Blickpunkt Ausgabe 2-2011 - DJV Thüringen
Blickpunkt Ausgabe 2-2011 - DJV Thüringen
Blickpunkt Ausgabe 2-2011 - DJV Thüringen
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Deutscher Journalisten-Verband<br />
Landesverband Hessen e. V.<br />
Landesverband <strong>Thüringen</strong> e. V.<br />
Gewerkschaft der Journalisten<br />
Schöner shoppen –<br />
<strong>Thüringen</strong>-Kiosk<br />
Überkreuz gedacht<br />
Crossmedia-Strategien<br />
in Medienunternehmen<br />
Neuer Vorsitz<br />
Anita Grasse – Thüringer<br />
<strong>DJV</strong>-Landesvorsitzende<br />
Urheberrecht<br />
Seminarbericht –<br />
Alles nur geklaut?<br />
ISSN 1861-9517<br />
Heft 2 · 22. Jahrgang<br />
Juli <strong>2011</strong><br />
Wettbewerb<br />
5. Aufl age „PresseFoto<br />
Hessen-<strong>Thüringen</strong>“
Inhalt Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
2 2/<strong>2011</strong><br />
Organ der Landesverbände Hessen (Rheinbahnstraße<br />
3, 65185 Wiesbaden) und <strong>Thüringen</strong><br />
(Anger 44, 99084 Erfurt) des Deutschen<br />
Journalisten-Verbandes e. V., Gewerkschaft<br />
der Journalisten.<br />
22. Jahrgang, Juli <strong>2011</strong><br />
Herausgeber:<br />
Deutscher Journalisten-Verband<br />
Landesverband Hessen e. V.<br />
Landesverband <strong>Thüringen</strong> e. V.<br />
V. i. S. d. P.:<br />
Hans Ulrich Heuser, Anita Grasse<br />
Redaktion:<br />
Martin Angelstein (ma),<br />
Rainer Aschenbrenner (ra),<br />
Dr. Christine Dressler (dre),<br />
Hans Ulrich Heuser (uh),<br />
Richard A. Kosowski (rk),<br />
Wolfgang Marr (wm),<br />
Anita Grasse (ag)<br />
Ulrich Oertel (oe),<br />
Schlussredaktion:<br />
Anita Grasse; Rainer Aschenbrenner;<br />
Maik Schulz<br />
Titelbild:<br />
Montage: iStockphoto.com +<br />
Zeitungsgruppe <strong>Thüringen</strong><br />
Anzeigen:<br />
Ronald Lechner<br />
Anschrift der Redaktion:<br />
Rheinbahnstraße 3<br />
65185 Wiesbaden<br />
Telefon: 06 11-3 4 1 9 1 24<br />
Telefax: 06 11-3 4 1 9 1 30<br />
E-Mail: info@djvhessen.de<br />
Homepage: www.djvhessen.de<br />
Anger 44<br />
99084 Erfurt<br />
Telefon: 03 61-5 66 0 5 29<br />
Telefax: 03 61-5 62 69 39<br />
E-Mail: info@djv-thueringen.de<br />
Homepage: www.djv-thueringen.de<br />
Erscheinungsweise:<br />
viermal jährlich<br />
Für Mitglieder im <strong>DJV</strong> Hessen und <strong>Thüringen</strong> ist<br />
der Heftpreis im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
ISSN 1861-9517<br />
Druck:<br />
Druckerei Zeidler, Mainz-Kastel<br />
Veröffentlichungen, die nicht ausdrücklich<br />
als Stellungnahme der <strong>DJV</strong>-Vorstände<br />
gekennzeichnet sind, stellen die persönliche<br />
Meinung des Verfassers dar. Für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte kann keine Haftung<br />
übernommen werden. Nachdruck, auch<br />
auszugsweise, nur mit Genehmigung der<br />
Herausgeber.<br />
Inhalt<br />
Hans Ulrich Heuser:<br />
Kommentar – Verleger verspielen den letzten Joker! ...................3<br />
Anita Grasse:<br />
Kommentar – Solidarität ist keine Frage der Geografi e .............. 4<br />
Anita Grasse:<br />
Überkreuz gedacht ........................................................................5<br />
Martin Angelstein:<br />
Mehr Stammtische und Gäste –<br />
Knapp 80 Mitglieder im Ortsverband .......................................... 8<br />
Ralf Leifer:<br />
<strong>Thüringen</strong> pur im Erfurter Kaisersaal .......................................... 9<br />
Ulrich Oertel:<br />
Anita ist ‘s – nicht Friederike ..................................................... 10<br />
Ulrich Oertel:<br />
Des Pudels Kern heißt Qualität ..................................................12<br />
Wolfgang Avenarius:<br />
Kommentar – Medienperversionen ............................................13<br />
Norbert Dörhold:<br />
Wahlen und eine Situationsanalyse ............................................14<br />
Christine Dressler:<br />
Alles nur geklaut? ........................................................................16<br />
Verena Horeis:<br />
„Mein Leben ist eine einzige Lachnummer“ ..............................18<br />
Rolf Skrypzak:<br />
Umfrage in der Fachgruppe Zeitschriften<br />
des <strong>DJV</strong> Hessen ...........................................................................19<br />
„Wächterpreis der deutschen Tagespresse“ überreicht ............20<br />
Süddeutscher Journalistentag .................................................... 22<br />
Ortsverbände Lahn-Dill & Wiesbaden ....................................... 26<br />
Ulrich Oertel:<br />
Statistiken klug hinterfragen ..................................................... 27<br />
Michael Plote:<br />
Dienst an der Öffentlichkeit zur Verbesserung der Welt .......... 28<br />
Ulrich Oertel:<br />
Einmal mehr Erfahrungsaustausch ........................................... 30<br />
Wolfgang Marr:<br />
Keine Neurose – aber Profi lsuche ..............................................31<br />
Christine Dressler:<br />
Mein Schreibtisch – Axel Häsler .................................................32<br />
Christine Dressler:<br />
Stabil, solidarisch und kämpferisch .......................................... 34<br />
Ralf Leifer:<br />
Reiters Zusage von 1991 gilt noch ..............................................35<br />
Wolfgang Marr:<br />
Qual der Wahl in sieben Kategorien ......................................... 36<br />
Maria Goblirsch:<br />
Verleger wollen an Google mitverdienen ....................................38<br />
Martin Angelstein:<br />
„Wir wollen faire Tarifverträge für gute Arbeit!“ ........................ 39
Kommentar Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
Verleger verspielen den letzten Joker!<br />
„In einem stinknormalen Haus sitzt ein stinknormaler<br />
Mensch, der schreibt einen nicht stinknormalen<br />
Brief an einen Diktator, der sich einen Teufel<br />
darum schert!“<br />
Diesen Satz schrieb einmal ein Mann über die<br />
Arbeit von „Amnesty International“. Ein Satz,<br />
der auch auf unser Bemühen zutrifft, die Verlegerseite<br />
endlich zur Vernunft zu bringen. Dazu,<br />
dass sie sich wieder ihrer sozialpolitischen Verantwortung<br />
besinnen. Aber die mauert, spricht nach<br />
wie vor von einer anhaltenden wirtschaftlichen<br />
Krise und will sich so noch einmal einen<br />
kräftigen Schluck aus der Pulle nehmen<br />
und für alle Ewigkeit den Billigjournalismus<br />
auf den Thron heben. Ganz im Ge-<br />
gensatz der meisten anderen Branchen,<br />
die längst neue Tarifkonditionen vereinbart<br />
haben, spielen die Zeitungsverleger<br />
die Hardliner. Höhere Gewinne durch<br />
radikale Kosten-Reduzierung nennt man<br />
das. Und beim Personal lässt es sich<br />
besonders leicht sparen. Die Älteren<br />
schmeißt man raus. Die Jüngeren, die<br />
man unter Tarif bezahlt, zwingt man mit<br />
der ständigen Angst vor Arbeitsplatzverlust<br />
in die Knie! Das ist die Realität<br />
in den Verlagshäusern im Sommer des<br />
Jahres <strong>2011</strong>!<br />
Foto: <strong>DJV</strong> Hessen<br />
Das Unverschämte an den Forderungen des<br />
BDZV in der seit über acht Monaten laufenden<br />
Tarifrunde im Tageszeitungsbereich ist,<br />
dass die Krise am Arbeitsmarkt inzwischen abgehakt<br />
ist. In dieser Phase von den Gewerkschaften<br />
Gehaltsverzicht bis zu 30 Prozent zu fordern, ist<br />
ein Skandal!<br />
Dieser Affront und das Verlegerverhalten der<br />
vergangenen Monate zeigt, dass man nicht<br />
einmal mehr bereit ist, die Mindeststandards im<br />
gegenseitigen Umgang einer Sozialpartnerschaft<br />
zu wahren. Zur Vertrauensbildung trägt eine solche<br />
Brüskierung der Gewerkschaften und der in ihnen<br />
organisierten Journalistinnen und Journalisten jedenfalls<br />
nicht bei.<br />
Hans Ulrich Heuser,<br />
Landesvorsitzender<br />
<strong>DJV</strong> Hessen<br />
Babylon oder Rom? Das ist die Frage! Damals<br />
ging es unter anderem auch um Hochmut, Fall,<br />
Gier und Machterhalt!<br />
Die Verlegerseite probt den Aufstand! Ein Weg<br />
auf einem schmalen Grat mit einem möglicherweise<br />
hohen Preis für beide Seiten sowie für<br />
die Pressefreiheit und die Demokratie, die durch die<br />
Verlegerstrategie immer mehr ins Wanken geraten.<br />
Die Gewerkschaften sind bereit, mit dem BDZV einen<br />
Weg aus der Sackgasse zu finden, in die er sich<br />
ohne Not hineinmanövriert hat. Wir wollen mit der<br />
Verlegerseite gemeinsam mit kreativen<br />
Lösungen Arbeitsplätze erhalten, die<br />
Pressevielfalt verteidigen. Nur, dazu<br />
muss der BDZV aufhören, entweder<br />
die Dinge einfach nur auszusitzen<br />
oder zu provozieren.<br />
Es war keine Lösung, sich in den<br />
Schmollwinkel zurückzuziehen.<br />
Es ist erst recht keine, jetzt mit unverschämten<br />
Forderungen zu kontern.<br />
Wer nur auf seine finanziellen Vorteile<br />
schielt, der handelt verantwortungslos!<br />
Der Verlegerseite sollte klar sein: WIR werden<br />
Antworten finden. Dieser Konflikt schweißt uns<br />
stärker zusammen, als sie vermutlich glaubt. Die vergangenen<br />
Wochen haben gezeigt, dass das Ende der<br />
Bescheidenheit erreicht ist. Journalisten im ganzen<br />
Land haben Widerstand geleistet. Der ist notwendiger<br />
denn je. Nur so ist den rauen Sitten in der wirtschaftlich<br />
gebeutelten Medienbranche zu begegnen.<br />
Das alles ist eine tickende Zeitbombe. Die Lawine<br />
rollt bereits! Aber sie könnte nicht nur den<br />
Berufsstand der Journalistinnen und Journalisten<br />
mitreißen. Auch die Verleger sitzen auf einem Pulverfass.<br />
Statt mit Weitsicht und verantwortungsbewusst<br />
in qualifiziertes Personal und damit in den<br />
Qualitätsjournalismus zum Erhalt ihrer Produkte<br />
zu investieren, sind sie gerade dabei, ihren letzten<br />
Joker zu verspielen!<br />
2/<strong>2011</strong> 3
Kommentar Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
4 2/<strong>2011</strong><br />
Solidarität ist keine Frage der Geografie<br />
Bei einem Rechercheinterview sagte kürzlich ein<br />
Gesprächspartner, echte Solidarität sei „eine<br />
Sache des Ostens“. Nur hier trete der eine für den<br />
anderen ein, statt den vermeintlichen Konkurrenten<br />
zu bekämpfen. Die letzten Wochen haben gezeigt,<br />
dass er falsch lag – im Guten wie im Schlechten.<br />
Knapp 3000 Journalisten, Drucker und Verlagsangestellte<br />
haben am 9. Juni in Frankfurt ein<br />
ziemlich eindrückliches Zeichen der Solidarität gesetzt.<br />
Gemeinsam protestierten sie auf dem Römer<br />
gegen die Verlegerforderungen, die im Tarifstreit<br />
ein neues Tarifwerk und damit schlechtere Bezahlung<br />
UND schlechtere Arbeitsbedingungen,<br />
vor allem für junge Kollegen,<br />
durchdrücken wollen. Die Kolleginnen<br />
und Kollegen kamen aus allen Teilen<br />
Deutschlands. Solidarität ist also offenbar<br />
beileibe keine Frage des Ostens.<br />
Das zeigt im Kleinen schon allein<br />
dieses Heft. West und Ost, Hessen<br />
und <strong>Thüringen</strong>, könnten ohne<br />
Solidarität, also ohne gegenseitige<br />
Unterstützung, kreative Ideen und<br />
geteilte Verantwortung, kaum eine<br />
gemeinsame Mitgliederzeitschrift<br />
herausgeben. Erst recht keine, die<br />
den Anspruch hat, mit jeder <strong>Ausgabe</strong><br />
noch ein bisschen spannender und besser zu werden.<br />
Auch andere gemeinsame Projekte, wie der<br />
Pressefotowettbewerb Hessen-<strong>Thüringen</strong> oder der<br />
geplante Medienstammtisch, zeugen von Partnerschaft<br />
statt Konkurrenz.<br />
Schade nur, dass im Osten, nämlich in unserem<br />
eigenen Landesverband, die Solidarität<br />
mit den Kollegen nicht immer und vor allem<br />
Liebe Kollegen,<br />
Foto: Rainer Aschenbrenner<br />
Anita Grasse,<br />
Landesvorsitzende<br />
<strong>DJV</strong> <strong>Thüringen</strong><br />
nicht überall gleichermaßen ausgeprägt ist. Zur<br />
großen Demo am 9. Juni streikte fast die gesamte<br />
Belegschaft von „Freies Wort“ und „Südthüringer<br />
Zeitung“ und fuhr mit nach Frankfurt<br />
– dabei wird in ihren Häusern tariftreu gezahlt.<br />
Doch diese Kollegen kennen das Gefühl, wenn<br />
einem die, die am vermeintlich längeren Hebel<br />
sitzen, den Boden unter den Füßen wegziehen<br />
wollen, und sie haben erlebt, wie viel Journalisten<br />
erreichen können, wenn sie zusammenhalten<br />
und hartnäckig bleiben. Auf diese Weise<br />
haben sie vor 15 Jahren ihre Zeitung „Freies<br />
Wort“ gerettet. Heute nun gingen sie für andere<br />
auf die Straße – für eine Journalistengeneration,<br />
die vielleicht nach<br />
ihnen kommt, aber auch für jene, die<br />
jetzt schon in Betrieben arbeiten, in<br />
denen das Wort Tarif seit Jahren aus<br />
dem Redaktionssprachschatz gestrichen<br />
wurde. Warum funktioniert<br />
das nördlich des Thüringer Waldes<br />
nicht?<br />
Die Kollegen beim mdr haben vor<br />
zwei Jahren bewiesen, dass Freie<br />
und Festangestellte gemeinsam ihre<br />
Interessen durchsetzen können. Nun<br />
ist es wieder soweit. Die Angleichung<br />
der Gehälter an das ARD-Niveau und<br />
die Nachhaltigkeit beim Einkommenszuwachs für<br />
Freie sind die Knackpunkte in der gegenwärtigen<br />
Vergütungsrunde. Nur wer sich aktiv einbringt,<br />
kann etwas verändern.<br />
Das alles ist gelebte Solidarität – im Osten genauso<br />
wie im Westen.<br />
jedes Blatt ist nur so gut wie seine Mitarbeiter und wir möchten ständig besser werden. Darum<br />
freuen wir uns über Ihre Unterstützung. Gefiel Ihnen in letzter Zeit etwas nicht so gut? War<br />
etwas verbesserungswürdig? Würden Sie manches anders machen? Großartig! Hier ist Ihre Chance,<br />
Bestehendes zu verbessern: Schreiben Sie uns Ihre Anregungen, Lob und Kritik – wir freuen uns<br />
über Ihre Mitarbeit als Autor oder Fotograf! Eine E-Mail mit Namen, Telefonnummer und kurzer<br />
Themen-Beschreibung an blickpunkt@djvhessen.de, Stichwort: Mitarbeit, genügt. Wir melden uns<br />
schnellstmöglich zurück.<br />
Achtung: Texte für den nächsten <strong>Blickpunkt</strong> (September <strong>2011</strong>) müssen bis spätestens 1. August eingereicht<br />
sein!
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
Crossmedia-Strategien in Thüringer Medienunternehmen:<br />
Überkreuz gedacht<br />
Smartphones, Tablet-PCs, Internet,<br />
social media, Zeitung,<br />
Fernsehen, Radio – die Vielfalt<br />
der Kanäle, auf denen heute Informationen<br />
verbreitet werden<br />
können, ist Fluch und Segen zugleich.<br />
Sie sorgt für eine Menge<br />
zusätzlicher Arbeit, kann aber<br />
zugleich – so die großen Hoffnungen<br />
– für Mehreinnahmen<br />
sorgen. Grund genug, den Medienmachern<br />
in <strong>Thüringen</strong> und<br />
Hessen mal auf die Finger zu<br />
schauen. Haben sie eine crossmedia-Strategie<br />
und wenn ja,<br />
wie sieht sie aus? Bestandsaufnahme,<br />
die Erste: In <strong>Thüringen</strong>.<br />
Prächtig. Die iPad-App der<br />
„Frankfurter Rundschau“ ist<br />
schlichtweg prächtig. Ein anderes<br />
Wort wird dem Puzzle aus gut<br />
lesbaren, mit einem Fingerwisch<br />
vergrößerbaren Texten,<br />
interaktiven Grafi ken, großformatigen,<br />
leuchtenden Bildern<br />
und Verlinkungen nicht gerecht.<br />
Zeitunglesen ist mit dieser App<br />
im besten Sinne wie Achterbahnfahren.<br />
Man kann vorwärts und<br />
rückwärts blättern, nach oben<br />
und nach unten fl iegen, Seiten im<br />
Ganzen sehen oder wie im aufregendsten<br />
Looping dem Himmel<br />
respektive einem Seitenausschnitt<br />
ganz nah sein. Die iPad-<br />
App der „Frankfurter Rundschau“<br />
ist ein Genuss. Leider steht sie<br />
damit ziemlich allein auf weiter<br />
Flur. Auch in <strong>Thüringen</strong> werden<br />
die meisten Angebote für diesen<br />
neuesten aller Vertriebskanäle<br />
den Möglichkeiten der mobilen,<br />
fl achen Computer nicht mal annähernd<br />
gerecht.<br />
Doch Angebote für das iPad<br />
machen ja allein auch noch kein<br />
gutes Crossmedia-Konzept.<br />
Crossmedia bedeutet, alle medialen<br />
<strong>Ausgabe</strong>kanäle zu bedienen.<br />
Es bedeutet aber auch, alle<br />
unterschiedlich zu bedienen, zu<br />
wissen und damit zu arbeiten,<br />
dass Internet-User andere Lesegewohnheiten<br />
haben und eine<br />
andere Ansprache brauchen als<br />
Zeitungsleser, dass Radiohörer<br />
und Fernsehzuschauer andere<br />
Bedürfnisse haben als iPad-<br />
Nutzer und dass Facebook nicht<br />
einfach ein Website-Ersatz ist.<br />
Gerade der öffentlich-rechtliche<br />
Rundfunk müsste sich mit Crossmedia<br />
hervorragend auskennen,<br />
ist er doch selbst ein crossmediales<br />
Konstrukt, ursprünglich<br />
aus Radio und Fernsehen. In der<br />
Realität arbeitet man beim Mitteldeutschen<br />
Rundfunk auch in<br />
verschiedenen Medien – neben<br />
den Kernmedien werden auch Internet<br />
und mobile Anwendungen<br />
bedient. Doch mit dem „cross“,<br />
also dem überkreuz arbeiten, haperte<br />
es lange. Die Verzahnung<br />
zwischen den einzelnen Kanälen<br />
ist aber wichtig, um die Marke<br />
zu stärken und tatsächlich auch<br />
über neue Kanäle Hörer oder Zuschauer<br />
zu binden und eventuell<br />
sogar zu gewinnen. Diese Verzahnung<br />
allerdings sorgt in ausgedünnten<br />
Redaktionen und bei<br />
schwindenden Honorarbudgets<br />
auch für eine deutliche Mehrbelastung<br />
der Kollegen. Genau das<br />
soll in Erfurt beim mdr allerdings<br />
nicht passieren. „Es wird immer<br />
Spezialisten für die einzelnen<br />
Medien geben, genauso wie<br />
es Spezialisten für die Verzahnung<br />
geben wird“, kommentiert<br />
Werner Dieste, Direktor des mdr-<br />
Landesfunkhauses in Erfurt.<br />
Gerade erst ist der Posten eines<br />
trimedialen Chefredakteurs geschaffen<br />
worden, der sowohl<br />
Fernsehen wie auch Radio und<br />
die digitalen Kanäle im Blick<br />
haben soll. Ob das ein Segen<br />
oder eine Belastung ist, weil damit<br />
de facto die Chefposten der<br />
einzelnen Sparten überfl üssig<br />
sind, wird sich zeigen müssen.<br />
Gemeinsame Planungsrunden,<br />
Rechercheredaktionen und auch<br />
übergreifende Werbung gibt<br />
es längst. Die erste Rechercheredaktion,<br />
die für alle verfügbaren<br />
Kanäle arbeitete, wurde schon<br />
vor über zehn Jahren gegründet.<br />
Ihr Ziel: „Investigative Recherche<br />
für alle Bereiche zur Verfügung<br />
zu stellen – ohne täglichen Produktionsdruck“,<br />
erklärt Werner<br />
Dieste. Doch bei der Einführung<br />
von Crossmedia-Strategien ging<br />
es natürlich auch ums Geld. So<br />
sollten „Synergien genutzt und<br />
damit Arbeits-, Personal- und Finanzaufwand<br />
reduziert werden“.<br />
Heute ist der mdr auch digital ein<br />
Dampfer geworden mit Internetauftritten<br />
aller Formate inklusive<br />
Live-Stream und Mediathek,<br />
dazu gleich mehrere Apps mit<br />
aktuellen <strong>Thüringen</strong>-Nachrichten,<br />
kompakten Informationen etwa<br />
aus dem „<strong>Thüringen</strong> Journal“<br />
und eigenen Live-Streams, die<br />
sowohl auf dem iPhone wie<br />
dem iPad laufen. Umso überraschender<br />
ist Diestes Antwort<br />
auf die Frage, ob ein modernes<br />
Medienunternehmen ohne<br />
Crossmedia überleben könne. Er<br />
glaubt das: „Bei entsprechender<br />
fi nanzieller Ausstattung, ja. Der<br />
mdr setzt trotzdem aus den genannten<br />
Gründen auch weiter auf<br />
Crossmedia.“<br />
Sein Kollege vom privaten Rundfunk<br />
sieht das naturgemäß anders.<br />
Langfristig könne sich das<br />
kein Unternehmen leisten, meint<br />
Hans-Jürgen Kratz, Geschäftsführer<br />
der Antenne <strong>Thüringen</strong><br />
GmbH & Co.KG und ergänzt:<br />
„Der Druck, Crossmedia anzubieten,<br />
kommt vom Hörer- und<br />
Werbemarkt und nicht von den<br />
Mitbewerbern.“ Inhaltlich aber<br />
ist sein Ansatz dem des mdr sehr<br />
ähnlich. Auch Antenne <strong>Thüringen</strong><br />
und der Tochtersender Radio Top<br />
40 setzen auf kostenlose Apps<br />
und eine Internetpräsenz mit<br />
Live-Stream. „Mit bis zu 500.000<br />
Visits pro Monat ist „Antenne<br />
<strong>Thüringen</strong>“ laut IVW das stärkste<br />
Radioangebot in Mitteldeutschland“,<br />
sagt er stolz. Vielleicht<br />
auch, weil den Privatsendern insgesamt<br />
die Interaktion mit Hörern<br />
und Zuschauern auf den digitalen<br />
Kanälen fast durchgehend<br />
besser gelingt als den Öffentlich-<br />
Rechtlichen. So mobilisiert der<br />
2/<strong>2011</strong> 5
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
6 2/<strong>2011</strong><br />
Foto: sxc.hu<br />
Mitteldeutsche Rundfunk im<br />
sozialen Netzwerk Facebook<br />
2.794 Menschen, die per Klick bekunden,<br />
dass sie den Sender gut<br />
fi nden. Für den mdr in <strong>Thüringen</strong><br />
ist per Suchfunktion gar keine offi<br />
zielle Facebook-Seite zu fi nden.<br />
„Antenne <strong>Thüringen</strong>“ generierte<br />
bis Anfang Juni 4.551 dieser „Gefällt<br />
