br />

und auch beantwortet.<br />

Verhandlungen dauern an<br />

Zum Redaktionsschluss dauerten die Verhandlungen zwischen<br />

Verlagsleitung, Betriebsrat, Mitarbeitern und Gewerkschaften<br />

bei der „Frankfurter Rundschau“ an. An der Ausgangslage bei<br />

der FR, die allein in den drei Jahren von 2008 bis 2010 jeweils<br />

Verluste zwischen knapp 17 und gut 24 Millionen Euro einfuhr<br />

und ihre Auflage auf rund 125.000 zurückfahren musste, hat<br />

sich trotz Streiks und zahlreichen Solidaritätsaktionen bis hin<br />

zu großen Demonstrationen nichts geändert: 44 Redakteurinnen<br />

und Redakteure müssen definitiv gehen. Alle übrigen<br />

können auf Wieder- bzw. Weiterbeschäftigung am Main oder<br />

an der Spree hoffen. Denn mit der FR soll nur ein kleines Team<br />

von voraussichtlich 25 Redakteurinnen und Redakteuren nach<br />

Berlin umziehen. Dort werden sie für den Mantel der FR, die<br />

bereits seit 2010 einen Großteil der Wirtschafts- und Politikberichterstattung<br />

mit dem Schwesterblatt „Berliner Zeitung“<br />

produziert, zuständig sein und die jetzige Redaktionsgemeinschaft<br />

verstärken. Lediglich die Lokal- und Regionalteile bleiben<br />

am Main. Alles hänge jetzt davon ab, wie viele Mitarbeiter<br />

die FR auf der Basis des Abfindungsangebots freiwillig verlassen,<br />

erklärt <strong>DJV</strong>-Hessen-Geschäftsführer Achim Wolff, der die<br />

Verhandlungen für den Landesverband begleitet.<br />

2/<strong>2011</strong> 27


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

28 2/<strong>2011</strong><br />

Foto: mip<br />

Über Qualitätsjournalismus. Wortmeldung eines Traumtänzers:<br />

Dienst an der Öffentlichkeit<br />

zur Verbesserung der Welt<br />

Was für ein blödes Wortspiel.<br />

Qualitätsjournalismus verkommt<br />

zur Leer- und Lehrformel, er<br />

wird benutzt und ist beschädigt,<br />

je nach Interessenlage.<br />

Christine Dressler und Rainer<br />

Aschenbrenner haben im letzten<br />

„<strong>Blickpunkt</strong>“ das Feld vermessen,<br />

das sie als Qualitätsjournalismus<br />

bezeichnen. Das ist ein anregender<br />

und anmaßender Beitrag.<br />

Anregend, weil sehr viele Aspekte<br />

von Qualität und Journalismus<br />

aus der Alltagserfahrung von<br />

Journalistinnen und Journalisten<br />

thematisiert und refl ektiert werden.<br />

Anmaßend, weil bei dem<br />

Thema seit mindestens zehn Jahren<br />

eine mehr oder weniger öffentliche<br />

Diskussion läuft. Im Berufsalltag<br />

aber, so ist von vielen<br />

Kolleginnen und Kollegen zu hören,<br />

geht ’s mit der Qualität von<br />

Journalismus tendenziell bergab.<br />

Hier soll keine akademische Diskussion<br />

geführt werden, aber das<br />

„Dschungelcamp“ hat nichts und<br />

die „Tagesschau“ viel mit Qualität<br />

und Journalismus zu tun. Natürlich<br />

geht es immer um Maßstäbe,<br />

die Journalisten an ihre Arbeit<br />

legen und die sie leben, um<br />

Maßstäbe an die Qualität ihrer<br />

Texte, Töne, Filme und Bilder, um<br />

Qualitätsjournalismus? Die Schweiz gilt<br />

als das Land mit den meisten Zeitungen<br />

und meisten Journalisten pro Kopf.<br />

Maßstäbe an Informationen und<br />

deren Interpretation. Die Maßstäbe<br />

von Lesern, Hörern, Zuschauern<br />

und Internetnutzern an guten<br />

Journalismus können andere<br />

sein. Und die Maßstäbe von Verlagsmanagern,<br />

Intendanten und<br />

anderen „Ermöglichern“, was<br />

Qualitätsjournalismus ist oder<br />

sein könnte, beziehen sich auf<br />

wirtschaftliche Daten, Aufl age,<br />

Einschaltquote, Nutzungsdauer.<br />

Geist und Genuss<br />

„Schreib was auf über Qualitätsjournalismus.“<br />

Leichtfertig<br />

sage ich zu und suche nach<br />

einer Idee. Tage später treffe ich<br />

Gerhard Renner. Der Künstler<br />

aus Sonneberg malt realistische<br />

Porträts, Stillleben und noch<br />

mehr. Er kommt mir in Erfurt mit<br />

zwei dicken Zeitungen unterm<br />

Arm entgegen, er macht mich<br />

neugierig. Was lesen Sie da? Er<br />

rollt die beiden Exemplare auf:<br />

„Neue Zürcher Zeitung“ und<br />

„Le Monde“. Warum lesen Sie<br />

ausgerechnet die? Er interessiere<br />

sich eben für andere Menschen,<br />

Kulturen und Identitäten, nicht<br />

nur für <strong>Thüringen</strong>. In hiesigen<br />

Zeitungen, so der Maler, sei ja<br />

immer weniger darüber zu lesen.<br />

Der Künstler formuliert einen<br />

hohen Anspruch. Thüringer<br />

Zeitungen erfüllen den offenbar<br />

nicht. So ist das mit den Erwartungen<br />

des Publikums. Die einen<br />

blicken über ihren Gartenzaun,<br />

erwarten Geistvolles und Genuss.<br />

Andere leben in und lieben ihre<br />

„kleine Welt“. Kritiker dieser<br />

Position mögen das Publikumsbeschimpfung<br />

nennen oder<br />

Missachtung legitimer Leserbedürfnisse.<br />

Aber zahlende Abonnenten<br />

müssen bedient werden.<br />

Tage später schreibt mir Gerhard<br />

Renner einen Brief, darin<br />

liegt eine Wochenbeilage für vier<br />

Schweizer Zeitungen. Das sei ein<br />

lustiges Heft, das viel über die<br />

Identität der Menschen verrate,<br />

notiert der Maler. Da geht es<br />

um „500 Beiträge der Schweiz<br />

zur Verbesserung der Welt“. Auf<br />

48 Seiten sind zumeist skurrile<br />

Texte abgedruckt: Nachrichten,<br />

Geschichten, ein Porträt, das<br />

beste Schweizer Kreuzworträtsel<br />

und andere Fundstücke. Darunter<br />

entdecke ich einen Fünfzeiler:<br />

„Schützt euere Journalisten! Die<br />

Schweiz gilt als das Land mit den<br />

meisten Zeitungen und meisten<br />

Journalisten pro Kopf, was allerdings<br />

nichts über die Qualität<br />

der Erzeugnisse aussagt.“<br />

Über das Zitat lässt sich trefflich<br />

refl ektieren. Die Qualität<br />

von Journalismus steht und<br />

fällt mit der Qualität von Journalisten.<br />

Ein Allgemeinplatz,<br />

na klar. Wie in allen anderen<br />

Branchen auch gibt es gute und<br />

schlechte Journalisten. Aber das<br />

ist ein ganz heikles Thema, ein<br />

weites und vermintes Feld.<br />

Ideen und Recherche<br />

Eine lange Bahnfahrt nach Norddeutschland<br />

bietet genügend Zeit<br />

für Zeitungslektüre. Die „Süddeutsche“<br />

ist für mich ein Qualitätsblatt.<br />

Heribert Prantl schreibt<br />

auf Seite 1 über die „bocca di leone“<br />

im Dogenpalast in Venedig.<br />

Vor Jahren habe ich das Löwenmaul<br />

auch entdeckt und darüber<br />

recherchiert. Prantls brillanter<br />

Text schlägt einen grandiosen<br />

Bogen vom einstigen Beschwerdebriefkasten<br />

zu Whistleblowern<br />

im journalistischen Alltag. Prantl<br />

informiert, analysiert, refl ektiert<br />

und kommentiert letztendlich<br />

einen aktuellen Gesetzentwurf<br />

im Deutschen Bundestag.<br />

Ein Beleg für Qualität von<br />

Journalismus sind Journalistenpreise,<br />

jedenfalls in der Regel.<br />

In der gleichen <strong>Ausgabe</strong> der<br />

Süddeutschen lese ich die Geschichte<br />

über Ruben Vives und<br />

Jeff Gottlieb, Journalisten der


Foto: Lutz Edelhoff<br />

Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

Kunst und Wirklichkeit: Wandinstallation im Theaterneubau in Erfurt<br />

„Los Angeles Times“, die einen<br />

Korruptionsskandal über Monate<br />

recherchierten und publizierten,<br />

dafür den goldenen Pulitzerpreis<br />

„for public service“, für den<br />

„Dienst an der Öffentlichkeit“<br />

erhalten. Der „journalist“ berichtet<br />

über „Eine unendliche Geschichte“,<br />

recherchiert und aufgeschrieben<br />

von Reportern der<br />

„Berliner Morgenpost“. Der so<br />

aufgedeckte Skandal über Kindesmissbrauch<br />

am Berliner Canisius-<br />

Kolleg erschüttert die katholische<br />

Kirche und die Öffentlichkeit.<br />

Die Kollegen werden mit dem<br />

„Wächterpreis der deutschen<br />

Tagespresse“ ausgezeichnet.<br />

(Anm. der Red.: Siehe S. 20 f.)<br />

Die Jury des Henri-Nannen-<br />

Preises sorgt Mitte Mai für einen<br />

Eklat. Sie entzieht dem „Spiegel“-<br />

Reporter René Pfi ster den zuvor<br />

vergebenen Preis für die beste<br />

Reportage des Jahres. Der hatte<br />

ausgeplaudert, eine detailliert<br />

geschilderte Szene in seiner<br />

Reportage über Horst Seehofer<br />

nicht selbst erlebt zu haben.<br />

Sollten Leser und Juroren hier bewusst<br />

veräppelt werden? Die Jury<br />

entschied mit Stimmenmehrheit,<br />

Pfi ster den Preis abzuerkennen,<br />

ein Beleg dafür, dass die Minderheit,<br />

andere Maßstäbe anlegend,<br />

solches Gebaren toleriert.<br />

Qualität von Journalismus heißt<br />

für mich, mit wachen Sinnen<br />

den Alltag und das Leben der<br />

Menschen zu erkunden. Dazu<br />

gehören Recherchen in der analogen<br />

Welt, Gespräche von Angesicht<br />

zu Angesicht, die eigene<br />

Beobachtung des Geschehens,<br />

ein Netz von Kontakten zu Menschen<br />

in allen Lebensbereichen.<br />

Am Ende der Recherche steht in<br />

der Regel nicht die Skandalgeschichte,<br />

aber ein informativer,<br />

handwerklich guter Text mit einer<br />

Halbwertzeit, die vielleicht über<br />

die Stunde oder den Tag reicht.<br />

Vielfalt und Einfalt<br />

In Erfurt treffen sich Ende Mai<br />

mehrere Hundert Theatermenschen<br />

aus der ganzen Republik.<br />

Sie schlagen sich mit vergleichbaren<br />

Problemen wie Journalisten<br />

und Medienmenschen<br />

herum. Angeblich wirtschaftliche<br />

Probleme, das Publikum kommt<br />

immer spärlicher und bringt immer<br />

weniger Vorwissen mit über<br />

das, was auf der Bühne passiert.<br />

Die aufl agenstärkste Thüringer<br />

Tageszeitung führt ein Interview<br />

mit dem Präsidenten des Deutschen<br />

Bühnenvereins. Wagen die<br />

Theater heutzutage nicht genug?<br />

In seiner Antwort zitiert Klaus Zehelein<br />

den einstigen Theaterprinzipal<br />

August Everding: Wenn du<br />

den Zuschauern hinterherläufst,<br />

siehst du nur ihre Hintern. Was<br />

hat das mit Qualitätsjournalismus<br />

zu tun? Alles und nichts.<br />

Im Foyer des Theaterneubaus<br />

in Erfurt, wo sich Intendanten,<br />

Direktoren, Regisseure, Kulturpolitiker<br />

und Journalisten begegnen,<br />

hängt eine Wandinstallation.<br />

Kunstwerke haben ja nur vermittelt<br />

mit der Wirklichkeit zu<br />

tun. Das Foto auf dieser Seite<br />

zeigt und zitiert alles. Vielfalt<br />

ist für mich ein Markenkern<br />

von Qualität in der Zeitungs-,<br />

Rundfunk- und überhaupt Medienlandschaft,<br />

soweit Journalisten<br />

und nicht Kabarettisten<br />

das Sagen haben. Aber die<br />

Vielfalt verschwindet, die Einfalt<br />

gewinnt immer mehr Raum.<br />

Seit Jahren nimmt der wirtschaftliche<br />

Druck auf Redaktionen und<br />

Redakteure, auf festangestellte<br />

und freie Journalisten zu. Zeitungen<br />

und Sendungen müssen<br />

immer schneller und billiger<br />

produziert, mehrfach über alle<br />

möglichen Vertriebskanäle verwertet,<br />

Zeitungsseiten und Texte<br />

in verschiedenen Lokalausgaben<br />

gedruckt werden. Da werden<br />

schon mal ganze Zeitungsseiten<br />

in aufeinanderfolgenden<br />

<strong>Ausgabe</strong>n mehrfach publiziert.<br />

Immer weniger professionelle<br />

Journalisten sollen immer mehr<br />

schreiben, senden und produzieren.<br />

Immer mehr sogenannte<br />

Leserreporter, Bürgerjournalisten<br />

oder einfach nur Leser<br />

erhalten immer mehr redaktionellen<br />

Raum, vor allem in<br />

klassischen Printmedien. Sieht<br />

so die Zukunft des Journalismus<br />

und der Journalisten aus?<br />

Jetzt gibt es Nachrichtentische,<br />

<strong>Thüringen</strong>tische, Entscheidertische<br />

in der Redaktion, es gibt<br />

Reporter und Blattmacher. Wie<br />

nehmen die Kolleginnen und<br />

Kollegen an den Tischen noch<br />

die Menschen und die Verhältnisse<br />

draußen im Land wahr?<br />

Über die Computerbildschirme?<br />

Wie können sie sich an den<br />

Tischen noch ein kompetentes<br />

Urteil über Texte, Töne und Filme<br />

von Reportern erlauben, deren<br />

analoge Welt da draußen sie<br />

immer weniger wahrnehmen?<br />

Deshalb meine Bitte an diejenigen<br />

Kolleginnen und Kollegen,<br />

die andere, neue Formen journalistischer<br />

Arbeit praktizieren:<br />

Schreibt das auf, was Euch<br />

bewegt, aufregt oder gelassen<br />

macht! So ein Traumtänzer<br />

und Alleinkämpfer wie ich ist<br />

neugierig, wie Kolleginnen<br />

und Kollegen ganz modern,<br />

digital, individuell und kollektiv<br />

an der Zukunft von Journalismus<br />

und Qualität arbeiten.<br />

Michael Plote<br />

2/<strong>2011</strong> 29


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

30 2/<strong>2011</strong><br />

Thüringer FA Presse- und Öffentlichkeitsarbeit traf sich in Ilmenauer Institut:<br />

Einmal mehr Erfahrungsaustausch<br />

„Hinter die Kulissen geschaut“<br />

hieß es wieder bei einem Treffen<br />

des Thüringer FA Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

im Institut für<br />

Mikro- und Nanotechnologien der<br />

TU Ilmenau (IMN MacroNano).<br />

Was sich dort am Ende zumeist<br />

als sensationell herausstellt, muss<br />

nicht immer gleich spektakulär daher<br />

kommen. Das IMN auf dem Ilmenauer<br />

Ehrenberg, dessen Gebäudekomplex<br />

nach dem Nestor der<br />

Quantenphysik Richard P. Feynman<br />

benannt wurde, entwickelte sich<br />

zum unverzichtbaren Treffpunkt<br />

der technologischen Disziplinen an<br />

der TU.<br />

Die Arbeit an einem solchem Institut<br />

geschieht vielfach im Verborgenen.<br />

Patentschutz gehört zum<br />

Alltagsgeschäft. Dennoch ist das Institut<br />

auf Öffentlichkeit angewiesen.<br />

Ohne öffentliche Akzeptanz und<br />

Unterstützung durch die öffentliche<br />

Hand lassen sich die Aufgaben<br />

des IMN schwerlich realisieren.<br />

Gleichermaßen bedeutsam ist die<br />

Zusammenarbeit mit Partnern aus<br />

der Wirtschaft in deren Anwendungsgebieten<br />

– zumal dann, wenn<br />

geldwerter Vorteil winkt.<br />

All das bedarf zudem einer sensiblen<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Schon deshalb nahm sich der<br />

