Blickpunkt Ausgabe 2-2011 - DJV Thüringen
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Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
20 2/<strong>2011</strong><br />
Foto: Marco Tirl<br />
„Wächterpreis der deutschen<br />
Tagespresse“ überreicht<br />
Die ersten Preisträger: Jens Anker, Anne Klesse, Uta Keseling, Michael Behrendt, Joachim Fahrun und Daniel Müller (v. l.).<br />
Frankfurt am Main. Hohe Ehre<br />
für großen Journalismus. Am<br />
18. Mai wurden die diesjährigen<br />
„Wächterpreise der deutschen<br />
Tagespresse“ im Kaisersaal des<br />
Frankfurter Römers übergeben.<br />
Jens Anker, Michael Behrendt,<br />
Joachim Fahrun, Anne Klesse und<br />
Daniel Müller („Berliner Morgenpost“)<br />
erhielten den ersten Preis.<br />
Sie berichteten über sexuellen<br />
Missbrauch am Canisius-Kolleg.<br />
Ihre Artikel, so die Jury, hätten<br />
das gesellschaftliche Bewusstsein<br />
geschärft, dass solche Vorgänge<br />
unter keinen Umständen<br />
hinzunehmen seien. Das Öffentlichmachen<br />
des Missbrauchs in<br />
Berlin gab auch anderen Opfern<br />
Mut, die sich – manchmal nach<br />
vielen Jahren erst – wagten, ihr<br />
Schicksal publik zu machen. Die<br />
Debatte über sexuellen Missbrauch<br />
hält unvermindert an.<br />
Mit dem zweiten Preis ehrte das<br />
Gremium Andreas Damm und<br />
Detlef Schmalenberg vom „Kölner<br />
Stadt-Anzeiger“. Sie hatten<br />
sich mit dem Einsturz des Kölner<br />
Stadt-Archivs befasst. Beharrlich<br />
hätten sie recherchiert, umfangreich<br />
Material gesammelt und<br />
analysiert. In ihren Beiträgen wiesen<br />
sie so dramatisches Versagen<br />
Verantwortlicher nach. Deshalb<br />
bekamen sie den zweiten Preis.<br />
Heimvorteil genoss Matthias<br />
Thieme. Der Redakteur der<br />
„Frankfurter Rundschau“ schrieb<br />
eine Artikelserie über einen Skandal<br />
in der hessischen Finanzverwaltung.<br />
Steuerfahnder waren in<br />
ihrer Arbeit behindert, reglementiert<br />
und auf Grundlage umstrittener<br />
psychologischer Gutachten<br />
aus dem Landesdienst entfernt<br />
worden. Thiemes Texte entfachten<br />
eine heftige öffentliche<br />
Debatte, hatten ein parlamentarisches<br />
Nachspiel. Hessens<br />
Landtag berief einen Untersuchungsausschuss.<br />
Dessen Arbeit<br />
ist bis heute nicht beendet: Erst<br />
eineinhalb Jahre nach seiner<br />
Einsetzung hatte er im Mai <strong>2011</strong><br />
erste Zeugen hören können.<br />
Auch dem journalistischen Nachwuchs<br />
widerfährt seit einigen<br />
Jahren Ehre mit dem „Wächterpreis<br />
für Volontäre“. <strong>2011</strong> bekam<br />
ihn samt stattlicher 4.000 Euro<br />
Prämie Christina Hucklenbroich.<br />
Sie porträtierte junge<br />
Tierärzte, beschrieb anschaulich<br />
deren schwierigen Berufsalltag.<br />
Hucklenbroich, die für die FAZ<br />
arbeitet, habe „weitgehend unbekannte<br />
Einblicke in einen Beruf“<br />
ermöglicht, der sich enorm wandele,<br />
begründeten die Juroren Dr.<br />
Hermann Rudolph (Herausgeber<br />
des „Tagesspiegels“, Berlin),<br />
Hans Eggert (Chefredakteur der<br />
„Sächsischen Zeitung“, Dresden),<br />
Laurent Fischer (Verleger<br />
des „Nordbayerischen Kuriers“,<br />
Bayreuth), Roland Hof (Chefredakteur<br />
des „Darmstädter<br />
Echos“) sowie der Publizist Konstantin<br />
Neven DuMont.<br />
<strong>2011</strong> vergab die Stiftung „Freiheit<br />
der Presse“ die „Wächterpreise<br />
der deutschen Tagespresse“ zum<br />
42. Mal. Der Name ist Programm<br />
– seit 1969 wird damit tatsächlich<br />
die enorm wichtige Wächterfunktion<br />
der Presse geehrt.<br />
Schon der Ort der Auszeichnung<br />
lasse historische Parallelen zu,<br />
worauf der geschäftsführende<br />
Vorstand der Stiftung, Gebhard<br />
Ohnesorge, aufmerksam machte.<br />
Nur einen Steinwurf entfernt ist<br />
die Paulskirche. Jener Ort, an<br />
dem 1848 bis 1849 die Delegierten<br />
der Frankfurter Nationalversammlung<br />
tagten, der ersten frei<br />
gewählten Volksvertretung der<br />
deutschen Lande.<br />
Festredner Dr. Dirk Ippen zitierte<br />
den italienischen Historiker