mir“-Klicks. Das mag zum<br />
Teil der Altersstruktur der Hörer<br />
beider Sender geschuldet sein.<br />
Zum Teil hat es aber sicher auch<br />
mit der Crossmedia-Ausrichtung<br />
Buchtipp<br />
zu tun. So betont Kratz ausdrücklich,<br />
dass man sich aktiv an Facebook<br />
und Twitter beteilige. Da<br />
allerdings werden wohl Mitbewerber<br />
sehr wohl eine Rolle gespielt<br />
haben, denn auch bei „Landeswelle<br />
<strong>Thüringen</strong>“, dem direkten<br />
Konkurrenten, spielen Facebook<br />
und Twitter eine große Rolle.<br />
Konkurrenz belebt eben das Geschäft.<br />
Allerdings offenbar nicht<br />
das auf dem Thüringer Zeitungsmarkt<br />
und vor allem nicht in Sachen<br />
Crossmedia. „Südthüringer<br />
Im vergangenen Jahr haben iPhone und<br />
iPad einen regelrechten Medienwahnsinn<br />
ausgelöst. Jeder wollte mitspielen, alle Medienhäuser<br />
entwickelten fieberhaft Modelle<br />
und Strategien für die neuen <strong>Ausgabe</strong>wege,<br />
natürlich in der Hoffnung, damit endlich<br />
Geld zu verdienen.<br />
Christian Meier, stellvertretender Chefredakteur<br />
des Mediendienstes Meedia und<br />
früher Ressortleiter beim Branchendienst Kress, fasst in seinem<br />
Buch „Erlösmodelle im E-Publishing“ diese Entwicklungen zusammen.<br />
Berichte, Interviews und Hintergründe, die 2010 so im<br />
Kressreport oder auf kress.de veröffentlicht wurden, spiegeln die<br />
verschiedenen Ansätze internationaler Medien, sich vor allem das<br />
iPad zu Nutze zu machen, zeigen wie anfängliche Euphorie schnell<br />
Pragmatismus wich und wie die Suche nach funktionierenden Bezahlmodellen<br />
immer weitergeht.<br />
Christian Meier<br />
„Erlösmodell im E-Publishing – Wie sich Medien auf Tablets und<br />
Smartphones neu erfinden können: Interview, Analysen, Essays“<br />
Verlag: tredition | 100 Seiten, broschiert<br />
ISBN: 978-3-8424-0016-0 | 19,80 Euro<br />
Zeitung“ und „Freies Wort“,<br />
die beiden wichtigen Blätter in<br />
Südthüringen, haben sich<br />
soeben einen neuen, gemeinsamen<br />
Internetauftritt verpasst<br />
und fi rmieren jetzt unter<br />
www.insuedthueringen.de. Die<br />
Seite ist nicht besonders anwenderfreundlich<br />
– zu voll, zu<br />
verwirrend. Das allerdings ist der<br />
gemeinsame Internetauftritt von<br />
„Thüringer Allgemeine“ (TA),<br />
„Ostthüringer Zeitung“ (OTZ)<br />
und „Thüringischer Landeszeitung“<br />
(TLZ) auch. Einen Unterschied<br />
gibt es trotzdem: Während<br />
Herbert Wessels, Chefredakteur<br />
des „Freien Wortes“ erklärt, es<br />
könne außer „dran bleiben“ keine<br />
Crossmedia-Strategie geben, weil<br />
sie von der rasanten technischen<br />
Entwicklung sofort wieder über<br />
den Haufen geworfen würde, hat<br />
Klaus Schrotthofer, Geschäftsführer<br />
der Zeitungsgruppe<br />
<strong>Thüringen</strong> (ZGT), unter deren<br />
Dach die TA, TLZ und OTZ erscheinen,<br />
sehr wohl ein Konzept.<br />
„Crossmedia bedeutet für uns,<br />
die Ergebnisse der hochwertigen<br />
journalistischen Arbeit der Redaktionen<br />
in allen möglichen<br />
Formaten und auf möglichst jedem<br />
nachgefragten Vertriebsweg<br />
verfügbar zu machen.“<br />
Die Idee ist gut, indes der Teufel<br />
steckt im Detail. In diesem Fall<br />
im Detail der Formulierung, denn<br />
zumindest auf den neuen Kanälen<br />
ist es mit dem schlichten Verfügbarmachen<br />
von bereits vorhandenen<br />
Inhalten nicht getan.<br />
Um Kanäle wie Smartphones und<br />
Tablet-PCs zu nutzen, müssen<br />
die Angebote interaktiv sein und<br />
dürfen ruhig auch (technik)-verspielter<br />
daher kommen. Genau<br />
das bietet aber der „<strong>Thüringen</strong>-<br />
Kiosk“ nicht. Auf den ersten Blick<br />
sieht diese erste iPad-App der<br />
ZGT und zugleich die erste eines<br />
Thüringer Zeitungshauses, gut<br />
aus. Auf dem brillanten Display<br />
des iPads erscheint nach dem<br />
Öffnen eine Art virtueller Zeitungsautomat.<br />
Der funktioniert<br />
wie die stummen Verkäufer, die<br />
hier und dort noch an der Straße<br />
stehen. Auch hier muss man<br />
Geld reinwerfen, um an seine<br />
Zeitung zu kommen, und auch
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
hier bekommt man eben nicht<br />
mehr als die reine Zeitung – genauer<br />
gesagt, die PDF-Seiten.<br />
Das Positive: Die PDFs aller<br />
Lokalausgaben der drei Tageszeitungen<br />
und des Anzeigenblattes<br />
Allgemeiner Anzeiger werden ohnehin<br />
produziert und zwar automatisch,<br />
wenn die Seiten von den<br />
Redaktionen zum Druck freigegeben<br />
werden. Ebenso automatisch<br />
wandern die in den <strong>Thüringen</strong>-<br />
Kiosk. In den Redaktionen fällt<br />
also keine Mehrarbeit an. Der<br />
iPad-Nutzer aber dürfte über kurz<br />
oder lang enttäuscht sein. Mit 79<br />
Cent liegen die PDf-<strong>Ausgabe</strong>n der<br />
Zeitung nur unwesentlich unter<br />
dem Kioskpreis. Nicht teuer für<br />
eine gute App, zumal man sich<br />
nicht gleich für eine Woche oder<br />
einen Monat binden muss, sondern<br />
täglich eine neue Kaufentscheidung<br />
treffen kann. Doch solange<br />
der Nutzer nichts anderes<br />
serviert bekommt als die reinen<br />
Seiten, die er gerade noch vergrößern<br />
und verkleinern kann, ist<br />
hier kein neues Medium, sondern<br />
tatsächlich nur ein neuer Verbreitungskanal<br />
gefunden. Das aber<br />
wird auf Dauer nicht reichen, um<br />
Nutzer zu binden.<br />
Ein iPad der neuesten Generation<br />
kann fast 1.000 Euro kosten.<br />
So viel Geld gibt man nicht aus,<br />
um dann dasselbe zu sehen wie<br />
schon auf dem heimischen Rechnerbildschirm.<br />
Dort kann man<br />
nämlich die E-Paper der ZGT-Titel<br />
lesen und das sind – natürlich<br />
– die PDFs der Zeitungsseiten.<br />
Allerdings, so Schrotthofer, sei<br />
der „<strong>Thüringen</strong> Kiosk“ wie er jetzt<br />
sei, nur der Anfang. „Wir arbeiten<br />
derzeit intensiv an weiteren Möglichkeiten<br />
der Nutzung“, sagt<br />
er. Wie die aussehen könnten,<br />
erklärt Sebastian Großert, CvD<br />
Redaktion bei ZGT Online. Zunächst<br />
gehe es darum, die App<br />
auch auf anderen Plattformen<br />
wie Android anbieten zu können.<br />
Dann sollten die digitalen<br />
Zeitungsseiten um dynamische<br />
Inhalte ergänzt werden – um<br />
passende Fotoserien und Videos<br />
etwa, Links aus Anzeigenseiten<br />
oder aktuelle Nachrichten aus<br />
der Region per RSS-Feed. Und<br />
man wolle die Topics, also die<br />
Sonderthemen auf der Homepage,<br />
zu eigenen Apps innerhalb<br />
des „<strong>Thüringen</strong> Kiosk“ ausbauen.<br />
„Es könnte dann eine Hainich-<br />
App oder eine Rot-Weiß-Erfurt-<br />
Fußball- oder eine Ratgeber-<br />
Telefon-App geben“, sagt Großert.<br />
Technisch sei das bereits<br />
möglich. „Die App müsste dann<br />
so programmiert werden, dass<br />
sie automatisch beim Öffnen das<br />
Online-Angebot der Titel nach<br />
vorher festgelegten Stichworten<br />
zu ihrem Thema durchsucht und<br />
die Ergebnisse in die App ausliest“,<br />
erklärt er. Wann man aber<br />
soweit sein wird, ist noch unklar.<br />
Nun hat die ZGT zumindest in<br />
<strong>Thüringen</strong> auf dem iPad noch<br />
keine Konkurrenz und kann sich<br />
so vielleicht tatsächlich etwas<br />
Zeit lassen – und Geld in die<br />
Hand nehmen – um eine wirklich<br />
gute App zu entwickeln.<br />
Wie heißt es so schön? „Qualität<br />
hat ihren Preis!“ Hoffentlich<br />
geht das nicht unter, wenn<br />
Schrotthofer Qualität in Sachen<br />
Crossmedia zu seinem Hauptziel<br />
erklärt. Künftig werde nicht mehr<br />
entscheidend sein, in welchem<br />
Format und auf welchem Kanal<br />
ein Inhalt den Kunden erreicht,<br />
sondern die Qualität und die<br />
Relevanz dieses Inhalts würden<br />
ausschlaggebend sein. „Nur besondere<br />
Qualität und Kompetenz<br />
rechtfertigen die privilegierte Position<br />
im Umfeld von Blogs oder<br />
Gratismedien aller Art“, betont<br />
Schrotthofer.<br />
Dabei setzt er gezielt auch bei<br />
den neuen Medien auf Lokales.<br />
Die erste App, die im Haus<br />
für ein Smartphone entwickelt<br />
wurde, war eine Sporttabellen-<br />
App. Die Ergebnisse verschiedener<br />
Sportarten und von<br />
Wettkämpfen in <strong>Thüringen</strong><br />
gibt es so direkt aufs Handy.<br />
„Wir haben damit ein Angebot<br />
entwickelt, dass es in dieser<br />
Form in Deutschland meines<br />
Wissens noch nicht gab“, sagt<br />
Schrotthofer überzeugt. Ob<br />
man dieses Angebot braucht,<br />
wird sich später zeigen. Aber<br />
„brauchen“ ist in Sachen Apps<br />
auch keine Währung, die zählt.<br />
Auch nicht für die Verlage. Die<br />
zählen wie es sich für Kaufleute<br />
gehört mit Zahlen. So<br />
hofft Schrotthofer, mit einer<br />
starken Crossmedia-Strategie<br />
„neue, zukünftig vermehrt kostenpflichtige<br />
Vertriebswege zu<br />
erschließen, medienübergreifend<br />
die Reichweite und damit<br />
die Vermarktungschancen im<br />
Werbemarkt zu verbessern“. Es<br />
wäre nicht das Schlechteste,<br />
wenn das klappt, zumindest<br />
dann nicht, wenn Mehreinnahmen<br />
auch mehr Geld für Re-<br />
Ftotos: fotolia<br />
2/<strong>2011</strong> 7
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
8 2/<strong>2011</strong><br />
daktionen bedeuten würde.<br />
Wie genau diese erfolgreiche<br />
Crossmedia-Strategie aussieht,<br />
ist aber noch nicht ersichtlich.<br />
Die Tageszeitungen in <strong>Thüringen</strong><br />
probieren bisher verschiedene<br />
Ansätze aus. Eher zaghaft<br />
allerdings. Das gemeinsame<br />
Mobilportal „m.thueringen1.de“<br />
ist seit 2009 in Betrieb, hat aber<br />
nicht großartig von sich reden<br />
gemacht. Das Mobilportal „mobil.freies-wort.de“<br />
des „Freien<br />
Wort“, das erst im Herbst 2010<br />
online ging, war sogar im Juni<br />
mit dem iPhone schon nicht<br />
mehr zu erreichen. Stattdessen<br />
setzen sowohl die Südthüringer<br />
als auch die Zeitungsgruppe<br />
<strong>Thüringen</strong> neuerdings verstärkt<br />
auf Bewegtbild für die Internetseiten.<br />
Die ZGT hat dafür sogar<br />
zwei Mitarbeiter eingestellt. Drehen<br />
sollen die Videos aber die,<br />
die vor Ort sind, also die Kolle-<br />
gen in den ohnehin schon dünn<br />
besetzten Lokalredaktionen.<br />
Was uns zum Hauptproblem der<br />
schönen, bunten Crossmedia-<br />
Welt bringt. Ein Problem, das<br />
mdr wie „Antenne <strong>Thüringen</strong>“,<br />
TA wie TLZ und OTZ oder „Freies<br />
Wort“ gleichermaßen betrifft: Wer<br />
crossmedial effektiv arbeiten will,<br />
muss heute so viele völlig verschiedene<br />
Kanäle bedienen, dass<br />
sich das nicht nebenher<br />
machen lässt – weder vom Techniker<br />
in der IT, noch vom Redakteur.<br />
Es müssen Techniker, Redakteure,<br />
Grafi ker und Blattmacher<br />
zusammenarbeiten und die<br />
Mehr Stammtische und Gäste –<br />
Knapp 80 Mitglieder im Ortsverband<br />
FULDA. Der <strong>DJV</strong>-Ortsverband<br />
Fulda will seine Arbeit in diesem<br />
Jahr intensivieren. Das ist auch<br />
der Wunsch vieler Mitglieder, die<br />
zur Jahreshauptversammlung<br />
ins Kolpinghaus Fulda gekommen<br />
waren. Im Mittelpunkt<br />
der knapp 80-minütigen Versammlung<br />
standen Personalentscheidungen<br />
und Berichte von<br />
Mitgliedern aus osthessischen<br />
Medienbetrieben. Weiterhin wurde<br />
der im November 2010 plötzlich<br />
verstorbenen Schriftführerin<br />
Gabriele Weigand-Angelstein<br />
(57) gedacht.<br />
Die Wahlen selbst verliefen recht<br />
zügig. Martin Angelstein bleibt –<br />
wie schon seit über zehn Jahren<br />
– Vorsitzender des Ortsverbandes<br />
neben seinem Amt als stellvertretender<br />
Landesvorsitzender. Besonders<br />
letztes Ehrenamt bedeutet<br />
übers Jahr gesehen eine enorme<br />
Belastung, denn neben den Vorstandssitzungen<br />
in Wiesbaden<br />
und der Stellvertreter-Funktion für<br />
den <strong>DJV</strong> Hessen auf Verbandstagen<br />
anderer Landesverbände,<br />
fällt auch viel Arbeit in der Redaktion<br />
der Mitgliederzeitschrift<br />
„blickpunkt“ oder im Vorbereitungsteam<br />
der Landesverbände<br />
für den alljährlichen „Süddeutschen<br />
Journalistentag“ an.<br />
Neuer stellvertretender Ortsvorsitzender<br />
– diese Stelle war<br />
seit zwei Jahren vakant – ist der<br />
Lauterbacher Radiojournalist<br />
Rainer Linden. Er war früher<br />
bereits für mehrere Jahre auch<br />
Vorsitzender des OV Fulda.<br />
Neue Gesichter im Vorstand<br />
sind die zwei Besitzer: Hans-<br />
Hubertus Braune (Niederaula/<br />
medienkontor fulda) und<br />
Christian P. Stadtfeld (Neuhof/<br />
Student der Kommunikationswissenschaften<br />
in Bamberg).<br />
Weiterhin gewählt wurden Delegierte<br />
für die hessischen <strong>DJV</strong>-<br />
Verbandstage und Vertreter in<br />
einzelnen Fachausschüssen.<br />
Inhalte einzeln für jeden Kanal<br />
optimieren. Um das zu schaffen,<br />
gibt es zwei Varianten: Es wird<br />
zusätzliches Personal eingestellt,<br />
das Lust und die Chance hat, zu<br />
spielen und zu experimentieren,<br />
um die neuen Möglichkeiten<br />
zu erforschen. Oder es kommt<br />
eben doch Mehrarbeit auf das<br />
bestehende Personal zu und<br />
zwar erhebliche. Auch mit dieser<br />
Variante lässt sich crossmedial<br />
arbeiten. Ein Lese-, Hör- oder<br />
Seherlebnis, das in Erinnerung<br />
bleibt und süchtig macht wie eine<br />
Achterbahnfahrt, wird man aber<br />
so nicht kreieren.<br />
Anita Grasse<br />
Hessen hat in Sachen Crossmedia mehr zu bieten als die iPad-<br />
App der „Frankfurter Rundschau“. Dehalb setzen wir diese Mini-Reihe<br />
in der nächsten <strong>Ausgabe</strong> fort und stellen Crossmedia-<br />
Strategien der dortigen Medienunternehmen vor.<br />
Im Verlauf des Jahres – so die<br />
Tendenz der Anwesenden –<br />
sollte es auch wieder regelmäßig<br />
Stammtische und Treffen mit<br />
interessanten Gästen geben.<br />
Immerhin gehören dem Ortsverband<br />
Fulda inzwischen knapp 80<br />
Mitglieder an – er ist damit auch<br />
nicht mehr der kleinste Ortsverband<br />
in Hessen.<br />
Martin Angelstein<br />
Foto: Martin Angelstein
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
<strong>Thüringen</strong> pur im Erfurter Kaisersaal<br />
Der 20. Landespresseball <strong>Thüringen</strong><br />
bot das Beste, was es im<br />
Freistaat gibt. Künstlerische Höhepunkte<br />
waren die Auftritte von Ute<br />
Freudenberg, der Blues-Legende<br />
Jürgen Kerth, von Linda Feller,<br />
„Rest of Best“ und der „Chris Genteman<br />
Group“. Nicht zu vergessen<br />
der ewige Nörgler, Bernd das Brot.<br />
Nun ist es raus, er hasst auch Journalisten.<br />
Auf das Büffet des Abends zauberte<br />
Kaisersaal-Küchenchef Claus<br />
Alboth Thüringer Spezialitäten, die<br />
bei manchem vielleicht bereits in<br />
Vergessenheit geraten waren und<br />
mit denen kaum einer rechnete.<br />
Natürlich bot er sie mit gewisser<br />
Raffi nesse dar.<br />
Das MDR-Fernsehteam hielt Ausschau<br />
nach dem Kleid im Prinzessstil,<br />
das nicht nur wegen der Hochzeit<br />
im englischen Königshaus<br />
voll im Trend lag. Obwohl Rot als<br />
Ballfarbe vorgegeben war, trauten<br />
sich die Damen, in unterschiedlich<br />
farbigen Kleidern zum Ball zu<br />
kommen. Die Herren hatten es da<br />
mit dem obligatorischen Schwarz<br />
einfacher, wenngleich eine gewisse<br />
Vielfalt in der Bekleidung nicht zu<br />
übersehen war.<br />
Wie zu jedem der 19 Bälle zuvor,<br />
boten die Gastgeber des Abends,<br />
das <strong>DJV</strong>-Sozialwerk und der Landespresseball<br />
e. V., wieder eine<br />
üppige Tombola an. Die Änderung<br />
im Losverkauf, weniger Losfarben<br />
und damit höhere Gewinnchancen<br />
bei höherem Lospreis, honorierten<br />
die Ballgäste entsprechend. Den<br />
Erlös aus der Tombola und den gesammelten<br />
Geldspenden erhalten<br />
in diesem Jahr die „Max-Zöllner-<br />
Stiftung“ in Weimar und das <strong>DJV</strong>-<br />
Sozialwerk. Es gibt keinen anderen<br />
Presseball in Deutschland, der von<br />
Anfang an soziale Projekte in der<br />
Region gefördert hat.<br />
Ein Jubiläumsball darf auch etwas<br />
Außergewöhnliches wagen. Erstmals<br />
verlieh die Jury einen Ehrenpreis zum<br />
Thüringer Journalistenpreis. Damit<br />
würdigte sie Wolfgang Marr für sein<br />
beispielhaftes soziales Engagement<br />
und sein durch Fachkompetenz gekennzeichnetes<br />
Wirken für den Journalismus.<br />
Mitmenschlichkeit und<br />
Solidarität sind unbezahlbare Werte,<br />
die praktisch gelebt werden müssen.<br />
Er war und ist dazu bereit und<br />
schenkt anderen das Wertvollste,<br />
über das er verfügt: seine Zeit.<br />
Ehrenamtliches soziales Engagement,<br />
Leidenschaft und Sensibilität<br />
im Beruf, Mut, Hartnäckigkeit und<br />
der Wille, nie aufzugeben, sind für<br />
die Jury gute Gründe für die Wahl<br />
der Preisträgerin des Thüringer<br />
Journalistenpreises gewesen, der<br />
TA-Redakteurin Birgit Kummer.<br />
2002 war sie, wie auch viele andere<br />
Bürger erschüttert und schockiert<br />
vom Amoklauf am Erfurter Gutenberg-Gymnasium.<br />
Sie berichtete<br />
über das Leid, die Wut, die Trauer,<br />
den Schock, aber sie versuchte nie,<br />
Kapital aus der Schutzlosigkeit der<br />
Betroffenen zu schlagen.<br />
Das unfassbare Geschehen und<br />
dessen Aufarbeitung ließen sie in<br />
den Folgejahren nicht los. Birgit<br />
Kummer engagierte sich in Präventionsprojekten<br />
und Vereinen<br />
wie dem Kinderkunstarchiv. In<br />
ungezählten Stunden ihrer Freizeit<br />
sprach sie mit Schülerinnen und<br />
Schülern des Gutenberg-Gymnasiums<br />
und unterstützte sie über<br />
Jahre hinweg fachlich und organisatorisch<br />
bei der Herausgabe der<br />
Schülerzeitung.<br />
Soziales Engagement zeigt sich<br />
in ihrer ganzen Person, in ihrem<br />
Umgang mit den Protagonisten<br />
ihrer Geschichten, mit Kollegen,<br />
Familie, Freunden, vor allem aber<br />
mit dem Berufsnachwuchs. Beim<br />
Ludwig-Börne-Zitat „Vieles kann<br />
der Mensch entbehren, nur den<br />
Menschen nicht“ zum Schluss<br />
ihrer Dankesrede erhoben sich die<br />
Ballgäste von den Plätzen und<br />
applaudierten. Ralf Leifer<br />
Foto: Michael Voigt<br />
2/<strong>2011</strong> 9
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
EIN HEISSER TIPP ZUM MITSCHREIBEN:<br />
DIE PRIVATE GRUPPENVERSICHERUNG<br />
FÜR JOURNALISTEN IST GÜNSTIG.<br />
Krankentagegeldversicherung<br />
44,80<br />
ab 44,80 EUR/Mon.<br />
mtl. Beitrag für einen 35-jährigen Mann<br />
nach Tarif TN3 für 3.000 EUR mtl.<br />
Krankentagegeld ab dem 29. Tag<br />
10 2/<strong>2011</strong><br />
Neue <strong>DJV</strong>-Landesvorsitzende in Bad Langensalza gewählt:<br />
Anita ist ‘s – nicht Friederike<br />
In Bad Langensalza nahm 1730<br />
mit dem Tod der Witwe Herzogin<br />
Friederike eine albertinische<br />
Sekundogenitur, das Herzogtum<br />
Sachsen-Weißenfels, ihr<br />
Ende.<br />
Genau dort, im Friederikenschlösschen,<br />
begann am<br />
2. April eine neue Ära für den<br />
<strong>DJV</strong>-Landesverband <strong>Thüringen</strong>.<br />
Die 27-jährige Anita Grasse<br />
übernahm von Wolfgang Marr<br />
den Vorsitz. Der neue Vorstand<br />
baut nun darauf, dass sich vor<br />
allem junge Kolleginnen und<br />
Kollegen mit ihren berufsständischen<br />
Anliegen mehr in die gewerkschaftliche,<br />
in die gesamte<br />
Verbandsarbeit einbringen. Zu<br />
tun gibt es genug.<br />
Ich vertrau der DKV �<br />
Wolfgang Marr riss zum Landesverbandstag<br />
im Bericht des<br />
Vorstandes die aktuellen berufspolitischen<br />
Schwerpunkte an.<br />
Der Journalist und Kabarettist<br />
Ulf Annel warf seinen schrägen<br />
Blick auf die kommunikativen<br />
Medien (und damit auf eine bedrohte<br />
Minderheit). Dr. Michael<br />
Plote sprach mit dem einstigen<br />
TA-Chefredakteur und heute freiberufl<br />
ich tätigen Kollegen Sergej<br />
Lochthofen über den Wert des<br />
Journalismus.<br />
Das alles bot reichlich Gesprächsstoff,<br />
der keinesfalls auf<br />
<strong>Thüringen</strong> beschränkt blieb, so<br />
auch angesichts der aktuellen<br />
Ereignisse in der WAZ-Gruppe.<br />
Und taufrisch lag die Hiobsbotschaft<br />
über die „Frankfurter<br />
Gestalten Sie als Journalist Ihre Gesundheitsvorsorge und die Ihrer Familie jetzt<br />
noch effektiver.<br />
Die DKV, die Nr. 1 unter den Privaten in Europa, bietet Ihnen Krankenversicherungsschutz<br />
mit einem Höchstmaß an Sicherheit und Leistung. Nutzen<br />
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Geburtsdatum<br />
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E-Mail<br />
Rundschau“ vor. Postwendend<br />
reagierten die Konferenzteilnehmer<br />
mit einer Resolution.<br />
Darin wurde kritisch hinterfragt,<br />
warum das Blatt seinen Mantel<br />
nun von den Kollegen der<br />
„Berliner Zeitung“ geschneidert<br />
bekommt. Das heißt zum einen<br />
Wegfall von Redakteurstellen<br />