Institutsdirektor, Prof. Dr. Martin<br />

Hoffmann, auch die Zeit zu einem<br />

Erfahrungsaustausch mit den<br />

Journalisten darüber, welche PR-In-<br />

Geburtstage<br />

Juli <strong>2011</strong><br />

2.7. Marlies Bähring (60) Rudolstadt<br />

6.7. Dr. Michael Schäf (60) Kerpen<br />

6.7. Wolfgang Köhler (76) OV Frankfurt<br />

8.7. Günter Amenda (65) OV Frankfurt<br />

12.7. Dieter Albrecht (65) Gotha<br />

14.7. Dr. Diether Burkhardt (70) OV Darmstadt<br />

15.7. Gabriele Böhl (65) Gera<br />

16.7. Detlef Rave (65) Barchfeld<br />

16.7. Kurt Robert Palm (87) OV Frankfurt<br />

17.7. Hans Joachim Friedrich (90) OV Gießen<br />

17.7. Günter Englert (82) OV Frankfurt<br />

19.7. Michael Vowinckel (84) OV Frankfurt<br />

20.7. Gert A. Joachim Wolff (76) OV Frankfurt<br />

23.7. Dr. Inge Linck (70) Erfurt<br />

26.7. Hans-Wolfgang Hessler (83) OV Frankfurt<br />

26.7. Carl Edwin Buchalla (81) OV Frankfurt<br />

28.7. Arnim Riedel (86) OV Wiesbaden<br />

28.7. Ingo Seiff (83) OV Frankfurt<br />

28.7. Dr. Helmut H. Lanzrath (65) OV Frankfurt<br />

strumente besonders erfolgversprechend<br />

sind, um die gewünschten<br />

Adressaten bzw. Zielgruppen auch<br />

für die Lehre und Forschung in dem<br />

Feynman-Bau zu interessieren.<br />

Nachrichten wie jene über den<br />

jüngst zurückliegenden Auftritt<br />

des Institutes auf der Hannover-<br />

Messe, der internationales Interesse<br />

geweckt hatte, haben zugleich<br />

identitätsstiftende Wirkung im<br />

Thüringer Umfeld. Am Ilmenauer<br />

IMN sind sicherlich keine in den<br />

Alltag hinein träumenden Daniel<br />

Düsentriebs am Werke. Jedoch der<br />

Spieltrieb, soweit der Begriff tatsächlich<br />

zutrifft, wird auf handfeste<br />

und vor allem zukunftsweisende<br />

volkswirtschaftliche Ideen gelenkt.<br />

Wenn schon der einst aus dem<br />

Französischen übernommene<br />

Sensationsbegriff auf den starken<br />

Gefühlsausdruck verkürzt wurde,<br />

so sollte der doch gleichermaßen<br />

eine besondere Erkenntnisqualität<br />

offenbaren. Da ist den Schöpfern<br />

ebenso gelegentliche Verblüffung<br />

gegönnt wie den Lesern, Hörern<br />

oder auch Zuschauern beim<br />

Vernehmen einer sensationellen<br />

Nachricht.<br />

Sauber recherchierte Berichte und<br />

Reportagen sind dazu hilfreich. Und<br />

wenn am IMN Sachverhalte erörtert<br />

werden, die nicht jedermann eingängig<br />

sind, eben auch nicht allen<br />

Kolleginnen und Kollegen der journalistischen<br />

Branchen, dann bedarf<br />

es kompetenter Angebote an Infor-<br />

31.7. Henning Johr (65) Riethnordhausen<br />

31.7. Otto-Peter Bühler (90) OV Darmstadt<br />

August <strong>2011</strong><br />

1.8. Helge Konrad Braun (70) OV Wiesbaden<br />

2.8. Linda White (65) OV Frankfurt<br />

4.8. Ursula Jaenicke (70) OV Frankfurt<br />

5.8. Rainer Hartmann (75) OV Frankfurt<br />

6.8. Anneliese Hartleb (90) OV Kassel<br />

6.8. Wolfgang Brausse (83) OV Frankfurt<br />

6.8. Wilhelm Klein (70) OV Frankfurt<br />

8.8. Bernhard Siegmund (75) OV Darmstadt<br />

8.8. Armin Hintze (71) Weimar<br />

8.8. Hartmut Schulze (60) Angelroda<br />

12.8. Jochen Wiesigel (65) Erfurt<br />

13.8. Walter Schütz (85) OV Kassel<br />

14.8. Hilmar Süß (70) Erfurt<br />

14.8. Ulrich Kneise (50) Eisenach<br />

15.8. Rolf Wiesemann (65) OV Kassel<br />

19.8. Dr. Helmut F. Reissner (77) OV Frankfurt<br />

21.8. Doris Goebel-Leisenberg (77) Erfurt<br />

25.8. Siegfried Wisotzky (65) OV Frankfurt<br />

27.8. Liesel Katharina Sennewald (80) OV Frankfurt<br />

mationen und spezifi scher Glossars<br />

durch die PR-Mitarbeiter.<br />

Zweifel wiederum, über die Thüringer<br />

Hoch- und Fachschulen<br />

erhaben sind, müssten dennoch<br />

gestattet sein: Etwa dann, wenn<br />

mit der Unterstellung möglicher<br />

Inkompetenz Texte zur unentgeltlichen<br />

Nutzung offeriert werden, bei<br />

denen es sich eher um Anzeigen<br />

denn um Handreichungen für Journalisten<br />

handelt.<br />

Partnerschaft ist gegenseitig und<br />

sollte nicht mit dem Versuch verwechselt<br />

werden, Journalisten zum<br />

Vorteil des Unternehmens oder<br />

auch Institutes zu instrumentalisieren.<br />

Im Gegenzug müssen gleichermaßen<br />

angemessen Distanz des<br />

Journalisten zu seinen Informanten<br />

und Diskretion gelten. Das alles<br />

geschieht freilich auf dem Grat der<br />

Zeitnöte auf beiden Seiten.<br />

Zu den Alleinstellungsmerkmalen<br />

im Ilmenauer Institut für Mikro-<br />

und Nanotechnologien gehört, dass<br />

potentielle Anwender aus der Wirtschaft<br />

mit ins Boot geholt, in die<br />

interdisziplinäre Diskussion einbezogen<br />

werden. Das betrifft vor allem<br />

neu gegründete Unternehmen von<br />

Absolventen der TU. Auf diesem<br />

Spannungsfeld entstehen Nachrichten<br />

über die Zukunft, die bereits<br />

heute öffentliches Interesse erregen.<br />

Journalisten müssen sie nur entdecken<br />

und gut recherchieren.<br />

Ulrich Oertel<br />

29.8. Manfred Horz (81) OV Wiesbaden<br />

31.8. Ilka Kühn (60) Leinefelde<br />

September <strong>2011</strong><br />

4.9. Karl-Johannes Richter (91) OV Darmstadt<br />

7.9. Rudolf Jöckle (79) OV Frankfurt<br />

9.9. Dieter Th. Hesse (76) OV Gießen<br />

10.9. Peter Schubert (50) Altenburg<br />

12.9. Sylvia Schlüter (78) OV Frankfurt<br />

13.9. Peter Sommer (50) Weimar<br />

14.9. Heinz Halberstadt (87) OV Kassel<br />

14.9. Horst Ling (77) OV Darmstadt<br />

16.9. Claus Seibel (75) OV Wiesbaden<br />

16.9. Karl-Heinz Brunk (70) OV Gießen<br />

20.9. Werner Senzel (75) OV Kassel<br />

21.9. Otto Wolf (77) OV Frankfurt<br />

22.9. Chr.-Wolfhard Bachus (76) OV Frankfurt<br />

23.9. Dieter Schieck (70) OV Darmstadt<br />

26.9. Ruth Schafft (60) Suhl<br />

27.9. Stefan Petrescu (77) OV Frankfurt<br />

29.9. Hans Roosen (84) OV Darmstadt<br />

30.9. Isgard Noa (70) Erfurt<br />

Wir gratulieren!