und zum anderen Verzicht auf<br />
das vom Rhein-Main-Gebiet<br />
regional geprägte Kolorit der Tageszeitung.<br />
Der Landesverbandstag bekräftigte<br />
seine Solidarität mit den<br />
von Entlassung betroffenen Kolleginnen<br />
und Kollegen, warnte<br />
die Eigner – Du Mont und die<br />
SPD-eigene Deutsche Druck-<br />
und Verlagsgesellschaft mbH<br />
(dd_vg) – schließlich davor, mit<br />
� angestellt � selbstständig 180060400/180065402
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
drohendem Qualitätsverlust die<br />
Existenz des Traditionsblattes zu<br />
riskieren.<br />
Journalistische Qualität<br />
hat viele Quellen<br />
Qualitätsjournalismus ist informativ,<br />
unterhaltsam, gleichsam<br />
kritisch und kreativ. Das trägt<br />
zur sachlichen Meinungsbildung<br />
bei den Rezipienten bei und<br />
bleibt für unsere Demokratie<br />
unverzichtbar. Dazu bedarf es<br />
hervorragend ausgebildeter Journalisten.<br />
Die müssen weit mehr<br />
Handwerkszeug als die journalistischen<br />
Genres beherrschen.<br />
Gleich, welches Medium journalistisch<br />
genutzt wird: Journalisten<br />
benötigen ausreichend Zeit, um<br />
gute Qualität liefern zu können.<br />
Und die hat ihren Preis, damit<br />
die Kolleginnen und Kollegen<br />
unabhängig tätig sein können.<br />
Dafür setzt sich der Landesverband<br />
<strong>Thüringen</strong> des Deutschen<br />
Journalisten-Verbandes ein.<br />
Zudem belegte u. a. Sergej<br />
Lochthofen: Gut geführte Regionalzeitungen<br />
vermögen nicht nur<br />
gute Beiträge zu liefern, sondern<br />
sind auch einträglich. Immerhin<br />
schlügen prozentual zweistellige<br />
Renditen bis zum Ende seiner<br />
Amtszeit als Chefredakteur der<br />
„Thüringer Allgemeine“ zu Bu-<br />
che, erklärte Lochthofen. Umso<br />
unverständlicher war für ihn,<br />
dass sich als weitere Sparmaßnahme<br />
die Produktion der Mantelbücher<br />
für die OTZ und die TA<br />
an einem Standort abzeichnet.<br />
Das setzte indessen die ZGT-Geschäftsführung<br />
mit den beiden<br />
Chefredakteuren am Produktionsort<br />
Erfurt brav um. Nicht<br />
nur Lochthofen prognostizierte<br />
für die Kollegen, die noch in den<br />
Redaktionen arbeiten, ständig<br />
steigende Arbeitsbelastungen.<br />
Dabei gibt es offensichtlich keine<br />
wirtschaftliche Notwendigkeit<br />
für den damit einhergehenden<br />
Stellenabbau. Ausscheidende<br />
Kolleginnen und Kollegen werden<br />
so gut wie nicht mehr ersetzt.<br />
Hingegen bindet guter Journalismus<br />
nach wie vor jene Leser, die<br />
bereit sind, Qualitätsjournalismus<br />
zu honorieren.<br />
Es zeichnete sich während der<br />
Diskussion in Bad Langensalza<br />
ab: Wer wie die Spitze der WAZ-<br />
Gruppe und deren gefällige Helferschar<br />
in <strong>Thüringen</strong> dem Tanz<br />
ums goldene Kalb so weit erliegt,<br />
dass er sich auf Berater einlässt,<br />
deren Rezepte nichts anderes als<br />
Magersucht denn Schlankheitskur<br />
verheißen, der verspielt jenen<br />
Jahrmarkt der Sensationen, der<br />
nicht erst seit Egon Erwin Kisch<br />
das Kapital des Journalismus ge-<br />
Dank an Wolfgang Marr<br />
Der neu gewählte <strong>DJV</strong>-Landesvorstand bedankte sich in der ersten<br />
Sitzung nach dem Verbandstag in Bad Langensalza bei seinem bisherigen<br />
Vorsitzenden Wolfgang Marr für die intensive ehrenamtliche<br />
Arbeit und sein großes Engagement. Marr hatte den Landesverband<br />
14 Jahre lang geführt. Dabei gab er den Journalistinnen und Journalisten<br />
eine Stimme und eine wirksame Interessenvertretung zugleich.<br />
Wolfgang Marr hatte von 1992 bis 1993 schon einmal den Vorsitz inne.<br />
Seit 1994 gehört der Redakteur der „Thüringer Allgemeine“ ununterbrochen<br />
dem Vorstand an. Als Kollege setzte er sich für andere Journalisten<br />
ein und stritt unermüdlich für angemessene Gehälter bzw.<br />
Honorare und eine freie, vielfältige Medienlandschaft in <strong>Thüringen</strong>.<br />
Die Sicherung der Pressefreiheit im Redaktionsalltag und der Schutz<br />
der Journalisten vor staatlichen Überwachungsmaßnahmen waren<br />
ihm ein besonderes Anliegen.<br />
Der Vorstand bedankte sich außerdem dafür bei Marr, dass er seine<br />
Erfahrung und Kompetenz auch weiterhin in den Dienst des Verbandes<br />
stellt. Als stellvertretender Vorsitzender wird er die Weiterentwicklung<br />
des <strong>DJV</strong>-Landesverbandes <strong>Thüringen</strong> als Gewerkschaft und Berufsverband<br />
mit voranbringen.<br />
neriert. Mit Anbiederei an mancherlei<br />
Rezipientengeschmack<br />
lässt sich das ebenso wenig<br />
erreichen, wie etwa mit einem<br />
Billigangebot an Layouts für<br />
eingeführte Marken solcher Titel<br />
wie die „Thüringer Allgemeine“.<br />
Hinzu kommt: Fließbandarbeit<br />
aus den Jahren der Industrialisierung<br />
lässt sich nicht ohne Not in<br />
die Gegenwart übertragen, etwa<br />
in die Redaktionen als News- und<br />
Contentdesks über einen Leisten.<br />
Sorgenvolles hatten auch die<br />
Rundfunkkollegen zu berichten.<br />
Dabei wurde noch nicht einmal<br />
die Entwicklung des privaten<br />
Rundfunks in <strong>Thüringen</strong> erörtert.<br />
Jedoch für den Fachausschuss<br />
Rundfunk und als Mitglied des<br />
MDR-Sprecherrates schilderte<br />
Heidje Beutel die Situation<br />
der Kolleginnen und Kollegen<br />
im MDR-Landesfunkhaus. Die<br />
Bereitschaft wachse dort, gegebenenfalls<br />
für bessere Arbeitsbedingungen<br />
und angemessene<br />
Honorare den Arbeitskampf aufzunehmen.<br />
Im neuen Vorstand stehen Anita<br />
Grasse zur Seite: als Stellvertreter<br />
Heidje Beutel und Wolfgang<br />
Marr, als Schatzmeisterin wieder<br />
Petra Beck sowie als Beisitzer<br />
Marina Hube, Britt Mandler und<br />
Rainer Aschenbrenner.<br />
Ulrich Oertel<br />
Gäste unterstützen<br />
Thüringer Resolution<br />
Der Vorsitzende des <strong>DJV</strong>-<br />
Landesverbandes Hessen, Hans<br />
Ulrich Heuser, bedankte sich für<br />
die Solidaritätsadresse zugunsten<br />
der Kolleginnen und Kollegen<br />
der „Frankfurter Rundschau“.<br />
Dem schlossen sich auch die<br />
herzlich begrüßten Gäste aus nah<br />
und fern an: Bernhard Schönau,<br />
Bürgermeister der Stadt Bad<br />
Langensalza; Jörg Prostka, Mitglied<br />
des <strong>DJV</strong>-Bundesvorstandes;<br />
<strong>DJV</strong>-Bundesgeschäftsführer Kajo<br />
Döhring; Sabine Bachert-Mertz<br />
von Quirnheim, Vorsitzende des<br />
<strong>DJV</strong>-Landesverbandes Sachsen,<br />
und der Geschäftsführer des <strong>DJV</strong>-<br />
Landesverbandes Sachsen-Anhalt,<br />
Alexander von Maydell.<br />
2/<strong>2011</strong> 11
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
12 2/<strong>2011</strong><br />
Foto: Medientreffpunkt Mitteldeutschland<br />
13. „Medientreffpunkt Mitteldeutschland“ in Leipzig:<br />
Des Pudels Kern heißt Qualität<br />
13 gilt nicht überall als Glückszahl,<br />
weshalb auch in einigen großen<br />
Pferdeställen die Box Nr. 13 fehlt.<br />
Übertragen auf den diesjährigen,<br />
den 13. „Medientreffpunkt Mitteldeutschland“<br />
vom 2. bis 4. Mai in<br />
Leipzig, wirkte sich dort die wiederholte<br />
Parallelität zur Messe „ANGA<br />
Cable“ in Köln nachteilig auf die<br />
Besucherzahlen aus.<br />
Doch sollte das Leipziger Treffen<br />
nicht kleiner geredet werden,<br />
als es inhaltlich ausfi el, vergisst<br />
man den Auftritt von Matthias<br />
Wesslowski, dem Zauberer und<br />
Feuerschlucker aus Hannover,<br />
zum Auftakt mit seinen gut<br />
gemeinten „Marginalien zum<br />
Spannungsfeld von Qualität und<br />
Kostendruck“.<br />
Motto des Medientreffpunkts:<br />
„Preis schlägt Gratis – Die Renaissance<br />
der Vernunft“. Zu dem<br />
halben Hundert Podien und<br />
Panels mit 1.300 Teilnehmern<br />
waren 250 Referenten angereist.<br />
Das fulminante Spektrum reichte<br />
von der Frage nach Segen und<br />
Fluch sozialer Netzwerke bis<br />
zum Aufgabenfeld der öffentlichrechtlichen<br />
Veranstalter.<br />
So sprach Prof. Wolfgang Kenntemich<br />
(MDR) mit Nick Leifert<br />
(ZDF), Stephan Detjen (Deutschlandfunk),<br />
Martin Kerscher (n-tv)<br />
und Mathias Müller von Blumencron<br />
(„Der Spiegel“), über Geschwindigkeit,<br />
Zuverlässigkeit<br />
und Hintergrundarbeit in nachrichtenstarken<br />
Zeiten, Beispiel<br />
Fukushima. Natürlich ist Wettbewerb<br />
auf dem Nachrichtenmarkt<br />
wichtig. Doch besteht die Tickersüchtigkeit<br />
wohl vor allem bei Journalisten,<br />
weniger den Rezipienten.<br />
Die Leser, Hörer und Zuschauer<br />
wollen gut unterrichtet sein. Das<br />
kann eine Beschränkung auf penetrante<br />
Wiederholung eiliger Nachrichten,<br />
in welchem Medium auch<br />
immer, nur schwerlich leisten.<br />
Guter Journalismus vermag zudem<br />
Die Qualität in den regionalen Tageszeitungen erörterten, moderiert von DeutschlandRadio-Kulturredakteurin<br />
Annette Riedel, der ehemalige TA-Chefredakteur Sergej<br />
Lochthofen, Professor Dr. Martin Welker von der Uni Leipzig und Lutz Schumacher vom<br />
Neubrandenburger „Nordkurier“ (v. l. n. r.).<br />
die Fakten so aufzubereiten, dass<br />
populistische Fehlschlüsse auch in<br />
den sozialen Netzwerken chancenlos<br />
bleiben.<br />
Abholen in der Heimatregion<br />
Die Perspektive deutscher Radiosender<br />
lässt sich über die regionale<br />
Kompetenz defi nieren, bei den Privaten<br />
ebenso wie bei den Öffentlich-<br />
Rechtlichen. Dennoch diskutierten<br />
Radiomacher über mögliche länderübergreifende<br />
Radiokonzepte.<br />
Über deren Sinn oder Unsinn, so<br />
das Fazit, entscheidet weniger das<br />
Bauchgefühl denn die Marktforschung.<br />
Dr. Joachim Huber vom<br />
Berliner „Tagesspiegel“ fragte ungeniert<br />
zum Auftakt des Panels: „Was<br />
haben Sie für Ihr Programm schon<br />
geklaut?“ Jan Trenn, Entwicklungschef<br />
von RTL Radio Deutschland<br />
wollte darin kein Unrecht erkennen<br />
und nannte es Wissenstransfer. Vor<br />
allem gehe es bei länderübergreifenden<br />
Konzepten um mehr Qualität.<br />
Allerdings sind länderübergreifenden<br />
Lösungen enge Grenzen<br />
gesetzt. Glaubwürdigkeit vor Ort<br />
nannte Ina Tenz, Programmdirektorin<br />
bei radio ffn, als höchstes Gut.<br />
Huber darauf : Er und seine Kollegen<br />
trafen während einer Recherche<br />
morgens um 5 Uhr bei privaten<br />
Radiosendern, um festzustellen,<br />
ob die Morgen-Crews tatsächlich<br />
anwesend sind, zumeist nur den<br />
Nachtwächter.<br />
Johann Michael Möller, Hörfunkdirektor<br />
des MDR, nannte als<br />
Beispiele für länderübergreifende<br />
Konzepte den ARD-Nachtexpress<br />
oder neuerdings die Infonacht unter<br />
Federführung des MDR. „Wir<br />
reduzieren die Kosten und haben<br />
dabei einen enormen Kompetenzgewinn,<br />
indem wir eine Präsenz<br />
bieten, die andere nicht mehr aufrechterhalten<br />
wollten.“<br />
Bei dem Podium „Provinz ohne<br />
Zeitung“ fragte Annette Riedel<br />
von Deutschlandradio Kultur:<br />
„Warum haben es Lokalzeitungen<br />
immer schwerer, wo doch 82<br />
Prozent der Leser eine Zeitung<br />
wegen der Lokalberichterstattung<br />
kaufen?“ Des Pudels Kern dürfte<br />
die journalistische Qualität sein,<br />
die ihren Preis hat. Darin waren<br />
sich der ehemalige TA-Chefredakteur<br />
Sergej Lochthofen, Prof. Dr.<br />
Martin Welker von der Universität<br />
Leipzig und im Grunde auch der<br />
Verleger Lutz Schumacher vom<br />
Neubrandenburger „Nordkurier“<br />
einig.<br />
Der nächste Medientreffpunkt<br />
Mitteldeutschland fi ndet vom<br />
7. bis 9. Mai 2012 statt.<br />
Ulrich Oertel
Meinung Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
Medienperversionen<br />
ein Effekt“), so dass ältere Zuschauer oft Mühe<br />
haben, überhaupt zu folgen, von völlig unmotiviert<br />
zerteilten Dokumentar-Kurzporträts, viel zu<br />
kurzen Schrifteinblendungen und einer (besonders<br />
in Nachtstunden) absolut unverschämt verstärkten<br />
Lautstärke bei Werbeeinblendungen gar<br />
nicht zu reden.<br />
Früher war ja sowieso immer alles viel besser!<br />
Manchmal stimmt es sogar. Durch das<br />
Privatfernsehen und die „Jahrhunderterfi ndung“<br />
Computer mit allen bekannten und noch nicht<br />
bekannten Konsequenzen hat sich die Medienlandschaft<br />
total verändert. In einem erbarmungslosen<br />
Konkurrenzkampf geht es nur noch um<br />
Quoten und Aufl age, ums nackte Überleben. Die<br />
Konsequenz: Waren früher Neutralität, Objektivität,<br />
eine gründliche Recherche und vor allem<br />
Seriosität mit wenigen Ausnahmen fast selbstverständlich,<br />
dominieren heute ganz andere Kriterien:<br />
Spektakuläre, oft konstruierte Gegensätze,<br />
Übertreibungen und Emotionen auch auf Kosten<br />
der Privat- und Intimsphäre werden<br />
hemmungslos „ausgewertet“.<br />
Auch dass es z. B. kaum noch eine<br />
Talk-Show ohne Eigenwerbung für<br />
diverse Neu- und Alterscheinungen<br />
(Bücher, Veranstaltungen, eigene Sendungen,<br />
Tourneen, DVDs, Filmpremieren<br />
oder sonst was) gibt, wird schon<br />
als selbstverständlich hingenommen.<br />
Das war früher undenkbar! Dafür<br />
müssen im Printbereich Kommentare<br />
redaktionell „abgestimmt“ sein.<br />
Die aktuellen „Unterhaltungs-<br />
Shows“ wie Big Brother, Dschungel-Camp,<br />
Topmodel, Superstar, Let´s<br />
Dance, Song-Contest usw. verlieren<br />
jedwede Glaubwürdigkeit durch inszenierte<br />
„Zwischenfälle“, bestellte<br />
Claqueure und oft „ausgesuchte“ Gewinner, für<br />
die politisch und wirtschaftlich gerade Bedarf ist<br />
oder die am besten zu vermarkten sind, oft zu<br />
Lasten der wirklich Besten – wobei Manager und<br />
Werbestrategen manchmal nicht berücksichtigen,<br />
dass der Konsument mittlerweile auch schon<br />
mal durchschaut, wenn eine zunächst durchaus<br />
positive Eigenschaft (z. B. Authentizität) zur kalkulierten<br />
Masche wird („unsere“ Lena!).<br />
Und dass nach einer einmaligen, fast einstimmig<br />
medialen Guttenberg-Vernichtung nur<br />
ganz vereinzelt in Nebensätzen, die nicht nur<br />
unrühmliche, sondern skandalöse Rolle der Uni<br />
Bayreuth (750.000-3-Spende – summa cum laude<br />
für die „indiskutable“ Dissertation!) erwähnt<br />
wird, zeugt auch nicht unbedingt für fairen und<br />
investigativen Journalismus. Auch Filmproduktionen<br />
neueren Datums wirken oft zusammenhanglos,<br />
zerhackt, unübersichtlich („jede Szene<br />
Foto: Archiv<br />
Wolfgang Avenarius,<br />
Fernsehjournalist und<br />
Filmemacher, ist seit<br />
40 Jahren anerkannter<br />
Sportfachmann und lebt<br />
als freier Journalist in<br />
Frankfurt<br />
Vor allem aber auch im Sport ist Fairness<br />
schon immer eines der wichtigsten Kriterien,<br />
Voraussetzung und Grundsatz gewesen! Leider<br />
mittlerweile nicht mehr im begleitenden Medienbereich.<br />
Aktuelles Beispiel ist der spektakuläre<br />
Trainertausch bei Eintracht Frankfurt. Da wird ein<br />
Trainer bei Verpfl ichtung und Antritt<br />
fast einstimmig gefeiert und mit großen<br />
medialen Erwartungen bestätigt,<br />
weil seine Art zu arbeiten, bekannt ist<br />
und natürlich nichts anderes erwartet<br />
wird. Da die Mannschaft desolater,<br />
untrainierter, ja fast lethargischer war<br />
als erwartet, er bei mindestens zehn<br />
fast 100-prozentigen Chancen die Tore<br />
nicht selbst schießen und Schiedsrich-<br />
ter-Entscheidungen nicht beeinfl ussen<br />
kann, hat er am Ende alles falsch gemacht<br />
und ist der Versager schlechthin,<br />
der eigentlich abgewirtschaftet hat.<br />
Wunderbar. Dass nur der Erfolgreiche<br />
am Ende immer recht behält – und umgekehrt<br />
–, ist zwar eine Binsenweisheit,<br />
aber eine halbwegs faire Analyse sollte<br />
das eigentlich nicht ausschließen.<br />
Auch wird über Randerscheinungen mittlerweile<br />
oft intensiver, spektakulärer und aufwendiger<br />
berichtet als über das Ereignis selbst.<br />
Das gilt für Transfers, Spielerfrauen und entsprechende<br />
Begleiterscheinungen, die schwachsinnige,<br />
mittlerweile fast kultige und natürlich<br />
gesponserte Bierdusche ebenso wie Randale<br />
und Ausschreitungen von Ultras und Hooligans,<br />
die mit Sicherheit erst durch die intensive<br />
Medienpräsenz ihre Motivation und Intensität<br />
erhalten.<br />
Nichts gegen berechtigte Feierlaune von<br />
Spielern, Verantwortlichen und Fans bei<br />
Meisterschaft und Pokalsieg. Aber dass die ARD<br />
stundenlang Saufen, Grölen und immer wieder<br />
dieselben Gesänge und Statements überträgt,<br />
werden viele Sportverbände, die um jede (existenziell<br />
wichtige) Sendeminute kämpfen, besonders<br />
registriert und es wird sie „erfreut“ haben.<br />
2/<strong>2011</strong> 13
Aktuell Ortsverbände Nachrichten Nachrichten Medien Medien Internes Personalien<br />
14 2/<strong>2011</strong><br />
Ortsverband Frankfurt:<br />
Wahlen und eine Situationsanalyse<br />
Die langjährige Führungsspitze<br />
Umberto Biagioni als erster und<br />
Norbert Dörholt als zweiter Vorsitzender<br />
wird auch in den kommenden<br />
zwei Jahren dem 1.367<br />
Mitglieder zählenden Ortsverein<br />
Frankfurt am Main wieder vorstehen.<br />
Auf der Jahreshauptversammlung<br />
am 11. April im Frankfurter<br />
Presseclub wurden sie in geheimer<br />
Wahl und in getrennten Wahlgängen<br />
in ihrem Amt bestätigt. Die<br />
Anzahl der Beisitzer wurde von drei<br />
auf fünf erhöht. Einstimmig per<br />
Akklamation dafür gewählt wurden<br />
Claudia Bechthold, Rebecca Beerheide,<br />
Thomas Holzamer, Harro<br />
Menzel und Michaela Schmehl.<br />
Die Veranstaltung stand dieses<br />
Mal ganz im Zeichen von Wahlen<br />
und Nominierungen. So wurden<br />
auch die Kandidaten für die Fachausschüsse<br />
nominiert. Es sind<br />
dies für den FA Tageszeitungen,<br />
Zeitschriften und Nachrichtenagenturen<br />
Claudia Bechthold, für den<br />
FA Audiovisuelle Medien (Rundfunk/Online/Foto)<br />
Jan Roewer und<br />
Knud Zilian, für den FA Betriebsund<br />
Personalräte Kerstin Klamroth<br />
und Rebecca Beerheide, für den FA<br />
Wirtschaft und Verwaltung Helmut<br />
von der Lahr, für das Netzwerk<br />
Freie Erich Mauracher und für<br />
den FA Jung Johan Helmer Hein.<br />
Für den Bundesfachausschuss<br />
Europa wurden Umberto Biagioni<br />
und Hans Heinrich Matthiesen<br />
vorgeschlagen. Schließlich wurden<br />
noch die dem OV Frankfurt zustehenden<br />
21 Delegierten zu den <strong>DJV</strong>-<br />
Verbandstagen inklusive mehrere<br />
Ersatzdelegierter bestimmt.<br />
Auf stolze 50 Jahre Mitgliedschaft<br />
kann Dr. Georg Peter Bernbach<br />
zurückblicken. Umberto Biagioni<br />
ehrte ihn deshalb mit Urkunde<br />
und Ehrennadel, ebenso die Anwesenden<br />
Robert Colvin und<br />
Achim Ritz für 25-jährige Treue<br />
zum Journalistenverband. Zum<br />
Gedenken an die im letzten Jahr<br />
verstorbenen Mitglieder des Ortsverbandes<br />
erhoben sich alle Anwesenden<br />
von ihren Sitzen zu einer<br />
Umberto Biagioni, erster Vorsitzender OV<br />
Frankfurt a. M.<br />
Schweigeminute. Umberto Biagioni<br />
verlas die Namen: Dr. Harry Pross,<br />
Christian Thanascas, Wolfgang<br />
Ohm, Werner Trares, Dr. Hans-<br />
Joachim Nimtz, Dierk Hartwig und<br />
Friedrich Franz Sackenheim.<br />
In seinem Bericht ließ Biagioni die<br />
mehr oder minder gut besuchten<br />
Aktivitäten des OV Revue passieren<br />
und wies besonders auf den<br />
Einsatz des OV für die Urheberrechtinitiativen<br />
hin. Er stellte die<br />
Aktivitäten für die kommende Vereinsperiode<br />
vor und bedankte sich<br />
bei der <strong>DJV</strong>-Hessen-Geschäftsstelle<br />
in Wiesbaden für deren stets zuverlässige<br />
Unterstützung.<br />
Die Berichte der Fachgruppen<br />
befassten sich schwerpunktmäßig<br />
mit der „Frankfurter Rundschau“<br />
und dem „Hessischen Rundfunk“.<br />
Dieser gebe weiterhin Studios auf,<br />
begrenze Sendeprogramme und<br />
drücke Gehälter und Honorare.<br />
<strong>DJV</strong>-Hessen-Geschäftsführer<br />
Achim Wolff gab dazu ergänzende<br />
Informationen in der gleichen<br />
Tendenz, z. B. dass etwa 80 hr-Mitarbeiter<br />
zur Disposition stünden.<br />
Nicht weniger rosig sehe es bei der<br />
FR aus, wo bereits so viele Mitarbeiter<br />
die Abfi ndungsangebote von<br />
durchschnittlich zwischen 30.000<br />
und 50.000 Euro angenommen<br />
hätten, dass auf betriebsbedingte<br />
Kündigungen möglicherweise<br />
verzichtet werden könne. Bis Ende<br />
2013 müssten jährlich noch jeweils<br />
5,5 Millionen Euro eingespart wer-<br />
Norbert Dörholt, zweiter Vorsitzender OV<br />
Frankfurt a. M.<br />
den, um die Existenz der Zeitung<br />
weiterhin zu wahren.<br />
Vor diesem Hintergrund nahm die<br />
Versammlung auch einen Antrag<br />
von Kerstin Klamroth an den Verbandstag<br />
des <strong>DJV</strong> Hessen an, in<br />
dem der Landesvorstand aufgefordert<br />
wird, auf die Verleger der FR<br />
einzuwirken, den massiven Stellenabbau<br />
zu beenden und die Eigenständigkeit<br />
der Zeitung zu erhalten.<br />
In einem weiteren Antrag wurde der<br />
Landesvorstand aufgefordert, beim<br />
landesweiten Mentoring-Programm<br />
einen erneuten Anlauf zu starten.<br />
Achim Wolff berichtete noch über<br />
die laufenden Tarifrunden. So plane<br />
der BDZV, ein zweites Tarifwerk zu<br />
installieren, wodurch auf Kosten<br />
der Journalisten alles billiger würde.<br />
Das weitere Sägen am sozialen Ast<br />
der Journalisten würde man aber<br />
nicht einfach hinnehmen, mit Warnstreiks<br />
in Hessen sei zu rechnen.<br />
Unter dem Punkt Verschiedenes<br />
bot Wolfgang Minich die Vermittlung<br />
von Journalisten für Kurse<br />
der Akademie der Bundeswehr in<br />
Hammelburg an, in denen sie für<br />
Auslandseinsätze in Kampfgebieten<br />
geschult würden. Jan Roewer<br />
regte an, es trotz der unguten<br />
Erfahrungen beim ersten Versuch<br />
nochmals mit einem Stammtisch,<br />
dieses Mal gemeinsam mit den<br />
Damen, zu versuchen. Diesem<br />
Vorschlag wurde allgemein zugestimmt.<br />
Norbert Dörholt<br />
Fotos: Norbert Dörholt
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die.redaktion
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
16 2/<strong>2011</strong><br />
Foto: Christine Dressler<br />
Urheberrecht:<br />
Alles nur geklaut?<br />
Das Urheberrechtsgesetz (UrhG)<br />
ist für Journalisten ein zweischneidiges<br />
Schwert und birgt<br />
viele Fallstricke. Wie hütet man<br />
sich vor ihnen und was kann<br />
man umgekehrt tun, wenn das<br />
eigene Urheberrecht verletzt<br />
wird? Das erklärte Rechtsanwältin<br />
Susanne Gruber in Wiesbaden<br />
beim Seminar „Alles nur<br />
geklaut“.<br />
Susanne Gruber, seit 1995 selbstständige<br />
Rechtsanwältin in Wiesbaden, hat sich auf<br />
Arbeits- und Urheberrecht spezialisiert,<br />
ist für den <strong>DJV</strong> tätig und gibt für ihn auch<br />
regelmäßig Seminare.<br />
Die Fortbildung des <strong>DJV</strong> Hessen<br />
zum UrhG war so schnell überbucht,<br />
dass er sie zweimal anbieten<br />
musste. Jeweils rund 20 freien<br />
und festangestellten Journalisten<br />
erläuterte die Rechtsexpertin in der<br />
Wiesbadener Freien Kunstschule<br />
die juristischen Grundlagen und<br />
ihre zum Teil prekären Konsequenzen.<br />
Wie der Andrang, spiegelten<br />
die ganz unterschiedlichen<br />
Fragen der Teilnehmer den Informationsbedarf<br />
zum Thema wider.<br />
„Das Urheberrecht ist das Recht<br />
am geistigen Schaffen und im<br />
Urheberrechtsgesetz geregelt“,<br />
sagte Gruber und räumte gleich<br />
mit einem Irrtum auf: „Das Urheberrecht<br />
schützt Werke als<br />
persönliche geistige Schöpfung,<br />
aber nicht Ideen oder Themen.“<br />
Deshalb seien Ideen- und Themenklau<br />
zwar ärgerlich, aber<br />
meist legitim.<br />
„Kriterien des Werkbegriffs sind<br />
die Originalität, Individualität<br />
und Formgebung.“ Auf dieser Basis<br />
schütze das UrhG jeden ebenso<br />
wie mehrere Urheber eines<br />
Werkes, aber z. B. keinen Interviewten,<br />
der seine Aussagen nur<br />
redigiert. Sprach-, Musik-, Film-,<br />
Lichtbild- und pantomimische<br />
Werke, Computerprogramme<br />
sowie Werke der Tanzkunst<br />
und bildenden Künste schütze<br />
das Urheberrecht automatisch<br />
dank § 7 UrhG allein „durch die<br />
Schöpfung des Werkes“ bis zu<br />
70 Jahre nach dem Tod des Urhebers.<br />
„Das Copyright ist überfl<br />
üssig“, versicherte Gruber den<br />
überraschten Teilnehmern. „Sie<br />
brauchen kein Copyright, um ein<br />
Urheberrecht zu besitzen.“ Dagegen<br />
darf jeder „Zeitungsartikel<br />
und Rundfunkkommentare zu Tagesfragen<br />
frei übernehmen“. Wer<br />
sie als Urheber schützen wolle,<br />
müsse sie mit einem Rechtsvorbehalt<br />
versehen.<br />
„Das elementarste Recht ist das<br />
Urheberpersönlichkeitsrecht.“<br />
Im Gegensatz z. B. zu Nutzungsrechten<br />
sei dieses Recht „nicht<br />
abgebbar“. Es umfasse das Veröffentlichungsrecht<br />
(§ 12), „also<br />
das Recht zu bestimmen, ob und<br />
wie ein Werk veröffentlicht wird“,<br />
das Recht auf Anerkennung der<br />
Urheberschaft (§ 13) samt der<br />
Entscheidung des Urhebers, ob<br />
er genannt werden will, und das<br />
„Recht, eine Entstellung oder<br />
In „Alles nur geklaut“ erläuterte Rechtsanwältin Susanne Gruber<br />
auch eng verwandte Schutzrechte wie das komplexe „Recht am<br />
eigenen Bild“. Ausführlicher behandelt sie dieses in ihrem <strong>DJV</strong>-<br />
Seminar „Fotorecht“, über das „<strong>Blickpunkt</strong>“ 2010 in den <strong>Ausgabe</strong>n<br />
3 und 4 berichtete.<br />
Beeinträchtigung seines Werkes<br />
zu verbieten“ (§ 14 UrhG). Die<br />
„Rechte am eigenen Werk“ (§ §<br />
23 – 25 UrhG) regeln außerdem,<br />
dass Bearbeitungen des Werkes<br />
„nur mit Einverständnis des Urhebers<br />
durchgeführt“, Werke für<br />
neue „als Inspirationsquelle“ frei<br />
genutzt werden dürfen und ein<br />
Urheber sein Werk besuchen, bearbeiten<br />
und vervielfältigen darf.<br />
„Aber herausgeben muss der<br />
neue Eigentümer das Werk deshalb<br />
nicht“, betonte Gruber.<br />
Laut Folgerecht (§ 26) „ist der<br />
Urheber bei einer kommerziellen<br />
Weiterveräußerung am Erlös zu<br />
beteiligen“. Da der Anspruch nur<br />
durch eine Verwertungsgesellschaft<br />
wie die VG Wort oder VG<br />
Bild-Kunst „durchsetzbar ist“,<br />
riet Gruber zum Abschluss eines<br />
Wahrnehmungsvertrags. § 27<br />
UrhG garantiere dem Urheber zudem<br />
einen „Vergütungsanspruch<br />
für Vermietung oder Verleihung“<br />
des Werkes. „Dem Urheber steht<br />
das ausschließliche Recht der<br />
Verwertung zu“, zitierte Gruber<br />
§ 15. Dazu gehören nach<br />
§ § 16 – 22 die Verwertung, Vervielfältigung,<br />
Verbreitung und<br />
Ausstellung des Originals, seine<br />
öffentliche Wiedergabe auch<br />
durch Bild- und Tonträger, das<br />
Vortrags-, Sende-, Auf- und Vorführungsrecht.<br />
Umgekehrt beschränkt das UrhG<br />
aber die Rechte aus der Werk-<br />
Urheber-Beziehung auch und<br />
macht in vielen Fällen eine Genehmigung<br />
des Urhebers für die<br />
Fremdnutzung seines Werkes<br />
unnötig. Neben der zeitlichen<br />
Schranke, die spätestens 70 Jahre<br />
nach dem Tod des Urhebers<br />
fällt und sein Werk „gemeinfrei“<br />
macht, erläuterte Gruber die „inhaltlichen<br />
Schranken“. Erlaubt<br />
sei danach jedem die „vorübergehende<br />
Vervielfältigung“ eines<br />
Werkes, um es z. B. am PC zu<br />
betrachten, sowie die Vervielfältigung<br />
zum privaten und eigenen<br />
Gebrauch. Ebenfalls genehmigungsfrei<br />
ist die Werknutzung
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
in Rechtspfl ege und Unterricht<br />
sowie als Zitat.<br />
„Ohne Zustimmung des Urhebers<br />
darf man sein Werk zitieren,<br />
wenn man das Text-, Bild- und<br />
Musik-Zitat zur Erläuterung<br />
einer These nutzt, es kenntlich<br />
macht und die Quelle ordentlich<br />
benennt“, verwies Gruber auf<br />
§ 51 UrhG. Als Beleg in einem<br />
selbstständigen Werk müsse das<br />
Zitat dabei so kurz wie möglich<br />
sein. Es dürfe aber, um nicht aus<br />
dem Zusammenhang gerissen<br />
zu werden, so lang wie nötig sein<br />
und könne als Großzitat z. B. in<br />
einer wissenschaftlichen Abhandlung<br />
sogar das gesamte Werk<br />
umfassen. Das Zitatrecht decke<br />
auch den Hinweis auf eine Internetseite<br />
– im Gegensatz zum Hyperlink.<br />
Um ihn zu setzen, „muss<br />
man sich eine Genehmigung einholen“.<br />
Denn im Internet schütze<br />
das UrhG ebenfalls alles, das<br />
nicht als „frei verfügbar“ gekennzeichnet<br />
sei.<br />
Ohne Erlaubnis zulässig sei<br />
die öffentliche „Zugänglichmachung“<br />
und Wiedergabe eines<br />
fremden Werkes, außer für Lehre<br />
und Forschung dazu bei eintrittsfreien<br />
Veranstaltungen ohne<br />
Erwerbszweck, zur Vorführung<br />
von Geräten, bei der Nutzung als<br />
„unwesentliches“, also jederzeit<br />
wegzudenkendes „Beiwerk“ sowie<br />
für Katalogbilder, wie z. B. bei<br />
der Ablichtung von Kunstwerken<br />
für einen Ausstellungskatalog.<br />
„Frei ist auch die Wiedergabe<br />
in Text, Bild und Ton von öffentlichen<br />
Reden und Berichterstattungen,<br />
die Tagesereignisse<br />
betreffen.“<br />
Jede darüber hinausgehende Nutzung<br />
ist illegal, wenn der Urheber<br />
die „ausschließlichen Nutzungsrechte“<br />
besitzt. Überträgt er sie<br />
jedoch, müsse er sein eigenes<br />
Werk rechtlich wie ein fremdes<br />
betrachten. Ohne spezielle Vereinbarung<br />
räume der Urheber<br />
normalerweise das „einfache<br />
Nutzungsrecht“ ein. Damit dürfe<br />
z. B. ein Verlag einen Text „einmalig<br />
veröffentlichen“, verbleibe<br />
aber „jedes weitere Nutzungsrecht<br />
beim Urheber“. Verstoße<br />
der Veröffentlicher dagegen oder<br />
erhalte er umfassendere Nutzungsrechte,<br />
habe der Urheber<br />
„Anspruch auf die dafür angemessene<br />
Vergütung“. Sie „ist bis<br />
zu drei Jahre ab Kenntniserlangen<br />
von der Unangemessenheit der<br />
Vergütung nachträglich einforderbar“,<br />
gelte für jedes Medium und<br />
ermögliche es auch, bestehende<br />
Knebelverträge an die Angemessenheit<br />
anzupassen, betonte<br />
Gruber.<br />
„Bei Verletzungen des Urheberrechts<br />
kann man zunächst eine<br />
Rechnung stellen und als Urheber<br />
das angemessene Honorar fordern,<br />
bei Nichtbenennung des<br />
Urhebers sogar das Doppelte“, begann<br />
Gruber ihren Überblick über<br />
die Folgen von Verstößen. „Diese<br />
Rechnungen werden in der Regel<br />
bezahlt.“ Dazu gebe es die Mög-<br />
lichkeit, auf Schadenersatz und<br />
Schmerzensgeld, Unterlassung,<br />
Beseitigung z. B. von Veröffentlichungen<br />
im Internet, Rückruf oder<br />
Vernichtung z. B. einer kompletten<br />
Buchaufl age und Überlassung<br />
der illegalen Vervielfältigungen zu<br />
klagen. Als Schadenersatz gebe<br />
es meist „das übliche Honorar“<br />
oder, falls der Urheber nicht einmal<br />
genannt ist, „das Doppelte“. Der<br />
Auskunftsanspruch (§ 101 UrhG)<br />
berechtige den Urheber außerdem,<br />
vom Veröffentlicher genaue Angaben<br />
darüber zu erhalten, woher<br />
dieser das Werk hat und in welcher<br />
Aufl age er es veröffentlichte. Gruber<br />
riet allen Teilnehmern, sich im<br />
Zweifelsfall an die für Mitglieder<br />
kostenlose Rechtsberatung des<br />
<strong>DJV</strong> zu wenden.<br />
Christine Dressler<br />
Wer sich das 1965 erlassene und zuletzt 2009 geänderte UrhG<br />
nicht kaufen will, fi ndet es auch im Internet, z. B. auf www.bundesrecht.juris.de/urhg.<br />
Einen hilfreichen Kommentar zum UrhG<br />
bietet Schricker/Loewenheim (Hrsg.): „Urheberrecht“, C. H. Beck<br />
Verlag, 4 Aufl age, 2010, ISBN 978-3-406-59033-7, 198 €<br />
Foto: sxc.hu<br />
2/<strong>2011</strong> 17
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
18 2/<strong>2011</strong><br />
Radio-Urgestein Werner Reinke bei „Redakteur im Verhör“:<br />
„Mein Leben ist eine<br />
einzige Lachnummer“<br />
„Eine gute, markante Stimme<br />
schadet beim Radio nicht, aber<br />
sie ist nicht alles. Viel wichtiger<br />
sind erlerntes Handwerk und<br />
ein gewisses Talent.“ Davon ist<br />
Werner Reinke, Moderator bei hr1,<br />
überzeugt.<br />
Der Mann, dessen Stimme sein<br />
Markenzeichen ist, war Gast bei<br />
„Redakteur im Verhör“, einer gemeinsamen<br />
Veranstaltung des <strong>DJV</strong><br />
Hessen und der Hörfunkschule<br />
Frankfurt. Hier sollen angehende<br />
Journalisten sich mit „alten Hasen“<br />
austauschen können. Diesmal<br />
stellte sich Werner Reinke den<br />
Fragen von Dennis Horn, der bei<br />
YOU FM und 1LIVE zu hören ist.<br />
Natürlich durfte sich auch das<br />
Publikum mit Fragen einschalten.<br />
In Anekdoten erzählte der Hörfunkmoderator<br />
von seinem<br />
holprigen Weg ins Radio.<br />
Denn den Ehrgeiz, den Reinke bei<br />
seiner Radiokarriere an den Tag<br />
legt, ließ er nicht immer erkennen.<br />
Der heute 64-Jährige ist nach der<br />
9. Klasse von der Schule geflogen,<br />
aber das kann er Nachwuchsjournalisten<br />
nicht empfehlen: „Ich bin<br />
eigentlich eine faule Socke, aber im<br />
Beruf gilt das Gegenteil“, so Reinke.<br />
Mit Wörtern wie „Kultstatus“<br />
oder „Radio-Legende“ kann er<br />
wenig anfangen, dabei hat er eine<br />
bemerkenswerte Karriere hingelegt.<br />
Sein erstes Geld verdiente<br />
der gebürtige Delmenhorster als<br />
Holzimporteur. Anschließend ging<br />
er zum Bund und sammelte dort<br />
bereits erste Radioerfahrungen, als<br />
er gemeinsam mit einem Kameraden<br />
einen Piratensender in seiner<br />
Kaserne auf die Antenne schickte.<br />
Während seiner Bundeswehrzeit<br />
war der Musikliebhaber Reinke<br />
außerdem als DJ unterwegs.<br />
Erste Schritte im Hörfunk machte<br />
er dann bei Radio Bremen, da lernte<br />
er die Grundlagen des Hörfunks<br />
und bekam später sogar eigene<br />
Sendungen. „Dort gab es kurze<br />
Dienstwege und ich konnte alles<br />
machen. Ich kann kleine Anstalten<br />
für angehende Journalisten nur<br />
empfehlen“, sagt der Moderator.<br />
Seine Sendungen bei Radio Bremen<br />
hörten aufmerksame Kollegen und<br />
so kam es, dass Reinke ab 1971<br />
auch für den Hessischen Rundfunk<br />
arbeitete. Dort moderierte er unter<br />
anderem die „Hitparade International“<br />
– und das stolze 777 Mal.<br />
Im Jahr 1989, die Privatsender<br />
kamen gerade auf, hatte Reinke<br />
erst mal genug vom „On-air-<br />
Gehen“ und legte bis 2002 eine<br />
Radiopause ein. In dieser Zeit hat<br />
er Veranstaltungen moderiert,<br />
Werbeclips gesprochen und Filme<br />
vertont. Außerdem war er Stadionsprecher<br />
beim American Football<br />
und sorgte bei den Spielen der<br />
„Frankfurt Galaxy“ für Stimmung.<br />
Das Radio-Comeback 2002 kam<br />
dann selbst für ihn überraschend:<br />
„Ich bin immer durch witzige Zufälle<br />
an meine Jobs gekommen. Mein<br />
Leben ist eigentlich eine Lachnummer“,<br />
freut sich Reinke. Eine Sendung,<br />
die er anlässlich des 30-jährigen<br />
Bestehens von hr3 moderierte,<br />
kam super an und die Hörer wollten<br />
ihn weiter auf Sendung haben. Reinke<br />
selbst fand es reizvoll, herauszufinden,<br />
ob er in einer für ihn „neuen<br />
Radiowelt“ auch bestehen könne.<br />
Und er kann: Bei hr1 moderiert er<br />
nun die Musiksendungen „Lounge“<br />
und „Reinke am Samstag“. Dabei<br />
sollen seine Hörer immer überrascht<br />
und unterhalten werden und<br />
sich selbst einbringen können: „Ich<br />
sehe mich selbst eigentlich nicht als<br />
Journalist, sondern als Entertainer.<br />
Ich lade Leute in meine Sendung<br />
ein, weil ich sie gut finde, aber<br />
ich gehe kritisch mit ihnen um.“<br />
Allerdings bedauert Reinke, dass<br />
das Formatradio den Journalisten<br />
heute nur wenige Freiheiten zur<br />
Entfaltung lässt. Sein Tipp für<br />
Jungjournalisten: „Versuche,<br />
authentisch und originell zu<br />
bleiben, und versuche nicht, in<br />
ein Sendeschema zu passen.“<br />
Verena Horeis<br />
Das gesamte „Verhör“ mit Werner<br />
Reinke gibt es als Podcast unter<br />
www.ausbildungsradio.de.<br />
„Redakteur im Verhör“ ist eine<br />
Veranstaltung des <strong>DJV</strong> Hessen<br />
und der evangelischen Hörfunkschule<br />
Frankfurt. Zweimal<br />
im Jahr stehen Promis aus den<br />
Medien im Kreuzverhör. Dabei<br />
können sich junge Journalisten<br />
und erfahrene Medienmacher<br />
kennenlernen und austauschen.<br />
<strong>DJV</strong> und Hörfunkschule<br />
wollen Nachwuchsjournalisten<br />
unterstützen und für eine<br />
qualitativ hochwertige Ausbildung<br />
fördern.<br />
Foto: Johan Helmer Hein
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
Was ihr wollt:<br />
Umfrage in der Fachgruppe<br />
Zeitschriften des <strong>DJV</strong> Hessen<br />
Knäckebrot oder Kaviar? Workshop<br />
oder Workout? Die Situation<br />
von Journalisten und deren Anforderungen<br />
an ihren <strong>DJV</strong> ist nur<br />
durch eine ständige Diskussion zu<br />
erfassen. Um unser Angebot optimal<br />
zu gestalten, werden deshalb,<br />
neben der aktiven Arbeit in den<br />
Ortsgruppen und Gesprächen mit<br />
Kollegen, oft Umfragen durchgeführt.<br />
Der Fachausschuss Zeitschriften<br />
hat im Januar per E-Mail eine Befragung<br />
seiner Mitglieder initiiert. Bei<br />
einem Rücklauf von etwa 3 % sind<br />
statistische Vorbehalte natürlich<br />
erlaubt, trotzdem sind eindeutige<br />
Tendenzen zu erkennen:<br />
• Die allgemeine berufl iche Situation<br />
der Journalisten wird<br />
schlechter eingeschätzt als die<br />
eigene Lage.<br />
• Die berufl ichen Aussichten werden<br />
annähernd gleichbedeutend<br />
mit der (eigenen) derzeitigen<br />
Situation eingeschätzt.<br />
• Corporate Publishing wird eine<br />
große Bedeutung beigemessen.<br />
Auf der „Wunschliste“ an den<br />
<strong>DJV</strong> stehen Seminare sowie das<br />
Nutzen von Synergien z. B. durch<br />
Ortsgruppen-Stammtische und<br />
eine Internetplattform, ganz weit<br />
oben. Außerdem soll der <strong>DJV</strong><br />
seinen Standpunkt gegenüber Verlegern<br />
noch deutlicher vertreten,<br />
z. B. bei der Wahrung der Rechte<br />
von Fotojournalisten.<br />
Dies alles sind Punkte, die die<br />
Strategie des <strong>DJV</strong> Hessen bestätigen<br />
und gleichzeitig wichtige Hinweise<br />
für kommende Angebote<br />
geben. Eine Grundlage für diese<br />
Arbeit ist der weitere Austausch<br />
Premium-<br />
Vorsorge<br />
Näheres unter: presse-versorgung.de/ht<br />
Ausgezeichnete Vorsorge<br />
für die Medienbranche<br />
mit unseren Mitgliedern.<br />
Daraus folgt: Die nächste Umfrage<br />
kommt bestimmt. Aktuell ist eine<br />
angepasste Version für die Mitglieder<br />
der Fachgruppe Freie im<br />
<strong>DJV</strong> Hessen vorgesehen. Lasst uns<br />
einfach miteinander reden!<br />
Rolf Skrypzak,<br />
Vorsitzender Fachgruppe Zeitschriften<br />
zak@zak-online.com<br />
Foto: Rolf Skrypzak<br />
2/<strong>2011</strong> 19
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
20 2/<strong>2011</strong><br />
Foto: Marco Tirl<br />
„Wächterpreis der deutschen<br />
Tagespresse“ überreicht<br />
Die ersten Preisträger: Jens Anker, Anne Klesse, Uta Keseling, Michael Behrendt, Joachim Fahrun und Daniel Müller (v. l.).<br />
Frankfurt am Main. Hohe Ehre<br />
für großen Journalismus. Am<br />
18. Mai wurden die diesjährigen<br />
„Wächterpreise der deutschen<br />
Tagespresse“ im Kaisersaal des<br />
Frankfurter Römers übergeben.<br />
Jens Anker, Michael Behrendt,<br />
Joachim Fahrun, Anne Klesse und<br />
Daniel Müller („Berliner Morgenpost“)<br />
erhielten den ersten Preis.<br />
Sie berichteten über sexuellen<br />
Missbrauch am Canisius-Kolleg.<br />
Ihre Artikel, so die Jury, hätten<br />
das gesellschaftliche Bewusstsein<br />
geschärft, dass solche Vorgänge<br />
unter keinen Umständen<br />
hinzunehmen seien. Das Öffentlichmachen<br />
des Missbrauchs in<br />
Berlin gab auch anderen Opfern<br />
Mut, die sich – manchmal nach<br />
vielen Jahren erst – wagten, ihr<br />
Schicksal publik zu machen. Die<br />
Debatte über sexuellen Missbrauch<br />
hält unvermindert an.<br />
Mit dem zweiten Preis ehrte das<br />
Gremium Andreas Damm und<br />
Detlef Schmalenberg vom „Kölner<br />
Stadt-Anzeiger“. Sie hatten<br />
sich mit dem Einsturz des Kölner<br />
Stadt-Archivs befasst. Beharrlich<br />
hätten sie recherchiert, umfangreich<br />
Material gesammelt und<br />
analysiert. In ihren Beiträgen wiesen<br />
sie so dramatisches Versagen<br />
Verantwortlicher nach. Deshalb<br />
bekamen sie den zweiten Preis.<br />
Heimvorteil genoss Matthias<br />
Thieme. Der Redakteur der<br />
„Frankfurter Rundschau“ schrieb<br />
eine Artikelserie über einen Skandal<br />
in der hessischen Finanzverwaltung.<br />
Steuerfahnder waren in<br />
ihrer Arbeit behindert, reglementiert<br />
und auf Grundlage umstrittener<br />
psychologischer Gutachten<br />
aus dem Landesdienst entfernt<br />
worden. Thiemes Texte entfachten<br />
eine heftige öffentliche<br />
Debatte, hatten ein parlamentarisches<br />
Nachspiel. Hessens<br />
Landtag berief einen Untersuchungsausschuss.<br />
Dessen Arbeit<br />
ist bis heute nicht beendet: Erst<br />
eineinhalb Jahre nach seiner<br />
Einsetzung hatte er im Mai <strong>2011</strong><br />
erste Zeugen hören können.<br />
Auch dem journalistischen Nachwuchs<br />
widerfährt seit einigen<br />
Jahren Ehre mit dem „Wächterpreis<br />
für Volontäre“. <strong>2011</strong> bekam<br />
ihn samt stattlicher 4.000 Euro<br />
Prämie Christina Hucklenbroich.<br />
Sie porträtierte junge<br />
Tierärzte, beschrieb anschaulich<br />
deren schwierigen Berufsalltag.<br />
Hucklenbroich, die für die FAZ<br />
arbeitet, habe „weitgehend unbekannte<br />
Einblicke in einen Beruf“<br />
ermöglicht, der sich enorm wandele,<br />
begründeten die Juroren Dr.<br />
Hermann Rudolph (Herausgeber<br />
des „Tagesspiegels“, Berlin),<br />