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

Beim Fernsehsender Arte überdenkt man die Programmplanung ab 2012:<br />

Keine Neurose – aber Profilsuche<br />

Noch geht mit der folgenden<br />

Schilderung kein Rauschen im<br />

Blätterwald einher. Der Sender Arte<br />

sucht nach Aussagen seiner neuen<br />

französisch-deutschen Doppelspitze,<br />

der Präsidentin Veronique Cayla<br />

und ihres Amtsvorgängers, des<br />

nunmehrigen Vize Gottfried Langenstein<br />

(ZDF) zwar kein neues<br />

Profil, aber ein anderes Programmschema<br />

– Sendestart spätestens<br />

am Neujahrstag 2012.<br />

Doch wie das halt sich so zeigt in<br />

einem Experimentierlabor, manche<br />

Duftmarke, die kreiert wird,<br />

verfliegt in Windeseile. Wie jene,<br />

Filmsequenzen, bisher 45 Minuten<br />

lang, demnächst auf 26 Minuten<br />

zu begrenzen, um die Vielfalt auszuweiten.<br />

Die Debatten gehen aber<br />

weit über reine Zahlenkosmetik<br />

hinaus. Warum?<br />

Erster Gedanke: Schon jetzt<br />

stünden dem durchschnittlichen<br />

deutschen Haushalt 77 Kanäle zur<br />

Verfügung, durch den kompletten<br />

Umstieg auf den Digitalmarkt im<br />

Jahr 2012 werden die Haushalte um<br />

die 300 Kanäle empfangen können.<br />

Für Gottfried Langenstein ist das<br />

eine Wettbewerbslage, in der man<br />

sich nur als auffälliger Sender, der<br />

man doch schon ist, und mit eigenem<br />

Profi l, das man doch immer<br />

wieder betont, behaupten könne.<br />

Wie aber soll das geschehen, wenn<br />

die Einschalt-Quote eher fallende<br />

denn steigende Tendenz aufweist?<br />

Zweiter Gedanke: Da die Partner jeweils<br />

50 Prozent der Haushaltmittel<br />

für die Programmplanung tragen,<br />

hat man sich eingerichtet. Doch<br />

worauf? Frankreich wartet zwar <strong>2011</strong><br />

mit einer noblen Geste auf, 4 %<br />

mehr für arte, doch wer genau hinschaut,<br />

weiß, das Geld geht komplett<br />

drauf, für höhere Satellitenkosten<br />

und höhere Autorenhonorare.<br />

Der Programmdirektor Christoph<br />

Hauser liebäugelt vergebens. Als<br />

Realist weiß er, spricht es aber nicht<br />

aus, die Sonntagsreden mit dem<br />

Ziel höherer Bedarfsanmeldung bei<br />

der Kommission zur Ermittlung des<br />

Finanzbedarfs (KEF) setzt weder<br />

Foto: ARTE<br />

der Intendant des ZDF noch die<br />

Intendanten der ARD-Anstalten in<br />

die Tat um. Ob Mainz, Hamburg,<br />

Bremen, Berlin, Köln, Stuttgart,<br />

Leipzig, München, Frankfurt oder<br />

Saarbrücken, knallharte eigene<br />

Senderinteressen und ein bisschen<br />

Stuhlsicherung haben absoluten<br />

Vorrang. Und das erst recht in<br />

Zeiten ziemlicher Unsicherheit, ob<br />

die Länderparlamente in den nächsten<br />

Monaten dem neuen Gebührenmodell<br />

zustimmen.<br />

Dritter Gedanke: Der Weg ist das<br />

Ziel, wissen wir doch schon länger,<br />

wenn der schnöde Mammon nicht<br />

hilft, muss der Reformprozess<br />

nicht unbedingt Stillstand erleiden.<br />

Es sei denn, er wird von innen<br />

heraus gebremst. Diesen Eindruck<br />

gewinnt man derzeit zusehends.<br />

Warum: Das Ziel eines veränderten<br />

Programmschemas sei es, vor<br />

allem ein jüngeres Publikum anzusprechen,<br />

so formuliert es im März<br />

<strong>2011</strong> der schon erwähnte Christoph<br />

Hauser. Weise Sätze folgen: Das<br />

Programm solle verständlicher<br />

und überschaubarer werden. Das<br />

Angebot solle sich auch näher an<br />

der kulturellen Praxis der Zuschauer<br />

bewegen. Hauser nennt als<br />

Stichworte: Zugänglichkeit, Wärme,<br />

intellektuelles Vergnügen und<br />

deutliche Verankerung im Hier und<br />

Jetzt. Ergo sei in Zukunft das hohe<br />

Maß Kleinteiligkeit zu vermeiden.<br />

Dahinter verbirgt sich konkret unterschiedliches<br />

Anspruchsdenken der<br />

Zuschauer in Deutschland einerseits,<br />

in Frankreich andererseits.<br />

Vierter Gedanke: Der Optimismus<br />

der Mitglieder des Programm-<br />

beirates Arte G.E.I.E, speziell der<br />

deutschen, wird genährt durch eine<br />

von der Senderleitung angekündigte<br />

zukunftsgerichtete Debatte auf<br />

der Mai-Sitzung des Gremiums.<br />

Was dann in Paris geschieht, grenzt<br />

beinahe an einen Akt der Selbstzerstörung.<br />

Weil Frankreichs Präsident<br />

Nikolas Sarkozy gerade an diesem<br />

Tag im Elysée-Palast einen neuen<br />

Digitalausschuss ins Leben ruft,<br />

führt der Weg von Präsidentin<br />

Cayla dorthin und nicht ins Pariser<br />

Rathaus, wo das Arte-Gremium allerdings<br />

die Sprachlosigkeit schnell<br />

überwindet und auf Antrag der<br />

deutschen Seite, anwesend Jäger<br />

(Freiburg), Lohmann (Düsseldorf),<br />

Marr (Erfurt), Schmid-Ospach<br />

(Köln), Stöckel (Nürnberg) und<br />

Zehetmair (München), an diesem<br />

Tag keine Reformdebatte stattfi ndet.<br />

Vizepräsident Langenstein rettet<br />

sich mit der Bemerkung über die<br />

Zeit, die Mitgliederversammlung<br />

von Arte müsse Mitte Juni grünes<br />

Licht für den Umstellprozess geben.<br />

Schöne Scheinwelt, wenn der<br />

Programmbeirat erst wieder im Oktober<br />

<strong>2011</strong> zusammentritt.<br />

Schlussgedanke: Die Hoffnung<br />

stirbt bekanntermaßen zuletzt. Es<br />

gibt schon heute mindestens einen<br />

neuen Leuchtturm am Arte-Himmel.<br />

Arte Creative ist ein Baustein<br />

der Strategie, die fernsehgeprägte<br />

Marke über neue Ausspielwege<br />

weiterzuentwickeln. Es ist ein internationales,<br />

redaktionell betreutes<br />

und interaktives Netzwerk für junge<br />

Künstler, Kulturproduzenten, und<br />

alle, die sich gern überraschen und<br />

inspirieren lassen. Arte Creative<br />

präsentiert qualitativ herausragende<br />

Arbeiten aus den Bereichen Kunst,<br />

Popkultur, Design und Architektur<br />

und kooperiert mit den wichtigsten<br />

europäischen Hochschulen, Festivals<br />

und Institutionen. Kurzum:<br />

eine Machart, die erfrischender<br />

kaum sein kann.<br />

Wolfgang Marr<br />

Der Autor ist Mitglied im Programmbeirat<br />

Arte G.E.I.E. Deutschland-<br />

Frankreich.<br />

2/<strong>2011</strong> 31


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

Serie im „<strong>Blickpunkt</strong>“:<br />

„Mein Schreibtisch“<br />

Heute: Axel Häsler<br />

Willkommen bei unserer „Schreibtisch-Serie“! In loser Folge stellen wir<br />

hier Schreibtische unserer <strong>DJV</strong>-Mitglieder in Hessen und <strong>Thüringen</strong> vor.<br />

Heute werfen wir einen Blick in das Arbeitszimmer des Langenselbolder<br />

Hauses, das der freie Fotograf Axel Häsler (44) mit seiner Frau, dem<br />

neunjährigen Sohn und der acht Monate alten Tochter bewohnt.<br />

Der gebürtige Goslarer, der in Mühlheim bei Offenbach aufwuchs<br />

und Kfz-Schlosser bei Mercedes lernte, begann mit 13 Jahren zu fotografieren.<br />

1990 wurde das Hobby zum Beruf: Der Autodidakt fing als<br />

freier Fotograf bei der „Gelnhäuser Zeitung“ an, wechselte dann zum<br />

„Hanauer Anzeiger“ und war anschließend von 1992 bis 2000 bei der<br />

„Frankfurter Rundschau“ fester Freier für den Main-Kinzig-Kreis.<br />

Seitdem macht er pro Jahr etwa 40.000 Fotos – darunter „nur“ ungefähr<br />

5.000 lokale für die Tagezeitungen im Main-Kinzig-Kreis und<br />

Rhein-Main-Gebiet. Der weitaus größere Teil geht an Agenturen:<br />

Luftaufnahmen, die Axel Häsler mit dem Heliumballon oder aus dem<br />

Flugzeug deutschlandweit von Landschaften, Städten und Sehenswürdigkeiten<br />

wie Schlössern oder Denkmälern aufnimmt.<br />

Nach vier Jahren im Landesvorstand des <strong>DJV</strong> leitet Axel Häsler, der dem<br />

<strong>DJV</strong>-Ortsverband Hanau angehört, seit ebenfalls vier Jahren die Fachgruppe<br />

Freie als Vorsitzender.<br />

Notiert von Christine Dressler, Fotos: Axel Häsler.<br />

„Das ist eine ICAO-Karte, eine spezielle Flugkarte, die im Maßstab 1 : 500.000 abbildet,<br />

wo man fliegen darf und welche Flughöhen man einhalten muss“, erklärt Axel Häsler<br />

seine ungewöhnlichen Landkarten, die er immer mitnimmt, wenn er für die Luftaufnahmen<br />

ein Flugzeug chartert. „Damit arbeite ich, um dem Piloten zu sagen, wo ‘s<br />

langgeht.“<br />

32 2/<strong>2011</strong><br />

Einblick erwünscht!<br />

Hat Ihre CD, Kassette, auch der Speicherstick oder einfach nur<br />

der Aktenordner wichtige Momente des eigenen Berufslebens<br />

archiviert? Lassen Sie die Journalistenschar, über 4000 Leser,<br />

daran teilhaben! Anruf, Fax oder Mail an das „<strong>Blickpunkt</strong>“-<br />