Hans Eggert (Chefredakteur der<br />
„Sächsischen Zeitung“, Dresden),<br />
Laurent Fischer (Verleger<br />
des „Nordbayerischen Kuriers“,<br />
Bayreuth), Roland Hof (Chefredakteur<br />
des „Darmstädter<br />
Echos“) sowie der Publizist Konstantin<br />
Neven DuMont.<br />
<strong>2011</strong> vergab die Stiftung „Freiheit<br />
der Presse“ die „Wächterpreise<br />
der deutschen Tagespresse“ zum<br />
42. Mal. Der Name ist Programm<br />
– seit 1969 wird damit tatsächlich<br />
die enorm wichtige Wächterfunktion<br />
der Presse geehrt.<br />
Schon der Ort der Auszeichnung<br />
lasse historische Parallelen zu,<br />
worauf der geschäftsführende<br />
Vorstand der Stiftung, Gebhard<br />
Ohnesorge, aufmerksam machte.<br />
Nur einen Steinwurf entfernt ist<br />
die Paulskirche. Jener Ort, an<br />
dem 1848 bis 1849 die Delegierten<br />
der Frankfurter Nationalversammlung<br />
tagten, der ersten frei<br />
gewählten Volksvertretung der<br />
deutschen Lande.<br />
Festredner Dr. Dirk Ippen zitierte<br />
den italienischen Historiker
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
Benedetto Croce. Der habe für<br />
ihn, so der Zeitungsverleger, am<br />
besten formuliert, was Pressefreiheit<br />
bedeute: „Nur in Freiheit<br />
kann menschliche Gemeinschaft<br />
gedeihen und Früchte tragen.<br />
Freiheit ist aber ohne eine freie<br />
Presse nicht zu haben!“<br />
Die Pressefreiheit ist im Grundgesetz<br />
verankert. Dennoch ist<br />
sie auch in Deutschland nicht<br />
selbstverständlich, unterliegt<br />
Angriffen. Beim aktuellen Ranking<br />
der Organisation „Reporter<br />
ohne Grenzen“ belegte deshalb<br />
Deutschland nur Rang 18. Kein<br />
Trost, dass Frankreich mit langer<br />
demokratischer Tradition, in<br />
dem 1789 quasi die Pressefreiheit<br />
„erfunden“ wurde, nur auf Platz<br />
43 kam. Deutlich besser konnten<br />
sich die skandinavischen Staaten<br />
oder Irland positionieren, Länder<br />
wie Iran und Nordkorea bildeten<br />
die Schlusslichter. Doch auch<br />
Staaten aus unserer direkten,<br />
europäischen Nachbarschaft wie<br />
Weißrussland (Platz 151) oder<br />
Russland auf Platz 153 zeigten,<br />
dass dieses Grundrecht täglich<br />
zu verteidigen ist.<br />
Ippen meinte, dass die größte<br />
Gefahr für die freie Presse in<br />
Deutschland von innen käme. Er<br />
kritisierte den „Hang zum<br />
Konformismus“, eine wachsende<br />
Affinität von Journalisten zum<br />
Zeitgeist. Er beobachte eine Art<br />
Schwarmverhalten: Auf Themen,<br />
die gerade aktuell oder „in“<br />
Seit 1969 wird der „Wächterpreis<br />
der deutschen Tagespresse“<br />
vergeben. Die Stiftung „Freiheit<br />
der Presse“ zeichnet damit<br />
Journalisten und Redaktionen<br />
für kritische und investigative<br />
Berichte aus.<br />
Gewürdigt wird zudem auch<br />
journalistische Courage gegen<br />
Angriffe auf die Pressefreiheit.<br />
Die Preise sind mit 12.000<br />
Euro, 8.000 Euro und 6.000<br />
Euro dotiert. Außerdem wird<br />
ein Preis an Volontäre verliehen<br />
(4.000 Euro).<br />
seien, stürze<br />
sich eine wachsende<br />
Mehrheit.<br />
Anderes hingegen<br />
bliebe unberücksichtigt.<br />
Mit<br />
gleicher Synchronitätwürden<br />
allerdings<br />
auch Themen<br />
wie z. B. Fukushima<br />
wieder<br />
fallen gelassen.<br />
Ippens rhetorische<br />
Frage<br />
lautete deshalb:<br />
„Was nützt uns<br />
die Pressevielfalt,<br />
wenn alle<br />
über dasselbe<br />
schreiben?“<br />
Christina Hucklenbroich, Gewinnerin des Volontär-Preises, mit Dr.<br />
Hermann Rudolph (Vorsitzender Jury Wächterpreis).<br />
Er lobte deshalb die ausgezeichneten<br />
Arbeiten. Sie würden<br />
eigenes, unabhängiges Denken<br />
dokumentieren. Zu solchem<br />
Nonkonformismus gehöre Mut.<br />
Jener Mut zu eigenen Standpunkten<br />
sei aber immer schon<br />
eine Tugend gewesen, Voraussetzung<br />
für Freiheit. Diesen Mut<br />
wünschte Ippen allen, die sich<br />
in Zeitungen, Zeitschriften, im<br />
Radio, in Blogs, auf Twitter oder<br />
Facebook zu Worte melden.<br />
Anschließend begründete Jury-<br />
Vorsitzender Dr. Hermann Rudolph<br />
die Preise und überreichte<br />
die Urkunden. Er lobte die Zahl<br />
der Einsendungen wie auch deren<br />
Qualität – man wäre „positiv<br />
Die Stiftung „Freiheit der Presse“<br />
entstand 1967. Ihr Gründungskapital<br />
von 3,2 Mio. DM<br />
stammt aus Lizenz-Einnahmen:<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
vergaben die Westalliierten Lizenzen<br />
für Zeitungen. Die Verlage<br />
mussten als Gegenleistung<br />
20 % ihres Gewinns abführen,<br />
um den Wiederaufbau einer<br />
freien Presse mit zu finanzieren.<br />
1947 entstand dafür die „Wirtschaftliche<br />
Genossenschaft<br />
der Presse“. Sie gewährte aus<br />
stetig wachsenden Vermögen<br />
Kredite an neu gegründete Zei-<br />
überrascht“ gewesen. Zu den<br />
ersten Preisträgern merkte er<br />
an, dass es offenbar das Jahr des<br />
Aufdeckens von Missbrauch an<br />
Schulen und Internaten gewesen<br />
sei. Kein anderes Thema habe<br />
Journalisten so sehr beschäftigt:<br />
Zehn der 63 Einsendungen<br />
befassten sich damit. Allesamt<br />
seien gute Arbeiten gewesen und<br />
die Jury hätte daher auch nur Beiträge<br />
zu diesem Thema auszeichnen<br />
können. Weil man das aber<br />
nicht gewollt habe, sei entschieden<br />
worden, die Artikelfolge der<br />
Berliner Journalisten auszuzeichnen,<br />
mit der alles begann.<br />
Alle preisgekrönten Arbeiten sind<br />
auf www.waechterpreis.de unter<br />
dem Navigationspunkt „Aktuelle<br />
Stories“ nachzulesen. (red)<br />
tungsverlage. Mit Wegfall des<br />
Lizenzzwangs 1949 schmolz<br />
das Vermögen der Genossenschaft.<br />
Um weiterarbeiten<br />
zu können, nahm man einen<br />
Kredit aus dem Programm<br />
„Government Appropiations for<br />
Relief in Occupied Areas“ über<br />
15 Mio. DM auf. Nach dessen<br />
Rückzahlung 1967 wurde mit<br />
dem verbliebenen Kapital die<br />
Stiftung „Freiheit der Presse“<br />
gegründet. Sie finanziert sich<br />
heute aus Zuwendungen von<br />
Zeitungsverlagen.<br />
(ra, Wiki)<br />
Foto: Marc Tirl<br />
2/<strong>2011</strong> 21
Von Journalisten.<br />
Für Journalisten.<br />
Mit Journalisten.<br />
Jetzt online anmelden unter:<br />
www.sueddeutscher-journalistentag.de<br />
Samstag, 24. September <strong>2011</strong> • 10.00 – 16.00 Uhr<br />
(Programmstart 11.00 Uhr)<br />
Vogel Convention Center (VCC), Würzburg
Die Veranstaltung.<br />
Journalisten aller Alters- und Erfahrungsstufen<br />
interessieren, Berufsneulinge ansprechen, Könner<br />
weiterbilden, Startern eine Ausgangsplattform bieten,<br />
medienübergreifende Diskussionen und Dialoge<br />
anstoßen und über den gemeinsamen Beruf informieren:<br />
Mit diesen Zielen veranstalten die <strong>DJV</strong>-<br />
Landesverbände Bayern, Hessen, Sachsen-Anhalt und<br />
<strong>Thüringen</strong> den »Süddeutschen Journalistentag«.<br />
Hierzu sind Vertreterinnen und Vertreter aller<br />
Medien am 24. September <strong>2011</strong> ab 11 Uhr (Frühstück<br />
10.30 Uhr) ins VCC in Würzburg eingeladen.<br />
Schon bei den Vorgänger-Veranstaltungen in Fulda,<br />
Nürnberg, München und Mainz hat das innovative<br />
Konzept jeweils bis zu 600 Journalisten angezogen.<br />
Der »Süddeutsche Journalistentag« <strong>2011</strong> wird daran<br />
anknüpfen – und dabei ein Marktplatz sein, auf dem<br />
sich Unternehmen, Institutionen, Bildungsträger und<br />
Verbände präsentieren können, die Journalisten etwas<br />
zu bieten haben. Teilnehmer des Journalistentages<br />
können sich nach Belieben aus dem reichhaltigen<br />
Nutzwertangebot bedienen. Inmitten des Marktgetümmels<br />
werden drei Foren eingerichtet, in denen<br />
bekannte Hochkaräter der Branche ihren Erfahrungsschatz<br />
mit den Besuchern teilen.<br />
Mit rund 500 Journalisten war der »Süddeutsche<br />
Journalistentag« 2010 in Mainz ein voller Erfolg.<br />
Der Veranstaltungsort.<br />
Mehr als 10.000 Journalistinnen und Journalisten<br />
aus den gastgebenden <strong>DJV</strong>-Landesverbänden werden<br />
zum »Süddeutschen Journalistentag« eingeladen –<br />
daher galt es, einen möglichst zentralen, attraktiven<br />
Veranstaltungsort zu finden.<br />
Die ehemaligen Druck- und Produktionshallen der<br />
Vogel Medien Gruppe bieten den optimalen Rahmen<br />
für den »Süddeutschen Journalistentag« und mit insgesamt<br />
2.650 Quadratmetern ausreichend Platz für<br />
die Foren, den Marktplatz mit den verschiedenen<br />
Ausstellern sowie zahlreiche Treffpunkte für den<br />
Austausch unter Kollegen.<br />
Das Vogel Convention Center besticht durch seine<br />
moderne Industriearchitektur. Dazu bilden historische<br />
Orte wie die Residenz in Würzburg oder das Schloss<br />
und der Rokokogarten in Veitshöchheim einen reizvollen<br />
Kontrapunkt in unmittelbarer Nähe.<br />
Besonders wichtig: Das VCC in Würzburg liegt<br />
sehr zentral und ist auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
und dem Auto schnell und unkompliziert zu<br />
erreichen.<br />
www.sueddeutscher-journalistentag.de
Die Foren.<br />
Das Herz des »Süddeutschen Journalistentages« <strong>2011</strong> sind die mit prominenten Medienkolleginnen<br />
und -kollegen besetzten Foren. »Gespräch statt Vortrag« lautet die Devise. Bei der Besetzung der Foren<br />
wird daher bewusst auf den Bekanntheitsfaktor gesetzt.<br />
FORUM TV: »Hybrid TV – browsergestütztes TV«<br />
Wie verändern Entwicklungen wie Hybrid-TV die<br />
Zukunft des Fernsehens? Und wie wirkt sich die<br />
Kopplung von Internet und TV auf unsere Nutzungsgewohnheiten<br />
aus? Siegfried Schneider, der<br />
designierte Chef der Bayerischen Landeszentrale<br />
für neue Medien, diskutiert mit Entscheidern der<br />
TV- und Onlinebranche. Eingeladen sind Ulrich<br />
Wilhelm, Intendant Bayerischer Rundfunk u.v.m.<br />
FORUM Wirtschaft: »Wir gehen auf<br />
Sendung: Business TV – wie Unternehmen<br />
selbst Fernsehen machen«<br />
Firmenfernsehen ist für viele Unternehmen ein<br />
wichtiger Kommunikationskanal. Doch lohnt sich<br />
der Aufwand? Wen erreichen die Sendungen überhaupt?<br />
Journalisten diskutieren über diese Fragen<br />
mit TV-Machern aus den Kommunikationsabteilungen<br />
großer Unternehmen.<br />
FORUM ZUKUNFT: »Papier war gestern? Neue<br />
Zeitungen und Magazine für iPad & Co.«<br />
Durch Apples iPad und Co. sind viele neue<br />
Magazin-Formate entstanden. Doch was bringen<br />
diese neuen Medien? Wer konsumiert die Inhalte?<br />
Steffen Grimberg, Medienredakteur der taz,<br />
diskutiert mit weiteren Vertretern Deutschlands<br />
größter Medienunternehmen.<br />
FORUM FREIE: »Neue Geschäftsmodelle,<br />
neue Geschäftsideen: positive Beispiele<br />
für erfolgreiche Freie und Kooperationen«<br />
Unabhängige Einzelkämpfer unter den freien<br />
Journalisten sind vom Aussterben bedroht: Viele<br />
Kollegen schließen sich zu Netzwerken und<br />
Journalistenbüros zusammen. Sind damit alle<br />
Probleme gelöst – oder kann der Kuchen am Ende<br />
www.sueddeutscher-journalistentag.de<br />
doch nicht gerecht aufgeteilt werden? Eingeladen<br />
sind Lothar Hausmann, Medienhaus Dortmund u.v.m.<br />
FORUM ZEITSCHRIFTEN: »In Zukunft alles<br />
online? Chancen für (Fach-)Zeitschriften<br />
im Netz«<br />
Immer mehr Zeitschriften- und Fachartikel sind<br />
online erhältlich. Zerfallen dadurch die traditionellen<br />
Print-Formate – oder ist das Internet als On-Demand-<br />
Medium einfach nur ein wichtiger Zusatzkanal?<br />
Eingeladen sind Thomas Pyczak, Chefredakteur<br />
CHIP u.v.m.<br />
FORUM SPORT: »Eingewechselt –<br />
raus aus dem Sport, rein in die Redaktion?«<br />
Viele Profisportler wechseln am Ende ihrer Karriere<br />
in den Journalismus. Bleibt die Objektivität dabei<br />
auf der Strecke oder sind Sportprofis doch die<br />
besseren Berichterstatter? Kicker-Chefredakteur<br />
Klaus Smentek diskutiert darüber mit großen<br />
Sportlern und Reportern. Eingeladen sind Katarina<br />
Witt, Botschafterin für die Olympischen Spiele, Rolf<br />
Töpperwien, Sportreporter, Franziska van Almsick,<br />
Schwimm-Weltstar u.v.m.<br />
FORUM SOCIAL MEDIA: »Hype, Hoffnung,<br />
Herausforderung? Wie Journalisten und<br />
Pressestellen die Sozialen Netzwerke nutzen«<br />
20 Millionen deutsche Facebook-User, 700<br />
Millionen weltweit – an Social Media kommt heute<br />
niemand mehr vorbei. Aber wie nutzen Journalisten<br />
Soziale Netzwerke? Als Recherche-Tool? Zur Selbstdarstellung?<br />
Als Zusatzkanal? Und wie begegnen<br />
Journalisten, die in der Unternehmenskommunikation<br />
arbeiten, der Herausforderung dieses neuen,<br />
schnellen Dialogmediums? Über diese Fragen<br />
werden Social Media-Experten diskutieren.
Kontakt:<br />
Stefan Prott • Tatjana Hetfeld<br />
PHOTOCASE.COM<br />
·<br />
Anton-Bauer-Weg 6<br />
45657 Recklinghausen<br />
Fon 02361-490491-10<br />
PIXELQUELLE.DE<br />
Fax 02361-490491-29<br />
info@rdn-online.de FOTOS:<br />
Samstag, 24. September <strong>2011</strong>,<br />
10.00 bis 16.00 Uhr<br />
Vogel Convention Center in Würzburg<br />
Jetzt online anmelden unter:<br />
www.sueddeutscher-journalistentag.de
Aktuell Ortsverbände Nachrichten Medien Medien Internes Personalien<br />
26 2/<strong>2011</strong><br />
Bezirksverband Lahn-Dill:<br />
Große Bereitschaft zum Arbeitskampf<br />
Wetzlar. Für die Mitglieder des<br />
Bezirksverbandes Lahn-Dill im<br />
<strong>DJV</strong> Hessen ist das Maß voll. Die<br />
Versuche des Verlegerverbandes,<br />
in der aktuellen Tarifauseinandersetzung<br />
einen Billigtarif für<br />
Berufsanfänger einzuführen, und<br />
ihre Weigerung, ein verhandelbares<br />
Angebot auf den Tisch zu legen,<br />
wollen die Kolleginnen und Kollegen<br />
nicht länger hinnehmen.<br />
Das wurde während der Jahreshauptversammlung<br />
am 7. April<br />
in „Tasch‘s Wirtshaus“ in Wetzlar<br />
deutlich. Wie Vorsitzender Klaus<br />
P. Andrießen feststellte, ist die<br />
Bereitschaft der Kolleginnen und<br />
Kollegen zu für die Verleger spürbaren<br />
Arbeitskampfmaßnahmen<br />
groß. Gleiches berichtete Landesgeschäftsführer<br />
Achim Wolff aus den<br />
Ortsverbänden in ganz Hessen.<br />
In seinem Bericht zeigte sich Andrießen<br />
erfreut darüber, dass die<br />
Mitgliederzahlen im Bezirksverband<br />
im Verlauf der zurückliegenden vier<br />
Jahre annähernd konstant geblie-<br />
ben sind. Im April gehörten dem<br />
Verband 68 Mitglieder an (Vorjahr:<br />
67, 2008: 71). Gleichwohl wolle der<br />
Landesverband verstärkt neue Mitglieder<br />
werben. Andrießen: „Derzeit<br />
entsteht ein Flyer, der auf dem<br />
Landesverbandstag am 11. Juni in<br />
Frankfurt vorgestellt werden soll.“<br />
Im Rahmen der Zusammenkunft<br />
setzte der Ortsverband die während<br />
des Landesverbandstages<br />
2010 beschlossene Satzungsänderung<br />
zur Zusammensetzung der<br />
Fachausschüsse des <strong>DJV</strong> Hessen<br />
um. Für die Gremien wurden vorgeschlagen:<br />
Klaus P. Andrießen<br />
(Tageszeitungen, Zeitschriften und<br />
Nachrichtenagenturen), Maurizio<br />
Gemmer (Audiovisuelle Medien),<br />
Kilian Scharf und Claudia Köhler<br />
(Betriebs- und Personalräte sowie<br />
Gleichstellung), Köhler (Wirtschaft<br />
und Verwaltung), Maike Wessolowski<br />
und Gemmer (Netzwerk Junge).<br />
Bei den Vorstandswahlen bestätigten<br />
die Mitglieder jeweils einstimmig<br />
Andrießen (Vorsitzender)<br />
und Gemmer (stellvertretender<br />
Vorsitzender) in ihren Ämtern. Neuer<br />
Schriftführer ist Mika Beuster, der<br />
Holger Kiehl ablöst.<br />
Delegiert für die Landesverbandstage<br />
sind Andrießen, Gemmer und<br />
Beuste. Als Ersatzdelegierte fungieren<br />
Köhler, Scharf und Kiehl. Andrießen,<br />
Gemmer und Beuster sollen<br />
auch Delegierte der <strong>DJV</strong>-Verbandstage<br />
in Würzburg und Kassel sein,<br />
wenn sie vom Landesverbandstag<br />
gewählt werden.<br />
Nicht zufrieden ist der Bezirksverband<br />
mit dem derzeitigen Internetauftritt<br />
des Landesverbands.<br />
Deshalb stellen die Kolleginnen und<br />
Kollegen zum Landesverbandstag<br />
in Frankfurt den Antrag, den Online-<br />
Auftritt des <strong>DJV</strong> Hessen hinsichtlich<br />
Aktualität, Optik und Funktionalität<br />
zu erneuern und zu verbessern. In<br />
einem weiteren Antrag wollen sie<br />
geprüft wissen, ob das Magazin<br />
„<strong>Blickpunkt</strong>“ durch eine digitale<br />
<strong>Ausgabe</strong> ersetzt werden kann.<br />
Diese könne kostengünstiger und<br />
aktueller sein.<br />
Holger Kiehl<br />
Ortsverband Wiesbaden:<br />
Neuer Vorsitzender Peter Schwierz mit Vize-Quartett<br />
Wiesbaden. Der Ortsverband wird<br />
nun von Peter Schwierz geleitet<br />
und von einem Team aus vier<br />
Zweiten Vorsitzenden unterstützt.<br />
Der <strong>DJV</strong> Wiesbaden hat am 7. April,<br />
einen neuen Vorstand gewählt,<br />
nachdem Pilar May nach zwei<br />
Jahren an der Spitze nicht mehr<br />
zur Verfügung stand. Bei einer gut<br />
besuchten Jahreshauptversammlung<br />
wurde Peter Schwierz als neuer<br />
Vorsitzender gewählt.<br />
Er erhielt 20 Ja-Stimmen, bei 21<br />
anwesenden wahlberechtigten<br />
Mitgliedern. Peter Schwierz lebt seit<br />
Beginn der 1980er Jahre in Wiesbaden<br />
und ist seit 1985 Mitglied im<br />
Deutschen Journalisten-Verband. Er<br />
arbeitet bei der R+V Versicherung,<br />
war dort lange Jahre Pressesprecher<br />
und ist zurzeit in der Unternehmenskommunikation<br />
beschäftigt.<br />
Nachdem man beim <strong>DJV</strong> in<br />
früheren Zeiten gute Erfahrungen<br />
mit einem breit aufgestellten Vorstand<br />
gemacht hatte, stellte man<br />
dem neuen Vorsitzenden ein<br />
Team mit vier Zweiten Vorsitzenden<br />
zur Seite. Dem neuen Vorstand gehören<br />
in den kommenden zwei Jahren<br />
neben dem neuen Vorsitzenden<br />
Dr. Gabriela Blumschein, Wolfgang<br />
Kühner, Christos Potikoglou und<br />
Martin Schmidt an. Der neue Vorstand<br />
möchte den Mitgliedern des<br />
<strong>DJV</strong> auch in Zukunft wieder einige<br />
journalistische Veranstaltungen<br />
präsentieren. Zwei Schwerpunkte<br />
für das Jahr <strong>2011</strong> wurden bei der<br />
Jahreshauptversammlung schon<br />
einmal festgelegt. Der neue Vorstand<br />
möchte den Kontakt zum<br />
geschäftsführenden Vorstand des<br />
<strong>DJV</strong> Hessen vertiefen und freut sich<br />
deshalb schon jetzt, nach der Sommerpause,<br />
den ersten Vorsitzenden<br />
zu einer ersten Veranstaltung<br />
begrüßen zu können. Eine weitere<br />
Veranstaltung wird sich dann im<br />
Herbst mit den vom <strong>DJV</strong> für seine<br />
Mitglieder angebotenen Seminaren<br />
beschäftigen. An diesem Abend<br />
will der <strong>DJV</strong> Wiesbaden die guten<br />
Fortbildungsmöglichkeiten, die<br />
<strong>DJV</strong>-Mitglieder kostenlos besuchen<br />
können, präsentieren. Nach seiner<br />
konstituierenden Sitzung stellte der<br />
neue Vorstand im Mai sein komplettes<br />
Jahresprogramm den Wiesbadener<br />
Mitgliedern vor. Der neue<br />
Wiesbadener <strong>DJV</strong>-Vorsitzende Peter<br />
Schwierz konnte gleich nach seiner<br />
Wahl zwei verdiente Mitglieder<br />
ehren. Für seine 40-jährige Mitgliedschaft<br />
wurde der ehemalige<br />
ZDF-Mann Dieter Zimmer ausgezeichnet.<br />
Dieter von Goddenthow<br />
erhielt die Urkunde und Ehrennadel<br />
für seine 25-jährige Treue zum <strong>DJV</strong>.<br />
Martin Schmidt
Foto Chris Bauer<br />
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
Statistiken klug hinterfragen<br />
Spürbare Abwanderungen und<br />
demografische Auffälligkeiten<br />
sind kein Thüringer Phänomen.<br />
Zumindest ist es jedoch sinnvoll,<br />
dass sich die LPK (Landespressekonferenz),<br />
der <strong>DJV</strong>-<br />
Landesverband und die Evangelische<br />
Akademie <strong>Thüringen</strong> in einer<br />
gemeinsamen Veranstaltung<br />
„Öde Orte – Stirbt <strong>Thüringen</strong><br />
aus?“ diesem Themenkomplex<br />
bei einer Tagung in Neudietendorf<br />
gewidmet haben. Resultieren<br />
doch daraus journalistische<br />
Herausforderungen, zumal die<br />
Bevölkerungsentwicklung die<br />
Politik und Verwaltungen, die gesamte<br />
Gesellschaft in die Pfl icht<br />
nimmt. Das müssen Journalisten<br />
tatkräftig begleiten. Da lohnt es<br />
schon, sich in Statistiken einzulesen,<br />
die als zunächst schwere<br />
und wermutbittere Kost schließlich<br />
spannende Geschichten<br />
offenbaren.<br />
Allerdings müssen noch so<br />
sachlich daherkommende statistische<br />
Darstellungen auch<br />
hinterfragt werden. Wer ist in<br />
welchem Auftrag Verfasser, was<br />
ist Ziel und Absicht? Das stellte<br />
Björn Schwentker mit seinen<br />
Erfahrungen als freiberufl ich tätiger<br />
Journalist und Mitarbeiter<br />
am Max-Planck-Institut für de-<br />
mografi sche Forschung klar.<br />
Damit reagierte er zugleich<br />
auf seinen Vorredner Dr.<br />