Redaktionsteam genügt.<br />

Dass sein Arbeitszimmer im Keller liegt, schätzt Axel Häsler im Sommer beson


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

Die Idee, Luftaufnahmen<br />

auch mit dem ferngesteuerten<br />

Hubschrauber zu<br />

machen, musste Axel Häsler<br />

begraben. „Das war von den<br />

Genehmigungen her zu kompliziert.“<br />

Stattdessen nutzt<br />

der Fotograf das Modell jetzt<br />

zur Entspannung: „Ich fliege<br />

ab und zu auf dem Acker<br />

zum Spaß damit.“<br />

ders: „Dann ist es hier immer schön kühl.“<br />

Auch das Gestell für die<br />

Kamera, das er an einen<br />

Heliumballon hängt, hat Axel<br />

Häsler selbst „gebastelt“. Er<br />

steuert das Gestell „wie einen<br />

Lenkdrachen“ mit zwei Schnüren<br />

vom Boden aus, „während<br />

die Kamera mit Selbstauslöser<br />

alle zwei Sekunden ein Bild<br />

macht“. Die Eigenkreation<br />

nutzt der Fotograf für Nahaufnahmen<br />

aus der Luft z. B. von<br />

Neubaugebieten. „Mit dem<br />

Flugzeug darf ich nur 300 Meter<br />

tief gehen, aber mit dem<br />

Heliumballon kann ich Höhen<br />

bis zu 30 Meter abdecken.“<br />

Auch die GPS-Sport-Uhr fliegt immer mit: „Sie zeichnet die Flugrunden<br />

ab.“ Mithilfe der GPS-Daten lokalisiert Axel Häsler die Luftbilder<br />

später am Schreibtisch „mit einer Genauigkeit von zehn Metern“.<br />

Der kleine Laster dient als Stiftehalter und<br />

erinnert Axel Häsler an seinen ursprünglichen<br />

Beruf: „Den Laster habe ich in der Lehre bei<br />

Mercedes gebaut.“<br />

Knapp 10.000 Euro hat Axel<br />

Häsler in seine EOS 5D Mark II<br />

mit drei Objektiven investiert,<br />

die er zwar extra für die Luftbildaufnahmen<br />

anschaffte, aber inzwischen auch für die<br />

Lokalfotos nutzt. „Sie hat eine Auflösung von 21 Millionen<br />

und kaum Verzerrung.“<br />

2/<strong>2011</strong> 33


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

34 2/<strong>2011</strong><br />

Verbandstag des <strong>DJV</strong> Hessen in Frankfurt:<br />

Stabil, solidarisch und kämpferisch<br />

Seit 20 Jahren leitet Hans Ulrich<br />

Heuser den <strong>DJV</strong> Hessen und<br />

genießt mittlerweile ein überwältigendes<br />

Vertrauen. Das bewies<br />

jetzt in Frankfurt der 53. Verbandstag.<br />

Erstmals einstimmig<br />

bestätigten die Delegierten aus<br />

ganz Hessen den Querdenker in<br />

geheimer Wahl erneut im Amt.<br />

Ebenso einig oder mit großer<br />

Mehrheit fielen alle 16 Wahlgänge<br />

für rund 70 Posten aus. Vor<br />

und nach dem Wahlmarathon<br />

bestimmten aktuelle Themen, Sorgen<br />

und Lösungen den Tag.<br />

„Wir sind nicht bereit, uns noch<br />

länger mit Almosen abspeisen und<br />

zu Schreibtischsklaven machen<br />

zu lassen“, betonte Heuser zum<br />

Auftakt den Kampf des Verbandes<br />

gegen „Auslagerung, Leiharbeit,<br />

Tariffl ucht“ und andere Spielarten<br />

aus dem Verleger-„Kabinett der<br />

Grausamkeiten“. Der aktuelle<br />

Arbeitskampf prägte zwei Tage,<br />

nachdem gut 3000 Kolleginnen<br />

und Kollegen auf dem Frankfurter<br />

Römerberg demonstriert hatten,<br />

auch den Verbandstag unter dem<br />

Präsidium von Anouschka Wasner<br />

und Thorsten Becker. Solidarität<br />

signalisierten außerdem die zahlreichen<br />

Gäste wie die Frankfurter<br />

Stadträtin Dr. Manuela Rottmann,<br />

<strong>DJV</strong>-Bundesvorsitzender Michael<br />

Konken und Vorsitzende oder<br />

Delegierte aus Bundesländern wie<br />

<strong>Thüringen</strong>, Sachsen, Bayern, dem<br />

Saarland und Rheinland-Pfalz.<br />

Während Heuser die Situation<br />

skizzierte, kritisierte er nicht nur<br />

den BDZV und die Verleger in<br />

Hessen scharf, die ungeachtet der<br />

Vergütungsregeln und sozialer Verantwortung<br />

mit allen Mitteln den<br />

„Billigjournalismus“ vorantreiben.<br />

Heuser rügte auf der anderen Seite<br />

auch die Journalisten, die inkompetent<br />

oder bewusst nicht mehr<br />

auf Qualität setzen und – statt sich<br />

als „Kritiker und Kontrolleure vom<br />

Dienst“ zu wehren – vom „Prinzip<br />

Angst“ geleitet, den Arbeitskampf<br />

sabotieren. Das gelte gleichfalls<br />

für die Politik, die z. B. Leiharbeit<br />

dulde oder „faktisch fast jedem“<br />

erlaube, Presseausweise auszustellen,<br />

statt gesetzlich Hauptberufl er<br />

von Laien abzugrenzen. „So eine<br />

Politik macht sich schuldig am<br />

Niedergang der freien Presse“ und<br />

„erschüttert die Demokratie in<br />

ihren Grundfesten“, sagte Heuser.<br />

Es sei dringend „Zeit aufzubegehren“<br />

und die Öffentlichkeit stärker<br />

über den eklatanten „Schrumpfungsprozess“<br />

mit massiven „Qualitätsverlusten“<br />

zu informieren.<br />

In seinem Überblick sprach Heuser<br />

dutzende unterschiedliche Themen<br />

wie z. B. Einschränkungen der<br />

Pressefreiheit, Rundfunkgebühren,<br />

abnehmende Tarifbindung und<br />

veränderte Tätigkeitsprofi le in den<br />

Medien an. Der Einfl uss des <strong>DJV</strong><br />

sinke dabei parallel zu den Mitgliederzahlen<br />

in den Gewerkschaften.<br />

Um diesen Trend zu stoppen, hatte<br />

der Vorstand einen Werbefl yer entwickelt,<br />

den er erstmals beim Verbandstag<br />

vorstellte. Heuser riet zur<br />

Fusion kleinerer Landesverbände,<br />

um stärker auftreten zu können.<br />

Stadträtin Dr. Rottmann bestätigte<br />

Heusers Analyse und kritisierte das<br />

vielfältige „Lohndumping“. Auch<br />

sie wundere zum einen, „dass sich<br />

Journalistinnen und Journalisten<br />

nicht stärker zu Wort melden“, und<br />

zum anderen, wie leichtfertig viele<br />

in Hessen „auf der Straße liegende<br />

tolle Geschichten verschenken“.<br />

Sie wünschte „viel Kraft für die<br />

Auseinandersetzungen“. Der Verbandstag<br />

bestärkte den Vorstand<br />

einstimmig in einer Resolution darin,<br />

weiter für die Festen und Freien<br />

der „Frankfurter Rundschau“ zu<br />

kämpfen. Das versprachen Heuser<br />

und Geschäftsführer Achim Wolff,<br />

der zu seinem Bericht und gerichtlichen<br />

Erfolgen des <strong>DJV</strong> für die<br />

Umsetzung der Vergütungsregeln<br />

über die FR-Verhandlungen in 2010<br />

und <strong>2011</strong> informierte.<br />

Heusers und Wolffs Ausführungen<br />

ergänzten u. a. Konken<br />

und Sprecher der Fachgruppen.<br />

„Wir demonstrieren nicht nur für<br />

mehr Geld, sondern auch für die<br />

Würde unseres Berufs“, „lebens-<br />

werte Arbeitsbedingungen“ und<br />

„die Vereinbarkeit von Familie und<br />

Beruf“, sagte Kerstin Klamroth (FG<br />

Gleichstellung). Die Umsetzung<br />

der „Vergütungsregeln sind unser<br />

Hauptproblem“, bestätigte Jan<br />

Roewer (FG Bild). Während Johann<br />

Helmer Hein reges Interesse an<br />

der FG Junge melden konnte, bedauerte<br />

Martin Schmidt das mangelnde<br />

an der FG Online: „Sie fi ndet<br />

im Moment nicht statt, denn<br />

wir laden zu Terminen ein, aber<br />

es kommt keiner“. Rolf Skrypzak<br />

berichtete, dass auf eine Umfrage<br />

der FG Zeitschriften elf von 400<br />

angeschriebene Mitgliedern antworteten.<br />

Knud Zilian informierte<br />

über die radikalen Einschnitte<br />

beim HR, der u. a. einstündige Regionalsendungen<br />

zu Fünf-Minuten-<br />

Blöcken einstampfe und die Tarifverhandlungen<br />

scheitern ließ. Jörg<br />

Steinbach (Landesanstalt Privater<br />

Rundfunk) erläuterte den Start des<br />

Digitalradios zum 1. August und<br />

Medienkompetenzförderungen<br />

zum Schutz von Kindern und<br />

Jugendlichen.<br />