Steffen Kröhnert aus dem<br />
Berlin-Institut für Bevölkerungsstatistik<br />
und Entwicklung.<br />
In zwei Workshops beleuchteten<br />
die Journalisten<br />
gemeinsam mit Theologen,<br />
einem Kirchenmusiker<br />
sowie dem ehemaligen<br />
Präsidenten des Thüringer<br />
Landesamtes für Statistik<br />
zum einen den Wert demografi<br />
scher Prognosen, die<br />
Einordnung und Interpretation<br />
demografi scher Grundbegriffe<br />
und statistischer<br />
Werte. Zum anderen ging<br />
es um die journalistische<br />
Begleitung der Demografi e<br />
als langfristigen komplexen<br />
Prozess. Dazu war der taz-<br />
Kollege Uwe Rada aus Berlin<br />
angereist.<br />
Duplizität der Ereignisse:<br />
Am gleichen Tag wurde die<br />
Serviceagentur Demografi<br />
scher Wandel als Projekt<br />
des Thüringer Ministeriums<br />
für Bau, Landesentwicklung<br />
und Verkehr und der<br />
Stiftung Schloss Ettersburg<br />
vereinbart.<br />
Ulrich Oertel<br />
Am 31. Januar <strong>2011</strong> veranstaltete der <strong>DJV</strong> Hessen im Medienhaus Frankfurt am<br />
Main ein Seminar mit dem Moderator Wolfgang Kiesel zum Thema „Buchhaltung<br />
und Steuern“ . Das fand sehr großes Interesse. Es wurden viele Fragen gestellt<br />
und auch beantwortet.<br />
Verhandlungen dauern an<br />
Zum Redaktionsschluss dauerten die Verhandlungen zwischen<br />
Verlagsleitung, Betriebsrat, Mitarbeitern und Gewerkschaften<br />
bei der „Frankfurter Rundschau“ an. An der Ausgangslage bei<br />
der FR, die allein in den drei Jahren von 2008 bis 2010 jeweils<br />
Verluste zwischen knapp 17 und gut 24 Millionen Euro einfuhr<br />
und ihre Auflage auf rund 125.000 zurückfahren musste, hat<br />
sich trotz Streiks und zahlreichen Solidaritätsaktionen bis hin<br />
zu großen Demonstrationen nichts geändert: 44 Redakteurinnen<br />
und Redakteure müssen definitiv gehen. Alle übrigen<br />
können auf Wieder- bzw. Weiterbeschäftigung am Main oder<br />
an der Spree hoffen. Denn mit der FR soll nur ein kleines Team<br />
von voraussichtlich 25 Redakteurinnen und Redakteuren nach<br />
Berlin umziehen. Dort werden sie für den Mantel der FR, die<br />
bereits seit 2010 einen Großteil der Wirtschafts- und Politikberichterstattung<br />
mit dem Schwesterblatt „Berliner Zeitung“<br />
produziert, zuständig sein und die jetzige Redaktionsgemeinschaft<br />
verstärken. Lediglich die Lokal- und Regionalteile bleiben<br />
am Main. Alles hänge jetzt davon ab, wie viele Mitarbeiter<br />
die FR auf der Basis des Abfindungsangebots freiwillig verlassen,<br />
erklärt <strong>DJV</strong>-Hessen-Geschäftsführer Achim Wolff, der die<br />
Verhandlungen für den Landesverband begleitet.<br />
2/<strong>2011</strong> 27
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
28 2/<strong>2011</strong><br />
Foto: mip<br />
Über Qualitätsjournalismus. Wortmeldung eines Traumtänzers:<br />
Dienst an der Öffentlichkeit<br />
zur Verbesserung der Welt<br />
Was für ein blödes Wortspiel.<br />
Qualitätsjournalismus verkommt<br />
zur Leer- und Lehrformel, er<br />
wird benutzt und ist beschädigt,<br />
je nach Interessenlage.<br />
Christine Dressler und Rainer<br />
Aschenbrenner haben im letzten<br />
„<strong>Blickpunkt</strong>“ das Feld vermessen,<br />
das sie als Qualitätsjournalismus<br />
bezeichnen. Das ist ein anregender<br />
und anmaßender Beitrag.<br />
Anregend, weil sehr viele Aspekte<br />
von Qualität und Journalismus<br />
aus der Alltagserfahrung von<br />
Journalistinnen und Journalisten<br />
thematisiert und refl ektiert werden.<br />
Anmaßend, weil bei dem<br />
Thema seit mindestens zehn Jahren<br />
eine mehr oder weniger öffentliche<br />
Diskussion läuft. Im Berufsalltag<br />
aber, so ist von vielen<br />
Kolleginnen und Kollegen zu hören,<br />
geht ’s mit der Qualität von<br />
Journalismus tendenziell bergab.<br />
Hier soll keine akademische Diskussion<br />
geführt werden, aber das<br />
„Dschungelcamp“ hat nichts und<br />
die „Tagesschau“ viel mit Qualität<br />
und Journalismus zu tun. Natürlich<br />
geht es immer um Maßstäbe,<br />
die Journalisten an ihre Arbeit<br />
legen und die sie leben, um<br />
Maßstäbe an die Qualität ihrer<br />
Texte, Töne, Filme und Bilder, um<br />
Qualitätsjournalismus? Die Schweiz gilt<br />
als das Land mit den meisten Zeitungen<br />
und meisten Journalisten pro Kopf.<br />
Maßstäbe an Informationen und<br />
deren Interpretation. Die Maßstäbe<br />
von Lesern, Hörern, Zuschauern<br />
und Internetnutzern an guten<br />
Journalismus können andere<br />
sein. Und die Maßstäbe von Verlagsmanagern,<br />
Intendanten und<br />
anderen „Ermöglichern“, was<br />
Qualitätsjournalismus ist oder<br />
sein könnte, beziehen sich auf<br />
wirtschaftliche Daten, Aufl age,<br />
Einschaltquote, Nutzungsdauer.<br />
Geist und Genuss<br />
„Schreib was auf über Qualitätsjournalismus.“<br />
Leichtfertig<br />
sage ich zu und suche nach<br />
einer Idee. Tage später treffe ich<br />
Gerhard Renner. Der Künstler<br />
aus Sonneberg malt realistische<br />
Porträts, Stillleben und noch<br />
mehr. Er kommt mir in Erfurt mit<br />
zwei dicken Zeitungen unterm<br />
Arm entgegen, er macht mich<br />
neugierig. Was lesen Sie da? Er<br />
rollt die beiden Exemplare auf:<br />
„Neue Zürcher Zeitung“ und<br />
„Le Monde“. Warum lesen Sie<br />
ausgerechnet die? Er interessiere<br />
sich eben für andere Menschen,<br />
Kulturen und Identitäten, nicht<br />
nur für <strong>Thüringen</strong>. In hiesigen<br />
Zeitungen, so der Maler, sei ja<br />
immer weniger darüber zu lesen.<br />
Der Künstler formuliert einen<br />
hohen Anspruch. Thüringer<br />
Zeitungen erfüllen den offenbar<br />
nicht. So ist das mit den Erwartungen<br />
des Publikums. Die einen<br />
blicken über ihren Gartenzaun,<br />
erwarten Geistvolles und Genuss.<br />
Andere leben in und lieben ihre<br />
„kleine Welt“. Kritiker dieser<br />
Position mögen das Publikumsbeschimpfung<br />
nennen oder<br />
Missachtung legitimer Leserbedürfnisse.<br />
Aber zahlende Abonnenten<br />
müssen bedient werden.<br />
Tage später schreibt mir Gerhard<br />
Renner einen Brief, darin<br />
liegt eine Wochenbeilage für vier<br />
Schweizer Zeitungen. Das sei ein<br />
lustiges Heft, das viel über die<br />
Identität der Menschen verrate,<br />
notiert der Maler. Da geht es<br />
um „500 Beiträge der Schweiz<br />
zur Verbesserung der Welt“. Auf<br />
48 Seiten sind zumeist skurrile<br />
Texte abgedruckt: Nachrichten,<br />
Geschichten, ein Porträt, das<br />
beste Schweizer Kreuzworträtsel<br />
und andere Fundstücke. Darunter<br />
entdecke ich einen Fünfzeiler:<br />
„Schützt euere Journalisten! Die<br />
Schweiz gilt als das Land mit den<br />
meisten Zeitungen und meisten<br />
Journalisten pro Kopf, was allerdings<br />
nichts über die Qualität<br />
der Erzeugnisse aussagt.“<br />
Über das Zitat lässt sich trefflich<br />
refl ektieren. Die Qualität<br />
von Journalismus steht und<br />
fällt mit der Qualität von Journalisten.<br />
Ein Allgemeinplatz,<br />
na klar. Wie in allen anderen<br />
Branchen auch gibt es gute und<br />
schlechte Journalisten. Aber das<br />
ist ein ganz heikles Thema, ein<br />
weites und vermintes Feld.<br />
Ideen und Recherche<br />
Eine lange Bahnfahrt nach Norddeutschland<br />
bietet genügend Zeit<br />
für Zeitungslektüre. Die „Süddeutsche“<br />
ist für mich ein Qualitätsblatt.<br />
Heribert Prantl schreibt<br />
auf Seite 1 über die „bocca di leone“<br />
im Dogenpalast in Venedig.<br />
Vor Jahren habe ich das Löwenmaul<br />
auch entdeckt und darüber<br />
recherchiert. Prantls brillanter<br />
Text schlägt einen grandiosen<br />
Bogen vom einstigen Beschwerdebriefkasten<br />
zu Whistleblowern<br />
im journalistischen Alltag. Prantl<br />
informiert, analysiert, refl ektiert<br />
und kommentiert letztendlich<br />
einen aktuellen Gesetzentwurf<br />
im Deutschen Bundestag.<br />
Ein Beleg für Qualität von<br />
Journalismus sind Journalistenpreise,<br />
jedenfalls in der Regel.<br />
In der gleichen <strong>Ausgabe</strong> der<br />
Süddeutschen lese ich die Geschichte<br />
über Ruben Vives und<br />
Jeff Gottlieb, Journalisten der
Foto: Lutz Edelhoff<br />
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
Kunst und Wirklichkeit: Wandinstallation im Theaterneubau in Erfurt<br />
„Los Angeles Times“, die einen<br />
Korruptionsskandal über Monate<br />
recherchierten und publizierten,<br />
dafür den goldenen Pulitzerpreis<br />
„for public service“, für den<br />
„Dienst an der Öffentlichkeit“<br />
erhalten. Der „journalist“ berichtet<br />
über „Eine unendliche Geschichte“,<br />
recherchiert und aufgeschrieben<br />
von Reportern der<br />
„Berliner Morgenpost“. Der so<br />
aufgedeckte Skandal über Kindesmissbrauch<br />
am Berliner Canisius-<br />
Kolleg erschüttert die katholische<br />
Kirche und die Öffentlichkeit.<br />
Die Kollegen werden mit dem<br />
„Wächterpreis der deutschen<br />
Tagespresse“ ausgezeichnet.<br />
(Anm. der Red.: Siehe S. 20 f.)<br />
Die Jury des Henri-Nannen-<br />
Preises sorgt Mitte Mai für einen<br />
Eklat. Sie entzieht dem „Spiegel“-<br />
Reporter René Pfi ster den zuvor<br />
vergebenen Preis für die beste<br />
Reportage des Jahres. Der hatte<br />
ausgeplaudert, eine detailliert<br />
geschilderte Szene in seiner<br />
Reportage über Horst Seehofer<br />
nicht selbst erlebt zu haben.<br />
Sollten Leser und Juroren hier bewusst<br />
veräppelt werden? Die Jury<br />
entschied mit Stimmenmehrheit,<br />
Pfi ster den Preis abzuerkennen,<br />
ein Beleg dafür, dass die Minderheit,<br />
andere Maßstäbe anlegend,<br />
solches Gebaren toleriert.<br />
Qualität von Journalismus heißt<br />
für mich, mit wachen Sinnen<br />
den Alltag und das Leben der<br />
Menschen zu erkunden. Dazu<br />
gehören Recherchen in der analogen<br />
Welt, Gespräche von Angesicht<br />
zu Angesicht, die eigene<br />
Beobachtung des Geschehens,<br />
ein Netz von Kontakten zu Menschen<br />
in allen Lebensbereichen.<br />
Am Ende der Recherche steht in<br />
der Regel nicht die Skandalgeschichte,<br />
aber ein informativer,<br />
handwerklich guter Text mit einer<br />
Halbwertzeit, die vielleicht über<br />
die Stunde oder den Tag reicht.<br />
Vielfalt und Einfalt<br />
In Erfurt treffen sich Ende Mai<br />
mehrere Hundert Theatermenschen<br />
aus der ganzen Republik.<br />
Sie schlagen sich mit vergleichbaren<br />
Problemen wie Journalisten<br />
und Medienmenschen<br />
herum. Angeblich wirtschaftliche<br />
Probleme, das Publikum kommt<br />
immer spärlicher und bringt immer<br />
weniger Vorwissen mit über<br />
das, was auf der Bühne passiert.<br />
Die aufl agenstärkste Thüringer<br />
Tageszeitung führt ein Interview<br />
mit dem Präsidenten des Deutschen<br />
Bühnenvereins. Wagen die<br />
Theater heutzutage nicht genug?<br />
In seiner Antwort zitiert Klaus Zehelein<br />
den einstigen Theaterprinzipal<br />
August Everding: Wenn du<br />
den Zuschauern hinterherläufst,<br />
siehst du nur ihre Hintern. Was<br />
hat das mit Qualitätsjournalismus<br />
zu tun? Alles und nichts.<br />
Im Foyer des Theaterneubaus<br />
in Erfurt, wo sich Intendanten,<br />
Direktoren, Regisseure, Kulturpolitiker<br />
und Journalisten begegnen,<br />
hängt eine Wandinstallation.<br />
Kunstwerke haben ja nur vermittelt<br />
mit der Wirklichkeit zu<br />
tun. Das Foto auf dieser Seite<br />
zeigt und zitiert alles. Vielfalt<br />
ist für mich ein Markenkern<br />
von Qualität in der Zeitungs-,<br />
Rundfunk- und überhaupt Medienlandschaft,<br />
soweit Journalisten<br />
und nicht Kabarettisten<br />
das Sagen haben. Aber die<br />
Vielfalt verschwindet, die Einfalt<br />
gewinnt immer mehr Raum.<br />
Seit Jahren nimmt der wirtschaftliche<br />
Druck auf Redaktionen und<br />
Redakteure, auf festangestellte<br />
und freie Journalisten zu. Zeitungen<br />
und Sendungen müssen<br />
immer schneller und billiger<br />
produziert, mehrfach über alle<br />
möglichen Vertriebskanäle verwertet,<br />
Zeitungsseiten und Texte<br />
in verschiedenen Lokalausgaben<br />
gedruckt werden. Da werden<br />
schon mal ganze Zeitungsseiten<br />
in aufeinanderfolgenden<br />
<strong>Ausgabe</strong>n mehrfach publiziert.<br />
Immer weniger professionelle<br />
Journalisten sollen immer mehr<br />
schreiben, senden und produzieren.<br />
Immer mehr sogenannte<br />
Leserreporter, Bürgerjournalisten<br />
oder einfach nur Leser<br />
erhalten immer mehr redaktionellen<br />
Raum, vor allem in<br />
klassischen Printmedien. Sieht<br />
so die Zukunft des Journalismus<br />
und der Journalisten aus?<br />
Jetzt gibt es Nachrichtentische,<br />
<strong>Thüringen</strong>tische, Entscheidertische<br />
in der Redaktion, es gibt<br />
Reporter und Blattmacher. Wie<br />
nehmen die Kolleginnen und<br />
Kollegen an den Tischen noch<br />
die Menschen und die Verhältnisse<br />
draußen im Land wahr?<br />
Über die Computerbildschirme?<br />
Wie können sie sich an den<br />
Tischen noch ein kompetentes<br />
Urteil über Texte, Töne und Filme<br />
von Reportern erlauben, deren<br />
analoge Welt da draußen sie<br />
immer weniger wahrnehmen?<br />
Deshalb meine Bitte an diejenigen<br />
Kolleginnen und Kollegen,<br />
die andere, neue Formen journalistischer<br />
Arbeit praktizieren:<br />
Schreibt das auf, was Euch<br />
bewegt, aufregt oder gelassen<br />
macht! So ein Traumtänzer<br />
und Alleinkämpfer wie ich ist<br />
neugierig, wie Kolleginnen<br />
und Kollegen ganz modern,<br />
digital, individuell und kollektiv<br />
an der Zukunft von Journalismus<br />
und Qualität arbeiten.<br />
Michael Plote<br />
2/<strong>2011</strong> 29
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
30 2/<strong>2011</strong><br />
Thüringer FA Presse- und Öffentlichkeitsarbeit traf sich in Ilmenauer Institut:<br />
Einmal mehr Erfahrungsaustausch<br />
„Hinter die Kulissen geschaut“<br />
hieß es wieder bei einem Treffen<br />
des Thüringer FA Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
im Institut für<br />
Mikro- und Nanotechnologien der<br />
TU Ilmenau (IMN MacroNano).<br />
Was sich dort am Ende zumeist<br />
als sensationell herausstellt, muss<br />
nicht immer gleich spektakulär daher<br />
kommen. Das IMN auf dem Ilmenauer<br />
Ehrenberg, dessen Gebäudekomplex<br />
nach dem Nestor der<br />
Quantenphysik Richard P. Feynman<br />
benannt wurde, entwickelte sich<br />
zum unverzichtbaren Treffpunkt<br />
der technologischen Disziplinen an<br />
der TU.<br />
Die Arbeit an einem solchem Institut<br />
geschieht vielfach im Verborgenen.<br />
Patentschutz gehört zum<br />
Alltagsgeschäft. Dennoch ist das Institut<br />
auf Öffentlichkeit angewiesen.<br />
Ohne öffentliche Akzeptanz und<br />
Unterstützung durch die öffentliche<br />
Hand lassen sich die Aufgaben<br />
des IMN schwerlich realisieren.<br />
Gleichermaßen bedeutsam ist die<br />
Zusammenarbeit mit Partnern aus<br />
der Wirtschaft in deren Anwendungsgebieten<br />
– zumal dann, wenn<br />
geldwerter Vorteil winkt.<br />
All das bedarf zudem einer sensiblen<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Schon deshalb nahm sich der<br />
Institutsdirektor, Prof. Dr. Martin<br />
Hoffmann, auch die Zeit zu einem<br />
Erfahrungsaustausch mit den<br />
Journalisten darüber, welche PR-In-<br />
Geburtstage<br />
Juli <strong>2011</strong><br />
2.7. Marlies Bähring (60) Rudolstadt<br />
6.7. Dr. Michael Schäf (60) Kerpen<br />
6.7. Wolfgang Köhler (76) OV Frankfurt<br />
8.7. Günter Amenda (65) OV Frankfurt<br />
12.7. Dieter Albrecht (65) Gotha<br />
14.7. Dr. Diether Burkhardt (70) OV Darmstadt<br />
15.7. Gabriele Böhl (65) Gera<br />
16.7. Detlef Rave (65) Barchfeld<br />
16.7. Kurt Robert Palm (87) OV Frankfurt<br />
17.7. Hans Joachim Friedrich (90) OV Gießen<br />
17.7. Günter Englert (82) OV Frankfurt<br />
19.7. Michael Vowinckel (84) OV Frankfurt<br />
20.7. Gert A. Joachim Wolff (76) OV Frankfurt<br />
23.7. Dr. Inge Linck (70) Erfurt<br />
26.7. Hans-Wolfgang Hessler (83) OV Frankfurt<br />
26.7. Carl Edwin Buchalla (81) OV Frankfurt<br />
28.7. Arnim Riedel (86) OV Wiesbaden<br />
28.7. Ingo Seiff (83) OV Frankfurt<br />
28.7. Dr. Helmut H. Lanzrath (65) OV Frankfurt<br />
strumente besonders erfolgversprechend<br />
sind, um die gewünschten<br />
Adressaten bzw. Zielgruppen auch<br />
für die Lehre und Forschung in dem<br />
Feynman-Bau zu interessieren.<br />
Nachrichten wie jene über den<br />
jüngst zurückliegenden Auftritt<br />
des Institutes auf der Hannover-<br />
Messe, der internationales Interesse<br />
geweckt hatte, haben zugleich<br />
identitätsstiftende Wirkung im<br />
Thüringer Umfeld. Am Ilmenauer<br />
IMN sind sicherlich keine in den<br />
Alltag hinein träumenden Daniel<br />
Düsentriebs am Werke. Jedoch der<br />
Spieltrieb, soweit der Begriff tatsächlich<br />
zutrifft, wird auf handfeste<br />
und vor allem zukunftsweisende<br />
volkswirtschaftliche Ideen gelenkt.<br />
Wenn schon der einst aus dem<br />
Französischen übernommene<br />
Sensationsbegriff auf den starken<br />
Gefühlsausdruck verkürzt wurde,<br />
so sollte der doch gleichermaßen<br />
eine besondere Erkenntnisqualität<br />
offenbaren. Da ist den Schöpfern<br />
ebenso gelegentliche Verblüffung<br />
gegönnt wie den Lesern, Hörern<br />
oder auch Zuschauern beim<br />
Vernehmen einer sensationellen<br />
Nachricht.<br />
Sauber recherchierte Berichte und<br />
Reportagen sind dazu hilfreich. Und<br />
wenn am IMN Sachverhalte erörtert<br />
werden, die nicht jedermann eingängig<br />
sind, eben auch nicht allen<br />
Kolleginnen und Kollegen der journalistischen<br />
Branchen, dann bedarf<br />
es kompetenter Angebote an Infor-<br />
31.7. Henning Johr (65) Riethnordhausen<br />
31.7. Otto-Peter Bühler (90) OV Darmstadt<br />
August <strong>2011</strong><br />
1.8. Helge Konrad Braun (70) OV Wiesbaden<br />
2.8. Linda White (65) OV Frankfurt<br />
4.8. Ursula Jaenicke (70) OV Frankfurt<br />
5.8. Rainer Hartmann (75) OV Frankfurt<br />
6.8. Anneliese Hartleb (90) OV Kassel<br />
6.8. Wolfgang Brausse (83) OV Frankfurt<br />
6.8. Wilhelm Klein (70) OV Frankfurt<br />
8.8. Bernhard Siegmund (75) OV Darmstadt<br />
8.8. Armin Hintze (71) Weimar<br />
8.8. Hartmut Schulze (60) Angelroda<br />
12.8. Jochen Wiesigel (65) Erfurt<br />
13.8. Walter Schütz (85) OV Kassel<br />
14.8. Hilmar Süß (70) Erfurt<br />
14.8. Ulrich Kneise (50) Eisenach<br />
15.8. Rolf Wiesemann (65) OV Kassel<br />
19.8. Dr. Helmut F. Reissner (77) OV Frankfurt<br />
21.8. Doris Goebel-Leisenberg (77) Erfurt<br />
25.8. Siegfried Wisotzky (65) OV Frankfurt<br />
27.8. Liesel Katharina Sennewald (80) OV Frankfurt<br />
mationen und spezifi scher Glossars<br />
durch die PR-Mitarbeiter.<br />
Zweifel wiederum, über die Thüringer<br />
Hoch- und Fachschulen<br />
erhaben sind, müssten dennoch<br />
gestattet sein: Etwa dann, wenn<br />
mit der Unterstellung möglicher<br />
Inkompetenz Texte zur unentgeltlichen<br />
Nutzung offeriert werden, bei<br />
denen es sich eher um Anzeigen<br />
denn um Handreichungen für Journalisten<br />
handelt.<br />
Partnerschaft ist gegenseitig und<br />
sollte nicht mit dem Versuch verwechselt<br />
werden, Journalisten zum<br />
Vorteil des Unternehmens oder<br />
auch Institutes zu instrumentalisieren.<br />
Im Gegenzug müssen gleichermaßen<br />
angemessen Distanz des<br />
Journalisten zu seinen Informanten<br />
und Diskretion gelten. Das alles<br />
geschieht freilich auf dem Grat der<br />
Zeitnöte auf beiden Seiten.<br />
Zu den Alleinstellungsmerkmalen<br />
im Ilmenauer Institut für Mikro-<br />
und Nanotechnologien gehört, dass<br />
potentielle Anwender aus der Wirtschaft<br />
mit ins Boot geholt, in die<br />
interdisziplinäre Diskussion einbezogen<br />
werden. Das betrifft vor allem<br />
neu gegründete Unternehmen von<br />
Absolventen der TU. Auf diesem<br />
Spannungsfeld entstehen Nachrichten<br />
über die Zukunft, die bereits<br />
heute öffentliches Interesse erregen.<br />
Journalisten müssen sie nur entdecken<br />
und gut recherchieren.<br />
Ulrich Oertel<br />
29.8. Manfred Horz (81) OV Wiesbaden<br />
31.8. Ilka Kühn (60) Leinefelde<br />
September <strong>2011</strong><br />
4.9. Karl-Johannes Richter (91) OV Darmstadt<br />
7.9. Rudolf Jöckle (79) OV Frankfurt<br />
9.9. Dieter Th. Hesse (76) OV Gießen<br />
10.9. Peter Schubert (50) Altenburg<br />
12.9. Sylvia Schlüter (78) OV Frankfurt<br />
13.9. Peter Sommer (50) Weimar<br />
14.9. Heinz Halberstadt (87) OV Kassel<br />
14.9. Horst Ling (77) OV Darmstadt<br />
16.9. Claus Seibel (75) OV Wiesbaden<br />
16.9. Karl-Heinz Brunk (70) OV Gießen<br />
20.9. Werner Senzel (75) OV Kassel<br />
21.9. Otto Wolf (77) OV Frankfurt<br />
22.9. Chr.-Wolfhard Bachus (76) OV Frankfurt<br />
23.9. Dieter Schieck (70) OV Darmstadt<br />
26.9. Ruth Schafft (60) Suhl<br />
27.9. Stefan Petrescu (77) OV Frankfurt<br />
29.9. Hans Roosen (84) OV Darmstadt<br />
30.9. Isgard Noa (70) Erfurt<br />
Wir gratulieren!