„Eine höhere Streikbereitschaft“<br />

wünschte sich Thorsten Becker (FA<br />

Tageszeitungen). Konken kündigte<br />

an: „Wir werden unsere Arbeitskampfmaßnahmen<br />

verstärken.“<br />

Denn trotz mindestens sechsprozentigen<br />

Gewinnen versuchten<br />

die Verleger für die Mitarbeiter<br />

„insgesamt 30 Prozent Minus“<br />

durchzudrücken. Heuser ergänzte:<br />

„Wir hätten bessere Karten, wenn<br />

es uns gelingen würde, die OT-<br />

Verlage zu bestreiken.“<br />

Schatzmeisterin Dr. Gabriela<br />

Blumschein erläuterte zu ihrem<br />

detaillierten, vielfach gelobten Kassenbericht,<br />

wie der Verband dank<br />

sparsamer Wirtschaft 2010 einen<br />

Überschuss von 27.800 € erzielte.<br />

Sie betonte aber auch, dass weitere<br />

Einsparungen kaum möglich<br />

seien, wenn der Verband mit seinen<br />

Leistungen für die Mitglieder<br />

attraktiv bleiben soll. Der <strong>DJV</strong><br />

Hessen erhöhte als einziger Landesverband<br />

die Mitgliedsbeiträge<br />

seit 1997 nicht und liegt mit dem


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

Regelsatz von 23 € bundesweit am<br />

niedrigsten.<br />

Nach der einstimmigen Entlastung<br />

des Vorstands startete der<br />

Wahlmarathon. In ihren Ämtern<br />

bestätigte der Verbandstag<br />

neben Heuser (Bischoffen)<br />

außerdem 2. Vorsitzenden<br />

Martin Angelstein (Fulda),<br />

Schatzmeisterin Dr. Blumschein<br />

(Wiesbaden), Schriftführer<br />

Martin Schmidt (Wiesbaden)<br />

und die Beisitzer Marro Menzel<br />

(Bad Homburg), Dr. Klaus-Peter<br />

Andrießen (Lahn-Dill) und Steinbach<br />

(Kassel). Barbara Goerlichs<br />

Beisitz, die nach über zehn<br />

Jahren nicht mehr kandidierte,<br />

MDR:<br />

Reiters Zusage von 1991 gilt noch<br />

1991 überraschte der gerade gewählte<br />

MDR-Intendant Udo Reiter<br />

die Fachwelt mit der Ankündigung,<br />

den Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern der Dreiländeranstalt<br />

100 Prozent des Westtarifs zu<br />

zahlen. Dass er sich damit auf die<br />

Tarifverträge beim Bayerischen<br />

Rundfunk bezog, wunderte dann<br />

niemand mehr, schließlich war er<br />

von dort gekommen. Was Reiter<br />

damals als eine Insel der Glückseeligen<br />

umschrieb, rief bei Politikern<br />

und Rechnungshöfen heftigen<br />

Widerspruch hervor. Doch<br />

Reiter stand zu seinem Wort.<br />

20 Jahre später geht es wieder um<br />

Westtarife, die Angleichung an<br />

das ARD-Niveau. Der öffentliche<br />

Dienst, mit dem Politiker den öffentlich-rechtlichen<br />

Rundfunk gern<br />

vergleichen und dessen Bedingungen<br />

überstülpen möchten, hat<br />

die Tarifeinheit längst vollzogen.<br />

Was aber ist beim MDR geschehen.<br />

Aus 100 Prozent bayerischem<br />

Tarif sind inzwischen nur noch 94<br />

Prozent geworden. Das sind für<br />

einen Redakteur ohne besondere<br />

Verantwortung im Sender 250<br />

Euro weniger Gehalt im Monat.<br />

Die <strong>DJV</strong>-Landesverbände im<br />

MDR-Sendegebiet wollen für die<br />

Beschäftigten erstreiten, was vor<br />

20 Jahren zugesagt worden ist. Die<br />

übernahm Axel Häsler (Hanau).<br />

Quer durch Hessen wieder oder<br />

neu gewählt wurden außer den<br />

20 Delegierten für die Bundesverbandstage<br />

<strong>2011</strong> und 2012 als<br />

Rechnungsprüfer Mika Beuster,<br />

Thorsten Kleine-Rüschkamp und<br />

Kerstin Pleyer, als Schiedskommission<br />

Menzel, Umberto Biagioni<br />

und Skrypzak sowie Hans<br />

Heinrich Matthiesen für den<br />

Fachausschuss Europa und 32<br />

Delegierte für die sechs weiteren<br />

Fachausschüsse.<br />

Zu neun Anträgen beauftragte<br />

der Verbandstag den Vorstand<br />

mit verschiedenen Aufgaben.<br />

Er soll einen neuen Anlauf beim<br />

MDR-Geschäftsleitung hingegen<br />

verweist auf Politiker und die Rechnungshöfe,<br />

die dem Sender gern<br />

schlechtere Arbeitsbedingungen<br />

für Feste verordnen wollen und<br />

den sozialen Schutz von Freien<br />

kritisieren, es aber nicht für nötig<br />

halten, auf gewerkschaftliche<br />

Stellungnahmen zu antworten.<br />

Darf so mit der grundgesetzlich<br />

geschützten Tarifautonomie umgegangen<br />

werden?<br />

Nicht weniger brisant ist die Auseinandersetzung<br />

um Einkommenszuwächse<br />

für die Freien des Senders.<br />

Während sich die Tariferhöhungen<br />

für die Festangestellten im MDR-<br />

Haushalt bei den Personalkosten<br />

feststellen lassen, gibt es bei den<br />

Freien eine gegenläufi ge Tendenz.<br />

Die Sachkosten, zu denen die Freien-Honorare<br />

zählen, sinken. Wieder<br />

liefert der Bayerische Rundfunk den<br />

Lösungsansatz. Dort wird mit der<br />

Tarifsteigerung auch der Honoraretat<br />

erhöht.<br />

Die Vergütungen für die Festen<br />

und Freien sind derzeit nicht das<br />

einzige tarifpolitische Thema. Die<br />

tarifl iche Regelung der Altersteilzeit,<br />

Altersversorgung und eines<br />

besseren Bestandschutzes für<br />

langjährig beschäftigte Freie sind<br />

aktuell im Gespräch. Altersteilzeitvereinbarungen<br />

können für sechs<br />

Jahre geschlossen werden, wenn<br />

bislang gescheiterten Mentoring-<br />

Programm unternehmen und ein<br />

neues multimediales Konzept<br />

für die Verbandszeitschrift und<br />

den Internetauftritt entwickeln.<br />

Außerdem soll der Vorstand bei<br />

der Landesregierung auf einen<br />

Presseausweis nur für Hauptberufl<br />

er sowie eine Vertretung des<br />

<strong>DJV</strong> im HR-Rundfunkrat dringen.<br />

Mit großer Mehrheit abgelehnt<br />

wurde dagegen der Antrag, einen<br />

Spendenfonds für investigativen<br />

Journalismus einrichten. 2012<br />

fi ndet der Verbandstag in Fulda<br />

statt, 2013 in Darmstadt und 2014<br />

in Wetzlar.<br />

Christine Dressler<br />

das ein Tarifvertrag so vorsieht.<br />

Der MDR will solche Vereinbarungen<br />

nur für maximal drei Jahre<br />

eingehen. Warum eigentlich, das<br />

Interesse von Beschäftigten an Altersteilzeit<br />

ist doch vorhanden?<br />

Die Geschäftsleitung will für<br />

Beschäftigte, die nach dem<br />

31.12.2005 eingestellt worden<br />

sind, ein Beitragszahlungsmodell<br />

als betriebliche Altersversorgung<br />

einführen. Anstelle der durch den<br />

Versorgungstarifvertrag garantierten<br />

Höhe der „Zusatzrente“<br />

würde dann eine beitragsbezogene<br />

Betriebsrente verhandelt.<br />

Der MDR beschäftigt ca. 1.300<br />

arbeitnehmerähnliche Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter. Viele von<br />

ihnen sind seit dem Sendestart<br />

1992 für den Sender tätig. Ihre<br />

redaktionellen und technischen<br />

Leistungen sind unverzichtbar für<br />

die Programme im Hörfunk, Fernsehen<br />

sowie im Onlinebereich.<br />

Sie tragen wesentlich zum Erfolg<br />

und zur Akzeptanz der MDR-Programme<br />

bei. Die hohe Qualität<br />

und Intensität der Zusammenarbeit<br />

wollen die Gewerkschaften<br />

besser als bisher durch erweiterte<br />

Bestandsschutzregelungen sozial<br />

absichern. Ob das gelingen kann,<br />

wird die nächste Verhandlung mit<br />

der MDR-Geschäftsleitung zeigen.<br />

Ralf Leifer<br />

2/<strong>2011</strong> 35


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

36 2/<strong>2011</strong><br />

Foto: Michael Schlutter<br />

Fünfte Auflage des Wettbewerbs „PresseFoto Hessen-<strong>Thüringen</strong>“ ausgerufen:<br />

Qual der Wahl in sieben Kategorien<br />

Ausstellungseröffnung 2010 im Thüringer Landtag mit dem Jury-Vorsitzenden Wolfgang Marr.<br />