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
Beim Fernsehsender Arte überdenkt man die Programmplanung ab 2012:<br />
Keine Neurose – aber Profilsuche<br />
Noch geht mit der folgenden<br />
Schilderung kein Rauschen im<br />
Blätterwald einher. Der Sender Arte<br />
sucht nach Aussagen seiner neuen<br />
französisch-deutschen Doppelspitze,<br />
der Präsidentin Veronique Cayla<br />
und ihres Amtsvorgängers, des<br />
nunmehrigen Vize Gottfried Langenstein<br />
(ZDF) zwar kein neues<br />
Profil, aber ein anderes Programmschema<br />
– Sendestart spätestens<br />
am Neujahrstag 2012.<br />
Doch wie das halt sich so zeigt in<br />
einem Experimentierlabor, manche<br />
Duftmarke, die kreiert wird,<br />
verfliegt in Windeseile. Wie jene,<br />
Filmsequenzen, bisher 45 Minuten<br />
lang, demnächst auf 26 Minuten<br />
zu begrenzen, um die Vielfalt auszuweiten.<br />
Die Debatten gehen aber<br />
weit über reine Zahlenkosmetik<br />
hinaus. Warum?<br />
Erster Gedanke: Schon jetzt<br />
stünden dem durchschnittlichen<br />
deutschen Haushalt 77 Kanäle zur<br />
Verfügung, durch den kompletten<br />
Umstieg auf den Digitalmarkt im<br />
Jahr 2012 werden die Haushalte um<br />
die 300 Kanäle empfangen können.<br />
Für Gottfried Langenstein ist das<br />
eine Wettbewerbslage, in der man<br />
sich nur als auffälliger Sender, der<br />
man doch schon ist, und mit eigenem<br />
Profi l, das man doch immer<br />
wieder betont, behaupten könne.<br />
Wie aber soll das geschehen, wenn<br />
die Einschalt-Quote eher fallende<br />
denn steigende Tendenz aufweist?<br />
Zweiter Gedanke: Da die Partner jeweils<br />
50 Prozent der Haushaltmittel<br />
für die Programmplanung tragen,<br />
hat man sich eingerichtet. Doch<br />
worauf? Frankreich wartet zwar <strong>2011</strong><br />
mit einer noblen Geste auf, 4 %<br />
mehr für arte, doch wer genau hinschaut,<br />
weiß, das Geld geht komplett<br />
drauf, für höhere Satellitenkosten<br />
und höhere Autorenhonorare.<br />
Der Programmdirektor Christoph<br />
Hauser liebäugelt vergebens. Als<br />
Realist weiß er, spricht es aber nicht<br />
aus, die Sonntagsreden mit dem<br />
Ziel höherer Bedarfsanmeldung bei<br />
der Kommission zur Ermittlung des<br />
Finanzbedarfs (KEF) setzt weder<br />
Foto: ARTE<br />
der Intendant des ZDF noch die<br />
Intendanten der ARD-Anstalten in<br />
die Tat um. Ob Mainz, Hamburg,<br />
Bremen, Berlin, Köln, Stuttgart,<br />
Leipzig, München, Frankfurt oder<br />
Saarbrücken, knallharte eigene<br />
Senderinteressen und ein bisschen<br />
Stuhlsicherung haben absoluten<br />
Vorrang. Und das erst recht in<br />
Zeiten ziemlicher Unsicherheit, ob<br />
die Länderparlamente in den nächsten<br />
Monaten dem neuen Gebührenmodell<br />
zustimmen.<br />
Dritter Gedanke: Der Weg ist das<br />
Ziel, wissen wir doch schon länger,<br />
wenn der schnöde Mammon nicht<br />
hilft, muss der Reformprozess<br />
nicht unbedingt Stillstand erleiden.<br />
Es sei denn, er wird von innen<br />
heraus gebremst. Diesen Eindruck<br />
gewinnt man derzeit zusehends.<br />
Warum: Das Ziel eines veränderten<br />
Programmschemas sei es, vor<br />
allem ein jüngeres Publikum anzusprechen,<br />
so formuliert es im März<br />
<strong>2011</strong> der schon erwähnte Christoph<br />
Hauser. Weise Sätze folgen: Das<br />
Programm solle verständlicher<br />
und überschaubarer werden. Das<br />
Angebot solle sich auch näher an<br />
der kulturellen Praxis der Zuschauer<br />
bewegen. Hauser nennt als<br />
Stichworte: Zugänglichkeit, Wärme,<br />
intellektuelles Vergnügen und<br />
deutliche Verankerung im Hier und<br />
Jetzt. Ergo sei in Zukunft das hohe<br />
Maß Kleinteiligkeit zu vermeiden.<br />
Dahinter verbirgt sich konkret unterschiedliches<br />
Anspruchsdenken der<br />
Zuschauer in Deutschland einerseits,<br />
in Frankreich andererseits.<br />
Vierter Gedanke: Der Optimismus<br />
der Mitglieder des Programm-<br />
beirates Arte G.E.I.E, speziell der<br />
deutschen, wird genährt durch eine<br />
von der Senderleitung angekündigte<br />
zukunftsgerichtete Debatte auf<br />
der Mai-Sitzung des Gremiums.<br />
Was dann in Paris geschieht, grenzt<br />
beinahe an einen Akt der Selbstzerstörung.<br />
Weil Frankreichs Präsident<br />
Nikolas Sarkozy gerade an diesem<br />
Tag im Elysée-Palast einen neuen<br />
Digitalausschuss ins Leben ruft,<br />
führt der Weg von Präsidentin<br />
Cayla dorthin und nicht ins Pariser<br />
Rathaus, wo das Arte-Gremium allerdings<br />
die Sprachlosigkeit schnell<br />
überwindet und auf Antrag der<br />
deutschen Seite, anwesend Jäger<br />
(Freiburg), Lohmann (Düsseldorf),<br />
Marr (Erfurt), Schmid-Ospach<br />
(Köln), Stöckel (Nürnberg) und<br />
Zehetmair (München), an diesem<br />
Tag keine Reformdebatte stattfi ndet.<br />
Vizepräsident Langenstein rettet<br />
sich mit der Bemerkung über die<br />
Zeit, die Mitgliederversammlung<br />
von Arte müsse Mitte Juni grünes<br />
Licht für den Umstellprozess geben.<br />
Schöne Scheinwelt, wenn der<br />
Programmbeirat erst wieder im Oktober<br />
<strong>2011</strong> zusammentritt.<br />
Schlussgedanke: Die Hoffnung<br />
stirbt bekanntermaßen zuletzt. Es<br />
gibt schon heute mindestens einen<br />
neuen Leuchtturm am Arte-Himmel.<br />
Arte Creative ist ein Baustein<br />
der Strategie, die fernsehgeprägte<br />
Marke über neue Ausspielwege<br />
weiterzuentwickeln. Es ist ein internationales,<br />
redaktionell betreutes<br />
und interaktives Netzwerk für junge<br />
Künstler, Kulturproduzenten, und<br />
alle, die sich gern überraschen und<br />
inspirieren lassen. Arte Creative<br />
präsentiert qualitativ herausragende<br />
Arbeiten aus den Bereichen Kunst,<br />
Popkultur, Design und Architektur<br />
und kooperiert mit den wichtigsten<br />
europäischen Hochschulen, Festivals<br />
und Institutionen. Kurzum:<br />
eine Machart, die erfrischender<br />
kaum sein kann.<br />
Wolfgang Marr<br />
Der Autor ist Mitglied im Programmbeirat<br />
Arte G.E.I.E. Deutschland-<br />
Frankreich.<br />
2/<strong>2011</strong> 31
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
Serie im „<strong>Blickpunkt</strong>“:<br />
„Mein Schreibtisch“<br />
Heute: Axel Häsler<br />
Willkommen bei unserer „Schreibtisch-Serie“! In loser Folge stellen wir<br />
hier Schreibtische unserer <strong>DJV</strong>-Mitglieder in Hessen und <strong>Thüringen</strong> vor.<br />
Heute werfen wir einen Blick in das Arbeitszimmer des Langenselbolder<br />
Hauses, das der freie Fotograf Axel Häsler (44) mit seiner Frau, dem<br />
neunjährigen Sohn und der acht Monate alten Tochter bewohnt.<br />
Der gebürtige Goslarer, der in Mühlheim bei Offenbach aufwuchs<br />
und Kfz-Schlosser bei Mercedes lernte, begann mit 13 Jahren zu fotografieren.<br />
1990 wurde das Hobby zum Beruf: Der Autodidakt fing als<br />
freier Fotograf bei der „Gelnhäuser Zeitung“ an, wechselte dann zum<br />
„Hanauer Anzeiger“ und war anschließend von 1992 bis 2000 bei der<br />
„Frankfurter Rundschau“ fester Freier für den Main-Kinzig-Kreis.<br />
Seitdem macht er pro Jahr etwa 40.000 Fotos – darunter „nur“ ungefähr<br />
5.000 lokale für die Tagezeitungen im Main-Kinzig-Kreis und<br />
Rhein-Main-Gebiet. Der weitaus größere Teil geht an Agenturen:<br />
Luftaufnahmen, die Axel Häsler mit dem Heliumballon oder aus dem<br />
Flugzeug deutschlandweit von Landschaften, Städten und Sehenswürdigkeiten<br />
wie Schlössern oder Denkmälern aufnimmt.<br />
Nach vier Jahren im Landesvorstand des <strong>DJV</strong> leitet Axel Häsler, der dem<br />
<strong>DJV</strong>-Ortsverband Hanau angehört, seit ebenfalls vier Jahren die Fachgruppe<br />
Freie als Vorsitzender.<br />
Notiert von Christine Dressler, Fotos: Axel Häsler.<br />
„Das ist eine ICAO-Karte, eine spezielle Flugkarte, die im Maßstab 1 : 500.000 abbildet,<br />
wo man fliegen darf und welche Flughöhen man einhalten muss“, erklärt Axel Häsler<br />
seine ungewöhnlichen Landkarten, die er immer mitnimmt, wenn er für die Luftaufnahmen<br />
ein Flugzeug chartert. „Damit arbeite ich, um dem Piloten zu sagen, wo ‘s<br />
langgeht.“<br />
32 2/<strong>2011</strong><br />
Einblick erwünscht!<br />
Hat Ihre CD, Kassette, auch der Speicherstick oder einfach nur<br />
der Aktenordner wichtige Momente des eigenen Berufslebens<br />
archiviert? Lassen Sie die Journalistenschar, über 4000 Leser,<br />
daran teilhaben! Anruf, Fax oder Mail an das „<strong>Blickpunkt</strong>“-<br />
Redaktionsteam genügt.<br />
Dass sein Arbeitszimmer im Keller liegt, schätzt Axel Häsler im Sommer beson
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
Die Idee, Luftaufnahmen<br />
auch mit dem ferngesteuerten<br />
Hubschrauber zu<br />
machen, musste Axel Häsler<br />
begraben. „Das war von den<br />
Genehmigungen her zu kompliziert.“<br />
Stattdessen nutzt<br />
der Fotograf das Modell jetzt<br />
zur Entspannung: „Ich fliege<br />
ab und zu auf dem Acker<br />
zum Spaß damit.“<br />
ders: „Dann ist es hier immer schön kühl.“<br />
Auch das Gestell für die<br />
Kamera, das er an einen<br />
Heliumballon hängt, hat Axel<br />
Häsler selbst „gebastelt“. Er<br />
steuert das Gestell „wie einen<br />
Lenkdrachen“ mit zwei Schnüren<br />
vom Boden aus, „während<br />
die Kamera mit Selbstauslöser<br />
alle zwei Sekunden ein Bild<br />
macht“. Die Eigenkreation<br />
nutzt der Fotograf für Nahaufnahmen<br />
aus der Luft z. B. von<br />
Neubaugebieten. „Mit dem<br />
Flugzeug darf ich nur 300 Meter<br />
tief gehen, aber mit dem<br />
Heliumballon kann ich Höhen<br />
bis zu 30 Meter abdecken.“<br />
Auch die GPS-Sport-Uhr fliegt immer mit: „Sie zeichnet die Flugrunden<br />
ab.“ Mithilfe der GPS-Daten lokalisiert Axel Häsler die Luftbilder<br />
später am Schreibtisch „mit einer Genauigkeit von zehn Metern“.<br />
Der kleine Laster dient als Stiftehalter und<br />
erinnert Axel Häsler an seinen ursprünglichen<br />
Beruf: „Den Laster habe ich in der Lehre bei<br />
Mercedes gebaut.“<br />
Knapp 10.000 Euro hat Axel<br />
Häsler in seine EOS 5D Mark II<br />
mit drei Objektiven investiert,<br />
die er zwar extra für die Luftbildaufnahmen<br />
anschaffte, aber inzwischen auch für die<br />
Lokalfotos nutzt. „Sie hat eine Auflösung von 21 Millionen<br />
und kaum Verzerrung.“<br />
2/<strong>2011</strong> 33
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
34 2/<strong>2011</strong><br />
Verbandstag des <strong>DJV</strong> Hessen in Frankfurt:<br />
Stabil, solidarisch und kämpferisch<br />
Seit 20 Jahren leitet Hans Ulrich<br />
Heuser den <strong>DJV</strong> Hessen und<br />
genießt mittlerweile ein überwältigendes<br />
Vertrauen. Das bewies<br />
jetzt in Frankfurt der 53. Verbandstag.<br />
Erstmals einstimmig<br />
bestätigten die Delegierten aus<br />
ganz Hessen den Querdenker in<br />
geheimer Wahl erneut im Amt.<br />
Ebenso einig oder mit großer<br />
Mehrheit fielen alle 16 Wahlgänge<br />
für rund 70 Posten aus. Vor<br />
und nach dem Wahlmarathon<br />
bestimmten aktuelle Themen, Sorgen<br />
und Lösungen den Tag.<br />
„Wir sind nicht bereit, uns noch<br />
länger mit Almosen abspeisen und<br />
zu Schreibtischsklaven machen<br />
zu lassen“, betonte Heuser zum<br />
Auftakt den Kampf des Verbandes<br />
gegen „Auslagerung, Leiharbeit,<br />
Tariffl ucht“ und andere Spielarten<br />
aus dem Verleger-„Kabinett der<br />
Grausamkeiten“. Der aktuelle<br />
Arbeitskampf prägte zwei Tage,<br />
nachdem gut 3000 Kolleginnen<br />
und Kollegen auf dem Frankfurter<br />
Römerberg demonstriert hatten,<br />
auch den Verbandstag unter dem<br />
Präsidium von Anouschka Wasner<br />
und Thorsten Becker. Solidarität<br />
signalisierten außerdem die zahlreichen<br />
Gäste wie die Frankfurter<br />
Stadträtin Dr. Manuela Rottmann,<br />
<strong>DJV</strong>-Bundesvorsitzender Michael<br />
Konken und Vorsitzende oder<br />
Delegierte aus Bundesländern wie<br />
<strong>Thüringen</strong>, Sachsen, Bayern, dem<br />
Saarland und Rheinland-Pfalz.<br />
Während Heuser die Situation<br />
skizzierte, kritisierte er nicht nur<br />
den BDZV und die Verleger in<br />
Hessen scharf, die ungeachtet der<br />
Vergütungsregeln und sozialer Verantwortung<br />
mit allen Mitteln den<br />
„Billigjournalismus“ vorantreiben.<br />
Heuser rügte auf der anderen Seite<br />
auch die Journalisten, die inkompetent<br />
oder bewusst nicht mehr<br />
auf Qualität setzen und – statt sich<br />
als „Kritiker und Kontrolleure vom<br />
Dienst“ zu wehren – vom „Prinzip<br />
Angst“ geleitet, den Arbeitskampf<br />
sabotieren. Das gelte gleichfalls<br />
für die Politik, die z. B. Leiharbeit<br />
dulde oder „faktisch fast jedem“<br />
erlaube, Presseausweise auszustellen,<br />
statt gesetzlich Hauptberufl er<br />
von Laien abzugrenzen. „So eine<br />
Politik macht sich schuldig am<br />
Niedergang der freien Presse“ und<br />
„erschüttert die Demokratie in<br />
ihren Grundfesten“, sagte Heuser.<br />
Es sei dringend „Zeit aufzubegehren“<br />
und die Öffentlichkeit stärker<br />
über den eklatanten „Schrumpfungsprozess“<br />
mit massiven „Qualitätsverlusten“<br />
zu informieren.<br />
In seinem Überblick sprach Heuser<br />
dutzende unterschiedliche Themen<br />
wie z. B. Einschränkungen der<br />
Pressefreiheit, Rundfunkgebühren,<br />
abnehmende Tarifbindung und<br />
veränderte Tätigkeitsprofi le in den<br />
Medien an. Der Einfl uss des <strong>DJV</strong><br />
sinke dabei parallel zu den Mitgliederzahlen<br />
in den Gewerkschaften.<br />
Um diesen Trend zu stoppen, hatte<br />
der Vorstand einen Werbefl yer entwickelt,<br />
den er erstmals beim Verbandstag<br />
vorstellte. Heuser riet zur<br />
Fusion kleinerer Landesverbände,<br />
um stärker auftreten zu können.<br />
Stadträtin Dr. Rottmann bestätigte<br />
Heusers Analyse und kritisierte das<br />
vielfältige „Lohndumping“. Auch<br />
sie wundere zum einen, „dass sich<br />
Journalistinnen und Journalisten<br />
nicht stärker zu Wort melden“, und<br />
zum anderen, wie leichtfertig viele<br />
in Hessen „auf der Straße liegende<br />
tolle Geschichten verschenken“.<br />
Sie wünschte „viel Kraft für die<br />
Auseinandersetzungen“. Der Verbandstag<br />
bestärkte den Vorstand<br />
einstimmig in einer Resolution darin,<br />
weiter für die Festen und Freien<br />
der „Frankfurter Rundschau“ zu<br />
kämpfen. Das versprachen Heuser<br />
und Geschäftsführer Achim Wolff,<br />
der zu seinem Bericht und gerichtlichen<br />
Erfolgen des <strong>DJV</strong> für die<br />
Umsetzung der Vergütungsregeln<br />
über die FR-Verhandlungen in 2010<br />
und <strong>2011</strong> informierte.<br />
Heusers und Wolffs Ausführungen<br />
ergänzten u. a. Konken<br />
und Sprecher der Fachgruppen.<br />
„Wir demonstrieren nicht nur für<br />
mehr Geld, sondern auch für die<br />
Würde unseres Berufs“, „lebens-<br />
werte Arbeitsbedingungen“ und<br />
„die Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf“, sagte Kerstin Klamroth (FG<br />
Gleichstellung). Die Umsetzung<br />
der „Vergütungsregeln sind unser<br />
Hauptproblem“, bestätigte Jan<br />
Roewer (FG Bild). Während Johann<br />
Helmer Hein reges Interesse an<br />
der FG Junge melden konnte, bedauerte<br />
Martin Schmidt das mangelnde<br />
an der FG Online: „Sie fi ndet<br />
im Moment nicht statt, denn<br />
wir laden zu Terminen ein, aber<br />
es kommt keiner“. Rolf Skrypzak<br />
berichtete, dass auf eine Umfrage<br />
der FG Zeitschriften elf von 400<br />
angeschriebene Mitgliedern antworteten.<br />
Knud Zilian informierte<br />
über die radikalen Einschnitte<br />
beim HR, der u. a. einstündige Regionalsendungen<br />
zu Fünf-Minuten-<br />
Blöcken einstampfe und die Tarifverhandlungen<br />
scheitern ließ. Jörg<br />
Steinbach (Landesanstalt Privater<br />
Rundfunk) erläuterte den Start des<br />
Digitalradios zum 1. August und<br />
Medienkompetenzförderungen<br />
zum Schutz von Kindern und<br />
Jugendlichen.<br />
„Eine höhere Streikbereitschaft“<br />
wünschte sich Thorsten Becker (FA<br />
Tageszeitungen). Konken kündigte<br />
an: „Wir werden unsere Arbeitskampfmaßnahmen<br />
verstärken.“<br />
Denn trotz mindestens sechsprozentigen<br />
Gewinnen versuchten<br />
die Verleger für die Mitarbeiter<br />
„insgesamt 30 Prozent Minus“<br />
durchzudrücken. Heuser ergänzte:<br />
„Wir hätten bessere Karten, wenn<br />
es uns gelingen würde, die OT-<br />
Verlage zu bestreiken.“<br />
Schatzmeisterin Dr. Gabriela<br />
Blumschein erläuterte zu ihrem<br />
detaillierten, vielfach gelobten Kassenbericht,<br />
wie der Verband dank<br />
sparsamer Wirtschaft 2010 einen<br />
Überschuss von 27.800 € erzielte.<br />
Sie betonte aber auch, dass weitere<br />
Einsparungen kaum möglich<br />
seien, wenn der Verband mit seinen<br />
Leistungen für die Mitglieder<br />
attraktiv bleiben soll. Der <strong>DJV</strong><br />
Hessen erhöhte als einziger Landesverband<br />
die Mitgliedsbeiträge<br />
seit 1997 nicht und liegt mit dem
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
Regelsatz von 23 € bundesweit am<br />
niedrigsten.<br />
Nach der einstimmigen Entlastung<br />
des Vorstands startete der<br />
Wahlmarathon. In ihren Ämtern<br />
bestätigte der Verbandstag<br />
neben Heuser (Bischoffen)<br />
außerdem 2. Vorsitzenden<br />
Martin Angelstein (Fulda),<br />
Schatzmeisterin Dr. Blumschein<br />
(Wiesbaden), Schriftführer<br />
Martin Schmidt (Wiesbaden)<br />
und die Beisitzer Marro Menzel<br />
(Bad Homburg), Dr. Klaus-Peter<br />
Andrießen (Lahn-Dill) und Steinbach<br />
(Kassel). Barbara Goerlichs<br />
Beisitz, die nach über zehn<br />
Jahren nicht mehr kandidierte,<br />
MDR:<br />
Reiters Zusage von 1991 gilt noch<br />
1991 überraschte der gerade gewählte<br />
MDR-Intendant Udo Reiter<br />
die Fachwelt mit der Ankündigung,<br />
den Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern der Dreiländeranstalt<br />
100 Prozent des Westtarifs zu<br />
zahlen. Dass er sich damit auf die<br />
Tarifverträge beim Bayerischen<br />
Rundfunk bezog, wunderte dann<br />
niemand mehr, schließlich war er<br />
von dort gekommen. Was Reiter<br />
damals als eine Insel der Glückseeligen<br />
umschrieb, rief bei Politikern<br />
und Rechnungshöfen heftigen<br />
Widerspruch hervor. Doch<br />
Reiter stand zu seinem Wort.<br />
20 Jahre später geht es wieder um<br />
Westtarife, die Angleichung an<br />
das ARD-Niveau. Der öffentliche<br />
Dienst, mit dem Politiker den öffentlich-rechtlichen<br />
Rundfunk gern<br />
vergleichen und dessen Bedingungen<br />
überstülpen möchten, hat<br />
die Tarifeinheit längst vollzogen.<br />
Was aber ist beim MDR geschehen.<br />
Aus 100 Prozent bayerischem<br />
Tarif sind inzwischen nur noch 94<br />
Prozent geworden. Das sind für<br />
einen Redakteur ohne besondere<br />
Verantwortung im Sender 250<br />
Euro weniger Gehalt im Monat.<br />
Die <strong>DJV</strong>-Landesverbände im<br />
MDR-Sendegebiet wollen für die<br />
Beschäftigten erstreiten, was vor<br />
20 Jahren zugesagt worden ist. Die<br />
übernahm Axel Häsler (Hanau).<br />
Quer durch Hessen wieder oder<br />
neu gewählt wurden außer den<br />
20 Delegierten für die Bundesverbandstage<br />
<strong>2011</strong> und 2012 als<br />
Rechnungsprüfer Mika Beuster,<br />
Thorsten Kleine-Rüschkamp und<br />
Kerstin Pleyer, als Schiedskommission<br />
Menzel, Umberto Biagioni<br />
und Skrypzak sowie Hans<br />
Heinrich Matthiesen für den<br />
Fachausschuss Europa und 32<br />
Delegierte für die sechs weiteren<br />
Fachausschüsse.<br />
Zu neun Anträgen beauftragte<br />
der Verbandstag den Vorstand<br />
mit verschiedenen Aufgaben.<br />
Er soll einen neuen Anlauf beim<br />
MDR-Geschäftsleitung hingegen<br />
verweist auf Politiker und die Rechnungshöfe,<br />
die dem Sender gern<br />
schlechtere Arbeitsbedingungen<br />
für Feste verordnen wollen und<br />
den sozialen Schutz von Freien<br />
kritisieren, es aber nicht für nötig<br />
halten, auf gewerkschaftliche<br />
Stellungnahmen zu antworten.<br />
Darf so mit der grundgesetzlich<br />
geschützten Tarifautonomie umgegangen<br />
werden?<br />
Nicht weniger brisant ist die Auseinandersetzung<br />
um Einkommenszuwächse<br />
für die Freien des Senders.<br />
Während sich die Tariferhöhungen<br />
für die Festangestellten im MDR-<br />
Haushalt bei den Personalkosten<br />
feststellen lassen, gibt es bei den<br />
Freien eine gegenläufi ge Tendenz.<br />
Die Sachkosten, zu denen die Freien-Honorare<br />
zählen, sinken. Wieder<br />
liefert der Bayerische Rundfunk den<br />
Lösungsansatz. Dort wird mit der<br />
Tarifsteigerung auch der Honoraretat<br />
erhöht.<br />
Die Vergütungen für die Festen<br />
und Freien sind derzeit nicht das<br />
einzige tarifpolitische Thema. Die<br />
tarifl iche Regelung der Altersteilzeit,<br />
Altersversorgung und eines<br />
besseren Bestandschutzes für<br />
langjährig beschäftigte Freie sind<br />
aktuell im Gespräch. Altersteilzeitvereinbarungen<br />
können für sechs<br />
Jahre geschlossen werden, wenn<br />
bislang gescheiterten Mentoring-<br />
Programm unternehmen und ein<br />
neues multimediales Konzept<br />
für die Verbandszeitschrift und<br />
den Internetauftritt entwickeln.<br />
Außerdem soll der Vorstand bei<br />
der Landesregierung auf einen<br />
Presseausweis nur für Hauptberufl<br />
er sowie eine Vertretung des<br />
<strong>DJV</strong> im HR-Rundfunkrat dringen.<br />
Mit großer Mehrheit abgelehnt<br />
wurde dagegen der Antrag, einen<br />
Spendenfonds für investigativen<br />
Journalismus einrichten. 2012<br />
fi ndet der Verbandstag in Fulda<br />
statt, 2013 in Darmstadt und 2014<br />
in Wetzlar.<br />
Christine Dressler<br />
das ein Tarifvertrag so vorsieht.<br />
Der MDR will solche Vereinbarungen<br />
nur für maximal drei Jahre<br />
eingehen. Warum eigentlich, das<br />
Interesse von Beschäftigten an Altersteilzeit<br />
ist doch vorhanden?<br />
Die Geschäftsleitung will für<br />
Beschäftigte, die nach dem<br />
31.12.2005 eingestellt worden<br />
sind, ein Beitragszahlungsmodell<br />
als betriebliche Altersversorgung<br />
einführen. Anstelle der durch den<br />
Versorgungstarifvertrag garantierten<br />
Höhe der „Zusatzrente“<br />
würde dann eine beitragsbezogene<br />
Betriebsrente verhandelt.<br />
Der MDR beschäftigt ca. 1.300<br />
arbeitnehmerähnliche Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. Viele von<br />
ihnen sind seit dem Sendestart<br />
1992 für den Sender tätig. Ihre<br />
redaktionellen und technischen<br />
Leistungen sind unverzichtbar für<br />
die Programme im Hörfunk, Fernsehen<br />
sowie im Onlinebereich.<br />
Sie tragen wesentlich zum Erfolg<br />
und zur Akzeptanz der MDR-Programme<br />
bei. Die hohe Qualität<br />
und Intensität der Zusammenarbeit<br />
wollen die Gewerkschaften<br />
besser als bisher durch erweiterte<br />
Bestandsschutzregelungen sozial<br />
absichern. Ob das gelingen kann,<br />
wird die nächste Verhandlung mit<br />
der MDR-Geschäftsleitung zeigen.<br />
Ralf Leifer<br />
2/<strong>2011</strong> 35
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
36 2/<strong>2011</strong><br />
Foto: Michael Schlutter<br />
Fünfte Auflage des Wettbewerbs „PresseFoto Hessen-<strong>Thüringen</strong>“ ausgerufen:<br />
Qual der Wahl in sieben Kategorien<br />
Ausstellungseröffnung 2010 im Thüringer Landtag mit dem Jury-Vorsitzenden Wolfgang Marr.<br />
Mal ehrlich, wer erinnert sich<br />
noch an die Geburtswehen im<br />
Sommer 2007? Klare Antwort:<br />
niemand. Darum gibt es an<br />
dieser Stelle auch keine<br />
Rückblende, sondern einen<br />
durchaus reizvollen Blick auf<br />
die Gegenwart.<br />
Denn aktuell wird der Wettbewerb<br />
„PresseFoto Hessen-<strong>Thüringen</strong>“<br />
in fünfter Aufl age ausgeschrieben.<br />
Maßgeblich dafür ist<br />
die erfreulich große Resonanz in<br />
der Berufsgruppe der Bildjournalisten,<br />
der hohe Stellenwert des<br />
Wettbewerbs in der Branche und<br />
die Außenwirkung des Wettbewerbs,<br />
so die Veranstalter, die<br />
<strong>DJV</strong>-Landesverbände Hessen und<br />
<strong>Thüringen</strong>.<br />
Was sich bewährt hat, bedarf<br />
nicht der Wiederholung, wohl<br />
aber sind Änderungen und Ergänzungen<br />
zu verinnerlichen,<br />
die in drei Punkten nachstehend<br />
zusammengefasst werden:<br />
1. Teilnahmeberechtigt am<br />
Wettbewerb <strong>2011</strong> sind nur<br />
noch hauptberufl iche Jour-<br />
nalistinnen und Journalisten<br />
aus Hessen und <strong>Thüringen</strong>.<br />
2. Die eingereichten Fotos sollen<br />
das aktuelle Geschehen<br />
der vergangenen zwölf Monate<br />
widerspiegeln (nicht<br />
mehr nur in Hessen und<br />
<strong>Thüringen</strong>).<br />
3. Manipulierte Fotos dürfen<br />
nicht mehr eingereicht werden.<br />
Es handelt sich nach<br />
Expertenmeinung dabei<br />
eher um eine Vorsichtsregelung,<br />
ohne dass bislang ein<br />
Verdacht vorliegt.<br />
2010 wurden sieben Kategorien<br />
zum Mitmachen angeboten,<br />
aus denen auch das Foto des<br />
Jahres gewählt wurde. Die<br />
Bandbreite bleibt <strong>2011</strong> erhalten.<br />
Es liegt aber in der Natur der<br />
Sache, dass das „Sonderthema“<br />
wechselt. Der Vorschlag des<br />
<strong>DJV</strong>-Landesverbandes <strong>Thüringen</strong>,<br />
das Jahr des Waldes als<br />
Sonderthema zu wählen, hat<br />
keine Mehrheit in der Arbeitsgruppe<br />
gefunden. Befürchtet<br />
wird, dass auf den Fotos überwiegend<br />
Waldimpressionen zu<br />
sehen sind. Aus Sicht der hes-<br />
sischen Vertreter in der Arbeitsgruppe<br />
sei die 100-jährige Geschichte<br />
der Frauenbewegung<br />
ein eher geeignetes Thema. Mit<br />
Mehrheit wurde als Sonderthema<br />
bestimmt: „Das Frauenbild<br />
von heute“.<br />
Die Jury fällt ihr Urteil am<br />
20.10.<strong>2011</strong> auf einer Sitzung in<br />
Wiesbaden. Elf Personen umfasst<br />
das Gremium, in das die<br />
freie Fotografi n Monika Plahl<br />
nach einer Auszeit zurückkehrt,<br />
dafür aber Torsten Sälinger ausscheidet.<br />
Die Preisverleihung für den Wettbewerb<br />
„PresseFoto Hessen-<strong>Thüringen</strong><br />
<strong>2011</strong>“ fi ndet am 24.11.<strong>2011</strong><br />
auf der Wartburg bei Eisenach<br />
statt.<br />
Beginn der Preisverleihung ist<br />
17 Uhr.<br />
Wiederum haben die Präsidentin<br />
des Thüringer Landtages, Birgit<br />
Diezel, und der Präsident des<br />
Hessischen Landtages, Norbert<br />
Kartmann, gemeinsam die<br />
Schirmherrschaft über diesen<br />
Wettbewerb übernommen.
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
Foto des Jahres <strong>2011</strong><br />
Wettbewerbskategorien im Überblick<br />
• Beste Serie<br />
• Sonderthema: „Das Frauenbild von heute“<br />
• Menschen & Momente<br />
• Kultur & Gesellschaft<br />
• Sport & Freizeit<br />
• Umwelt & Natur<br />
• Technik & Verkehr<br />
Einsendeschluss: 30.9.<strong>2011</strong><br />
Wettbewerbsbeiträge sind einzureichen bei den <strong>DJV</strong>-Landesgeschäftsstellen<br />
entweder in Wiesbaden, Rheinbahnstraße 3,<br />
oder in Erfurt, Anger 44.<br />
Die komplette Ausschreibung ist auf den Internetseiten der<br />
<strong>DJV</strong>-Landesverbände Hessen und <strong>Thüringen</strong> eingestellt. Dort<br />
gibt es auch das Anmeldeformular zum Herunterladen und<br />
Ausfüllen.<br />
Als Dotierungen sind für das<br />
Foto des Jahres 2000 Euro, für<br />
das Sonderthema 1000 Euro, für<br />
die beste Serie 1000 Euro und<br />
alle anderen Kategorien jeweils<br />
500 Euro für die Sieger vorge-<br />
Foto des Jahres 2010, „Peace“, Patrick Sinkel, Marburg<br />
sehen. Als Sponsoren konnten<br />
die Sparkassen-Finanzgruppe<br />
Hessen-<strong>Thüringen</strong>, die DKV, die<br />
<strong>DJV</strong> Verlags- und Service GmbH<br />
sowie Ulrich Isselbächer gewonnen<br />
werden.<br />
Damit den fl eißigen Helfern im<br />
Hintergrund trotz intensiver<br />
Mitwirkung, vor allem durch die<br />
Mitarbeiterinnen der Geschäftsstellen,<br />
noch ein wenig Schlaf<br />
bleibt, ergeht wiederholender<br />
Weise die Bitte: Liebe Fotografi<br />
nnen und Fotografen, zeigt,<br />
dass Ihr besser seid als Euer Ruf,<br />
reicht Eure Wettbewerbsbilder<br />
nicht erst am letzten Septembertag<br />
<strong>2011</strong> ein!<br />
Gleichwohl die Ausrichter des<br />
Wettbewerbs im Hinterkopf<br />
haben, dass beispielsweise der<br />
fotografi sch unzählige Schnappschüsse<br />
bietende Papstbesuch<br />
erst eine Woche vor dem genannten<br />
Termin stattfi ndet. Andere<br />
Ereignisse sind zu diesem Zeitpunkt<br />
längst Geschichte, Hessentag<br />
in Oberursel, <strong>Thüringen</strong>tag<br />
in Gotha, „Point Alpha“-Preis in<br />
Geisa, Wächterpreis in Frankfurt,<br />
Feuerwehr- und Polizeieinsätze,<br />
Heimatfeste, Frauen-Fußball-<br />
Weltmeisterschaft, Breiten- und<br />
Spitzensport, Konzerte, Schuleinführungen,<br />
Theatertage, eben<br />
alles was „live is life“ passiert,<br />
fotografi ert und eingeschickt<br />
wird. Der Auswahl sind keine<br />
Grenzen gesetzt.<br />
Wolfgang Marr<br />
2/<strong>2011</strong> 37
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
gelesen bei nachbarn<br />
Foto: BJVreport<br />
38 2/<strong>2011</strong><br />
Bayerischer Journalisten-Verband:<br />
Verleger wollen an Google mitverdienen<br />
Die Verleger fordern ein eigenes<br />
Leistungsschutzrecht. Sie wollen<br />
an Links und Ausschnitten auf den<br />
Seiten von Suchmaschinen wie<br />
Google mitverdienen. Bei einer<br />
BJV-Podiumsdiskussion im Münchner<br />
Presseclub ging es um die<br />
Frage, inwieweit auch Journalisten<br />
davon profitieren könnten. Hier<br />
(ein gekürzter) „BJVreport“-Beitrag<br />
von Maria Goblirsch:<br />
Die Miene von Verlegerjustiziar<br />
Professor Robert Schweizer sprach<br />
Bände. Mehrmals verzog er während<br />
der Podiumsdiskussion die<br />
Mundwinkel, als hätte er gerade in<br />
eine saure Zitrone gebissen. Dabei<br />
war die Kost, die ihm die Kritiker<br />
servierten, bestens gewürzt. „Die<br />
großen Verlage, die am lautesten<br />
nach einem Leistungsschutzrecht<br />
schreien, haben die größten<br />
Gewinne“, legte etwa der Kölner<br />
Medienexperte und Rechtsanwalt<br />
Georg Nolte dar. Er nannte den von<br />
den Verlegern präsentierten Entwurf<br />
„hanebüchend“ und stellte fest: Nur<br />
mit Kaffeesatzleserei ließe sich herausfi<br />
nden, was die Verleger konkret<br />
vorhätten. Nämlich eine Flatrate,<br />
die alle gewerblichen Nutzer zahlen<br />
müssten, wenn sie sich bisher freie<br />
Inhalte aus dem Internet herunterladen<br />
oder ausdrucken. Auch freie<br />
Journalisten!<br />
Im Kern geht es darum, dass die<br />
Verlage künftig im Internet mitverdienen<br />
wollen, dass ihre Leistung<br />
als Vermittler von Informationen<br />
gesetzlich geschützt und honoriert<br />
wird. Die Meinungen dazu waren<br />
auf dem Podium sehr geteilt. „Die<br />
Googles und Apples dieser Welt essen<br />
ein großes Stück des Kuchens,<br />
den sie nicht selbst gebacken<br />
haben. Wir müssen das Problem lösen,<br />
dass sich da jemand die Früchte<br />
der Arbeit von vielen anderen zu<br />
eigenen Businesszwecken nutzbar<br />
macht“, sagte Angelika Niebler,<br />
Parlamentarische Geschäftsführerin<br />
der CDU/CSU-Gruppe im Europäischen<br />
Parlament.<br />
Wer erwartet hatte, dass Verlegerjustiziar<br />
Schweizer endlich die Katze<br />
aus dem Sack lassen und Details<br />
auf den Tisch legen würde, wurde<br />
enttäuscht. Er schwieg auf die<br />
Frage, ob denn auch freie Journalisten<br />
künftig für die Nutzung von<br />
Internet-Inhalten zahlen müssten.<br />
Er schwieg auch zur Frage, um welche<br />
Geldsummen es bei den neuen<br />
Erlösen eigentlich geht. Kritiker<br />
sprechen von über 150 Mio. Euro<br />
im Jahr.<br />
Der Burda-Justiziar Schweizer nahm<br />
für sich in Anspruch, „zu 80 Prozent<br />
auch für die Journalistenseite<br />
zu sprechen“. Es könne nicht länger<br />
so bleiben, dass die Verlage kostenlos<br />
Inhalte ins Netz stellten, und<br />
andere daran verdienten, während<br />
der Qualitäts-journalismus auf der<br />
Strecke bleibe.<br />
Das Bild von Verlegern und Journalisten<br />
treu Seit‘ an Seit‘ trübte<br />
der Kölner Medienrechtsprofessor<br />
Peifer, der in dem neuen Verleger-<br />
Schutzrecht „mehr Schaden als<br />
Nutzen“ sieht. Es erschwere die<br />
Arbeit der Urheber, die eine Lizenz<br />
erwerben müssten, wenn sie zu Re-<br />
cherchezwecken Beiträge aus dem<br />
Internet kopieren oder ausdrucken.<br />
Nutznießer des geplanten Schutzrechtes<br />
seien eindeutig die Verleger.<br />
„Und der Journalist kann nur hoffen,<br />
dass er mittelbar profi tiert, wenn die<br />
Verleger reicher werden“, kritisierte<br />
Peifer. Diese Hoffnung hegten die<br />
Urheber seit etwa 200 Jahren, aber<br />
„so richtig erfüllt hat sich diese<br />
Hoffnung bis heute nicht“. Auch<br />
mit der Reform 2003 habe man<br />
den Urhebern eine angemessene<br />
Vergütung für ihre Werke versprochen,<br />
die Praxis sehe ganz anders<br />
aus. „Wenn wir hier von Fair Share<br />
sprechen, dann sollte das doch in<br />
beide Richtungen funktionieren“,<br />
mahnte Peifer. Als „Gefangene<br />
des Leistungsschutzrechtes“ sieht<br />
Dieter Frey, Fachanwalt für Medienrecht,<br />
die Journalisten, weil dieses<br />
eine Zweitverwertung von Beiträgen<br />
erheblich erschwere oder ganz<br />
unmöglich mache. Der Urheber<br />
müsste sich in Zukunft jeweils von<br />
seinem Verleger zuerst eigens ein<br />
Nutzungsrecht einräumen lassen,<br />
bevor er seinen Text einem weiteren<br />
Auftraggeber anbieten könne. Ein<br />
Unding. Der Medienexperte sieht<br />
einen Widerspruch darin, dass die<br />
Verleger erst frei zugängliche Inhalte<br />
ins Internet stellen, um dann später<br />
für deren Nutzung zu kassieren.<br />
Die Frage bleibt: Bekommen die<br />
Journalisten ein ausreichend großes<br />
Stück vom Geld-Kuchen ab? Oder<br />
bleiben sie einmal mehr auf der<br />
Strecke, wenn die Verlage Gewinne<br />
einstreichen? BJV-Geschäftsführerin<br />
Jutta Müller stellte bei der Podiumsdiskussion<br />
klar: BJV und <strong>DJV</strong> sagen<br />
nur „Ja“ zu einem neuen Leistungsschutzrecht<br />
für Verleger, wenn die<br />
Urheber auch angemessen an den<br />
neuen Einnahmen beteiligt werden.<br />
„Wir denken da an eine Größenordnung<br />
von etwa 50 Prozent“,<br />
sagte die Rechtsanwältin. „Es muss<br />
zudem sichergestellt sein, dass die<br />
Recherche für freie Journalisten<br />
nicht erschwert wird, und sie für<br />
die Nutzung von Inhalten aus dem<br />
Internet nicht zur Kasse gebeten<br />
werden.“<br />
Volker Hummel
Aktuell Nachrichten Medien Internes Personalien<br />
Warnstreiks, Demonstrationen, Kundgebungen und Appelle an Arbeitgeber:<br />
„Wir wollen faire Tarifverträge für gute Arbeit!“<br />
Frankfurt am Main. Faire Tarifverträge,<br />
gerechte Bezahlung,<br />
Ende von Leiharbeit und Tarifflucht<br />
der Verleger – so lauteten<br />
die Forderungen von tausenden<br />
Journalistinnen und Journalisten,<br />
Druckern und Verlagsangestellten<br />
der Printmedien, die in den Monaten<br />
Mai und Juni in Hessen auf<br />
die Straße gingen. Höhepunkt der<br />
Kampagne mit Blick auf die fünfte<br />
Runde der Tarifverhandlungen<br />
war am 9. Juni eine gemeinsame<br />
Kundgebung von <strong>DJV</strong> und ver.di in<br />
Frankfurt/Main.<br />
Aus allen Teilen Deutschlands kamen<br />
sie auf dem Römerberg in der<br />
Mainmetropole zusammen, um<br />
gegen den Verlegersparwahn und<br />
für faire Tarifverträge zu demonstrieren.<br />
In orangefarbenen Jacken,<br />
sowie mit Trillerpfeifen, Transparenten<br />
und Schildern machten sie<br />
ihrem Unmut deutlich Luft. Aus<br />
verschiedenen Bereichen war im<br />
Verlauf der über zweistündigen<br />
Veranstaltung immer wieder die<br />
Forderung nach „Urabstimmung“<br />
zu hören.<br />
Die beiden Verhandlungsführer von<br />
<strong>DJV</strong> und ver.di, Kajo Döhring und<br />
Frank Werneke, berichteten den<br />
Demonstranten von der aktuellen<br />
Tarifsituation bei Zeitungen und<br />
Zeitschriften. Der <strong>DJV</strong>-Vorsitzender<br />
Michael Konken bekräftigte, warum<br />
faire und angemessene Tarifverträ-<br />
ge für die Zukunft des Qualitätsjournalismus<br />
unverzichtbar seien.<br />
Es gehe aber auch um die „Würde<br />
des journalistischen Berufes“. Ganz<br />
ausdrücklich wurde dem Plan der<br />
Verleger widersprochen, einen „Billiglohntarif“<br />
einzuführen.<br />
Die Arbeitgeber „versuchen uns<br />
erpresserisch unter Druck zu<br />
setzen“. Wenn es um den Flächentarifvertrag<br />
gehe, hätten die Arbeitgeber<br />
ohnehin ihre Glaubwürdigkeit<br />
verloren. Die Druckindustrie<br />
verzeichnet aktuell ein Umsatzplus<br />
von fünf Prozent. Verlagsangestellte,<br />
Drucker und Redakteure hätten<br />
einen „berechtigten Anspruch auf<br />
angemessene Einkommenssteigerungen<br />
und den Erhalt ihrer tarifvertraglichen<br />
Rechte.“<br />
Vor zahlreichen hessischen Druckbetrieben<br />
und Zeitungsverlagen<br />
hatten sich in den vergangenen<br />
Wochen die Beschäftigten zu<br />
Warn- oder Solidaritätsstreiks<br />
aufgerufen worden. Die Folge:<br />
viele Zeitungen erschienen nur<br />
Foto: Martin Angelstein<br />
als Notausgaben. Aus hessischer<br />
Sicht besonderes bemerkenswert:<br />
das Engagement von Redakteurinnen<br />
und Redakteuren „für Tarifverbesserungen<br />
und gegen das<br />
Streichkonzert der Verleger“ etwa<br />
der „Frankfurter Neuen Presse“,<br />
der „Frankfurter Rundschau“, vom<br />
„Darmstädter Echo“, der HNA, der<br />
„Dill-Zeitung“ und der „Wetzlarer<br />
Neuen Zeitung“.<br />
Unvergessen auch die Aktion am 4.<br />
Mai, als erstmals seit vielen Jahren<br />
200 hessische Tageszeitungsredakteure<br />
in Frankfurt mit einem<br />
Demonstrationszug durch die Stadt<br />
zogen. Es entstanden Bilder, die in<br />
dieser Form vielleicht nicht einmalig<br />
bleiben – je nach Verhalten der<br />
Verleger und dem Fortgang bei den<br />
Tarifverhandlungen. Die Gewerkschaften<br />
fordern vier Prozent mehr<br />
Gehalt für die Tageszeitungsredakteure<br />
und Honorar für die Freien.<br />
Doch die fünfte Verhandlungsrunde<br />
am 15. Juni endete „ohne<br />
Ergebnis“, weil die Verleger offenbar<br />
noch immer nicht von ihren<br />
Spar- und Streichplänen abweichen<br />
wollen. Die bisherigen Demos und<br />
Warnstreikaktionen in Hessen waren<br />
sicherlich ein „eindrucksvolles<br />
Signal“ – so war von vielen Seiten<br />
zu hören – das aber vielleicht im<br />
September/Oktober wiederholt<br />
werden müsse, wenn sich die Arbeiten<br />
nicht „bewegten“.<br />
Martin Angelstein<br />
Foto: Martin Angelstein<br />
2/<strong>2011</strong> 39