Mal ehrlich, wer erinnert sich<br />

noch an die Geburtswehen im<br />

Sommer 2007? Klare Antwort:<br />

niemand. Darum gibt es an<br />

dieser Stelle auch keine<br />

Rückblende, sondern einen<br />

durchaus reizvollen Blick auf<br />

die Gegenwart.<br />

Denn aktuell wird der Wettbewerb<br />

„PresseFoto Hessen-<strong>Thüringen</strong>“<br />

in fünfter Aufl age ausgeschrieben.<br />

Maßgeblich dafür ist<br />

die erfreulich große Resonanz in<br />

der Berufsgruppe der Bildjournalisten,<br />

der hohe Stellenwert des<br />

Wettbewerbs in der Branche und<br />

die Außenwirkung des Wettbewerbs,<br />

so die Veranstalter, die<br />

<strong>DJV</strong>-Landesverbände Hessen und<br />

<strong>Thüringen</strong>.<br />

Was sich bewährt hat, bedarf<br />

nicht der Wiederholung, wohl<br />

aber sind Änderungen und Ergänzungen<br />

zu verinnerlichen,<br />

die in drei Punkten nachstehend<br />

zusammengefasst werden:<br />

1. Teilnahmeberechtigt am<br />

Wettbewerb <strong>2011</strong> sind nur<br />

noch hauptberufl iche Jour-<br />

nalistinnen und Journalisten<br />

aus Hessen und <strong>Thüringen</strong>.<br />

2. Die eingereichten Fotos sollen<br />

das aktuelle Geschehen<br />

der vergangenen zwölf Monate<br />

widerspiegeln (nicht<br />

mehr nur in Hessen und<br />

<strong>Thüringen</strong>).<br />

3. Manipulierte Fotos dürfen<br />

nicht mehr eingereicht werden.<br />

Es handelt sich nach<br />

Expertenmeinung dabei<br />

eher um eine Vorsichtsregelung,<br />

ohne dass bislang ein<br />

Verdacht vorliegt.<br />

2010 wurden sieben Kategorien<br />

zum Mitmachen angeboten,<br />

aus denen auch das Foto des<br />

Jahres gewählt wurde. Die<br />

Bandbreite bleibt <strong>2011</strong> erhalten.<br />

Es liegt aber in der Natur der<br />

Sache, dass das „Sonderthema“<br />

wechselt. Der Vorschlag des<br />

<strong>DJV</strong>-Landesverbandes <strong>Thüringen</strong>,<br />

das Jahr des Waldes als<br />

Sonderthema zu wählen, hat<br />

keine Mehrheit in der Arbeitsgruppe<br />

gefunden. Befürchtet<br />

wird, dass auf den Fotos überwiegend<br />

Waldimpressionen zu<br />

sehen sind. Aus Sicht der hes-<br />

sischen Vertreter in der Arbeitsgruppe<br />

sei die 100-jährige Geschichte<br />

der Frauenbewegung<br />

ein eher geeignetes Thema. Mit<br />

Mehrheit wurde als Sonderthema<br />

bestimmt: „Das Frauenbild<br />

von heute“.<br />

Die Jury fällt ihr Urteil am<br />

20.10.<strong>2011</strong> auf einer Sitzung in<br />

Wiesbaden. Elf Personen umfasst<br />

das Gremium, in das die<br />

freie Fotografi n Monika Plahl<br />

nach einer Auszeit zurückkehrt,<br />

dafür aber Torsten Sälinger ausscheidet.<br />

Die Preisverleihung für den Wettbewerb<br />

„PresseFoto Hessen-<strong>Thüringen</strong><br />

<strong>2011</strong>“ fi ndet am 24.11.<strong>2011</strong><br />

auf der Wartburg bei Eisenach<br />

statt.<br />

Beginn der Preisverleihung ist<br />

17 Uhr.<br />

Wiederum haben die Präsidentin<br />

des Thüringer Landtages, Birgit<br />

Diezel, und der Präsident des<br />

Hessischen Landtages, Norbert<br />

Kartmann, gemeinsam die<br />

Schirmherrschaft über diesen<br />

Wettbewerb übernommen.


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

Foto des Jahres <strong>2011</strong><br />

Wettbewerbskategorien im Überblick<br />

• Beste Serie<br />

• Sonderthema: „Das Frauenbild von heute“<br />

• Menschen & Momente<br />

• Kultur & Gesellschaft<br />

• Sport & Freizeit<br />

• Umwelt & Natur<br />

• Technik & Verkehr<br />

Einsendeschluss: 30.9.<strong>2011</strong><br />

Wettbewerbsbeiträge sind einzureichen bei den <strong>DJV</strong>-Landesgeschäftsstellen<br />

entweder in Wiesbaden, Rheinbahnstraße 3,<br />

oder in Erfurt, Anger 44.<br />

Die komplette Ausschreibung ist auf den Internetseiten der<br />

<strong>DJV</strong>-Landesverbände Hessen und <strong>Thüringen</strong> eingestellt. Dort<br />

gibt es auch das Anmeldeformular zum Herunterladen und<br />

Ausfüllen.<br />

Als Dotierungen sind für das<br />

Foto des Jahres 2000 Euro, für<br />

das Sonderthema 1000 Euro, für<br />

die beste Serie 1000 Euro und<br />

alle anderen Kategorien jeweils<br />

500 Euro für die Sieger vorge-<br />

Foto des Jahres 2010, „Peace“, Patrick Sinkel, Marburg<br />

sehen. Als Sponsoren konnten<br />

die Sparkassen-Finanzgruppe<br />

Hessen-<strong>Thüringen</strong>, die DKV, die<br />

<strong>DJV</strong> Verlags- und Service GmbH<br />

sowie Ulrich Isselbächer gewonnen<br />

werden.<br />

Damit den fl eißigen Helfern im<br />

Hintergrund trotz intensiver<br />

Mitwirkung, vor allem durch die<br />

Mitarbeiterinnen der Geschäftsstellen,<br />

noch ein wenig Schlaf<br />

bleibt, ergeht wiederholender<br />

Weise die Bitte: Liebe Fotografi<br />

nnen und Fotografen, zeigt,<br />

dass Ihr besser seid als Euer Ruf,<br />

reicht Eure Wettbewerbsbilder<br />

nicht erst am letzten Septembertag<br />

<strong>2011</strong> ein!<br />

Gleichwohl die Ausrichter des<br />

Wettbewerbs im Hinterkopf<br />

haben, dass beispielsweise der<br />

fotografi sch unzählige Schnappschüsse<br />

bietende Papstbesuch<br />

erst eine Woche vor dem genannten<br />

Termin stattfi ndet. Andere<br />

Ereignisse sind zu diesem Zeitpunkt<br />

längst Geschichte, Hessentag<br />

in Oberursel, <strong>Thüringen</strong>tag<br />

in Gotha, „Point Alpha“-Preis in<br />

Geisa, Wächterpreis in Frankfurt,<br />

Feuerwehr- und Polizeieinsätze,<br />

Heimatfeste, Frauen-Fußball-<br />

Weltmeisterschaft, Breiten- und<br />

Spitzensport, Konzerte, Schuleinführungen,<br />

Theatertage, eben<br />

alles was „live is life“ passiert,<br />

fotografi ert und eingeschickt<br />

wird. Der Auswahl sind keine<br />

Grenzen gesetzt.<br />

Wolfgang Marr<br />

2/<strong>2011</strong> 37


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

gelesen bei nachbarn<br />

Foto: BJVreport<br />

38 2/<strong>2011</strong><br />

Bayerischer Journalisten-Verband:<br />

Verleger wollen an Google mitverdienen<br />

Die Verleger fordern ein eigenes<br />

Leistungsschutzrecht. Sie wollen<br />

an Links und Ausschnitten auf den<br />

Seiten von Suchmaschinen wie<br />

Google mitverdienen. Bei einer<br />

BJV-Podiumsdiskussion im Münchner<br />

Presseclub ging es um die<br />

Frage, inwieweit auch Journalisten<br />

davon profitieren könnten. Hier<br />

(ein gekürzter) „BJVreport“-Beitrag<br />

von Maria Goblirsch:<br />

Die Miene von Verlegerjustiziar<br />

Professor Robert Schweizer sprach<br />

Bände. Mehrmals verzog er während<br />

der Podiumsdiskussion die<br />

Mundwinkel, als hätte er gerade in<br />

eine saure Zitrone gebissen. Dabei<br />

war die Kost, die ihm die Kritiker<br />

servierten, bestens gewürzt. „Die<br />

großen Verlage, die am lautesten<br />

nach einem Leistungsschutzrecht<br />

schreien, haben die größten<br />

Gewinne“, legte etwa der Kölner<br />

Medienexperte und Rechtsanwalt<br />

Georg Nolte dar. Er nannte den von<br />

den Verlegern präsentierten Entwurf<br />

„hanebüchend“ und stellte fest: Nur<br />

mit Kaffeesatzleserei ließe sich herausfi<br />

nden, was die Verleger konkret<br />

vorhätten. Nämlich eine Flatrate,<br />

die alle gewerblichen Nutzer zahlen<br />

müssten, wenn sie sich bisher freie<br />

Inhalte aus dem Internet herunterladen<br />

oder ausdrucken. Auch freie<br />

Journalisten!<br />

Im Kern geht es darum, dass die<br />

Verlage künftig im Internet mitverdienen<br />

wollen, dass ihre Leistung<br />

als Vermittler von Informationen<br />

gesetzlich geschützt und honoriert<br />

wird. Die Meinungen dazu waren<br />

auf dem Podium sehr geteilt. „Die<br />

Googles und Apples dieser Welt essen<br />

ein großes Stück des Kuchens,<br />

den sie nicht selbst gebacken<br />

haben. Wir müssen das Problem lösen,<br />

dass sich da jemand die Früchte<br />

der Arbeit von vielen anderen zu<br />

eigenen Businesszwecken nutzbar<br />

macht“, sagte Angelika Niebler,<br />

Parlamentarische Geschäftsführerin<br />

der CDU/CSU-Gruppe im Europäischen<br />

Parlament.<br />

Wer erwartet hatte, dass Verlegerjustiziar<br />

Schweizer endlich die Katze<br />

aus dem Sack lassen und Details<br />

auf den Tisch legen würde, wurde<br />

enttäuscht. Er schwieg auf die<br />

Frage, ob denn auch freie Journalisten<br />

künftig für die Nutzung von<br />

Internet-Inhalten zahlen müssten.<br />

Er schwieg auch zur Frage, um welche<br />

Geldsummen es bei den neuen<br />

Erlösen eigentlich geht. Kritiker<br />

sprechen von über 150 Mio. Euro<br />

im Jahr.<br />

Der Burda-Justiziar Schweizer nahm<br />

für sich in Anspruch, „zu 80 Prozent<br />

auch für die Journalistenseite<br />

zu sprechen“. Es könne nicht länger<br />

so bleiben, dass die Verlage kostenlos<br />

Inhalte ins Netz stellten, und<br />

andere daran verdienten, während<br />

der Qualitäts-journalismus auf der<br />

Strecke bleibe.<br />

Das Bild von Verlegern und Journalisten<br />

treu Seit‘ an Seit‘ trübte<br />

der Kölner Medienrechtsprofessor<br />

Peifer, der in dem neuen Verleger-<br />

Schutzrecht „mehr Schaden als<br />

Nutzen“ sieht. Es erschwere die<br />

Arbeit der Urheber, die eine Lizenz<br />

erwerben müssten, wenn sie zu Re-<br />

cherchezwecken Beiträge aus dem<br />

Internet kopieren oder ausdrucken.<br />

Nutznießer des geplanten Schutzrechtes<br />

seien eindeutig die Verleger.<br />

„Und der Journalist kann nur hoffen,<br />

dass er mittelbar profi tiert, wenn die<br />

Verleger reicher werden“, kritisierte<br />

Peifer. Diese Hoffnung hegten die<br />

Urheber seit etwa 200 Jahren, aber<br />

„so richtig erfüllt hat sich diese<br />

Hoffnung bis heute nicht“. Auch<br />

mit der Reform 2003 habe man<br />

den Urhebern eine angemessene<br />

Vergütung für ihre Werke versprochen,<br />

die Praxis sehe ganz anders<br />

aus. „Wenn wir hier von Fair Share<br />

sprechen, dann sollte das doch in<br />

beide Richtungen funktionieren“,<br />

mahnte Peifer. Als „Gefangene<br />

des Leistungsschutzrechtes“ sieht<br />

Dieter Frey, Fachanwalt für Medienrecht,<br />

die Journalisten, weil dieses<br />

eine Zweitverwertung von Beiträgen<br />

erheblich erschwere oder ganz<br />

unmöglich mache. Der Urheber<br />

müsste sich in Zukunft jeweils von<br />

seinem Verleger zuerst eigens ein<br />

Nutzungsrecht einräumen lassen,<br />

bevor er seinen Text einem weiteren<br />

Auftraggeber anbieten könne. Ein<br />

Unding. Der Medienexperte sieht<br />

einen Widerspruch darin, dass die<br />

Verleger erst frei zugängliche Inhalte<br />

ins Internet stellen, um dann später<br />

für deren Nutzung zu kassieren.<br />

Die Frage bleibt: Bekommen die<br />

Journalisten ein ausreichend großes<br />

Stück vom Geld-Kuchen ab? Oder<br />

bleiben sie einmal mehr auf der<br />

Strecke, wenn die Verlage Gewinne<br />

einstreichen? BJV-Geschäftsführerin<br />

Jutta Müller stellte bei der Podiumsdiskussion<br />

klar: BJV und <strong>DJV</strong> sagen<br />

nur „Ja“ zu einem neuen Leistungsschutzrecht<br />

für Verleger, wenn die<br />

Urheber auch angemessen an den<br />

neuen Einnahmen beteiligt werden.<br />

„Wir denken da an eine Größenordnung<br />

von etwa 50 Prozent“,<br />

sagte die Rechtsanwältin. „Es muss<br />

zudem sichergestellt sein, dass die<br />

Recherche für freie Journalisten<br />

nicht erschwert wird, und sie für<br />

die Nutzung von Inhalten aus dem<br />

Internet nicht zur Kasse gebeten<br />

werden.“<br />

Volker Hummel


Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />

Warnstreiks, Demonstrationen, Kundgebungen und Appelle an Arbeitgeber:<br />

„Wir wollen faire Tarifverträge für gute Arbeit!“<br />

Frankfurt am Main. Faire Tarifverträge,<br />

gerechte Bezahlung,<br />

Ende von Leiharbeit und Tarifflucht<br />

der Verleger – so lauteten<br />

die Forderungen von tausenden<br />

Journalistinnen und Journalisten,<br />

Druckern und Verlagsangestellten<br />

der Printmedien, die in den Monaten<br />

Mai und Juni in Hessen auf<br />

die Straße gingen. Höhepunkt der<br />

Kampagne mit Blick auf die fünfte<br />

Runde der Tarifverhandlungen<br />

war am 9. Juni eine gemeinsame<br />

Kundgebung von <strong>DJV</strong> und ver.di in<br />

Frankfurt/Main.<br />

Aus allen Teilen Deutschlands kamen<br />

sie auf dem Römerberg in der<br />

Mainmetropole zusammen, um<br />

gegen den Verlegersparwahn und<br />

für faire Tarifverträge zu demonstrieren.<br />

In orangefarbenen Jacken,<br />

sowie mit Trillerpfeifen, Transparenten<br />

und Schildern machten sie<br />

ihrem Unmut deutlich Luft. Aus<br />

verschiedenen Bereichen war im<br />

Verlauf der über zweistündigen<br />

Veranstaltung immer wieder die<br />

Forderung nach „Urabstimmung“<br />

zu hören.<br />

Die beiden Verhandlungsführer von<br />

<strong>DJV</strong> und ver.di, Kajo Döhring und<br />

Frank Werneke, berichteten den<br />

Demonstranten von der aktuellen<br />

Tarifsituation bei Zeitungen und<br />

Zeitschriften. Der <strong>DJV</strong>-Vorsitzender<br />

Michael Konken bekräftigte, warum<br />

faire und angemessene Tarifverträ-<br />

ge für die Zukunft des Qualitätsjournalismus<br />

unverzichtbar seien.<br />

Es gehe aber auch um die „Würde<br />

des journalistischen Berufes“. Ganz<br />

ausdrücklich wurde dem Plan der<br />

Verleger widersprochen, einen „Billiglohntarif“<br />

einzuführen.<br />

Die Arbeitgeber „versuchen uns<br />

erpresserisch unter Druck zu<br />

setzen“. Wenn es um den Flächentarifvertrag<br />

gehe, hätten die Arbeitgeber<br />

ohnehin ihre Glaubwürdigkeit<br />

verloren. Die Druckindustrie<br />

verzeichnet aktuell ein Umsatzplus<br />

von fünf Prozent. Verlagsangestellte,<br />

Drucker und Redakteure hätten<br />

einen „berechtigten Anspruch auf<br />

angemessene Einkommenssteigerungen<br />

und den Erhalt ihrer tarifvertraglichen<br />

Rechte.“<br />

Vor zahlreichen hessischen Druckbetrieben<br />

und Zeitungsverlagen<br />

hatten sich in den vergangenen<br />

Wochen die Beschäftigten zu<br />

Warn- oder Solidaritätsstreiks<br />

aufgerufen worden. Die Folge:<br />

viele Zeitungen erschienen nur<br />

Foto: Martin Angelstein<br />

als Notausgaben. Aus hessischer<br />

Sicht besonderes bemerkenswert:<br />

das Engagement von Redakteurinnen<br />

und Redakteuren „für Tarifverbesserungen<br />

und gegen das<br />

Streichkonzert der Verleger“ etwa<br />

der „Frankfurter Neuen Presse“,<br />

der „Frankfurter Rundschau“, vom<br />

„Darmstädter Echo“, der HNA, der<br />

„Dill-Zeitung“ und der „Wetzlarer<br />

Neuen Zeitung“.<br />

Unvergessen auch die Aktion am 4.<br />

Mai, als erstmals seit vielen Jahren<br />

200 hessische Tageszeitungsredakteure<br />

in Frankfurt mit einem<br />

Demonstrationszug durch die Stadt<br />

zogen. Es entstanden Bilder, die in<br />

dieser Form vielleicht nicht einmalig<br />

bleiben – je nach Verhalten der<br />

Verleger und dem Fortgang bei den<br />

Tarifverhandlungen. Die Gewerkschaften<br />

fordern vier Prozent mehr<br />

Gehalt für die Tageszeitungsredakteure<br />

und Honorar für die Freien.<br />

Doch die fünfte Verhandlungsrunde<br />

am 15. Juni endete „ohne<br />

Ergebnis“, weil die Verleger offenbar<br />

noch immer nicht von ihren<br />

Spar- und Streichplänen abweichen<br />

wollen. Die bisherigen Demos und<br />

Warnstreikaktionen in Hessen waren<br />

sicherlich ein „eindrucksvolles<br />

Signal“ – so war von vielen Seiten<br />

zu hören – das aber vielleicht im<br />

September/Oktober wiederholt<br />

werden müsse, wenn sich die Arbeiten<br />

nicht „bewegten“.<br />

Martin Angelstein<br />

Foto: Martin Angelstein<br />

2/<strong>2011</strong> 39

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